• Offenbarung an Barbara Weigand, Bd. 1-7

21. Januar 1912

"Ich lasse die Gottlosen eine Zeitlang herrschen. Das Häuflein der wahren Katholiken wird so klein gemacht, daß man nicht mehr weiß, ob es überhaupt noch Katholiken gibt auf der Welt."

Jesus: "Siehe, auf der ganzen Welt, von Süd bis Nord und von Ost bis West, werde Ich hinausgejagt aus den Herzen Meiner Kinder. Ein Fremdling bin Ich geworden. Wo soll Ich Mir eine Zufluchtsstätte suchen?

Sage es allen treuen Liebesbundmitgliedern, daß Ich ein Fremdling geworden bin und daß sie Mich aufnehmen, wenn Ich anpoche an ihren Herzen. Am christlichen Volk, das Mir entfremdet wird, kann Ich Mich nicht mehr halten. Ich kann Mich nur noch an einzelne Seelen halten, die hie und da zerstreut sind. Meine Kirche hat jetzt eine harte Zeit durchzumachen. Die Welt wird sehr geläutert und gesiebt. Die Kirche wird bedrängt von allen Himmelsgegenden. Ihr müßt gerade alles kommen lassen, was kommt. Ich lasse die Gottlosen eine Zeitlang herrschen. Das Häuflein der wahren Katholiken wird so klein gemacht, daß man nicht mehr weiß, ob es überhaupt noch Katholiken gibt auf der Welt.

Dann steht ein Mann auf, sammelt die einzelnen Guten, die glauben, daß Ich doch alles vorausgesagt habe und treu geblieben sind. Denn alle, die das nicht glauben können, werden von dem Strom mit fortgerissen. Dann tritt ein Mann auf, läßt mächtig seine Stimme erschallen, holt das Werk hervor, sammelt die Mitglieder und der Liebesbund wird bestätigt und das Christentum wird aufgebaut und erneuert."

 

Fest des hl. Ignatius am 4. Februar 1912

"Die Kinder der heiligen katholischen Kirche werden kaum mehr zu unterscheiden sein von anderen: Juden, Heiden und Irrgläubigen."

Barbara: Schon am Vorabend hatte ich eine außergewöhnliche Freude ohne jede andere Ursache als die: Ich fühlte, daß wir zur Gemeinschaft der Heiligen gehören, und daß das Patroziniumsfest das Familienfest einer Pfarrgemeinde ist. Heute aber war der Himmel so freigebig, daß ich nicht mehr recht unterscheiden konnte, ob ich armes Würmlein noch auf Erden oder beigezählt sei den glückseligen Himmelsbürgern. Nur der Unterschied findet statt zwischen früher und jetzt: Früher nahm das Gefühl großen Anteil, so daß das, was ich in der Beschauung erkannte, auch das Gefühl und alle Sinne des Leibes in Mitleidenschaft gezogen hatte, während jetzt der Geist sich erhebt, in Gott ruht, mit Ihm oder einem anderen Seiner Diener redet und dabei ganz Herr meiner Sinne und des Gefühls bleibt. Nur muß ich, wenn die Seele eingeht in jene höhere Gebetsweise, in der Gott, der Herr, Sich ihr naht, aufhören, mit der Gemeinde weiter mitzusingen oder mitzubeten, mit anderen Worten, ich muß die dargebotene Gnade respektieren.

Heute erklärte mir der Herr, was Er mir am Feste der Heiligen Familie zeigte und mitteilte. Es war auch nach der heiligen Kommunion in meiner Pfarrkirche, als ich den Herrn wie ein Flüchtling geängstigt und ach so hilfesuchend auf mich zueilen sah.

Barbara: "Herr, was ist Dein Begehren? Möchtest Du mir eine Mitteilung machen? Mein Herz ist bereit, komme nur!" Dicht drängte Sich der Herr an mich und sagte:

Jesus: "Laß Mich ein in die Wohnung deines Herzens, überall werde Ich vertrieben. In Meinem Eigentum werde Ich verjagt und hinausgestoßen. In der ganzen Welt will die Bosheit Meine Kirche jetzt vernichten, darum dieses Ringen und Kämpfen gegen sie. Ja, die Zeit ist gekommen, wie Ich sie in den Schriften kennzeichnete, wo Meine Kirche geläutert und gesiebt wird. Niemand wird dem Kampf entrinnen können. Weil die Hölle wähnt, ihr Reich jetzt auf Erden aufrichten zu können, so stachelt sie ihre Helfershelfer von Nord bis Süd, von Ost bis West auf. Überall der gleiche Kampf gegen Meine heilige Braut, die heilige katholische Kirche. Und weil der Unglaube und die Gottlosigkeit so große Fortschritte machen, ekelt Mich die ganze Menschheit an, und Ich überlasse sie den Gelüsten ihres Fleisches. Aber der rächende Zorn Meines Vaters wird die Menschheit züchtigen, die Kinder der heiligen katholischen Kirche werden kaum mehr zu unterscheiden sein von anderen: Juden, Heiden und Irrgläubigen. Dann aber, wenn die Menschheit zermalmt sein wird unter den Schlägen des Zornes Gottes, werde Ich einen Mann erwecken, der die verstaubten Bücher hervorholen wird und der Welt sagen: 'Tretet ein in den Liebesbund!' Und der Liebesbund wird bestätigt, und durch seine Mitglieder die Kirche zu neuem Leben geweckt und erneuert werden."

Heute, am Fest des heiligen Ignatius, wurde mir gezeigt, welches Glück wir Kinder der heiligen katholischen Kirche besitzen in der Lehre von der Gemeinschaft der Heiligen! So wie in der Familie der Vater die Pflicht hat, zu wachen über die ihm anvertrauten Glieder der Familie, der Pfarrer oder Seelsorger in seiner Gemeinde, so habe der erwählte Kirchenpatron zu wachen über den ihm zugeteilten Kirchensprengel, und die Ehre, die ihm erwiesen werde auf Erde, werde im Himmel erwidert. Alle, die aus dieser Pfarrei schon gestorben seien, feierten im Himmel dieses Fest mit. Und der Herr ließ meine Seele dieses Schauspiel auch sehen und mitkosten.

