• Offenbarung an Barbara Weigand, Bd. 1-7

Fest der Heiligen Drei Könige 1903

"In dunklen Tagen, wo sie keinen Ausweg mehr finden in ihrem Glaubensleben, sollen sie Meinen Kreuzweg betrachten."

Barbara: Heute, als ich eben für N. innig betete, hörte ich eine Stimme, die mich aufforderte, zu hören auf die Worte, die von der heiligen Wandlung bis zur Kommunion in mir gesprochen würden. Es war früh, als ich kommuniziert hatte. Während dem Hochamt hatte ich auch wirklich die große Gnade der innigsten Vereinigung mit dem Herrn. Bei der heiligen Wandlung ging diese Vereinigung auch in Schauen über und der Herr zeigte mir seine Freude, die Er an jeder Seele hat, die wie diese Heiligen Drei Könige großmütig alle Hindernisse überwindet, um Ihn zu erkennen und Ihn zu lieben.

"Ja, Herr, dies haben auch wir getan und besonders N. N., der lieber zurückgesetzt, verachtet und gedemütigt von allen sein wollte, wo er Dich einmal erkannt hatte, als davon abzustehen, diesen seinen Glauben auch vor anderen zu bekennen. Kein Wunder, wenn es ihn reue, so für dich eingestanden zu sein."

Jesus: "Sage N. und deinen zwei Mitschwestern: Sie dürften jetzt ihre Augen nicht abwenden von Mir als ihrem göttlichen Vorbild. Scheinbar bin ja auch Ich Meinen Feinden erlegen. In ihren Ängsten und Zweifeln sollen sie Mich in Meiner Ölbergangst betrachten. In dunklen Tagen, wo sie keinen Ausweg mehr finden in ihrem Glaubensleben, sollen sie Meinen Kreuzweg betrachten, und wenn sie sehen, wie ihre Feinde scheinbar triumphieren über sie, sollen sie bedenken, daß auch Ich erst dann Sieger ward über Meine Triumphatoren, als Ich in der größten Schmach am Kreuz gestorben war. N. N.soll jetzt siegen über alle, die über ihn triumphieren, indem er, wie einst Paulus, sich nicht scheut vor seinen Triumphatoren.

Denn wenn Ich Deutschland verschonen soll, und wenn überhaupt neues christliches Leben einziehen soll in der Kirche und deren Anhänger, dann muß Mein Beispiel von vielen nachgeahmt und befolgt werden. Du aber und deine zwei Mitschwestern sollt zur Danksagung, sobald du Mainz betreten hast, eine Wallfahrt machen im Büßergewand. Dies verlange Ich von euch. Wenn die Zeit da ist, wo hier deine Aufgabe vollendet ist, dann gehe, ohne dich um etwas anderes zu kümmern, als Meinen Willen zu tun.

Dein Neffe hat jetzt gesehen an dir, wie er handeln muß, um eine Familie ernähren zu können, und wenn er danach handelt, braucht er nicht mit den Seinigen zu darben. Es war ein guter Rat von Mir, wie evangelische Räte überhaupt gut sind, als Ich vor Jahren ihn zum jungfräulichen Stand ermunterte. Da er aber nicht recht eingehen will in all die Opfer, die dieser Stand mit sich bringt, so soll er heiraten. Ich will ihm beistehen, daß er sein Auskommen hat, nur muß er deinem Beispiel folgen in der Arbeit und im Gottvertrauen. Diejenige, die Ich dir in A. genannt, wird es später bereuen; denn es lag darin eine Art Prüfung. Sie sollten sich bewähren im Glauben, ob Ich es bin, der in dir spricht. Hätten sie diese Prüfung gut bestanden, dann hätte das Vertrauen jenes Mädchen und ihre ganze Familie auch zu Opfer und Arbeitsamkeit befähigt. Nur jene nehmen Anteil an Meinen Gnadenschätzen, die sich darum auch bemühen."

 

15. Januar 1903

"Sage den Bischöfen, daß die Oberhirten wie ein Paulus auftreten müssen den Feinden Meiner Kirche gegenüber, um die Rechte Meiner Kirche zu verteidigen."

Barbara: Heute bat ich den Herrn, als Er bei mir eingekehrt war, inständigst, Er möge mir mitteilen, an wen N. den Auftrag vom Barbarafest richten solle.

Jesus: "An den Bischof von Mainz. N. solle aber im voraus bedenken, wie es Mir erging auf Erden, dann wird er im Hinblick auf Mich auf alles gefaßt sein. Aber alle, die Ich mit diesem Werk betraut habe, sollen wissen, daß Gott, der Herr, von Seinen heutigen Geschöpfen sagen kann, was die Schrift von Ihm sagt, dort wo Er alles Fleisch vertilgen wollte: 'Reute Ihn, den Menschen erschaffen zu haben, weil alles Fleisch seinen Weg verderbt hatte.'

Wie Er dort um einiger Gerechten willen Seine Schöpfung nicht vernichtete, sondern Seine Geschöpfe nur furchtbar strafte um des Gerechten Noe willen, und wie Er die Sünden aller Menschen um Seines eingeborenen Sohnes willen, als Dieser im Fleische gewandelt, verziehen und die ewigen Strafen zurückgenommen habe, so werde Er auch jetzt wieder handeln an Seinen Geschöpfen.

Sage den Bischöfen, daß die Oberhirten wie ein Paulus auftreten müssen den Feinden Meiner Kirche gegenüber, um die Rechte Meiner Kirche zu verteidigen, und daß sie dafür sorgen, daß die ihrer Sorge anvertrauten frommen Gläubigen, das heißt jene, die sich innerhalb des Bandes Meiner Liebe befinden, welches Ich um alle geschlungen habe, die durch würdigen Empfang der heiligen Eucharistie mit Mir verbunden sind, immer in ihren Leiden recht ermuntert, gestärkt und getröstet werden. Denn diese sind es, um derentwillen viele sollen gerettet werden, und um deren Bedrängnisse willen Ich ganze Länder verschonen werde. Kein Geschöpf Meiner verklärten Kirche, nicht einmal Meine heiligste Mutter, ist imstande, weil sie leidensunfähig ist, die Gerechtigkeit Gottes zu entwaffnen. Sie kann bitten und die Menschen durch Meine heiligen Engel ermuntern, aber leiden kann nur ein mit Fleisch bekleidetes Geschöpf und darum auch nur allein verdienen. N. und alle, die mit ihm arbeiten an der Erneuerung des Glaubenslebens, werden den Lohn und die Siegeskrone der heiligen Märtyrer empfangen.

Sage Frau N. (deren Bruder auf dem Wege ermordet wurde), derselbe sei zwar nicht verdammt, aber er habe schrecklich zu büßen. Seine Angehörigen könnten ihm am meisten helfen, wenn sie ein frommes, tiefgläubiges Leben führten zur Sühne für seinen Leichtsinn."

 

16. Januar 1903

"Wem, glaubst du, werde Ich dann die Fehler anrechnen, die du begingst? Nicht dir, sondern denjenigen, die dir die Gnadenmittel entziehen!"

Barbara: Heute früh fragte ich den Herrn, warum Er mir Aufträge gebe an den Bischof von Mainz, da Er doch wisse, daß er es nicht annimmt und mich als Ungehorsame bestrafen werde, wenn ich nach Mainz komme.

Jesus: "Weil Ich als oberster Gesetzgeber die Macht dazu habe. Ich bin das Haupt der ganzen Kirche, sie sind nur die Vollzieher Meines Willens."

Barbara: "Ja, Herr, wenn sie aber nicht glauben, daß Du es bist, Der mit mir redet, dann entziehen sie mir die Gnadenmittel, und ich fühle mich zu schwach ohne Dich und ohne die Kraft, die den heiligen Sakramenten entströmt, auf längere Zeit dem Bösen zu widerstehen."

Jesus: "Wem, glaubst du, werde Ich dann die Fehler anrechnen, die du begingst? Nicht dir, sondern denjenigen, die dir die Gnadenmittel entziehen!"

 

Rück am 25. Januar 1903

Barbara: Diese Woche teilte mir der Herr mit, daß N. in seiner demütigen Stellung als Untergebener tausendmal glücklicher sei als N. als Oberer. Durch seine Entschiedenheit habe sich Pater N. zwar nicht Menschengunst erworben, wofür N. gebuhlt und sie erlangt habe, dafür aber habe er sich ein Denkmal gesetzt für ewige Zeiten; denn ihn habe Er gesetzt, das Glaubensleben zu erneuern in Seiner Kirche. Darum solle er nur entschieden so handeln, wie Er ihm eingebe.

 

30. Januar 1903

"Glaubt doch nicht, daß Ich Mich umsonst in dieses Holz einschließen lasse. Nein, euer Tröster will Ich sein!"

Barbara schreibt aus Rück: Mittwoch fesselt mich die Influenza ans Bett. Gestern abend nun bekam ich dazu noch mein Leiden. Meine kranke Schwester wußte sich nicht zu helfen und rief unsere Nachbarsleute, die den dritten Sturm noch mit ansahen.

O wie glücklich war ich nach so langer, langer Zeit, wider alles Erwarten, die unendliche Liebe des dreimalheiligen Gottes genießen zu dürfen. Ich hätte in die Erde versinken mögen, als Er Sich mir nahte, weil ich so undankbar gegen Ihn bin und so herzlos gegen Seine unendliche Liebe und Güte. Ich verdemütigte mich tief vor Ihm und bekannte meine große Schuld.

"Ach Herr, ich glaubte längst, Du habest mich vergessen."

Jesus: "Nein, nein, Meine Tochter, Ich habe dich nicht vergessen. Du bist noch Meine liebe Braut wie damals, wo Ich Woche um Woche mit dir verkehrte. Dies scheint dir nur so, weil du jetzt wieder einen anderen Beruf hast. Da entziehe Ich dir nun auf längere Zeit Mein Angesicht. Glaubst du denn, Ich wäre so kurzsichtig, so veränderlich wie du? Du gabst Mir deine Einwilligung, und so gehörst du Mir. Ist vielleicht das Eheband gelöst, wenn der eine Eheteil den anderen eine Zeitlang verläßt? Ich habe dich nur eine Zeitlang scheinbar verlassen, weil du Mich trösten sollst in Meinen Gliedern. Du sollst dieser Familie helfen, und wenn deine Aufgabe hier gelöst ist, führe Ich dich wieder weg dorthin, wo du gewesen, und dann werde Ich dich wieder trösten und viele andere durch dich. Damit du aber nicht verzagest, so durchbreche Ich von Zeit zu Zeit die Wolke deiner vielen, zeitlichen Sorgen und Bedrängnisse und lasse Mein Angesicht hindurchleuchten."

Barbara: "Herr, was ist die Ursache, daß Du heute abend kommst?"

Jesus: "Um Meine Kinder zu trösten. Sage N., er möge nicht so kleinmütig sein und feststehen im Glauben und alle, die davon wissen, im Glauben befestigen. Daß es in Deutschland nicht auch schon so weit gekommen wie in Frankreich und anderen Ländern, ist nur dem entschiedenen Kampf zu verdanken, womit die Katholiken sich allenthalben gewehrt haben, und dem Gebet. Aber deswegen ist noch nicht alles gewonnen. Der tieflebendige Glaube muß erst zum Durchbruch kommen, bevor Er einsteigen werde ins Schifflein Petri, um ihre Feinde zu zerschmettern. Ferner komme Ich, um euch wieder daran zu erinnern, was die Menschheit Mich gekostet; denn es naht sich der Tag, wo Ich Mich Meinem himmlischen Vater zum erstenmal als Sühnopfer angeboten habe."

Barbara: Dann wurde Er traurig, so traurig, daß ich heftig weinte; denn Er sagte, die Ursache Seines Erscheinens heute abend sei, daß Ihm jetzt wieder so viele bis jetzt noch unschuldige Seelen entrissen werden durch die abscheulichen Karnevalsvergnügen, und Er zeigte mir den Wert der Unschuld und Seine Freude an ihr, dann die Verwüstung in den Seelen nach solchen Vergnügungszeiten wie ein Getreidefeld, das von einem schrecklichen Ungewitter zerstört wurde. Er ermunterte die armen Landleute, wie sie ihr mühsames Tagewerk heiligen sollen und sagte:

Jesus: "An Meiner Dienerin will Ich euch zeigen, daß Ich all eure Unvollkommenheiten vergessen will, wenn ihr nur zu Mir kommen wollt. Ja, kommt zu Mir und klagt Mir eure Not. Denn als Ich wieder hinaufgehen wollte zu Meinem Vater, da durchschaute Ich die Jahrhunderte und sah die vielen bedrängten Seelen; da sah Ich auch euch, Meine lieben Kinder, und Ich entschloß Mich, bei euch zu bleiben. Glaubt doch nicht, daß Ich Mich umsonst in dieses Holz einschließen lasse. Nein, euer Tröster will Ich sein!"

Barbara: Er sprach so rührend, daß ein steinern Herz hätte weich werden müssen. Er gab mir den Auftrag, die Verwandten und Bekannten aufzufordern, an Mariä Lichtmeß Seiner heiligsten Mutter einen eigenen Besuch abzustatten und Ihn im Tabernakel zu besuchen und zu danken für das große Glück, das Sie uns erfleht dadurch, daß wir jetzt einen beständigen Priester hätten und sagte zu den Umstehenden:

Jesus: "Geht aber auch, wenn das Glöcklein euch zur heiligen Messe ruft, so oft ihr könnt; denn hier seht ihr Mein Angesicht zwar verschleiert, aber es ist für euch das Unterpfand, daß ihr Mich einst schauen sollt von Angesicht zu Angesicht durch die ganze Ewigkeit."

Barbara: Den Bauersleuten redete Er zu, weil jetzt so viele Christen nach Rom pilgern und sagte:

Jesus: "Könnt ihr auch keine solche Wallfahrten mitmachen, so will Ich euch dieselben Gnaden zuströmen lassen, wenn ihr eure Berufsarbeit zu einem Wallfahrtsgang macht. Sieh, wenn du hinausgehst, dein Feld zu bebauen, dann bete auf dem Weg ein Ave Maria, opfere deine Arbeit auf für die Anliegen der heiligen, katholischen Kirche und in der Meinung, in der die Pilger nach Rom ziehen, und du arbeitest an der Ausbreitung Meines Reiches hier auf Erden.

Deinen zwei Mitschwestern, deinen Verwandten und allen, die fest zu euch stehen und festhalten an Mir, einen herzlichen Gruß. Lieschen und Luise sollen sich nicht beklagen, denn Ich bin es, der sie heimsucht, und wenn Ich euch wieder zusammengeführt, werde Ich euch ersetzen, was ihr während der Trennungszeit gelitten.

N. sage, er möge ruhig sein und abwarten, bis Ich ihm weitere Befehle geben werde, und sich nicht ängstigen wegen zukünftiger Dinge; denn es kommt anders, als man glaubt."

Barbara: Als ich diese Zeilen vorlas, sagten mir meine Verwandten, daß ich vieles nicht aufgeschrieben hätte, und zwar recht wichtige Dinge. Dort, wo der Herr von N. sprach, sagte Er noch:

"Er säet, er legt das Samenkorn in die Erde. Er sieht es auch sprossen und grünen und blühen, aber ernten wird er nicht. Das bleibt ihm vorenthalten. Andere werden nach ihm Ernte halten."

Dies bezieht sich auf die Schriften. Wahrscheinlich wird er noch erleben, daß sie anerkannt werden, aber er wird sterben, bis sie gelesen werden dürfen. Ich weiß zwar nicht genau den Sinn, aber ich meine so.

Ferner: Ännchen N. soll sein Haus übernehmen und nicht ängstlich sein um ihre verstorbene Mutter. Sie möge vor Ostern noch dreimal an Wallfahrtsorte gehen und jedesmal eine heilige Messe für ihre Mutter lesen lassen, dann werde sie mit Ihm am Ostermorgen Auferstehung feiern.

Er sprach noch sehr schön von Seinem liebevollen Walten über die Menschen und wie Er sie alle mit gleicher Liebe umfasse, und weil dies von den Menschen nicht mehr beachtet werde und die Erinnerungstage, wie Seine Darstellung im Tempel, nur mehr mechanisch von den meisten Christen durchlebt werden, darum offenbare Er Sich auf diese Weise. Er wolle wenigstens wie im Alten Bunde, so auch im Neuen Bunde, eine Anzahl Gläubiger sehen, die sich für Gott, das Höchste Gut, interessieren, an denen Er überhaupt Seine Freude und Sein Wohlgefallen finde, und Er werde dies auch durchführen. Dies war so ungefähr der Sinn des Gesagten.

Jetzt kam die liebe Mutter Gottes und brachte mir das liebe, goldköpfige Jesuskind. Sie legte Es mir in die Arme, trat zurück und sagte:

Maria: "Hier, Meine Tochter, entschädige dich (Sie meinte damit für Weihnachten). Es ist Mein Sohn, den Ich hinauftrage zum Opfern."

Barbara: Ich hatte ein unbeschreibliches Gefühl von Freude, und alle drängten sich herbei und weinten vor Freude, und Es ließ Sich zu jedem nieder. Besonders lieb war Es mit einem Kind, das anwesend war mit seiner Mutter. Ich bat, Es möge auch euch, alle meine Verwandten und Bekannten in S., in M. und A. und überall besuchen, besonders Mariechen, und allen einen besonderen Trost zukommen lassen. Und Es eilte fort und blieb längere Zeit aus.

Ich dachte nicht mehr daran, daß Es wieder zurückkomme, aber hier wollte der Herr nur zeigen, daß es keine Einbildung sei. Auf einmal kam Es wieder, so hold, so lieb, wie es vorher war. O welch himmlisches Glück! Ich lud Es ein, in mein Herz zu kommen und sang das schöne Lied: Jesus, Jesus, komm zu mir... Meine Seele schwomm in solcher Wonne, daß ich ein Lied schöner als das andere anstimmte, vor lauter Wonne und Glückseligkeit.

Der Herr erleuchtete mich über einen Rat, den ich meiner Freundin geben sollte. Als ich nun bei der heiligen Kommunion den Herrn fragte, ob Er mir diese Gedanken eingegeben habe, sagte Er:

Jesus: "Ich bin es, der deine Gedanken leitet, wenn sie auch bisweilen nicht nach Wunsch ausfallen: hier zu Meiner Ehre und Verherrlichung, dort zu eurer Heiligung, weil Ich euch demütigen will."

 

11. Februar 1903

Ich hatte nachts von elf Uhr bis zwölf Uhr mein Leiden. Der Herr zeigte mir, wie Seine Kirche mit Unkraut durchwuchert sei, das ausgerottet werden müsse, und daß auch unter den gläubigen Christen der tieflebendige Glaube abhanden gekommen sei; sie wären nur so lange Christen, als sie nichts zu leiden hätten.

 

14. Februar 1903

Barbara: Ich ging mit zwei Freundinnen auf das Valentinusfest. Nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr mit, Er wolle mir nur zeigen, daß Er noch dieselbe Sorgfalt für uns habe wie früher, und daß Er dies zeigen wolle an der innigen Teilnahme und an der Glückseligkeit unserer schon vorausgegangenen Brüder und Schwestern. Als meine zwei Begleiterinnen kommunizierten, sah ich, wie der Herr Seine Arme über dieselben ausbreitete und sie segnete. Da beide sehr mit Leiden heimgesucht sind, flehte ich für sie um Erleichterung. Er aber sagte:

Jesus: "Aus Liebe zu euch, Meine lieben Kinder, ließ Ich Mir das Kreuz in Mein Herz einpflanzen. So will Ich aber auch, daß diejenigen, die Mich lieben, das Kreuz im Herzen tragen, so wie Ich es ihnen Tag für Tag zuschicke. Aber wenn Ich merke, daß sie lauer werden, stemme Ich es tiefer ein."

Der Herr sagte auch:

Jesus: "Die Leiden deiner beiden Mitschwestern in Mainz wären lange nicht so drückend für sie, wenn du bei ihnen wärest, aber gerade dies will Ich. Sie sollen die Trennung recht schmerzlich empfinden und aus Liebe zu Mir ertragen, wie auch du. So leistet ihr Mir Ersatz für so viele, die sich freiwillig von Mir getrennt haben."

 

Fest Petri Stuhlfeier am 22. Februar 1903

"Meine Kirche muß geläutert und gesiebt und viele Auswüchse entfernt werden."

Barbara schreibt: Besuchte eine meiner Jugendfreundinnen, die schon zweiundzwanzig Jahre krank und voller Wunden war und im Sterben lag. Bei ihrem ersten Seelenamt zeigte mir der Herr, wie sie in den Himmel einging. Als ich abends heimging, war es spät, und ich rief sie um Hilfe an, denn ich fürchtete mich. Da kam sie, und damit ich überzeugt sei von ihrer Nähe, wurde mein Körper so leicht, daß meine Füße kaum den Boden berührten. Sie begleitete mich überaus glücklich aus Dankbarkeit, weil ich ihretwegen die harten Wege gemacht.

Heute gegen Mitternacht bekam ich mein Leiden wieder. Der Herr zeigte mir Sein Herz und in diesem eine Wunde, die weit und tief aufgerissen war. Er bat mich, Ihn in diesen Tagen zu trösten für so viele Schmerzen, die Ihm der Undank der Weltkinder bereiteten.

