• Offenbarung an Barbara Weigand, Bd. 1-7

Brief Barbara an Bischof vom 10. Februar 1908

"An den hochwürdigsten Herrn Bischof. Ich appelliere an Sie als Oberhirten der Diözese Mainz. Ihnen gelten vor allem die Worte des Völkerapostels Paulus: "Prüfet die Geister!"

Nachdem der gütige und barmherzige Gott, der wacht über Seine bedrängten Kinder, mir genaue Erkenntnis gestattet, daß auch Sie sich dem Urteil Ihrer hochwürdigsten Herren Vorgänger angeschlossen und alles, was in meinen Schriften niedergelegt ist, als Ausgeburt einer hysterischen Krankheit verworfen haben, erlaube ich mir, Ihnen hier die Proteste vorzulegen, die mein hochwürdiger Herr Seelenführer seinerzeit dem Bischöflichen Ordinariat zustellte, die aber der verstorbene Generalvikar Herr Dr. N. nicht in die Hände des damaligen nun in Gott ruhenden Herrn Bischofs Haffner gelangen ließ, sondern zurücksandte an den Provinzial der Kapuziner und durch diesen an Herrn Pater Ludwig mit dem Bemerken, er wolle seinen Bischof nicht zum Zorne reizen, denn die Sache sei abgetan.

Derjenige, der mir die Worte in die Feder diktiert, sei gepriesen, immer und ewig. Herr Generalvikar und Pater Ludwig, beider Glaube ist nun in Schauen verwandelt.

Wohl weiß ich, daß der Ausspruch 'hysterisch' alle entschuldigt, die der Sache fernstehen, nicht aber die, welche Gott näher dazugestellt. So viele Bücher zu diktieren, wo alles, wenn auch in ungebildeter Sprache, wie Herr Dr. Müller seinerzeit sagte, Hand und Fuß hat, kann nur das Werk eines großen Geistes sein, der Sich in diesem unscheinbaren Werkzeug verbarg. Jetzt, wo ich ganz allein stehe, wo ich selbst an denen mich getäuscht finde, auf die ich seither noch mein Vertrauen gesetzt hatte, wende ich mich an Den, Der so viele Jahre im Gebet Sich mir mitteilte und rufe aus tiefster Seele: 'O Herr, rette die Ehre Deines treuen Dieners, denn er ist allein, der die Kelter trat, der untersuchte und prüfte und seine Überzeugung mit seinem Leben bekräftigte!' (Bitte lesen Sie den Brief zum Protest vom 4. August 1902, wo der Selige schließt mit den prophetischen Worten: 'Ein solcher muß sich bereitfinden lassen, ein Opfer seiner Überzeugung zu werden.') Freilich ist hier die richtige Lösung eine heikle Sache, aber nur für den, der sich in seiner Entscheidung von ganz menschlichen Rücksichten leiten läßt, für einen gläubigen Christen aber nicht.

War es auch Hysterie, die mich im Jahre 1879 bei so strenger Kälte alle Woche zweimal den ganzen Winter nachts um ein Uhr aus dem Bette trieb und zehn Stunden – hin und zurück – zu Fuß machen ließ bei einem Stück Schwarzbrot, um eine heilige Kommunion empfangen zu können, weil unser Herr Pfarrer nicht zuließ, daß die öftere Kommunion eingeführt werde in seiner Pfarrei?

Was ist leichter, sich allen Verdemütigungen preiszugeben oder den erkannten Willen Gottes zu verschweigen aus Menschenfurcht, damit ich keine Widersprüche zu erdulden brauchte? Welcher Soldat macht seinem König mehr Ehre? Derjenige, der Farbe bekennt, oder der, wenn er eine Gefahr wittert, sich gleich hinter die Schanze verbirgt? Der heilige Ignatius von Loyola ließ sich verspotten von seinen Vorgesetzten und von seinesgleichen, als sich ihm aber andere angeschlossen hatten und er allen zum Gespötte Spießruten laufen sollte, wo seine Anhänger an ihm großes Ärgernis hätten nehmen können, beklagte er sich bei dem Vorgesetzten. Dieser aber sah ein, daß Ignatius aus höheren Beweggründen handelte und stellte ihn, anstatt zu strafen, den Schülern als Muster hin.

Ich frage noch, wie reimt es sich zusammen: 'B. W. ist eine durchaus brave Person, der jede Absicht, andere zu täuschen, fernliegt, aber daß sie vorgibt, der Heiland, die Mutter Gottes und dergleichen redeten in innigem Gebetsverkehr – Ekstase – mit ihr, ist weiter nichts als hysterische Krankheit.' Das kann man erwarten von einem ungläubigen Arzt, der aller Kenntnis seiner heiligen Religion bar ist, aber von katholischen Priestern, die das geheimnisvolle Seelenleben zwischen Christus, dem Haupt, und seinen lebendigen Gliedern verstehen und begreifen sollten und es von der Kanzel herab lehren, könnte diese fortgesetzte Fremdtuerei bei frommen Christen großen Anstoß erregen.

Ich stehe nicht mehr allein. Viele haben sich angeschlossen und alle, die sich angeschlossen in aller Herren Länder, sind jene, die am eifrigsten ihre Priester unterstützen durch Gebet und Opfergaben. Diese alle sind erschüttert. Solange mir Briefe zugingen, wo Verzweifelte und Bedrängte aller Art einen guten Rat, ein Wort des Trostes verlangten, gedachte ich, ein Werk der Barmherzigkeit zu üben, und man gab mir ja auch die Erlaubnis dazu. Aber jetzt, wo von allen Seiten schon Anfragen kommen, daß ihnen von berufener Seite gesagt sei, der Mainzer Bischof habe nochmals untersucht und verworfen, wie seine Vorgänger auch, ließ ich alles auf sich beruhen. Ein treues Priesterherz hat die Kritik gemordet, aber derselbe hat noch drei Schwestern im Dienst der Kirche. In welcher unaussprechlichen Angst diese sich abhärmen um ihre Schwester Luise, weil diese zu mir steht, das beweisen ihre Briefe. Für diese möchte ich einstehen. Ich möchte darum bitten, doch mich einmal auszufragen, ob ein Ungehorsam vorliegt. Ich will dann mich genau erklären. Auf dem Papier kann man Beichtgeheimnisse nicht auskramen. Zum Aufschreiben forderte hochwürdiger Herr Pater Ludwig seine Schwester auf, als er sich überzeugt hatte, und der hochselige Herr Bischof Haffner erlaubte es zu vervielfältigen und nach außen hin durfte es verbreitet werden. Nur hier in der Stadt, sagte er, da seid vorsichtig.

Was würde das Domkapitel dazu sagen? Also die Menschenfurcht! Wäre damals schon anders gehandelt worden, wie die kirchlichen Vorgesetzten bei der Gräfin von Droste-Vischering, die dasselbe Leiden hatte, hätten sich gewiß manche Verantwortungen nicht eingestellt. Die Anforderungen, die hier an einen gläubigen Christen gestellt werden, können ihn um seinen Verstand oder um seinen Glauben, und wenn beides nicht, ihn um sein Leben bringen.

Bitte diese Zeilen dem Bischöflichen Offizialat vorzulegen. Die Gerechtigkeit verlangt es, daß ein Verurteilter wenigstens einen Protest einlegen darf, besonders da, wo Grund vorliegt, daß der Verurteilte ganz einseitig abgeurteilt wurde. In der zuversichtlichen Hoffnung, daß ein katholischer Bischof Vater und Hirte der Armen und Unterdrückten ist, schließe ich. Ich glaube, was meine heilige katholische Kirche lehrt, und lebe und handle danach. Ich erinnere mich nicht, je ungehorsam gegen Sie gewesen zu sein. Und wenn man mir sagt: 'Wenn es der Heiland ist, soll Er Sich durchdrücken', dann erkenne man aber auch Seine Rechte an, wenn wir sehen, daß Er es tut. Bitte gütigst, diese vier Proteste von Herrn Pater Ludwig doch zu den Akten zu legen, die meine Verurteilung enthalten, da ich sonst keinen einzigen Zeugen dort habe. Dies verlangt die Gerechtigkeit. Ich habe auch Menschenrechte. Und wenn mein hochwürdiger Herr Seelenführer kein Mitleid verdient, daß er sein Leben in die Schanze schlug für seinen Glauben, und auch ich nicht, dann haben wir aber noch Angehörige, die alle rechtschaffene Menschen sind und die Schmach hart fühlen müssen. gez. Barbara Weigand."

 

Nach dem großen Sturm am 14. Februar 1908

"Daß noch kein Erlaß eines Papstes von solcher Wichtigkeit und Tragweite gewesen ist, seitdem Ich auf der Welt war, wie die Enzyklika über den Modernismus."

Jesus: "Rafft euch jetzt wieder auf, daß ihr nicht in euren Gebeten zu viel gestört seid, denn das, was geschehen ist, geschah nur, weil Ich es zuließ und herbeiführte, weil Ich nicht will, daß die Worte, die Ich mit dir gesprochen, im Sand verlaufen sollen und Mein Werk eingeschläfert werde. Die Kirche von Mainz soll an dir sehen, wie man einstehen soll für die Rechte der Kirche und für die Überzeugung seines heiligen Glaubens. Du mußt ihnen immer wieder einen Anstoß geben. Das will Ich vor allem der Welt zu wissen tun, daß noch kein Erlaß eines Papstes von solcher Wichtigkeit und Tragweite gewesen ist, seitdem Ich auf der Welt war, wie die Enzyklika über den Modernismus. In den neunzehnhundert Jahren ist kein ähnlicher ergangen wie dieser, denn noch nie war Meine Kirche in solcher Gefahr wie jetzt, und vieles trägt die Schuld daran; das Priestertum, weil sie sich in allem den Weltgrundsätzen anpassen wollen. Der Weltgeist ist zu weit vorgedrungen.

Schon lange habe Ich dir gesagt, die Schäden in der Kirche müssen wieder ausgemerzt werden, welche die Welt hineingeschlichen hat. Darum sollen vor allem die Priester sich die Enzyklika merken, die Schriftsteller, die mit euch in Verbindung stehen, daß sie kein größeres Werk tun können, als sich auf die Seite des Papstes zu stellen und die Wahrheit aufzudecken und gegen den Modernismus anzukämpfen. Ich ließ den Sturm auch deshalb vorkommen, damit die Proteste von Pater Ludwig an den Bischof kommen. Ihr könnt dabei viel verdienen und andere können dabei lernen, wie man – wenn man auf der Seite der Wahrheit steht, seine Sache auch verteidigen müsse, ohne Scheu und Menschenfurcht."

Jesus am 16. Februar 1908: "Geht jetzt wieder über alles hinweg und gehet in Meinen Interessen, suchet Mich zu lieben und euch loszumachen von allem, denn wenn man so geängstigt ist, kann man in Meine Interessen nicht so sehr eingehen."

 

21. Februar 1908

"Und daß es so wenige verstehen wollen, kommt daher, weil alle in sich selbst anfangen müßten, ein tieflebendiges Glaubensleben zu führen, und das wollen sie nicht."

Barbara: Der Herr ließ mich heute wieder nach so harten, schweren Tagen ausruhen an Seinem Herzen. Gepriesen sei Sein heiliger Name, immer und ewig. Heute ist schon der sechste Tag einer Novene, die ich mit aller Innigkeit – soweit es uns in unserer Armseligkeit möglich ist – halte, wo ich den Herrn bestürme, mir doch einen erleuchteten Priester zuzusenden, mit dem ich mich einmal über meine Seelenangelegenheiten besprechen könnte. Ich dachte mir dabei, der Herr werde meinen Herrn Beichtvater erleuchten, daß er sich einmal herabließe, mir einen Trost zu bringen in meiner seither so bedrängten Lage. Als ich kommuniziert hatte, fühlte ich augenscheinlich die Nähe Gottes.

"O Gott! Könnte ich doch alle jene, die vorgeben, gute, gläubige Christen zu sein, besonders jene, die Du gesetzt hast, andere zu leiten, nur einen Augenblick hineinversetzen in den glückseligen Zustand einer 'hysterischen' Krankheit, wie ich sie in solchen Augenblicken habe. Ich glaube, alle, die mich als solche verurteilten, würden sich dem Urteil eines ungläubigen Arztes nicht mehr anschließen. In herzlicher Vertraulichkeit ließ der Herr meine Seele eine ganze Stunde, der Welt entrückt, in Seiner süßen Gegenwart ausruhen und erklärte mir, warum so wenig Menschen, auch unter denen, die Ihm geweiht, Seine Liebe und Seine Sprache verstehen. Weil nämlich so wenige hinabsteigen wollen in die Tiefe der Verdemütigungen, in die Er habe hinabsteigen müssen."

Jesus: "Du aber gabst Mir deine Einwilligung zu dieser Verdemütigung. Darum koste und verstehe, wie gut Ich bin. Und alle, die teilnehmen an deiner Erniedrigung, sollen auch teilnehmen an den Tröstungen, die Ich der Menschheit durch dich zukommen lasse. Ich will dir zur Ergänzung dessen, was Ich mit dir rede, Meinen Diener Pater Ludwig senden."

Barbara: Bei diesen Worten zog Sich der Herr zurück, und, wie aus einem Gemach hervortretend, kam Pater Ludwig auf mich zu. Wenn unsere heilige katholische Kirche nicht irren und nicht fehlen kann, dann glaubt mir, ihr alle, die ihr dieses leset, denn sie lehrt uns, daß wir in einer Gemeinschaft leben mit den Heiligen, die vor uns gelebt haben. Ich dachte nicht daran, daß ich eine Novene halte und den Herrn die ganze Woche schon bestürmt habe, mir einen Priester zu senden, der mir Licht und Trost brächte in meiner großen Betrübnis. Als aber Pater Ludwig verschwand, erkannte ich erst, daß dieser der mir von Gott gesandte Priester sei, der mir das Dunkel meines Herzens, die Zweifel und Ängste beseitigen sollte. Seine Erscheinung war so voller Hoheit und Würde und so eindringlich seine Worte, daß sie meiner Seele wie eingedrückt sind.

P. Ludwig (†): "Beunruhige dich nicht, daß auch dieser letzte Bischof sich anschließt an seine beiden Vorgänger und dich so als hysterisch hinstellt. Im Beichtstuhl sei ganz ruhig und frage nichts mehr. Beichte deine Sünden und überlasse alles andere deinem Gott. Denn was der Herr bezwecken will durch die Belehrungen, die Er gibt, ist nicht das Werk der Selbstheiligung für eine einzige Seele, sondern es umfaßt die ganze katholische Welt. Und daß es so wenige verstehen wollen, kommt daher, weil alle in sich selbst anfangen müßten, ein tieflebendiges Glaubensleben zu führen, und das wollen sie nicht. Glaube nur nicht, daß es so bleibt, wie es deine Vorgesetzten gemacht haben. Die großen Werke Gottes muß man daran erkennen, wenn ihr Weg über den Kalvarienberg führt.

Ihr habt jetzt zu tun, was an euch liegt, eure Selbstheiligung recht zu fördern. Sobald die Sonne ihre Strahlen wieder milder herabsendet und die Erde trocken wird, dann macht eure Wallfahrten und lobet euren Schöpfer in Vereinigung mit den unvernünftigen Geschöpfen für alle die, welche ihren Schöpfer nicht mehr loben, die Er doch mit Vernunft begabt hat. Und als dein Seelenführer sage ich dir, daß du die Worte aufschreibst, die der Herr mit dir spricht, und du darfst sie auch unter deinen treuen Freunden lesen lassen. Denn solange der Bischof von Mainz und das Domkapitel sich nicht ausgesprochen haben, daß ein anderer Geist als der Geist Gottes in deinen Schriften obwalte, und dir nicht verbietet zu hören auf die Stimme, die in dir spricht, hast du zu tun, was ich dir angegeben, und sage meinen Schwestern: Glückselig preise ich den Augenblick, wo ich dich kennengelernt.

Nicht das gottgeweihte Leben, nicht die Regel und nicht die Klosterzelle machen uns heilig, denn dabei hat der Mensch mancherlei Vorrechte vor seinen Mitmenschen. (Eine Ordensperson weiß ganz gut, daß sie von Gott bevorzugt ist und deshalb auch von ihren Mitmenschen bevorzugt sein muß, und darin liegt für viele Ordenspersonen und Priester ein großer Stolz, wenn auch nicht absichtlich, man weiß es selbst nicht.) Auf dieses Vorrecht bildet er sich etwas ein, und dazu glaubt der Mensch wirklich auch berechtigt zu sein, weil er sich von seinen Mitmenschen abgesondert hat, um Gott besser zu dienen. Wie oft aber zerfrißt der Stolz das ganze Tugendgebäude eines solchen Gottgeweihten, Gelehrten oder Ordensperson. Wem aber die Gnade zuteil wird, erniedrigt zu werden bis auf die Stufe, auf der sein Herr und Meister stehen mußte, der ist sicher, daß alle Schlacken, die sich an seiner armseligen Natur angesetzt haben, abgestreift sind. Und damit auch du erkennen mögest, wie wahr es ist, was ich dir hier sage, so komme, ich will dir den Ort zeigen, in den mich meine Erniedrigung auf Erden befördert hat."

Barbara: Pater Ludwig wandte sich um, und ich sah meine Seele wie ein Kind ihm folgen. Es öffnete sich wieder, wie ich ihn auch kommen sah, eine Spalte, und ich durfte von ferne hineinsehen. Pater Ludwig war unter den Seligen verschwunden. Die Seligkeit, die dieser Augenblick mir gewährt, war so groß, daß ich nur Tränen habe. Tränen des Dankes, der Wonne und der Glückseligkeit. Zwar schaute mein Geistesauge nur einen Strahl, einen Widerschein, denn herrlicher als alle Farben, die man sich nur ausmalen kann, strahlte es mir entgegen. Auf Violettblau war ein Silberglanz ausgebreitet und darunter andere herrliche Farben. Es dauerte nur einen Augenblick, und ich bin so überglücklich. Wie groß muß daher das Entzücken derjenigen sein, deren Anteil dieser glückselige Ort ist auf immer und ewig.

 

26. Februar 1908

"Verkostet jetzt die Früchte des Kreuzes, schlagt den Kern auf, wie süß er ist. Kämpft alle Bitterkeit nieder. Ich will freudige Geber."

Jesus: "Für was braucht ihr Aufklärung und Recht zu sehen? Ihr wißt, daß ihr im Rechte seid. Die Priester sind wie die ganze Welt. Weil sie alles zerschneiden wollen, darum können sie nichts mehr glauben. Seht doch auf Mein Leben, ob Ich etwa Früchte gesehen von Meinem Leben, und wie dunkel führte ich Meinen Nährvater, den heiligen Josef. Wohl starb er in den Händen Meiner heiligen Mutter, aber er mußte sterben wie ein gewöhnlicher Mensch und Ich gab ihm nicht mehr Aufklärung als euch. Sein ganzes Leben verfloß im Dunkeln. Das ist euer Verdienst, der dunkle Glaube. Ich habe immer gesagt, daß eure Familie zum Vorbild hingestellt werden soll, das geht aber nicht anders als durch Leiden. Verkostet jetzt die Früchte des Kreuzes, schlagt den Kern auf, wie süß er ist. Kämpft alle Bitterkeit nieder. Ich will freudige Geber.

Was Ich jetzt von euch verlange, ist nicht mehr, als alles ruhig hinzunehmen. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo du am Kreuze hängst. Dadurch, daß die Schriften verbreitet sind und unter den Christen und frommen Priestern gekannt und bestaunt werden, jetzt aber durch die Schmach und Verachtung bedeckt sind, ist der Zeitpunkt gekommen, wo du der ganzen Welt zum Schauspiele hängst und am Kreuze sterben mußt, gerade so wie es Mir ergangen ist. Als Ich am Kreuze hing, war alles aus.

So ist es jetzt, wo sich viele kopfschüttelnd sagen, ja, wenn die Priester die Schriften nicht annehmen, kann es auch keine echte Gottesliebe und kein Geist Gottes sein, der sie diktierte. Hänge jetzt ruhig die drei Stunden am Kreuz, bis Ich es wieder anders mache. Und zur Entschädigung dafür, und damit du es tragen kannst, komme jetzt in Mein Herz. Ich will dich entschädigen."

Barbara durfte dann eine große Wonne im Herzen Jesu kosten.

Jesus: "Weißt du, jetzt ist die Zeit erfüllt, was Ich dir in den ersten Tagen, wo du im Elisabethenhaus weiltest, gezeigt habe, daß du von Meiner Kirche mit dem Ecce-homo-Mantel bekleidet werdest. Jetzt ist es erfüllt. Aber hier stehst du nicht mehr als Ecce homo, sondern als Meine Braut, die mit Mir das Reich teilt. Jetzt herrsche mit Mir über deine Leidenschaften. Triumphiere jetzt über dich selbst, über deine bösen Neigungen. Was du bis jetzt nicht gekonnt, wirst du nunmehr können, daß du so ruhig stehst in der größten Schmach, als wenn du jetzt in der ganzen Welt anerkannt wärest und von Meiner Kirche angestaunt und beglückwünscht würdest.

