• Offenbarung an Barbara Weigand, Bd. 1-7

Brief Barbara nach Aachen vom 25. Januar 1909

"Dieser Urteilsspruch hat für das, was in Ihren Schriften aufgezeichnet ist, gar keine Bedeutung. Die Bücher bleiben im Bischöflichen Palais bis nach Ihrem Tode. Ihr Leben gibt hier den Ausschlag."

"Sehr geehrte Damen! Fräulein N. hatte die Güte, uns einen Ausschnitt aus dem in Aachen viel verbreiteten 'Piusblatt' zu übersenden. Es ist zu bedauern, daß so manche Herren nicht abwarten können, bis die Reihe an sie kommt. Und damit dies geschehe, bitte ich Sie, eine Beschwerde bei der höchsten geistlichen Behörde, hochwürdigstem Herrn Propst, vorzubringen. Ehe man solche Verleumdungen in die Welt hinausschreibt in einem öffentlichen Blatt, sollte man doch überlegen, ob einem die Ehre Gottes, das Heil der Seelen oder seine Eigenliebe dazu antreibt.

Ist es die Ehre Gottes und das Heil der unsterblichen Seelen, dann muß es sich erst herausgestellt haben, ob es nicht besser sei, daß alle Kinder der Kirche, wenn sie sich nicht ganz nach dem Weltgeist richten wollen, sich doch der Freiheit des Geistes erfreuen dürfen. Die Kirche von Mainz hat ja alles in der Hand. Auf den Urteilsspruch von 1900, der auf Hysterie lautet, hat keiner das Recht, sich darauf zu stützen, da Gott, der Herr, ihn selber vernichtet hat, indem Er voraussagte, daß Er beide Bischöfe hinwegnehmen werde, wenn sie die Worte, die Er durch Sein armseliges Geschöpf an sie richte, nicht beachten. Beide standen und erfreuten sich der besten Gesundheit. Und Er hat sie weggenommen. Mir wurde damals vom Beichtvater gesagt: 'Dieser Urteilsspruch hat für das, was in Ihren Schriften aufgezeichnet ist, gar keine Bedeutung. Die Bücher bleiben im Bischöflichen Palais bis nach Ihrem Tode. Ihr Leben gibt hier den Ausschlag.'

Ich ging am Samstagabend sofort zu dem hochwürdigsten Herrn Bischof und brachte ihm eine Beschwerde vor, daß man im 'Piusblatt' einen Artikel schreibe und die Leute vor dem Liebesbund warne, der von Mainz ausgehe. Ich sagte auch, der Artikelschreiber stellt mich hin als eine von der Kirche Getrennte, als eine Ketzerin. Da merkte ich, daß er doch erschrak, daß jemand von außen her sich so etwas erlaubt zu schreiben. Aber er faßte sich gleich wieder und sagte: 'Nein, nein, eine Ketzerin sind Sie nicht. Deswegen habe ich Sie abgeschickt, Sie sollen nicht mehr bei mir beichten, damit der Bischof freies Spiel hat. Alle Briefe, die Sie an mich geschrieben, habe ich zu dem Protokoll gelegt. Ich werde alle Tage für Sie beten.' Und mit dem bischöflichen Segen entließ er mich. Der Bischof, als oberster Seelenhirt, durfte nicht anders reden, als er denkt.

Sagt dieses dem hochwürdigen Herrn Propst, er möge diesen Unfug abstellen und dafür sorgen, daß nicht auch noch die treuesten Kinder der Kirche (denn dies sind alle Mitglieder des Liebesbundes) in ihrem Glauben verwirrt werden, vielmehr an den Führern und Trägern unseres heiligen Glaubens ein Vorbild haben. Euch aber, ihr treuen Mitglieder des Liebesbundes, rufe ich allen zu: Freuen wir uns, für unseren heiligen Glauben etwas leiden zu können. Heute ist das Fest der Bekehrung des heiligen Paulus. Sprechen wir mit ihm: 'Ich fließe über vor Wonne in all meiner Trübsal.'

Um so mehr und eifriger wollen wir beten für unsere heilige Kirche und für unsere Priester, damit nicht auch sie noch Unfrieden aussäen unter ihren treuen Anhängern. Der Priester steht in derselben Gefahr, vom Strom des Zeitgeistes mit fortgerissen zu werden, denn wo seit neunzehnhundert Jahren gab es eine Zeit, wo so viele Priester ihren heiligen Beruf und ihren Glauben verließen als in unserer Zeit? Alle paar Monate kann man in nächster Nähe einen Fall hören und sehen. Und dann noch: Sehen wir nicht die Worte jetzt in Erfüllung gehen: 'Im Karren der Gottlosigkeit sitzen die Vertreter der Völker und vom Karren der Gottlosigkeit werdet auch ihr verdrängt werden, ihr, Meine Diener.' Geht das nicht buchstäblich in Erfüllung? Und was mir in Lourdes mitgeteilt wurde? Gestern sagte ein Prediger auf der Domkanzel: 'Wartet nur noch zwei bis drei Jahre, wenn unsere Gegner die gottlosen Pläne einmal durchgeführt haben, die sie durchführen wollen, und ihr werdet es, das heißt viele von euch, noch erleben, was aus den Menschen wird, die ohne Gott und ohne Religion erzogen worden sind.'

Darum auf, meine Lieben, zum Kreuztragen, zum Gebet für unsere heilige Mutter, die Kirche. Wir wollen, wie gute Kinder tun, alles aufbieten und unsere Priester unterstützen in ihrem Kampf gegen die Macht der Finsternis. Und wie freue ich mich jetzt schon darauf, wenn wir aus Herzenslust unsere Wallfahrtsgänge machen und offen und frei vor aller Welt unseren Glauben und unsere Liebe zur heiligen, katholischen Kirche bekennen können. Was ich hier geschrieben, glaube ich, nach dem Willen Gottes gehandelt zu haben, denn als ich dem Herrn nach der heiligen Kommunion meine Beschwerden und meinen Kummer vortrug, daß auch Ihr, meine Lieben, jetzt so viel Ärger und Verdruß haben müßt, sagte der Herr: "Geh und schreibe, wie Ich es dir in die Feder diktiere!" Eure geringste Mitschwester gez. Barbara Weigand.

 

30./31. Januar 1909

Barbara sagte zu Pater Ludwig in großer Bedrängnis, als sie gerade in ihrem Zimmer sein Bild abstaubte:

Barbara: "Sage mir doch, bin ich denn auf dem Irrweg?"

P. Ludwig (†): "Du bist nicht auf dem Irrweg. Wie danke ich Gott, daß ich dich geleitet habe, alles andere hätte mir nicht so genützt wie dieses. Sei doch ruhig."

Ein anderes Mal sah Barbara wieder vertrauensvoll auf zu Seinem Bild und sagte:

Barbara: "Wohin soll ich denn zum Beichten gehen?"

P. Ludwig (†): "Ei zu deinem Pfarrer, zu deinem Pfarrer!"

Sie ging hin und derselbe sagte ihr:

Pfarrer: "Ich bin zu jeder Zeit bereit, ich will Sie gern annehmen. Lassen sie nur in die Zeitung schreiben und sagen und kritisieren, was sie wollen. Sie haben jetzt nichts mehr zu tun als auszuharren und sich zu heiligen."

Dies war für Barbara ein großer Trost.

Nach der heiligen Kommunion am 31. Januar 1909 sagte der Herr:

Jesus: "Sage N., die Beunruhigungen, die sie sich mache wegen allerlei Kleinigkeiten, möge sie ganz beiseite legen. Ich will nicht, daß Seelen, die wie sie ihr Leben und Streben mir zum Opfer gebracht, sich noch abhärmen über Dinge, die im Berufe nicht zu vermeiden sind. Ich bin mit ihr zufrieden, und Ich verlange, daß sie für ihren kleinen Konvent eine recht mütterliche, herzliche Liebe ausstrahle und sie alle zu freudiger Ertragung und Erfüllung der Pflichten ihres Berufes ansporne. Denn Ich setze große Hoffnung auf das Wirken jeder einzelnen Schwester in dieser Gemeinde. Durch die stillen, verborgenen Tugenden, die jede ihrer Schwestern auszuüben sich bemüht, wird viel Segen des Himmels auf die Bewohner herabgezogen, und das religiöse Leben hebt sich allgemach wieder.

Sage N. (deren Bruder sich im Irrsinn das Leben genommen): Ihr Bruder habe zwar noch zu leiden, aber verdammt sei er nicht, denn wenn der Mensch seinen Verstand verloren habe, habe er auch seinen freien Willen verloren. Er könne nicht mehr unterscheiden, was gut oder was böse sei. Da mache sich gar gern Satan an solche Seelen. Wenn er dann auch einen Selbstmord fertig brächte, hätte er aber in den meisten Fällen seine vermeintliche Beute nicht heimzutun, denn irrsinnige Menschen seien nicht verantwortlich zu machen."

 

Brief Barbara an Bischof vom 1. Februar 1909

"Wie freut sich die Hölle und jubelt, daß Mein Blut an so vielen verlorengeht in unseren Tagen."

"Hochwürdigster Herr Bischof! In der Nacht von Samstag auf Sonntag von zehn bis zwölf Uhr stellte sich ohne die geringste Vorahnung das schreckliche Leiden wieder ein. Mein ganzer Körper, der beim Schlafengehen nicht das geringste Unwohlsein verspürte, wurde urplötzlich so erbarmungslos geschüttelt und herumgeschleudert, daß ich eine wahre Todesangst aushielt, so daß mehrere Male mein ganzer Leib von Todesangst ähnlichem Schweiß übergossen wurde. Ich mußte stöhnen wie ein sterbender Mensch. Aber der himmlische Trost, der früher auf dieses Leiden folgte, blieb aus. Als der Tag bald anbrach, konnte ich einige Stunden schlafen und in der Frühe vor sechs Uhr ging ich in meine Pfarrkirche St. Ignaz, wo ich dann kommunizierte. Fühlte ich schon in der Nacht die Nähe Gottes und das fürbittende Gebet des heiligen Kirchen- und Schutzpatrons Ignatius, so war bei der heiligen Kommunion meine Seele außergewöhnlich mehr als an anderen Tagen mit ihrem Gott auf fühlbare Weise vereinigt. Hier teilte der Herr mir mit, warum ich nicht mehr wie früher nach dem Leiden auch eine Belehrung bekomme. Der Herr sagte mir:

Jesus: 'Lange habe Ich durch dich zu Meinen Geschöpfen gesprochen. Solange aber deine geistlichen Vorgesetzten ihr Urteil nicht zurücknehmen, das auf Hysterie lautet, trägt dein Leiden und die daran geknüpften Belehrungen für die Gläubigen der Stadt Mainz und der Diözese doch keine Frucht. Dies kannst du sehen in deiner Umgebung. Man glaubt nur so lange, wie man einen zeitlichen Vorteil im Auge hat. Ist dieser Vorteil erreicht, dann denkt man sich: 'Ja, wenn ich glaube, müßte ich auch danach handeln.' Und man lehnt sich lieber an das Urteil der Kirche von Mainz an.

Dies muß dich nicht entmutigen. So ging es auch Mir. Aber dies ist der Grund, warum Ich aufhöre, dich zu drängen, deinen Vorgesetzten mitzuteilen, was Ich mit dir rede und Meinen Willen zu erklären. Was Ich jetzt noch tue, ist, daß Ich dich überzeugen will, daß das Leiden keine Krankheit ist, und was Ich durch dich gesprochen, nicht das Erzeugnis eines verwirrten Kopfes, noch viel weniger, wie die Gelehrten jetzt behaupten wollen, ein zusammengetragenes, gedichtetes Resultat ist, das du aus Büchern und Predigten gehört und mit deinem Verstand zu einem Zusammenhang ausgebildet hättest.

Jeder hat seinen freien Willen, solche Dinge zu glauben oder nicht. Wer es aber gläubig hinnimmt, hat auch den Vorteil für sich. Darum will Ich dich nunmehr nur noch benutzen zum Leiden, denn dadurch werde Ich etwas entschädigt, nicht nur für den Schmerz, daß Mein Blut an so vielen verlorengeht, sondern auch für den Undank Meiner Diener und aller, die zwar an Mich glauben, aber Meine Liebe und Barmherzigkeit nicht anerkennen wollen, wenn Ich solche durch ein Geschöpf offenbaren will. Sei jetzt in Mainz ganz ruhig. Du brauchst dich nicht mehr zu erklären. Dein Verdienst bleibt dir und denen, die Ich mit dir verbunden. Ihr werdet um so mehr Lohn empfangen für all eure Bemühungen, je weniger Anerkennung ihr hier auf Erden gehabt und je stiller und verborgener ihr euch geheiligt. Daß Ich Mich hier so auffallend mitteile, ist nur der Beweis Meiner übergroßen Liebe zu Meinen Auserwählten und das Mitleid mit denjenigen, die sich verführen lassen.

Wie freut sich die Hölle und jubelt, daß Mein Blut an so vielen verlorengeht in unseren Tagen. Die Todesangst, die du bei diesem Leiden jedesmal durchzukämpfen hast, ist nur ein ganz kleiner Teil jener Angst, die Mir das Bewußtsein beibrachte am Ölberg und am Kreuz, daß für so viele Mein Leiden doch umsonst sei. Noch nie war der Unglaube so weit vorgedrungen wie heute, und dies ist der Grund, warum Ich dränge, daß die Guten sich zusammenscharen. Wenn du nun hörst, daß auswärts die guten Christen gewarnt werden durch ihre Priester, sich dem Liebesbund, der von Mainz ausgeht, sich anzuschließen und der Liebesbund als Ketzerei gestempelt wird, dann murre nicht über solche Priester; die kennen dich nicht. Und wenn sie hören oder lesen, daß dein Leben mit deiner Aussage übereinstimmt, dann richten sie sich nicht danach, sondern nach dem Urteil der Mainzer Kirche.'

Bei dem Hochamt war ich noch so ergriffen von der unendlichen Güte des Herrn, daß mir alle Worte lebendig im Gedächtnis blieben, die ich in der Frühe gehört hatte, und ich wandte mich an den heiligen Ignatius mit der Bitte, mir mehr noch als seither seinen Schutz zu gewähren, da ich so verlassen und verstoßen von denjenigen sei, denen wir hier auf Erden unterstellt seien. Auch dankte ich ihm aus ganzem Herzen für die große Gnade an seinem Festtage, weil ich erkannte, daß Gott mir heute nur zeigen wollte, wie innig die Kinder Seiner streitenden Kirche mit jenen der triumphierenden Kirche zusammen verbunden, und welche Bedeutung für uns die Kirchenpatrone haben.

Auch bat ich ihn, anstatt meiner dem Herrn zu danken, daß Er mir das große Kreuz abnehmen will, daß ich bei meinen geistlichen Vorgesetzten keine Audienzen mehr zu übermitteln brauche und mir die Gnade zu erflehen, den letzten Rest meines viel bedrängten und bewegten Lebens nur noch zu meiner Vervollkommnung benutzen zu können. Da hörte ich wieder in mir die geheimnisvolle Stimme, die sprach: 'Wenn Ich dir heute früh sagte, du brauchst von jetzt an deinen Vorgesetzten keine Erklärung abzugeben, will Ich doch nicht, daß du diejenigen, die in großen Nöten und Bedrängnissen sich an dich wenden, abweisen sollst. Solange deine Vorgesetzten nur darauf bestehen: 'Wenn es der Heiland ist, soll Er Sich Selbst durchdrücken', mußt du dein Herz Mir überlassen, denn dadurch treten sie Mir dein Herz als freies Verfügungsrecht ab. Und Ich sage dir, daß du heute noch die Briefe beantwortest, welche dir vorletzte Woche zugesandt wurden!' Und der Herr diktierte mir die Worte, die ich teils als Warnung oder zur Beruhigung schreiben sollte: 'Denn wer glaubt, daß Ich so gut bin, hat großen Nutzen für sich und die ihm anvertrauten Seelen. Er bleibt nicht an sich hängen, was für das heutige verwöhnte Geschlecht von großer Wichtigkeit ist.' In tiefster Ehrfurcht gez. Barbara Weigand."

 

7. Februar 1909

"Der Liebesbund und dessen Mitglieder sind bestimmt, den Weg zu gehen, den Ich habe gehen müssen."

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Sage Meiner Tochter, dieses körperliche Leiden sei der Schlußstein in die herrliche Krone, die Ich ihr hinterlegt habe. Die Geisteskranke kommt, wie es so mancher frommen Seele geht, nicht über gewisse Skrupel und Ängste hinweg und ist, wie eben die Hälfte der Menschen, sehr nervös angelegt. Hätte sie ihren Zustand einer Gleichgesinnten oder einem ihrer geistlichen Vorgesetzten geklagt, so wäre sie darüber hinweggekommen. N. soll sie ruhig noch einige Zeit im Hause halten, bis wärmere Tage kommen, und dann in eine Luftveränderung schicken; sie kommt dann wieder in einen besseren Zustand. Nur sollen sie lieb und beruhigend auf die Nerven wirken, und ein frommer Priester soll sich ihrer annehmen, damit Satan sie nicht ängstigen kann. Sie sollen sich nicht beunruhigen, wenn es außerhalb der Klostermauern dringt, denn es ist dies eine Krankheit, die in heutiger Zeit bei allen Klassen von Menschen vorkommt und hängt viel zusammen mit der großen Neigung zu Trübseligkeit und Melancholie.

Darum sollen alle, die andere zu leiten haben, immer und immer wieder aufmuntern zur geistlichen Freude, zu fröhlichen Scherzen, oft in die freie Natur hinausgehen, der lieben Mutter Gottes ein fröhliches Liedchen zu singen. Der Herr hat Seine Freude, wenn Seine guten Kinder sich in Ihm erfreuen.

Sage allen Mitgliedern des Liebesbundes in Aachen: Der Liebesbund und dessen Mitglieder sind bestimmt, den Weg zu gehen, den Ich habe gehen müssen. Es ist besser zu schweigen und ruhig das hinzunehmen, um sie nicht zu weiteren Artikeln zu veranlassen. Sie sollen denken, daß man mit der Sanftmut mehr erreicht, als wenn man sich wehrt gegen das Unrecht. In den acht Seligkeiten heißt es, daß die Sanftmut das Erdreich besitzt. Mit Sanftmut und Geduld müßt ihr den Kampf jetzt durchfechten, euch demütigen und nicht ein Tüpflein vom "i" ablassen von euren frommen Übungen, hoch die Stirne tragen und sich nichts darum kümmern, alles, was einem kränkt, unterpflügen, weil so das Unkraut des Herzens ausgerottet wird und der Dünger die Saat befruchtet.

Fräulein N. soll allen miteinander sagen, wie Ich gesagt zu Meinen Jüngern, als Ich das heilige Abendmahl zum ersten Mal ankündigte: 'Wollt auch ihr gehen?' Und sie ruhig gehen lassen. Sie sollen sich nicht stoßen an dem Gespräch, das in der Stadt gemacht wird. Sie wissen ja, daß sie nur Gott suchen, und das andere geht sie nichts an."

 

13./16. Februar 1909

"Die Leiden für einen eifrigen Verteidiger Gottes, wenn er sich selbst hineinstürzt, sind derart groß, daß sie den Menschen erdrücken."

Jesus: "Sage N. (der sich für das Werk einsetzen will), es sei für ihn die Zeit noch nicht da. Er möge sich erst noch prüfen, ob er in der Welt- und Selbstverachtung begründet genug sei, denn die Leiden, die in der heutigen ungläubigen Welt über diejenigen verhängt werden, die sich für die Ehre Gottes einsetzen wollen, seien derart, daß, wenn der Mensch nicht vollständig sein eigenes Ich mit Füßen treten wolle, er um sein Leben oder um seinen Verstand kommen könne. Das sei auch der Grund, weshalb so viele in ihrem frommen Eifer wieder nachließen, weil die Natur sich zu sehr fürchte vor Verdemütigungen. Die Leiden für einen eifrigen Verteidiger Gottes, wenn er sich selbst hineinstürzt, sind derart groß, daß sie den Menschen erdrücken. Entweder läßt er alles fallen oder kommt um seinen Verstand."

Jesus am 16. Februar 1909: "Werde nicht mutlos, daß N. jetzt nichts für euch tun kann, denn Ich habe das Werk im Auge gehabt und dessen Beförderung für spätere Zeiten. Denn diese gehen vielen anderen, die auch gute Schriften verbreiten, voraus. Wo andere noch lange die Kritik fürchten, da haben diese dieselben längst überwunden. Und dazu habe Ich sie ausersehen; sie sollen später Mein Werk veröffentlichen."

 

21. Februar 1909

"Durch ihr unblutiges Martyrium müssen die Liebesbundmitglieder der Kirche viel helfen, weil verkannt von allen, die sich nicht dazustellen wollen."

Als in dem Hirtenbrief vorgelesen wurde, man solle sich in Vereinen zusammenschließen, sagte der Herr:

Jesus: "Ja, das ist recht, aber mit Vereinen, die nur mit Theater und Konzerten gewürzt sein müssen, ist Meiner Kirche nicht geholfen. Diese können ihr nicht zum Sieg verhelfen. Sie sind wohl dafür noch gut, die Katholiken zusammenzuhalten und daß der Glaube nicht ganz erlischt. Aber das Erdreich der Kirche muß auch befruchtet und betaut werden, wie Ich selbst es betauen mußte, und darum habe Ich den Liebesbund gegründet; denn er muß mitten unter den Lauen stehen, unter denen, die auch noch Christen sind und sein wollen. Die Liebesbundmitglieder aber müssen sich unter das Kreuz Meiner Kirche stellen und es mitschleppen helfen und den Weg gehen, den Ich gegangen bin!

Die Kirche muß beständig befruchtet und betaut sein durch ein Martyrium; ist es kein blutiges, dann ein unblutiges. Dazu habe Ich den Liebesbund ausersehen. Durch ihr unblutiges Martyrium müssen die Liebesbundmitglieder der Kirche viel helfen, weil verkannt von allen, die sich nicht dazustellen wollen.

Sage Meiner Dienerin, es wäre doch ein viel größeres Glück, was Ich ihr bereitet, indem ihr Mann sich so bekehrt und sich seiner Religion zugewandt, aber in der Ewigkeit wird sie es erkennen, wie gut Ich es mit ihr gemeint.

Sage der Gräfin (die um ihren so plötzlich verschwundenen neunzehnjährigen Sohn trauert), sie solle noch ruhig abwarten, sie erfährt es noch, wo er ist. Einstweilen soll sie ihren übergroßen Kummer mäßigen, und wenn sie es später erfährt, soll sie ihm kein Hindernis in den Weg legen. Sage auch Meiner Dienerin, sie könne ruhig sein über ihren Seelenzustand. Sie könne Mir große Freude machen, wenn sie sich gar nicht mehr beunruhige und sich ruhig vorbereite auf ihr letztes Stündlein. Dadurch kann sie mehr tun als durch ihre Ängste. Sage ihr, Ich brauche sie aber noch, sie müsse Mir noch leiden für andere Seelen."

 

Vorabend vor Fastnacht am 22. Februar 1909

"Und Er schämte Sich nicht, mit den Allerletzten, ja, mit Sündern zu verkehren, und ein Band der Liebe und Freundschaft mit ihnen zu schließen."

Barbara: Da in letzter Zeit zwei Familien meiner Geschwister sehr hart heimgesucht sind und in beiden Fällen noch ein weiteres Unglück hereinzubrechen droht wegen Krankheit, in der einen Familie die Mutter, in der anderen Familie der Vater krank ist, so mache ich mir viel Kummer. Am meisten aber ist mein Herz zerquetscht, weil niemand wagt, den geheimnisvollen Verkehr Gottes mit meiner Seele anzuerkennen und sich jetzt noch alles in tiefes Schweigen hüllt, wo es sich so sehr geziemte, daß meine geistlichen Vorgesetzten redeten.

Aber alles dies ist zu ertragen, wenn der Herr mit Seiner beglückenden Nähe die Seele aufrichtet. Auch dieses fehlte. So habe ich eine Woche durchlebt, die nur eine Seele begreift, die selbst schon solche Ölbergstunden zu kosten hatte. Ja, die Angst war so groß, daß jedermann es mir anmerken konnte und man es einer bösen Laune und dergleichen zuschrieb. Alles Anklammern bei der heiligen Kommunion, alles Seufzen und Jammern in den langen Nächten war vergeblich, und meine Seele fing an zu zweifeln. Sie schwebte über dem Abgrund der Hölle.

Um zehn Uhr während der Valentinus-Andacht, die diese Woche in St. Christophorus gehalten wird, hörte ich bei der heiligen Wandlung aus der heiligen Hostie heraus deutlich, als wenn ein Mensch die Worte spräche:

Jesus: "Meine Tochter, gräme dich nicht. Ich bin dir immer nah, wenn du Meine Nähe auch nicht gefühlt diese Woche. Auch sollst du wissen, daß die Sorgen um deine Angehörigen sich wieder auflösen, denn Ich werde alles zu ihrem Besten wenden. Das Unerträgliche an deinem Leiden ist nur der Umstand, daß du den Schmerz mitfühlen mußt, den Mein Herz in diesen Tagen erduldet. Der Zorn Meines Vaters ist so hoch gestiegen, daß Er die ganze Schale Seines gerechten Zornes ausgießen möchte über die gottlose Welt. Aber mitten unter diesem boshaften Geschlecht sind überall zerstreut die treuen, guten Kinder Meiner Kirche, die Tag und Nacht ringen mit dem Zorn Meines Vaters, so daß Er nicht strafen kann, wie Er will. Darum läßt Er so stückweise Seinen Zorn aus.

Die Verwirrung der Geister, die Finsternis des Herzens, ja, daß niemand mehr den Finger Gottes erkennen will, mag Er Sich noch so ausgesprochen zeigen, sind lauter Tropfen aus der Schale des göttlichen Zornes. Und wehe, wehe, wenn die Welt es nicht erfaßt, diesem Zorn noch auszuweichen. Wie vieles wäre besser, wenn man Meiner Stimme Gehör geschenkt hätte, die Ich bereits zwanzig Jahre durch dich ertönen ließ. Die Lauheit wäre nicht so furchtbar groß, wie sie jetzt ist. Seht nur die Begeisterung für das Gute, da, wo der Priester ohne Furcht, für rückständig zu gelten, vorgeht wie bei N. N. Darum möchte Ich alle treuen Seelen ermuntern, festzuhalten an all dem, was Ich durch dich gesprochen, und Ich verspreche ihnen, sie sollen keinen Schaden leiden an ihrer Seele und Seligkeit.

Und sage den Aachenern und allen, die auch gewürdigt wurden, um Meinetwillen verkannt und als einer ketzerische Lehre anzuhängen verfolgt werden: Dies sei der Anteil aller, die treu mit Mir verbunden, und niemals werde die Pestluft des Unglaubens und der Sittenlosigkeit ein treues Mitglied des Liebesbundes mit dem Strom des Zeitgeistes hinwegschwemmen. Auch will Ich, daß alle es hören sollen: Es ist keine Schande für Priester, viel weniger für Ordensleute, dem Liebesbund beizutreten. Für Priester sei es ein Zeichen, daß der moderne Weltgeist sie noch unberührt gelassen. Und für Ordenspersonen sei es das sicherste Kennzeichen, daß jener gefährliche Feind, der geistige Hochmut, der so viele gefangenhält, die glauben, sie gehörten allein zu den Auserwählten, sie noch nicht berührt und eingenommen hat. Dieser geistige Hochmut ist die Ursache, warum so viele gottgeweihte Seelen nichts wissen wollen von einem Liebesbund, der von Weltleuten ausgehen soll und sie auffordert, sich anzuschließen.

Ich aber sage ihnen: Wer war höher geweiht als der eingeborene Sohn des Ewigen Vaters? Und Er schämte Sich nicht, mit den Allerletzten, ja, mit Sündern zu verkehren, und ein Band der Liebe und Freundschaft mit ihnen zu schließen. Man schützt vor, eine geistliche Würde gestatte es nicht. Ich aber sage ihnen: Die Hochachtung vor dem Stand der Gottgeweihten tritt nur dann recht ein, wo Demut den Ordens- oder Priesterstand beherrscht.

Alle aber, die fest stehen in der Wahrheit, daß Ich es bin, der Seine Kinder trösten und ermuntern will in dieser schrecklichen Zeit, sollen vieles vor anderen voraushaben. Besonders sage den Gelehrten, die offen und frei dafür einstehen, wie N. und N. und N. und N., daß es Mich sehr gefreut und sie vielen ihresgleichen drüben vorausgehen, daß Ich es ihnen in der Ewigkeit zu lohnen wisse."

Barbara: "Nun ist für mich der Schmerz verschwunden, aller Kummer ist gestillt. Ich habe wieder Den gefunden, der mein Herz mit Freude erfüllt."

 

Brief Barbara an die Liebesbundmitglieder

"Ob schuldig oder unschuldig, unter das Kreuz müßt ihr, damit der Zorn Meines Vaters besänftigt werde."

"Beklagt euch nicht, ihr Mitglieder des Liebesbundes, wenn euer Lebensweg mit Leiden getränkt ist. Es sind lauter Splitter von dem Leiden denjenigen, Der uns berufen hat in den Liebesbund."

Heute, Fastnachtmontag (am 22. Februar 1909), ließ der Herr die unwürdigsten unter den vielen, die sich um Seinen Thron scharen, wieder einmal hineinschauen in Sein liebendes Gottesherz. Ich konnte Ihm aber nur mit heißen Tränen meinen Dank und meine Liebe erwidern. Ich empfahl euch alle in Sein liebendes Gottesherz und flehte heiß und innig, doch derjenigen zu gedenken, die sich so viel Mühe geben, daß der Liebesbund sich ausbreite und auch bei der kirchlichen Behörde Anerkennung finde. Da führte Er meine Seele unter das Kreuz, woran Er hing, als Er uns alle erlösen wollte, und stellte mich neben Johannes, indem Er zu mir sagte:

Jesus: 'Wie Johannes der Repräsentant der ganzen Menschheit ist, so sollst du der Repräsentant der Kreuzträger im Liebesbund sein. Ob recht oder unrecht, am Kreuze mußte Ich sterben. Ob schuldig oder unschuldig, unter das Kreuz müßt ihr, damit der Zorn Meines Vaters besänftigt werde.'

Als ich bat für eine Kranke, die vieles zur Verherrlichung Gottes getan und noch tun will, wenn sie gesund wäre, sagte der Herr:

Jesus: 'Daß Ich sie liebe und Mich ihrer bedienen will, daß durch ihre Leiden Seelen gerettet werden, habe Ich ihr gezeigt an ihrem Ehegatten, der sich ganz Mir zugewandt. So will Ich aber um ihrer Leiden willen noch mehr Seelen retten. Ihr Haus soll eine Kirche sein, wo Tag für Tag Opfer dargebracht und der Weihrauch des Gebetes, der Wohlgeruch aller Tugenden, besonders der Geduld, der Ergebung in den göttlichen Willen, aufsteigen soll und der Nächstenliebe, denn es soll niemand ohne Trost von ihr weggehen, der sie in ihrem leidenden Zustand mit solcher Ergebung und Geduld leiden sieht. Sonst hätte Ich sie längst hinweggenommen. Ihre Nichte aber soll hier ihr Klosterleben ausüben. Und statt einer Oberin bin Ich Selbst ihr Oberer, denn nicht ihren Willen will Ich tun, sondern den Meinen soll sie tun. All ihr Seufzen und Stöhnen höre Ich nicht, solange sie Mir keine freudige, opferwillige Novizin geworden ist.

Je mehr die Macht der Finsternis sich ausbreitet und alles mit sich fortreißt, so daß die Menschen vor lauter Begierlichkeit zu wilden Bestien werden, desto mehr drängt Mein Herz, die guten Kinder Meiner Kirche zu überzeugen, daß Ich es bin, der mit dir redet und durch dich die Mittel angeben will, um den Zorn Meines Vaters zu besänftigen. Und dieses Mittel ist, daß viele Seelen sich zusammentun, die Ersatz und Sühne leisten durch mutiges Ertragen jeglicher Verdemütigung und Verachtung aus Liebe zu Mir, der Ich doch fortgesetzt für Meine Geschöpfe ein Gegenstand derselben bin. Ich, ihr Schöpfer, scheine nur unter Meinen Geschöpfen zu weilen, um ihre Verachtung und Verdemütigung entgegenzunehmen.

Dem entgegen stelle Ich die Mitglieder des Liebesbundes. Darum ließ Ich es zu, daß du verkannt und verachtet wirst und vernichtet bist. Aber, wenn Ich dies auch zuließ, so macht dies Meinen Dienern keine Ehre, sowenig diejenigen Ehre von Meinem Vater hatten, die Er benutzen wollte, Seinen Sohn an das Kreuz zu schlagen. Und wie Ich sagte in deinen Schriften, daß der Liebesbund alle treuen Kinder der Kirche umschließen soll, bis hinauf zum Stuhle Petri, so will Ich gewiß, daß Priester und Ordensleute sich nicht ausschließen sollen. Und wenn Ich anderswo schon gesagt, ist es weiter nichts als versteckter Hochmut, wenn eine Oberin ihrer Klostergemeinde verbietet, etwas zu lesen oder anzuhören, weil es noch nicht authentisch und gutgeheißen von der Kirche. Ebenso ist es von den Priestern, die nur allerlei Ausreden haben, weil sie nicht für ein spöttisches Lächeln oder Achselzucken irgend eines anderen ihresgleichen sich hergeben wollen und es freudig begrüßen, daß sie ihre Schwachgläubigkeit entschuldigen können mit dem Urteil der Mainzer Kirche.

Und deinen geistlichen Vorgesetzten in Mainz sage Ich: Wenn Mein Diener Ludwig de Ponte in seinen Schriften sagt, und was Theresia bestätigt, daß es ein großes Unglück ist für eine nach Vollkommenheit strebende Seele, in die Hände eines Führers zu fallen, der sich nur von menschlichen Rücksichten leiten läßt, dann spreche Ich aber auch ein Wehe aus über jenen Führer, der durch eigene Schuld das Unglück herbeigeführt hat.

Jetzt, wo die Menschheit so versinkt, daß die Welt einem Sodom und Gomorrha gleicht, müssen andere Hebel eingesetzt werden, um diesen Morast zurückzudämmen. Alles in Vereinen zusammenschließen, ist gut und löblich, aber daß durch diese Vereine, in denen die weltlichen Vergnügen nur in etwas veredelterer Art gepflegt werden, das Tugendleben gottinniger Seelen gepflegt wird, wie sie die heutige verkommene Zeit braucht, soll sich niemand einbilden. Zeugnis dafür legt die Stadt Mainz ab. Was mühen sich in dieser Stadt Meine Diener, die Priester, an der Spitze ihr Bischof, ab, alles in Vereine zusammenzugliedern, und auch sonst sind sie in ihrem Amte nur eifrige Diener Meiner Kirche zu nennen. Auch an Ordensleuten, die viel beten und Mir dienen, fehlt es hier nicht. Und doch sieht jeder ein, daß es von Tag zu Tag tiefer versinkt in dem Morast der Sittenlosigkeit und des Unglaubens. Warum? Es fehlt an solchen, welche die Verachtung und das Kreuz lieben. Man will in den Augen der Menschen nicht als rückständig dastehen.

Wo ist der Finger Gottes deutlicher zu erkennen als da, wie Ich Mich bei dir offenbare? Und doch geht man darüber hinweg. Darum gehe auch Ich darüber hinweg und halte Meinen Segen so lange zurück, bis Meine Diener ihr Unrecht einsehen. Und Ich bin es, der deinem Bischof eingab, dich freizugeben. So kann Ich Meinen Willen und Meine Worte ungestört durchdringen lassen. Nun ist der Weg frei, und Ich kann Meine treuen Kinder ermahnen, trösten und belehren. Ich habe dir die verflossene Woche viel Leid zugeschickt, damit man einsieht, daß große Gnaden und Siege durch große Leiden müssen verdient und erkämpft sein. Das hast du nicht begriffen. Jetzt wirst du es einsehen. Eine Gnade und ein Sieg muß erbeten und erkämpft werden. So ist es auch in der Kirche. Solange es nicht viele Seelen gibt, die gerne aus Liebe zu Mir Leiden und Verdemütigungen über sich ergehen lassen, wird es nicht anders. Auf dem Weg, auf dem ihr Stifter siegte, wird auch seine Braut siegen.'"

 

Brief Barbara an Erzbischof Ende Februar 1909

"Ich wünsche, daß sämtliche Bücher bis neunzehnhundert, in denen Meine Worte aufgezeichnet sind, in die Hände Seiner Eminenz gelangen."

"An Seine Eminenz, den Hochwürdigsten Herrn Kardinal und Erzbischof von Köln. Eine wichtige Angelegenheit treibt mich an, hilfesuchend mich an Seine Eminenz und Erzbischöfliche Gnaden zu wenden. Zwar gehöre ich nicht zu Ihren Diözesanen, da ich seit vierundzwanzig Jahren hier in Mainz der oberhirtlichen Autorität der Mainzer Kirche unterstellt bin.

Wegen außergewöhnlicher Gnadenerweisungen, die mir zwar sehr unwürdigem, sündhaftem Geschöpf seit vierzig Jahren zuteil wurden und in den letzten Jahrzehnten wegen einer auffallenden Krankheit, die mir der Herr zuschickte, meinen Mitmenschen bekannt wurde, drangen diese Gnadenerweisungen in die Öffentlichkeit. Ehe der Herr mir das äußere Leiden gab, wurde mir im Gehorsam von einem damaligen Beichtvater befohlen, meine inneren Vorgänge aufzuzeichnen und ihm zu überbringen.

