Der erste Brief des heiligen Paulus an die Korinther

Kapitel 1: Gruß

1 Paulus, durch den Willen Gottes zum Apostel Christi Jesu berufen, und der Bruder Sosthenes

2 an die Gemeinde Gottes in Korinth, die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen samt allen, die allerorten, bei ihnen wie bei uns, den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen.

3 Gnade euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus.

 

Dankgebet

4 Ich danke meinem Gott immerdar um euretwillen für die Gnade Gottes, die euch in Christus Jesus verliehen wurde.

5 In ihm seid ihr an allem reich geworden an jeglichem Wort und jeglicher Erkenntnis,

6 da nun das Zeugnis von Christus bei euch festen Fuß gefaßt hat,

7 so daß es euch in Erwartung der Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus an keiner Gnadengabe mangelt.

8 Er wird euch Ausdauer verleihen bis ans Ende, auf daß ihr am Tag unseres Herrn Jesus Christus ohne Tadel dasteht.

9 Gott ist treu. Durch ihn seid ihr zur Gemeinschaft mit seinem Sohn, unserem Herrn Jesus Christus, berufen.

 

Verschiedene Überstände

Das Parteiwesen – Der Tatbestand

10 Beim Namen unseres Herrn Jesus Christus ermahne ich euch, Brüder: Redet mit einer Stimme! Laßt keine Spaltungen unter euch aufkommen! Seid eines Sinnes und einer Meinung!

11 Leute der Chloë haben mir nämlich von euch, Brüder, berichtet, daß es unter euch Streitigkeiten gibt,

12 und zwar, daß jeder von euch sagt: "Ich halte es mit Paulus! – Ich mit Apollos! – Ich mit Kephas! – Ich mit Christus!"

13 Ist denn Christus geteilt? Ist etwa Paulus für euch gekreuzigt worden? Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft?

14 Ich danke Gott dafür, daß ich außer Krispus und Gaius keinen von euch getauft habe.

15 So kann niemand sagen, ihr seid auf meinen Namen getauft worden.

16 Doch, auch die Familie des Stephanas habe ich getauft. Sonst aber wüßte ich nicht, daß ich noch jemand getauft hätte.

17 Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden, und dies nicht mit hochklingender Weisheit, damit das Kreuz Christi nicht um seine Wirkung gebracht werde.

 

Die Predigt vom Kreuz

18 Das Wort vom Kreuz gilt freilich denen, die verlorengehen, als Torheit, uns aber, die gerettet werden, als Gottes Kraft.

19 Es steht ja geschrieben: "Der Weisen Weisheit mache ich zunichte, verwerfe die Klugheit der Klugen."

20 Wo bleibt der Weise, wo der Schriftgelehrte, wo der Redekünstler dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit dieser Welt als Torheit erwiesen?

21 Weil nämlich die Welt mit ihrer Weisheit Gott in seiner göttlichen Weisheit nicht erkannt hat, gefiel es Gott, durch eine Botschaft, die als töricht gilt, die zu retten, die daran glauben.

22 Die Juden fordern Wunderzeichen, die Griechen suchen Weisheit.

23 Wir aber verkünden Christus als Gekreuzigten: Für die Juden ein Ärgernis, für die Heiden eine Torheit;

24 für die Berufenen aber, ob Juden oder Heiden, Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit.

25 Denn Gottes "Torheit" ist weiser als die Menschen, und stärker als die Menschen ist Gottes "Schwachheit".

 

Auserwählung des Niedrigen

26 Seht nur auf eure Berufung, Brüder! Da sind nicht viele Weise im Sinne der Welt, nicht viele Mächtige, nicht viele Vornehme.

27 Nein, was der Welt töricht erscheint, hat Gott auserwählt, um die Weisen zu beschämen. Was der Welt schwach erscheint, hat Gott auserwählt, um das Starke zu beschämen.

28 Was der Welt niedrig und verächtlich erscheint, ja, was ihr nichts gilt, hat Gott auserwählt, um das, was etwas gilt, zunichte zu machen,

29 damit sich niemand vor Gott rühme.

30 Durch ihn seid ihr in Gemeinschaft mit Christus Jesus, der für uns von Gott her zur Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung geworden ist,

31 damit geschehe, wie geschrieben steht: "Wer sich rühmen will, rühme sich des Herrn."

 

Kapitel 2: Des Apostels Missionspredigt

1 Brüder, als ich zu euch kam, um euch das Geheimnis Gottes zu verkünden, bin ich nicht mit erhabener Beredsamkeit und Weisheit aufgetreten.

2 Denn ich hatte mir vorgenommen, bei euch nichts anderes zu kennen als Jesus Christus, und zwar den Gekreuzigten.

3 In Schwachheit und Furcht und viel Zittern trat ich bei euch auf.

4 Meine Rede und meine Verkündigung geschah nicht in gewinnenden Worten menschlicher Weisheit, sondern im Erweis von Geist und Kraft.

5 Euer Glaube sollte sich ja nicht auf die Weisheit von Menschen, sondern auf die Kraft Gottes gründen.

 

Christliche Weisheitslehre

6 Freilich verkünden auch wir Weisheit unter den dafür Reifen. Zwar nicht die Weisheit dieser Welt oder der Fürsten dieser Welt, die zunichte gemacht werden,

7 sondern wir verkünden das Geheimnis der verborgenen Weisheit, was Gott vor den Ewigkeiten zu unserer Verherrlichung vorherbestimmt hat.

8 Keiner der Fürsten dieser Welt hat es erkannt, denn hätten sie es erkannt, hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht ans Kreuz geschlagen!

9 Aber wie geschrieben steht: "Was kein Auge geschaut, kein Ohr gehört, was kein Menschenherz sich je gedacht hat, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben."

10 Uns aber hat es Gott durch seinen Geist geoffenbart. Der Geist ergründet alles, selbst die Tiefen der Gottheit.

11 Wer kennt das Innere des Menschen außer dem Geist des Menschen, der in ihm ist? Ebenso kennt auch niemand das Göttliche, als nur der Geist Gottes.

12 Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott stammt, damit wir erkennen, was uns von Gott geschenkt ist.

13 Und davon reden wir auch, freilich nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern wie der Geist sie lehrt. So legen wir den vom Geist Geprägten Geistiges dar.

14 Der irdisch gesinnte Mensch erfaßt nicht, was vom Geist Gottes kommt. Ihm erscheint es töricht. Er kann es nicht begreifen, weil es geistig beurteilt sein will.

15 Der vom Geist Erfüllte dagegen hat ein Urteil über alles. Er selbst aber kann von niemand richtig beurteilt werden.

16 "Denn wer erkennt den Sinn des Herrn, daß er ihn belehren könnte?" – Wir aber haben den Sinn Christi.

 

Kapitel 3: Verwerflichkeit des Parteiwesens

1 Brüder, ich konnte mit euch nicht wie mit Geistbegabten reden, sondern nur wie mit irdisch Gesinnten, Unmündigen in Christus.

2 Milch habe ich euch zu trinken gegeben, nicht feste Speise, denn die vermochtet ihr noch nicht zu ertragen – ihr vermögt es auch jetzt noch nicht.

3 Ihr seid ja noch immer irdisch gesinnt. Denn seid ihr nicht irdisch gesinnt und wandelt nach recht menschlicher Art, solange Eifersucht und Zwietracht unter euch herrschen?

4 Wenn der eine sagt: "Ich halte es mit Paulus", der andere: "Ich mit Apollos", seid ihr da nicht allzu menschlich?

5 Was ist denn Apollos? Was ist Paulus? Diener sind sie, die euch zum Glauben geführt haben, jeder, wie es der Herr ihm verliehen hat.

6 Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat es wachsen lassen.

