1. Januar 1964 (Erster Sonntag im Januar) – Die große Sünde der Welt ...

Ich war im Krankenhaus, besuchte eines meiner Kinder. Auf dem Heimweg konnte ich wegen der Kälte kaum mehr gehen. Da fiel mir ein, dass um 5.00 Uhr die Anbetung beginnen wird, an der ich teilnehmen möchte. Ich überwand mich, denn in der großen Kälte spürte ich fast nicht mehr meine Füße, und ging eilends zum Herrn Jesus. Unterwegs fing Er an leise und in dankbaren Worten zu sprechen: "Wie freue Ich mich, dass du zu Mir kommst! Du suchst Mein Gefallen. Das bedeutet für dich eine Fülle von Gnaden!"

Während der Anbetung bat Er mich, Sühne zu leisten für die Vernachlässigungen Seiner Eingebungen, womit Ihn so viele Seelen beleidigen. Ach, sofort kamen mir meine Sünden ins Gedächtnis. Auch ich war unter diesen vielen Beleidigenden. Kann man daran denken ohne Tränen? Herr, verzeih' mir meine Sünden! Erneut erweckte ich in mir die Reue, die die Barmherzigkeit des Herrn in mir geweckt hatte: Meine Sünden will ich so bereuen, wie es noch keine einzige bekehrte Seele getan hat. Während der Reue über meine Sünden sprach Er weiter:

"Weißt du, die große Sünde der Welt ist die Vernachlässigung Meiner Eingebungen. Das und auch die Lauheit der Mir geweihten Seelen sind der Grund, weshalb sie im großen Dunkel wandelt. Sie könnten Mir behilflich sein, aber nicht einmal sie halten sich diese große, gefährliche Lauheit vor Augen. Ich bitte dich, dies deinem Seelenführer mitzuteilen. Den Wunsch Meines Herzens möge er und alle, die mit Seelenführung betreut sind, befolgen, in vermehrtem Maß auf Meine Eingebungen zu hören und auch die Seelen auf deren Bedeutung aufmerksam zu machen. Ohne diese Einstellung kann man nämlich kein geistliches Leben führen. Mögen die Seelenführer noch so eifrig sein, die Vernachlässigung Meiner Eingebungen wird die Verkümmerung ihrer eigenen Seele und der ihnen anvertrauten Seelen zur Folge haben."

 

13. Januar 1964 – Die Demut in dir will er ins Wanken bringen.

Während meiner Anbetung würdigte mich der Herr Jesus Seiner Worte: " Meine Elisabeth, Achtung! Deine Seele wird der Schauplatz großer und schwerer Kämpfe sein. Der böse Geist will den Schatz deiner Seele rauben. Er will die Demut in dir ins Wanken bringen. Er weiß und erkennt dies als deinen einzigen Schatz, auf den er losgehen muss. Nur auf diese Weise kann er die Standhaftigkeit deiner Seele zum Sturz bringen. Mit grauenhafter Kraft bricht er auf dich ein und verwendet alle Mittel des Hasses gegen dich. Er wird deine Gedanken verwirren, dein Tun unsicher machen, versuchen, durch seine Worte alles Abscheuliche zu erreichen, mit grausamen Peinen dich zu überhäufen, über dich herfallen, nur damit du mit deinem demütigen Bemühen aufhörst."

 

15. Januar 1964

Der Herr Jesus sprach: "Meine kleine Tochter, weißt du, wie groß das Heer der Leser ist? Oft und vielmals werden Meine heiligen Lehren gelesen. Man erreicht aber damit nichts. Das Licht der Lampe und der Sonne beleuchtet nur die Buchstaben. Ihren wahren Sinn verstehen nur jene, die zu Mir kommen. Nur einer Seele, die sich vor Mir demütig niederwirft, gewähre Ich Einsicht. Dadurch verspürt sie Mein ewiges Verlangen: die Rettung der Seelen. Wollet teilhaben an Meinem Erlösungswerk! Das sei das Ziel, das höchste Gut eures Lebens, weiches ihr Mir entgegenbringen könnt. Ergreift daher jede Gelegenheit, jedes Mittel zur Rettung der Seelen! Darum bemüht euch! Du weißt, worüber du einmal gelesen hast: Wenn jeder Christ nur eine einzige Seele retten würde, so gäbe es keinen Verdammten."

Als der Herr Jesus Seine Worte beendete, sprach die Heiligste Jungfrau zu mir: "Meine Tochter! Ich will, dass keine einzige Seele verdammt werde. Wollet auch ihr dies mit Mir gemeinsam! Deshalb gebe Ich euch den Lichtstrahl in die Hände, welcher Meine Liebesflamme ist." Während Sie diese Worte sagte, vermehrte Sie in meiner Seele den Schmerz ihres Herzens.

 

16. Januar 1964

Während der Hl. Messe und nach der Hl. Kommunion hat Jesus von der Kraft Seines heiligen Blutes gesprochen: "Ich bin der Blutspender der Welt. Von Meinem göttlichen Blut könnt ihr trunken werden. Könnt ihr das mit eurer Vernunft begreifen? Das ist schwer, nicht wahr? Ich bin der einzige Blutspender der Weit. Sinnet nach! Mein Hl. Blut erwärmt die frostige, lahme Kraft eurer Seele und bringt sie in Bewegung. Ich lasse es überfließen und würde es auf alle Geschöpfe der ganzen Welt überströmen lassen, nur ihr müsstet euch in die heilige Behandlung Meiner göttlichen Hände begeben. Warum wollt ihr nur gewöhnliche Menschen bleiben? Ihr müsst danach streben, vergöttlicht zu werden, damit Ich an euch Meine Wonne habe, Meine Wonne, unter euch zu leben. Mein Tisch ist unentwegt gedeckt. Ich, der Gastgeber, habe alles aufgeopfert, gebe euch Mich selbst. Schaut nach dem Empfang des Hl. Blutes in eure Seele, und nehmt doch dieses Brausen wahr, das Mein Heiliges Blut in euch bewirkt! Seid nicht so gefühllos! Nicht die Gewöhnung soll euch zu Meinem Tisch bringen, sondern das Feuer der Liebe, das durch Mich und mit euch vereint, die Sünden eurer Seele verbrennt. Ach, wie warte Ich sehnsüchtig auf diese große Entscheidung, auf eure freiwillige Liebe! Wann kommt ihr endlich so zu Mir?"

 

17. Januar 1964 – Vom Heim in Nazareth.

Heute hat der Herr Jesus vom Hause Nazareth gesprochen, das das liebevollste Nest Seiner Familie war. "Weißt du, hier habe Ich mich auf das große Opfer und die vielen Leiden vorbereitet, die Ich euretwegen auf Mich genommen habe. Auch du musstest im Nest der Familie reif werden, und weil du Waise warst, wurde für dich das durch die Familiengründung erworbene Heim jener Platz, wo du dich auf deine Berufung vorbereiten musstest, die nur im Heiligtum der Familie zur Reife kommen kann. Ich kenne dich (deine Anlagen). Die göttliche Vorsehung ordnete darum alles so, um dich für das zu befähigen, was Ich durch dich der Weit mitteilen will. Aus dem Heiligtum der Familie müsst ihr ins Leben hinausgehen, in den schweren Kampf des Lebens. Dessen zusammenhaltende Wärme ist es, bei der sich die Seelen nach Irrwegen wieder aufwärmen können. Hier finden sie wieder zu sich und wenden sich abermals zu Gott. Ihr Mütter, ihr müsst euren Kindern auch nach ihrem Weggang die verständnisvolle Wärme eures Herzens erhalten. Das ist eine große Verantwortung, die auf euch lastet. Glaubt ja nicht, dass das erwachsene Kind keine Eltern mehr braucht. Meine Mutter ist Mir in Liebe gefolgt, von ihrem Opfer und Gebet wurde Ich überallhin begleitet. So müsst auch ihr tun, und Ich segne euer Bemühen.

Meine Mutter verpflichtete Mich dazu, indem Ihre fürbittende Macht den großen Gnadenstrom für die Familien erworben hat, den Sie jetzt im Begriffe ist, auf die Erde auszugießen. Wie Sie selbst sagt: Eine solche Gnadenflut wurde noch niemals gegeben, seit das Wort Mensch geworden ist. Auf die Wurzel des Übels legt Sie die heilende Kraft Ihrer mütterlichen Liebe. Sie möchte jedoch nicht, dass dies als öffentliches Wunder verstanden wird, wie es die großen bewundernswerten und weltberühmten Wallfahrtsorte sind. Sie will, dass jede Familie ein Wallfahrtsort sei, ein wunderbarer Ort, wo Sie, mit euch vereint, Ihre Wunder wirkt, aber in der Tiefe der Herzen. Von Herz zu Herz gehend, gibt Sie Ihre Liebesflamme in eure Hände, die durch euer opfervolles Gebet Satan verblendet, der in den Familien herrschen will."

Auch die Heiligste Jungfrau sprach einige Worte: "Meine kleine Karmeliterin! Durch dich will Ich die unbegrenzte Liebe Meines mütterlichen Herzens und die daraus entstehende Sorge zum Ausdruck bringen, die Ich wegen der Gefahr des Verfalls der Familien, die die ganze Welt bedroht, empfinde. Meinen mütterlichen Hilferuf richte Ich vor allem an euch, und mit euch vereint, will Ich die Welt retten. Meine Tochter, dich lasse Ich vor allem wahrnehmen, wie mächtig Mein Einsatz an Kraft ist, mit der, Ich für Satans Verblendung eintrete. Bis zu deinem Tode teile Ich mit dir den Kummer Meines Herzens. Dein mütterliches Herz macht dich für die Weitergabe Meiner Liebesflamme verdienstlich. Wer auch immer mit Mir fühlt, hat ein Recht auf diese Gnade, mit der wir die Seelen von der ewigen Verdammnis retten."

 

18. Januar 1964 – Verzichte auf Unterhaltungen!

Ich befand mich bei der mir zugeordneten Schwester, die gerade im Radio ein Konzert hörte. Wegen anderweitiger Beschäftigung übergab sie mir den Hörer, damit ich derweilen zuhören könne. Gleich verlor ich mich in die Schönheit der Musik. Nach einigen Minuten sprach der Herr Jesus durch die Schönheit der Musiktöne in hauchfeinem Ton zu mir: "Denkst du nicht, dass Ich bei solchen Gelegenheiten eifersüchtig bin? Was sagte Ich? Keine Haaresbreite sei zwischen uns!"

Seine Worte wirkten auf mich ein, aber so, dass sie über die Schönheit der Musik herrschten, und Er bat weiter: "Auch über die Kunst und Schönheit der Musik hinaus sollst du Meine Worte hören. Verzichte auf Unterhaltungen! Meine kleine Tochter, denke daran, was Ich mit dir tue und lass keine vergängliche Unterhaltung in dich eindringen. Lass dich nicht wegen der Werke kleiner irdischer Künstler aus deiner inneren Sammlung herausreißen. Du hast nur eines notwendig: die ständige Teilnahme an Meinem Erlösungswerk. Das sei deine Unterhaltung! Sage nicht, dass Ich sehr streng sei. Habe Ich dich nicht schon oft gebeten, dir selbst zu entsagen! Das musst du von einem Augenblick zum anderen tun. Du darfst nicht abschalten, nicht einmal für kurze Zeit. Ich bin für dich der Weg, das Leben. Alles geht zunichte, nur der Eifer im Interesse der Seelen bleibt."

 

19. Januar 1964

Es ist Sonntag. Heute habe ich nur an einer Hl. Messe teilgenommen. Die früheren Schmerzen an meinen erfrorenen Füßen erneuern sich, und das hinderte mich daran, auch noch zur Abendmesse zu gehen. Die abendliche Anbetung ist auch weggefallen. Ich gedachte mich an diesem Tag auszuruhen. In meinem gut geheizten Zimmer verbrachte ich den Nachmittag und auch den Abend mit kleinen Beschäftigungen. Inzwischen ging ich in den Garten hinaus. In diesem Augenblick hörte ich auf dem vereisten Schnee leichte Schritte. Ich schaute mich um, ob nicht ein hungerndes Tierchen Nahrung sucht. Als ich so umher ging, spürte ich nach einigen Augenblicken die Gegenwart des Herrn Jesus. Daraufhin war ich tief ergriffen, denn durch Seine Anwesenheit ließ Er mir wahrnehmen, dass Er eng neben mir steht. Durch das Einwirken Seiner ausströmenden Gnade zitterte ich am ganzen Leibe. Meine körperliche Kraft hat mich derart verlassen, dass ich beinahe zusammengebrochen bin. Nur zitternd konnte ich weiterschreiten. Gar oft ist es schon geschehen, dass Er mich durch Seine Anwesenheit überraschte. Aber das jetzige Empfinden überstieg alles bisherige. Das Zittern meines Körpers war so stark wie noch nie. Ich sah Ihn nicht und weiß nicht wie, aber ich verspürte das Berühren Seines Kleides. Es war wie das Huschen einer außergewöhnlichen Gnade. So erfüllte meine Seele das Empfinden der Gegenwart Gottes. Das geschah draußen im schneebedeckten Garten. Als ich in mein kleines Zimmerchen zurückkehrte, merkte ich, wie lange es gedauert hatte. Dann fing der Herr an, liebevoll zu sprechen:

"Weißt du, Ich war so alleine, und da du nicht gekommen bist, kam Ich zu dir. Es ist Mir eine Freude, bei dir zu sein. Jetzt danke ich dir, dass du so oft an Mich gedacht hast. Wenn du wüsstest, wie sehr du Mir gefällst, wenn du mit großer Andacht Mein Hl. Blut betrachtest, sühnst und Mich anbetest. Ich hielt es für geziemend, dich dafür besonders zu ehren. Und diese Einsamkeit! Ach, diese Verlassenheit und Kälte, die Mich ständig umgibt! Darum bleibe Ich jetzt bei dir. Ich störe deine Ruhe nicht. Ich bleibe nur still bei dir. Unsere Herzen mögen gemeinsam schlagen. Du aber verrichte deine Arbeit weiterhin, und Ich bleibe noch lange bei dir, was soll Ich denn alleine tun? Man kommt nicht, Mich anzubeten, man hat nichts zu sühnen, um nichts zu bitten und für nichts zu danken. Ich weiß, du bleibst nicht ohne Grund fern von Mir. Du hast keine unbescheinigte Stunde. Meine Elisabeth, Ich beschenke dich mit Meiner Gottheit. Drücke Mich an dein Herz, denn Ich kann ja auch mit menschlichen Gefühlen empfinden. Das heilige Zittern, welches du zuvor verspürtest, dachte Ich als Auszeichnung, als Zeichen Meines Dankes für dich."

 

20. Januar 1964 – Göttlicher Gnadenstrom.

"Schreibe, was Ich dir sage. An dem von dir am vorhergehenden Tag empfundenen göttlichen Strom, mit dem Ich dich ehrte, werden auch all jene teilhaben, die darüber lesen, wo immer sie sich befinden. Dieses Ausströmen Meiner Gnaden erhalten jene Seelen ohne Ausnahme, und zwar durch deine Verdienste, die Ich mit den Meinigen vereine, gleichwie als Vorschuss...

 

28. Januar 1964

Heute schreibe ich es nieder, obwohl es nicht heute, sondern vor einigen Tagen geschah. So schwer fiel mir, mich dazu zu bewegen, weil mein Verstand es schwer begreifen kann, was Er sagte: "Grüble nicht nach! Wofür ist das gut? Du wirst ohnehin nicht begreifen, welch langen Weg du gehen musstest, bis deine Seele zu dieser Höhe aufstieg. Nicht nur du, sogar sämtliche Astronomen der Weit sind nicht imstande, die Strecke auszurechnen, die du in so kurzer Zeit zurückgelegt hast. Darüber sind sogar die Engel und Heiligen des Himmels erstaunt. Du verspürst, nicht wahr, wie einfach Meinerseits diese Lösung ist. Ich habe dich durch Meine Liebe emporgehoben, damit du wie schon gesagt pfeilgerade zu Mir fliegst. Ich wiederhole: pfeilgerade! Das ist der Weg der Liebe, die keine Umwege kennt, die nicht abwägt. Weil du die von Mir angebotene Liebe angenommen und mit all deinen Kräften dir zu eigen gemacht hast, darum bist du jetzt bei Mir. Sei nun nicht mehr erstaunt, nicht einmal für einen Augenblick, wenn Ich mit dir das tue, was Ich für deine Liebe geben muss. Da du die von Mir angebotenen Opfer verständnisvoll angenommen hast, kann Ich Meiner Liebe nicht widerstehen. Das ist es, weshalb Meine Gnaden bei dir ohne Hindernis wirken.

