Das Buch Sacharja

Kapitel 1: Das Kommen des neuen Gottesreiches

Einleitung: Mahung zur Buße

1 Im achten Monat, in zweiten Jahr des Darius, erging das Wort des Herrn an den Propheten Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos:

2 "Heftig war der Herr gegen eure Väter erzürnt.

3 Sage nun zu ihnen: 'So spricht der Herr der Heerscharen: Bekehrt euch zu mir' – Spruch des Herrn der Heerscharen – 'so werde auch ich mich wieder zu euch kehren', spricht der Herr der Heerscharen!

4 'Seid nicht wie eure Väter, denen die früheren Propheten zugerufen haben: So spricht der Herr der Heerscharen: Bekehrt euch von euren bösen Wegen und von euren bösen Taten! Aber sie hörten nicht und achteten nicht auf mich' – Spruch des Herrn.

5 'Eure Väter – wo sind sie nun? Und die Propheten – leben sie ewig?

6 Doch meine Worte und Beschlüsse, die ich meinen Knechten, den Propheten aufgetragen habe – sind sie nicht eingetroffen bei euren Vätern, so daß sie sich bekehrten und sagten: Wie der Herr der Heerscharen beschlossen hatte, nach unserem Wandel und Tun mit uns zu verfahren, so ist er auch wirklich mit uns verfahren?'"

 

Visionen vom Gottesreich

7 Am 24. Tag des elften Monats, das ist der Monat Schebat, im zweiten Jahr des Darius, erging das Wort des Herrn an den Propheten Sacharja, den Sohn Berechjas, des Sohnes Iddos, auf diese Weise:

 

Erste Vision: Die vier Reiter

8 Ich hatte während der Nacht eine Vision: Siehe, da war ein Mann, der auf einem roten Pferd ritt. Er hielt zwischen den Myrten im Talgrund, und hinter ihm standen rotbraune, schwarze, gescheckte und weiße Pferde.

9 Ich fragte: "Wer sind diese, mein Herr?" Der Engel, der mit mir redete, gab mir zur Antwort: "Ich will dir zeigen, wer diese sind."

10 Da gab der Mann, der zwischen den Myrten hielt, zur Antwort: "Das sind jene, die der Herr ausgesandt hat, die Erde zu durchstreifen."

11 Diese aber antworteten dem Engel des Herrn, der zwischen den Myrten hielt: "Wir haben die Erde durchstreift, und siehe, die ganze Erde ist ruhig und still."

12 Der Engel des Herrn erwiderte: "Herr der Heerscharen, wann willst du dich endlich Jerusalems und der Städte Judas erbarmen, denen du siebzig Jahre schon zürnst?"

13 Und der Herr gab dem Engel, der mit mir redete, freundliche, trostvolle Worte zur Antwort.

 

Der Wiederaufbau Jerusalems

14 Da sprach der Engel, der mit mir redete, zu mir: "Verkünde: 'So spricht der Herr der Heerscharen: Ich brenne vor Eifer für Jerusalem, mit großem Eifer trete ich für Zion ein.

15 Doch zürne ich auch mit grimmigem Zorn über die stolzen Völker, die, als ich ein wenig zürnte, noch mitgeholfen zum Unheil.

16 Darum spricht der Herr: Voll Erbarmen wende ich mich Jerusalem zu: Mein Tempel soll dort wieder aufgebaut werden' – Spruch des Herrn der Heerscharen – 'und die Meßschnur soll ausgespannt werden über Jerusalem!'

17 Ferner verkünde: 'So spricht der Herr der Heerscharen: Meine Städte sollen aufs neue überfließen von Segen. Der Herr wird sich Zions aufs neue erbarmen und Jerusalem wieder erwählen.'"

 

Kapitel 2: Zweite Vision: Die vier Hörner und die vier Schmiede

1 Wieder erhob ich meine Augen und schaute. Siehe, da waren vier Hörner.

2 Ich fragte den Engel, der mit mir redete: "Wer sind diese?" Er antwortete mir: "Dies sind die Hörner, die Juda, Israel und Jerusalem zerstreut haben."

3 Da ließ mich der Herr vier Schmiede sehen.

4 Ich fragte: "Wozu sind diese gekommen?" Er antwortete mir: "Jenes sind die Hörner, die Juda zerstreut haben, so daß kein Mann mehr sein Haupt erhob. Nun sind diese gekommen, sie zu schrecken und die Hörner der Völker niederzuschlagen, die das Horn gegen das Land Juda erhoben haben, um es zu zerstreuen."

 

Dritte Vision: Der Mann mit der Meßschnur

5 Wieder erhob ich meine Augen und schaute. Siehe, da war ein Mann, in dessen Hand eine Meßschnur war.

6 Ich fragte: "Wohin gehst du?" Er antwortete mir: "Ich will Jerusalem ausmessen und sehen, wie viel seine Breite und seine Länge betragen soll."

7 Und siehe, der Engel, der mit mir redete, trat vor, und ein anderer Engel ging ihm entgegen.

8 Dieser sagte zu ihm: "Geh eilends hin und sage dem jungen Mann dort: 'Jerusalem wird eine offene Stadt sein wegen der Menge der Menschen und Tiere, die darin wohnen.