Jesus: "Wenigstens drei Stunden bringe jeden Tag vor Meinem Tabernakel zu. Nimm auch mit, was du mitbringen kannst, besonders die Kinder; denn nicht nur in den Städten werde Ich so mißhandelt, sondern in jedem, auch dem letzten Dörfchen und Winkel der Erde. Ja, sage es N., man möge noch so viel nach Rom pilgern und alle Hebel in Bewegung setzen, um Meiner Kirche zum Sieg zu verhelfen, aber solange der Glanz der Heiligkeit eines tief demütigen Glaubenslebens aus den Gliedern Meiner Kirche nicht herausleuchtet, sei alles umsonst. Meine Kirche muß geläutert und gesiebt und viele Auswüchse entfernt werden, und der Artikel: 'glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen'von vielen recht beherzigt und beachtet werden. N. (die aus dem Kloster entlassen wurde wegen Magenkrebs) wird nicht sterben, sondern noch einmal ins Kloster zurückkehren. Deine Neffen werden Priester werden, wenn auch große Hindernisse in den Weg kommen."

 

Tod eines Liebesbundmitgliedes

In N. starb ein Liebesbundmitglied nach kurzer Krankheit binnen drei Tagen an Rippenfellentzündung. Sie sagte voraus, daß sie am Freitag sterben werde, und so war es. Am Freitagmorgen zwischen drei und vier Uhr starb sie, sanft den Geist aushauchend, nachdem sie fortwährend laut gebetet. Zuletzt hat sie sich die Litanei vorgebetet, und als sie an "Königin der Engel" kam, schwieg sie still und verschied alsbald. Eine andere hat ihr die Aufopferung: "Jetzt, lieber, heiliger Schutzengel..." vorgebetet.

Barbara schreibt aus Rück: Fastnachtssonntag und Fastnachtsmontag hatte ich mein Leiden. Am letzten Freitag ebenso. Dort bat ich sehr für das letztverstorbene Liebesbundmitglied. Ich durfte sie sehen und sie sagte:

Verstorbene: "Sage meinen Schwestern einen recht herzlichen Gruß; es sei wohl der Mühe wert auszuhalten. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden. O wie glücklich bin ich, daß ich zum Liebesbund gekommen bin. Der Lohn ist unaussprechlich groß."

Barbara: Ich genoß mit Anschauen ihrer Glückseligkeit eine solche Freude und Wonne, daß ich fort und fort singen mußte: 'In Excelsis Deo!' Auch sagte der Herr:

Jesus: "Gehe nach Mainz, Meine Tochter, wie dein Beichtvater dir sagt, und erhole dich einige Zeit und warte es ab (jedenfalls mit der Schwester) bis zum Spätherbst."

 

2. März 1903

"Sie predigen zwar von der Gemeinschaft der Heiligen, aber sie glauben nicht daran."

Am Montag kam Barbara hier an. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag hatte sie wieder ihr Leiden, dem nur die Hausgenossen beiwohnten. Sie behielten nur folgende Sätze im Gedächtnis:

Jesus: "Ich komme mit Freuden in Mein Lieblingszimmerchen, von wo aus schon so viele Worte in die Welt hinaus sind geschrieben und in der ganzen Welt sind verbreitet worden. Es hat Mir so große Freude gemacht, daß ihr das große Opfer gebracht und eure Augen so bezähmt habt während der Fastnachttage, um diese abscheulichen Menschen, diese Teufelsdiener nicht zu sehen, und wenn ihr auch nicht so viel vor Meinem Altare knien konntet.

Ich habe Barbara auch hierhergeführt, um euch zu trösten, weil ihr so standhaft geblieben seid im Glauben und Vertrauen trotz aller Hindernisse, während sie fort war. Die Vorgesetzten verlangten ein Zeichen von Mir, und Ich habe es ihnen gegeben dadurch, daß Ich zwei Jahre wegblieb. Daran hätten sie erkennen können, daß Ich es bin. Aber, statt daß sie der Kirche helfen, glauben sie den ungläubigen Ärzten. Sie predigen zwar von der Gemeinschaft der Heiligen, aber sie glauben nicht daran. Bin Ich nicht derselbe Gott wie früher? Habe Ich die nachgeborenen Kinder nicht so lieb wie die erstgeborenen? Und habe Ich nicht die Macht, in ihnen zu wirken wie in jenen? Satan hat das Gift gestreut bis in das Mark der Kirche hinein.

Ich habe Barbara hinaufgeführt, weil alles in Erfüllung gehen mußte, was Ich schon früher gesagt. Sie soll ein Vorbild sein Meines Lebens und der Kirche und jedes Menschenlebens. Droben nimmt sie beständig zu an Glauben, Hoffnung und Vertrauen, und so sollt auch ihr. Wenn sie auch arg angefeindet wird von ihren Vorgesetzten, sie hat viele Freunde und Feinde, Mitgenossen und Vorgesetzte. Es sind noch viele, die glauben, und das sind die liebsten Kinder Meines Herzens. In einigen Wochen soll sie wieder hinaufgehen und tun, was Ich ihr aufgetragen. Später sollst du sehen, was für ein großes Werk du getan. Den Nachkommen wird es erst Nutzen bringen.

Freuet euch, ihr lieben Kinder, daß ihr so tapfer ausgehalten. Es wird die Zeit kommen, wo ihr jüngsten Sprossen der Familie Augen- und Ohrenzeuge sein werdet von den großen Wundern, die Ich in diesem Zimmer wirkte. Gerade so wie Ich vom Himmel auf die Erde gekommen bin und wie Ich mit Fleisch und Blut in der kleinen Brotsgestalt einsteige in die Menschenherzen, so komme Ich auch hier. Was für ein großes Glück für euch, in Meiner Nähe zu sein. Jetzt trage Ich euch noch auf den Händen.

Ihr habt in all euren Andachtsübungen Freude und Wonne, weil Ich euch auf Meinen Armen trage, aber später werdet ihr auch gesiebt werden. Harret aus! Denkt dann an das, was Ich euch heute abend wieder sagen ließ und wie Ich Meiner Dienerin auch keine Leiden erspart habe. Harret aus und ihr werdet siegen, siegen, siegen über alle Stürme, und über alle Hindernisse hinweggehen und sehen, was für einen Sieg ihr davontraget. Ihr bekommt ein fröhliches Osterfest. Opfert all eure Arbeiten und Gebete in Vereinigung mit Mir und Meiner lieben Mutter und mit all den Opfern Meiner Dienerin auf, und dann will Ich all eure Bitten, die ihr Mir vortragen werdet bis Ostern, erfüllen."

Sie hatte vorher für viele Arme Seelen gebetet. Er aber sagte ihr:

Jesus: "Noch nicht, erst Ostern, wo Ich Meine Auferstehung feiere. Ich habe Meinen Dienern Meine Macht abgetreten, aber Ich lasse Mir nicht immer befehlen. So gewiß, wie Meine Kirche siegen wird, so gewiß wird auch dieses Mein Werk siegen. Ich habe ein Mißvergnügen nicht über die Ungläubigen, sondern über die Lauen. Ich muß sie ausspeien aus Meinem Munde.

Ich belohne euch und entschädige euch auf andere Weise, daß ihr eure Augen so bezähmt. Ihr wirkt mehr, als ihr glaubt, durch euer gutes Beispiel. Es wird darüber gesprochen und von manchen nachgeahmt. Es bleibt nicht immer so, wie es jetzt ist. Ich habe an Schwester N. und allen in diesem Hause große Freude. Sie wird noch mehrere Jahre dem Haus vorstehen zu Meiner Ehre und zum Heil der übrigen. Sie sollen nur so fortfahren. Deinen beiden Freundinnen und N. sage einen herzlichen Gruß. Ihr sollt nicht irre werden an den Verhältnissen, wie sie jetzt stehen. Ich werde Meine Sache doch durchführen. Du aber gehe nächste Woche wieder nach Rück."

 

Jubiläum von Papst Leo XIII.

Jesus: "Du mußt es mitfühlen, welcher Schmerz Leo XIII. und ebenso Mein Herz erfüllt bei allem äußeren Jubel über die untreuen, abgefallenen Kinder der Kirche. Nicht nach Rom sollt ihr gehen, sondern nach Lourdes."

 

12. März 1903

"Sooft ihr betet, vereinigt euch immer mit allen Liebesbundmitgliedern und mit der streitenden, leidenden und triumphierenden Kirche."

Donnerstag nachts. Barbara war noch in Mainz auf Besuch und bekam dort in der Nacht auf Freitag gegen Mitternacht ihr Leiden. Hier folgt nur das, was die Anwesenden bruchstückweise erzählten:

Jesus: "Ich habe nicht umsonst drei Stunden am Ölberg ausgehalten. Mit gebeugten Knien lag Ich auf Meinem Angesicht, weil der Vater die ganze Sündenlast auf Mich gelegt. Ich ließ Meine Gottheit zurücktreten und alle Gottlosigkeit über Mich ergehen, um euch zu trösten, und das soll euer Trost sein. Ich habe drei Stunden am Kreuze gehangen. Wie wenige sind es, die es noch erkennen? Viele beten zwar den Kreuzweg, aber wie oberflächlich und leicht; Meine Leiden betrachten sie nicht. Sie sind nur katholisch dem Namen nach. Weil die ganze Welt mit Unglauben überflutet ist, saugen sie das Gift ein mit Bechern, ja mit Wasserbechern trinken sie das Gift. Und wie sind selbst die treuesten Kinder so kalt geworden, so leichtgläubig.

Niemand will mehr Mein bitteres Leiden betrachten. Selbst die Priester, die sich Mir geweiht, ziehen sich zurück, wo es an Selbstverleugnung, Opferleben und Verachtung grenzt. Es gibt Tausende von Priestern, die nicht mehr sind, was sie sein sollen. Jeder will auch Oberer sein und gleich streben sie danach, Ehrenstellen einzunehmen. Der Hochmut und Stolz ist überall eingedrungen, selbst unter dem Schleier. Auch die Ordensleute wollen möglichst bequem leben und suchen, sich nach außen hin Ruhm zu verschaffen, soviel es geht; gerade so wie in der Welt. Warum soll Ich Mich da nicht an Meinen Kindern halten und sie nicht auch an Mich ziehen?

Sage deinem Beichtvater das Wort, welches er dir zugeschleudert (von dem ekelhaften Leiden), habe nicht dir gegolten, sondern Mir; denn Ich Selbst bin es, der dir dies abscheuliche Leiden gab. Ich habe Mich auch entsetzt vor Meinem Leiden; auch Mein Leiden war den sinnlichen Menschen abscheulich. Dein Leiden ist Mein Leiden und nicht dein Leiden; denn Ich Selbst habe es dir gegeben.

Aber bis ins Innere Meiner Kirche ist der Unglaube hingedrungen. Man kann Mich nicht mehr so lieben, wie Ich geliebt sein will. Ich habe doch den Menschen erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung, und wenn Mir diese nicht mehr gezollt wird, muß Ich wieder das Wort sprechen: Es reut Mich, den Menschen erschaffen zu haben. Selbst die Gottheit wollen sie leugnen, Gott, den Vater, der alles erschaffen. Mein Vater sandte Mich vom Himmel, um die Ehre, die Ihm die Menschen verweigern, zu ersetzen, und gerade so die des Heiligen Geistes.

Weil nun unter Meinem auserwählten Volk so viele sind, die Mich nichts weniger als verherrlichen, und die Ehre Meines Vaters muß doch hochgehalten werden, deshalb will Ich Mir auf der Welt, inmitten der Welt, in Meiner Kirche, ein Lieblingsgärtchen anlegen, in dem Ich lustwandeln und Mich erfreuen kann, und das ist der Liebesbund. Erfreuen will Ich Mich an den mannigfaltigen Blümlein, das sind die verschiedenen Klassen der Menschen, alle die gläubigen Kinder, an denen Ich noch Mein Wohlgefallen haben kann: Klosterleute und Priester, Jungfrauen und Eheleute, Greise und Kinder, alle die gläubigen Seelen, die glauben, daß Ich so gut bin, mit euch zu verkehren; denn durch den nahen Verkehr mit euch, von dem sie hören, wird das Glaubensleben ganz gewaltig gekräftigt. Ich habe zwar noch andere, die Mir noch dienen, aber es ist ein anderer Eifer in denjenigen, die glauben und sich anklammern und Meine Worte befolgen.

Die anderen stellen sich Gott vor, als sei Er Millionen Meilen weit entfernt, während die Liebesbundmitglieder durch die Gnade mehr Licht haben und Gott aus der Nähe sehen. Daher kommt der Eifer in sie, daß sie Mir treuer dienen, weil sie glauben, daß Ich sie kenne und mit besonderer Freude auf sie schaue. Daher tragen sie ihre Leiden leichter als die übrigen Menschen. Ich will den Menschen die Leiden nicht abnehmen, sondern nur lehren, wie sie das Kreuz tragen sollen.

Sooft ihr betet, vereinigt euch immer mit allen Liebesbundmitgliedern und mit der streitenden, leidenden und triumphierenden Kirche. Diese sind die Erstgeborenen und ihr seid die Nachgeborenen und seid aufs innigste mit ihnen vereinigt, und jedes Ave Maria und jedes Vater unser, was ihr in dieser Vereinigung betet, verbunden mit dem Himmel und der ganzen Welt, ist ein allmächtiges Gebet und zieht jedesmal eine große Gnade herab, einen neuen Zuwachs an Glorie für die ganze Ewigkeit und eine Gnade für sich und die ganze Welt. Freuet euch, wenn Ich euch abholen werde mit allen Engeln und Heiligen an der goldenen Pforte. Jetzt habe Ich noch eure Krone in Händen, um sie beständig zu verschönern.

Zwar begreift ihr Meine Verheißungen jetzt noch nicht. Ich habe euch auch glückliche Ostern versprochen, aber ihr versteht nicht die Tragweite Meiner Worte, weder die Höhe noch die Tiefe derselben. So ist es mit allen Meinen Verheißungen, auch der, daß Ich euch bei eurem Tode abholen werde. Das unendliche Meer von Glorie und Glück, das euch erwartet, werdet ihr erst einsehen und schauen an der Pforte der Ewigkeit. Auch eure Feinde werden es noch einsehen, aber besonders bei ihrem Eintritt ins Jenseits. Dort werden sie erkennen, was sie getreten und zertreten haben. In einem flüchtigen Augenblick lasse Ich sie die ganze Sache überschauen, alles, was Ich wirken wollte und was sie dagegen gearbeitet haben. Ich werde die ganze Reihe der Liebesbundmitglieder an ihren Augen vorbeiführen mit ihrer Glorie. Dann werden sie diejenigen beneiden, die geglaubt und sich angeschlossen haben; denn es ist ein großer Unterschied zwischen ihnen und den anderen.

Ihr sollt über die Vorgesetzten nicht böse sein, sondern alles ruhig hinnehmen. Ein Lichtstrählchen habe Ich dir gegeben an dem Herrn, den Ich zu dir gesandt. (Barbara hatte eine Novene zum heiligen Franz Xaver um Licht gehalten und am vierten Tag kam ein Priester einer anderen Diözese und unterredete sich drei Stunden mit Barbara, und am letzten Tag kam er abermals und sprach sich sehr zufrieden über seinen Besuch aus.) Das war für dich nur ein Hereinleuchten gewesen, daß es nicht verworfen ist, sondern daß sie daran arbeiten. Aber es wird doch noch lange nicht anders. Ihr habt noch einen harten Kampf zu bestehen; macht euch darauf gefaßt!

Ihr sollt nicht irre werden, weil ihr meint, es würde doch nichts nützen. Die Sache geht so unbemerkt vor sich wie alles Göttliche. War Ich doch der Eingeborene Sohn Gottes, und es hat geschienen, als wäre alles verloren, und doch war alles gewonnen. Meine Apostel und alle diejenigen, die Ich berufen habe, zu wirken in Meinem Reich, haben unter der größten Schmach und Leiden das Werk ausgeführt. Noch niemandem habe Ich den Weg erleichtert. Gerade in der Schmach und am Kreuz der Verachtung muß alles vor sich gehen, und im harten Kreuzweg. Ich führe Meine Sache doch aus, aber diejenigen, durch die Ich sie ausführe, haben einen harten Weg.

Aber N. soll entschieden bei seinen Brüdern die Sache verteidigen. Er soll dem Beichtvater N. schreiben, was Ich vorhin gesagt, und niemand könne dir verbieten, daß du einem Priester die Sache offenbarest und auch ihm nicht, daß er sie entgegennehme, weil das so die Ordnung der Kirche wäre.

Du aber, Meine Kleine, gräme und mühe dich nicht so sehr ab, wenn Ich dich wieder in deine Heimat führe. Ich habe dich in deinem ganzen Leben geführt an Meiner Hand. In allen Leiden, wo man ungeduldig wird und fortlaufen will, habe Ich dich festgehalten. Laß alles über dich ergehen und trinke den Kelch des Leidens bis zur Hefe. Es werden noch trübe und dunkle Wolken kommen und dann, wenn erst Licht geworden ist in der Familie, werde Ich dich wieder dahin zurückführen, wo Ich dich haben will. Wie anders soll der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangen, als daß die Jungfrau überall, wo Ich sie hinstelle, standhaft aushält. Und wenn sie auch anfangs verkannt und verachtet wird, so wird sie dennoch das Licht leuchten lassen, und wenn es auch eine zeitlang unter dem Scheffel steht, wird es später doch vordringen. Gehe darum nächste Woche wieder hinauf, aber nicht stöhnen und ächzen unter dem Kreuz, sondern denken, daß du bestimmt bist vielen zum Vorbild, und deshalb mußt du alles durchmachen, was im jungfräulichen Stand vorkommt bei denen, die neben dem Ehestand stehen.

Sie sollen nicht davonlaufen, wenn sie verkannt werden, sondern ausharren und stehenbleiben, wo Ich sie hingestellt, wenn auch das Kreuz schwer ist und Verachtung und Verkennung dazukommt. Durch Geduld und Ausdauer füge Ich es, daß sie es erkennen, und dann wird das Licht auf den Scheffel gestellt."

Barbara klagte sich dann sehr ihrer Fehler an.

Jesus: "Ich nehme nicht alles so auf, wie du meinst. Ich will ein Beispiel hinstellen, wie dein Stand sich verhalten soll. Alle die Entbehrungen, die du erduldest, rechne Ich dir und allen an, wenn sie Mir aufgeopfert werden, wie dem heiligen Ignatius, als er in der Höhle von Manresa war. Und all die Sonnenstrahlen, die dich verbrennen, und die arme Lebensweise rechne Ich dir ebenso zugute als das, was die Heiligen getan. Du bekommst es in den Schoß geschüttet, und diese mußten sich es erst suchen. Ich habe dich hierhergeführt, um diese zu befestigen. Du sollst ein Vorbild werden für alle, auch für diese alle.

Was Ich euch beim letzten Mal schon gesagt habe, das wiederhole Ich: Auch für euch kommt eine Zeit, wo alles in und um euch dunkel und trübe ist, und dann stehet fest. Und überall, wo Ich euch hinführe, sei es an das Krankenbett oder in eine bedrängte Familie, da haltet überall aus und erinnert euch, was Ich euch hier gesagt. Deinen beiden Freundinnen und N. sage einen herzlichen Gruß. Sage auch allen Liebesbundmitgliedern auf der ganzen Welt einen herzlichen Gruß. Lebet wohl, auf Wiedersehen, bis Ich wiederkomme."

Barbara: "Aber ich darf ja nichts aufschreiben."

Jesus: "Deinem Beichtvater kannst du es sagen, und wer kann dir das verwehren? Gerade wie die Untertanen den Priestern, diese den Bischöfen und diese dem Papst unterworfen sind, so kann dir niemand verbieten, das zu sagen, und solange noch keine endgültige Entscheidung getroffen ist, so lange hast du das Recht, dich einem Priester zu offenbaren.

Sage deinen beiden Freundinnen, daß sie nicht irre werden, weil Ich Mich so wenig an sie wende, als schiene es, Ich sei unzufrieden mit ihrem Streben. Dem ist nicht so; Ich bin zufrieden. Sie sollen nur so weitermachen. Aber Ich will auch nicht zum Ungehorsam verleiten, weil die Kirche es verboten hat, und Mich deshalb zurückziehen. Es hängt aber so viel davon ab, das Haus zu befestigen.

N. aber sage, ihre Schwester in Amerika lebe noch, aber sie sei etwas leichtsinnig, zwar nicht aus Bosheit, sondern aus Mangel an Gelegenheit. Sie möge sie recht vertrauensvoll und angelegentlich Meinem Herzen anbefehlen.

N. aber, die wissen möchte, ob ihr Bruder (protestantisch verheiratet, Kinder protestantisch) gerettet ist, sage, sie soll sich dessen plötzlichen Tod ein Warnungszeichen sein lassen, sich selbst auf einen guten Tod vorzubereiten; denn Er lasse dies manchmal vorkommen, um andere aufzuschrecken; es brauche niemand zu verzweifeln, der guten Willens ist.