Und wenn es vorkommt, dass Ich dich an Mich heranziehe (Entrückung), soll dich das nicht nachdenklich machen. Nimm es so, wie Ich es dir gebe, und denke nicht nach, weshalb Ich es tue. Das Nachsinnen über dein Elend gefällt Mir auf alle Fälle sehr. Auch das kannst du nicht dir zuschreiben, denn auch das ist die Frucht der von Mir geschenkten außergewöhnlichen Gnaden. Gleichwie du das Entrücken deiner Seele von der Erde nicht begreifen kannst, genauso wenig kannst du dir eine Erklärung geben über die Fülle der Gnaden, die viele zum Staunen bringen wird. Denn deine Seele habe Ich in die Hände genommen, du bist das Ergebnis der Arbeit Meiner Hände. Da Ich deine Seele im voraus bearbeitete, gilt Mir das Lob. Ich sage ja, deshalb gab ich dir keinen Seelenführer, weil Ich dich für deine Berufung erziehen wollte. Dass Ich dich oft fallen ließ, geschah auch absichtlich. So trainierte Ich deine Seele zu großer Demut, denn ohne sie könnte Ich mit dir nicht zurechtkommen. Jetzt führe Ich dich. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Worte deines Beichtvaters nicht von Mir kämen. Im Gegenteil! Jawohl, Ich betone: Nimm seine Anweisungen an, tue nur das, was er dir sagt. Würden dies doch alle Seelen verstehen und annehmen und in demütigem Gehorsam befolgen! Seine Worte sind Meine Worte. Was er dir sagt, nimmt er aus Meinen Einsprechungen."

 

29. Januar 1964

Vor einigen Tagen bat mich die mir zugeordnete Schwester, ich möge die Heiligste Jungfrau fragen, ob die schwerkranke Schwester sterben werde, durch deren Tod mehrere schwere Anliegen zu erledigen wären. Ich sagte der Schwester, dass ich solche Dinge bei der Heiligsten Jungfrau nicht zu fragen pflege. Sie ließ meine Frage auch ohne Antwort, die ich auf die Bitte der Schwester hin dennoch stellte. Nach einigen Tagen, als ich gar nicht mehr daran dachte, sprach auf einmal der Herr Jesus, als wolle Er mich überraschen: "Warum will die dir zugeordnete Schwester wissen, was nicht zu ihrem Bereich gehört? Es ist Meine Sache, wen und wann Ich jemand abberufe. Auf alle Fälle wird alles zu euren Gunsten gereichen. Merkt doch Meine göttliche Vorsehung, die kraftvoll und schnell wirkt, zum Besten für die ganze Menschheit. Bei den Meinigen geschieht das in noch verstärkterem Maße, und oft lasse Ich dies in sehr zarten Zeichen Meiner Liebe zur Geltung kommen, nicht zur Zufriedenstellung eurer Neugierde, auch nicht zur Beruhigung eurer kurzen Phantasie. Meine Vorsehung ist für euch ohnehin unerforschlich. Habt Vertrauen! Bringt zu Mir alles, was für euch schwer und dunkel ist, und Ich werde es jeden Tag erneut erleichtern, erhellen."

 

8. Februar 1964 – Ich habe wenig Arbeiter.

"Schau dich um, wer sammelt mit Mir? Interessant ist, was Er mir während meiner Arbeit zeigte. Einem rotierenden Vorhang ähnlich zeigte Er mir eine sonderbare Gegend. Wohin ich mich auch wandte, überall bot sich mir dasselbe Bild. In endlosen Gegenden sah ich ungeheuer viele Seelen, dahinsiechend an Leib und Seele. Der Herr Jesus zog meine Aufmerksamkeit auf sich: "Siehst du, Ich zeigte dir, wie groß die Ernte ist. Du, Meine große Hilfe, unsere Hände mögen gemeinsam sammeln. Bemühe dich auch weiterhin um die Rettung der Seelen! Dieser Anblick, den Ich deinen Augen dargeboten habe, möge dir klar machen, wer es ist, der mit Mir sammelt. Du siehst die Ernte, und wie wenig Arbeiter es gibt; darum musst du mit gespannter Kraft arbeiten. Jetzt wurde der Schmerz in deiner Seele schneidender, nicht wahr? Nimm ihn guten Herzens an! Dieser Schmerz vertreibt für eine Weile die Störungen des bösen Feindes, die wie Ich sehe dich sehr erschöpft haben. Sammle mit Mir, Meine Elisabeth! Ich habe wenig Arbeiter. Vergebens verspreche Ich großen Lohn, nur wenige melden sich. Sei du Mein guter Arbeiter, überbiete die Norm!"

 

12. Februar 1964

Am vorhergehenden Tag war ich in der Wallfahrtskirche zu Mariä-Remete. Die Schönheit der neu ausgemalten Kirche löste meine Bewunderung aus. Auch Er fing an darüber zu sprechen: "Du bewunderst Mein Haus? Deine Seele war über seine Schönheit und Überschaubarkeit ergriffen. Auch deine Seele sei so leicht überschaubar, wo nichts und niemand ist, nur Ich!"

 

13. Februar 1964

Es geschah schon in der vergangenen Woche, aber mir fällt das Schreiben so schwer, obwohl ich mir vorgenommen habe, in diesem Jahr fleißiger zu sein und die Worte des Herrn nicht ungeschrieben zu lassen. Es gibt Zeiten, in denen ich denke, dass dies der Herr Jesus nur mir sagte, den anderen würde Er gewiss etwas anderes sagen. Er aber bat mich, Seine Worte niederzuschreiben, denn durch mich wolle Er auch anderen Gnaden austeilen. Auch auf diesem Gebiet soll ich sein Mitarbeiter sein. Ich muss gestehen, dass ich, da ich wenig Bildung habe, nicht nur die Leichtigkeit des Schreibens entbehre, sondern dass mir auch die Rechtschreibung wenig bekannt ist. Deshalb habe ich ständig Hemmungen, wenn ich etwas zu Papier bringen muss. In meinem Gedächtnis staple ich gar vieles auf, und merke es mir, aber ab diesem Jahr bemühe ich mich, möglichst alles niederzuschreiben.

Am Donnerstag der vergangenen Woche hatte ich folgendes kurze Gespräch. In vergangenen Tagen quälten mich fieberhafte Ohren und Halsschmerzen. Ich konnte keine festen Speisen schlucken. Donnerstag war eben mein strenger Fasttag (bei Brot und Wasser). Der Herr Jesus sah meine große Anstrengung und würdigte mich Seiner liebenden Worte: "Da wir nun beide sehr erschöpft sind, wollen wir etwas Warmes essen."

Ich kochte ein wenig Einbrenn-Suppe, und nach der warmen Suppe wurde mir tatsächlich leichter. Während der Mahlzeit sprach Er strahlend in wenigen, aber liebevollen Worten, die Er mir gefühlsmäßig zum Ausdruck brachte: "Jetzt sind wir beide zu Kräften gekommen, nicht wahr? Denn Ich leide auch mit dir. Könntest du dir vorstellen, dass Ich dich allein lasse? Nein! Niemals werde Ich das tun! Unser Innerstes fühle gemeinsam!"

 

14. Februar 1964 – Du musst leiden bis zum Martyrium.

"Durch das Feuer Meiner göttlichen Liebe weite Ich deine Seele aus, dass eine noch größere Fülle Meiner Gnaden darin Platz habe. Du weißt, das Eisen dehnt sich in der Wärme aus, und je mehr es zum Glühen kommt, umso leichter ist es zu formen und auszudehnen. Das verstehst du, nicht wahr, denn du hast ja in diesem Fach gearbeitet. Darum sage Ich: Je mehr du in der Nähe der glühenden Liebe Meiner Gottheit bist, umso leichter forme und dehne Ich deine Seele nach Meinem göttlichen Gefallen."

 

15. Februar 1964

Als ich nach der Hl. Messe nach Hause ging, sagte der Herr Jesus zu mir die unerwarteten Worte: "Meine kleine Tochter, wie ein brennendes Feuer überströme Ich dich mit Meiner Liebe, so mache Ich dich würdig für noch größere Gnaden. Sie sind dir nicht neu, jedenfalls macht dich schon das Erwähnen Meiner Worte zur erneuten Selbsthingabe und Annahme Meiner Bitte bereit: Du musst leiden bis zum Martyrium. Diese Meine Worte nimm bitte als den endgültigen und unwiderruflichen Beweis Meiner göttlichen Liebe an."

Das waren sehr ernste Worte, die mich zum Nachdenken veranlassten. Noch am selben Tag brach der Böse mit empörender Frechheit in die tiefe Stille meiner Seele ein. Meine Seele bebte, als er mich mit höllischer Gewalt anfocht: "Ich leugne zwar nicht und erkenne die Echtheit der dir anvertrauten Sache an, denn ich werde dazu gezwungen, aber ich kann dir versichern, niemals wirst du so viel leiden können, um die Sache weiterzubringen. Und zwar deshalb nicht, weil du in Scheindemut verschanzt keinen einzigen Schritt tust. Auch wenn du dies unternehmen würdest, so wäre es nur die Wiederholung deiner Misserfolge. Dein Beichtvater hegt auch eine persönliche Abneigung dir gegenüber. Über ihn brauchst du also nichts zu erhoffen, er wird ohnehin nichts tun. Du musst dich ohne ihn aufmachen... Glaubst du, durch dein hartes Leben kämest du vorwärts? Da täuschst du dich! Wenn deine menschlichen Bemühungen von außerordentlichen Zeichen begleitet wären, wäre das etwas anderes. Aber so glaubt dir niemand, mag es noch so wahr sein, wofür du dein Leben opfern musst. Durch dich wird es niemals zur Geltung kommen..."

Stundenlang dauerte dieser Angriff, der Leib und Seele erschöpfte, und meinen Geist in Qual gefangen hielt. Das kommt häufig vor, doch nur selten schreibe ich es nieder. Noch am selben Tag hatte meine Freundin sich über eine uns bekannte Person geäußert: "... ist kein Lumen!" Sie sagte dies nicht in beleidigender Absicht, dennoch war ich wie schockiert, weil die betreffende Person schon seit Jahren von mir geachtet war. Damit wir während des Gespräches nicht gegen die Nächstenliebe sündigten, dachte ich sofort an meinen anbetungswürdigen Jesus. Meiner Freundin wollte ich mitteilen, an wen ich denke, wer das 'Lumen' ist, aber dazu war keine Zeit mehr. Auf dem Weg nach Hause war ich ganz in Seine Anbetung versunken. Der Herr Jesus antwortete auf meine Gedanken:

"Es tut Mir so wohl, wenn euer Herz bei jeder Kleinigkeit zum Schwingen kommt, mit Mir fühlt. Meine Tochter, Ich bin das Lumen Christi! Auf Mich könnt ihr schauen. Ich bin die Hoheit und die Größe des Opfers, die Tiefe und die Unerschöpflichkeit im Erbarmen, die Fülle an Vorbild, der beharrliche Gott der Geduld, die unerschütterliche Güte, die Barmherzigkeit selbst, die euch aus Mir zuströmt. Ja, wer kann das alles von sich sagen? Nur Ich, das 'Lumen Christi'. Ich habe für euch alles getan, damit Ich der Welt 'Lumen Christi' sei, dem ihr nachfolgen müsst. Ich, der Kraftspender der menschlichen Schwäche, Ich habe die Weit überzeugt durch die Wegweisung Meiner menschlichen Natur."

 

17. Februar 1964 – Du sollst nur wollen.

"Die Gedanken unseres Geistes seien immer eins! Liebe dieses Gebet, das Ich dich gelehrt habe! Greife nach jedem seiner Worte, damit du so die nötige Kraft für deine Seele findest. Meine Tochter, glaube! Nichts soll dich von Mir abtrünnig machen. Der Glaube und das Vertrauen, das du Mir schenkst, werden dich selig machen. Ja, deine Anstrengung allein bringt das nicht fertig, denn ohne Glauben und Vertrauen bist du ein Schwächling. Aber gerade deshalb habe Ich dich als "Werkzeug" (Mittel) für Unsere himmlischen Mitteilungen erwählt, damit die Weit merkt, dass nur auf diese Weise der göttliche Wille (erst recht und) überzeugend zur Geltung kommen kann, den Wir eben durch die Schwachen offenbaren wollen. Ich übertrete die Ordnung der Natur nicht und hebe sie in deiner Umgebung nicht auf. Ich handle nach Meiner göttlichen Weisheit und nach der Notwendigkeit der Sache. Die Versuchungen des bösen Feindes, mit denen er deine Seele und deine Vernunft stört, sollen dich von dem Weg des Glaubens und Vertrauens zu Mir nicht abspenstig machen. Mögest du dich noch so elend fühlen, das macht nichts aus! Weder das Offenbarwerden deiner Schwäche noch deine ständigen Anstrengungen können Unser heiliges Vorhaben zum Ziel führen, sondern nur die Demut. Sie ist das einzige Mittel in deiner Hand, das hilft, dass Unser heiliges Anliegen zur Geltung komme."

 

20. Februar 1964

Noch immer quält mich die leidige Grippe. Jetzt greift sie meine Augen und Stirnhöhle an. Bis zum Abend konnte ich bei meinem Zustand nur eine halbe Stunde beim Herrn Jesus verbleiben. Ich spürte, dass das Fieber gestiegen war. Frühmorgens ging es mir schon besser, und mein Herz schlug hoch, als ich mich vor Ihm niederwarf. Er beugte sich zu mir vor: "Ich grüße dich, Meine Tochter!"

Und Er ließ mich Sein mir wohlbekanntes Herzklopfen wieder fühlen. Nur die Stille umgab mich, die der Herr Jesus erneut unterbrach: "Sei nachsichtig! Wieder wende Ich mich an dich mit Meiner Klage. Jetzt, da unsere Herzen gemeinsam schlagen, sollen auch die Gedanken unseres Geistes ineinanderfließen. Heute und morgen werde Ich einen guten Tag haben. (Das war am vorhergehenden Tag vom Ersten Freitag. – Schon früher zu Papier geworfen, aber erst später eingetragen.) So sehr warte Ich immer auf diese Tage! Es sind die besonderen Sühnetage, in denen Mein Gnadenlicht in die dunklen Seelen strömt, ähnlich, wie der erquickende Tau auf die trockenen Pflanzen fällt. Du sollst nur wollen, alles andere überlass Mir! Nicht der erbrachte Erfolg hält euch in Meiner Nähe und macht euch heilig, sondern das unaufhörliche 'Wollen'. Das bringt deiner Seele eine feierliche Stimmung. Wiederholt sage Ich: Heute werde Ich einen guten Tag haben, denn Ich sehe dein Wollen im voraus. Wie bescheiden Ich bin, nicht wahr? Wie leicht kannst du Mir einen Gefallen tun! Gelingt es nicht, ach, das spielt keine Rolle! Du sollst nur wollen und immer wieder wollen. Das vertreibt Meinen Kummer. Meine Klageworte nimmst du nicht als Belästigung auf, das weiß Ich, denn unser Innerstes fühlt gemeinsam. Mach auch du es so wie Ich. Versichere Mir deine stete Liebe, die das ständig brennende Feuer deiner Opferbereitschaft am Glühen hält. Mir macht es nichts aus, was und wieviel du Mir an einem Tag geben kannst, nur sollst du nicht rasten, denn das würde Mich betrüben. Siehst du, deshalb bin Ich oft so traurig, weil ihr Mich dauernd fühlen lässt, wie schwer die Last ist, die Ich euch auferlege. Du, du Freude Meines Herzens, du hältst Meine ständige Klage für nicht zuviel. Für Mich ist das schon eine Erleichterung. Tröste Mich auch anstelle anderer!"