9 Ich selbst werde ihm' – Spruch des Herrn – 'ringsum eine feurige Mauer sein und in ihm meine Herrlichkeit zeigen.'"

 

Aufruf zur Heimkehr

10 "Auf, auf! Flieht aus dem Land des Nordens!" – Spruch des Herrn. "Denn nach den vier Winden des Himmels habe ich euch zerstreut" – Spruch des Herrn

11 "Auf, Zion, die du wohnst bei der Tochter Babel, rette dich!"

12 Denn so spricht der Herr der Heerscharen – er hat mich mit Herrlichkeit zu den Völkern ausgesandt, die euch geplündert: "Wer euch anrührt, rührt meinen Augapfel an.

13 Denn siehe, ich schwinge meine Hand gegen sie, daß sie den eigenen Knechten zur Beute werden." – Dann erkennt ihr, daß der Herr der Heerscharen mich gesandt hat.

 

Jerusalem, die Gottesstadt

14 "Juble und freue dich, Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und wohne in deiner Mitte" – Spruch des Herrn.

15 "Und viele Völker werden sich an jenem Tag dem Herrn anschließen und zu meinem Volk gehören, und ich werde wohnen in deiner Mitte." – Dann sollst du erkennen, daß mich der Herr der Heerscharen zu dir gesandt hat.

16 Und der Herr wird Juda als sein Anteil im heiligen Land in Besitz nehmen und Jerusalem wieder erwählen.

17 Alle Welt sei still vor dem Herrn! Denn er macht sich auf aus seiner heiligen Wohnung.

 

Kapitel 3: Vierte Vision: Der Hohepriester Jeschua

1 Dann ließ er mich den Hohenpriester Jeschua sehen, wie er vor dem Engel des Herrn stand, während zu seiner Rechten der Satan stand, um ihn anzuklagen.

2 Der Engel des Herrn sagte zu Satan: "Der Herr gebiete dir Schweigen, Satan! Der Herr, der Jerusalem erwählt hat, gebiete dir Schweigen! Ist dieser nicht ein dem Feuer entrissenes Brandscheit?"

3 Jeschua war aber mit schmutzigen Kleidern angetan, da er vor dem Engel stand.

4 Der begann nun zu denen, die vor ihm standen, zu sprechen: "Nehmt ihm die schmutzigen Kleider ab!" Zu ihm aber sagte er: "Siehe, ich nehme deine Schuld von dir hinweg und lasse dir Festkleider anlegen!"

5 Dann befahl er: "Setzt ihm auch einen reinen Kopfbund aufs Haupt!" Da setzten sie ihm einen reinen Kopfbund aufs Haupt und legten ihm die Kleider an, während der Engel dabeistand.

 

Die Verheißung vom 'Sproß' und 'Stein'

6 Dann gab der Engel des Herrn dem Jeschua folgende Zusicherung:

7 "So spricht der Herr der Heerscharen: 'Wenn du auf meinen Wegen wandelst und meine Satzung hältst, sollst du meinen Tempel verwalten und meine Vorhöfe bewachen, und ich werde dir freien Zutritt gewähren unter denen, die hier stehen.

8 Höre, Jeschua, Hoherpriester: Du und deine Amtsgenossen, die vor dir sitzen, sind Männer, die eine Vorbedeutung haben: denn siehe, ich will meinen Knecht, den 'Sproß', kommen lassen.

9 Denn siehe, auf den Stein, den ich vor Jeschua hingelegt habe – auf den einen Stein sind sieben Augen gerichtet – auf ihn schneide ich die Inschrift ein' – Spruch des Herrn der Heerscharen – 'und tilge die Schuld jenes Landes an einem Tag.

10 An jenem Tag' – Spruch des Herrn der Heerscharen – 'werdet ihr euch gegenseitig einladen unter den Weinstock und Feigenbaum.'"

 

Kapitel 4: Fünfte Vision: Der goldene Leuchter zwischen zwei Ölbäumen

1 Da weckte mich der Engel, der mit mir redete, abermals wie jemanden, den man aus dem Schlaf weckt.

2 Er fragte mich: "Was siehst du?" Ich antwortete: "Ich sehe da einen Leuchter, ganz von Gold, und der Ölkrug ist oben darauf. Er hat sieben Lampen, und sieben Röhren gehen zu den Lampen, die auf ihm sind.

3 Zwei Ölbäume stehen neben ihm, einer rechts vom Ölkrug und einer links davon."

4 Ich fragte den Engel, der mit mir redete: "Was bedeuten diese, mein Herr?"

5 Der Engel, der mit mir redete, gab mir zur Antwort: "Weißt du nicht, was diese bedeuten?" Ich antwortete: "Nein, mein Herr." Da gab er mir dieses zur Antwort:

 

Das Gotteswort an Serubbabel

6 "Das ist das Wort des Herrn an Serubbabel: 'Nicht durch Heeresmacht, nicht durch Gewalt, sondern durch meinen Geist!', spricht der Herr der Heerscharen.

7 'Wer bist du denn, du großer Berg? Vor Serubbabel sollst du zur Ebene werden! Hervorholen wird er den Schlußstein unter jubelndem Ruf: 'Heil sei ihm, Heil!'"

8 Das Wort des Herrn erging an mich:

9 "Die Hände Serubbabels haben den Grundstein zu diesem Tempel gelegt. Seine Hände werden ihn auch vollenden. Dann wirst du erkennen, daß mich der Herr der Heerscharen zu euch gesandt hat.

10 Denn wer immer den Tag kleiner Anfänge verachtet hat, wird voller Freude in Serubbabels Hand den Giebelstein sehen. Diese sieben Lampen aber sind die Augen des Herrn, die über die ganze Erde schweifen."