N. sage, der Mensch muß die Leiden hinnehmen, wie Ich sie ihm schicke. Es darf sich niemand so widersetzen, daß er absolut seinen Willen durchsetzen will. Wenn er sich fügt, gebe Ich ihm die Gnade, daß er es ertragen kann, und dann ist das Kreuz erleichtert. Weil sie einmal ihren Willen durchsetzen will, darum geht es nicht. Ich will die Menschen nicht vom Kreuz befreien, aber Ich gebe ihnen die Gnade, das Kreuz geduldig zu ertragen, wenn sie sich Mir unterwerfen.

Sage deiner Schwägerin, Ich habe Mein größtes Wohlgefallen an ihrer Familie. Sie soll ihr Vorhaben ausführen. (Eine Kapelle zu bauen in ihrem Heimatdorf.) Ich will sie in ihrem Kinde segnen. Ihr Kind ist ihr Ersatz genug für all die Opfer, die sie gebracht."


Unterredung mit einem Priester im März 1903

Aus der Unterredung mit dem Priester aus einer anderen Diözese: Dreimal kam er in acht Tagen, um sich genau zu erkundigen, wie die Sache stünde. Das erste Mal fragte er drei Stunden lang. Kaum war er angekommen, da kam Barbara, die sich doch gerade vor einer Viertelstunde erst von Luise verabschiedet, zurück zu Luise unter dem Vorwand, ihre Schwägerin habe sie geschickt, mit ihr zu reden, da sie gerade nicht nötig sei.

Der Priester sagte, es sei nicht umsonst, daß er herkomme, er habe gar nicht gewollt, er sei innerlich gedrängt worden. Das zweite Mal sprach er mit Luise allein und sagte, Barbara habe einen guten Eindruck auf ihn gemacht. Er halte sie nicht für fähig, aus sich etwas zu machen. Das dritte Mal fragte er Luise vier Stunden lang aus.

Das erste Mal tadelte er am meisten, daß man Fragen an den Herrn stelle. Das sei uns jedesmal eine Sünde, könne sogar Todsünde sein. Luise erwiderte, der Herr richte Sich nach den Zeitverhältnissen. Da nun aber Satan alles aufbiete, um die Seelen an sich zu ziehen, wie sollte der Herr es nicht auch tun. Zudem habe Er uns dazu aufgefordert mit den Worten: "Meine Kinder, weil ihr so verlassen seid von den Priestern, so will Ich euch um so mehr alles sein. Was ihr zu fragen habt, das fraget Mich." Ebenso habe Er auch die Priester aufgefordert zu fragen, und Er wolle ihnen antworten. Beim zweiten Besuch widerrief der Priester, was er gesagt, und sagte:

Priester: "Wenn der Herr euch aufgefordert hat zu fragen, so ist es euch keine Sünde; dann dürft ihr es tun."

Dann schien ihm bedenklich, daß Barbara Antwort gebe auf die Fragen und sie also auch höre in der Ekstase. Nun sei das aber ein Zeichen teuflischer Einwirkung. Die Mystiker erklärten die Sinnentätigkeit als aufgehoben. Luise sagte, daß die Heiligen das einfach nicht ausgedrückt hätten, daß aber trotzdem das Gehör nicht aufgehoben sei. Barbara höre nur wie aus weiter Ferne und habe nicht die Fähigkeit, darauf zu merken, es sei denn, angeregt durch die Antwort, die sie erhalte und dazu aufgefordert. Auch stehe im Leben der heiligen Magdalena von Pazzi (von Krebs S. 62): In der Ekstase hörte sie mehr oder weniger, je nachdem sie mehr oder weniger das Bewußtsein verloren.

Barbara sieht in der Ekstase nichts, sie wußte ja nie, wer da war. Ihre Augen sind immer starr gehalten, und lange Zeit hatte sie die Furcht zu erblinden wegen der Einwirkung des grellen Lichtes, wie sie meinte. Sie mußte sich nachher nasse Tücher auf die Augen legen, daß sie wieder in normalen Zustand kamen. Sie hat nicht die Fähigkeit, ihre Augen zu gebrauchen.

Der Priester sagte, es sei wichtig zusammenzustellen, welche Verheißungen sich schon erfüllt und welche nicht. Luise erzählte ihm, daß die eine nicht erfüllt und statt eines Knaben ein Mädchen gekommen sei, aber es sei die Frage, ob das Mädchen nicht später männlichen Mut entwickele, wie ja auch den mutigen Jungfrauen im kirchlichen Officium der Hymnus der Bekenner gegeben wird, daß ja meist die Sprache Gottes bildlich aufzufassen sei. Das ließ er gelten.

Ferner sei nicht erfüllt, daß der Heilige Vater gestorben sei. Inzwischen hätten zehn Jungfrauen Frankreichs dem Heiligen Vater schriftlich ex voto ein Jahr ihres Lebens abgetreten und vielleicht nehme es Gott an. Gott spricht mit den Menschen menschlich, wie Er auch mit Philippus sprach: "Woher werden wir Brot kaufen?" Auch das ließ der Priester gelten.

Ein äußerst wichtiger Punkt sei, was Barbara nach der Ekstase mache.

Luise: "Sie ist entflammt von göttlicher Liebe und alle Umstehenden mit ihr. Dieser gewonnene Mut und die Kraft hält mehrere Tage an."

Ob Barbara vielleicht ein Genie sei?

Luise: "Wer das sagt, der ist ein Narr; denn Barbara ist ein dummer, dappischer Bauer, wie N. richtig sagte."

Wie es denn komme, daß manches nicht zutreffe?

Luise: Der Herr habe gesagt: "Hier zu eurer Verdemütigung, dort zu Meiner Verherrlichung." Durch Demütigungen würden die meisten Seelen gerettet. Aber das alles und viele zu erhebenden Einwürfe können Sie in den Schriften selbst widerlegt finden; daß der Herr gesagt: "Wie zu dem Wort, das Meine Diener auf der Kanzel sprechen, das doch auch Mein Wort ist, sich auch ihr menschlicher Geist mit einschleicht, so kommt es, daß sich ihr (Barbaras) Geist zuweilen mit einmischt, jedoch nur in kleinen Dingen. Der Priester N. habe den Hauptfehler gemacht: wenn er das Übernatürliche von Barbara nicht habe hören wollen, hätte er sie auch nicht Beicht hören dürfen und sagen müssen, er sei der Sache nicht gewachsen. Luise erzählte ihm, was der Herr letzte Woche, wie die Mädchen ihr erzählt, gesprochen habe. Da meinte er, da sie nicht dabei sein dürfe, sei es wohl auch der Wunsch des Bischofs, daß sie nicht einmal danach frage.

Luise: "Wenn es ihrem Kopf nach ginge, käme kein gutes Werk zustande. Warum denn im Leben des heiligen Ignatius stehe, daß man Bedenken trage, dessen Briefe zu veröffentlichen, weil mancher glauben könne, er habe sich mit List und Ränken durchgeschlichen."

Ob Barbara wünsche, daß die Schriften anerkannt würden?

Luise: "Barbara tut nur ihre Pflicht dem Herrn gegenüber. Durchaus nicht, das eilt uns gar nicht. Im Gegenteil, wir haben gern unsere Ruhe, und die Einsamkeit ist uns lieber als alle Besuche. Unser Glück ist im Innern, von außen her brauchen wir nichts."

Als Luise sagte, daß der Herr sie zu sieben Sündern geschickt, die sich alle bekehrt hätten, sagte er:

Priester: "Dann kann es der Teufel nicht sein."

Ob sie auch das beschauliche Gebet außer freitags habe?

Luise: "Ja, das Gebet der Ruhe und der Vereinigung fast täglich, und auch himmlische Kundgebungen bei der Arbeit, und im Gehen sogar wie bei den Wallfahrten."

Von der Untersuchung erzähle man sich, wie Barbara daneben getappt.

Luise: "Von Vorurteilen befangen zieht man alles ins Lächerliche und gibt man ihm einen anderen Zusammenhang und Deutung. Es hätte auch ein Freund dabei sein müssen. Es wird von vielen immer wieder das alte Gerede nacherzählt, was kein vernünftiger Mensch ernst nehmen kann. Zum wenigsten sollte man fragen, ist es denn auch wahr? Man steht bei der hiesigen Geistlichkeit auf ganz falschem Standpunkt, wie Herr Domkapitular N. noch vor 14 Tagen sagte: 'ist eine gebildete Dame, die schreibt Bücher (Irrtum), Barbara zieht einige Gedanken aus Büchern, diese aber macht die schöne Form.'

Das muß ich, Luise, nun doch besser wissen als alle anderen. Denn ich muß doch wissen, ob ich etwas dazumache oder nicht. Ist es Gott und glaube ich, daß es Gott ist, wie kann ich es wagen? Ist es Gott nicht, wie sollte ich so töricht sein, meine Gesundheit zu ruinieren mit törichtem Abschreiben? Siebenunddreißig Bücher zweimal abzuschreiben ist eine Riesenarbeit, die man sich nicht machen würde, um Unsinn zu schreiben. (Ohne die Ekstasen, in denen nichts geschrieben wurde.)

Wenn das nicht wahr ist, was Barbara erfährt, dann sind wir in unserer Religion getäuscht; denn ein redlicheres, ehrlicheres und beharrlicheres Streben, Gott allein zu suchen, wie es bei Barbara der Fall ist, läßt sich schwerlich finden. Kann man von einem edlen Fürsten erwarten, daß er einen Diener, der ihm neunundfünfzig Jahre treu gedient, plötzlich aus Laune vor die Türe setzt? Noch viel weniger von Gott, dessen Güte nicht zu ergründen ist. In diesem Fall würde Er Barbara nolens volens in den Irrtum führen, weil sich das vorangehende Leiden zur Gnade verhält wie eine Nadel zum eingefädelten Faden. Wer mit der Nadel den Faden durch den Stoff zieht ist für beides verantwortlich: Für den Stich und den zurückgelassenen Faden.

Wer für das Leiden verantwortlich ist, der ist es auch für die sich daran anschließende Gnade. Nun hat aber der Arzt erklärt, daß sich das Leiden niemand machen kann, also ist doch Gott der Urheber und verantwortlich für die mit dem Leiden aufgedrungene Täuschung. Weil dieser sprechende Geist mich zu Sündern geschickt und diese sich bekehrt, sagten Sie ja selbst, daß es der Teufel nicht sein kann."

Luise fragte, ob, wenn Barbara, wie vorausgesagt, 1916 am Fronleichnamstag zwischen zwölf und ein Uhr stirbt, man noch zweifeln könne? Nein, sagte er; denn Gott leiht seine Allmacht nicht her, einen Lügner und Heuchler zu beglaubigen. Luise sagte, aber für die, die gestorben, sind dann die Wucherzinsen vorbei, denn unzählige Verheißungen hat der Herr für die Gläubigen gegeben.

Priester: "Welche?"

Als Luise sie nannte, sagte der Priester:

Priester: "Das sind aber große Verheißungen. Welches sind die Bedingungen, um in den Liebesbund einzutreten?"

 

5. April 1903

"Sage es allen, die an Mich glauben und Mich lieben wollen, wie sehr Mein Herz verlangt nach Gegenliebe von Meinen Geschöpfen."

Barbara schreibt aus Rück: Seitdem ich von Mainz zurück bin, hatte ich das Leiden nicht mehr. Nur donnerstags und freitags nachts muß ich sehr hart leiden. Donnerstags nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Sage N., Ich sei zufrieden mit ihr, nur müsse sie mehr ihren Willen zu beugen suchen bei allem, was ihr Widriges zustößt, und sich ganz und in allen Dingen Meinem göttlichen Willen unterwerfen."

Barbara: "O Herr, sie sucht ja nur das Wohl der ihr anvertrauten Seelen. Ich bitte Dich, halte diese Widerwärtigkeit von ihnen ab."

Darauf gab der Herr keine Antwort.

Jesus: "Sage ihr aber, daß die Operation auch diesmal gut gelinge. Sie sollen über alle Furcht hinweggehen und Mich lieben; denn Ich verlange für alle Meine Wohltaten keinen anderen Dank als eure Gegenliebe. Sage es allen, die an Mich glauben und Mich lieben wollen, wie sehr Mein Herz verlangt nach Gegenliebe von Meinen Geschöpfen. Wenn N. wissen will, was sie noch verbessern soll, dann sage ihr, es sei dies ihre knechtische Furcht. Diese solle sie umwandeln in kindliche Liebe, und an Meinem Herzen soll sie ausruhen, sie und alle, die Mich suchen."

Barbara: Heute, am Palmsonntag, wo ich eine Stunde ganz in Tränen aufgelöst an Seinem Herzen ruhte, sagte der Herr:

Jesus: "Sage deinen zwei Mitschwestern und deiner Schwägerin, sie sollen im Monat Mai für die Schmach, die Meiner heiligen Mutter angetan ward in letzter Zeit, wo ein Professor in München bei einer Versammlung Ihre Unbefleckte Empfängnis öffentlich verspottete, allwöchentlich eine Wallfahrt machen in der Nähe von Mainz. Deine Schwägerin soll abwechselnd eine der Ihrigen mitschicken.

Sage N., er möge seinen Beichtkindern und allen Liebesbundmitgliedern diesen Meinen Willen kundtun, damit die Schmach Meiner heiligen Mutter einigermaßen auch wieder öffentlich gesühnt wird, wie sie von den Freimaurern und allen Satansdienern öffentlich verunehrt wird, und weil gerade dieser Monat am meisten entweiht wird durch die vielen Vergnügungen und Ausschweifungen.

Sage doch N., Ich lasse ihn herzlich grüßen. Er möge sich gedulden bis nach Ostern, wo Meine Braut, die heilige Kirche, das Osterfähnlein flattern läßt – unbekümmert um jene, die ihrem Rufe nicht gefolgt, obwohl sie sich ihretwegen lange Zeit in Trauer- und Bußgewänder gehüllt – und nun aufhört zu trauern. Dann wird auch bei ihm eine andere Stimmung einkehren und Osterfreude bei ihm einziehen.

Sage N. (welcher der Arzt erklärt hat, sie müsse in eine Lungenheilanstalt, weil der Lungenflügel angegriffen sei), sie soll nur vertrauen und die Arznei von N. nehmen und Hausmittel anwenden bei ihren Eltern, da kann sie sich rascher erholen als in der Anstalt. Sie soll fleißig ins Feld gehen und sich Bewegung machen. (Ist bereits gesund geworden, wie der Herr gesagt. 15. Oktober 1903.)

Sage N. (die fürchtet, ihre Sünden seien nicht verziehen), warum sie denn so wenig Zutrauen habe zur unendlichen Liebe und Güte Gottes. Ich bin freilich mit ihr zufrieden und habe alles längst vergessen. Ich will, daß auch sie vergesse und Mich liebe.

Sage N., es sei lieb von ihr, wenn sie den Missionsverein übernehmen will. Sie soll sich nur aufraffen und schnurstracks auf Gott losgehen. Sie wird sehen, daß sie gesünder wird."

 

Karfreitag 1903

"Dich habe Ich hinweggeführt, die Bücher, die den Inhalt Meines Willens umfassen, liegen brach und verstaubt in der Ecke."

Barbara: Es war am Karfreitag um die Zeit, wo Jesus ans Kreuz genagelt wurde, von zehn bis zwölf Uhr vormittags. Furchtbar hart mußte ich aushalten, so daß meine Verwandten nicht wußten, was sie anfangen sollten. Als aber die drei Stürme vorüber waren, war es, wie wenn jemand einem lang verhaltenen Kummer endlich Luft macht. Die Sprache war so ernst, die Art und Weise, wie der Herr die Ausdrücke gebrauchte, so erschütternd, daß die Umstehenden zitterten und alle tief ergriffen hinweggingen. Er wiederholte in kurzen inhaltreichen Worten den Inhalt der Schriften und klagte sehr über diejenigen meiner Vorgesetzten, die Ihm hinderlich in den Weg treten.

Jesus: "Ich habe gestraft und werde es noch mehr tun. Heute noch wäre ein Kirchenfürst am Leben, wenn er Meinen Willen anerkannt hätte, und auch andere nahm Ich hinweg, weil sie sich Meinem Werke widersetzten. Man sinnt und weiß nicht, was es zu bedeuten habe, daß Ich dich von Mainz hinweggeführt, von wo aus Mein Werk doch ausgehen sollte. Jetzt hat es aber den Anschein, als sei alles nutzlos gewesen.

Dich habe Ich hinweggeführt, die Bücher, die den Inhalt Meines Willens umfassen, liegen brach und verstaubt in der Ecke. Und doch hat alles, weil viele glauben, daß Ich mit dir rede, und auch Priester glauben, für euch, Meine Kinder, eine wichtige, weittragende Bedeutung. Vor allem für dich, denn du mußt denselben Weg gehen, den Ich einst gehen mußte. Nachdem Ich der Wohltäter aller geworden, nahm man Mich hinweg und schlug Mich ans Kreuz. So mußtest auch du, weil Mein Werkzeug, ans Kreuz einer abscheulichen Krankheit steigen, um dann begraben zu werden.

Und dadurch, daß Ich dich von Mainz weggeführt, wirst du und Mein Werk dort scheinbar begraben mit Spott und Hohn. Für euch alle, Meine Kinder, soll es aber eine trostreiche Belehrung sein gegen Mutlosigkeit auf eurem Lebenswege. Denn so wie Ich Meine Dienerin hier bestimmte, durch sie den Menschen Meine unendliche Liebe, aber auch Meine strafende Gerechtigkeit zu offenbaren, und nachdem sie ihren Willen dem Meinigen unterwarf und Mich vor ihren Vorgesetzten bekannte, tue Ich, als ob Ich alles nicht beachtete.

Aber wisset, weil sie mit allem zufrieden ist, wird sie auch siegen über alle ihre Feinde, sie und alle diejenigen, die Mein Werk verteidigen. Viele wollen irre werden auf ihrem Lebenswege, wenn sie sehen, daß ihr redliches Bestreben nicht gleich von Gott anerkannt und belohnt wird. Ja, diese alle sollen auf Meine Dienerin sehen, wie Ich ihre gute Absicht belohne. Der Priester, der Vater, die Mutter, wenn sie keinen Erfolg sehen trotz ihres guten Bestrebens, dann kommt die Mutlosigkeit. O seht, wie sie handelt, so tut es ihr nach. Zum Lohn für ihre Treue komme Ich wieder, um sie mit Leiden, aber auch mit süßen Tröstungen zu überhäufen.

N. N. soll nicht glauben, es sei alles gescheitert, was er Mir voriges Jahr als Bitten vorgelegt. Auch soll er nicht glauben, sein Leben sei Gott nicht wohlgefällig, weil er nicht als Märtyrer sterben durfte und sich die lange Zeit so herumschleppen muß. Ein Märtyrer soll er werden ohne Blutvergießen, ein Märtyrer der Liebe, wie auch Mein Diener N. und noch viele andere, und dies kann er überall sein. Dies ist der einzige Grund, warum Ich so vieles anders zulasse, als ihr geahnt und gewünscht, weil Ich euch lehren will, euren Willen zu beugen unter Meinen göttlichen Willen. Und wenn ihr dies zu tun gelernt habt, dann ruht Mein Auge mit Wohlgefallen auf euch, wo ihr geht und steht.

Er darf sich aber jetzt an seinen Bischof wenden und bitten, daß er wieder ziehen darf; denn jetzt ist er etwas mehr gekräftigt als voriges Jahr. Viele Seelen hat er Satan schon entrissen, noch viele soll er ihm entreißen. O sag es ihm, welche Glorie seiner und all derjenigen wartet, die Mein Reich suchen. Bedenket, wie überreichlich Ich alles belohne, wenn der Mensch in allem, auch in den vollkommensten Dingen, seinen Willen beugt, auch da, wo ihr glaubet, es sei besser, wenn es anders gekommen wäre."

Barbara: Heute nacht fiel ich in eine Ohnmacht, ehe der Herr Sich mitteilte. Dann zeigte Er mir die ersten Ostern und knüpfte daran eine schöne Belehrung über die drei Klassen von Menschen, die in den Himmel zu kommen sich bemühen.

Jesus: "Die erste Klasse sind die Vollkommenen. Diese versinnbildete Seine heilige Mutter. Die zweite Klasse sind diejenigen, die sich eine Zeitlang verirrt, aber dann sich aufraffen und sich alle Mühe geben, ihre Fehler zu bekämpfen und nicht ruhen und rasten, um Jesus zu finden. Diese versinnbildet Magdalena. Zu dieser Klasse müssen alle Mitglieder des Liebesbundes gehören. Und wer nicht etwas mehr tun will als alle gewöhnlichen Christen, der schließt sich von selbst aus. Die dritte Klasse sind alle Christen, die zwar auch glauben und die Gebote halten, aber sonst sich auch um nichts weiter mehr kümmern, und wenn sie je einmal gerührt und gewillt sind, dem Zuge der Gnade zu folgen, so ist es nur ein flüchtiges Untersuchen, und gleich kehren sie wieder zurück zum Alltagsleben. Diese dritte Klasse versinnbildeten Meine Apostel. Nicht wie Meine heilige Mutter, auch nicht wie Magdalena suchten diese, sie kehrten wieder zurück in die Stadt."

