• Offenbarung an Barbara Weigand, Bd. 1-7

Tag nach Neujahr 1898

"... und mit nichts könnt ihr mehr verdienen, als indem ihr Mir Sühne und Abbitte leistet, und alles andere geringschätzt."

N. kränkte sich, weil die Schneiderin ihren Mantel verdorben und dieser Verlust den Armen abging, bis der Herr Sich würdigte, ihr folgendes sagen zu lassen:

Jesus: "Sage deinen Freundinnen, sie möchten doch über all die Kleinigkeiten hinweggehen und sich nicht daran aufhängen; denn durch nichts können sie Mir mehr Freude machen, als wenn sie sich einsetzen für ihre Brüder und an deren Statt Mir Sühne und Abbitte leisten und Mir die Ehre wiedergeben, die Mir die undankbaren Menschen entziehen; Ich, Der Ich doch den Menschen alles gab und ihr größter Wohltäter bin, und wie wenige sind es, die Mir die Ehre geben.

Wenn auch ein Mensch ein Vermögen von Millionen und Milliarden hätte und unter die Armen austeilte, so wäre es doch kein Dank und morgen wären sie wieder unzufrieden. Ich aber bin ein dankbarer Gott und mit nichts könnt ihr mehr verdienen, als indem ihr Mir Sühne und Abbitte leistet, und alles andere geringschätzt. In dieser Zeit, wo sich alles von Mir abwendet, ist Mir das Gebet das liebste, die Sühne und Abbitte."

 

Fest der Heiligen Drei Könige 1898

"Denn so edel ist dieses Herz geschaffen, diese Seele, daß nichts sie befriedigen kann als nur Gott allein."

Barbara: "Ich danke Dir, o Herr, daß Du Dich würdigst, mich heimzusuchen in meinem Elend. Aber was ist es denn heute, daß ich ohne alles Gefühl bin und ich mich so krank fühle? Was willst Du mich denn dadurch lehren?"

Jesus: "Meine Tochter! Hier stelle Ich dir die Männer vor, deren Fest heute die Kirche feiert, die Heiligen Drei Könige. Siehst du die Mühe, die diese sich aufluden, um den wahren Gott zu finden, um den verheißenen Erlöser aufzusuchen, und um das Ziel zu erreichen, das den Menschen gesteckt ist; denn mag der Mensch auch noch so versunken sein ins Heidentum, etwas liegt doch in ihm, das Gefühl von einem Leben, das ewig dauern soll, er weiß, daß es ein Fortdauern gibt.

Und der bessere, edler Gesinnte heute, er sucht etwas zu finden, wo er sicherer dieses Ziel erreichen könne, nämlich sein Glück zu sichern. In jedes Menschenherz ist es eingeschrieben, daß diese kurze Spanne Zeit nicht ausreicht, um dieses Herz zu befriedigen, zu erfüllen, denn so edel ist dieses Herz geschaffen, diese Seele, daß nichts sie befriedigen kann als nur Gott allein. Dies hat der Heide erfaßt und sich zurückgezogen, um nachdenken zu können, wie er sich dieses ewig dauernde Leben sichern könne.

Siehe, mit welcher Freude sie Meine heilige Mutter begrüßen! Betrachte den Glauben, der sie hierher geleitet, betrachte die Liebe, mit welcher sie Mich anbeten. Betrachte, wie alle Mir Opfer bringen, wie sie alle Hindernisse beseitigen, über alles hinweggehen, was ihnen hinderlich sein könnte, wie sie nicht rechts und links schauen, was andere tun, wie sie geradeaus gehen, dem Stern folgend, der ihnen voranleuchtet, und wie sie jetzt glücklich sind, nachdem sie an dem Ort angelangt sind, und alle Hindernisse und Leiden hinter sich sehen, nachdem sie Mich in einem so armseligen Ort gefunden und Mich in der Krippe erblickten.

Ich bin es, der den Frieden in ihr Herz gesenkt. Nehmt euch ein Beispiel, ihr Meine Kinder. Nehmt euch diese drei Männer zum Vorbild für euer ganzes zukünftiges Leben.