 

Die Bedeutung der Ölbäume

11 Ich fragte ihn nun: "Was bedeuten die beiden Ölbäume zur Rechten und Linken des Leuchters?"

12 Ich fragte ihn auch noch: "Was bedeuten die beiden Ölbaumbüschel, die neben den goldenen Röhren sind, die das goldene Öl von oben herableiten?"

13 Er antwortete mir: "Weißt du denn nicht, was sie bedeuten?" Ich sagte: "Nein, mein Herr."

14 Da sprach er zu mir: "Dies sind die beiden Gesalbten, die als Diener vor dem Herrn der ganzen Erde stehen."

 

Kapitel 5: Sechste Vision: Die fliegende Buchrolle

1 Wieder erhob ich meine Augen und schaute. Siehe, da war eine fliegende Buchrolle.

2 Er frage mich: "Was siehst du?" Ich antwortete: "Ich sehe eine fliegende Buchrolle, zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit."

3 Er sagte zu mir: "Dies ist der Fluch, der über das ganze Land ergeht. Denn jeder Dieb wird kraft desselben von hier hinweggerafft, und jeder Meineidige wird kraft desselben von hier hinweggerafft.

4 'Ich lasse ihn ausgehen' – Spruch des Herrn der Heerscharen – 'damit er in das Haus des Diebes und in das Haus dessen, der falsch bei mir schwört, eindringe und im Innern seines Hauses sich festsetze und es vernichte samt Holzwerk und Steinen.'"

 

Siebte Vision: Das Weib im Faß

5 Dann trat der Engel, der mit mir redete, vor und sprach zu mir: "Erhebe deine Augen und schau, was da zum Vorschein kommt!"

6 Ich fragte: "Was ist das?" Er antwortete: "Dies ist ein Faß, das da zum Vorschein kommt." Dann sagte er: "So groß ist ihre Schuld im ganzen Land"

7 Und siehe, der Bleideckel hob sich, und ein Weib saß im Faß.

8 Er sprach: "Dies ist die Gottlosigkeit", und warf sie wieder ins Faß hinein und schlug den Bleideckel zu.

9 Wieder erhob ich meine Augen und schaute. Siehe, da kamen zwei Frauen zum Vorschein, und der Wind faßte in ihre Flügel – sie hatten nämlich Flügel wie Storchenflügel. Sie trugen das Faß zwischen Erde und Himmel dahin.

10 Da fragte ich den Engel, der zu mir redete: "Wohin bringen sie das Faß?"

11 Er antwortete mir: "Sie wollen dem Weib im Land Schinar ein Haus bauen. Wenn es hergerichtet ist, lassen sie es dort an seinen Platz nieder."

 

Kapitel 6: Achte Vision: Die vier Wagen

1 Wieder erhob ich meine Augen und schaute. Siehe, da kamen vier Kriegswagen zwischen den beiden Bergen zum Vorschein. Die Berge waren von Erz.

2 Am ersten Wagen waren rote Pferde, am zweiten schwarze Pferde,

3 am dritten weiße Pferde und am vierten Wagen gescheckte, starke Pferde.

4 Ich fragte den Engel, der mit mir redete: "Wer sind diese, mein Herr?"

5 Der Engel antwortete mir: "Diese gehen in die vier Himmelsrichtungen hinaus, nachdem sie vor dem Herrn der ganzen Erde gestanden haben.

6 Der Wagen mit den schwarzen Pferden fährt nach dem Land des Nordens, und die weißen fahren hinter ihnen her. Die gescheckten Pferde fahren nach dem Südland.

7 Die roten fahren aus und suchen die Erde zu durchstreifen." Er sprach: "Auf nun! Durchzieht die Erde!" Und sie durchzogen die Erde.

8 Dann rief er mir folgendes zu: "Siehe, die in das Nordland ziehen, bringen meinen Geist in das Land des Nordens."

 

Die Krönung des Hohenpriesters

9 Dann erging das Wort des Herrn an mich:

10 "Nimm die Gaben der Verbannten, von Heldai, Tobija und Jedaja – geh an jenem Tag in das Haus Joschijas, des Sohnes Zefanjas, wohin sie aus Babel gekommen sind.

11 Nimm Silber und Gold, mache eine Krone daraus und setze sie auf das Haupt des Hohenpriesters Jeschua, des Sohnes Jozadaks,

12 und sage zu ihm: 'So spricht der Herr der Heerscharen: Da ist ein Mann, 'Sproß' ist sein Name, denn unter ihm wird es sprießen, und er wird den Tempel des Herrn erbauen.

13 Ja, er wird bauen den Tempel des Herrn. Hoheit ziert ihn. Auf seinem Thron wird er sitzen und herrschen und ein Priester steht neben seinem Thron; und Friede wird sein zwischen beiden.'

14 Die Krone aber soll zur Erinnerung an Heldai, Tobija, Jedaja und Hen, den Sohn Zefanjas, im Tempel des Herrn bleiben!

15 Die in der Ferne wohnen, werden kommen und am Tempel des Herrn bauen, und ihr werdet erkennen, daß der Herr der Heerscharen mich zu euch gesandt hat. Dies wird geschehen, wenn ihr auf die Stimme des Herrn, eures Gottes, hört."

 

Kapitel 7: Was nottut: Innerliche Bereitung auf die Heilszeit

Die Gesandtschaft aus Bet-El

1 Im vierten Jahr des Königs Darius erging das Wort des Herrn an Sacharja, am vierten Tag des neunten Monats, im Monat Kislew.