Dies war für mich aber weiter nichts als eine Quelle tiefer Verdemütigungen. Als ich schon einige Jahre das oben erwähnte Leiden hatte, das regelmäßig donnerstags abends und freitags morgens, auch im dicksten Trubel der Arbeit und Geschäfte sich einstellte, führte mir der Herr zwei Freundinnen zu, denn meine Verwandten waren sehr unzufrieden, wenn ihre Dienstboten, anstatt daß ich sie unterstützte bei der Arbeit, sich um mein Bett stellen sollten. Obwohl sich meine Schwägerin, bei der ich bin, alle Mühe gab, einmal einen Priester herbeizubringen, gelang es ihr nur einmal, daß mein hochwürdiger Herr Pfarrer mich besuchte. Nur ein auswärtiger Ordenspriester, Pater Ludwig, der damals als Guardian der Kapuziner in Ehrenbreitstein, dann in Aachen stand, und von seiner Schwester aus Mainz die außergewöhnlichen Vorgänge gehört hatte, war fünf bis sechs Mal dabei, überzeugte sich, daß es wahr sei, was ein gut katholischer Arzt, den der verstorbene Bischof Haffner fünfmal an Freitagen beauftragte, mich in dem Zustand zu besuchen und seine Beobachtungen zu machen, sagte: 'Eine natürliche Krankheit ist es nicht. Das andere haben die Gelehrten der Theologie festzustellen.'

Dieser Priester (Pater Ludwig) übernahm es, zwölf Jahre hindurch die inneren Vorgänge zu überwachen und ließ sich über alles genau unterrichten, bis zu seinem Tod. Ein Augenzeuge sagte zu seiner Schwester: 'Von dem Tage an, wo man ihn absetzte als Guardian, wo die Kritik und die Verfolgung von Tag zu Tag stiegen, ging der sonst so opferfreudige Priester sichtlich zurück. Sein Gemüt erlag unter dem Druck der vielen Verdemütigungen, und er starb gelähmt an Geist und Körper am 12. Juni 1907.'

Zu den Untersuchungen, welche die Oberbehörde der Mainzer Kirche anstellte, wurde weder er noch ein anderer Augenzeuge gerufen oder auch nur gefragt, was dann meinen Seelenführer, Pater Ludwig, veranlaßte, Proteste bei dem Bischöflichen Ordinariat in Mainz einzulegen. Diese Proteste wurden von dem nun auch in Gott ruhenden Herrn Generalvikar Dr. Raich zurückgesandt mit dem Bemerken: 'Ich will meinen Bischof nicht zum Zorn reizen.'

Unter der Regierung des hochseligsten Herrn Bischofs Haffner trat das Leiden auf und dieser Oberhirt erlaubte, daß zwei Damen aufzeichnen, was sie hören und sehen. Auch gab er, da er sich Woche um Woche die Aufzeichnungen bringen ließ, die Erlaubnis, daß es nach außen hin verbreitet und gelesen werden dürfe, nur hier in Mainz nicht, weil er die Kritik von seiten seines Domkapitels nicht haben wolle. So drang es in die Öffentlichkeit, und viele aus allen Ständen hörten und glaubten, daß der Herr heute noch dasselbe Machtwort hat über Seine Geschöpfe wie vor Jahren. Seit fünfundzwanzig Jahren drängt und treibt eine geheime innere Stimme mich fortwährend, meinen geistlichen Vorgesetzten zu sagen, was Er mit mir rede. Aber ebenso lange leide ich die tiefsten Verdemütigungen, Schmach und Verachtung, und meine zwei Freundinnen und ich ertragen es aus Liebe zu Gott. Von den zwei letztverstorbenen Bischöfen sagte mir der Herr lange voraus, dass Er sie hinwegnehme, wenn sie sich nicht entschließen werden zu beachten, was Er ihnen durch mich sagen ließ. Die letzten Jahre hört die Verfolgung hier auf, aber man sagt nur: 'Wenn es der Heiland ist, soll Er Sich Selbst durchdrücken.'

Am Vorabend von St. Ignatius, 1. Februar 1909 wurde mir mitgeteilt, daß ich von jetzt an zu weiteren Mitteilungen an meine geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz nie mehr gedrängt werde. Da man aber jetzt von Aachen hört, daß im 'Piusblatt' geschrieben und von der Kanzel herab die guten, treuen Christen (denn das sind alle, die noch am inneren Seelenleben festhalten) erschüttert werden in ihrem Glauben, ist es meine Pflicht, mich an Ew. Eminenz zu wenden, denn, wenn unsere Priester schuld daran sind, daß das fromme, gläubige Volk, das sich noch Mühe gibt, die Gebote Gottes und der Kirche genau zu beobachten, erschüttert wird, was sollen dann die Leute von unserer heiligen Religion halten, wenn sie hören und sehen, daß man das fromme Leben einzelner Christen als übertrieben hinstellt und verdammt?

Wie ich gestern gehört habe, sollen am Fastnachtdienstag eintausendzweihundert Kinder maskiert hier in der Stadthalle einen Maskenball abgehalten haben. Ich selbst sah Paar um Paar, Kinder von zehn bis zwölf Jahren im Maskenanzug der Stadthalle zueilen. Ist es da noch Zeit zu zweifeln, daß es unserem Erlöser darum zu tun ist, die Seinigen zum gemeinschaftlichen Gebet aufzufordern? Findet die Stimme des Guten Hirten kein Gehör, dann überläßt Er sein Volk den Gelüsten ihres Herzens. Und diese Strafe ist über Mainz verhängt, denn man hört von allen Seiten, daß solch unerhörte Ausgelassenheit der Jugend noch nie dagewesen sei. Von meinem hochwürdigen Herrn Beichtvater hatte ich die Erlaubnis, daß ich mich mit erfahrenen Geistesmännern über meine inneren Vorgänge beraten darf. Dies tat ich auch voriges Jahr im März. Als in Mainz die große Mission stattfand, bat ich lange Zeit den lieben Gott um die Gnade, mir bei der Mission einen Priester zuzuschicken, bei dem ich mich aussprechen könnte. Ich ging in zwei Kirchen, bis die Stimme mir sagte: 'Dieser ist es, bei dem du dich aussprechen sollst.'

Dieser gelehrte fromme Missionar sagte: 'Es ist eine besondere Fügung Gottes, daß Sie gerade zu mir kommen, denn ich habe Ihre Schriften gelesen, und es freut mich sehr, Sie persönlich zu kennen.' Dieser fromme Ordensmann sagte zu mir: 'Lassen Sie nur in sich keinen Zweifel aufkommen, daß das, was Gott in Ihnen wirkt, nicht ein Werk Gottes sei, weil Sie so viel bekämpft werden. Sie haben einen dreifachen Beruf: Sie mußten durch das Leiden, das Ihnen Gott zuschickte, dazu beitragen, daß die Einführung der öfteren heiligen Kommunion durchgeführt werden konnte, daß der Ehestand wieder mehr geadelt und gehoben werde, und der Heiland verlangt eine Reform unter uns Priestern. Sie haben jetzt noch einen Schritt zu tun, und das ist: Sie müssen sich nach Rom wenden. Dort ist die Zentralstelle, die jedem Kind der katholischen Kirche offensteht. Merken Sie sich aber: Es gibt viele Heilige Gottes, die im Kirchenbann gestorben sind. Glauben Sie auch dann, daß Gott Sein Werk, das Er durch Sie wirken wollte, durchführt, auch wenn es in Rom unterdrückt werden sollte.'

Nun wartete ich schon das ganze verflossene Jahr, mich zu diesem Schritt zu entschließen, weil ich hoffte, die hohe Geistlichkeit der Stadt Mainz werde noch eintreten für die Wahrheit. Nun bin ich aber sicher, daß meine hohen geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz, obwohl sie überführt sein müssen, daß Gottes Finger hier sich zeigt, sich scheuen, das Urteil umzuwerfen, welches im Jahre 1900 von einem ungläubigen Arzt festgestellt wurde und auf 'Hysterie' lautet.

Nun habe ich Ew. Eminenz und Erzbischöflichen Gnaden einen Überblick gegeben über das, was Gott in einer armen und ungebildeten Jungfrau wirkt und was Sie in den Schriften finden werden, die ich demütig bitte, doch einmal zu prüfen und Ihr Urteil der hochverehrten Geistlichkeit in Aachen zu übermitteln, denn der heilige Paulus sagt: 'Prüfet die Geister, was gut ist, behaltet!'

Als ich heute früh nach der heiligen Kommunion dem Herrn meine Bitte vortrug, was ich den braven Damen aus Aachen antworten sollte, die uns gestern schrieben, ein Pfarrer habe am Sonntag in der Predigt sich sehr unangenehm ausgesprochen gegen alle, die sich anschließen an den Liebesbund, gewahrte ich plötzlich die Nähe des Herrn; denn diese Gnade habe ich nicht alle Tage, obwohl ich täglich das Glück habe, kommunizieren zu dürfen.

Ich faßte Mut und sagte: 'O Herr, komme doch Deinen treuen Kindern in Aachen jetzt zu Hilfe. Ich habe so großes Mitlied mit ihnen, weil ich weiß, wie weh es tut, um seines Glaubens willen von denen verfolgt zu werden, die Du uns zu Führern auf dem Weg zum Himmel gegeben hast.' Da hörte ich eine Stimme, die sprach: 'Sage Meinen Kindern, daß sie sich nach Köln an ihren Kardinal wenden sollen. Und du gib ihnen einen Brief mit, worin er einen Überblick hat. Gehe nur aus der Kirche und schreibe, wie Ich es dir diktiere.' Als ich mich entschuldigen wollte, daß ich zur Diözese Mainz gehöre und in Köln ebensowenig angehört werde wie in Mainz, da sagte die Stimme: 'Ich habe dich geführt auf einen hohen Turm, damit Meine Stimme, die durch dich ertönen soll, hinausdringe in die Ferne, weil die, die Ich um den Turm gestellt, Meine Stimme nicht beachten, und Ich wünsche, daß sämtliche Bücher bis neunzehnhundert, in denen Meine Worte aufgezeichnet sind, in die Hände Seiner Eminenz gelangen.'

Den guten Rat, der mir gegeben wurde, mich nach Rom zu wenden, kann ich leider nicht befolgen, da ich zu unvermögend bin. Ich überlasse das anderen. Ich glaube, meiner Pflicht zu genügen, daß ich mich jetzt an Ew. Eminenz gewandt habe. In tiefster Ehrfurcht Ew. Eminenz unwürdigste Dienerin gez. Barbara Weigand."

 

Brief Barbara vom 5. März 1909

"An den hochwürdigen Herrn Generalvikar. Die Vorladung, die Sie Frl. Hannappel am Montag auf weiteres ankündigten, ist die siebte, die meinetwegen stattfinden soll. Dies sollte aber für alle geistlichen Herren, die Anteil an den Untersuchungen zu nehmen beauftragt werden und Diener einer Kirche sind, die sich ganz auf übernatürlichen Ursprung zurückführt und forterhält, schon allein zur Überzeugung bringen, daß eine Seele solchen Widersprüchen und Verfolgungen nicht widerstehen könne, wenn nicht eine höhere Macht und Gewalt sie inspirierte.

Zwei Untersuchungen kamen nicht an die Öffentlichkeit. Die erste vor einundzwanzig oder zweiundzwanzig Jahren wurde durch den damaligen Beichtvater und einem gut katholischen Arzt vorgenommen. Der Arzt sollte nämlich feststellen, ob nicht körperliche Schwachheit und dergleichen schuld seien, daß ich nach der heiligen Kommunion oft stundenlang nicht Herr meines Willens werden konnte, regungslos wie eine Bildsäule knien blieb und dort schon solche Ansprachen hatte.

Die zweite Untersuchung im stillen geschah durch den hochseligsten Bischof Haffner, der fünfmal einen gut katholischen Arzt beauftragte, dem Leiden am Freitag beizuwohnen, der sein Urteil als Arzt feststellte, welches lautete: 'Eine natürliche Krankheit ist es nicht, weil ihr Auftreten aus mehreren Punkten von Krankheit abweiche.' Und er sagte das letzte Mal, als er wegging: 'Hier haben die Theologen ihr Urteil festzustellen!' Die dritte Untersuchung war 1899, und zwar eine öffentliche, wo dann vier Tage später Bischof Haffner starb. Die vierte Untersuchung 1900, wo ich zur Untersuchung drei Wochen zur Überwachung in das Elisabethenhaus eingesperrt wurde und reich an Enttäuschungen, die ich dort an Personen machen konnte, die mir als Wächter beigegeben waren, wieder verließ.

Möge der liebe Gott jene Person erleuchten, daß sie ihren Fehltritt gutmacht im Leben, daß sie es in der Ewigkeit nicht zu verbüßen hat, denn auf das Urteil eines ungläubigen Menschen darf unsere heilige, katholische Kirche nicht achten. Da müssen andere Dinge erwogen werden, wie:

Warum blieben an dem Tage, wo der Arzt Hypnose anwenden wollte und ohne daß ich je von Hypnotisieren etwas wußte, die anderen Personen fern und wo ich mir alle Mühe gab, den Befehlen des Doktors zu gehorchen, der wie ein Tyrann auf mich losstürzte, während er ganz gut sah, daß eine unsichtbare Hand meinen Kopf und mein Gesicht jedesmal gegen die Wand drehte?

Wo war da meine Wächterin? Wo waren und verblieben die zwei Priester, die der Hochwürdigste Herr Bischof dazugestellt hatte?

Daß eine Seele so vom Geiste Gottes sich ziehen lasse, daß sie eins wird mit ihm, glaubt man nicht, aber durch Hypnose den Willen eines unerfahrenen Opfers unter die Knute eines sinnlichen Menschen bringen, daran glaubt man. Daß nun das Gesicht von unsichtbarer Hand gegen die Wand gedreht wurde, nicht nur einmal, sondern drei- bis viermal, hat wohl der Arzt nicht angegeben, und der liebe Gott hatte recht, wenn Er dann Seinen Dienern Sich nicht nach ihrem Geschmack zeigte. Aber sooft ich auf der Straße jenem Priester begegne, der von seinem Bischof zur Untersuchung herzugezogen war, fällt mir das Wort ein, das er einmal aussprach. Es war Tags darauf, wo bei dem außergewöhnlichen Zustand der Geist Gottes Sich beklagte über die ungläubige Männerwelt in der Stadt Mainz. Da sagte dieser Priester: 'Daß es übernatürlich ist, davon sind wir alle überzeugt; es ist aber auch Natürliches dabei.'

In dem Dekret, das mir von dem Bischöflichen Offizialat zugestellt wurde, hat aber derselbe Herr seine Überzeugung ausgelassen. Später, als ich einmal bitter weinte bei dem Beichtvater, der auch zur Untersuchung bestellt war, und ihn fragte: 'Was ist denn Hysterie?', da sagte er ganz kalt: 'Das sind bedauernswerte Geschöpfe.' Ich wußte nun so viel, daß ich als Narr gebrandmarkt war.

Im folgenden Jahr bekam dieser Geistliche seine Antwort. Er mußte seine eigene Schwester in demselben Haus unterbringen, ja, soviel ich gehört, war sie in demselben Zimmer, wo ich drei Wochen bewacht wurde. Der Priester kam zu meiner Freundin und sagte unter Tränen: 'Meine Schwester ist ja hysterisch geworden, ich muß sie ins Krankenhaus bringen lassen.' Nach einigen Wochen hörte ich, daß die Selbstmörderin, die in der Zeitung gemeldet wurde vom Elisabethen-Krankenhaus, dieselbe Schwester von N. N. war. Ein Beweis mehr, wie Gott die allzugroßen menschlichen Rücksichten Seiner Diener bestraft, denn er war es, der wußte, was ich unter der Leitung seines Vorgängers gelitten und sagte zu mir: 'Ich werde für Sie eintreten, wenn es notwendig werden sollte.'

Seit jenem Urteil von 1900 werde ich nicht mehr verhört, denn ein Narr ist unverantwortlich für das, was er tut und sagt. Aber die Ansprachen und Gesichte blieben bis heute und meine Beichtväter verwiesen mich an meinen Seelenführer damit. Das Passionsleiden an Freitagen zwölf Jahre hindurch blieb augenblicklich weg, wie mir der Herr vorausgesagt, als ich mich beklagte bei Ihm, daß meine Vorgesetzten mich zu Hysterie verurteilen wollten.

Die fünfte Untersuchung 1905 war nur gegen solche gerichtet, die davon hörten und glaubten, daß Gott es sein könne, der in mir wirkt, und die meistens arme, brave Dienstmädchen waren. Und wie mir scheint, war die sechste Vorladung am Montag darauf gerichtet, zu suchen und zu fahnden, ob nicht ein Ungehorsam gegen die heilige Kirche zu finden wäre. Darauf sage ich Ihnen: Nach dem Tode von Pater Ludwig richtete ich mich nach dem Willen meines Beichtvaters, den ich aus wichtigen Gründen nicht angebe, so daß ich lange Zeit nicht einmal Briefe beantwortete, bis er mir sagte: 'Ich erlaube Ihnen, einen anderen Seelenführer zu wählen, denn die Freiheit des Geistes ist jedem Christen gestattet.' Daraufhin sah ich mich um nach jemand und erhielt die Erlaubnis, die Gnaden aufzuschreiben. Aber nur einmal durften sie aufgeschrieben und ihm zugeschickt werden. So wird es auch gehalten in letzter Zeit.

Nun ist es meine Pflicht, für diejenigen einzutreten, die jetzt vor dem geistlichen Gericht sich verantworten sollen. Schweigen ist jetzt eine Sünde gegen das fünfte Gebot. Frl. Luise Hannappel kam am Montag vom Gerichtshof zurück und war zwei Tage ganz dunkelblau. Seit der Zeit, da ich sie kenne, sah ich sie nie so. Als ich sie fragte, was ihr fehle, sagte sie: 'Es ist die Aufregung.' Ich kann es nicht aussprechen, was ich fühle, daß man so wenig Glauben findet unter denen, die der liebe Gott uns zu Führern gegeben hat.

Die folgende Nacht hatte Frl. Hannappel zweimal starkes Nasenbluten. Wie, wenn ein Blutsturz auftritt bei solchen Aufregungen? Ich frage Sie mit unserem liebevollen Erlöser, als Er Sich vor Seinen Richtern verantworten sollte und auf Seine Frage einen Backenstreich erhielt: 'Welches Verbrechen haben wir begangen, daß wir gestraft werden sollen?'

Dieses Schreiben, möchte ich demütig bitten, daß es der hohen Geistlichkeit, auch unserem Hochw. Herrn Bischof, vorgelegt werde. Es ist mein Protest an meine hochw. Herren Vorgesetzten. Wer wird es noch wagen, sich zu befleißen, ein zurückgezogenes, Gott wohlgefälliges Leben zu führen, wenn solche Quälereien gar kein Ende nehmen? Ich wußte nicht, daß Frl. Hannappel am Montag, als sie vom Gerichtshof zurückkam, nach Aachen an Herrn Justizrat Th. geschrieben und ihm wahrscheinlich ihre Bedrängnis darlegte. Darum bin ich sehr erstaunt, daß dieser Gelehrte mich Ärmste so im stillen beobachtete.

Wie dankbar bin ich doch dem lieben Gott, daß Er so weise alles lenkt und anordnet, um zur rechten Zeit die rechte Hilfe Seinen armen, verachteten Geschöpfen zuwenden zu können. Soeben kam dieser Brief an. Ich lege ihn bei. In der Hoffnung, daß meine hochw. Herren geistlichen Vorgesetzten auch meine Menschenund Christenrechte anerkennen, schließe ich in aller Ehrfurcht. gez. Barbara Weigand."

 

Vor Palmsonntag 1909

"Im Mittelalter lag der Staub des Reichtums darauf, jetzt der Staub der modernen Wissenschaft."

Jesus: "Ich will nicht, daß Meine Kirche wie ein eingehülltes Bild in einer Gemäldegalerie liegt, wo sie froh sein muß, unbeachtet zu sein und nur geduldet. Sie muß von Zeit zu Zeit abgestaubt werden. Im Mittelalter lag der Staub des Reichtums darauf, jetzt der Staub der modernen Wissenschaft. Zu diesem Werk kann Ich keine beschauliche Seele brauchen, denn sie muß kämpfen wie ein tapferer Held; auch keine im Kloster, daß man ihr nicht gleich sage: 'Im Gehorsam schweige!' Ebenso diejenigen, die Ich dazugestellt. Glückselig sind diejenigen, die berufen sind, mitzuwirken."

Barbara: Pater Ludwig zeigte sich mir und sagte:

P. Ludwig (†): "Als ich austrat aus diesem Leben und all die Qualen hinter mir hatte, welch herrlicher Ausblick eröffnete sich mir schon vor meinem Tode! So auch euch!"

Jesus: "Sage N., sie werde dereinst alle ihre Klosterschwestern übertreffen wegen der tiefen Verdemütigungen. Freue dich nur, aber vergifte nicht die paar Nerven, die du noch hast, mit unnötigen Ängsten, rege dich nicht auf! Laß alles kommen, wie es kommt. Wenn sie absolut wollen, so sollen sie ihre Schande mit eigenen Augen lesen, ob man je so mit Seelen verfuhr. Tut alles, was sie sagen. Der Herr wird Sein Werk nicht untergehen lassen, sondern es durchführen. Du erlebst es noch, daß sie es einsehen müssen, daß Ich mit dir verkehre. Ich werde so verachtet bei den Menschen in der heutigen Welt. Es müssen darum Seelen sein, die sich mit Mir verachten lassen, aber Meine Diener bringe Ich nicht dazu, Verachtung zu tragen. Fürchtet doch nicht, daß Ich Mein Werk zugrunde gehen lasse."

 

Palmsonntag am 4. April 1909

"Ich verbiete euch jedes Gespräch über eure Feinde; statt dessen sollt ihr Akte der Liebe erwecken."

Barbara: Ich sah die Allerheiligste Dreifaltigkeit. Der Vater in Majestät in der Höhe, der Sohn darunter, der Heilige Geist in Gestalt einer Taube über meinem Haupte. Er belehrte mich und sagte:

Jesus: "In dieser Woche versäumt keine heilige Messe und betet dreimal täglich den heiligen Kreuzweg, morgens, mittags und abends, und vereinigt all eure Ängste mit dem Herzen Mariä, als Sie von Ihrem Sohne Abschied genommen und in beständiger Todesangst von da an lebte, und opfert Mir dies in der heiligen Messe auf, welche ja das Kreuzesopfer ist.

Vereinigt euch recht mit Mir und betet fleißig. Ich verbiete euch jedes Gespräch über eure Feinde; statt dessen sollt ihr Akte der Liebe erwecken. Durch die Verachtung erlangt ihr großen Vorschub für die Ewigkeit. Ich werde so verachtet von den Menschen und suche Ersatz und will Mich in euren Verachtungen trösten. Ihr könnt kaum ahnen, welch hohe Seligkeit dies euch einbringt. Jeder Akt der Liebe, der durch das Festhalten an den Schriften mehr erweckt wird, bleibt in alle Ewigkeit, und ihr werdet euch die ganze Ewigkeit daran erfreuen.

Sage N. und N. und N., wegen der Verachtung, die sie trifft, will Ich all ihre Fehler vergessen, und sie sollen an eurem Lohn teilnehmen, weil sie offen für das Werk einstehen und hervortraten, denn das Werk soll eine Glaubenserneuerung für die ganze Welt sein, und daher so großer Lohn für diejenigen, die dazu stehen und fest bleiben. All ihrer Fehler will Ich nicht mehr gedenken und ihnen unendlichen Lohn geben.

Wenn ihr wieder gerufen werdet, so gebt eure Erklärung ab, daß ihr euch nicht äußern werdet in dem, was anderen schaden kann, weil dies eine Sünde für euch wäre, und wartet in Ruhe ab, was sie mit euch anfangen. Sie finden nicht, was sie suchen. Vieles ist nicht so böse gemeint. Sie wollen euch nur tief demütigen. Ich will euch diese Verachtung zukommen lassen. Antwortet nur kurz, wo ihr könnt, und im übrigen schweiget und verratet niemand.

Sage Luise, sie soll sich aufraffen und sich ihr Herz nicht verbittern lassen, damit sie kein Verdienst verliert. Gleich nach dem Tode Jesu mußten die ersten Christen im blutigen Martyrium ihren Glauben bekennen, die folgende Generation unter unglaublichen Bußwerken, Abtötungen und Strengheiten. Wer aber unter den heutigen Verhältnissen seinen Glauben standhaft bekennt, bekommt denselben Lohn wie diejenigen, die sich im Mittelalter so großen Bußwerken hingaben. Darum müßt ihr euch freuen, daß ihr diese Gelegenheit habt und suchen, leicht darüber wegzugehen."

Barbara: Bei der Karfreitags-Prozession sah ich hinter dem Priester den lieben Heiland mit einem langen, schweren Kreuz, Sein Angesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt, blickte Er zu mir hin.

Jesus: "Bedenket den Schmerz, den Ich hatte, als Mich bei Meiner Gefangennahme alle Meine Jünger verließen, weil sie sich Meiner schämten. Wie weh Mir dies tat, der Ich doch der eingeborene Sohn Gottes war, könnt ihr in etwa daran erkennen, wie weh es euch tut, so hinausgestoßen zu sein."

 

28. April 1909

"Siehe, hier will Ich eine Stätte Mir errichten, einen Born eröffnen, woraus alle Betrübten und Bedrängten schöpfen können."

Barbara war zur Erstkommunion der Kinder ihrer Verwandten mit Luise in ihre Heimat gereist, und sie hielten sich einige Tage in ihrem Geburtsdörfchen auf. Barbara schreibt:

"Am Mittwoch, dem 28. April 1909, knieten wir, meine Freundin und ich, hier in der Kirche und beteten laut den Rosenkranz, als ich plötzlich eine innere Stimme vernahm, die mich ermahnte, den Herrn nicht abzuweisen, wenn Er Sich meiner Seele zeige. Zu gleicher Zeit erfüllte aber auch meine Seele ein helles Licht und eine Süßigkeit durchströmte sie, daß die äußeren Sinne wie betäubt wurden. Auf einem prachtvollen, nischenartigen Thronsessel schaute ich den Herrn. Anstatt der platten Fläche des Altars, auf dem der Priester zelebrierte, war zu den Füßen des Herrn eine runde, kesselförmige Tiefe, die aber ein Ganzes mit dem Thron und mit dem Herrn Selbst bildete, unbeschreiblich schön, wie aus feinstem Gold, Elfenbein und feinster Politur gearbeitet.

Jesus: 'Siehe, hier will Ich eine Stätte Mir errichten, einen Born eröffnen, woraus alle Betrübten und Bedrängten schöpfen können. Hier zwischen Rück und Schippach soll sich ein Heiligtum erheben für das ganze untere Frankenland. Keiner, der Mich hier besucht und sein bedrängtes Herz vor Mir ergießt, soll ungetröstet von dannen gehen. Von hier aus will Ich Meine Gnaden ausströmen lassen über die ganze Umgebung. Ihr alle, die ihr Mich noch gläubig ehren wollt, kommt herbei, besonders ihr jungfräulichen Seelen im Frankenland, und saget Mir Dank an diesem heiligen Ort, wenn er einmal erbaut sein wird, denn aus eurer Mitte habe Ich Mir ein Werkzeug erwählt, dessen Ich Mich bedienen wollte, um euch allen den Born der Gnade zu öffnen und fließen zu lassen. Denn in die Herzen Meiner treuen Kinder will Ich hinabsteigen, damit Heil und Segen wieder einziehe in die christlichen Gemeinden, damit die Herzen neu umgeschaffen, das Unkraut ausgerottet, die Unsittlichkeit und der Unglaube verbannt werde.

Ihr treuen Seelen, euch wollte Ich diese Gnade verschaffen, damit keiner mehr dürste. Seht, ihr jungfräulichen Seelen, wie Ich belohne. Da sie zehn Stunden weit lief, um Mich in der heiligen Kommunion zu empfangen, habe Ich sie zu Meinem Werkzeug gemacht, um euch allen dies Glück zu verschaffen. Ich habe vor, hier ein Heilbad zu errichten.'

Dann zeigte mir der Herr eine Schar weißgekleideter Jungfrauen, die den Thron umringten.

Jesus: 'Dieses ist der Gnadenthron, der in diesem Tal errichtet wird. Jungfrauen aus allen vier Himmelsgegenden werden herzuströmen. Das sind alle diejenigen, die dem Lamme folgen, wohin Es immer gehen mag. Jungfrauen sind es, aus allen Straßen strömen sie herbei.'

Dann sah ich meinen verstorbenen Seelenführer, der sich einige Minuten mit mir unterhielt, und mich wieder des Glückes versicherte, dessen er sich jetzt erfreue, und forderte mich auf, doch recht standhaft zu bleiben in all den Prüfungen dieses Lebens.

 

Großes Gebet der Kirche am 1. Mai 1909

"Erhebet euch wieder, Meine Kinder, und dient Mir mit Freuden."

Barbara: Als in der letzten Stunde das Allerheiligste herumgetragen wurde, ging über der irdischen Prozession die himmlische Prozession, lauter verstorbene Priester und Bischöfe. Die liebe Mutter Gottes führte den Zug an als Braut des Heiligen Geistes. Ebenso sah ich bei der Karsamstags-Prozession die liebe Mutter Gottes als Braut der Priester.

Jesus: "Erhebet euch wieder, Meine Kinder, und dient Mir mit Freuden. So wahr du siehst, daß die triumphierende Kirche und die leidende Kirche mitfeiert, so wahr bildet ihr mit ihnen die eine Kirche. Wie du siehst, daß Meine Mutter den Priestern vorangeht, so wahr ist es, daß Ich Sie als die allerreinste Braut der Priester ihnen zugesellt. Deshalb durftest du heute all die Priester schauen, die aus dem Orden hervorgegangen sind, die Mainzer Bischöfe und Priester. Siehe, mit welcher Freude sie das Fest mitfeiern. So sollt ihr mit derselben Freude alles übersehen. Die Heiligen freuen sich, obwohl der viele Unglaube herrscht, als ob keine Menschen auf der Welt wären. So sollt ihr frank und frei durchgehen und Gott die Ehre geben, alle Selbstsucht abstreifen und euch erinnern an den Weg, der euch gezeigt ward. So wird Gott die Ehre ersetzt, die Ihm geraubt ist. Die leidende Kirche freut sich auch wie ihr. Wenn ihr auch manches Betrübende habt, so senke Ich doch manches Erfreuende hinab, um das Herz aufzufrischen. So will Ich, daß ihr euch einsetzt für die leidende Kirche im Fegefeuer, und die Wallfahrten und alles wieder tut wie früher."

 

4. Mai 1909

"Wenn ihr nicht so gedemütigt geworden wäret, würdet ihr nicht so viel verdienen. Das sind große Gnaden, die ihr nicht begreift."

Jesus: "Rafft euch auf zu eifrigem Gebet!"

Barbara: "O Herr, man gibt aber so viel Ärgernis!"

Jesus: "Das Ärgernis haben alle Heiligen gegeben. Betrachtet Nikolaus von Flüe und Benedikt Labre, dessen Hände so zart waren, daß er von manchen Pfarrhöfen als ein Faulenzer fortgeschickt wurde, und manchmal mußte er die beißenden Worte hören: 'Du Faulenzer bist nur auf der Welt, um anderen das Brot wegzuschnappen. Nichts ist so nötig wie das Gebet. Um irdische Güter aufzuhäufen, ist die ganze Welt beflissen, aber im Gebet die Hände zu falten, so wie Ich im Himmel angebetet werde, das sind ganz vereinzelte Seelen, und doch muß Ich auch mitten im Trubel der Welt solche Seelen haben, nicht allein im Kloster. So wie die Klöster errichtet sind, um Sühne zu leisten für die sündige Menschheit, so will Ich auch in der Welt eine Schar Beter haben, die sich die Aufgabe setzen, Mir Sühne zu leisten für die sündige Welt.

Sage N., er möge sich recht Mühe geben, einzelne Seelen zu gewinnen, damit der Gebetsbund in der Welt zustande kommt, ganz im stillen. Auf das Gefühl kommt es nicht an. Dieses sage auch Luise und Lieschen. Ich habe dich noch so lieb wie von jeher und daran mußt du auch erkennen, daß auch du Mich noch liebst, weil ihr an nichts Freude habt, als um anderen Freude zu machen und euch ganz vergeßt. Und daran habe Ich ja die Regel aufgestellt, woran jeder erkennen kann, ob er Gott liebt.

Sage N., daß er das Werk mit Mut und Entschlossenheit übernehme, um es weiterzuführen. Er möge sich alle Mühe geben, den Liebesbund weiter zu befördern und einzelne Seelen zu gewinnen. Wo er eine treue Seele findet, die Mich noch liebt, soll er nicht zurückhaltend sein, denn jetzt ist die Zeit gekommen, wo der Damm des Gebetes, der dem Unglauben entgegengestellt werden soll, errichtet werden muß. Ich verlange nicht nur ein besonderes Anstürmen von den Klosterleuten und Priestern, sondern daß auch eine Armee Beter unter den Weltleuten gebildet werde. Und fürchtet euch nicht, wenn man euch vorwirft: Die frommen Faulenzer, die den ganzen Tag herumlaufen! Denn um zeitliche Güter zu sammeln und sich Vergnügen zu verschaffen, dazu braucht es keine Ermunterung, aber Seelen, die sich selbst vergessen und sich für andere einsetzen, damit Mir die geraubte Ehre ersetzt werde, solche gibt es wenige, und besonders unter den Weltleuten. Deshalb ist es so wichtig, daß Seelen, die Ich dazu gestellt, das Gebetsleben üben."

Barbara: Der Herr zeigte mir eine unglaublich schöne Aue und sagte:

Jesus: "Das ist der Liebesbund!"

Barbara: Und Er zeigte mir jede Seele, wie der Herr sie geführt, und wie Er sie leiten will, daß sie zu dem großen Glück gelangen kann, daß wir angelangen an Seinem Herzen und der ewigen Glückseligkeit, wenn auch der Weg noch so verschieden ist. Einige hat Er bestimmt zum stillen, verborgenen Leben, andere hat Er bestimmt, daß Er Sich durch sie auch anderen mitteilen kann. Jedem gab Er seinen Beruf, wie Er weiß, daß es dem großen Ganzen zum Nutzen sein kann. Auch die Eheleute müssen dabei sein.

Jesus: "Ich habe die Berufe ausgeteilt. Nur das Eine muß der Mensch mitwirken und dazu tun, daß er seinen Beruf erkennt und zufrieden mit seinem Stand ist. Sobald Ich ihn hineingesetzt, darf der Mensch nicht mehr unzufrieden sein, ob verheiratet oder ledig. So ist es mit allen Berufen. Man muß seinen Willen dem göttlichen Willen unterwerfen und zufrieden sein mit seinem Kreuz. All eure Leiden und Verdemütigungen waren von Mir gewollt. Wenn ihr nicht so gedemütigt geworden wäret, würdet ihr nicht so viel verdienen. Das sind große Gnaden, die ihr nicht begreift."

 

5./6. Mai 1909

"Ich verspreche ihm, daß, wenn er etwas merkt von Unmut und Niedergeschlagenheit und sich dagegen wehrt und ankämpft, diese Gnade ihn nie mehr verlassen wird bis zum Tod."

Barbara am 5. Mai 1909: Als wir gemeinschaftlich den Rosenkranz beteten, kam ein Engel und brachte einen Kranz und gab ihn N. Dieser gab ihn uns, das heißt, er solle uns helfen, die Krone zu vollenden.

Jesus: "Seht, das ist die Freude in Mir, die Ich euch gönne, daß ihr in Mir ruht. Die Welt kann das nicht begreifen, daß man nicht immer für das Zeitliche sorgt."

Jesus am 6. Mai 1909: "Ich hatte gestern Meine Freude an eurem Beisammensein, und Ich war mitten unter euch, als ihr so miteinander redetet, denn Ich liebe es, wenn treue, gottliebende Seelen sich gegenseitig austauschen und aneifern zum Guten.

N. soll fest glauben, daß Ich ihn nie mehr verlasse, weil er großmütig Mein Werk auf sich nimmt, um es durchzuführen. Ich habe ihm unter vielen Priestern einen Vorzug gegeben, der ihm jetzt sehr zustatten kommt, nämlich die heilige Freude. Eine solche Gnade ist nicht das Verdienst der Menschen, sondern ein besonderes Gnadengeschenk von Mir, das sich der Mensch nur insofern in etwa verdienen kann, wenn er mit gutem Willen Meiner Liebe, Güte und Barmherzigkeit entgegenkommt. Ich verspreche ihm, daß, wenn er etwas merkt von Unmut und Niedergeschlagenheit und sich dagegen wehrt und ankämpft, diese Gnade ihn nie mehr verlassen wird bis zum Tod. Wenn Mutlosigkeit ihn beschleichen will, möge er sich daran erinnern, daß er den Schatz sorgfältig hüten müsse, den er besitzt und sich sogleich aufraffen, denn dies ist der Magnet, womit er die Herzen so vieler an sich zieht und durch ihn zu Gott.