 

22. Februar 1964 – Meine Blutstropfen sind wie ein Scheck in euren Händen.

Der Herr Jesus sprach: "Schon gestern wollte Ich dich sprechen, aber Ich sah, dass du wegen deiner Müdigkeit früher schlafen gingst. Jetzt ist die Zeit günstiger. Du weißt, was Ich für dich getan habe, denn du versenkst dich oft in die Betrachtung Meiner Leiden. Wie froh bin Ich, wenn Ich merke, dass Ich nicht vergebens für dich, für euch gelitten habe! Das ist für Mich eine wahre Freude. Eure Seele, die im Schlamm der Erde lebt, kann sich von sich aus nicht befreien. Ich hebe euch heraus aus dem Schlamm der Sünde, und hernach wasche Ich euch in Meinem Hl. Blut. Werft euch nieder am Stamm Meines heiligen Kreuzes, und lasst zu, dass dieses Heilige Blut auf euch tröpfle. Meine Blutstropfen sind wie ein Scheck in euren Händen. An euch liegt es, ob ihr ihn einlöst. Dieser Scheck läuft nicht ab bis ans Ende der Welt. Die im Gnadenstand lebende Seele kann ihn überall einlösen, zu jeder Zeit, bis zum Tage ihres Todes. Da ihr aber dessen nicht sicher seid, soll ein jeder von euch deshalb immer häufiger das Lösegeld Meines Heiligen Blutes in Anspruch nehmen. Nicht am Ende seines Lebens, denn dann kann er mit dem dafür bezahlten Wert nicht mehr viel anfangen. Nehmt es in Anspruch in der Schwungkraft eures Lebens. Auch Ich habe Mich in der Blüte Meines Lebens für euch hingeopfert... Wie oft höre Ich euch aufseufzen: 'Mein Heiland!' Leider ist das nur eine Gewohnheit. Wie sehr schmerzt Mich dieses gefühllose Stoßgebet, das eurer Gleichgültigkeit entspringt! Nicht so sollt ihr Mich lieben! Besonders an die Mir geweihten Seelen richte Ich diese Worte."

 

23. Februar 1964

Was ich jetzt niederschreibe, ist so sonderbar! In der Wallfahrtskirche Mariä-Remete musste ich einmal, von der Heiligsten Jungfrau geleitet, einem mir ganz unbekannten Priester Ihre Liebesflamme übergeben. Dann bat Sie mich, alle Personen, die von Ihrer Liebesflamme schon etwas wissen, schriftlich festzuhalten. Den Namen und die Anschrift dieses Priesters habe ich damals in der Sakristei erfahren. Als ich aber die Sakristei danach verließ, überfiel mich sofort ein ungutes Gefühl, dass die erhaltene Anschrift mit jener, nach der ich fragte, nicht identisch sei. Ich kümmerte mich aber nicht um diese mahnende Regung, legte die Anschrift beiseite, und gemäß der Anweisung unserer Heiligsten Jungfrau fügte ich sie an anderen Adressen hinzu. In meinem Inneren aber entstand inzwischen ein unruhiges Gefühl, und es begleitete mich auch weiterhin. Da ich mich nun wieder in dieser Wallfahrtskirche befand, gab mir die Heiligste Jungfrau einen deutlichen Wink: "Geh', und erkundige dich sofort nach dem richtigen Namen und der Anschrift!"

Jetzt konnte ich nicht mehr widerstehen und ging in Richtung Beichtstuhl. Eine Bekannte neben mir machte mich darauf aufmerksam, dass der Priester den Beichtstuhl schon verlassen hatte. Dies war zu einer Stunde, wo das Beichthören nicht mehr angesetzt war. Zu meiner großen Überraschung sah ich aber, dass der Priester zurückkam. Daraufhin war ich beruhigt. Also, die Bitte stammt von der Heiligsten Jungfrau!

Als ich den Beichtstuhl betrat, gab ich dem Priester gleich zu verstehen, dass ich nicht die Absicht habe zu beichten. Ich erinnerte daran, dass ich ihm vor gut einem Jahr das außergewöhnliche Anliegen der Seligsten Jungfrau zum Durchlesen übergeben hatte. Der Priester erinnerte sich sofort daran und erwiderte: "Ja, ich weiß, es handelte sich um die Blendung Satans." Dann fügte er hinzu, dass ich gut und andächtig beten soll. – In diesem Priester blieb das Wesentliche hängen, und darüber war ich sehr erstaunt. Jawohl, auf die Verblendung Satans kommt es an! Das ist das einzige Ziel, das Hauptziel der Liebesflamme unserer Heiligsten Jungfrau, von dem Sie sagte, dass eine solche Gnadenflut Sie noch nie auf die Erde ergießen ließ, seit das Wort Mensch geworden ist.

Vom Priester erbat ich also seinen Namen und seine Anschrift (J., Krankenhaus), und die frühere, in der Sakristei gegebene Anschrift lautete: J. Stadtpfarrkirche. Jetzt verstand ich, warum der Hinweis der Heiligsten Jungfrau notwendig war. Bevor ich den Beichtstuhl verließ, erbat ich noch den Segen des Priesters, und nun war meine Unruhe endgültig behoben.

 

24. Februar 1964 – Sag Mir ein Grüß Gott!

Abends, um 19.30 Uhr, ging ich an der Stadtpfarrkirche von Krisztinaväros vorbei. Da es schon spät war, wollte ich nicht in die Kirche hineingehen. Der Herr Jesus sprach unerwartet: "Komm herein zu Mir und sage Mir ein Grüß Gott!"

Ich ging hinein, und zu meiner großen Überraschung stand der Priester eben vor dem Tabernakel. Seine Hand an dessen Tür, war er im Begriffe, ihn zuzuschließen. Als ich mich vor Ihm niederwarf, sprach Er: "Ich habe so sehr auf dich gewartet! Wie gut, dass du gekommen bist!"

Inzwischen schloss der Priester den Tabernakel und verneigte sich dreimal in tiefer Huldigung. Daran erkannte ich, dass es ein griechisch-katholischer Priester (unierter) war. Hernach wandte er sich noch zweimal um, um mit dem Kelch zweimal den Segen zu geben, dabei sprach er ein Gebet auf Ungarisch. Dann gab er noch einen Segen am Ende des letzten Evangeliums. Während ich so den Herrn Jesus anbetete, bemerkte Er in stiller Güte: "Siehst du, deshalb habe Ich dich gerufen, dass du Meinen mehrfachen Segen erhältst. Bist du jetzt mit Mir zufrieden?"

Eine solche Herablassung! Mein Jesus, ich kann mich vor Dir nicht genügend zunichte machen! "So ist es gut, Meine Tochter! Du weißt, wie oft Ich die Seelen rufe und sehnsuchtsvoll darauf warte, dass sie auf Meine göttlichen Eingebungen hören. Sei auch weiterhin Meine Sühneseele!"

 

25. Februar 1964

Als ich am nächsten Tag nach der Hl. Messe zu Hause meine Arbeit verrichtete, führte Er das Gespräch vom Vorabend weiter: "Wenn du gestern Abend Meinem Ruf nicht gefolgt wärest, so hätte IJ den mehrfachen Segen, den du erhalten hast, dir nicht zukommen lassen. Freudig sage Ich dir, das sind immer neue Beweise deiner hilfsbereiten Liebe. Ach, wieviel Zurückweisende habe Ich nur in einer einzigen Minute! Mein Herz ruht sich dort aus, wo es keine Zurückweisung erfährt. Deine beredte und ehrfurchtsvolle Danksagung, weiche du auch während der Nacht nicht unterbrichst, verpflichtet Mich. Solange du bei Mir warst, habe Ich mich deiner andachtsvollen Danksagung erfreut. Da du mich nun verlassen musstest, komme Ich zu dir, um dir während deiner Arbeit zu danken. Begreife das Schmachten Meiner Gottheit, das Ich jetzt hier bei dir zu stillen wünsche. Es ist eine Wonne für Mich, bei dir zu sein, denn Ich fühle, dass ein jeder Schlag deines Herzens Mir gilt. Ich bleibe bei dir den ganzen Tag. Zittere nicht vor Mir; nur eine Sekunde, und du fühlst Meine Gegenwart nicht mehr weiter. Du brauchst deine körperliche Kraft für die Ausführung deiner übernommenen Arbeit..."

 

28. Februar 1964 – Verstehe Mich, die so oft verschmähte Liebe!

Während der abendlichen Anbetungsstunde erneuerte ich meine Hingabe: "Jesus, Dir leb ich, Jesus, Dir sterb ich!" – "Auch Ich, auch Ich! Für dich lebte Ich, für dich starb Ich!" Und ein jedes Wort, das ich an Ihn richtete, klang wie ein Echo in meiner Seele. Ich fuhr fort: "Ich bete Dich an, ich lobe Dich, ich preise Dich, ich verherrliche Dich anstelle jener, die dies nicht tun." Während meiner Anbetung sprach Er mit großer Liebe und Freude: "Meine Tochter, wegen deiner Huldigung segne Ich dich und deine Familie, und alle, an deren Stelle du angebetet und gesühnt hast. Auch über sie ergieße Ich die Fülle Meiner Gnaden..." Ich dachte daran, ob ich Seine niedergeschriebenen Worte nicht missverstanden hatte, sonst müsste ich sie widerrufen.

"Nein! Tu das nicht! Verstehe Mich, die so oft verschmähte Liebe, auch wenn deine Vernunft dies nicht begreift! Was würde Ich nicht jener Seele geben, die Meine Liebe erwidert! Mein liebendes Herz lässt sich vom 'Unsinn' entführen. Darum gebrauche Ich diese euch geläufigen Ausdrücke, damit ihr seht, dass auch Ich ein Mensch bin, dass ihr Mich als Mensch versteht. Ich weiß, dass du Mich nicht mit deiner Vernunft liebst, aber das wäre Mir auch nicht lieb. Eine solche Liebe spricht Mich nicht an. Wenn unsere Herzen gemeinsam schlagen, ist diese Liebe eine ganz andere als die Vernunftliebe, die erwägt, überlegt und abwägt. Nicht wahr, jetzt verstehst du Mich! Sehet, wie Mir auf menschliche Weise zu begegnen ist! Das soll in euch das gegenseitige Vertrauen zu Mir wecken."

 

29. Februar 1964

"Mein anbetungswürdiger Jesus, nimm mich an, so wie ich bin!" – "Auch du! Meine von Blut klebenden Haare, Meinen gegeißelten Leib, Meine durchbohrten Hände und Füße, Meine geöffnete Seite, Meiner Kleider entraubt.'' Währenddessen ließ Er mich über Seine traurigen Worte nachsinnen; dann sprach Er: "Umhülle Mich mit deiner Liebe, die das aus Meiner Seite strömende Blut auffängt. Betrachte Mich, betrachte Mich! Hast du in deinem Leben ein so bedauernswertes Geschöpf wie Mich gesehen? Siehst du, wie Ich mich zugrunde richten ließ! Auch du kannst nichts für Mich übertreiben. Während unser Inneres so gemeinsam fühlt, seien auch die Gedanken unseres Geistes eins. Ich bitte dich, schreibe noch einmal nieder, was Ich dir schon im vergangenen Jahr gesagt habe, Meine mit der des Heiligen Vaters übereinstimmende Lehre. Darüber haben wir noch nicht meditiert, obwohl sie sehr wichtig ist. Wenn du sie nicht mehr kennst, sage Ich es dir noch einmal."

Worum mich der Herr Jesus wiederholt bat, das ließ Er mich das erste Mal am 29. Mai 1963 niederschreiben. Nachdem ich es niedergeschrieben hatte, legte ich es beiseite, ohne daran zu denken. Da ich in meinem Inneren große Zweifel hatte, wagte ich den Text nicht einmal zu lesen. Heute ließ der Herr Jesus es mich wiederholt niederschreiben: "Ich brauche euch alle bei Meiner Erlösungsarbeit!"

Ich hörte Seinen Worten nur zu, und konnte sie kaum ordnen. Die Zweifel erdrückten mich nahezu, als ich hörte, dass Er meine Tätigkeit im Zusammenhang mit dem Wirken des Heiligen Vaters erwähnte. Der Herr Jesus fuhr in sanften Worten fort: "Du und all ihr Familienmütter, die ihr nach Meinem Herzen handelt, wisset, dass eure Arbeit nicht geringer ist als die Tätigkeit der sogar zur höchsten Würde erhobenen Priester! Ihr Eltern, Ihr Mütter, begreift doch diesen erhabenen Beruf, den Ich euch anvertraut habe! Ihr seid dazu berufen, Mein Reich zu bevölkern. Aus eurem Herzen, aus eurem Schoß beginnt ein jeder Schritt Meiner heiligen Kirche. Mein Reich wächst in dem Maße, wie ihr Mütter mit den erschaffenen Seelen umgeht. Ihr habt die größte und eine über alles verantwortungsvolle Aufgabe. In eure Hände habe Ich diese Arbeit gelegt, die viele Seelen zum Heil führen soll."

 

1. März 1964 – Weißt du, worin Mein Friede besteht?

Während der Hl. Messe ließ der Herr mich über Seine im vergangenen Jahr gegebenen Worte nachsinnen. In der großen Stille, die meine Seele erfüllte, sprach der Herr Jesus in gütigen und ergreifenden Worten: "Dieser eurer verantwortungsvollen Arbeit gebe Ich Meinen besonderen Segen. Lass durch deinen Seelenführer Meine Bitte dem Heiligen Vater zukommen, durch den Ich Meinen mit großen Gnaden verbundenen Segen erteilen lassen will. Diesen Segen gebe Ich jenen Eltern, die, Meinen göttlichen Willen annehmend, in Meinem schöpferischen Tun mitwirken. Dieser Segen ist einzigartig und nur auf Eltern übertragbar. Bei der Geburt eines jeden Kindes übergieße Ich diese Familien mit außerordentlichen Gnaden."

Während des Schreibens bat mich der Herr Jesus, dies, wie auch die anderen wichtigen Mitteilungen mit roter Farbe zu schreiben. Da der Herr Jesus nun dies sagte, waren in meiner Seele keine bedrängenden Zweifel mehr, vielmehr war sie vom Ausströmen außergewöhnlicher Gnaden ergriffen. "Mein Jesus, wie unaussprechlich groß ist doch Deine Güte und Dein Erbarmen!" Währenddessen überströmte Er meine Seele als Mutter mit diesen Gnaden, die Er von nun an den Müttern schenken will, die ihre Kinder nach Seinem Willen und Gefallen erziehen. Was Er in diesem Zusammenhang mir noch sagte, habe ich zwar verstanden, vermag es aber nicht niederzuschreiben.

 

3. März 1964

Morgens, während der Hl. Messe: "Der Friede sei mit dir!" sprach Jesus. "Weißt du, worin Mein Friede besteht, den die Welt nicht geben kann? Diesen können nur jene genießen, die den Leib den vornehmen Bedürfnissen der Seele unterordnen. Ja, diese genießen Meinen Frieden, der erhaben und beruhigend ist. Lebe diese erhabene, friedengebende Seelenruhe!"