Deinen Seelenführer gebe Ich dir in allen Nöten zur Seite. Ich will dir jetzt zeigen, wie du ihn einmal gesehen hast, ehe das alles anfing, die Verachtung deiner Vorgesetzten, da zeigte Ich ihn dir in der Gestalt eines Bischofs. Nicht das Geringste, was Ich dir gezeigt, ist umsonst, aber ihr Menschen versteht es nicht und nicht eher, bis die Zeit erfüllt ist und Ich es klarmache. Die außergewöhnliche Stellung war die, welche er sich erobern mußte, indem Ich es ihm übertrug, dein Seelenführer zu sein. Und den Stab, den er damals in der Hand hatte, den siehst du jetzt als einen ganz anderen Stab, als ein Szepter; das ist die Gewalt, die er besitzt. Er siegte über alle seine Feinde und triumphiert durch die ganze Ewigkeit mit Mir in der höchsten Ehre und Glorie.

Du siehst, daß er eine dreifache Krone trägt. Damals glaubtest du, eine Bischofsmitra zu sehen. Jetzt siehst du klar. Die dreifache Krone mußte er sich erst verdienen. Die erste Krone mußte er sich verdienen durch seine Jungfräulichkeit und seinen tieflebendigen Glauben; die zweite Krone erwarb er sich, weil er als Ordensmann und Priester so viele in der Gerechtigkeit unterwiesen und die dritte Krone ist die des Martyriums, weil er sich selbst und seine ganzen inneren und äußeren Seelenkräfte, seinen Willen und Verstand und alles, was Ich dem Menschen gebe, hat hinopfern müssen um des Werkes willen. Er hat eine Marter durchgemacht, durch die er den heiligen Märtyrern in nichts nachsteht. So oft du in Not bist, rufe ihn an, und wenn er auch nicht immer und zu jeder Zeit deine Bitten sogleich gewährt und etwas zögert, zur rechten Zeit schicke Ich ihn dir immer wieder zu."

Barbara: Ich sah Pater Ludwig in solcher Majestät, wie es nur im Himmel möglich sein kann. Er war so liebenswürdig und zeigte mir alles, was ich verdient habe, und sagte:

P. Ludwig (†): "Deine zwei Mitschwestern, die so innig Anteil an den Leiden und Schmerzen getragen haben, stehen in demselben Rang wie du. Ihr habt nur noch die Schmach zu tragen und zu sagen: Gut, ich bin die Schwindlerin, denn es ist jetzt in der ganzen Welt ein Staunen. Die gläubigen Christen haben alles gut aufgenommen und gute Entschlüsse gefaßt, sich aufgerafft und hingeopfert und große Opfer gebracht, und das Gerede, welches jetzt überall hinkommt, daß alles nichts sei, entsetzt sie, daß sie sich sagen, so ist man auch hier wieder getäuscht. So seid ihr jetzt ganz und gar vernichtet und euer Andenken geht in Verachtung über. Das wird euch alles so angerechnet, als hättet ihr die ganze Welt bekehrt.

Sage N. und N., es ginge einmal nicht anders als wie durch Verachtung und Verdemütigung und Kreuz. Wer hoch hinauf will, muß erst tief hinunter. Ihr aber sollt euch um so inniger vereinigen und vereinigt bleiben. Der Geist des Gehorsams muß das ganze Werk krönen."

Jesus: "Ich habe es so gefügt, daß Gelehrte dazu kamen, damit ihr wißt, daß Ich es bin. Laßt nun alles begraben, bis die Zeit gekommen ist, wo Ich will, daß es wieder auferstehe. Gebt den letzten Rest eurer Ehre her. Der Baum des Liebesbundes mit seinen Ästen ist jetzt fertig. Pater Ludwig war der Hintergrund, und ihr sollt jetzt die Fortsetzung machen."

 

16./18. März 1908

"Du bist auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen."

Barbara: "Soll ich noch eine Wallfahrt machen oder ist nicht alles umsonst, und ist es nicht besser, sich wie andere um zeitliche Dinge zu kümmern, wie die Verwandten es von uns wünschen?"

Als ich von der heiligen Kommunion zurückkam, hörte ich die Stimme des Herrn:

Jesus: "Jetzt bin Ich es, der in dir redet. Das lehrt die Kirche, und Ich habe es gesagt. Jetzt kannst du nicht getäuscht sein und brauchst nicht zu denken, daß du redest. Sage mir, was steht auf der ersten Seite des Katechismus? Wozu bist du auf Erden?"

Barbara: "Ich bin auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen."

Jesus: "Diese Worte betreffen alle Menschen, aber am allermeisten eine Jungfrau, die sich Mir angetraut, und die den Entschluß hat, für Mich zu leben. Keine Jungfrau ist verpflichtet, für die Hinterbliebenen zu sorgen. Diese hat das Wort des Herrn zu erfüllen: Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist. Sie hat nur für ihre Seele zu sorgen. Die Eheleute aber, die deswegen in den Ehestand getreten sind, um Kinder zu gewinnen, haben auch die Pflicht, für die Kinder zu sorgen und tun es auch gemäß dem Trieb, den Ich in sie hineingelegt. Ganz anders ist es bei den Jungfrauen, wenn sie auch verpflichtet sind, solange sie leben, zu sorgen, daß sie der Welt nicht zum Gespött und zur Last fallen, aber nicht mehr.

Ihnen habe Ich das Recht eingeräumt, daß sie suchen, Mich zu lieben für diejenigen, die Mich nicht lieben. Erinnert euch nur an Meine heiligen Eltern und Mich, sie haben gearbeitet und ihr Brot verdient, um sich in Ehren durchzuschlagen, aber nirgends könnt ihr lesen, daß sie gesorgt haben für die Nachwelt, für andere, denn mit Meinem Tod war alles für sie abgeschlossen und für die Nachwelt. Von da ab ist auch alles abgeschlossen für jeden Menschen mit den Worten: Du bist auf Erden, um Gott zu erkennen, Ihn zu lieben und Ihm zu dienen."

Barbara bei der Wallfahrt nach Marienborn am 18. März 1908: Bei dem Scheideweg, wo das Gnadenbild der Mutter vom Guten Rat geruht, welches vom Heiligen Vater der Kirche von Marienborn geschenkt und in feierlicher Prozession von Mainz dorthin gebracht worden, sah ich eine große Schar Engel und Heilige uns entgegenkommen, und die liebe Mutter Gottes segnete jede von uns, und den zwei Klosterkandidatinnen, welche dabei waren, hielt sie jeder eine Krone hin.

 

19. März 1908

Barbara: Der heilige Josef war in einem Lichtglanz. Es muß der Himmel gewesen sein. Er war so lieb und freundlich und sagte:

Josef: "Laßt euch nicht irremachen von all den Widerwärtigkeiten, denn es gibt keinen anderen Weg zum Himmel, als den ihr geht. Geht ruhig weiter, nicht nach rechts und nicht nach links schauend. Und wenn ihr in Nöten seid, ruft mich nur an; ich werde euch beistehen. Wenn auch die Kirche euch das Tor verschließt (ich sah ein großes Tor, wo die Priester als Wächter davorstanden), wißt, ich habe noch ein Hinterpförtchen, das kleine Tor, da ziehe ich die Seelen mit dem Seil hinauf, durch Demut und durch das Vertrauen. Wer da hinaufgezogen wird, kommt noch schneller an als durch die große Pforte. Da muß er sich erst durchdrücken, und an dieser kleinen Pforte wird er direkt vor Gott gebracht."

Barbara: Da kam plötzlich Pater Ludwig von hinten her und schaute dem heiligen Josef über die Schulter, als ob er unser Gespräch ablauschen wollte. Ich erschrak, und er trat nahe neben den heiligen Josef und sagte zu ihm:

P. Ludwig (†): "Du bist verwundert und erstaunt, aber wisse, daß heute mein Namenstag ist. Ich feiere zweimal Namenstag, den heutigen und meines Ordenspatrons.

Sage doch Luise, sie solle ihren Schwestern sagen, sie möchten doch alle Tage Gott danken, daß Er ihnen ein Mittel in die Hand gelegt, wodurch sie die Heiligkeit erlangen können, die ich bereits erlangt habe, denn ich bin ein Heiliger und genieße eine Seligkeit wie die größten Heiligen. Aber glaube nicht, daß ich nicht gelitten hätte. Weil Gott sah, daß meine Kräfte zu Ende waren und ich den Kampf nicht mehr hätte durchführen können, ohne mutlos zu werden – die viele Kritik –, ohne mich beeinflussen zu lassen, hat Er mich, als ich noch im festen Glauben war, daß es Gott sei und ohne Zweifel glaubte, zu einem Kind gemacht, denn mein Glaube hätte doch durch die fortgesetzten Beschimpfungen Schaden gelitten. Das sah Gott voraus und machte es so, damit ich auch wirklich die Stufe erreiche. Dich haben die Vorgesetzten als Narr beiseite geschoben, und ich mußte in diesen Zustand eines Kindes verfallen, weil ich der Hintergrund sein mußte. Aber fürchtet nicht, von euch verlangt Gott das nicht, das mußte ich nur leiden, weil ich der Hintergrund war.

In heutiger Zeit haben die Menschen nicht mehr die Kräfte, die außergewöhnlichen Bußübungen zu tun, um Heilige werden zu können, und täten es auch nicht mehr.

Aber etwas Außergewöhnliches muß der Mensch tun. Darum danket Gott, daß Er euch die Mittel dazu in die Hand gelegt hat und ihr sie nicht zu suchen braucht. Die gewöhnlichen Christen, welche die Gebote Gottes und der Kirche halten, kommen in den Himmel, aber wer eine höhere Glorie erreichen will, der muß mehr tun.

Sie sollten sich nur immer daran erinnern, wie dir Gott auch gezeigt, mich auf einem Felsen im Meer stehend, und wie meine fünf Geschwister auf mich zuschwommen. Der Fels war mein lebendiger Glaube und das Werk, das Gott mir auftrug. Ihr müßt in allen Lagen festhalten an das, was ihr von mir wißt, und innerlich sagen, ich glaube, weil ihr sonst nicht den Grad erlangt, den ihr erlangen sollt dadurch, daß ihr die Verdemütigungen erleidet von mir, weil ich so gestorben bin und weil man mich und Luise für Simpel hält, daß sie glauben. Haltet fest, es gibt keinen anderen Weg."

Im Hochamt auf St. Josef bei der heiligen Wandlung reichten viele Engel dem heiligen Josef Zettel hin, und er reichte sie wieder seinem lieben Sohn. Auf einmal kam ein Zettel, und der war mit Gold geschrieben. Er sagte:

Josef: "Das darfst du nicht sagen, was ich dir gesagt habe, aber mache dir einen Gedenkzettel: Denke an den St.-Josefs-Tag 1908! Ihr habt jetzt wenig Trost mehr, weil ihr verdienen und leiden sollt. Ihr wißt, daß ihr auf dem Kreuzweg seid. Später wird alles angestaunt werden. Der Herr wird Seine Sache doch durchführen."

 

25. März 1908

"Der tieflebendige Glaube ist das höchste Verdienst eurer Zeit, der alles andere ersetzt, so daß Ich von euch nichts anderes verlange."

Barbara durfte am Herzen Jesu ruhen.

Jesus: "Sage deinen beiden Freundinnen und allen, die dir treu bleiben, daß sie dasselbe Verdienst haben wie du, wenn sie standhalten. Von Zeit zu Zeit, an einem Festtage, wirst du Mich immer wieder finden, dann aber, den folgenden Tag, bist du immer wieder der alte Mensch. Wenn du auch wieder in Fehler fällst durch die vielen Widerwärtigkeiten, dies alles gehört dazu. Ihr sollt leiden und verdienen; darum muß Ich Leiden herbeiführen. Du brauchst keinen Seelenführer.

(Überaus lieb:) Ich bin noch ein so zärtlich liebender Bräutigam wie früher. Alle, die jetzt standhalten, verdienen sich viel für die Ewigkeit. Es kommt auch wieder anders.

Deiner Schwester passiert nichts auf der Reise. Es gibt zwar Unannehmlichkeiten genug, aber die Freude und Gnade wird alles das aufwiegen. An euch ist es nicht, die Früchte einzuernten; ihr habt nur auszusäen, das übrige geht euch nichts an. Ich bin euch so dankbar, weil ihr ausgehalten, und alle die Fehler, ausgenommen wenn Uneinigkeit entsteht, rechne Ich euch nicht an.

Wenn N. Elefanten aus deinen Fehlern macht, so sehe Ich nur auf das Herz. Der tieflebendige Glaube ist das höchste Verdienst eurer Zeit, der alles andere ersetzt, so daß Ich von euch nichts anderes verlange, weil selbst die besten Christen und Meine Priester, die noch am ersten glauben sollten, an übernatürliche Dinge nicht mehr glauben können. Darum ist es für diejenigen, die glauben, ein so hoher Lohn, trotz allem zu glauben. Es wird auch noch anders. Ihr werdet in der Ewigkeit sehen, wie viel ihr erlangt habt. Früher mußte Ich euch zwei- bis dreimal in der Woche Tröstungen zukommen lassen, damit ihr aushieltet. Jetzt ist das Werk fertig, und wenn Ich auch nicht mehr so oft komme, so sollt ihr jetzt verdienen."

 

Mission in St. Stephan und Osternacht 1908

Barbara in St. Stephan: Beim letzten Segen kam ein Engel, der eine mächtige, goldene Krone brachte, mit Edelsteinen geziert, und setzte sie auf den Altar. Es wurde mir gesagt, das wären die Herzen der Menschen und die guten Entschlüsse zu einem neuen Leben. Es füllte sich der ganze obere Raum der Kirche mit Seligen, die mitfeiern durften. Es waren Selige, die sich in dieser Kirche geheiligt hatten. Auch sah ich, daß alle Armen Seelen des Fegefeuers große Linderung hatten.

In der Osternacht 1908 sang Barbara: 'Hochpreiset meine Seele den Herrn', und dann 'Alleluja' und danach 'O Christen jauchzt und triumphiert...'

"O was für eine Freude! Ach wie unendlich glücklich hast Du mich gemacht, mein liebster Jesus, Bräutigam unserer Seelen. O wie wahr ist alles. O könnten doch alle Menschen sehen, wie gut Du bist. O welch großer Schaden für diejenigen, die nicht glauben, daß Du so gut bist. O mein Jesus, ich kann das Glück nicht aussprechen. O Jesus, wie unendlich gut bist Du, zwischen mir und Dir ist kein Riegel, keine Tür, kein Beichtvater."

Ich sah, wie aus dem Herzen Jesu Strahlen ausgingen und in diesen Strahlen waren mit goldenen Buchstaben geschrieben die Namen aller derjenigen Orte und Menschen, die dem Werke treugeblieben. Der Herr tauschte so Seine Liebe aus mit allen Getreuen."

 

Brief Barbara an Bischof vom 19. April 1908

"An den Hochwürdigsten Herrn Bischof. Verzeihen Sie, daß ich immer wieder komme, Sie zu belästigen. Solange ich niemand anders zum eigentlichen Seelenführer habe, was übernatürliche Mitteilungen betrifft, muß ich mich an Sie wenden, denn die heilige Theresia sagt: Eine Seele, die sich angetrieben fühle, übernatürliche Dinge zu verschweigen, da könne man sicher annehmen, daß es der Teufel sei.

Osternacht 1908. Die heilige Karwoche verlief für mich in sehr bedrängter Lage. Ich war um zehn Uhr in der heiligen Osternacht noch im Gebete, denn der Herr gab mir in früheren Zeiten einmal den Auftrag, die Vorabende der höchsten Feste im Gebet zuzubringen, um so mit der heiligen Kirche in die rechte Verfassung des neuen Festkreises einzutreten. Meine Seele war noch so betrübt und niedergeschlagen durch mancherlei Kränkungen und Vorkommnisse, daß sie an einen Trost oder gar an einen himmlischen Besuch nicht denken konnte. Ich will nichts Rühmliches sagen, sondern die einfache Wahrheit. Ich betete mit großer Sammlung und Innigkeit. Da fühlte ich plötzlich eine Umwandlung in mir. Die große Betrübnis und Finsternis meines Geistes verwandelte sich, ohne zu wissen, wie es kam, in ein unbeschreibliches Gefühl der Wonne. Meine Seele trat in ein Licht, sie erkannte in einem Augenblick, wie alle ihre Armseligkeit hinweggenommen wurde, und in freudigem Jubel zerschmolz sie in Gott, ihrem höchsten Gut.

O könnte ich die Worte finden, um nur annähernd die Wonne zu schildern, die mein ganzes Wesen durchströmte. Ich sah mit den Augen der Seele den Herrn als Sieger. Er kündigte aber auch, ohne zu sprechen, mir den Sieg an. Von Seinem gebenedeiten Herzen gingen Strahlen aus wie Blitze, sooft ich Ihm den Ort nannte, wo Liebesbundmitglieder wohnten, und den Namen, und es war, wie wenn der Name in dem Blitz lebendig würde und in dem Strahl mit fortschnellte wie der Schall eines Fernsprechers, und ich erkannte, daß dieses das Ausstrahlen Seiner Liebe war gegen alle, die als Liebesbundmitglieder kindlich, demütig an Ihn glauben.

Diesem wunderbaren Austausch Seiner Liebe schloß sich eine tiefdemütige Herablassung Seiner geheiligten Person zu mir armen Sünderin an, der aber eine feierliche Handlung vorausging, nämlich wie im Jahre neunzehnhundert, als mich der in Gott ruhende Bischof Brück zur Untersuchung über drei Wochen in das Elisabethenhaus geschickt hatte und gleich nach meinem Eintritt dort nach der heiligen Kommunion mir gezeigt wurde, wie zwei Engel mich mit einem violettblauen Kleid bekleideten und ich in diesem Anzug neben den Herrn gestellt wurde, wie Er in Seinem Spottmantel von Pilatus vorgestellt wurde. Als nun Herr Dr. E. das Urteil auf hysterisch ausstellte und die zwei von Herrn Bischof Brück beauftragten Priester dieses Urteil des Arztes unterschrieben, verstand ich erst den Sinn dieser Erscheinung.

So in der Osternacht, aber nicht wie vor acht Jahren in einem Bußgewand, sondern mit einem blendend weißen Kleid. Eine Krone wurde mir aufgesetzt aus eben solcher blendend weißen Farbe und kleinen und großen Blümlein. Jetzt erst fand die eigentliche Vereinigung meiner Seele mit dem Herrn statt. Eineinhalb Stunde dauerte diese Vereinigung. Das Glück zu erfassen, weiß nur, wer es selbst erfährt.

Ich möchte allen jenen Gelehrten, die so spöttisch über Vorgänge des inneren Seelenlebens urteilen und sie für Schwärmerei, Einbildung und weibische Gefühlsduselei, wie man so oft in früheren Jahren hören konnte, hinstellen wollen, was gewiß zu der immer mehr überhand nehmenden Gleichgültigkeit gegen das tiefreligiöse Leben beigetragen hat, auch nur einmal einige Minuten die Wonne der Vereinigung mit Gott wünschen. O welch glückliche Stunde. Ohne zu sprechen, verstanden sich unsere Herzen und zerschmolzen in einem Feuerofen heiliger, reiner Liebe.

Meine zwei Freundinnen, die auch Zeuge waren, ahnten dieses Glück und baten gar kindlich und ehrerbietig, Er möge doch auch ihnen ein Trostwort sagen und den Beichtvater bewegen, daß er erlaube, den Verkehr im lauten Zwiegespräch wieder wie früher, als Pater Ludwig noch Seelenführer war, führen zu dürfen. Da schaute der Herr die beiden an, mit einem Blick so liebevoll und bedeutungsvoll, als sage Er damit: Euer Gott und Herr unterwirft Sich Seinen Geschöpfen. Warum wollt ihr es besser haben? Nun war es, wie wenn ein Schleier entfernt würde und die Bewohner der triumphierenden Kirche wollten sich mitfreuen an dem Glück einer armen Sünderin. Unsere heiligen Freunde und Freundinnen, auch Pater Ludwig war dabei, sie wollten Zeugen dieses Glückes sein. O welcher Austausch von Liebe und heiliger Freude. Alle beugten sich unter der Macht des Gehorsams, sie sprachen im Gegensatz zu früher kein Wort, und doch verstand ich alles, und sie verstanden meinen Schmerz.

Auf einmal, wie auf einen Wink des Herrn, verschwand die liebe Gesellschaft und meine Seele mußte in ihren armseligen Leib zurück. Die Mitternacht war angekommen; es schlug zwölf Uhr, als ich zu Bette ging, aber an Schlaf war nicht zu denken. Die Freude und die himmlische Wonne hatte die ganze Natur so in Besitz genommen, daß die menschliche Armseligkeit wie gebannt war. So war es den ganzen Vormittag. Im Hochamt meiner Pfarrkirche teilte der Herr mir aber mit, anschließend an die Freude und Wonne, in der meine Seele schwamm:

Jesus: 'Dies sage deinem Beichtvater, daß er recht hat, wenn er dir sagt, du leidest keine Einbuße, wenn du ihm folgst; er will dich den gewöhnlichen Weg führen. Darum das Verbot, daß du keiner betrübten und bedrängten Seele einen Trost bei Mir erflehen darfst und daß Ich, Sein Herr und Gott, Mich seinen Befehlen unterwerfe, siehst du seit mehreren Monaten. Daß du keine Einbuße erleidest, hast du gestern Nacht gesehen, aber sage ihm: Mir, Mir verderbe er die Freude. Sage ihm, was Ich dir sagte im Jahre 1891, wo dir dein Beichtvater Pater A. auch im Gehorsam gebot, zu schweigen: 'Es ist traurig, daß Ich auch da Meinen Dienern nachstehen muß, wo Ich jahrelang eine Seele schon durch Meine Erleuchtungen an Mich gezogen habe und wie traurige Folgen hatte jenes Verbot für die heilige Kirche.'