7 Es kommt weder auf den an, der pflanzt, noch auf den, der begießt, sondern auf Gott, der das Wachstum gibt!

8 Der pflanzt und der begießt, gehören zusammen. Jeder wird je nach der eigenen Mühe seinen eigenen Lohn empfangen.

9 Wir sind Gottes Mitarbeiter. Gottes Ackerfeld, Gottes Bauwerk seid ihr.

10 Als umsichtiger Baumeister habe ich mit Hilfe der Gnade, die Gott mir verliehen hat, den Grund gelegt. Ein anderer baut darauf weiter. Mag jeder zusehen, wie er weiterbaut.

11 Denn niemand kann einen anderen Grund legen als den, der gelegt ist: Jesus Christus.

12 Ob aber einer auf diesen Grund mit Gold, Silber und Edelsteinen oder mit Holz, Heu und Stroh aufbaut,

13 das wird sich für das Werk eines jeden herausstellen. Der "Tag" wird es erweisen, denn er offenbart sich im Feuer, und im Feuer wird geprüft, wie das Werk eines jeden beschaffen ist.

14 Hält das Werk stand, das er aufgebaut hat, so wird er seinen Lohn empfangen;

15 verbrennt sein Werk, so wird er bestraft werden, er selbst aber wird gerettet werden – doch wie durch Feuer.

16 Wißt ihr nicht, daß ihr ein Tempel Gottes seid und der Geist Gottes in euch wohnt?

17 Wenn einer den Tempel Gottes zugrunde richtet, so wird Gott ihn zugrunde richten. Denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.

 

Warnung vor Überheblichkeit

18 Täusche sich keiner! Wenn einer von euch in dieser Welt sich weise dünkt, werde er ein Tor, damit er weise werde.

19 Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott. Es steht ja geschrieben: "Er verfängt die Weisen in ihrer Schlauheit."

20 Und ferner: "Der Herr erkennt die Gedanken der Weisen: Sie sind nichtig."

21 Darum rühme sich niemand eines Menschen. – Alles ist euer:

22 sei es Paulus oder Apollos oder Kephas, Welt oder Leben oder Tod, Gegenwärtiges oder Zukünftiges: alles gehört euch.

23 Ihr aber gehört Christus und Christus gehört Gott!

 

Kapitel 4:

1 So betrachte man uns als Diener Christi und als Verwalter der Geheimnisse Gottes.

2 Von einem Verwalter verlangt man aber, daß er treu befunden wird.

3 Mir liegt gar wenig daran, von euch oder von einem anderen menschlichen Gericht beurteilt zu werden; ich beurteile mich nicht einmal selbst.

4 Zwar bin ich mir keiner Schuld bewußt, aber damit bin ich noch nicht gerechtfertigt. Dem Herrn steht das Urteil über mich zu.

5 Darum richtet nicht vor der Zeit, ehe der Herr kommt. Er wird auch, was in der Finsternis verborgen ist, ans Licht bringen und die Gedanken der Herzen offenbar machen. Dann wird jedem sein Lob zuteil werden.

6 Dies, Brüder, habe ich um euretwillen auf mich und Apollos bezogen. Ihr sollt an uns lernen: "Nicht über das hinaus, was geschrieben steht!" Keiner erhebe den einen auf Kosten des anderen.

7 Denn wer gibt dir einen Vorzug? Was hast du, das du nicht empfangen hättest? Hast du es aber empfangen, was rühmst du dich, als hättest du es nicht empfangen?

8 Ihr seid schon satt? Ihr seid schon reich? Ihr seid auch ohne uns zur Herrschaft gelangt? Ja, wäret ihr nur zur Herrschaft gelangt, dann könnten auch wir mit euch herrschen!

 

Apostelschicksal

9 Wie mir scheint, hat Gott uns Apostel auf den letzten Platz gestellt, wie Menschen, die dem Tod geweiht sind. Wir sind ein Schauspiel geworden für die Welt, für die Engel und die Menschen.

10 Wir sind Toren um Christi willen, ihr seid klug in Christus. Wir sind schwach, ihr seid stark. Ihr seid geachtet, wir verachtet.

11 Bis zur Stunde leiden wir Hunger und Durst und Blöße. Wir werden geschlagen, sind ohne Heimat

12 und plagen uns mit unserer Hände Arbeit. Man schmäht uns, und wir segnen. Man verfolgt uns, und wir nehmen es geduldig hin.

13 Man verleumdet uns, und wir spenden Trost. Wie der Auswurf der Welt sind wir geworden, wie der Abschaum aller bis zur Stunde.

 

Der Vater seiner Gemeinde

14 Ich schreibe das nicht, um euch zu beschämen. Nein, wie meinen lieben Kindern rede ich euch zu.

15 Denn wenn ihr auch zehntausend Lehrmeister in Christus hättet, so habt ihr doch nicht viele Väter. Ich bin durch die Verkündigung des Evangeliums euer Vater in Christus Jesus geworden.

16 So ermahne ich euch: Nehmt mich zum Vorbild.

17 Darum habe ich Timotheus, meinen lieben und treuen Sohn im Herrn, zu euch gesandt. Er soll euch an meine Lehre in Christus Jesus erinnern, wie ich sie überall in jeder Gemeinde verkünde.

18 Einige haben sich aufgeblasen, als ob ich nicht mehr zu euch käme.

19 Ich komme aber bald zu euch, wenn der Herr will. Dann möchte ich jedoch nicht die Worte der Aufgeblasenen kennenlernen, sondern ihre Kraft.

20 Denn das Reich Gottes besteht nicht in Worten, sondern in Kraft.

21 Was wollt ihr nun? Soll ich mit dem Stock zu euch kommen oder in Liebe und im Geist der Milde?

 

Kapitel 5: Sittliche Mißstände

Ein übler Fall

1 Überhaupt hört man bei euch von Unzucht, und zwar von solcher Unzucht, wie sie nicht einmal bei den Heiden vorkommt: Einer lebt mit der Frau seines Vaters zusammen.

2 Und ihr seid noch aufgeblasen, anstatt zu trauern, und einen solchen Frevler aus eurer Mitte auszuschließen?

3 Ich bin zwar dem Leib nach abwesend, im Geist aber unter euch und habe bereits, als wäre ich anwesend, mein Urteil über den, der das begangen hat, gefällt

4 im Namen unseres Herrn Jesus. Nachdem ihr und mein Geist mit der Kraft unseres Herrn Jesus versammelt seid,

5 soll jener Mensch dem Satan übergeben werden zum Verderben des Fleisches, damit sein Geist am Tag des Herrn gerettet werde.

6 Nicht schön ist euer Rühmen! Wißt ihr nicht, daß wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?

7 Fegt den alten Sauerteig hinaus, damit ihr ein neuer Teig werdet. Ihr seid ja ungesäuert. Denn unser Paschalamm ist geschlachtet worden, Christus.

8 So laßt uns denn feiern, nicht mit dem alten Sauerteig, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit ungesäuerten Broten der Lauterkeit und Wahrhaftigkeit!

 

Verkehr mit Unzüchtigen

9 Ich hatte euch in dem Brief geschrieben, mit Unzüchtigen nicht zu verkehren.

10 Nicht allgemein mit den Unzüchtigen dieser Welt oder den Habsüchtigen und Räubern oder Götzendienern; sonst müßtet ihr ja aus der Welt hinausgehen.

11 Jetzt aber schreibe ich euch: Verkehrt nicht mit einem, der sich Bruder nennt und dabei ein Unzüchtiger oder Habsüchtiger oder Götzendiener oder Gotteslästerer oder Trunkenbold oder Räuber ist. Mit einem solchen sollt ihr nicht einmal zusammen essen!

12 Was soll ich denn die Außenstehenden richten? Habt ihr nicht die drinnen zu richten?

13 Die draußen wird Gott richten. Entfernt den Übeltäter aus eurer Mitte!

 

Kapitel 6: Prozesse vor heidnischen Richtern

1 Wagt es einer von euch, der mit einem anderen einen Rechtsstreit hat, sein Recht vor dem Gericht der Ungerechten anstatt bei den Heiligen zu suchen?

