Das erste Buch der Könige
Kapitel 1: König Salomo
Abischag
1 König David war alt und hochbetagt geworden. Obwohl man ihn in Decken einhüllte, konnte er nicht warm werden.
2 Da rieten ihm seine Diener: "Man sollte für den Herrn König ein junges Mädchen suchen, das den König bedienen und ihm als Pflegerin zur Seite sein könnte. Wenn es dann an seiner Brust liegt, wird der Herr König schon warm werden."
3 Man suchte nun ihm ganzen Land Israel nach einem schönen Mädchen und fand Abischag aus Schunem und brachte sie zum König.
4 Das Mädchen war ausnehmend schön. Es wurde nun des Königs Pflegerin und bediente ihn. Der König aber erkannte es nicht.
Salomos Thronbesteigung
Zwei Parteien am Hof
5 Adonija, der Sohn der Haggit, dachte in seiner Überheblichkeit: "Ich bin der künftige König!" Deshalb legte er sich Wagen und Reiter zu und fünfzig Mann, die vor ihm herzogen.
6 Sein Vater trat ihm nie in seinem Leben mit der Frage entgegen: "Warum tust du so etwas?" Dazu besaß Adonija ein sehr schönes Äußere und war von Geburt der nächste nach Abschalom.
7 Er trat mit Joab, dem Sohn der Zeruja, und mit dem Priester Abjatar in Unterhandlungen, bis sich beide der Partei des Adonija anschlossen.
8 Der Priester Zadok dagegen und Benaja, der Sohn Jojadas, der Prophet Natan, sowie Schimi, Reï und die Helden Davids hielten es nicht mit Adonija.
Das Komplott
9 Als nun Adonija am Schlangenstein neben der Rogel-Quelle Schafe, Rinder und Mastkälber schlachtete, lud er dazu alle seine Brüder, die königlichen Prinzen, und alle Männer aus Juda ein, die in königlichen Diensten standen.
10 Den Propheten Natan jedoch und Benaja sowie die Helden Davids und seinen Bruder Salomo lud er nicht ein.
Das Eingreifen Natans
11 Da sagte Natan zu Batseba, der Mutter Salomos: "Hast du nicht gehört, daß Adonija, der Sohn der Haggit, König wird, ohne daß David, unser Herr, etwas davon weiß?
12 Nun laß dir also einen Rat geben, wie du dir und deinem Sohn Salomo das Leben retten kannst.
13 Komm und geh hinein zum König David und sage ihm: Mein Herr und König, du hast doch deiner Magd geschworen: Dein Sohn Salomo soll nach mir König sein, und er soll auf meinem Thron sitzen. Warum wird nun Adonija König?
14 Während du dann dort mit dem König redest, werde ich nach dir hereinkommen und deine Aussagen bestätigen."
Batseba bei David
15 So begab sich Batseba zum König ins Gemach. Der König aber war sehr alt, und Abischag von Schunem bediente ihn.
16 Als sich Batseba vor dem König verneigte und sich niederwarf, fragte der König: "Was willst du?"
17 Sie antwortete ihm: "Mein Herr, du hast deiner Magd bei dem Herrn, deinem Gott, geschworen: Dein Sohn Salomo soll nach mir König sein, und er soll auf meinem Thron sitzen.
18 Nun aber wird Adonija König, ohne daß du, mein Herr und König, davon weißt.
19 Er hat Rinder, Mastkälber und Schafe in Menge schlachten lassen und dazu alle königlichen Prinzen und den Priester Abjatar sowie den Feldhauptmann Joab eingeladen. Aber deinen Diener Salomo hat er nicht eingeladen.
20 Auf dich, mein Herr und König, sind nun die Augen von ganz Israel gerichtet. Tue ihnen kund, wer als Nachfolger auf dem Thron meines Herrn und Königs sitzen soll!
21 Sonst kommt es so weit, daß ich und mein Sohn Salomo als Verbrecher dastehen, sobald mein Herr und König sich zu seinen Vätern legt."
Natan bei David
22 Während sie noch mit dem König redete, kam der Prophet Natan.
23 Man meldete dem König: "Der Prophet Natan ist da." Er trat vor den König und warf sich vor dem König auf sein Angesicht nieder.
24 Dann sprach Natan: "Mein Herr und König! Du hast angeordnet: Adonija soll nach mir König sein, er soll auf meinem Thron sitzen.
25 Er ist heute hinabgegangen und hat Rinder, Mastkälber und Schafe in Menge schlachten lassen. Alle königlichen Prinzen sowie die Heeresobersten und den Priester Abjatar hat er dazu eingeladen.
26 Nun essen und trinken sie bei ihm und rufen: Es lebe König Adonija! Aber mich, deinen Diener, und den Priester Zadok, sowie Benaja, den Sohn Jojadas, und deinen Diener Salomo hat er nicht eingeladen.
27 Wenn dies von meinem Herrn und König veranlaßt worden ist, so hast du deinen Diener nicht wissen lassen, wer als Nachfolger auf dem Thron meines Herrn und Königs sitzen soll."
David Entscheidung
28 Darauf antwortete König David: Ruft mir Batseba!" Sie erschien vor dem König und trat vor den König hin.
29 Und der König tat folgenden Schwur: "So wahr der Herr lebt, der mich aus aller Not errettet hat!
30 Bei dem Herrn, dem Gott Israels, schwur ich dir zu: Dein Sohn Salomo soll nach mir König sein. Er soll an meiner Statt auf meinem Thron sitzen. Heute will ich es wahr machen."
31 Da verneigte sich Batseba mit dem Angesicht zur Erde, huldigte dem König und sagte: "Ewig lebe mein Herr, der König David!"
32 Nun befahl der König David: "Ruft mir den Priester Zadok und den Propheten Natan sowie Benaja, den Sohn Jojadas!" Als sie vor dem König erschienen,
33 befahl ihnen der König: "Nehmt die Diener eures Herrn mit euch, laßt meinen Sohn Salomo mein eigenes Maultier besteigen und geleitet ihn hinab zum Gihon!
34 Dort sollen ihn der Priester Zadok und der Prophet Natan zum König über Israel salben. Darauf laßt ins Horn stoßen und ruft: Es lebe König Salomo!
35 Dann zieht hinter ihm herauf! Er soll hereinkommen und sich auf meinen Thron setzen! Denn er soll König sein an meiner Statt, ihn habe ich zum Fürsten über Israel und Juda bestimmt."
36 Benaja, der Sohn Jojadas, gab dem König zur Antwort: "So sei es! So ist es der Wille des Herrn, des Gottes meines Herrn und Königs.
37 Wie der Herr mit meinem Herrn und König war, so möge er auch mit Salomo sein und seinen Thron noch mehr erhöhen als den Thron Davids, meines Herrn und Königs!"
Salomos Salbung
38 Nun zogen der Priester Zadok und der Prophet Natan sowie Benaja, der Sohn Jojadas, mit den Keretern und Peletern hinab, ließen Salomo das Maultier des Königs David besteigen und geleiteten ihn zum Gihon.
39 Der Priester Zadok, der das Ölhorn aus dem Zelt mitgenommen hatte, salbte Salomo. Man stieß ins Horn, und alles Volk rief: "Es lebe König Salomo!"
40 Dann zog das ganze Volk hinter ihm hinauf. Die Leute spielten auf den Flöten und jauchzten so laut, daß die Erde schier barst vor ihrem Geschrei.
Adonija unterwirft sich
41 Das hörten Adonija und alle Geladenen, die bei ihm weilten, als sie eben mit dem Mahl zu Ende waren. Als Joab den Klang des Horns vernahm, fragte er: "Warum ist der große Lärm in der Stadt?"
42 Während er noch redete, kam Jonatan, der Sohn des Priesters Abjatar. Adonija sagte: "Komm her, du bist ein wackerer Mann und bringst gute Kunde!"
43 Aber Jonatan antwortete Adonija: "Im Gegenteil! Unser Herr, der König David, hat Salomo zum König gemacht.
44 Der König hat den Priester Zadok und den Propheten Natan, sowie Benaja, den Sohn Jojadas, und die Kereter und Peleter mit ihm gesandt, sie haben ihn das Maultier des Königs besteigen lassen,
45 und der Priester Zadok und der Prophet Natan haben ihn am Gihon zum König gesalbt. Von dort sind sie mit lautem Jubel hinaufgezogen. Die ganze Stadt ist in Aufregung geraten. Das ist der Lärm, den ihr gehört habt.
46 Auch hat Salomo den königlichen Thron bestiegen,
47 und die Diener des Königs fanden sich ein, um unseren Herrn, den König David, zu beglückwünschen. Sie sagten: Dein Gott möge den Namen Salomos noch herrlicher machen als deinen Namen und seinen Thron noch erhabener als deinen Thron! Da hat sich der König auf seinem Lager verneigt,
48 und so hat der König dazu gerufen: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der es heute fügte, daß ich es mit eigenen Augen sehen darf, wie einer auf meinem Thron sitzt!"
49 Da erschraken alle Geladenen, die bei Adonija waren. Sie brachen auf, und ein jeder ging seines Weges.
50 Auch Adonija fürchtete sich vor Salomo. Darum machte er sich auf, ging hin und umfaßte die Hörner des Altars.
51 Man meldete Salomo: "Adonija hält aus Furcht vor dem König Salomo die Hörner des Altars umfaßt und bittet: Der König Salomo muß mir erst schwören, daß er seinen Knecht nicht mit dem Schwert hinrichten werde."
52 Salomo sagte: "Wenn er sich als rechtschaffener Mann erweist, soll ihm kein Haar gekrümmt werden. Zeigt sich aber, daß er Böses tut, so muß er sterben."
53 Darauf sandte der König Salomo hin und ließ ihn vom Altar wegholen. Als er kam und sich vor dem König Salomo niederwarf, sagte Salomo zu ihm: "Geh in dein Haus!"
Kapitel 2: Der Thronwechsel
Davids letzte Weisungen
1 Als die Zeit nahte, da David sterben sollte, gab er seinem Sohn Salomo folgende Weisungen:
2 "Ich gehe jetzt den Weg alles Irdischen. So sei denn stark und zeige dich als Mann!
3 Beobachte das Gesetz des Herrn, deines Gottes, wandle auf seinen Wegen und halte seine Satzungen, Gebote, Vorschriften und Anweisungen, wie es im Gesetz des Mose geschrieben steht, damit du Glück hast bei allem, was du tust und unternimmst!
4 Dann wird der Herr seine Verheißung in Erfüllung gehen lassen, die er mir gegeben hat mit den Worten: "Wenn deine Söhne achthaben auf ihr Tun und in Treue vor mir wandeln mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele, so wird stets einer der Deinen auf Israels Thron sitzen.
5 Ferner weißt du ja selbst, was mir Joab, der Sohn der Zeruja, angetan hat: wie er an den beiden Heerführern Israels, an Abner, Ners Sohn, und an Amasa, Jeters Sohn, gehandelt hat, indem er sie ermordete und im Frieden Bluttaten beging, wie sie im Krieg geschehen, und mit Blut, das nur im Krieg vergossen werden darf, den Gürtel um seine Lenden und die Schuhe an seinen Füßen benetzte.
6 So handle denn nach deinem weisen Ermessen und laß sein graues Haar nicht ungestraft in die Unterwelt fahren!
7 Aber den Söhnen des Gileaditers Barsillais sollst du Liebe erweisen: sie sollen zu deinen Tischgenossen gehören. Denn sie kamen mir ebenso entgegen, als ich vor deinem Bruder Abschalom fliehen mußte.
8 Ferner hast du noch etwas mit Schimi, dem Sohn des Benjaminiters Gera aus Bahurim, auszutragen. Er stieß gegen mich die schlimmsten Flüche aus, als ich nach Mahanajim floh. Dann kam er mir aber an den Jordan entgegen, und ich schwur ihm beim Herrn: Ich werde dich nicht mit dem Schwert töten!
9 Jetzt aber laß ihn nicht ungestraft! Du bist ein kluger Mann und weißt, wie du es anstellen mußt, um sein graues Haar blutbefleckt in die Unterwelt hinabfahren zu lassen."
Davids Tod
10 Hierauf entschlief David zu seinen Vätern und wurde in der Davidsstadt begraben.
11 Die Zeit, die David über Israel herrschte, betrug vierzig Jahre. In Hebron herrschte er sieben Jahre und in Jerusalem dreiunddreißig Jahre.
12 Salomo bestieg nun den Thron seines Vaters David, und seine Herrschaft erstarkte mehr und mehr.
Beseitigung der Gegner Salomos
Hinrichtung Adonijas
13 Adonija, der Sohn der Haggit, begab sich zu Batseba, der Mutter Salomos. Als sie fragte: "Bedeutet dein Kommen Gutes?", antwortete er: "Gutes!" – und fuhr fort:
14 "Ich habe mit dir etwas zu besprechen." Als sie gebot: "Rede!",
15 sagte er: "Du weißt selbst, daß das Königtum mir zustand, und daß ganz Israel erwartete, ich würde König. Aber es kam anders, und das Königtum fiel meinem Bruder zu, weil es vom Herrn für ihn bestimmt war.
16 Nun habe ich nur eine einzige Bitte an dich. Weise mich nicht ab!" Sie erwiderte ihm: "Rede!"
17 Er fuhr fort: "Sprich mit dem König Salomo – dich wird er nicht abweisen – er möge mir Abischag von Schunem zur Frau geben!"
18 Da entgegnete Batseba: "Gut, ich will deinetwegen mit dem König reden."
19 Hierauf begab sich Batseba zum König Salomo, um mit ihm wegen des Adonija zu sprechen. Der König erhob sich, ging ihr entgegen, verneigte sich vor ihr und setzte sich auf seinen Thron. Für die Königinmutter ließ er einen Sessel hinstellen, und sie nahm zu seiner Rechten Platz.
20 Dann sagte sie: "Ich habe eine kleine Bitte an dich. Weise mich nicht ab!" Der König entgegnete ihr: "Verlange nur, liebe Mutter, ich werde dich nicht abweisen."
21 Sie sagte: "Möchte doch Abischag von Schunem deinem Bruder Adonija zur Frau gegeben werden!"
22 Doch König Salomo erwiderte seiner Mutter: "Warum verlangst du nur Abischag von Schunem für Adonija? Verlange für ihn doch gleich das Königtum! Er ist ja mein älterer Bruder, und auf seiner Seite stehen der Priester Abjatar und Joab, der Sohn der Zeruja."
23 Hierauf schwur der König Salomo beim Herrn: "Gott strafe mich, wie er will, wenn die Bitte, die Adonija ausgesprochen hat, ihn nicht das Leben kostet!
24 Nun, so wahr der Herr lebt, der mich eingesetzt hat, den Thron meines Vaters David besteigen ließ und mir nach seiner Verheißung ein Haus gegründet hat: heute noch soll Adonija sterben!"
25 Hierauf beauftragte der König Salomo Benaja, den Sohn Jojadas. – Der gab jenem den Todesstoß.
Abjatars Verbannung
26 Dem Priester Abjatar befahl der König: "Begib dich nach Anatot auf dein Besitztum! Obwohl du den Tod verdient hast, will ich dich jetzt nicht töten, weil du die Lade des allmächtigen Herrn vor meinem Vater David einhergetragen und alles miterduldet hast, was mein Vater leiden mußte."
27 So verstieß Salomo Abjatar, so daß er nicht mehr Priester des Herrn war. Es sollte sich damit die Voraussage des Herrn erfüllen, die er gegen Elis Haus in Schilo ausgesprochen hatte.
Joabs Hinrichtung
28 Die Kunde hiervon drang auch zu Joab. Da Joab sich Adonija angeschlossen hatte, während er zu Abschalom nicht übergetreten war, floh Joab in das Zelt des Herrn und umfaßte die Hörner des Altars.
29 Als man dem König Salomo meldete: "Joab ist in das Zelt des Herrn geflohen und steht am Altar", sandte Salomo Benaja, den Sohn Jojadas, mit dem Befehl: "Geh hin und stoße ihn nieder!"
30 Benaja ging in das Zelt des Herrn und sagte zu ihm: "So lautet der Befehl des Königs: Komm heraus!" Er aber antwortete: "Nein, ich will hier sterben." Da erstattete Benaja dem König Bericht: "So hat Joab gesprochen und so mir geantwortet."
31 Nun befahl ihm der König: "Tu, wie er gesagt hat! Stoße ihn nieder und begrabe ihn, damit du so das Blut, das Joab ohne Grund vergossen hat, von mir und meines Vaters Haus entfernst!
32 Der Herr lasse sein Blut auf sein Haupt zurückfallen, weil er zwei Männer, die ehrenhafter und besser waren als er, mit dem Schwert getötet hat, ohne daß mein Vater David davon wußte: Abner, den Sohn Ners, den Feldhauptmann Israels, und Amasa, den Sohn Jeters, den Feldhauptmann Judas.
33 Ihr Blut möge für alle Zeit auf das Haupt Joabs und auf das Haupt seiner Nachkommen zurückfallen. David aber und seinen Nachkommen, seinem Haus und seinem Thron möge vom Herrn immerdar Heil widerfahren!"
34 Da ging Benaja, der Sohn Jojadas, hinauf und gab ihm den Todesstoß. Er wurde auf seinem Besitztum in der Steppe begraben.
35 An seiner Statt stellte der König den Benaja, den Sohn Jojadas, an die Spitze des Heeres, und den Priester Zadok setzte der König an die Stelle Abjatars.
Schimis Haft und Tod
36 Darauf ließ der König Schimi rufen und sagte zu ihm: "Baue dir ein Haus in Jerusalem und bleibe hier wohnen! Du darfst nicht von hier irgendwo anders hingehen.
37 Sobald du hinausgehst und den Bach Kidron überschreitest, mußt du – merke es dir wohl! – unverzüglich sterben. Dein Blut kommt dann über dein eigenes Haupt."
38 Schimi erwiderte dem König: "Gut, wie mein Herr und König befohlen hat, so wird dein Diener tun." So lebte Schimi lange Zeit in Jerusalem.
39 Aber nach Verlauf von drei Jahren entliefen Schimi zwei Sklaven zu Achisch, dem Sohn Maachas, dem König von Gat. Als man Schimi mitteilte: "Deine Sklaven sind in Gat",
40 machte sich Schimi auf, sattelte seinen Esel und begab sich nach Gat zu Achisch, um seine Sklaven zu holen. Als er hingegangen war und seine Sklaven von Gat geholt hatte,
41 hinterbrachte man es Salomo, daß Schimi sich von Jerusalem nach Gat begeben habe und wieder zurückgekehrt sei.
42 Der König ließ Schimi rufen und sagte zu ihm: "Habe ich dich nicht beim Herrn schwören lassen und dir klar zu verstehen gegeben: Sobald du weggehst und dich irgendwo anders hinbegibst, mußt du – merke dir das! – unverzüglich sterben? Damals sagtest du mir: Gut so, ich habe es verstanden.
43 Warum hast du nun den beim Herrn geschworenen Eid und das Gebot, das ich dir gab, nicht gehalten?"
44 Weiter sagte der König zu Schimi: "Du kennst all das Böse, du erinnerst dich dessen, was du meinem Vater David angetan hast. So möge der Herr deine Bosheit auf dein Haupt zurückfallen lassen.
45 Der König Salomo aber möge gesegnet sein und der Thron Davids immerdar feststehen vor dem Herrn!"
46 Hierauf beauftragte der König den Benaja, den Sohn Jojadas. Der ging hinaus und gab ihm den Todesstoß. So festigte sich das Königtum in der Hand Salomos.
Kapitel 3: Rechtspflege und Reichsverwaltung
Salomo heiratet die Tochter des Pharao
1 Salomo verschwägerte sich mit dem Pharao, dem König von Ägypten, und heiratete dessen Tochter. Er ließ sie in der Davidsstadt wohnen, bis er den Bau seines Palastes sowie des Tempels des Herrn und der Ringmauer um Jerusalem vollendet hatte.