Dann aber erklärte der Herr, was Er mir mitteilte am Fest der Heiligen Familie:

Jesus: "Nicht in weiter Ferne liegt der Kampf, den die Hölle führt mit den Seelen der Menschen. Dieser Kampf ist jetzt in eurer Mitte. Mehr Menschenleben, als die blutigsten Revolutionen fordern, werden in diesem Kampf Satan unsterbliche Seelen geopfert. Alles, was in deinen Schriften dir diktiert wurde, deutet auf diese Zeit hin, in der ihr jetzt steht. Die Waffen, womit Satan seine Helfershelfer inspirierte, sind: Daß die Regierung alles erlaubt, was die guten Sitten untergräbt. Sie sorgt, daß nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Lande, ja, bis in das letzte Gebirgsdörfchen Vergnügungs-Erholungsheime sollen errichtet werden, baut Eisenbahnen in die entlegensten Gegenden. Aber gerade diese Fürsorge um zeitliche Bequemlichkeiten benutzen Satan und seine Helfershelfer, die Menschen zu verweichlichen, und durch die Sucht nach Sinnlichkeit und Vergnügen versumpft das ganze Menschengeschlecht. Und weil die katholische Kirche die Trägerin aller sittlichen Größe ist und nicht nur in ihren Lehren dem modernen Weltgeist entgegentreten muß, sondern auch durch ihre Helden, die lieben Heiligen, diese moralisch ganz versumpfte Weltanschauung verdammen muß, falls sie nicht mit dieser Welt zugrunde gehen will, darum jetzt in der ganzen Welt ein Aufschrei: Nieder mit der katholischen Kirche! Darum lasse durch deinen Beichtvater noch einmal dem Bischof von Mainz sagen: Ich verlange die Bestätigung des Liebesbundes.

Die Statuten, die Ich Selbst dir diktiert habe, verbieten die überhandnehmende Vergnügungssucht. Wartet nicht, bis Mein himmlischer Vater Seinen Zorn ausgelassen hat über die Völker. Durch das treue, mutige Bekenntnis guter Christen, die den Spott und Hohn ihrer Mitmenschen nicht scheuen, wird der Zorn Gottes besänftigt. Nicht in Nachgiebigkeit mit diesem Geist wird die Welt zu ihrem wahren Ziel zurückgeführt. Am Ende der Welt wird man einsehen, daß durch Theater, Konzerte, Familienabende nicht eine einzige Seele gerettet worden ist."

 

Brief Barbara an den Hochw. Herrn Dekan

"Hochwürdigster Herr Dekan! Wollen Hochwürden diese Zeilen Seinen Bischöflichen Gnaden übergeben. Ich möchte auch den hohen Herrn erinnern an den Brief, den ich im Jahre 1908 von Lourdes aus an ihn geschrieben habe. In jenem Brief mußte ich dem Hochw. Herrn Bischof verkünden, daß Deutschland dasselbe Schicksal erfahren werde wie Frankreich und andere Länder. Und ein Brief, den mein Neffe, der als Theologe an der Universität Würzburg nach der Reichstagswahl an seinen Vater schrieb, zeigt genug, daß wir mit offenen Armen diesem traurigen Schicksal entgegengehen. Der Geist des verstorbenen Prof. Schell trägt böse Früchte in dieser früher so gläubigen und tiefreligiösen Bischofsstadt. gez. Barbara Weigand."

 

5. Februar 1912

Arme Seele: "Sage doch meinen älteren Kindern, ich danke ihnen, daß alles im Guten auseinandergegangen ist und sie deine Worte befolgt haben, und ich lasse bitten, sie sollten doch Frieden und Einigkeit untereinander halten. In der Ewigkeit sieht man erst ein, wie armselig das Leben ist, wenn man nur für das zeitliche Interesse sorgen will.

Wie wäre es so gut, wenn in jeder Familie eine Jungfrau stünde, die das Bindemittel ist zwischen den verheirateten Geschwistern. Und weil das in meiner Familie nicht der Fall ist, so müssen sie, jedes eins für das andere sorgen und nicht allein das Zeitliche im Auge haben. Deshalb habe ich das Fegefeuer gehabt, weil die verheirateten Geschwister sich zeitlich nur recht vorwärtsbringen wollen und die anderen Verwandten wie Fremde betrachten, das ist nicht christliche Nächstenliebe, die Gott verlangt. Eins soll dem anderen in der Familie helfen, wenn sie arm und in Not sind. Das Bindemittel war bei uns K. Dem habe ich es zu verdanken, daß wir in Frieden auseinandergekommen sind.

Ich kann nicht sagen, wie das die Seele fördert in der Ewigkeit, wenn man zusammenhaltend eins für das andere betet. Das gemeinsame Gebet kommt alles der einen Seele zugute, wenn die Leute auch nicht daran denken. Aber weil ich aus der Mitgliedschaft heraus gestorben bin, habe ich daraus am meisten Trost bekommen durch die Wallfahrten, sogar die Verdienste kommen einem schon zugute, welche die Lebenden noch verrichten. Das bringt einem so sehr viel Trost.

Fürchtet euch nicht so sehr vor der Sterbestunde. Es ist ja eine furchtbare Angst, wenn man vor dem Endurteil steht. All die Ängste und Gewissensqualen vom ganzen Leben zusammengenommen sind nichts im Vergleich zu der Ängstlichkeit, ob man besteht. Aber die Angst kann man so mildern, wenn man fortwährend hinblickt und sich vereinigt mit dem Tode Jesu am Kreuz. Ich habe mich fortwährend vereinigt mit dem sterbenden Heiland am Kreuz, das nimmt einem die Angst sehr viel ab."

 

17. Februar 1912

Barbara: Ein eineinhalbjähriges Kind meines Neffen in Rück hatte sich gestern Mittag durch kochendes Wasser verbrüht und starb. In der Nacht auf Samstag hatte ich einen sonderbaren Traum:

Ich war in der Küche meines Neffen in Rück. Da waren viele Menschen und unter ihnen auch meine verstorbene Schwägerin Anna. Ich wußte, daß sie schon drei Jahre tot ist und war sehr erstaunt, sie hier zu sehen. Als ich sie nun fragen wollte, was sie hier wolle, schaute sie mich an und erschrak sehr, denn ihr ganzes Gesicht war wie eine große Brandwunde. Sie redete nicht, und ich erwachte und ängstigte mich sehr.

Heute in der heiligen Kommunion hörte ich, was dieser Traum bedeutete. Vom Himmel aus sah Anna (†) das leidende Kind und das Mitleid trieb sie an, mich darauf vorzubereiten. Die Himmelsbewohner sind dankbarer als die Menschen, und weil ihre Kinder in dem Hause meines Neffen von Jugend auf so oft und so gerne weilten, wollten sie ihre Anteilnahme zeigen. Als ich kommunizierte, stand eine kleine von Lichtglanz umflossene Gestalt vor mir und sagte:

Kind (†): "Der liebe Gott schickt mich, weil du gestern abend so sehr verlangtest, mich zu sehen, wenn auch nur im Traum. Sage meinen Eltern, daß sie um mich nicht weinen sollen, denn ich bin überglücklich. Ich starb nicht nur in der Taufunschuld, wie viele andere Kinder, sondern weil mein Tod ein so schmerzlich und gewaltsamer war, bin ich im Himmel den heiligen Märtyrern beigezählt und mein Platz ist bei den Seraphim. Sage meinen Eltern, daß sie, anstatt um mich zu weinen, alle Tage Gott danken sollen für mein Glück."