 

6. März 1964 (Freitag)

Als ich mich vor Ihm niederwarf, brach aus meinem Inneren durch Seinen Ansporn tiefe Demut hervor. Gepriesen sei Gott! Gepriesen sei Sein heiliger Name! Gepriesen sei Jesus Christus, wahrer Gott und wahrer Mensch! Er ließ mich nicht fortfahren: "Du huldigst Mir nach Meinem Gefallen, Meine Tochter. Aber Ich werde jetzt an deiner Stelle weitersprechen: Wahrer Gott und wahrer Mensch. Könntest du Mir nahen, wenn das nicht so wäre? Ich habe Mich euch kundgetan als wahrer Gott und wahrer Mensch. All jene, die Meinen Leib genießen und Mein Blut trinken, wissen das. Ich durchdringe dein Inneres als wahrer Gott und spreche zu dir als wahrer Mensch. Denn mit Meiner Gottheit pocht gleichzeitig auch Mein menschliches Herz. Dein Herz schlägt mit Meinem Herzen. Weißt du, was das bedeutet? Dass du Anteil an Meiner Gottheit hast, und dieser Anteil gebührt allen, die mit Mir fühlen, deren Gedanken Meine Gedanken sind. Wer so mit Mir lebt, kann Mich nur preisen. Dieser Lobpreis steigert den Erfolg Meiner Erlösungsarbeit. Dieser Erfolg macht euch heilig. Siehst du, das ist der ewige Kreislauf zwischen Himmel und Erde. Durch den pausenlosen Kreislauf des Opfers gieße Ich die Fülle der Gnaden Ober dich aus und über alle, die die Opfer zu Ehren Meines Namens auf sich nehmen... In der beharrlichen, geduldigen Liebe gibt es kein 'Daneben'."

Es geschah noch in den vorhergehenden Tagen, aber erst jetzt schreibe ich es nieder. Der Herr Jesus mahnte mich: "Meine Tochter, das brauchst du am notwendigsten: den Geist der Stärke. Vorsicht! Die Stärke deiner Seele soll nicht abnehmen. Der Böse steht auf der Lauer, und für keinen Augenblick wendet er sich von dir ab. Darum verursacht er in dir unbegründete Verwirrung, denn er hofft noch immer. Die Hoffnung deiner Seele nähre sich vom Geist der Liebe, dessen Kraft Satan in Schrecken versetzt. Das ist Meine Bitte und Meine Eingebung, die wenn du sie begreifst und dir zu eigen machst seinen störenden Lärm, der in die Stille deiner Seele hineinheult, zum Verstummen bringt."

 

11. März 1964 – Das Wesentliche ist das Opfer.

Über die unendliche Barmherzigkeit Seines Heiligsten Herzens hielt ich meine Betrachtung und wünschte Ihm Seelen. Seiner besonderen Barmherzigkeit empfahl ich meine Familie. Während ich mich in Ihn vertiefte, sprach Er in ermunterndem und sanftem Ton: "Das vermehrte Vertrauen bedeutet vermehrte Gewissheit. Meine Elisabeth, sage Mir, könntest du dir vorstellen, dass Ich euch nicht geben würde, worum ihr Mich im Interesse der Seelen bittet? Dann würde Ich ja gegen Meine Erlösungsarbeit handeln. Ich sehe das Wechseln deiner Gedanken und antworte auf die unausgesprochenen Worte. Nicht alle rufe Ich gleichartig. Wem Ich viel gegeben habe, von dem verlange Ich viel. Aber nicht das sei für dich wichtig. Das Wesentliche ist das Opfer, weiches ihr für jene bringt, die ihr zu Mir führen wollt."

 

12. März 1964

"Ich bitte dich, fasse die außerordentliche Wichtigkeit der Priesterberufe, besonders ins Auge. Diese Meine Wünsche sind dir nicht neu. Und bringt jetzt in dieser Meinung besondere Opfer, denn nicht nur jene anfänglichen Berufe will Ich dir empfehlen, die sich noch nicht auf den Weg machten, sondern vielmehr die schon wirkenden Priester. Bringe für sie viele Opfer!"

Noch am selben Abend während der Anbetung: "Sage dies deinem Seelenführer!" Mein Herz wurde plötzlich von einem Beben ergriffen. Dann sprach der Herr Jesus in eindringlichem Ton: "Bevor die schweren Tage anbrechen, rüstet euch entschieden für den Beruf aus, zu welchem Ich euch auserwählt habe. Lebt nicht gelangweilt, in gleichgültiger Müßigkeit, denn jetzt beginnt der große Sturm, von dessen Strömungen die in Müßiggang Versunkenen dahingerafft werden. Nur jene werden dagegen aufrecht standhalten, die ihren Beruf wahrhaftig leben. Die große Gefahr, die jetzt gegen euch loszieht, nimmt durch die Erhebung Meiner Hand seinen Lauf. Gib Meine mahnenden Worte weiter, sie sollen an jede Priesterseele gelangen. Meine im voraus mahnenden Worte und strenge Bitte mögen euch aufrütteln..."

 

14. März 1964

"Du bist verwundert, wie klar in dir der ewige Gedanke Meiner Gottheit ist. Das erhält eine jede Seele von Mir, die durch ihr opferbereites Leben sich in die Teilnahme an Meinem Erlösungswerk versenkt. Das Opfer verleiht deinem Tun einen Glanz, woran du erkennst, was Mein Wunsch ist. Darüber habe Ich mit dir schon gesprochen. Der Wunsch, das Verlangen ist jenes wunderbare Mittel, das auch das Opfer beinhaltet. Zum Beispiel: Die Mutter sehnt sich nach der Mutterschaft, und in ihr lebt auch schon die Bereitschaft zum Opfer. Der Wissenschaftler forscht, und in seinem Bemühen sind der Wunsch und das Opfer inbegriffen. Der Sportler hat das Verlangen, der Erste zu werden, und darum nimmt er alle Opfer auf sich. Der Familienvater wünscht, sein Familienhaus aufzubauen, dafür bringt er auch die notwendigen Opfer. Darum gebe ich euch dauernd Anregungen, dass eure Herzen vom Verlangen erfüllt werden, das zugleich das Opfer in sich birgt. Beide sind unzertrennlich."

 

17. März 1964 – Wie selten kommt auch zu Mir eine frische Seele!

Noch am selben Tag zog ich wieder in meine kleine Wohnung, denn ich hatte wegen der Winterkälte einige Monate bei einer meiner Töchter verbracht. Jetzt, da ich im Begriffe war, die Freude meiner stillen "Einsiedelei" zu genießen, öffnete sich plötzlich die Tür. Ich schaute hinaus, und in diesem Augenblick verspürte ich die Gegenwart des Bösen. Grinsend sagte er zu mir: "Ich will mich nur umschauen bei dir, will wissen, was du machst." Er sprach kein weiteres Wort. Über seine Wortkargheit war ich erstaunt. Sonst quälte er mich stundenlang, aber jetzt konnte er es nicht, weil er seiner Macht beraubt, geblendet wurde. Er stand nur in meiner Nähe. Seiner teuflischen Macht beraubt, musste er hier, neben mir, verweilen. "Nicht wahr, du hast keine Macht, deshalb kannst du mir nichts antun?" Als er mich nämlich einmal geschlagen hatte, versprach die Heiligste Jungfrau: "Das darf er nicht mehr tun!"

Auf seine Frage hin antwortete ich jetzt: "Was ich in meiner stillen Einsamkeit tun werde? Jetzt habe ich mehr Gelegenheit, Gott anzubeten. Ich will Ihm noch mehr dienen, auch anstelle jener, die du von diesem Weg abgebracht hast. Mag es dir noch so unbequem sein, dies zu hören, aber ich sühne für die vielen Beleidigungen, die ich durch deinen schädlichen Einfluss begangen und womit ich Seine unendliche Majestät, den barmherzigen Gott, beleidigt habe... Er ist in Seiner Barmherzigkeit bereit, einem jeden reuigen Sünder zu verzeihen. Wenn du deinen empörend großen Stolz ablegen, Gottes Majestät anerkennen und deine Bosheit bereuen würdest, würde Er auch dir vergeben. Da aber dein dummer Stolz dich davon abhält, musst du büßen. Aber auch für dich kommt bald die Zeit, dass du deiner Macht beraubt, geblendet sein wirst. Magst du dies noch so ungern hören, das wird doch eintreffen."

Der Böse war gezwungen, meine Antwort anzuhören und litt dabei in seiner Unbeholfenheit. Der Herr Jesus ließ mich das Unbehagen des gedemütigten Bösen nachempfinden. Dann verschwand er unbemerkt. Weder seine Gegenwart noch sein Verschwinden weckten in mir Angst. Der Herr war anwesend und der Böse musste dies gespürt haben. Danach sprach der Herr Jesus: "Und jetzt versenken wir uns in die süße Einsamkeit! Unsere Gedanken seien eins, unsere Hände sammeln gemeinsam, unsere Herzen schlagen gemeinsam, und so gehen wir zur Ruhe!"

 

18. März 1964

"Ich sage jetzt nicht mehr als dies: Jenen, die sich wahrlich lieben, denen reichen auch wenige Worte zum Ausdruck ihrer Liebe, und ihr Herz schlägt gemeinsam. Neige dein Haupt auf Mein Herz und diese Nähe erfülle dich mit Kraft für den weiteren Kampf. Ich will dich nicht trösten, denn du leidest ja mit Freude, und das freudige Leid braucht keinen Trost. Aber Ich gebe dir von Meiner göttlichen Kraft; ja diese brauchst du. Das Opfer, das Ich von vielen erwarte, erhalte ich leider nur von sehr wenigen, und das bedeutet ein Hindernis in Meiner Erlösungsarbeit."

 

21. März 1964

Nach den schweren Fastentagen hat der Herr Jesus meine Seele erleichtert. Ich fing mit dem Essen an, so dass es mir wahrlich kein Genuss war. Schon früher bat mich der Herr Jesus, die Speisen nicht wegen ihres Geschmacks zu verzehren, sondern nur um meinen Leib zu nähren. Da meine Kinder mich mit Lebensmitteln genügend versorgen, esse ich immer von den früher gebrachten Speisen, und somit esse ich keine frischen Speisen. Während der Mahlzeit ließ mich der Herr Jesus Seine Anwesenheit spüren und sprach dazwischen: "Meine Tochter und Schwester, denke an Mich! Wie selten kommt auch zu Mir eine frische Seele, die, bevor sie die Sünde verkostet, Mich verkostet hat. Unser Innerstes fühle gemeinsam! Auch das Verzehren deiner unschmackhaften Speisen opfere Mir! Auf diese Weise wird ein solches Opfer für mich schmackhaft. So sammeln auch unsere Hände gemeinsam. Nicht wahr, auch du findest das so für gut?"

 

22. März 1964 – Schau in Meine Augen!

Als ich in der Heilig-Geist-Kirche niederkniete, sprach der Herr Jesus liebevoll zu mir: "Schau in Meine Augen! Ich erlaube es, dass unsere Augen ineinanderschauen und unser Blick ineinanderschmelze. Du sollst sonst nichts sehen! Lies aus Meinen Augen, durch die Ich den sehnsuchtsvollen Wunsch Meiner Liebe dir zuwende. Sühne nur! Das ist es, was Mich tröstet. Ach, Ich brauche euren Trost, Ich, der nach euren Herzen schmachtende Gottesmensch."

 

23. März 1964

Ich bat den Herrn Jesus um Erlaubnis, Fragen zu stellen, um Seine und die Mitteilungen Seiner Heiligsten Mutter in meinem irdischen Leben bekannt machen zu dürfen. In sanften wenigen Worten sagte Er nur: "Warum fragst du Mich so etwas? Das berührt Mich so, als würdest du fragen, ob du in deinem irdischen Leben an Meinem Erlösungswerk teilhaben darfst. Oder soll Ich erneut aufzählen, worauf Ich ständig dränge? Habe Ich dich nicht deshalb pfeilgerade zu Mir emporgehoben, um dich für Unsere Mitteilungen geeignet zu machen? Habe Ich dies nicht in den vergangenen Tagen dreimal nacheinander beschleunigt? Bei Meinen Bitten liegt der Akzent auf der Dringlichkeit Unseres heiligen Vorhabens." Tatsächlich, hat der Herr Jesus in den vergangenen Tagen dreimal gebeten, Seine Mitteilungen so bald wie möglich meinem Seelenführer mitzuteilen.

 

Gründonnerstag und Karfreitag 1964 – Leide heute den ganzen Tag mit Mir!

Ich wollte die nächtliche Gebetswache ganz in der Kapelle verbringen, aber dazu gab es keine Möglichkeit. Der Herr Jesus sah meine Betrübnis darüber und sprach: "Komm, bis du zu Hause bist, erwarte ich dich in unserem kleinen Zimmer."

Diese unerwartete, liebevolle und aufmerksame Güte hat mich überrascht. Nicht im geringsten wagte ich daran zu denken. Unterwegs nach Hause versank ich in Seine Anbetung, und als ich unser kleines Zimmer betrat, begrüßte ich Ihn: "Gelobt sei Jesus Christus!" Durch hauchähnliche Leichtigkeit ließ Er mich Seine Gegenwart empfinden, aber nur für einige Minuten. Hernach überflutete Er mich mit schwerem Kummer und sorgenvollem Leid so sehr, dass ich mich anhalten musste, um nicht zusammenzubrechen. Währenddessen sprach der Herr Jesus voller Schmerz: "Ich gebe dir Anteil an den Leiden Meiner Seele und Meines Leibes, so wie Ich als Mensch gelitten habe. Ungeachtet der Kraft Meiner Gottheit erlebte Ich die Schrecken von Gethsemane. Ich ehre dich durch die Schmerzen Meiner Seele und Meines Leibes. Diese Leiden sollen für dich wahrlich eine Vertiefung deiner Teilhabe an Meinem Erlösungswerk bedeuten."

Während Er dies sagte, war Er neben mir. Er beklagte sich schon länger, und auf Seine Worte hin vermehrte sich der Schmerz meiner Seele. Inzwischen wurde es Mitternacht, aber ich konnte die Zeit nur ruhend erwarten. Um Mitternacht raffte ich mich auf, um an den Leiden des Herrn kniend teilzunehmen. Ich konnte keine Viertelstunde knien, denn mein großer Seelenschmerz verzehrte meine Kraft so sehr, dass ich nach kurzer Zeit, nur auf meinem Gebetschemel verkrümmt sitzend, die Leiden des Herrn betrachten konnte. Durch die übertragenen Leiden war ich geschwächt und legte mich vor 2.00 Uhr zur Ruhe. Ich konnte nicht schlafen; ich blieb versenkt in die Betrachtung der Leiden des Herrn. In der Früh bat mich der Herr Jesus: "Lass dich nicht entmutigen! Leide heute den ganzen Tag mit Mir!"

 

Ostermontag 1964 – Die schönste Predigt meines Lebens.

Die Predigt, die ich heute hörte, war die schönste In meinem Leben. Als ich über die einfachen, in ungezierter Form vorgetragenen Worte nachdachte, sprach der Herr Jesus zu mir: "Weißt du, warum dies die schönste Predigt deines Lebens war? Ich überströmte diesen Priester mit der Fülle Meiner Gnaden. Die Gnade erfasste auch andere Gläubige in der Kirche. Kein einziges Auge blieb trocken. Aber nicht nur die Tränen flossen, sondern auch die Herzen waren durch diese außergewöhnliche Gnade ergriffen, damit du die Verdienste deiner Arbeit an Meinem Erlösungswerk sehest. Schon lange habe Ich dich darum gebeten, deine Pfarrgemeinde zu vertreten. Und als solche muss Ich dir den Erfolg Meines Gnadenwirkens mitteilen, der die Frucht deiner mit Meinen Verdiensten vereinten Bemühungen ist."

Den ganzen Tag habe ich über die Worte des Herrn nachgedacht und sagte Dank. In wenigen Worten schildere ich die Predigt, die der Herr Dechant gesprochen hat. "Die Jünger von Emmaus gingen schweren Herzens, verzagt und nachdenklich, ihres Weges. Inzwischen zitierte er aus den Betrachtungen von Bischof Prohaszka: Die Seele der Jünger war wie der ausgebrannte Flecken des Hirtenfeuers im Mai auf der grünenden, blumenbesäten Wiese."