Seht, als sie Abschied nahmen von der Heimat, als sie sich auf den Weg machten, um Mich zu suchen, da gab es viele, die über sie spotteten. Die besser Gesinnten rieten ihnen ab, der Weg sei zu weit, zu hart und zu unsicher, weil sie aufs Geratewohl hinaus reisten in die weite, weite Welt. Viele schlossen sich an, aber nur für eine Zeitlang. Sobald die Beschwerden anfingen, kehrten sie zurück in ihr altes üppiges Leben und nur diejenigen folgten ihnen, die innig verwandt oder Bedienstete von ihnen waren, sie scheuten nicht die Beschwerden der Reise – und jetzt, wie überglücklich sind sie, wie überreichlich ist ihnen alles belohnt.

Meine Kinder, habt ihr nicht schon nachgedacht über den Glauben dieser Männer? Habt ihr euch nicht schon gefragt, ob ihr in eurem Glauben ihnen nicht nachsteht? Haben sie es auch freilich gewußt aus den Prophetien – sie haben viel gelesen, diese Männer, sie haben sich Mühe gegeben – aber immerhin bleibt noch ein gar dunkler Schleier über ihrem Wissen, aber der Glaube, daß sie ganz sicher zum Ziel kommen werden, daß sie nicht getäuscht seien, flößt ihnen Mut ein. Sie vertrauten auf die Güte jenes Gottes, jenes Geistes, der die Propheten geleitet haben mußte.

Nun aber denkt euch, wieviel da noch zu tun ist, nachdem sie ihr Ziel erreicht haben. Sie sehen die Grausamkeit eines Herodes, sie sehen die eigenen Landsleute dieses glücklichen Kindes, wie sie sich gar nichts daraus machen, wie sie sich nicht einmal bemühen mögen, auch nur einen Schritt zu tun, ja, sich nicht einmal zu würdigen eines Blickes dieses Kindes, und doch ist dieses Kind, das sie anbeten auf dem Schoß einer so armen Mutter, hervorgegangen aus diesem Geschlecht, und niemand kümmert sich um dasselbe.

Hätte dieses nicht den Mut niederbeugen, ihr Vertrauen mindern können, so daß sie Zweifel und Unruhe, die ihnen auch Satan beibringen wollte, hätten nachgeben können? Diese Männer sollen euer Vorbild sein. Ihr drei Jungfrauen, und alle, die sich euch anschließen, sollen belohnt werden, wie auch alle diejenigen belohnt worden sind, die ausgehalten auf dem harten, beschwerlichen Weg. Du bist verzagt, Meine Tochter, wenn du siehst, wie alles nicht so nach deinem Willen geht, wenn du siehst, wie in deiner Umgebung hie und da eine Seele traurig ist, mutlos, sich nicht freuen will, wenn du dich freust. Du mußt die Launen anderer ertragen, wie auch die anderen deine Launen ertragen müssen.

Sieh, das ist der Weg aller Menschen! Es war bei diesen Männern auch nicht anders. Nicht alle in ihrer Umgebung, ja nicht einmal ihre Kinder und Hausgenossen, hatten gleichen Sinn mit ihnen; sie hatten vieles zu leiden um ihres Glaubens willen."

Barbara: "Mein Jesus! Du schweigst? Sage mir, habe ich Dich denn gar zu sehr betrübt, daß ich heute gar keinen Eifer habe im Gebet, nicht jenes innige Vertrauen wie seither? O mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Habe Ich dir nicht gesagt, daß du dich gefaßt machen sollst auf Leiden aller Art? Ich habe dir versprochen, Mich mehr mit deiner Vervollkommnung zu beschäftigen und durch dich andere zu belehren, damit doch niemand verzagt sein soll, mag er stehen, wo er will in seinen Lebensverhältnissen; denn alle Menschen möchte Ich retten!

An den Wendepunkt habe Ich euch gestellt, dieses Geschlecht. Es soll eine andere Zeit kommen für Meine heilige Kirche. Und weil der Mensch so verweichlicht ist, so wenig tun will und tut, muß Ich gar große Nachsicht haben mit diesem Geschlecht, und doch liebe Ich den Menschen geradeso wie damals, als Ich ihn hineinstellte in das Paradies, Ich ihm alles zur Verfügung stellte, alles war ihm untergeordnet.

Nun soll aber dieses Paradies, das verlorengegangen ist, doch noch fortbestehen. Deswegen bin Ich vom Himmel herabgestiegen und habe Mich in dieses Geschlecht hineingestellt. Ich habe Mich bekleidet mit dem Fleisch dieses Menschen, um das Paradies wiederherzustellen, aber nicht wie dort ohne Leiden, ja leidensunfähig. Denn der erste Mensch, wie er aus Meiner Hand hervorging, war keinem Leiden unterworfen, durch die Sünde nur kam dieses Übel in die Welt, und alle Meine Kinder, obgleich Ich sie noch so liebe wie damals im Paradies, sind aber jetzt Leiden und Bedrängnissen aller Art unterworfen, aber nur, um diese zu ertragen und dadurch das Paradies wiederherzustellen.