In allen Lebenslagen, wie sie ihm noch vorkommen, sage ihm, er sei ein Erdenkind und darum auch ausgesetzt den Widerwärtigkeiten wie jedes Menschenkind. Wenn er in eine schwierige Lage hineinkomme, möge er sich dabei nicht aufhalten und ruhig sein Herz in Gott zu beruhigen suchen und bedenken, daß Ich ihn nicht umsonst zu eurem Führer gesetzt habe. Sowenig euch noch all die Stürme haben schaden können, so wenig Schaden wird er erleiden an seinem zeitlichen Fortkommen und seiner ewigen Glückseligkeit. Wie Ich euch immer wieder helfe, so tue Ich immer. Der Mensch darf sich nur nicht so daran hängen; es ist alles zu ertragen."

Eine Ordensfrau Rosa empfahl sich ins Gebet, weil sie meinte, sie sei lau und es gehe mit ihr abwärts. Der Herr ließ ihr sagen:

Jesus: "Röschen soll Mir jeden Morgen den Kelch ihres Herzens öffnen und nicht darüber nachdenken, wie Ich heute wieder diesen Kelch ausfüllen werde, ob es hineinregnet oder -schneit oder ob die Sonne Meiner göttlichen Liebe hineinscheinen wird. Am Abend soll sie Mir ihre Aufopferung machen und soll all die Widerwärtigkeiten, die Ich den Tag über vorkommen lasse, als Geschenk mir darbringen."

 

9.-11. Mai 1909

"Weil die Menschen so wenig Glauben mehr haben, muß Ich Mich durch solche Werkzeuge jetzt mehr kundtun als früher, um viele aufzurütteln."

Jesus am 9. Mai 1909: "Barbara Pfister ist im Chor, wo die heilige Agnes und Barbara sind. Sie war eine reine Seele und hat sich innerlich sehr geheiligt durch Geduld. Ich nahm ihr das Passionsleiden zur Strafe, weil sie sich so fürchtete vor Verdemütigungen. Dir nahm Ich es zur Bekräftigung der Wahrheit, weil sie es als Hysterie erklärten. Sie hatte das Leiden der äußeren Wundmale, du das innere Leiden Meiner Todesangst am Ölberg und am Kreuz. Weil die Menschen so wenig Glauben mehr haben, muß Ich Mich durch solche Werkzeuge jetzt mehr kundtun als früher, um viele aufzurütteln. Ihr braucht euch nicht zu fürchten vor dem Übergang in die Ewigkeit. Folget ihr nach und heiligt euch!"

Jesus am 10. Mai 1909: "Heute, wenn euer Besuch kommt, freuet euch mit ihnen. Laßt all das Gekrummel vom Vergangenen sein. Ich vergönne Meinen Kindern eine Freude: Ich Selbst werde in eurer Mitte sein. Ihr habt auch lange genug für Mich gelitten."

Barbara: "O Herr, soll ich denn die Ehre nicht meiden, mit den Freunden zu gehen?"

Jesus: "Ich will, daß ihr mitgeht, denn dein Name ist auch um Meinetwillen schon sehr geschändet worden als hysterische Person; das hast du Meinetwegen gelitten. So ist die Ehre, die du jetzt genießest, auch um Meinetwillen und für Mich. Sage N., sie soll sich nicht so ängstigen, und ihr alle sollt mehr über euch hinweggehen und euch für andere einsetzen."

Barbara am 11. Mai 1909: sah alle Herzen der Freunde wie die unseren, gereinigt und hell und in gleichem Streben nach der Ehre Gottes vereinigt.

Jesus: "Auch Ich habe es nie verschmäht, wenn einige sich Mir enger angeschlossen, um die Ehre Gottes zu fördern durch ihre guten Werke!"

 

14. Mai 1909

"Eine Kirche, deren Stifter und Oberhaupt die Dornenkrone trug und am Kreuze starb, muß von ihren Kindern Selbstverleugnung verlangen, sonst verblaßt das Gold des christlichen Namens."

Barbara: Heute, bei der heiligen Wandlung in St. Quintin, hörte ich die süße Stimme des Herrn, als ich eben meinen Dank ausgesprochen hatte für die freudigen Stunden im Gespräch mit Freunden und ich bedenken wollte, ob ich Leidenden, die mir geschrieben, antworten solle. Unerwartet sagte der Herr:

Jesus: "Ich will es, daß du Meine Diener zu trösten suchest, denn sie sind Meine Lieblinge. Deine Aufgabe ist es, Meinen Dienern, seien es Priester oder Laien, ein tröstendes Wörtlein zukommen zu lassen. Allen, die es mit gutem Herzen hinnehmen, kann ein solches Wörtlein viel nützen, weil Mein Segen darauf ruht. Besonders Priester darfst du nie ohne Antwort lassen.

Man arbeitet viel heute, um die Gläubigen zusammenzuhalten. Man gründet Vereine und hält Feste, Abendunterhaltungen und Konzerte, um sie zu halten. Das ist alles gut und schön. Aber solange die Kirche das innere Leben in ihren Kindern nicht zu adeln und zu heben sucht und man nur nach Art der Welt einen äußeren Glanz verbreiten will durch allerlei Festlichkeiten bei solchen Vereinen, wird es ihr ergehen wie dem, der unedles Metall mit Gold überstreicht. Bald ist das Gold abgenutzt und verblaßt und das unedle Metall tritt hervor. Bei den Vergnügen und den Festlichkeiten ist nur der Unterschied, daß sie den Namen haben 'Christliche Vereinsunterhaltung'. Das ist der goldene Anstrich. Aber da es, wie überall, nur aus der Sucht nach Vergnügen hervorgeht und die bösen Neigungen nur dadurch angestachelt und befriedigt werden, tragen sie mehr dazu bei, den Glanz und die Schönheit unserer heiligen, katholischen Kirche abzuschwächen als zu heben. Eine Kirche, deren Stifter und Oberhaupt die Dornenkrone trug und am Kreuze starb, muß von ihren Kindern Selbstverleugnung verlangen, sonst verblaßt das Gold des christlichen Namens, und man versteht diejenigen nicht mehr, die ihrem Haupte folgen wollen."

 

17. Mai 1909

"Wenn das Herz so voll ist von Ängsten und erdrückt, anstatt daß es gehoben wird von denjenigen, denen Ich Meine Gewalt übertrug, dann kann ein Verkehr mit der Seele nicht stattfinden."

Jesus: "Sage N., sein ganzes Leben hindurch wird er wie am Tage wandeln. In den Tagen der Prüfungen und Leiden wird seine Seele nicht wanken, weil er in der Hoffnung befestigt ist, denn er hat eine gute Ratgeberin (die liebe Mutter Gottes), an Die er sich wendet, und die Fülle des Heiligen Geistes wird ihn überkommen."

Barbara: Bei der heiligen Wandlung im Dom hörte ich wieder die süße Stimme des Herrn:

Jesus: "Fürchte nicht, daß Ich gleichgültig gegen dich sei, weil du in letzter Zeit so viel Trost, der deine Seele früher so innig beglückte, entbehren mußtest. Es war nicht Meine Schuld. Die Schuld lag mehr in den traurigen Verhältnissen, die durch Meine Diener herbeigeführt wurden.

Wenn das Herz so voll ist von Ängsten und erdrückt, anstatt daß es gehoben wird von denjenigen, denen Ich Meine Gewalt übertrug, dann kann ein Verkehr mit der Seele nicht stattfinden. Ein solcher Verkehr verhindert Meine Freude und zerstört in den Seelen den Frieden. Ein guter Führer muß, wenn er eine Seele geläutert und gereinigt findet von schwerer Sünde, dem warmen Pflänzchen Luft und Licht verschaffen. Er soll, wo er findet, daß die Seele den Eingang in Mein Herz gefunden hat, diesen Eingang nicht verrempeln, indem er der Seele allerlei Zweifel und Ängste beibringt.

Ich möchte, daß eine ganze Armee solcher Seelen gebildet werde durch den Liebesbund. Vieles habt ihr schon dazu vorbereitet. Die Einführung der täglichen heiligen Kommunion, die Warnung vor der modernen Zeitrichtung, der viele unter allen Ständen huldigen wollen, sind nur Vorbereitungen, daß den treuen Kindern Meiner Kirche dazu verholfen wird, daß das Feuer der Gottesliebe, die Ich vom Himmel gebracht, zu einer so mächtigen Flamme werde, daß die Eisdecke des Unglaubens und der religiösen Gleichgültigkeit wieder schmelze, wenigstens in Meiner heiligen katholischen Kirche.

Die Mitglieder des Liebesbundes sollen nicht haschen nach sinnlichen Freuden. Die Reichen und Besitzenden sollen nicht allzu kostspielige Erholungen sich erlauben. Anstatt Wochen und Monate in Bäder zu gehen, wo nur Weltgeist und sündhafte Zerstreuung gepflegt wird, sollen die Mitglieder eine Erholung suchen in der Gottesnatur. Wer Geld und Zeit hat, soll einen Gnadenort besuchen und die Armen unterstützen, Überfluß und Reichtum verwenden für gute Zwecke.

Belästigt einander nicht allzusehr, um Frieden in der Familie zu wahren. Wenn Ich es aber verlange, daß ihr, um Meine Ehre zu fördern, einander besuchet, dann verletzt nicht die Einfachheit. Überall, wo tunlich, begnügt euch mit dem einfachsten Mahle, das ihr selbst mitbringt oder man euch vorsetzt. Alle Mühen und Beschwerden aber bringt Mir dar als Sühnopfer in Vereinigung mit allen Verdiensten Meines heiligen Lebens auf Erden für die sündige Welt."

Barbara: Heute, als ich während des Hochamtes die Nähe des Herrn spürte, sagte Er:

Jesus: "Siehe, dieses sind die glücklichen Stunden, wodurch Mein Herz entschädigt wird für all den Undank, den Ich ertrage im Tabernakel, wo Ich Tag und Nacht weile, um bei den Meinigen sein zu können, zu trösten, die zu Mir kommen und Trost bei Mir suchen wollen. Wie viele Freude wird Mir aber verdorben durch Meine Diener, denen Ich Meine Gewalt übertrug."

 

20. Mai 1909

"Die mitten in der Welt das tun, was Ich von Priestern und Ordensleuten verlange."

Barbara: "O Herr, sollen wir uns an der Heiligtumsfahrt beteiligen?"

Jesus: "Gehet nur hin, es ist Mir angenehm. Da Ich Mich doch auf so innige geheimnisvolle Weise mit euch verbunden, sollt ihr auch den innigsten Anteil nehmen an all den Gegenständen, die mit Mir und Meiner heiligen Mutter auf Erden in Berührung gewesen sind. Nur sollt ihr euch eurer Aufgabe bewußt bleiben, daß ihr nur das eine im Auge habt, alle in Meiner Liebe zu fördern und zu entflammen. Ich erlaube nicht, daß man euch zu kostspielige Mahlzeiten vorsetzt. Alles soll sehr einfach gehalten sein."

Barbara: "O Herr, geben wir kein Ärgernis?"

Jesus: "Wie viele gibt es denn auf der Welt, die nicht ihre zeitlichen Sorgen den ewigen Gütern vorziehen? Von euch verlange Ich, daß ihr die ewigen Güter sucht, so wie andere die zeitlichen Güter suchen. Wenn schon die Leute nach den Stätten gehen, wo Ich gelebt habe, wie soll da eine Seele, mit der Ich so vertrauten Umgang gepflogen wie mit euch, wie soll sie nicht Verlangen tragen, die Gegenstände zu sehen, die mit Mir in so enger Verbindung gestanden haben? Ihr sollt euch an nichts stören, an all dem Gerede der Menschen. Das Gute, das ihr ausstreut in dem feurigen Eifer, in den Ich euch versetze, wenn Ich Meinen feurigen Geist ausgieße, kann niemand begreifen.

Sage N., es ist Mir wohlgefälliger, eine Tugend nicht zu üben, die nicht geboten ist, als Laster hervorzurufen, die verboten sind. Der Ehestand ist eingesetzt zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes."

Barbara: "O Herr, sage mir doch etwas über die Statuten des Liebesbundes."

Jesus: "Die Mitglieder sollen vor allem sich Mühe geben, Mich oft in der heiligen Kommunion zu empfangen; ihren Glauben offen und frei vor aller Welt bekennen, wo es tunlich ist; sich an den Wallfahrten beteiligen, wo dies möglich ist; jeder soll es als seine Pflicht ansehen, zu arbeiten, daß das Reich Jesu Christi ausgebreitet wird, und nach Kräften und Mitteln beitragen für die Ausbreitung des Glaubens und für gute Werke; das Leben in möglichster Zurückgezogenheit verbringen, nicht den Vergnügen nachlaufen und dies alles Tag für Tag Mir aufopfern, damit Mir Sühne geleistet wird für die sündige Menschheit durch das Gebet und die guten Werke der einzelnen.

Denn Ich will, daß die in der Welt lebenden Christen, das, was die Ordensleute und Priester getan haben durch die Aufopferung ihrer Person, indem sie sich ganz Mir geweiht, Mir durch ihr Leben ein Entgelt sind für die Gottlosigkeit und Sünden und Laster der übrigen Menschen. So will Ich, daß unter dem Geschlecht mitten im Trubel der Welt es auch Seelen gibt, die sich vereinigen und anschließen an das Leben der Priester und ein Opferleben führen, die mitten in der Welt das tun, was Ich von Priestern und Ordensleuten verlange.

Ihr dürft keine Rücksicht nehmen auf das Gerede der Menschen. Ihr müßt nur das einzige im Auge haben, die Reliquien zu verehren, die mit Mir und Meiner Mutter so eng verknüpft sind, weil Wir sie auf Unserem Leib getragen haben, nicht um irgendein Vergnügen zu haben. Fallet niemand zur Last!"

 

23. Mai 1909

"Viel besser tut er, wenn er seinen Zweifeln und Ängsten jegliche Nahrung entzieht und sich in heiliger Freude Mir in die Arme wirft."

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Ich will nicht, daß Mein treuer Diener sich abgräme wegen seines vergangenen Lebens. Viel besser tut er, wenn er seinen Zweifeln und Ängsten jegliche Nahrung entzieht und sich in heiliger Freude Mir in die Arme wirft. Ist Meine Barmherzigkeit nicht mehr zu lieben, als Meine Gerechtigkeit zu fürchten ist?

Er soll nicht verwechseln, daß seine Seele noch in einer morschen Hülle (dem Leib) steckt, die bald zusammenbricht, und deshalb die Seelenkräfte, die Leib und Seele betätigen, abnehmen. Nicht ein verfehltes, nutzloses Leben ist es, womit er glaubt, vor Mir zu erscheinen, sich fürchten zu müssen. Nein, Ängste und Zweifel sind bei einer Seele, die guten Willens ist, nicht von Mir. Satan ist es, der ihn quälen will, um durch ihn viel Gutes zu zerstören. Ich will aber, daß ein heiliges Band euch alle umschlinge, denn eine Schar Seelen will Ich bilden mit verschiedenen Ständen, die Mir die geraubte Ehre zurückerstatten. Ein gebildeter Leser der Schriften schreibt: 'Die Worte sind so klar und für jeden denkenden, gläubigen Menschen so wahr, so voll himmlischen Trostes und Geistes, daß sie nur von Gott, von oben kommen können.' So redet kein Sterblicher, wenn nicht Gott in besonderer Weise mit ihm ist; besonders ist für eine gewöhnliche Person, rein menschlich gedacht, eine solche Sprache einfach unmöglich."

 

Pfingsten am 30. und 31. Mai 1909

"Alles Irdische ist nicht der Mühe wert, daß man es aufhebt. Es ist eine Last, womit sich der Mensch oftmals die ewige Seligkeit verscherzt."

Barbara: Ich war entzückt von der Schönheit, die mir gezeigt wurde, aber ich kann kaum etwas wiedergeben. Wir waren alle drei wie auf einem Dreieck, und jede war in eine Person der Heiligsten Dreifaltigkeit hineingestellt, nicht als ob Sie in uns seien, sondern wir waren in Ihnen. Ich freute mich um so mehr, als ich sah, daß der Herr all unsere Armseligkeit vergißt und wir in Ihm leben. Ich konnte die ganze Welt übersehen und besonders deutlich wurden mir die Liebesbundmitglieder gezeigt. Ich sah, wie der Herr Seine Freude ausgoß über alle, die gläubig annehmen, was in den Schriften niedergelegt ist, und wie Er all die kleinen Fehler und Unvollkommenheiten vergißt und hinwegnimmt.

Und der Herr zeigte mir die Seelen; sie waren so rein und ohne jedes Fleckchen, daß ich mich auf das höchste mit Ihm freute. Ich wurde inne, daß die ganze Heiligste Dreifaltigkeit, mit dem Göttlichen Sohne vereinigt, Sich freut an diesen reinen Seelen, um derentwillen die ganze Welt noch verschont wird. Und der Herr sagte:

Jesus: "Sage N., nicht der Stengel soll er sein von Kleeblättchen, sondern ein Pfeiler, ein starker Pfeiler, der eine schwere Last zu tragen fähig ist und sich nicht nach links und rechts hinbeugt bei jedem Sturmwindchen. Er soll eine Säule werden, auf der ein großes Gebäude ruhen und auf die viele sich stützen sollen, und er soll nicht ängstlich sein, sondern das alles bekämpfen, was ihn beunruhigt. (Und ich sah N. stehen wie einen Felsen und viele bei ihm Schutz suchen.)

Vereine werden verfallen und sich auflösen, wie sie gekommen, weil ihre Mitglieder zu viel Weltliebe haben, aber der Liebesbund wird fortbestehen, weil seine Mitglieder die Verachtung der Welt und Verleugnung ihrer selbst sich an die Stirne geschrieben. Durch den Liebesbund, durch die einzelnen Seelen, die überall stehen, auf die Ich noch bauen kann, weil sie nichts Irdisches suchen, wird Mir noch viel Ersatz geleistet. Bei all den Vereinen, womit man nur das Volk zusammenhalten und zusammenscharen will, ist noch so viel Armseligkeit, daß mit dem ersten Ruck, wenn ein Strafgericht kommt, sie in sich zerfallen und zerstieben; alsdann hat jeder mit sich zu tun. Wenn Ich auch noch schone und zurückhalte, so ist doch die ganze Weltlage dazu angetan, daß Ich Meinen Zorn über die Völker ausgießen muß.

Darum ist jetzt nichts so wichtig und nötig, als daß es viele Liebesbundmitglieder gibt, die sich selbst vergessen, und das sind meist die jungfräulichen Seelen. Das kann Ich nur von Jungfrauen in der Welt und Priester und Ordensleute verlangen."

Barbara: "O Herr, ist es möglich, daß Du all unsere Unvollkommenheiten vergessen kannst?"

Jesus: "Das ist alles wiedergutgemacht mit jeder Beichte und jedem guten Werk, das ihr verrichtet, damit sind die Fehler wieder gebüßt. Laßt euch nicht irremachen. Geht ruhig weiter. Du brauchst nicht ängstlich zu sein. Wo ihr nur ein gutes Keimchen findet und solche Seelen, da helfet voran. Die zwei Studenten geben noch würdige Priester, und für die anderen sorge Ich, daß sie der Welt nicht zum Spott sind. Alles Irdische ist nicht der Mühe wert, daß man es aufhebt. Es ist eine Last, womit sich der Mensch oftmals die ewige Seligkeit verscherzt. Du sollst nie einen Armen abstoßend behandeln, weil darunter noch viele reine Seelen sind.

Es ist sehr gefährlich mit dem Reichtum. Ich will es allen zu wissen tun, was das für eine Gnade ist, arm auf die Welt zu kommen und nicht viel zu besitzen. Die Armen haben vieles denen voraus, die Ich mit irdischen Gütern gesegnet habe. Wer recht in den Reichtum hineingesetzt ist, für den ist es oft eine Strafe und eine Last, denn wer es nicht versteht, den Reichtum zu dem zu gebrauchen, weswegen Ich ihm denselben gegeben, hat eine große Gefahr zu bestehen, daß es mit seiner Glückseligkeit auf dieser Welt abgemacht ist und er in der anderen Welt nichts zu erwarten hat. Denn auch derjenige Reiche, der nur die goldene Mittelstraße einhalten und nicht mehr tun will, wie ein gewöhnlicher Christ tun muß und auch tut, hat bei all seinem guten Willen und Streben nur so viel erreicht, daß er in den allergeringsten Grad der Seligkeit gelangt, den auch der Arme erreicht, der nur ganz gewöhnlich lebt und nur mit Ach und Krach die Gebote gehalten hat, weil der Arme Mein Nachfolger in der Armut ist und weil er all seine Fehler auf dieser Welt damit abbüßt.

Ein Reicher, der die goldene Mittelstraße geht, erreicht nicht mehr als ein Armer, der mit knapper Not die Christenpflichten hält. Aber erst der Reiche, der nichts tut, der sein Geld nur aufhäuft und immer wieder aufhäuft, um sich und seinen Kindern ein vergnügtes Leben zu machen, auf diesen nehme Ich keine Rücksicht in der anderen Welt. Das sind die Armen drüben und werden von Mir hören: Ihr habt euren Lohn dahin!"

Barbara: Ich genoß eine Freude und eine Glückseligkeit im Geiste, nicht wie anfangs teilte es sich dem Gefühle mit, alles ist wie geistig, und das Gefühl tritt ganz zurück, das aber nicht zu beschreiben ist.

"O Herr, wenn Du es zulässest, daß Meine Vorgesetzten so verfolgt werden wie Pater Ludwig, so soll es mir das Zeichen sein, nicht mehr auf die innere Stimme zu hören."

Jesus: "Dann haben andere und auch Du das Verdienst nicht. Ist der Knecht mehr als der Meister? Wer ist glücklicher, der Christ, der glauben kann, oder derjenige, der nicht glaubt, daß Ich so gut bin?"

Barbara am Pfingstmontag: der heiligen Wandlung sah ich den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube, und es ergoß sich das Licht über die ganze Stadt, weil gerade Firmung war.

Jesus: "Sage N., Mein Geist ist es, der das alles in euch wirkt. Woher hättet ihr es? Seht die ganze Welt und seht in euch hinein, was ihr sucht, und laßt euch von niemand beirren."

Barbara: Dienstag früh, als ich um Erleuchtung bat, um die Briefe an meine Oberen zu schreiben, sagte der Herr:

Jesus: "Schreibe, Ich will deine Hand führen."

 

Mittwoch nach Pfingsten am 2. Juni 1909

"Jeder Atemzug Meines Herzens ist ein Erguß Meiner Liebe für die Menschen, und nur wenige erkennen dies."

Barbara: Auf unserem Wallfahrtsgang nach Marienthal bot ich dem Herrn in der Kirche nach der heiligen Kommunion die Herzen all der guten, treuen Seelen an, die sich Mühe geben, Ihm in diesem Monat Ersatz und Sühne zu leisten für den Undank und die Gleichgültigkeit so vieler Menschen. Besonders übergab ich Ihm die Herzen all derer, die mit uns bei der großen Hitze die Wallfahrt machen wollten, und der Herr gab mir zu verstehen, daß Er dieses Opfer wohlgefällig aufnehme.

Als wir, sechs Personen, später, recht innig gesammelt, betend die Landstraße dahinzogen und die gute Meinung gemacht hatten, mit allen lebenden und leblosen Geschöpfen Ihm Dank zu sagen für die Wohltaten, die Er stündlich allen Menschen erweist und wofür Ihm so wenige danken, wurde ich plötzlich wie durch ein leichtes Säuseln ermahnt, meine Seele auf eine große Gnade vorzubereiten.

Nachdem ich dies getan, wurde meine Seele in ein so unbeschreibliches Glück versetzt, daß ich innehalten mußte. Ich wußte und fühlte, daß Gott in unserer Mitte war. Meine Seele brach in einen solchen Jubel aus, daß die Freude alle meine Sinne beherrschte und voll Jubel unter einem Strom von Tränen den Lobgesang anstimmte: "Kommt her, ihr Kreaturen all..."

Zugleich gesellte sich zu uns eine Schar himmlischer Geister, unsere himmlischen Freunde, Pater Ludwig an der Spitze, der jubelnd mit tiefer Baßstimme unseren Gesang begleitete. Wie nicht mehr auf der Welt, zogen wir betend und singend weiter, denn alle, die dabei waren, fühlten das unsagbare Glück und ahnten, was meinem Geist enthüllt wurde. Voraus zog der Herr, Sein Angesicht war liebend gegen die kleine Schar gewandt. Er schien wie jemand, der einer Ohnmacht nahe ist. Sein Herz war weit geöffnet wie ein tiefer Abgrund, und so wie wir Menschen atmen, war es, als atme der Herr auch, aber bei jedem Atemzug brach eine rötliche Flüssigkeit aus diesem Abgrund und ergoß sich auf die Erde. Ich weinte und flehte:

"O Herr, sag mir doch, was verlangst Du von uns, und was bedeutet Deine Ohnmacht und diese ausströmende Flüssigkeit?"

Jesus: "Ach, es ist Meine Liebe, die Sich für die Menschen verzehrt, und jeder Atemzug Meines Herzens ist ein Erguß Meiner Liebe für die Menschen, und nur wenige erkennen dies. Siehe, so fließt Tag für Tag Mein kostbares Blut auf die fluchbeladene Erde im Opfer der heiligen Messe, und wie viele zertreten es. Darum verlangt Mein Herz nach Seelen, die durch Gegenliebe Liebe um Liebe vergelten."

Barbara: So kamen wir am Gnadenaltar an. Alles, was die Liebe uns nur eingab, brachten wir als Opfergabe und legten es gläubig zu Seinen Füßen nieder. Da zeigte Sich der Herr aber nicht mehr wie auf dem Wege. Hier zeigte Er Sich wie ein gewaltiger Herrscher auf einem kostbaren Thron. Sein Herz erstrahlte wie eine herrliche Sonne und ein jeder dieser Strahlen war beschrieben mit den Bitten, die wir Ihm vortrugen, und wie ein Pfeil sah ich sie hinschießen auf jene, denen unsere Bitten galten.

"O Herr, erbarme Dich doch N. N., und laß ihr nichts entgelten, wir verzeihen ihr alles."

Jesus: "Sie hat sich im Leben von euch abgewendet, so soll sie auch jetzt keinen Anteil haben an euren Gebeten und guten Werken."

Barbara: "O Herr, so nimm diese meine Freundinnen, Frau N. und Frau N., die doch so gläubige Christen waren, zu Dir."

Jesus: "Es gibt andere, die noch würdiger sind als diese: Die Armen, denen Ich im Leben nur das Nötigste gab, diese muß Ich vorziehen!"

Barbara: "O Herr, so schenke mir Mutter A. von R., die eine gute Seele war."

Jesus: "Diese sollst du heute haben!"

Barbara: "O Herr, erhöre doch die Bitte von N. und schenke ihr die Bekehrung ihres Gatten."

Jesus: "Ihr Sohn muß Mir ihren Gatten zuführen. An dem Tag, wo er sein erstes heiliges Meßopfer feiert, wird ihr Gatte seine erste heilige Kommunion feiern."

Barbara: "O Herr, erfülle doch den Wunsch Deiner treuen Dienerinnen und sage ihnen, wo sie sich hinflüchten sollen."

Jesus: "Nach Lourdes, nach Lourdes, nach Lourdes!"

Barbara: "O Herr, Dein Röhrlein ist doch die allerstandhafteste und beharrlichste in ihren Bitten, sie schreit Dir und uns nach."

Jesus: "Sie wird auch noch den Lohn ihrer Standhaftigkeit von Mir empfangen. Ich allein weiß, wann es Zeit ist."

Barbara: "O Herr, laß doch all unsere Freunde in N. und N. und N. teilnehmen an all diesen Gnaden."

Jesus: "Sie alle sollen teilhaben an der Freude und den Gaben des Heiligen Geistes, die Ich über euch ausgieße. Wie sind all die guten, treuen, mit euch vereinigten Seelen so gereinigt und geläutert und verklärt durch die mit euch in der Fastenzeit so still ertragenen Leiden. Wie viele Gnaden haben sie sich verdient!"

Barbara: Ich sehe am Herzen der lieben Mutter Gottes ein Licht wie eine Sonne und darin den Heiligen Geist, und es gehen die Strahlen davon aus in die ganze Welt, wie ein Strom sich ergießt nach allen Seiten, wo nur ein treues Liebesbundmitglied steht, und sie alle sollen hineingeführt werden in die Liebe des göttlichen Herzens.

Jesus: "O liebt Mich doch für diejenigen, welche Mich nicht lieben, wenn ihr auch nicht die Gefühle der Liebe empfindet, bringt Mir nur lebendigen Glauben entgegen!"

Barbara: "laß doch auch Pater Ludwig und N. und N. und die verstorbenen Liebesbundmitglieder teilnehmen."

Jesus: "Diese ganze himmlische Gesellschaft umschwebt euch den ganzen Tag."

Barbara: "Wir alle stehen in diesem Kreis und nichts ist zwischen uns als das dunkle Tor des Todes."

Jesus: "N. N. soll Mir sehr dankbar sein, denn sie hat dem Gebet der Liebesbundmitglieder viel zu verdanken, daß sie so erleichtert ist. Sie soll alle Zweifel fallen lassen und sich Mir ganz überlassen und nur Meine Ehre suchen. N. N. soll sich an den Präsidenten wenden, sich ihm persönlich vorstellen, und sie wird in ihren Sorgen sehr erleichtert, wenn sie den heiligen Josef mitnimmt."

Barbara: "O Herr, belohne Deinen Diener N."

Jesus: "Wenn Ich nur viele solcher gläubigen Priester hätte wie diesen, dann würde sich das Reich Meiner Liebe entfalten, denn ein gläubiger Priester kann mehr wirken als viele andere. Er wird stehen wie ein Fels und Mein Werk standhaft verteidigen und viele, viele wird er Meinem Herzen zuführen. Sagt ihm einen herzlichen Gruß.

Ausgemerzt müssen werden aus Meiner Kirche die Schäden. Man will nicht mehr glauben, daß Ich mit treuen Seelen verkehre, und doch wird es nicht anders, bis man wieder glaubt, was man seit zweitausend Jahren gelehrt und geglaubt hat. Im Alten Bund sprach Ich direkt, und wenn der Prophet sagte: 'Gott hat gesprochen', wagte niemand zu sagen, daß es anders sei. Jetzt spreche Ich indirekt, weil die Seele durch den Priester geleitet sein muß. Denn die Verheißung, die Ich im Alten Bund durch die Väter gab, ist jetzt in Erfüllung gegangen. Meine Kirche steht in herrlicher Blüte."

Barbara: Ich bitte Dich für den Priester N.

Jesus: "Sage ihm einen herzlichen Gruß und seiner Schwester. Ich habe große Freude an seinem Eifer."

Barbara: Ich bitte Dich für die Seele N.

Jesus: "Um zur vollkommenen Vereinigung mit Gott zu gelangen, muß man alles abschütteln, alles, auch die kleinsten Fädchen, mit denen man noch an Verwandten und Bekannten hängt, auch die Anhänglichkeit an den Beichtvater, und sich selbst ganz vergessen, und nur Meine Ehre suchen. Sie ist bestimmt zu einer hohen Glorie. Deshalb muß sie alles von sich werfen, alles Sinnliche muß entfernt werden."

Barbara: Ich bitte Dich für die Seele N. N.

Jesus: "Es sind noch einige Wolken am Himmel ihres Herzens. Die müssen erst noch entfernt werden, ehe die Sonne der göttlichen Liebe durchdringen kann. Sie soll sich enger anschließen, alle Hindernisse aus ihrem Herzen entfernen."

Barbara: Ich bitte Dich für den Missionar N.

Jesus: "Das ist ein liebeglühender Diener Meines Herzens. Die Glut seiner Liebe wird Mir noch viele Seelen gewinnen; er wird eine große Wirksamkeit entfalten. Sage ihm einen herzlichen Gruß und all den lieben Seelen, die er herbeigeführt. Wie sind sie alle geläutert und gereinigt von allen Schlacken durch die überstandenen Leiden. Er wird noch Großes wirken."

 

Fronleichnamsfest am 10. Juni 1909

"Siehe, das ist die Wut der Hölle, weil sie sieht, daß all ihre Macht zuschanden wird, und daß es nicht wahr ist, daß sie siegen kann auf der Welt."

Barbara: Innig gesammelt ging ich in die Ignatius-Kirche, um mich nach dem Hochamt der Prozession anzuschließen. Ich hatte eine solche Freude, daß ich mich lange nicht der Tränen erwehren konnte. Bei der Prozession bis hinauf in die Schöfferstraße, wo wir lange Zeit standen, bis eine andere Prozession vorübergezogen war, betete und sang ich mit. Auf einmal war es, als wenn ich angestoßen würde, und meine Seele fühlte die Nähe Gottes. Sogleich hörte ich eine Stimme, die mir zurief: "Komme jetzt, Meine Tochter!" In dem Augenblick setzte sich die Prozession in Bewegung, und wir zogen am Dom vorbei.

Als wir gegen die Quintin-Kirche zogen, war es, wie wenn der Herr mit meiner Seele fortschwebte und als wenn ein Schleier sich lüftete und eine neue Welt aufginge. Das muß um die Zeit gewesen sein, wo das Allerheiligste aus dem Dom zog. Jetzt schaute ich über der irdischen Prozession eine andere Prozession. Statt des Himmels, worunter das Allerheiligste getragen wird, sah ich in der überirdischen Prozession einen Thron aufgerichtet, unbeschreiblich schön, der ganz wie mit himmelblauer Seide und Silber und Gold ausgeschlagen schien, so kostbar, daß es nicht beschrieben werden kann. Was ich sagen kann, ist nur ein Stammeln.

Die erste Anbeterin war die liebe Mutter Gottes in demselben Hofstaat und Farbenpracht, wie das war, was ich in dem Thron schaute, worin das Lamm getragen wurde. Hinter Ihr war eine Schar Jungfrauen in demselben kostbaren Geschmeide wie die liebe Mutter Gottes und der Thron es waren. Die Kirchenfürsten waren schon vor dem Thronhimmel vorübergezogen. Dieser hatte nur vorn eine Öffnung, und doch konnte man von allen Seiten hindurchschauen. Hinter dem Thronhimmel kamen die Jungfrauen. Ich fragte, warum die Jungfrauen so bevorzugt wären und so eigenartig gekleidet wie alles, was im Thron war.

Jesus: "Weil die Jungfrauen Mir am meisten ähnlich sind und Meinen heiligsten Fronleichnam am meisten verherrlichen, nämlich die Priester, Ordensleute und in der Welt lebenden Jungfrauen, weil sie ihren Leib nicht befleckten mit dem Fleisch eines anderen und ihr Blut nicht vermengt haben. Deshalb haben diese am allernächsten Anteil an Meinem mystischen Leib und Mein Blut strömt am reinsten in sie über. Deswegen tragen sie am meisten zur Verherrlichung Meines heiligsten Fronleichnams bei, und Ich muß sie darum am meisten ehren."

Barbara: "O Herr, weshalb darf ich denn dieses Jahr so vieles schauen? Sind denn die Mainzer frömmer geworden?"

Jesus: "Der ganze Himmel freut sich deshalb so sehr, weil in diesem Jahr in Deutschland Mein allerheiligster Fronleichnam am meisten geehrt wird und Meinem heiligsten Fronleichnam einmal die Ihm gebührende Ehre zukommt. Deshalb freut sich jetzt schon der ganze Himmel mit. Alle, die mithelfen zur Feier dieses Festes, Priester wie Laien, haben alle großes Verdienst und alle, die sich daran beteiligen. Denn durch nichts kann die Hölle mehr ergrimmen und die katholische Kirche den Sieg der Kirche mehr beschleunigen als durch solche feierlichen Umzüge, wobei der Christ seinen Glauben so frei und offen und freudig vor aller Welt bekennt. Deshalb soll sich jeder, der kann, beteiligen, und nicht wie Judas denken, daß das dazu verausgabte Geld Verschwendung sei und hinausgeworfen wäre.

Wie der Himmel sich freut, so knirscht aber auch die Hölle. Mit nichts kann die Kirche den Sieg mehr beschleunigen, als wenn sie diese feierlichen Umzüge vermehrt und vergrößert. Je feierlicher die Kirche die Umzüge gestaltet, desto machtloser müssen die Feinde und ihre Gegner wutschnaubend ihnen gegenüberstehen; sie können nichts machen. Sie können dem Geist und der Allgewalt, die aus einem tiefgläubigen Herzen heraussprudelt, nicht widerstehen. Deswegen ist die Hölle so wutschnaubend."

Der Herr zog den Schleier weg, und ich konnte die ganze Welt überschauen. Überall, in allen Ländern, Städten, Dörfern, dieselbe feierliche Prozession, und über der irdischen Prozession die himmlische Prozession all der Himmelsbewohner, die dort gestorben sind, ein jeder sich an dem Ort beteiligend, wo er sich geheiligt hat.

Auf einmal traten meine verstorbenen Verwandten, Bruder, Schwägerin und Nichte, aus der himmlischen Prozession aus und gingen geraume Zeit neben mir. Meine Nichte Anna ging hinter mir zu meiner noch lebenden Nichte; sie war so gekleidet wie die Jungfrauen, die dem Thronhimmel folgten. Alle drei waren vollendet glücklich, keinem hat etwas gefehlt am Glück. Ich durchschaute, wie glücklich die Familien sind im Himmel, die Verwandte haben, welche auf einem guten Weg sind. Ich sah aber auch viele andere Verwandte von Mainz, deren Nachkommen jetzt nicht mehr glauben, die ungläubig und irrgläubig sind. Diese feierten auch den Zug mit, aber vor lauter Schmerz und Scham hielten sie die Hände vor das Angesicht, weil ihre Verwandten sich nicht beteiligten, und folgten so ihrem Gott. Bei Luise sah ich lange Zeit ihre Mutter und Pater Ludwig.