Dann sprach er im Gleichnis Ober die ausgebrannten Seelen, die ohne Gott und ohne Hoffnung leben. Er erzählte dann von einem jungen Soldaten, der während des Krieges schwer verletzt ins Krankenhaus kam. Es gab keine Hoffnung mehr für sein Leben; das wusste auch er. Als er seine Beichte ablegte, bat er den Priester, er möge doch so gut sein, mit ihm zu singen. Der Priester fragte ihn: Singen wir vielleicht ein schönes Muttergottes-Lied? Mit Tränen in den Augen schaute er auf, und schwer bewegt sagte er: "Singen wir ein Lied vom Allerheiligsten Altarssakrament! Seine feuchten Augen wandte er zum Beichtvater: "Wie glücklich ich bin, dass ich den Herrn kennenlernte!"

Während der Herr Dechant so sprach, da wurde seine Stimme immer gerührter und leiser. (In Sekunden überströmte plötzlich die Gnade Gottes die Anwesenden.) Wie unglücklich ein Mensch ist, der nicht einmal in der letzten Minute seines Lebens den Herrn erkennt, den unendlich guten und barmherzigen Gott! Die Abschlussworte des Herrn Dechants haben in allen Seelen Ergriffenheit ausgelöst. Dann beschloss er seine Predigt mit obigem Zitat.

Während des Tages erwartete ich mit beklommenem Herzen den Abend. Ich ging zum Herrn, um im Namen unserer Pfarrgemeinde Ihm noch einmal für diese Gnade zu danken, die die Liebe Seines barmherzigen Herzens auf uns strömte. Als ich in der stummen Stille in Seine Anbetung versunken war, sprach der Herr Jesus: "Es freut mich, dass wenigstens du gekommen bist, um für die vielen Gnaden zu danken. Stelle dir lebhaft vor diese erschütternde Tragödie, die Unsere Mutter verhindern will, damit keine einzige Seele verdammt werde. Nehmt alle an diesem Seelen rettenden Erlösungswerk teil!"

 

6. April 1964 – Du bist ein Besen in Meinen Händen.

Er sprach über Seine Lehre, über die beharrliche Geduld und den Fleiß: "Meine Elisabeth, Geduld, Beharrlichkeit, Fleiß! Das ist es, was dich bei Mir hält und wodurch du auch andere in Meine Nähe bringen kannst. Der Lohn für den unermüdlichen Fleiß für dich und alle, die sich mit Mir bemühen, ist, was kein Auge gesehen hat, kein Ohr gehört, keine menschliche Vernunft begreifen kann. Dort schauen unsere Augen ineinander und unsere Herzen schlagen miteinander."

 

9. April 1964

"Meine Elisabeth, du bist ein Besen in Meinen Händen. Die göttliche Hand hält dich und kehrt mit dir, durch deine Opfer. Und alle sind ein Besen in Meinen göttlichen Händen, die sich selbstvergessen, in liebvoller Hingabe ganz Mir übergeben. Durch die pausenlose Opferbereitschaft werdet ihr dazu würdig, dass Ich euch in Meine Hände nehme und für die wirkungsvollen Säuberungen benütze. Ja, durch euch kehre Ich die Straßen, die blühenden Felder und Wiesen, die belaubten Wälder und überall, wo sich die Sünde breit macht.

Nimm Mir dieses Gespräch nicht übel, da es so menschlich klingt. wie das Sprichwort sagt: 'Ein jeder kehre vor seinem eigenen Haus!' Das halte vor Augen, du und die anderen. Wer meint, dass seine seelischen Bedürfnisse mehr und größer sind, diene Mir noch getreuer. Für Mich kann niemand etwas übertreiben. Wenn du findest, dass Meine Worte immer die gleichen sind, schreibe sie dennoch nieder. Merke dir gut, das Wort Gottes ist immer ein und dasselbe: die Bitte um die Rettung der Seelen."

 

14. April 1964

Als ich nach Hause kam und mein kleines Zimmer betrat, empfing mich der Herr Jesus: "Ich warte schon auf dich, und bei jeder Kniebeuge, mit der du Mir anbetend huldigst, schlägt Mein Herz vor Freude. Durch die ständige Reue über deine Sünden bleibt deine Seele immer frisch. Ach, meine Elisabeth, tu das auch anstelle anderer! Siehst du, jetzt ehre Ich dich erneut, das ist Mein Honorar für dein Mitempfinden. Ich kam auf deine Bitte hin, um deine Familie und dein Heim zu segnen. Ich bringe Meinen Frieden. Vertraue! Der Kleingläubigkeit gib keinen Platz! Deine Leiden vereine Ich mit Meinen Verdiensten, das Heil deiner Kinder ist gesichert. Ich bleibe hier. Die Stille deines Zimmers tut Mir wohl. Spüre, dass unsere Herzen gemeinsam schlagen. Ohne dich halte Ich es schwer aus. Ich weiß, auch dir ist es nicht gleichgültig. O, glücklicher Augenblick! Ich weiß, auch du wartest auf den Augenblick, da uns niemand trennt. Ich erwarte dich mit dem ganzen Prunk Meines Reichtums, und dann sind wir ganz eins und unteilbar. Ich spüre, wie dein Herz vor Freude schlägt. Auch Ich freue Mich mit dir, und um deine Freude zu steigern, werde Ich immer bei dir sein. Dein Meister achtet auf dich, und wenn du stolperst, heben Meine Hände dich gleich auf. Deine beständige Reue bewegt Mich dazu, dass du auch Meine Vergebung fortwährend genießest."

 

15. April 1964 – Das ist die Musik meiner Seele.

Nachts, um 1.00 Uhr, hat die Heiligste Jungfrau mich geweckt, aber so, wie bis jetzt noch niemals. Obwohl ich mich erst um 11.00 Uhr zum Schlafen gelegt hatte, verspürte ich nach dieser kurzen Ruhe keine Müdigkeit, sondern erwachte eher mit Leichtigkeit, und das überraschte mich. Deshalb hielt meine Anbetung bis zum Morgen an. Nach dem Besuch vom vergangenen Nachmittag konnte ich noch immer nicht zu meiner Tagesordnung übergehen. Ich war tief gerührt, hauptsächlich deshalb, weil der Herr Jesus mir versprach, von nun an mich oft in meinem Zimmer zu erwarten.

Am nächsten Tag betrachtete ich den ganzen Vormittag die unendliche Güte des Herrn: Mein anbetungswürdiger Herr Jesus, mein göttlicher Meister, Du weißt, was ich Dir sagen möchte, aber es kommt kein Wort über meine Lippen, nur meine Tränen fließen stumm. Es sind die Tränen der Reue. Ich möchte schöne Gedichte über Deine unendliche Güte schreiben, aber das kann ich nicht, dieses Talent ist mir nicht gegeben. Im Bewusstsein meines Elends und meiner Nichtigkeit sinne ich unentwegt darüber nach, was ich Dir überhaupt geben könnte. Mein Herr Jesus, ich übergebe Dir wieder und immer wieder meine Sünden und das monotone Fließen der Tränen meiner von der Gnade durchtränkten Seele. Höre auf mich, ich bitte Dich! Das ist die Musik meiner Seele! Ich bitte Dich, tu nicht so, als ob Du sie nicht hören wolltest! Auch sie ist Dein Geschenk, und ich danke dir vieltausendmal dafür. In jedem Schlag meines Herzens ist meine Reue enthalten, aber das ist zu wenig, mein Herr Jesus, denn mein Herzschlag lässt auch aus. Darum bitte ich Dich jetzt, in jedes Sandkörnlein, das Du geschaffen hast, die Reue über meine Sünden hineinlegen zu dürfen, und der Wind möge sie zu Dir treiben, damit Du siehst, wie ich Dich liebe. Das ist alles, was ich Dir geben kann. Nimm mich an, mein Herr, so wie ich bin! "Meine Tochter, die tiefe Reue über deine Sünden wird viele Seelen zur Reue bewegen, und die Sünder werden zu Mir kommen..."

 

18. April 1964

Der Herr Jesus sprach: "Meine Tochter, bitte deinen Beichtvater, er möge Unser Anliegen so ordnen, dass es zu Pfingsten 1965 zum Heiligen Vater kommt. Die Mitteilungen Meiner Mutter und die Meinigen, sowie die Beschleunigung Unserer Bitten dürfen nicht unbeachtet bleiben." Die Bitte unseres Herrn drang erschütternd in meine Seele, und zitternd dachte ich im Bewusstsein meines Elends und Nichts daran, dass ich die Worte Gottes mitteile und beschleunige. Ich, das Staubkörnlein! Kann man das ohne Ergriffenheit annehmen? Jetzt sind keine Zweifel in meiner Seele. Diese hat der Herr Jesus eingestellt, aber im Bewusstsein meines Elends bin ich beständig.

 

20. April 1964

Während meiner häuslichen Arbeit war ich in tiefer Anbetung versunken, und inzwischen sprach der Herr Jesus: "Meine kleine Tochter und Schwester! Glaube Mir, in dieser Anrede ist auch das schon inbegriffen, dass du Mir vertraust und Jenem glaubst, der dich als 'Kleine' anspricht. In dieser Anrede ist auch die für dich bestimmte liebende Sorge und ein immerwährender Schutz enthalten. Du bist gerührt nicht wahr von dieser einfachen Lösung, wie Ich deine Angelegenheiten ordne. Ich will kein Schuldner bleiben und hauptsächlich wollte Ich deine Gedanken und Werke auch weiterhin selbstlos und lauter erhalten. Ich dein Meister achte auf dich, dass dich nichts mehr an die Erde bindet, von allem frei macht, und Ich dein Alles sei. Du siehst ja aus der erledigten Sache, dass dein Himmlischer Vater weiß, was du brauchst."

 

16. Mai 1964 – Entfache in deiner Seele die Liebesflamme Meines Herzens.

Die Heiligste Jungfrau sprach: "Meine kleine Karmeliterin! Mit der Liebe Meines Herzens spreche ich zu dir. Entfache in deiner Seele die Liebesflamme Meines Herzens, die ich zuerst dir zuströmen ließ, durch deine Opfer! Lass nicht zu, dass sie in dir nur schwach brenne!" Ich wusste nicht, warum die Heiligste Jungfrau dies sagte, daher fragte ich sie. Sie antwortete in liebenswürdiger Weise: "Dass du die dir zur Verfügung stehende Zeit gut ausnützest und mit vermehrter Sehnsucht schon hier auf Erden deine Opfer bringst."

 

18. Mai 1964 (Pfingstmontag)

Am Pfingstmontag habe ich an der Hl. Messe teilgenommen, und der Herr Jesus sagte mir vor der Hl. Kommunion folgendes: "Da Ich deinen festen Entschluss sehe, dass nicht einmal ein Fest dich von dessen Durchführung (strenges Fasten für die Armen Priesterseelen) abhalten kann, bereite auch Ich dir eine Freude: Von den im Fegfeuer leidenden Priesterseelen werde Ich ab Mitternacht in jeder Stunde eine befreien."

Auf die Bitte des Herrn hin pflege ich nämlich jeden Montag das strenge Fasten bei Brot und Wasser: auch dann, wenn auf den Montag ein Fest fällt, unterlasse ich es nicht. Ich fühle mich glücklich, wenn ich dieses strenge Fasten halten darf, hat Er doch versprochen, dass nach einem jeden strengen Fasten am Montag eine Priesterseele zu Seiner ewigen Anschauung gelangt. Und jetzt, da Er sagte, dass in jeder Stunde eine Priesterseele befreit werde, überströmte Er meine Seele mit jenen Schmerzen, die jene Seelen erleiden müssen, die nach einigen Stunden Sein Antlitz schauen dürfen. Diese Leiden dauerten nur 1-2 Minuten, aber in kniender Haltung bin ich unter der Last der Schmerzen beinahe zusammengebrochen. Nach der Hl. Kommunion ließ mich der Herr Jesus die Befreiung einer Seele empfinden. Von einem Extrem ins andere wurden meine Gefühle gerückt: aus der Tiefe der Leiden in die Freuden, die eine Seele vor Gottes Angesicht empfindet. Meine in der Trunkenheit der Gnaden zitternde Seele hat mich für Stunden die Anziehungskraft der Erde vergessen lassen.

 

22. Mai 1964

Nur soviel sagte der Herr Jesus: "Nur durch Leiden und Schmerzen kommt Mein heiliges Anliegen voran."

 

28. Mai 1964

Als ich mich in meinem kleinen Zimmer zur nächtlichen Ruhe anschickte, warf ich mich noch einmal vor dem Bild Seines Heiligsten Antlitzes nieder. In diesem Moment verspürte ich das außergewöhnliche Überströmen Seiner göttlichen Majestät. Das dauerte nur einen Augenblick. Mich ergriff ein starkes Zittern. Ich konnte nicht begreifen, was dieses starke Überströmen sei. Im nächsten Augenblick war die Erde für mich wie nicht existent, und ich war ganz vor Gottes Angesicht. Ich wiederhole, es dauerte nur einen Moment.

 

29. Juli 1964 – Du strebe nach oben!

Als ich frühmorgens vor dem Tabernakel kniete und eben nur ein kurzes Gebet der Anbetung an den Herrn Jesus richtete, unterbrach Er meine kurzen Worte: "Meine Elisabeth! Ach wie sehr Ich auf dich warte! Die Zeit des Alleinseins ist lang. Ich wusste, dass der Abschied von gestern Abend dich dazu bewogen hat, auch heute bei Mir die erste zu sein, die Mich begrüßt. Du erfüllst Mich mit Freude. Du und Ich! Jetzt sind wir zu zweit! Es ist Mir eine Wonne, bei den Menschenkindern zu sein. Leider bekomme Ich diese nur von wenigen. Meine kleine Sonnenblume, weißt du, was du jetzt von Mir bekommst? Nimm das verheißene und vermehrte, bislang noch unbekannte Maß Meiner Liebe an, denn diese Annahme verlangt von dir ein sehr großes Opfer. Darin bekundet sich Meine Zufriedenheit dir gegenüber. Ich weiß, du bist in der Dankbarkeit zu Mir unermüdlich. Ich sehe deine Gedanken, weshalb du so zerstreut bist. Das soll dich nicht beunruhigen.

Betrachte die Kletterblumen im Garten! Siehst du, wie schnell ihre Blüten verwelken! Kurz danach erblühen schon die anderen Blüten. Das Welken ist auch nicht nutzlos, denn der Kelch der verwelkten Blüten birgt den befruchteten Samen in sich, ohne dies wäre keine Vermehrung möglich. Verstehst du das? Wäre kein Kampf, gäbe es kein Verdienst. Du strebe nur nach oben! Den Kelch deiner verwelkten Blüten bedauere nicht! Habe deine Gedanken immer bei Mir, und darin mögen unsere Herzen gemeinsam schlagen ... Schaue nirgendwohin, schau nur in Meine Augen! Das mahnt dich zur Sammlung und hilft zum Sieg in Meinem Erlösungswerk. Ich danke dir, Meine Elisabeth. Deine mitleidige Liebe rührt Mich bis ins Innerste Meiner Seele, denn Mein göttliches Herz kann auch menschlich fühlen."

Mein Herr Jesus, jetzt da deine göttlichen Worte in meine Seele eingedrungen sind, erlaube mir, dass ich mich für die außergewöhnlichen Leiden und auszeichnenden Beweise Deiner Güte und Liebe, bedanke, die du mich bislang nicht empfinden ließest. Mein anbetungswürdiger Jesus, deine Worte: "Du und Ich!" waren für mich vernichtend. Du hast die Reihenfolge umgedreht... Deine grenzenlose Herablassung hat mich dermaßen in Verlegenheit gebracht, dass mir vor Scham das Blut ins Gesicht schoss. Wie kannst du so etwas tun mit mir, dem kleinen Nichts? Auf meinen Dank hin überflutete Er meine Seele mit der Liebe Seines verständnisvollen Herzens.