Deswegen will Ich die Menschheit erinnern, daß Ich unter ihnen wohne, unter ihnen wandle, ja, mit jedem wandle, der da lebt in Meiner Kirche und Mir treu dient. Und weil dies der arme Mensch nicht begreifen will, daß Ich dennoch zufrieden bin mit ihm, wenn er auch seine Armseligkeiten an sich trägt und diese bei jeder Gelegenheit zutage treten, deswegen würdige Ich Mich, mit dir zu reden, Mich dir mitzuteilen, um durch dich andere zu trösten, Meine treuen Kinder. Ja, harret aus in all den Prüfungen, in all den Lagen, in die Ich euch hineingestellt, eines mit dem andern. Magst du, Mein Freund, stehen im Kloster und eine Umgebung haben, die nicht gesinnt ist wie du, du mußt ihre Launen ertragen.

Du mußt dich aber erinnern, daß du an dem Wendepunkt stehst, daß Meine Kirche wieder aufblühen soll, und durch alle ertragenen Leiden, wenn es auch nur die ruhige Hinnahme der üblen Launen eines anderen ist, kannst du beitragen zu dem Ziele.

Du stehst in der Familie, da gibt es allerlei Launen und Leiden zu ertragen. Du mußt sie ertragen und ruhig weitergehen. Du mußt wissen, daß du beitragen sollst zu dem Ziel, du mußt dich erinnern, daß du im Gefolge der Heiligen Drei Könige bist, und mit festem Vertrauen, mit großem Glauben, mit inniger Liebe dich anklammern an den Liebesbund.

Je gottloser die Welt ist, desto eifriger und treuer müßt ihr sein, ihr guten, treuen Kinder, wenn es auch scheint, als sei alles verloren – es ist nichts verloren. Ihr sollt sehen, wie viele sich noch anschließen. Wenn auch scheinbar alles verloren ist, dann ist alles gerettet: Ich meine, eure Sache! Seelen, Seelen verlangt Mein Herz. Durch Gebet, durch Sühne und durch Opfer und durch Ertragen aller Leiden sollen Seelen gerettet werden."

Barbara: "O Herr, hilf mir doch, alle diese Seelen für Dich zu gewinnen. Bei manchen will es mir scheinen, daß meine Besuche zwecklos sind, weil ich gar keine Änderung des Lebens sehe. Ich empfehle Dir besonders diese N. N. N."

Jesus: "Mit all denjenigen, die du Mir vorträgst, tue, was du kannst, und wenn dein Wort verhallt ohne einzudringen, dann gehe ruhig weiter. Ist es ja auch Mir so ergangen. Wo der Mensch Mir Hindernisse in den Weg legt, wo sie das Herz nicht reinigen von der Sünde, da kann von Friede keine Rede sein. O da ist so viel Weltensinn, Weltengeist, Liebe zu Vergnügen, Liebe zum Besitz, da möchte man nur alles nach Bequemlichkeit haben, kein Opfer will man Mir bringen, da ist keine Sprache freilich vom Frieden, von Himmelsfrieden.

Von denjenigen, die sich an Mich wenden, an Mich anschließen, die vor den Tabernakel kommen, um Mich zu besuchen, wird niemand von Mir hinweggehen, ohne getröstet zu werden, und für diejenigen, die im Richterstuhl der Buße ihre Sünden abwaschen, ist es nicht notwendig, die Güter dieser Erde zu besitzen, um glücklich zu sein. Gehe in die Hütte der Armen.

Ich will dir nur ein Beispiel sagen: Gehe in die Hütte der armen Frau in deinem Heimatdörfchen, deren Mann gestorben (die ärmste Frau im Dorf, deren Mann gestorben, er hinterläßt sieben kleine Kinder), und frage sie, ob sie unglücklich ist. Sie wird sagen, nein, ich bin der glücklichste Mensch, obwohl ich arm bin und so viele Leiden habe, ich bin in meinem Innern der glücklichste Mensch.