Barbara: "O Herr, warum sehe ich denn niemand bei Lieschen?"

Jesus: "Weil ihre Verwandten sich dort anschließen, wo sie gestorben sind. Der Himmel ist mit euch eine gemeinsame Kirche, und an solchen Festen vereinigen sich alle und werden die Feste gerade so mitgefeiert im Himmel wie hier auf Erden, und alle nehmen da Anteil, wo sie gelebt haben."

P. Ludwig (†): "Ich darf hier teilnehmen als euer Seelenführer, und deshalb komme ich, dir einige Ratschläge zu geben: Sage N., er soll sich freuen, und die kleine Schar Kämpfer bis zu seinem Tode weiter führen. Wie ich sie bis jetzt Gott zugeführt, so soll er mit Mut und Entschlossenheit die Kämpferschar leiten, denn alle Liebesbundmitglieder sind Soldaten Jesu Christi. Wenn es auch noch Schwierigkeiten gibt und Unannehmlichkeiten, so soll er bedenken, daß ich mit nichts anderem das Glück hätte erreichen können, welches ich jetzt besitze, mit keiner Würde und keinem Ansehen in der Welt, selbst wenn es die Würde eines Bischofs und Papstes wäre. Diese kann uns keinen Schritt weiterbefördern in unserer ewigen Glückseligkeit, wenn nicht das persönliche Verdienst dabei ist, und persönliches Verdienst hat der Mensch um so mehr, je mehr er gelitten und gekämpft und Verdemütigungen ausgestanden hat um Jesu willen, weil dies der einzige Weg ist, den Er gewandelt ist.

Denn auch Jesus hat kein Ansehen und keine Ehre genossen auf der Welt und keine gesucht und wollte damit allen, die so unbeachtet durchs Leben gehen, obwohl sie vieles für den Himmel tun, zeigen, daß diese Seine Nachfolger sind, nicht jene, denen große Ehrenstellen auf Erden eingeräumt sind. Allen Liebesbundmitgliedern, die er zu leiten hat, und die sich an ihn wenden um Erleichterung in ihrem Kreuzesleiden, soll er sagen, sie möchten bedenken, daß der Liebesbund nur eine Schar mutiger Kämpfer sein soll, nicht eine Schar, die einen bequemen und leichten Weg zum Himmel anstreben können. Darauf kommt es nicht an, wenn auch manches unverständlich bleibt, was ihr nicht begreifen könnt."

Jesus: "Sage N., wenn sie ein Mitglied des Liebesbundes sein will, so soll sie sich anschließen; sie soll aber nicht denken, daß Ich ihr die Kreuze ersparen kann. Sie soll wissen, daß sie ein treues Mitglied und eines Meines Herzens ist und soll Mir ihre Kinder zuführen, ihr Kreuz mit Geduld tragen, das Ich ihr auferlegt. Das ist der einzige Weg zum Himmel. Sage N. (die betrübt ist, daß sie es im Kloster wegen schwacher Gesundheit nicht aushielt): Wenn eine Seele alles getan hat, was die Kirche wünscht, und ihr die Aufnahme verweigert wird und sie wieder in die Welt zurückkommt, so ist dies der Beweis, daß Ich sie nicht da haben wollte. Eine Jungfrau in der Welt hat dasselbe, was eine Klosterfrau im Orden hat.

Manchmal hat sie einen noch viel härteren Lebensgang als eine Jungfrau im Kloster. Viele haben im Kloster ein viel schöneres Leben, als sie draußen in der Welt gehabt hätten. Eine Jungfrau in der Welt kann viel wirken am Heil der Seelen durch ihr Kreuzesleben, wenn sie die drei Gelübde hält: den Gehorsam gegen die Kirche und Meine Einsprechungen und Gebote, die Keuschheit hält und sich nicht nach der Welt richtet.

Eine solche Jungfrau im wahrsten Sinne des Wortes ist in Meinen Augen dasselbe, was eine Klosterfrau ist. Eine Jungfrau, die Ich ausgestattet mit zeitlichen Gütern, soll ihre Güter zu Gottes Ehre verwenden.

Sage N., das soll er allen denen sagen wie N. und N., daß sie dasselbe Verdienst hätten.

So wie du jetzt die himmlische Beschauung hast und gleichzeitig den Gebrauch deiner äußeren Sinne, so daß du mitbeten und mitsingen kannst nach Belieben, so kann jeder Christ im dicksten Trubel der Geschäfte Mir dienen und hat keine Ausrede. Das Herz kann immer mit Gott vereinigt sein. Deswegen zeige Ich diese Umstände deines Seelenlebens so klar, weil man sagt: 'Ich muß schaffen, ich habe keine Zeit, ich muß mein Brot verdienen!' Darum rafft euch auf und beachtet alles nicht, was um euch her vorgeht. Das alles ist nur ein Durchmarsch zur himmlischen Prozession."

Barbara: Ich durfte auch die Unterwelt sehen: Es war wie ein gemeinsames Brüllen, Zerreißen, Zerkratzen, wutschnaubende Blicke nach oben schleudernd.

Jesus: "Siehe, das ist die Wut der Hölle, weil sie sieht, daß all ihre Macht zuschanden wird, und daß es nicht wahr ist, daß sie siegen kann auf der Welt. Deswegen drängte Ich seit 1897 auf die feierlichen Prozessionen, und die Christen forderte Ich auf, sich recht zu beteiligen an Wallfahrtsgängen. Durch dieses Zusammenhalten der Gläubigen werden die vier Kennzeichen Meiner Kirche der Welt immer wieder von neuem gezeigt und keiner hat eine Ausrede – wer sich nicht bekehren will – dafür in der Ewigkeit."

Barbara: Es wurden mir auch gezeigt die Liebesbundmitglieder. Es war zwar ein unendlicher Abstand zwischen den Himmelsbewohnern und ihnen, wie wenn man vom Himmel auf die Welt kommt, aber doch sah ich alle Seelen gereinigt.

Jesus: "Wenn auch jede ihre Charakterfehler noch hat und ihr sündhafte Geschöpfe seid, ist doch die Absicht aller rein, sie streben alle, Gott zu gefallen. Die Hauptsache bei all den Vereinen und Veranstaltungen, welche die Kirche macht, ist die vorherrschende Ruhm- und Ehrsucht, und deshalb wird so wenig zustande gebracht, weil die beteiligten Personen nur auf Ehre und Ansehen erpicht sind. Im Liebesbund fällt das alles weg. Sie alle wollen nur ihre Seele retten und recht viele Seelen Gott zuführen. Das ist der Unterschied."

 

11.-13. Juni 1909

"Mein himmlischer Vater ist so erzürnt über die Welt, daß Er schon seit einigen Jahren beschlossen hat, ein allgemeines Strafgericht über die Welt zu schicken."

Jesus: "Mein himmlischer Vater ist so erzürnt über die Welt, daß Er schon seit einigen Jahren beschlossen hat, ein allgemeines Strafgericht über die Welt zu schicken. Ich kann zwar den Zorn Meines Vaters besänftigen, aber Ich verlange die Mithilfe treuer Seelen, die Ich dann immer wieder Meinem himmlischen Vater vorführe und Ihm sage: 'Siehe, wie diese Mich noch ehren und mir Ersatz und Sühne leisten!' Wohl hat Mein Vater auch in diesem Jahre einzelnen Gegenden Heimsuchungen zugedacht, aber Meine unendliche Güte ist so groß, daß Ich wieder doppelt segne und so alles überbrückt wird, aber Mein Vater will allgemeine Plagen senden, damit das Volk in sich geht. Darum lege Ich so großen Wert auf die Wallfahrten und sage: Geht über all die Mühseligkeiten hinweg!"

Barbara am 12. Juni 1909: Heute, als ich in einem Sakramentsamt im Dom kniete, hörte ich eine süße Stimme:

Jesus: "Komm, Meine Tochter, laß Mich ausruhen in deinem Herzen!"

Barbara: "O Herr, dann gib mir Dein Herz und nimm Du mein sündhaftes Herz, solange Du in mir ausruhen willst."

Der Herr nahm den Tausch an, und es war mir, als sei ich ganz eins mit Ihm geworden. Da konnte ich dann mit Ihm reden nach Herzenslust. Ich verwunderte mich aber, daß ich, wie vor zwanzig bis dreißig Jahren, so reichlichen Tränenerguß hatte ohne jegliche Ursache. Die Tränen rannen auf meinen Betstuhl, und doch war es mir, als träufelten sie in Sein Gottesherz und die Glut Seiner Liebe zehrten sie auf. Ich fragte den Herrn, woher es komme, daß Seine Besuche, die mich sehr beglückten, in diesem Jahr häufiger wiederkehren als in den letzten Jahren.

Jesus: "Weil jetzt das Hindernis beseitigt ist, das Mich nach dem Tod von Pater Ludwig zwang, auf die Verhältnisse Rücksicht zu nehmen. Wenn Ich eine Seele Mir erwähle, dann stelle Ich für gewöhnlich den Führer dazwischen. Dieser soll die Seele leiten und acht auf sie haben, damit sie die Anregungen der Gnade treu benutze, nichts von dem Meinigen sich selbst zuschreibe, die sinnlichen Regungen in ihr abzuschneiden suchen, auf daß ihre Liebe eine reine, heilige, auf Mich gerichtete bleibe, und dann ruhig Mich in der Seele gewähren lassen.

Und dies taten deine Vorgesetzten hier in Mainz nicht. Darum lag eine Wolke zwischen deiner Seele und Meinen Gnadenwirkungen, und Ich mußte wieder tun, was Ich dir versprochen: Ich werde sie umgehen und andere herbeiführen! Dieser ist Mein Sohn N. N. Sage ihm, Ich werde seine Großmut zu belohnen wissen, die er übte, als er in den schwierigsten Verhältnissen, wo N. N. – den Meine Mutter dir angab – zurückschreckte und verleugnete aus purer Menschenfurcht, sich anbot, für euch einzuspringen. Meine Mutter, Die er sich zur Braut erkoren, hat ihm die Gnade erfleht, daß auch er wie du Meine Stimme hört und versteht; ferner die Gnade, daß er in den Seelen die Geister unterscheiden kann, was ihm vieles nützen wird in der Seelenleitung. Ein solcher Seelenführer muß, wie Pater Ludwig an deine Vorgesetzten seinerzeit schrieb, für seine Überzeugung und seine Pflicht zu sterben bereit sein."

Barbara: Es war die Wandlung gekommen und ich schaute N. N. in einem wunderbaren Gesicht. Im Chor schaute mein Geistesauge N. N., umgeben ringsum von vielen Menschen, auch meine zwei Mitschwestern und ich waren unter diesen. Aus allen schlug eine Feuerflamme zum Himmel empor, die sich über dem Haupte von N. zu einer Flamme vereinigte und emporloderte.

Jesus: "Siehe dies Bild hier und vergleiche es mit jenem, das Ich dir voriges Jahr gezeigt habe. Die Flamme heiliger Gottesliebe loderte auch hoch auf in jenem Priesterherzen (von N.), aber der Mut fehlte ihm, im Kampfe und in der Trübsal sich zu bewähren. Deswegen sagte dir Meine Mutter: 'Du wirst ihn nur einmal sehen!' Das heißt, er wird dein Seelenführer nur für einen Augenblick sein. Ich wollte dich aber auch gleich darauf vorbereiten, daß, obgleich sein Herz mit heiliger Gottesliebe erfüllt sei, sie sich mit der deinigen doch nicht vereinigen konnte. Es blieb eine Kluft, und die Feuerflammen blieben getrennt.

Sage N., er habe gut gehandelt an N. Er brauche sich nicht vorzuwerfen, ob er nicht zu strenge gewesen sei. Nein, so muß der kluge Seelenführer handeln, damit keine sinnliche Anhänglichkeit sich einschleiche. Nur soll er wissen, daß er prüfen will, und nicht, wie deine Vorgesetzten hier, die nicht prüfen wollen, sondern aus lauter Furcht vor einem spöttischen Achselzucken nur unterdrücken und verwerfen wollen.

Sage N., er werde nichts verlieren, aber viel gewinnen. Er habe gut gesprochen; so soll er nur tun, wo sich die Gelegenheit bietet. So wie er dort gelehrte Männer verstummen sah und eine Wendung in der Meinung vieler eingetreten ist, so wird und muß durch das entschiedene, offene, freie Bekenntnis Meiner treuen Kinder der Glaube dem Unglauben die Spitze abbrechen und verstummen machen. Darum verlange Ich, daß du nicht ermüdest, Meine Worte anderen zu übermitteln.

Höre auf die Schläge Meines Herzens. Der eine Schlag gilt den Gerechten, der diese fortwährend zu neuer Liebe anspornen soll. Der zweite gilt den armen Sündern, die Tag für Tag Meine Gerechtigkeit herausfordern, und Ich Mich deswegen wieder an Meine treuen Kinder wende, damit Ich die Gerechtigkeit durch barmherzige, mitleidige Liebe überbrücken kann.

Siehe, wie freigebig Ich bin in dieser Oktav. Dafür verlange Ich aber auch von dir und deinen beiden Mitschwestern und allen, die von Meinem Kummer, den Ich dir mitteilte, hören, daß sie, soweit es ihr Stand und Beruf erlaubt, keine Andacht, die diese Woche abgehalten, wobei das Allerheiligste ausgesetzt ist, zu versäumen. Besonders ihr drei, die Ich nicht umsonst zusammengeführt, und denen Ich alle Hindernisse aus dem Weg geräumt, damit Ich ungestört mit euch verkehren kann, nichts soll euch dieser Tage abhalten, Meine Liebe mit Gegenliebe zu erwidern. Immerdar halte die Augen auf die Meinigen gerichtet, dann wirst du immer gesammelt bleiben. Deine Ohren sollen hören auf die Stimme deines Geliebten, der so einsam und verlassen und mit so großer Sehnsucht ausspäht nach Seelen, die er schon hier auf Erden und ewig, ewig glücklich machen will im Hause Seines Vaters."

Barbara: Ich hatte keine Antwort mehr als stille heiße Tränen. Von halb sechs bis zehn Uhr blieben wir, meine beiden Freundinnen und ich, in der Kirche. Dann machten wir unsere wöchentliche Wallfahrt nach Marienthal. In meinem Leben war ich aber noch nicht so gesammelt wie heute. Beständig erinnerte ich mich an die flehentliche Bitte des Herrn: "Haltet die Augen immerdar auf die Meinigen gerichtet!" Der leiseste Gedanke, der sich aufdrängen wollte, war sofort verscheucht, denn ich schaute in den Augen meines Erlösers sofort einen vorwurfsvollen Blick.

"O Herz Jesu, gib uns Seelen, die in heiliger Liebe eine Flamme bilden, daß recht bald die Eisdecke des Unglaubens wegschmelze und Du von allen Menschen geliebt werdest."

Jesus: "So wie Ich von denjenigen, denen Ich Meine Gewalt übertragen und die Ich als Wächter der Seelen berufen habe, verlangen muß, daß sie zwar die Geister prüfen sollen, aber da, wo die Kennzeichen des Geistes Gottes nicht wegzuleugnen sind, demselben kein Hindernis mehr legen sollen, so verlange Ich auch dankbare Anerkennung von seiten der Seele selbst. Eitle und unnütze Gedanken, zeitliche Sorgen, besonders jede Störung von Eintracht und Liebe unter Gleichgesinnten, ist eine Wolke, welche die Gnadensonne Meiner göttlichen Liebe nicht durchdringen läßt.

Am Fronleichnamsfest teilte Ich dir mit, daß alle Himmelsbewohner auf Deutschland mit Wohlgefallen herabsehen, weil eine große Kundgebung des Glaubens sich in diesem Jahre vollzieht, nicht nur durch den Kongreß in Köln, sondern auch durch die Heiligtumsfahrt in Aachen, weil da so viele Meiner Kinder sich versammeln und die geraubte Ehre Meines Vaters einigermaßen zurückerstattet wird. Da vereinigt sich mit der streitenden die triumphierende Kirche und werden einander wieder näher gerückt. Ja, an solchen öffentlichen Kundgebungen des Glaubens müssen alle Menschen Meine einzig wahre Kirche erkennen, denn da sind die vier Kennzeichen der wahren Kirche, für jeden, der guten Willens ist, zu finden."

Barbara am 13. Juni 1909: "O Herr, sollen wir denn wirklich nach Aachen gehen?"

Jesus: "Es ist nicht ohne Nutzen, wenn ihr hingeht. Ihr sollt hingehen, weil Ich in jedem von all denen, wo Ich euch hinschicke, das Glaubensleben erneuern will. Die heilige Hildegard ist auch überall hingegangen, wo Ich sie hingeschickt habe. Das Nötigste ist, daß man für seinen Glauben eintritt, seinen Glauben offen bekennt. Eure Gastgeber sollen alles einfach machen. Ihr aber sollt euch keine Gedanken machen. Was Ich euch vorlege, das tut. So schicke Ich euch auch den Besuch, der kommt, und ihr sollt euch mit ihm freuen und sollt tun, wie Ich euch angegeben habe, alles einfach halten, und dann sind jene zufrieden und ihr auch."

 

Herz-Jesu-Fest am 18. Juni 1909

"Darin lasse Ich jedem Menschen seinen freien Willen. Sie kann es tun oder nicht. Dafür sind die Ärzte da. Besser ist es, wenn sie es nicht tut."

Jesus: "Ihr sollt heute soviel wie möglich vor Meinem Angesicht sein, um Mich zu trösten. (Bei der Prozession mittags, wo die Mütter ihre Kinder zu Hunderten weiß gekleidet bringen.) Es wird Mir wenig Verherrlichung geboten, alles ist mehr äußerlich. Man denkt nur an den Putz und Staat der Kinder und freut sich in sich, aber an Meine Ehre wird wenig gedacht. An einer stillen Wallfahrt einiger weniger Personen habe Ich mehr Verherrlichung, als von dem ganzen anderen äußeren Pomp. Weil ihr in dieser Woche von außen her getröstet werdet, so brauche Ich nicht so oft zu kommen. Hier in dieser Stadt sind die Greuel des Nachts so entsetzlich, daß, wenn Meine Barmherzigkeit nicht so unendlich groß wäre und sich damit das Gebet frommer Seelen vereinigte, der Zorn Meines Vaters losbrechen müßte. Wie ist Mein Herz so bedrängt. Darum, außer Essenszeit, leistet Mir den ganzen Tag Gesellschaft."

Barbara: Bei der heiligen Kommunion wurde mir mitgeteilt, daß eine fromme Dienerin des Herrn, die in einem Kloster gedient, nur durch das Fegefeuer hindurchgezogen in den Himmel eingegangen ist.

Bei der heutigen Wallfahrt, wo sich die liebe Mutter Gottes so überaus gütig zeigte, bat Luise:

Luise: "O liebe Mutter, wenn Du uns einmal eine Freude machen willst, nicht aus Neugierde, um etwas zu wissen, sondern nur, um für die Ewigkeit gewürdigt zu werden, und damit wir und andere den richtigen Weg klar erkennen, so sage uns, wie die fromme Dienerin belohnt wurde und diese zwei meiner Bekannten und welcher Unterschied zwischen ihrer Seligkeit ist."

Maria: "Die arme, fromme Dienerin ist in den Chor der Heiligen gekommen, wo sich die von der Kirche approbierten Heiligen befinden, die von der Kirche heilig gesprochen sind, und die schon hier auf Erden viel geehrt worden sind wegen ihres Tugendlebens und solcher, die gleich nach ihrem Tode oder doch nicht lange nachher, heilig gesprochen wurden. Sie geht mancher Klosterfrau voraus, denn sie ist eine stille, verborgene Heilige gewesen. Die andere Dame ist im letzten Plätzchen im Himmel, und die andere ist in der Mitte zwischen dieser und der frommen Dienerin. Von jener ist es so weit bis zu dieser, wie von dieser zu der frommen Dienerin. Wie oft muß jene fragen, bis sie das erfährt, was die fromme Dienerin vom lieben Gott gesagt bekommt."

(Die beiden Bekannten von Luise waren reich und fromm. Beide waren ledig. Die eine gab noch nicht den zwölften Teil ihres Vermögens Gott, sondern alles den Protestanten. Die andere war frömmer gläubig und gab die Hälfte ihres Vermögens Gott. Die arme Dienerin gab von den sauer verdienten viertausend Mark, dreitausend Mark für gute Werke und tausend Mark ihren Verwandten zum Studium der Neffen, die Priester werden. Sie war still, unbeachtet, gering, unangesehen, im Leben beschäftigt mit Gemüseputzen und Kommissionen machen, aber ihr Herz, immer mit der Ehre Gottes beschäftigt, glühte vor Liebe zu Gott. Sie stellte das Öl für zwei Lämpchen der Mutter Gottes und eiferte beständig bei Verwandten und Bekannten für Gottes Ehre und für den Eifer in Seinem Dienst.)

Barbara: "Soll N. sich operieren lassen?"

Jesus: "Es steht ihr frei. Darin lasse Ich jedem Menschen seinen freien Willen. Sie kann es tun oder nicht. Dafür sind die Ärzte da. Besser ist es, wenn sie es nicht tut. Wo hörte man denn in früheren Zeiten von Operationen? Die Leute gaben sich einfach Meinem Willen hin, wie Ich es gemacht. Sie soll so leben, als ob sie alle Tage sterben müßte und dann braucht sie sich nicht zu fürchten vor der Zukunft."

 

20.-30. Juni 1909

"Nach eurem Glauben und nach eurer Hoffnung und eurem Vertrauen werdet ihr alles erhalten."

Barbara: Bei der Wallfahrt am 20. Juni 1909 zu den Vierzehn heiligen Nothelfern durfte Barbara während des Hochamtes bei der Wandlung in einen wunderschönen Raum hineinschauen. Der Fußboden war dunkelgrün, nicht wie vor Jahren mattgrün. Der liebe Heiland war in einem Halbkreis umgeben von den Vierzehn heiligen Nothelfern und hinter diesen der ganze himmlische Hof. Vor dem lieben Heiland und den vierzehn Heiligen stand Pater Felix Lieber und N. Letzterer deutete Pater Felix Lieber, er möge sich nach M. wenden. Es gab dann ein langes Hin und Her, wie ein geistiger Kampf, bis zur heiligen Kommunion. Als es zur heiligen Kommunion schellte, riefen die vierzehn Heiligen singend: "Pater Felix wird siegen", und der ganze Himmel antwortete: "Pater Felix bleibt Sieger!" So mehrmals wechselten sie einander ab.

Jesus am 23. Juni 1909: "Sage N., sie brauche keine Angst zu haben um das Seelenheil ihres Bruders. Es steht nicht schlecht mit ihm, wenn auch sein Stand und Beruf nicht zulassen, daß er so viel in die Kirche gehen kann. Bei sämtlichen Kindern in der Familie, wo sie eine so gute Erziehung genossen, da bleibt das in den Kindern, da steht es nicht schlecht. Die Krankheit ist nur eine Prüfung und geht vorüber. Das Dienstmädchen soll sie nehmen, das gibt eine gute Christin. Sie soll sich recht um ihr Seelenheil annehmen und um ihren Unterricht.

Sage N., sie soll sich beruhigen über den plötzlichen Todesfall, worüber sie sich so entsetzt. N. ist gut angekommen. Ich lasse hie und da so etwas zu, um zu zeigen, daß kein Mensch sicher ist vor dem Augenblick seines Todes. Jeden Augenblick kann man vor Mein Gericht gezogen werden.

Jeden Tag soll sie ihr ganzes Haus in Mein Herz empfehlen und all die Unannehmlichkeiten soll sie aufopfern zur Sühne für die Bekehrung der Fremden, weil alle, die aus ihrem Haus hinausgehen, etwas Gutes mitnehmen, und wenn es auch erst vor dem Tod seine Wirkung hat. Man muß mit den Charakteren Geduld haben, die so verschieden sind. Auch Ich muß Geduld haben mit den frommen Seelen und ihre Charaktere ertragen und tue es auch. So müßt ihr es machen.

Sage Pater Felix, wo er merkt, daß seine Würde in Gefahr kommt mit jungen Personen, soll er vorsichtig sein. Sage ihm, er soll seine Kräfte mehr schonen, daß er sich nicht so schnell aufreibt. Er soll sich darüber hinwegsetzen, wenn seine gute Absicht nicht geht, wie er es geplant hat, und warten bis die Zeit kommt.

Sage N., er soll sich keine Sorge machen wegen seinem Übel. Das gab Ich ihm zur Sühne für so viele, welche die Wallfahrt machten ohne die rechte Absicht zu haben, sondern aus Neugierde, um zu sehen und zu hören."

Barbara ging am 27. Juni 1909 mit ihrer Pfarrprozession nach Marienthal. An diesem Tage waren dort viele Prozessionen zusammengeströmt, um wegen grober Verunehrung des Allerheiligsten Sakramentes Sühneprozession zu halten. Bei der heiligen Wandlung wurde das Geistesauge von Barbara geöffnet, und sie durfte in den Himmel schauen und die Freude der Himmelsbewohner schauen über diese Sühneprozession.

Jesus: "Nach eurem Glauben und nach eurer Hoffnung und eurem Vertrauen werdet ihr alles erhalten. Pater Felix muß nur energisch vorgehen und nichts scheuen und nicht ruhen, bis es nach Rom durchgedrungen ist. Ihr seht ja, wie not es tut, wie sonst ja der Unglaube überall vordringt. Die Guten müssen sich zusammenscharen, und durch den Glauben einzelner Seelen muß der Glaube wieder zum Sieg gebracht werden. Der Liebesbund muß das zustande bringen, denn er umfaßt gerade die tiefgläubigen Seelen. Hier geht der Liebesbund nicht durch, weil kein Priester dabeisteht. In Aachen konnte er tiefe Wurzeln fassen durch Pater Ludwig. Dieser gute Keim ist noch da, weil die Gläubigen sich sagen können: 'Es war ein Priester dabei!' Wenn ihr hinkommt, macht eine Wallfahrt zusammen und ermuntert alle. Hier glauben die Leute, sie seien von der Kirche abgefallen, weil kein Priester dabeisteht. Gut wäre es, wenn ihr für die hiesige Gegend einen Priester suchet, der sich hervortut wie Pater Felix und sich einsetzt. Dieser muß mit Entschiedenheit sagen: 'Ja, es ist so!' Dann wird es einen Aufschwung geben. Versäumt keine öffentliche Prozession zum Bekenntnis des Glaubens."

Bei der heiligen Wandlung am 30. Juni 1909 sagte der Herr:

Jesus: "Wenn sie es hier nicht tun, so soll Pater Felix sich nur direkt nach Rom wenden. Heute ist der letzte Tag des Meinem Herzen geweihten Monats. Opfere Mir jetzt noch einmal alles auf, alles, was ihr in diesem Monat getan, zur Sühne für die Beleidigungen, die Meinem Herzen zugefügt worden sind. All das Mangelhafte will Ich ersetzen. Tretet ein in den Monat, der Meinem kostbaren Blut geweiht ist und beteiligt euch recht an dem Ewigen Gebet. Wenn auch das Gebet manchmal unvollkommen und schlecht ist, fürchtet nicht, Ich will euch alles ersetzen. Kümmert euch um nichts, wie es geht. Die Hauptsache ist, daß ihr in euch feststeht. Ob es genehmigt wird oder nicht, das ist nicht eure Sache."

 

8. Juli 1909

"Bei Mir gilt wohl ein Ansehen der Verdienste, nicht aber ein Ansehen der Person."

Barbara: Heute vor acht Tagen bekam ich einen choleraähnlichen Anfall und dazu so schreckliches Fieber, daß der Magen keine Speise annahm. Ich war so krank, daß ich ans Sterben denken mußte. Heute trieb mich jedoch das Verlangen fort, doch einmal die heilige Kommunion zu empfangen. Nach derselben redete mich der Herr in mir an, und sagte:

Jesus: "Nicht das Sitzen auf feuchtem Boden in Marienthal, auch nicht das Waschen auf dem Rhein haben dir diese Krankheit gebracht, sondern einzig und allein Meine Liebe. Du sollst leiden für jene, die alle Meine dargebotenen Gnaden mißachten und verschmähen.

Sage Meinem Diener Pater Felix, er möge sich nicht einschüchtern lassen, weil er keiner Antwort gewürdigt werde, sondern immer wieder um Genehmigung anklopfen und für den Liebesbund bitten. Vor Verachtung und Zurücksetzung soll er nicht zittern, denn ruhig all dies hinnehmen sei die höchste Stufe der Demut und ein Beweis, daß ein solcher Mensch alle Stufen zur Vollkommenheit erklimmen will.

Nach den Verhältnissen der Zeit, in der die Christen lebten, seien auch die Mittel, die angewandt werden müssen, sehr verschieden. Wie in ruhigen, gläubigen Zeiten der fromme Christ sein inneres Leben verbergen müsse, um dem Lob auszuweichen, so könne in so glaubenslosen Zeiten, wo alles zum Abfall von seinem Gott hinneige, der Christ nichts Verdienstlicheres tun, als sein gutes Denken und Handeln öffentlich zu zeigen. Man wird in der Ewigkeit einmal einsehen, welchen Schaden deine Vorgesetzten in der Stadt und Diözese angerichtet, daß sie in der öffentlichen Meinung die Frömmigkeit so ins Lächerliche ziehen.

Der erste und zweite Bischof, die Ich schon zu Mir nahm, wie bereuen sie ihre verächtliche Handlungsweise. Der dritte Bischof, dem du jetzt unterstellt bist, wenn er sich nicht ändert, wird seine Menschenfurcht tief bereuen. Wie hoch steht Pater Ludwig, den sie als leichtgläubigen Dummkopf so verächtlich behandelten, über ihnen, nicht nur, weil Pater Ludwig viel mehr verließ an zeitlichen Gütern, Ehre und Ansehen aus Liebe zu Mir als diese beiden, sondern weil er, obschon er sich als Priester und Ordensmann heiligte, sich auch der Tugend befleißigen wollte, vor welcher die meisten zurückschrecken, nämlich den demütigen, verachteten Weg zu gehen, den Ich einst gehen mußte. Bei Mir gilt wohl ein Ansehen der Verdienste, nicht aber ein Ansehen der Person."

Barbara: Und der Herr zeigte mir Pater Ludwig. Seine Stirne leuchtete wie eine Sonne und in ihren Strahlen war es, als entsende jeder Strahl neues Licht und neuen Glanz. Er war ganz in der Nähe des Herrn und empfing immer neues Licht von dem Herrn. Seine beiden Vorgesetzten waren weit, weit entfernt von Pater Ludwig, zwar ausgezeichnet von den übrigen Seligen als Bischöfe, aber ohne die Auszeichnung, die Pater Ludwig hatte.

Ich fragte den Herrn, was denn der Glanz bedeute und die Strahlen, die von Pater Ludwigs Stirne ausgehen. Da sagte der Herr:

Jesus: "Pater Ludwig hat seinen Verstand dem Glauben unterworfen und brachte denselben zum Opfer, denn das Menschengeschlecht ist am Absterben. Seine Organe sind schwach und leicht ausgenützt. Und weil Pater Ludwig seinen Verstand für Mich geopfert hat und so verachtet war, von allen verlassen im letzten Winkel jenes Hauses sterben mußte, wird er jetzt durch die ganze Ewigkeit allen Seligen sichtbar, besonders aber denjenigen, die ihn als deinen Seelenführer so schmählich behandelten, auf ganz besondere Weise durch den Glanz seiner Stirne verherrlicht. Dies soll sich Pater Felix merken und fortfahren, Meinen Namen zu verherrlichen. Ich will, daß der Liebesbund sich ausbreite in der ganzen Welt."

Barbara: Ich fragte dann, ob die Dame N. nach Lourdes mitgehen soll, die mich ersuchte.

Jesus: "Wenn sie will, dann soll sie gehen, aber nicht reisen nach dem Adel ihrer Geburt, wie ihre Verwandten reisen, sondern wie eine einfache, gewöhnliche Pilgerin."

Barbara: Auch bat ich für Frau T.N.

Jesus: "Sie soll alle Beängstigungen beiseite legen und ihren Ehegatten ersuchen, mit ihr zu reisen nach Art einfacher Pilger, alles unnötige Luxuriöse weglassen, das Herz öffnen für Seine Liebe und Gnade, damit er und sein ganzes Haus das auch werden, wozu Ich ihn bestimmt habe, nämlich ein leuchtendes Vorbild für diejenigen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe. Und Ich verspreche ihm, wenn er sein Herz Mir zuwendet, daß er noch mit seiner treuen Gattin die goldene Hochzeit feiern wird.

Wenn jemand aber zweifeln will, ob das, was Ich mit dir rede, eine Erfindung sei, dann möge er prüfen, welcher Vorteil denn dazu triebe. Der Schwindler und der Heuchler suchen doch einen Vorteil. Ich bin es, der Seine Kinder wohl kennt und Der um des fürbittenden Gebetes der frommen Vorfahren dieser Familie willen, die Familie krönen will. Er wird mit Pater Felix noch Zeugnis ablegen für die Wahrheit, daß Ich es bin, Der mit dir redet. Du gehst nach Aachen und nach Köln, damit ihr euch gegenseitig erbaut und in Liebe aufrichtet, denn es ist sehr nötig in der heutigen Zeit."

Barbara: Mitten in der schlaflosen Nacht sah ich Pater Felix auf einem See wie das Meer, und mitten in dem Wasser war er gestanden, mitten drin in den Fluten, und er hatte nichts als ein Pfeilchen (sein Glaube), und daran klammerte er sich an.

 

16. Juli 1909

"Alle, die mit lebendigem Glauben sich im Liebesbund betätigen, fest auf Meinen Schutz vertrauen, soll kein Haar gekrümmt werden, sollte auch alles in Trümmer gehen."

Jesus: "Sage Meinem treuen Diener, daß er vor nichts zurückschrecke. Wenn keine Antwort kommt, soll er persönlich zum Bischof von Mainz gehen und sich freuen, für seinen Herrn und Gott sich als einfältigen, dummen Menschen behandeln zu lassen. Er soll, wie Ich dir vorige Woche gezeigt, wo er ganz allein mit den Meeresfluten kämpfte, seinen heiligen Glauben reden lassen, ihnen sagen, es gezieme sich nicht von Gottesgelehrten, die kleinen, tiefgläubigen Seelen so zu verachten und mit Spott zu überhäufen.

Dies habe Ich erduldet von den Schriftgelehrten und Pharisäern aus Liebe zu den Menschen. Jetzt aber, wenn die Führer des Volkes dies Beispiel der Pharisäer nachahmen, gilt dies nicht dem armen Opfer, sondern Mir Selbst, denn alles, was ihr dem Geringsten Meiner Kinder tut, das gilt Mir. Ich bin es, der die guten Gläubigen zusammenscharen will. Und alle, die Mir entgegentreten, werden wenig ausrichten. Alle Macht und Gewalt, die sie dafür einsetzen, und säßen sie auf dem Stuhle Petri, wird den Glanz noch verdunkeln, anstatt ihn zu erhöhen. Und wie in Mainz, so wird es überall sein, wo der Priester das tiefgläubige Leben verspottet. Ihre Worte werden verschallen an tauben Ohren und all ihre Bemühungen werden fruchtlos bleiben.

Schmach und Verachtung war Mein Lebensgang von der Krippe bis zum Kreuz. Schmach und Verachtung darf Mein Jünger nicht fliehen, sonst kenne Ich ihn nicht. Wie Ich dir aber früher schon mitgeteilt habe, das bekräftige Ich heute erneut: Alle, die mit lebendigem Glauben sich im Liebesbund betätigen, fest auf Meinen Schutz vertrauen, soll kein Haar gekrümmt werden, sollte auch alles in Trümmer gehen. Zwar wird ihnen die Angst nicht erspart bleiben, aber Meine Hand wird sie schützen gegen alle ihre Feinde. Die Statuten seien so abgefaßt, daß nichts mehr zuzufügen sei, als nur noch bei § 5: Schmach und Verachtung geduldig tragen."

 

20.-22. Juli 1909

"Zu keiner Zeit habe Ich noch so viele Meiner Geheimnisse geoffenbart wie durch dich."

Barbara am 20. Juli 1909: Ich flehte recht beängstigt den heiligen Antonius an für Pater Felix. Auf einmal wurde eine solche Freude in mein Herz gesenkt, und der heilige Antonius gab mir zu verstehen, daß all die Pfeile, die gegen Pater Felix geschleudert werden, an ihm abprallen und er nicht erliege, sondern alles mit fröhlichem Mut ertrage.

Während des Rosenkranzgebetes am 21. Juli 1909 sah ich den lieben Heiland, und unendlich freundlich blickte Er Seinen Diener Pater Felix an, vor dem Er gerade erschienen war. Es war, wie wenn Er Seine Liebe nicht mehr zurückhalten könne und wie ein Türchen sprang Sein Herz auf und ein gewaltiger Strahl schoß aus Seinem Herzen auf Pater Felix, der ganz in den Strahl eingehüllt war. Und es war, wie wenn der Strahl zu Wasser werde und ein See stehe rund um Ihn herum, an dessen Ufer sich Täubchen setzten. Und der See war umringt mit Täubchen, und sie tranken daraus und labten sich. Und der Herr stellte Sich zwischen Barbara und Pater Felix und hielt schützend Seine Hand über den Liebesbund.