Barbara: Am Freitag sagte auch der Herr, es sei ein großer Schaden für die katholische Kirche, daß man sich so sehr fürchte, die Gottlosen und Ungläubigen fühlen zu lassen, daß man glaube, was man in der katholischen Kirche von jeher geglaubt und gelehrt habe; denn der innige, vertraute Verkehr der Seele mit Gott sei ein Vorrecht der Kinder der katholischen Kirche. Viel mehr Gutes könne gewirkt werden, wenn sie den Mut ihrer Gegner hätten.

Jesus: "Ich bin ein langmütiger Gott, aber von denen, die boshaft dir nachsagen, die Wirkungen in dir seien eine hysterische Krankheit, werde Ich einmal Rechenschaft verlangen. Alles, was die Schriften enthalten, sowohl die tröstlichen Verheißungen als auch die angedrohten Züchtigungen, werden sich früher oder später erfüllen, wenn nicht die Bedingnisse erfüllt werden, die Ich vorausgesetzt habe. Durch Noe ließ Ich einhundertzwanzig Jahre Buße predigen, und hier sind es kaum zehn Jahre. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben."

Barbara: Auch sagte der Herr, wie leicht wir Christen uns heiligen könnten, wenn wir nur ernstlich wollten. Sein Tagewerk heiligen durch gute Meinung, die heilige Messe täglich hören, da fließe Sein Herzblut und ströme hinein in alle mit gutem Willen gegenwärtigen Gläubigen. Wenn dann ein Fehler auch gemacht werde, so besänftige Ihn der Anblick Seines heiligen Blutes, womit Er die Seele übergossen sehe, nur müsse die Seele am Abend demütig ihre Fehler bereuen.

O wie war der Herr so zärtlich liebend am Karfreitag, doch auch so furchtbar ernst, daß alle Umstehenden es mitfühlten, zitterten und weinten. Ich will schließen, weil alles doch nur ein schwacher Funken ist von dem überströmenden Feuer, das über mir ausgegossen war. Heute nacht war meine Seele voller Freude. Ich konnte ihr nicht genug Luft machen. Auch hier fehlt es nicht an Verfolgungen. Der Sohn unseres Nachbars, der bei den Soldaten war, geht bei den Männern umher und sagt: "Dies ist eine hysterische Krankheit. Barbara betet sehr fromm in der Kirche und betrachtet. Die ist von einem Doktor hypnotisiert, und da schwätzt sie ihre Gedanken so heraus. Kein Gelehrter und Geistlicher kann herausbringen, wie das eigentlich ist."

 

25. April 1903

Jesus: "Es gibt für Meine Kirche keinen anderen Weg, wenn sie über ihre Feinde siegen soll als den, wie Ich ihn gezeigt in deinen Schriften, und den Ich dich Selbst führe. So wie du hier und deine zwei Freundinnen in Mainz und N. N.von seinen Brüdern nur Widersprüche erntet, obwohl ihr alle nur für das Wohl anderer besorgt seid, mehr wie für das eurige, so geht ihr doch ruhig fortwährend auf euer Ziel drauf los, und ihr geht sicher. Ihr werdet es erreichen. So aber auch Meine Kirche. Für sie gibt es auch keinen anderen Weg, als daß sie, trotz des Brüllens und Tobens ihrer Feinde, ungestört auf ihr Ziel losgeht, nämlich daß sie siegen wird über alle, die ihr hindernd in den Weg treten. Darum keine Furcht!

Die Krankheit, die Ich dir gab und von der deine Vorgesetzten in Mainz sagen, sie sei nicht erbaulich, sondern abscheulich, soll die Christen erinnern an den Ekel, den Ich habe an den vielen lauen Christen, die Ich ausspeien möchte aus Meinem Munde."

Barbara schreibt am 25. Apil 1903: Meine Schwester regiert als Hausfrau fünfunddreißig Jahre allein. Sie tat, was sie wollte. Da ich aber fand, daß die Haushaltung so heruntergekommen ist, ging ich nicht nur voraus im Arbeiten, sondern war, wenn es notwendig war, etwas streng gegen ihren Sohn, meinen Neffen, den sie halt so mir nichts dir nichts zur Arbeit gehen ließ. Da gibt es nun Widersprüche wie im geistlichen Leben auch. Aber da der Herr meine Mühen und den Fleiß so sichtbar belohnt hat im verflossenen Jahr, daß wir, wo sonst überall alles mangelt, gar keinen Mangel haben, sehen sie ein, daß ich doch recht habe. Gott sei Dank für Seine Güte.

Von Mariä Lichtmeß an hatte ich das Leiden, nur einige Freitage ausgenommen, jede Woche. In der Karwoche von Dienstag an hatte ich jede Nacht solche Schmerzen, Ängste und Seelennöte, daß ich fast kein Auge schließen konnte. Am Karfreitag Mittag gegen zehn bis zwölf Uhr hatte ich dermaßen zu leiden, daß meine Angehörigen und die Anwesenden dabei laut weinten. In der heiligen Osternacht Mitternacht hatte ich wieder das Leiden. Aber hier in meiner Heimat, wo ich früher, vor acht bis neun Jahren, eine Fastenzeit krank lag und alle Freitage so viele Leute gegenwärtig waren, macht alles keinen Eindruck mehr, seit unser Herr Kaplan gesagt hat, es sei eine hysterische Krankheit. Trotz alledem ist und bleibt es wahr, daß, wenn ich nicht glaubte, der liebe Heiland ließ mich einen Tropfen aus Seinem Leidenskelch trinken, ich annehmen könnte, unsere heilige Religion sei ein Märchen.

Seit Ostern habe ich Ruhe vor jenem Leiden, aber welche Nächte muß ich durchmachen: Donnerstags, freitags, und Sonntag auf Montag. Da muß ich mitfühlen, was die Sünde ist und was sie den Herrn gekostet. Das Haus meiner Schwester hier steht ganz in der Nähe vom Friedhof. Da ist kein Lärm, der etwa Schlaflosigkeit verursachen könnte. Warum nun auch in Sonntagsnächten solche außergewöhnlichen Leiden? Weil der Herr zeigen will, wie sehr Ihm die überhandnehmende Vergnügungssucht unter den Christen mißfällt.

Ich beichte alle acht Tage und kommuniziere viermal die Woche, so ist es hier eingeführt, bete jeden Tag, wenn äußerst tunlich, den heiligen Kreuzweg und meine sonstigen Gebete, gehe jeden Tag zur heiligen Messe.

An Sonn- und Festtagen sammele ich Kinder und Erwachsene um mich, und wir beten gemeinschaftlich oder gehen an ein Muttergottesbild in den Wald. Außerdem habe ich sehr viele Briefe zu schreiben, weil ich viele Briefe bekomme von Bedrängten, die ums Gebet bitten.

 

27. April 1903

"Nicht wählen will ich, sondern Deinen Willen will ich erfüllen."

Heute, nach der heiligen Kommunion, sagte der Herr:

Jesus: "Meine Tochter wähle: Soll ich dich zurückführen nach Mainz, wo Ich wieder inniger mit der verkehren werde und du vieler Tröstungen teilhaftig werden sollst, oder willst du noch länger hier bleiben?"

Barbara: Ich gab Ihm fest und entschlossen die Antwort zurück:

"Herr, wie Du willst. Nicht wählen will ich, sondern Deinen Willen will ich erfüllen."

Im Februar starb hier eine kinderlose Witwe. Sie war sehr vermögend und hätte Gott dienen können, aber statt dessen brachte sie fast ihr ganzes Leben in Prozeß und Feindschaft zu. Sie wurde eines Tages tot im Bett gefunden, ohne versehen zu sein. Am Karfreitag wurde mir ihre Seele gezeigt. Wie furchtbar! In einer Entfernung, als sei es am äußersten Ende des schrecklichen Raumes, der mir gezeigt wurde.

 

3. Mai 1903

Barbara schreibt aus Rück: Unerwartet bekam ich am Freitag, dem 1. Mai, mein Leiden. Länger als eine Stunde hatte ich wieder den furchtbaren Kampf mit den euch allen bekannten Herzkrämpfen, wobei ich sehr viel würgen mußte. Nach dem letzten Sturm sah ich eine wunderschöne Gegend mit einem Wald, der wie eine Nische gewachsen war. Aus diesem grünen Altar kam die liebe Mutter Gottes auf mich zu. Gar so lieb und freundlich verstand ich die Worte:

Maria: "Grüße Mir alle Mitglieder des Liebesbundes, alle, die sich Mühe geben, den Auftrag Meines Sohnes zu befolgen!"

Barbara: Sie lobte den Eifer Ihrer treuen Kinder, die sich Mühe geben, Ihr zu Ehren, in der Kirche wie zu Hause, Altäre zu errichten. Sie lobte den Mut, den Bischof Korum von Trier zeigte, bedauerte aber sehr, daß er sich wieder überreden ließ, abzugehen von seiner Überzeugung. Mit besonderer Liebe blicke Sie herab auf diejenigen Ihrer Diener unter den Priestern, die den Glauben der Kirche, die Ihr Sohn gestiftet habe, verteidigen, und zwar so, daß sie dafür auch Hohn und Spott zu erleiden haben wie N. und N. Nicht zurückschrecken dürften die Priester vom Geschrei der Gottlosen.

Die liebe Mutter Gottes tadelte den Bischof von Mainz, daß er durch sein hartnäckiges Benehmen kein gutes Beispiel gebe. Sie munterte mich auf, recht freudig die abscheuliche Krankheit, wie meine Vorgesetzten in Mainz aussagten, zu ertragen, denn sie brächte mir viel Verdienst für die Ewigkeit. Ihr Sohn wolle durch mich die Menschheit erinnern, was sie Ihn gekostet.

Maria: "Sage denjenigen, die sich in geistlichen und leiblichen Nöten an dich wenden, ihr Trost müsse sein, daß sie zu den liebsten Kindern des Herzens Jesu gezählt seien und darum, weil Glieder Seines Leibes, Seinen Kummer und Seine Leiden mit Ihm teilen müßten. Daher komme es, daß viele sonst fromme Seelen manche Zeit so große innere Leiden zu erdulden hätten, weil sie nämlich als lebendige Glieder Seines mystischen Leibes tätigen Anteil nehmen müßten an Seinem Leiden, die Er zwar nicht in Seiner göttlichen Natur, wohl aber Seiner menschlichen Natur nach im Heiligsten Sakrament zu erdulden hätte."

Barbara: Die liebe Mutter Gottes ermunterte ferner, daß wir eins seien in der Gesinnung und nie etwas aufkommen lassen dürften, was die Eintracht störte und sagte: Diese außergewöhnliche Weise, wie Ihr Sohn mit mir verkehrte, sei nur für andere. Er wolle dadurch die Menschheit erinnern, daß Er wirklich in uns und unter uns sei, und damit wir wieder mit mehr Vertrauen an Ihn uns hielten. Grün versinnbilde die christliche Hoffnung, und die christliche Hoffnung sollte die Liebesbundmitglieder am allermeisten beseelen, denn nur durch Geduld und christliches Hoffen in allen Stürmen und Leiden dieses Lebens werde ein neues Glaubensleben erblühen und die Kirche siegen über alle ihre Feinde.

Der Baum der Kirche werde in jetziger Zeit wieder gewaltig geschüttelt, die faulen Glieder würden abgeschüttelt, und die wurmstichigen, lauen Glieder Seines mystischen Leibes bereiteten Ihrem Sohn einen solchen Ekel, daß Er sie aus Seinem Mund ausspeien möchte. Deswegen der Brechreiz bei meinem Leiden. Nur eine Warnung für uns Christen, daß wir der Lauheit oder Trägheit nicht nachgeben.

Die liebe Mutter Gottes tadelte auch die Leute hier, und sogar unter meinen Verwandten seien solche, die zuviel am Irdischen hingen. Keines von euch schäme sich, auf seinen Brief das Zeichen "J. J. J." des Liebesbundes zu machen, denn dieser Name ist ja unsere Krone, und wir alle werden im Himmel einmal unter den Auserwählten durch diesen dreimaligen Namen Jesus gekennzeichnet sein. Die liebe Mutter Gottes tat mir dies am Freitag zu wissen.

 

19. Mai 1903

"Aber wie ein ausgetretener Strom sich immer weiter wälzt und Unheil stiftet, wird sich der Kampf gegen die Kirche von Frankreich auch nach Deutschland hinüberwälzen."

Barbara schreibt: Nachts hatte ich mein Leiden. Es dauerte einige Stunden und war erst um ein Uhr vorüber. Ich hatte aber keine Ansprache vom Herrn, nur die drei harten Stürme, die mir Mark und Bein erschüttern. Der Herr ließ mich nur soviel erkennen, daß ich dies Leiden für Ihn erdulden solle, weil eben im Maimonat die jungen Leute so sehr ihre Sonntagspflicht versäumen und die halbe Nacht Maikultur halten.

Aber heute, den 19. Mai, nach der heiligen Kommunion hatte ich eine Ansprache. Eine unaussprechliche Fülle himmlischen Trostes ergoß sich in meine Seele. Der Herr gab mir einen sanften Verweis, weil ich noch so wenig Vertrauen auf Seine unendliche, alles übersteigende Güte und Liebe hätte und ermahnte mich, N., meine beiden Freundinnen und meine Verwandten aufzufordern, sich mit Vertrauen Ihm in die Arme zu werfen, unsere Fehler täglich zwar zu bereuen, aber bei ihrem Anblick uns keineswegs der Mutlosigkeit hinzugeben; denn dadurch werde nichts erreicht. Diese tröstliche Belehrung wurde mir in hellem Lichte eingedrückt, ohne den Herrn zu schauen, verstand ich doch, daß Er es ist. Aber dann schaute ich die liebe Mutter Gottes. Sie war weit von mir weg und doch erkannte ich Sie, als ob Sie nah bei mir sei. Sie war so traurig, daß ich fragte:

Barbara: "Liebe Mutter, Du bist so traurig und doch feiert heute die Kirche die Himmelfahrt Deines Sohnes, wo Du Dich auch mit ihr freuen solltest!"

Da deutete Sie mit der rechten Hand nach einer Strecke Erde und sagte:

Maria: "O betet und unterstützet Meine Bitten für Meine Kinder in Frankreich; denn was Ich dort den Kindern gesagt, geht jetzt in Erfüllung. O hätten Meine Kinder in Frankreich geglaubt und ihren Glauben verteidigt durch ein offenes Bekenntnis, wo es galt, so wären die Gottlosen nicht zur Oberherrschaft gelangt. Nun aber ist es geschehen und Ich bedauere die Unschuldigen, die jetzt mit den Schuldigen gestraft sind und büßen müssen.

Deutschland ist bis jetzt noch verschont. Aber wie ein ausgetretener Strom sich immer weiter wälzt und Unheil stiftet, wird sich der Kampf gegen die Kirche von Frankreich auch nach Deutschland hinüberwälzen; denn auch hier in Deutschland steht die Kirche in großer Gefahr. Darum sage N., daß er seine Stimme erhebe. Es stehen die Reichstagswahlen bevor. Wenn nicht die Bischöfe und Priester alles aufbieten, um das katholische Volk zu warnen, und wenn in Deutschland die katholischen Männer den alten Schlendrian weitergehen, wie wenn es sich nur um nichtssagende Dinge handele, dann wird es in kurzer Zeit mit Frankreich Hand in Hand gehen.

Darum sagte dir Mein Sohn nach Ostern, daß die Mitglieder des Liebesbundes viel wallfahrten gehen und beten sollen, weil Ich Tag und Nacht Meine Bitten für die sündige Menschheit Ihm vortrage. Und weil Er so gerne Meine Bitten erfüllen möchte, aber Seine Gerechtigkeit Ihn abhält, sollen die treuen Kinder der Kirche sich mit Mir vereinigen."

Barbara: Als ich zurückkam, war ich ganz in Tränen gebadet. So sehr waren die Gefühle der lieben Mutter Gottes mir eingedrückt. O wenn doch nur alle, die das Glück haben, Priester zu sein, glaubten. Wie viel könnte mehr erreicht werden. Seit unser Herr Kaplan nicht mehr dagegen arbeitet, sehen die Leute, daß es doch gut und wahr sein muß, was sie von mir gesehen und gehört haben. Es ist ein solch sittenreines, frommes Leben hier, daß die Kirche den ganzen Sonntag mit Betern angefüllt ist. Ja, es ist wahr, was der Herr gesagt: "Harre aus, und du wirst siegen über alle deine Feinde." Sonntags gehen fast sämtliche junge Mädchen, Frauen und die ganze Schuljugend mit mir wallfahrten. Zwei große Mädchen sagen die Lieder vor und dazwischen beten sie den Rosenkranz.

Es ist genau so gekommen, wie mir am Weihnachtsfest gesagt wurde: "Geh nicht fort, bleibe, bis Ich dir ein Zeichen gebe, dann wirst du siegen über alle deine Feinde!" Ihr würdet staunen über den Anhang, den ich jetzt hier habe. Ich glaube, es kommt bald die Zeit, von der mir voriges Jahr der Herr sagte: "Wenn du anfängst, dich behaglich zu fühlen, werde Ich dich hinwegführen."

Dieses Jahr sieht man bei meiner Schwester, daß eine fleißige Hand am Werke war und daß, wo gebetet und geschafft wird, der liebe Gott auch Seinen Segen dazugibt. Es ist überall großer Futtermangel. Weil es immer so kalt ist, kann nichts wachsen, und wir haben, Gott sei Dank, noch gar keinen Mangel gehabt. Das Dürrfutter reicht, bis es neues gibt, ebenso Kartoffel und Dickwurz.


Pfingsten 1903

"Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der himmlische Vater die Ihm geraubte Ehre wieder zurückverlangt von Seinen Geschöpfen. Die Welt wird gestraft und schrecklich gestraft werden."

Barbara: In der heiligen Pfingstnacht war wieder die liebe Mutter Gottes da. Zuerst war der Herr Selbst gegenwärtig, aber nicht lange. Er ermahnte, daß wir alle uns recht an Seine heilige Mutter anschließen sollen im fürbittenden Gebet; denn es sei etwas Schreckliches, so viele Seelen, an denen Sein Herzblut klebe, dem ewigen Verderben zueilen zu sehen und sie ewig verdammen zu müssen. Meine Aufgabe sei zwar hinreichend erfüllt, weil durch die Untersuchung alles, was Er mir vorausgesagt, in Erfüllung gegangen sei, nämlich: Der alte Mensch müsse sterben und mit Hohn und Spott begraben werden. So wie aber Sein Weg auch kein anderer gewesen sei und Er erst hätte müssen vernichtet werden, bevor Sein Werk anerkannt und die Prophezeiung erfüllt gewesen, so werde Er überall der Welt zeigen, daß etwas nur von Ihm ausgehe, wenn Er die zu Seinen Werken Berufenen auch auf dem Weg führe, den Er habe gehen müssen. Deswegen komme mein Leiden nicht mehr wie früher Freitag vormittags, sondern von Freitag auf Samstag nachts. Dies sei für mich das Zeichen, daß meine Aufgabe erfüllt sei, und Er Sich nur Trost suche bei mir an diesen merkwürdigen Tagen, die Ihn so viel gekostet für die Menschheit.

Dann zeigte Sich die liebe Mutter Gottes als die allerreinste Braut des Heiligen Geistes und der Priester. Wie eine Königin am Hochzeitstage aussehen muß, so war Sie geschmückt. Ihr Gewand unter dem kostbaren Schleier war wie mit lauter Diamanten besetzt, aber Ihre Züge waren sehr, sehr schmerzlich. Keine Spur von Freude war zu sehen; traurig über alle Maßen. Sie wiederholte dieselben Worte wie am Himmelfahrtstage. "Bereits ein ganzes Jahrhundert ermahnt Meine Mutterliebe die Völker zum Gebet und zur Buße. In La Salette, in Lourdes und noch anderswo. Jetzt ist die Zeit gekommen, wo der himmlische Vater die Ihm geraubte Ehre wieder zurückverlangt von Seinen Geschöpfen. Die Welt wird gestraft und schrecklich gestraft werden.

Dies war der Inhalt der Geheimnisse der zwei Hirtenkinder in Frankreich. Dies war der Zweck Meiner Erscheinung in Lourdes, wo Ich durch Bernadette der Welt zurief: Buße, Buße, Buße! Dort an jener Stätte, die du, Meine Kleine, schon gesehen hast. Nicht, weil Frankreich die erste Tochter der Kirche Meines Sohnes ist, auch nicht, weil Frankreich Meines besonderen Besuches würdiger wäre als andere Länder, sondern weil Frankreich wegen seiner lauen, katholischen Männerwelt am schrecklichsten gestraft wird. Die Männer sind die Ursache, daß dort der Sonntag so entheiligt wird. Die Männer sind durch ihre Gleichgültigkeit bei den Wahlen der Volksvertreter zu Verrätern geworden an ihrer Kirche. Ich sah dies alles und wollte sie wecken.

Darum sage N. einen herzlichen Gruß von Mir, er möge sich freuen auf seinen Heimgang. Wie die Sterne am Firmament, so wird dereinst sein Name glänzen im Buch des Lebens; denn er ist der Hintergrund, auf dem der Herr Sein Werk aufführt. Er soll nur nicht sagen, er hätte als Vorgesetzter mehr wirken können. Zu seiner Selbstheiligung wollte der Herr es so.