2 Wißt ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden? Wenn ihr also Richter über die Welt seid, seid ihr dann nicht gut genug, auch über geringfügige Rechtsfälle zu richten?

3 Wißt ihr nicht, daß wir sogar die Engel richten werden? Um wieviel mehr Alltägliches!

4 Stellt ihr denn, wenn ihr Alltagshändel habt, die zu Richtern auf, die in der Gemeinde nichts gelten?

5 Zu eurer Schande sage ich das. Gibt es denn unter euch keinen Weisen, der zwischen Brüdern einen Schiedsspruch fällen könnte?

6 Statt dessen geht ein Bruder mit dem anderen vor Gericht, und dazu noch vor Ungläubige!

7 Es ist überhaupt schon ein Versagen eurerseits, daß ihr miteinander prozessiert. Warum leidet ihr nicht lieber Unrecht? Warum laßt ihr euch nicht lieber berauben?

8 Statt dessen verübt ihr selbst Unrecht und beraubt, und zwar Brüder!

9 Wißt ihr nicht, daß Ungerechte das Reich Gottes nicht erben werden? Gebt euch keiner Täuschung hin! Weder Unzüchtige noch Götzendiener noch Ehebrecher noch Lüstlinge noch Knabenschänder,

10 weder Diebe noch Habsüchtige noch Trunkenbolde noch Gotteslästerer noch Räuber werden Anteil haben am Reich Gottes.

11 Und das sind einige von euch gewesen. Aber ihr habt euch abwaschen lassen, ihr seid geheiligt worden, seid gerechtfertigt worden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes.

 

Der Leib als Tempel Gottes

12 Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles nützt. Alles ist mir erlaubt, aber ich darf mich von nichts beherrschen lassen.

13 Die Speise ist für den Magen da und der Magen für die Speisen – Gott aber wird beide vernichten. Hingegen ist der Leib nicht für die Unzucht da, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib.

14 Gott hat den Herrn auferweckt. Er wird auch uns auferwecken durch seine Macht.

15 Wißt ihr nicht, daß eure Leiber Glieder Christi sind? Darf ich nun die Glieder Christi nehmen und sie zu Gliedern einer Buhlerin machen? Nie und nimmer!

16 Oder wißt ihr nicht, daß wer sich einer Buhlerin hingibt, ein Leib mit ihr wird? Es heißt ja: "Die beiden werden ein Fleisch sein."

17 Wer sich dagegen dem Herrn hingibt, wird ein Geist mit ihm.

18 Flieht die Unzucht! Jede andere Sünde, die ein Mensch begeht, bleibt außerhalb seines Leibes. Wer sich aber der Unzucht hingibt, versündigt sich an seinem eigenen Leib.

19 Wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt? Daß ihr somit nicht mehr euch selbst gehört?

20 Um einen Preis seid ihr erkauft; preist also Gott mit eurem Leib!

 

Kapitel 7: Verschiedene Anfragen

Ehe und Jungfräulichkeit

1 Um auf das zu kommen, wovon ihr geschrieben habt: Es ist gut für einen Mann, eine Frau nicht zu berühren.

2 Aber wegen der Gefahr der Unzucht soll jeder Mann seine Frau und jede Frau ihren Mann haben.

3 Der Mann leiste seiner Frau die schuldige Pflicht und ebenso die Frau ihrem Mann.

4 Die Frau verfügt nicht über ihren Leib, sondern der Mann. Ebenso verfügt der Mann nicht über seinen Leib, sondern die Frau.

5 Entzieht euch nicht einander, außer mit gegenseitiger Einwilligung für eine gewisse Zeit, um euch dem Gebet zu widmen. Dann kommt wieder zusammen, sonst führt euch der Satan in Versuchung, da ihr nicht enthaltsam leben könnt.

6 Das verstehe ich als Zugeständnis, nicht als Gebot.

7 Ich wollte wohl, alle Menschen wären wie ich. Aber jeder hat von Gott seine eigene Gnadengabe, der eine von dieser, der andere von jener Art.

8 Den Unverheirateten und den Witwen sage ich aber: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich.

9 Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, dann sollen sie heiraten. Es ist besser, zu heiraten, als zu brennen.

 

Das Eheband

10 Aber den Verheirateten gebiete ich – nicht ich, sondern der Herr: Die Frau trenne sich nicht von ihrem Mann!

11 Hat sie sich aber getrennt, so bleibe sie unverheiratet oder versöhne sich mit ihrem Mann. Auch entlasse ein Mann nicht seine Frau!

12 Den übrigen aber sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat, die mit ihm zusammenleben will, so entlasse er sie nicht.

13 Und wenn eine (gläubige) Frau einen ungläubigen Mann hat, der mit ihr zusammenleben will, so schicke sie ihren Mann nicht weg.

14 Denn geheiligt ist der ungläubige Mann durch die Frau und die ungläubige Frau durch den Bruder. Sonst wären eure Kinder ja unrein, und sie sind doch heilig!

15 Will sich aber der ungläubige Teil trennen, so trenne er sich. In solchem Fall ist der Bruder oder die Schwester nicht gebunden. Denn Gott hat euch zum Frieden berufen.

16 Weißt du denn, Frau, ob du deinen Mann retten kannst? Und weißt du, Mann, ob du deine Frau retten kannst?

 

Kein Berufswechsel

17 Ein jeder wandle so, wie der Herr es ihm zugeteilt, wie Gott ihn berufen hat. So ordne ich es in allen Gemeinden an.

18 Ist einer als Beschnittener berufen, so bleibe er beschnitten. Ist einer als Unbeschnittener berufen, so lasse er sich nicht beschneiden.

19 Weder auf die Beschneidung noch auf das Unbeschnittensein kommt es an, sondern auf die Beobachtung der Gebote Gottes.

20 Jeder bleibe in dem Stand, in dem er berufen wurde.

21 Bist du als Sklave berufen, so mache dir deswegen keine Sorge. Selbst wenn du frei werden kannst, bleibe dabei!

22 Denn wer als Sklave im Herrn berufen ist, ist ein Freigelassener des Herrn, so wie der Freie, der berufen wurde, Sklave Christi ist.

23 Um einen Preis seid ihr erkauft. Werdet nicht Sklaven von Menschen.

24 Brüder, jeder bleibe vor Gott in dem Stand, in dem er berufen wurde.

 

Empfehlung der Jungfräulichkeit

25 Was die Jungfrauen betrifft, so habe ich vom Herrn kein Gebot. Ich gebe aber einen Rat als einer, dem vom Herrn Erbarmen widerfahren ist und der darum Vertrauen verdient.

26 Bei der gegenwärtigen Bedrängnis halte ich es für gut, ja, es ist für jedermann gut, so zu bleiben.

27 Bist du mit einer Frau verbunden, so suche keine Trennung. Bist du frei, so suche keine Frau.

28 Wenn du aber doch heiratest, sündigst du nicht; und wenn eine Jungfrau heiratet, begeht sie damit keine Sünde. Freilich werden solche irdische Bedrängnis erfahren, davor möchte ich euch bewahren.

29 Das aber, Brüder, sage ich euch: Die Zeit ist kurz. Daher sollten die, die eine Frau haben, so leben, als hätten sie keine;

30 die weinen, als weinten sie nicht; die sich freuen, als freuten sie sich nicht; die etwas erwerben, als hätten sie nichts zu eigen;

31 die mit der Welt zu tun haben, als hätten sie nichts mit ihr zu tun. Denn die Gestalt dieser Welt vergeht.

32 Ich möchte, daß ihr sorgenfrei seid. Der Unverheiratete ist um die Sache des Herrn besorgt, wie er dem Herrn gefalle.

33 Der Verheiratete aber ist um weltliche Dinge besorgt, wie er der Frau gefalle.

34 So ist er gespalten. Die unverheiratete Frau und die Jungfrau ist um die Sache des Herrn besorgt, sie will an Leib und Seele heilig sein. Die Verheiratete dagegen ist um weltliche Dinge besorgt, wie sie dem Mann gefalle.