Jesus am 22. Juli 1909: "Sage Meinem Sohn, er habe gestern gut gesprochen, er möge jetzt nicht mehr nachdenken über das, was er gesprochen, und Mir Dank sagen für die Kraft und den Mut, den Ich in sein Herz hineingelegt, denn Ich bin es gewesen, der dies alles in sein Herz hineingelegt und aus ihm hinausgesprochen habe. Denn es ist nötig, daß die Finsternisse und die vorherrschenden Leidenschaften, die hier die Herzen umstricken und gefesselt halten, einmal widerlegt sind."

Barbara: Bei dem Gebetssturm sah ich während des Gebets eine große, dicke Schlange, die unter dem Tisch der zur Beratung versammelten Priester herumzischte und noch vieles kleines Ungeziefer, das um die Schlange herum war. Ich erkannte, daß Satan alles aufbietet, um die Vorurteile in den Herzen der Versammelten festzuhalten. Beim zweiten Rosenkranz zeigte mir der Herr die Aufgabe des Liebesbundes. Er ließ mich jenes Kreuz wieder sehen, das mir der Herr einmal gezeigt hat vor vielen Jahren, das so lang war wie die ganze Welt, und der es trug, sah so zermartert aus, daß ich von dem Anblick unwillkürlich zusammenbrach, einer Ohnmacht nahe, und weinen mußte.

Vor Jahren sah ich die Mitglieder des Liebesbundes unter dem Kreuz, alle mit einem Glöcklein in der Hand, das bedeuten sollte, daß der Liebesbund solle veröffentlicht werden. Heute zeigte der Herr mir die ganze Länge dieses Kreuzes, welches schien, wie wenn es durch die ganze Welt ginge, dicht besetzt mit Gläubigen, die sich alle darunter stellten und das Kreuz tragen halfen. Sie alle hielten ein rotes und weißes Fähnlein in der Hand.

Jesus: "Der Kreuzträger ist nichts anderes als Meine heilige Kirche. So schleppt sie ihr Kreuz in der ganzen Welt vor Kummer und Gram, und nur durch die Beihilfe Meiner treuen Kinder wird sie siegen und wieder auf den Glanzpunkt zurückgestellt werden, von dem sie abgerückt ist."

Barbara: Bei dem dritten Rosenkranz sah ich, wie ein großer Zug Armer Seelen seinen Einzug in den Himmel hielt, alle mit einem Fähnchen in der Hand. Als Barbara zögerte wegen der Reise nach Aachen, sagte der Herr:

Jesus: "Zu keiner Zeit habe Ich noch so viele Meiner Geheimnisse geoffenbart wie durch dich, und du willst zögern, die Reliquien zu sehen, die mit Mir in so enger Verbindung waren?"

 

Heiligtumsfahrt nach Aachen am 25. Juli 1909

"Den kindlich-demütigen Glauben, den haben sie alle den Segnungen und den Ausstrahlungen der Reliquien zu verdanken."

Jesus: "Du wunderst dich und weinst, weil in Mainz das Vorzeigen der Religion nicht mehr so stattfindet, wie es früher war. Jetzt kannst du den Unterschied sehen zwischen Mainz und Aachen. Mainz könnte gerade noch so sein, wenn das von der Obrigkeit so gehalten worden wäre wie hier in Aachen. Mache dir ein Bild zwischen Mainz und Umgegend und hier. Das ist die Gnade, die von den Reliquien ausgeht, weil hier das Priestertum die Reliquien so heilig hielt, daß der Schatz nicht verschleudert werden konnte. Es gab aber eine Zeit, wo in Mainz darin sehr gefehlt wurde.

Ich habe hier in Aachen an diesem Volk Meine Freude. Es ist in der Stadt Aachen und Bevölkerung der Umgegend ein tiefgläubiger Sinn, wenn auch manches zu beklagen ist. Den kindlich-demütigen Glauben, den haben sie alle den Segnungen und den Ausstrahlungen der Reliquien zu verdanken. Das sind die echten Reliquien, die mit Mir in Berührung gekommen sind. Nur eines fehlt noch hier, und das ist: Der Hüter dieser Heiligtümer müßte ein Bischof sein. Es ist Mein Wunsch, daß hier ein Bischof steht an den Heiligtümern, und Ich will, daß im Volk das Andenken von den Reliquien bleibt. Sage Pater Felix, er soll bis vor die höchste Obrigkeit gehen, vor Bischöfen und Papst nicht zurückschrecken."

Barbara: Als das Kleid der lieben Mutter Gottes gezeigt wurde, sah ich die liebe Mutter Gottes, und Sie hatte Pater Felix an der Hand und führte ihn Ihrem Sohne an die Altarstufen zu und stellte ihn hin.

Jesus: "Er soll Mich verherrlichen vor der höchsten Obrigkeit und auch nicht zurückschrecken vor Bischöfen und Papst. In diesen Tagen verherrlicht Mich nicht nur die streitende Kirche, sondern auch die triumphierende Kirche vereinigt sich mit der streitenden Kirche. In diesen Tagen wird Mir Ersatz und Sühne geleistet für all die Verunehrungen, die Mir zugefügt werden."

Barbara: Es tat sich dann Meinem Geistesauge eine Herrlichkeit auf, die nicht zu beschreiben ist. Ich sah Pater Felix mitten in einem Gefolge von vielen, vielen Menschen. Sie gingen hindurch und entschwanden in der triumphierenden Kirche.

 

27./30. Juli 1909

Am Grab von Pater Ludwig weinte Barbara sehr. Plötzlich betete sie mit freudiger Stimme das Magnificat. Sie sah Engel auf- und niedersteigen, Gebete hinauf- und Gnaden herabtragen. Und sie sah, als wenn über dem ganzen Liebesbund eine Ruhe und ein Frieden läge, als wenn die Sonne eine Landschaft beleuchtet und alles in Ruhe und Frieden daliegt. Das ist wohl ein Bild von dem Liebesbund, wenn er einmal durchgekämpft ist, oder daß sich jetzt schon alles in Ruhe und Frieden abwickelt. Der Herr Inspektor des Kirchhofs sagte, daß täglich Leute an das Grab von Pater Ludwig kämen, um zu beten.

Barbara am 30. Juli 1909: Während der heiligen Messe von Pater Felix kamen beim Offertorium der heilige Franziskus und Pater Ludwig und stellten sich rechts und links an Seine Seite. Bei der heiligen Wandlung ging ein Strahl vom Hochheiligsten Sakrament aus und beleuchtete einen Weg, worauf Pater Felix stand, mit zwei Waffen in der Hand. Er mußte sich rechts und links durchfechten, und auf einmal war er außerhalb des Weges.

Jesus: "Ich habe ihm zwei Waffen gegeben, Mut und Entschlossenheit, damit wird er sich durchfechten. Danket Mir, daß Ich euch diesen Priester zugeführt und unterstützt ihn fleißig durch euer Gebet."

 

Portiunculafest am 2. August 1909

"Du und ihr alle sollt Mich trösten, und das geschieht, wenn die Natur sich zwingen muß zu Meinem Dienst."

Bei und nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Vergesset alles, denket von jedem Menschen nur Gutes, haltet die Augen auf Mich gerichtet, denn es freut Mich, wenn Ich recht viele Meiner leidenden Kinder glücklich machen kann."

Barbara: Auf dem Altar war ein herrlicher Thron aufgerichtet. In demselben sah ich Den, Der diese Worte an mich gerichtet. Hinter dem Thron war ein trauriges und auch wieder sehr tröstendes Schauspiel zu sehen. Eine unabsehbare Menge streckte den andächtig Betenden die Arme flehentlich bittend entgegen. Es war für mich ein Trost, denn die Nächsten bei dem Thron des Herrn waren schon so gereinigt, daß ich nicht unterscheiden konnte, ob es himmlische Geister oder Arme Seelen sein könnten. Es überkam mich aber ein solcher Eifer, daß ich auf mein Gesicht hätte fallen mögen vor Ehrfurcht vor der göttlichen Majestät, und daß die sechsstündige Andacht mir vorkam wie nur eine Stunde.

Jesus: "Pater Felix soll nicht nachlassen, immer wieder anfragen, und wenn die Mainzer Kirche ihr Urteil nicht zurücknimmt, soll er in eigener Person sich an den Heiligen Vater wenden. Denn es ist Mein Wille, daß die Guten sich zusammenscharen. Ihr sollt einstehen für das gläubige Volk und Pater Felix für den Klerus. Auch ihm muß Bahn gebrochen werden, daß der Liebesbund gedeihen kann. Hinweg mit der Menschenfurcht! Pater Felix soll bedenken, welch herrliche Krone seiner wartet. Ob Meine Geschöpfe ihr Blut und Leben Mir opfern unter dem Beile der Henker oder in heiliger Liebesglut auf die Weise verzehren, wie Ich es von Pater Ludwig und jetzt von Pater Felix verlange, ist ein und dasselbe. Die Märtyrerkrone wartet auf den mutigen Kämpfer."

Barbara: Als ich mich fast nicht mehr erkannte, denn alle meine Glieder waren andere geworden, die Glut der Liebe sah nichts mehr als ihren Herrn und Gott auf dem Altare, fragte ich ganz verwundert: "Mein Gott, was ist es doch, daß ich heute gar keine Zerstreuung bekomme? Sonst habe ich immer so große Last beim Gebet, bis ich mich sammeln kann?"

Da sagte der Herr freundlich lächelnd:

Jesus: "Es ist das der Eigennutz der Armen Seelen; die lassen Mir keine Ruhe. Du hast sie gestern gebeten, sie möchten dir die Andachtsglut erflehen, wie du sie in früheren Zeiten hattest, und diese Bitte habe Ich dir und ihnen gewährt. Wisse aber, daß Ich zurücktreten muß, wenn Ich dir diese Gunst erweise, denn du und ihr alle sollt Mich trösten, und das geschieht, wenn die Natur sich zwingen muß zu Meinem Dienst. Heute geht wieder eine unabsehbare Schar ein in Mein liebendes Gottesherz. Haltet euch recht daran am Beten, denn wie lange freuen sich schon die Armen Seelen auf diesen Tag."

Barbara: Am Abend sah ich wieder eine unabsehbare weite Fläche wie das Meer, viele, viele Hände streckten sich flehend und bittend empor: "Helfe mir, helfe mir!" Eine Nachbarsfrau kam und sagte: "Siehe, ich bin auch noch hier und N. und N., die schon lange gestorben."

Jesus: "Arbeitet nur an eurer Vervollkommnung, daß ihr in allem mit Meinem Willen übereinstimmt."

Barbara: Als ich für eine Freundin bat, sagte der Herr:

Jesus: "Ich muß besonders wohltätig sein, wenn man für Seine Wohltäter bittet, und muß darauf so besonders Rücksicht nehmen, weil Ich es Selbst so schmerzlich empfinde, daß das Menschengeschlecht so undankbar gegen Mich ist. Die Armen Seelen haben durch ihr Gebet erfleht, daß ihr Tag nicht unterbrochen wurde durch die Festlichkeit des Empfangs des römischen Kardinals V., und daß der Zug sich verspätete. Du erfährst heute noch die Zahl, wie viele in der ganzen Welt erlöst worden sind."

Barbara: Abends beim Te Deum war es, wie wenn ein warmer Südwind kommt. Die liebe Mutter Gottes kam, und ich sah den lieben Heiland auf dem Thron sitzen wie morgens. Hinter Ihm tat sich eine unabsehbare Fläche auf wie morgens, wo die Armen Seelen alle ihre Hände emporstreckten. In dem Meer war alles voller Hände, bei den letzten sah ich noch die Spitzen. Die ersten waren so geläutert, ihre Arme schneeweiß. Auf einmal war alles wie umgewandelt, der See war weg. Der heilige Erzengel Michael kam und führte die Prozession an. Bei jeder Seele war ihr Schutzengel. Alle verneigten sich gegen die Beter und dankten.

N. und N. und N. stellten sich vorüberziehend mir vor und sagten:

N., N., N. (†): "Ich bin auch dabei!"

N. (†): "Sage meiner Tochter, ich danke ihr und meiner Freundin. Zweihunderttausend Seelen sind erlöst worden."

Barbara: "Ich glaubte, du seiest heute früh schon erlöst worden. Wie ist das?"

N. (†): "In dem Augenblick, in dem die Seele den Ablaß zugewendet bekommt, geht sie in den Himmel ein. Aber wie auf der Erde, wenn ein großes Fest gefeiert wird, vereinigen zum Schluß sich alle nochmals und veranstalten eine herrliche Prozession aus Dankbarkeit für das Gute, was geflossen ist. So geschieht es auch in der triumphierenden Kirche im Himmel. Die streitende Kirche ist nur die Vorbereitung und die triumphierende Kirche die Vollendung. Deswegen siehst du immer, wie die Prozession in den Himmel einzieht, und da müssen sich die Betreffenden einfinden. Strebet jetzt nach der vollkommenen Gleichförmigkeit eures Willens mit dem Willen Gottes. Wenn ihr alles getan und es geht doch anders, so ersetzt die Gleichförmigkeit alles und trägt zur Heiligkeit vieles bei."

 

Eucharistischer Kongreß am 7. August 1909

Barbara: Heute früh nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr mit, wie Er Sein Wohlgefallen habe bei solchen Veranstaltungen wie beim Eucharistischen Kongreß in Köln, wo das gläubige Volk sich so zusammenschare, weil dies Sein Verlangen sei, daß die guten und gläubigen Christen sich zum Gebet zusammenscharen. Ich sah, als wenn ganz Köln in einer Feuersäule aufgegangen wäre, unter einer Feuerdecke läge. Den Dom sah ich, als wenn der Himmel sich mit der Erde verbunden hätte. Vom Himmel aus ging ein überirdisches Licht über den Dom. Auch alle Kirchen der Stadt, besonders da, wo das Heiligste Sakrament ausgesetzt war, waren mit demselben Licht erfüllt.

Der Herr teilte mir mit, daß morgen (8. August) alle Heiligen, deren Reliquien hier ruhen, und alle, die in der Stadt Köln gelebt und sich geheiligt, unsichtbarerweise sich beteiligen, und unter diesen Heiligen sei ein großes Fest, weil es ein neuer Aufschwung sei für das Gute. Ich sah Pater Ludwig in neuem Gewand, auf violettblauem Untergrund strahlte es hellen, silberweißen Glanz aus. Auf der Brust hatte er ein Schild (Agraffe) mit dem Namen Maria, der weithin leuchtete und einen Strahl ausssandte wie der Dom und die Kirchen selbst.

Pater Ludwig sagte, das hätte er sich verdient durch die Verdemütigungen und Leiden. Er danke seiner Schwester ewig, ihr sei es zu verdanken, daß er zu einer solchen Glorie gelangt sei, denn wenn er nicht die Verdemütigungen hätte erleiden dürfen und seinem Herrn so ähnlich geworden wäre auf dem Weg, den Er für uns hätte gehen müssen, hätte er die Glorie nicht erlangt.

P. Ludwig (†): "ist jetzt die Würde, die dir früher unter einem Bilde gezeigt wurde, so daß du glaubtest, ich erlange noch eine solche Würdenstelle im Orden. Damals wurde dir die Glorie gezeigt, die ich erlangt habe, weil ich dein Seelenführer geworden bin. Sage Pater Felix, er soll nichts scheuen, keine Verdemütigung, und wenn die Natur sich manchmal wehrt, er soll nichts danach fragen, darüber hinweggehen. Es sei so notwendig in jetziger Zeit, daß Seelen sich einsetzen für andere. Auf anderem Wege ginge es nicht. Unter der arbeitenden Klasse sei eine so große Unwissenheit, obwohl sie alles wissen und sehen könnten. Weil sie von Kindheit an hinausgestoßen wären in die Fabriken, käme der Glaube nicht recht in die Kinder hinein. So wären viele gottlos ohne ihre Schuld. Diese sollten gerettet werden durch die Verdienste solcher, die über sich weggehen, welche die Schmach suchen und den Weg, den Er gewandelt ist. Das wollten aber wenig Menschen verstehen und üben.

Pater Felix soll sich nichts daraus machen, wenn er deswegen ein einfacher Ordensmann bliebe. Er soll aber auch, wenn er Anerkennung findet und es durchdringt und man ihm die Stelle eines Oberen gibt, dies gerade so ruhig hinnehmen wie das andere, nichts anderes wollen, als wie Gott es ihm hinlegt und sich keine Gedanken machen über das Gerede der Menschen und deren Urteil. Er soll alles aufbieten und sich nach Rom wenden, und selbst dann, wenn er weiter nichts erreichen würde wie in Mainz, so bekommt er seinen Lohn von Gott. Gott läßt die Verzögerung nur zu, daß er verdienen und sich vervollkommnen kann. Er soll bedenken, was für ein großer Lohn auf ihn wartet. Er soll nichts suchen als Gottes Ehre und Seelen zu retten."

 

11. August 1909

"Daß das, was Ich in dir wirke, nur die Fortsetzung sei von den Gnaden und Segnungen, die Ich in Paray-le-Monial durch jene arme, unscheinbare Klosterfrau Meinen Kindern eröffnen wollte."

Jesus: "Sage dem Priester, der wissen will von dir, was Ich ihm für einen Streich in N. gespielt: Ich will, daß er nicht mehr zweifle, ob die Offenbarungen, die in deinen Schriften niedergelegt sind, echt seien. Wegen seiner Zweifel verlangt er, daß du seine Gedanken beantwortest, wie die Juden taten bei der Kreuzigung: 'Wenn du Christus bist, dann weissage uns, wer dich geschlagen hat.'

Jener Priester soll wissen, daß das, was Ich in dir wirke, nur die Fortsetzung sei von den Gnaden und Segnungen, die Ich in Paray-le-Monial durch jene arme, unscheinbare Klosterfrau Meinen Kindern eröffnen wollte. Durch jene Klosterfrau gefiel es Mir, Meinen Kindern die Gnadenschätze der Liebe und Barmherzigkeit zu eröffnen, die in Meinem liebeglühenden Herzen verborgen sind. Jetzt aber will Ich, daß die Schätze gehoben und in die armen, geplagten Menschenherzen hineingeleitet werden. Die Kanäle aber, durch welche diese Leitung geschieht, sind Meine Diener.

Darum verlangt Mein Herz vor allem, daß die Kanäle gereinigt seien von dem Schlamm des Unglaubens. Und es ist wahr, was der Diener Gottes voriges Jahr dir gesagt hat: 'Der Heiland verlangt in ihren Schriften eine Reform unter uns Priestern.' Soll der Baum Meiner Kirche wieder reichlichere Früchte tragen, dann muß vor allem das Unkraut entfernt werden, das sich in und um den Baum herum angesetzt hat. Und da ist zuvorderst, daß das Priestertum vor allem kindlich, demütig glaubt. Das Salz muß vor allem geschmackvoll sein.

Sage jenem Priester, er soll sich ermannen und Mitarbeiter mit Pater Felix für den Liebesbund werden; denn sollten Meine Diener ruhig bleiben, wenn sie sehen, daß die ganze Hölle mit ihren tausend und abertausend Helfershelfern alles aufbietet, um Mein Reich von der Erde wegzufegen? Jetzt ist die Zeit gekommen wo, wie Ich dir immer sagte, feurige Priester, mutig entschlossene Männer auftreten und die Rechte Meiner Kirche verteidigen müssen. Pater Felix aber soll mutig und unerschrocken bei dem Bischof von Mainz einen Beweis verlangen für das Urteil vom Jahre 1900, einen Beweis, ob man mit gutem Gewissen weiter behaupten könne, daß die Belehrungen in den Schriften, die, wie Seine Eminenz Kardinal Fischer N. N. geantwortet, so weittragend seien, daß ihr Studium längere Zeit in Anspruch nehme, weiter nichts sei als das Hirngespinst eines hysterischen Weibes. Dann soll Pater Felix fragen, was die Mainzer Kirche dann hält von Droste-Vischering, von Katharina von Siena, ja, von dem großen Kirchenlehrer Alphons von Liguori, von Thomas von Aquin, die alle ekstatische, jetzt freilich hysterische Zustände hatten."

 

25. August 1909

"Nicht fragen: Ist es vernünftig, so oder so zu handeln, sondern: Was sagt der Geist Gottes?"

Barbara: Ich wollte nicht aufschreiben, was mir am Mittwoch, dem 18. August, auf dem Rochusberge bei Bingen, wo die letzte Woche eine große Wallfahrt war, mitgeteilt wurde. Aber da Ew. Hochwürden befehlen, alles niederzuschreiben, will ich aus Ehrfurcht gegen den heiligen Gehorsam es tun. Ich war in so dichter Finsternis und meine Seele eingetaucht in dunkle Nacht, als dort auf diesem heiligen Berg, wo so viele Heilige schon gelebt haben, unerwartet ein Lichtstrahl meine Seele erfüllte, und ich verstand, daß es der Geist des heiligen Pilgers St. Rochus war, der diese Gnade mir von Gott erfleht hatte. Ich verstand jedes Wort, das meiner Seele eingedrückt wurde, und obschon fünf Tage verflossen, blieben sie mir im Gedächtnis, was für mich das untrügliche Zeichen ist, daß ich es nicht verschweigen darf.

St. Rochus: "Fürchte dich nicht, du könntest getäuscht sein, weil du nicht für alle das Gewünschte erlangen kannst. So waren die Menschen immer, aber in dem Zeitalter des zwanzigsten Jahrhunderts geht der Unglaube mit der Verweichlichung und Verzärtelung der Natur so sehr Hand in Hand, daß auch unter den besseren Christen von Selbstverleugnung und Entsagung keine Rede sein kann. Darum kein Verständnis für alles Höhere und Übernatürliche. Und doch war auch mein Weg kein anderer als der eurige. Ich war kein Ordensmann und suchte, mich auf demselben Weg zu heiligen wie ihr. Ich war beständig ein Wallfahrer, ein Pilger, und als ich in meiner Heimat mich zurückziehen wollte, wurde ich von allen verfolgt und gehaßt. Niemand wollte etwas von mir wissen, weil ich in ihre Absichten nicht mehr paßte. So starb ich einsam und verlassen, bis es Gott gefiel, mich zu verherrlichen.

Darum laßt euch nicht irremachen, weil eure Vorgesetzten in der Stadt Mainz dich hysterisch hinstellen, um jeden, der sich anschließen will, als Dummkopf ins Lächerliche zu ziehen. Noch mehr als zu der Zeit, in der ich lebte, braucht jetzt die Christenheit solche, die nach der Natur und dem sinnlichen Menschen nichts fragen. Diese müssen, wie zu allen Zeiten, der Sauerteig im Christentum sein. Wie die ersten Christen des Martertodes sterben und so der Same neuer Christen werden mußten, so jetzt im zwanzigsten Jahrhundert."

Jesus: "Ihr sollt sehen, daß sich alles erfüllt, wenn auch nicht immer nach euren Begriffen. Ja, wenn Ich nur bloß ein Mensch wäre hier, hätte Ich nicht die Geduld mit Meinen Auserwählten. Ich bin aber der barmherzige Gott. Noch vieles ist abzuschneiden und auszubrennen an euch, bis das Wohlgefallen Meines himmlischen Vaters auf euch ruhen kann. Und dies geschieht, indem Ich Mich eurem Willen nicht immer anpasse oder zögere. Sage aber auch Meinem Freund Pater Felix, er solle niemals die Vernunft fragen, sondern den Geist, den Ich über ihn ausgegossen, und besonders sich daran erinnern, wenn er einmal eingetaucht sei in den Schmelztiegel, wo er glauben wird, die Hölle sei sein Anteil, was Ich ihm hiermit sagen ließ. Nicht fragen: Ist es vernünftig, so oder so zu handeln, sondern: Was sagt der Geist Gottes?"

 

29. August 1909

Soeben bekam ich im Dom während der sakramentalen Betstunde die Anregung, es sei an der Zeit, daß Ew. Hochwürden sich durch ein Schreiben an Herrn Pfarrer N. in N. wende und diesen Priester aufmerksam mache, daß es sehr zu tadeln sei, Anstoß zu geben, daß gewisse Leute es vielleicht darauf absehen, eine Verwirrung herbeizuführen und Briefe schreiben. Wie die Artikel, die im "Piusblatt" veröffentlicht wurden und ohne jeglichen Grund als Ketzerei hingestellt, ohne zu bedenken, was bei dem Eucharistischen Kongreß in den geschlossenen Versammlungen im Gürzenich sehr betont wurde: Die Priester sollten sich hüten, die Andachtsübungen, die aus dem Volke sich heraus bildeten, vernichten und zerstören zu wollen. Dies sei aber in Aachen und Mainz der Fall.

Aber bei Dingen, wie seinerzeit ein gelehrter Professor Dr. Schell in Würzburg geschrieben, der die Lehre der Kirche in manchen Punkten abschwächen wollte, und in letzter Zeit ein Seminarist N. in Rottenburg, der, als er seine Gedanken über Betrachtungspunkte aufschreiben sollte, seine Kritik losließ über den Papst und die Bischöfe und alles anzweifelte, was die katholische Kirche lehrt, da setze man ein von berufener Seite, nicht da, wo nur einfache gläubige Seelen sich aneifern zum Gebet und den Werken der Barmherzigkeit.

Ew. Hochwürden möge die Führer der Kirche in N. warnen, denn gegen das Gebetsleben anzukämpfen in der heiligen, katholischen Kirche sei sehr verderblich und könne viel Unheil anrichten, weil die Auch-Katholiken dann in ihrer Lauheit gestärkt, die eifrigen aber leicht zur Mutlosigkeit hinneigen und sie, die Priester dann selbst, wie hier in Mainz jetzt, die Früchte sehen müssen.

Ja, wie ist es so weit gekommen in unserer Stadt, weil von auswärts Briefe kommen, worin die Lauheit der Mainzer Katholiken getadelt wird. So weit kommt es, wenn von oben herab das Gebet getadelt und unterdrückt wird. Hochwürdiger Vater, tun Sie es, auch wenn Sie sich weiter nichts holen können als Spott und Hohn, einen Edelstein für die Ewigkeit.

 

1. September 1909

"Vereinige dich alle Tage mit der triumphierenden Kirche im Himmel, und du wirst erlangen, was du wünschst."

Barbara: Als ich gestern nach der heiligen Kommunion den Herrn bat, mir doch den Gebetsgeist, der den vertrauten Umgang mit Ihm (wie ich glaubte) herbeigeführt, noch einmal zurückgeben möge, wie ich ihn vor zehn und fünfzehn Jahren hatte, damit ich mich auf das Fest der Geburt Seiner heiligen Mutter gut vorbereiten könne, erwiderte mir der Herr:

Jesus: "Vereinige dich alle Tage mit der triumphierenden Kirche im Himmel, und du wirst erlangen, was du wünschst. Heute, am ersten Tag deiner Novene, vereinige dich mit dem Chor der Seraphim und all den lieben Heiligen, die in dem Ersten, Zweiten und Dritten Orden des seraphischen Franziskus sich geheiligt haben. Denn dieser, weil er auf Erden eine so feurige Liebe zu Mir getragen, daß er von den Menschen ein 'Seraph' genannt wurde, ist dem Chor der Seraphim eingereiht."

Barbara: Heute, am 1. September 1909, gingen wir (acht Personen) nach Marienborn. Während des Gebetes hatte ich eine Vision. Der Herr zeigte Sich auf dem Altare gegenwärtig. Er war sehr zärtlich und zeigte großes Wohlgefallen, in dieser Kirche zu wohnen, weil der Priester dieser Pfarr- und Wallfahrtskirche sich so große Mühe gibt, die Wallfahrtskirche neu zu restaurieren und die Wallfahrt, die durch die Nachlässigkeit seines Vorgängers sehr zurückgegangen war, wieder neu zu beleben.

Der Herr teilte mir mit, daß Er diesen Priester herrlich dafür belohnen werde. Herrlicheres habe ich aber noch nicht gesehen als den Anblick, den ich genießen durfte, als der Herr mir zeigte, wie wahr es ist, was mir gestern mitgeteilt wurde, nämlich, daß im Himmel von Mariä Himmelfahrt an bis Mariä Geburt ein ununterbrochenes Fest gefeiert wird, bei dem abwechselnd die neun Chöre der Engel mit all den lieben Heiligen, die dem betreffenden Chor zugeteilt sind, besondere Loblieder ihrer Königin darbringen. Als meine Begleiterinnen, lauter brave Jungfrauen, das Lied sangen: 'Gegrüßet seist du Königin', da ward meine Seele erhoben in die himmlischen Räume. O wenn es wahr ist, was uns gesagt wird, dann ist es auch wahr, daß Gott, der Herr, uns bisweilen einen Blick tun läßt in jene glückselige Gemeinschaft der Heiligen, denn wir sind ja ihre jüngeren Geschwister; dann aber war dies fürwahr ein Blick.

Heute ist es der Chor der Cherubim, der die Himmelskönigin besonders verherrlicht. Beim Anstimmen dieses Liedes erhob sich ein Chor, und es war, wie wenn alle mit Musikinstrumenten mit einstimmten, so herrlich, daß ich bereits das Bewußtsein verlor. Als das "Großer Gott..." gesungen wurde und bei der zweiten Strophe "Alles, was dich preisen kann..." der ganze himmlische Chor mit einstimmte, da konnte der Herr nicht mehr widerstehen. Seine Brust öffnete Sich wie ein Tabernakel und ein Pfeil schoß auf uns. Zu gleicher Zeit fing in Seinem Herzen ein Instrument zu spielen an, das wie durch Hammerschläge in Bewegung gesetzt wurde. Ich zählte die Hämmer, und es waren acht. Gerade so viele Pilgerinnen waren es, die hier knieten.

Jesus: "Siehe, diese Herzen schlagen in gleicher Gesinnung mit dem Meinigen. Darum ist Mein Herz so erfreut, daß Ich bewirke, daß die Pulsschläge, die in gleicher Gesinnung mit den Schlägen Meines Herzens schlagen, den Himmelsbewohnern wie eine herrliche Musik vorkommt. Darum bitte deinen Seelenführer, dir zu erlauben, all die Seelen aufzumuntern, daß ein Hofstaat auf Erden gebildet werde, wie Ich dir gezeigt, daß ein solcher im Himmel ist. Denn die Schmach und Verunehrung, die Meiner Mutter angetan wird durch den Protestantismus, der die Geburt Meiner Mutter als die eines gewöhnlichen Menschenkindes bezeichnet, und die Verachtung so vieler lauer Katholiken, soll von diesem Hofstaat gutgemacht und gesühnt werden. Darum laßt nicht ab und betrachtet euch als solche, die nicht der Erde angehören.

Du hast gesehen, wie hoch Ich es anschlage und wie Ich euch alles ersetze, damit ihr ungestört Mir nachgehen könnt. Ertraget gern die Strapazen, die solche Festzeiten euch auferlegen, und bringt Mir die Entbehrungen zum Opfer, die Ich euch herrlich belohnen werde. Um Wunder zu wirken und Kranke zu heilen, habe Ich dir keinen Auftrag gegeben, wohl aber, daß Ich die Menschen an Meine Liebe und übergroße Barmherzigkeit wieder einmal erinnern möchte. Dies sage N. N."

 

6./7. September 1909

"Nichts ist mehr verpönt als Verachtung und Verdemütigung."

Als Barbara am 6. September 1909 der lieben Mutter Gottes bei der Wallfahrt nach Marienthal den Gruß von Pater Felix übermittelte, sagte Sie:

Maria: "Ich danke Meinem Diener für den Gruß. Sage ihm auch einen herzlichen Gruß von Mir, und Ich verspreche ihm, daß in allen Lagen und Dingen, wo er sich nicht zu raten weiß, Ich ihm zu Hilfe komme und ihm allzeit Trost erbitte."

Nach der heiligen Kommunion am 7. September 1909 sagte der Herr:

Jesus: "Frage Mich nicht mehr, warum so manches nicht in Erfüllung geht. Niemals würde der Mensch aus sich selbst sich so tief demütigen, wie Ich Mich demütigen lassen mußte, Ich, euer Schöpfer, der Urheber aller Meiner Geschöpfe. Früher, wo die Gefahr nicht so allgemein gewesen ist, leitete Ich Meine Kinder nach dem Zeitalter und den Zeitverhältnissen, worin die Kirche sich bewegt. Jetzt aber, wo die Kirche so im Niedergang ist durch den Geist des Unglaubens und der Sittenlosigkeit, wo alles nur den Hochmut erzeugt, der so groß ist wie nie, denn all die Laster sind nur die Ausgeburt von dem ungewöhnlichen Stolz, der die Menschheit erfaßt hat, deshalb muß ich andere Mittel ergreifen und Mich nach den Zeitverhältnissen richten, worin sich die Menschen bewegen; denn nichts ist mehr verpönt als Verachtung und Verdemütigung.

Das Zeichen könnt ihr sehen. Denn wo hat es seit zweitausend Jahren so viele Priester gegeben, die, wenn etwas ihnen nicht paßt, ihrer Würde den Rücken kehren, und wo habt ihr je gehört, wie in dem letzten Jahr, daß geistliche Personen sich den Tod angetan? Nie habt ihr gehört, daß sogar das gottgeweihte weibliche Geschlecht so weit gesunken ist, daß es bei einer Kleinigkeit den Tod sucht, wie ihr selbst erfahren habt.

Darum ist das Allernützlichste, was Mich am meisten verherrlicht, nicht, daß Ich alles in Erfüllung gehen lasse, was Ich gesagt habe, sondern Ich scherze mit Meinen Auserwählten gleichsam, als ob Ich auch noch dazu stehe, wie es die Welt macht. Das ist aber gerade Meine unendliche Liebe und Güte, damit ihr recht viel verdienen könnt, und damit die Welt einen Gegensatz hat gegenüber der Strömung der heutigen Weltanschauung, weil man sogar unter den guten Katholiken anfängt und sagt, man müsse mit dem Zeitgeist gehen, es sei nicht alles sündhaft; deshalb schicke Ich euch solche Verdemütigungen.

Pater Felix soll nicht irre werden, wenn er dasselbe erfährt wie ihr. Damit kann er noch Seelen retten und euch viele Verdienste schenken. Und wenn euch euer Lebensweg manchmal schwer wird, weil ihr von anderen so hinausgestoßen seid, und wenn der Trost und die Freude, die ihr anderen bringen wollt, ins Gegenteil umschlägt und nicht nach eurem Wunsch in Erfüllung geht, da geht es euch gar oft wie Mir in Meinem Leben, wo Ich den Menschen Gutes getan und ein anderer sagte: 'Das ist nicht von Gott, das ist der Teufel.' Und alle dann sagten: 'Das ist nicht von Gott!'

So geht es euch, und ihr meint, ihr seid von Mir verlassen. Dann erinnert euch, wie viele Freude Ich euch andererseits mache. Wer ist es, daß Ich alles so füge, daß ihr die höchsten Feierlichkeiten, die in Meiner Kirche stattfinden, ausnützen könnt und euch so gute Leute zuführe, die für euch sorgen, daß ihr alles so benutzen könnt? Das ist Mein allmächtiger Arm und Meine unendliche Liebe, die euch erfaßt und an Sich zieht; das sind die Umarmungen von Mir, wenn Ich euch an solchen Festlichkeiten teilnehmen ließ. Also seid nicht undankbar und zweifelt nicht, wenn Ich euch manchmal eine Verdemütigung schicke. Sei nicht so ängstlich mit allem, was du nicht verstehst."

Maria: "An Meinem Festtage gebe Ich allen eine besondere Gnade zum Lohn für das, was sie Mir zu Ehren tun. Es gefällt mir sehr gut von den Seelen, die Mich ehren wollen wie im Himmel und Meinen himmlischen Hofstaat auf Erden bilden wollen. Wenn ihr zusammen Mein Lob verkündet, so seid ihr nicht allein, da bin Ich dabei und der himmlische Vater, Mein göttlicher Sohn und der Heilige Geist. Je mehr die Menschheit zurückgeht im Glauben, je mehr die Welt aufgeht in Sittenlosigkeit, desto mehr sollen die Guten Mir dienen und Mein Leben nachbilden, damit die Welt im Gleichgewicht bleibt durch die großartigen Feste, die gefeiert werden, und Gottes Zorn nicht losbrechen muß.

Das zwanzigste Jahrhundert ist das Jahrhundert der Gottlosigkeit und der Sünde, aber auch der Freude und des Glückes für die guten, treuen Kinder der Kirche, weil jetzt das Heiligste Sakrament so verehrt wird und die Menschheit das große Glück hat, daß, wer nur will und guten Willen hat, sich mit Meinem lieben Sohn vereinigen kann. Das ist eine so große Gnade und bringt der Welt so viel Nutzen, daß ihr auf der Welt es nicht glauben könnt. Und weil du viel dafür hast leiden müssen, so werdet ihr staunen, was das für eine große Gnade ist, daß ihr darin habt arbeiten dürfen, daß der Menschheit die heilige Kommunion zugeflossen ist.

Sage Pater Felix, er soll sich freuen, daß er darin mitarbeiten darf und an die Spitze gestellt ist. Das ist eine große Ehre, nicht für die Welt, aber für den Himmel. Der Himmel ist auch mit ihm. Er soll nicht nachlassen und wacker seinem Ziel entgegensteuern."