2 Damals hatte nämlich Bet-El den Sarezer und Regem-Melech mit seinen Leuten gesandt, um den Herrn gnädig zu stimmen

3 und um an die Priester, die zum Tempel des Herrn der Heerscharen gehörten, und an die Propheten die Frage zu richten: "Sollen wir im fünften Monat einen Trauertag mit Fasten halten, wie wir es schon so viele Jahre hindurch getan haben?"

 

Die Beantwortung der Anfrage

Willkür und Eigenutz des Volkes

4 Da erging das Wort des Herrn der Heerscharen an mich:

5 "Verkünde dem ganzen Volk des Landes und den Priestern: 'Wenn ihr auch im fünften und im siebten Monat nun schon siebzig Jahre hindurch gefastet und getrauert habt, habt ihr da etwa für mich gefastet?

6 Und wenn ihr eßt und trinkt, seid dann nicht ihr es, die essen und trinken?

 

Die Forderungen Gottes

7 Kennt ihr nicht die Worte, die der Herr durch die früheren Propheten hat predigen lassen, als Jerusalem noch bewohnt und in Frieden war samt seinen Städten im Umkreis, und als das Südland und die Schefela noch bevölkert waren?"

8 Und das Wort des Herrn erging an Sacharja:

9 "So spricht der Herr der Heerscharen: Übt gerechtes Gericht und erweist einander Liebe und Barmherzigkeit!

10 Bedrückt nicht Witwen und Waisen, Fremdlinge und Arme, und sinnt nichts Böses gegeneinander!

 

Trotz und Strafe des Volkes

11 Doch sie weigerten sich, darauf achtzugeben, waren hartnäckig und verstopften sich die Ohren, um nicht zu hören.

12 Ihr Herz machten sie kieselhart, um die Weisungen und Belehrungen nicht zu hören, die ihnen der Herr der Heerscharen durch seinen Geist mittels der früheren Propheten entboten hatte. So erging denn ein gewaltiges Zorngericht vom Herrn der Heerscharen.

13 So wie sie nicht hörten, als er sie rief, ebenso, sprach der Herr der Heerscharen, sollen sie rufen, ohne daß ich auf sie höre.

14 Ich zerstreute sie unter all die Völker, die sie vorher nicht kannten. Das Land wurde nach ihrem Wegzug verwüstet, so daß niemand mehr darin umherzog. So haben sie das herrliche Land in eine Wüste verwandelt."

 

Kapitel 8: Neues Heil für Jerusalem

1 Da erging das Wort des Herrn der Heerscharen:

2 So spricht der Herr der Heerscharen: "Ich eifere für Zion mit glühendem Eifer und bin seinetwegen von heftigem Zorn entbrannt."

3 So spricht der Herr: "Ich kehre nach Zion zurück und will wieder in Jerusalem wohnen, und Jerusalem wird 'Stadt der Treue' heißen und der Berg des Herrn der Heerscharen 'Heiliger Berg'."

4 So spricht der Herr der Heerscharen: "Wiederum werden Greise und Greisinnen auf den Plätzen Jerusalems sitzen; jeder hat seinen Stab in der Hand wegen der Fülle der Lebenstage.

5 Und die Plätze der Stadt werden wiederum angefüllt sein mit Knaben und Mädchen, die auf ihren Plätzen spielen."

6 So spricht der Herr der Heerscharen: "Wenn das, was in jenen Tagen geschehen soll, dem Überrest dieses Volkes allzu wunderbar erscheint, muß es da auch in meinen Augen zu wunderbar sein?" – Spruch des Herrn der Heerscharen.

7 So spricht der Herr der Heerscharen: "Siehe, ich befreie mein Volk aus dem Land des Aufgangs der Sonne und aus dem Land ihres Untergangs.

8 Ich hole sie heim. Sie sollen wieder in Jerusalem wohnen und mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein in Treue und Gerechtigkeit."

9 So spricht der Herr der Heerscharen: "Faßt Mut, die ihr in diesen Tagen diese Verheißungen aus dem Mund der Propheten hört, seit dem Tag, als man den Grundstein zum Bau des Hauses des Herrn der Heerscharen, des Tempels, legte!

10 Vor diesen Tagen gab es ja keinen Lohn für die Arbeit der Menschen und keinen Lohn für das Vieh. Wer aus- und einging, war vor dem Feind nicht sicher: Ich hetzte alle Menschen gegeneinander.

11 Jetzt aber stelle ich mich zum Rest dieses Volkes nicht mehr so wie in früheren Tagen" – Spruch des Herrn der Heerscharen –

12 "denn ich säe Frieden. Der Weinstock wird seine Frucht tragen und die Erde ihren Ertrag geben, und der Himmel wird seinen Tau spenden. All dies lasse ich dem Rest dieses Volkes zuteil werden.

13 Und wie ihr vordem ein Fluchwort unter den Völkern wart, Haus Juda und Haus Israel, so will ich jetzt Heil euch schaffen, daß ihr zum Segenswort werden! Fürchtet euch nicht! Faßt Mut!"

 

Die Kennzeichen echter Frömmigkeit

14 Denn so spricht der Herr der Heerscharen: "Gleichwie ich beschlossen hatte, euch Böses zu tun, als eure Väter mich erzürnt hatten," – spricht der Herr der Heerscharen – "und es mich nicht gereuen ließ,

15 ebenso habe ich nun gleichfalls in diesen Tagen beschlossen, Jerusalem und dem Haus Juda Gutes zu erweisen. Fürchtet euch nicht!