Seht, ihr alle, die ihr euch anschließen wollt an den Liebesbund, seid zufrieden mit dem, was Ich euch gegeben; denn um glücklich zu sein, braucht man nicht viel zu besitzen. Du arme Familienmutter, du armer Familienvater, bist du nicht glücklich, wenn Ich dir sage, daß du König bist, du Vater, und Königin bist, du Mutter? Warum denn König und Königin?

Ei, weil du Mein Diener bist und die ganze Ewigkeit mit Mir herrschen sollst über alle diejenigen in diesem Leben, die dich unterdrückten und verfolgten, die dir dein Schicksal nicht erleichterten, über alle diese sollst du herrschen und regieren mit Mir, du sollst mit einem Diadem bekleidet werden. Weißt du, was das ist? Mit einer Würde, die alle deine Feinde und deine Gegner in Schrecken versetzen soll, wenn sie diese zum ersten Mal erblicken werden.

Aber die Welt ist gottlos geworden, an ein anderes Leben glaubt man nicht mehr, und darum dieses Jagen, dieses Rennen nur nach irdischen Glücksgütern. Darum dieser Zwiespalt zwischen Reich und Arm. Ich aber sage euch, glaubt Mir, niemals werde Ich Mir die Ordnung aus der Hand reißen lassen, Ich werde die Ordnung aufrechterhalten, solange die Welt steht. So wie Ich die Welt erschuf, wird sie bleiben, bis Ich sie in ihr Nichts zurücksinken lasse, und so wie Ich die Ordnung herstellte, wird sie bleiben, bis sie aufgehoben sein wird. Es werden Reiche neben Armen und Kranke neben Gesunden sein, solange die Welt steht, und Meine Kirche wird nicht untergehen, auch wenn die ganze Hölle gegen sie losgelassen und erbost ist in ihren Helfershelfern.

Darum Mut, Meine Kinder, Mut ihr Priester, die ihr es glaubt, haltet fest das Steuerruder; ihr seid der Steuermann im Schifflein Petri, jeder in seiner Pfarrei – nur mutig mit den Wellen kämpfen, wenn auch das Schifflein angefüllt ist mit den Wassern des Unglaubens, aber untergehen wird es nie. Es wird eine Zeit kommen, wo alle die Gewässer aus dem Schifflein herausgeschöpft sein werden. Aber das kostet Kampf. Durch Kampf zum Sieg; durch Sieg zur Krone."

 

Zweiter Freitag im Januar 1898

"Weil die Familie so zerrissen ist, darum ist die Stadt, das Land, die ganze Welt zerrissen."

Lied: Sei gegrüßt...

Barbara: "Gelobt sei Jesus Christus und Maria! Ich danke Dir, mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, daß Du Dich gewürdigt, mich heimzusuchen in dieser Stunde. Mein Herr und Mein Gott, warum sehe ich Dich in so schrecklicher Weise zugerichtet?"

Jesus: "Die Sünden der Fastnacht! Hier in Mainz, im Goldenen Mainz, das Ich so bevorzugt vor vielen anderen Städten, werde Ich so behandelt. Siehe, das sind die Sünden der Fastnacht, die beginnen mit Weihnachten und dauern bis über die Faschingszeit hinaus. Mein Herz blutet, wenn Ich der vielen jungen Leute gedenke, bei denen das Laster seinen Anfang nimmt, die Unzucht, die Geilheit; in diesen Tagen nimmt sie ihren Anfang in so manchen bisher noch unschuldigen Herzen, und Ich sollte nicht trauern über solche unschuldige Kinder, wie sie Meinem Herzen entrissen werden?"

Barbara: "O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, ich bete Dich an, lobe und preise Dich, um Dir einigen Ersatz und Sühne zu leisten. Ich sage Dir Dank für all die Gnaden und Vorzüge, die Du dieser Stadt erwiesen; denn Du mußt in dieser Stadt schon Großes gewirkt haben, weil so viele Heilige darin lebten, und mit großem Wohlgefallen mußte Dein Auge auf die Stadt herabgesehen haben, sonst wäre es ja nicht das Goldene Mainz."

Jesus: "Das ist so, Meine Tochter, aber wenn es dem Menschen gut geht, dann wird er üppig. Mainz ist abgewichen vom rechten Weg, und nur noch eine kleine Zahl ist es, die Mir treu dient, die sich nicht stört an dem Unfug der Zeit. Helft Mir, Meine Kinder, helft Mir Ersatz und Sühne zu leisten vor Meinem himmlischen Vater. Vereinigt euch mit Mir!