 

8. September 1909

"Deine Aufgabe ist nicht, Wunder zu wirken. Die Welt soll zurückgeleitet werden in das Mittelalter, in ein tiefreligiöses Glaubensleben."

Barbara: Beim Engelamt heute morgen sagte ich zum heiligen Schutzengel:

"Heute ist der Schluß der Novene, und ihr alle, ihr heiligen Engel, dürft heute das Freudenfest feiern, weil die triumphierende und die streitende Kirche verbunden ist durch die heiligen Engel, und der niederste Grad der Engel hat heute im besonderen den Feiertag."

Jetzt lehrt mich doch auch beten und erbittet mir einen Strahl von dem Glück, das ihr genießt, und bittet für alle Liebesbundmitglieder. Mein heiliger Schutzengel ging fort und holte einen anderen Engel der höchsten Grade herbei, der zu mir sagte:

Schutzengel: "Ich bin jetzt dein Schutzengel (seitdem dir die Mission von Gott aufgetragen worden ist, für die Verehrung des Heiligsten Sakramentes zu arbeiten). Warum verehrst du mich nicht?"

Barbara: "Ich muß dich um Verzeihung bitten. Ich habe gedacht, es könne gar nicht möglich sein, daß du, einer der höchsten Engel, mein Schutzengel sein könntest. Lehre du mich doch, wie ich es machen soll."

Auf einmal stand ich mitten unter den heiligen Engeln. Ich schämte mich ungemein, denn wie ein Holzblock, wie ein Stein stand ich mitten unter ihnen. Auf einmal ging es auf wie eine Türe. Aber da hinein durften meine Augen nicht schauen. Eine Schar kam heraus und trug etwas, das war so köstlich und schön, es war nicht wie eine Wiege und nicht wie eine Tragbahre. Diese Engel trugen die liebe Mutter Gottes als neugeborenes Kind herum. Es war eine Glückseligkeit, eine Freude, ein Gesang und eine Musik, nicht zu beschreiben.

Während dem ganzen Hochamt durfte ich dabei sein, bis es zur heiligen Wandlung schellte. Es wurde ein Zeichen gegeben, und die Engel stellten die Tragbahre hin und knieten sich hin und beteten an. Ich sagte alle Anliegen der Liebesbundmitglieder und bestürmte die liebe Mutter Gottes, mir die Bitten zu gewähren um der vielen Verherrlichung willen, die Sie hier und überall empfinge und um der Freude willen, die im Himmel herrscht, weil die Kirche sich so Mühe gibt, daß das Fest so erhöht wird und der Himmel zeigt, daß er seine Freude daran hat. Ich hielt recht an für Pater Felix und uns, daß wir nichts mehr verlangen und unseren Willen unter den Willen Gottes beugen. Er möge Pater Felix Kraft geben und ihm heute etwas zukommen lassen, weil er sich mit Ihr vermählt, und Sie möge wie eine Königin tun, die zu Ihrem Geburtsfest Ihren Nächsten ein Geschenk gibt. Einer von den Engeln kam und hatte ein goldenes Kästchen und sagte:

Engel: "Mache es auf!"

Barbara: Ich machte es auf, und es war darin wie ein Zettel, auf welchem stand: "Demut, Herzensreinheit, Sanftmut!"

Engel: "Mache es wieder zu, und bringe es deinem Seelenführer; damit kann er zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen. Und damit es ihm nicht mehr entgeht, soll die heilige Wachsamkeit darüber wachen und jeden Abend soll er prüfen, ob er das Schatzkästlein auch bewahrt hat."

Barbara: Ich hatte eine so große Freude, und mein Herz war so ausgefüllt von Gott, daß ich nicht zu mir kommen konnte.

Jesus: "Siehst du jetzt, daß es so ist, was Ich dir heute früh schon gesagt?"

Barbara: "O Herr, warum kann ich das nicht immer? Jetzt meine ich nicht, daß es möglich sein kann, daß man alles für Täuschung hält. Was ist es, daß ich heute doch so überzeugt bin?"

Jesus: "Deine Aufgabe ist nicht, Wunder zu wirken. Die Welt soll zurückgeleitet werden in das Mittelalter, in ein tiefreligiöses Glaubensleben. Deshalb teile Ich Mich so mit an den Kirchenfesten. Die Kirche ist ein Abbild vom Himmel und in dir bestätige Ich, daß alles wahr ist. Morgen ist alles wieder ganz anders. Darum sei nicht so kleinmütig. So wie wir dich heute eingeführt haben, so werden wir dich einführen und euch alle, wenn der Leib abfällt, und dann kommen wir und holen euch heim. Damit alle sehen, wie das Leben der Christen sein soll und wo die christliche Familie ihre Freude haben soll, deshalb offenbare Ich dir immer besondere Gnaden an den Festen. An den Wallfahrtsorten, wie hier, wird allen denen, die sie besuchen, jeder Schritt und Tritt eingetragen in das Buch des Lebens. Es ist eine Verminderung der sündhaften Schritte und Tritte. Die Sünde wird dadurch gesühnt. Es muß Menschen geben, die Sühne leisten. Paulus hat gesagt: 'Ich ersetze an meinem Leibe, was an den Leiden Christi noch fehlt.' So muß es bleiben, solange die Welt steht. Ich habe zwar die Welt erlöst, aber die Menschen versperren den Weg wieder. Deshalb will Ich, daß der Liebesbund durchdringt, daß es Menschen gibt, welche die Wege wieder aufräumen.

Die Verachtung und Verdemütigung ist verpönt unter denen, die es lehren. Sie lehren zwar das geistliche Leben, machen es aber wie hier in Mainz, die in der Praxis alles bekämpfen. Deshalb sagen die Guten: 'Ja, diese machen es so, wie sie lehren, und werden als Narren verschrien; deshalb nutzt alles nichts.' Solange sie nicht Hand in Hand gehen mit dem Geist der Schriften, nützt sie alles nichts. Es ist gerade, wie Ich den Juden antwortete, als sie Mir vorwarfen, du hast den Teufel: 'Das Reich, das in sich selbst uneins ist, zerfällt.' Solange sie diesen Geist nicht vernichten und sagen: 'Ihr seid Narren', solange kann nichts helfen.

Sagt ihnen, wie Ich den Juden sagte: 'Ein Reich, das in sich selbst geteilt ist, zerfällt in Trümmer.' Wenn, wie sie sagen, dieser Geist von Krankheit kommt, wird die Welt irre. Deshalb sinkt Mainz immer tiefer."

Barbara: "O erfleh doch besseres Wetter, liebe Mutter Gottes, daß viele herbeikommen können!"

Maria: "Unterwirf deinen Willen dem Willen Meines Sohnes. Eine einzige Gertrudis, Theresia und Katharina von Siena kann so viel Meinen Sohn verherrlichen, als eine große Schar leichtfertiger Menschen, die nur halb und halb Gott dienen."

 

Brief Barbara an P. Felix vom 13. September 1909

"Hochwürdiger Vater! Gestern abend kamen wir von Marienthal zurück, und ich beeile mich, den Ausdruck meiner Dankbarkeit, den ich wegen Gottes verschwenderischer Freigebigkeit an einem so sündhaften Geschöpf schulde, sogleich Ihnen darzubringen. Dank, ja tausendmal 'Vergelt' s Gott' möchte ich Ihnen, hochwürdiger Vater, zurufen, da Sie meiner Seele so große Sicherheit und Beruhigung verschaffen dadurch, daß Sie das Wehen des Geistes nicht hemmen, im Gegenteil, durch den Gehorsam mir die Angst beseitigen, mit der meine Seele belegt ist durch die jahrelangen Widersprüche meiner Vorgesetzten hier in Mainz.

Es war eine große Gnade für eine gläubige Seele, die Aachener Heiligtumsfahrt mitfeiern zu dürfen, weil da so vieles hinweist auf das irdische Leben unseres liebevollen Erlösers. Größer noch war die Gnade, dem Kongreß in Köln beiwohnen zu können, weil man dort den eucharistischen Gott so geehrt und verherrlicht sah, und wo man gleichsam den Triumphzug der siegreichen, triumphierenden Kirche, wie er im Himmel stattfinden kann, hier in der streitenden Kirche verkörpert sah. Aber alles dies übertreffen die Tage, die wir hier in Marienthal zubrachten.

Wir behandelten allerdings den Esel (Körper) etwas hart. Mit unserem heiligen Vater Franziskus und Bruder Leo setzten wir uns an die Wasserquelle, die Kruste Brot zu erweichen. Doch viel reicher besetzt als bei jenen war unsere Tafel, denn wir hatten auch Wurst, Käse und Obst als Delikatessen. Aber da auch das Nachtlager unbequem war, kamen meine zwei Freundinnen Lieschen und Luise krank heim und liegen zu Bett.

Aber wie herrlich waren die Predigten der beiden Franziskaner- Patres! Pater Guardian aus Fulda hielt die Predigten vormittags und Pater Bernhard nachmittags. Herrliches Wetter, so daß jeden Abend, einmal ausgenommen, Lichterprozession stattfand. An den beiden letzten Abenden waren die Schmerzhafte Mutter Gottes auf dem Waldhügel und auf dem anderen Hügel die Himmelskönigin so verherrlicht durch bengalisches Licht und die Feuerkörper, die das Tal von rechts nach links und umgekehrt beleuchteten.

Die Madonna stand wie in himmlischer Verklärung vor den in der Ferne zuschauenden Menschen. Bischof Kornen sagte in seiner Predigt, er sei zu Tränen gerührt gewesen. Die vielen Menschen, die man aber im Dunkel der Nacht nicht gesehen, sondern nur das Licht in der Hand, habe ihn an die ergreifende Karsamstagsfeier erinnert: Lumen Christi. Und Pater Paulus sagte in seiner Vormittagspredigt: 'Mich ergriff eine große Rührung bei Betrachtung der vielen Lichter auf der Bergkuppel, und der Gedanke preßte mir die Tränen aus: Siehe, dieses Licht bedeutet die von der Gnade Gottes durchleuchtete Seele! Der Mensch aber, der in der Todsünde lebt, gleicht denen, die da oben die Kerzen tragen. Man sieht sie nicht. Ihre Seele ist finster, weil es Nacht ist. So finster ist die von Gott getrennte Seele.'

Dank Ihnen, hochwürdiger Vater, denn durch Ihre Zugabe wird unser Verdienst nur gesteigert und erhöht. Ich, ja wir alle, haben viel für Sie gebetet, und bei meinem Eintritt in die Gnadenkapelle galt mein erster Gruß, Ihren Gruß der lieben Mutter Gottes zu entbieten. 'Grüße auch du Meinen Sohn und Priesterbräutigam', so schallte es zurück in meinem Innern. Die große Gnade, die ich an Mariä Geburt ausnahmsweise hatte (denn ich hatte nur zweimal außergewöhnliche Mitteilungen), wird Ihnen Luise berichten, und ich hätte Ihnen nur die gestrigen Vorgänge noch zu ergänzen. Während des Hochamtes schaute ich wieder in geheimnisvoller Weise die liebe Mutter Gottes, und ich erkannte dann nachmittags, als das Gnadenbild herausgebracht wurde aus der Kirche und auf der Stelle zur Verehrung stand, wo ich die liebe Mutter Gottes am Vormittag stehen sah, daß der liebe Gott dadurch zeigen will, wie wohlgefällig Ihm solche Festlichkeiten sind, denn die Erscheinung hatte Bezug auf das Krönungsfest des Gnadenbildes.

Schon bei der Opferung erschien die liebe Mutter Gottes. Als Sie so dastand vor den Priestern, wurde Sie auf einmal ganz verändert. (Der Bischof von Limburg zelebrierte.) Es war, als wenn unsichtbar jemand Ihr ein neues Gewand anlegte. Unaussprechlich (nur zu schauen, nicht zu beschreiben) war der Anblick, als die Umkleidung vollendet war. Krone, Szepter und Gewand hatten die gleiche Farbe, ganz dunkelbraun, wie ein kostbar poliertes Zimmergerät, aber ganz durchwirkt von Gold und funkelnden Edelsteinen. Und ich hörte die Worte:

Maria: 'Siehe, dies ist der königliche Schmuck der königlichen Braut der Priester. Sage Meinem Sohn, der die geistige Vermählung mit Mir einging, mit diesem Schmuck soll er bekleidet werden, wenn er eingeht in die ewige Herrlichkeit. Je mehr er sich auf Erden bemühen wird, seiner königlichen Braut ähnlich zu werden, desto inniger wird er und alle Priester, die ihm nachfolgen, im Himmel mit Mir verbunden sein. Damit aber sein Eifer nicht erlahme, soll er jeden Abend, ehe er zur Ruhe geht, noch einmal in sein Schatzkästlein, das Ich ihm zum Feste meiner Geburt zusenden ließ, hineinschauen und nachsehen, ob er die Tugenden den Tag über fleißig geübt, die Ich ihm darin angab, nachsehen, ob die Demut, die Herzensreinheit und die Sanftmut fleißig geübt worden. Findet er, daß sie Schaden gelitten, dann möge er den Zaun der heiligen Wachsamkeit sorgfältig ausbessern, damit der böse Feind keine Lücke mehr findet, wo er in sein Schatzkästlein eindringen kann.'

Barbara: Während der Nachmittagsandacht, als das Gnadenbild gerade auf die Stelle niedergestellt war, wo ich die liebe Mutter Gottes am Morgen gesehen hatte und meine Seele vor Freude aufjubelte, weil ich bestätigt fand, was ich morgens dachte: Der liebe Gott wolle zeigen, wie Er Wohlgefallen hat, wenn die Kirche solch feierliche Feste veranstaltet, weil da das gläubige Volk zusammenströmt und die geraubte Ehre Gottes einigermaßen wieder zurückerstattet wird. Da war es, wo mein Geist wieder eingeführt wurde, um in beschauender Liebe am Herzen Gottes zu ruhen.

Der Herr zeigte mir da, wie alles so wahr ist, was Er in bezug auf Tröstungen, die Er durch mich anderen zukommen lassen will, gesagt hat, wie Er aber von uns sinnlichen Menschen, die immer nur irdischen Trost suchen, nie verstanden werde. Wenn Er, wie Er mir gezeigt, bei Frau N. einen Strahl herabsende auf die betreffende Dame, sei dies der väterliche Blick Seiner Liebe und solle bedeuten, daß Er durch geduldiges Ertragen der Leiden mehr verherrlicht werde, als wenn Er Wunder wirke.

Weiter sagte der Herr:

Jesus: 'Grüße Mir Pater Felix und sage ihm, das Glöcklein, das er läute, gebe helle Töne von sich. Viele Priester verständen diese Töne und läuteten mit ihm. Er möge nur fleißig fortfahren und auch in Mainz bald wieder das Glöcklein ertönen lassen.'

Ich weiß nicht, was der Herr meint mit dem Glöcklein, aber ich glaube, daß durch Ihre Entschiedenheit, mit der Sie vorgehen, mancher Priester geweckt wird. Die Predigten in Marienthal waren ganz nach dem Sinn des Herrn, nach dem Geist, der in den Schriften spricht. Der Hochwürdigste Bischof Kornen sagte sogar in seiner Predigt: 'So wie Gott, der Herr, erst angefragt habe bei Maria und Ihre Einwilligung erst verlangt habe, als Sie Mutter Gottes werden sollte, so frage Er jede Seele erst um ihre Einwilligung, die Er bestimmt habe zur innigsten Liebesvereinigung mit Ihm und ein besonderes Werk mit ihr durchführen wolle. Diese Seele müsse dann aber auch glauben, wie Maria geglaubt habe, von der Elisabeth gesagt habe: 'Selig bist du, weil du geglaubt hast!' Die Seele müsse den Blick Gottes auch verstehen und alle Prüfungen und Leiden über sich ergehen lassen.' Dies tröstete mich sehr. In tiefster Ehrfurcht gez. Barbara Weigand."

 

16. September 1909

"In der Ewigkeit vergelte Ich es denen, die Mich so verherrlicht haben."

Maria: "Daß Ich Mich am Sonntag braun zeigte, war nur Mein Dank an den Orden, der Mich verherrlicht hat und in dessen Gewand Ich Mich dir zeigen wollte, und weil durch Pater Felix auch schon einige Priester dieses Ordens das Gelübde eingegangen haben mit Mir, und Mich als Braut angenommen, ist Mir eine große Verherrlichung erwiesen, und Ich zeige Mich dankbar dafür. So wie die Menschen, um die gegenseitige Liebe inniger zu knüpfen, sich ein und dasselbe Kleidungsstück anschaffen, um dadurch ihre enge Verbindung zu zeigen, so machte Ich es hier, indem Ich die Farbe des Ordens annahm. In der Ewigkeit vergelte Ich es denen, die Mich so verherrlicht haben."

 

Brief Barbara vom 22. September 1909

An Lieschen und Luise aus Augsburg: "Meine Schwester ist eine gekreuzigte Braut Christi und hat nur noch die Pforte des Todes zu durchschreiten. Sie hat alles Irdische abgelegt und darum auch kein Verlangen, etwas zu hören von den vergänglichen Dingen dieser Welt. Sie fragte nach nichts, sondern sie wandte sich zuerst an meine beiden Brüder und sagte:

'Meine lieben Brüder! Erziehet eure Kinder, daß wir uns doch im Himmel einmal zusammenfinden. Schaut, es ist gar nichts auf der Welt. Sorget für das Ewige!' Dann wandte sie sich an mich und fragte, wie es mir gehe und wie die Sache jetzt in Mainz aufgenommen werde. Ich mußte ihr dann erzählen, und damit die Brüder keine Langeweile bekämen, schickte sie dieselben mit einer Klosterfrau weg, die Neubauten und Neueinrichtungen zu besichtigen, und so konnten wir ungestört uns austauschen. Zum Schluß sagte sie:

'Liebe Schwester! Laß dir auch nichts durchgehen. Harre aus bis zum letzten Atemzug deines Lebens. Du wirst sehen, welch herrlicher Lohn deiner wartet. Laß kommen, was will, und sei ruhig. Unterwerfe dich gehorsam und sage dir immer: Verachtung und Verdemütigung aus Liebe zu Gott ertragen, kann nicht der Weg sein, der in die Hölle führt. Doch alle verstehen es nicht, auch in den Klöstern nicht. Du bist doch noch glücklicher als ich. Du kannst dich aussprechen bei deinen Freundinnen, ich aber muß alles für mich behalten hier.'

Groß war darum ihre Freude, von dem Geliebten ihres Herzens reden zu hören. Dies machte sie alle Leiden vergessen. Aber auf einmal brach sie zusammen. Man sah ihr an, wie sie alle Kraft zusammenraffte, um sich aufrecht halten zu können. Und wir verließen sie mit der festen Überzeugung, daß wir uns hier auf Erden nicht mehr sehen. Aber wäre es nicht gar zu weit, so gingen wir zusammen einmal zu ihr. Man hat das Gefühl und den Eindruck, daß man es mit einer in der Taufunschuld lebenden Seele zu tun hat. Sie hat die Tugenden an sich, die der Pater in Marienthal aufgezählt hat, die eine Seele haben muß, welche Christus nachfolgen will. Sie ist eine jener Seelen, die auf so leichtem Weg in den Himmel kommen, weil sie glaubt, sie habe drüben einmal nichts aufzuweisen, und weil sie es aufrichtig meint mit Gott, mit allen Menschen und mit sich selbst. Ich erwarte von Mariechen Antwort, und es kann sein, daß ich bald, vielleicht auch erst nach dem Rosenkranzfeste komme, weil dieses Fest hier viel feierlicher gehalten wird als in Mainz, mit großer Prozession. Mit herzlichem Gruße eure Mitschwester in Jesu Christo. gez. Barbara."

 

Rosenkranzfest am 3. Oktober 1909

"Mit Mut und Entschlossenheit müssen Volk und Priester um die Freiheit der Kirche kämpfen."

Barbara: In den Umarmungen der göttlichen Liebe verbrachte Meine Seele den ganzen gestrigen Tag und kam fast nicht aus der Kirche, bis sie abends um sieben Uhr geschlossen wurde. N. N. schloß ich ganz in das Herz Jesu ein und bat flehentlich um ein Trostwort für ihn. Ich erfuhr dann, daß er mit Mut und Entschlossenheit weiter kämpfen müsse, und alle Mitglieder des Liebesbundes sollen ihn mit Gebet unterstützen. Es sei zwar bequem zu schweigen, aber dabei ging das Verdienst eines mutigen Kampfes für ihn und auch uns verloren, und bei den meisten Mitgliedern trete eine Erschlaffung im geistlichen Leben ein, was unbedingt verhindert werden müsse. Mutig die Sache verteidigen, ohne sich jedoch der Kirche zu widersetzen.

Vor einigen Tagen sagte mir unser Herr Kaplan, dem ich auch eine Mitteilung machte:

Kaplan: "Die Mainzer Kirche müßte nur einmal bei uns hier Erkundigungen einziehen. Wir könnten den Herren schon sagen, welch tätiges, arbeitsames Leben Sie immer geführt haben."

Barbara: Wann also wurde bei mir die Hysterie geboren? Der Herr teilte mir noch mit:

Jesus: "So wie ihr seht, daß Ich Mich alle Jahre erweichen lasse, trotz der Bosheit Meiner undankbaren Kinder, die Früchte der Erde in solcher Fülle wachsen zu lassen, daß keiner zu darben braucht, der sich bemüht, sein Brot sich zu verdienen, auch wenn es scheint, es sei alles verloren, so geht das geistliche Leben in Meiner Kirche allmählich wieder besseren Zeiten entgegen. Nur dürfen Meine Kinder die Arme nicht sinken lassen. Mit Mut und Entschlossenheit müssen Volk und Priester um die Freiheit der Kirche kämpfen. Damit ihre Arbeit Gedeihen erlange, müssen aber viele Sühn- und Schlachtopfer der göttlichen Gerechtigkeit dargebracht werden.

Sühnopfer sind alle jene öffentlichen Kundgebungen seines Glaubens, wie dies geschieht bei Prozessionen und Wallfahrten. Schlachtopfer sind alle jene Seelen, die zur Ausbreitung des Liebesbundes sich einsetzen, Spott und Hohn so erlangen wie andere Ehre und Ansehen. Denn wie in den ersten Zeiten der Kirche Märtyrerblut den Boden der Kirche betauen und befruchten mußte, um Gedeihen hervorzurufen, so muß das Erdreich der Kirche, die dem Neuheidentum entrissen werden soll, betaut und befruchtet werden, daß viele unblutige Märtyrer gebildet und erzogen werden. Das ist die Aufgabe des Liebesbundes. Diese Sprache verständen freilich sehr wenig Menschen. Aber diejenigen, denen Er die Gnade gegeben habe, diese Sprache, wie sie niedergelegt sei in den Schriften, auch zu verstehen, müßten daran glauben und, soweit ihr Stand und Beruf es gestattet, darnach zu leben sich bemühen, trotz aller Widersprüche der Welt und der eigenen sinnlichen Natur. Diese seien Seine auserwählten Schlachtopfer, da sei niemand ausgeschlossen; Weltleute, Priester und Ordensleute, alle für eins und eins für alle zu beten, damit alle gerettet werden."

 

Fest des heiligen Franziskus am 4. Oktober 1909

Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion ward meine Seele von sieben bis achteinhalb Uhr in höheren Regionen erhoben und durfte eine Zeitlang die Glorie der Mitglieder des heiligen Franziskus schauen. Wie schon öfters sah ich wieder das Trio der heiligen Franziskus, Antonius, Pater Ludwig, und als ich nachdachte, ob es nicht Täuschung sei, daß ich mir vielleicht nur mit Vorliebe einbilde, Pater Ludwig habe dieselbe Seligkeit wie Franziskus und Antonius, da wandte sich Pater Ludwig an mich und sagte:

P. Ludwig (†): "Du fürchtest getäuscht zu sein, aber siehe, was meine beiden Brüder an Heiligkeit voraus haben, das mußte ich mir verdienen durch stilles Ertragen all der Verachtungen und Verdemütigungen, die mir von der Zeit an zuteil wurden, wo ich dein Seelenführer geworden war. Ich hatte mich überzeugt, ob Gottes Geist es sei oder ein anderer, und als ich wußte, daß Gottes Geist hier walte, zog ich andere herbei. Aber es dauerte nicht lange, da war ich allein und allen eine Zielscheibe des Gespöttes. Ich ging darüber hinweg und handelte ruhig nach dem göttlichen Willen weiter. Als dieses meine Brüder sahen, wurde ich als eigensinnig und ungehorsam zurückgesetzt und als der Letzte des ganzen Konvents behandelt. Ich hatte niemand, bei dem ich mich hätte aussprechen können."

Barbara: "War denn nicht Pater Hugo dir treu?"

P. Ludwig (†): "Ja, Pater Hugo blieb mir treu. Dafür mußte auch er dieselbe Behandlung erfahren wie ich, und wir wurden getrennt. Dies stille Dulden, und daß man in Mainz so ungerecht handelte bei der Untersuchung, drückte derart auf mein für Leiden so empfängliches Gemüt ein, daß der Schlaf wich und völlige Appetitlosigkeit eintrat, und als ich merkte, was geschehen werde, denn ich fühlte, wie das Gedächtnis schwand, da legte ich jeden Morgen mein Haupt in das Herz meiner himmlischen Mutter und königlichen Braut und jeden Abend warf ich mich in Ihre mütterlichen Arme und flehte Sie an, mir beizustehen, daß ich in meinem Elend nicht untergehe.

Deswegen hatte ich, als meine Sinne einmal umnachtet waren, nur noch das eine Wort: Wann kommt die liebe Mutter Gottes? Und als ich dann, nicht wie meine beiden Brüder Franziskus und Antonius, umgeben von ihren Ordensbrüdern, sondern einsam und verlassen im letzten Dachkämmerlein, wo meine Schwester Luise mich fand, sterben mußte, da waren auch, was noch mangelte an Heiligkeit, die Lücken ausgefüllt in meiner Krone. Meine himmlische Braut und Gebieterin hatte an der Stelle, wo das Wörtlein 'heilig gelebt' fehlte, hingesetzt: 'Verachtung und Verdemütigung ertragen aus Liebe zu Gott.'

Und beim Einzug in den Himmel wurde ich an Ihrer Hand meinem Vater Franziskus und Bruder Antonius zugeführt. Dies teile meinen Geschwistern mit, und sage ihnen: Nichts ist so sicher, um sein Heil sicherzustellen, als verachtet und gedemütigt zu werden, weil das der Weg sei, den der Herr durch Sein Beispiel uns gezeigt und gelehrt habe. Pater Felix soll sich dies wohl merken. Er soll nicht zurückschrecken, sondern immer den Schild des Glaubens denjenigen vorhalten, die giftige Pfeile auf ihn losschießen.

Du aber, meine Tochter, hast gesehen bei dem Einblick in die Familie deiner Geschwister, daß überall der Friede und die Eintracht wohnt, und daß der Weltgeist noch nicht Eingang gefunden. Darum freue dich. Dies ist ja die gute Frucht, die du pflücken kannst an dem Kreuzesbaum, unter den der Herr dich gestellt. Daß du so oft ein Trio gezeigt bekommst, kann dich nur trösten. Damit will der Herr zeigen, daß die Guten zusammenhalten sollen, um sich einander zu trösten und zu bestärken in den Kämpfen, die ihr durchzumachen habt. Darum bewahret die aufrichtige Liebe und Freundschaft auf Erden, damit ihr im Himmel gleichen Lohn empfangen könnt."

Barbara: Die Predigt hatte begonnen, und ich wurde herausgerissen aus der Umarmung Gottes.

 

13.-19. Oktober 1909

"Wer für Mich sorgt, für den werde auch Ich sorgen, und wenn Ich es fügen werde, daß ein solcher zu leiden hätte, dann täte Ich es nur zu eurem Besten, zur Vermehrung der himmlischen Glorie."

Jesus am 13. Oktober 1909: "Eheleute, welche die Verpflichtung übernehmen, das Menschengeschlecht weiter fortzupflanzen, übernehmen damit auch die Verpflichtung, für dieselben zu sorgen. Darum steht es jeder Jungfrau frei, über ihr zeitliches Gut nach Belieben zu verfügen."

Auf die Frage, ob es angenehm ist, daß die drei Jungfrauen N.,N.,N. ihren Entschluß ausführen, antwortete der Herr:

Jesus: "Wer Haus und Hof und alles verläßt um Meinetwillen, dem werde Ich es hundertfältig zurückerstatten und das ewige Leben dazu. Diese Verheißung gilt nicht nur denjenigen, die im Ordensstand sich Mir geweiht, sondern all jenen Seelen, die Mein Wort befolgen, das Ich damals gesprochen. Diejenigen, die ihre zeitlichen Güter hingeben, damit Ich verherrlicht werde, tun dasselbe, was eine Ordensperson tut: Sie entsagt und lebt in freiwilliger Armut. Und wenn eine Seele ihr ganzes Leben im Dienste anderer zugebracht, wie dies bei den meisten jungfräulichen Seelen der Fall ist, dann führt sie ein Leben des Gehorsams, denn sie darf keinen eigenen Willen haben.

Und wer in der Welt lebt, aber aus Liebe zu Mir auf die sinnlichen Genüsse des Ehestandes verzichtet, der erhält auch den Lohn der Ordensperson, die ihren Leib Mir geweiht und zum Opfer gebracht hat. Weil aber an den ersparten Pfennigen eines Dienstboten so viele Tränen, so viel Schweiß und so viele Opfer hängen, so ist ihre Opfergabe überaus wertvoll in Meinen Augen, und Ich will ihnen auch gleichen Lohn geben wie jenen, die sich Mir im heiligen Ordensstand weihen, wenn sie ein tugendhaftes, sittenreines Leben führen. Dies sage jenen Jungfrauen."

Jesus am 18. Oktober 1909: "Jede Seele, die Mich sucht, ist Mein Liebling! Sage N. (die zögerte, ein gutes Werk auszuführen): Bin Ich nicht der beste Bezahler? Sie soll ihr Geld nur behalten, es wird bald die Zeit kommen, wo sie es anderen abtreten muß. Habt ihr Menschen so wenig Ehrfurcht vor Meiner göttlichen Majestät, daß ihr es wagt, bei jeder Kleinigkeit Meine göttliche Allwissenheit in Anspruch nehmen zu wollen? Jetzt will ich einmal sehen, ob ihr selbstlos seid."

Jesus am 19. Oktober 1909: "Wer für Mich sorgt, für den werde auch Ich sorgen, und wenn Ich es fügen werde, daß ein solcher zu leiden hätte, dann täte Ich es nur zu eurem Besten, zur Vermehrung der himmlischen Glorie. Was braucht eine Seele sich zu ängstigen, die Mir ihr Vermögen schenkt? Bin Ich nicht der beste Bezahler? Sollte es vorkommen, daß Leiden und Prüfungen kommen, dann habe Ich Meine weise Absicht dabei, weil Ich sie in der Ewigkeit noch mehr verherrlichen will. Wie hätten denn die Heiligen sich so hoch hinaufgeschwungen, wenn sie so hin und her überlegt hätten?"

 

20. Oktober 1909

"Siehe, welchen Schaden sich diejenigen zufügen, die sich im geistlichen Leben keine Mühe geben, entschlossen und großmütig alles zu erfassen, was ihnen Gelegenheit zur Selbstverleugnung bietet."

Jesus: "Aus Liebe zu Gott sich gehorsam dem Willen seiner Obern unterwerfen, ist besser, als seiner Unentschlossenheit nachgeben und sich den Schwierigkeiten entziehen wollen. Was hat denn ein heiliger Vinzenz von Paul getan, der sich an Galeerenketten hat anschmieden lassen und lange Zeit unter diesen armen Verbrechern zugebracht hat?

Siehe, welchen Schaden sich diejenigen zufügen, die sich im geistlichen Leben keine Mühe geben, entschlossen und großmütig alles zu erfassen, was ihnen Gelegenheit zur Selbstverleugnung bietet. Ein solcher Mensch bleibt immer in seiner Kleinheit und kommt nie heraus. Ich lobe Mir darum Pater Felix, der entschieden und großmütig sich Mir in die Arme wirft. Darum soll Mein Segen ihn begleiten. Aber auch du sollst dich freuen, daß du eingewilligt hast und all die Demütigungen, ohne mutlos zu werden, über dich ergehen ließest. Den Lohn dafür gab Ich dir schon in diesem Leben in den wackeren Seelenführern Pater Ludwig und Pater Felix.

Pater Ludwig ist eingegangen in die ewige Herrlichkeit. Pater Felix aber soll und wird Mich noch verherrlichen hier auf Erden. Diese Gnade hat N. sich verscherzt, und er und der ganze Orden muß den Segen entbehren, den Ich über jene ausgieße, die, wie dein Schwesterlein in Augsburg dir sagte, entschlossen zugreifen und sich vor keiner Mühe und keiner Verdemütigung fürchten."

Barbara: Weil der heilige Wendelin als Patron der Landleute verehrt wird, machte ich gestern für meinen bedrängten Neffen, da meine zwei Mitschwestern krank waren, ganz allein eine Wallfahrt zu einer eineinhalb Stunden von Mainz entfernt im Wald gelegenen Kapelle. Vor der Stadt rief ich die lieben Heiligen an: Wendelinus, Antonius, den heiligen Erzengel Michael, meinen heiligen Schutzengel und vor allem die liebe Mutter Gottes, daß sie mich begleiten und eine glühende Andacht erflehen möchten. Als ich nun im Wald vor einer Muttergottesstatue mein Anliegen vortrug und die zwei bedrängten Familien in ihr Mutterherz einschloß, brach ich in Tränen aus.

"O Mutter, nimm mir diese Last ab; siehe, es geht nicht mehr! Das große Werk, den Kirchenbau, hat Dein lieber Sohn mir aufgetragen. Wenn ich glaube, daß Er es ist, Der in mir wirkt, dann muß ich auch tun, was Er mir befiehlt, und nun versetzt Er meinen Freund dorthin, wo wieder neue und große Opfer und Geldspenden aufzubringen sind. O Mutter, flöße allen Mitgliedern des Liebesbundes ein, daß sie gern ein Opfer bringen für Dich und Deinen Sohn."

Als ich so mit Vertrauen mein Herz zu Ihr erhob, sah ich Ihren Blick auf mir ruhen. Liebevoll neigte Sie Sich herab und sagte einige kurze, aber sehr tröstende Worte für Pater Felix und für uns alle, die sich Mühe geben, nicht nur Liebesbundmitglieder zu sein, sondern es auch durch die Tat beweisen.

Maria: "Meine Tochter, beunruhige dich nicht. Was Mein Sohn von dir verlangt, hast du auch Beweise genug, daß Er Mittel und Wege schafft, daß es durchgeführt wird. Durch den Kirchenbau in deiner Heimat will Er Sich ein Denkmal setzen zur Erinnerung an all das, was Er durch dich der bedrängten Menschheit übermitteln wollte. Es soll ein lebendiges Zeichen sein, daß Er Seine Freude habe an einer Seele, die nach Ihm verlangt. Mußtest du doch jahrelang leiden, daß die öftere, heilige Kommunion durchgeführt werden konnte, denn es gab Widersprüche. Darum soll das Geld, das von den Wohltätern zur Erbauung der Antoniuskirche gespendet wird, auch dorthin geschickt werden, weil Mein Sohn Sich dort verherrlichen will.

Meinem Sohn Pater Felix aber sage, daß Ich ihm jetzt als seiner königlichen Braut noch viel näher stehe. Er sei in diese Einsamkeit versetzt, wo die Gnadenkirche mir als Himmelskönigin geweiht sei, weil da sein Herz ungestörter mit Mir sich unterhalten und er sich oft Meiner Gegenwart erfreuen könne. Und ich verspreche ihm, daß seine Wirksamkeit so gesegnet werde, daß der Wallfahrtsort wieder aufblühe, so daß durch die Opfergaben der frommen Pilger er allen zeitlichen Sorgen enthoben werde. Für jetzt aber, um die nötigen Bauunkosten zu decken, würden alle Liebesbundmitglieder sich eine Ehre daraus machen, es tun zu können, denn die Welt soll einsehen, daß die Statuten des Liebesbundes von den Mitgliedern auch gehalten werden. Sage Pater Felix, ein herrlicher Lohn erwarte ihn."

 

24. Oktober 1909

Barbara war an das Sterbebett eines Liebesbundmitgliedes gerufen worden, die fünf Jahre bettlägerig war. Nach ihrem Tode sagte der Herr:

Jesus: "Sie ist bereits eingegangen in Meine Herrlichkeit. Durch ihr langes Kranksein hat sie ihre Sünden abgebüßt und läßt dir danken für die Freude, die du ihr im letzten Augenblick noch bereitet hast. Es ist ihr sehr zugute gekommen, eine so gläubige Seele gewesen zu sein. Darum soll es dich nicht verdrießen, wenn du zu einem Sterbenden gerufen wirst, weil, wer fest glaubt an das, was Ich in dir gewirkt, mit einer solchen Zuversicht erfüllt ist, daß er nicht verlorengehen kann. Das ist im letzten Augenblick so wichtig."

Barbara: "O Herr, Du bürdest mir immer mehr auf; ich kann das nicht leisten."

Jesus: "Ich spreche dich nicht los, Ich nehme Mein Wort nicht zurück. Du sollst wie Pater Felix allen alles werden."