Barbara: "Liebes Kind, hast du auch schon deine Großeltern im Himmel gesehen?"

Kind (†): "Ja, beide hatten eine große Freude, und die Kinder der ganzen Verwandtschaft holten mich ab."

Barbara: "Was tust du denn Tag und Nacht im Himmel? Du sprichst wie ein erwachsener Mann und warst doch noch ein kleines Kind, als du starbst?"

Kind (†): "Tante, im Himmel gibt es keine Nacht, da ist ewiger Tag, ein ewiges Jubilieren, ewig sich an Gott erfreuen. Klein als Kind ging ich in den Himmel ein, aber der Geist des Kindes ist derselbe wie bei einem erwachsenen Menschen. Nur die drei Seelenkräfte sind es, die im Kinde schwächer sind als beim Erwachsenen, weil diese von Gott gegeben sind als Hilfsmittel nicht nur für den Geist, sondern auch für den Leib, weil auch der Leib einmal bestimmt ist, Anteil zu nehmen an der ewigen Herrlichkeit. Auch er soll an der Ähnlichkeit mit Gott teilnehmen wie der Geist des Menschen."

Barbara: "Hast du keine Angst um deine Geschwisterchen, daß sie dieses Glückes beraubt werden könnten, da doch jetzt alle Menschen, besonders die Kinder, in so großen Gefahren aufwachsen müssen?" Diese Worte verstand das liebe Kind nicht. Es staunte, daß so große Gefahren auf die Kinder lauern sollten und sagte:

Kind (†): "Weißt du, liebe Tante, ich kann dir nur sagen, daß es im Himmel immer Tag ist. Ich weiß nichts von Angst, weder für mich noch für andere."

Barbara: "Du nimmst doch teil an den Eigenschaften Gottes, siehst darum doch auf das Treiben der bösen Menschen, und daß der liebe Gott, den du so gern hast, durch die Sünden auf Erden so sehr beleidigt und erzürnt wird. Macht euch dies nicht traurig und betrübt?"

Kind (†): "Nein, liebe Tante, Kinder, die in der Taufunschuld sterben, haben vom lieben Gott den Vorzug, daß sie allem enthoben sind, was ihre Freude betrüben könnte. Solche aber, die Gott beleidigt haben und schuld sind, daß Er von anderen immerfort noch beleidigt wird, werden, sooft eine Sünde begangen wird auf Erden, von ihren Kindern oder sonst ihnen anvertrauten Seelen, in ihrer Freude gestört. Ein dunkler Schatten fällt auf sie. Darum freue dich, liebe Tante, auf deinen Tod. So wie die Beleidigungen Gottes dunkle, trübende Schatten auf die Seelen werfen in der Ewigkeit, die durch böses Beispiel oder leichtsinnige Erziehung an dieser Beleidigung Gottes schuld tragen, so wirst du und alle, die sich mit dir vereinigen, daß der liebe Gott von vielen Menschen mehr geliebt und verherrlicht wird, jedesmal eine neue Freude erleben und eure Glorie im Himmel wird vermehrt, sooft in dem Gotteshaus, das durch eure Mitwirkung erbaut, eine heilige Messe gelesen oder ein Akt der Gottesliebe mehr erweckt wird, und sooft ein Mensch in deinen Schriften liest und an die Güte Gottes in neuem Glauben angeregt wird.

Nicht nur deine Blutsverwandten werden dich mit dem Herrn abholen, sondern auch die, die an deinen Schriften sich erbaut und zu neuer Gottesliebe sich aufgerafft haben und in den Himmel gekommen sind."

 

Fastnachtdienstag am 20. Februar 1912

"Meine Kirche muß den Menschen wieder ein Paradies werden."

Barbara: Schon lange Zeit bleibt der Trost aus, und es fiel mir sehr auf, daß gerade die Tage, wo Gott so schrecklich beleidigt wird, in mir eine Wendung eingetreten war. Aber so auffallend wie heute beim Großen Gebet im Dom ließ der Herr mich Seine Liebe in den letzten zwei Tagen nicht kosten. Als der Herr Sich nun würdigte, mich Seine Nähe ganz fühlbar kosten zu lassen, wandte ich mich an Ihn mit der Bitte: "Ach, Herr, Du wirst doch in diesen Tagen von so vielen schrecklich beleidigt und gekränkt und doch scheint es mir, Du seiest sehr getröstet. Woher nur diese auffallende Freude? Ich fühle sie mit Dir und bin sehr erstaunt."

Jesus: "Nicht wahr, du denkst, es ginge Mir auch wie den Menschen. Ich sei daran gewöhnt und wisse nichts anderes mehr? Dem ist aber nicht so. O wie schmerzt Mich der Undank und die Treulosigkeit der Menschen. Aber hier (dabei deutete der Herr auf die kleine Schar Beter, die da knieten), diese sind es, die Mich alles vergessen machen. Nur die kleine, treue Schar, die auch verzichten können auf ein erlaubtes Vergnügen (denn die dummen Streiche der Weltkinder mit ansehen, ist noch keine Sünde), aber auch dieses erlauben sie sich nicht und kommen hierher, um Mich durch ihre Gegenwart zu trösten. Darum sage ihnen, daß sie der Sauerteig sein werden, der alles durchsäuern wird.

Meine Kirche muß den Menschen wieder ein Paradies werden. Dafür ist sie von Mir gestiftet. Als Wir den Himmel erschufen, schmückten Wir ihn aus mit vielen Uns ähnlichen Geistern, an denen Wir Unsere Liebe vervielfältigen wollten. Aber noch mehr wollte Gott der Vater tun, um Seine Liebe zu vervielfältigen. Er schuf noch einen zweiten Himmel, das irdische Paradies. Und als die Sünde Ihm diese Freude zerstörte, sandte Er Seinen Sohn, der Ihm Seinen Lustgarten wieder aufbauen und herrichten sollte. Dies tat Sein Sohn! Er ist und bleibt in diesem Lustgarten Seines Vaters, solange die Welt steht. Es ist Seine heilige, katholische Kirche. Und je mehr die Bosheit der Hölle bemüht ist, diesen zweiten Himmel an sich zu reißen und den Menschen, der doch nur zu Meiner Ehre und zu Meiner Freude erschaffen ist, zu verderben, um so freigebiger muß Ich dann sein gegen das Geschöpf, das nicht so vollkommen erschaffen ist wie die Engel, die Tag und Nacht tun, was ihr in diesen Tagen tut.