Salomos Antrittsopfer
2 Das Volk opferte damals noch auf den Höhen, da bis zu jener Zeit dem Namen des Herrn noch kein Tempel erbaut worden war.
3 Salomo hatte zwar den Herrn lieb, so daß er nach den Satzungen seines Vaters David wandelte, doch opferte und räucherte auch er noch auf den Höhen.
4 So begab sich der König nach Gibeon, um dort zu opfern. Denn dies war die angesehenste Höhe. Tausend Brandopfer brachte Salomo dort auf dem Altar dar.
Salomos Bitte um Weisheit
5 Da erschien der Herr dem Salomo des Nachts zu Gibeon im Traum. Gott sagte: "Verlange, was ich dir geben soll!"
6 Salomo antwortete: "Du hast deinem Diener David, meinem Vater, große Huld erwiesen, weil er vor dir in Treue und Rechtschaffenheit und aufrichtiger Gesinnung gewandelt ist, und du hast ihm diese große Huld bewahrt und ihm einen Sohn geschenkt, der jetzt auf seinem Thron sitzt.
7 Nun denn, o Herr, mein Gott! Du hast deinen Diener an meines Vaters David Statt zum König gemacht. Ich aber bin ein junger Mensch, der weder aus noch ein weiß.
8 Dein Diener steht in der Mitte deines Volkes, das du erwählt hast und das so zahlreich ist, daß es vor Menge nicht gezählt noch geschätzt werden kann.
9 Gib deinem Diener ein verständiges Herz, damit er dein Volk regieren kann und zwischen Gut und Böse zu unterscheiden weiß! Denn wer vermöchte dieses dein zahlreiches Volk zu regieren?"
10 Es gefiel dem Herrn wohl, daß Salomo sich solches erbat.
11 Gott antwortet ihm: "Weil du dies verlangt hast und für dich nicht um ein langes Leben, nicht um Reichtum und nicht um den Tod deiner Feinde gebeten, sondern Weisheit im rechten Handeln dir erfleht hast,
12 will ich deiner Bitte entsprechen. Siehe, ich will dir ein weises und verständiges Herz geben, so daß deinesgleichen nicht vor dir war, noch nach dir deinesgleichen erstehen wird.
13 Aber auch das will ich dir geben, was du nicht verlangt hast, sowohl Reichtum als Ehre, so daß deinesgleichen keiner ist unter den Königen, solange du lebst.
14 Wenn du in Beobachtung meiner Satzungen und Gebote auf meinen Wegen wandelst, wie dein Vater David gewandelt ist, so will ich dir auch langes Leben schenken."
15 Als Salomo erwachte, erkannte er, daß es ein Traum war. Hierauf kehrte er nach Jerusalem zurück, trat vor die Bundeslade des Herrn, brachte Brandopfer dar und richtete Friedopfer her und veranstaltete ein Festmahl für alle seine Diener.
Das 'salomonische' Urteil
16 Um jene Zeit kamen zwei Dirnen zum König und traten vor ihn.
17 Die eine Frau sagte: "Mit Verlaub, mein Herr! Ich und dieses Weib da wohnen in demselben Haus, und bei ihr im Haus gebar ich.
18 Drei Tage nach meiner Niederkunft gebar auch dieses Weib. Wir waren allein. Kein Fremder war bei uns im Haus. Nur wir zwei waren daheim.
19 Da starb das Kind dieses Weibes in der Nacht, denn sie hatte auf ihm gelegen.
20 Nun stand sie mitten in der Nacht auf, nahm, während deine Magd schlief, mein Kind von meiner Seite weg und legte es an ihre Brust. Ihr totes Kind aber legte sie an meine Brust.
21 Als ich am Morgen aufstand, um mein Kind zu stillen, da war es tot. Bei Tagesanbruch sah ich es mir genauer an, da war es gar nicht mein Kind, das ich geboren hatte."
22 Die andere Frau aber rief: "Nein, im Gegenteil, mein Kind ist das lebende, und dein Kind ist das tote." Jene beteuerte: "Nein, dein Kind ist das tote, und mein Kind ist das lebende." So stritten sie vor dem König.
23 Da sagte der König: "Die eine behauptet: Dieses da ist mein Kind, das lebende, und dein Kind ist das tote; die andere behauptet: Nein, vielmehr dein Kind ist das tote und mein Kind das lebende."
24 Nun befahl der König: "Holt mir ein Schwert!" Man brachte das Schwert vor den König.
25 Der König gebot: "Teilt das lebende Kind in zwei Teile und gebt die eine Hälfte dieser, die andere Hälfte jener!"
26 Da rief die Frau, der das lebende Kind gehörte, dem König zu – denn die Liebe zu ihrem Kind regte sich mächtig in ihr: "Mit Verlaub, mein Herr, gebt ihr das lebende Kind und tötet es nicht!" Die andere aber rief: "Weder mir noch dir soll es gehören, zerteilt es nur!"
27 Da entschied der König: "Gebt ihr das lebende Kind und tötet es nicht! Sie ist seine Mutter."
28 Ganz Israel hörte von dem Urteil, das der König gefällt hatte. Man bekam Hochachtung vor dem König. Denn man sah, daß Gottes Weisheit in ihm war, um Recht zu schaffen.
Kapitel 4: Salomos oberste Hofbeamten
1 König Salomo war König über ganz Israel.
2 Dies waren seine obersten Beamten: Priester war Asarja, der Sohn Zadoks,
3 Staatsschreiber waren Elihoref und Ahija, die Söhne Schischas, Kanzler war Joschafat, der Sohn Ahiluds.
4 Oberster Heerführer war Benaja, der Sohn Jojadas. Priester waren Zadok und Abjatar.
5 Über die Vögte war Asarja, der Sohn Natans, gesetzt. Sabud, der Sohn Natans, war Priester und Freund des Königs.
6 Palastvorsteher war Ahischar. Adoniram, der Sohn Abdas, führte Aufsicht über die Fronarbeiten.
Salomos Vögte und ihre Bezirke
7 Salomo hatte zwölf Vögte über ganz Israel. Sie versorgten den König und seinen Hof. Einen Monat lang im Jahr hatte jeder den Unterhalt zu bestreiten.
8 Dies sind ihre Namen: Der Sohn Hurs (war Vogt) auf dem Gebirge Efraim.
9 Der Sohn Dekers in Makaz, Schaalbim, Bet-Schemesch, Elon und Bet-Hanan.
10 Der Sohn Heseds in Arubbot; ihm war Socho und das ganze Gebiet von Hefer zugewiesen.
11 Der Sohn Abinadabs im ganzen Hügelland von Dor; er hatte Salomos Tochter Tafat zur Frau.
12 Baana, der Sohn Ahiluds, in Taanach, Megiddo und ganz Bet-Schean, das bei Zaretan unterhalb Jesreel liegt, von Bet-Schean bis Abel-Mehola und bis über Jokneam hinaus.
13 Der Sohn Gebers zu Ramot-Gilead; ihm waren die Zeltdörfer Jaïrs, des Sohnes des Manasse, in Gilead überwiesen; im unterstand der Bezirk Argob im Baschan, sechzig große Städte mit Mauern und ehernen Riegeln.
14 Ahinadab, der Sohn Iddos, in Mahanajim.
15 Ahimaaz in Naftali; auch er hatte eine Tochter Salomos, Basemat, zur Frau genommen.
16 Baana, der Sohn Huschais, in Ascher und Bealot.
17 Joschafat, der Sohn Paruachs, in Issachar.
18 Schimi, der Sohn Elas, in Benjamin.
19 Geber, der Sohn Uris, in Gilead, im Land Sihons, des Königs der Amoriter, und Ogs, des Königs von Baschan. Dazu kam ein Vogt im Land Juda.
Salomos Hofhaltung
20 Juda und Israel waren so zahlreich an Menge wie der Sand am Meer. Man aß und trank und war guter Dinge.
Kapitel 5:
1 Salomo war Herrscher über alle Reiche vom Strom bis zum Philisterland und bis an die Grenze von Ägypten. Sie brachten ihm Tribut und waren Salomo untertan, solange er lebte.
2 Der Speisebedarf Salomos belief sich täglich auf dreißig Kor Feinmehl und sechzig Kor gewöhnliches Mehl,
3 zehn Mastrinder, zwanzig Weiderinder und hundert Schafe, ungerechnet die Hirsche, Gazellen, Antilopen und das gemästete Geflügel.
4 Da sein Machteinfluß sich über das gesamte Gebiet jenseits des Stromes, von Tifsach bis Gaza, und über alle Könige jenseits des Stromes erstreckte und er mit allen Nachbarn ringsum Frieden hatte,
5 lebte Juda und Israel in Sicherheit, ein jeder unter seinem Weinstock und Feigenbaum, von Dan bis Beerscheba, solange Salomo lebte.
6 Salomo besaß 40.000 Pferdestuten für seine Wagen und 12.000 Reitpferde.
7 Die genannten Vögte versorgten jeder einen Monat lang den König Salomo und alle, die zur Tafel des Königs Salomo Zutritt hatten. Sie ließen es an nichts fehlen.
8 Auch die Gerste und das Stroh für die Pferde und die Zugtiere lieferten sie an den Ort, wo er sich gerade aufhielt, jeder, wie es ihn traf.
Salomos Weisheit
9 Gott verlieh Salomo sehr große Weisheit und Einsicht, sowie Reichtum des Geistes gleich dem Sand am Ufer des Meeres.
10 Die Weisheit Salomos war größer als die Weisheit aller Söhne des Ostens und als alle Weisheit Ägyptens.
11 Er war weiser als alle Menschen, weiser als Etan, der Esrachiter, als Heman, Kalkol und Darda, die Söhne Mahols. Bei allen Völkern ringsum war er berühmt.
12 Er verfaßte 3.000 Sprüche und 1.005 Lieder.
13 Er dichtete Sprüche über die Bäume, von der Zeder auf dem Libanon bis zum Ysop, der an der Mauer wächst. Er verfaßte Sprüche über das Vieh, die Vögel, das Gewürm und die Fische.
14 Aus allen Völkern kamen Leute, um Salomos Weisheit zu hören, von allen Königen der Erde erschienen sie, als sie von seiner Weisheit vernahmen.
Tempelbau und Tempelweihe
Salomos Vertrag mit Hiram
15 Hiram, der König von Tyrus, schickte seine Diener zu Salomo, da er gehört hatte, daß man ihn als Nachfolger seines Vaters zum König gesalbt hatte. Hiram hatte nämlich allezeit mit David in bestem Einvernehmen gestanden.
16 Hierauf ließ Salomo Hiram sagen:
17 "Du weißt, daß mein Vater David nicht dazu kam, dem Namen des Herrn, seines Gottes, einen Tempel zu bauen wegen der Kriege, die ihm ringsum zu schaffen machten, bis ihm der Herr seine Feinde unter die Fußsohlen legte.
18 Da mir jetzt der Herr, mein Gott, ringsum Ruhe verschafft hat und kein Widersacher und keine Gefahr mehr vorhanden ist,
19 habe ich die Absicht, dem Namen des Herrn, meines Gottes, einen Tempel zu bauen. So hat es der Herr meinem Vater David verheißen mit den Worten: Dein Sohn, den ich an deiner Statt auf deinen Thron setzen werde, der soll meinem Namen einen Tempel bauen.
20 Gib darum Befehl, daß man für mich Zedern auf dem Libanon fällt! Meine Leute sollen mit deinen Leuten zusammenarbeiten. Als Lohn für deine Leute will ich dir geben, was du bestimmst. Du weißt ja, daß bei uns niemand ist, der das Holzhauen so versteht wie die Sidonier."
21 Als Hiram die Botschaft Salomos empfing, freute er sich sehr und rief aus: "Gepriesen sei heute der Herr, der David einen weisen Sohn als Herrscher über dieses große Volk gegeben hat!"
22 Dann schickte Hiram an Salomo folgenden Bescheid: "Ich habe zur Kenntnis genommen, was du mir entboten hast. Ich will alle deine Wünsche bezüglich der Zedern- und Zypressenstämme erfüllen.
23 Meine Leute sollen sie vom Libanon zum Meer hinabbringen. Ich lasse sie dann auf dem Meer verflößen, an den Ort bringen, den du mir angibst und dort auseinandernehmen. Du läßt sie dann abholen. Dafür sollst du meine Bitte um Proviantlieferung für meinen Hofhalt erfüllen."
24 So lieferte Hiram Salomo Zedern- und Zypressenstämme, soviel er wünschte.
25 Salomo entrichtete dafür an Hiram 20.000 Kor Weizen zum Unterhalt seines Hofes und zwanzig Kor Öl von zerstoßenen Oliven. Soviel lieferte Salomo jährlich an Hiram.
26 Da der Herr Salomo Weisheit verlieh, wie er es ihm verheißen hatte, kam zwischen Hiram und Salomo ein freundschaftliches Verhältnis zustande, so daß sie ein Bündnis miteinander abschlossen.
Werkleute und Arbeitskräfte
27 Hierauf hob König Salomo aus ganz Israel Fronarbeiter aus. Die Zahl dieser Fronarbeiter belief sich auf 30.000 Mann.
28 Er schicke sie abwechselnd auf den Libanon, jeden Monat 10.000 Mann. Einen Monat waren sie auf dem Libanon und zwei Monate zu Hause. Adoniram führte die Aufsicht über die Fronarbeiter.
29 Im Gebirge hatte Salomo 70.000 Lastträger und 80.000 Steinhauer,
30 ungerechnet die Oberaufseher Salomos, welche die Arbeit leiteten; es waren 3.300, die die mit der Arbeit beschäftigten Leute beaufsichtigten.
31 Der König hatte befohlen, große, schwere Steine auszubrechen, um den Grund des Tempels mit Quadersteinen zu legen.
32 Das Behauen besorgten die Bauleute Salomos und Hirams und die Gebaliter. Sie richteten die Stämme und Steine zum Bau des Tempel her.
Kapitel 6: Das Bauwerk
1 Im Jahr 480 nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten, im vierten Jahr der Regierung Salomos über Israel, am Neumondtag des Siw – das ist der zweite Monat – begann er den Bau des Tempels für den Herrn.
2 Der Tempel, den Salomo für den Herrn aufführte, war sechzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch.
3 Die Halle vor dem Hauptraum des Tempel war in einer Länge von zwanzig Ellen der Breitseite des Tempel vorgelegt und setzte in einer Breite von zehn Ellen die Längsseiten des Tempels fort.
4 Die Fenster, die er am Tempel anbringen ließ, bestanden aus dichtem Gitterwerk.
5 Ferner ließ er an der Tempelwand ringsum an den Wänden des Tempels, rund um den Hauptraum und den Hinterraum, einen Anbau errichten, den er in Stockwerken ringsum hochführen ließ.
6 Das untere war fünf Ellen breit, das mittlere war sechs, und das dritte war sieben Ellen breit. Er hatte nämlich außen am Haus ringsum Absätze anbringen lassen, um nicht in die Tempelmauern eingreifen zu müssen.
7 Man verwandte beim Bau des Tempels nur Steine, die beim Bruch fertig behauen worden waren, so daß man während der Errichtung des Tempels von Hammer und Meißel oder anderen eisernen Werkzeugen nichts hörte.
8 Der Eingang zum unteren Stockwerk befand sich auf der rechten Seite des Tempels. Auf einer Wendeltreppe stieg man zum mittleren und vom mittleren zum dritten Stockwerk empor.
9 Als er so den Bau des Tempels vollendet hatte, deckte er den Tempel mit Balken und Bohlen aus Zedernholz.
10 Den Anbau führte er am ganzen Tempel fünf Ellen hoch auf und verband ihn durch Zedernbalken mit dem Tempel.
Gottes Verheißung
11 Da erging das Wort des Herrn an Salomo also:
12 "So verhält es sich mit dem Haus, das du baust: Wenn du in meinen Satzungen wandelst, meinen Weisungen nachkommst, alle meine Gebote hältst und deinen Wandel nach ihnen richtest, will ich an dir meine Verheißung erfüllen, die ich deinem Vater David gegeben habe:
13 Ich werde inmitten der Israeliten wohnen und niemals mein Volk Israel verlassen."
Die Ausstattung des Tempels
14 So vollendete Salomo den Bau des Tempels.
15 Er verkleidete die Wände des Tempels im Inneren mit Holz. Den Fußboden des Tempels deckte er mit Brettern von Zypressenholz.
16 Ebenso verkleidete er die zwanzig Ellen an der Rückseite des Tempels mit Brettern von Zedernholz vom Fußboden bis an die Decke. So baute er ihn im Inneren zum Hinterraum, zum Allerheiligsten, aus.
17 Vierzig Ellen maß der Tempel, das heißt der Großraum vor dem Allerheiligsten.
18 So war also innen am Tempel Zedernholz angebracht mit Schnitzwerk von Blütenkelchen und Blumengewinden. Alles war aus Zedernholz, so daß kein Stein sichtbar war.
19 Im Inneren des Tempels richtete er den Hinterraum her, um die Bundeslade des Herrn dort aufzustellen.
20 Der Hinterraum war zwanzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und zwanzig Ellen hoch. Er ließ ihn mit Gold auskleiden. Den Altar aus Zedernholz davor beschlug er gleichfalls damit.
21 Ferner überzog Salomo den Tempel im Inneren mit feinem Gold und spannte vor dem Hinterraum, den er ebenfalls vergoldete, goldene Ketten her.
22 Den ganzen Tempel legte er mit Gold aus, das ganze Gebäude vollständig. Auch den ganzen Altar, der zum Hinterraum gehörte, überzog er mit Gold.
Die Kerubim
23 Ferner ließ er im Hinterraum zwei Kerubim aus Olivenholz anfertigen, je zehn Ellen hoch.
24 Fünf Ellen maßen die Flügel des einen Kerubs und fünf Ellen die Flügel des anderen Kerubs, so daß von einem Flügelende zum anderen zehn Ellen Abstand war.
25 Zehn Ellen maß auch der andere Kerub. Beide hatten gleiches Maß und gleiche Gestalt.
26 Die Höhe des einen Kerubs betrug zehn Ellen, ebensoviel maß der zweite Kerub.
27 Die Kerubim stellte er im Innersten des Tempels auf, und die Kerubim hielten ihr Flügel so ausgebreitet, daß der Flügel des einen die eine Wand berührte und der Flügel des anderen Kerubs bis an die andere Wand reichte. In der Mitte des Tempels stießen ihre Flügel aneinander.
28 Auch die Kerubim überzog er mit Gold.
29 An allen Wänden des Tempel ringsum ließ er Schnitzwerk von Kerubim, Palmen und Blumengewinden anbringen, im Hinterraum wie im Vorderraum.
30 Auch den Fußboden des Tempels ließ er vergolden, im Hinterraum wie im Vorderraum.
Der Eingang zum Hinterraum und zum Hauptraum
31 Für den Eingang zum Hinterraum ließ er Türflügel aus Olivenholz machen. Die Einfassung mit den Pfosten bildete ein Fünfeck.
32 Auf den beiden Türflügeln aus Olivenholz ließ er Schnitzwerk von Kerubim, Palmen und Blumengewinden anbringen und sie mit Gold überziehen. Die Kerubim und Palmen bekleidete er mit Blattgold.
33 Ebenso ließ er auch für den Eingang zum Hauptraum Türpfosten aus Olivenholz im Viereck anfertigen,
34 sowie zwei Türflügel aus Zypressenholz. Jeder der beiden Flügel hatte drehbare Blätter.
35 Er ließ Kerubim, Palmen und Blumengewinde einschnitzen und sie unter genauer Anpassung an das Schnitzwerk mit Gold überziehen.