Daß die Witterung so ungünstig ist, so kalt und plötzlich so heiß, jetzt so trocken, dann so naß, kein Gang im Handel und Wandel, sind auch Strafen, aber sehr gelinde. Es ist, wie wenn der Vater sein Kind mit der Rute schlägt. Dies tut zwar auch weh, aber nur so lange, wie es die Rute fühlt. Anders ist die Strafe, wenn Gott, der Herr, Seinem Volk das Licht des wahren Glaubens wegnimmt. Und diese Strafe soll vollzogen werden. Angefangen hat sie in Frankreich, Spanien, und auch in Deutschland droht sie anzubrechen, wenn die Männer sich nicht rühren. Darum rufe Ich euch zu und allen, die noch glauben: Steht zusammen zu einem Bund! Ihr alle, ihr Mitglieder des Liebesbundes, betet, betet, ja betet für die Sünder!"

 

Herz-Jesu-Freitag im Juni 1903

An diesem Tage bekam ich, ohne vorher das Geringste zu ahnen, in der Kirche, nachdem ich eben zurückgekehrt war von der Kommunionbank, mein Leiden, und so schrecklich, daß alle weinten, die dabei waren. Die Sprache des Herrn war so fließend und die Belehrung so ernst, daß alle sagten, so kann nur Gottes Geist reden. Dreimal sagte der Herr:

Jesus: "Wehe, wenn die Völker sich nicht bekehren. Wehe, wenn Meine Geschöpfe Mir die geraubte Ehre nicht zurückgeben!"


Fronleichnamsfest 1903

"Ich kann euch nichts ersparen, ihr müßt das Leben Meiner Kirche durchleben. Darum seid ihr von allen Seiten so eingeengt."

Jesus: "Sage den treuen Seelen, daß sie den heutigen Tag bei Mir bleiben, um Mir Sühne zu leisten dafür, daß der Herr und Schöpfer aller Dinge von den Gottlosen zu einem Unding gemacht und hingestellt wird, und daß die geweihte Hostie, in die zu verwandeln Ich Mich gewürdigt habe, weiter nichts als ein Papp sein soll. Diese Schmach verlange Ich gesühnt von Meinen treuen Kindern!"

Luise: Hier in Mainz mußte ein Pfarrer zwei Kommunionkinder zurückstellen, welche sich geäußert hatten: Was bekommt man denn da, doch weiter nichts als ein bißchen Mehlpapp. Doch hatte ich, Luise, Barbara nichts davon geschrieben, der Herr scheint sich jedoch darauf zu beziehen. Heute bekam ich den Trost, daß das Wetter günstiger werde nach dem Fronleichnamsfestzug; denn alles seufzt nach Regen. Herr N., der in Rom starb, ist durch die Gnade Gottes gerettet, hat aber lange und vieles zu leiden. Die kranke Frau wird noch längere Zeit leben und sich langsam erholen; ganz gesund jedoch werde sie nicht.

 

Fest Peter und Paul am 29. Juni 1903

Luise: Auf Peter und Paul, 29. Juni 1903, kam Barbara hierher nach Mainz, uns zu besuchen. Sie hatte den Leuten in Rück versprochen, sie wolle eine Wallfahrt für sie machen, um Regen zu erbitten; denn es herrschte schon lange dort große Dürre. Diese machten wir zusammen an Peter und Paul und flehten eifrig um Regen. Noch an demselben Abend regnete es in Rück und nachts gab es ein Gewitter, und alles lobte Gott. Die folgenden Tage mußte Barbara in großer Finsternis im Bett zubringen, so elend fühlte sie sich. Erst als ich ihr die Botschaft brachte, der Heilige Vater liege im Sterben, wurde es heller im Geiste. Der Herr sprach aber kein Wort, sondern nur:

Jesus: "Ich kann euch nichts ersparen, ihr müßt das Leben Meiner Kirche durchleben. Darum seid ihr von allen Seiten so eingeengt."

 

Fest der hl. Magdalena am 22. Juli 1903

Am Fest der heiligen Magdalena war Barbara mit frommen Seelen an einen Ort gegangen, wo das Fest dieser Heiligen feierlichst begangen wurde. Sie war aber so müde, daß sie kaum zu atmen vermochte. Aber nach dem Evangelium fühlte sie eine außergewöhnliche Kraft. Mit ihrem geistigen Auge schaute sie die heilige Magdalena in ihrer Felsenhöhle, und Barbara erinnerte die Heilige daran, wie sie sie früher so schön belehrt. Da antwortete sie:

Magdalena: "Liebe Schwester, du täuschest dich sehr, wenn du glaubst, das Auge deines himmlischen Bräutigams ruhe mit weniger Wohlgefallen auf dir in deiner jetzigen Lage wie früher in Mainz. Wisse, jenes war die Zeit, wie ich sie verlebte unter meinen Geschwistern, wo ich mit meinem Bruder Lazarus und meiner Schwester Martha Seelen retten und Gott lieben lehren sollte. Jetzt aber hat Er dich in diese einsame Gebirgsgegend geführt, wo alles nach außenhin Tretende wegfällt, wodurch viele zum Guten angelockt und zur Gottesliebe entzündet wurden durch die Verbreitung der Schriften und den Verkehr deiner Seele mit Gott. Jetzt sollst du aber die Einsamkeit meiner Abgeschiedenheit in der Felsenhöhle durchleben. Dort konnte ich zwar nach außen hin nichts mehr wirken; denn ich war für die Guten wie für die Bösen begraben. Aber um so mehr konnte ich mich selbst heiligen. Darum sage deinen beiden Mitschwestern einen recht herzlichen Gruß von mir. Sie sollen nicht glauben, daß ich sie vergessen habe. Ich bin eure liebe Schwester wie vorher und nehme an all euren Schicksalen innigen Anteil. Bald kommt die Zeit, wo ihr wieder vereinigt werdet. Habt nur guten Mut!"

Luise: Einer armen Jungfrau, die dabei war, sagte sie:

Magdalena: "O wie kann diese Seele sich freuen auf ihren Heimgang. Welcher Lohn wartet auf sie; denn je weniger der Mensch hier auf Erden besitzt, desto überreicher ist sein Lohn in der Ewigkeit, wenn er Gott liebt und Ihm dient."

 

Papstwahl vom 29. Juli bis 2. August 1903

"Dies ist der zukünftige Papst. Es gibt Schwierigkeiten bei der Papstwahl. Darum vereinigt euer Gebet mit den Fürbitten eures verstorbenen Papstes Leo."

Barbara: Bei uns in Rück war ein feierliches Requiem für den verstorbenen Heiligen Vater, Papst Leo XIII. Während desselben ward er mir gezeigt. Er war aber noch nicht in der Glorie des Himmels, aber auch nicht an einem Ort, wo er besondere Pein zu erdulden gehabt hätte. Er war nur der Anschauung Gottes beraubt. Und als ich für ihn flehte, wurde mir mitgeteilt, er habe dies freiwillig bei seinem Eintritt in die Ewigkeit von Gott erbeten. Da er noch gerne auf Erden zurückgeblieben wäre, nur um zu kämpfen und zu leiden für seine Herde in diesen schweren Zeiten, so möge der barmherzige Gott, dessen heiliger Wille es gewesen, ihn abzurufen, dieses freiwillige Opfer noch hinnehmen zum Besten Seiner Kirche, das Angesicht Gottes nicht eher schauen und dessen Vollbesitz nicht eher genießen zu wollen, bis sein Nachfolger gewählt sei.

Am 31. Juli 1903 nach der heiligen Kommunion wurde mir ein sehr ehrwürdiger Greis mit einer dreifachen Krone gezeigt, und eine Stimme sagte mir:

"Dies ist der zukünftige Papst. Es gibt Schwierigkeiten bei der Papstwahl. Darum vereinigt euer Gebet mit den Fürbitten eures verstorbenen Papstes Leo."

Und heute, am Portiunkulafest abends, als ich dem Herrn meine Danksagung abstattete für die vielen Gnaden, die Er durch diesen Ablaß der Welt, besonders den Armen Seelen, erwiesen, sah ich Papst Leo XIII. in den Himmel einziehen. Er war wie auf einer feurigen Wolke schwebend in großer Majestät und jugendlicher Schönheit. Ich stimmte mit ein durch das Magnifikat.

Nur hie und da läßt der Herr einen Strahl Seiner Liebe in meine Finsternis fallen. Ein solcher Strahl war es, wo der Herr mir am 29. Juli 1903 den verstorbenen und am 31. Juli den neu zu erwählenden Heiligen Vater schauen ließ, dann am 2. August, wo die Seele von Leo XIII. in den Himmel einging. Wie jubelte mein Herz, als zwei Tage darauf der neue Papst schon öffentlich bekanntgemacht wurde. Vielleicht war es am 2. August, wo die Mehrzahl der Stimmen sich entschied, Pius X. zu wählen. Ferner stimmt das Porträt des jetzigen Papstes sehr genau, wie er mir gezeigt wurde am 31. Juli. Nur hatte er dort die dreifache Krone auf dem Haupte. Sein Auge leuchtete, und seine ganze Haltung verriet tiefinnige Frömmigkeit und doch einen feurigen Eifer.

Am 10. August 1903, Fest des heiligen Laurentius, wurde mir der Auftrag gegeben, P. N. zu sagen, die Schriften seien der Nachwelt von großem Nutzen. Dieselben sollten gut aufbewahrt werden.

Am 16. August sah ich nach der heiligen Kommunion den Herrn über dem Tabernakel auf einem Thron unter einem prächtigen Baldachin sitzen. Er war so väterlich und umfaßte alle Anwesenden mit einer so herzlichen Liebe, daß ich lange, lange Zeit außer mir war vor himmlischer Wonne. Er sagte zu mir:

Jesus: "Du bist so kleinmütig und glaubst, Ich hätte dich vergessen. Siehe, wie wenig verlange Ich doch. Siehe, wie Ich Meinen Segen ausströmen lasse über diese Gemeinden. Alle ihre Sünden und Fehler habe Ich vergessen."

Dann wandte Sich der Herr an unseren Kaplan und sagte:

Jesus: "Sage Meinem Diener, er möge diese Gemeinden nicht verlassen, bevor die Kuratie ganz gegründet sei. In der Ewigkeit wolle Er ihn belohnen auf ganz besondere Weise, weil er Ihm zuliebe auf eine höhere und bessere Stellung als Pfarrer verzichtete und nur als Kaplan fungiere. Und Ich wünschte, alle, die Ich gesetzt habe, eine Gemeinde zu leiten, seien so uneigennützig und böten so viel auf, um ihre Gemeinden recht oft mit Mir zu vereinigen. Dann würde auch überall das Christentum wieder aufleben und die Feinde immer kleinlauter werden; denn wie Ich dir früher gesagt, das siehst du hier: Wo der Priester mit seiner Liebe das Kreuz umgoldet, da umfassen es die Gläubigen und schwingen sich an ihm."

Luise hatte Barbara geschrieben, sie möge doch herunterkommen, anstatt daß sie Barbara besuchten. Barbara fragte den Herrn, ob sie nicht besser zu Hause bliebe. Der Herr sagte, sie solle nur hingehen, kein Opfer und keine Zeit scheuen, um die heilige Freundschaft, die Er unter uns geknüpft, zu befestigen und zu erhalten; denn dadurch werde viel Gutes gestiftet, wenn auch unserem Auge verborgen.

 

18. August 1903

Barbara: Heute nacht hatte ich einen sonderbaren Traum. Wir drei waren beisammen und mußten über ein großes Wasser, um an unser Ziel zu kommen. Da stand ein Kahn in dem Fluß, und wir stiegen ein. Es war aber kein Steuermann da, niemand wollte uns hinüberfahren. Ich stand an der Spitze des Kahnes, und trotz des reißenden Stromes ging das Schifflein ruhig an das andere Ufer. Drüben angelangt, suchte ich den Anker, um das Schiff anzubinden, aber ich mußte hoch hinaufklettern, um einen zu finden. Kaum hatte ich meine Arbeit fertig, riß die Kette, und das Schiff segelte mit uns drei wieder an das gegenseitige Ufer, aber so ruhig, als ob der Geschickteste unser Steuerruder führte. Beim Erwachen dachte ich, ja, das ist unser Leben. Ohne jegliche Hilfe von seiten der Priester schwankt unser Schifflein auf hoher See, aber unser Schiff ging immer im rechten Geleise. Das freut mich. Haben wir je einmal geglaubt, ausruhen zu können, so reißt die Kette wieder. Es tut mir aber so leid, daß meine beiden Mitschwestern noch immer in Mainz herumkriechen müssen wie Diebe und Straßenräuber, um beichten zu können. Wie lange noch soll dieses dauern? Und erst, wie geht es mir, wenn ich nach Mainz komme?

Ich hatte im Sinn, bis Herbst zu kommen, weiß aber nicht, ob es der Wille Gottes ist; denn ich habe noch kein Zeichen, das mich bestimmen könnte, nach Mainz zurückzukehren. Es scheint mir, der Herr findet an mir viel Selbstsucht, weil Er mich so behandelt. Ich bin von Ihm derart gehalten, daß ich mir auch kaum einen Wunsch zu äußern getraue. Denn wo ich auch nur hingehen werde, habe ich nur Widersprüche und Verdemütigungen zu erwarten. Diesen Sommer kam mir einige Male schon der Gedanke, als sei ich eine arme, von Gott ganz verlassene, enttäuschte Person.

 

Herz-Jesu-Freitag am 4. September 1903

Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion von einer Klosterfrau, die ihr fünfundzwanzigjähriges Jubiläum feiert:

Jesus: "Ich habe große Freude an der Schwester. Sage ihr, sie solle den ganzen Tag in Danksagung zubringen, überhaupt soll sie den Rest ihres Lebens sich nur auf die Dankbarkeit verlegen für die Gnade des Ordensstandes und sich so auf einen guten Tod vorbereiten. Ich werde ihr dann entgegenkommen an der goldenen Pforte und ihr die doppelte Krone der Jungfräulichkeit und des Martyriums entgegenbringen, aber nicht nur ihr, sondern euch allen, die ihr für Meine Ehre eifert. Ich habe an allen Schwestern dieses Hauses Freude. Sie sollen ihre Retraite für die Klosterfrauen in Frankreich aufopfern, von denen viele am Wanken sind, und bedenken, wie es ihnen wäre, wenn es ihnen auch so geht. Einstweilen gehe es noch, aber es kommt auch hierher."

Barbara: An N. habe Er auch große Freude. Sie könne viel tun an den umliegenden Klosterfrauen durch Aufmunterung, und daß sie sich einsetzen für die Ordensleute in Frankreich. Viele seien ebenso gesinnt wie die Oberhäupter in Frankreich, nur äußerlich hielten sie sich mit der Kirche, aus Furcht vor dem Umsturz. Die Ordensleute erfreuten Sein Auge, wie die Blumen und die Sterne das Menschenauge erfreuen. Wenn ein Land so weit gesunken sei, daß es diese ausweise, dann fände Er wenig Erfreuliches mehr und wende Sein Angesicht ab und überließe es sich selbst. Wenn einmal alle Ordensleute fort wären, sollten wir einmal sehen, wie exemplarisch Er das Land strafe.

Jesus: "Sage N., der verstorbene Dr. N. habe noch viel zu leiden, weil er wegen seines innigen Glaubenslebens auch eine höhere Glorie bekäme. Seine Verwandten sollten ihm zu Hilfe kommen dadurch, daß sie sich ein Jahr von allen weltlichen Vergnügen enthielten und dafür andere Vergnügen aufsuchten, Wallfahrten und dergleichen. Die Schwester von Frl. N. wird auch die zweite Operation gut überstehen und ihre Kinder für Gott erziehen können.

 

6. Oktober 1903

Barbara: Am Herz-Jesu-Freitag, 2. Oktober 1903, wurden mir die Leiden einer Armen Seele (von hier) gezeigt, und da sah ich auch meine beiden Freundinnen in meiner Nähe. Ein Zeichen, daß wir zusammenwirkend beten müssen.

Die Schwägerin von Frau Weigand in Möding bei Landau a.d. Isar, wo Frau Weigand eine Kapelle bauen läßt, starb plötzlich an Blutsturz. Sie hatte noch auf Maria Namensfest die Sakramente empfangen.

Barbara schreibt: Habe seit dem Tode deiner Schwägerin alle meine persönlichen Verdienste ihr und Chr. S. geschenkt, weil diese sich sehr an mich wendet und heute, 6. Oktober, glaube ich, daß die Seele deiner Schwägerin in den Himmel eingegangen ist. Ich habe ununterbrochen von der heiligen Wandlung bis zur Kommunion das kostbare Blut für sie aufgeopfert und all die Rosenkranzgebete der ganzen Welt, besonders der frommen Seelen.

Und ich sah im Geiste, wie durch eine ganz besondere Gnade und Bevorzugung deine Schwägerin heute befreit wurde. Es waren vor ihr noch viele, viele andere, die früher hätten erlöst werden sollen, wenn es der Reihe nach gegangen wäre. Die liebe Mutter Gottes nahm sie bei der Hand und führte sie über die anderen heraus. Diese Bevorzugung geschah der Frau um des Verdienstes willen, das durch die frommen Gebete und Opfer in der aus ihrer Verwandtschaft neuerbauten Kapelle einst ausgeübt werden wird. Die Frau war ganz überrascht, und wonne- und freudetrunken wandte sie sich an mich und sagte:

Verstorbene: "Danke dir. Sage meinem Mann und meinen Kindern, daß sie recht fleißig den Rosenkranz beten zur Danksagung, daß ich sobald aus den Peinen des Fegefeuers befreit wurde. Sie sollen aber nicht nachlassen, gute Werke zu tun, wenn sie auch wissen, daß ich derselben nicht mehr bedarf; denn dort befinden sich gar viele, an die niemand denkt und die vergebens auf Hilfe warten. Für diese sollen sie es tun."

 

11. Oktober 1903

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Sage jener Klosterfrau (die ihr Jubiläum feiert), sie möge sich vorbereiten auf mancherlei Prüfungen und äußere und innere Leiden, die über sie kommen werden. Sie möge deshalb das Leben ihres heiligen Ordensstifters recht fleißig lesen und nachahmen. Sie solle Licht werden am Himmel der Kirche. Überhaupt brauche Er in jetziger Zeit wieder viele Seelen, die wie ein Licht die Finsternis der sündhaften Welt durchleuchten, damit auch andere angezogen werden. Ich habe große Freude an dem Orden."

 

6. November 1903

"Jetzt aber raffe dich auf, gehe wieder zurück nach Mainz und diene Mir, wie Ich es von dir und deinen zwei Mitschwestern verlange."

Barbara schreibt aus Rück: Soeben erhielt ich die Nachricht, daß der Bischof von Mainz letzte Nacht an Herzlähmung gestorben sei. Wenn das Gerücht auf Wahrheit beruht, dann habe ich mir eine große Nachlässigkeit vorzuwerfen. Vor Ostern, oder war es gleich nach Ostern, wurde mir der Auftrag vom Herrn gegeben, dem Bischof von Mainz zu sagen, er möge sich vorbereiten auf seinen Tod, der bald erfolgen werde. Aber ich schwieg, obwohl es mir den ganzen Sommer über beständig Unruhe machte. N. wollte ich nicht neue Spottreden bereiten, und mir ist ja vom Bischof verboten gewesen, weder an ihn noch an irgendeinen anderen Domherrn zu schreiben. Heute früh wußte ich noch nichts davon, soeben erfuhr ich es, und doch sprach der Herr bei der heiligen Kommunion zu mir mit Bezug darauf. Aber deswegen muß ich um so mehr die Güte Gottes bewundern. Lange Zeit bin ich schon so trostlos und verlassen, weil ich sehe, wie alle meine Opfer von meiner Familie verschmäht werden und die härtesten Unternehmungen.

Welches Opfer war es für meinen abgekämpften Körper im Alter von nahezu 60 Jahren, mich nochmals in den Dienst meiner Familie zu stellen und diese vom gänzlichen Ruin zu retten und nichts zu erzielen als Mißverständnisse. Meine Verwandten lassen sich von Neidern, denen das Aufblühen des äußeren Wohlstandes im Haushalt nicht gefällt, verhetzen. Ich kann die Auftritte, die sind, unmöglich vermeiden. Ich mag es noch so gut meinen, meine Schwester hat dennoch zu tadeln, und es braucht kein Wort zu sein, schon ein unfreundlicher Blick reicht hin, meinen Neffen in heftige Ausbrüche zu versetzen. Man sagt, er müsse mich aus dem Hause jagen.

Solange er mir folge, bekäme er keine Frau. Ich wolle ihm nur eine Betschwester aufbinden, so sagte ihm ein reicher Nachbar, und solche fortwährenden Reden verdrehen die Köpfe. In letzter Zeit mußte ich oft hören, daß bei mir alles auf Heuchelei und Verstellung beruhe. Darum war meine Seele in eine Nacht versenkt, die eine wahre Höllenqual in sich barg. Ich getraute mich manchmal nicht mehr, zur heiligen Kommunion zu gehen, noch wagte ich es, den lieben Heiland um Erleuchtung zu bitten, weil ich doch nicht mehr glauben konnte, daß der Heilige Geist noch in meinem Herzen wohne. Heute nun, Dank der unendlichen Güte Gottes, hörte ich unerwartet eine Stimme mich rufen:

Jesus: "Meine Tochter!"