Es war noch viel schlimmer, als es jetzt ist; manche Seele war noch gleichgültiger, als sie jetzt ist, und nur durch das Gebet frommer Seelen und den Eifer Meiner Diener haben sich einige wieder aufgerafft und angeschlossen an Mich. Aber was ist das für so viele, die verlorengehen. Siehe, du bist ein armer Mensch, ein armer Sünder, auch du hast deine Armseligkeiten und wirst sie behalten, solange du lebst, und doch wünschte Ich, daß recht viele den Weg wandeln, den du gehst, weil Ich will, daß das Familienleben wieder geheiligt und zurückgeführt werde, daß Zucht und Ordnung wieder einziehe in die Familie. Weil die Familie so zerrissen ist, darum ist die Stadt, das Land, die ganze Welt zerrissen. Von der Familie geht das Unglück aus durch die ganze Welt und niemand ist, der ihm Einhalt tun kann und Einhalt tut.

Deswegen gieße Ich Meinen Geist aus über eine so unvollkommene Seele, wie du es bist, die Ich gerade in eine Familie hineingestellt, wo sie mit lauter unvollkommenen Menschen verkehren soll und verkehren muß. Deswegen habe Ich gerade über dich Meinen Geist ausgegossen, um die Welt zu belehren, wie gut Ich bin, wie wenig Ich verlange, wie Mein Herz Sich sehnt, die Menschheit wieder zurückzuführen zu der guten, alten Zeit, wo man Mir gedient."

Barbara: "Mein Jesus! Ich war die ganze Woche recht armselig, ich weiß es. Ich bitte Dich, o Herr, gib mir Deinen Geist wieder, gib mir Eifer im Gebet. Warum bin ich so kalt, so nachlässig, ich kann nicht, wie ich möchte. Du siehst, welche Mühe ich mir gebe, daß ich trotz der Kälte meines Herzens, trotz dem Widerwillen tue, als wüßte ich, Du seiest mit mir zufrieden. Du kannst nicht zufrieden sein mit mir in diesem Zustand; gib mir wieder die Kraft des Gebetes, die Ergießung des Herzens, wie ich früher mich ergießen konnte nach der heiligen Kommunion: Die Freude des Herzens!

O mein Jesus! Barmherzigkeit! Barmherzigkeit! Was ist denn, daß ich so auf Abwege komme? Warum sehe ich den Feind? Warum habe ich vor acht Tagen wieder eine Schlange gesehen? O Herr, willst Du mir zeigen, daß ich die Ursache bin von all den Übeln, die kommen, und in die ich jedesmal versetzt werde, wenn ich die Schlange sehe. Es ist dies das zweite Mal so, und jedesmal hat es schlimme Folgen in der Familie gehabt."

(Am Tag vor dem Dreikönigsfest sah Barbara, als sie in der Kirche betete, eine fürchterliche Schlange suchend umherschleichen, und drei Tage danach zeigten sich schon die Folgen in der Familie.)

Jesus: "Meine Tochter! Dies ist der sicherste Beweis, wie sehr Ich wünsche und verlange, die Mutlosigkeit dem armen Menschen zu nehmen, dem Menschen zu zeigen, wie gut Ich bin, wie Ich wahrhaft nicht ein Gott bin, Der dich verderben will, wahrhaftig nicht will den Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre und lebe. Darum erkenne doch, Mein Kind, die Güte deines Gottes!

Siehe, wenn Ich es nicht wäre, könntest du Satan nicht sehen, er würde sich gewiß dir nicht zeigen, um dich vorzubereiten auf schlimme Zeiten. Ich bin es, Der dich vorbereiten will, damit du dich daran erinnerst, wenn Unfriede einkehrt in der Familie, wenn es da und dort nicht klappen will, nicht zusammengeht, damit du siehst und dich daran erinnerst, wessen Geistes Luft dies ist, und nicht allzu verzagt und kleinmütig dich benimmst, sondern großmütigen Herzens sollst du leiden, ertragen und dulden, und damit auch andere sich daran erinnern können, deine Umgebung.

Siehe, wie oft habe Ich es schon gesagt, daß Ich das Kreuz in jede Familie stelle und darin gepflanzt ist, damit alle die Glieder der Familie an ihm hinaufblicken und sich durch diesen Blick heiligen; denn nur da, wo das Kreuz steht in der Familie, nur da wird noch an Mich gedacht und Mir gedient, wenn es noch gute Christen sind, und wo Ich das Kreuz hinwegnehme, sei es nun welcher Art das Kreuz ist, wenn Ich es hinwegrücke, steht es schlimm um die Familie, denn Heilige will Ich bilden, Heilige, und im Kreuz allein ist Heil.