35 Das sage ich zu eurem Besten, nicht um euch eine Schlinge umzuwerfen, sondern weil ich auf untadeliges Verhalten und ungestörte Hingabe an den Herrn bedacht bin.

 

Die Verheiratung der Tochter

36 Wenn aber jemand meint, er handle gegen seine Jungfrau schimpflich, wenn sie über die Reife hinaus ist und es so sein muß, so tue er nach seinem Gutdünken. Er versündigt sich nicht; sie mögen heiraten.

37 Wer aber in seinem Herzen feststeht und keine Not hat, sondern in seinem Willensentschluß frei ist und sich vorgenommen hat, seine Jungfrau zu bewahren, der tut wohl daran.

38 Wer also seine Jungfrau verheiratet, handelt gut; wer sie nicht verheiratet, handelt besser.

 

Verhalten der Witwe

39 Eine Frau ist so lange gebunden, als ihr Mann lebt; ist ihr Mann entschlafen, so ist sie frei und darf heiraten, wen sie will. Nur geschehe es im Herrn.

40 Glücklicher aber wird sie sein, wenn sie bleibt, wie sie ist. Das ist mein Rat. – Ich meine aber, daß auch ich den Geist Gottes habe.

 

Kapitel 8: Genuß von Fleisch von Götzenopfern

Rücksicht auf die Schwachen

1 Was das Fleisch von Götzenopfer betrifft, so wissen wir, daß wir zwar alle die Erkenntnis besitzen, doch macht Erkenntnis überheblich, die Liebe dagegen baut auf.

2 Tut sich einer auf seine Erkenntnis etwas zugute, so hat er überhaupt noch nicht die rechte Erkenntnis.

3 Wer aber Gott liebt, der ist von ihm erkannt.

4 Was nun den Genuß von Opferfleisch betrifft, so wissen wir, daß die Götzen in der Welt nichts sind und daß es nur den einen Gott gibt.

5 Denn selbst wenn es sogenannte 'Götter' im Himmel oder auf Erden gibt – wie denn ja viele Götter und viele Herren existieren –

6 haben wir doch nur einen Gott: den Vater, von dem alles kommt und für den wir sind; und wir haben nur einen Herrn: Jesus Christus, durch den alle Dinge und auch wir das Dasein haben.

7 Allein nicht alle haben diese Erkenntnis. Einige sind noch an den Götzendienst gewöhnt und essen das Fleisch als Opferfleisch. Ihr schwaches Gewissen wird dadurch befleckt.

8 Die Speise aber wird uns Gott nicht näherbringen. Wir haben keinen Nachteil, wenn wir nicht essen, und keinen Vorteil, wenn wir essen.

9 Seht aber zu, daß diese eure Freiheit den Schwachen nicht zum Anstoß gereicht!

10 Denn wenn einer dich, den Erkenntnis Besitzenden, in einem Götzentempel zu Tisch sitzen sieht, wird dadurch sein schwaches Gewissen nicht dazu verleitet, Fleisch von Götzenopfern zu essen?

11 So wird der Schwache durch deine Erkenntnis ins Verderben gerissen, der Bruder, für den Christus gestorben ist.

12 Wenn ihr euch aber gegen die Brüder versündigt und ihr schwaches Gewissen verletzt, versündigt ihr euch gegen Christus.

13 Wenn darum eine Speise meinen Bruder zur Sünde verführt, will ich in Ewigkeit kein Fleisch essen, damit ich meinen Bruder nicht zur Sünde verführe.

 

Kapitel 9: Paulus als Vorbild

1 Bin ich nicht frei? Bin ich nicht Apostel? Habe ich nicht unseren Herrn Jesus gesehen? Seid ihr nicht mein Werk im Herrn?

2 Bin ich auch für andere Gemeinden kein Apostel, für euch bin ich es. Denn ihr seid das Siegel auf mein Apostelamt im Herrn.

3 Dies ist meine Verteidigung gegenüber denen, die mich richten:

4 Haben wir nicht das Recht, zu essen und zu trinken?

5 Haben wir nicht das Recht, eine Schwester als Frau mitzuführen, wie auch die übrigen Apostel und die Brüder des Herrn und Kephas?

6 Haben denn nur ich und Barnabas nicht das Recht, die Arbeit zu unterlassen?

7 Wer leistet je Kriegsdienst auf eigene Kosten? Wer pflanzt einen Weinberg, ohne von dessen Frucht zu essen? Wer weidet eine Herde und nährt sich nicht von der Milch der Herde?

8 Sage ich das nur als Mensch, oder sagt das nicht auch das Gesetz?

9 Im Gesetz des Mose heißt es: "Du sollst dem dreschenden Ochsen keinen Maulkorb anlegen." Liegt Gott etwa an den Ochsen,

10 oder spricht er nicht vielmehr unsertwegen? Um unsertwillen ist geschrieben, daß der Pflügende in Hoffnung pflüge und der Dreschende in der Hoffnung auf seinen Anteil (dresche)!

11 Haben wir euch Geistiges ausgestreut, ist es dann zuviel, wenn wir von euch Irdisches ernten?

12 Steht anderen ein Anrecht auf euch zu, warum nicht viel mehr uns? Aber wir haben von diesem Recht keinen Gebrauch gemacht, sondern ertragen alles, um dem Evangelium Christi ja kein Hindernis zu bereiten.

13 Wißt ihr nicht, daß die, die den heiligen Dienst verrichten, vom Tempel ihren Lebensunterhalt beziehen, daß die, die dem Altar dienen, vom Altar ihren Anteil erhalten?

14 So hat auch der Herr angeordnet, daß die Verkünder des Evangeliums vom Evangelium leben sollen.

 

Sein Verzicht

15 Ich habe von alldem keinen Gebrauch gemacht und schreibe auch dieses nicht in der Absicht, daß es nun so mit mir gehalten werde. Denn lieber wollte ich sterben, als... – Niemand soll mir meinen Ruhm rauben!

16 Denn wenn ich das Evangelium verkünde, ist das für mich kein Ruhm; ein Zwang liegt auf mir. Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündete!

17 Würde ich es aus eigenem Antrieb tun, so hätte ich Lohn zu erwarten. Tue ich es aber unfreiwillig, so ist mir ein Verwalteramt anvertraut.

18 Worin besteht also mein Lohn? – Daß ich als Verkünder des Evangeliums das Evangelium kostenlos verkünde und von meinem Recht am Evangelium keinen Gebrauch mache!

19 Unabhängig von allen habe ich mich zum Knecht aller gemacht, um möglichst viele zu gewinnen.

20 Den Juden bin ich wie ein Jude geworden, um die Juden zu gewinnen. Denen, die unter dem Gesetz stehen, wie einer, der unter dem Gesetz steht – obgleich ich nicht mehr unter dem Gesetz stehe – um die unter dem Gesetz Stehenden zu gewinnen.

21 Den Gesetzlosen, ward ich wie einer, der ohne das Gesetz lebt – obgleich ich vom Gesetz Gottes nicht frei, sondern an das Gesetz Christi gebunden bin – um die Gesetzlosen zu gewinnen.

22 Den Schwachen wurde ich ein Schwacher, um die Schwachen zu gewinnen. Allen bin ich alles geworden, um jedenfalls einige zu retten.

23 Alles aber tue ich wegen des Evangeliums, um an ihm teilzuhaben.

 

Sorge für das eigene Heil

24 Wißt ihr nicht, daß die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, daß ihr ihn erlangt!

25 Aber jeder Wettkämpfer übt in allem Enthaltsamkeit. Jene tun es, um einen vergänglichen, wir aber um einen unvergänglichen Kranz zu gewinnen.