36 Den inneren Vorhof ließ er mit drei Lagen Quadersteine und einer Lage Zedernbalken umgeben.
Dauer der Bauarbeiten
37 Im vierten Jahr wurde der Grund zum Tempel des Herrn gelegt, im Monat Siw.
38 Und im elften Jahr, im Monat Bul – das ist der achte Monat – wurde der Tempel vollendet nach allen seinen Teilen und mit seinem ganzen Zubehör. Sieben Jahre hatte er daran gebaut.
Kapitel 7: Der Bau des königlichen Palastes
Das Libanonwaldhaus
1 An seinem eigenen Haus baute Salomo dreizehn Jahr lang, bis er den ganzen Palast vollendet hatte.
2 Das Libanonwaldhaus baute er in einer Länge von hundert Ellen, einer Breite von fünfzig Ellen und in einer Höhe von dreißig Ellen, auf vier Reihen von Zedernsäulen, und auf den Säulen lagen Zedernbalken.
3 Aus Zedernholz war auch die Decke über den Tragbalken, die auf fünfundvierzig Säulen, je fünfzehn in einer Reihe, ruhten.
4 Die Balken hatten drei Lagen, und je drei Fenster standen einander gegenüber.
5 Alle Türen mit den Pfosten waren viereckig gerahmt, und je drei Fenster lagen einander gegenüber.
Andere Palastbauten
6 Sodann errichtete er die Säulenhalle in einer Länge von fünfzig Ellen und in einer Breite von dreißig Ellen. Eine Halle mit Säulen und Dach befand sich davor.
7 Ferner erbaute er die Thronhalle, die Gerichtshalle, wo er Recht sprach. Sie war mit Zedernholz verkleidet vom Fußboden bis zum Gebälk.
8 Sein Palast endlich, in dem er wohnte, im anderen Hof, einwärts von der Halle, war von derselben Bauart. Auch für die Tochter des Pharao, die Salomo geheiratet hatte, baute er einen Palast gleich jener Halle.
Das Baumaterial
9 Alle diese Bauten waren aus schweren Steinen aufgeführt, nach Maß behauen, innen und außen mit der Säge geschnitten, vom Fundament bis zu den Gesimsen.
10 Von außen her bis zum großen Vorhof waren Unterbauten aus schweren großen Steinen, Blöcken von zehn Ellen und Blöcken von acht Ellen, errichtet.
11 Darüber lagen schwere, nach Maß behauene Steine und Zedernbalken.
12 Drei Lagen Quadersteine und eine Lage Zedernbohlen umgaben ringsum den großen Vorhof, ebenso den inneren Vorhof im Tempel des Herrn und die Säulenhalle des Palastes.
Herstellung der Tempelgeräte
13 Hierauf sandte der König Salomo hin und ließ Hiram von Tyrus holen.
14 Er war der Sohn einer Witwe aus dem Stamm Naftali; sein Vater war Erzschmied in Tyrus. Er hatte großes Verständnis und Geschick für die Ausführung von allerlei Erzarbeiten. Der kam nun zum König Salomo und führte alle Arbeiten für ihn aus.
Die Eingangssäulen und das eherne Meer
15 So goß er die beiden ehernen Säulen. Die Höhe der einen Säule betrug achtzehn Ellen, ein Faden von zwölf Ellen umspannte die andere Säule.
16 Er fertigte dazu zwei aus Erz gegossene Kapitelle an, um sie oben auf die Säulen zu setzen. Die Höhe des einen Kapitells betrug fünf Ellen, die Höhe des anderen Kapitells betrug ebenfalls fünf Ellen.
17 Über die Säulenkapitelle zog er Netze von Flechtwerk und kettenartigen Schnüren, eines über das erste Kapitell und ein anderes über das zweite Kapitell.
18 Dann fertigte er die Granatäpfel an, in zwei Reihen ringsum auf dem einen Netz, als Belag für die Säulenkapitelle. So machte er es auch mit dem zweiten Kapitell.
19 Die Säulenkapitelle waren lotosförmig und ragten vier Ellen in die Vorhalle hinein.
20 Die Kapitelle an den beiden Säulen waren dabei oberhalb über dem Wulst aufgelegt, der unter Flechtwerk vorbeilief. Zweihundert Granatäpfel reihten sich rings um das andere Kapitell.
21 Die Säulen errichtete er am Eingang zur Vorhalle des Tempels. Die eine stellte er zur Rechten auf und nannte sie Jachin; die andere stellte er zur Linken auf und nannte sie Boas.
22 Oben liefen die Säulen in eine Lotosblume aus. Als die Anfertigung der Säulen beendet war,
23 vollzog er den Guß des ehernen Meeres. Es maß zehn Ellen von einem Rand zum anderen und war ringsum rund und fünf Ellen hoch. Einen Faden von dreißig Ellen brauchte man, um es ringsum zu umspannen.
24 Unter der Randfläche, die zehn Ellen maß, liefen rund um das Meer blumenkelchartige Verzierungen. In zwei Reihen umsäumten es die blumenkelchartigen Verzierungen, die gleich beim Guß mitgegossen wurden.
25 Es ruhte auf zwölf Rindern, von denen drei nach Norden, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten gewandt waren. Auf ihnen ruhte das Meer. Ihre Rückseiten waren alle nach innen gerichtet.
26 Es war eine Handbreit dick, und sein Rand war wie ein Becherrand geformt, nach Art einer Lotosblüte. Es faßte zweitausend Bat.
Die Kesselwagen
27 Er fertigt auch die zehn ehernen Gestelle an. Jedes Gestell war vier Ellen lang, vier Ellen breit und drei Ellen hoch.
28 Die Gestelle waren folgendermaßen gearbeitet: Sie hatten Verschlußplatten, und die Verschlußplatten waren in die Rahmen eingefügt.
29 Auf den Verschlußplatten in den Rahmen waren Löwen, Rinder und Kerubim dargestellt, ebenso auf den Rahmen. Ober- und unterhalb der Löwen und Rinder waren Hängegirlanden angebracht.
30 Jedes Gestell hatte vier eherne Räder, deren Achsen ebenfalls aus Erz waren. An den vier Füßen befanden sich Aufsätze. Die Aufsätze waren unterhalb des Beckens angegossen und ein jeder mit Girlanden überzogen.
31 Der Behälter stand mitten in dem Gestell und ragte eine Elle darüber hinaus; der Behälter war rund wie eine Säule und hatte anderthalb Ellen im Durchmesser. Auch an dem Behälter war Bildwerk angebracht. Die Verschlußplatten aber bildeten ein Viereck, waren also nicht rund.
32 Die vier Räder befanden sich unterhalb der Verschlußplatten. Die Halter der Räder waren am Gestell befestigt. Jedes Rad war anderthalb Ellen hoch.
33 Die Räder waren wie Wagenräder gearbeitet. Die Halter, Felgen, Speichen und Naben waren alle gegossen.
34 Vier Aufsätze waren über den vier Füßen jedes Gestells angebracht. Die Aufsätze bildeten mit dem Gestell ein Ganzes.
35 Oben auf dem Gestell war ein Aufsatz, eine halbe Elle hoch, ringsum rund. Die Halter und Verschlußplatten oben auf dem Gestell bildeten ein Stück mit ihm.
36 Auf die Flächen der Halter und Verschlußplatten grub er Kerubim, Löwen und Palmen ein, soweit Platz da war, ebenso Girlanden ringsum.
37 In dieser Weise stellte er die zehn Gestelle her. Alle waren von einerlei Guß, einerlei Maß und Gestalt.
38 Dazu fertigte er zehn eherne Becken an. Jedes Becken faßte vierzig Bat, und jedes Becken maß vier Ellen. Auf jedes von den zehn Gestellen kam ein Becken.
39 Er stellte von den Gestellen fünf auf der Nordseite des Tempels auf. Das Meer stellte er auf der Südseite des Tempels, im Südosten, auf.
Zusammenfassung der Erzarbeiten
40 Ferner fertigte Hiram die Töpfe, Schaufeln und Sprengschalen. So vollendete Hiram alle Arbeiten, die er für den König Salomo am Tempel des Herrn herstellen mußte:
41 Zwei Säulen mit kugelförmigen Kapitellen oben auf den beiden Säulen, die beiden Geflechte als Belag für die kugelförmigen Kapitelle oben auf den Säulen;
42 ferner die vierhundert Granatäpfel für die beiden Flechtwerke, zwei Reihen Granatäpfel für jedes Flechtwerk als Belag für die beiden kugelförmigen Kapitelle oben auf den Säulen;
43 dazu die zehn Gestelle mit den zehn Becken auf den Gestellen;
44 ferner das Meer mit den zwölf Rindern unter dem Meer;
45 sodann die Töpfe, Schaufeln und Schalen. Alle Geräte, die Hiram dem König Salomo für den Tempel machte, waren aus poliertem Erz.
46 Gießen ließ sie der König in der Jordanau an der Furt von Adama zwischen Sukkot und Zaretan.
47 Dann stellte Salomo alle Geräte auf. Das Gewicht des Erzes wurde wegen der übergroßen Menge nicht festgestellt.
Die goldenen Tempelgeräte
48 Sodann ließ Salomo alle Geräte anfertigen, die im Tempel des Herrn gebraucht wurden: Den goldenen Altar, den goldenen Schaubrotetisch,
49 die Leuchter, fünf auf der rechten und fünf auf der linken Seite vor dem Hinterraum, aus reinem Gold, mitsamt den goldenen Blüten, Ampeln und Lichtscheren;
50 ferner die Becken, Messer, Sprengschalen, Schüsseln und Räucherpfannen aus feinem Gold. Auch die Angeln an den Flügeltüren zum innersten Raum, zum Allerheiligsten, sowie an den Türflügeln des Tempels zum Hauptraum waren aus Gold.
51 Als alle Arbeiten, die der König Salomo für den Tempel des Herrn ausführen ließ, vollendet waren, ließ Salomo auch die Weihegeschenke seines Vaters David hineinbringen. Das Silber und Gold sowie die Geräte legte er in die Schatzkammer des Tempels des Herrn.
Kapitel 8: Die Tempelweihe
Überführung der Bundeslade in den Tempel
1 Damals versammelte Salomo die Ältesten Israels und alle Stammeshäupter, die Fürsten der israelitischen Geschlechter, beim König Salomo in Jerusalem, um die Bundeslade des Herrn aus der Davidsstadt, das ist Zion, hinaufzubringen.
2 Am Fest im Monat Etanim, das ist der siebte Monat, versammelten sich beim König Salomo alle israelitischen Männer.
3 Als alle Ältesten Israels beisammen waren, hoben die Priester die Lade auf
4 und brachten die Lade des Herrn, das Offenbarungszelt und alle heiligen Geräte, die sich im Zelt befanden, hinauf. Die Priester mit den Leviten trugen sie hinauf.
5 Dabei opferte der König Salomo und mit ihm die ganze Gemeinde Israels, die sich bei ihm eingefunden hatte, vor der Lade so viele Schafe und Rinder, daß man sie ob ihrer Menge nicht zählen noch berechnen konnte.
6 Dann brachten die Priester die Bundeslade des Herrn an ihren Platz im Hinterraum des Tempels, im Allerheiligsten, unter die Flügel der Kerubim.
7 Die Kerubim hielten nämlich die Flügel ausgebreitet über den Ort, wo die Lade stand. So bedeckten die Kerubim die Lade und ihre Stangen von oben her.
8 Die Stangen waren so lang, daß die Spitzen der Stangen im Heiligtum vor dem Hinterraum sichtbar waren. Weiter außen aber waren sie nicht zu sehen. Sie blieben dort bis auf den heutigen Tag.
9 In der Lade befanden sich lediglich die beiden steinernen Tafeln, die Mose am Horeb hineingelegt hatte, als der Herr mit den Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten den Bund schloß.
Die Weihe und der Weihespruch
10 Als die Priester das Heiligtum verließen, erfüllte die Wolke den Tempel des Herrn.
11 Die Priester konnten wegen der Wolke nicht herantreten, ihren Dienst zu versehen. Denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte den Tempel des Herrn.
12 Da sprach Salomo: "Der Herr hat gesagt, er wolle im Dunkel wohnen.
13 Nun habe ich dir ein Haus zur Wohnung gebaut, eine Stätte zum Wohnsitz für dich auf ewige Zeiten."
Das Bekenntnis des Königs vor Israel
14 Dann wandte sich der König um und segnete die ganze Gemeinde der Israeliten, während die Gemeinde der Israeliten dastand.
15 Er sprach: "Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der nun wirklich die Verheißung erfüllt hat, die er meinem Vater David durch seinen Mund gab, da er sagte:
16 Seit der Zeit, wo ich mein Volk Israel weggeführt habe aus Ägypten, habe ich aus keinem Stamm Israels eine Stadt ausgewählt, daß man daselbst einen Tempel baue, in dem mein Name wohne. David aber habe ich dazu ersehen, über mein Volk Israel zu herrschen.
17 Nun hatte zwar mein Vater David die Absicht, dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, einen Tempel zu bauen.
18 Doch der Herr sagte zu meinem Vater David: Daß du vorhast, meinem Namen einen Tempel zu bauen, an dieser Absicht hast du wohlgetan.
19 Doch nicht du sollst den Tempel bauen, sondern dein Sohn, der dir geboren wird, der soll meinem Namen den Tempel bauen.
20 Nun hat der Herr die Verheißung, die er gegeben hat, in Erfüllung gehen lassen: Ich bin an die Stelle meines Vaters David getreten und habe den Thron Israels bestiegen, wie der Herr es verheißen hat, und habe dem Namen des Herrn, des Gottes Israels, den Tempel erbaut.
21 Ich habe darin eine Stätte bereitet für die Lade, in der sich der Bund des Herrn befindet, den er mit unseren Vätern schloß, als er sie aus Ägypten wegführte."
Salomos Weihegebet
Einleitung
22 Nun trat Salomo angesichts der ganzen Gemeinde Israels vor den Altar des Herrn, breitete seine Hände gen Himmel aus
23 und betete: "Herr, du Gott Israels! Kein Gott im Himmel droben und auf der Erde drunten ist dir gleich: Bund und Huld bewahrst du deinen Dienern, die mit ganzem Herzen vor dir wandeln.
24 Du hast deinem Diener, meinem Vater David, das gehalten, was du ihm verheißen hattest. Was du mit eigenem Mund versprochen, das hast du durch die Tat erfüllt, wie dieser Tag beweist.
25 Und nun Herr, du Gott Israels, halte deinem Diener, meinem Vater David, auch die Verheißung, die du ihm gabst, des Inhalts: Soweit es an mir liegt, soll es dir nie an einem Mann fehlen, der auf dem Thron Israels sitzt. Nur müssen deine Nachkommen ihr Verhalten so einrichten, daß sie vor mir wandeln, wie du vor mir gewandelt bist.
26 Nun denn, Gott Israels, laß deine Verheißung wahr werden, die du deinem Diener, meinem Vater David, gegeben hast.
27 Soll denn wirklich Gott auf Erden Wohnung nehmen? Siehe, der Himmel und die höchsten Himmel können dich nicht fassen – wieviel weniger dieses Haus, das ich erbaut habe!
28 Doch wende dich dem Gebet deines Dieners und seinem Flehen zu, Herr, mein Gott: Höre auf das Rufen und das Gebet, das dein Knecht heute an dich richtet!
29 Laß deine Augen offenstehen über diesem Haus bei Nacht und Tag, über der Stätte, von der du verheißen hast: Mein Name soll dort wohnen!
30 Höre auf das Gebet, das dein Diener an dieser Stätte verrichten wird! Achte auf das Flehen deines Dieners und deines Volkes Israel, sooft sie an dieser Stätte beten! Erhöre du es an der Stätte, wo du thronst, im Himmel, erhöre es und gib Verzeihung!
Erste Bitte: Um Wahrung des Rechtes
31 Wenn sich jemand gegen seinen Nächsten vergeht und man ihm einen Eid auflegt, den er schwören soll, und er erscheint zum Eid vor deinem Altar in diesem Haus,
32 so wolle du es im Himmel hören und eingreifen und deinen Dienern Recht verschaffen: Den Schuldigen verurteile, indem du sein Tun auf sein Haupt zurückfallen läßt! Den Unschuldigen aber sprich frei, indem du mit ihm nach seiner Unschuld verfährst!
Zweite Bitte: Um Vergebung der Schuld
33 Wenn dein Volk Israel von einem Feind geschlagen wird, weil es sich gegen dich versündigt hat, sich aber wieder zu dir bekehrt und deinen Namen preist und in diesem Haus zu dir betet und fleht,
34 so wolle du es im Himmel hören, die Sünden deines Volkes Israel vergeben und sie in das Land zurückbringen, das du ihren Vätern gegeben hast!
Dritte Bitte: Um Segen und Fruchtbarkeit
35 Wenn der Himmel verschlossen ist, so daß kein Regen fällt, weil sie sich gegen dich versündigt haben, und sie beten an dieser Stätte und preisen deinen Namen und bekehren sich von ihren Sünden, weil du sie demütigst,
36 so wolle du es im Himmel hören, deinen Dienern und deinem Volk Israel die Sünden vergeben, sie auf den rechten Weg weisen, auf dem sie wandeln sollen, und Regen senden auf dein Land, das du deinem Volk zum Erbbesitz verliehen hast!
Vierte Bitte: Um Erhörung in jeglicher Drangsal
37 Wenn eine Hungersnot im Land ausbricht, wenn die Pest, wenn Getreidebrand und Rost, Heuschrecken und Ungeziefer auftreten, wenn der Feind es in einer seiner Ortschaften bedrängt, mag was immer für eine Plage oder Krankheit es heimsuchen:
38 jedes Gebet, jedes Flehen, das dann irgendeiner in deinem ganzen Volk Israel ausspricht, wenn ein jeder das Leid in seinem Herzen fühlt und die Hände nach diesem Haus hin ausbreitet,
39 so wolle du es hören im Himmel an der Stätte, wo du thronst, und vergeben und eingreifen und jedem nach seinem ganzen Wandel vergelten, da du ja sein Herz kennst! Denn du allein durchschaust das Herz aller Menschenkinder,
40 damit sie dich allezeit fürchten, solange sie in dem Land leben, das du unseren Vätern gegeben hast.
Fünfte Bitte: Um Erhörung auch für den Fremdling
41 Aber auch den Fremdling, der nicht zu deinem Volk Israel gehört, sondern aus fernem Land kommt um deines Namen willen –
42 denn man hört von deinem großen Namen, von deiner starken Hand und deinem ausgestreckten Arm – wenn er also kommt und in diesem Haus betet,
43 so wolle du ihn hören im Himmel an der Stätte, wo du thronst, und alles tun, um was der Fremdling zu dir ruft, damit alle Völker der Erde deinen Namen kennenlernen, dich verehren wie dein Volk Israel und innewerden, daß dieser Tempel, den ich erbaut habe, nach deinem Namen benannt ist!
Sechste Bitte: Um Sieg im Kampf
44 Wenn dein Volk zum Kampf gegen seine Feinde auszieht auf dem Weg, den du es senden wirst, und es betet zum Herrn hin nach der Stadt, die du erwählt hast, nach dem Tempel hin, den ich deinem Namen erbaut habe,
45 so wolle du sein Gebet und Flehen im Himmel hören und ihm Sieg verleihen!
Siebte Bitte: Um Erbarmen für die Zeit der Verbannung
46 Wenn sie sich gegen dich versündigt haben – es gibt ja keinen Menschen, der nicht sündigt – und du ihnen zürnst und sie dem Feind preisgibst, so daß ihre Bezwinger sie gefangen fortführen in Feindesland, fern oder nah,
47 und wenn sie dann in dem Land, wo sie gefangen sind, in sich gehen und sich bekehren und zu dir flehen im Land ihrer Bezwinger und bekennen: Wir haben gesündigt und verkehrt gehandelt, wir sind gottlos gewesen –
48 wenn sie sich also mit ganzem Herzen und aus ganzer Seele zu dir bekehren im Land ihrer Feinde, die sie weggeführt haben, und zu dir beten, hin nach dem Land, das du ihren Vätern gegeben hast, hin nach der Stadt, die du erwählt hast, und nach dem Tempel, den ich deinem Namen erbaut habe,
49 so wolle du ihr Gebet und Flehen im Himmel an der Stätte, wo du thronst, erhören und ihnen Recht verschaffen!