Ich erschrack anfangs und sagte:

Barbara: "Ja Herr, ich kann nicht mehr glauben, daß ich Deine Tochter bin. Vielmehr glaube ich, daß ich selbst mir diese Worte so einbilde und mir dann vorschwätze, Du habest sie in mir gesprochen."

Dies geschah, als ich von der Kommunionbank zurückgekehrt war, und ich würde mein Leben zum Pfande geben, daß es der Herr war. Er wurde so herablassend, so überzeugend liebevoll, dass meine Seele jeden Zweifel verlor. Ich überließ mich der Gewalt Seiner Liebe. Und der Herr sprach weiter:

Jesus: "Warum hast du dir aber seither nichts vorgeschwätzt und nicht eingebildet, Ich verkehre mit dir?"

Barbara: Ich wußte nicht mehr zu antworten.

Jesus: "Alles muß dazu dienen, um Mein Werk zu bekräftigen. Ich habe dich von Mainz weggeführt, um der Welt zu zeigen, daß Ich es bin, der in dir redet, und daß Ich dies überall kann, auch wenn du noch so harte Arbeiten zu verrichten hast. Ich ließ es zu, daß du hier viel zu leiden hast, um dir zu zeigen, wie viel Anhänglichkeit du noch an deinen Verwandten und an irdischen Dingen hast. Jetzt aber raffe dich auf, gehe wieder zurück nach Mainz und diene Mir, wie Ich es von dir und deinen zwei Mitschwestern verlange."

Barbara ganz verlegen: "Ich war aber manchmal so zornig, daß ich fürchte, Du werdest mir die Gnade des innerlichen Gebetes nicht mehr verleihen, weil ich Dich sehr beleidigt habe.

Jesus: "Du hast deine Strafe dafür gleich erhalten, und Ich habe dir verziehen. Ich verzeihe auch deinen Verwandten, aber ihre Strafe kommt erst, wenn du von ihnen weggehst."

Barbara: Ich bat und flehte, der Herr möge doch meine Schwester entweder gesund machen oder zu Sich nehmen, da ich so viel Mitleid mit ihr habe, wenn sie unter andere Hände kommt, und meinem Neffen die richtige Hausfrau geben. Und ich bekam die Antwort:

Jesus: "Laß nicht zu, daß die weichlichen Zuneigungen zu deinen Verwandten dir ein Hindernis sind in deinem Gebetsleben."

 

19. November 1903

"Der Stolz ist eine Urlast und mit tausend Fasern in die Seele eingesenkt."

Nach der heiligen Kommunion gab mir der Herr eine Belehrung über meine Erlebnisse in Rück mit meinem Neffen.

Jesus: "Du hast alles mit bestem Willen gewollt. Wie du aber gesehen, daß der junge Mann sich nicht beugen lassen wollte, hättest du ruhig weitergehen sollen. Ihr versteht es immer noch nicht, warum Ich in einer Familie so vieles vorkommen lasse, daß man einander nicht versteht, wie du in Rück nicht verstanden worden bist. Wenn Ich eine Familie hoch hinaufbringen will, gebrauche Ich alle Mittel und Wege und lasse vieles zu, was euch nicht das Richtige scheint. Da ist aber immer noch ein großer Stolz dabei, wenn man es absolut packen will im Zeitlichen, daß ja keine Schande über die Familie kommt.

Es ist ja auch gut und schön, wenn man alle seine Kräfte anstrengt im Dienste anderer, wie du getan, aber doch auch Stolz dabei, und Ich habe Meine Absicht dabei, warum Ich es anders zulasse, weil Ich nämlich den Stolz aus der Seele reißen will. Der Stolz ist eine Urlast und mit tausend Fasern in die Seele eingesenkt. Wenn man auch die Wurzeln abgeschnitten, bleibt doch immer noch eine Faser und daran hakt der Teufel ein, und diese Faser wächst empor bei jeder Gelegenheit.

So ist es auch mit der Familie von Luise. Alle sind auf gutem Wege, und das Gute ist ihnen angeboren. Wenn Ich aber mit Meinen besonderen Mitteln komme, mit Verdemütigungen, setzt der Stolz doch immer wieder an. Deswegen lasse Ich das vorkommen, daß das Gute verkannt wird, damit man recht in der Demut bleibt. Durch das Leben, was ihr führt, durch all den erlittenen Hohn und Spott, habt ihr die Wurzeln des Stolzes abgeschnitten, aber obwohl ihr schon so viele Verachtungen erlitten, seid ihr noch nicht kuriert; der Sproß grünt immer wieder. Es bleibt immer noch ein Fäserchen von der Wurzel stecken, es ist nicht herauszubringen, und sowie eine Gelegenheit kommt, wenn ihr es auch nicht merkt, treibt das Fäserchen augenblicklich Sprossen. Da müßt ihr daran arbeiten; das letzte Tüpfchen muß heraus.

N. soll sich freuen, daß Ich ihm Gelegenheit biete, um sich von dem Stolz loszumachen. Er soll sich nur nicht grämen, sondern sich freuen, daß Ich ihn auserwählt, Mir nachzufolgen. Ich will ihn so weit haben, daß Ich ihm ganz allein genüge. Er ist ja dazu gezwungen, weil er von keinem Menschen Anerkennung findet. Das hätte er nicht fertiggebracht, wenn er nicht bei dieser Sache beteiligt wäre. Er soll sich freuen, denn Ich belohne die gute Meinung.

Angenommen Barbara wäre getäuscht, so habt ihr euch nicht getäuscht. Ihr habt nur Meinen Willen befolgen wollen, und das muß Ich als gerechter Gott belohnen. Das hat nichts zu sagen, daß die Tugend auf der Welt nicht anerkannt wird. Es ist besser für die Seele. Das gibt dann die verkannten Heiligen. Ihnen bleibt ihre ganze Verherrlichung ohne Abzug, und nach dem Jüngsten Tag werden sie besonders geehrt, noch mehr als die anderen. Das, was sie hier nicht bekommen, bekommen sie dann um so mehr im Himmel. Nur auf der Welt waren sie nicht anerkannt, stehen aber im Himmel so hoch wie die anerkannten, wie die heilige Elisabeth. Im Himmel sind aber viele, viele, die ihr an Heiligkeit gleichstehen, obwohl sie kein Mensch verehrt, weil sie bei euch keinen Lohn bekommen und nicht anerkannt wurden.

So geht es N. wie den verkannten Heiligen, weil er und seine Sache nicht anerkannt wird, er aber doch alles tut, wie Ich es haben will. Das hilft ihm so hoch hinauf. Verehrt darum die verkannten Heiligen fleißig, weil sie keine Verehrung bekommen."

Barbara: Darauf opferte ich all die Verdienste und all die Verherrlichung, die der heiligen Elisabeth dargebracht werden, für die verkannten Heiligen auf. Da ging ein Strahl von der Gottheit aus, und ich sah eine besondere Freude unter einem besonderen Kreis von Heiligen, und der Herr sagte:

Jesus: "Wendet euch recht oft an die verkannten Heiligen."

 

25. November 1903

"Ich habe Bischof Haffner und Bischof Brück hinweggenommen. Ich werde seinen Nachfolger, wenn er Mir auch hinderlich ist in Meinem Werke, wieder hinwegnehmen."

Am Montag, den 16. November 1903, kam Barbara wieder von Rück zurück. Am 25. November, auf Katharinatag, wollte Barbara mit Mariechen nach Landau a.d. Isar fahren, 1/2 Tagereise weit, weil in dem dabei gelegenen Dörfchen Möding, dem Geburtsort von Frau Weigand, die durch sie erbaute Kapelle eingeweiht werden sollte. Doch mußte Barbara den ganzen Vormittag zu Bett liegen und konnte nichts zu sich nehmen, so daß Mariechen fast daran denken mußte, die Reise aufzugeben. Da plötzlich gegen elf Uhr stellte sich ihr früheres Leiden ein. Nach dem Gedächtnis der Mädchen sagte die heilige Katharina anfangs:

Katharina: "Ihr lieben Schwestern! Ich danke euch, daß ihr meiner Schwester treu geblieben seid, und nur noch kurze Zeit, dann kommt Jesus gerade so wieder wie früher. Das ist alles von Gott ausgegangen und kommt wieder zu Gott zurück. Alle eure Unternehmungen sind gesegnet, wenn ihr auch manchmal etwas weniger Freude und mehr Trübsal habt. Bei mir in meinem Leben hatte ich auch viele Leiden, aber das Martyrium war mir gar nichts. Äußerlich war alles schwer und traurig und dunkel; innerlich hatte ich einen großen Trost, und das Leiden war mir wie nichts."

Frau Weigand ließ Lieschen und Luise gleich rufen, weil ja der Hochw. Herr Bischof gestorben und seine Befehle außer Kraft getreten waren. Luise hatte seit nachts ein Uhr große Schmerzen. Nichtsdestoweniger stand sie auf, um zu dem Herrn zu gehen. Sie sandte Lieschen voraus, daß sie Feuer mache unterdessen. Als Lieschen kam, redete der Herr schon eine halbe Stunde. Die Mädchen knieten im Zimmer und Lieschen sagte: "Machet schnell Feuer!" Das verwies ihr der Herr, indem Er sagte:

Jesus: "Meine Kinder, merket auf Meine Worte!"

Als Luise kam, sagte der Herr:

Jesus: "Es geht abwärts und abwärts. Die Zeit ist da, wo sie vom Karren der Gottlosigkeit hinausgezogen werden. Man hat es nicht glauben wollen. Das, was Ich andeutete, ist in Frankreich geschehen. Dort sind sie schon vom Karren der Gottlosigkeit verdrängt worden. Nicht wahr, man lächelt über die Worte, aber wartet noch ab. Ihr alle versteht sie noch. Er rollt weiter und weiter, auch in euer gutes, deutsches Vaterland. Überall fängt man an, die Kirche von der Schule zu trennen, die Kirche als Privatsache zu betrachten. Da erschlafft der Glaube bei denjenigen, die nicht gerade eine Kirche wollen, die dann auch auf ihre Kosten ihre Privatliebhaberei bezahlen sollen. Da werden viele mutlos, wenn es an den Geldbeutel geht und manch einer denkt: 'will leben, meine Kinder wollen auch leben', und er vergißt die Religion und geht mit dem großen Haufen. Das ist schon so weit gekommen, daß auch im kleinsten Dörfchen der Unglaube sich breitmacht.

Du hast es gesehen in den drei Jahren, wo du in Rück warst, wie wenig tiefgläubige Seelen es dort noch gibt, wie manch einer nur noch in die Kirche geht, weil der Urahne es so gemacht, und weil er einen tüchtigen Seelsorger hat, der seine Herde überwacht. Aber es rollt weiter und weiter! Darum, Meine Kinder, harret aus! "Ich glaube an die Gemeinschaft der Heiligen!" Ruft euch täglich diese Worte in das Gedächtnis, denn es ist der Grundpfeiler der ganzen Religion.

Ich bin der erste Grundstein, Ich, euer Herr und Meister. Ich bin der Unterste, aber auch der Oberste, der Fußschemel, aber auch der Grund, auf welchem das ganze Gebäude ruht. Der zweite Grundstein ist Mein heiliger Nährvater, der heilige Josef, und der dritte Grundstein Meine heilige Mutter. Auf diesen Ecksteinen ruhen Meine Apostel. Ihr seid der Mörtel. Und wie Ich euch gesagt, der Mörtel muß getreten werden, um das ganze Gebäude zusammenzuhalten von den gläubigen Christen durch all die Sühnungsleiden.

Darum, Meine Tochter, darum alle deine Geschwister in A. und Rück und alle, die es glauben, die Ich herbeigeführt, seht euch um, wie sie alle auf besondere Weise gepeinigt sind. Sie haben alle Leiden. Das ist der Mörtel, den sie treten müssen. Leiden müssen sie; dies ist der Gipfel der Heiligkeit des Gebäudes. Meine Kirche muß wieder neu entstehen. Ein neues Glaubensleben muß entfaltet werden. Wandelt euch um, ihr Priester in der ganzen Welt, wandelt euch um, ihr Christen in der ganzen Welt, und schlagt einen anderen Weg ein. Ihr steht am Scheideweg.

Mit dem neunzehnten Jahrhundert ist er gekommen, vom Mittelalter an, wo man Mir treu diente, wo Ich Seelen hatte, die den Mörtel traten am Leib und an der Seele, von dort an aber, wo Ich euch bezeichnet, wo die Kirche liebäugelte mit der Welt, wo die Großen und Mächtigen sich mit den Fürsten der Kirche verbanden bei ihren Gelagen, wo ihnen ein fester Schmaus lieber war als eine Festlichkeit für das gläubige Volk, von dort an ging es abwärts. Der Glaube wurde seicht und flach bis zum neunzehnten Jahrhundert. Vieles ist über Bord geworfen worden, obgleich alles äußerlich so gehalten wird in Meiner Kirche.

Merkt euch wohl, niemand soll es unrecht verstehen von denjenigen, die das Recht haben zu prüfen. Kein Tüpflein vom 'i' ist von der Kirche weggeblieben, aber von ihren Kindern. Der Priester bis zum letzten Dienstmädchen möchte gern ein leichtes Leben führen.

Ein tiefgläubiges Leben muß geführt werden; umkehren müßt ihr alle. Dein Beichtvater sagt zwar, es ist zu hoch. Es ist nicht zu hoch! Ich habe es an euch gezeigt. Man kann es, wie du in Rück allen ein Vorbild geworden bist in der Arbeit, so daß mancher sich an dir stieß und deine Schwester dir vorwarf: So schafft man nicht. Man muß sich auch Ruhe gönnen.

Ich habe gezeigt, daß du nicht diejenige bist, die Schaden bringt in die Familie, daß die Arbeit den Menschen stärkt und kräftigt. So ist es mit der Arbeit und den unsterblichen Seelen. Ich werde nie zuviel verlangen, keine Fasten, keine Kasteiungen, weil andere Mittel jetzt geboten sind, wo man sich kasteien und fasten kann in Hülle und Fülle an Spott und Hohn. Den geduldig zu ertragen ist auch kasteien. Ich habe gesagt, daß Ich nicht will, daß man hinausgehen soll in die Wüste wie die Einsiedler, daß man inmitten der Welt leben kann. Deswegen bin Ich in eine Wirtschaft gekommen, daß das Licht leuchten soll, um allen zu zeigen, daß niemand ausgeschlossen ist: Kein Familienvater und keine Familienmutter, kein armes Dienstmädchen; alle können herbeikommen und beitragen zur Hebung Meiner Kirche. Wenn auch noch lange Zeit darüber vergehen wird, wenn es auch noch scheint, als sei alles verloren; nichts ist verloren.

Ich habe Bischof Haffner und Bischof Brück hinweggenommen. Ich werde seinen Nachfolger, wenn er Mir auch hinderlich ist in Meinem Werke, wieder hinwegnehmen, und wenn er in der Blüte des Lebens ist und an Gesundheit zu strotzen glaubt wie ein vierundzwanzigjähriger Jüngling. Wenn es Mir gefällt, werde Ich sagen: Heute nacht noch wird man deine Seele von dir fordern!

Der Glaube soll erneuert werden, ein tiefreligiöses Glaubensleben soll wieder entstehen. Und wenn es nur noch zehn sind, die den Weg gehen, den Ich von euch verlange, dann machen diese zehn Mir mehr Freude als Millionen Menschen, die außerhalb der Kirche stehen oder mitten in der Kirche, aber liebäugeln mit der Welt. Um zehn Gerechter willen will Ich das Land verschonen, oder auch nicht verschonen. Gestraft sollen sie werden, ein jeder in sich, aber die ganze Kirche will Ich retten und auf den rechten Weg führen, Meine Heilige Kirche."

Barbara: "O Herr, stehe uns doch bei, daß wir ausharren."

Jesus: "Nur Geduld, Meine Kinder! Wenn es Zeit ist, komme Ich, ehe ihr es vermutet. Meine Dienerin, die in Rück ausgehalten, sie hat sich hinein vertieft, als müßte das so sein. Als es Zeit war, sagte Ich ihr unvermutet: Jetzt packe den Bündel und gehe nach Mainz zurück. So tue Ich es immer. Darum seid beharrlich im Gebet, standhaft im Leiden, geduldig in der Trübsal. Tut, was in euren Kräften steht, und wenn Ich etwas anderes verlange und es der höchste Festtag ist (wo ihr ans Bett gefesselt seid), dann ist dies Mein Wille so und Meine Freude. Heute ist Katharinafest. Ja, Ich will es aber so, euch diesen Genuß entziehen, damit Ich genieße. Seht, Ich genieße jetzt. Ich habe euch Meine Worte gesagt am Katharinafest anstatt des Barbaratages, damit ihr kräftig seid, den Weg zu unternehmen."

Barbara: "O steh uns doch auf der Reise bei!"

Jesus: "Fürchtet euch nicht! Stehe auf und ziehe dich an. Bereite dich vor, den Weg zu machen; es wird dich nicht gereuen. Ich werde euch Meine Beredsamkeit dort schenken, damit ihr dort auch ein Keimchen der Gottesliebe in die Herzen streuet."

 

Einweihung der Kapelle in Möding

"Diejenigen, die hier am tiefsten in der Verdemütigung Meinem Sohn nachwandeln müssen, werden Ihm die Nächsten sein im Gericht."

Barbara schreibt: Drei Tage vorher, Donnerstag, Freitag und Samstag, regnete und schneite es beständig. Wir gingen deshalb Samstagnachmittag zur heiligen Beichte nach Landau, blieben bei Onkel B. über Nacht und gingen Sonntag früh in der Spitalkirche zur heiligen Kommunion. Nach dem Hochamt um halb neun Uhr gingen wir wieder nach Möding zurück. Wir waren ganz erstaunt, als sich das Wetter aufgehellt und die Sonne ihre warmen Strahlen auf die ganze Gegend herabsandte. Der Weg war ziemlich ungehbar geworden, und wir freuten uns über das unverhofft schöne und warme Wetter, ein sichtbares Zeichen der Freude Gottes an dem heutigen Tag. Aus der ganzen Verwandtschaft fehlte aber auch nicht ein einziges Mitglied.

Sie kamen aus Würzburg, vom Starnbergersee, aus Hannersdorf und von überallher. Der Tag war ein Tag für Möding, der bis zu den Kindeskindern nie mehr aus dem Gedächtnis schwinden wird. Die Freude der guten Leute ist so groß, daß es nicht zu beschreiben ist. Die Kapelle ist innen und außen mit Kränzen behängt bis zum Türmchen. Über der Tür ist die liebe Mutter Gottes angebracht, den Blick herabgesenkt, als wolle sie den Wanderer fragen: "Hast du keine Bitte an Mich?" Auf den Armen trägt Sie das süße Kindlein, das die Ärmchen herabstreckt, als wolle Es sagen: "Komm auch du zum Herzen Meiner lieben Mutter!"

Um ein Uhr war alles auf den Beinen, der Kapelle entgegen. Es waren so viele fremde Leute da, daß trotz des furchtbar schlechten Weges alle Straßen, die nach Möding führten, von Menschen wimmelten, besonders alle Verwandten bis zum vierten Glied. Die Feier wurde von einem kleinen, anmutigen Mädchen unter der Schar weißgekleideter Kinder eröffnet, als die Geistlichkeit vor der Kapelle ausstieg. Es stellte sich vor der bis dahin verschlossenen Tür auf die Treppe und deklamierte ein Gedicht von zwanzig Versen, das es von seiner Lehrerin erlernt, worin ein warmer Dank für die hochherzige Stifterin ausgesprochen war.

Dann wurde die Türe geöffnet und die Geistlichkeit trat ein. Der Stadtpfarrer von Landau hielt eine lange Rede, worin er die Gemeinde zum Dank gegen Gott aufforderte, daß Er diese edle Wohltäterin angeregt, so große Opfer zu bringen, ein so schönes Werk zu stiften. Er schärfte ihnen recht ein, doch auch einen guten Gebrauch davon zu machen. Die Kapelle werde geweiht als "Kapelle der Schmerzhaften Mutter". Dann wurde die Kapelle feierlich konsekriert, es durfte aber noch niemand eintreten. Die Priester sangen abwechselnd. Dann trat der hochwürdige Herr Pater auf die Türschwelle und predigte eine Stunde über die Kreuzwegandacht. Die Leute weinten vor Freude und Rührung. Nun wurde der Kreuzweg geweiht, und der Pater betete ihn vor und die zahlreiche Menge andächtig mit. Als wir heraustraten, wurden uns Blicke der Dankbarkeit von allen Seiten zuteil, und ein altes Mütterchen reichte uns die Hände und eine dankbare Träne trat aus ihren Augen.

Als ich gestern früh die heilige Kommunion empfangen hatte, wurde ich vom Herrn ermahnt, nichts zu sagen, daß wir die Kapelle (5000 Mark für den Baumeister mit Material) nicht groß genug für das Geld fänden, weder bei dem Baumeister noch bei dem Pfarrer, damit die gute Meinung nicht verdunkelt werde. Anderntags reisten wir nach Altötting weiter.