Weil nun aber die ganze Welt darniederliegt im Unglauben und besonders die christliche Familie angesteckt ist vom Unglauben der Zeit, darum ist es gar zu notwendig, das Kreuz in die Familie zu stellen und zu pflanzen und die Menschen zu erinnern, warum Ich es tue, warum Ich das Kreuz in die Familie stelle. Zurück soll die Familie, zurück zu Meinem Herzen.

Wäre es noch die Zeit, wie im Mittelalter – wo man Mir gedient in der ganzen Welt, wo es zwar auch viele Christen gab, die lau und kalt waren, aber ungläubig waren sie nicht – da war es genug, wenn sich hie und da eine Seele zurückzog in stille Klostermauern oder in die Einöde und für die Mitmenschen flehte um Gnade und Barmherzigkeit. Diese Barmherzigkeit konnte Ich dann dem ganzen Menschengeschlecht zuwenden um des Gebetes dieser einen Seele willen. Da genügte freilich das Gebet der Klosterfrauen und der Priester, um Gnade herabzuflehen über die Menschen.

Jetzt aber genügt es nicht mehr allein, wenn sich einzelne heiligen in stiller Klosterzelle, wenn feurige seeleneifrige Priester sich aufopfern für Mein Volk, nein, es genügt nicht mehr, weil die Familie zu gottlos ist, die ganze Welt zu gottlos geworden ist. Die Familie muß sich heiligen, es muß einzelne Familien geben – so wie früher einzelne Seelen sich zurückzogen, um Gott zu dienen, um für ihre Brüder sich einzusetzen –, die eine Ausnahme sind, woran andere sich erbauen können. Sieh, das ist das Geheimnis, woran viele Anstoß nehmen, daß Ich gerade dich in eine Wirtschaft hineingestellt, daß Ich Mir eine Person erwählte mit so vielen Unvollkommenheiten und unter so vielen unvollkommenen Menschen lebend und verkehrend. Denn diejenigen, die viel in den Wirtshäusern sitzen, sind gewiß keine Heiligen. Gerade davon sollen aber die Menschen sehen, wie not es der Zeit tut und wie gut Ich bin, daß Ich alle Menschen retten will und retten möchte und auch mit allen Menschen zufrieden bin, die Mir dienen, daß Ich nicht nach dem Stand, nach dem Ort, nach der Zeit sehe.

Jetzt, wo die Armen von Mir abgefallen sind, wo in die gottlosen Schulen das Gift hineingeträufelt wurde, in die Fabriken, wo sie arbeiten, und diese Klassen von Menschen jetzt nichts anderes mehr kennen, als nur noch zu arbeiten, um sich ein vergnügtes, leichtes Leben zu machen mit dem sauer verdienten Geld, da ist keine andere Rettung mehr möglich, als daß Ich diesem Geschlecht Familien hinstelle, woran sie sehen müssen, daß nur da Glück herrscht und Friede und nur Segen, wo man Mir dient.

Und wo kein Wort des Priesters mehr hineindringt, wo niemand mehr ein gutes Wort anbringen kann, da ist das Beispiel, das noch Eingang findet in ein solch verrostetes, verstocktes Sünderherz. Dies ist das Geheimnis, warum Ich dich in die Familie, in eine Wirtschaft stelle, und mit dir verkehre und durch dich die ganze Menschheit trösten will, wenn sie es nur annehmen würde. Ich habe dir schon einmal gesagt, daß Mir kein Ort zu schlecht, keine Hütte zu armselig, und daß bei Mir kein Ansehen der Person gilt.

Aber Beispiele brauche Ich, Beispiele von christlichen Familien. Wenn Ich eine Familie überhäufe mit Segen, in der man scheinbar nur sündigt – wie es Meine Diener oft auslegen und glauben, daß es unmöglich sei, etwas Gutes in einem Hause zu suchen, wo nur gesündigt wird – dann siehe, Mein Freund, daß alle Stände von Mir kommen, jeder Beruf, den Ich angewiesen einem Menschen, kommt von Mir; auch das Wirtschaftsleben muß bestehen, damit der Arme, den Ich hinausgeschickt in die weite Welt, auch ein Heim finde, sonst müßte er ja verhungern. Also ist das Wirtschaftsleben auch ein Beruf; wie alle Stände hat er auch ein Recht und ist von Mir eingesetzt.