Professor Schieler hätte unserer heiligen Kirche die Schmach und Schande nicht angetan, er hätte als frommer und geschätzter Beichtvater viele Seelen auf den Weg der Tugend geführt, und jetzt? Wie viele wahrhaft gläubige Seelen, die noch nach Mir verlangen, habe Ich noch unter Meinem Volke? Muß Ich nicht, um mit einer Seele verkehren zu können, in die Katakomben flüchten? Die Kritik Meiner Diener wirft soviel Spott und Hohn auf sie, daß diejenigen, die noch glauben an einen Verkehr der Seele mit ihrem Schöpfer, nur im geheimen sich anschließen müssen.'

Für die einzige Gnade, die ich in der heiligen Osternacht 1908 wieder hatte, gebe ich zum Beweis meiner felsenfesten Überzeugung, daß Gott es ist, der in mir wirkt, mein Leben hin.

Seit 1869 führte der Herr mich auf diesem Weg. Offen, ohne Rücksicht auf Gunst oder Ungunst meiner Seelenführer, legte ich meine Seele in ihre Hand, nie ging oder lief ich davon, wenn ich Zeiten harter Behandlung erfahren mußte, bis Gott ihn wegführte oder der Tod ihn entriß. Bei Gott kann ich aussagen, daß mich nie ein Beichtvater gefördert zu einem außergewöhnlichen Weg, wie man lesen kann in der Lebensbeschreibung der Gräfin von Droste-Vischering, die von der höchsten kirchlichen Behörde durch Zuspruch gefördert wurde.

Nur einmal, wo ich wegen dem Verlangen nach der öfteren heiligen Kommunion sehr viel gelitten hatte, weil mein Beichtvater annahm, es sei Eigensinn und geistiger Hochmut, habe ich meinen Kummer einem Domherrn von Würzburg (dem späteren Bischof Schork) mitgeteilt. Dieser redete mir sehr zu. Ich war jung, und er sagte: 'Liebes Kind, laß dich nicht verwirren und gehe hin, wo du die heilige Kommunion empfangen kannst, wenn die Pfarrgeistlichkeit sie dir verweigert, denn das Verlangen nach der heiligen Kommunion kann nur von Gottes Geist eingegeben sein.'

Viele meiner Beichtväter haben nach langer und harter Prüfung bekennen müssen: 'Ja, es ist der Heiland!' Pater Ambrosius und Pater Alfons sagten einige Wochen vor ihrem Tod: 'Ja, es ist der Heiland, ich habe dich hart geprüft, es soll anders werden. Der Herr hat das Schwache erwählt!' Pater Bonifatius sagte nach der Untersuchung im Jahre 1900: 'Bleibe fest in deiner Überzeugung, und wenn alle Teufel aus der Hölle kommen.'

Muß ich annehmen, alle meine Beichtväter hätten in dieser Beziehung nur ein Spiel mit mir treiben wollen? In tiefster Ehrfurcht. gez. Barbara Weigand."

 

Erstkommunion am Weißen Sonntag 1908

Barbara: Ich sah nach der heiligen Kommunion den lieben Heiland in demselben weißen Gewand, womit ich bekleidet wurde in der heiligen Osternacht. Er war unbeschreiblich lieblich in Seiner heiligen Menschheit. Voll Freude und Verlangen stand Er wie ein Bräutigam, der auf etwas mit Sehnsucht wartet. Als der Augenblick der heiligen Kommunion nahte, kam Er an jedes Kind heran, breitete nach ihm die Hände aus und mit höchster Freude ging Er in die Herzen der fünfunddreißig Kinder ein und verschmolz gleichsam mit denselben. Es war nicht eines dabei, das Er nicht umarmte.

 

Pfingstmontag am 8. Juni 1908

"Ich verlange einen demütigen, kindlichen, selbstlosen Glauben."

Wiewohl wir wie gewöhnlich die Nacht vor Pfingsten im Gebet zubrachten, würdigte uns der Herr keines Wortes. Am nächsten Morgen sagte der Herr:

Jesus: "Ich war gestern zu bedrängt durch die vielen Todsünden und konnte dir, obwohl das Röhrlein etwas gelockert ist, nichts mitteilen. Heute aber sollst du wissen, warum Ich die plötzliche Heilung von N. nicht gewähren konnte. Ihr müßt euch jetzt in der Geduld bewähren. Das geht euch alles nichts an, ob etwas so oder so geschieht. Die einzelnen müssen noch mehr von der Selbstsucht geläutert werden. Niemand soll sich hervortun im Liebesbund. Ich habe den Liebesbund für die Armen gegründet. Es war auch noch zu viele Bequemlichkeit und zu wenig Opfer dabei.

Das ist kein Glaube, der Wunder verlangt und sagt: Wenn ich Wunder sehe, dann will ich glauben! Ich verlange einen demütigen, kindlichen, selbstlosen Glauben. Euretwegen hätte Ich es getan, aber ein solcher Glaube gefällt Mir nicht. Geht darüber hinweg, wenn euch etwas mißlingt. Seht auf das Leben Meiner Kirche und auf Mein Leben. Gerade diejenigen, denen Ich die größten Wohltaten erwiesen, stellten sich nachher um und redeten gegen Mich. Die Liebesbundmitglieder dürfen nicht obenan sein wollen. Geht nach der Fronleichnamsprozession euch besprechen mit den Priestern. Ich ermahne euch, euren Mitschwestern in N. zu gratulieren zu ihrer neuen Oberin."

 

Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1908

"Daß nicht die großen Werke uns heilig machen, sondern nur der demütige, verachtete Weg."

Barbara: Ich war so bedrängt, weil ich so gehetzt bin. Ich betete den Kreuzweg und kniete vor Antonius. Es war, wie wenn ich mein Leiden bekäme. Es ging eine Umwandlung in mir vor, so ein leises Zittern und ein Umschwung und Aufflammen, und weg war alle Müdigkeit, aller Schmerz, und Ruhe und Heiterkeit trat an die Stelle.

Ich kam in ein himmlisches Licht hinein. Es wurde in der Kirche, als wenn der Himmel aufgeht, und alles war ein Glanz und eine Herrlichkeit, und es kamen auf mich zu der heilige Franziskus, der heilige Antonius und Pater Ludwig und standen dicht vor mir. Auf der rechten Seite Franziskus, in der Mitte Antonius und links Pater Ludwig, der in dem Grade der Glorie ist wie die beiden anderen sind. Ich war so erstaunt, daß Pater Ludwig die gleiche Glorie hatte wie die beiden anderen, daß mir der Verstand stillstand. Ich wußte nicht, was sagen vor Freude und Herrlichkeit und Lust und Staunen. Ich war stumm und konnte nichts reden. Endlich sagte ich: "Ach mein Gott, ist es denn möglich? Diese große Herrlichkeit genießest Du, Pater Ludwig?"

P. Ludwig (†): "Ja, die genieße ich. Ich bin in dem Grade wie meine zwei Mitbrüder sind. Ich grüße dich im Namen unseres Heiligen Vaters! Ich will dir nur mitteilen, daß du nach N. gehen sollst, um dich mit N. zu besprechen. Fürchte dich nicht, mache dir keine Sorgen. Alles das, wie es jetzt ist, hat für dich keinen Nachteil. Es ist gemacht von anderen. Daß du trostlos bist und verlassen, das ist, weil Gott zeigen will, wie wahr es ist, was die Kirche tut, daß das alles richtig ist. Weil es jetzt von deinem Beichtvater so gemacht ist, hat sich der Herr unterworfen, weil die Kirche einig ist im Himmel und auf der Welt. Du hast keinen Nachteil, und beunruhige dich nicht, daß du von deinen Verwandten so abgehalten wirst. Du hast doch dieselbe Gnade wie Lieschen und Luise, und weil du damit den Willen Gottes erfüllst. Die Gottes- und Nächstenliebe müssen immer Hand in Hand gehen.

O wie bin ich so glücklich! Sage es deinen zwei Freundinnen und allen, die mit ihnen verkehren, daß man auf der Welt sich nicht so viel kümmern soll, was unangenehm an einen herantritt, und sich nicht aufhalten soll über die Mannigfaltigkeit der Prüfungen Gottes. Das wird einem alles hoch belohnt; das ist der Weg, der Kampf, um euch die Herrlichkeit zu verschaffen, die eurer wartet. Wenn ich noch so Großes geleistet hätte in der Kirche, wie meine zwei Mitbrüder, hätte ich nicht das erlangt, was ich erlangt habe durch den tiefdemütigen Weg, den mich Gott geführt. Du bist im Staunen, weil wir eins sind, und diese meine zwei Mitbrüder so viel geleistet. Der liebe Gott will euch zeigen, indem Er uns euch schickt, daß nicht die großen Werke uns heilig machen, sondern nur der demütige, verachtete Weg.

Diese beiden haben Großes geleistet. Ich habe in der tiefen Verachtung gelitten, und weil es noch nicht anerkannt ist und sie heute noch darüber spotten, daß ich mich mit den Sachen abgegeben habe. Bei Gott wird so alles ausgeglichen. Nicht, was der Mensch getan und wofür ihn die Menschen halten, sondern Seine Meinung allein gilt. Ihr sollt euch nicht mehr darum kümmern, ob etwas gelingt oder nicht. Das sind lauter Sachen, die Gott so fügt; das geht euch nichts an. Wer sich daran stoßen will, versteht wenig von dem übernatürlichen Weg zur Liebe Gottes. Diejenigen Seelen kommen vorwärts, die demütig weitergehen, nicht rechts und nicht links sehen, nicht ob Wunder geschehen oder keine; das sind Nebensachen. Das ist Gottes Sache! Werdet nicht mutlos, wenn Er euch etwas nicht gibt. Die so handeln, das sind die Kinder Gottes. Deshalb durften wir alle drei kommen."

Barbara: Franziskus war gekennzeichnet als Ordensstifter, die zwei anderen waren gleich im Rang.

P. Ludwig (†): "Ich gratuliere dir, du bist jetzt zweifach und dreifach verwandt: 1. weil du Mitglied unseres Ordens bist; 2. weil du Schutzkind vom heiligen Antonius bist; 3. weil du meine Schutzbefohlene bist, weil du dich leiblich und geistlich unter meine Leitung gestellt hast. Sei nur nicht ängstlich, wenn du auch lange Zeit nichts erfährst. Wenn es Zeit ist, setze ich meine Leitung fort. Das ist die beste und die sicherste.

Sage N., man soll sich nicht von Menschen beeinflussen lassen. Ich versichere ihm vom Himmel aus, daß man vor Gott keine größere Gnade haben kann und nicht mehr tun kann, was einen mehr fördert in der Tugend und Vollkommenheit, unseren Lohn mehr erhöht, als wenn man eine solche Seele leitet und alles über sich ergehen läßt. Ich wollte, ich könnte es allen Beichtvätern zurufen, alle Beichtväter möchten doch auf das Verdienst sehen vor Gott, und jetzt, wo die ganze Welt und auch das Priestertum vom Modernismus angesteckt sind, jetzt belohnt es Gott um so mehr, weil dies einen der Schäden betrifft, die aus der Kirche ausgemerzt werden sollen."

 

Fronleichnamsprozession 1908

"Heute ist der Tag, wo Ich den Liebesbund unter euch gestiftet habe und Ich kann diesen Tag nicht überschlagen, Ich muß dich heute heimsuchen."

Barbara: Bei der heiligen Kommunion hörte ich Seine Stimme:

Jesus: "Heute ist der Tag, wo Ich den Liebesbund unter euch gestiftet habe und Ich kann diesen Tag nicht überschlagen, Ich muß dich heute heimsuchen. Wenn es auch so gemacht ist, mache Ich heute eine Ausnahme. Willst du Mich anhören oder willst du lieber Mich äußerlich verehren und singen und beten?"

Barbara: Ich war still und hörte:

Jesus: "Seid ruhig und haltet euch nicht auf über das, wie es ist."

Barbara: Er gab mir einen Einblick, wie wenn mein Geist sich aufschwänge zu Ihm. Mein Geist war wie gebannt und ruhig in Ihm. Mein Geist flog in Ihn hinein, und es war, wie wenn Er mich mit in die Luft nähme. Ich konnte die ganze Welt überschauen; sie war eine einzige Fronleichnamsprozession und in Gruppen aufgeteilt, und es war, wie wenn alle zusammengingen, und es wurde der Schleier hinweggezogen und Himmel und Welt waren beisammen, eine solche Feierlichkeit und Herrlichkeit, als ob der Himmel auf der Welt wäre. Ich sah meine verstorbenen Verwandten und später auch Pater Ludwig in der himmlischen Lichterprozession, wie ein Kirchenfürst.

Jesus: "Werdet nicht irre und haltet euch nicht auf, das geht euch nichts an, so sind die Wege Gottes. Sehet, wie war Mein Leben? Ihr seid so kurzsichtig. Das Gerede der Menschen ist null und nichtig. Es ist nur so ein Lallen, wie das eines dummen Kindes, man will nur die Leute totschweigen. So leichtsinnig, wie die es machen, müßt ihr es auch leichthin nehmen und euch nichts daraus machen. Alle Werke Gottes sind so, wenn ihr es auch nicht begreift.

So sehet euch doch um in der Welt, was die Gerechtigkeit noch halten und Meinen Vater noch besänftigen kann. Wenn das Volk Israel im Alten Bund abgewichen war, wie energisch strafte Ich. Ich schickte sie in die Verbannung, in die Wüste, und jetzt, wo die Welt abgewichen ist, muß Ich doch auch Sühne verlangen wie damals. Siehe, wie sich heute der Himmel gleichsam entleert, um sich mit der Erde zu vereinigen, um Meinen heiligen Fronleichnam zu verehren. Du wunderst dich, daß Ich so zufrieden bin, und daß Ich Mich nicht beklage, wenn du siehst, wie das kleine Volk dasteht und gafft. Ich muß das Volk nehmen wie immer, wie es bei Meinen Lebzeiten war. Es war auch so, Ich war unter ihnen gestanden, und wo leset ihr, daß Ich Mich geäußert hätte über das harte Benehmen Meiner Feinde und über die Untreue Meiner Freunde? So war es immer; daran müßt ihr euch ein Beispiel nehmen. Um der Gerechten willen verschone Ich die Welt, und daß es so bleibt und noch keine Umwälzung ist, tut das Gebet.

Der Liebesbund ist bestimmt, um in der Welt das Christentum zu durchsäuern und das tieflebendige Glaubensleben zu erhalten, denn die ganze Welt jauchzt dem Heidentum zu, und nur diejenigen sind davon befreit, die glauben, was Ich sage. Diese nähern sich auch Meinem heiligen Fronleichnam und lassen sich nicht wegschwemmen vom Modernismus, und deshalb will Ich haben, daß der Liebesbund verbreitet wird.

Die Mitglieder sollen nur weiterarbeiten. Demjenigen Priester aber, der es mit gutem Herzen aufnimmt und sich nicht beeinflussen läßt vom Gerede derjenigen, die ihr Gewissen beschwichtigen wollen mit der Phrase, es sei Hysterie, was weiter nichts ist als ein Deckmantel für ihren Unglauben. Sie wissen recht gut, daß es keine Hysterie ist; nur sind sie alle angesteckt vom Modernismus der Zeit. Demjenigen Priester aber, der es gläubig annimmt und es wirklich glaubt, wie es geglaubt werden soll, verspreche Ich, daß er viele harte Sünder bekehren und seine Wirksamkeit viel ergiebiger sein wird als desjenigen Priesters, der nur nach seinem Sinne handeln will.

Und was will Ich erst demjenigen Priester in der Todesstunde einen großen Lohn versprechen, der sich so demütigen kann. Man bedenke, daß der Weg zum Himmel nicht so leicht ist, und was die früheren Heiligen sich für eine Gewalt angetan, um einen hohen Lohn sich zu erringen. Was haben die Einsiedler gefastet und die ganze Welt verschmäht, und es waren mitunter Menschen, denen alles zu Gebote stand; sie aber verschmähten es und führten ein so armes Leben.

Alle Heiligen haben etwas Besonderes tun müssen, um zu der Glorie zu gelangen. Gewiß weil das ganze Menschengeschlecht so verarmt ist, äußerlich und innerlich, weil Ich die Bußwerke nicht mehr verlangen kann, so muß Ich doch Ersatz verlangen für die Buße, und das ist die Verachtung und die Verdemütigung, die den einzelnen Seelen, auch den Priestern, zukommen. Nur deshalb hat Pater Ludwig eine solch hohe Glorie. Ist es der Himmel nicht wert, um sich öffentlich zu Mir zu bekennen?"

Barbara: Beim Casino sah ich N. vorbeiziehen.

Jesus: "Ihr laßt euch gleich so zusammenschlagen. Wenn ihr einmal mit dem Auge der Seele schaut, dann seht ihr, was euch jetzt dunkel ist. Ich wollte diesen Mann retten, weil er doch sonst ein gutes Herz hat und Werke der Barmherzigkeit übt, und weil er auch recht handelt in seinem Ehestand, und deshalb habe Ich so gedrängt nach Lourdes zu gehen, um sein Herz zu rühren.

Dem Gebet der Gerechten ist es zu verdanken, daß die Fürsten alle zum Frieden stimmen, und daß kein Mißwuchs und keine Kriege sich einstellen."

 

24. Juni 1908

"Deshalb rufe Ich allen Liebesbundmitgliedern zu: Helfet Mir, entzieht euch keiner Beschwerde, geht über alles hinweg, wenn Ich Leiden schicke!"

Jesus: "Ich will im Hinblick auf deinen Seelenführer, der es dir erlaubt, wieder mit Mir zu verkehren, einige Worte zu dir reden. Es ist Mir angenehmer, wenn ihr die Reise verschiebt bis nach dem Großen Gebet, denn wenn Ich gesagt habe, nach der Oktav sollt ihr reisen, so wißt, was Mir gelegen ist an der Sühne, und wenn ihr auf der Reise seid, geht vieles verloren, und es hängt doch so vieles davon ab. Nutzet die Tage gut aus, schont euch nicht in dieser Oktav. Die Menschheit hat gar keine Kraft mehr zum Widerstehen. So viele lösen sich los von Meinem mystischen Leibe, viele legen Hand an sich und schaffen sich fort vom Leben, weil die Menschheit keine Kraft mehr hat zum Leiden. Es kommt das alles vom Geist des Antichrist, des Unglaubens, der das ganze religiöse Leben vernichtet und zerfressen hat, daß niemand mehr die Kraft hat zu widerstehen, wenn ihm ein Leid zustößt.

Es ist Mir viel angenehmer, wenn ihr jetzt die Tage in Meiner Umgebung zubringt. Versäumt keine Andacht. Wenn eine Sühneandacht gehalten wird am Herz-Jesu-Fest, wohnet ihr treulich bei und tut alles zu Ehren Meines heiligsten Herzens, das so sehr blutet und so voller Schmerz ist um des Verlustes so vieler Seelen, die Mein heiliges Blut mit Füßen treten. Ich schicke dir Leiden. Das, was Ich so schicke, sende Ich dir nur, daß du mitfühlen sollst, was Mein Herz leidet über den Undank der Christen in heutiger Zeit.

Deshalb rufe Ich allen Liebesbundmitgliedern zu: Helfet Mir, entzieht euch keiner Beschwerde, geht über alles hinweg, wenn Ich Leiden schicke! Es ist nur Meine Liebe, die Meine Liebe mit euch teilt und Meine Leiden. Deshalb ist es Mir lieber, wenn ihr wartet bis nach der Gebetswoche, weil die Fronleichnamsoktav und das Große Gebet von der Kirche deshalb eingesetzt sind, um Meinem mystischen Leibe im Heiligsten Sakrament Sühne zu leisten für den Undank und die Lauheit der Christen. Fürchtet nicht um das, was Ich mit euch und in euch gewirkt habe. Es ist das größte Werk, das Ich noch in der Kirche durch ein so unwürdiges Werkzeug durchgeführt habe. Und es kommt zur Durchführung! Nutzt die Reise gut aus und ermuntert alle zur Liebe Gottes."

 

Herz-Jesu-Fest 1908

"Denn beide Werke dienen nur zur Verherrlichung Meiner heiligsten Menschheit, während das, was Ich durch dich durchführen wollte, der ganzen Menschheit viel, viel nützen soll."

Jesus: "Meine Tochter! Du hast soeben gehört von der Einführung des Fronleichnamsfestes und wie Ich der Welt die Verehrung Meines heiligsten Herzens mitteilen wollte. Zu beiden Werken bediente Ich Mich zweier weiblicher Personen, zweier Jungfrauen. Was Ich aber durch dich durchführen will, ist ein viel segensreicheres Werk als die der anderen beiden. Denn beide Werke dienen nur zur Verherrlichung Meiner heiligsten Menschheit, während das, was Ich durch dich durchführen wollte, der ganzen Menschheit viel, viel nützen soll und Mir viel mehr Verherrlichung daraus erwächst als aus den zwei anderen Festtagen. Weil Ich ja, um in die Menschenherzen hinabsteigen zu können, den Himmel verließ und Mensch wurde und euer Bruder geworden bin – und wenn auch hier in Mainz so getan wird, als seiest du gar nicht im Spiel und wirst als eine törichte, närrische Person hingestellt –, so ist es aber doch nicht vergebens, daß Ich Mich deiner zwölf Jahre lang bediente und dir dadurch so viele Verdemütigungen und Leiden verschaffte, denn Ich mußte jemand dazu benutzen, um die großen Werke auch vorbereiten zu können. Du mußtest erst mitverdienen, auch wenn es so aussieht, als wäre es vom Papst allein. Später wird es die Welt erfahren.