16 Das ist, was ihr tun sollt: Redet zueinander die Wahrheit! Sprecht in euren Toren treulich und friedlich Recht!

17 Keiner sinne gegen den anderen Böses in seinem Herzen! Habt kein Gefallen an falschen Eiden! Denn all dies hasse ich!" – Spruch des Herrn.

 

Aufhebung der Fasttage

18 Das Wort des Herrn der Heerscharen erging an mich:

19 So spricht der Herr der Heerscharen: "Das Fasten im vierten, fünften, siebten und zehnten Monat soll für das Haus Juda zur Wonne und Freude und zu fröhlichen Festen werden! Nur müßt ihr Wahrheit und Frieden lieben."

 

Die Völkerwallfahrt zum Jerusalem der Heilszeit

20 So spricht der Herr der Heerscharen: "Einst werden Völker kommen und Bewohner zahlreicher Städte.

21 Die Bewohner der einen Stadt werden zu denen der anderen ziehen und sagen: 'Wir wollen hingehen, den Herrn zur Milde zu stimmen und den Herrn der Heerscharen zu suchen! Auch ich will hingehen.'

22 Zahlreiche Völker und viele Nationen werden kommen, um den Herrn der Heerscharen in Jerusalem zu suchen und den Herrn zur Milde zu stimmen."

23 So spricht der Herr der Heerscharen: "In jenen Tagen werden zehn Männer aus allen Sprachen der Heidenvölker einen Juden am Rockzipfel fassen und sagen: 'Wir wollen mit euch gehen; denn wir haben gehört, daß Gott mit euch ist.'"

 

Kapitel 9: Anhänge zur Schrift des Sacharja

Die Unterwerfung der gottfeindlichen Mächte und ihr Eintritt ins Gottesreich

1 Ausspruch: Das Wort des Herrn kommt über das Land Hadrach und läßt sich auf Damaskus nieder. Denn dem Herrn gehören die Städte von Aram und alle Stämme von Israel,

2 auch Hamat, das daran angrenzt, ebenso Tyrus und Sidon, so klug sie auch sind.

3 Ein Bollwerk baute sich Tyrus und häufte Silber wie Staub, Gold wie Unrat der Gassen.

4 Siehe, der Allmächtige wird es erobern und seinen Reichtum stürzen ins Meer. Es selbst wird gefressen vom Feuer.

5 Aschkelon schaut es und schaudert, auch Gaza sieht es und bebt, ebenso Ekron – zuschanden ward seine Hoffnung. Der König muß weichen aus Gaza, in Aschkelon wohnt niemand mehr,

6 Ein Mischvolk haust in Aschdod. – "Ich breche den Stolz der Philister.

7 Ich nehme ihm das Blut aus dem Mund, seine Greuel ihm aus den Zähnen. Dann verbleibt auch aus ihnen ein Rest unserem Gott und wird sein wie ein Stamm in Juda; wie die Jebusiter wird Ekron gelten.

8 Dann will ich wie ein Wachtposten bewachen mein Haus, es verteidigen gegen jedes Heer, gegen alle, die kommen und gehen. Kein Fronvogt soll mehr über sie kommen; denn nun wache ich mit eigenen Augen."

 

Der Friedenskönig

9 Laut juble, Tochter Zion! Jauchze auf, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir, gerecht und als Heiland. Voll Demut reitet er auf einem Esel, auf einem Füllen, dem Jungen einer Eselin.

10 "Aus Efraim schaffe ich die Streitwagen fort, die Streitrosse aus Jerusalem. Auch die Kriegsbogen werden vernichtet." Denn er kündet den Völkern den Frieden. Seine Herrschaft wird reichen von Meer zu Meer, vom Eufrat bis zu den Enden der Erde.

 

Siegreicher Kampf gegen die Gottesfeinde

11 "Ob des Blutbundes, den ich geschlossen mit dir, will ich deine Gefangenen aus der wasserlosen Zisterne befreien.

12 Kehrt zurück zu der Festung, Gefangene voll Hoffnung! Ich tu es dir heute schon kund: Zweifach erstatte ich dir.

13 Denn ich spanne mir Juda als Bogen. Mit Efraim lade ich ihn. Gegen die Söhne Jawans führe ich deine Söhne, Zion, zum Kampf. Zum Schwert eines Helden mache ich dich."

14 Dann wird der Herr über ihnen erscheinen. Sein Pfeil fährt aus wie der Blitz. In die Posaune stößt der allmächtige Herr, im Sturm braust er einher von Teman.

15 Der Herr der Heerscharen wird sie beschirmen. Sie fressen die Schleuderer, treten sie nieder, trinken ihr Blut wie Wein. Wie Opferschalen sind sie davon voll, wie die Ecksteine des Altars.

16 An jenem Tag schenkt ihnen der Herr, ihr Gott, den Sieg, er weidet sein Volk wie eine Herde. Wie funkelnde Steine im Stirnreif sind sie in seinem Land.

17 Ja, wie herrlich ist es, wie schön! Gedeihen läßt das Getreide die Jünglinge, die Jungfrauen der Most.

 

Kapitel 10: Die Vernichtung der Gottesfeinde

Gott als alleiniger Heilspender

1 Bittet den Herrn um Regen zu des Spätregens Zeit! Denn der Herr ist es, der die Wetterwolken schafft und ihnen Regen gibt für jedes Gewächs auf dem Feld.