So wie eure Zeit dem Heidentum zu vergleichen ist an Gottlosigkeit, Sünden und Laster, so bin Ich aber auch gleichsam genötigt, um Meine Verheißungen erfüllen zu können, Meine treuen Kinder zu schützen und zu entschädigen. Darum verlange Ich, wo solche Zeiten vorhanden sind, jetzt die Einführung des Liebesbundes. Ein Band, das Ich Selbst bin, soll sie alle umschlingen. Diese sind es, die aber auch überaus gesättigt werden und getränkt durch Meine Liebe, so daß sie nicht die leeren Freuden der Welt brauchen."

Barbara: "O wie frohlockte meine Seele. Ich fühlte die Wahrheit dieser Worte und sagte: O Herr, kann der Himmel, wo Du wohnst, noch größere Freuden bieten, als ich in diesen Stunden habe, gestern und heute?"

Jesus: "Du hast recht. Aber jene sind vollkommener Art, auch sind jene keinem Verlust preisgegeben."

Barbara: Nun wurde wie ein Schleier gelüftet und ich schaute die Glücklichen, die keinen Verlust mehr zu fürchten brauchen. O welche Glückseligkeit! Ich durfte nur einen kleinen Teil sehen und bei diesem Frl. N., aber so herrlich wie eine Königin. Meine Seele eilte auf sie zu und wir jubilierten in heiliger Freude. Ich fragte, warum sie noch gar kein Wort mit mir gesprochen, da ich sie doch schon öfters gesehen?

Frl. N. (†): "Das war eine Strafe dafür, weil ich auf meinem Todesbette einer Versuchung Satans nachgab, der mir zuflüsterte: 'Alles ist Täuschung, was du vom Liebesbund erwartest. Siehe, du stirbst mitten in der Arbeit für Ihn.' Und ich hätte doch noch gerne gelebt. Aber nun ist dieser kleine Fehler ausgelöscht. O wie glücklich!

Freuet euch, ihr alle, die ihr vom Liebesbund wisset, denn der Himmel hat auf Erden durch den Liebesbund einen großen Zuwachs von Freude und Frieden erhalten. Der Liebesbund tut auf Erden, was die Himmelsbewohner im Himmel tun. Geht zusammen und ermuntert euch. Ihr habt ja dasselbe Glück wie wir, im Tabernakel. O wie freuen wir uns, wenn eines von den Unsrigen hier ankommt. Sogar deine leiblichen Blutsverwandten haben ihren Anteil an der Freude, die durch dich so vielen ein Ansporn wird, Gott mehr zu lieben."

Barbara: "Kennst du auch den kleinen Märtyrer, mein Neffenkind?"

Frl. N. (†): "O ja! Ich sage dir, wir kennen uns. Eine besondere Freude, die nur diejenigen verstehen, die auch um den Liebesbund wissen, durchglüht diese Seligen."

Barbara: "Hast du schon F. v. S. gesehen?"

Frl. N. (†): "O ja, o wie freuten wir uns, aber beisammen sind wir nicht. Sie ist bei den heiligen Frauen. Sage mir für Pater F. einen herzlichen Gruß. Ich ließ ihm von hier aus meinen Dank aussprechen. Die Jahre, wo er als Beichtvater mich geleitet, gehören zu den glücklichsten meines Lebens. Er möge doch fortfahren mit der Ausbreitung des Liebesbundes, denn das katholische Volk kann nur noch gerettet werden, wenn ein tieflebendiger Glaube Priester und Volk wieder beseelt."

Barbara: O wie sprach sie so begeistert von der heiligen Freude, die nur allein das wahre Glück der Menschen untereinander sei und einzig und allein unser Anteil sei durch die ganze Ewigkeit.

Frl. N. (†) : "Grüße mir alle Liebesbundmitglieder, besonders die in Aachen. Sie sollen doch machen, daß das Band bleibt und sie so einig bleiben, wie wir im Himmel. Der Tabernakel ist euer Himmel. Dort wohnt Derselbe, von dem alle Freude ausgeht."

Barbara: "du auch schon Frau M. (Liebesbundmitglied) gesehen, die sich zwar angeschlossen hatte, jedoch sich sonst nicht beteiligte?"

Frl. N. (†) : "Nein, wisse, daß die Freude nur bei denen so überströmend ist, die auch an dem Werk beteiligt waren und mitgearbeitet haben, daß es sich ausbreite."

 

13./16. März 1912

Barbara: In der letzten Woche hatten wir viel zu leiden durch viele verleumderische Reden von Damen. Deshalb wollte der Herr uns trösten. Nach der heiligen Kommunion zeigte Sich der Herr und war überaus lieb und zutraulich. Auf meine Klagen hin erwiderte der Herr:

Jesus: "Ich schicke dir Pater Ludwig, er soll dir antworten!"

Barbara: Pater Ludwig kam, herrlich gekleidet, eine Krone auf dem Haupte, sein kostbarer Mantel war mit Diamanten besät, alles funkelte und warf leuchtende Strahlen aus. Er sagte:

P. Ludwig (†): "Euch geht es wie dem Zentrum im Deutschen Reich. Man sieht wohl ein, daß es recht hat, aber hinaus muß es. Mit allen Mitteln der Gewalt wird daran gearbeitet und lieber sollen die Sozialen in die Höhe kommen. So wollen eure Gegner lieber gestraft sein, als daß ihr aufkommt. Sie wissen recht wohl, daß ihr recht habt, und daß es das Richtige ist, wie ihr es macht; aber nein, der Haß ist zu groß.

Schaut doch auf euren göttlichen Bräutigam. Wie machten es Ihm die Schriftgelehrten und Pharisäer? Geht über all das Gerede hinweg! Laßt euch nicht irremachen! Schaut nicht nach rechts und nicht nach links. Verteidigt euch auch nicht. Seht doch, was mir die Schmach eingebracht hat! Sage doch meinen Schwestern, die Schmach und Verachtung wäre die größte Gnade, die Gott einem Menschen zukommen lassen kann. Wie danke ich Gott alle Tage, daß ich das aushalten durfte und danket auch ihr alle Tage dafür! Schwester N. steht euch am nächsten. Schwester N. wird oft auf den Tisch gestellt und gepriesen. Sie soll sich sehr demütigen und achtgeben, daß sie nichts von ihrem Verdienst verliert, auch Schwester N. Freuet euch mit meiner Glorie!"