50 Wolle dann deinem Volk vergeben, was es gegen dich gesündigt hat mit allen Übertretungen, soweit es sich gegen dich verfehlt hat, und laß es Gnade finden bei ihren Bezwingern, daß diese sich seiner erbarmen!
51 Denn es ist dein Volk und dein Eigentum, das du herausgeführt hast aus Ägypten, mitten aus dem Eisenschmelzofen.
52 Laß deine Augen offenstehen für das Flehen deines Dieners und für das Flehen deines Volkes Israel, daß du sie erhörst in allem, worum sie dich anrufen!
53 Denn du hast sie dir zum Eigentum ausgesondert aus allen Völkern der Erde, wie du es durch deinen Diener Mose verheißen hast, als du unsere Väter aus Ägypten wegführtest, du großer Herr!"
Salomos Segensspruch über Israel
54 Als Salomo dieses flehentliche Gebet zum Herrn ganz vollendet hatte, erhob er sich von dem Platz vor dem Altar des Herrn, wo er mit zum Himmel ausgebreiteten Händen gekniet hatte,
55 trat vor und segnete die ganze Gemeinde Israels mit lauter Stimme folgendermaßen:
56 "Gepriesen sei der Herr, der seinem Volk Israel Ruhe verschafft hat ganz so, wie er es versprochen hat. Nicht eine einzige von all den herrlichen Verheißungen, die er durch seinen Diener Mose gegeben hat, ist unerfüllt geblieben.
57 Der Herr, unser Gott, sei mit uns, wie er mit unseren Vätern gewesen ist! Er verlasse und verstoße uns nicht,
58 damit unsere Herzen sich ihm zuwenden und wir auf allen seinen Wegen wandeln und seine Gebote, Satzungen und Rechte beobachten, zu denen er unsere Väter verpflichtet hat.
59 Und diese meine Worte, die ich im Gebet an den Herrn gerichtet habe, mögen dem Herrn, unserem Gott, bei Tag und bei Nacht gegenwärtig sein, damit er seinem Diener und seinem Volk Israel Recht verschaffe, wie es jederzeit nottut,
60 damit alle Völker der Erde zur Erkenntnis kommen, daß der Herr Gott ist und sonst keiner.
61 Euer Herz aber sei dem Herrn, unserem Gott, ungeteilt ergeben, daß ihr nach seinen Satzungen wandelt und seine Gebote haltet, so wie heute!"
62 Dann brachte der König und ganz Israel mit ihm dem Herrn Schlachtopfer dar.
63 Als Friedopfer, das Salomo für den Herrn schlachten ließ, opferte er 22.000 Rinder und 120.000 Schafe. So weihten der König und alle Söhne Israels den Tempel des Herrn ein.
64 An jenem Tag weihte der König den mittleren Teil des Vorhofes vor dem Tempel des Herrn ein. Denn er brachte dort die Brandopfer, Speiseopfer und die Fettstücke der Friedopfer dar. Der eherne Altar, der vor dem Herrn stand, war nämlich zu klein, um die Brandopfer, Speiseopfer und die Fettstücke der Friedopfer zu fassen.
Der Abschluß des Festes
65 So beging Salomo damals das Fest mit ganz Israel, das von Lebo-Hamat bis zum Bach von Ägypten zu einer gewaltigen Versammlung vor dem Herrn, unserem Gott, erschienen war, sieben Tage lang und noch einmal sieben Tage, also vierzehn Tage.
66 Am achten Tag entließ er die Leute. Sie nahmen Abschied vom König und gingen in ihre Heimat, fröhlich und guten Mutes wegen all des Guten, das der Herr seinem Diener David und seinem Volk Israel erwiesen hatte.
Kapitel 9: Gottes Antwort: Verheißung und Warnung
1 Als Salomo den Bau des Tempels des Herrn und des königlichen Palastes und alle sonstigen Pläne, die Salomo auszuführen wünschte, zu Ende geführt hatte,
2 erschien der Herr dem Salomo zum zweitenmal, wie er ihm zu Gibeon erschienen war.
3 Und der Herr sprach zu ihm: "Ich habe dein Gebet und dein Flehen, das du an mich gerichtet hast, erhört. Ich habe diesen Tempel, den du erbaut hast, geweiht. Darum lasse ich meinen Namen allezeit dort wohnen, und meine Augen und mein Herz sollen immerdar dort weilen.
4 Wenn du vor mir ebenso wandelst, wie dein Vater David gewandelt ist, in Herzenseinfalt und in Rechtschaffenheit, so daß du alles tust, was ich dir befohlen habe, und meine Satzungen und Vorschriften befolgst,
5 dann will ich den Thron deines Königtums über Israel auf immerdar befestigen, wie ich es deinem Vater David verheißen habe mit den Worten: Nie soll es dir an einem Mann auf dem Thron Israels fehlen.
6 Wenn ihr euch aber, ihr und eure Söhne, von mir abwendet, meine Gebote und Satzungen, zu denen ich euch verpflichtet habe, nicht haltet, sondern hingeht und anderen Göttern dient und sie anbetet,
7 werde ich Israel aus dem Land, das ich ihm gegeben habe, ausrotten und den Tempel, den ich meinem Namen geweiht habe, von meinem Angesicht verwerfen, und Israel wird zum Sprichwort und zum Spott bei allen Völkern werden.
8 Und dieser Tempel soll zu einem Trümmerhaufen werden. Alle, die vorübergehen, werden sich entsetzen und zischen. Und wenn man fragt: Warum hat der Herr diesem Land und diesem Tempel solches angetan?,
9 wird man antworten: Sie haben den Herrn, ihren Gott, der ihre Väter aus Ägypten weggeführt hat, verlassen und sich fremden Göttern zugewandt, sie angebetet und ihnen gedient. Darum hat der Herr all dieses Unglück über sie verhängt."
Sonstige Unternehmungen
Salomos Geldanleihe
10 Nach Ablauf von zwanzig Jahren, während welcher Salomo die beiden Gebäude, den Tempel des Herrn und den königlichen Palast, erbaut hatte –
11 Hiram, der König von Tyrus, hatte Salomo nach Bedarf mit Zedern- und Zypressenholz sowie mit Gold unterstützt, trat König Salomo an Hiram zwanzig Städte in der Landschaft Galiläa ab.
12 Als aber Hiram von Tyrus kam, um die Städte zu besichtigen, die Salomo ihm überlassen hatte, gefielen sie ihm nicht,
13 und er sagte: "Was sind das für Städte, die du mir gegeben hast, mein Bruder?" Darum nennt man die Landschaft bis auf den heutigen Tag Kabul.
14 Hiram hatte dem König 120 Talente Gold geschickt.
Der Bau von Festungen und Vorratsstädten
15 Folgendermaßen verhielt es sich mit der Fron, die König Salomo auferlegt hatte, um den Tempel des Herrn und seinen eigenen Palast, den Millo und die Mauer von Jerusalem, sowie Hazor, Megiddo und Geser zu bauen.
16 Der Pharao nämlich, der König von Ägypten, war ausgezogen, hatte Geser erobert und eingeäschert, die Kanaaniter, die die Stadt bewohnten, niedergemetzelt, und diese seiner Tochter, der Frau Salomos, als Mitgift gegeben.
17 Salomo nun baute Geser wieder auf, ebenso das untere Bet-Horon,
18 Baala, Tamar in der Steppe im Land (Juda),
19 ferner alle Vorratsstädte, die Salomo besaß, und die Städte für den Wagenpark und die Städte für die Reiterei, ferner alle Bauten, die Salomo in Jerusalem, auf dem Libanon und im ganzen Bereich seiner Herrschaft zu errichten sich vorgenommen hatte.
Salomos Fronarbeiter
20 Alles, was noch übrig war an Amoritern, Hetitern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern, die nicht zu den Israeliten gehörten,
21 ihre Nachkommen, die nach ihnen im Land noch übrig waren, weil die Israeliten an ihnen den Bann nicht hatten vollstrecken können, machte Salomo zu Fronarbeitern, bis auf den heutigen Tag.
22 Von den Israeliten machte Salomo keinen zum Sklaven, sondern sie wurden seine Krieger und Beamte, seine Obersten und Unterführer, seine Befehlshaber über Wagen und Reiter.
23 Die Zahl der Oberaufseher, die den Bauten Salomos vorstanden, betrug 550. Sie führten über die Leute, die bei den Arbeiten beschäftigt waren, die Aufsicht.
24 Sobald die Tochter des Pharao aus der Davidsstadt in ihren Palast, den er für sie erbaut hatte, eingezogen war, ließ er den Millo errichten.
25 Dreimal im Jahr pflegte Salomo Brand- und Friedopfer auf dem Altar darzubringen, den er dem Herrn errichtet hatte, und er verbrannte Räucherwerk auf dem Altar, der vor dem Herrn stand. Auch besserte er die Schäden am Tempel aus.
Salomos Handelsflotte
26 Auch eine Flotte baute König Salomo in Ezjon-Geber, das bei Elat an der Küste des Schilfmeeres in Edom liegt.
27 Hiram sandte auf der Flotte seine Leute mit, Seeleute, die mit dem Meer vertraut waren. Zusammen mit den Leuten Salomos
28 fuhren sie nach Ofir, holten von dort 420 Talente Gold und brachten es dem König Salomo.
Kapitel 10: Salomos Weltruhm
Die Königin von Saba
1 Als die Königin von Saba von Salomos Ruhm vernahm, der ihm durch den Namen des Herrn zuteil geworden war, kam sie, um ihn mit Rätseln auf die Probe zu stellen.
2 Sie kam nach Jerusalem mit einem sehr großen Gefolge. Kamele trugen Spezereien und Gold in großer Menge und Edelsteine. Als sie zu Salomo gekommen war, trug sie ihm alles vor, was sie sich vorgenommen hatte.
3 Salomo aber gab ihr auf all ihre Fragen Antwort. Nichts gab es, was dem König verborgen geblieben wäre, daß er ihr nicht hätte Auskunft geben können.
4 Als nun die Königin von Saba all die Weisheit Salomos sah sowie den Palast, den er erbaut hatte,
5 und die Speisen auf seiner Tafel, wie seine Würdenträger dasaßen und seine Diener auftrugen, ferner ihre Gewänder und seine Mundschenken sowie das Brandopfer, das er im Tempel des Herrn darzubringen pflegte, da blieb ihr die Luft weg
6 und sie sagte zum König: "Wahrheit war, was ich in meinem Land über dich und deine Weisheit gehört habe.
7 Ich wollte der Kunde nicht glauben, bis ich kam und es mit eigenen Augen sah. Und wahrhaftig, nicht einmal die Hälfte ist mir berichtet worden. Deine Weisheit und deine Vorzüge übertreffen das Gerücht, das ich vernommen habe.
8 Glücklich deine Männer, glücklich diese deine Diener, die allezeit vor dir stehen und deine Weisheit hören!
9 Gepriesen sei der Herr, dein Gott, der an dir Wohlgefallen fand, so daß er dich auf den Thron Israels setzte. Weil der Herr Israel allezeit liebt, bestellte er dich zum König, daß du Recht und Gerechtigkeit übst."
10 Hierauf schenkte sie dem König 120 Talente Gold und sehr viele Spezereien sowie Edelsteine. Niemals sind so viele Spezereien hergebracht worden, als die Königin von Saba dem König Salomo geschenkt hat.
11 Auch die Schiffe Hirams, die Gold aus Ofir holten, brachten eine große Menge Sandelholz sowie Edelsteine aus Ofir mit.
12 Und der König ließ von dem Sandelholz Sitze für den Tempel des Herrn und für den königlichen Palast, sowie Zithern und Harfen für die Sänger herstellen. In solcher Menge ist Sandelholz nie mehr herbeigebracht worden noch zu sehen gewesen bis auf den heutigen Tag.
13 Der König Salomo aber schenkte der Königin von Saba alles, woran sie Gefallen hatte und was sie sich erbat, abgesehen von dem, was er ihr aus freien Stücken mit der Freigebigkeit eines Königs Salomo gab. Hierauf machte sie sich auf den Rückweg und zog mit ihren Dienern heim.
Salomos Einkünfte
14 Das Gewicht des Goldes, das bei Salomo in einem Jahr einging, betrug 666 Goldtalente,
15 abgesehen von den Abgaben der Großkaufleute, der Steuer der Kleinhändler und dem, was von all den Fürsten der Beduinen und den Statthaltern des Landes einkam.
Salomos Pracht und Luxus
16 Auch ließ der König Salomo 200 große Schilde aus geschlagenem Gold anfertigen; 600 Schekel Gold verwandte er auf jeden Schild.
17 Ferner 300 leichte Schilde aus geschlagenem Gold; drei Minen Gold verwandte er auf einen Schild. Im Libanonwaldhaus ließ der König sie unterbringen.
18 Ferner ließ der König einen großen Thron von Elfenbein machen und ihn mit Blattgold überziehen.
19 Sechs Stufen führten zum Thron, und der Oberteil hinten am Thron war gerundet. Armlehnen befanden sich an beiden Seiten des Sitzes, und neben den Armlehnen standen zwei Löwen.
20 Zwölf Löwen standen zu beiden Seiten auf den sechs Stufen. Derartiges ist noch nie für irgendein Königreich angefertigt worden.
21 Alle Trinkgefäße des Königs Salomo waren von Gold, ebenso bestanden alle Geräte des Libanonwaldhauses aus reinem Gold. Nichts war von Silber, das in der Zeit Salomos keinen Wert hatte.
22 Denn der König hatte eine Tarschisch-Flotte auf dem Meer bei den Schiffen Hirams. Alle drei Jahre einmal kamen die Tarschisch-Schiffe heim, beladen mit Gold, Silber, Elfenbein, Affen und Pfauen.
23 So übertraf der König Salomo alle Könige der Erde an Reichtümer und Weisheit.
24 Und alle Welt begehrte Salomo zu sehen, um seine Weisheit zu hören, die ihm Gott eingegeben hatte.
25 Dabei brachte jeder ein Geschenk mit, silberne und goldene Geräte, Gewänder, Waffen, Spezereien, Pferde und Maultiere, Jahr für Jahr.
26 Salomo beschaffte sich auch zahlreiche Wagen und Reiter, und zwar besaß er 1.400 Wagen und 12.000 Reiter. Diese stellte er in den Wagenstädten und in der Umgebung des Königs in Jerusalem unter.
27 Der König brachte es dahin, daß das Silber in Jerusalem so reichlich war wie die Steine, und die Zedern so zahlreich wie die Maulbeerbäume, die in der Schefela wachsen.
28 Die Einfuhr der Pferde, die Salomo besaß, erfolgte aus Ägypten und Koë. Die Händler des Königs holten sie aus Koë gegen Bezahlung;
29 ein Wagen kam bei der Ausfuhr aus Ägypten auf 600 Schekel Silber und ein Pferd auf 150. Durch ihre Vermittlung bezogen sie auch alle Könige der Hetiter und Aramäer.
Kapitel 11: Beginn des Niederganges des Königtums
Salomos Götzendienst
1 König Salomo liebte neben der Tochter des Pharao zahlreiche ausländische Frauen: Moabiterinnen, Ammoniterinnen, Edomiterinnen, Sidonierinnen und Hetiterinnen,
2 also aus den Völkern, von denen der Herr den Israeliten geboten hatte: "Ihr sollt euch nicht mit ihnen einlassen, und sie sollen nicht mit euch verkehren dürfen. Sonst werden sie ganz gewiß eure Herzen zu ihren Göttern abwenden." An diesen hing Salomo mit Liebe.
3 Und zwar besaß er 700 fürstliche Frauen und 300 Nebenfrauen. Und seine Frauen verführten ihn.
4 Als Salomo alt geworden war, wandten seine Frauen sein Herz anderen Göttern zu. Sein Herz gehörte nicht mehr ungeteilt dem Herrn seinem Gott, wie das Herz seines Vaters David.
5 So verehrte Salomo die Astarte, die Göttin der Sidonier, und Milkom, das Scheusal der Ammoniter.
6 Salomo tat, was dem Herrn mißfiel, und folgte dem Herrn nicht bis an sein Ende wie sein Vater David.
7 Damals baute Salomo eine Opferhöhe für Kemosch, das Scheusal der Moabiter, auf dem Berg östlich von Jerusalem, und ebenso für Moloch, das Scheusal der Ammoniter.
8 Dasselbe tat er für alle seine ausländischen Frauen, die ihren Göttern Rauch- und Schlachtopfer darbrachten.
Die Strafankündigung
9 Da wurde der Herr zornig über Salomo, weil er sein Herz vom Herrn, dem Gott Israels, abwandte, der ihm doch zweimal erschienen war
10 und ihm das Gebot gegeben hatte, keine anderen Götter zu verehren. Aber er hielt nicht, was ihm der Herr befohlen hatte.
11 Darum ließ der Herr dem Salomo sagen: "Weil es so mit dir steht, daß du meinen Bund und die Satzungen, die ich dir auferlegt habe, nicht gehalten hast, will ich dir das Königtum entreißen und es deinem Knecht geben.
12 Doch will ich es noch nicht zu deinen Lebzeiten tun um deines Vaters David willen. Erst deinem Sohn will ich es nehmen.
13 Ich will ihm jedoch nicht das ganze Reich entreißen. Einen Stamm will ich deinem Sohn geben um Davids, meines Knechtes, willen und um Jerusalems willen, das ich erwählt habe."
Feindschaft mit Hadad
14 So ließ der Herr dem Salomo einen Widersacher erstehen in dem Edomiter Hadad aus königlichem Geschlecht in Edom.
15 Damals, als David die Edomiter schlug und der Feldhauptmann Joab hinaufzog, um die Gefallenen zu begraben, und alle waffenfähigen Männer in Edom niedermetzeln ließ –
16 Joab verweilte sechs Monate mit ganz Israel dort, bis er alle waffenfähigen Männer in Edom ausgerottet hatte –
17 entfloh Hadad mit einigen Edomitern, die zu den Dienern seines Vaters gehört hatten, um sich nach Ägypten zu begeben. Hadad war damals noch ein kleiner Knabe.
18 Sie brachen aus Midian auf und kamen nach Paran. Von Paran nahmen sie Leute mit sich und gelangten nach Ägypten zum Pharao, dem König von Ägypten. Dieser gab ihm ein Haus und wies ihm den Unterhalt zu. Auch Land gab er ihm.
19 Hadad kam beim Pharao in große Gunst, so daß dieser ihm Tachpenes, die Schwester seiner Gemahlin, der obersten Herrin, zur Frau gab.
20 Die Schwester der Tachpenes gebar ihm seinen Sohn Genubat. Tachpenes gab ihm im Palast des Pharao die erste Erziehung. So blieb Genubat im Palast des Pharao unter den Kindern des Pharao.
21 Als aber Hadad in Ägypten erfuhr, daß David zu seinen Vätern entschlafen war und der Feldhauptmann Joab tot sei, bat Hadad den Pharao: "Laß mich gehen, daß ich in meine Heimat ziehe!"
22 Der Pharao fragte ihn: "Fehlt dir denn etwas bei mir, daß du in deine Heimat ziehen willst?" Er antwortete: "Nichts! Doch laß mich ziehen!"
Reson von Damaskus
23 Dann erweckte Gott dem Salomo als Widersacher Reson, den Sohn Eljadas, der aus der Umgebung seines Herrn Hadad-Eser, des Königs von Zoba, geflohen war.