 

17. Juli 1964 – Siehst du, wie nützlich diese kurze Zeit ist!

Eine meiner Schwiegertöchter bat mich, für mein krankes Enkelkind das Medikament abzuholen. Darauf musste ich länger als eine Stunde warten... Während dieser Wartezeit erregte ein Zeitungsartikel meine Aufmerksamkeit, Kaum hatte ich einige Zeilen davon gelesen, wandte sich der Herr Jesus mit Seiner Bitte sanft an mich: "Meine kleine Sonnenblume, hilf Mir lieber die Armen Seelen zu befreien! Ich teile ständig Meine ewigen Gedanken mit dir. Siehst du, wie nützlich diese kurze Zeit ist! Durch das Beiseitelegen dieses Zeitungsartikels hilfst du den Armen Seelen, damit sie Mein Angesicht schauen dürfen. Diese Teilnahme an Meinem Erlösungswerk ist wunderbar verdienstvoll... Siehst du, wie sehr Ich alles vereinfache, was Ich von euch verlange! So nahe bringe Ich euch allen die Durchführung Meiner ewigen Gedanken! Schreibe es nur nieder! Meine niedergeschriebenen Worte, die Ich durch dich mitteile, werden viele Seelen beherzigen."

 

21. Juli 1964

Beim Altar, während ich die Blumenvasen auffüllte: "Siehst du, wie du täglich die Blumen mit frischem Wasser versorgst, so müssten auch die Seelen sich täglich mit Meiner göttlichen Liebe auffüllen, die eure Seele immer frisch halten und euch zum Opfer befähigen würde."

 

26. Juli 1964 – Du ziehst Mich an wie ein Magnet.

Auf dem Heimweg nach der Hl. Messe sprach der Herr Jesus liebevoll zu mir: "Meine kleine Tochter... empfange von mir das außergewöhnliche Zeichen Meiner Liebe, das du durch deine stete Reue erlangst. Das ist der kürzeste Weg, der dich zu Mir führt, darum fliegst du pfeilgerade zu Mir. Diese demütige, beständige Bußgesinnung hält dich im Flug... Ich vergesse alles (deine Sünden). Durch deine Bußgesinnung ziehst du Mich an wie ein Magnet. Und jede Seele, die das tut, zieht Mich an. Ich bitte euch flehentlich, zieht Mich an euch! Das ist das vollkommenste Mittel in euren Händen, womit ihr Mich verpflichtet, euch alles zu geben. Da gieße Ich Meine nie versiegenden Gnaden über euch aus."

 

27. Juli 1964

Ich polierte den Marmorboden im Sanktuarium der Kirche. Der Herr Jesus sprach ermunternd zu mir: "Gut, Meine kleine Sonnenblume, durch deine Opfer bringe auch jene Seelen zum Glänzen, in denen das Leuchten Meiner Gnade verdunkelt ist!"

Als ich nach Hause ging, sprach Er: "Fühle, dass wir jetzt zu zweit sind! Weißt du, dass dein kleines Zimmer Mein Heiligtum ist? Gerne verweile Ich bei dir, denn wie Ich dir in Meinem Hause eine Wohnung angeboten habe, so gibst auch du Mir ein Zuhause. Was Mich an dich knüpft, das ist deine überaus große Bußgesinnung. Sie macht Mich trunken. Höre Meine anerkennenden Worte, du kleine, du arme, kleine Seele, wozu du fähig bist. Den erhabenen und mächtigen Gott machst du trunken! Begreift dieses Wunder, dass ihr Mich durch die Reue über eure Sünden glücklich macht!"

 

3. August 1964 – Deine Leiden sind auch weiterhin notwendig.

"Meine Tochter, was der Magnet einmal an sich zieht, das lässt er nicht mehr locker, denn das würde den Gesetzen der Natur widersprechen. Auch Ich lasse dich nicht mehr locker, und niemanden, denn das würde der Zärtlichkeit Meines göttlichen Herzens widersprechen. Ich habe dich angenommen und in Mein Herz geschlossen, und durch die Nahrung Meiner Gnadenfülle biete Ich dir die ständige Liebe Meines Herzens an. Dich aber bitte Ich, beten wir gemeinsam zum Ewigen Vater um Erbarmen für jene, die sich mit Gewalt aus Meiner göttlichen Anziehungskraft losreißen."

 

11. August 1964

Die so lang erwünschte Beichte habe ich verrichtet. Ich eröffnete meinem Beichtvater meine Seelenqual und bat ihn, mich streng zu halten, denn ich lebe im ständigen Bewusstsein, dass ich zu überheblich und stolz sei, mich trügerisch benehme und ihn irreführen will. Deswegen habe ich seit Wochen keine Ruhe, weder bei Tag noch bei Nacht... Er beruhigte mich, dass dies bei mir nicht der Fall sei... Wenn das bei mir so wäre, dann würde er mich schon streng verweisen... Solange ich aufrichtig und gehorsam bin, brauche ich diesbezüglich nichts zu fürchten, denn so sei ich Gott wohlgefällig. Ich soll meine Schwierigkeiten auch weiterhin offen aufdecken, dann kann der Teufel mit seinen Versuchungen bei mir nichts ausrichten.

Als ich an demselben Abend den Herrn Jesus anbetete, fing Er behutsam an zu sprechen: "Ich wusste, dass du deine Müdigkeit überwinden und zu Mir kommen wirst. Wenn du wüsstest, mit welcher Freude Ich dich erwarte! Eine Seele von den vielen, die Mich liebt! ... Wieviel Wonne habe Ich an dir! Empfinde auch du diese Freude in deiner Seele! Du liebe Kleine, du! Deine Bußgesinnung macht deine Seele so schön und anziehend und ebenso eine jede Seele, die sich in wahrer Reue Mir nähert."

 

13. August 1964

Morgens sprach der Herr Jesus zuvorkommend: "Durch die Verdienste deiner Leiden habe Ich die Seele deines Beichtvaters erleuchtet. Von nun an ist ihm das heilige Anliegen beglaubigt... Aber deine Leiden sind auch weiterhin notwendig. Nach kurzer Ruhepause werde Ich deine Leiden wieder steigern. Nimmst du es an? Antworte Mir in Worten und mit entschiedener Selbsthingabe! Ich will der einzige Herrscher deiner Seele sein..."

Ich verstehe Dich, mein anbetungswürdiger Jesus. Erneut bittest Du um meine entschiedene Selbsthingabe? Wie soll ich mich vor Deinen göttlichen Füßen niederwerfen? Meine Glieder sind ja so mit Dir verschmolzen, dass ich ganz in Dir lebe. Mein anbetungswürdiger Jesus, nimm mich an, wie ich bin, meine Nichtigkeit, mit der steten Reue über meine Sünden. Andere Worte habe ich nicht, nur die, dass ich Dich sehr, sehr liebe. Ich will Dich so lieben, wie dich noch kein einziger bekehrter Sünder geliebt hat.

Er sprach inzwischen: "Sage es nur, sage es, Meine Elisabeth! Wundervolle Worte sind das für mich! Für diese Worte litt und starb Ich den qualvollen Tod. Und von den Lippen aller Menschen möchte Ich dies hören! Du verstehst Mich gut. Bringe dies auch anderen bei!"

 

15. August 1964 – Wie die Honig sammelnde Biene.

Jesus ließ Seine klagende Stimme hören: "Meine liebe Seele, wünsche Mir viele, viele Seelen! Oh, Seelen, wie schmachte Ich nach euch! Ach, wie leide Ich wegen der Gleichgültigkeit der Seelen! Sage Mir: ist es so schwer, Mich zu lieben?" Auf diese Frage konnte ich wieder nur mit tiefer Reue in meiner Seele antworten. Der Herr Jesus fuhr weiter: "Elisabeth, die Reue deiner Seele befruchtet die Seelen. Weißt du, wie deine Reue ist? Wie die Honig sammelnde Biene, die von Blume zu Blume fliegt. So ist deine Reue. In alle Seelen, für die du betest, gieße Ich die Fülle Meiner Gnaden aus, und sie werden ihre Sünden bereuen. Schau, nutzlos sind Biene und Blume; wenn die Biene nicht mitwirkt, gibt es keinen Erfolg. Siehe, der Sünder ist passiv, er tut gar nichts für sein Seelenheil und wartet wie die Blume auf die Befruchtung. Du verstehst Mich, nicht wahr? Durch die Reue über deine Sünden wirkt Meine Gnade in den Seelen. Dein Verlangen bleibt nicht ohne Frucht. Wie die Biene musst du, von Blume zu Blume fliegend, den Blütenstaub einsammeln, damit Ich diesen in den Seelen der Sünder zu süßem Honig der Reue verwandle. Mache Mir viel Freude!" Dann wurde Er still, nur noch einen tiefen Seufzer ließ Er in der Tiefe meiner Seele hören, wodurch Er mich Seine Sehnsucht nach Seelen fühlen ließ.

 

18. August 1964

Wegen Bauarbeiten haben wir die Lourdes-Grotte abgerissen. Ich dachte, ich selbst würde sie aus den alten Felsensteinen wieder aufbauen. Auch während meiner Arbeit habe ich Jesus ständig angebetet. Abends schlug mein Herz vor Freude hoch, denn ich dachte daran, dass ich bald zu Ihm gehen und meine Anbetung dort fortsetzen würde. Der Herr Jesus sprach inzwischen folgendes: "Du vermehrst die Freude Meines göttlichen Herzens, und nicht nur du, sondern alle, die Mich unaufhörlich anbeten. Wenn ihr nur viele wäret! Du, Meine kleine Freundin, voller Freude schaue Ich auf dich und dürste nach einem jeden deiner Worte, die Meine Sehnsucht nach Seelen stillen. Tief habe ich Meine Lehre in deine Seele eingraviert, Meine Sehnsucht nach Seelen. Als Ich am Kreuze hing, rief Ich mit lauter Stimme aus: 'Mich dürstet!' Dasselbe rufe Ich euch auch heute laut zu, besonders den Mir geweihten Seelen."

 

19. August 1964 – Deine Seele ist wie eine Quelle.

"Deine Seele ist wie eine Quelle, in der ständig das kristallklare Wasser sprudelt, das nicht nur erfrischt, sondern auch reinigt. Elisabeth, Ich danke dir, dass du Mein Verlangen nach Seelen gestillt hast."

 

22. August 1964

Wegen meiner vielen Beschäftigungen innerhalb der Familie konnte ich für einige Tage nicht zu Ihm zur Anbetungsstunde gehen. Der Herr Jesus sprach fast schmachtend: "Unsere Füße gehen gemeinsam! Ich folge dir, folge du Meinen Fußstapfen! Meine Elisabeth, Ich liebe dich sehr! Möge dich dies immer mehr durchdringen. Ich, der Herr, gebe dieses Geständnis und warte sehnsüchtig auf Gegenliebe."

Dann klang Seine Stimme wie ein Aufschrei in meiner Seele: "Liebet Mich über alles! Meine kleine Tochter, die Reue deiner Seele macht Mich trunken. Wünsche, dass viele, viele ihre Sünden mit einer solchen Liebe bereuen, dass Ich auch von ihnen berauscht werde! Dein Wunsch bleibt nicht ohne Frucht."

 

27. August 1964

Die Heiligste Jungfrau begann zu sprechen: "Meine kleine Tochter, dieser mütterliche Schmerz, die Beleidigungen, die du von Seiten anderer ertragen musst, hat den Grund darin, dass du siehst, warum Ich eine Mutter für die Weitergabe Meiner Mitteilungen erwählt habe. Nur eine Mutter kann wahrlich mit Mir empfinden. Dich haben die vielen Leiden gereift. Durch Erfahrung verstehst du immer mehr die Bedeutung deiner Teilnahme am Erlösungswerk. Ohne dies könntest du keine großen Opfer bringen, denn die wahre Opferbereitschaft kann nur durch Leiden zur Reife kommen. Nur die Würde der Mutterschaft hat dich zu dieser Berufung emporgehoben. Die Mutterwürde ist ein Beruf voller Leiden, und diese teile Ich mit dir. Meine Tochter, ich danke dir für diese stete opfervolle Teilnahme. Ich, als deine liebende Mutter, versichere dir, dass du den Lohn dafür im Himmel erhalten wirst."

 

30. August 1964

Sonntag Nachmittag kam mir eine Zeitung in die Hände. Darin war die Rede von den spanischen Gebräuchen. Ich war eben im Begriffe zu lesen, aber schon nach einigen Worten sprach der Herr Jesus: "Ich habe dich ganz in Meinen Besitz genommen, und du hast dies durch deine erneute Selbsthingabe bezeugt. Dennoch stellst du jetzt diese unterhaltsame Lektüre in den Vordergrund! Ach, Meine Elisabeth, bekommst du vielleicht nicht alles von Mir, was du brauchst? Warum willst du mehr wissen, als du für das Heil deiner Seele brauchst? Ich erwarte dasselbe auch nicht von anderen auf diese außergewöhnliche Weise, aber du, du bist Mir lieb. Nicht du hast dich würdig gemacht, sondern Ich, als Gott, würdige dich... Schon ein Augenblick ist zuviel, wenn du dich um etwas anderes kümmerst... Meine Liebe ist unaufhörlich. Die Gedanken unseres Geistes seien eins."

 

1. September 1964 – Begreife endlich die Einfachheit.

Über vieles hat der Herr gesprochen, aber ich war so sehr in Seiner Liebe versunken, dass ich mir nur die ersten Worte einprägte. Die weiteren Mitteilungen sind mir in mein Bewusstsein ein- und übergegangen, und ich bin auch nicht fähig, sie in Worte zu fassen. Während dies geschah, war ich ganz niedergeschlagen und bat Ihn: "Mein anbetungswürdiger Jesus, ich werde keine Kraft haben, heute Abend zu Dir zu gehen." Er erwiderte in liebevoller und beruhigender Weise: "Gut, dann komme Ich zu dir!"

Diese Worte haben in meiner Seele eine noch größere Vernichtung ausgelöst. Bis spät am Abend war ich wach. Meine Anbetungsstunde, die ich in Seiner Gegenwart beendete, dauerte bis über die Zeit nach Mitternacht. Am nächsten Tag hatte ich mit der mir zugeordneten Schwester einen kurzen Wortwechsel. Ich erzählte ihr, was am Vorabend geschehen war. Sie hörte mir zweifelnd zu, dann sagte sie: "Es ist aber vollkommener, wenn Sie zum Herrn Jesus gehen! Es könnte auch sein, dass dies nur eine Suggestion ist!" Das machte mich ganz unsicher. Eine traurige Ungewissheit lastete auf meiner Seele. Mein Herz war voller Sorge.

Am Abend ging ich dann zum Herrn Jesus und fragte Ihn: "Mein anbetungswürdiger Herr Jesus, bilde ich mir ein, dass Du bei mir warst und mich mit der Freude Deiner Anwesenheit beschenkt hast? Ich kann nicht verstehen, wie man so etwas in sich hineinsuggerieren kann? Wenn das tatsächlich so wäre, dann würde ich mit dieser Suggestion in meiner Seele niemals aufhören."

Als ich in der Stille des Abends im Gebet kniete, knüpfte Er Seine Worte an die meinigen: "Meine kleine Tochter, sei beruhigt! Du hast keinen Grund, die Ruhe deiner Seele damit zu trüben. Ich bin es, der deine Leiden steigert, und du nährst die Liebe, mit der Ich dich überströmt habe, durch deine Opfer. Sage Mir, was soll daran Einbildung sein? Das ist ein ganz natürlicher und dennoch ein übernatürlicher Vorgang. Begreife endlich die Einfachheit, mit welcher Ich Mich dir nähere! Das tue Ich deshalb, weil Ich auf diese Weise deiner menschlichen Schwäche Kraft verleihen will, damit du Mir deine Opfer unaufhörlich bringen kannst. Nicht die Größe des Opfers zieht die Fülle Meiner Gnaden herab, sondern die Beständigkeit... Ist es dir klar?"