Jesus am 16. März 1912: "Sage deinen beiden Freundinnen, sie sollen sich nicht fürchten vor dem Sterben. Diejenigen, die um Meinetwillen Schmach und Verachtung erfahren, haben dort das Gegenteil zu erwarten. Dort wird die Schmach umgewandelt und mit Freuden und Ehren werden sie empfangen."

 

Fest des hl. Josef am 19. März 1912

Barbara: Heute früh nach der heiligen Kommunion beklagte ich mich bei dem Herrn über meine Armseligkeit und machte Ihm Vorwürfe darüber, daß Er keine Änderung herbeiführe in der Seelenleitung.

"Wo soll meine Seele Kraft und Mut hernehmen, jetzt, wo Du Dich so ganz zurückziehst und mich und uns alle dadurch unserer Armseligkeit ganz allein überläßt?"

Der Herr ließ mich Seine beglückende Nähe zwar einen Augenblick kosten, sagte aber:

Jesus: "Ich will dir Pater Ludwig senden, der dein Vertrauen wieder aufrichten wird."

Barbara: Der Herr entschwand und im nächsten Augenblick kam mein guter, unvergeßlicher Seelenführer auf mich zu.

P. Ludwig (†): "Heute ist auch mein Namenstag von Geburt her. Freuet euch mit mir und begeht den Tag festlich mit Gebet. Ich habe schon viele Freuden vom Liebesbund erlebt. Jedesmal, wenn eine Seele ankommt, die sich geheiligt in den Schriften, habe ich so große Freude. Kränke dich nur nicht, daß es so gemacht ist. Ich habe noch viel mehr acht als früher auch euer Wohl, weil ich besser begreife und viele Gewalt habe. Solange man Mensch ist, ist man gebunden. Jetzt bin ich frei von allen Banden des Fleisches, und ich kann Macht ausüben über alle mir Empfohlenen. Beruhigt euch und bedenket, daß ihr nur noch euch selbst zu heiligen habt diese letzte Zeit eures Lebens.

Das Werk ist durchgeführt, und du hast doch auch Beweise, daß es das Werk Gottes ist. Wie magst du dich jetzt noch ängstigen, wo doch deine Neffen schon so weit sind, so gut und so brav geraten. Sie geben beide gute Priester ab. Und dann das Größte, was dir aufgetragen ist, was ist das ein Wunderwerk, wie das Geld zusammengeflossen ist. Jetzt ergebt euch ruhig in alles, was noch vorkommt, und laßt keinen Haß und Abneigung gegen die Gegner aufkommen. Sobald ihr was hört, saget gleich: 'Es ist nicht so schlimm gemeint!' Höret das alles nicht mehr und ärgert euch nicht, regt euch nicht auf, habt eine gute Gesinnung gegen eure Feinde. Das ist eure große Aufgabe noch, daß ihr euren Feinden gar nicht grollt. Heute arbeitet nichts, sondern betet aus Dankbarkeit. Setzt euch für die Kirche ein.

Die Kirche ist tief erniedrigt. Eure Erniedrigung ist nur ein Vorbild davon. Bringt nur heute den Tag gut zu aus Dankbarkeit gegen Gott, den heiligen Josef und mich. N. N. gibt sich soviel anderen Eindrücken hin, und das schmerzt den lieben Heiland so sehr. Das Röhrlein fließt spärlich aus dem Grunde, weil sie sich so vielen falschen Eindrücken preisgibt. Ich bin noch dein Seelenführer. Du brauchst niemand!"

Barbarba: Um neun Uhr gingen wir, Lieschen und ich, zusammen in die Neustadt, trotz des starken Regens, zur Josefskirche, um dort dem Hochamt beizuwohnen. Nach der heiligen Wandlung hatte ich wieder eine sehr tröstende Vision. Der ganze Hochaltar war von himmlischem Lichtglanz überflutet und der Herr thronte in majestätischer Gestalt da, wo die Monstranz stand. Der Altar war von Lichtgestalten umgeben, und unter ihnen erkannte ich auch wieder Pater Ludwig. Ich wandte mich an ihn und sagte:

"Mein Vater, du sagtest heute früh, daß du jetzt mehr Macht hättest als in deinem sterblichen Leben, denn jetzt seien alle Hindernisse hinweggeräumt. O so verwende dich für meine Anliegen."

Ich machte eine lange Reihe verschiedener Bitten. Jedesmal, wenn ich ein Anliegen vorgebracht hatte, nahm es Pater Ludwig und reichte es dem heiligen Josef empor (der höher stand als Pater Ludwig) und dieser übergab es dem Herrn. Und jedesmal hörte ich die tröstlichen Worte: 'Die Bitte ist gewährt!'

Ich bat auch für die Verstorbenen, die in letzter Zeit unserem Gebet empfohlen wurden, und auf die Fürbitte des heiligen Josef hin wurde auch diese Bitte mir gewährt. (Auch Frau Sch. war bei der Schar, die einzogen in die Seligkeit.) Der letzte Segen wurde gegeben und mit unaussprechlichem Troste in meiner Seele kam ich zurück.

Vor dem Hochamt kam ich zu meinen zwei Freundinnen und hörte, daß eine Dame in einem Brief gemeldet, daß das einträgliche irdische Werk, an dem wir durch gute Freunde einen kleinen Anteil bekommen hätten, es aber ausgeschlagen hatten, sehr gut einschlage und jetzt schon bedeutender Gewinn zu erwarten sei. Da kam mir der Gedanke, es war doch töricht, so etwas auszuschlagen; man hätte doch Gutes tun können damit.

Als ich nun meine Bitten und auch meine Bedenken vorgebracht, fragte ich meinen Seelenführer, was er davon hielte, vielmehr was überhaupt in solchen Fällen das beste sei, erhielt aber eine ganz andere Antwort, als ich erwartet hatte. Er sagte:

P. Ludwig (†): "Gutes tun wollen mit dem Überfluß, ja, das ist schon recht schön, aber prüfe einmal genau, ob nicht überall auch ein bißchen zeitliches Interesse dahintersteckt, ob nicht auch Augenlust dabei ist. Durchgehe das Leben aller Heiligen, ob sie sich in viele zeitliche Geschäfte verwickelten. Im Gegenteil, wie Gassenkot traten sie das Geld mit Füßen. Die hll. Franziskus, Ignatius und viele andere. Von euch verlangt der Herr jetzt, da Er alles, was Er von dir verlangte, ohne euer Zutun auch durchgeführt, daß ihr euch selbst recht zu heiligen sucht durch Gebet und stiller Ergebung in alles, was die Gebrechen des Alters mit sich bringen, euch vorbereitet auf euren Heimgang, beten für die Kirche und alle ihre Kinder, die überall in großer Gefahr sind. Seelen, Seelen sollt ihr retten! Und daß ihr dies könnt, dafür gibt der Herr euch von Zeit zu Zeit einen augenscheinlichen Beweis, wenn ihr hört, wie mancher noch auf dem Todesbette gerettet wird."