24 Dieser sammelte Leute um sich und wurde der Anführer einer Freischar, damals, als David das Blutbad unter ihnen anrichtete. Sie zogen dann nach Damaskus, ließen sich dort nieder und herrschten in Damaskus.
25 Er war ein Widersacher Israels, solange Salomo lebte. Neben der Bedrängnis, die Hadad bereitete, haßte auch er Israel, solange er König über Aram war.
Die Empörung Jerobeams
26 Auch Jerobeam, der Sohn Nebats, ein Efraimiter aus Zereda – seine Mutter hieß Zerua und war eine Witwe – ein Beamter Salomos, empörte sich gegen den König.
27 Der Grund, weshalb er sich gegen den König erhob, war folgender: Salomo baute den Millo und schloß die Lücke an der Stadt Davids, seines Vaters.
28 Dieser Jerobeam war ein tüchtiger Mann, und als Salomo sah, daß der junge Mann sich bei der Arbeit geschickt zeigte, setzte er ihn als Aufseher über alle Fronarbeiter des Hauses Josef.
29 Damals begab es sich, daß Jerobeam aus Jerusalem wegging und ihm unterwegs der Prophet Ahija aus Schilo begegnete. Dieser hatte gerade einen neuen Mantel um. Beide waren allein auf dem Feld.
30 Da nahm Ahija den neuen Mantel, den er anhatte, zerriß ihn in zwölf Stücke
31 und sagte zu Jerobeam: "Nimm dir zehn Stücke! Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Siehe, ich will Salomo das Reich entreißen und dir zehn Stämme geben.
32 Nur einen Stamm soll er behalten um meines Dieners David willen und um Jerusalems willen, der Stadt, die ich aus allen Stämmen Israels erwählt habe.
33 Denn sie haben mich verlassen und Astarte, die Göttin der Sidonier, Kemosch, den Gott der Moabiter, und Milkom, den Gott der Ammoniter, angebetet, sind nicht auf meinen Wegen gewandelt, haben nicht getan, was mir wohlgefällig ist, und meine Satzungen und Gebote nicht beobachtet, wie sein Vater David es tat.
34 Doch will ich ihm nicht das ganze Reich wegnehmen, sondern ihn sein ganzes Leben hindurch als Fürsten belassen um meines Dieners David willen, den ich erwählt habe und der meine Gebote und Satzungen beobachtet hat.
35 Aber seinem Sohn will ich das Reich nehmen und es dir geben, nämlich zehn Stämme.
36 Einen einzigen Stamm will ich seinem Sohn geben, damit meinem Diener David allezeit eine Leuchte vor mir verbleibe in Jerusalem, der Stadt, die ich mir erwählt habe, um meinen Namen daselbst wohnen zu lassen.
37 Dich aber will ich nehmen: du sollst herrschen über alles, wonach du Verlangen trägst, und sollst König über Israel sein.
38 Wenn du in allem gehorchst, was ich dir gebiete, und auf meinen Wegen wandelst und tust, was mir wohlgefällig ist, indem du meine Satzungen und Gebote beobachtest, wie mein Diener David es getan hat, will ich mit dir sein und dir ein Haus bauen, so fest, wie ich es David gebaut habe, und will dir Israel übergeben.
39 Die Nachkommen Davids will ich zu diesem Zweck züchtigen, doch nicht für alle Zeiten."
40 Weil Salomo Jerobeam nach dem Leben trachtete, machte Jerobeam sich auf und floh nach Ägypten zu Schischak, dem König von Ägypten. Er blieb in Ägypten bis zum Tod Salomos.
Salomos Tod
41 Die übrige Geschichte Salomos und alles, was er tat, und seine Weisheit ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte Salomos.
42 Die Zeit, während der Salomo in Jerusalem über ganz Israel herrschte, betrug vierzig Jahre.
43 Dann entschlief Salomo zu seinen Vätern. Man begrub ihn in der Stadt Davids, seines Vaters. An seiner Statt wurde sein Sohn Rehabeam König.
Kapitel 12: Die Spaltung des Reiches
Die Reichsversammlung in Sichem
1 Rehabeam begab sich nach Sichem. Denn in Sichem war ganz Israel zusammengekommen, um ihn zum König zu machen.
2 Davon erhielt Jerobeam, der Sohn Nebats, Kunde. Er befand sich nämlich noch in Ägypten, wohin er vor dem König Salomo hatte fliehen müssen. Jerobeam hatte in Ägypten seinen Aufenthalt genommen.
3 Nun schickten sie hin und ließen ihn rufen. So kamen Jerobeam und die ganze Gemeinde Israel und trugen Rehabeam folgendes vor:
4 "Dein Vater hat uns ein hartes Joch auferlegt. Erleichtere du uns nun deines Vaters harten Dienst und das schwere Joch, das er uns auferlegt hat, und wir wollen dir untertan sein!"
5 Er gab ihnen den Bescheid: "Geht und kommt in drei Tagen wieder zu mir!" Da entfernte sich das Volk.
Rehabeams unkluge Härte
6 König Rehabeam beriet sich nun mit den alten Männern, die seinem Vater Salomo bei seinen Lebzeiten gedient hatten, und fragte: "Welchen Bescheid ratet ihr mir diesen Leuten zu erteilen?"
7 Sie antworteten ihm: "Wenn du heute diesen Leuten zu Willen bist, dich ihnen fügst, auf sie hörst und ihnen einen freundlichen Bescheid erteilst, so werden sie dir allezeit untertan sein."
8 Aber er kehrte sich nicht an den Rat, den ihm die Alten gaben, sondern beriet sich mit den jungen Leuten, die mit ihm aufgewachsen waren und ihm Gefolgschaft leisten mußten.
9 Er fragte sie: "Welchen Bescheid ratet ihr mir diesen Leuten zu erteilen, die von mir verlangten: Erleichtere das Joch, das dein Vater uns auferlegt hat?"
10 Die jungen Leute, die mit ihm aufgewachsen waren, gaben ihm folgende Antwort: "So sollst du diesen Leuten antworten, die zu dir sagten: Dein Vater hat uns ein schweres Joch auferlegt, erleichtere du unser Joch!, so sollst du ihnen antworten: Mein kleiner Finger ist dicker als meines Vaters Lenden.
11 Nun denn, mein Vater hat euch ein schweres Joch aufgezwungen. Ich will euer Joch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt. Ich will euch mit Skorpionen zähmen."
Abfall der zehn Nordstämme
12 Als Jerobeam und das ganze Volk am dritten Tag wieder zu Rehabeam kamen, wie es der König befohlen hatte mit den Worten: "Kommt am dritten Tag wieder zu mir!",
13 gab der König dem Volk eine harte Antwort und kehrte sich nicht an den Rat, den ihm die Alten gegeben hatten.
14 Nach dem Rat der jungen Männer antwortete er ihnen: "Mein Vater hat euch ein schweres Joch aufgezwungen. Ich will euer Joch noch schwerer machen. Mein Vater hat euch mit Peitschen gezüchtigt. Ich will euch mit Skorpionen zähmen."
15 So schenkte der König dem Volk kein Gehör. Denn vom Herrn war es so gefügt worden, damit er seine Verheißung erfülle, die der Herr durch Ahija von Schilo Jerobeam, dem Sohn Nebats, gegeben hatte.
16 Als ganz Israel sah, daß der König ihnen kein Gehör schenken wolle, gab das Volk dem König folgenden Bescheid: "Was haben wir für einen Teil an David? Wir haben keinen Erbbesitz beim Sohn Isais. Nach Hause, ihr Israeliten! Nun sieh nach deinem eigenen Haus, David!" So ging Israel nach Hause.
17 Rehabeam herrschte nur noch über die Israeliten, die in den Städten Judas wohnten.
18 Als König Rehabeam den Adoniram, den Oberaufseher über die Fronarbeiten, hinschickte, steinigte ihn ganz Israel zu Tode. König Rehabeam konnte gerade noch auf seinen Wagen springen und nach Jerusalem fliehen.
19 So fiel Israel vom Haus Davids ab bis auf den heutigen Tag.
Jerobeam I.: König im Nordreich (Israel)
20 Als ganz Israel hörte, daß Jerobeam zurückgekehrt sei, sandten sie hin, ließen ihn in die Versammlung holen und machten ihn zum König über ganz Israel. An das Haus Davids schloß sich niemand an, der Stamm Juda allein ausgenommen.
Rehabeam: König im Südreich (Juda)
21 Sobald Rehabeam nach Jerusalem kam, bot er das gesamte Haus Juda und den Stamm Benjamin, 180.000 erlesene Krieger, zum Krieg gegen das Haus Israel auf, um das Königtum für Rehabeam, den Sohn Salomos, zurückzugewinnen.
22 Da erging das Wort Gottes an Schemaja, den Mann Gottes:
23 "Verkünde Rehabeam, dem Sohn Salomos, dem König von Juda, und dem ganzen Haus Juda und Benjamin sowie dem übrigen Volk:
24 So spricht der Herr: Zieht nicht aus, um eure Brüder, die Israeliten zu bekriegen! Jeder kehre nach Hause zurück! Denn von mir ist es so gefügt worden." Sie hörten auf den Befehl des Herrn, kehrten um und zogen heim, wie der Herr geboten hatte.
Jerobeams Regierung
Einführung des Stierdienstes
25 Jerobeam befestigte Sichem auf dem Gebirge Efraim und machte es zu seiner Residenz. Von dort zog er aus und befestigte Penuël.
26 Jerobeam dachte bei sich: "Das Königtum wird nun wohl wieder an das Haus Davids zurückfallen.
27 Wenn dieses Volk hinaufpilgert, um im Tempel des Herrn in Jerusalem Opfer darzubringen, wird das Herz dieses Volkes sich wieder Rehabeam, dem König von Juda, als ihrem Herrn zuwenden. Mich werden sie töten und wieder zu Rehabeam, dem König von Juda, zurückkehren."
28 Als der König mit sich zu Rate gegangen war, ließ er zwei goldene Kälber anfertigen und sagte zum Volk: "Ihr seid nun lange genug nach Jerusalem hinaufgepilgert. Siehe da, Israel, hier ist dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat."
29 Das eine Kalb stellte er in Bet-El auf, das andere ließ er nach Dan bringen.
30 Dies wurde Anlaß zur Sünde. Zu dem einen zog das Volk sogar bis nach Dan.
31 Auch errichtete er Höhenheiligtümer und bestellte beliebige Leute, die nicht zu den Leviten gehörten, zu Priestern.
32 Ferner führte Jerobeam im achten Monat, am fünfzehnten Tag des Monats, ein Fest ein, das dem Fest in Juda entsprach. Er selbst bestieg den Altar. Ebenso tat er in Bet-El, um den Kälbern zu opfern, die er hatte verfertigen lassen. Die Priester der Höhenheiligtümer, die er eingerichtet hatte, ließ er dabei in Bet-El den Dienst verrichten.
Der Altar von Bet-El
33 Am fünfzehnten Tag des achten Monats, des Monats also, den er sich selbst ausersehen hatte zur Einführung des Festes für die Israeliten, bestieg er den Altar, den er in Bet-El errichtet hatte, um zu opfern.
Kapitel 13:
1 Während Jerobeam am Altar stand, um zu opfern, erschien in Bet-El im Auftrag des Herrn ein Gottesmann aus Juda
2 und wandte sich auf Geheiß des Herrn gegen den Altar mit dem Ruf: "Altar, Altar, so spricht der Herr: Ein Sohn wird einst dem Haus Davids geboren. Joschija ist sein Name. Hinschlachten wird er auf dir die Höhenpriester, die auf dir opfern. Menschengebein wird man auf dir verbrennen."
3 Gleichzeitig kündete er ein Wahrzeichen an mit den Worten: "Das Wahrzeichen, daß der Herr gesprochen hat, ist dies: Siehe, bersten wird der Altar und zerstreut wird die Fettasche, die auf ihm liegt!"
4 Als der König die Drohung hörte, die der Gottesmann gegen den Altar in Bet-El aussprach, streckte Jerobeam vom Altar her seinen Arm aus und befahl: "Ergreift ihn!" Doch sein Arm, den er gegen ihn ausgestreckt hatte, erstarrte, so daß er ihn nicht wieder zurückziehen konnte.
5 Der Altar aber barst, und die Fettasche wurde vom Altar verschüttet, wie es der Gottesmann auf Befehl des Herrn als Wahrzeichen angekündigt hatte.
6 Der König rief dem Gottesmann zu: "Stimme doch den Herrn, deinen Gott, zur Milde und bitte für mich, daß ich meinen Arm wieder zurückziehen kann!" Da begütigte der Gottesmann den Herrn, und der König konnte den Arm wieder zurückziehen, und er war wie zuvor.
7 Hierauf bat der König den Gottesmann: "Komm mit mir nach Hause und labe dich! Auch ein Geschenk will ich dir machen."
8 Aber der Gottesmann erwiderte dem König: "Wenn du mir auch die Hälfte deines Reiches gäbest, ich ginge nicht mit dir und nähme an diesem Ort weder Speise noch Trank zu mir.
9 Denn so war mir befohlen durch des Herrn Wort: Du darfst weder Speise noch Trank zu dir nehmen, noch auf dem Weg zurückkehren, den du gekommen bist."
10 So schlug er einen anderen Weg ein und kehrte nicht auf dem Weg zurück, auf dem er nach Bet-El gekommen war.
Der Ungehorsam des Propheten
11 Nun wohnte in Bet-El ein alter Prophet. Seine Söhne kamen und erzählen ihm alles, was der Gottesmann an diesem Tag in Bet-El getan, und die Worte, die er zum König gesprochen hatte. Als sie dies ihrem Vater erzählt hatten,
12 fragte sie ihr Vater: "Welchen Weg ist er fortgegangen?" Seine Söhne zeigten ihm den Weg, den der Gottesmann, der aus Juda gekommen war, eingeschlagen hatte.
13 Hierauf befahl er seinen Söhnen: "Sattelt mir den Esel!" Als sie den Esel gesattelt hatten, bestieg er ihn
14 und ritt dem Gottesmann nach. Er fand ihn unter der Terebinthe sitzen und fragte ihn: "Bist du der Gottesmann, der aus Juda gekommen ist?" Er antwortete: "Ja."
15 Da bat er ihn: "Komm mit mir nach Hause und nimm etwa zu dir!"
16 Er entgegnete: "Ich darf nicht mit dir umkehren und dich begleiten. Ich darf weder Speise noch Trank mit dir an diesem Ort zu mir nehmen.
17 Denn an mich ist das Wort des Herrn ergangen mit dem Befehl: Du darfst dort weder Speise noch Trank zu dir nehmen, noch auf dem Weg zurückkehren, den du gekommen bist."
18 Aber jener hielt ihm entgegen: "Auch ich bin ein Prophet wie du. Ein Engel hat mir auf Geheiß des Herrn geboten: Bringe ihn mit dir nach Haus, daß er Speise und Trank zu sich nimmt."
19 So belog er ihn. Nun kehrte der Gottesmann mit ihm um und nahm in seinem Haus Speise und Trank.
Bestrafung des Ungehorsams
20 Während sie aber zu Tisch saßen, erging das Wort des Herrn an den Propheten, der ihn zurückgeholt hatte.
21 Er rief dem Gottesmann, der aus Juda gekommen war, zu: "So spricht der Herr. Weil du ungehorsam gewesen bist gegen den Befehl des Herrn und das Gebot nicht befolgt hast, das dir der Herr, dein Gott, gegeben hat,
22 sondern umgekehrt bist und Speise und Trank zu dir genommen hast an dem Ort, von dem er dir gesagt: Du darfst (dort) weder Speise noch Trank zu dir nehmen – so soll dein Leichnam nicht in das Grab deiner Väter kommen!"
23 Nachdem er nun Speise und Trank zu sich genommen hatte, ließ jener ihm einen Esel satteln; er gehörte dem Propheten, der ihn zurückgeholt hatte.
24 So ritt er los. Unterwegs aber lief ihm ein Löwe in den Weg und tötete ihn. Sein Leichnam lag hingestreckt auf dem Weg. Der Esel stand neben ihm. Auch der Löwe blieb neben dem Leichnam stehen.
25 Als nun Leute, die vorüberkamen, den Leichnam auf dem Weg hingestreckt und den Löwen neben dem Leichnam stehen sahen, gingen sie hin und erzählten es in der Stadt, wo der alte Prophet wohnte.
26 Sobald der Prophet, der ihn vom Heimweg zurückgeholt hatte, davon hörte, sagte er: "Das ist der Gottesmann, der gegen den Auftrag des Herrn ungehorsam gewesen ist. Darum hat ihn der Herr dem Löwen preisgegeben, der ihn zerriß und tötete nach der Voraussage des Herrn, die er ihm gegeben hatte!"
27 Hierauf befahl er seinen Söhnen: "Sattelt mir den Esel!" Nachdem sie ihn gesattelt hatten,
28 ritt er hin und fand seinen Leichnam auf dem Weg hingestreckt und den Esel und den Löwen neben dem Leichnam stehen. Der Löwe hatte weder den Leichnam gefressen noch den Esel zerrissen.
29 Der Prophet hob den Leichnam des Gottesmannes auf, lud ihn auf den Esel und brachte ihn zurück. Er kam in die Stadt des alten Propheten, um die Totenklage zu halten und ihn zu begraben.
30 Den Leichnam legte er in sein eigenes Grab, und man hielt ihm die Totenklage: "Ach, mein Bruder!"
31 Als er ihn begraben hatte, sagte er zu seinen Söhnen: "Wenn ich gestorben bin, bestattet mich in demselben Grab, in dem der Gottesmann begraben liegt! Neben seine Gebeine bettet auch meine Gebeine!
32 Denn das Wort, das er auf Geheiß des Herrn gegen den Altar zu Bet-El und gegen alle Höhentempel in den Städten Samarias geschleudert hat, wird sicher in Erfüllung gehen."
Jerobeam bleibt verstockt
33 Auch nach dieser Begebenheit bekehrte sich Jerobeam nicht von seinem bösen Wandel, sondern fuhr fort, alle beliebigen Leute zu Höhenpriestern zu machen. Wer es wünschte, dem gab er Vollmacht und bestellte ihn zum Höhenpriester.
34 Dieses Tuns wegen versündigte sich das Haus Jerobeam und wurde vernichtet und vom Erdboden vertilgt.
Kapitel 14: Die Weissagung des Propheten Ahija
1 In jener Zeit erkrankte Abija, Jerobeams Sohn.
2 Da bat Jerobeam seine Frau: "Geh, verkleide ich, damit man nicht merkt, daß du Jerobeams Frau bist, und begib dich nach Schilo! Dort wohnt der Prophet Ahija. Er ist es, der mir einst geweissagt hat, ich würde König über dieses Volk.
3 Nimm zehn Brote, sowie Kuchen und einen Krug Honig mit und suche ihn auf! Er wird dir kundtun, wie es mit dem Knaben gehen wird."
4 Jerobeams Frau tat so. Sie machte sich auf den Weg nach Schilo und kam in das Haus des Ahija. Ahija aber konnte nicht mehr sehen, weil seine Augen infolge des Alters erblindet waren.
5 Indessen hatte der Herr zu Ahija gesagt: "Soeben kommt die Frau Jerobeams, um von dir Auskunft über ihren Sohn zu holen; denn er ist krank. So und so sollst du zu ihr reden!" Als sie nun verkleidet eintrat
6 und Ahija das Geräusch ihrer Schritte beim Eintritt durch die Tür vernahm, rief er: "Komm herein, Frau Jerobeams! Warum verstellst du dich? Mir ist eine harte Botschaft an dich aufgetragen.
7 Geh, sage Jerobeam: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe dich aus dem Volk emporgehoben und dich zum Fürsten über mein Volk Israel bestellt.