2 Die Terafim aber reden nur Lüge. Die Wahrsager schauen nur Trug. Sie verkünden nichtige Träume, sie spenden windigen Trost. Darum mußten sie fortziehen wie eine Herde; weil kein Hirt sie weidet, sind sie im Elend.

 

Der Sieg der Gottesstreiter

3 "Mein Zorn ist entbrannt auf die Hirten. Die Leitböcke suche ich heim. Denn der Herr der Heerscharen sucht heim seine Herde. Judas Haus macht er im Krieg sich zum Prachtroß.

4 Aus Judas Haus stammt der Eckstein, aus ihm der Zeltpflock, aus ihm der Bogen des Krieges, aus ihm alle Führer des Heeres.

5 Sie werden wie Helden sein, die im Kampf den Feind niedertreten wie Unrat der Gassen. Sie kämpfen; denn der Herr ist mit ihnen. Zuschanden werden Reiter und Roß.

 

Die Befreiung und Sammlung des zerstreuten Gottesvolkes

6 Das Haus Juda mache ich stark. Dem Haus Josef schenke ich Hilfe. Ich führe sie heim und erbarme mich ihrer; sie sind mir, als hätte ich nie sie verworfen. Denn ich bin der Herr, ihr Gott, und will sie erhören.

7 Die von Efraim werden wie Helden sein, und wie vom Wein wird froh sein ihr Herz. Ihre Kinder werden es freudig sehen. Ihr Herz wird jubeln im Herrn.

8 Ich locke sie an und führe sie zusammen, denn sie will ich erlösen. So zahlreich, wie sie vordem gewesen, werden sie sein.

9 Ich habe sie unter die Völker zerstreut. Aber im fernen Land werden sie meiner gedenken. Sie bleiben am Leben mit ihren Söhnen und kehren dann heim.

10 Ich führe sie heim aus dem Land Ägypten, aus Assur sammle ich sie. Nach Gilead und zum Libanon will ich sie bringen. Nicht Raum genug wird für sie dasein.

11 Wenn sie durch das Meer von Ägypten ziehen, schlägt der Herr die Wogen im Meer. Die Tiefen des Nils vertrocknen. Gebrochen wird Assurs Stolz. Ägyptens Zepter muß weichen.

12 Ich will sie stärken im Herrn: Sie wandeln in seinem Namen" – Spruch des Herrn.

 

Kapitel 11: Triumphgesang über den Sturz der Feinde Gottes

1 Öffne deine Tore, Libanon, daß Feuer deine Zedern fresse!

2 Heule, Zypresse, weil die Zeder gefallen, weil die herrlichen Bäume verwüstet! Heult, ihr Eichen vom Baschan, weil gestürzt der dichteste Wald!

3 Horch, das Heulen der Hirten, weil ihre herrliche Weide verwüstet! Horch, das Brüllen der jungen Löwen, weil das prächtige Dickicht des Jordans verwüstet!

 

Das Hirtengleichnis

Die Schuld der Führer des Volkes

4 So spricht der Herr, mein Gott:

5 "Weide die Schafe, die zur Schlachtung bestimmt sind, deren Käufer sie schlachten, ohne es büßen zu müssen, deren Verkäufer sagen: 'Der Herr sei gepriesen: Ich werde reich!' – deren Hirten sie nicht verschonen!

6 Denn nicht mehr schonen will ich die Bewohner der Erde!" – Spruch des Herrn. "Nein, einen jeden liefere ich aus in die Hand seines Nächsten und seines Königs. Die verwüsten die Erde. Doch keinen errette ich aus ihrer Gewalt."

 

Die Unbotmäßigkeit der Herde

7 So weidete ich denn die Schafe, die zur Schlachtung für die Schafhändler bestimmt waren, und nahm mir zwei Hirtenstäbe. Den einen nannte ich 'Gnade', den anderen 'Eintracht'. So weidete ich die Schafe

8 und beseitigte die drei Hirten in einem Monat. Ich war ihrer überdrüssig geworden; auch ihnen war ich zuwider.

9 Da sprach ich: "Ich will euch nicht länger mehr weiden. Was sterben will, möge sterben! Was umkommen will, möge umkommen! Was übrigbleibt, möge einander fressen!

10 Meinen Stab 'Gnade' nahm und zerbrach ich, um meinen Bund zu brechen, den ich mit allen Völkern geschlossen.

11 Als er gelöst ward an jenem Tag, da erkannten die Schafhändler, die auf mich achteten, daß es auf Weisung des Herrn hin geschah.

 

Der Lohn für den Hirten

12 Da sprach ich zu ihnen: "Wenn es euch gefällt, so gebt mir den Lohn; wenn nicht, so laßt es!" Sie zahlten mir dreißig Schekel als Lohn.

13 Da sagte der Herr zu mir: "Wirf ihn in den Schatz, den herrlichen Lohn, dessen ich wert bin bei ihnen!" Ich nahm nun die dreißig Schekel und warf sie in den Schatz im Haus des Herrn.