Ich will nicht, daß ihr euch zu lange auf der Reise aufhaltet. Ihr sollt niemand zur Last fallen. Verrichtet eure Geschäfte und geht weiter. Es ist nicht ratsam, daß die Mitglieder vom Liebesbund sich allzugroße Erholungen gestatten. Nur das sollt ihr annehmen, wo die Ehre Gottes und das Heil der Seelen befördert wird. Die Mitglieder des Liebesbundes sind bestimmt zum Leiden. Sie müssen gewissermaßen ersetzen, was die anderen an Vergnügen zu viel tun, was Ich ja auch von Meinen treuesten Kindern verlange, von den Ordensleuten. Ihr werdet nicht hören, daß es ihnen gestattet wird, sich viel zu erholen, außer die höchste Not verlangt es. Danach müßt ihr euch richten. Sage N., sie werde bald alles ablegen, was Ich noch an ihr zu tadeln habe. Ich habe doch große Freude an ihr. Was Ich ihr von allem Anfang an versprochen habe, wird jetzt in Erfüllung gehen."

 

30. Juni/6. Juli 1908

Barbara: Der Herr zeigte Sich mir den ganzen Morgen. Er zeigte mir Sein heiligstes Herz wie eine Wohnung. Ein silberblauer Strom floß aus Seinem Herzen, und zu Seinen Füßen war wie ein weites Meer davon erfüllt, dessen Farbe blau war, aber mehr silberhell. Alle die Seelen, welche kamen und den Ablaß zu gewinnen suchten, füllten ein Gefäß mit Wasser und gingen fort, und wo sie hingingen schütteten sie es aus.

Jesus: "O laßt euch nicht abhalten. Ich habe so großes Wohlgefallen an den kleinen Seelen, die noch kommen, weil es ihrer so wenige sind, und Ich zeige dir diese, damit ihr nur eifrig schöpft."

Barbara: "Aber, o Herr, bist Du es denn? Du sagtest doch, Du wolltest mit mir nicht sprechen."

Jesus: "Ja, der Pächter ist nicht immer Meister. Wenn der Gutsherr kommt und es ihm beliebt, spricht er auch einmal drein. So tue Ich heute. Ich will dir zeigen, wieviel Mir gelegen ist an der Sühne. Deshalb verlangte Ich, daß ihr die Reise verschiebt, um noch die Große Gebetswoche mitmachen zu können, denn es gibt so wenige, die Mir Sühne leisten, und deshalb will Ich, daß ihr den Pilgerzug nach Lourdes benutzt, der es euch ermöglicht, daß ihr noch die Oktav von Mariä Geburt hier mitmachen könnt. Sage Lieschen, wenn ihr einmal 74 Jahre alt seid, schicke Ich euch nicht mehr fort, das versteht sich von selbst. Ich habe euch diese Reise schon lange versprochen, und deshalb schicke Ich euch die Anregung von einer Seite her, wo ihr nicht daran dachtet. Wenn ihr die Seelen in Meiner Liebe ermuntert habt, dann geht wieder weiter."

Jesus am 6. Juli 1908: "Die Liebesbundmitglieder sollen, wenn sie zusammenkommen, ihre Mahlzeiten sehr einfach halten. Sage Luise, die Unannehmlichkeiten sollen ihre Krone nur erhöhen und jeder Schmerz, der ihr von dieser Seite bereitet wird, ist ein neuer Edelstein in ihrer Krone."

 

Samstag im Großen Gebet am 11. Juli 1908

"Jetzt ist es an euch, Mich zu trösten. Es ist nicht mehr nötig, so viel zu sprechen. Alles Nötige ist jetzt niedergelegt in deinen Schriften."

Barbara: Auf einmal wurde ich angestoßen, und es kam eine freudige Erregung in mir auf im Gegensatz der vorangegangenen Stimmung. Ich merkte, daß etwas darauf folgen muß, und während ich aufmerkte und mich besinnen wollte, woher die freudige Umstimmung komme, hörte ich die Stimme des Herrn:

Jesus: "Merke auf, Meine Tochter! Raffe dich auf! Du glaubst, du seiest getäuscht und ihr seid nutzlos und traurig, weil Ich nicht mehr so persönlich mit euch verkehre und Mich oft mit dir unterhalte. Ihr glaubt, ihr seid von Mir verstoßen. Heute abend will Ich dir zeigen, daß es nicht so ist, daß Ich noch Derselbe bin, Der in den Jahren so oft mit dir gesprochen. Jetzt ist es an euch, Mich zu trösten. Es ist nicht mehr nötig, so viel zu sprechen. Alles Nötige ist jetzt niedergelegt in deinen Schriften, und es ist dahin gekommen, wo es hingehört. Meine Kirche weiß es jetzt, und sie ist überall allerorts beschäftigt, Meinen Willen durchzuführen, das, was Ich mit dir gesprochen. Deshalb ist eure Aufgabe jetzt gelöst, wie die Meinige gelöst war, als Ich sie am Kreuz vollendet hatte. Was jetzt für euch noch zu tun bleibt, ist, daß ihr durch Leiden, Trockenheit und Verlassenheit anderen jetzt die Gnaden zuwendet, daß ihr leidet und sühnt. Und das wollt ihr nicht verstehen. Ihr wollt immer und immer wieder getröstet sein. Sage Mir, ist es nicht auch zeitgemäß, daß Ich Mich einmal tröste in euch? Ich habe euch lange genug getröstet.

Wenn Ihr Mainz verlaßt, macht euch keine Sorgen um eure Gastgeber. Denke an das Wort Meines Dieners, daß man den Besuch auch so annehmen muß wie Abraham, der um seiner Gastfreundschaft willen gewürdigt wurde, daß Gott Selbst ihn besuchte. Merkt euch, daß ihr nicht reist des Vergnügens halber, sondern als Abgesandte von Mir. Wenn der König Seinen Diener schickt, wo die Leute auch nicht über große Mittel verfügen, so überwiegt die Freude, daß der König ihn geschickt, alles übrige. So müßt ihr denken, daß ihr für Mich reist. Und wenn Ich euch Unannehmlichkeiten schicke wie voriges Jahr, so denkt, daß alles von Mir kommt, Freuden wie Leiden. Ihr kommt nicht zusammen zum Essen und Trinken, sondern zur Ehre Gottes seid ihr geschickt, und deshalb sollen sie alles einfach halten, wie in der gewöhnlichen Haushaltung. Leckerbissen sollen ausgeschlossen sein.

Sage N., Ich schicke dich zu ihm. Es ist Mein Wille, daß er sich deiner annimmt. Er soll nichts fürchten. Was Pater Ludwig erdulden mußte, das war zur Bekräftigung des Werkes, weil er der Hintergrund war, auf den Ich Mein Werk aufbauen mußte. Deshalb mußte er in gewissem Sinne am Kreuz sterben wie Ich, in der größten Schmach und Verachtung. Er aber hat das nicht zu fürchten. Er soll nichts sagen und du auch nicht, nur hie und da brauchst du ihm deine Angelegenheiten zu schreiben, damit doch das Glaubensleben befördert wird, denn alle, die es hören, werden sehr in der Liebe Gottes befördert, und das tut sehr not. Weder er noch sein Oberer sollen zu Schaden kommen.

Du wunderst dich, daß andere Seelen so einen leichten Weg haben und du einen so schweren dein Leben lang, und du willst irre werden, weil du in deinem ganzen Leben nur bekämpft wirst, während andere so gehoben sind. Aber wisse, daß Ich ein gerechter Gott bin und jedem vergelte nach seinen Verdiensten, und daß die Seelen, die einen so leichten Weg haben, wenn sie auch unschuldige Seelen sind, und Ich mit ihnen verkehren kann, auch einen viel geringeren Lohn davontragen."

Beim Segen, als die Priester eingezogen, sagte der Herr plötzlich:

Jesus: "Komme, komme noch einmal!"

Barbara: Dabei sah ich Ihn auf dem Altar in einem Strahlenglanz, der in die ganze Welt hinein nach allen Seiten hin leuchtete. Er breitete die Arme aus und sagte:

Jesus: "Schnell, komme an Mein Herz, Ich will dich entschädigen, damit du den Kummer vergissest!"

Barbara: Und Er zog mich an Sein Herz.

Jesus: "Lieschen soll sich freuen auf die Gnaden, die sie droben bekommt, wenn das Alter ihr auch die äußeren Freuden abschneidet. Eure Aufgabe ist jetzt vollendet. Ihr müßt jetzt leiden. Pater Ludwig hat es nicht zu bereuen, daß er mehr gelitten hat, und niemand hat es zu bereuen, was er Mir geopfert hat, auch du nicht. Wer den Weg der Verherrlichung geht in diesem Leben, wird in der Ewigkeit zurückgesetzt."


13./15. Juli 1908

Jesus: "Vergeßt nicht, wenn ihr nach N. kommt, euch der neuen Oberin demütig zu Füßen zu werfen als Mitglieder des Ordens und sie zu bitten, sie möge euch auf einige Tage in ihrem Hause dulden, und saget Dank der vorherigen Oberin, daß sie euch dem Orden angegliedert hat und ihr so teilnehmen dürft an all den Gnaden, die Ich über den Orden ausgieße."

Jesus am 15. Juli 1908: "Ihr ängstigt euch über eure Reise, weil ihr schon so viele Enttäuschungen erlitten, besonders beim Tod von Pater Ludwig. Aber wißt, dies mußte so sein, denn Ich will es einmal durchführen, daß die Priester in der Seelenleitung nicht mehr so gegeißelt werden.

Seit dem Tod von Pater Ludwig sind die Mainzer viel ruhiger, sie fürchten sich, weiter Seelen so zu behandeln wie seither. Nur damit konnte Ich sie erschrecken, weil der Tod ihnen einen tiefen Eindruck machte, da Pater Ludwig so elend hat sterben müssen. Ihr seid gedrückt, aber wißt, daß die ganze Welt so gedrückt ist. Das ist der Zeitgeist. Es kann sich niemand so recht freuen, und das werdet ihr überall finden, wo ihr hinkommt."

 

In einem Kloster am 17. Juli 1908

"Mein Jesus, ich will meine Fehler vergessen, so wie auch Du sie vergißt."

Jesus: "Meine Kinder! Es ist nicht umsonst, daß Ich euch Meine Kleine zugeführt, dieses armselige Werkzeug in Meiner Hand, das Ich benutzen wollte und benutzt habe, schon seit vielen, vielen Jahren, um der gottlosen Welt zu zeigen und sie wieder daran zu erinnern, was Ich gelitten habe für sie. Je mehr das Andenken an Meine Leiden schwindet, desto mehr drängt es Mein Herz, Sich Meinen Kindern mitzuteilen, den liebsten Kindern Meines Herzens, damit sie Mir Ersatz und Sühne leisten für den Undank der Menschen. Und ihr, Meine Töchter, ihr seid die bevorzugten Kinder Meines Herzens. Dies habe Ich schon bewiesen vor einigen hundert Jahren, als Ich eine eurer Töchter Mir auserwählte, dasselbe zu bewirken, was Ich durch dies armselige Werkzeug bewirken wollte, wenn auch in etwas anderer Form. Ich gab ihr dieses demütigende Leiden voraus, was jene nicht hatte. Es war damals die Welt noch nicht so versunken wie jetzt.

Die Christen waren gläubig, die Christen liebten Mich noch. Es war noch ein demütiger Glaube in dem allgemeinen Christenvolk. Jetzt aber, wo diejenigen, die Ich erhöht habe, die an der Spitze stehen, den Unglauben hereingebracht haben in das arme, kleine Volk, jetzt muß Ich, um das kleine Volk wieder zurückzuführen, die Menschheit an Mein Leiden erinnern. Darum gab Ich dieser Meiner Dienerin dieses verachtete, verspottete, von so vielen verkannte, von den Ärzten als eine abscheuliche Krankheit hingestellte und von Meinen Dienern als solche beglaubigte Leiden. Deshalb schicke Ich dieses Leiden voraus, um erst Meine Dienerin zu demütigen, damit kein Stolz in ihr aufsteigen kann und um durch sie die ganze Menschheit zu belehren.

Darum sage Ich euch, Meine lieben Kinder: Leidensfreudigkeit, Leidensopferwilligkeit verlange Ich von euch, ihr, die Ich euch berufen habe in diese heiligen Räume. Eines Herzens und eines Sinnes sollt ihr miteinander wandeln, bis Ich eine nach der anderen einführen werde in Meine Herrlichkeit. Viele sind euch schon vorausgegangen, noch nicht eine einzige Meiner Töchter hat das Feuer der Hölle geschaut. Das ist ein großer Trost, den Ich gestern schon Meiner Dienerin zu wissen tat, nachdem Ich Mich mit ihr vereinigt hatte. In Wirklichkeit bin Ich nach jeder heiligen Kommunion in eurer Seele, so wie Ich jetzt in dieser Seele bin. Viele, viele von euch sollen die Peinen des Fegefeuers nicht auszuhalten haben; dafür muß Ich sie in diesem Leben läutern und sieben und alle ihre Schlacken verbrennen im Leidensofen. Werdet darum nicht irre, wenn ihr von allen verstoßen seid, wenn ihr keine Hilfe findet, wenn ihr euch gleichsam angewiesen sehet auf die Hilfe eurer Oberin, die Ich in eure Mitte stelle. Denn Ich werde jedesmal bei der Wahl einer Oberin dafür sorgen, daß ihr eine Oberin bekommt, die alles ersetzt, was anderweitig euch fehlt an äußerlicher Hilfe. Meinen Geist will Ich über sie ausgießen.

So seid darum getröstet, Meine Töchter, und übertraget die Liebe, die ihr eurer vormaligen Oberin zugewendet, auf eure jetzige Oberin, denn sie vertritt Meine Stelle an euch. Seid unbekümmert. Alles, was sie tut und sagt, tut es in Meinem Namen, und Ich will euch nur auf dem Weg zum Himmel leiten, damit ihr alle ohne Furcht auf eurem Todesbette seid, und Ich verspreche euch dieses:

Wenn ihr auch vieles leidet, wenn auch Satan beständig versucht, eine Lücke zu finden, um hindurchzuschlüpfen in dieses Haus – und er ist nicht allein, zehn, ja zwanzig Helfershelfer nimmt er mit und sucht sich Helfershelfer unter seinen lebenden Genossen –, merkt es euch: Tag und Nacht schleicht er um dieses Haus herum, wo er eine Seele findet, um ihr etwas beizubringen, um eine Lücke zu finden; und wenn er einen Faden findet, aus diesem macht er sich ein Seilchen, um durch diese eine Seele Unfrieden auszusäen. Aber es wird ihm nicht gelingen.

Harret aus in Liebe und Eintracht, wie ihr bisher getan, und Ich sage euch: Viel Trost kommt Mir zu aus diesem Haus. Es ist Mir ein Lustgärtchen, dieses Plätzchen hier ist ein Lustgärtchen; ein winzig kleines Plätzchen gegenüber dem Schauspiel der Gottlosigkeit der ganzen Welt.

O Meine Töchter! Ihr wißt nicht, was Mein Herz erduldet. Noch nie seit zweitausend Jahren hat Mein Herz so viel gelitten wie jetzt, wo Ich so schmerzlich leide, denn alles ist Mir entrissen, auch Meine Kinder, Meine treuen Kinder, die Kinder der katholischen Kirche, Mein auserwähltes Volk, Mein Israel im Neuen Bund, abgewichen ist es vom rechten Weg, abgerissen sind die Rebzweige. Seht euch um, wie die ganze Stadt gepflastert ist mit toten Leichnamen, wie selbst Meine liebsten Kinder sich abgestreift von Meinem mystischen Leib. Wie tote Leichname liegen sie umher und Meine liebe Mutter hält sie jetzt noch auf Ihrem Schoß. Nicht umsonst habe Ich dir Meine liebe Mutter gezeigt, wie du noch wanken und schwanken wolltest, ob du die Reise machen sollst, als Schmerzensmutter unter dem Kreuz.

Weißt du, warum Sie dich beizog und in Ihren mütterlichen Schoß hineinbohrte? Sie wollte dir bestätigen, was Ich dir schon lange Jahre gezeigt, daß Sie die toten Leichname der Priester so lange auf Ihrem mütterlichen Schoß halten soll, bis sie eingegangen sind, entweder um sie zurückzuführen zu Meiner Kirche oder sie sollen schauen das ewige Feuer der Hölle. Lange schon hält Sie sie in Ihrem mütterlichen Schoß, und ihr, ihr sollt diese Leichname gleichsam in euren Schoß nehmen. Deswegen bohrte Sie dich hinein in ihren mütterlichen Schoß. Darum verstandest du es nicht und du erschrakst, weil du meintest, ein Glied deiner Familie müsse sterben oder sonst ein großes Leiden stehe dir bevor. Nein, nein!

Seht, Meine Kinder, Mein Herz ist bedrängt, es sucht Sich Seelen aus, Sühnopfer, die ihr Leben einsetzen, die ihr Blut einsetzen, die sich verzehren wie eine Wachskerze, die ihr Leben verzehren und ihr Herz tagtäglich vereinigen mit Meinem Herzen, die ihre Pulsschläge vereinigen mit Meinen Pulsschlägen. Denn fortwährend schlägt Mein Herz im Tabernakel mit euch vereinigt zwei Schläge. Merkt es euch! Der eine Schlag für die Sünder, der andere für euch, damit ihr ausharrt und nicht müde werdet, für die Sünder euch zu verzehren. Zu eurem Trost und zu eurer Beruhigung habe Ich dieses armselige Geschöpf in eure Mitte geschickt, weil Ich eure guten Vorsätze und euren guten Willen kenne und belohnen will und weil Ich euch sagen will, daß ihr hinweggehen sollt über die Kleinigkeit, an der euer Herz noch hängt wie Kinder. Ja, Kinder seid ihr, die über jedes Hölzchen oder Strohhälmchen fallen und dann liegen bleiben und schreien nach der Mutter.

So seid ihr, so vergleiche Ich euch, so bleibt ihr an jedem kleinen Fehler hängen und bleibt liegen, bis Ich euch an der Hand nehme und heraufziehe. Das verlange Ich von euch: So kleinlich müssen eure Herzen nicht sein; großmütig sollt ihr sein. Bräute Meines Herzens seid ihr. An Mein Herz habe Ich euch gezogen, in Mein Herz habe Ich euch hineingeschrieben mit Meinem Herzblut. Als Hausfrauen, als Mütter sollt ihr stehen in Meiner Kirche. Kinder sollt ihr gewinnen, Kinder sollt ihr gebären, geistigerweise Kinder gewinnen. Sünder sollt ihr bekehren und zurückführen zu Meinem Gottesherzen. Darum vergesset eure Fehler, und wenn ihr einen Fehler begangen und eure Mitschwestern haben es bemerkt, daß ihr ihn begangen habt, so sollt ihr nicht traurig sein, sondern euch freuen, wenn eure Mitschwestern es auch gesehen haben, wenn ihr euch auch schämen wollt. Nein, freuen sollt ihr euch und diese Verdemütigung Mir aufopfern und sagen: 'Mein Jesus, ich will meine Fehler vergessen, so wie auch Du sie vergißt.' Und Ich habe sie vergessen und drücke dich an Mein Herz, und dann gehe ruhig weiter und suche Seelen zu gewinnen.

Seht, das ist die Aufgabe, die Ich gestellt an die katholische Kirche, und Ich habe von den ersten Zeiten an Mir Seelen gesucht, wie in den ersten Jahrhunderten. Da gingen die Einsiedler hinaus in die Wüste und manchmal waren es zarte Jungfrauen, die wie tapfere Helden sich zurückzogen und dort ihr Leben verbrachten. Warum denn? Weil Ich sie auserwählt, um durch die Seelen, die Ich Mir nachbilden wollte, Mein Leben fortzusetzen, damit, wie Paulus sagt, ersetzt werde, was an Meinem Leiden noch fehlt. Denn Ich bin eingegangen in Meine Herrlichkeit, und Ich kann nicht mehr leiden und sühnen, wie Ich Meiner Dienerin, eurer geliebten Tochter, gesagt habe und wozu Ich sie auserwählt, daß Ich in diesem Orden, in dieser Genossenschaft Sühnopfer verlange. Ihr seid die Schlachtopfer Meines Herzens. Diejenigen, denen Ich ein Leiden gab, das ihre Kräfte verzehrt, die sich nicht mehr selbständig behandeln können, die Ich auf ein Schmerzenslager lege, sind die Schlachtopfer, die für Mich leiden.

Diejenigen aber, denen Ich die Gesundheit gebe, sollen jenen helfen, denn sie sollen dasselbe, was jene in ihrer Krankheit Mir bringen, in ihrer Gesundheit Mir opfern, indem sie jene pflegen und die mit sich bringenden Opfer gern ertragen, was jene Kranken verlangen. Gleiche Rechte haben sie, Schlachtopfer sind diese und Schlachtopfer sind jene, keine ist zurückgesetzt. Ich bin es, der diese auf das Schmerzenslager wirft und der jene gesund erhält, und alles fließt zusammen in Mein göttliches Herz. Es ist der Balsam, der Mir bereitet wird von Maria und den heiligen Frauen und denen, die wie Magdalena zu Meinen Füßen sich niederkauern und Meine Füße mit ihren Tränen benetzen.