 

28./31. Oktober 1909

"Die äußere Ordnung aber muß von innen kommen, deshalb müssen sie die Herzen regieren. Keine äußere Ordnung ist möglich, ohne daß die innere erhalten wird, denn sie muß die äußere Ordnung vorbereiten."

Jesus: "Sage Pater Felix, daß er dafür sorgt, daß es an die Kirchenfürsten kommt, daß jetzt die Zeit gekommen ist, wo sie hintreten müssen vor die Großen der Erde und müssen ihnen Meine Strafgerichte vorhalten, und daß mit dem Sturz der Altäre auch der Sturz der Throne folgt. Sie sollen sich so entschieden wehren gegen das Vorgehen des weltlichen Staates, daß sie bereit sind, Blut und Leben einzusetzen für die Rechte der Kirche; denn sie sind ebenso gut gesetzt von Gott, die Menschheit mit zu regieren wie die Staatsmänner, welche für die äußere Ordnung zu sorgen haben. Die äußere Ordnung aber muß von innen kommen, deshalb müssen sie die Herzen regieren. Keine äußere Ordnung ist möglich, ohne daß die innere erhalten wird, denn sie muß die äußere Ordnung vorbereiten.

Deshalb müssen sie ihr Recht behaupten und einstehen für die Rechte und das Vermögen der Kirche; denn es handelt sich um das Eigentum der ganzen katholischen Kirche. Sie müssen protestieren beim höchsten Gericht, beim Kaiser, daß er dafür sorge, daß sie zu ihrem Recht gelangen, denn sie haben dieselben Rechte wie alle Untertanen als Vertreter der Katholiken und als Vertreter der inneren Staatsordnung in den Herzen der Menschen. So gut wie die Regierung im Äußeren sein muß, so gut muß die Regierung auch im Innern sein. Wenn das nicht befolgt wird und der Kaiser nicht Hand in Hand geht mit ihnen und der Presse Einhalt gebietet, die das ganze Volk aufhetzt, um die Revolution einzuführen, so wird man ein Geschlecht erleben wie im Heidentum, wo nichts mehr gilt, kein Gesetz und kein Gebot. Nur auf diesem Wege kann dem Übel noch vorgebeugt werden und ist noch etwas zu erzielen. Deshalb habe Ich aufgefordert zum Gebet und Zusammenschluß aller noch guten und getreuen Kinder der katholischen Kirche und feurige Priester verlangt. Das ist der ganze Zweck des Liebesbundes und der Grund, warum Ich so lange gesprochen habe. Die Katholiken sollen mit offener Stirn ihren Glauben bekennen durch Wallfahrten und Bittgänge und jetzt um so mehr, trotz der Kämpfe, die unvermeidlich sind.

Ich kann nicht anders, Ich muß die Menschheit Meine Zuchtrute fühlen lassen. Je mehr aber die guten, gläubigen Christen sich vereinigen im Gebet und ersetzen, was die anderen verabsäumen, desto besser geht die Prüfungszeit vorüber, wie Ich immer gesagt habe. Ein jeder Kirchenfürst, der an der Spitze steht, der die Regierung einer Diözese zu vertreten hat, und ein jeder Priester, der einer Gemeinde vorzustehen hat, ist gleich dem Landesfürsten und muß sich sagen und auch den weltlichen Behörden gegenüber darauf bestehen:

'Ich stehe im gleichen Rang mit dir. Du bist vom Volk erwählt, um die Rechte des Volkes zu wahren und zu schützen und von Gott dazu eingesetzt, ich aber bin von Gott und Seinem Stellvertreter, dem Papst in Rom, gewählt, um die Seelen zu beschützen und so das Amt vorzubereiten, das die weltlichen Oberhäupter bekleiden, denn ohne die innere Ordnung der Menschen ist die äußere Ordnung nicht denkbar.'

Darum müssen Meine Diener protestieren gegen das Verfahren, welches die Regierung der Presse erlaubt gegenüber der katholischen Kirche, und in sich gewillt sein, Blut und Leben einzusetzen, um die Rechte der Kirche zu wahren und zu beschützen. So muß auch jeder Kaplan, der eine Gemeinde zu bewahren hat, gewillt sein, Blut und Leben zu verlieren. Alle müssen mit solcher Entschiedenheit dastehen, daß die Feinde sprachlos sind, und Volk und Priester müssen zusammenstehen und ihre Wege weitergehen, indem sie öffentlich ihren Glauben bekennen und öffentliche Kundgebungen des Glaubens veranstalten. So müssen sie sich durcharbeiten."

Als wir am Vorabend vor Allerheiligen (31. Oktober 1909) uns auf den Befehl des Herrn im Gebete versammelt hatten, um drei Rosenkränze zu beten, sah Barbara den lieben Heiland in einer Nische von Heiligen. Kopf an Kopf bildeten sie um Ihn eine Nische, dicht gedrängt, und über Seinem Haupt schaute auch Pater Ludwig hervor.

Jesus: "Ich habe große Freude an dem vereinigten Gebet von treuen Seelen. Nur das Gebet der treuen Seelen kann noch viel abhalten von dem Kampf."

 

Allerseelentag am 2. November 1909

"Diese müssen, weil sie die ganze Lebenszeit Mich verachtet und von sich gestoßen, nun – so verlangt es Meine Gerechtigkeit – in dieser verzweifelten Verlassenheit ihre Frevel abbüßen bis zum Jüngsten Tag."

Barbara: Als ich mich heute nach der heiligen Kommunion beklagte über die Kälte und Gleichgültigkeit, womit ich alle meine frommen Übungen verrichte, zeigte mir der Herr ein großes, weites Flammenmeer und Tausende und Abertausende in diesen Flammen, die bittend die Hände um Erbarmen flehend emporstreckten. Voll Mitleid seufzte ich auf und sagte: O ihr lieben Armen Seelen, wie gerne möchte ich euch allen helfen und auch alle in den Himmel einziehen sehen, wenn es möglich wäre. Da hörte ich eine Stimme, die sprach:

Jesus: "Wo bliebe da Meine Gerechtigkeit?"

Barbara: Ich sagte, mich an den in mir gegenwärtigen Herrn wendend:

"Ja, ich weiß wohl, daß Deine Gerechtigkeit diese nicht gleichmäßig behandeln kann. Aber laß doch um all des Guten willen, das heute auf der weiten Welt für die Ärmsten Deiner Kinder dargebracht wird, allen einen Trost zukommen, und gib mir doch, ich bitte Dich darum, mehr Eifer, damit ich viel für sie tun kann in diesen Tagen."

Und dabei rief ich alle Heiligen um ihre Fürbitte an um die Gnade eines tieflebendigen Glaubens und großen Eifer, der alle Mühen leicht macht und alle Schwierigkeiten überwinden helfe. Dies müssen die lieben Heiligen getan haben, denn der Herr, den ich mir gegenwärtig schaute, sagte zu mir:

Jesus: "Meine Tochter! Komm, Ich will dir die Leiden der Armen Seelen zeigen, um deinen Eifer anzuspornen. Du sollst sehen und erkennen, welche Sühne die Gerechtigkeit Gottes verlangt."

Barbara: Meine Seele folgte dem Herrn. Ich schaute einen kesselartigen Winkel, in welchem dichtgedrängt eine Menge Menschen eingezwängt war. Sie rangen mit Verzweiflung, um sich herauszuringen, aber rings um sie her waren furchtbare Abgründe, in die sie stürzen mußten, wenn sie jenem schauerlichen Ort entkommen wollten. Niemand kümmerte sich um sie, und kein Licht und kein Trost schien die Qualen dieser Seelen zu erleichtern. Darum bat ich den Herrn mir doch zu sagen, ob dieser Ort die Hölle sei.

Jesus: "Es ist nicht die Hölle, wo die Verdammten wohnen. Es ist der Ort, wo diejenigen ihre Strafen abbüßen, die auf Erden Mich nicht als ihren Gott anerkannt, ja, die Mich gehaßt und von sich gestoßen, dann aber um des fürbittenden Gebetes anderer willen im letzten Augenblick gerettet wurden. Diese müssen, weil sie die ganze Lebenszeit Mich verachtet und von sich gestoßen, nun – so verlangt es Meine Gerechtigkeit – in dieser verzweifelten Verlassenheit ihre Frevel abbüßen bis zum Jüngsten Tag."

Barbara: Ferner zeigte mir der Herr, wie jede von den sieben Hauptsünden einer eigenen Strafe unterworfen ist:

- Der Zornwütige, wie er gepeinigt wird, indem er die beständigen Wutausbrüche der Teufel mit ansehen und die Angst aushalten muß, daß sie ihre Wut an ihm auslassen werden;

- Der Geizige, wie sie harte Steine zernagten, um ihren Hunger zu stillen, weil sie auf Erden so hartherzig gegen bedürftige Mitmenschen waren;

- Neidische sah ich ganz in der Nähe von Teufeln, die beständig nach den armen Opfern herüberschielten, und diese Armen Seelen müssen beständig diese neidischen Blicke auf sich gerichtet sehen.

- Am schrecklichsten aber leiden die Unreinen. Die sah ich am meisten gepeinigt, weil ihre Blöße allen anderen Armen Seelen sichtbar ist und alle erkennen, daß die Seele ein unkeusches Leben geführt hat. Keines ihrer Glieder ist mehr am anderen, alle sind getrennt und der Leib hat einen besonderen Schandfleck, der allen übrigen sichtbar ist.

- Die Habsüchtigen sah ich, wie die Teufel beständig begierig die Arme ausstreckten, um diese Ärmsten mit der Angst zu quälen, als würden sie derselben noch habhaft werden und an sich reißen. Ihr Begehrungsvermögen leidet eine besondere Pein.

Die übrigen weiß ich nicht mehr, aber als ich zurückkam, machte ich den Vorsatz, in Zukunft mir alle Mühe zu geben und oft, ja alle Tage, an diesen Allerseelentag mich zu erinnern, damit die Leiden dieser Welt keinen Eindruck mehr auf mein Gemüt machen, und diesen ganzen Monat recht viel für die Armen Seelen zu beten und alles für sie aufzuopfern.

Jesus: "Sage N., sie möge Mir Dank sagen, daß ihre Verwandten sich ihrer schämen wollen. Sie soll wissen, daß einmal die Zeit kommt, wo alle zusammen sehr froh wären, in ihrer Nähe weilen zu dürfen, aber nur mit Beschämung werden sie zu ihr hinsehen dürfen. Wer sich Meiner treuen Kinder auf Erden schämen will, den werde Ich dereinst beschämen durch die ganze lange Ewigkeit hindurch!"

 

Patrozinium St. Quintin am 10. November 1909

"Die Welt soll an dem Gotteshaus erkennen, daß eine Jungfrau für das sorgt, was des Herrn ist."

Barbara: Nach dem feierlichen Hochamt wurde das Te Deum gesungen. Während dieser Zeit hörte ich die Stimme des Herrn, die zu mir sprach:

Jesus: "Von Meinen Auserwählten verlange Ich eine besondere Liebe und Treue, mehr als von gewöhnlichen Christen. In dieser Liebe und Treue zeichneten sich die heiligen Märtyrer aus, indem sie Blut und Leben hingaben zu Meiner Ehre und Verherrlichung, und indem sie so Zeugnis für ihren Glauben ablegten, gaben sie ihren Mitmenschen das herrlichste und nachahmungswürdigste Beispiel. Jetzt, wo Meine Kirche in der ganzen Welt ausgebreitet ist, verlange Ich von Meinen Auserwählten andere Opfer. Und da alle Liebesbundmitglieder zu Meinen Auserwählten gehören sollen, verlange Ich auch besondere Treue und besondere Opfer von denselben.

Das Werk, das du aber liest von der französischen Jungfrau P. Jaricot, belehrt dich, daß es dasselbe ist, was Ich von den Liebesbundmitglieder verlange: ein reges, treues Christenleben, ein eifriges Bemühen, Mir Freude zu machen und Seelen zu retten für den Himmel. Dazu verwandte sie ihr ganzes Leben und alle ihre zeitlichen Güter. Dazu gab Ich auch dir den Auftrag, Mir eine Kirche zu bauen in deiner Heimat, weil Ich Mich durch dieses Werk verherrlichen will.

Ich habe dir gesagt, daß der jungfräuliche Stand wieder mehr gehoben und gepflegt werde in Meiner Kirche. Nun will Ich der Welt auch zeigen, wie zeitgemäß dieses Mein Verlangen ist. Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist. Deshalb wird das Gotteshaus, das Ich zu bauen verlange, vom Geld jungfräulicher Seelen sein, an dem sich obiger Ausspruch bewähren soll. Die Welt soll auch wissen, daß Ich ein großes Wohlgefallen habe an diesem Gotteshaus, das nur durch die Opferwilligkeit Meiner treuesten Kinder errichtet wird. Das Geld, welches arme Dienstmädchen mit so großer Freude hingeben zu Meiner Ehre, und welches die Mühen und Ersparnisse ihres ganzen Lebens sind, freut Mich am meisten. Überaus groß wird ihr Lohn sein. Die Welt soll an dem Gotteshaus erkennen, daß eine Jungfrau für das sorgt, was des Herrn ist."

Barbara: Als ich aus der Kirche zurückkam, begegnete mir Luise und sagte:

Luise: "Was meinst du, gestern abend brachte N. N., ein Dienstmädchen, eine Summe Geld für die Kirche."

Barbara: Da erkannte ich, warum der Herr Sich so lieb geäußert hatte eine Stunde vorher. Es war Seine Danksagung.

 

16.-18. November 1909

"Wenn es manche gibt, die so glorreich schon in der Welt verherrlicht werden, dann ist es ganz sicher, daß ihnen dies in der Ewigkeit abgeht."

Jesus am 16. November 1909: "Sage Luise, daß sie sich nicht beunruhige über das Gerede der Menschen. Ihr wollt doch Meine Jüngerinnen sein, darum müßt ihr auch Verachtung leiden. Das ist der größte Beweis Meiner Liebe, daß Ich euch erwählt habe, diese Verdemütigungen zu erleiden, weil ihr dies alles doch um Meinetwillen leidet, so wie Ich gelitten habe, um die Ehre Meines himmlischen Vaters herzustellen und die Menschen glücklich zu machen. Das ist das Kennzeichen aller Diener Gottes, in der Verachtung zu leben und zu sterben wie Ich. Wenn es manche gibt, die so glorreich schon in der Welt verherrlicht werden, dann ist es ganz sicher, daß ihnen dies in der Ewigkeit abgeht."

Barbara am 18. November 1909: Der Herr ließ mich Seine Nähe kosten. Alle Leiden im Körper waren verschwunden. Ich war so glücklich, daß ich nichts hörte und sah. Ich konnte mich nicht rühren und bewegen. Ich war in Ihm in einem Strahlenglanz eingehüllt. Ich sagte zum Herrn:

"Wie Dein Leib mich jetzt inne hat, so müssen die Verdammten in der Hölle vom Feuerleib umschlungen sein. Ach, laß doch keines von den Liebesbundmitgliedern zugrunde gehen."

Der Herr zeigte mir mich selbst zuerst, ganz weiß innerlich und äußerlich. Auch meine zwei Mitschwestern standen vor mir, gerade so wie ich gereinigt und ganz weiß. Wir standen wie auf einem Dreieck. Als ich so für die Rettung der Seelen flehte, sagte der Herr:

Jesus: "Ja, das könnt ihr, die Welt mit eurer Liebe umspannen, wenn ihr das Gebetchen recht oft wiederholt: 'O Herz Jesu, gib uns Seelen', und die anderen Ausrufungen, wie ihr sie auf euren Wallfahrten macht. Da ist die ganze Welt miteinbegriffen. Es tut Mir so wohl, wenn ihr so betet.

Sage allen Liebesbundmitgliedern, sie sollten sich recht aufraffen und ihre hohe Aufgabe recht erfassen, damit Ich auf diese Seelen, die mitten in der Welt stehen und vom Feuer der Leidenschaft und dem Unglauben so umgeben sind, denn gleichsam unter Wölfen müssen sie leben, wie die Welt jetzt ist, mit Wohlgefallen herabschauen kann und Meinen himmlischen Vater damit besänftigen kann, indem Ich Ihn hinweise auf die einzelnen Seelen, die, in der Welt lebend, sich so Mühe antun müssen, um den Glauben in sich lebendig zu bewahren und zu erhalten. Ich hätte längst schon zugeschlagen, denn der Himmel kann nicht mehr zusehen. Aber das hält Mich immer wieder zurück. Zwar kann Ich mit all der Liebe und Güte, wie ihr es meint, den strafenden Arm nicht ganz zurückhalten, aber doch könnt ihr erreichen, daß die Strafgerichte beschleunigt werden, und daß noch viele gerettet werden. All ihr treuen Seelen des Liebesbundes, laßt nur nichts in euch aufkommen, daß etwas anderes ist als Ich, und daß Ich euch zusammengeführt und berufen habe, daß eines das andere in der Liebe zu Gott unterstützen muß."

 

19. November 1909

"Siehe diese treuen Seelen, die Mir noch kindlich treu dienen in der Einfalt ihres Herzens. Das sind diejenigen, um derentwillen Ich die Welt verschone."

Barbara: Beim Schluß der siebenhundertjährigen Gedächtnisfeier des heiligen Franziskus, die am 19. November endete, wurde mein Geist während der Andacht eingeführt in die Reihen der Seligen. Ich schaute einen Lichtglanz, wie er nur von den himmlischen Gefilden ausströmen kann, der nur ein Ausstrahl der himmlischen Glorie sein muß. In diesem Licht wurde mein Geist mit fortgezogen, und es war so ein himmlisches Schauen, daß mir die Sinne schwanden. Die Wonne zu beschreiben ist unmöglich. Nur derjenige kann es verstehen, der es erfährt.

In dieser himmlischen Beschauung sah ich eine unabsehbare Menge unaussprechlich glücklicher Menschen. An der Spitze war der heilige Franziskus mit dem Kreuz in der Hand, als ob er seine Freude über den Triumph seines Werkes bekunden und alle auffordern wollte, sich mit ihm zu erfreuen. Dies war eine so große Menge, daß man hätte meinen können, es wäre die ganze lebende Menschheit beisammen. Es waren alle Heiligen aller drei Orden der siebenhundert vergangenen Jahre beisammen. Das glückliche Schauen dauerte an, bis zum Schluß der Segen gegeben wurde.

Als das Te Deum gesungen wurde, war es, als wenn alles sich um einen Kreis gruppierte, in dessen Mitte Franziskus stand, und ich sah, wie alle ihm ihren Dank aussprachen und ihn beglückwünschten wegen des Werkes, das er gegründet und worin sie ihre Glückseligkeit gefunden. In den Reihen sah ich auch Pater Ludwig. Währenddessen hörte ich die Stimme des Herrn, die zu mir sprach:

Jesus: "So wie diese alle jetzt Meinem Diener Franziskus danken, so werden einmal alle Mitglieder des Liebesbundes, wenn ihr eingegangen seid in Meine Herrlichkeit, auch dir und deinen zwei Freundinnen danken, daß ihr euch nicht zurückschrecken ließet bei all den vielen Verdemütigungen und Verleumdungen, die euch zuteil wurden. Sie werden alle euch umstellen, euch beglückwünschen und ihr werdet euch zusammen freuen."

Pater Ludwig trat hervor und sagte:

P. Ludwig (†): "Sage deinem Seelenführer, daß er mit dem Kreuz in der Hand sich rechts und links durchschlagen soll durch die Feinde. Er solle seinen Gegnern entgegenhalten: "Pater Ludwig mußte sterben, weil er der Hintergrund sein sollte, ich aber will der Vordergrund sein und deswegen schießet alle Pfeile auf mich ab, was ihr noch einzuwenden habt."

Barbara: Als ich nach Hause kam und zum Abendessen bereit saß, sah ich ein helles Licht, und eine solche Süßigkeit und Lieblichkeit erfaßte mich, daß ich nichts mehr fühlte. Ich sah die heilige Elisabeth, und wie die heilige Barbara, Katharina und andere einen Kreis um sie bildeten, und ich sah, wie die heilige Elisabeth ihren Festtag gefeiert hat. Während der Andacht sagte der Herr:

Jesus: "Siehe diese treuen Seelen, die Mir noch kindlich treu dienen in der Einfalt ihres Herzens. Das sind diejenigen, um derentwillen Ich die Welt verschone."

 

24. November 1909

"Das sei das sicherste Kennzeichen, daß der Liebesbund das Werk Gottes ist, weil er seinen Weg über Kalvaria nehmen müsse."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion würdigte Sich der Herr, mir die Antwort auf einen Brief zu geben, von dem ich erst um neun Uhr mit der Post Kenntnis erhielt.

Luise am Vorabend: "Vergiß nicht, den Herrn morgen früh um ein tröstendes Wörtlein anzubetteln für unsere vielen Freundinnen, die Donnerstag Namenstag feiern."

Barbara unwillig: "Nein, mute mir nicht zu, den Herrn Himmels und der Erde wegen jeder Kleinigkeit zu fragen, oder glaubst du, ich könne etwas erdichten?"

Heute früh sagte ich zum Herrn, anknüpfend an die Rede von gestern abend:

Barbara: "O Herr, ich glaube, daß Du jetzt bei mir bist, aber wie töricht, wenn ich glauben wollte, Deine Majestät um ein Trostwörtlein für alle Kätchen zu bitten, die Namenstag feiern. Ich denke, wir alle müssen uns bewähren im Kampf, und das wollen wir auch. Gib uns dazu nur Deine Gnade und Kraft und Stärke, damit wir ausharren bis ans Ende."

Damit wollte ich schließen und aufschauen, wie weit der Priester mit der heiligen Messe sei. Da fühlte ich aber, wie der Herr Sich zu meiner Seele hinneigte und zog mich sanft in Sich hinein und fing ein liebliches Zwiegespräch mit mir an.

Jesus: "Meine Tochter, du getraust dich nicht zu bitten um ein liebes Wörtlein für Meine liebsten Kinder? O ja, so bitte nur!"

Barbara zutraulich: "O Herr, ich habe schon so viel geweint und Dich bestürmt um Arbeit für den Familienvater N., und Du erhörst weder mein Flehen noch das Bitten jener Familie. Sie muß ja zugrunde gehen."

Jesus: "Nur Geduld, zur rechten Zeit kommt die Hilfe von selbst."

Barbara: "O Herr, die frommen Seelen in Holland und all die lieben Seelen, die Namenstag feiern, gib ihnen doch ein gar liebes Wörtchen."

Jesus: "Sage nur allen, daß sie feststehen. Leiden ist das Kennzeichen Meiner Auserwählten, und wenn ein anderer Weg zu finden sei, der sicher in den Himmel zur ewigen Belohnung führte, dann wäre Ich Selbst ihn gegangen und Meine heiligen Eltern mit Mir. Weil aber der Mensch dies nicht begreifen will, wird er mutlos und braucht andere, die ihn aufrichten und unterstützen. Dazu soll nun der Liebesbund dienen, damit Meine treuesten Kinder sich gegenseitig ermuntern und aufrichten. Alle, die dagegen arbeiten, vernichten Meine Pläne. Denn alle, die Ich euch zuführe und mit Glauben und Vertrauen annehmen, was Ich mit dir rede, sind in dem Streben nach Vollkommenheit auf derselben Stufe wie die, mit denen Ich Mich würdige zu reden.

Ich will den Liebesbund gründen, um die guten, treuen Kinder zu sammeln zu gemeinsamem Streben. Denn wer festhält daran, bleibt verschont vor Verirrungen. Sein Glaube bleibt immer in Jugendfrische, und wenn alles sich zersplittert, werden sie feststehen. Darum sage Pater Felix, er möge handeln nach der Weise von Caspar Bufalo (selig), ruhig Meine Ehre befördern und das Heil der Seelen, sich nicht kümmern um die Kritik derjenigen, die sich mehr nach dem modernen Zeitgeist richten wollen. Bufalo habe so segensreich gewirkt, weil er nur auf Mein Wohlgefallen schaute, nicht auf das Urteil seiner Gegner. Vielen war sein Eifer nur ein Stachel zu Eifersucht, und man verklagte ihn bei drei Päpsten, unter deren Regierung Mein Diener gelebt. Seine Gegner sind verschwunden, obgleich er vor Kummer und Gram frühzeitig sein Leben verzehrte. Der Name jener wird kaum noch genannt, aber dieser Mein Diener wird durch die ganze Ewigkeit glänzen im Glorienschein seiner Heiligkeit. Ihn soll Pater Felix nachahmen und sich freuen, daß er um Meines Namens willen Schmach und Verachtung erdulden darf.

Den Seelen aber, die sich unter seine Leitung gestellt (und das sind alle Mitglieder des Liebesbundes), sage nur, daß sie ruhig all das Toben und Schreien derer, die entweder wie die Juden glaubten, Gott einen Gefallen zu erweisen, wenn sie Mich mundtot machen, oder aus Bosheit so auch hier den Liebesbund vernichten wollen, über sich ergehen lassen und treu die Gebote Gottes und der Kirche erfüllen.

Denn das ist ja der Vorrang und Vorzug des Liebesbundes, daß sie leiden sollen. Meine Kirche steht zwar herrlich in der Welt, in ihrem inneren Heiligtum rein und unversehrt, aber das Mauerwerk, das heißt, die Bausteine sind zerbröckelt, so daß überall Sturm und Regengüsse eindringen und die innere Schönheit zu vernichten drohen. Da braucht Meine Kirche in dieser letzten Zeit Männer wie einen Bufalo, die mit Mut und Entschlossenheit vorgehen, diese Mauern aufzurichten. Sie braucht aber auch viele, die dazu das Material liefern, solche, die den Mörtel treten.

Darum sage N. und Meinem Röhrlein und allen, die morgen mit ihr Namenstag feiern, die größte Freude, die sie mir machen können, sei die, daß sie ihre heiligen Patrone recht nachahmen in ihrem Mut und sich bereiterklären, auszuharren auf dem begonnenen Weg. Das sei das sicherste Kennzeichen, daß der Liebesbund das Werk Gottes ist, weil er seinen Weg über Kalvaria nehmen müsse. Dies sei Mein Gruß an sie. Pater Felix aber soll mutig Mein Werk verteidigen trotz aller Widersprüche."

 

25. November 1909

"In den Schriften Barbaras findet sich nichts, was neue Offenbarung sein könnte, da man solches auch in den Büchern der Heiligen lesen kann."

Jesus: "Dein Seelenführer soll seinem Freund noch folgendes zu wissen tun: Ich danke Gott und Ihnen für Ihre Antwort und Zurechtweisung, denn sie befestigt mich noch stärker und bestätigt den Ausspruch der Heiligen Schrift: 'Der Herr hat das Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen.' Sie schreiben: 'In den Schriften Barbaras findet sich nichts, was neue Offenbarung sein könnte, da man solches auch in den Büchern der Heiligen lesen kann.' Also, sie finden nichts gegen die Lehre der heiligen katholischen Kirche.

Ferner, daß Sie schreiben, daß das Ganze nur zusammengetragen sei aus Büchern und Predigten, ist für mich ein weiterer Beweis dafür, daß Gott es ist, der durch Barbara spricht. Nehmen Sie an, wie lange wir Gottesgelehrte studiert haben, bis wir eine Predigt vortragen konnten. Nehme ich nun an, es wäre der Geist Barbaras, wenn sie von der Arbeit weggerufen, nach vorausgegangenen furchtbaren Leiden, von dem einer ihrer Ärzte sagte, daß ein Mensch so etwas nicht lange aushält, nach diesen Krisen stundenlange Reden hält, wie Sie ja auch annehmen, dann wäre es ein großer Geist. Dann schlagen wir uns wieder selbst ins Angesicht, denn wir lehren: Niemand kann sagen 'Herr Jesus', außer im Heiligen Geiste.

Ist es aber nicht zu leugnen, daß in den zweitausend Jahren, wo die katholische Kirche gegründet worden, es noch nie so viele Priester gab, die zur Schmach und Schande unserer heiligen Kirche nicht nur ihren Priesterstand, sondern sogar ihren heiligen Glauben verließen, dann wundere ich mich nicht, wenn der Priester von Christus, seinem Herrn und Gott, dessen Stelle jeder Priester vertreten soll, nicht nur Beweise seiner Liebe und Lob empfängt, sondern wo es nötig ist, auch getadelt werden muß. Der große Abfall der Priester in unseren Tagen ist der beste Beweis dafür. Soll die Mauer der Kirche, welches ist die Männerwelt, wieder neu aufgebaut werden, dann muß jeder Eckstein, das heißt, der Priester vor allem, ein Mann des tieflebendigen Glaubens sein, dem die moderne Zeitrichtung ferne liegt.

Jenem Hochgelehrten aber, den sein Freund um sein Gutachten gefragt, möge er sagen: Es sei leichter, das Messer der Kritik zu handhaben, als diese geduldig über sich ergehen zu lassen. Dies habe er, als er im Priesterseminar in Mainz sich aufgehalten habe, an Professor Schieler gesehen, der lieber seinem Beruf und seinem heiligen Glauben den Rücken kehrte, als die Kritik seiner Umgebung länger zu ertragen. Er möge Nachschau halten, ob er nicht etwas gutzumachen habe."

 

28. November 1909

"So soll Meine Stimme, die Ich durch dich rede, nicht nur von einem Teil der Menschen, sondern von allen gehört werden. Also gilt sie auch den Priestern."

Barbara: Weil einer unserer Priesterfreunde durch einen Kritiker sehr angefeindet wurde, beklagte ich mich bei dem Herrn. Ich machte mir Luft in einem Strom von Tränen beim Gedanken, daß es einem anderen gerade so ergehen könne wie Pater Ludwig. Ich wollte nicht getröstet sein, im Gegenteil, wie ein trotziges, eigensinniges Kind beklagte ich mich über mein Schicksal und sagte mir: Es geschieht dir recht. Hättest du getan, wie N. immer sagte: 'Geh den Kuhweg!'

Wie glücklich sind doch die Leute, die so ruhig und unbehelligt und ohne Widerspruch durch das Leben gehen. Warum habe ich geglaubt und mich solchen Widersprüchen ausgesetzt? Da fühlte ich, wie eine unsichtbare Gewalt mich an Sich zog. Mit den Augen des Geistes sah ich den Herrn vor mir. Er zog mich an Sich und sagte:

Jesus: "Nur noch ein paar Jährchen, dann ist es vorüber."

Barbara: Dann zeigte Er seitwärts, und ich erblickte eine wunderschöne, mit allerlei Verzierungen geschmückte Krone; dann rückwärts hinter Ihm, einen unaussprechlich, jeder Beschreibung spottend, schönen Ort, und die Worte hörte ich:

Jesus: "Siehe, diese Krone und dieser Ort sind für dich und alle bestimmt, die mit dir um Meinetwillen leiden."

Barbara: Und Er entschwand. Dies war in der Christus-Kirche, und als ich zum natürlichen Zustand zurückkam und die Kirche ganz leer war, eilte ich, um den Küster nicht am Türschließen zu hindern, in den Dom. Da erst konnte ich nachdenken über das soeben Vorgefallene. Aber derselbe Schmerz wie in der Christus-Kirche überwältigte mein Gemüt, denn ich sagte mir: Welch ein Trost liegt in dem Geschauten. Aber wozu? Wo kann die bedrängte Seele sich noch aufrichten, da die Priester alles für Einbildung, Selbsttäuschung, teuflische Einflüsse hinstellen. Ich kämpfte lange, bis meine Glaubenstreue die Oberhand gewann. Diese und ähnliche Gedanken teilte ich einem Priesterfreund mit. Nach Beendigung des Briefes wollte ich ihn erst gar nicht abschicken, denn ich sagte mir: Da findet die Kritik wieder neue Nahrung und man sagt: "Ja seht, die Demut solcher Seelen!"

Anderntags bei der heiligen Wandlung bat ich den Herrn, um Seines kostbaren Blutes willen mich zu erleuchten, was ich tun solle. Da hörte ich eine Stimme:

Jesus: "Die Posaune, die einmal vor dem Weltgericht geblasen wird, unterscheidet sich von denen, die während des Bestehens der Welt geblasen werden dadurch, daß letztere nur nach der Richtung hin blasen wollen, wo nach Belieben dieselben gehört werden sollen. Die Posaune am Jüngsten Gericht aber wird nach allen vier Winden hin geblasen werden, weil sie überall gehört werden soll. So soll Meine Stimme, die Ich durch dich rede, nicht nur von einem Teil der Menschen, sondern von allen gehört werden. Also gilt sie auch den Priestern. Und gerade daran ist die Echtheit oder Unechtheit zu erkennen, wenn die Seele ohne Rücksicht auf sich selbst auch denen die Wahrheit sagt, von denen sie weiß, daß sie nur Widersprüche, Leiden und Verfolgungen zu erwarten hat. Wo das Gegenteil sich vorfindet, kann von Meinem Geiste keine Rede sein. Also fort mit dem Brief."

Barbara: Auf den Tadel jenes Gelehrten: Die Priester, die nicht der Sache von Barbara zustimmen, würden von ihr scharf getadelt, die anderen gelobt, sagte der Herr:

Jesus: "Wenn ein irdischer König seinen Beamten lobt und auszeichnet, der nicht nur seine Pflicht tut, sondern sich auch Mühe gibt, die geheimen Wünsche seines Königs zu erspähen, um ihm Freude zu machen, warum sollte Ich nicht denjenigen Meiner Diener, der nicht nur treu die Pflichten seines Berufes erfüllt, sondern auch demütig anerkennt, daß Ich auch heute noch, wie immer, Macht habe, Mich nach Belieben eines Werkzeuges zu bedienen und Mir durch ihre Anerkennung Freude bereiten wollen, mehr lieben als jene, die stolz sich über alles hinwegsetzen. Ein Priester, der heute an solche Dinge, die von jeher in Meiner Kirche geglaubt und geübt wurden, glaubt und sich solcher Seelen annehmen will, muß sich vornehmen, wie sein Herr und Meister den Weg der Verachtung des Kreuzweges zu gehen.

Dein Seelenführer soll sich Luft machen, damit es ihm nicht ergeht wie Pater Ludwig. Er soll seinen Gegnern nur antworten und nicht den stummen Hund spielen, sondern kräftig bellen. Auch andere sollen es mit ihm tun, denn der moderne Geist muß ausgetrieben werden. Viele sind angesteckt."

 

Fest der heiligen Barbara am 4. Dezember 1909

"Siehe, das Werk, das Ich dir auftrug, ist so groß, daß es zurückreicht bis ins Paradies hinein."

Barbara: Als ich heute von der heiligen Kommunion zurückgekehrt und bald darauf in der Stephans-Kirche die Glocke zum Rorateamt läutete, wollte ich gehen. Aber da sprach ganz deutlich der Herr in mir:

Jesus: "Heute bleibe, wo du bist. Ich habe dir vieles zu sagen, und eine Unterhaltung mit dir für Meine treuen Kinder wirst du Mir wohl gönnen."

Barbara: "Wie Du willst, o Herr. Ich wollte Dich nicht stören. Wenn Du reden willst, kannst Du es auch in jenen Kirchen. Dort ist der Gottesdienst feierlich, und ich halte den feierlichen Segen von Dir sehr hoch."

Jesus: "Ich werde dich segnen. Du sollst den Segen von deiner Pfarrkirche und von der Stephans-Kirche so erlangen, als wärest du persönlich zugegen."

Barbara: Nun war ich zufrieden, und der Herr fing an, so überzeugend zu reden, daß ich nichts mehr gewahr wurde über eine volle Stunde. Die unbequeme Stellung, in die der Körper versank, merkte ich nicht, bis ich zu mir kam. Der Herr knüpfte an die besonderen Bitten, die ich Ihm vortrug und auf die Er tröstend und beruhigend antwortete, Belehrungen. Als ich aber sagte:

"O Herr, wie kannst Du heute so gut und liebevoll sein gegen mich, da ich in letzter Zeit so kalt gegen Dich bin, glaubte ich doch, ich sei auf dem Weg zur Hölle", da gab Er mir die Antwort:

Jesus: "Nun ja, warum machst du dir keine frommen Gefühle und Gedanken? Dies liegt ja doch in deiner Phantasie, wie viele annehmen."

Barbara: "Ja, Herr, ich sehe heute wieder, wie wenig der arme Mensch tun kann, wenn Du ihn verläßt. Wie unglücklich bin ich die ganze Woche gewesen, und jetzt?"

Mein Herz schmolz in dem Seinen. Ich konnte die ewige Liebe wieder lieben wie in früheren, glücklicheren Tagen.

Jesus: "Siehe, das ist der Lohn schon hier auf Erden für diejenigen, die glauben, daß Ich es bin, der mit dir redet, daß sie auch teilnehmen an der Freude, die Ich ausgieße vom stillen Tabernakel aus über Meine Kinder. Denn der opferfreudige Glaube ist eine Belohnung, die Ich ausgieße über alle Mitglieder des Liebesbundes, für alle jene aber, die das Wehen Meines Geistes nicht verstehen wollen, eine Strafe, die ihren Verstand verdunkelt, so daß sie zu der Gnade, die Geister zu unterscheiden, nicht gelangen können.

Siehe, das Werk, das Ich dir auftrug, ist so groß, daß es zurückreicht bis ins Paradies hinein. Ich will der Menschheit zeigen, wie vertraut Ich damals schon mit dem Menschen umging, so auch heute noch in Meiner wahren heiligen, katholischen Kirche. Warum hat man noch nicht gehört, daß Ich an einem Juden, Heiden oder Irrgläubigen solche Dinge wirke? Und wollte jemand etwas dergleichen nachäffen außerhalb Meiner Kirche, so ist es ein Zerrbild ohne Vernunft und Verstand.