8 Ich habe das Reich dem Haus Davids entrissen und es dir gegeben. Du aber warst nicht wie mein Diener David, der meine Gebote beobachtete, mir aus ganzem Herzen gehorchte und nur das tat, was mir wohlgefiel.
9 Nein, du hast es schlimmer getrieben als alle deine Vorgänger. Denn du hast dir andere Götter anfertigen lassen, und zwar Gußbilder, mich zu reizen. Mich aber hast du hinter deinen Rücken geworfen.
10 Darum will ich Unglück über das Haus Jerobeams bringen und in Israel von Jerobeams Geschlecht alles, was männlich ist, ausrotten, Mündige und Unmündige. Ich will das Haus Jerobeam wegfegen, wie man Unrat wegfegt, bis nichts mehr von ihm übrig ist.
11 Wer von Jerobeams Geschlecht in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, und wer auf dem Feld stirbt, den sollen die Vögel des Himmels fressen! Ja, so spricht der Herr.
12 Du aber kehre jetzt heim! Wenn deine Füße die Stadt betreten, wird der Knabe sterben.
13 Ganz Israel wird ihm die Totenklage halten und ihn bestatten. Denn er allein von Jerobeams Geschlecht kommt in ein Grab, weil sich an ihm etwas findet, was dem Herrn, dem Gott Israels, am Hause Jerobeams wohlgefällt.
14 Der Herr aber wird sich einen König über Israel bestellen, der das Haus Jerobeams ausrotten wird an jenem Tag. Was aber wird erst dann noch kommen?
15 Schlagen wird der Herr Israel, daß es schwankt wie das Schilfrohr im Wasser. Ausreißen wird er Israel aus diesem schönen Land, das er seinen Vätern gegeben, und es zerstreuen jenseits des Flusses, weil es sich Aschere angefertigt und dadurch den Herrn zum Zorn gereizt hat.
16 Er wird Israel dahingeben um der Sünden willen, die Jerobeam begangen und zu denen er Israel verführt hat."
17 Jerobeams Frau machte sich auf den Heimweg und kam nach Tirza. Als sie die Schwelle des Palastes überschritt, war der Knabe schon tot.
18 Man begrub ihn, und ganz Israel hielt die Totenklage um ihn, wie der Herr es durch seinen Diener, den Propheten Ahija, vorausgesagt hatte.
Jerobeams Tod
19 Die übrige Geschichte Jerobeams, seiner Kriege und seiner Regierung, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.
20 Die Dauer der Regierung Jerobeams betrug 22 Jahre. Alsdann entschlief er zu seinen Vätern. Sein Sohn Nadab wurde König an seiner Statt.
Judas König bis zur Zeit Ahabs
Rehabeam von Juda
21 König von Juda war Rehabeam, der Sohn Salomos. Einundvierzig Jahre war Rehabeam alt, als er König wurde, und siebzehn Jahre regierte er in Jerusalem, in der Stadt, die der Herr aus allen Stämmen Israels erwählt hatte, um seinen Namen dort wohnen zu lassen. Seine Mutter hieß Naama und war ein Ammoniterin.
22 Auch Juda tat, was dem Herrn mißfiel. Sie forderten durch die Sünden, die sie begingen, seinen Zorn mehr heraus, als es durch all das geschehen war, was ihre Väter getan hatten.
23 Denn auch sie richteten sich Höhen, Steinmale und Aschere ein auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum.
24 Sogar geweihte Dirnen gab es im Land. So ahmten sie alle Greuel der Heiden nach, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte.
25 Im fünften Jahr des Königs Rehabeam zog König Schischak von Ägypten gegen Jerusalem heran
26 und raubte die Schätze im Tempel des Herrn und die des königlichen Palastes. Alles nahm er weg. Auch all die goldenen Schilde raubte er, die Salomo hatte anfertigen lassen.
27 Als Ersatz für sie ließ König Rehabeam eherne Schilde machen und vertraute sie der Obhut der Obersten der Leibwächter an, die am Eingang zum königlichen Palast Wache hielten.
28 Sooft sich der König in den Tempel des Herrn begab, trugen die Leibwächter sie und brachten sie dann wieder in die Wachtstube der Leibwächter zurück.
29 Die übrige Geschichte Rehabeams und alles, was er tat, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Juda.
30 Zwischen Rehabeam und Jerobeam herrschte fortwährend Krieg.
31 Als Rehabeam zu seinen Vätern entschlafen war, wurde er bei seinen Vätern in der Davidsstadt begraben. Seine Mutter hieß Naama und war eine Ammoniterin. Ihm folgte auf dem Thron sein Sohn Abija.
Kapitel 15: Abija von Juda
1 Im achtzehnten Jahr des Königs Jerobeam, des Sohnes Nebats, wurde Abija König über Juda.
2 Er regierte drei Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Maacha und war eine Enkelin Abschaloms.
3 Er beging all die Sünden seines Vaters, die dieser vor ihm getan hatte, und sein Herz war dem Herrn, seinem Gott, nicht ungeteilt ergeben wie das Herz seines Ahnherrn David.
4 Doch hatte der Herr, sein Gott, ihm um Davids willen eine Leuchte in Jerusalem verliehen, indem er seinen Sohn nach ihm aufkommen und Jerusalem bestehen ließ,
5 weil David getan hatte, was dem Herrn wohlgefällig war, und während seines ganzen Lebens nicht von dem abgewichen war, was er ihm geboten hatte, außer in der Angelegenheit mit dem Hetiter Urija.
6 Zwischen Rehabeam und Jerobeam herrschte Krieg, solange er lebte.
7 Die übrige Geschichte Abijas und alles, was er getan hat, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Juda. Auch zwischen Abija und Jerobeam war Krieg.
8 Als Abija zu seinen Vätern entschlafen war, begrub man ihn in der Davidsstadt. An seiner Statt wurde sein Sohn Asa König.
Asa von Juda
9 Im zwanzigsten Jahr des Königs Jerobeam von Israel wurde Asa König von Juda.
10 Er regierte 41 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Maacha und war eine Tochter Abschaloms.
11 Asa tat, was dem Herrn wohlgefällig war, wie sein Ahnherr David.
12 Er trieb die geweihten Dirnen aus dem Land und entfernte alle Götzenbilder, die seine Väter angefertigt hatten.
13 Sogar seine Mutter Maacha entsetzte er ihrer Stellung als Herrin, weil sie der Aschera ein Götzenbild errichtet hatte. Asa hieb ihr Schandmal um und verbrannte es im Kidrontal.
14 Die Höhen allerdings wurden nicht abgeschafft, doch blieb Asa zeit seines Lebens treu dem Herrn ergeben.
15 Auch ließ er die Weihegaben seines Vaters sowie seine eigenen Weihegeschenke, Silber, Gold und Geräte, in den Tempel des Herrn bringen.
16 Zwischen Asa und Bascha, dem König von Israel, herrschte Krieg, solange sie lebten.
17 Bascha, der König von Israel, zog gegen Juda und befestigte Rama, um Gehen und Kommen beim König Asa von Juda zu verhindern.
18 Asa aber nahm alles Silber und Gold, das in den Schatzkammern des Tempels des Herrn noch übrig war, sowie die Schätze des königlichen Palastes und übergab sie seinen Dienern und sandte sie zu Ben-Hadad, dem Sohn Tabrimmons und Enkel Hesjons, dem König von Aram, der in Damaskus seinen Sitz hatte, und ließ sagen:
19 "Ein Bündnis besteht zwischen mir und dir, zwischen meinem und deinem Vater. Hier schicke ich dir Silber und Gold als Geschenk. So löse denn dein Bündnis mit Bascha, dem König von Israel, damit er von mir ablassen muß!"
20 Ben-Hadad willfahrte König Asa und sandte seine Heerführer gegen die Städte von Israel. Er ließ Ijon, Dan, Abel-Bet-Maacha und ganz Kinneret samt dem ganzen Land Naftali verheeren.
21 Als Bascha davon Kunde erhielt, gab er die Befestigung Ramas auf und kehrte nach Tirza zurück.
22 König Asa bot nun alle Judäer ohne Ausnahme auf. Sie mußten die Steine und Balken wegschaffen, die Bascha zur Befestigung von Rama verwendet hatte. Damit ließ König Asa Geba in Benjamin und Mizpa befestigen.
23 Die ganze übrige Geschichte Asas, alle seine Siege und Taten sowie die Städte, die er befestigte, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Juda.
24 In seinem Alter erkrankte er an den Füßen. Als Asa zu seinen Vätern entschlafen war, begrub man ihn bei seinen Vätern in der Stadt seines Ahnherrn David. An seiner Statt wurde sein Sohn Joschafat König.
Israels Könige bis auf Ahab
Nadab von Israel
25 Nadab, der Sohn Jerobeams, wurde König von Israel im zweiten Jahr Asas, des Königs von Juda, und regierte zwei Jahre über Israel.
26 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und wandelte in den Spuren seines Vaters und in dessen Sünde, zu der er Israel verführt hatte.
27 Gegen ihn zettelte Bascha, der Sohn des Ahija, aus dem Stamm Issachar, eine Verschwörung an, und Bascha erschlug ihn bei Gibbeton, das den Philistern gehörte, als Nadab und ganz Israel Gibbeton belagerten.
28 Bascha tötete ihn im dritten Jahr Asas, des Königs von Juda, und wurde an seiner Statt König.
29 Sobald er König geworden war, rottete er das ganze Haus Jerobeams aus und ließ keinen von Jerobeams Geschlecht am Leben – so hatte es der Herr durch seinen Diener Ahija von Schilo vorausgesagt –
30 um der Sünden willen, die Jerobeam begangen und zu denen er Israel verführt hatte, und wegen des Zorns, zu dem er den Herrn, den Gott Israels, gereizt hatte.
31 Die übrige Geschichte Nadabs und alles, was er getan hat, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.
32 Zwischen Asa und König Bascha von Israel herrschte Krieg, solange sie lebten.
Bascha von Israel
33 Im dritten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Bascha, der Sohn Ahijas, König von ganz Israel und regierte in Tirza 24 Jahre.
34 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und wandelte in den Spuren Jerobeams und in dessen Sünde, zu der er Israel verführt hatte.
Kapitel 16:
1 Da erging das Wort des Herrn an Jehu, den Sohn Hananis, gegen Bascha:
2 "Aus dem Staub habe ich dich erhoben und dich zum Fürsten über mein Volk Israel bestellt. Du aber bist auf dem Weg Jerobeams gewandelt und hast mein Volk Israel zur Sünde verführt, so daß es durch seine Sünden mich zum Zorn reizte.
3 Darum will ich Bascha und sein Haus wegfegen und mit deinem Haus verfahren wie mit dem Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats.
4 Wer vom Geschlecht Baschas in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, und wer von seinem Geschlecht auf dem Feld stirbt, den sollen die Vögel des Himmels verzehren!"
5 Die übrige Geschichte Baschas, seine Taten und Siege, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.
6 Als Bascha zu seinen Vätern entschlafen war, wurde er in Tirza begraben. An seiner Statt wurde sein Sohn Ela König.
7 Gegen Bascha und sein Haus war aber das Wort des Herrn durch den Propheten Jehu, den Sohn Hananis, nicht nur ergangen wegen all des Bösen, durch das er sich gegen den Herrn versündigt und ihn in seinem ganzen Tun zum Zorn gereizt hatte, so daß er das Schicksal des Hauses Jerobeam teilen sollte, sondern auch deshalb, weil er dieses ausgerottet hatte.
Ela von Israel
8 Im 26ten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Ela, der Sohn Baschas, König von Israel Er regierte in Tirza zwei Jahre.
9 Gegen ihn verschwor sich Simri, einer seiner Offiziere, der Befehlshaber der einen Hälfte der Streitwagen. Während er in Tirza im Haus des Arza, des Palastvorstehers in Tirza, zechte,
10 drang Simri ein, erschlug ihn im 27ten Jahr Asas, des Königs von Juda, und wurde an seiner Statt König.
11 Sobald er König war und den Thron innehatte, ermordete er das ganze Haus Baschas. Nicht einen ließ er übrig, der männlichen Geschlechtes war, weder Verwandte noch Freunde.
12 So rottete Simri das ganze Haus Baschas aus, wie der Herr es durch den Propheten Jehu gegen Bascha vorausgesagt hatte,
13 wegen all der Sünden, die Bascha und sein Sohn Ela begangen und zu denen sie Israel verführt hatten, indem sie den Herrn, den Gott Israels, durch ihren Götzendienst zum Zorn reizten.
14 Die übrige Geschichte Elas und alles, was er getan hat, ist im Buch der Geschichte der Könige von Israel aufgezeichnet.
Simri von Israel
15 Im 27ten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Simri König und regierte sieben Tage in Tirza. Das Heer belagerte gerade Gibbeton, das den Philistern gehörte.
16 Als nun das Heer im Lager erfuhr, Simri habe bei einer Verschwörung den König ermordet, erhob ganz Israel an jenem Tag Omri, den Befehlshaber des Heeres, im Lager zum König von Israel.
17 Darauf zog Omri und mit ihm ganz Israel von Gibbeton ab, und sie belagerten Tirza.
18 Als Simri sah, daß die Stadt verloren war, zog er sich in die Burg des königlichen Palastes zurück und steckte den königlichen Palast über sich in Brand. So fand er den Tod
19 wegen seiner Sünden, die er begangen hatte, indem er tat, was dem Herrn mißfiel, auf dem Weg Jerobeams und in dessen Sünde wandelte, die er begangen hatte, und so Israel zur Sünde verführte.
20 Die übrige Geschichte Simris und die Verschwörung, die er anstiftete, ist im Buch der Geschichte der Könige von Israel aufgezeichnet.
21 Damals spaltete sich das Volk Israel in zwei Parteien. Die eine Hälfte des Volkes hielt es mit Tibni, dem Sohn Ginats, um ihn zum König zu machen, die andere Hälfte hing Omri an.
22 Doch die Partei Omris gewann die Oberhand über die Partei Tibnis, des Sohnes Ginats, und als Tibni starb, wurde Omri König.
Omri von Israel
23 Im 31ten Jahr des Königs Asa von Juda wurde Omri König von Israel und regierte zwölf Jahre. Als er sechs Jahre in Tirza regiert hatte,
24 kaufte er von Schemer den Berg Samaria um zwei Talente Silber, befestigte den Berg und nannte die Stadt, die er dort erbaute, nach dem Namen Schemers, des Besitzers des Berges, Samaria.
25 Omri tat, was dem Herrn mißfiel, ja, er trieb es noch ärger als alle seine Vorgänger.
26 Er wandelte ganz in den Spuren Jerobeams, des Sohnes Nebats, und in den Sünden, zu denen jener Israel verführt hatte, so daß sie den Herrn, den Gott Israels, durch ihren Götzendienst zum Zorn reizten.
27 Die übrige Geschichte Omris, seine Taten und seine Siege, die er erfochten hat, all das ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.
28 Als Omri zu seinen Vätern entschlafen war, begrub man ihn in Samaria. An seiner Statt wurde sein Sohn Ahab König.
Ahab von Israel
29 Im 38ten Jahr Asas, des Königs von Juda, wurde Ahab, der Sohn Omris, König über Israel. Ahab, der Sohn Omris, regierte in Samaria 22 Jahre über Israel.
30 Auch Ahab, der Sohn Omris, tat, was dem Herrn mißfiel, mehr als alle seine Vorgänger.
31 Dabei war es noch das Geringste, daß er in den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, wandelte. Er nahm überdies Isebel, die Tochter Etbaals, des Königs der Sidonier, zur Frau, wandte sich dem Dienst des Baal zu und betete ihn an.
32 Er errichtete dem Baal einen Altar in dem Baalstempel, den er in Samaria erbaut hatte.
33 Auch ließ Ahab ein Ascherabild errichten. Überhaupt verübte Ahab noch mehr Frevel und reizte den Herrn, den Gott Israels, mehr zum Zorn als alle Könige Israels, die vor ihm geherrscht hatten.
34 Zu seiner Zeit baute Hiël von Bet-El Jericho wieder auf. Um den Preis seines Erstgeborenen Abiram legte er den Grund dazu; um den Preis seines Jüngsten Segub setzte er die Tore ein, wie es der Herr durch Josua, den Sohn Nuns, vorausgesagt hatte.
Kapitel 17: Der Drohspruch und die Flucht des Elija
1 Eines Tages sagte der Prophet Elija aus Tischbe in Gilead zu Ahab: "So wahr der Herr lebt, der Gott Israels, in dessen Dienst ich stehe: Weder Tau noch Regen sollen fallen in den nächsten Jahren, es sei denn, daß ich selbst es gebiete!"
2 Hierauf erging das Wort des Herrn an ihn:
3 "Geh fort von hier, wende dich ostwärts und verbirg dich am Bach Kerit, der östlich vom Jordan fließt.
4 Aus dem Bach sollst du trinken, und den Raben habe ich befohlen, dich dort mit Nahrung zu versorgen."
5 Er folgte dem Befehl des Herrn, ging hin und ließ sich am Bach Kerit nieder, der östlich vom Jordan fließt.
6 Die Raben brachten ihm am Morgen Brot und Fleisch und ebenso am Abend. Aus dem Bach trank er.
Elija bei der Witwe von Sarepta
7 Nach einiger Zeit versiegte der Bach, weil kein Regen im Land fiel.
8 Da erging das Wort des Herrn an ihn also:
9 "Komm, geh nach Sarepta, das bei Sidon liegt, und bleibe dort! Ich habe einer Witwe dort geboten, dich mit Nahrung zu versorgen."
10 So machte er sich auf den Weg nach Sarepta. Als er an das Stadttor kam, war dort eine Witwe damit beschäftigt, Holz aufzulesen. Er rief sie an und bat: "Hole mir ein wenig Wasser im Krug zum Trinken!"
11 Als sie hinging, es zu holen, rief er ihr nach: "Bringe mir auch einen Bissen Brot mit!"
12 Sie antwortete: "So wahr der Herr, dein Gott, lebt, ich habe nichts Gebackenes, sondern nur noch eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Eben lese ich ein paar Reiser auf. Dann will ich heimgehen und es für mich und meinen Sohn zubereiten. Wenn wir es verzehrt haben, wollen wir sterben."
13 Doch Elija sagte zu ihr: "Sei unbesorgt! Geh heim und tu, wie du gesagt hast! Doch zuerst mache mir davon einen kleinen Kuchen und bringe ihn mir her: Danach magst du für dich und deinen Sohn auch einen bereiten.
14 Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht zu Ende gehen und der Ölkrug nicht leer werden bis zu dem Tag, da der Herr wieder Regen auf die Erde senden wird."
15 Sie ging hin und tat, wie Elija gesagt hatte, und sie hatten zu essen, sie, er und ihr Haus, lange Zeit.
16 Das Mehl im Topf ging nicht zu Ende, und der Ölkrug wurde nicht leer, wie der Herr es durch Elija vorausgesagt hatte.
Die Erweckung des toten Knaben
17 Hierauf begab es sich, daß der Sohn der Frau, der das Haus gehörte, krank wurde. Da seine Krankheit sich so verschlimmerte, daß er seine Seele aushauchte,
18 sagte sie zu Elija: "Was habe ich mit dir zu schaffen, Mann Gottes? Du bis nur zu mir gekommen, um meine Sündhaftigkeit in Erinnerung zu rufen und meinen Sohn ums Leben zu bringen."
19 Er antwortete ihr: "Gib mir deinen Sohn!", nahm ihn dann von ihrem Schoß, trug ihn ins Obergemach, wo er wohnte und legte ihn auf sein Bett.
20 Sodann betete er also zum Herrn: "Herr, mein Gott, willst du wirklich der Witwe, bei der ich zu Gast bin, solches Leid antun, daß du ihren Sohn sterben läßt?"