26 Ich laufe daher nicht aufs Geratewohl; dem Faustkämpfer gleich schlage ich nicht in die Luft.

27 Vielmehr schlage ich meinen Leib und mache ihn mir dienstbar, damit ich nicht etwa anderen predige und selbst verworfen werde.

 

Kapitel 10: Warnende Beispiele

1 Ich will euch, Brüder, nicht im unklaren lassen: Unsere Väter waren zwar alle unter der Wolke, alle zogen durch das Meer,

2 und alle wurden in der Wolke und im Meer auf Mose getauft,

3 und alle aßen dieselbe geistige Speise,

4 und alle tranken denselben geistigen Trank; sie tranken nämlich aus dem geistigen Felsen, der ihnen folgte: Der Fels war Christus.

5 Gott aber hatte an den meisten von ihnen kein Gefallen, denn sie wurden in der Wüste niedergestreckt.

6 Das ist uns zur Warnung geschehen, damit wir nicht nach dem Bösen begehren, wie jene es begehrt haben.

7 Werdet auch nicht Götzendiener wie einige von ihnen. Es steht ja geschrieben: "Das Volk setzte sich zum Essen und zum Trinken, und erhob sich, zu tanzen."

8 Laßt uns auch nicht Unzucht treiben, wie einige von ihnen Unzucht trieben, und es fielen an einem Tag 23.000.

9 Laßt uns auch nicht Christus versuchen, wie einige von ihnen ihn versuchten und durch Schlangen umkamen.

10 Murrt auch nicht, wie einige von ihnen murrten und vom Verderber hinweggerafft wurden.

11 Dies alles, was ihnen widerfuhr, war vorbildlich. Es wurde zur Warnung für uns niedergeschrieben, die wir die Vollendung der Zeiten erleben.

12 Wer daher fest zu stehen glaubt, der sehe zu, daß er nicht falle.

13 Bisher hat euch noch keine Versuchung betroffen, die menschliche Kräfte überstiege. Und Gott ist treu. Er läßt euch nicht über eure Kräfte versuchen, sondern schafft mit der Versuchung auch den guten Ausgang, daß ihr sie bestehen könnt.

 

Götzenmahl und Eucharistiefeier

14 Darum, meine Lieben, flieht den Götzendienst!

15 Ich rede mit Verständigen. Beurteilt selbst, was ich sage.

16 Ist der Kelch des Segens, über den wir den Segen sprechen, nicht Teilhabe am Blut Christi? Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi?

17 Weil es ein Brot ist, bilden wir viele einen Leib, denn wir haben ja alle teil an dem einen Brot.

18 Seht auf das irdische Israel! Haben nicht die, welche vom Opfer essen, teil am Altar?

19 Was will ich damit sagen? Daß ein Götzenopfer oder ein Götze etwas sei?

20 Nein, was sie opfern, opfern sie den Dämonen und nicht Gott. Ich will aber nicht, daß ihr mit den Dämonen in Verbindung tretet.

21 Ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und den Kelch der Dämonen. Ihr könnt nicht teilhaben am Tisch des Herrn und am Tisch der Dämonen.

22 Oder wollen wir den Herrn herausfordern? Sind wir etwa stärker als er?

 

Praktische Anweisungen

23 Alles ist erlaubt, aber nicht alles nützt. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.

24 Niemand suche sein eigenes Wohl, sondern das des anderen.

25 Eßt alles, was auf dem Markt verkauft wird, ohne wegen des Gewissens Nachforschungen anzustellen.

26 Denn des Herrn ist die Erde und ihre Fülle.

27 Seid ihr von einem Ungläubigen eingeladen und wollt hingehen, so eßt alles, was man euch vorsetzt, ohne wegen des Gewissens Nachforschungen anzustellen.

28 Sagt aber jemand zu euch: "Das ist (Götzen)opferfleisch", dann eßt es nicht – wegen dessen, der darauf aufmerksam gemacht hat, und wegen des Gewissens.

29 Ich meine nicht wegen des eigenen, sondern wegen des Gewissens des anderen. Warum soll ich meine Freiheit dem Urteil eines anderen Gewissens unterwerfen?

30 Wenn ich mit Dank mitesse, warum werde ich für das geschmäht, wofür ich danksage?

31 Mögt ihr also essen oder trinken oder sonst etwas tun, tut alles zur Ehre Gottes.

32 Gebt weder Juden noch Heiden noch der Kirche Gottes Anstoß,

33 wie auch ich in jeder Weise allen zu Gefallen bin, nicht meinen Vorteil suchend, sondern den der Vielen, damit sie gerettet werden.

 

Kapitel 11:

1 Folgt meinem Beispiel, wie ich Christi Beispiel folge!

 

Mißstände beim Gottesdienst

Eine Frage der Schicklichkeit

2 Ich lobe euch aber, daß ihr in allem meiner gedenkt und die Überlieferungen festhaltet, wie ich sie euch übergeben habe.

3 Ich möchte aber, daß ihr wißt: daß eines jeden Mannes Haupt Christus ist, das Haupt der Frau ist der Mann, das Haupt Christi ist Gott.

4 Jeder Mann, der mit bedecktem Haupt betet oder prophetisch redet, entehrt sein Haupt.

5 Aber jede Frau, die mit unverhülltem Haupt betet oder prophetisch redet, entehrt ihr Haupt; sie gleicht einer Geschorenen.

6 Wenn also eine Frau sich nicht verhüllt, dann lasse sie sich auch die Haare abschneiden! Ist es aber schimpflich für eine Frau, sich die Haare abschneiden oder sich kahlscheren zu lassen, soll sie sich auch verhüllen!

7 Der Mann soll sein Haupt nicht verhüllen, er ist Ebenbild und Abglanz Gottes; die Frau aber ist Abglanz des Mannes.

8 Denn nicht der Mann stammt von der Frau, sondern die Frau vom Mann.

9 Auch wurde der Mann nicht wegen der Frau erschaffen, sondern die Frau wegen des Mannes.

10 Darum soll die Frau eine Macht haben auf dem Haupt – um der Engel willen.

11 Indes ist im Herrn die Frau nicht unabhängig vom Mann und der Mann nicht unabhängig von der Frau.

12 Denn wie die Frau vom Mann stammt, so ist der Mann wieder durch die Frau; alles aber von Gott.

13 Urteilt selbst! Schickt es sich für eine Frau, mit unverhülltem Haupt zu Gott zu beten?

14 Lehrt euch nicht schon die Natur, daß langes Haar dem Mann zur Unehre gereicht,

15 für die Frau dagegen langes Haar zur Ehre gereicht? Denn das Haar ist ihr als Schleier gegeben.

16 Meint aber einer, durchaus recht behalten zu müssen: Wir haben eine solche Sitte nicht, auch nicht die Gemeinden Gottes.

 

Mißstände beim Agapemahl

17 Bei dieser Anordnung kann ich es nicht loben, daß ihr nicht zum Besseren, sondern zum Schlechteren zusammenkommt.

18 Zunächst höre ich, daß bei euren Gemeindeversammlungen Spaltungen zutage treten. Zum Teil glaube ich es auch.

19 Es muß ja auch unter euch Spaltungen geben, damit die Bewährten unter euch offenbar werden.

20 Wenn ihr nun zusammenkommt, ist es nicht, um das Mahl des Herrn zu essen.

21 Denn jeder nimmt beim Mahl sein eigenes Essen vorweg; so hungert der eine, während der andere trunken ist.

22 Habt ihr keine Häuser zum Essen und Trinken? Oder verachtet ihr die Kirche Gottes und beschämt die Besitzlosen? Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich euch nicht!

 

Die Eucharistiefeier

23 Denn ich habe vom Herrn empfangen, was ich euch überliefert habe: Der Herr Jesus nahm in der Nacht, da er verraten wurde, Brot,

24 sprach das Dankgebet, brach es und sprach: "Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis!"