Darum soll für Meinen Diener Pater Felix dieses das Zeichen sein, daß Ich seinen guten Willen belohnen will. Unter vielen seiner Amtsbrüder habe Ich ihn auserwählt zu deinem Seelenführer und ihm wie seinem Vorgänger, Pater Ludwig, die Gabe zur Unterscheidung der Geister verliehen, was hoch angeschlagen werden muß bei der Seelenleitung.

Zu Meiner Freude habe Ich den Menschen erschaffen und ihn Mir gleichgestellt, weshalb Ich mit ihm verkehrte im Paradies in so vertrauter Weise bis zum Sündenfall. Als er das Paradies verscherzt hatte, trieb Meine Liebe Mich doch zu ihm hin. Es erbarmte Mich der Mensch, Mein Ebenbild, so ins Elend verstoßen zu sehen, obgleich durch seine eigene Schuld, und Ich erwählte Mir solche, durch die Ich das Fühlen Meiner Nähe mit ihnen aufrechthalten wollte. Dies waren im Alten Bund die Propheten und andere heilige Seelen. Dieser vertraute Umgang ist aber im Neuen Bund, nachdem das Vorbild verschwand, weil die Wirklichkeit erschien, nicht wie viele sagen wollen, mit den Offenbarungen, die Ich Meinen Aposteln mitteilte, abgeschlossen. Nein, sie werden fortbestehen, solange Ich in Meiner Kirche und in ihr der Heilige Geist fortleben wird. Dieser Geist wird sich nie binden lassen.

Wie es den Juden ging, als Ich unter ihnen erschien, so geht es auch vielen deiner Vorgesetzten und Zeitgenossen; sie glauben nicht, weil du wie Ich des armen Zimmermanns Sohn bist. Ich will aber, daß sie glauben. Und Ich sage ihnen, daß die gewandtesten Prediger nichts bessern an der sittenlosen Welt, wenn sie das, was sie vortragen, nicht selbst aus voller Überzeugung in sich selbst festhalten. Wenn aber ein Priester nicht glauben kann, daß es wahr sein könne, daß Ich es bin, der dir den Auftrag gab zu sagen: Ich verlange die Einführung der öfteren, heiligen Kommunion, und weil ich diese Wohltat Meinen treuen Kindern zugänglich machen wollte, Ich Mich oft und oft mit dir unterhielt gerade nach dem Empfang der heiligen Kommunion, wenn also ein Priester nicht glauben will, daß dies wirklich Wahrheit ist, wird er fest und aus voller Überzeugung glauben, daß er die Macht besitzt, als ein armer, sündiger Mensch täglich die göttliche Allmacht und Majestät auf Sein Wort hin in die kleine Brotsgestalt zu beschwören?

Soll die Menschheit wieder auf die rechte Bahn gelenkt werden, dann muß der Geist anerkannt werden, der in deinen Schriften redet. Gleichwie, als Ich auf Erden erschienen war, nur die Armen, die Ungebildeten sich an Mich anschlossen und Ich durch sie das Reich Gottes auf Erden aufrichtete, so will Ich fort durch alle Zeiten nur durch unmündige Werkzeuge der Welt zeigen, daß nur da Mein Reich sein kann, wo Ich in den Menschen ähnliches wirke wie bei der Gründung Meiner Kirche.

Ich verlange die Hebung des jungfräulichen Standes, weil der ursprüngliche Adel des Ehestandes abhanden gekommen, und weil Ich längst voraussehe, daß eure Zeit dem Heidentum zugeführt werden soll durch die Entsittlichung der Jugend.

Darum Meine zweite Bitte: Ich verlange die Hebung des jungfräulichen Standes. Und damit Meine Diener einsehen, daß es wahr ist, was die Schrift sagt: 'Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist', und sich an den Mitgliedern des Liebesbundes auch bewährt, sorge Ich dafür, daß sie Beweise liefern. Da wo deine Wiege stand, will Ich Mir ein Denkmal setzen, das der Welt zeigen soll, daß Ich Mir immer das Unscheinbarste und Geringste auserwähle, um Meine Pläne durchzuführen. Und weil unter Meinen Dienern viele sind, denen der Glaube an übernatürliche Gnadenwirkungen als nicht zeitgemäß erscheint, ja oft zum Ekel ist und sie mit allen Mitteln geheim und öffentlich alles zu unterdrücken und zu vernichten suchen, ohne zu beachten, ob Gottes Geist es sein könne oder nicht, darum verlange Ich eine Erneuerung des Glaubenslebens unter den Priestern."

Barbara: Als ich bat für die Bedrängten, sagte der Herr:

Jesus: "Die Mitglieder des Liebesbundes müssen ihre Augen höher richten als nach diesen vergänglichen Dingen, nicht mutlos werden, wenn die Bitte nicht gewährt wird.

Als Ich auf Erden weilte, war viel Elend unter den Menschen, und doch waren es wenige, die Ich von ihren Leiden befreite, weil das nicht Meine Aufgabe war und nur zur Bestätigung Meiner göttlichen Sendung dienen sollte. So auch hier. Der Liebesbund hat die Aufgabe, Seelen für den Himmel zu gewinnen durch geduldiges Ertragen all dessen, was andere Menschen für ein Unglück ansehen, und durch die Geduld und das opferfreudige Glaubensleben solcher werden viele ja noch im letzten Augenblick gerettet."

Barbara: Nach dieser Unterhaltung, die meiner Seele so eingeprägt ward, daß ich, ohne mich zu besinnen, wortgetreu aufschreiben konnte, sagte der Herr:

Jesus: "Und jetzt tretet herzu und begrüßt eure Schwester, dieses Erdenkind hier."

Barbara: Der Herr hatte sich umgewendet, und es war, als gehe ein Tor auf, und mein Blick schweifte in einen herrlichen Raum, der ganz gedrängt voll mit Jungfrauen war. Eine trat hervor und reichte mir ein kleines, kostbares Schächtelchen hin. Ich öffnete, und darin war nichts als ein Zettel mit den Worten beschrieben: "Harre aus bis zu deinem Ende." Es war meine liebe heilige Patronin, und ich verstand so viel, daß meine Lage nicht besser wird, daß es so bleiben wird. So schrieb mir auch heute ein Ordensmann: "An Ihnen bewahrheitet sich, was Ihr Name bedeutet: Sie werden als Fremde und als unbequem behandelt." Während der Unterhaltung unterbrach der Herr einmal meine Bedenken und Zweifel und fragte:

Jesus: "Glaubst du denn, diejenigen, die jetzt glücklich bei Mir im Himmel sind, seien andere Menschen gewesen? Ja, wie manche die Lebensbeschreibung Meiner treuen Kinder hinstellen, schon, aber das ist ganz unrichtig. Diese alle, alle waren Menschen wie ihr auch. Aber die Beharrlichkeit im Guten, die sie trotz ihrer Armseligkeit anstrebten, hat sie zu dem gemacht, was sie jetzt sind."

Barbara: Als ich für einen Priester betete, der lange in Afrika als Missionar arbeitete und seit einiger Zeit zur Erholung hier weilt, sagte der Herr:

Jesus: "Sage Meinem Diener, er möge heiter und getrost nur wieder zurückkehren zu jenen Völkern, die Mich noch so wenig kennen. Und wenn er nur ein einziges Kind taufen könnte, das ohne ihn ungetauft gestorben wäre, so hat er mehr getan, als wenn er die ganze Welt vor zeitlichem Unglück befreien könnte, denn er hat eine Seele gerettet für den Himmel, somit auch seine eigene."

 

19./23. Dezember 1909

"Die heilige Kirche lehrt es, daß Ich in dir bin, also glaube. Nur ein Zehntel aller Christen stehen jetzt noch treu zu Mir."

Nach der heiligen Kommunion am 19. Dezember 1909 sagte der Herr:

Jesus: "Ich bin jetzt in dir nach der Lehre der Kirche. Frage Mich nicht, ob du nicht selbst mit dir redest, wenn Ich Mich dir mitteilen will. Die heilige Kirche lehrt es, daß Ich in dir bin, also glaube. Nur ein Zehntel aller Christen stehen jetzt noch treu zu Mir. Die übrigen sind Mir im Innern fremd, wenn sie auch noch äußerlich gewohnheitsmäßig mitmachen. Darum kann Ich den guten, treuen Kindern die Leiden nicht ersparen, damit sie Mir Seelen retten helfen. Sie sollen daher die Leiden als ein Zeichen Meiner Liebe ansehen. Deine beiden Neffen aber werden gute Priester werden."

Barbara am 23. Dezember 1909: Bei der heiligen Wandlung durfte ich einen Blick tun in das Reich der triumphierenden Kirche. Da schaute mein Geistesauge ein gar buntes Treiben. Der ganze Himmel beteiligte sich, einen Christbaum zu zieren, der so groß war, daß ich die Höhe nicht erspähen konnte. Der Sockel dieses kostbaren Baumes war der Herr Selbst. Aber wie? Als Ecce Homo!

Ich bekam die Erklärung, daß Er im Heiligsten Altarssakrament von gar vielen Seiner Kinder zu einem wahren Ecce Homo herabgewürdigt wird durch den Spott und Hohn, nicht nur der Ungläubigen, sondern sogar von denjenigen, die Er zu Seinem Dienst berufen habe. Die Englein aber, die so fleißig hin- und herflogen um den Christbaum, bedeuteten die guten treuen Seelen, Kinder Seiner Kirche, die sich Mühe geben, Ihn oft und würdig zu empfangen in der heiligen Kommunion, ihre Leiden mit Geduld tragen und sich oft vor den Tabernakel, dieser bethlehemitischen Krippe begeben, um Ihn zu trösten und Ihm für den Undank so vieler Ersatz und Sühne zu leisten.

Ich sah nach der heiligen Wandlung meine Nichte Anna wie eine blühend herangewachsene Jungfrau. Sie sagte:

Anna (†): "Betrübe dich nicht über all die Kreuze. Schau, ich bin schon sechzehn Jahre im Himmel, und es ist mir, als ob ich nur durchgeflogen sei. O wie schön ist es im Himmel! O wie schön ist es im Himmel! Freuet euch über die Kreuze, denn sie dienen nur dazu, euch recht hoch hinaufzubringen. Ich bin im Chor der heiligen Barbara. Auch Josef ist nah bei Gott. An den Festtagen kommen wir Verwandten zusammen und freuen uns miteinander. O wie herrlich ist das!"

 

Weihnachten 1909

"Geht still verborgen und ruhig eure Wege, aber laßt euch nicht verwirren; der Weg geht über den Kalvarienberg, aber er führt in die himmlische Herrlichkeit."

Barbara: Am Vorabend nach acht Uhr beteten wir gemeinsam, um uns zur Ankunft des lieben Jesuskindes zu rüsten. Alsbald trat das bekannte Leiden ein, aber nur ein Sturm ging vorüber, und der Herr kam. Barbara sang: "O heilige Nacht, o glückselige Nacht." Der Himmel ist auf der Welt. Himmel und Erde sind vereinigt, die streitende Kirche auf Erden vereinigt mit der triumphierenden Kirche im Himmel.

"Ich danke Dir, o mein allersüßester Jesu, Du Bräutigam meines Herzens. O gib mir die Sprache eines Seraphs, damit ich Dich würdig lobe und preise. Heute schon bereitest Du mich den ganzen Tag vor auf das große Glück, das mir zuteil werden soll. Ich verstand es nicht. O verzeih mir! Wie armselig ist der Mensch. Leiden, ja leiden, das will die Natur nicht. Da sträubt sie sich und wehrt sich. Verzeih mir! Am Ölberg hast Du es ja auch gespürt. Kommt herbei, ihr lieben, heiligen Schutzengel aller Liebesbundmitglieder. Nehmt ihr teil anstatt eurer Schützlinge an dem großen Glück, das wir genießen.

O Du holdseliges Jesulein, o herzallerliebstes Kindelein! O nimm hin mein armes sündhaftes Herz, es ist Dein! Wie gut bist Du! Sieh all die Leiden während des ganzen Advents. O ich verstehe es nicht. Wie oft hast Du es mir gesagt, und immer vergesse ich es und kann es nicht begreifen. Und doch ist es so. Wo sind sie jetzt, die Leiden, die Finsternisse, die Ängste, die Verwirrung? Alles ist weg, alles verschwunden.

O ihr neun Chöre der Engel, ihr Heiligen: Barbara, Hildegard, Cäcilia, Agnes, all ihr heiligen Jungfrauen, o welch ein Glück, o welch eine Freude! O könnte ich doch die ganze Welt umfassen. O seht doch, wie glücklich sind wir. O seht den Himmel auf Erden in meinem Herzen. O ihr lieben Englein, preiset mit mir das herzallerliebste Jesulein. O komm in meine Arme, o komm!"

Barbara sang das Te Deum. Sie empfing mit größter Wonne das holdselige Jesuskindlein in ihre sehnsüchtig Ihm entgegengestreckten Arme und hielt es lange wonnetrunken, wiegend auf ihren Händen. Sie reichte es dann Lieschen und Luise und alle trugen Ihm die Freunde mit all ihren Anliegen vor und baten es auch, diese überall zu besuchen, worauf es geraume Zeit forteilte, von Englein umgeben, währenddessen wir fortwährend Loblieder sangen. O was ein Jubel, was eine Freude!

Eine Schar musizierender Engel stehen um das Kind herum. "Stille Nacht, Heilige Nacht..." "Gegrüßet seist du, Maria..." ein Blitz eilt es nach allen Seiten, nach allen Orten, wo Liebesbundmitglieder stehen. Jetzt kommt es zurück.

Jesus: "Meine Kinder! Seht ihr, wie gut Ich bin. Ich halte Wort, ob gelegen oder ungelegen. Du, Meine Kleine, hast 'A' gesagt, jetzt mußt du auch 'B' sagen. Du hast Mir deinen Willen gegeben, nun sei auch zufrieden. Ob deine Natur sich wehrt oder nicht, ist ganz einerlei. Seht, diese Stunde ist für Mich eine Erholungsstunde, die wirst du Mir wohl gönnen. Vorbereitet habe Ich dich darauf den ganzen Advent. Die viertausend Jahre der Vorbereitung sind vorüber und nun sollst du schauen die gnadenreiche Nacht. So einsam wie im stillen Stall zu Bethlehem steigt der Sohn Gottes herab in dieses arme Kämmerlein. Hier wie dort suche Ich Mir einige Anbeter, die Mich begrüßen. Ihr aber, Meine Kinder, seid diejenigen, die Ich Mir erwählt, um andere zu trösten.

Die Mitglieder des Liebesbundes, die so zerstreut in der Welt sind, machen Mir viele, viele Freude, und Ich vergesse all den Undank so vieler Menschen, ja Tausend und Millionen von Menschen. Mit euch vereinigt sich die Kirche, auch die Ordensleute und Priester, obwohl sie gegen euch arbeiten und gegen den Liebesbund. Der Liebesbund ist aber herausgewachsen aus Meinem Herzen und führt zu Meinem Herzen zurück. Darum, wenn auch jetzt noch bekämpft, wird einst die Zeit kommen, wo alle Mir danken werden für eure Standhaftigkeit, daß Ich euch immer wieder die Kraft verlieh, auszuharren.

Mein treuer Diener Pater Felix soll die Krone sein im Liebesbund. Er soll nur die Verachtung auf sich nehmen, die Zielscheibe des Spottes einige Zeit sein. Es kommt die Zeit, wo alle, die jetzt achselzuckend an ihm vorübergehen, voll Bewunderung an ihm hinaufschauen sollen. Die Opfer Meiner Kinder will Ich jenen reichlich entschädigen. Ich bin es, der ihre Herzen losschält von all dem Irdischen. Was ist alles Gold und aller Tand der Welt, alle Ehre und Reichtum gegen einen einzigen Augenblick? Deine Anna hat es dir gesagt dieser Tage.

Freuet euch, Meine Kinder, alle, alle in den vier Enden der Welt, freuet euch! Ihr alle seid die liebsten Kinder Meines Herzens. Leistet Mir Ersatz und Sühne. Geht still verborgen und ruhig eure Wege, aber laßt euch nicht verwirren; der Weg geht über den Kalvarienberg, aber er führt in die himmlische Herrlichkeit. Dort mündet er am goldenen Tor, an der goldenen Pforte. Jubeln wird man noch, freuen wird man sich, in der ganzen Welt wird man es erzählen, was Ich Großes wirken wollte durch ein unscheinbares Menschenkind.

Ich will das Glaubensleben erneuern, Ich will den Menschen zeigen, daß Ich wirklich unter ihnen wohne im Heiligsten Sakrament, im Neuen Bund in Meiner Kirche. Bethlehem, du erster Stall, du warst der erste Hochaltar. Meine heilige Mutter und Mein heiliger Nährvater waren die ersten Nebenaltäre. Die lieben Englein musizierten beim Hochamt, als Ich zum ersten Mal geboren wurde und eintrat in die konsekrierte Hostie, vielmehr, als Ich heraustrat aus der konsekrierten Hostie, aus Meiner heiligen Mutter. Dieses ist es, was Ich der Menschheit zeigen will.

O armes, tief gesunkenes Erdenelend. Alles seufzt und stöhnt und windet sich wie ein zertretener Wurm. Ja kommt, Meine Kinder, kommt, nehmt teil an Meiner Freude. Ich bin ja mitten unter euch! Kommt, und ihr alle habt die Freude der Hirten, der Weisen, der lieben Englein. Fragt nicht mehr: Bin ich auf dem rechten Weg? Grämt euch nicht, wenn es dunkel ist in euren Herzen. Meine Kinder, wenn der arme Körper gebeugt ist unter der Last der Jahre und der Leiden, fragt doch nicht: Wie werde ich ankommen, bin ich auf dem rechten Weg? Geht doch schnurstracks hindurch durch all die Finsternisse. Seht, die vier Wochen Meiner Kleinen hier, wo nur ein winziger Strahl war, den hie und da Ich durchblicken ließ, um sie wieder zu ermuntern, sind vorüber. Wer könnte die Freude ihr geben, die jetzt ihr Herz durchströmt, ja, nicht ihr Herz ist es, Mein Herz in ihrem Herzen ist es, das sie belebt. Hier, hier ist der Tabernakel, hier throne Ich, hier bin Ich, und so throne Ich in euren Herzen.

Ihr seid der Tabernakel, nicht in dem hölzernen Tabernakel ist Meine Wohnung allein, aber um in euer Herz zu gelangen, deswegen bin Ich im Tabernakel. Darum kommt, Meine Kinder, an diesen drei Tagen (Aussetzung des Allerheiligsten Sakramentes). Kommt, leistet Mir Abbitte und Sühne für die, welche fernbleiben, und doch will Ich alle in Meine Arme schließen und an Mein Herz drücken. O wie viele fahren zur Hölle! Ich bin nicht schuld! Das letzte Tröpflein Herzblut habe Ich hingegeben für sie. Tag für Tag opfere Ich Mich für sie. Darum werdet nicht müde, opfert euch mit Mir, alles, alles bis zur letzten Faser eures Herzens, bis zum letzten Hauch.

Siehe, gestern habe Ich dir gezeigt, wie ein Hauch, so kann Ich das Leben ausblasen. Ein ungeschickter Tritt, ein unvorhergesehenes Ereignis, und das Leben ist dahin. (Barbara war in einer engen Gasse von einem breiten Rollfuhrwerk wider die Mauer gedrückt und noch ein Ruck des Wagens hätte genügt, sie zu erdrücken. Alles schrie zusammen, und der Fuhrmann hielt das Pferd zurück, so daß sie befreit werden konnte.)

Ich wollte dir nur zeigen, daß es wahr ist, was Ich dir gesagt. Ausharren mußt du, bis die Zeit herum ist. Ich habe dich gesetzt, um durch dich Meinen Kindern immer wieder neue Anweisungen, Belehrungen, Freuden und Trost zu bereiten. Saget ihnen allen einen herzlichen Gruß. Keine soll sich betrüben, keine soll sich beklagen über das Kreuzlein, das Ich ihm zugedacht, denn das schwere Kreuz, das Ich getragen habe, trägt jetzt Meine Braut, die heilige katholische Kirche, und jedes von euch trägt einen Splitter davon. Darum tragt es freudig, tragt es gerne. Mit diesem Kreuzlein, vereinigt mit Meinem Kreuz und dem Meiner Braut, der heiligen Kirche, deren Glieder ihr seid, müssen Meine Kinder wieder zurückgeführt werden, die lauen, kalten Seelen. Viele, viele könnt ihr retten durch anhaltendes Gebet, Opfer und Leiden. Und sagt es Meinen Kindern, die so freigebig ihr Scherflein geben, besonders die so uneigennützig sich hingeben. Du liebe Kleine, wie angenehm ist Mir das Opfer, das so uneigennützig gegeben ist. O die Opfer der Armen, aber auch die Opfer der Reichen, wie erfreuen sie Mich.

N. soll sich anschließen, recht eng anschließen, alles ablegen, alle Menschenfurcht und denken (wenn sie sich schämen will), sie ginge unter der Dornenkrone ihres geliebten Bräutigams. Ich bin ihr Bräutigam. Für was zögert sie denn, für was ängstigt sie sich? Sie hat nichts mehr zu fürchten, als ruhig weiterzugehen und ihr letztes Stündlein mit Freuden zu erwarten.

Auch N. und N. und N., auch diese und alle Meine treuen Kinder, o wüßtet ihr doch, wie Ich euch liebe! Auch dein armes Schwesterlein in Augsburg, das gute, brave Kind, all die frommen und braven Priester, o sie alle, sie sollen ohne Hinterhäkelchen glauben. Sage ihnen, daß Ich sie ausersehen habe, die Demut der Kleinen nachzuahmen und die Großmut der Kleinen. Sie sollen doch bedenken, wer bei Meinen Lebzeiten diejenigen waren, in die Meine Worte eingehen konnten. Waren es die Gelehrten, waren es die Hochgestellten in der Welt? Nein, nein, Meine armen Jünger, Meine Apostel, die armen, guten Seelen waren es, die Meine Worte aufnehmen konnten.

Und warum? Weil sie kindlich demütig glaubten, ohne Hinterhäkelchen. Und nicht eher wird es anders, nicht eher werden eure Worte durchdringen in der Welt, bis ihr alle den tieflebendigen Glauben Meiner Dienerinnen nachgeahmt habt. Keiner von euch wird ja etwas zustande bringen, und wenn er noch so gelehrt ist, wenn nicht der tieflebendige, kindliche Glaube vorerst in ihm begründet ist, wenn er nicht die Einfalt der Taube und die Klugheit der Schlange in sich zu vereinigen weiß.

Vortreten, vortreten, weiter vortreten vor die Großen der Erde sollt ihr, Meine Diener, nichts scheuen; denn so wie der Liebesbund sich durcharbeitet, so wird Meine Kirche sich durcharbeiten durch die ganze Welt, und wie Meine Kirche gegründet wurde, so wird sie sich wieder emporarbeiten auf den Höhepunkt ihres Glanzes und ihrer Herrlichkeit, von dem sie weggerückt ist. Ihr aber, Meine Diener, ihr müßt es verstehen, ihr müßt tun wie Meine Kleine hier, wie Ich schon oft und oft gesagt. Nichts kann sie trösten in all dem Spott und Hohn, der auf sie geworfen wird, als Mein Leben. Und nichts kann euch trösten und unterstützen, ihr müßt den Weg gehen, den Ich gewandelt bin, und Meine Braut muß den Weg gehen, den Ich gegangen bin. Ihr werdet, wie Ich euch vorausgesagt, die Völker wieder unterjochen. Könige und Kaiser können nicht mit Schwert und Szepter erreichen, was ihr erreichen könnt, was du, du einfacher Priester erreichen kannst in deiner Herde, denn dir habe Ich die Gewalt gegeben über die Herzen der Menschen und diese Herzen sollt ihr verwahren für Mich. Das könnt ihr nur durch die Demut des Kreuzes. Ihr müßt das Kreuz übergolden durch die Liebe und müßt am Fuß des Kreuzes niedergekniet sein in den Staub der Erde; dann erst könnt ihr das Kreuz vergolden, eure Untergebenen verstehen eure Worte, eure Priesterworte werden eindringen.

Betrachtet die heiligen Priester, wie einen Pfarrer von Ars, diesen einfachen Priester. Sie waren keine hochgelehrten Männer, aber sie hatten einen kindlichen, demütigen Glauben. Und das verlange Ich jetzt von Meinen Priestern, ein kindlich, demütiges Glaubensleben, singen und beten und wallfahren gehen mit Meinen Kleinen, das ist an der Zeit. Ich habe gesagt im Jahre 1897, daß Ich das Wallfahrengehen verlange, daß Meine Kinder wieder mehr hierzu angehalten werden müssen. Weil der Glaube so sehr geschwunden ist, muß der Glaube öffentlich, offen und frei bekannt werden vor der Welt. Die Feiglinge müssen verschwinden. Meine Kinder müssen ihren Feinden gegenüber wie Löwen einhergehen und wie Adler sich mit Gesang emporschwingen, daß die Lüfte erschallen, daß die Englein sich mit ihnen vereinigen und so hindurchziehen durch die Welt, damit die Welt sieht, daß der Glaube der einzige Weg ist, die Welt wieder zu retten, Meine Kinder Mir zuzuführen.

Und was Ich dort gesagt, verlange Ich hier. Meine Priester sollen ihre Pfarrgemeinden hinführen an die Gnadenorte, sich nicht schämen mitzusingen, mitzubeten, anzueifern jung und alt, und so dem Volke wieder Liebe beibringen zu seiner heiligen Kirche. Das Herz verlangt Freude, und der Mensch ist für die Freude geschaffen, denn er ist ja ein Kind Gottes, und ein Kind Gottes ist kein finsteres Wesen. Es ist ein freudiges Wesen, das sich emporschwingt zur Freude, zur einzig wahren Freude, zur höchsten Freude im Himmel. Und weil der Mensch erschaffen ist zur Freude wie die Engel, das weiß auch Satan, darum benutzt er jetzt die Zeit, wo die Welt so abgekommen ist vom Glauben, um die falsche Freude den Menschen beizubringen. Darum bläst Satan ins Horn und verkündet überall an allen Straßenecken: 'Kinder kommt, hier ist Freude, hier ist die wahre Freude!'

Darum, Meine Diener, wollt ihr das Volk von der falschen Freude wegbringen, so müßt ihr euch unter das Volk stellen, anstatt es zu Theatern, Konzerten, zu fröhlichen Familienabenden zu führen. Es ist ja alles recht...

Im Frühjahr, wenn die Blümlein sprießen, wenn der Meiner Mutter geweihte Monat kommt, führt Meine Kinder an Gnadenorte. Freuet euch mit ihnen, singt mit ihnen, führt sie wieder zurück. Und das befolget, und so nach und nach wird das Volk wieder hineingeführt.

Sage N., Entschiedenheit gehört zum Dienste Gottes. Es gibt Kleine und Große, es gibt Kinder und Greise, und sie alle wachsen in Meinem Garten. Laßt sie wachsen. N. bringt Mir manches Opfer, wohl habe Ich es ihr gegeben. Ich bin mit ihr zufrieden, und weil sie es nicht anders tut, darum muß sie auch zufrieden sein, so wie Ich es mit ihr mache. Wer viel Opfer bringt, dem schenke auch Ich viel. Sie soll Mir ihren Willen schenken und Mir ihren Willen zum Opfer bringen, dann wird sie eine ganz andere Freude in sich aufnehmen.

Grüße sie Mir, auch N. N. Grüßt Mir auch die Klosterfrau in N. und all die lieben Schwesterlein in N. Schwester N. und N. und all die lieben Seelen. Grüße auch deine Schwester in N. und N. Sie sollen alle ihre Sorgen an Mein Herz lehnen und ruhig das Kreuzlein tragen, treu zum Liebesbund stehen. Ihr seid die Jünger. Ihr sollt sein, was die zweiundsiebzig Jünger waren, die Ich hinaussandte in die Welt. Meine Apostel waren die Bischöfe. Zweiundsiebzig Jünger habe Ich Mir auserwählt, um das Volk zu vertreten. Diese zweiundsiebzig Jünger sind jetzt die Liebesbundmitglieder. Sie sollen, so viel es ihnen nur möglich ist, in der Welt nach Vollkommenheit streben, und wie die Ordensleute im Kloster ihre Regeln halten, so soll der Liebesbund seine Regel halten, jeder an seinem Posten sein Kreuzlein tragen und feststehen im Glauben und in der Liebe und wissen, was Ich ihm versprochen habe.

Denn wie der heilige Franziskus seinen Brüdern sagte: 'Großes haben wir versprochen, aber noch Größeres werden wir erlangen!' Dasselbe habe Ich dem Liebesbund versprochen: 'Großes habt ihr versprochen, noch Größeres, viel tausendmal Größeres werdet ihr erlangen!'

Darum harret aus unter eurem Kreuzlein, wie die Klosterleute unter ihrem Kreuzlein. Sage N., wer keinen recht tieflebendigen Glauben hat, dem kann Ich auch nicht raten. Ein Liebesbundmitglied muß erst auch ein rechtes Liebesbundmitglied sein und werden wollen. Es muß schon einen tieflebendigen Glauben besitzen, sonst wäre es kein Liebesbundmitglied, denn alle, die Ich herbeiführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens. Versteht es nur!"

Barbara: "Ich sehe Pater Ludwig, Anna und Josef. O ich darf jetzt in den Himmel sehen. O was eine Musik, was ein Jubel, welch eine Freude! O mein Jesus! O ihr lieben, heiligen Jungfrauen, ihr lieben, heiligen Schutzengel, alle miteinander! O ein Glanz, ein unbeschreiblicher Glanz! Alles Gold der Erde, alle Edelsteine, alle Diamanten in der ganzen Welt sind nichts im Vergleich zu dieser Schönheit. Und die liebe Mutter Gottes, ein Kleid trägt Sie heute, ganz himmelblau und doch weiß der Schimmer. Ich kann es nicht beschreiben. Und eine Krone trägt Sie, die funkelt wie Sterne, wie die feinsten Diamanten. Und das schöne, wunderschöne Angesicht! Ich bin ein armer Sünder, ich bin es nicht wert. Mein Jesus, Du hast mir Dein Herz geschenkt, ich danke Dir deswegen.

Jesus: "Ja, es ist wahr, auch diese waren Menschen, gerade dieselben Menschen wie ihr, und was dort wahr ist, ist auch jetzt wahr. Tragt den Spott und Hohn. Ihr habt doch den besten Teil erwählt. Wer zuletzt lacht, lacht am besten!"

 

Fest des heiligen Johannes am 27. Dezember 1909

"Denn wo Opfersinn gepaart ist mit Gottes- und Nächstenliebe, ist kein Zweifel mehr zu lösen."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für Pater Felix um Kraft und Stärke und erhielt die Antwort:

Jesus: "Er soll eine Leuchte werden und durch seinen Eifer auch andere Priester erbauen und mit fortreißen und darauf hinarbeiten, daß die Priester erkennen, daß der Geist, der die Liebesbundmitglieder beseelt, vom Geiste Gottes geleitet ist. Denn wo Opfersinn gepaart ist mit Gottes- und Nächstenliebe, ist kein Zweifel mehr zu lösen. Gerade dadurch, daß sich Pater Felix vor der Mainzer Geistlichkeit gezeigt, daß ihre Verachtung und Verdemütigung ihm erwünschte Speise sei, gewann er ihnen Ehrfurcht ab. Sie schämten sich, daß sie als Feiglinge ihm gegenüberstehen."

Barbara: Der Herr zeigte mir ferner: Es müsse jetzt durchdrücken, was Er in den Schriften angegeben habe, daß eine Gebetsarmee soll gegründet werden, ein Damm, der dem Unglauben unserer Zeit sich gegenüberstellt. Die ganze Christenheit soll dieser Damm umfassen, angefangen von demjenigen, der auf dem Stuhle Petri sitzt, bis herab zum Stallknecht, von der Äbtissin bis zur armen Ehefrau. Keiner soll es verschmähen, sich mit dem Letzten der Menschheit im Gebet zu vereinigen.

In der letzten Stunde des vierzigstündigen Gebetes vereinigte sich die triumphierende Kirche mit der Streitenden. Der himmlische Gesang war so entzückend, daß es in der ganzen Welt widerzuhallen schien.

In der Weihnachtsnacht sah ich, ehe der Herr herabstieg zu uns, einen geheimnisvollen Vorgang, den ich zwar nicht beschreiben kann und doch bin ich überzeugt, daß ich richtig schreibe: Es war, als wenn uns allen drei das Herz bloßgelegt würde von unseren heiligen Schutzengeln, und der Herr nahm alles hinweg, was Ihm an denselben mißfiel. Vorher sah ich die Unvollkommenheiten und plötzlich war alles verschwunden. Und dann die so süße Ruhe in Ihm, dieser so heilige Friede, ein Vorgeschmack von unserem dereinstigen Glück.

Jesus: "Sage dem Priester N., er soll in seiner Praxis das beschauliche Leben seiner Mutter recht verwerten. Sie ist gut angekommen. Sage N. (die sich so sehr grämte, daß ihre Nichte einen Protestanten heiratet), wozu sie ihr Leben für andere verbittern wolle. Sie hat ihre Schuldigkeit getan. Jeder hat sich selbst zu verantworten; aber Ich bekomme die anderen schon. Ihr sollt bedenken, daß ihr das Leben der Kirche mitleben müßt. Ihr müßt euch mit ihr freuen, so wie Ich Mich freue, wenn ihr Freude habt. Sage N., nachdem sie sich großmütig über Verwandte und Bekannte hinübergeschwungen, wird sie doch nicht an einer Kleinigkeit hängenbleiben.

Sage N., Meinem Diener und Freund, er möge die Ehrungen, die ihm zu seinem fünfzigjährigen Jubiläum zukommen, und zwar mit Recht, hinnehmen im Hinblick auf die Ehrungen, die ihm in der himmlischen Glorie zuteil werden. Denn dies ist nur ein kleines Vorspiel für die Ehrungen, die ihn im Himmel erwarten. Er soll alle Ehrungen ruhig annehmen, sie aber auf Mich zurückführen. Denn Ich bin es, der die Herzen bearbeitet hat, denn seine Mitbrüder ehren ihn auch als Vertreter ihres Glaubens, den sie in ihm geehrt sehen. Noch weit mehr werde Ich ihn ehren in der Herrlichkeit des Himmels. Diese Ehren habe Ich ihm zugedacht und voriges Jahr beschlossen, als er offen und frei für den Liebesbund eingetreten ist, denn er hat vieles beigetragen, den Mut der Herren zu kühlen, sowohl hier als auch in Köln. Die Sache wäre sonst ganz anders verlaufen. So möge er den Tag mit Freuden begehen.

Sage Meiner Tochter, sie möge doch bedenken, daß es nur Meine göttliche Liebe ist, die ihr das Leiden und alles zufügt. Sie möge sich doch trösten mit dem Gedanken, einmal mit ihrem Mann nahe bei Meinem Thron zu stehen und für die ganze, lange Ewigkeit ihren Mann gerettet zu wissen und noch viele Seelen dazu, wie Ich ihr versprochen. Das muß sie doch ermutigen, denn der Mensch kann nichts Größeres auf Erden tun und Mich nicht mehr verherrlichen als durch geduldiges Leiden. Das verherrlicht Mich am meisten und rettet die meisten Seelen. Auf diese Seelen soll sie hinblicken, um sich immer wieder zur Geduld zu ermutigen.

Sage N., die beiden Frauen, die ihrer Entbindung entgegensehen, sollten keine Angst haben. Sie sollen aber ihre Kinder gut für Gott erziehen.

Sage N., die Zeit belehrt jeden, was er zu tun hat. Es ist jetzt die Zeit, wo jeder seinen Glauben selbst verteidigen muß und darum auch das Werk.

Sage N., wie oft Ich ihn geschützt habe in all den Widerwärtigkeiten und Gefahren, und in der dicksten Finsternis habe Ich immer an seiner Seite gestanden. Er soll bedenken, daß er das alles vorausgewußt, daß das so kommen mußte. Er soll feststehen und sich von niemand beeinflussen lassen. Er möge immer auf Mich schauen und im Glauben handeln, als könnte er ganz allein die Kirche retten. In all dem Wirrwarr und den Widerwärtigkeiten, die ihm vorkommen, soll er sich hinstellen wie ein heiliger Franziskus, als könnte er ganz allein die Kirche retten. Und um dieses sein Ziel zu vervollkommnen, muß er alles über sich ergehen lassen. Es kommt schon auch zum guten Ausgang. Da muß viel gekämpft und gebetet werden.

Sage N., sie möge sich nicht beunruhigen, wenn Ich Mich nicht direkt an sie wende. Alles, was Ich tue, geht auch sie an. All die Gnaden, die Ich der Familie zuwende, ist auch ihr Anteil. Sie soll sich in allem Meinem göttlichen Willen unterwerfen und sich nicht beunruhigen, wenn sie auch nicht so kann, wie sie möchte. Das alles, was sie hindert, ist ja Gottesdienst. Sage N., sie soll, statt untröstlich zu sein, sich freuen, daß die zwei Engel am Throne Gottes für sie bitten und sie soll nur warten und zusehen, was eine Mutter die Kindererziehung kostet."