 

Schmerzensfreitag am 29. März 1912

"Einmal, am Ende der Zeiten, werde es offenbar, wie die Hölle bevölkert worden ist in eurer Zeit durch das Frauengeschlecht."

Barbara: In letzter Zeit, wo der Seelenführer mir gewaltsam genommen, und ich mich nie recht über innere Erleuchtungen aussprechen kann, leide ich an großen Seelennöten: Trockenheit, Ekel und Widerwillen gegen alles, was sonst meine einzige Freude war. Dazu die Schicksalsschläge, die meine Angehörigen treffen und auch mein Gemüt hart niederdrücken. Spott und Hohn von solchen, die es schon ein Vierteljahrhundert lang tun, haben mein armes Herz bald zu Stein verhärtet. Nichts kann mich mehr aufrichten. Bei denen, wo ich sonst Mitleid fand, ist es nicht besser als bei mir. So seufzte ich heute früh und bestürmte die Schmerzensmutter um ein kleines Zeichen Ihrer Macht, denn ich sagte, so geht es nicht mehr. Stillstand ist auch Rückgang, weiter kann ich nicht mehr. Ich habe ja kein Gefühl mehr. Was ich tue, ist nur Schein, nur äußerlich. Das Herz ist zu Eis gefroren. O nur ein Zeichen von Dir, und zwar zeige mir, daß ich aus mir nichts bin. Denn wenn ich in solcher Verfassung eine Umwandlung erführe, dann wüßte ich, daß dies nicht mein Werk ist. Ich hatte kommuniziert. Es wurde Licht in meiner Seele, und ich sah meine ganze Armseligkeit.

"Ja, kein Wunder, wenn Du den süßen, vertrauten Umgang mit mir abbrichst. Ich bin es auch nicht mehr wert. Aber um eine Gnade bitte ich Dich doch, um Deiner lieben Mutter willen sage mir, was soll ich Pater N. antworten? Darf ich ihm überhaupt antworten?"

Jesus: "Du darfst ihm antworten, er ist ein Priester und voll Seeleneifer. Sage ihm, er möge in seinen Vorträgen den größten Krebsschaden jetziger Zeit seinen Zuhörern kennzeichnen, welcher ist: Die immer mehr überhandnehmende Vergnügungssucht. Sie erzeugt den Unglauben und die Sittenlosigkeit! Wo sie Platz gegriffen, muß der Geist Gottes weichen, denn er findet keinen Platz mehr in den Herzen der Menschen. Die Schwester der Vergnügungssucht sei die abscheuliche Modesucht bei dem weiblichen Geschlecht. Einmal, am Ende der Zeiten, werde es offenbar, wie die Hölle bevölkert worden ist in eurer Zeit durch das Frauengeschlecht. Wohl wird Mein Diener Pater N. denken: Zuviel, o Herr, verlangst Du von mir! Was kann ein einziger ausrichten, wenn er gegen den Strom schwimmen, ja, die Flut aufhalten wollte? Und doch, Mein Freund, du kannst es! Denn was Ich dir sage, gilt Meiner ganzen heiligen, katholischen Kirche. Sie muß beständig gegen den Strom schwimmen."

Barbara: "Herr, was soll ich jenen antworten, die mich immer quälen um ein liebes Wörtchen von Dir?"

Jesus: "Sage ihnen, die Zeiten seien zu ernst, um viel Liebkosung zu verschwenden. Man solle sich bequemen, mit Mir und Meiner Kirche das Kreuz tragen zu lernen."

Barbara: "Ja Herr, sage mir nur, was Dir am wohlgefälligsten ist. Alle sind bereit, etwas Leiden für Dich zu übernehmen."

Jesus: "Nichts sollen Meine Kinder suchen, denn dahinter steckt die Eigenliebe. Das Kreuz, das täglich, ja stündlich kommt, ist es, was ihr lieben sollt. Da ist der Fehler, daß auch Meine treuen Kinder nicht vorwärtskommen. Sie wollen nur, was sie wollen, nicht aber, was Ich will."

Barbara: Um halb zehn Uhr während des Hochamtes in St. Quintin ließ der Herr Sich schon vor Beginn der heiligen Messe zu mir Armseligen herab. Er war sehr traurig über den Undank so vieler Menschen, die alle Gnaden, die Er in Seiner Kirche ihnen anbiete, mit Füßen treten.

Jesus: "Ihr aber, die ihr Mich und Meine Güte erkannt habt, werdet nicht irre, wenn Ich Mich zurückziehe. Bleibet treu und haltet zusammen. Eines trage des anderen Last. Wohl schmerzt es Mich sehr, daß auch unter denen noch so viel Weltsinn und menschliche Schwachheiten vorkommen, die Ich mit so vielen Beweisen Meiner Liebe überschüttet habe (unter den Liebesbundmitgliedern), aber Ich ertrage sie und komme immer wieder, um neue Beweise zu bringen, wie sehr Ich euch liebe. Macht es auch so!"

Barbara: Als das erste Zeichen zur heiligen Wandlung gegeben wurde, war es, als breche die Sonne sich durch dunkle Wolken und Erde und Himmel fließen zusammen. Die Kirche war gefüllt von himmlischen Geistern. Als die heilige Hostie in die Höhe gehoben wurde, lagen alle auf dem Angesicht. Unter diesen war auch die liebe Mutter Gottes. Aber welch ein Anblick! Die ganze Brust steckte voll Schwerter. Sieben große und unzählig viele kleine. Sie wandte Sich gegen mich und war sehr traurig. Ich fragte:

"Was bedeuten die vielen Schwerter in Deiner Brust, liebe Mutter?"

Maria: "Diese stoßen Mir Meine treuen Kinder Tag für Tag ins Herz, weil sie zu fest an ihrem eigenen Willen halten."

Als dann der letzte Segen gegeben wurde, staunte ich sehr, daß alle Schwerter aus dem Herzen der lieben Mutter Gottes verschwanden und fragte:

Barbara: "War ich denn getäuscht vorhin?"

Maria: "Nein, du warst nicht getäuscht, aber so werden bei jeder heiligen Messe die Sünden derjenigen getilgt, die derselben beiwohnen mit reumütigem Herzen. Die Liebe Meines göttlichen Sohnes zu den Menschen ist auch Meine Liebe. Darum treffen die Kränkungen, die Meinem Sohn zugefügt werden, ebenso tief auch Mein Herz. Weil sie aber doch nicht so aus Bosheit als mehr aus Eigenliebe begangen werden von Seinen treuen Kindern, werden sie getilgt, sobald Sein Blut bei einer heiligen Messe über dieselben geflossen ist."