In Altötting verlieh der Herr Barbara einen großen Gebetsgeist. Nachts betete sie immer noch und hatte vor zwölf Uhr eine große Gnade. Ihr Logierhaus lag gegenüber der Kirche. Sie sah die liebe Mutter Gottes von der Gnadenkirche her zu sich kommen im Gewand des Gnadenbildes. Sie sagte:

Maria: "Die Wahl des neuen Bischofs ist vollzogen, aber es ist ein ganz anderer Bischof gewählt, den ihr nicht ahnt. Du hast noch einen weiten Weg. Dein Werk ist noch nicht vollendet, viele Verdemütigungen sind noch zu machen, aber raffe dich auf und gehe mit deinen zwei Freundinnen mutig weiter. Schau nicht rechts und nicht links. Der Herr wird Seine Sache durchführen, aber ihr müßt auf dem Weg wandeln bis zum letzten Atemzug, ebenso auch N.

Aber harret aus. Dort in der Ewigkeit wird euch eure Krone bereitet für das, was ihr hier gelitten. Er wird euch euren Lohn voll ausbezahlen. Diejenigen, die hier am tiefsten in der Verdemütigung Meinem Sohn nachwandeln müssen, werden Ihm die Nächsten sein im Gericht."

 

20. Dezember 1903

"Daß es Mir viel lieber ist, wenn eine Seele mit Mir leidet, als wenn sie alle frommen Übungen gemütlich verrichten kann."

Jesus: "Sage deinen zwei Freundinnen, daß sie sich nicht so grämen über die Opfer, die sie wegen ihrer Krankheit bringen müssen, weil sie so mutlos sind und meinen, sie wollten Mir dienen, wie sie wollten. Ich will aber haben, daß sie Mir dienen, wie Ich will, und das, was ihnen abgeht an heiligen Messen und Kommunionen und frommen Übungen, will Ich ihnen reichlich ersetzen, weil sie Meinen Willen erfüllen; denn es ist Mein Wille, daß sie leiden. Das ist freilich der Natur zuwider, die Natur will das nicht.

Sage es auch Schwester N. und N., daß es Mir viel lieber ist, wenn eine Seele mit Mir leidet, als wenn sie alle frommen Übungen gemütlich verrichten kann. Das ist der Lohn dafür, daß ihr so viel Spott und Verachtung mit Mir getragen. Weil ihr euch so Mir hingegeben habt, tue Ich euch noch zu allerlei gebrauchen. Ihr sollt jetzt mit Mir leiden.

Seht euch nur mal um unter den guten, treuen Christen, wie viele Seelen Ich habe, die Mir so nachfolgen auf dem Weg, wie ihr, in solcher Verachtung und Verdemütigung. Es ist wahr, Ich habe viele fromme Seelen in der Welt, aber für Verachtung und Verspottung von seiten der Priester, da habe ich die wenigsten, die sich dafür hergeben. Deswegen habe Ich auch Deutschland noch verschont vor dem argen Kulturkampf; denn von außen her ist er noch niedergehalten, weil Ich das so berücksichtige. Damit habt ihr Mir viel Ersatz und Sühne geleistet und Meinen Zorn besänftigt, weil ihr von der Seite, wo ihr geschützt sein solltet, euch schon so vielen Verachtungen unterziehen mußtet.

Sage auch Schwester N., sie soll nicht traurig sein, sondern ihr Leiden freudig tragen. Ich will, daß sie leidet, und es ist besser für sie, daß sie Meinen Willen erfüllt, als daß Ich ihren Willen erfüllen müßte, wenn sie Mich fortwährend bittet. Ich weiß es besser, was das Beste für sie ist. So könnt ihr mehr Seelen retten. Ich will euch all eure Fehler verzeihen. Darum frage auch du Mich nicht wieder, ob Ich dir verziehen. Wenn Ich vergesse, warum nicht auch du?"

Nach der heiligen Messe sagte der Herr:

Jesus: "Bleibe noch ein wenig hier und laufe nicht umher."

 

24. Dezember 1903

"Wie wenig Seelen in der Welt sind, die einen richtigen Glauben haben, wie er sein soll, weil niemand den Verkehr mit Mir mehr fassen kann."

Jesus: "Sage deinen beiden Freundinnen und deinem ganzen Haus, sie möchten sich aufraffen, Ich will ihnen die Kraft geben, daß sie sich heute abend einfinden können. Ich werde euch besuchen. Und singet Mir recht liebe Weihnachtsliedchen."

Barbara hatte sich auf der Reise bei einem alten, ihr bekannten Priesterfreund ausgesprochen. Dieser brachte aber viele Bedenken vor und machte Barbara verwirrt, weshalb sie der Herr tröstete und sagte:

Jesus: "An diesem Herrn könnt ihr sehen, wie wenig Seelen in der Welt sind, die einen richtigen Glauben haben, wie er sein soll, weil niemand den Verkehr mit Mir mehr fassen kann. Ich habe dir schon oft gesagt, daß Ich dich nicht zwinge. Der Mensch muß seinen freien Willen auch dabei haben. Mit allem, was Ich auf der Welt tue und bezwecke, zwinge Ich den Menschen nicht direkt. Dafür ist er Mensch. Im Himmel bin Ich der Herr. Aber solange der Mensch auf Erden ist, tue Ich ihn zu nichts gebrauchen, bevor er Mir seinen Willen gegeben. Die Engel sind, weil sie die erste Prüfung bestanden, jetzt dieser Prüfung für immer enthoben. Zu dem Menschen sage Ich nicht wie zu dem Engel: "Jetzt gehe hin und tue das." Erst muß Ich die Zustimmung des Menschen haben, weil Ich sonst gegen Meine göttliche Gerechtigkeit handeln würde. Wenn du nicht mit einverstanden bist, bleibe Ich zurück. Niemals habe Ich einen Heiligen belästigt ohne seine Zustimmung."

 

Weihnachten 1903

"Am Kreuz sterbend, mußte die erste Kirche gegründet werden. Erneuert muß sie werden auf demselben Weg, wenn auch auf verschiedene Weise."

Schon am Morgen der Vigil zeigte der Herr, als Barbara von einer Kirche in die andere ging, wie das liebe Jesulein in ihrem Herzen ruhte in Glanz und Herrlichkeit, so daß der ganze Leib eine Sonne zu sein schien. Abends gegen acht Uhr bekam Barbara ihr Leiden, gegen zehn Uhr kam der Herr und sprach bis gegen zwölf Uhr. Barbara sang zuerst ein Krippenlied, dann Te Deum laudamus.

Barbara: "O mein Jesus! du liebes, süßes Kind, o mein allerliebster Bräutigam! Mit welchen Gefühlen, o mein Herr und Gott, ist mein ganzes Wesen, mein ganzes Innere durchdrungen! Kein anderer als Du kann die Freude geben und die Umstimmung in meinem Innern. O wie bin ich dankbar! O daß ich doch immer, auch wenn die Zeit vorüber ist, mich daran erinnern möchte! O mein Gott, wie undankbar war ich in der letzten Zeit, weil Du nicht mehr so oft kamst. O ich habe Dich nicht verstanden! Drei Jahre sind es her, 1901 war es, wo Du mir das Kreuz gezeigt. O wie undankbar war ich! Hätte ich mich immer daran erinnert, aber sieh, eine wie große Sünderin bin ich! Verzeihe mir!"

Jesus: "Meine Kinder! Gelobt sei Jesus Christus! Habe Ich dich nicht schon längst darauf vorbereitet auf Meine Ankunft? Als Ich die Welt, die Menschheit, erlösen wollte, habe ich viertausend Jahre vor der Ankunft diese vorausgesagt. An der Pforte des Paradieses zum ersten Mal, und so oft noch durch die Propheten ließ Ich Meine Ankunft vorausverkündigen. So auch dir, obwohl in kleinerem Maßstab, weil du ein armseliges Geschöpf bist und es nicht notwendig ist, auf auffallende Weise Mich anzukündigen. Aber besinne dich, ob Ich dir nicht im Lauf der letzten Zeit auch viermal Meine Ankunft ankündigte, daß Ich wiederkommen werde, du kleinmütiges, armseliges Wesen. Wie lange zauderst du hin und her? Wie lange willst du noch zweifeln und deinen Ängsten nachgeben? Diese kommen nicht von Meinem Geist, sondern vom Geiste Meines Widersachers.

Ich bitte euch alle, Meine lieben Kinder, die Ich auserwählt, um dieser armen Schwachen beizustehen; euch habe Ich berufen, ihr seid die Hirten, die Weisen, die Könige, die Ich an Meine Krippe rief und auserwählte. Ihr sollt Meine Worte hören, Meine Stimme vernehmen, weil Ich das Menschengeschlecht erneuern will wie dort, als Ich Mich zum ersten Mal der Welt schenkte und dreiunddreißig Jahre unter ihnen wandeln wollte.

Wie Ich Mich dort der gefallenen Menschheit annahm, um sie wieder emporzuheben und Meinem Vater zuzuführen, so habe Ich Mir vorgenommen, jetzt im neunzehnten Jahrhundert, wo die ganze Menschheit gefangen liegt im Schlaf der Sünde, nicht nur die längst abgefallenen, die längst Meinem Herzen entrissenen, sondern die vielen unter Meinem auserwählten Volk, ja, Ich kann sagen, fast die ganze Menschheit, auch Mein auserwähltes Volk, Meine Israeliten im Neuen Bund, sie sind abgewichen vom rechten Weg: Lau, kalt und leichtsinnig lebt man dahin.

Wo ist der gute, alte Glaube, wo die einfachen Sitten, wo das gläubige, tiefreligiöse Christenleben in der Familie? Wo ist dies alles hingekommen? Alles ist dahin! Wohl hat Mein Statthalter die Familie unter den Schutz Meiner Familie in Nazareth gestellt und die ganze Welt Meinem Herzen aufgebunden. Aber deswegen sind die Sitten und Gebräuche der Christen nicht gebessert. Es muß angefangen werden in einzelnen Seelen, in einzelnen Familien. Und Vorbilder will Ich sehen. Ich will das Menschengeschlecht heben. Es muß Familien geben und muß Christen geben, die anderen mit gutem Beispiel vorangehen, und darum habe Ich den Liebesbund errichtet. Ein neues Christenleben möchte Ich entflammen unter euch, in erster Linie unter all denjenigen, die Ich dem Liebesbund beigezählt. Ein kleines, unscheinbares Samenkörnlein ist der Liebesbund; aber er soll wachsen zu einem Baume. Zweifelt nicht, spöttelt und lächelt nicht. Ich habe andere Werke schon gewirkt als dieses hier.

Ich habe zu allen Zeiten, wo Mein Volk abgewichen war vom rechten Weg, Seelen erweckt, und in ihnen das Glaubensleben, das erlöschen wollte, wieder angefacht. Ich werde es auch jetzt wieder tun; denn wißt, daß Ich auf so auffallende Weise und in einem so armseligen Geschöpf wirke und gerade dieses armselige Wesen, dieses ungelehrte Persönchen, Mir erwählt, soll allen Menschen ein Zeichen Meiner großen Liebe sein, wie wenig Ich verlange, daß niemand ausgeschlossen ist. Und weil Ich gerade das arme Volk retten will, das so abgekommen ist vom Glauben, das Mich nicht mehr kennt, deswegen erwählte Ich Mir eine Seele von der Landstrasse, an der Heerstraße des Lebens.

Zweifelt nicht, daß Satan sein Reich aufzurichten wähnt. Zweifelt nicht, es ist wahr, der Antichrist lebt und wirkt in der Menschheit, daß die ganze Hölle in Bewegung ist und los ist, um das Menschengeschlecht zu verderben. Seht euch um, und keiner sage: 'Ja, ich stehe fest.' Andere sind gefallen, die fester stehen als ihr und fester gestanden sind. Es fallen Priester, die Tag für Tag Meinen Leib opferten und empfingen, in den tiefsten Abgrund des Verderbens. Es fallen Gläubige aller Klassen von Menschen, die tiefbegründet sind in ihrem Glaubensleben, und sie ließen sich vom Satan verführen, sie gaben einer Einflüsterung nach, einem finsteren Gedanken. Es kommt eine Prüfung über sie, und fort ist ihr Glaubensleben, sie ließen sich von Satan verleiten und nahmen ein scheußliches Ende. Es ist eben die Zeit, wo das Menschengeschlecht gesiebt wird, wo der Weizen vom Unkraut gesäubert wird.

Ich habe euch vor einigen Jahren gezeigt, wie klein das Häuflein ist. In Gestalt eines neugeborenen Kindes habe Ich euch Meine Kirche verglichen, das sind die Glieder Meiner Kirche, die noch die wahren und echten Glieder an Meinem mystischen Leib sind. Die ganze Welt ist angesteckt und liegt unter einer Eisdecke des Unglaubens und der Unzufriedenheit. Kein Mensch ist mehr zufrieden mit seinem Schicksal. Niemand will mehr zufrieden sein mit seinem Auskommen, weil man überall nicht mehr weiß, wie im Häuschen zu Nazareth gelebt wurde, weil man allzu bequem und üppig ist in Kleidung, Nahrung und Vergnügungssucht. O geht in die Familie, wie Ich es bei euch eingeführt habe und wie all die Eurigen leben, ob man da nicht Glück und Zufriedenheit findet? Was will man noch mehr?

Deswegen, Meine lieben Kinder, euch habe Ich vielen vorgestellt zum Vorbild: Einfach in der Kleidung, einfach in den Einrichtungen, einfach in der Vergnügungssucht. O geht hinaus und freut euch in der Gottesnatur, feiert die Feste Meiner Kirche, Meine Erinnerungsfeste, wo Ich unter euch wandelte, mit solcher Feierlichkeit, wie sie bei euch gefeiert werden. Da freuen sich die Engel, da sind Meine heilige Mutter und Mein Nährvater zugegen, und Ich und der Vater und der Heilige Geist feiern da mit. Möchten doch recht viele sich anschließen und möchten so in stiller Freude die Tage Meiner Geburt feiern.

Meine Kinder! Nicht wahr, es wäre lächerlich, zu glauben, das bliebe so. Wozu denn die Worte, die Ich zu euch rede? Seid unbekümmert, es kommt die Zeit, wo alles zur Geltung kommen wird, wenn auch jetzt noch unscheinbar, und wenn es auch jetzt noch scheint, als sei alles umsonst. Die verstaubten Bücher kommen wieder zum Vorschein, kein Wort habe Ich umsonst gesprochen. Für jetzt ist alles begraben und in Vergessenheit, weil man nicht verstehen will, wie klein ein Gott wird und wie groß der Mensch wird, wenn er sich diesem Gott hingibt. Dieser Gott läßt sich herab zu den Armen und erhebt ihn aus dem Staube hin zu Seinem Gottesherzen. Dieser Gott weiß auch die Mittel und die Wege. Seine Wege sind über den Kalvarienberg. Sein Weg war kein anderer als der Weg des Liebesbundes: Verachtet und verspottet, hinausgestoßen, zitternd und bebend am Ölberg, das Kreuz schleppend hinauf zur Richtstätte und am Kreuz sterbend, mußte die erste Kirche gegründet werden. Erneuert muß sie werden auf demselben Weg, wenn auch auf verschiedene Weise.

Seht, was Ich euch gesagt habe im Anfang, als Ich zu euch redete, daß ein Damm gebildet werden muß, daß viele zusammenstehen zu einem Häuflein, und daß, wer sich nicht anschließt an den Bund, in der Gefahr steht, von dem Wasser des Unglaubens mit fortgerissen und hineingeschwemmt zu werden. Damals, als Ich dies im Anfang zu euch sagte, wußte man noch nichts in der Welt und auch nichts in der Kirche von einem solchen Vereinsleben, wie es jetzt zutage tritt.

Dies alles ist Mein Geist, der ausstrahlt aus dem Liebesbund, wenn es auch in andere Form gekleidet wird von Meinen Dienern, aber es ist das Ziel, das Ich gesteckt und gesetzt habe: Die Männer sollen zusammengehalten werden, die Jünglinge und die Jungfrauen und die Frauen und alle Klassen von Menschen zusammen, an der Spitze soll ein Priester stehen. Man soll die Unterhaltung würzen, das Leben würzen, nicht so einseitig dahingehen. Das verlange Ich nicht. Denn Ich liebe niemals ein finsteres Leben; freudig sollen Meine Diener sein, wie auch Ich es war auf Erden.

O Ich hatte viel Kummer und Sorgen um die Menschheit, aber dieser Kummer und dieses Sorgen und beständige Hin- und Herrennen, um die Menschheit zu retten und allen alles zu werden, waren gewürzt mit so viel Freude und Tröstungen von Meinem himmlischen Vater und von der Erinnerung, daß Ich das Wohlgefallen Meines himmlischen Vaters in vollstem Maße genieße, daß Ich alles vergaß, all das Elend, das Mich umgab, allen Kummer und alle Sorgen. Um einer einzigen Seele willen, um eine einzige Seele zu retten, hätte Ich die ganze Ewigkeit hindurch auf der Erde wandeln mögen. So liebe Ich die Menschenseele. Denn jede Menschenseele trägt den Geist Meines Vaters in sich, und darum ist sie, weil sie ein Ausfluß Meines Vaters ist, soviel Wert als Ich selbst bin und der Vater und der Heilige Geist.

Darum, Meine Kinder, in euch allen will Ich Mich vervielfältigen. Die Heiligste Dreifaltigkeit will Sich vervielfältigen in jeder Menschenseele, und ihr alle, weil ihr das Ebenbild in euch tragt, sollt teilnehmen an der Freude, welche die Heiligste Dreifaltigkeit in Sich Selbst genießt. Ist es da zuviel, diese kurze Spanne Zeit zu leiden? Mir waren dreiunddreißig Jahre auch nicht zuviel und sind Mir auch jetzt nicht zuviel; denn Ich bin wirklich noch unter euch und will unter euch bleiben, nicht nur mit Meiner Gottheit, sondern auch mit Meiner Menschheit im Allerheiligsten Sakrament bis zum Ende der Tage.

So viel seid ihr Mir wert, ist jede Seele wert, daß Ich, solange die Welt noch steht, unter euch wandeln will, unter euch gegenwärtig bin, daß Ich aber auch noch leide. Wißt ihr, wenn Ich auch nicht mehr die Leiden fühle, die Ich fühlte, als Ich zerfleischt wurde, aber geistigerweise, euch Menschen unverständlich und unbegreiflich, leide Ich noch dieselben Schmerzen, wie ihr sie leidet an der Seele. Und wie ihr schon oft gehört oder empfunden habt, geht das geistiges Leiden viel höher und tiefer als das körperliche. Also wißt ihr, daß Ich viel leide im Allerheiligsten Sakrament.

Darum, Meine Kinder, will Ich den Liebesbund gründen. Ich will die Menschen herbeiziehen und ein Band schlingen um Mein auserwähltes Volk, das da ausgeht von Meinem Herzen im Allerheiligsten Sakrament, damit Ich recht viele Teilnehmer finde, die sich an Meinem Leiden beteiligen. Denn ihr alle seid Glieder Meines mystischen Leibes, den Ich im Allerheiligsten Altarsakrament besitze. Dort wohne Ich mit allen Gliedern Meiner Kirche. Ich bin das Haupt, und alle Glieder der katholischen Kirche sind eingegliedert in dieses Haupt und tragen die Leiden mit Mir und teilen sie mit Mir. Deswegen werdet nicht irre, wenn Finsternisse, wenn Ängste und Nöte euer Herz beklemmen. Es ist dieses ein Ausfluß Meines Geistes, Meines Seelenleidens im Allerheiligsten Sakrament, weil ihr ja auch Teilnehmer sein sollt an Meiner Gottheit und Teilnehmer an der Herrlichkeit des Vaters und des Heiligen Geistes und Meiner Herrlichkeit.

Darum, versteht es wohl, müßt ihr hier teilnehmen an Meinem Leiden, Meinen Schmerzen; ihr müßt Mir helfen, Seelen zu retten! O seid dankbar, seid dankbar, Meine Kinder, daß Ich euch herbeigeführt, damit ihr Zeuge sein sollt Meiner Güte, Meiner Weisheit, Meiner Allmacht! Kein Wunder will Ich wirken, Wunder ist es genug, daß Ich immer und immer wieder zu euch rede."

Barbara: "Mein Jesus! O ich bitte Dich, gib all denjenigen meiner Verwandten, die so mit Leiden geplagt sind, die Gnade der Erkenntnis, wie gut Du bist, damit noch mehr sich herbeilassen und ihr Kreuz mit Geduld tragen. Siehe, selbst meine Geschwister wollen es nicht begreifen, wenn es ihnen nicht gut geht. Es fehlt der Glaube. O erleuchte sie doch! Hier in Mainz hältst Du Deine Hand darüber, und es muß so sein, sonst gingen alle Worte verloren. Barmherzigkeit für meine Geschwister!"