Wenn Ich nun aber gerade über ein solches Haus Meine Hand halte und so segne, daß auch die verrottetsten Sünder sich gern darin aufhalten und ein gutes Beispiel mit sich fortnehmen, so mußt du doch sehen, Mein Freund, daß dies alles nicht umsonst geschieht. Ich will die Menschheit zurückführen. Ich will, um sie zurückzuführen, einen Bund schließen mit ihr; mit einem Band umschlingen will Ich sie, mit einem Liebesband, das ausgeht aus Meinem Herzen.

Wer soll nun aber dieses Liebesband verdeutlichen, verständlich machen, hinaustragen in die weite Welt? Ihr, ihr, Meine Kinder, ihr, Meine Diener, ihr sollt nicht müde werden, den Guten, die noch eure Worte hören, Meine Liebe ans Herz zu legen, Meine Liebe zu den Menschen, ihr sollt sie herbeiführen zu Meinem Tisch.

Du christlicher Mann, siehe, mit welcher Freude du deinen Beruf ausfüllst, wenn in deinem Herzen der Friede wohnt, wenn du weißt, daß Ich mit dir zufrieden bin. O so komm doch auch und nähere dich Meinem Tisch; komm, du Mein Tischgenosse, du Mein Freund, und genieße das Mahl, das Ich dir bereiten will. Komme!

Habe Ich dir auch eine große Bürde aufgetragen, habe Ich dir eine zahlreiche Familie geschenkt, bist du arm und hast mit dem täglichen Unterhalt zu kämpfen, o so wisse doch, daß du dereinst reich, überreich sein sollst, daß du ewig mit Mir am Gastmahl sitzen sollst, wo tausend und abertausend Engel dich umringen und deinen Hofstaat bilden sollen. O die Ewigkeit ist ja so lang, die ganze Ewigkeit sollst du herrschen und triumphieren.

Und wenn dein Tagewerk, das du jetzt mit so saurem Schweiß verrichten sollst und verrichtest, auch sehr mühevoll ist, ewig, ewig sollst du ausruhen davon und mit Mir herrschen und triumphieren, ewig, ewig. Wisse, du lieber, guter Familienvater, daß keines deiner Kinder wird verlorengehen, wenn du Meine Worte befolgst, wenn du glaubst, daß Ich die Macht habe, besonders einzugreifen, wo alles verloren scheint.

Siehe, wenn du die Gewohnheit dir angeeignet, oft dich einzufinden an Meinem Tisch, und deine Kinder und deine Familie anhältst, desgleichen zu tun, dann verspreche Ich dir, daß du mit deiner ganzen Familie, auch wenn sie noch so zahlreich ist, dereinst mit Mir herrschen und regieren sollst, und daß, wenn auch hie und da es vorkommt, daß deine Kinder hinausgehen in die weite Welt und sie abgewichen vom rechten Weg, sie aber wieder zurückkehren werden, ganz gewiß wieder zurückkehren, und keines verlorengeht.

Niemals wird eine Seele verlorengehen, die einen guten Vater, eine gute Mutter hat und die ihr Kind Mir geweiht, die ihr Kind Mir im stillen Herzenskämmerlein geweiht, Mir unter die Obhut gestellt dadurch, daß sie oft zu Meiner Tafel ging, und somit in so nahe Freundschaft zu Mir getreten ist. Deswegen, weil du so vielen zum Vorbild werden sollst, der Familie zum Vorbild, laß Ich alles über dich ergehen, laß Ich es zu, daß du, weil zu verstrickt in allerlei Umstände, kalt und lau wirst, damit du siehst, was du aus dir kannst, und wie viele und allzu große, zeitliche Sorgen das Herz niederdrücken, damit du rechtes Mitleid hast mit jenen Familienvätern und Müttern, die gar zu viele Sorgen der Kinder wegen haben, damit aber auch Meine Diener recht Sorge tragen für Meine Jungfrauen, damit sie recht darauf losarbeiten, daß der jungfräuliche Stand neben dem Ehestand zu Ehren gelange, weil eine Jungfrau, wenn sie eine Jungfrau nach Meinem Herzen ist, alle Lasten des Ehestandes mittragen hilft und tragen helfen soll und somit das Schicksal erleichtern helfen.