21 Hierauf legte er sich dreimal über den Knaben und betet laut zum Herrn: "Herr, mein Gott, laß doch die Seele des Knaben wieder in ihn zurückkehren!"
22 Und der Herr hörte auf das Rufen des Elija. Die Seele des Knaben kehrte wieder in ihn zurück, und er wurde lebendig.
23 Elija nahm nun den Knaben, brachte ihn vom Obergemach ins Haus hinab und übergab ihn seiner Mutter mit den Worten: "Siehe, dein Sohn lebt wieder!"
24 Da sagte die Frau zu Elija: "Jetzt weiß ich, daß du ein Mann Gottes bist und das Wort des Herrn in deinem Mund Wahrheit ist."
Kapitel 18: Ahab auf der Suche nach Elija
1 Lange Zeit darauf, im dritten Jahr, erging das Wort des Herrn an Elija: "Geh, tritt hin vor Ahab; denn ich will Regen auf die Erde senden!"
2 Elija machte sich auf den Weg, um vor Ahab zu erscheinen. Als die Hungersnot in Samaria immer drückender wurde,
3 ließ Ahab den Haushofmeister Obadja rufen. Obadja war ein treuer Verehrer des Herrn.
4 Als Isebel die Propheten des Herrn hatte ausrotten wollen, hatte Obadja hundert Propheten genommen, sie zu je fünfzig in einer Höhle versteckt und sie mit Speise und Trank versorgt.
5 Ahab befahl also dem Obadja: "Suche alle Wasserquellen und Bäche im Lande ab! Vielleicht finden wir noch Gras und können Pferde und Maultiere am Leben erhalten und brauchen keins von den Tieren umkommen zu lassen."
6 Sie teilten sich nun das Land, um es zu durchziehen. Ahab ging für sich in der einen Richtung, und Obadja zog für sich in der anderen Richtung.
7 Während Obadja unterwegs war, kam ihm Elija entgegen. Als er diesen erkannte, warf er sich auf sein Angesicht nieder und fragte: "Bist du es wirklich, mein Herr Elija?"
8 Er antwortete ihm: "Ich bin es. Geh, sage deinem Herrn: Elija ist da!"
9 Doch jener erwiderte: "Was habe ich verübt, daß du deinen Diener an Ahab ausliefern willst, damit er mich töte?
10 So wahr der Herr, dein Gott, lebt, es gibt kein Volk und kein Reich, wo mein Herr dich nicht hätte suchen lassen. Wenn man ihm erklärte: Er ist nicht hier, so ließ er das Reich oder das Volk schwören, daß man dich nicht gefunden habe.
11 Nun forderst du: Geh, sage deinem Herr: Elija ist da!
12 Wenn ich jetzt von dir weggehe, wer weiß, wohin dich unterdessen der Geist des Herrn entrückt. Komme ich dann zu Ahab, um ihm Meldung zu erstatten, und er findet dich nicht, so wird er mich töten. Dein Diener hat doch von Jugend auf den Herrn verehrt.
13 Ist denn meinem Herrn nicht bekannt, was ich getan habe, als Isebel die Propheten des Herrn ermorden ließ? Daß ich von den Propheten des Herrn hundert, je fünfzig in einer Höhle, verborgen und sie mit Speise und Trank versorgt habe?
14 Und jetzt verlangst du: Geh, sage deinem Herr: Elija ist da! Er würde mich ja umbringen!"
15 Doch Elija erwiderte: "So wahr der Herr der Heerscharen lebt, in dessen Dienst ich stehe, heute noch werde ich vor ihm erscheinen."
16 So ging denn Obadja dem Ahab entgegen und erstattete ihm Meldung. Ahab machte sich auf, um mit Elija zusammenzutreffen.
Das Gottesurteil auf dem Berg Karmel
Einladung und Vorbereitung
17 Als Ahab den Elija erblickte, rief Ahab ihm zu: "Bist du es wirklich, du Unglücksbringer für Israel?"
18 Er antwortete: "Nicht ich habe Israel ins Unglück gebracht, sondern du und deine Familie, weil ihr die Gebote des Herrn verlassen habt und du den Baalen nachgelaufen bist.
19 Nun aber sende umher und laß ganz Israel bei mir auf dem Berg Karmel zusammenkommen, auch die 450 Propheten des Baal und die 400 Propheten der Aschera, die vom Tisch der Isebel essen!"
20 Ahab sandte nun bei allen Israeliten umher und ließ die Propheten auf dem Berg Karmel zusammenkommen.
21 Dort trat Elija vor das gesamte Volk und sagte: "Wie lange noch wollt ihr nach beiden Seiten hinken? Wenn der Herr der wahre Gott ist, so haltet zu ihm! Ist es aber Baal, so folgt diesem!" Doch das Volk gab keine Antwort.
22 Da sagte Elija zum Volk: "Ich allein bin als Prophet des Herrn noch übrig. Der Baalspropheten sind es 450 Mann.
23 Man gebe uns zwei Stiere. Sie mögen sich den einen Stier auswählen, ihn zerstückeln und auf das Holz legen, aber ohne Feuer anzuzünden. Ich richte den anderen Stier her und lege ihn auf das Holz, ohne jedoch Feuer anzulegen.
24 Ihr ruft den Namen eures Gottes an, und ich rufe den Namen des Herrn an. Der Gott, der mit Feuer antwortet, ist der wahre Gott." Und alles Volk antwortete: "So ist es recht!"
Das Opfer der Baalspriester
25 Hierauf sagte Elija zu den Propheten des Baal: "Wählt euch einen von den Stieren aus und richtet ihn zuerst her! Denn ihr seid die Mehrheit. Dann ruft den Namen eures Gottes an; aber Feuer dürft ihr nicht anlegen."
26 Sie nahmen den Stier, den er ihnen überließ, richteten ihn her und riefen vom Morgen bis zum Mittag den Namen des Baal an, indem sie schrien: "Baal, erhöre uns!" Aber es kam kein Laut und keine Antwort. Dabei tanzten sie um den Altar herum, den man errichtet hatte.
27 Als es Mittag geworden war, verhöhnte Elija sie mit den Worten: "Ruft recht laut! Er ist ja ein Gott. Vielleicht ist er beschäftigt oder beiseite gegangen oder verreist. Vielleicht schläft er auch und muß erst aufwachen."
28 Da schrien sie sehr laut und brachten sich, wie es bei ihnen Sitte ist, mit Schwertern und Lanzen Einschnitte bei, bis das Blut an ihnen herabrann.
29 Als der Mittag vorüber war, gerieten sie ins Rasen bis zur Zeit, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt. Doch es kam kein Laut, keine Antwort, keine Erhörung.
Das Opfer des Elija
30 Nunmehr forderte Elija das ganze Volkauf: "Tretet zu mir heran!" Das ganze Volk trat zu ihm hin. Er richtete nun den niedergerissenen Altar des Herrn wieder auf.
31 Entsprechend der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs, an den das Wort des Herrn ergangen war: "Israel soll dein Name sein", nahm Elija zwölf Steine.
32 Aus den Steinen erbaute er einen Altar im Namen des Herrn und zog rings um den Altar einen Graben, groß genug, um zwei Maß Korn aufzunehmen.
33 Dann schichtete er das Holz auf, zerstückelte den Stier und legte ihn auf das Holz.
34 Hierauf befahl er: "Füllt vier Krüge mit Wasser und gießt es auf das Brandopfer und über das Holz!" Er gebot: "Tut es noch einmal!" Sie taten es noch einmal. Hierauf befahl er: "Tut es zum drittenmal!" Und sie taten es zum drittenmal,
35 so daß das Wasser rings um den Altar floß. Auch den Graben ließ er mit Wasser füllen.
36 Als dann die Zeit kam, wo man das Speiseopfer darzubringen pflegt, trat der Prophet Elija herzu und betete: "Herr, Gott Abrahams, Isaaks, und Israels, heute laß es kundwerden, daß du Israels Gott bist und ich dein Diener, und daß ich auf deinen Befehl hin dies alles getan habe!
37 Erhöre mich, Herr, erhöre mich und laß dieses Volk erkennen, daß du, Herr, der wahre Gott bist und ihre Herzen zur Umkehr gebracht hast!"
38 Da fiel das Feuer des Herrn herab und verzehrte das Brandopfer und das Holz, die Steine und die Erde und leckte das Wasser im Graben auf.
39 Als alle Leute das sahen, warfen sie sich auf ihr Antlitz nieder und riefen: "Der Herr ist der wahre Gott, der Herr ist der wahre Gott!"
40 Elija aber befahl ihnen: "Ergreift die Propheten des Baal! Laßt keinen von ihnen entrinnen!" Sie ergriffen sie, und Elija führte sie zum Bach Kischon hinab und machte sie dort nieder.
Das Ende der Dürre
41 Hierauf sagte Elija zu Ahab: "Geh hinauf, iß und trink! Denn ich höre schon das Rauschen des Regens."
42 Ahab ging hinauf, um zu essen und zu trinken. Elija aber stieg auf den Gipfel des Karmel, beugte sich zur Erde nieder und barg sein Gesicht zwischen den Knien.
43 Dann gebot er seinem Diener: "Geh hinauf und halte Ausschau in der Richtung nach dem Meer zu!" Der stieg hinauf, schaute aus und meldete: "Es ist nichts zu sehen." Er antwortete: "Geh noch siebenmal hin!"
44 Beim siebten Mal meldete er: "Eben steigt ein Wölkchen vom Meer auf, klein wie eines Mannes Hand." Nun befahl er: "Geh, sage Ahab: Spanne an und fahre hinab, damit der Regen dich nicht aufhält!"
45 In kürzester Zeit aber war der Himmel schwarz durch Sturm und Wolken, und es fiel ein starker Regen. Ahab bestieg den Wagen und fuhr nach Jesreel.
46 Über Elija aber kam die Hand des Herrn, er gürtete seine Lenden und lief vor Ahab her bis in die Nähe von Jesreel.
Kapitel 19: Elija am Berg Horeb
Die Flucht vor Isebel
1 Ahab berichtete der Isebel alles, was Elija getan, und wie er alle Propheten mit dem Schwert getötet hatte.
2 Da schickte Isebel einen Boten an Elija mit der Drohung: "Die Götter sollen mir antun, was sie wollen, wenn ich morgen um diese Zeit nicht ebenso mit dir verfahre, wie du mit ihnen."
3 Er fürchtete sich und ging auf und davon, um sich in Sicherheit zu bringen. Als er nach Beerscheba in Juda kam, ließ er dort seinen Diener zurück.
4 Er selbst ging einen Tagemarsch weit in die Wüste hinein und setzte sich dann unter einem Ginsterstrauch nieder. Er hatte nur noch den Wunsch zu sterben und flehte: "Nun ist es genug. Nimm, o Herr, mein Leben hin; denn ich bin nicht besser als meine Väter!"
Die wunderbare Speise
5 Hierauf legte er sich hin und schlief unter dem Ginsterstrauch ein. Plötzlich stieß ihn ein Engel des Herrn an und sagte zu ihm: ""Steh auf und iß!"
6 Als er aufsah, erblickte er zu seinen Häupten einen gerösteten Brotfladen und einen Krug Wasser. Er aß und trank und legte sich wieder schlafen.
7 Aber der Engel kam noch einmal, stieß ihn an und sagte: "Steh auf und iß! Sonst ist der Weg für dich zu weit."
8 Er stand auf, aß und trank und wanderte, durch diese Speise gestärkt, vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb.
Die Gotteserscheinung
9 Dort suchte er eine Höhle auf und wohnte darin. Da erging an ihn das Wort des Herrn. Er fragte ihn: "Was tust du hier, Elija?"
10 Er antwortete: "Ich bin voll Eifer für die Sache des Herrn, des Gottes der Heerscharen; denn die Israeliten haben deinen Bund verlassen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert getötet. Ich allein bin übriggeblieben, aber sie trachten auch mir nach dem Leben."
11 Er erwiderte: "Geh hinaus und stelle dich auf dem Berg vor den Herrn hin!" Da zog der Herr an ihm vorüber. Ein gewaltiger, heftiger Sturmwind, der die Berge zerriß und die Felsen spaltete, fuhr vor dem Herrn her. Aber der Herr war nicht im Sturm.
12 Nach dem Sturm kam ein Erdbeben, aber der Herr war nicht im Erdbeben. Nach dem Erdbeben kam ein Feuer. Aber der Herr war nicht im Feuer. Nach dem Feuer kam ein leises, sanftes Säuseln.
13 Als Elija dies hörte, verhüllte er sein Antlitz mit seinem Mantel, trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle. Da redete ihn eine Stimme an, die fragte: "Was tust du hier, Elija?"
14 Er antwortetet: "Mich erfüllt Eifer für die Sache des Herrn, des Gottes der Heerscharen, denn die Israeliten haben deinen Bund verlassen, deine Altäre niedergerissen und deine Propheten mit dem Schwert getötet. Ich allein bin übriggeblieben, aber sie trachten auch mir nach dem Leben."
Die dreifache Weisung
15 Hierauf befahl ihm der Herr: "Geh, kehre auf demselben Weg nach der Steppe von Damaskus zurück und, dort angekommen, salbe Hasaël zum König von Aram!
16 Jehu, den Enkel Nimschis, salbe zum König über Israel! Elischa aber, den Sohn Schafats, aus Abel-Mehola, salbe zum Propheten an deiner Statt.
17 Wer dann dem Schwert Hasaëls entrinnt, den wird Jehu umbringen, und wer dem Schwert Jehus entrinnt, den wird Elischa töten.
18 Doch will ich in Israel siebentausend übriglassen: alle, die ihre Knie vor Baal nicht gebeugt haben, und alle, deren Mund ihn nicht geküßt hat."
Die Berufung des Elischa
19 Auf dem Rückweg traf er Elischa, den Sohn Schafats, wie er eben pflügte. Zwölf Gespanne hatte er vor sich, er selbst war beim zwölften. Elija ging auf ihn zu und warf seinen Mantel über ihn.
20 Da ließ Elischa die Rinder stehen, eilte Elija nach und sagte: "Laß mich noch von Vater und Mutter Abschied nehmen; dann will ich dir nachfolgen." Er antwortete ihm: "Geh nur heim! Denn ich habe nichts mehr an dir zu tun."
21 Jener ging von ihm weg, nahm das Rindergespann und schlachtete es. Mit dem Geschirr der Rinder kochte er ihr Fleisch und gab es den Leuten zu essen. Dann machte er sich auf, folgte Elija nach und wurde sein Diener.
Kapitel 20: Ahab und Ben-Hadad von Syrien
Ben-Hadad belagert Samaria
1 Ben-Hadad, der König von Aram, bot seine gesamte Streitmacht auf. Zweiunddreißig Könige schlossen sich ihm mit Rossen und Wagen an. So zog er heran, belagerte Samaria und bestürmte es.
2 Er schickte Boten in die Stadt zu Ahab, dem König von Israel
3 und ließ ihm sagen: "So spricht Ben-Hadad: Dein Silber und Gold gehören mir, und deine schönsten Frauen und Kinder sind mein."
4 Der König von Israel gab ihm zur Antwort: "Wie du befiehlst, mein Herr und König! Dein bin ich mit allem, was ich habe."
5 Darauf kamen die Gesandten noch einmal und sagten: "So spricht Ben-Hadad: Ich habe dir sagen lassen: dein Silber und Gold, deine Frauen und Kinder sollst du mir ausliefern.
6 Ich werde also morgen um diese Zeit meine Diener zu dir schicken, um deinen Palast und die Häuser deiner Diener zu durchsuchen. Sie werden alles, was sich bei dir an Wertvollem findet, mitnehmen und herbringen."
7 Da berief der König von Israel alle Ältesten des Landes und sagte: "Daraus könnt ihr klar erkennen, wie böse er es meint, daß er zu mir schickt, um meine Frauen und Kinder, mein Silber und Gold holen zu lassen, obwohl ich es ihm nicht verweigert habe."
8 Die Ältesten und das gesamte Volk antworteten ihm: "Das darfst du nicht zugeben. Darin darfst du nicht einwilligen."
9 Er erwiderte daher den Abgesandten Ben-Hadads: "Meldet meinem Herrn, dem König: Alles, was du von deinem Knecht zuerst verlangt hast, will ich tun, aber die letzte Forderung kann ich nicht erfüllen." Die Abgesandten gingen weg und überbrachten den Bescheid.
10 Ben-Hadad aber ließ ihm sagen: "Die Götter mögen mir antun, was sie wollen, wenn der Schutt von Samaria ausreichen wird, allen Kriegern, die mir folgen, die hohlen Hände zu füllen."
11 Der König von Israel gab ihm jedoch zur Antwort: "Sagt ihm nur, wer sich noch gürte, brüste sich nicht wie der, der den Gurt schon löst!"
12 Als Ben-Hadad diese Antwort vernahm – er befand sich gerade mit den Königen beim Gelage in den Lauben – gab er seinen Dienern den Befehl: "Greift an!", und sie setzten zum Sturm gegen die Stadt an.
Die Besiegung Ben-Hadads
13 Da trat ein Prophet an Ahab, den König von Israel, heran und sagte: "So spricht der Herr: Siehst du diesen ganzen gewaltigen Heerhaufen? Ich gebe ihn heute in deine Gewalt, damit du erkennst, daß ich der Herr bin."
14 Ahab fragte: "Durch wen?" Er antwortete: "So spricht der Herr: Durch die Leute der Landvögte." Er fragte weiter: "Wer soll den Kampf eröffnen?" – "Du selbst", erwiderte jener.
15 So musterte er denn die Leute der Landvögte, und sie beliefen sich auf 232 Mann. Alsdann musterte er das gesamte Kriegsvolk, alle Israeliten. Er waren 7.000 Mann.
16 Sie rückten am Mittag aus, während Ben-Hadad mit den 32 Königen, seinen Bundesgenossen, in den Lauben zechte.
17 Zuerst rückten die Männer der Landvögte aus. Als Ben-Hadad Leute aussandte, meldeten ihm diese: "Es ziehen Leute aus Samaria heraus."
18 Er befahl: "Wenn sie in friedlicher Absicht kommen, so nehmt sie lebendig gefangen. Sind sie aber zum Kampf ausgezogen, so nehmt sie gleichfalls gefangen!"
19 Unterdessen waren die Leute der Landvögte und das Heer, das ihnen nachfolgte, aus der Stadt ausgerückt.
20 Jeder hieb seinen Gegner nieder, und die Aramäer flohen. Die Israeliten setzen ihnen nach. Ben-Hadad, der König von Aram, entkam jedoch zu Pferd mit einigen Reitern.
21 Nun rückte auch der König von Israel aus, fiel über die Pferde und Wagen her und brachte den Aramäern eine schwere Niederlage bei.
Ben-Hadads zweite Niederlage
22 Eines Tages kam der Prophet zum König von Israel und sagte zu ihm: "Wohlan, rüste dich von neuem und sieh zu, wie du dich vorbereitest! Denn übers Jahr wird der König von Aram wieder gegen dich heranziehen."
23 Die Diener des Königs von Aram hatten diesem geraten: "Ihr Gott ist ein Berggott. Darum haben sie uns besiegt. Wenn wir aber in der Ebene mit ihnen kämpfen, werden wir über sie siegen.
24 Geh nun so zu Werke: Entferne die Könige sämtlich aus ihrer Stellung und ersetze sie durch Statthalter!
25 Dann biete ein Heer auf von gleicher Stärke wie das Heer, das dir verloren gegangen ist, und Pferde und Wagen wie das vorige Mal. Dann kämpfen wir mit ihnen in der Ebene und werden sie gewiß besiegen." Er ging auf ihren Rat ein und handelte danach.