Jesus: "Das ist es ja, Meine Tochter! Wo waren denn diejenigen, die es begriffen, wie Ich aus der Welt schied? Wo waren Meine Apostel, die Ich drei Jahre bereits unter Meiner Aufsicht hatte, denen Ich Meine Geheimnisse erschloß, die hineinschauten in Mein Gottesherz, die all die Wunder sahen, wo waren sie? Sie alle liefen davon, sobald es nicht mehr gut ging. Auf Tabor wollten sie alle bleiben, aber am Ölberg schliefen sie ein, und als sie Mich das Kreuz schleppen sahen, wo siehst du einen Jünger? Einen Johannes ja, weil er eine Unschuld ist. Wo ist aber derjenige, den Ich zum Haupt Meiner Kirche gestellt, wo sind sie, die Männer? Sie alle liefen davon, weil sie es nicht begreifen wollten, daß der Weg zum Himmel über den Ölberg und über Kalvaria geht. Ja, wenn es ein anderer Weg wäre, um ewig, ewig glücklich zu werden, hätte nicht der Sohn Gottes den Weg eingeschlagen und Seine heilige Mutter den Weg wandeln müssen und alle Seine Treuen, Seine Liebsten?

Darum, ihr Kinder, es ist wahr, daß Ich den Menschen erschaffen habe zu Meiner Verherrlichung und Ehre. Es ist aber auch wahr, daß das ganze Leben des Menschen eine Prüfungszeit ist, während Meine ewige Weisheit von den Engeln nur einen einzigen Akt verlangte, eine einzige Prüfung. Eine kurze Zeit der Prüfung gab Sie dem Menschen, weil er minder erschaffen ist, weniger vollkommen als ein Engel, seine ganze Lebenszeit gab Sie ihm zur Prüfung hin. Ist dies zu viel verlangt, wenn Ich dann sage: 'Ihr müßt, um den Himmel zu verdienen, den Weg gehen, den Ich Selbst gegangen bin.'

Denn hätte der Mensch nicht gesündigt, dann hätte er diesen Weg nicht zu gehen brauchen. Aber der Mensch hat gesündigt, er hat die Prüfung nicht bestanden. Darum müssen alle, weil alle in Adam gesündigt, alle in Adam büßen, auch wenn es Meinen Dienern zu kleinlich vorkommt. Aber seht, Meine Kinder, wenn es zu kleinlich ist, dann zeige Ich Meine Macht, Meine große Macht. Dort, an der Schwelle der Ewigkeit, bin Ich nicht mehr kleinlich. Ich habe schon zwei eurer Bischöfe hinweggenommen, weil es ihnen zu kleinlich schien, weil sie nicht klar werden konnten, weil sie nicht an der Krippe standen. Herab stieg Ich von Meines Vaters Thron hinein in die arme Krippe, hinausgestoßen von der ganzen Schöpfung, von der Menschheit, in einen Stall, weil Ich zeigen will, daß, wer sich nicht erniedrigen will bis in den Staub, nicht wert ist, Meine Geheimnisse zu schauen. Hier an der Krippe muß man Mich erkennen, und wer nicht so klein geworden ist wie ein Gott in der Krippe, der kann Mich nicht erkennen, der kann Meine Geheimnisse nicht verstehen!

Diejenigen, die Ich gestellt habe, um andere zu leiten, sie wollen es nicht verstehen, weil sie an die Krippe gehen müßten. O Ich sage euch, ihr alle, die Ich euch gestellt habe, Meine Herde zu leiten, ihr Bischöfe, ihr Priester, ihr sollt die drei Könige sein, die Weisen aus dem fernen Land, ihr sollt an die Krippe gehen und Mich erkennen, das heißt, ihr sollt die Worte beachten, wenn sie auch aus einem unscheinbaren Werkzeug herauskommen. Zurück zum alten Christenglauben, kehrt um, ihr Großen, die ihr euch groß und weise dünkt, und lernt an der Krippe knien, euren Gott wieder erkennen. Weh euch, wenn ihr es nicht tut!

Wehe, wenn ihr nicht zurückkehrt und einen anderen Weg einschlagt, einen tiefen, tiefen Glaubensweg. Die Völker habe Ich in eure Hand gelegt, an euren Stab habe Ich sie gebunden, ihr sollt sie weiden, Meine Lämmer und Schafe, aber nicht mit jenem Eifer wie ein Herodes, der nur eifert für seinen Thron, für seine Ehre, der als König gelten will, der fürchtet für seinen Thron und ob etwas an seiner Ehre einzubüßen wäre. Wäre er mit den Weisen hingeeilt an Meine Krippe, hätte er sich dort niedergeworfen, dann hätte Ich ihm die Macht gelassen. So wird es euch ergehen, Meine Diener, die Ich euch gestellt habe, Meine Herde zu leiten, wie es einem Herodes erging und – wie ihr gesehen habt – wie es so vielen ergeht, die auch für weise sich dünken wollen, die vorgeben, die Welt zu renovieren, die Menschheit glücklich zu machen, die es auch gut meinen, aber weil sie nicht klein sein wollen und dabei mit der Welt liebäugeln und ihr gefallen wollen, werden sie wenig ausrichten, und Ich werde einen um den anderen hinwegrufen. Sie alle müssen fühlen, daß Ich die Macht habe über sie."

Barbara: "Mein Jesus, ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden, die Du mir und allen schon erwiesen hast in den langen Jahren, wo Du mit mir verkehrst. O mein Gott, erbarme Dich meiner! O gib Dich doch zu erkennen denjenigen, die Du bestimmt hast, andere zu leiten. Man glaubt mir nicht. Du kennst alle die Reden, wie sie getan werden. O komm ihrer Schwachheit zuvor. Es ist halt jetzt eine andere Welt."

Jesus: "Ja, das will Ich. Ich will ihnen in ihrer Schwachheit zu Hilfe kommen. Nur müssen sie auch tun, was Ich ihnen sage."

Barbara: "Mein Jesus! Jetzt haben wir wieder einen neuen Bischof. Wenn du mir einen Auftrag an ihn gibst, o ich fürchte, es wird wieder nicht angenommen. Es geht die alte Leier fort, obwohl man sich nicht fürchten soll. O verzeihe mir, ich bin so armselig, laß mir noch eine Frist, o erbarme Dich meiner Schwachheit, bringe es ihm auf einem anderen Wege bei. Er soll ja ein eifriger Mann sein. O ich wünsche Dir Glück zu dem Oberhirten. Gib seiner Wirksamkeit Kraft, daß er die Geistlichkeit recht befördert und mit gutem Beispiel allen voranleuchtet. O erbarme Dich meiner und Deines treuen Dieners N. O mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Habe keine Angst, Meine Tochter, und laß Mich walten, wie Ich will, und was ihr nicht versteht, darüber habt ihr kein Urteil zu fällen. Ich habe von euch nicht mehr verlangt, als daß ihr euch Mir hingebt, Meine Stimme beachtet, und daß ihr euer Leben danach einrichtet. All das Gute, was ihr getan und noch vorhabt, werde Ich euch tausendfach zu belohnen wissen, wenn auch nicht hier. Ihr versteht es nicht, Meine Güte versteht ihr nicht. Ja, euren Wünschen soll Ich Mich fügen. Ihr sollt euch aber Meinen Wünschen fügen, und wenn ihr das getan, ist eure ganze Aufgabe gelöst. Das Weitere ist Meine Sache. Nach und nach, wenn die Zeit gekommen ist, werdet ihr alle einsehen, was ihr jetzt nicht versteht.

Darum, wenn ein Rätsel an euch herantritt, wenn es da so ausfällt und da so, dann geht ruhig weiter und wartet ab. Wenn das Ganze fertig ist, werdet ihr vor dem ganzen Werk, das Ich mit euch durchgeführt habe, stehen, wie Ich stand, als Ich die Welt erschuf, und als Ich alles einsah, war alles sehr gut. So werdet ihr an der Pforte der Ewigkeit stehen und sagen: 'Ja, alles hast Du so gut gemacht! Das habe ich nicht verstanden, und das nicht. Wie ist alles so gut eingepaßt.' Auch das, was ein Mißton ist, es ist, um einen hellen Ton wieder herauszubringen. Ein Mißtönchen wird so lange gedrückt, bis ein heller Ton herauskommt.

So ist es im Menschenleben. Manchmal kommt in der Familie etwas vor, daß eines der Kinder auf Abwege kommt, oder ein anderes Ereignis. Es kommt manchmal eine Sünde vor. Wenn der Mensch an Mir sich anheftet und gleich wieder zurückkehrt, wird dieses Mißtönchen so lange gestimmt, bis ein heller Ton herauskommt. Freilich werden die Menschen durch Leiden gesiebt und geprüft, aber wenn die Welt in Trümmer fällt, wird man schauen und sehen, wie gut alles hineingepaßt ist in das ganze Werk.

Darum, Meine Kinder, freuet euch auch an diesem Weihnachtsfest, daß Ich dieses Jahr nicht sage, daß du wieder weg sollstest. Nein, du sollst bleiben und Meine Aufgabe weiterführen. Bereite dich vor! Auch in diesem Jahr wirst du wieder Prüfungen zu erdulden haben, wie dir Meine Mutter in Altötting schon gesagt, und ihr alle, Meine Kinder, bleibet Mir treu. Weihnachten ist ein Fest, das noch vieles in Aussicht hat. Da kommt noch ein langes, langes Leben von dreiunddreißig Jahren bis zum Abschluß, bis Ich Meinen Einzug wieder feierte hinauf in die lichten Höhen. Weihnachten ist es, dann kommt Ostern, dann kommt das Pfingstfest für euch alle, aber kämpfen müßt ihr und streiten. In der Zwischenzeit, da liegt eine Fastenzeit, heiße, schwüle Tage zwischen Ostern und Pfingstfest. So ist das ganze Menschenleben, aber es ist gewürzt bis zum letzten Festtage, wo ihr einziehen werdet in Meine Herrlichkeit.

Darum, Meine Kinder, sagt Mir Dank für all die Worte, die Ich zu euch sprach, für all die Ermunterungen. Wenn viele das sähen und hörten, was ihr seht und hört, würde mancher die Gnaden besser benützen."

Barbara: "Mein Jesus, habe Nachsicht und Geduld mit uns! O wie armselig und schwach ist der Mensch! Ich fühle es an mir! O Maria, komme uns zu Hilfe! O liebe, himmlische Mutter, die Du mit so großer Geduld die armen Hirten angehört, o höre auch unser Stammeln an und befördere unser armseliges Gebet und unterstütze es bei Deinem göttlichen Sohn. O liebe Mutter, ich bitte Dich auch für die Armen Seelen, für alle, die sich mir anschließen, und all die Anliegen, die meinem Gebet empfohlen sind. O trage sie heute Deinem göttlichen Sohne vor und erhalte für uns Gewährung."

Maria: "Ja, Meine Kinder, die meisten Anliegen sind aber derart, daß sie Mein Sohn nicht leicht erhört, weil Er sagte, daß ihr alle teilnehmen müßt an Seinem Schmerz, den Er fühlt im Allerheiligsten Sakrament als Gottmensch, versteht ihr, und daß ihr alle Glieder Seines mystischen Leibes seid und deswegen leiden müßt mit Ihm, und die meisten, die sich im Gebet durch dich an Ihn wenden, wollen vom Leiden befreit sein. Manchmal ist es nicht gut, wenn der Mensch befreit wird, er soll recht viel verdienen, um hoch in den Himmel hinaufzukommen. Darum fleht lieber um eine recht große Liebe zum Willen Gottes, daß ihr mit Liebe euren Willen dem Willen Gottes unterwerfen wollt, freudigen Herzens. Betet jeden Tag, am allermeisten, wenn eine Versuchung kommt, um Abwendung der Leiden zu bitten: 'mein Wille, o Herr, geschehe!'Wenn du, Meine Kleine, wieder anfängst zu zweifeln und Ängste zu haben, dann sage: ', Dein Wille geschehe, nicht der meine, ich will nur, was Du willst!'Und dann gehe ruhig weiter. Wenn du Sorge hast um deine Geschwister, sage wieder: ', Dein Wille geschehe, nicht der meine!'Dann machst du Fortschritte und ihr alle, dann macht ihr Fortschritte. Wenn ihr alle Tage morgens, mittags und abends euren Willen beugt unter den Willen Gottes, ist das ganze Werk geheiligt.

Wenn Widerwillen und Abneigung kommen: 'Herr, Dein Wille geschehe!' Wenn Schmerzen euch quälen: 'Herr, Dein Wille geschehe!' Wenn Finsternis des Geistes euch heimsucht im Gebet: 'Herr, Dein Wille geschehe!' Wenn das Gebet nicht vonstatten gehen will: 'Herr, Dein Wille geschehe!' Seht, dann ist das ganze Leben ein heller Sonnenstrahl in den Augen Meines Sohnes, Sein Auge ruht mit Wohlgefallen auf euch. Und wenn ihr hie und da einen Fehler begeht, alles ist euch ausgetilgt durch diese Übung, durch diesen einen Akt; denn wenn der Wille Gott unterworfen ist, ist die Reue damit einbegriffen, daß ihr nur Ihm gefallen wollt, und wer nur Gott gefallen will, will Ihn nicht beleidigen. Merkt euch das!

So werdet ihr all die Leiden nicht so fürchten. Ihr, Meine zwei Schwestern, der ganze Advent war euch eine Qual und Pein, weil ihr Meinem Sohn nicht nachlaufen konntet, wie ihr wolltet. Früher hat Mein Sohn diese Seine Kleine hingeworfen. Dieses Jahr mußtet ihr fühlen, daß man auch manchmal seinen Willen brechen muß. Rafft euch auf, und wenn es wieder so kommt, seid zufrieden. Tragt euer Kreuzlein, es ist ein kleines Kreuzlein, für diejenigen, die Ihn nicht erkennen. O Meine Kinder, glücklich seid ihr; denn ihr steht unter Meinem ganz besonderen Schutz. Darum singt Mir noch ein schönes Liedchen, das Meinem göttlichen Sohn sehr gefällt."

Lied: Sag an, warum man dich hier find...

Barbara bat lange für N., der auf der Pilgerfahrt nach Rom starb.

Maria: "Bis wir wieder Weihnachten feiern, dann soll sie ihren Ehemann im Himmel sehen."

Barbara: "Ich bitte, nimm seine Nichte mit Dir. (Ich sehe sie eingehen.) Auch für Schwester N. bitte ich."

Maria: "Die ist schon im Himmel." (Ich sehe sie, sie hat ein Kränzchen von roten und weißen Rosen auf.) Ich bitte für Herrn R. H. (Ich sehe die heiligen Schutzengel, jeder bringt einen Schützling, darunter Herr R. H.) Lange Bitte für H.H. N.

Maria: "Für heute noch nicht." Abermals lange Bitten.

Barbara: Ich sehe ihn, abgewendet. Er will noch nicht, denn er sieht sich noch zu unrein, er wendet sich ab.

Ich bitte für N. Die war die ganze Zeit im Wasser gesteckt, jetzt wird sie herausgezogen. Ich sehe sie mit Palmzweigen. Wie schön, welche Herrlichkeit. Sie singen Ihm ein neues Lied, die eingezogen sind, und der ganze Himmel horcht auf das Lied, weil sie neu angekommen sind. Sie singen jetzt dem Lamm und dem Mittler beim Vater das Te Deum.

 

Fest des hl. Johannes am 27. Dezember 1903

"Und je mehr die Welt in der Fleischeslust versinkt, desto mehr schwindet Mein Geist aus den Herzen und bin Ich hinausgestoßen."

Jesus: "Meine Tochter! Kehre in dich und merke auf Meine Worte, die Ich jetzt zu dir reden werde!"

Barbara: "O Herr, ich will hören auf Deine Stimme."

Jesus: "Hast du noch nicht gesehen, daß es weniger geworden ist in dieser Stadt? Von Jahr zu Jahr nimmt es ab im Streben nach Meiner Erkenntnis, und weil man das verworfen hat, womit Ich die Menschen zur Gotteserkenntnis habe führen wollen, darum habe Ich auch Meine Gnade zurückgezogen und sinkt die Jugend immer tiefer und tiefer und sucht ihr Vergnügen nur in der Wollust und allzu großem Hang nach fleischlichen Lüsten und Vergnügen. Darin geht sie auf. Und je mehr die Welt in der Fleischeslust versinkt, desto mehr schwindet Mein Geist aus den Herzen und bin Ich hinausgestoßen. Die wenigen, die Mir noch treu dienen, wer sind sie denn? Die armen Dienstboten und alten Frauen. Wo sind denn die Bürgerstöchter und Jünglinge? Die meisten gehen auf Abwege. Nur selten ist eine Familie wie die eurige, und von der Jugend zu reden, ist sie fast die einzig dastehende, die kein Vergnügen sucht als Mich allein.

Deswegen verlange Ich, weil es doch so von deinen Vorgesetzten gemacht ist, daß du dich um nichts mehr kümmerst. Sie können dich beurteilen, wie sie wollen; schauet weder auf die Guten, was diese sagen, noch auf die bösen Beispiele der übrigen Menschen. Schauet ganz allein auf Mich, und wie es Mir ergangen ist, und dann findet ihr, daß es Mir auch nicht besser erging. Das muß euer Trost sein. Dann verlange Ich, so wie du dich in Rück ganz der Nächstenliebe geopfert hast, so mußt du dich hier Meinem Dienste weihen. Dort hast du Kränkungen und Undank geerntet für all die Mühen und Strapazen und Verkennung. Von Mir aber wirst du keine Verkennung und keinen Undank ernten, sondern im Gegenteil: alles, alles soll dir überreichlich belohnt werden, wenn auch nicht hier. Darum benütze die Zeit genau, und wo du dich losreißen kannst, gehe vor Meinen Tabernakel und leiste Mir Abbitte und Sühne für so viele Menschen, die es nicht mehr tun, die Mich links liegen lassen als einen unbekannten Gott. Tut wenigstens ihr Mir Ersatz und Sühne leisten."

Barbara: "O Herr, Du hast mir schon öfter solche Aufträge gegeben. Dann kommen aber oft solche Hindernisse, daß ich denken muß, es sei Einbildung gewesen, sonst hättest Du die Hindernisse weggeräumt. Wie wäre es, wenn Du zuließest, daß ich krank würde?"

Jesus: "Wenn du krank bist, versteht es sich von selbst, daß Ich nichts anderes verlange, als daß du deinen Willen Meinem Willen unterwirfst, und wenn deine Schwägerin krank ist, versteht es sich von selbst, daß du an deinem Posten bleibst und deine Pflicht erfüllst, und Ich will es dir anrechnen als Gottesdienst. Dies sage auch deinen beiden Freundinnen und N. Ich lasse ihn herzlich grüßen und sage ihm, welcher Trost es für ihn sein muß, sich sagen zu können als allein dastehender Priester, die Freude Seines himmlischen Trostes genießen zu können, weil er allein hat glauben können. Er soll sich nur umsehen in der Welt, ob nicht die Welt gleich sei der Zeit, wo Ich als Mensch gelebt.

Darum soll er jetzt seinen Brüdern gegenüber eine ganz außergewöhnliche Heiterkeit und Freundlichkeit zeigen. Weiter verlange Ich nichts von ihm, als daß er ruhig dahingehe, im stillen Mir dient und Mir Dank sagt, und allen seinen Brüdern, den Priestern und der Geistlichkeit gegenüber ein außergewöhnlich heiteres Gemüt an den Tag lege. Denn er kann es ja in aller Wahrheit tun, denn er hat sich nichts vorzuwerfen, und er wird sehen, wenn er ausscheiden muß aus der Welt, wie viel besser er daran ist als alle anderen, die dagegen gewesen sind. Dort wird er es empfinden."

Barbara hatte auf der Reise nach Möding einen Priesterfreund besucht, der sie in ihrer Jugend geleitet und sich bei ihm über ihre Seelenzustände ausgesprochen. Derselbe verursachte ihr aber viele Zweifel und Ängste mit allerlei Einwendungen und dem Rat, nur mehr in eine heilige Messe zu gehen. Der liebe Heiland erbarmte Sich jedoch und sagte:

Jesus: "Schreibe dem Priester, daß du seinem Rat nicht folgen, sondern Jesus lieben wollest und Ihn dir nicht als Tyrann vorstelltest, und auch er möge diese allzu große knechtische Furcht ablegen und Mich nicht behandeln als einen Tyrann. Er möge sich nicht so an die Vergangenheit hängen, denn sie wäre dahin für alle Ewigkeit, er möge sich das aus dem Sinn schlagen und sich mehr mit der Gegenwart und Zukunft beschäftigen, Mich mehr lieben und freudigeren Herzens Mir dienen, und sich mit seinem Freunde besser halten und öfter beraten. Du aber wollest deinen Anteil allein an Jesus und Seiner Liebe suchen. Wer es nicht glauben wolle, möge es sein lassen."

Barbara bat den Herrn für einen Klosterkandidaten, der viele Kämpfe hat.

Jesus: "Wer ins Kloster gehen will und tut den Kampf mit sich selber auskämpfen, der wird auch ausharren, und Ich werde ihm die Gnade der Beharrlichkeit geben. Die Mutter soll ihn aber nicht drängen, sondern ihm nur vorstellen das Glück des Ordensstandes und der Jungfräulichkeit und ihm erzählen, wie Gott das gefällt, und dann viel beten."