 

3. September 1964

Von der kleinen Kapelle trug ich die Monstranz (leer) in die Heilig-Geist-Pfarrkirche. Während ich sie trug, führte ich ein Gespräch mit dem Herrn und betete Ihn an. Davon gerührt, sprach Er: "Du bist Meine lebendige Monstranz! Der Vater hat Mich, als einzig geborenen Sohn, in die Weit gesandt, um euch zu erlösen. Aber auch ihr müsst teilhaben an Meinem Erlösungswerk durch Opferbereitschaft, die ihr aus der Tiefe eurer Seele hervorbringen sollt. Dort schlummert sie. Seid nur nicht träge. Weckt sie und nähret euch mit Meinem Hl. Blut!"

Das geschah schon am 13. Juni, am 51. Jahrestag meiner Taufe, aber erst jetzt fand ich die geschriebenen Zeilen, die ich hiermit eintrage. Im selben Moment, als ich abends mein kleines Zimmer betrat, ließ mich der Herr Jesus Seine heilige Gegenwart wahrnehmen. Ich war ergriffen, denn Er war ganz nahe, mir gegenüber, und sprach: "Siehst du, Mein Schwesterlein, das ist alles: Diese hauchähnliche Hülle trennt uns voneinander, und weißt du, was das ist? Das Leben, das dich noch gefangen hält hier auf Erden."

Während meiner Betrachtung dachte ich: Mein anbetungswürdiger Jesus, meine Sünden, oh, verzeih mir, gib, dass mich nichts von Dir trenne! Und Er sagte nur ein einziges Wort: "Vertraue!" Hernach verweilte ich noch lange vor Ihm. Meine Freude, die ich auf die Worte des Herrn hin empfand, kann ich nicht beschreiben. Wenn ich hier berichte, dass Er mir nahe stand, so sah ich Ihn nicht, Er ließ mich nur Seine Gegenwart empfinden. Das betone ich deshalb, damit daraus kein Missverständnis werde.

 

14. September 1964 – Ich kann dein Kommen kaum erwarten.

Als ich mich zur Anbetungsstunde anschickte, begann der Herr Jesus zu sprechen: "Komm, komm nur! Ich kann dein Kommen kaum erwarten. Je mehr und größer dein Opfer ist, das du bringst, umso glücklicher machst du Mich. Glaube Mir, ihr habt die Macht, Gott gnädig zu stimmen. Und diese Freude darüber erbitte Ich von euch, wodurch ihr Mich verpflichtet, dass Ich meine Gnaden wie Tau auf euch träufeln lasse."

 

18. September 1964

"Meine Elisabeth, danke, danke, dass du die vielen Leiden angenommen hast!" Nun war ich erleichtert. Auf den Klang der Stimme des Herrn hin hörte auch die Macht Satans in meiner Seele auf. Aber nach ein paar Stunden war ich wieder in seiner Macht, und zwar so sehr, dass ich beinahe meinen Verstand verlor. Abends konnte ich es nicht mehr aushalten. Ich ging zu der mir zugeordneten Schwester und sagte ihr, dass ich eine Lügnerin bin, und bat sie um Verzeihung, da ich sie ständig belogen habe. Sie wollte mich auf jeden Fall beruhigen: sie glaubte nicht, dass ich sie irreführen möchte. Das hat mich aber nicht beruhigt.

Deshalb ging ich am 19. morgens zu meinem Beichtvater, um auch ihm meine quälenden Zweifel zu unterbreiten. Erhörte mich bestürzt an, denn in diesem meinem Seelenzustand kannte er mich kaum wieder. Ich bekannte ihm auch, dass diese Qualen nicht neu sind, ich leide schon seit langen Monaten darunter und kann sie nicht mehr ertragen. Ich wagte nicht zu kommunizieren. Eine ständige Schuld belastet mich. Wegen meiner Sünden weinte ich oft bis zur Erschöpfung, weil ich sie bisher auf keine Weise loszuwerden glaubte.

Der Beichtvater wollte mich mit gütigen Worten beruhigen und sagte: "Gehen Sie nur ruhig zur Hl. Kommunion, ich übernehme die volle Verantwortung, denn ich bin davon überzeugt, dass Sie keine Sünden begangen haben." Er betonte weiterhin, dass er seiner Sache sicher sei. Auch ich soll einsehen, dass es der Böse ist, der mich von Gott fernhalten und in Verzweiflung bringen will. Solange ich seine Worte anhörte, war ich beruhigt. Als ich aber den Beichtstuhl verließ, überfielen mich in demselben Moment wieder die quälenden Zweifel, mit solcher Heftigkeit wie noch nie. Ich empfand, dass die Bösen sich zu Hunderten auf mich stürzten und wie im Chor in meiner Seele brüllten: "Jawohl, du bist eine Lügnerin, und durch dein Jammern führst du auch deinen Beichtvater in die Irre, was deine Lügereien nur noch erschwert!" Man kann sich vorstellen, welch fürchterliche Qualen ich durchstehen musste. Mich ganz in Gottes unendliche barmherzige Liebe empfehlend, wandte ich mich zur Heiligsten Jungfrau: "Meine Mutter, bedecke die Menge meiner Sünden vor deinem göttlichen Sohn, damit Er darüber nicht traurig werde."

 

Zwischen dem 20. und 23. September 1964 bat mich der Herr des öfteren: "Meine Tochter, ordne deine irdischen Angelegenheiten! Die Zeit vergeht schnell, und du fliegst, so dass du ihre Geschwindigkeit fast nicht spürst. Schwindelerregend ist die Entfernung zwischen deiner Seele und der Erde. Meine Liebe, Ich erwarte dich mit liebendem Herzen. Gott ruft dich mit Seiner unermesslichen Liebe."

 

24. September 1964

"Meine Tochter, da du geruht hast, sei nicht überrascht, wenn du wieder von Leiden heimgesucht wirst. Du spürst doch die Versuchungen des bösen Geistes, nicht wahr? Sei nicht betrübt darüber, denn Ich bin bei dir und wirke in dir! Ist es um dich wieder dunkel geworden? Brechen deine Hemmungen wieder hervor? Ich sagte dir schon, so wird es bis zu deinem Tode sein. So wechseln in dir Licht und Finsternis. Ich lasse nicht zu, dass die Finsternis ständig in deiner Seele herrsche. Ich will auch nicht, dass du ständig im Licht lebest. Glaube Mir, das muss so sein! Ich weiß, was deinem Seelenheil dient. Übergib dich halt auch weiterhin den Forderungen Meines göttlichen Gefallens."

 

5.-7. Oktober 1964 – Lass deine Gedanken nicht zerstreuen!

Schon mehr als 3 Jahre halte ich auf die Bitte des Herrn dieses strenge Fasten für die Befreiung der Armen Priesterseelen. Als ich heute, am Montag, nach der Hl. Messe heimkam, war mein Körper vor Schmerz sehr schwach, und nach einigen Stunden überfiel mich der Hunger. Ich konnte es nicht aushalten und nahm etwas zu mir. In meinem Kummer, dass ich jetzt eine Arme Priesterseele nicht zu Gottes Anschauung bringen kann, vertiefte sich das Mitleid meiner Seele. Darum fragte ich den Herrn Jesus, was ich jetzt tun soll. In meinem Inneren war tiefe Stille und große Finsternis. Der Herr Jesus gab mir keine Antwort.

Auch am dritten Tag erwachte ich mit dem Gefühl großen Mitleids mit den Armen Priesterseelen. Da ließ die Heiligste Jungfrau Ihre gütigen Worte hören: "Meine kleine Karmeliterin, bete den ganzen Rosenkranz und wohne einer für ihn geopferten Hl. Messe bei, so kannst du dein Versäumnis wegen körperlicher Schwäche nachholen. Die leidende Priesterseele kommt vor Gottes Angesicht."

Über diese gütige Empfehlung war ich tief gerührt. Mit tränenvollen Augen bedankte ich mich bei unserer himmlischen Mutter für ihren Beistand in meiner Hilflosigkeit bezüglich der Befreiung der Armen Seelen. In meine Seele kehrte Kraft und Reue ein. Folgendes geschah noch am selben Morgen: Auf dem Weg zur Hl. Messe waren meine Gedanken für einige Minuten zerstreut. Da wandte sich der Herr Jesus zu mir:

"Du bist Mir lieb, aber lass dich durch deine Gedanken nicht zerstreuen! Denke nur an Mich, denn wenn du es nicht tust, bin Ich betrübt. Mach Mir keinen Kummer und nimm es nicht übel, wenn Ich dich mahne. Du weißt, dass Ich es liebe, wenn Meine göttlichen Worte dich immer in Bereitschaft finden. Auch eine Minute ist für Mich viel, die du in Gedanken anderswo verbringst. Ich helfe dir, dass nur Ich, und niemand anderer, deine Gedanken ausfüllt. Lass nicht zu, dass auch nur ein einziges Geschöpf uns beide trenne! Meine Elisabeth, fange Meine göttlichen Worte auf, sammle sie in einen Strauß, damit auch andere sehen, wie man Gott fern von allem irdischen Lärm besitzen muss. Glaubt ja nicht, dass das nicht möglich ist! Auch du bist ein lebendiges Zeugnis dafür. Deshalb habe Ich dich in den Kreis deiner Familie hineingestellt, damit man begreift, wie man gleichzeitig der Familie und Gott leben und dienen kann. Meine Elisabeth, deine öligen Körner reifen schon. Ich lasse sie freudig reifen. Sei auch du darüber froh, denn je mehr und reifer sie sind, auf umso mehr Seelen fallen sie nach deinem Tode dann als Öltropfen Meiner Gnade. Das ist Mein Geschenk und der Wert deiner Leiden, der niemals verloren geht und sich durch Meine Gnaden niemals vermindert. Vertiefe dich in diese Güte, die die Offenbarung der grenzenlosen Liebe Meiner Gottheit ist, die erst im Himmel so recht zur Geltung kommen wird."

 

9. Oktober 1964 – Warum tut ihr nicht alles für Mich?

"Erlaube Mir, dass Ich bitte und mich beklage. Ehre Mich, denn die göttliche Liebe ehrt auch dich. Dir vertraue Ich die Weitergabe Meiner Klageworte an. Liebe mich und erwäget alles, was Ich für euch getan habe. Ich, der Gottesmensch, bittet euch in so einfachen Worten. Die vielen Beleidigungen schmerzen Mich. Am meisten schmerzt Mich, dass auch die Mir geweihten Seelen Mich unbeachtet lassen. Sie haben keine Zeit für Mich. Die für euch zur Verfügung gestellte Zeit benützt ihr für alles mögliche, nur nicht für Mich! Ach, ihr einfältigen Seelen! Eine jede Minute vergeht, aber jene Zeit, die ihr für Mich verwendet, geht niemals verloren, sondern schmilzt ein mit der Ewigkeit, die von grenzenlosem Wert ist. Ja, über die für Gott verwendete Zeit werdet ihr leichten Herzens Rechenschaft ablegen können. Warum tut ihr nicht alles für Mich? Das ist doch so einfach! Dazu braucht man nichts anderes als eine reine Seele. Die Reinheit der Seele macht euch göttlich. Wer Mein Fleisch ißt und Mein Blut trinkt, ist in Mir und Ich in ihm. Vertieft euch in diese Worte! Wenn Gott in euch ist, warum solltet nicht auch ihr göttlich sein? Ich überflute dich mit dem Licht der göttlichen Geheimnisse, versenke dich nur in die Geheimnisse Meiner Gottheit! Ich führe dich Schritt für Schritt in diese wunderbare Weit schon hier auf Erden ein. Darum bitte Ich dich erneut, schätze Mich wie niemanden und nichts auf Erden. So handle unentwegt!"

 

10. Oktober 1964

Das Gespräch vom vorhergehenden Abend konnte ich wegen Müdigkeit nicht überdenken: "Mit dem Licht der göttlichen Geheimnisse überflute Ich dich!" Im Laufe des Vormittags habe ich darüber nachgedacht und wollte es in Worte kleiden, doch es gelang mir nicht, denn ich bin unfähig dazu. Dies kann man nicht in Worten ausdrücken. Als ich mich darum bemühte, fing der Herr Jesus das Gespräch an: "Meine kleine Tochter, versuche es nicht, es ist vergebens! Weißt du, was Ich dich einmal gelehrt habe: Versenke dich in Mich, wie der Wassertropfen in den Wein! Ich bin der Wein, du das Wasser. Jetzt habe Ich von den Geheimnissen Meiner Gottheit in deine Seele tropfen lassen. Man kann den Wassertropfen von dem Wein nicht mehr trennen. Genau so kannst du die göttlichen Geheimnisse nicht zum Ausdruck bringen. Jetzt bitte Ich dich, komm heute so schnell wie möglich zu Mir! Warte nicht auf den Abend! Du sollst nichts Wichtigeres haben als Mich!"

 

25. Oktober 1964

Der Herr Jesus hat lange mit mir gesprochen, aber wegen meiner Familienverhältnisse konnte ich nichts niederschreiben. Nachträglich trage ich nur das ein, woran ich mich erinnere. Die Worte des Herrn Jesus: "Nach der Verblendung Satans werden die Beschlüsse des Konzils in außergewöhnlichem Maße zur Geltung kommen."

 

30. Oktober 1964

Freitag morgens während der Hl. Messe wandte sich der Herr Jesus überraschend und dankend zu mir: "Ach, wie froh bin Ich, dass du mehreren Hl. Messen beiwohnst! Das ist ein hervorragendes Zeichen der Ehrerbietung für Mich. Sage es vielen, das ist die Äußerung Meines Wunsches. Dadurch strömen Meine Gnaden auf euch."

 

8. November 1964 – Du bist Meine Harfe geworden.

Mehrere Tage hindurch belehrte mich der Herr Jesus über die Frömmigkeit, vielmehr beklagte Er sich: "Höre Mich an und sei nicht überrascht, wenn Ich mich auch über die frommen Seelen beklage. Leider habe Ich einen ernsten Grund dafür. Du sollst auch für sie sühnen, denn die Frommen ohne Opfer verwunden Mein Herz noch viel mehr. Wie betrübt bin Ich, wenn Mein Blick an dem Heer der Frommen vorbeizieht, die zwar ein frommes Leben führen, das jedoch nicht viele Verdienste für das ewige Leben sicherstellt. Wie viele gibt es unter ihnen, die, wie wenn sie sich vor Mir fürchten würden sich Mir nicht nähern. Nicht einmal die Reue über ihre Sünden geschieht aus Liebe. Schreibe nur Meine Worte nieder, bzw. Meine Bitte für jene, die zu den Gleichgültigen gehören, dass ohne Opfer kein innerer Fortschritt möglich ist. Es ist irrig, wenn man glaubt, Ich sei mit der Frömmigkeit allein zufrieden, die wie ein Baum ohne Frucht ist.

Jetzt sage Ich dir noch etwas, Elisabeth: Solche Frommen denken gar nicht daran, wie stumpf und grau ihre Seele ist, denn das Licht der Gnade kann nur eine von Liebe glühende Seele durchdringen und erhellen, und zwar nach Maßgabe ihrer Bereitschaft für das Wirken der Gnade. Sei nicht verwundert, wenn Ich in einem so strengen Ton zu dir spreche. Er entspringt auch Meiner Liebe. Ich möchte, dass ihr Meine Worte zu Herzen nehmt und in sühnender Anbetung und wahrer Bußgesinnung euch vor Mir niederwerft. Denn den frommen Seelen ist es auch eigen, wenn sie dem Gebet Genüge getan haben, zu denken, jetzt hätten sie Gott gegeben, was Ihm gebührt. Oh, ihr Einfältigen, wenn ihr den unermesslichen Schmerz Meines göttlichen Herzens über eure fromme Gleichgültigkeit verspüren würdet! Ich bin das Opfer und vollbrachte Mein Erlösungswerk nicht durch Frömmigkeit, sondern nahm unentwegt viele Opfer auf Mich. Buße, Buße, Buße! Das erwarte Ich von euch. Das Wort der Bußgesinnung dringt hinauf zum Thron des himmlischen Vaters, es ist jenes Wort, das Seine strafende Hand zurückhält."