25 Ebenso nahm er nach dem Mahl den Kelch und sprach: "Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!"

26 Denn sooft ihr dieses Brot eßt und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.

27 Wer daher unwürdig das Brot ißt oder den Kelch des Herrn trinkt, der versündigt sich am Leib und Blut des Herrn.

28 So prüfe sich denn der Mensch, und dann esse er von dem Brot und trinke aus dem Kelch.

29 Denn wer ißt und trinkt, ohne den Leib des Herrn zu unterscheiden, der ißt und trinkt sich das Gericht.

30 Darum gibt es unter euch viele Schwache und Kranke, und viele sind entschlafen.

31 Wenn wir selbst uns richtig beurteilten, würden wir nicht gerichtet werden.

32 Werden wir aber vom Herrn gerichtet, werden wir gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden.

33 Wenn ihr euch also, meine Brüder, zum Mahl versammelt, wartet aufeinander.

34 Hat einer Hunger, esse er zu Hause, auf daß ihr nicht zum Gericht zusammenkommt. – Das übrige werde ich anordnen, sobald ich komme.

 

Kapitel 12: Die wunderbaren Geistesgaben

1 Brüder, was die Geistesgaben betrifft, so will ich euch nicht in Unkenntnis lassen.

2 Als ihr noch Heiden wart, zog es euch, wie ihr wißt, mit unwiderstehlicher Gewalt zu den stummen Götzen.

3 Darum tue ich euch kund: "Niemand, der im Geist Gottes redet, sagt: "Verflucht sei Jesus!" Und niemand kann sagen: "Jesus ist der Herr", als nur im Heiligen Geist.

4 Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber es ist derselbe Geist,

5 und es gibt verschiedene Ämter, aber es ist derselbe Herr.

6 Es gibt verschiedene Wirkungen, aber es ist derselbe Gott, der alles in allen bewirkt.

7 Jedem wird die Offenbarung des Geistes verliehen, damit er Nutzen stifte.

8 Dem einen wird durch den Geist die Gabe der Weisheit verliehen, einem anderen die Gabe der Erkenntnis durch denselben Geist;

9 einem anderen durch denselben Geist die Gabe des Glaubens, wieder einem anderen die Gabe zum Heilen in dem einen Geist,

10 jenem die Kraft zu Wundertaten, dem die Gabe der prophetischen Rede, einem andern die Unterscheidung der Geister; diesem verschiedene Arten von Zungenreden, jenem die Auslegung von Zungenreden.

11 Das alles wirkt ein und derselbe Geist, der einem jeden zuteilt, wie er will.

 

Die Kirche, der Leib Christi

12 Denn gleichwie der Leib einer ist, aber viele Glieder hat, alle die vielen Glieder jedoch ein Leib sind, so ist es auch bei Christus.

13 In einem Geist sind wir alle durch die Taufe zu einem Leib geworden: ob Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie; wir sind alle mit einem Geist getränkt.

14 Der Leib besteht ja auch nicht aus einem Glied, sondern aus vielen.

15 Wenn der Fuß sagte: "Ich bin nicht Hand, darum gehöre ich nicht zum Leib", gehört er deswegen nicht zum Leib?

16 Wenn das Ohr sagte: "Ich bin nicht Auge, darum gehöre ich nicht zum Leib", gehört es deswegen nicht zum Leib?

17 Wäre der ganze Leib nur Auge, wo bliebe das Gehör? Wäre er ganz Gehör, wo bliebe der Geruchssinn?

18 Nun aber hat Gott jedem einzelnen Glied seine Aufgabe am Leib gegeben, wie er wollte.

19 Wäre alles nur ein Glied, wo wäre der Leib?

20 So aber gibt es viele Glieder, jedoch nur einen Leib.

21 Das Auge kann nicht zur Hand sagen: "Ich brauche dich nicht"; das Haupt nicht zu den Füßen: "Ich brauche euch nicht".

22 Im Gegenteil, gerade die scheinbar schwächeren Glieder des Leibes sind besonders notwendig.

23 Den Gliedern, die wir für weniger edel halten, erweisen wir besondere Ehre, und bei den unanständigen halten wir auf besondere Wohlanständigkeit,

24 während die anständigen dessen nicht bedürfen. Gott hat den Leib so zusammengefügt und dem im Nachteil Seienden besondere Ehre verliehen,

25 damit keine Unordnung im Leib entsteht, sondern die Glieder einträchtig füreinander Sorge tragen.

26 Leidet ein Glied, so leiden alle anderen Glieder mit; erfährt ein Glied Ehre, so freuen sich alle anderen Glieder mit.

27 Ihr seid der Leib Christi und, als Teile betrachtet, seine Glieder.

28 Die einen hat Gott in der Kirche zunächst zu Aposteln bestimmt, andere zu Propheten, wieder andere zu Lehrern, ferner für Wundertaten, für Krankenheilungen, für Hilfeleistungen, für Verwaltungsaufgaben, für allerlei Arten von Zungenreden.

29 Sind etwa alle Apostel, alle Propheten, alle Lehrer, alle Wundertäter?

30 Haben alle die Gabe der Heilung? Reden alle in Zungen? Haben alle die Gabe der Auslegung?

31 Strebt jedoch nach den höheren Gnadengaben! – Ich will euch einen noch vorzüglicheren Weg zeigen:

 

Kapitel 13: Das Hohelied der Liebe

1 Wenn ich mit Menschen- und Engelszungen redete, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nur ein tönendes Erz oder eine gellende Zimbel.

2 Und wenn ich die Prophetengabe hätte und alle Geheimnisse durchschaute und alle Erkenntnis besäße, und wenn ich allen Glauben hätte, so daß ich Berge versetzte, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nichts.

3 Und wenn ich meinen ganzen Besitz den Armen zuteilte und wenn ich meinen Leib den Flammen preisgäbe, hätte aber die Liebe nicht, so nützte es mir nichts.

4 Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig, die Liebe ist nicht eifersüchtig. Sie prahlt nicht, überhebt sich nicht,

5 sie handelt nicht unschicklich, sucht nicht das Ihre, kennt keine Erbitterung, trägt das Böse nicht nach.

6 Am Unrecht hat sie kein Gefallen, freut sich aber an der Wahrheit.

7 Alles erträgt sie, alles glaubt sie, alles erhofft sie, alles erduldet sie.

8 Die Liebe hört niemals auf; Prophetengaben verschwinden, Sprachengaben hören auf, Erkenntnis vergeht.

9 Denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser Prophezeien.

10 Kommt aber das Vollkommene, vergeht das Stückwerk.

11 Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte ich wie ein Kind, urteilte ich wie ein Kind. Als ich ein Mann geworden war, legte ich das Kindhafte ab.

12 Jetzt schauen wir durch einen Spiegel, unklar, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Noch ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin.

13 Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei. Am höchsten aber steht die Liebe.

 

Kapitel 14: Sprachengabe und Prophetengabe

1 Trachtet nach der Liebe! Strebt mit Eifer nach den geistlichen Gaben, am meisten jedoch nach der Prophetengabe.

2 Denn wer in Zungen redet, spricht nicht für Menschen, sondern für Gott. Niemand versteht ihn. Er redet im Geist geheimnisvolle Worte.

3 Wer dagegen prophetisch redet, spricht den Menschen Erbauung, Ermahnung und Trost zu.

4 Wer in Zungen redet, erbaut nur sich selbst; wer aber prophetisch redet, erbaut die Gemeinde.

5 Ich wollte, ihr könntet alle in Zungen reden, noch lieber jedoch, ihr könntet prophetisch reden. Denn wer prophetisch redet, steht höher, als wer in Zungen redet; es sei denn, daß er es auslegt, damit die Gemeinde erbaut wird.

6 Brüder, was würde ich euch nützen, wenn ich nun zu euch käme und in Zungen redete und euch nicht in verständlichen Worten die Offenbarung, Erkenntnis, prophetische Rede oder Lehre darlegte?