Barbara: Im Verlaufe dieses Zwiegesprächs wurde mir mitgeteilt, daß viel Wehgeschrei in diesem Jahre noch gehört werde und viele Heimsuchungen würden die Menschen treffen.

 

Palmsonntag am 31. März 1912

"Daß ihr in der Ewigkeit staunen werdet, wenn ihr sehet, wie nachsichtig Ich war, daß niemand, der verlorengeht, Mir einen Vorwurf machen kann."

Barbara: Am Palmsonntag feierten die Männer ihre Osterkommunion. Auch meine Pfarrkirche war sehr gut besucht. Ich kommunizierte auch mit den Männern und war erstaunt, als ich zurücktrat, über die Freude, die ich gewahrte an dem Herrn. Deshalb fragte ich: "O Herr, Du bist ja heute so freudig, sage mir die Ursache."

Jesus: "Alle, die du hier siehst, überhaupt alle, die noch der Stimme Meiner Kirche Gehör schenken, werden gerettet. O wenn die Menschen begriffen, wie gut Ich bin, wie Ich Mich sogar richte nach den Zeitverhältnissen, wieviel Nachsicht Ich habe gegen die arme, verführte Menschheit. Auf alles nehme Ich Rücksicht: Auf die Umgebung, auf die Umstände, weil die Gefahren eurer Zeit so groß sind. Ich bin ein solch guter Gott, daß ihr in der Ewigkeit staunen werdet, wenn ihr sehet, wie nachsichtig Ich war, dass niemand, der verlorengeht, Mir einen Vorwurf machen kann. Sogar die Schläfrigkeit und Nachlässigkeit übersehe Ich, weil die Menschheit zugedeckt ist im Unglauben, und Ich alles ersetze und alle rette, die kommen, um die heilige Kommunion zu empfangen. Es ist manches übertrieben, was ihr in alten Büchern und Legenden leset und was nicht so paßt für alle Verhältnisse und Zeiten der Menschen. Die Menschen sind auch ihrem inneren Leben nach verwachsen mit dem Zeitalter.

Früher, wo alles so gläubig und nur eine Religion war und die guten Christen sich so ausschieden von den Gottlosen, wollten sich alle, die heilig werden wollten, zurückziehen in die Einsamkeit. Sie übten Strengheiten und außergewöhnliche Bußwerke, die du in Meinem Leben und dem Meiner heiligen Mutter nicht findest. In ihren Beschauungen haben sie das religiöse Leben ganz anders beurteilt, was nicht paßt für die Jetztzeit, wo die Christen so vielen Gefahren ausgesetzt sind.

Damals wurde es den Leuten viel schwerer gemacht, in den Himmel zu kommen. So leset ihr, daß sogar Kinder verdammt seien, die noch nicht die Kenntnisse haben und die drei Bedingnisse wissen, die zu einer Todsünde gehören. Zur ewigen Verdammnis aber werden keine Geschöpfe verurteilt, die nicht ausführliche Kenntnisse besitzen über das Wesen einer Todsünde. So verfahre Ich auch mit den Gerechten. Wenn sie auch ihre Fehler haben, aber über sich hinweggehen und ihre Fehler nicht eigensinnig festhalten und pflegen in sich, sondern ihr Herz erweitern und beten für die Sünder, verzeihe Ich alles. Deshalb zeige Ich auch, daß Ich hie und da einen Menschen rette, der gar nichts geglaubt hat, und unbedingt verlorengehen müßte, der aber gerettet wird durch das Gebet der guten Seelen. Darum kann in jetziger Zeit das Fürbittgebet nicht genug empfohlen werden, weil Ich im Hinblick auf die vielen großen Gefahren, worin die Menschheit auf Schritt und Tritt befangen ist, gleichsam beständig Ausschau halte auf gute, treue Seelen, die Meinem Vaterherzen Gewalt antun, denn gerade das selbstlose, uneigennützige Gebet für die Rettung unsterblicher Seelen muß Mein himmlischer Vater erhören."

 

Wallfahrt zum Rochusberg am 20. August 1912

"Opferseelen brauche unsere Zeit."

Barbara: Eben war die heilige Messe beendet, als eine Prozession einzog, an deren Spitze eine verklärte Priestergestalt war. Eine innere Stimme sagte mir, daß die Prozession von Rüdesheim sei und die hehre Priestergestalt der verstorbene Pfarrer Mai († Oktober 1911) sei. Die verklärte Seele unterhielt sich auch mit mir. Ich ward versetzt in jenes geheimnisvolle, übernatürliche Licht und alles um mich her verschwand. Alle Kräfte der Seele, ebenso auch die Sinne meines Leibes waren in dieses Licht hineingezogen.

Voriges Jahr, am gleichen Tage, zeigte sich dieser Priester auch und forderte mich auf, seinem Bruder (Herrn Domkapitular Mai in Mainz) wissen zu lassen, was er mir mitteilte. Ich tat es auch. Dort gab er mir zu verstehen, wie groß das Glück derjenigen ist, die viel für die Ehre Gottes tun; aber er war nur einfach in seiner Erscheinung, wie der Priester, wenn er in den Beichtstuhl oder auf die Kanzel geht. Aber heute sah ich ihn als verklärte Lichtgestalt, strahlend mit glänzend weißen Gewändern. Er nannte mich Freundin und Schwester und belobte den Eifer, den wir bei unseren kleinen Wallfahrten in Gebet und Strapazen dem Dreieinigen Gott darbrächten für die heilige Kirche. Ich bat ihn, er möge, da er, wie ich sehe und annehmen könne, im Himmel sei, alle Heiligen, die sich hier im Rheingau geheiligt und hier verehrt würden, auffordern, am Throne Gottes für uns, ihre Brüder und Schwestern, zu bitten, daß der Glaube wieder lebendiger werde, denn ich kann nicht glauben, daß Gott diejenigen nicht erhören werde, die noch allein auf der Welt ohne Irrtümer an ihn glaubten.