14 Dann zerbrach ich meinen zweiten Stab 'Eintracht', um so den Bruderbund zwischen Juda und Israel zu zerbrechen.

 

Abermalige Berufung zum Hirten und Strafandrohung

15 Da sprach der Herr zu mir: "Nimm dir noch einmal die Ausrüstung eines törichten Hirten!

16 Denn siehe, ich lasse einen Hirten im Land erstehen, der sich nicht kümmert um das, was umkommen will, der das Verirrte nicht sucht, das Gebrochene nicht heilt, das Gesunde nicht pflegt, das Fleisch der Fetten verzehrt und ihnen die Klauen zerreißt.

17 Wehe dem schlechten Hirten, der die Schafe im Stich läßt! Auszehrung soll kommen über seinen Arm und sein rechtes Auge! Sein Arm soll verdorren, sein rechtes Auge erlöschen!"

 

Kapitel 12: Verfolgung und Rettung der Gottesgemeinde

Vergeblicher Ansturm gegen Jerusalem

1 Ausspruch: Wort des Herrn über Israel. Spruch des Herrn, der den Himmel ausgespannt, die Erde gegründet und den Geist des Menschen in seinem Inneren geschaffen:

2 "Siehe, ich mache Jerusalem zur Schwelle des Strauchelns für alle Völker im Umkreis; das gilt auch für Juda, wenn man Jerusalem belagert.

3 An jenem Tag mache ich Jerusalem für alle Völker zum Stein, den man hochzustemmen versucht. Alle, die ihn heben, werden sich wund daran ritzen. Gegen Jerusalem tun sich alle Völker der Erde zusammen.

4 An jenem Tag" – Spruch des Herrn – "werde ich alle Pferde scheu machen und ihre Reiter in den Wahnsinn treiben. Über Judas Haus will ich wachen, doch alle Pferde der Völker mit Blindheit schlagen.

5 Dann werden die Fürsten von Juda bei sich denken: 'Kraft finden die Bewohner Jerusalems im Herrn der Heerscharen, ihrem Gott.'

 

Jerusalem in Gottes Schutz

6 An jenem Tag mache ich die Fürsten von Juda einem Feuerbecken im Holzstoß gleich, einer Feuerfackel im Garbenhaufen. Zur Rechten und Linken ringsum werden sie fressen alle Völker. Doch Jerusalem wird auch fernerhin an seiner Stätte in Jerusalem bleiben."

7 Zuerst aber wird der Herr den Zelten Judas Heil verleihen, damit sich der Stolz des Hauses David und der Stolz der Bewohner Jerusalems nicht über Juda erhebe.

8 An jenem Tag wird der Herr die Bewohner Jerusalems beschirmen. Der Schwächste von ihnen wird an jenem Tag wie David sein, und das Haus David wie Gott, wie der Engel des Herrn an ihrer Spitze.

 

Des Volkes innere Wandlung in der Trauer um den 'Durchbohrten'

9 "An jenem Tag will ich trachten, jedes Volk zu vernichten, das gegen Jerusalem anrückt.

10 Doch über Davids Haus und die Bewohner Jerusalems will ich ausgießen den Geist der Gnade und des Gebetes. Sie werden aufblicken zu dem, den sie durchbohrt haben, und werden klagen um ihn, wie man um den Einzigen klagt, und trauern um ihn, wie man um den Erstgeborenen trauert."

11 An jenem Tag wird groß sein die Klage in Jerusalem wie die Klage von Hadad-Rimmon in der Ebene von Megiddo.

12 Da wird klagen das Land, jedes Geschlecht für sich: Das Geschlecht des Hauses David für sich und ihre Frauen für sich, das Geschlecht des Hauses Natan für sich und ihre Frauen für sich,

13 das Geschlecht des Hauses Levi für sich und ihre Frauen für sich, das Geschlecht Schimi für sich und ihre Frauen für sich,

14 und alle anderen Geschlechter für sich, Geschlecht auf Geschlecht, und ihre Frauen für sich.

 

Kapitel 13: Die Tilgung der Sünden

1 An jenem Tag wird dem Haus David und den Bewohnern Jerusalems eine Quelle erschlossen sein gegen Sünde und Unreinheit.

2 "An jenem Tag" – Spruch des Herrn der Heerscharen – "werde ich ausrotten aus dem Land die Namen der Götzen, so daß man ihrer nicht mehr gedenkt. Auch werde ich aus dem Land verschwinden lassen die falschen Propheten und den Geist der Unreinheit."

3 Will einer auftreten als falscher Prophet, so werden zu ihm seine Eltern, Vater und Mutter, sagen: "Nicht länger darfst du am Leben bleiben; denn du hast Lügen geredet im Namen des Herrn." Durchbohren werden ihn seine Eltern, Vater und Mutter, wenn er auftritt als falscher Prophet.

 

Das Verschwinden der falschen Propheten

4 An jenem Tag werden sich die falschen Propheten ihrer Visionen und Weissagungen schämen. Sie werden sich nicht mehr in härene Mäntel hüllen, um zu betrügen.

5 Jeder wird sagen: "Ich bin kein Prophet; ich bin nur ein Ackerknecht. Schon in meiner Jugend hat mich jemand als Knecht sich erworben."

6 Fragt man ihn dann: "Was sind das für Narben auf deiner Brust?", so antwortet er: "Man hat mich im Haus meiner Freunde geschlagen."

 

Der Tod des Hirten und die Läuterung der Herde

7 "Du Schwert, wache auf wider meinen Hirten, wider den Mann, der mir nahe steht!" – Spruch des Herrn der Heerscharen. – "Ich schlage den Hirten, daß sich die Schafe zerstreuen. Dann kehre ich meine Hand gegen die Kleinen.