 

10. Oktober 1964

Der Herr Jesus setzte Seine Klage über die Frommen fort: "Wie ich merke, erinnerst du dich nicht mehr daran, dass diese Meine Worte schon damals ertönten, als Ich das schwere Kreuz auf Meinen Schultern trug und die frommen Frauen viel mehr über Mich weinten als über ihre eigenen Sünden. Erneut bitte Ich euch, ihr frommen Seelen: Buße, Buße, Buße!"

 

13.-14. Oktober 1964

Jesus: "Sei beruhigt. Meine Tochter! Ich habe der Seele deines Beichtvaters Licht gegeben. Er sieht jetzt den Weg, den er gehen muss, um Unser heiliges Anliegen voranzutreiben. Einen von den 12 haben wir dafür gewonnen..." In der Nacht erfüllten mich die Worte des Herrn mit solcher Freude Wie noch niemals etwas auf ähnliche Weise. Ich war beseelt von dem Gedanken an die Blendung Satans und deren selig machende Wirkung, die die Menschen auf der ganzen Welt infolgedessen erleben werden. In dieser Freude konnte ich die ganze Nacht nicht schlafen, und wenn ich ein bisschen einschlummerte, weckte mich mein Schutzengel: "Wie kannst du in einer so welterschütternden Freude schlafen?" Der Herr Jesus sagte nämlich: "Die Blendung Satans bedeutet den Triumph Meines göttlichen Herzens in der Welt und das Freiwerden der Seelen. Das ist die Erfüllung des Heilsweges."

 

16. Oktober 1964

Frühmorgens sprach der Herr Jesus: "Meine Elisabeth! Durch deine vollkommene Hingabe bist du Meine Harfe geworden. Deine stete Opferbereitschaft sind die Saiten der Harfe. Ich spiele dir jetzt schöne Melodien darauf. Deine in Gott versunkene Seele wird diese wunderbare Melodie mit Leichtigkeit in sich aufnehmen, Ich habe sie noch niemandem vorgespielt. Die Reue über deine Sünden lässt diese wunderbare Melodie erklingen. Hör zu, denn diese werde Ich dir oft wiederholen, als Antwort auf deine Reue."

 

17.-18. Oktober 1964 – Du gehörst Mir.

Zum Anbruch des Tages sprach die Heiligste Jungfrau: "Meine kleine Tochter, wie Ich sehe, kannst du wegen deiner großen Schmerzen nicht zur nächtlichen Gebetswache aufstehen, aber raffe dich nur auf, und wenn Ich dich wecke, sei munter und opfere dein schmerzvolles Wachsein für die Sterbenden auf!" Sie erinnerte mich noch sanft, dass ich vor dem schlafen gehen vergessen hatte, mein Skapulier zu küssen.

Am 18., frühmorgens, im Augenblick der Hl. Kommunion sprach der Herr Jesus zu mir: "Ich konnte kaum erwarten, bei dir einzukehren. Sei darüber nicht verwundert, wenn Ich in dein Inneres nur so hineinfliege, ohne deine Lippen zu berühren." Am vorhergehenden Tag konnte ich nämlich nicht zur Hl. Kommunion gehen, obwohl meine Sehnsucht überaus groß war. Am 19. geschah dasselbe, Er berührte nicht meine Lippen. Er flog in meine Seele.

"Schreibe nieder, Meine Tochter, was Ich dir jetzt diktiere: ... Du gehörst Mir, und das sei für dich Gewissheit. Nach deinem Tode werden jene Menschen, die die dir gegebenen Gnadengaben kennenlernen, sie auch zu schätzen wissen. Ja, sie werden darin in Überfluss schwimmen und Gott loben und preisen, weil Er dir zu einem solch inhaltsreichen und wertvollen Leben verholfen hat. Daraus können deine auf Erden lebenden Mitmenschen reichlich schöpfen, und dein einfaches Leben nachahmend, können auch sie zu Mir gelangen."

Als ich eben Seine Worte in Erinnerung brachte, sprach der Herr Jesus wieder: "Das Wasser Meiner Gnaden fließt wie ein Strom ständig in deine Seele. Jetzt muss Ich dir schon sagen, woher es kommt, dass die vielen Gnaden in deiner Seele bleiben: weil du durch deine Opfer ein tiefes Strombett grubst und das reinigende Wasser Meiner Gnaden darin Platz fand. Hättest du durch deine Opfer nicht ein so tiefes Strombett bereitet, so wäre das reinigende Wasser Meiner Gnaden verflossen. Meine Elisabeth, sei Mir nicht böse, wenn Ich dich trösten will, und Meine Worte in Klagen ersticken. Ich kann nichts dafür: Dein verständnisvolles Herz bewegt Mich zur Klage. Ach, wie viele Seelen bekommen die Fülle Meiner Gnaden. Da sie sich aber nicht darauf vorbereiten, fließt das reinigende Wasser Meiner Gnade aus ihrer Seele. Meine Gnade ist für sie verloren. Wie Mich das schmerzt! Ich will aber nicht weiter klagen, denn ich muss dir ja Stärkung reichen, durch die du dich auf den weiteren Kampf rüsten musst. Im Strombett deiner Seele kommt das Wasser Meiner Gnaden zum Stillstand, dadurch hält die Quelle Meiner Gnaden die durch deine Opfer ausgepressten Öltropfen auf. Schau, wie deine Öltropfen auf dem silbernen Spiegel glänzen! Sie glänzen wie pures Gold. Aus Meiner Gottheit strömende Vision ist das. Nicht wahr, auch du hältst das für schön? Versenke dich in diese Wonne!"

Danach weiß ich stundenlang nicht mehr, was mit mir los war. Auf die milde Stimme der Mittagsglocke hin betete ich den Angelus, hernach störten mich die lärmenden Nachrichten des Radio Apparates. Mehr kann ich darüber nicht schreiben, denn was sich in meiner Seele vollzog, könnte das sein, worüber der Hl. Paulus schreibt: "Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es gehört, in keines Menschen Herzen ist es eingedrungen..." Es ist möglich, dass ich aus Mangel an geistigen Fähigkeiten nicht darüber berichten kann. Kurz und gut, es fiel mir schwer, in das irdische Leben zurückzukehren...

 

2. Dezember 1964 – Leide mit Mir!

Ich geriet in große innere Bedrängnis. Durch einen leisen Seufzer flößte der Herr Jesus in meine Seele ein: "Meine Tochter! Nimm alles zu Meiner Ehre an. Die Leiden, den Frieden deiner Seele, die Bedrängnisse und Zweifel, denn auch das wird in Meiner Glorie offenbar. Und wenn dein Leib diese Erde verlassen wird, wirst du diese Glorie mit Mir genießen dürfen, und die wird die auf Erden lebenden Seelen befruchten. Sage oft mit den Engeln: 'Ehre sei Gott!'" Dies geschah während der Gebetswache, bei Tagesanbruch...

 

5. Dezember 1964

Meine Bedrängnisse steigerten sich. Dazu kamen die Zweifel. So zog in meine Seele wieder Finsternis ein. Der Herr Jesus brachte meine Bedrängnisse für einige Minuten zum Stillstand und sprach: "Leidest du sehr? Ich bitte dich, harre aus, stelle dein opfervolles Leiden nicht ein. Weißt du, warum dies so sein muss? In dem Maße, wie Ich die Glaubenszweifel und Bedrängnisse auf dich loslasse, in demselben Maße empfinden jene Seelen Licht und Erleichterung, die dazu berufen sind, Meine Mitteilungen, die Ich an dich richte, in Gang zu bringen. Meine Elisabeth, leide heldenhaft, mit Ausdauer und unentwegt! Ich enthülle vor dir den Schleier Meines göttlichen Willens und offenbare Mein Gefallen, damit du daraus von Zeit zu Zeit Kraft schöpfst und deine Seele sich mit Gnaden erfülle, die du zugunsten anderer weitergeben musst, damit auch sie Gott loben und preisen für seine unendliche Güte."

 

6. Dezember 1964

Frühmorgens ging ich zu Ihm... Als die Hl. Messe begann, fing die Heiligste Jungfrau in mütterlicher Liebe an zu sprechen: "Feuer werden wir mit Feuer löschen." Ihre Worte überraschten mich, denn danach hielt sie inne, um dann erneut weiterzufahren: "Ich werde, mit euch vereint, ein solches Wunder wirken, mit dem die Wissenschaftler der Welt vergebens Versuche machen, sie werden es niemals lösen können. Dies kann nur die Weisheit der reinen und gottliebenden Seelen begreifen, denn sie besitzen Gott und Seine Geheimnisse. Ja, meine Tochter, Feuer werden wir mit Feuer löschen: Das Feuer des Hasses mit dem Feuer der Liebe. Die vom Feuer des satanischen Hasses erfüllte Flamme schlägt schon so hoch, dass Satan glaubt, sein Sieg sei sicher, aber Meine Liebesflamme verblendet Satan. Diese Liebesflamme habe Ich dir übergeben, und in Bälde wird Sie ihre Bestimmung erreichen, denn die aus Meiner Liebe hervorbrechenden Flammen löschen das Feuer der Hölle. Meine Liebesflamme wird das ganze Erdenrund mit unvorstellbarem Licht und wohltuender Wärme überströmen. Meine Tochter, dazu brauche ich Opfer, dein Opfer, euer Opfer, damit die vom höllischen Hass brennenden Geister und Herzen den sanften Schein Meiner Liebesflamme übernehmen."

Dann begann sie zu erklären: "Weißt du, was du bist? Ein kleiner Punkt, der von Meiner Liebesflamme entbrannt ist, und das von mir gewonnene Licht entflammt die Seelen. Je mehr opferbereite und im Gebet wachende Seelen es geben wird, umso wirksamer wird die Kraft Meiner Liebesflamme auf Erden sein. Stellt euch daher auf, ganz eng aneinander, denn an der Kraft des Opfers und Gebetes bricht die vom höllischen Hass brennende Flamme. Die Bösen werden sich immer einengen, ihre vom Hass brennende Flamme wird ausgelöscht, und das Licht Meiner Liebesflamme wird alle Enden der Erde erfüllen."

 

10. Dezember 1964

Die in meine Seele einströmenden Gnaden ließ mich der Herr Jesus immer in solchem Maße empfinden, dass ich fast keine Kraft zum Gehen hatte. Wer einmal diese Zeilen lesen sollte, möge davon nicht überrascht sein. Zu solcher Zeit brennt meine Seele von der Gnade des Herrn so süß, und es ist manchmal, dass auch andere dies in mir verspüren. Ich bin darüber verwundert, wenn ich merke, dass nicht alle gleichermaßen die aus meiner Seele strömende Gnade empfinden. Ich fragte den Herrn Jesus, warum das so sei? Er antwortete, dass Er dies entsprechend den Verdiensten spüren ließ. Das kostet mich viel Kummer und Leid. Aber der Herr Jesus bat mich sanft: "Leide mit Mir!"

 

12. Dezember 1964 – Wie das Wasser eines Sees...

Als ich frühmorgens zur Hl. Messe ging, ließ der Herr Jesus Seine Stimme in außergewöhnlicher Güte in meinem Inneren hören: "Meine kleine Tochter! Vieles, gar vieles habe Ich dir zu sagen. Sei nicht überrascht, wenn Ich, der Gottmensch, so gesprächig zu dir bin. Deine Seele ist wie das reine Wasser eines Sees. Meine göttlichen Augen können einen ständigen Einblick darin gewinnen, Die am Seegrund befindlichen Steine glänzen und erfreuen. Das sind deine versenkten Sünden und Fehler, die durch deine Buße so schön glänzend geworden sind. Ich sage dir, kein Schlamm und Schmutz ist an ihnen, nur Schönheit für dich. Meine göttlichen Augen ruhen gerne auf ihnen. Das ist es, was du verspürst, was deine Kräfte wegnahm. Gottes Auge ruht auf deiner Seele. Und jetzt spreche Ich über ganz neue Belange.

Oh, Meine Elisabeth, erlaube Mir, dass Ich dich vorerst mit dieser Anrede ehre. Ich kann kaum erwarten, dass du zu Mir kommst und unsere Vereinigung niemand stören wird. Aber jetzt gehe Ich auf das eigentliche Thema über: Unsere Vereinigung hat hier auf Erden jene Stufe erreicht, in der deine Seele von der Sehnsucht nach dem Martyrium durchdrungen ist. Mein göttliches Blut fließt in deinen Adern. Das macht dich stark und zum Martyrium fähig, das du ohne Klage erleidest. Jetzt enthülle Ich dir noch vieles andere, damit du aus der Frucht deiner Opfer Kraft schöpfest. Schon damals, als Ich dir Meine Gnaden anbot, war Ich über deine Opferbereitschaft erfreut, und dein stetes Mitgefühl steigerte das Ausströmen Meiner Gnaden. Weißt du, was das bedeutet? In dem Maße, wie du dich an Meinem Erlösungswerk beteiligst, wird auch unser heiliges Vorhaben, das wir dir anvertrauen, voranschreiten. Das Martyrium deiner Seele ist also eine gute Vorbereitung, dass Unsere Mitteilungen vorwärts kommen.

Meine Elisabeth, wenn du mit nur langsamen und vorsichtigen Schritten Mir nahe kämest, wäre das für Unser heiliges Anliegen nur nachteilig. Mit Freuden schreibe Ich dir zugute, dass du vertrauensvoll und mit Hingabe und durch das Aufwenden deiner ganzen Kraft an Meinem Erlösungswerk teilnimmst... So, Meine Liebe, jetzt verstehst du schon den vollen Wert deiner Leiden: Deine spontane Bereitwilligkeit bewegt auch andere zum schnellen Handeln, und Meine Gnaden werden bald in jenen Seelen zur Geltung kommen, für die du dich bis zum Martyrium aufopferst."

Als die Worte Jesu in meiner Seele verstummten, da zog mich die Liebe der Heiligsten Jungfrau zu sich. Und auch das war überaus lieb. Es war mir, als lebte ich den ganzen Vormittag nicht hier auf Erden. Obwohl ich meine Hausarbeit verrichtete, nahm diese meinen Geist nicht in Beschlag. Er war nur von der Anwesenheit Jesu und der Heiligsten Jungfrau erfüllt. Über die Worte der Heiligsten Jungfrau kann ich nur wenig berichten. Nach dem lang anhaltenden Gespräch Jesu sprach die Heiligste Jungfrau in mütterlicher Liebe: "Meine kleine Tochter, das ist der Lohn deiner treuen Anhänglichkeit. Ich kann kaum erwarten, dich an mein Herz drücken zu können."

Unter der Wirkung der Gnade versenke ich mich jetzt ganz in das Bewusstsein meines Nichts und Elends. Für mich ist das die größte Gnade, mit der mich Jesus ehrt und beschenkt. Und als sich das in meiner Seele verdichtete, sprach die Heiligste Jungfrau wieder: "Meine kleine Tochter, wie freue Ich mich, dass du dir Meine Tugenden, die Demut und Bescheidenheit ständig vor Augen hältst!" Als dies geschah, läutete die Angelus-Glocke zu Mittag. Ich wollte soeben mit diesem die Heiligste Jungfrau ehrenden Gebet beginnen, als sie dazwischen sagte: "Jetzt seien Meine an dich gerichteten Worte, dein Gebet. Betrachte sie in deinem Geist!"

 

21. Dezember 1964

Der Herr Jesus sprach: "Von nun an werde Ich deine noch vor dir liegende Lebensstrecke, in drei Teile teilen. Zuerst kommen die Leiden und Qualen, danach stärke Ich dich zur Belohnung durch Meine Gnade in der Form der Entzückung. Dann kommt die Trockenheit deiner Seele, was die Rückkehr in das irdische Leben bedeutet. So ähnlich verlief dein Leben auch bis jetzt, aber von nun an wirst du im voraus wissen, was folgen wird."