26 Übers Jahr musterte Ben-Hadad die Aramäer und rückte nach Afek vor zum Kampf gegen Israel
27 Auch die Israeliten wurden gemustert, mit Proviant versorgt und zogen ihnen entgegen. Wie zwei Häuflein Ziegen lagerte sich die Israeliten ihnen gegenüber, während die Aramäer das Land erfüllten.
28 Doch der Gottesmann trat herzu und sagte zum König von Israel: "So spricht der Herr: Weil die Aramäer sagen, der Herr sei ein Gott der Berge, aber kein Gott der Täler, darum gebe ich diesen ganzen gewaltigen Heerhaufen in deine Gewalt, damit ihr erkennt, daß ich der Herr bin."
29 Sieben Tage lagen sie einander gegenüber. Am siebten Tag kam es zur Schlacht. Die Israeliten erschlugen von den Aramäern 100.000 Mann Fußvolk an einem einzigen Tag.
30 Der Rest floh in die Stadt Afek. Da stürzte die Stadtmauer über den 27.000 Übriggebliebenen zusammen. – Auch Ben-Hadad war auf der Flucht in die Stadt gelangt und flüchtete sich von einem Gemach ins andere.
31 Seine Diener sagten zu ihm: "Wohlan, wir haben oft gehört, die Könige des Hauses Israel seien großmütige Könige. So wollen wir denn Sacktuch um unsere Hüften legen und Stricke um unsere Köpfe und zum König von Israel hinausgehen. Vielleicht schenkt er dir das Leben."
32 Sie gurteten sich also Sacktuch um ihre Hüften und Stricke um ihre Häupter, gingen zum König von Israel und sagten: "Dein Diener Ben-Hadad läßt dich bitten: Laß mich am Leben!" Er antwortete: "Lebt er noch? Er ist mein Bruder."
33 Die Leute faßten dies als gutes Vorzeichen auf. Darum nahmen sie ihn sofort beim Wort und sagten: "Ben-Hadad ist dein Bruder?" Er erwiderte: "Geht, holt ihn!" – Als Ben-Hadad zu ihm herauskam, ließ er ihn zu sich auf den Wagen steigen.
34 Jener aber sagte zu ihm: "Die Städte, die mein Vater deinem Vater abgenommen hat, will ich dir zurückgeben. Auch darfst du dir in Damaskus Handelshäuser anlegen, wie es mein Vater in Samaria getan hat." (Ahab erwiderte:) "Auf Grund dieses Abkommens will ich dich denn freilassen." – Da schloß er mit ihm einen Vertrag und ließ ihn frei.
Ahabs Zurechtweisung
35 Einer von den Prophetenjüngern verlangte auf Geheiß des Herrn von seinem Genossen: "Verwunde mich!" Der aber weigerte sich, ihn zu verwunden.
36 Doch jener sagte zu ihm: "Weil du dem Befehl des Herrn nicht gefolgt bist, wird dich ein Löwe töten, sobald du von mir weggegangen bist." Als er von ihm weggegangen war, fiel ihn ein Löwe an und tötete ihn.
37 Hierauf traf jener einen anderen Mann und forderte ihn auf: "Verwunde mich!" Der Mann verwundete ihn durch einen Schlag.
38 Nun ging der Prophet hin und stellte sich dem König in den Weg, machte sich aber durch eine Binde über den Augen unkenntlich.
39 Als der König vorüberkam, rief er den König laut an: "Dein Diener war mit in die Schlacht gezogen. Da trat ein Mann herzu und brachte mir einen Gefangenen mit der Aufforderung: Bewache diesen Mann! Solle er dir entwischen, so haftest du mit deinem Leben für ihn, oder du mußt ein Talent Silber bezahlen.
40 Während nun dein Diener da und dort zu tun hatte, verschwand jener." Der König von Israel erwiderte ihm: "So geschieht dir recht, du hast selbst entschieden."
41 Da riß jener schnell die Binde von seinen Augen, und der König von Israel erkannte in ihm einen von den Propheten.
42 Der aber sagte zu ihm: "So spricht der Herr: Weil du den Mann, der von mir dem Tod geweiht war, aus der Hand gelassen hast, sollst du mit deinem Leben für ihn haften und dein Volk für sein Volk."
43 Der König von Israel zog mißmutig und zornig nach Hause und kam nach Samaria.
Kapitel 21: Der Weinberg des Nabot
Wunsch und Weigerung
1 Nach diesen Ereignissen begab sich folgendes: Nabot aus Jesreel besaß einen Weinberg in Jesreel nahe beim Palast Ahabs, des Königs von Samaria.
2 Ahab schlug dem Nabot vor: "Überlasse mir deinen Weinberg! Ich möchte ihn als Gemüsegarten verwenden, da er hart an meinem Haus liegt. Ich gebe dir dafür einen besseren Weinberg. Wenn es dir aber lieber ist, zahle ich dir den Kaufpreis in Geld."
3 Doch Nabot erwiderte dem Ahab: "Der Herr bewahre mich davor, dir den Erbbesitz meiner Väter abzutreten!"
4 So kehrte Ahab in seinen Palast zurück, verärgert und mißmutig darüber, daß ihm Nabot aus Jesreel zur Antwort gegeben hatte: "Ich kann dir den Erbbesitz meiner Väter nicht abtreten." Er warf sich auf sein Bett, wandte sein Gesicht ab und nahm keine Speise zu sich.
Falsche Anklage und falsches Zeugnis
5 Als seine Frau Isebel zu ihm kam und ihn fragte: "Warum bist du so ärgerlich und willst nichts essen?",
6 antwortete er ihr: "Ich habe eine Unterredung mit Nabot aus Jesreel gehabt und ihm den Vorschlag gemacht: Überlasse mir gegen Bezahlung deinen Weinberg, oder wenn es dir lieber ist, will ich dir einen anderen Weinberg dafür geben. Er hat mir aber erklärt: Ich gebe meinen Weinberg nicht her."
7 Da sagte seine Gemahlin Isebel zu ihm: "Jetzt zeig einmal, daß du König von Israel bist! Stehe auf, iß und sei guten Mutes! Ich will dir den Weinberg des Nabot aus Jesreel schon verschaffen."
8 Sie schrieb nun unter Ahabs Namen Briefe, versiegelte sie mit seinem Siegel und schickte die Briefe an die Ältesten und Vornehmen, die mit Nabot in derselben Stadt wohnten.
9 In den Briefen schrieb sie folgendes: "Laßt ein Fasten ausrufen und Nabot den Vorsitz bei der Versammlung des Volkes führen!
10 Setzt ihm zwei nichtswürdige Menschen gegenüber! Sie sollen gegen ihn bezeugen: Du hast Gott und den König gelästert. Dann führt ihn hinaus und steinigt ihn zu Tode!"
Mord und Raub
11 Die Leute der Stadt, die Ältesten und Vornehmen, die in seiner Stadt wohnten, taten, wie Isebel ihnen in dem Brief aufgetragen hatte, den sie ihnen hatte zugehen lassen.
12 Sie ließen ein Fasten ausrufen und übertrugen Nabot den Vorsitz in der Volksversammlung.
13 Nun kamen die zwei nichtswürdigen Menschen und setzten sich ihm gegenüber. Die Nichtsnutze legten vor dem Volk gegen Nabot folgendes Zeugnis ab: "Nabot hat Gott und den König gelästert." Darauf führten sie ihn vor die Stadt hinaus und steinigten ihn zu Tode.
14 Der Isebel ließen sie melden: "Nabot ist gesteinigt worden und ist tot."
15 Als Isebel hörte, daß Nabot zu Tode gesteinigt sei, sagte Isebel zu Ahab: "Auf! Nimm den Weinberg des Nabot aus Jesreel in Besitz, den er dir für Geld nicht hat abtreten wollen! Denn Nabot lebt nicht mehr, er ist tot."
16 Als nun Ahab vernahm, daß Nabot tot sei, machte Ahab sich auf und ging zum Weinberg Nabots aus Jesreel hinunter, um ihn in Besitz zu nehmen.
Des Elija Drohspruch
17 Da erging das Wort des Herrn an Elija aus Tischbe:
18 "Mache dich auf, geh hinab zu Ahab, dem König von Israel, der in Samaria residiert. Eben befindet er sich im Weinberg Nabots. Er ist dorthin gegangen, um ihn in Besitz zu nehmen.
19 Sage ihm: So spricht der Herr: 'Einen Mord hast du begangen! Willst du auch noch zum Raubmörder werden?' Sage ihm weiter: 'So spricht der Herr: An der Stelle, an der die Hunde das Blut Nabots geleckt haben, sollen die Hunde auch dein Blut lecken!'"
20 Ahab fragte den Elija: "Hast du mich gefunden, mein Feind?" Er antwortete: "Jawohl! Weil du dich dazu hergegeben hast, zu tun, was dem Herrn mißfällt,
21 siehe, so will ich Unglück über dich bringen und dich hinwegfegen und vom Haus Ahabs alles ausrotten, was männlich ist, Unmündige und Mündige in Israel.
22 Ich will mit deinem Haus verfahren wie mit dem Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und wie mit dem Haus Baschas, des Sohns des Ahija, weil du meinen Zorn erregt und Israel zur Sünde verführt hast.
23 Auch über Isebel spricht der Herr also: Die Hunde sollen Isebel fressen auf der Flur von Jesreel!
24 Wer von Ahabs Geschlecht in der Stadt stirbt, den sollen die Hunde fressen, wer aber draußen im Freien stirbt, den sollen die Vögel des Himmels verzehren!"
25 Niemals hat es einen Menschen gegeben, der so wie Ahab sich dazu hergegeben hätte, zu tun, was dem Herrn mißfiel, weil seine Frau Isebel ihn dazu verführte.
26 Er handelte ganz verachtungswürdig dadurch, daß er die Götzen verehrte, genau so wie die Amoriter es getan, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte.
Ahabs Reue
27 Als Ahab diese Worte hörte, zerriß er seine Kleider, legte ein Sacktuch um den bloßen Leib und fastete. Er schlief sogar in dem Bußgewand und schlich bekümmert umher.
28 Da erging das Wort des Herrn an Elija aus Tischbe:
29 "Siehst du, wie Ahab sich vor mir demütigt? So will ich denn das Unglück nicht schon zu seinen Lebzeiten hereinbrechen lassen. Erst unter seinem Sohn lasse ich das Unheil über sein Haus kommen."
Kapitel 22: Der Krieg mit den Aramäern
1 Drei Jahre vergingen ohne Krieg zwischen Aram und Israel.
2 Im dritten Jahr aber kam Joschafat, der König von Juda, zum König von Israel.
3 Der König von Israel hatte zu seinen Dienern gesagt: "Ihr wißt doch, daß Ramot-Gilead uns gehört. Wir aber sitzen müßig hier, anstatt es dem König von Aram zu entreißen."
4 Als er nun Joschafat fragte: "Willst du mit mir gegen Ramot-Gilead in den Kampf ziehen?", antwortet Joschafat dem König von Israel: "Was du willst, will auch ich; mein Heer ist dein Heer, meine Rosse sind deine Rosse."
5 Joschafat aber gab dem König von Israel den Rat: "Befrage doch vorher den Herrn!"
6 So ließ denn der König von Israel die Propheten, ungefähr 400 Mann, zusammenkommen und fragte sie: "Soll ich gegen Ramot-Gilead in den Krieg ziehen, oder soll ich es unterlassen?" Sie antworteten: "Ziehe hin, denn der Herr wird es in die Hand es Königs geben!"
7 Doch Joschafat fragte: "Gibt es hier sonst keinen Propheten des Herrn mehr, den wir befragen könnten?"
8 Der König von Israel erwiderte Joschafat: "Es ist noch einer da, durch den wir den Herrn befragen könnten. Aber ich kann ihn nicht ausstehen, da er mir niemals Gutes, sondern nur Unglück weissagt: Micha, der Sohn Jimlas." Doch Joschafat antwortete: "Der König geruhe, nicht so zu reden."
Michas Unheilsweissagung
9 Der König von Israel rief nun einen Kämmerer herbei und befahl ihm: "Hole schleunigst Micha, den Sohn des Jimlas!"
10 Unterdessen saßen der König von Israel und Joschafat, der König von Juda, jeder auf seinem Thron im Ornat auf dem Platz am Eingang des Tores von Samaria, und alle Propheten weissagten vor ihnen.
11 Zidkija, der Sohn Kenaanas, machte sich eiserne Hörner und rief: "So spricht der Herr: So wirst du die Aramäer niederstoßen bis zur Vernichtung."
12 Alle anderen Propheten weissagten ebenso: "Ziehe nur gegen Ramot-Gilead! Du wirst Erfolg haben. Der Herr wird es in die Hand des Königs geben."
13 Der Bote, der hingegangen war, um Micha zu holen, sagte zu diesem: "Beachte wohl, die Propheten haben dem König einstimmig Glück verheißen. Möchtest du doch wie jeder von ihnen weissagen und Glück verkünden!"
14 Micha erwiderte: "So wahr der Herr lebt, nur was der Herr mir eingibt, das werde ich verkünden."
15 Als er zum König kam, fragte ihn der König: "Micha, sollen wir gegen Ramot-Gilead in den Krieg ziehen, oder sollen wir es unterlassen?" Er antwortete ihm: "Ziehe hin! Du wirst Erfolg haben. Der Herr wird es in die Hand des Königs geben."
16 Doch der König entgegnete ihm: "Wie oft soll ich dich beschwören, mir nur die reine Wahrheit zu verkünden im Namen des Herrn?"
17 Nun gab er kund: "Ich sehe ganz Israel über die Berge zerstreut wie Schafe, die keinen Hirten haben. Der Herr sprach: Sie haben keinen Herrn; darum kehre jeder in Frieden heim."
18 Da sagte der König von Israel zu Joschafat: "Habe ich dir nicht gesagt, er prophezeit mit kein Glück, sondern nur Unheil?"
19 Jener aber fuhr fort: "Höre darum das Wort des Herrn: Ich sah den Herrn auf seinem Thron sitzen und das ganze Heer des Himmels zu seiner Rechten und Linken bei ihm stehen.
20 Und der Herr fragte: Wer will Ahab betören, daß er zu Felde zieht und vor Ramot-Gilead fällt? Der eine erwiderte dies, der andere das.
21 Schließlich trat ein Geist vor, stellte sich vor den Herrn und sagte: Ich will ihn betören. Der Herr fragte ihn: Wie denn?
22 Er antwortete: Ich will hingehen und im Mund aller seiner Propheten zum Lügengeist werden. Da sprach er: Du magst ihn betören. Dir wird es gelingen. Geh, tue so!
23 So hat denn der Herr einen Lügengeist in den Mund aller deiner Propheten da gelegt, denn der Herr hat Unheil über dich beschlossen."
Mißhandlung und Einkerkerung des Propheten
24 Da trat Zidkija, der Sohn Kenaanas, herzu und gab dem Micha einen Backenstreich mit den Worten: "Wie, ist denn der Geist des Herrn von mir gewichen, um mit dir zu reden?"
25 Micha erwiderte: "Du wirst es an jenem Tag erfahren, an dem du aus einem Gemach ins andere laufen mußt, um dich zu verstecken."
26 Hierauf befahl der König von Israel: "Nehmt den Micha fest, bringt ihn zum Stadthauptmann Amon und zum Prinzen Joasch
27 und meldet: Also befiehlt der König: Werft diesen Menschen ins Gefängnis und haltet ihn knapp bei Wasser und Brot, bis ich wohlbehalten heimkehre!"
28 Micha antwortete: "Wenn du wirklich wohlbehalten heimkehrst, hat der Herr nicht durch mich gesprochen." Er fügte hinzu: "Hört dies, ihr Völker alle!"
Ahabs Niederlage und Tod
29 So zogen denn der König von Israel und Joschafat, der König von Juda, gegen Ramot-Gilead.
30 Der König von Israel aber sagte zu Joschafat: "ich will mich verkleiden und so in die Schlacht gehen. Behalte du deine Kleider nur an!" So verkleidete sich der König von Israel und ging in den Kampf.
31 Der König von Aram aber hatte den zweiunddreißig Obersten seiner Streitwagen den Befehl gegeben: "Ihr sollt mit niemand, ob gering oder vornehm, kämpfen, als nur mit dem König von Israel!"
32 Als nun die Obersten der Streitwagen Joschafat erblickten, dachten sie: "Das kann nur der König von Israel sein", und griffen ihn an. Joschafat aber schrie auf.
33 Sobald die Obersten der Kriegswagen erkannten, daß es nicht der König von Israel sei, ließen sie von ihm ab.
34 Ein Mann aber spannte ahnungslos seinen Bogen und traf den König von Israel zwischen Leibgurt und Panzer. Da befahl dieser seinem Wagenlenker: "Wende um und bringe mich aus dem Schlachtgetümmel weg; denn ich bin verwundet!"
35 Der Kampf aber entbrannte an jenem Tag immer heftiger, und so mußte der König aufrecht im Wagen stehend den Aramäern gegenüber aushalten. Am Abend starb er. Das Blut aus der Wunde hatte sich in das Innere des Wagens ergossen.
36 Gegen Sonnenuntergang erscholl der Ruf durch das Lager: "Jeder kehre in seine Stadt und jeder in seine Heimat zurück! Denn der König ist tot."
37 Nach der Ankunft in Samaria begrub man den König in Samaria.
38 Als man den Wagen am Teich von Samaria abspülte, leckten die Hunde sein Blut, und die Dirnen badeten sich darin, wie der Herr es verkündet hatte.
39 Die übrige Geschichte Ahabs und alle seine Taten sowie der Bau des Elfenbeinpalastes und die Befestigung all der Städte, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.
40 Als Ahab zu seinen Vätern entschlafen war, wurde sein Sohn Ahasja an seiner Statt König.
Joschafat von Juda
41 Joschafat, der Sohn Asas, wurde im vierten Jahr des Königs Ahab von Israel König von Juda.
42 Fünfunddreißig Jahre war Joschafat alt, als er König wurde, und fünfundzwanzig Jahre regierte er in Jerusalem. Seine Mutter hieß Asuba und war eine Tochter Schilhis.
43 Er wandelte ganz die Wege seines Vaters Asa, ohne davon abzuweichen, und tat, was dem Herrn wohlgefiel.
44 Nur die Höhen wurden nicht abgeschafft. Noch immer brachte das Volk Schlacht- und Rauchopfer auf den Höhen dar.
45 Mit dem König von Israel lebte Joschafat in Frieden.
46 Die übrige Geschichte Joschafats, die Siege, die er errungen, und die Kriege, die er geführt hat, das ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Juda.
47 Auch den Rest der geweihten Dirnen, der aus der Zeit seines Vaters übriggeblieben war, schaffte er aus dem Land hinaus.
48 In Edom gab es damals keinen König; ein Statthalter vertrat den König.
49 Joschafat ließ Tarschisch-Schiffe bauen, die nach Ofir fahren sollten, um Gold zu holen. Aber man gelangte nicht dahin; denn die Schiffe zerschellten in Ezjon-Geber.
50 Damals machte Ahasja, der Sohn Ahabs, Joschafat den Vorschlag: "Meine Leute könnten mit den deinen an Bord der Schiffe gehen." Aber Joschafat ging darauf nicht ein.
51 Als Joschafat zu seinen Vätern entschlafen war, wurde er bei seinen Vätern in der Stadt seines Ahnherrn David begraben. An seiner Statt wurde sein Sohn Joram König.
Ahasja von Israel
52 Ahasja, der Sohn Ahabs, wurde im siebzehnten Jahr des Königs Joschafat von Juda zu Samaria König von Israel und regierte zwei Jahre über Israel.
53 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und ging die Wege seines Vaters und seiner Mutter und den Weg Jerobeams, des Sohnes Nebats, der Israel zur Sünde verführt hatte.
54 Er diente dem Baal und betete ihn an. Dadurch erzürnte er den Herrn, den Gott Israels, ganz wie es sein Vater getan hatte.