Seht, ihr sollt den Balsam bereiten für Mein Herz. Ihr sollt aber auch den Mörtel treten, womit die Mauer Meiner Kirche wieder aufgerichtet wird. Viele, ja viele, sogar Ecksteine, das sind die Priester, sind abgebröckelt, viele Ecksteine sind zerbröckelt und abgefallen, weggefallen von dem Bau Meiner Kirche. Kleine Steinchen, o welche Unmasse siehst du, ganze Mauern sind aufgetürmt von Christen, die abgefallen sind vom Christentum, die den Weg zu Meinem Herzen verloren haben. Wie viele Tränen kostet es noch, sie wieder zurückzuführen.

Aber Ich verspreche euch mit diesem Jubeljahr, in dem ihr das fünfzigjährige Jubiläum feierlich begeht, wo Meine heilige Mutter in Frankreich erschien jenem armen Hirtenkind, sollen viele Seelen gerettet werden. O es ist so wahr, mit welchem Schmerz wir alle zusehen, Meine heilige Mutter mit Mir und alle die Lieben, die euch vorausgegangen sind, eure Brüder und Schwestern, mit welchem Schmerze sehen wir, wie es abwärts geht.

Schon vor fünfzig Jahren beschlossen Wir, der Rat im Himmel, alle Heiligen und Meine Mutter vereinigten sich und traten vor die Heiligste Dreifaltigkeit und baten und beschworen Uns, Meiner Mutter zu erlauben, die Erde zu betreten, noch einmal in Ihrer Eigenen Persönlichkeit die Erde zu betreten, so wie es gekommen ist, Ihren Fuß auf das arme Frankreich zu setzen, das Meinem Herzen so teuer gewesen. Und Wir sahen voraus und die Heiligen mit Uns, welche Schmach über Frankreich hereinbrechen werde, über Meine geliebte Tochter Frankreich. Darum verlangten alle Heiligen und Meine heilige Mutter an der Spitze, daß Sie herabsteigen dürfe und das arme Hirtenkind Sich erwähle, um der armen Menschheit zu zeigen, daß man hinpilgern soll und so das Glaubensleben in die ganze Welt zurücktragen soll, in alle fünf Weltteile.

Das Glaubensleben soll erneuert werden. Diejenigen, die das Glück haben – dadurch, daß sie die Mittel und die Zeit dazu besitzen, um diesen Ort besuchen zu können –, um die Reise machen zu können, sollen das Gebetsleben in ihre Heimat zurücktragen. Sie sollen Apostel werden, und so soll allmählich das Glaubensleben erneuert werden. Seht, dieses ist das Jahr, wo Mein Statthalter so viele Ablässe verliehen, und denjenigen, die hinpilgern, so viele Gnaden versprochen hat. Darum soll dieses Jahr ein Segensjahr sein für die Kinder der Kirche. Es soll anfangen, sich wieder zu erhellen. Darum vereinigt euch mit den Pilgern und haltet an dem Tage, wo Meine Kinder abfahren, eure Andacht und macht die Reise geistigerweise mit ihnen, und Ich verspreche euch, alle die Gnaden, die sie dort empfangen, über euch und alle auszugießen, die sich im Geist an sie anschließen, und viele Sünder sollen durch eure Gebete und Leiden und Opfer sich bekehren. Und nun freuet euch, Meine Kinder, hier sende Ich euch euren heiligen Stifter und hier eure geistige Mutter."

Maria: "Meine Töchter! Macht Mir Ehre, haltet eure Regeln, und mit Stolz kann Ich in Vereinigung mit eurem Seelenführer Meinen Jesus, Meinen Heiland euch zuführen. Meine Kinder! Mein Sohn schickt Mich, um euch auch eine kleine Freude zu bereiten. Es ist ein großes Glück und eine feste Überzeugung, auch für Meine Töchter hier, euch die Braut Meines Sohnes zuzuführen, die schon seit vierzig Jahren nichts als Widersprüche erdulden mußte. Bedenket, Meine Kinder, vierzig Jahre sind es, wo Ich diese herausrief aus dem Weltleben, wo sie an einen Gnadenort hinpilgerte auf Mariä Himmelfahrt (wo Ich einzog in die ewige Herrlichkeit), da zeigte ihr Mein Sohn zum ersten Mal ihren Beruf. Er ließ sie erkennen, welches Glück die Seele besitzt, die das Glück hat, Ihn öfters in der heiligen Kommunion zu empfangen. Damals wußte dieses Weltkind, o ein üppiges, stolzes Weltkind war es noch, es wußte nichts von dem jungfräulichen Stand, es hatte eine Abneigung davor, die ihr in ihren Kindesjahren beigebracht worden war.

Denn in ihrer ganzen Umgebung hatte sie kein einziges Glied in ihrer Verwandtschaft, das den jungfräulichen Stand bewahrt hätte. Darum wußte sie nichts von dem Segen dieses Standes von Jungfrauen, die in ewiger Jungfräulichkeit ihrem Gott dienen wollen. An diesem Tag berief Ich sie an diesen Gnadenort. Dort zeigte ihr Mein Sohn nach der Vereinigung mit Ihm, zum ersten Mal, wie Er ihr ganzes Herz in Besitz genommen hatte. Sie wußte nicht, was es sei, weil sie nie so etwas gesehen und gehört hatte. Sie sagte dann auf dem Heimweg zu ihren Freundinnen: 'Ach, wie ist es so schön gewesen; auf Mariä Geburt wollen wir wieder hingehen.' Das war die erste Gnade. Die zweite Gnade war, daß Ich sie ihrem Seelenführer zuführte, denn es war ein stürmisches, regnerisches Wetter, und die Wege waren verschlammt. Auf dem Wege dorthin begegnete ihr ein unbekannter Priester, der sie fragte: 'Wo wollen Sie hin?' 'Ich will in die Pfarrkirche, um Mariä Geburt zu feiern.' 'Kommen Sie mit mir, denn ich bin Ihr Seelenhirt!' Das war die zweite Gnade.

Damit hat Mein Sohn sie angewiesen, daß dieser ihr Seelenführer sein soll. Dies ist der Mann, der in ihr gute Keimchen fand und den ersten Keim zum jungfräulichen Stand legte, ohne es zu wissen. Er hielt sie nämlich an zum öfteren Empfang der heiligen Kommunion, und was folgte, wißt ihr, die ihr die Schriften lest. Sie wurde die Braut Meines Sohnes. Ich habe sie an Mich gezogen und sie ihr ganzes Leben lang geführt.

Nun, weil ihr so innig verbunden seid, weil sie einen Beruf hat wie ihr alle, habe Ich sie euch zugeführt. Unbewußt, ohne es zu wissen, wurde sie hineingeführt. Viele Verdemütigungen hat sie ertragen müssen, und heute noch ist sie verkannt und verdemütigt, aber nicht mehr im geheimen. Ohne es zu wissen, hat man doch Ehrfurcht, und man sieht, daß es Zeit ist aufzuhören und sie zu behandeln wie lange Jahre hindurch.

Nun sollt ihr wissen, daß mit dem Tag, wo sie vor der Grotte in Lourdes knien wird, sich viele Priester anschließen werden (denn sie wollten es verbergen vor euch und Ich will, daß ihr keinen Gebrauch davon macht, niemand darf es seiner Verwandtschaft schreiben). Mein Sohn hat dieser Meiner Dienerin versprochen im Jahre 1901, wo sie die erste Wallfahrt machten, auf Befehl Meines Sohnes mußten sie sich dort ganz und gar für die Kirche einsetzen, Mein Sohn verfaßte Eigene Geheimnisse, die nur für das Wohl der Kirche gebetet werden sollten, dort wurde ihr gesagt, daß im Jahre 1908, wo die Kirche das Jubeljahr begehen wird, wo Ich auf der Erde erschienen bin, sie ihre Wallfahrt zum zweiten Mal machen sollten, und es würden viele Priester sich anschließen und die Wallfahrt mitmachen, und es soll von da an die Kirche anfangen zu grünen und zu blühen. Es soll die Kirche emporgebracht werden. Sie hatte diesen Plan, nachdem ihr Seelenführer gestorben war, fallen lassen, weil sie glaubte, er sei dabei. Aber das alles verstanden sie nicht, denn die Sprache Meines Sohnes ist immer geheimnisvoll. Vieles ist euch ein Geheimnis. Ich Selbst blieb im Dunkeln über vieles in Meinem Leben. Das ist eine Strafe Gottes für uns Menschenkinder. Ich war zwar befreit von der Sünde, aber Ich mußte doch auch das Menschliche behalten und mußte im Finstern wandeln, wenn auch nicht für Mich zu sühnen, so doch für Meine Brüder und Mitschwestern.

Darum faßte sie den Vorsatz, weil sie so viel darum gebetet und Meinem Sohn immer zugerufen: 'Nein, Du darfst mir meinen Seelenführer nicht nehmen. Ich verlange von Dir, daß Du ihn wieder gesund machst!' Und dann, wenn sie eine Freude und einen Trost erhielt und Mein Sohn ihr sagte, 'Ich gewähre dir alle deine Bitten', dann machte sie von diesem Wörtchen Gebrauch und sagte: 'Ich verlange auch, daß Du meinen Seelenführer gesund machst.' Das war aber in anderem Sinn zu nehmen. Pater Ludwig mußte als Hintergrund sterben, damit das Gebäude aufgeführt werden konnte, damit auch seine Genossen sehen könnten, was sie angerichtet haben durch ihren abstrakten Eigensinn, daß sie nur vernichten wollten.

Ich will, daß dieses Werk durchgehen soll, und nicht erst nach Jahrhunderten, sondern jetzt, denn jetzt ist Meine Kirche in Gefahr, und jede Seele ist das Herzblut Meines Sohnes, und jede Seele ist mehr wert als die ganze Welt. Die Seele, die verlorengeht, muß ewig, ewig in der Hölle brennen. Darum, weil ihr Seelenführer gestorben war, faßten sie den Entschluß, nicht nach Lourdes zu gehen. Das war ein gewisser Eigensinn, sie wollten Meinem Sohne etwas grollen.

Seht, trotz ihrer Frömmigkeit wollten sie grollen. So sind die Menschenkinder, sie haben immer etwas Menschliches, sie wollen ihrem Gott und Herrn Trotz bieten, wie es auch eine Klosterfrau manchmal macht, wenn sie schon weiß, die Oberin hat recht, aber getrotzt muß etwas werden. So machte es auch meine Dienerin. Sie nahm in den Mund: 'Lieschen ist zu alt und gebrechlich!' Das ist auch wahr, Mein Sohn will kein Wunder wirken, wo es nicht nötig ist. Er will aber gerade diese zwei gegen ihren Willen hinführen, und Er ist so gut und liebevoll, daß Er die kleinen Fehler übersieht, und Er führt doch durch, was Er will.

Darum erweckte Er auf einmal eine reiche Dame, die mußte kommen, ohne daß sie wußte warum, und eines Tages ihr anbieten: 'Ich will nach Lourdes und probieren, ob ich nicht gesund werde, aber du und Barbara müßt mich begleiten.' Nun ist es euch verraten, Meine Kinder, und an dem Tag, wo sie zum ersten Mal an der Grotte knien, verspreche Ich euch, wenn sie ihren Jubel ausrufen und das Magnificat dort beten, werde Ich Meine Hand und Meinen Schoß öffnen und euch, Meine Kinder, segnen und alle eure Wünsche erfüllen.

Eure Verwandten aber, die noch im Fegefeuer zu leiden haben, will Ich im Hinblick auf all eure Verdienste und die aller frommen Seelen aus dem Fegefeuer befreien, denn Ich verlange von Meinen Kindern, daß sie die Verdienste der ganzen Welt, nicht nur eure Verdienste, sondern die aller frommen Seelen Mir aufopfern. Es gibt eine große Anzahl frommer Seelen. Ich habe viele Söhne und Töchter in der ganzen Welt, auf die Ich stolz bin, die Ich Tag für Tag Meinem Sohne vorführe und sage: "Siehe, es ist zwar eine kleine Schar, aber siehe, wie sie Mir Ehre machen. Sind sie nicht alle zweite Marias? Um dieser willen bitte Ich Dich, alle ihre Wünsche zu erfüllen."

Auch alle eure Wünsche will Ich erhören, wenn es zu eurem Nutzen ist. Das behalte Ich Mir vor. Es gibt manchmal Wünsche, wenn ihr sie für noch so gut haltet, sind sie manchmal doch nicht so gut, wenn sie durchgeführt sind; da bekommt ihr eine viel größere Gnade dafür. An dem Tag, wo Meine Kinder dort knien, sollen große Segnungen über euren ganzen Orden herabsteigen. Noch ein Wörtchen muß Ich euch sagen: Diejenigen, welche Skrupel und Ängste haben, ob das ihr Beruf ist, sollen nur glauben, daß dieses nicht von Meinem Sohn ist und nicht von Mir ist. Sie sollen so schnell wie möglich sagen: "Weg mit dir!" Diejenige, die in dieses Haus gekommen ist, ist heimgesucht worden von Meiner mütterlichen Sorgfalt. Den ersten Keim habe Ich ihr ins Herz gelegt, wie Ich es erzählt von Meiner Dienerin. Dort am Gnadenorte habe Ich sie gesucht und Meinem Sohne heimgeführt. So habe Ich euch alle heimgesucht. Die erste Gnade habe Ich in euer Herz gelegt.

Die zweite Gnade ist die, daß ihr in diesem Haus leben, wirken und sterben könnt. Dann komme, was will. Welchen Todes ihr sterbet, ist ganz einerlei, ob plötzlich oder langsam ihr euch verzehren müßt auf dem Schmerzenslager. Ihr alle seid Bräute Christi. Wie Mein Sohn euch ruft, das ist geheimnisvoll. Mein Sohn tut es, wie Er will. Aber ihr alle, ihr alle werdet Mein Angesicht schauen. Wenn Ich euch abholen werde, werde Ich euch heimholen und Meinem Sohne zuführen."

Samstagsabend, als wir uns verabschiedeten, sagte der Herr:

Jesus: "Meine kleine Dienerin, wenn die Versuchung kommt und in all den Prüfungen, die Ich noch über euch ergehen lasse, freuet euch, daß Ich euch herausgeführt aus der gottlosen Welt. Alle die kleinen Kreuzlein, die ihr zu tragen habt, es sind nur Splitterchen von Meinem Kreuz, das Meine Kirche schleppt. Ihr alle sollt euch unter dieses Kreuz scharen. Nicht nur seid ihr Meine Bräute, sondern ihr gehört auch dem Orden an, der Meinem Herzen geweiht ist, weil Ich aus eurer Mitte eine Tochter berief, die der ganzen Welt die Andacht zum Herzen Jesu kundtun sollte. Darum umschlingt ein zweifaches Band der Liebe und Freundschaft euch mit Mir und Ich will dieses Band noch fester schlingen, indem Ich Meine Kleine euch zuführte, in der Ich die Fortsetzung bewirkte von dem, was Ich vor einigen hundert Jahren angefangen und jetzt fortführen will. Darum tragt mit ihr das Kreuz und das Leid, geht Hand in Hand mit ihr, vereinigt euch in euren Gebeten Tag für Tag, sie mit euch und ihr mit ihr. Und wenn eine von euch diese Welt verläßt, werde Ich tun, wie Ich schon gesagt habe. Ja, freuet euch! Die zwei zuletzt verstorbenen Schwestern sind im Himmel, sie sind hindurchgeschwebt durch das Fegefeuer. Diese Freude wollte Ich euch heute abend noch machen. Deshalb zeigte Ich sie dir."

Barbara: "Schenke uns auch den Priesterfreund des Klosters!"

Ich sehe die liebe Mutter Gottes, wie Sie mit einem heiligen Engel hinabsteigt.

Maria: "Ich danke euch, Meine Töchter!" Am Schluß, als wir uns verabschiedeten und das Magnificat sangen, fiel Barbara nochmals in Ekstase. Sie sah, wie alle Heiligen des Himmels sich mit uns vereinigten und mitsangen, aber den Ehrenplatz ließen sie den verstorbenen Seligen des Ordens in der Mitte.

 

20./21. Juli 1908

"Er soll die Bücher alles noch einmal durchgehen, und was zu kindisch und ungebildet ist, weil Ich Mich dem Geiste anschließen mußte, denn Ich muß Mich Meinem Werkzeug anpassen, muß ausgeschieden werden."

Jesus: "Grüße Mir das liebe Kloster in N. und sage, sie sollten keinen Zweifel in sich aufkommen lassen, daß das, was Ich dort gewirkt habe in ihrer Mitte, nicht Mein Werk gewesen sei, denn Ich habe es nur getan, um die Einigkeit in ihnen zu befestigen und die Liebe zu Mir zu entflammen. Auch wollte Ich zeigen, wie angenehm es Mir ist, wenn Meine Kinder sich versammeln, um sich in Mir zu erfreuen. Um der treuen Seelen willen lasse Ich Tag für Tag Meinen Segen ausströmen, daß niemand Hungers stirbt."

Jesus am 21. Juli 1908: "Das ist derjenige, dem Ich dich unterstellt habe. Er soll die Bücher alles noch einmal durchgehen, und was zu kindisch und ungebildet ist, weil Ich Mich dem Geiste anschließen mußte, denn Ich muß Mich Meinem Werkzeug anpassen, muß ausgeschieden werden. Nach deinem Tod soll er dafür sorgen, daß sie gedruckt werden. Doch wünsche Ich, daß vorausgeschickt wird, es möge nicht jede Seele, die anfängt Gott zu dienen, sich einbilden, auch begnadigt zu sein, denn es muß erst ein Leben tiefer Selbstentäußerung vorausgehen. Ich verspreche allen denjenigen, die dazu beitragen wie N. und N., eine außergewöhnliche Glorie, und sooft eine Seele einen Akt der Liebe erweckt, soll ihnen jedesmal eine neue Freude zuteil werden bis zum Jüngsten Tag der Welt.

Wenn eines der Kinder einer Familie eine große Auszeichnung bekommt, so freut sich jedes Glied der Familie mit darüber. Gerade so ist es hiermit. Ich habe dieses Werk in Meiner Barmherzigkeit kundgetan und alle diejenigen, die mithalfen und beitragen, sollen eine große Belohnung erhalten."

 

Fest der hl. Maria-Magdalena am 22. Juli 1908

"Meine Kinder! Hütet euch vor dem Modernismus der Zeit. O ihr, Meine Diener, die ihr der katholischen Kirche angehört, haltet zu den Kleinen."

Nach der heiligen Kommunion war Barbara noch immer in Ekstase, und nachdem wir ins Haus zurückgekehrt waren, würdigte Sich der Herr, einige Worte laut an unsere Freunde zu richten:

Jesus: "Meine Kinder! Hütet euch vor dem Modernismus der Zeit. O ihr, Meine Diener, die ihr der katholischen Kirche angehört, haltet zu den Kleinen. Du, Mein treuer Diener, den Ich bevorzugt habe, vor vielen anderen die göttliche Liebe zu erkennen, von dir verlange Ich einen kindlichen, demütigen Glauben, wie Meine ersten Jünger, Meine Apostel, Meine heilige Mutter. Seht, wie Ich hier eingekehrt bin, so war es Meine Weise, als Ich auf Erden wandelte. Nach den Mühen des Tages zog Ich Mich zurück in eine stille, tiefgläubige Familie, denn auch unter den Israeliten im Alten Bunde war schon die neue Kirche vertreten und versinnbildet. Meine Kirche ist herausgewachsen aus dem Israel im Alten Bund. Dort wollte Mein himmlischer Vater den Glauben erhalten, und so hatte Ich bevorzugte Kinder auserwählt, bei denen Ich Mich zur Erholung niederließ. Sie umgaben Mich, und Wir erfreuten uns herzlich in der Liebe, und das habe Ich auch hier bewirken wollen. Ich wollte euch, Meine lieben Kinder, überzeugen, wie Ich euch liebe und wie Ich diejenigen ganz besonders in Mein Herz schließe, die in Jungfräulichkeit Mir dienen. Ihr sollt Mir dasselbe sein wie Meine Freunde Lazarus, Martha und Maria. Ihr sollt aber nicht so viel die geschäftige Martha vertreten als vielmehr die in Liebe glühende Maria. Sie ist es, die Mich heute bewog, Meine Dienerin zu besuchen in eurer Mitte."

Magdalena: "Ich führte dich in die Felsenhöhle, wo ich zwanzig Jahre meines Lebens zubrachte. Aber seht, meine lieben Kinder, laßt euch von Barbara erzählen, welche Wonne sie genoß im Augenblick, als der Herr Sich ihrer bemächtigte; da war alles Irdische, alle Lebensbedürfnisse, die wir Menschen haben, verschwunden.

So war es in den zwanzig Jahren, wo ich von allem entblößt, keine liebe Schwester, keinen lieben Bruder, nichts als Armut und Elend um mich hatte und alles, was nur die Welt Schreckhaftes in sich bergen kann. Da war ich hineingesetzt, und wie machte Satan sich lustig über mich, wie umkreiste er mit tausend und tausend Helfershelfern meine Felsenhöhle, um mich zu erschrecken und zu verderben.