Da wurde es, wie ich schon öfter mich ausdrückte, wie wenn ein Schleier weggezogen wird. Ich schaute einen unbeschreiblich schönen Ort, und was ich sah, erstrahlte wie glänzendes Gold und funkelnde Edelsteine. Unter den Glückseligen, die diesen Ort bewohnten, drängten sich viele herbei, die ich im Leben kannte: Meine verstorbenen Eltern, mehrere Geschwister und wie als lieblichen Zierrat und Ausschmückung der glückseligen Eltern, die kleinen Kinder ihrer verheirateten Kinder, die in der Taufunschuld dahinstarben. Aber das war nur ein vorübergehendes Bild, das ich schauen durfte. Dagegen sah ich den heiligen Rochus und neben ihm Pater Ludwig, den vorgenannten Priester Pfarrer Mai, die sich längere Zeit mit mir unterhielten. Den Hauptinhalt muß ich meinen geistlichen Vorgesetzten zu wissen tun. Sie beredeten sich untereinander über die Lage der Katholiken in Deutschland und sagten:

Rochus: "Sage dem Bischof von Mainz, der Kaiser von Deutschland halte sich zwar neutral den Katholiken gegenüber, aber es sei sein Herzenswunsch, den schönen Rheingau ganz dem Luthertum zu überführen. Wenn er diesen Wunsch auch nicht öffentlich ausspräche, aber seine Räte wüßten es alle und es werde immer weiter darauf hingearbeitet. Darum sei es sehr notwendig, daß die Bischöfe das ganze Priestertum darauf vorbereiteten, sonst gehe es wie zu Lutherszeiten. Viele Priester ließen sich herüberziehen. Das ganze Priestertum müsse innerlich vertieft und befestigt werden, damit sie bereit seien, das Schlimmste über sich ergehen zu lassen. Und wenn es dazu kommen sollte, daß eine Gemeinde abfiele bis auf zehn Personen, so sollten sie mit diesen zehn Personen stehenbleiben auf ihrem Posten. Denn die Helfershelfer Satans hätten das richtige Mittel ersonnen, womit sie die Menschen ihrem Glauben und ihrem Gott entreißen: Die Vergnügungssucht!

Darum, weil der Kampf ein so heißer und auf der ganzen Welt so heftig entbrannt sei, müßten die Guten sich aufraffen und zusammentun, und da ihnen alle menschliche Hilfe versagt sei, denn wir lebten in einer Zeit, die jener gleiche, als der Erlöser auf Erden erschienen sei, müsse wie damals die Welt wieder gerettet werden durch solche, die es verstehen, sich einzusetzen für andere."

Barbara: Dies hätte der Herr schon im Jahre 1897 angedeutet, wo Er mir aufgetragen hatte, daß das katholische Volk oft an Gnadenorte geführt werde, weil da, wo so eifrige Seelen sich zusammenscharen, immer inniger gefleht und durch das gute Beispiel manche laue Seele wieder zu neuem Eifer angeregt werde.

Neben dem heiligen Rochus sah ich meinen so verkannten und für seine Überzeugung so viel verachteten Seelenführer Pater Ludwig, denn gestern feierte die Kirche Bischof Ludwig, seinen Namenspatron. Pater Ludwig war sehr fröhlich und sagte:

P. Ludwig (†): "Siehe, was ein verachtetes verdemütigendes Leben einträgt. In derselben Glorie wie mein Bruder Rochus hat mich der Herr erhoben. Dies erlangte ich aber nicht, weil ich verzichtete auf alles, was mir in der Welt geboten war an Bequemlichkeit, Ehren und Ansehen, die ich mir hätte verschaffen können, da ich das Kind angesehener Eltern war, auch nicht, weil ich den Priester und Ordensstand mir erwählte, sondern die Glorie verdiente ich nur da, wo ich einsam und verlassen von meinen Ordensbrüdern und von allen Menschen im letzten Dachkämmerlein sterben mußte.

Darum sage nur meinen Schwestern, sie sollten meinen ehrlosen Heimgang nicht beweinen, sondern Gott Dank sagen dafür. Denn sein Vermögen verschenken, auf Ehren und Ansehen verzichten sei sehr gut und lobenswert, aber dabei habe man das Bewußtsein, etwas Gutes getan zu haben, und es schleiche sich immer etwas Eitelkeit mit ein. Aber sich um seiner Pflicht willen ganz zertreten zu lassen, da bäumt sich die ganze Natur dagegen auf, und ich gebot meiner Natur Trotz aus Liebe zu meinem Gott und meiner Pflicht als Priester. Dies war die größte Abtötung, die ich üben konnte. Alle Kräfte des Leibes und der Seele erlagen in diesem Kampf, aber sie brachten diese Glorie, die ich jetzt durch die ganze Ewigkeit genieße. Darum sage meiner Schwester Luise, sie möge sich nicht von Bußwallfahrten abschrecken lassen, mit denen schwere Wege verbunden sind, und sich oft daran erinnern, was ich dir heute gesagt habe. Opferseelen brauche unsere Zeit."

Meine Schwester, die vor zwei Jahren als Klosterfrau bei den Englischen Fräulein in Augsburg eines so erbaulichen Todes starb, daß die Oberin uns Geschwistern in einem Brief mitteilte, alle ihre Klosterfrauen seien einstimmig der Meinung, sie sei ohne Fegefeuer in den Himmel gekommen, diese meine Schwester war auch zugegen. Sie redete mir zu, doch ja alles zu tun, was der Herr von mir verlange und mich zu freuen auf meinen Heimgang.

Barbara: "Ja, liebe Schwester, ich fürchte mich aber doch, vor meinen Richter zu treten. Du siehst jetzt klar mit und in deinem Gott, wie armselig ich bin. O wird Gott mir verzeihen?"

Sie zog mich an sich und sagte:

Schwester (†): "Habe Vertrauen, meide jede freiwillige Sünde, gib dir Mühe, aber dann wirf dich in die Arme Gottes. Du siehst und erkennst jetzt noch nicht, daß unsere lieben Eltern und Geschwister, die ganze Verwandtschaft und alle, die davon Kenntnis erhalten und Gott inniger liebten, im Himmel eine besondere Freude genießen wegen der Ehre und Verherrlichung, die Gott dargebracht wird, sooft ein Mensch in deinen Schriften liest über die Erbarmungen Gottes, die Er dem Menschengeschlecht erwiesen, indem Er Sich herablassend offenbarte. Darum harre aus, werde nicht müde! Siehe, alle, die du hier siehst, erwarten dich. O wie glücklich sind wir alle hier. Wie kurz ist das längste Leben und ewig die Freuden des Himmels. Wir müssen sie aber verdienen, und zwar verdienen im Glauben, nicht im Schauen, auch nicht auf bequemem Weg, sondern so, wie dein verstorbener Seelenführer dir vorhin gesagt."

Barbara: Herr Pfarrer Mai sagte, es sei der Wille Gottes, daß seine Mitbrüder sehen sollen, wie Gott diejenigen belohne, die dazu beitragen, daß die Liebe Gottes wieder aufflamme in den Herzen seiner Zeitgenossen. Weil er durch das Leben der heiligen Hildegard, das er neu bearbeitet habe, viele Seelen zum Eifer in der Verehrung der Heiligen angeregt habe, darum dürfe er sich mir zeigen.