7 Wenn leblose Instrumente, wie Flöte oder Zither, einen Klang geben, aber die Töne nicht deutlich unterscheiden lassen, wie soll man dann erkennen, was auf der Flöte geblasen oder auf der Zither gespielt wird?

8 Und wenn eine Trompete einen undeutlichen Laut gäbe, wer wird sich dann zum Kampf rüsten?

9 So ist es auch mit euch. Wenn ihr in Zungen redet und keine verständlichen Worte hervorbringt, wie soll jemand verstehen, was gesprochen wird? Ihr redet dann in den Wind.

10 Es gibt so viele Sprachen in der Welt, und kein Volk ist ohne Sprache.

11 Wenn ich aber die Bedeutung der Sprache nicht kenne, so bleibe ich dem Redenden fremd, und der Redende bleibt mir fremd.

12 Da ihr euch so eifrig um Gaben des Geistes bemüht, so sucht sie zur Erbauung der Gemeinde in Fülle zu erlangen.

13 Wer daher in Zungen redet, bitte um die Gnade der Auslegung.

14 Denn wenn ich in Zungen bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand zieht keinen Nutzen daraus.

15 Was ergibt sich daraus? Ich will mit dem Geist beten und will auch mit dem Verstand beten; ich will mit dem Geist lobsingen und will auch mit dem Verstand lobsingen.

16 Lobsingst du im Geist, wie soll da der unkundige Laie zu deinem Dankgebet das Amen sprechen? Er versteht ja nicht, was du sagst.

17 Dein Dankgebet mag vortrefflich sein, aber der andere wird dadurch nicht erbaut.

18 Gott sei Dank! Ich kann mehr als ihr alle in Zungen reden.

19 Aber in der Gemeindeversammlung will ich lieber fünf verständliche Worte reden, um auch andere zu belehren, als zehntausend Worte in Zungen.

20 Brüder, seid nicht Kinder im Denken! Im Bösen seid unmündige Kinder, im Denken aber seid reif!

21 Im Gesetz steht geschrieben: "Ich werde zu diesem Volk in fremden Sprachen und mit fremden Lippen reden. Aber auch so wird es nicht auf mich hören, spricht der Herr."

22 Als Zeichen dient demnach die Zungenrede nicht den Gläubigen, sondern den Ungläubigen. Die Prophetengabe dagegen dient nicht den Ungläubigen, sondern den Gläubigen.

23 Wenn sich die ganze Gemeinde versammelte und alle in Zungen redeten und es kämen Uneingeweihte oder Ungläubige dazu, würden sie nicht sagen: Ihr seid von Sinnen?

24 Wenn dagegen alle prophetisch redeten und es käme ein Ungläubiger oder Uneingeweihter dazu, so würde er von allen überführt, aus aller Mund sein Urteil hören;

25 die Geheimnisse seines Herzens würden offenbar, und so würde er auf sein Angesicht fallen, Gott anbeten und bekennen: Gott ist wahrhaftig unter euch!

 

Vorschriften für den Gottesdienst

26 Was folgt daraus, Brüder? Wenn ihr zusammenkommt, so mag der eine einen Lobgesang, der andere eine Lehre, ein anderer eine Offenbarung, eine Zungenrede, eine Auslegung haben; alles geschehe zur Erbauung.

27 In Zungen sollen nicht mehr als zwei, höchstens drei reden, und zwar der Reihe nach, und einer soll die Auslegung geben.

28 Ist kein Ausleger da, so sollen jene in der Versammlung schweigen; sie mögen mit sich selbst und mit Gott reden.

29 Von Propheten sollen nur zwei oder drei reden, die anderen sollen ihr Urteil abgeben.

30 Wird aber einem, der dasitzt, eine Offenbarung zuteil, soll der erste schweigen.

31 Ihr könnt alle einer nach dem anderen prophetisch reden, damit alle etwas lernen und alle ermahnt werden.

32 Die Geister der Propheten sind den Propheten untertan.

33 Gott ist kein Gott der Unordnung, sondern des Friedens. – Wie in allen Gemeinden der Heiligen

34 sollen die Frauen in der Gemeindeversammlung schweigen; es ist ihnen nicht erlaubt, das Wort zu ergreifen. Sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz gebietet.

35 Wenn sie etwas wissen wollen, sollen sie daheim ihre Männer fragen. Denn es schickt sich nicht für eine Frau, in der Gemeindeversammlung das Wort zu ergreifen.

36 Oder ist etwa von euch das Wort Gottes ausgegangen, oder ist es zu euch allein gelangt?

37 Wer sich für einen Propheten oder Geistbegabten hält, erkenne, daß ein Gebot des Herrn ist, was ich euch schreibe.

38 Erkennt er dies nicht an, so soll er keine Anerkennung finden.

39 So trachtet denn, meine Brüder, nach der Prophetengabe und hindert auch das Reden in Zungen nicht.

40 Alles aber geschehe würdig und geordnet.

 

Kapitel 15: Die Auferstehung der Toten

Die Auferstehung Christi

1 Brüder, ich tue euch das Evangelium kund, das ich euch verkündet habe. Ihr habt es angenommen und steht in ihm fest.

2 Durch dies erlangt ihr auch das Heil, wenn ihr euch genau daran haltet, was ich euch verkündet habe; es sei denn, ihr hättet den Glauben vergeblich angenommen.

3 Vor allem habe ich euch überliefert, was ich selbst empfangen habe. Christus ist der Schrift gemäß für unsere Sünden gestorben.

4 Er wurde begraben und ist der Schrift gemäß am dritten Tag auferstanden.

5 Er ist dem Kephas erschienen, dann den Zwölf,

6 hierauf ist er über fünfhundert Brüdern auf einmal erschienen, von denen die meisten noch am Leben sind, einige aber sind entschlafen.

7 Sodann ist er Jakobus und darauf allen Aposteln erschienen.

8 Zu allerletzt erschien er, gleichwie der Fehlgeburt, auch mir.

9 Denn ich bin der geringste der Apostel, nicht wert, Apostel genannt zu werden, weil ich die Kirche Gottes verfolgt habe.

10 Aber durch die Gnade Gottes bin ich, was ich bin, und seine Gnade, die mir zuteil geworden, ist in mir nicht unwirksam gewesen, denn ich habe mehr gearbeitet, als alle anderen, freilich nicht ich, sondern die Gnade Gottes mit mir.

11 Ob ich oder jene: So verkünden wir, und so seid ihr gläubig geworden.

 

Wenn Christus nicht auferstanden wäre

12 Wenn aber verkündet wird, daß Christus von den Toten auferstanden ist, wie können dann einige von euch behaupten, es gäbe keine Auferstehung der Toten?

13 Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferweckt worden.

14 Ist aber Christus nicht auferweckt worden, ist unsere Predigt hinfällig, hinfällig auch euer Glaube!

15 Dann stehen wir auch als falsche Zeugen Gottes da, weil wir gegen Gott bezeugt haben, er habe Christus auferweckt, den er ja nicht auferweckt hat, wenn die Toten nicht auferweckt werden.

16 Denn wenn die Toten nicht auferweckt werden, ist auch Christus nicht auferweckt worden.

17 Ist aber Christus nicht auferweckt worden, ist euer Glaube nichtig; dann seid ihr noch in euren Sünden.

18 Und auch die in Christus Entschlafenen sind verloren.

19 Wenn wir in diesem Leben unsere Hoffnung nur auf Christus gesetzt haben, sind wir die beklagenswertesten unter allen Menschen.

 

Christus der Erstling der Entschlafenen

20 Nun ist aber Christus von den Toten auferweckt worden als erster der Entschlafenen.

21 Weil nämlich durch einen Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch einen Menschen auch die Auferstehung der Toten.

22 Denn wie in Adam alle dem Tod verfallen sind, so werden in Christus alle das Leben haben;

23 ein jeder, wenn er an die Reihe kommt. Christus macht den Anfang, darauf kommen die, die zu Christus bei seiner Wiederkunft gehören.

