Die über alles schöne Frau

Ein Kind hat die ganze, zur Erde herabgekommene Schönheit des Himmels gesehen. Nichts ist unmittelbarer als ein Wudner. Das Gesicht eines vierzehnjährigen Mädchens hat den Himmel widergespiegelt. Ein Zeuge hat dieses Mädchen gesehen, als es 'sah'. Hier ist sein Bericht, sein Zeugnis.

Dieses Mädchen hat 'die über alles schöne Frau' gesehen, sie hat auf Geheiss dieser Frau eine Quelle ausgegraben, die es bisher nicht gab und die seither jedes Jahr Millionen Pilger anlockt; sie hat den Wunsch der Frau überbracht, hier eine Kapelle zu bauen und tatsächlich entstand hier der größte Wallfahrtsort der Welt; sie hat im Auftrag des Pfarrers die Frau nach deren Namen gefragt und ihn erst am Schluss der Erscheinungen erfahren: "Ich bin die Unbefleckte Empfängnis" – ein Wort, das sie noch nie gehört hatte und das sie auch nicht verstand und das sie – es immer wiederholend – sofort dem Pfarrer meldete.

Der Pfarrer verstand und mit ihm die ganze katholische Welt, denn vier Jahre vorher hatte Papst Pius IX. in Rom feierlich als Dogma verkündet, dass Maria, die Mutter Christi, aufgrund der Verdienste ihres Sohnes 'ohne den Makel der Erbsünde' empfangen worden sei. Lourdes ist also eine himmlische Bestätigung eines vom Heiligen Vater feierlich verkündeten, alle Katholiken verpflichtenden Glaubenssatzes. Lourdes ist darüber hinaus zu einem konstanten Wunder geworden: Durch seine geistige Ausstrahlung, durch die unzähligen Heilungen an Seele und Leib, durch die Tatsache, dass der Leib derjenigen, die die allerseligste Jungfrau Maria mit ihren leiblichen Augen schauen durfte, heute noch unverwest ist.