8 Im ganzen Land" – Spruch des Herrn – "werden zwei Drittel ausgerottet und kommen um. Doch ein Drittel soll darin übrig bleiben.

9 Dieses Drittel will ich ins Feuer bringen und will es schmelzen, wie man Silber schmelzt, und es läutern, wie man Gold läutert. Dieses wird dann anrufen meinen Namen, und ich will es erhören und sagen: 'Dies ist mein Volk!', und es wird sagen: 'Der Herr ist mein Gott!'"

 

Kapitel 14: Endgericht und Endheil

Der Kampf gegen Jerusalem

1 Siehe, für den Herrn kommt ein Tag, da wird man in deiner Mitte verteilen, was man bei dir erbeutet hat.

2 Alle Völker werde ich zum Kampf gegen Jerusalem versammeln. Erobern wird man die Stadt, plündern die Häuser, Schande antun den Frauen. Die Hälfte der Stadt muß in die Gefangenschaft wandern. Doch der Rest des Volkes wird aus der Stadt nicht ausgerottet werden.

 

Niederwerfung der Gottesfeinde

3 Nein, der Herr wird erscheinen und kämpfen mit jenen Völkern wie einst, als er stritt am Tag der Schlacht.

4 Seine Füße stehen an jenem Tag auf dem Ölberg, der östlich von Jerusalem liegt, und der Ölberg wird in der Mitte sich spalten nach Osten und Westen hin zu einem gewaltigen Tal. Nach Norden weicht die eine Hälfte des Berges zurück, die andere nach Süden.

5 Dann werdet ihr fliehen in das Tal meiner Berge; denn das Tal zwischen den Bergen wird reichen bis Jasol. Ihr werdet fliehen, wie einst ihr geflohen seid vor dem Erdbeben in den Tagen Usijas, des Königs von Juda. Dann wird erscheinen der Herr, mein Gott, und alle Heiligen mit ihm.

6 Kein Licht wird es mehr geben an jenem Tag, nur Kälte und Frost.

7 Ein einziger Tag wird es sein, der dem Herrn nur bekannt ist, ohne Wechsel von Tag und Nacht; licht wird es sein selbst zur Abendzeit.

 

Die Segnungen der Heilszeit

8 An jenem Tag wird lebendiges Wasser von Jerusalem ausgehen, die eine Hälfte ins östliche, die andere Hälfte ins westliche Meer. – So wird es sein im Sommer und Winter.

9 Und der Herr wird König sein über die ganze Erde. An jenem Tag wird der Herr der alleinige Gott sein. Einzig sein Name wird anerkannt.

10 Zur Ebene wird sich wandeln das ganze Land von Geba bis Rimmon im Süden Jerusalems. Doch dieses wird ragen und bewohnt sein an seiner Stätte vom Benjamintor bis zur Stätte des früheren Tors, bis zum Ecktor, und vom Turm Hananel bis zu den Keltern des Königs.

11 Man wird darin sicher wohnen. Einen Bannfluch wird es dann nicht mehr geben: Jerusalem wird sicher sein.

 

Das Gericht über die Völker

12 Und das wird die Strafe sein, mit der der Herr alle Völker schlägt, die zu Feld zogen gegen Jerusalem: Er wird vermodern lassen ihr Fleisch, noch während sie stehen auf ihren Füßen. Ihre Augen werden vermodern in ihren Höhlen. Ihre Zunge wird vermodern in ihrem Mund.

13 Ein gewaltiger Schrecken, vom Herrn gesandt, wird an jenem Tag unter ihnen entstehen. Einer wird die Hand des anderen ergreifen, doch des einen Hand wird sich wider die Hand des anderen erheben.

14 Auch Juda wird wider Jerusalem streiten. Den Reichtum aller Völker im Umkreis sammelt man ein: Gold, Silber und Kleider in überaus großer Menge.

15 Dieselbe Plage wird – geradeso wie jene Plage – auch die Pferde, Maultiere, Kamele, Esel und alle Tiere treffen, die sich in jenen Lagern befinden.

 

Die Bekehrung der Völker

16 Dann werden alle, die übriggeblieben von sämtlichen Völkern, die gegen Jerusalem zogen, Jahr für Jahr hinaufziehen, anzubeten den König, den Herrn der Heerscharen, und das Laubhüttenfest zu begehen.

17 Doch wer von den Völkerfamilien der Erde nicht hinaufziehen will nach Jerusalem, anzubeten den König, den Herrn der Heerscharen, auf dessen Land wird kein Regen fallen.

18 Und wenn das Volk der Ägypter nicht herkommt und sich einfindet, wird es die Strafe treffen, mit der der Herr die Völker schlägt, die nicht hinaufziehen, das Laubhüttenfest zu begehen.

19 Das wird die Strafe Ägyptens und die Strafe aller Völker sein, die nicht hinaufziehen, das Laubhüttenfest zu begehen.

 

Allgemeine Heiligung der Gottesstadt

20 An jenem Tag wird auf den Schellen der Pferde die Aufschrift stehen: 'Heilig dem Herrn!' Die Kochtöpfe im Haus des Herrn werden so heilig sein wie die Opferschalen vor dem Altar.

21 Jeder Kochtopf in Jerusalem und Juda wird dem Herrn der Heerscharen heilig sein. Alle, die kommen, um zu opfern, nehmen sie und kochen in ihnen. Und keinen Krämer wird es mehr geben im Tempel des Herrn der Heerscharen an jenem Tag.