24 Dann kommt das Ende, wenn er seine Königsherrschaft Gott dem Vater übergibt, nachdem er zuvor alle andere Herrschaft, Macht und Kraft zunichte gemacht hat.

25 Er muß ja herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.

26 Als letzter Feind wird der Tod vernichtet.

27 Denn "alles hat er seinen Füßen unterworfen". Wenn es aber heißt: "Alles ist unterworfen", ist natürlich der ausgenommen, der ihm alles unterworfen hat.

28 Wenn ihm aber alles unterworfen ist, wird sich auch der Sohn dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei.

 

Menschliche Erwägungen

29 Was tun aber dann die, die sich für die Toten taufen lassen? Wenn die Toten nicht auferweckt werden, warum lassen sie sich dann noch für sie taufen?

30 Warum auch setzen wir uns dann stündlich Gefahren aus?

31 Tag für Tag schwebe ich in Todesgefahr, so wahr ihr, Brüder, der Ruhmestitel seid, den ich in Christus Jesus, unserem Herrn, besitze.

32 Habe ich in Ephesus nach Menschenart den Kampf mit wilden Tieren bestanden, was nützt es mir? Werden die Toten nicht auferweckt, so "laßt uns essen und trinken, morgen müssen wir ja sterben."

33 Täuscht euch nicht: Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten.

34 Werdet rechtschaffen, nüchtern und sündigt nicht. Denn einige haben keine Kenntnis von Gott. – Das sage ich zu eurer Beschämung.

 

Möglichkeit der Auferstehung

35 Nun könnte einer fragen: Wie werden denn die Toten auferweckt, und mit was für einem Leib werden sie kommen?

36 Du Tor, was du säst, muß erst sterben, ehe es lebendig wird.

37 Und was du säst, ist nicht die Pflanze, die erst werden soll, sondern ein bloßes Samenkorn, etwa Weizen oder sonst etwas.

38 Gott aber gibt ihm eine Gestalt, wie er will, und zwar jedem Samen seine besondere Gestalt.

 

Der Auferstehungsleib

39 Nicht jedes Fleisch ist gleich, sondern anders ist das Fleisch der Menschen, anders das Fleisch des Viehs, anders das Fleisch der Vögel, anders das der Fische.

40 So gibt es auch himmlische und irdische Körper. Aber anders ist der Glanz der himmlischen, anders der der irdischen.

41 Anders ist der Glanz der Sonne, anders der Glanz des Mondes, anders der Glanz der Sterne; ja, ein Stern unterscheidet sich im Glanz vom anderen.

42 So verhält es sich auch mit der Auferstehung der Toten. Gesät wird in Vergänglichkeit, auferweckt in Unvergänglichkeit;

43 gesät wird in Unansehnlichkeit, auferweckt in Herrlichkeit; gesät wird in Schwachheit, auferweckt in Kraft;

44 gesät wird ein irdischer Leib, auferweckt ein geistiger Leib. – Wenn es einen irdischen Leib gibt, gibt es auch einen geistigen.

45 Es steht doch geschrieben: "Der erste Mensch, Adam, ward zu einem lebendigen Wesen", der letzte Adam zu einem lebendig machenden Geist.

46 Zuerst ist nicht das Geistige, sondern das Irdische; dann erst das Geistige.

47 Der erste Mensch stammt von der Erde, ist irdisch. Der zweite Mensch stammt vom Himmel.

48 Wie der irdische beschaffen ist, so sind auch die Irdischen beschaffen; und wie der himmlische beschaffen ist, so sind auch die Himmlischen beschaffen.

49 Wie wir das Bild des irdischen tragen, werden wir auch das Bild des himmlischen tragen.

 

Die einstige Verwandlung

50 Das aber versichere ich, Brüder: Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben; die Vergänglichkeit ererbt auch nicht die Unvergänglichkeit.

51 Ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, aber alle werden wir verwandelt werden,

52 in einem Nu, in einem Augenblick, beim letzten Posaunenschall. – Die Posaune wird nämlich erschallen, und die Toten werden auferweckt werden in Unvergänglichkeit, und wir werden verwandelt werden.

53 Dies Vergängliche muß Unvergänglichkeit anziehen, und dies Sterbliche muß Unsterblichkeit anziehen.

54 Wenn aber dieses Vergängliche Unvergänglichkeit, dieses Sterbliche Unsterblichkeit anzieht, dann findet das Wort der Schrift seine Erfüllung: "Verschlungen ist der Tod im Sieg.

55 Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?"

56 Der Stachel des Todes ist die Sünde, die Macht der Sünde das Gesetz.

57 Gott sei Dank, der uns durch unseren Herrn Jesus Christus den Sieg verleiht!

58 Daher, meine geliebten Brüder, steht fest! Laßt euch nicht wankend machen. Seid allezeit voll Eifer im Werk des Herrn, wissend, daß eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn.

 

Kapitel 16: Schluß des Briefes

1 Mit der Sammlung für die Heiligen macht es ebenso, wie ich es in den galatischen Gemeinden angeordnet habe.

2 Am ersten Tag der Woche lege jeder von euch für sich zurück, was ihm gutdünkt, damit die Sammlung nicht erst veranstaltet werden muß, wenn ich komme.

3 Wenn ich dann da bin, sende ich die, die ihr für geeignet haltet, mit Empfehlungsschreiben ab, damit sie eure Spende nach Jerusalem bringen.

4 Sollte es jedoch angezeigt sein, daß auch ich hinreise, können sie mit mir gehen.

5 Ich komme zu euch auf dem Weg über Mazedonien; Mazedonien will ich nämlich bloß durchwandern.

6 Bei euch aber werde ich vielleicht bleiben oder auch überwintern; ihr könnt mir dann auf der Weiterreise das Geleit geben.

7 Ich möchte euch nicht nur auf der Durchreise sehen; ich hoffe nämlich, wenn der Herr es gestattet, einige Zeit bei euch zu verweilen.

8 Bis Pfingsten aber bleibe ich in Ephesus,

9 denn es hat sich mir eine große und aussichtsreiche Tür aufgetan – obwohl es auch viele Widersacher gibt.

10 Wenn Timotheus kommt, sorgt dafür, daß er ohne Furcht unter euch sein kann. Er arbeitet am Werk des Herrn wie auch ich.

11 Niemand soll ihn also geringschätzen. Geleitet ihn vielmehr in Frieden, damit er zu mir kommt, denn ich erwarte ihn mit den Brüdern.

12 Was aber den Bruder Apollos betrifft, so habe ich ihm dringend zugeredet, er solle sich mit den Brüdern zu euch begeben, doch wollte er unter keinen Umständen jetzt reisen; er kommt aber später zu gelegener Zeit.

13 Seid wachsam! Steht fest im Glauben! Seid mannhaft! Seid stark!

14 Alles geschehe bei euch in Liebe!

15 Noch eine Ermahnung, Brüder: Ihr kennt die Familie des Stephanas. Sie ist Achaias Erstlingsfrucht und hat sich in den Dienst der Heiligen gestellt.

16 Unterstellt euch solchen Männern wie überhaupt jedem, der mitarbeitet und sich abmüht.

17 Ich freue mich über die Anwesenheit des Stephanas, Fortunatus und Achaikus. Sie haben euch in eurer Abwesenheit vertreten

18 und meinen wie euren Geist erquickt. Zeigt euch solchen Männern gegenüber erkenntlich!

 

Grüße

19 Grüßen lassen euch die Gemeinden in Asien. Es grüßen euch vielmals im Herrn Aquila und Priska mit der Gemeinde in ihrem Haus.

20 Alle Brüder lassen euch grüßen! Grüßt einander mit heiligem Kuß.

21 Der Gruß mit meiner Hand: Paulus.

22 Wer den Herrn nicht liebt, sei verflucht! Marána tha!

23 Die Gnade des Herrn Jesus sei mit euch!

24 Meine Liebe ist mit euch allen in Christus Jesus.