Aber da war es nur eine einzige Wonne, die mich herausriß aus all dem Elend, und das war in der Zeit, wo mein liebster Bräutigam mich heimsuchte. Da war ich in einer himmlischen Wonne. Da brauchte ich nicht zu essen und nicht zu schlafen; nun sind es beinahe neunzehnhundert Jahre, daß Er mich heimsuchte und mich heimführte. Und jetzt, meine liebe Schwester und meine Lieben, kommt mit mir, ich will euch jetzt einführen, wo ich von Herzen ausruhen kann am Herzen meines Geliebten. (Barbara durfte staunend die Herrlichkeit Magdalenas sehen und sang in ekstatischem Zustand den Lobgesang: Heilig, heilig, heilig bist du, o Lamm Gottes, Christe Jesu.) An euch, meine Kinder, ist es gelegen, daß Satan nicht eindringen kann in diese geheiligte Stätte. Ja, ein gläubiges Völklein ist es, in das euch der Herr geführt. Haltet hoch den tieflebendigen Glauben. O möchten doch eure Priester fern sich halten von dem Modernismus der Zeit, von dem Unglauben. Der Unglaube tritt auch in verfeinerter Form heran.

Grüßet mir meinen Diener, der gestern abend in eurer Mitte weilte. Ja, grüßt ihn, meine Kinder! Er soll sich fernhalten von dem Gerede derjenigen, die da aus übergroßer Gelehrsamkeit annehmen wollen, als sei der Verkehr, den der Herr, unser aller Bräutigam, hie und da anknüpfen will in einer treuen Seele, nicht echt. Denn Magdalenen müssen es sein, solange die Welt steht, Magdalenen suche ich, Magdalenen, die mein Beispiel befolgen, mit denen der Herr verkehren kann. Und du, liebe, kleine Magdalena, freue dich mit mir! Du bist ja meine Schwester.

Seht aber auch, ihr Kinder der katholischen Kirche, wie wahr es ist, daß der Herr in den Priestern die Binde- und Lösegewalt niedergelegt hat. Seht, wie wahr es ist, daß der Herr zurücktritt, wenn Sein Diener befiehlt, denn Er hat ihnen einmal das Wort gegeben: 'Gehet hin in alle Welt und taufet alle Völker im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und alles, was ihr lösen werdet auf Erden, soll im Himmel gelöst sein.' Also: Was die Diener der Kirche auf Erden lösen, wird im Himmel gelöst sein, und was sie binden auf Erden, wird im Himmel gebunden sein. Also auch der Herr! Das hat Er bewiesen in dieser meiner Schwester. Von dem Tage an, daß der Beichtvater die Binde angelegt, war der Herr gebunden, und jetzt, wo einer Seiner Diener die Binde gelöst hat, kann Er wieder mit ihr verkehren. Er kann Sein Gärtchen wieder besuchen. Merkt es euch, Gärtchen müßt ihr werden; Himmelsgärtchen für euren himmlischen Bräutigam. Auch du, mein Freund. Wie schnell sind die Tage, die zwanzig Jahre vorüber, in der ihr in dieser Wildnis leben müßt."

Barbara: Ich sehe Magdalena auf einem herrlichen Thron, meine liebe, gute heilige Magdalena!

"Ich danke dir, o Herr, daß Du mir von Anfang an diese liebenswürdige Heilige zugeführt hast. Sie erinnert mich an die Buße, an meine Sünden, aber auch an die Liebe, wie Du alles vergißt; wie eine wahrhaft liebende Seele, büßende Seele, näher an Dich herantreten darf als eine Seele, die Dich niemals schwer beleidigt hat. Warum denn, o mein Herr?"

Jesus: "Da kann Meine Liebe und Meine Reinheit Sich nicht so ausgießen, und Ich muß Mich immer etwas zurückhalten, weil sie weiß, daß sie in der Gnade lebt und deshalb ihr etwas Stolz anhaftet, und wenn sie sieht, daß Ich Mich so herablasse, wie zu einer büßenden Seele, dann ist es oftmals geschehen um diese. Doch nur hie und da geschieht dies. Das ist eine Ausnahme, und das ist so selten, wie es war mit Meiner heiligen Mutter, mit Johannes dem Täufer und Meinem Nährvater, so selten sind reine jungfräuliche Seelen, die ihr Leben lang ganz rein in der Taufunschuld blieben, weil sie, wenn sie vorher nicht fielen, sie doch später aus Stolz fielen. Darum freuet euch, wenn ihr euch sagen müßt, ich habe meinen Gott schwer beleidigt; denn Ich bin ja gekommen, die Sünder zu retten und in Meine Arme zu schließen.

O laßt euch von Mir umschlingen. Heute habe Ich euch gezeigt, wie Ich euch liebe. Bringt Mir nur immer einen tieflebendigen Glauben und ein reines Herz entgegen.

Sage Meinem Freund N., er soll die Kinder unter der Obhut der Mutter behalten. Das Kind, das unter einer frommen, christlichen Mutter erzogen ist, ist das beste Kind. Es hält stand in allen Stürmen des Lebens. Sage Meinem Freund, daß Ich zufrieden bin mit seiner Erziehung, daß er nicht allzu furchtsam sein soll, denn Vater und Mutter sind die ersten Erzieher, die Ich Mir erwählt, um das christliche Familienleben zu bilden und den Geist des Christentums zu befördern und zu pflegen; sie vertreten ja Meine Stelle.

Warum wollen sie Pflegeeltern herbeiführen? Und wenn sie die Kinder auch hinschicken in klösterliche Anstalten, sind diese doch nur Pächter und Mietlinge, die Ich hie und da hinstelle, um den Geist des Christentums auch in verweltlichte Familien zurückzubringen und hineinzutragen. Diese Anstalten sind für solche Eheleute, die nicht so tieflebendigen Glauben haben.

Diese nur sollten ihre Kinder in religiöse Genossenschaften unterbringen, aber ein Vater ist der erste Verwalter in der Familie. Er soll sich begnügen, daß, wenn das Kind reif geworden ist in seinem Verstand, daß es begreifen kann, welchen Stand es ergreifen soll, dann will Ich schon den Beruf ins Herz hineinlegen. Sage es Meinem Freund, es sollten nur alle christlichen Familienväter so ängstlich sein wie er, aber Ich warne ihn doch vor allzu großer Ängstlichkeit.

Grüßet Mir Meinen Freund N. Grüßet Mir auch alle in N. Ich habe euch gezeigt, Meine Kinder, daß es nicht darauf ankommt, und daß Ich Mich nicht so sehr sehne, in solche Orden zu kommen, wo ein recht strenges Leben geführt wird, als in solche, wo man im Kleinen recht treu ist. Alles kann ersetzt werden, aber treu sein im Kleinen, tieflebendig glauben, eine kindliche Liebe Mir entgegenbringen, ersetzt vieles Fasten, Wachen und Beten. Treu sein im Kleinen, die Opfer bringen, die Ich verlange, seinen Glauben offen bekennen, die Mitmenschen herbeiziehen zu Gottes Herzen, seine Liebe und Freude nach allen Richtungen hin ausstrahlen lassen, das ist, was Ich von eurer Zeit verlange.

Grüßet Mir auch Lieschen und alle, die tieflebendig glauben. Ich will eure ganze Familie segnen, kein Kind wird je in eine ungläubige Familie geraten, Ich werde Meine schützende Hand über sie halten. Seid Mir immer recht dankbar."

Lied: Hochpreiset meine Seele den Herren...

 

Mariä Himmelfahrt am 15. August 1908

"Ich will, daß alles Leichtfertige, was nicht mit dem Glauben der Christen, die im Mittelalter gelebt, übereinstimmt, aus Meiner Kirche wieder ausgemerzt und entfernt werde."

Barbara: Die unendliche Liebe und Barmherzigkeit Gottes gestattete mir, einen Augenblick mit ansehen zu dürfen, wie die geistige Vermählung eines Priesters mit Seiner heiligen Mutter vor sich ging. Nach der heiligen Wandlung bat ich den Herrn für einen Priester, der an diesem Tage diesen heiligen Akt vollziehen wollte, nachdem er sich sorgfältig darauf vorbereitet hatte, Er möge doch dem Priester, der demütig und kindlich Seine Mahnung, die Er vor fünfzehn bis sechzehn Jahren geäußert hatte, gläubig an sich vollzieht, auch zeigen, wie angenehm Ihm dieser Gehorsam sei.

Meine Seele wurde vom Herrn in einen Saal geführt, der festlich geschmückt aussah. Viele Engel, und unter diesen der heilige Erzengel Michael, waren zugegen. Aus dem Hintergrunde dieses Saales trat der obengenannte Priester hervor, an seiner rechten Seite ging die hehre Himmelskönigin und so festlich geschmückt, mit solcher Hoheit und Majestät, daß der Priester wie tief beschämt über das unverdiente Glück neben Ihr einherging. Ich durfte von Ferne zuschauen, wie auf der rechten Seite der heilige Franziskus neben dem Priester, zur Linken die heilige Elisabeth neben der lieben Mutter Gottes gingen, bis vor einen Thron, der aussah wie in unseren Kirchen der Hochaltar. Auf diesem saßen die drei Göttlichen Personen. Alles war in großer Erwartung unter den heiligen Engeln. Nur der heilige Erzengel Michael war sehr beschäftigt, wie wenn noch allerlei zu befehlen und zu vollziehen sei. Da traten die beiden Heiligen, Franziskus und Elisabeth, vor die Heiligste Dreifaltigkeit und trugen eine Bitte vor. Und es war, als ob die Bitte mit Wohlgefallen sei angenommen worden.

Der Himmlische Vater stand auf und betrachtete mit Wohlgefallen die liebe Mutter Gottes und sagte zu dem Priester:

Himmlischer Vater: "Sei gesegnet, Mein Sohn, für deinen kindlichen, demütigen Glauben. Reiche Mir deinen Finger her!"

Barbara: Der Priester tat es und der Himmlische Vater steckte Selbst den Ring an den Finger des Priesters und sagte:

Himmlischer Vater: "Von nun an sollst du nicht mehr darben, denn wenn du in Not geraten solltest, komme nur zu Mir und erinnere Mich daran, daß du Meine geliebte Tochter zur Braut genommen."

Barbara: Der Göttliche Sohn stand auf und sagte zu dem Priester:

Jesus: "Wenn du in Verlegenheit bist wegen deiner vielen Untreuen, die du schon begangen und täglich aufs neue begehen wirst, dann wende dich an deine Braut und schicke Sie zu Mir. Du wirst dich allsogleich beruhigt fühlen, denn der Sohn kann Seiner Mutter nichts abschlagen. Ich stehe ja in eurer Mitte."

Barbara: Der Heilige Geist wandte Sich an den Priester und sagte:

Heiliger Geist: "Siehe Mein Sohn, Ich übergebe dir Meine geliebte Braut. Sei du Mein sichtbarer Stellvertreter und der Schutz- und Pflegevater aller Kinder der katholischen Kirche, die Ich unter deine Leitung führen werde. Wenn das geistige Brot dir ausgehen sollte und du nicht mehr weißt, was du deinen Kindern vorsetzen sollst, dann komme zu Mir; Ich will dir dann die Türe Meines Speichers öffnen, und du sollst für jedes deiner Kinder Nahrung, Kraft und Stärke erhalten. In allem, was dir unklar ist und dir die richtige Erkenntnis fehlt, komme zu Mir, und du sollst sehen, welchen Gewinn du für dich und andere aus der geistigen Vermählung mit dieser Meiner geliebten Braut schöpfen wirst."

Die heiligen Engel stimmten einen Lobgesang an die Himmelskönigin an, und ich war so entzückt von dem herrlichen Schauspiel, daß ich nicht zu mir kam. Das Hochamt hatte schon begonnen, ja selbst während der Predigt war meine Seele noch ganz abwesend. Bei der heiligen Wandlung sah ich den Priester noch einmal; er war allein. Der heilige Erzengel Michael gab Befehl, worauf einige Engel ihm verschiedene Gegenstände brachten. St. Michael fing an, dem Priester eine neue Kleidung anzulegen.

Das erste Kleidungsstück war ein weißer Gürtel. Als er diesen anlegte, sagte er:

Michael: "Nimm hin das Band jungfräulicher Reinheit und Keuschheit, damit du immerdar gefallen mögest deiner allerreinsten Braut."

Barbara: Das zweite Kleidungsstück war ein Panzer. Als St. Michael diesen anlegte, sagte er:

Michael: "Nimm hin den Panzer der Gerechtigkeit und ritterlichen Treue. Kämpfe jederzeit mit Mut und Tapferkeit gegen die Schwächen deiner eigenen Natur, damit du als ein würdiger Streiter Christi gefunden werdest."

Barbara: Das dritte Kleidungsstück war ein Helm. Als St. Michael diesen auf das Haupt des Priesters setzte, sagte er:

Michael: "Erinnere dich an diesen Helm, wenn böse Gedanken deinen Verstand umdunkeln wollen und du deinen Kopf mißbrauchen willst zu stolzen hochfahrenden Gedanken, dann drücke den Helm der heiligen Einfalt recht tief in dein Haupt, denn du bist bestimmt, ein großer Streiter Gottes für Seine Ehre und zum Segen der Menschheit zu werden."

Barbara: Die Vision endete, indem der Herr Sein Bedauern ausdrückte, weil meine geistlichen Vorgesetzten hier in Mainz nicht zugeben wollen, daß das, was Er mit mir redet, beachtet werde und wie sehr Er wünsche, daß viele Priester die Worte befolgten, die Er heute wieder durch mich an sie richtete:

Jesus: "Ich will, daß alles Leichtfertige, was nicht mit dem Glauben der Christen, die im Mittelalter gelebt, übereinstimmt, aus Meiner Kirche wieder ausgemerzt und entfernt werde. Auf dieselbe Weise, wie Ich mit dir verkehre, habe Ich vom Anfang der Welt an mit Meinen Kindern verkehrt, und Ich habe keine Freude an der Art und Weise, wie man dich behandelt.

Aber ihr sollt dabei keinen Schaden leiden. Tut, was Ich euch sage, leistet Ersatz und Sühne für den Undank der Menschen und vergeßt nicht, daß für euch die Zeit nur noch eine gar kurze ist. Löst also los das Herz von allem Irdischen wie Meine heilige Mutter, die heute einzog in die Herrlichkeit des Himmels, dann wird euer Einzug ebenso herrlich sein wie der Meiner heiligsten Mutter."

 

Fest des heiligen Ludwig am 19. August 1908

"Der Beichtvater hat in die übernatürlichen Vorgänge hinein nichts zu sprechen, wenn er nicht zugleich Geistesmann sein und das übernatürliche Leben selbst führen will."

Jesus: "Werdet nicht irre in all den Dingen. Freilich muß Ich den Willen des Menschen haben, um ihn sicher emporzuschwingen in übernatürlichen Dingen, die außer den Zehn Geboten liegen. Wer die Zehn Gebote hält und ein treues Kind Meiner Kirche ist, kommt auch in den Himmel. Wer aber mehr tun will, denjenigen Menschen, den Ich herausheben will aus den Kleinigkeiten in der Welt, um ihn zu Mir emporzuziehen, daß er auf dieser Welt schon den Anfang fühlt von der ewigen Glückseligkeit, so daß man an ihm gewahren kann, zu welchem Grad der Liebe Gottes Ich ihn zulasse in der ewigen Glückseligkeit, ein solcher Mensch muß Mir seinen guten Willen dazu geben. Das ist etwas Außergewöhnliches. Dazu muß Ich die freie Zustimmung des Menschen haben, weil dies etwas ist, das nicht für alle ist und auch nicht alle verstehen.

So ist es auch mit dem Seelenführer. Die Seele, die solchermaßen in Mich eingegangen ist und ihren freien Willen Meinem Willen unterworfen hat, muß dennoch unter der Leitung eines Priesters stehen, der ganz absieht von der gewöhnlichen Behandlung, wie ein Beichtvater sein Beichtkind behandelt. Es muß ein Priester dabeistehen, der gerade so achtet auf das Übernatürliche, wie der Beichtvater achtet auf das Stehen und Fallen des Beichtkindes, daß es nicht immer in dieselben Fehler zurückfällt.

Der Beichtvater hat in die übernatürlichen Vorgänge hinein nichts zu sprechen, wenn er nicht zugleich Geistesmann sein und das übernatürliche Leben selbst führen will. Der Seelenführer muß ein Priester sein, der das Leben selbst mitleben will. Auch er muß, wie die von ihm geleitete Seele, seinen Willen vollständig mit dem göttlichen Willen vereinigen. Er soll sich zur Aufgabe machen, daß er die Seele in den übernatürlichen Dingen leiten will, ganz frei nach dem Willen Gottes, wie er die Seele ziehen will. Das war es auch, was der Bischof hat sagen wollen mit den Worten: 'Die Freiheit des Geistes kann niemand einer Seele beeinträchtigen. Sie haben das Recht, sich bei einem anderen Priester zu befragen.' Der Seelenführer muß die Seele freilassen, das ist die Erlaubnis unbewußt von dem Bischof. Das hat der Heilige Geist so gefügt und hat damit die Erlaubnis dem Seelenführer unbewußt zu freiem Handeln gegeben."

Jesus etwas später: "Ich will, daß ihr die Reise nach Lourdes mit großer Innigkeit und Andacht macht und nicht wie andere nach eitlen Dingen euch umseht, wie es auch erlaubt ist, sich die Schönheiten der Gegend zu betrachten. Ihr sollt euch in Mir und mit Mir beschäftigen, denn Ich bin es, der euch diese Reise verschafft, weil Ich es euch schon versprochen im Jahre 1901, daß ihr im Jahr 1908 wieder nach Lourdes gehen sollt.

Ihr sollt euch ganz lossagen von allen kleinlichen Dingen und sollt in der Freiheit des Geistes und in heiliger Freude vereinigt mit Mir und in Mir die Pilgerfahrt machen und sollt nur an Meine Interessen denken, denn Ich schicke euch für die Anliegen der Kirche. Alles, alles, eure Leiden und eure Freuden, gelten nicht für euch, sondern nur für die Anliegen der Kirche; denn dein ganzer Weg und deine ganze Aufgabe ist der Weg und die Aufgabe Meiner heiligen Kirche. Wie Ich es dir gefügt so im Kleinen an dir selbst, so geht es der heiligen Kirche im großen und ganzen in der ganzen Welt, und so wie das Werk die ganze Kirche umfaßt, nicht eine Stadt und nicht ein Land, sondern die ganze Welt, die ganze Kirche, so umfaßt Meine Kirche die ganze Welt.

Auf derselben Stufe, wo man dich hinstellt, auf derselben Stufe steht Meine heilige Kirche und wird von allen hinausgestoßen. Wo noch ein Priester und eine Kirche steht, sind auch solche, die gegen sie ankämpfen, weil die Hölle jetzt alles aufbietet und sich mit dem Wahn beschäftigt, die Zeit sei da, wo sie die Kirche vernichten und die ganze Menschheit unterjochen könnten, und deshalb ist das beständige Ankämpfen und die beständigen Verdemütigungen und das Vernichten wollen.

Wie man dich abbringen will von dem Weg, so geht die ganze Welt gegen die Kirche, obwohl sie weiß, daß die Kirche ein göttliches Institut ist und von Gott selbst gegründet, so beachtet die Welt das nicht und will ihre Pläne durchführen, weil die Kirche ihr verhaßt ist.

So ist es gerade mit dir deinen Vorgesetzten gegenüber. Obwohl sie wissen und sehen, daß dein Leben damit übereinstimmt und sie keine Ausrede haben können, bist du aber die Person nicht, die ihnen paßt, so wie Meine Kirche der Welt nicht paßt und man sie deshalb vernichten will. Alles, was vorkommt, geht euch nichts an. Ihr habt den Auftrag, den Gang aufzuopfern für Meine heilige Kirche, und Ich habe versprochen, daß allmählich mit dem Jubeljahr die Kirche anfängt aufzusteigen und ihr deshalb Dank sagen sollt für die zu siegen beginnende Kirche. Ihr sollt Dank sagen für all die Gnaden, die Meine Mutter ausgegossen hat über die sündige Welt in den fünfzig Jahren und euch anbieten, ganz in Ihre Interessen einzugehen.

Meine Mutter hat der Welt immer wieder zugerufen: 'Betet für die Sünder!' Das Gelübde sollt ihr machen, daß ihr über alles, was kommt, hinweggeht und betet für die Sünder. Erbittet dazu die Erlaubnis, und daß der Bischof euch den priesterlichen Segen gebe, daß ihr im rechten Bußgeist geht, wie Ich euch angebe, ohne die Augen umherschweifen zu lassen, in euch gesammelt, mit Meinem Geist vereinigt euch halten, damit Ich recht in euch wirken kann. Er aber soll alle Ängstlichkeit ablegen, damit er sich freuen kann, denn so kann er sich nicht freuen. Er ist zu sehr gebunden in seiner Freiheit, solange er sich so ängstigt; das ist ganz unnötig. Ich bin der Herr über alle Dinge und die ganze Welt und habe alles in Meiner Hand. Er soll glauben, daß Ich den Meinigen, die Mich lieben, nichts zustoßen lasse, was nicht zum Besten ist für diejenigen, die Mir treu dienen. Wenn es den Menschen auch noch so verkehrt scheint, es ist dennoch von Mir gewollt, und Ich lasse es zu zur Läuterung und zum Besten für die Menschen."

Barbara: "O Herr, wäre es nicht besser, wenn Lieschen mitginge?"

Jesus: "Hierin lasse Ich dem Menschen seine Freiheit. Es ist mir eins, aber es ist doch besser, wenn sie hierbleibt, wiewohl Ich euch keinen Befehl erteile. Es ist besser, wenn es dabei bleibt, wie es jetzt gemacht ist, weil Ich will, daß ihr euch viel mit der Sache befaßt in euch, weil es das Werk betrifft und es ohne Aufsehen geschehen soll, weil Ich auch eine kleine Rechnung tragen muß mit eurer Freundin. Ich habe noch vieles vor; sie soll Mir noch manch gutes Werk ausführen, und da muß Ich Mich in kleinlichen Dingen nach ihrer Auffassungsgabe richten. Sie kann das nicht fassen, daß man so über sich hinweggehen soll, und wenn ihr zu dritt geht, dann wäre sie immer in sich ein bißchen verkrumpelt, und Ich will, daß Lieschen sich nicht deswegen grämt. Sie soll denken, daß sie für das Opfer, das sie bringt, weit mehr Verdienste hat, als wenn sie die Freude genießen würde. Dadurch, daß sie auf die Freude verzichtet, bringt sie Mir ein größeres Opfer als all die Reisestrapazen, und das will Ich ihr groß belohnen. Sie soll nur fortfahren, wie sie sich vorgenommen hat.

Sage dem Seelenführer, man müsse bedenken, was für ein großer Unterschied zwischen einer Seele ist, die sich auf dem übernatürlichen Weg zu Mir emporschwingt, und einer Seele, die nichts glaubt von solchen Dingen, aber doch recht handelt und auch in den Himmel will, und Ich nehme sie auch in den Himmel, wie Ich dir angeboten habe: 'Wenn du so fortfährst, kommst du auch in den Himmel, wenn du aber den Weg gehst, den Ich dir jetzt zeigen will, kannst du Mir mehr Freude machen und Mein Wohlgefallen auf dich herabziehen!' Das ist ein Unterschied zwischen Seelen, die sich ganz von Mir leiten lassen.

Ich will dir einen Vergleich aufzeigen an dem Priester, den Ich dir gezeigt. Er war Priester und hat den Stand angetreten in der Absicht, er wolle in den Himmel kommen, aber er hat mehr gelebt nach seinen Neigungen, seinem lauen Leben, er hat mehr seine Befriedigung in den Geschöpfen gesucht, von der Priesterwürde will Ich ganz absehen. Er hat in der Ewigkeit eine Belohnung bekommen, die ein jedes armselige Geschöpf bekommt, das nur im Stand der Gnade gestorben ist und sonst nichts getan hat, als daß es mit 'Ach und Krach' gerettet ist für die Ewigkeit. Solche Menschen sind in der ganzen Ewigkeit so himmelweit entfernt von der Glückseligkeit eines Menschen, der seinen Willen mit dem göttlichen Willen zu vereinigen gesucht hat, mit seinem Leben und seinen Plänen zu verwirklichen gesucht hat, daß er nach Heiligkeit gestrebt hat.

Der Unterschied wäre so groß, wie der wäre zwischen einem Pflänzchen, das vom Gärtner neu gepflanzt, und einem Strauch, der einen schönen herrlichen Umfang hat, und der jedem sofort in die Augen springt und an dem jeder Eintretende seine Lust und seine Freude hat, an dem herrlichen Strauch, und unter diesem steht das Pflänzchen. Es ist zwar auch ein Pflänzchen zur Zierde des Gartens, aber niemand beachtet es und erfreut sich an ihm. Ebensowenig hat eine solche Seele im Himmel Freude an irgend etwas, wenn etwas Freudiges vorkommt. Sie hat nur Freude in sich in ihrer eigenen Glorie, sie ist in sich glücklich und zufrieden, weil sie ein Bewohner des Himmels ist. Das ist ihre ganze Glückseligkeit, daß sie weiß, daß sie ein Kind Gottes ist, eingepflanzt in den Garten des Himmels.

Aber eine Seele, die Ich mit dem Strauch vergleiche, die erfreut sich so oft, wie eine Seele eingeht in die ewige Glückseligkeit, die in ihrem Leben ähnlich gehandelt und getan hat wie sie und deren Werke und Tugendübungen immer wieder neue Anregungen in anderen erwecken und andere zur Liebe Gottes entfachen und zur Liebe emporziehen. Das ist der himmelgroße Unterschied zwischen Seelen. Deshalb ist es so wichtig, alles zu erfassen und alles in sich aufzunehmen, was das Herz emporzieht zur Liebe Gottes und zur Vereinigung mit Ihm. Darum lasse Ich dem Seelenführer sagen, er möge alle Menschenfurcht ablegen.

Ihr aber sollt recht für alle und im Namen aller, die mit euch vereinigt sind, Meine heilige Mutter begrüßen und ihr Dank sagen für all das Gute, das Sie in euch allen vollbracht, daß Sie euch auf dem Weg erhalten hat, und Ihr von neuem versprechen, daß ihr euch nicht beeinflussen lassen wollt vom Weltgeist. Darin liegt die ganze Antwort auf die Ängste des Seelenführers. Hat er das Recht, zu raten seinen Untergebenen, so ist ihm hiermit auch die Freiheit gegeben, nach seinem Ermessen zu handeln."

 

In Lourdes am 20. September 1908

"Jeder Priester ist ein anderer Erlöser, ein anderer 'Christus' und jedes Mir geweihte Geschöpf ist eine Miterlöserin wie Meine heilige Mutter, und auf diese legt Mein Vater die Schuld."

Barbara: Der Herr gewährte mir bei der heiligen Kommunion einen Einblick in den Wirkungskreis des Herrn Pfarrers N. Ich sah die liebe Mutter Gottes, welche mir sagte:

Maria: "Dieser ist ein treuer Diener Meines Sohnes, und das Auge Gottes ruht mit Wohlgefallen auf ihm."

Jesus: "Sage Meinem Diener, Ich verspreche ihm, wenn er so fortfährt, daß der Same, den er ausstreut, doch seine Frucht trägt, wenn er es auch nicht sieht."

Barbara: In dem göttlichen Licht sah ich eine Saat, die meterlang aufgesproßt war. Es war ein reiches, üppiges Saatfeld.

Jesus: "Er wird zwar aussäen und in seiner Gemeinde eine üppige Saat emporblühen, aber die Ernte wird er halten in der Ewigkeit. Ich will dir zeigen, und deswegen habe Ich dich hierhergeführt, wie die Kirche zum Sieg gebracht und hinauf auf den Glanzpunkt gerückt werden muß, von dem sie weggerückt worden ist. In Frankreich habe Ich es schon so weit gebracht, daß der Zorn Meines Vaters nicht mehr in vollen Schalen ausgegossen werden kann, denn Meine Mutter und der ganze Himmel vereinigen sich mit den Heiligen Frankreichs und bitten um Gnade und Barmherzigkeit für das Volk, weil hier das Priestertum es jetzt versteht, daß sie ein anderer Christus sind.

Aus der ganzen Weltgeschichte könnt ihr daraus ersehen, daß Ich immer, wenn das Volk abgewichen war vom rechten Weg, große Nachsicht haben mußte, weil ihr gebrechliche Menschen seid, und weil Ich doch auch große Freude an Meinen Geschöpfen habe und ihrem Unverstand vieles nachgeben muß, weil sie zum Fall geneigt sind, weil sie von der Erde genommen sind. Im Alten Bund mußte Mein Vater unversöhnlich strafen, wie in der Sintflut, bei Sodom und Gomorra, und als Er das ganze Volk in Gefangenschaft schleppen ließ, weil der Zorn Meines Vaters noch nicht durch Mich versöhnt worden und Er in vollen Zügen Seinen Zorn ausgoß.

Jetzt aber, seitdem Ich auf der Welt gewesen und alle Schuld auf Mich genommen und statt anderer gebüßt habe, ist es Meinem Vater nicht mehr möglich, so zu strafen wie im Alten Bund, aber dafür wählt Er Sich fortwährend Werkzeuge, welche die Strafe fühlen müssen. Das sind Meine treuen Kinder. Jeder Priester ist ein anderer Erlöser, ein anderer 'Christus' und jedes Mir geweihte Geschöpf ist eine Miterlöserin wie Meine heilige Mutter, und auf diese legt Mein Vater die Schuld. Diese müssen sich so vernichten lassen, wie dies bei Mir der Fall gewesen ist. Ich mußte am Kreuze sterben. Später, als die Kirche sich mehr ausbreitete, mußten die Märtyrer blutig sterben, und jetzt, wo das alles nicht mehr nötig ist, müssen Meine treuen, auserwählten Kinder die geistigen Leiden ertragen. Deshalb lasse Ich das so zu, daß solche Zeiten kommen wie in Frankreich. Die französischen Priester verstehen es aber, sich ganz Meinem Willen zu ergeben, sich zu demütigen und sich unter das kleine Volk zu mischen. In Frankreich ist jetzt der Liebesbund durchgeführt. Die guten treuen Seelen bilden einen wirklichen Liebesbund in Frankreich. Die Priester müssen sich so einrichten, daß sie sich unter alle mischen können.

Der Priester darf nicht unnahbar sein. Er muß sich immer sagen, was hat Mein Meister getan? Er hat die armen Frauen, das blutflüssige Weib geheilt, Er ließ Sich von ihr berühren. Er hat Sich zu der Sünderin Magdalena gesellt und am Jakobsbrunnen sich mit der Samariterin beschäftigt. So muß der Priester sein, wie es hier in Lourdes ist, wo er sich unter die letzten stellt und um Gnade und Barmherzigkeit fleht für sein Volk. So soll es in der ganzen Welt sein.

Das ist das Zeichen, daß für Deutschland noch dieselben Zeiten kommen wie für Frankreich: Weil sie Meine Worte nicht annehmen, weil sie noch so unnahbar Meinen Worten sind. Sie wollen sich nicht als Schlachtopfer hinstellen, sondern in Glanz und Ehren Meine Braut retten und sich nichts vergeben. Darum lasse Ich es zu, wenn sie sich nicht Meinem Willen beugen, Meinen Willen nicht erfüllen, daß es gerade so weit kommt wie in Frankreich, daß sie so hinausgestoßen werden von der weltlichen Obrigkeit, von allen, die gegen Christus, gegen Gott sind, daß es gerade so zugehen wird wie in Frankreich. Einen Beweis, wie wahr es ist, was Ich dir erklärt habe, sind die Wunder, die Ich wirke an dem Ort, wo das Volk so einstimmig Gott lobt und preist. Gott muß Sein Recht verlangen, Er ist der Schöpfer aller Dinge, und wenn Meine Kinder so stolz geworden sind, daß sie Mich nicht mehr anerkennen, dann muß Ich strafen. Verdemütigt und vernichtet sich der Mensch aber vor Mir, dann kann Ich ihn retten. Verhärtet er sich aber im Stolz wie Luzifer, dann muß er gestraft werden.

Die Priester brauchen keine Angst zu haben, ihre Würde zu verlieren, indem sie sagen, man darf sich mit Frauen nicht so gemein machen. Je mehr der Priester sich erniedrigt und herabsteigt in Verdemütigung, desto mehr treten die bösen Neigungen in ihm zurück, je mehr er sich als Schlachtopfer erkennt. Seht euch nur hier um. Hier geht alles zusammen bis an den Altar und in keinem Herzen siehst du auch nur den leisesten Gedanken aufsteigen an eine sinnliche Anhänglichkeit. (Barbara durfte in die Herzen aller anwesenden Menschen schauen.) Das ist alles so rein und göttlich, weil die frommen Seelen die Schlachtopfer für die Menschheit sind, und je mehr der Priester herabsteigt, desto mehr werden die sündhaften Neigungen in ihm unterdrückt und ausgetilgt zum Lohn für seine Verdemütigung. Gerade so, wie Ich früher gesagt habe, daß dem Priester, der sich Mühe gibt, die heiligen Sakramente fleißig auszuspenden, alle Versuchungen und innere Ängste und Zweifel weggenommen werden und er ein weit glücklicheres Leben führt als jene, die sich der Mühe entziehen wollen."

 

Brief zur Lourdesreise im September 1908

"Die demütige Ergebung dieser Schlachtopfer erkämpft durch ihre Geduld den Sieg Meiner Kirche über ihre Feinde."

"An den Hochwürdigsten Herrn Bischof. Ich fühle mich innerlich angetrieben, Ihnen mitzuteilen, was ich auf meiner diesjährigen Lourdes-Reise vom Herrn mitgeteilt bekam. Als ich in Mainz bei meinem Beichtvater sagte, daß ich nach Lourdes gehe und um den heiligen Segen bat, war ich sehr erstaunt, daß mein Beichtvater mir nicht einmal einen Gruß an die liebe Mutter Gottes, oder ein Ave für ihn zu beten, auftrug. Ich betete aber um so inniger für ihn an der Grotte. Denn das einzige größte Anliegen, das ich für mich habe, ist, daß meine geistlichen Vorgesetzten in Mainz die Wunderwerke der Barmherzigkeit Gottes an mir nicht glauben wollen. Dies war das erste Anliegen, was ich der lieben Mutter Gottes zu Füßen legte. Ich sagte ihr:

Barbara: 'Vor sieben Jahren, wo ich zum ersten Male Dich hier besuchte und Dir meine Bitten vortrug, da zeigte mir der Herr ein Bild: Ich sah Dich, liebe Mutter, vor dem Mainzer Bischof (damals Bischof Brück), wie Du ihm meine Schriften übergabst. Als mir dann Dein lieber Sohn mitteilte, daß ich 1908 zum zweiten Male Seine Mutter hier besuchen und sich dort viele Priester an den Pilgerzug anschließen würden, dann werde Pater Ludwig, mein damaliger Seelenführer, die größte Freude haben, da verstand ich dies so: Bis dahin wird die Mainzer Kirche die Schriften geprüft und angenommen haben und unter den Priestern, die mitpilgern, werde auch Pater Ludwig sein.

Nun steht die Mainzer Kirche den Schriften noch genauso wie damals gegenüber und doch komme ich heute, Dir zu danken, denn Rom hat gesprochen und einen Teil meines von Gott gegebenen Auftrags bestätigt. Die Durchführung der öfteren Kommunion, die mir von meinem Beichtvater immer als absolut undurchführbar dargestellt wurde, ist der Beweis dafür. Nun bin ich gekommen, Dir zu danken, liebe Mutter.

Heute aber verlange ich eine andere Gnade, die Du mir erbitten sollst, nämlich, daß mein Beichtvater, der mir erlaubt, wieder einen Seelenführer zu wählen, auch gestatten möge, diesem ungehindert Einblick in das übernatürliche Seelenleben übermitteln zu dürfen – schriftlich – denn Du weißt, was Franz von Sales sagt: Unter Tausend wähle dir einen Seelenführer! Diesen aber hast Du mir vor einem Jahr angegeben. Nun erflehe mir die Gnade, daß mein Beichtvater übereinstimme mit dem, was der Seelenführer sagt, damit es ihm nicht auch ergeht wie Pater Ludwig.' Nun wandte ich mich inständig an die liebe Mutter Gottes und sagte: 'Siehe, wenn ich mehr Ansehen hätte, dann würde man mir auch glauben, denn so klagte ja schon die heilige Theresia. Ich habe auch kein Geld, um mir Ansehen verschaffen zu können. Ich muß mit Bernadette sagen: Ich habe nur die Wahrheit, daß Dein Sohn es ist, Der in mir spricht.'

Dies war mein Gebet von Mittwoch, wo wir angekommen, bis Samstagnacht, wo wir die erste nächtliche Anbetung unseres Pilgerzuges hatten. Von eins bis zwei Uhr war dann ein Pontifikalamt, wobei alle Pilger kommunizierten. Da war es, wo ich meinen verstorbenen Seelenführer, Pater Ludwig, auf mich zukommen sah. Er sprach einige geheimnisvolle Worte und verschwand wieder. Er sagte: 'Du wirst ein Zeichen bekommen, aber bereite dich darauf vor mit ruhiger Ergebung.'

Ich muß hier einschalten: Die Dame, die mir die Lourdes-Reise bezahlte, ist krank. Aus Dankbarkeit verlangte ich, daß sie geheilt werde. Diese und noch eine Frau, die von allen Ärzten aufgegeben ist und auch in Lourdes Heilung suchte, verlangte ich als Zeichen, damit meine geistlichen Vorgesetzten in Mainz keine Ausrede mehr hätten (wie dies geschah bei Bernadette).

Tags darauf kniete ich in einem abgelegenen Winkel der Rosenkranzkirche und wollte meine Danksagung nach der heiligen Kommunion verrichten. Da würdigte Sich der Herr, mich Seine Nähe fühlen zu lassen, ja, Er goß Seine ganze Liebe über mich aus. Ich sah und erkannte, wie Er in uns lebt und wir in Ihm. Meine Seele schwamm in einer Seligkeit, die ich nicht beschreiben kann. Die Seele muß es selbst empfinden, dann versteht sie, was ich hier niederschreibe. Es macht mir außerordentliche Freude, Ihnen dies mitzuteilen, weil mein Inneres mir sagt: Dein Bischof versteht dich! Obwohl der Herr mir zeigte, daß ich eins mit Ihm geworden, zeigte Er mir doch auch, wie sehr Er uns lieben muß, daß Er Sich diese Vereinigung gefallen läßt. Meine Seele schaute Ihn plötzlich in majestätischer Gestalt vor sich. Zugleich ließ Er zu, daß ich den Zustand meiner Seele sah, und ich erschrak so sehr, daß ich gern geflohen wäre. Der Herr wollte mich tief demütigen, dann war es geschehen. Seine Liebe konnte Sich nicht mehr zurückhalten. Er öffnete Sein Herz, und mit einem Blick voll Erbarmen umschlang Er meine Seele. Der Schrecken wich, und ich erkannte in Ihm nur noch unseren liebevollen Erlöser. Wie schrecklich muß der Augenblick des Todes sein, wo die Seele Ihn als Richter vor sich sieht.

Nun erklärte mir der Herr die geheimnisvollen Worte, die ich von Pater Ludwig vernommen hatte, nämlich: Meine Aufgabe besteht nicht darin, Wunder zu verlangen zur Bekräftigung des Berufes, sondern im Glauben müsse er erfaßt und erkannt werden, wie die ganze Lehre der heiligen Kirche sich auf Glauben begründe. Nun verstand ich erst, was Pater Ludwig mir in der vorhergehenden Nacht angedeutet hatte, denn der Herr fuhr fort:

Jesus: 'Siehe, die Menschheit hat den Zorn Meines Vaters wieder aufs Höchste gereizt, und Ich befahl dir schon vor Jahren, an alle Bischöfe, deren Adressen ihr ausfindig machen könnt, eine Information zu schicken. Dies geschah, und was Ich angedroht, ist, wie ihr hier seht, an den armen Priestern und ausgewiesenen Ordensleuten auch vollzogen worden. Daß es bisher nicht weiter zu blutiger Revolution und dergleichen gekommen ist, kommt daher, weil diese Schlachtopfer hier (der Herr meinte damit die ausgewiesenen Priester und Ordensleute) es verstehen, die Zuchtrute auf ihrem Nacken schwingen zu lassen. Anstatt zu zürnen über das traurige, ihnen zugefallene Los, beugen sie demütig das Haupt und beten mit Meiner heiligen Mutter für das arme, gesunkene Frankreich, daß es sich wieder erhebe. Und Ich habe ihr Flehen erhört. Die stille Ergebung, mit der sie die strafende Hand Gottes anbeten, reißt die Bewohner des Himmels zur Bewunderung hin und ihre vorausgegangenen Lieben. Die Heiligen Frankreichs vereinigen sich mit Meiner Mutter, um Gnade flehend für ihr Volk. Die demütige Ergebung dieser Schlachtopfer erkämpft durch ihre Geduld den Sieg Meiner Kirche über ihre Feinde. Darum sage dem Bischof, er möge nicht länger sich sträuben, Meinen Willen zu vollziehen.

Ich will, daß die guten, treuen Kinder der Kirche sich zusammenscharen zu einem gemeinsamen Gebet. Wohltätigkeitsveranstaltungen durchzuführen, Vereine zu gründen, ist alles gut und löblich, aber was nützt es, wenn die Hölle anfängt, ihre Wut zu entfesseln.

Deutschland wird dasselbe Schicksal erleben wie Frankreich, und der Abfall so vieler Priester ist nichts anderes als eine Strafe, weil man sich zu wenig Mühe gibt, in das Priesterherz ein tiefreligiöses Glaubensleben hineinzupflanzen. Den Sieg über die stolzen Neigungen des Herzens erkämpfen, müssen vor allem die Priester üben lernen. Wehe, wenn in Deutschland der Sturm losbricht wie in Frankreich. Wie vielen wird die Kraft ausgehen zur Zeit der Prüfung, weil viele das tiefreligiöse Leben nicht anerkennen, nicht üben und darum zur Zeit der Not in sich selbst keine Stütze haben.'

Hochwürdigster Herr Bischof, Ich bin so fest überzeugt von der unendlichen Güte Gottes, der mir dieses zu wissen tut, daß ich nicht zweifle, daß wir dieser Strafe noch entgehen, wenn wir tun, was das Kind tut, wenn es seinen Vater erzürnt hat. Es wirft sich, ehe die Rute kommt, vor dem Vater nieder und bittet um Verzeihung. Machen wir es doch auch so! O ich bitte im Namen Gottes, der mir, der Unwürdigsten, diese Aufträge gibt: Erlauben Sie, daß die tiefgläubigen Christen, Priester, Ordensleute und frommen Christen in der Welt sich gegenseitig aneifern und ermuntern dürfen zu eifrigem Gebet für die Kirche. Nehmen Sie doch ein Beispiel an unseren Gegnern.

Die letzte Woche war ein abgefallener Priester in Aachen und hielt Vorträge über die Ehe, die Beichte und die liebe Mutter Gottes und stellte die liebe Gottesmutter, die er als Priester gewiß auch verehrte, neben ein gefallenes, eheloses Weib. Mehrere tausend Zuhörer lauschten seinem Vortrage. Wohl holte ein achtbarer Mann die Polizei, die dem Schwätzer verbot weiterzureden, aber was er in die Herzen eingesät hat, trägt doch seine Frucht. Warum sind wir so von Menschenfurcht geplagt, da wir doch auf der Wahrheit stehen?

O lassen Sie bitte meinem Seelenführer Freiheit, und wenn Sie von Kirchenfürsten angefragt werden, sagen Sie doch um Gottes willen nicht mehr: 'Ich schließe mich dem Urteil meines Vorgängers an!' Der liebe Gott möchte Sie sonst vor der Zeit vor Sein Gericht fordern, wie Er mir sagte, daß Er Ihre beiden hochwürdigsten Vorgänger abrufen werde, weil sie Seinen Willen, den Er in den Schriften diktiert habe, nicht erfüllen wollten. Als wir von Lourdes wegfuhren und an der Grotte vorbeikamen, wollte ich noch einmal die geistige Kommunion erwecken, aber da war es mir, wie wenn etwas aus dem Körper gezogen würde; ich wurde wie leblos, steif und starr. Euer Gnaden können sich denken, wo meine Seele hinflog.

Der Zustand dauerte mehrere Stunden, aber die Leute in meinem Coupé waren lauter Freunde. Nur ein belgischer Priester, der neben mir saß, sagte zu einer Dame: 'Kennen Sie diesen Zustand?' Die Dame schwieg, und der Priester sagte: 'Ich weiß, was dieses ist.' Später erzählte die Dame es mir und fragte, was dieses nur sei. Als der geistliche Herr ausstieg, gab er mir den heiligen Segen und empfahl sich und seine Gemeinde ins Gebet. Es ist wahr, was mir die liebe Mutter Gottes versprochen hatte, viele und große Gnaden hatte ich in Lourdes erlangt. Ferner sagte der Herr:

Jesus: 'Die Zeit sei gekommen, wovon Er so oft in meinen Schriften rede: Seine Kirche müsse aus ihrer Erniedrigung herausgearbeitet und auf den Glanzpunkt gestellt werden.'

Oft sagte Er darum zu den Priestern: 'Euch habe Ich an den Wendepunkt gestellt. Ihr sollt Meinen Kindern das Kreuz übergolden, anstatt zu hadern über kleinliche Dinge, zu sprechen von der Schönheit der heiligen Kirche. Darum verlange Ich, daß die Priester das Volk recht anhalten zu einem freudigen, offenen Bekenntnis des Glaubens und sie oft an Gnadenorte hinführen, damit durch gemeinsame Begeisterung die Herzen wieder erwärmt und zur Liebe für ihre heilige Kirche entflammt werden.

Ich verlange die Pilgerzüge, denn durch diese freudige Kundgebung des Glaubens und für denselben müssen zähneknirschend auch die Feinde Meiner heiligen Kirche verstummen und Meine Kinder, die so viel um ihres Glaubens willen leiden, einsehen, daß Meine Worte in Erfüllung gehen: 'Die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen!' Damit niemand Mir am Gerichtstage sagen kann: 'Ja, hättest Du mich die wahre Kirche erkennen lassen, wäre ich gewiß beigetreten', kam Ich gleichsam zum zweiten Male, wenn auch durch Meine heilige Mutter, um der ganzen Welt Meine Kirche zu kennzeichnen durch die Wunder, die Ich dort vollbringe.

Von Lourdes aus soll die ganze Welt die vier Kennzeichen der wahren Kirche erkennen. Hier finden alle, wenn sie guten Willens sind, die Einheit, die Heiligkeit, die apostolische und katholische Kirche hinausleuchten in die ganze Welt, weil Pilgerzüge aus allen fünf Erdteilen sich in Lourdes einstellen, die das Glaubensleben in ihre Heimat zurückbringen.'

Als ich nun fragte: 'O Herr, woher kommt es doch, daß bei so eng zusammengepferchter Unterbringung von Priestern und Volk bei den Pilgerzügen – dazu meistens junge Leute beiderlei Geschlechts (man zählte über tausend Priester bei jeder Sakramentsprozession, wo immer ein Bischof das Allerheiligste zu den Kranken trug) – doch alles so himmlisch, so rein zuging, ohne jede Regung zu sinnlicher Lust, der Priester ist doch auch Fleisch und Blut?', gab mir der Herr die Antwort:

Jesus: 'Je mehr Meine Diener, die Priester, sich verdemütigen und sich herablassen, die Diener aller zu werden, desto mehr nähere Ich Mich ihnen. Dann sind sie ein anderer Christus und ihre Würde und Hoheit leuchten um so mehr, weil Ich in ihnen alle bösen Neigungen und niedrigen Begierden abtöte und hinwegnehme.'

Auf der Rückreise konnte ich dann diese Worte des Herrn auch bestätigt finden. Die französische Regierung erlaubt nicht, daß die Pilgerzüge Beleuchtung haben durften. Die ganze Nacht mußten wir dunkel fahren. In jedem Coupé saß ein Priester, aber es war alles so erhaben. Gemeinsames Essen, Waschen, Beten, Singen, Schlafen, alles ging so unschuldig ab, wie wenn lauter Himmelsbewohner beisammen wären. Nur eine Begeisterung war: Für Gott und Seine heilige Mutter.

Viele, viele Tränen habe ich in das Herz des erzürnten Gottes hineingeweint, wenn ich die abgemagerten Priestergestalten betrachtete, und wie einer von den französischen Priestern, der bei uns am Tische speiste, sagte, daß der Schmerz in den ersten Jahren so groß gewesen sei, daß sie geglaubt hätten, niemals im Leben könnten sie sich noch einmal freuen, und sie hätten sich überall eingestellt als Schreiber und dergleichen, um nur ihren Lebensunterhalt sich verdienen zu können, aber allmählich habe sich ihr Schmerz in stille Ergebung aufgelöst und sie hätten manchmal recht glückliche Stunden. Am meisten aber habe ich geweint, als ein französischer Pilgerzug an der Grotte einzog mit einer Gruppe Musikanten, lauter junge Priester, die, weil ihnen der Altar und die Kirche verschlossen ist, Gott auf diese Weise verherrlichen wollen.

Zürnen Sie mir nicht, daß ich Sie so lange belästige. Es ist die Angst, die mich antreibt, dieses zu tun. Wie traurig für alle guten Christen, wenn Deutschland dasselbe Schicksal erfahren müßte wie Frankreich. In Ihrer Hand liegt es, daß der liebe Gott diese Strafe abwende, wenn wir einstimmig, kindlich, demütig darum bitten. In tiefster Ehrfurcht Ihre untertänigste Dienerin. gez. Barbara Weigand."

 

11. Oktober 1908

"Obwohl dieselbe Mich so schwer beleidigt hat, will Ich aber doch der Welt zeigen, welche Macht das Gebet Meiner treuen Kinder über Mein Herz ausübt."

Barbara: Bei der Elf-Uhr-Messe in St. Michael machte ich die Meinung für die Seele einer Verstorbenen. Ich betete den Schmerzhaften Rosenkranz für dieselbe und hätte gern fertig gebetet, um den vollkommenen Ablaß zu gewinnen. Da wurde ich aber nach der heiligen Wandlung plötzlich unterbrochen, und eine Stimme sagte deutlich und vernehmbar:

Jesus: "Ziehe dich zurück und höre, was Ich dir sagen will. Du betest schon so lange um diese Seele, für die du die heilige Messe hörst. Obwohl dieselbe Mich so schwer beleidigt hat, will Ich aber doch der Welt zeigen, welche Macht das Gebet Meiner treuen Kinder über Mein Herz ausübt. Ich will dir heute diese Seele schenken und die lange Leidenszeit abkürzen, zu der sie verurteilt war, um des Gebetes so vieler Seelen willen." (Ich opferte nämlich die Gebete und guten Werke aller Liebesbundmitglieder auf, samt allen heiligen Messen und guten Werke der gesamten Kirche.)

Barbara: Der Herr machte eine Bewegung mit der Hand, und ein Engel erschien. Nachdem dieser vom Herrn einen Auftrag bekommen, verschwand der Engel, um gleich darauf wieder zu erscheinen, aber er war jetzt nicht mehr allein. Eine Frauengestalt begleitete ihn. Die magere, weiße Gestalt redete mich an und sagte:

Arme Seele: "Ich danke dir für alle Mühe und Gebete, die du Gott dargebracht. Ich komme, dir zu sagen, daß ich heute in den Himmel eingehe. Grüße meine Kinder und sage ihnen, daß ich Entsetzliches gelitten habe, wie ich es auch verdiente. Daß ich gerettet wurde von den Peinen der Hölle, habe ich dem Gebet meiner Kinder, besonders einem Gelöbnis, welches meine Tochter in der Jugendzeit gemacht, zu verdanken.

Und weil mein frommer Ehegatte mir alles verziehen im Augenblick meines Todes, was ich ihm an Verachtung und Schmerz zugefügt und an ehelicher Treue habe fehlen lassen, erhielt ich von Gott die Gnade, nicht ewig verdammt zu werden, durch den heroischen Liebesakt meines Mannes. Aber weil ich Gott verachtete und alle guten Beispiele meiner frommen Umgebung mit Füßen trat, sollte ich, solange die Welt steht, das Angesicht Gottes nicht schauen."

Barbara: Ich konnte nicht recht glauben, was ich schaute und fragte die Seele:

"Warum bist du aber ohne Glanz, ohne Freude, und trägst ein so einfaches Kleid? Noch nie habe ich eine Seele gesehen, die im Begriff stand, in den Himmel einzugehen, die so entblößt von allem Schmuck war wie du, und warum kommt es mir vor, als fehle dir noch etwas von deiner Glückseligkeit?"

Arme Seele: "ist so, wie du siehst. Wie gute Kinder ein Segen für die Eltern sind, wenn sie dieselben durch ihr gutes Beispiel erzogen, so sind ungeratene Kinder, wenn sie durch das böse Beispiel der Eltern zum Ärgernis für die Mitmenschen geworden sind, ein Fluch für die Eltern, den sie in der Ewigkeit noch fühlen müssen.

Mein jüngster Sohn ist eine Strafe für mein leichtsinniges Leben, und nur das sittenreine, friedliche, zurückgezogene Leben meiner zwei älteren Kinder, woran so viele ihrer Mitmenschen sich erbauen, hat meine Qualen gemildert. Daß ich aber, wie du früher gesehen, aus jener schauerlichen Finsternis, befreit durch meinen Schutzengel, an einen anderen Ort gebracht wurde, wo die Gebete der Kirche mir zugewendet werden konnten, hat meine Tochter mir verdient, weil sie sich an die Spitze des Liebesbundes gestellt in dieser Stadt.

Die frommen Vorsätze und Entschlüsse, die eifrigen Gebete und guten Werke, die da verrichtet werden, kommen durch deine Aufopferungen mir zugute. Gott ist gerecht; Er ist aber auch unendlich barmherzig, und weil meine Kinder, so oft der Herr euch nach N. schickt, euch so liebevolle Aufnahme und Gastfreundschaft gewähren, erfüllte Er deine Bitte als du in Ihn drangst, Er möge diese Freigebigkeit, die du deinen Wohltätern nicht erwidern könntest, ihrer Mutter zugute kommen lassen. Das Gebet und die stürmische Gewalt, die du Seinem Herzen angetan, hat mich erlöst aus der Pein. Aber man muß wissen, ich habe den geringsten Platz im Himmel zu erwarten. Und solange Gott noch so schwer beleidigt wird von meinem jüngsten Sohn, kann ich mich nicht so freuen, weil ich schuld daran bin."

Barbara: Das Magnificat singend verschwand die Seele und hinterließ den Eindruck in mir, als wolle Gott, der Herr, zeigen, wie schrecklich das Unglück ist, daß gerade in unseren Tagen das Sakrament der Ehe so entheiligt wird.

 

In Mainz am 26. Oktober 1908

"Die Krone, die eurer wartet in der Ewigkeit, ist es wohl wert, daß wir den Weg, der uns vorgezeichnet ist, auf den Kalvarienberg auch gehen."

Barbara: Nach der heiligen Kommunion fühlte ich die Nähe des Herrn mehr als gewöhnlich, und mein Herz schlug freier als sonst Ihm entgegen. Meine Seele umfaßte die ganze Welt mit all ihren Anliegen und die Wünsche aller treuen Liebesbundmitglieder, besonders derer, die ich kenne, und legte sie Ihm ins Herz hinein. Gestern hörte ich, daß ein Priester meiner Heimat sehr an Gemütskrankheit leide und zeitweise seinen Dienst als Pfarrer nicht versehen könne. Diesen und noch einige, die an derselben Krankheit leiden, empfahl ich Ihm und sagte: "O Herr, wie ist es doch zu bedauern, daß so viele, auch noch fromme Seelen, irrsinnig werden und auch noch Priester."

Da gab mir der Herr die tröstliche Antwort:

Jesus: "Vor einiger Zeit stelltest du dieselbe Frage an Mich, und Ich sagte dir, der Beruf, in dem die Menschen sich bewegen, verzehrt auch ihre Menschenkraft und führt oft einen schnelleren Tod herbei. Der Seemann stirbt auf dem Wasser, der Bergmann in der Grube, und derjenige, der viel mit dem Verstand arbeitet, reibt die Seelenkräfte, Verstand, Willen und Gedächtnis, sehr auf. Und jetzt, wo die Menschheit ihrem Absterben immer mehr entgegengeht und alle Nahrungsmittel bereits vergiftet sind, wird das schwächliche Gemüt, welches die Menschen die Nerven nennen, bei vielen geistigen Arbeiten derart aufgeregt, daß diese Störung eintritt. Es ist weiter nichts als eine Krankheit, die mit den Zeitverhältnissen verknüpft ist. Die Seelen leiden dabei keinen Schaden. Nur für die Umgebung ist es ein Kreuz, weil viele lieblose Urteile gefällt werden, aber deswegen sehr verdienstlich für den Himmel."

Barbara: Ich empfahl dem Herrn einen Priester, von dem ich wußte, daß er auf Mariä Empfängnis seine geistige Vermählung mit der lieben Mutter Gottes feiern will, und der Herr sagte:

Jesus: "Alle Priester, die dieses Gelöbnis mit Meiner Mutter ablegen, sollen vieler Gnaden und Vorzüge teilhaftig werden. Zu den Schutzgeistern, die jedes Menschenkind bei seinem Eintritt ins Leben erhält, soll der Priester, der dieses Gelübde macht, einen zweiten Schutzengel erhalten, und zwar aus dem Chor jener Engel, dem der heilige Erzengel Gabriel angehört. Der Priester, der es annimmt, wird von einem tieflebendigen Glauben beseelt sein und von einer tiefbegründeten Demut erfüllt werden, die ihn, seine eigene Schwäche erkennend, antreibt, alle seine Unternehmungen und Berufsarbeiten der Beihilfe höherer Kräfte und übernatürlicher Hilfe zuzuschreiben. Er bleibt vor Stolz bewahrt, wenn sein Wirken Erfolg hat. Er bleibt aber auch ebenso ruhig, wenn er keinen Erfolg sieht, denn der Blick auf seine himmlische Umgebung läßt seine Demut nicht ins Wanken geraten."

Barbara: "O Herr, soll ich denn alles dieses aufschreiben, was Du mir mitteilst? Es ist schon so vieles aufgeschrieben, daß es für alle Stände genügte. Und die vielen Briefe soll ich noch beantworten, dann kann ich alle Zeit für das Schreiben aufbrauchen."

Jesus: "Ich habe gesorgt für dich. Ich habe dir zwei Freundinnen gegeben. Schreibe du nur, solange Ich es von dir verlange, denn Ich habe dir vor vielen Jahren gesagt, alle, die Ich dir zuführe, gehören zu den liebsten Kindern Meines Herzens. Noch nie war die Menschheit so trostbedürftig wie jetzt, wo die Mutlosigkeit so überhandnimmt, daß sie auch auf den besten Kindern Meines Herzens wie eine Zentnerlast liegt. Und wenn sich eine Seele an dich wendet, die gern von ihrem Kreuz befreit sein möchte, dann zeige ihr den Weg, den Ich auf Erden voranging und sage ihnen: Die Krone, die eurer wartet in der Ewigkeit, ist es wohl wert, daß wir den Weg, der uns vorgezeichnet ist, auf den Kalvarienberg auch gehen."

Barbara: Bei dieser lieblichen Rede des Herrn bekam ich eine solche Sehnsucht nach dem Himmel, daß ich mich an Ihn wandte mit der Bitte, nicht mehr lange zu zögern.

"O Herr, laß mich durchschreiten die dunkle Pforte des Todes, damit das Licht, in welches ich jetzt versetzt bin, nicht mehr schwinde. O wie sehnt sich meine Seele nach der ewigen Vereinigung mit Dir!"

Jesus: "Deine Laufbahn ist noch nicht zu Ende. Warte ruhig die Zeit ab, denn deine Seufzer gefallen Mir. Es gibt so wenige, die nach Mir sich sehnen. Ich verlange darum von dir und deinen Freundinnen und allen, die es lesen oder hören, Abbitte und Sühne. O es gehen in dieser Zeit, in der ihr jetzt lebt, entsetzlich viele auf ewig verloren, weil man nicht mehr glaubt, daß dieses Leben nur die Prüfungszeit für den Menschen ist, um ihm die ganze Ewigkeit Anteil an Meiner Glückseligkeit geben zu können. Ich habe den Weg gezeigt und wehe denen, die einen anderen Weg gehen wollen."

Barbara: Der Herr zeigte mir so klar in einem Licht, heller als die Sonne, wie wahr alles ist, was uns unsere heilige Kirche lehrt, und daß Er unbedingt den Glauben verlangen muß von Seinen Geschöpfen, und wie bereit Er ist, Seine Kinder alle zu beglücken, die nach dem Glauben leben.

Dann führte Er mir meine verstorbenen Verwandten vor. Ich sah meine verstorbenen Eltern, Geschwister und besonders zwei Nichten; die eine starb im dreizehnten Lebensjahr, die andere im achten Lebensjahr. Die im achten Lebensjahr verstorbene liebte ich sehr, denn ich hatte sie erzogen von Geburt auf, und sie starb als Opfer. Der Herr hatte im Jahre vorher vorausgesagt, daß Er die Meinigen überführen werde und auch meinen Beichtvater.

Jesus: "Bis Weihnachten wiederkehren wird, wird dein Liebling eine Leiche sein."

Barbara: Und so war es auch. Darum staunte ich sehr, als ich sah, wie die andere Nichte (Tochter meines jüngsten Bruders) viel kostbarer gekleidet war. Beide hießen Anna. Verwundert fragte ich den Herrn:

"Wenn ich Annchen hier allein sah, war es weit schöner als heute. Warum ist das Kleid von meiner anderen Nichte viel kostbarer?"

Jesus: "Wenn du deine Mainzer Nichte allein siehst, glaubst du, es gäbe nichts Herrlicheres. Ich will aber dir und allen, die es glauben, zeigen, wie wahr es ist, was die Kirche lehrt, und daß Ich es bin, der mit dir redet. Ich will dir zeigen, welches Glück die Leiden für die Menschen sind und welcher Unterschied ist zwischen den Seelen, welche die Gnadenmittel, die Ich in Meiner Kirche niedergelegt habe, noch nicht benutzen konnten und in der Kindheit starben, und jener, die sie schon benutzt haben und doch auch in der Unschuld starben, vielen Eltern zum Trost! Deine Mainzer Nichte starb, ohne Mich empfangen zu haben in der heiligen Kommunion; auch hat sie nicht so viel gelitten wie jene. Diese hat vieles gelitten, schon als Kind, empfing Mich oft in der heiligen Kommunion und starb in der innigsten Vereinigung mit Mir."

Barbara: Der Herr ließ beide zu Seiner Rechten und zu Seiner Linken treten. Beide strahlten vor Glückseligkeit. Sie teilten mir später mit, nachdem der Herr Sich entfernt hatte:

Anna (†): "Der Herr hat dies nur getan, um zu zeigen, daß niemand der Mutlosigkeit nachgebe und die Leiden des Lebens als ein schweres, drückendes Kreuz betrachte, weil die Kirche jetzt wieder hinweise auf die Heiligen des Himmels und viele Christen sich fragten: 'Ja, wirst du in den Himmel kommen? Wie weit bist du entfernt von dem Leben, welches die Heiligen geführt haben?' Aber gerade deswegen zeigt dir der Herr so viele, die du im Leben gekannt, wie Josef, deine Geschwister, deine Eltern, damit alle sich aufraffen. Und hier an uns beiden zeigt Er der Menschheit, welches Glück die Christen haben, die mit Glauben und Vertrauen sich an Ihn anklammern und Ihn oft in der heiligen Kommunion empfangen."

Barbara: Noch muß ich bemerken: Ehe der Herr Sich entfernte, sagte Er:

Jesus: "Grüße Mir recht herzlich alle, die sich Mühe geben, den Liebesbund auszubreiten!"