Daß du aber Satan sahst, damit will Ich dir andeuten, wer derjenige ist, der Unfriede ausstreut in den Familien, damit alle, die es lesen, und die es erfahren, sich daran erinnern, wenn solche Zeiten in den Familien herrschen. Es muß aber so sein und müssen solche Zeiten kommen, damit diejenigen, die Ich zusammengebunden im Familienleben, sich gegenseitig wieder heiligen und bessern können, was sie in schwacher Stunde versäumt. Schnell soll die Lücke wieder geschlossen werden, wenn der Unfriede eingezogen ist. Es ist nicht immer Sünde, solange die Familie nicht freiwillig, nicht boshaft sich verwickelt und darin verhärtet."

Barbara: "O Herr, Frau N. ist immer noch sehr betrübt wegen dem großen Unglück, das sie betroffen. Sie meint, Du könntest es im höchsten Fall zugelassen haben, aber Dein Wille sei es doch nicht gewesen, daß ihr Mann so schmerzlich sterben mußte."

Jesus: "Das ist nun einmal so, der arme Mensch, der ganz im Sinnlichen aufgegangen! Ich tadle sie ja nicht, Meine Dienerin, aber erkenne doch, Meine Tochter, wenn sich zwei ganz verschiedene Glaubensgenossen heiraten, den engsten Bund, den es gibt auf Erden, eingehen, und wenn der Mann so ein ganzer Weltmensch ist und du, Meine Dienerin, wenn du auch deine religiösen Pflichten erfülltest, warst du doch nicht besonders fromm. Du hast zwar deine religiösen Pflichten getan, aber du wolltest doch nebenbei ein gutes Leben, ein gutes, bequemes, ein schönes Familienleben genießen mit deinem Ehegatten.

Nun aber, weil du doch eine gute Christin bist und Ich deinen Mann und dich und dein Kind retten will, wäre es doch nicht anders möglich, als daß Ich dir ein Kreuz auflade, ein schweres Kreuz, um dich so enger mit Mir zu verbinden. Siehe, durch dieses schwere Kreuz kamst du an Meine Dienerin. Du hast nun die Gnade, einen Blick zu werfen in das Innere Meines Herzens, du schaust hinein, sooft du die Worte schreibst, in Mein liebendes Vaterherz. Du siehst, wie sehr Ich verlange, die Seele zu retten, nicht aber dem Menschen diese kurze Spanne Zeit soviel wie möglich vergnüglich zu machen, denn dafür kann Ich ihm – dem Menschen – den schönen Himmel nicht geben.

Meine Tochter, Ich habe Mitleid mit dir, daß du doch gar zu schwerfällig bist und gar zu langsamen Herzens und nicht nachlassen willst mit deinen Griesgrämereien. Führe Mir dein Kind zu und deine Schwester, und nicht eher wirst du es Mir zuführen und deine Schwester, bis du ganz ergeben in Meinen heiligen Willen und zufrieden bist mit deinem Schicksal und Mich anerkennst als deinen lieben, zärtlichen Vater, als deinen Bräutigam. Ist es dir nicht genug, wenn Ich Mich hinstelle an deine Seite und die Stelle deines hinfälligen, armseligen Ehegemahls vertreten will? Armselig sind doch alle Adamskinder, Ich aber der große Gott!"

 

Dritter Freitag im Januar 1898

"Betet nicht mehr um Verlängerung und Verzögerung dieser Strafgerichte, betet vielmehr, daß sie schnell und rasch vollzogen werden."

Lied: Wann wird doch heut mein Jesus kommen...

In der letzten Woche war Barbara innerlich in großer Finsternis und Ängsten, verlorenzugehen. Da sie auch von keinem hiesigen Priester Trost erhielt, so wurde sie drei Tage lang krank. Tag und Nacht weinte und flehte sie zu Gott, Er möge sie doch nicht verlorengehen lassen. Heute, am Fest der heiligen Jungfrau Agnes, mußte sie wieder zu Bett liegen. Der Herr sandte ihr aber die heilige Agnes zum Trost und verlieh ihr einen großen Gebetseifer, und da gegen unsere Erwartung das Leiden früher begann, kamen Lieschen und Luise, weil Barbara sie um 4.00 Uhr noch in eine Andacht geschickt hatte, zu spät. Der Herr sprach, als wir kamen, bereits leise mit Barbara, und sie war für die Außenwelt ganz erstorben. Wir baten und flehten, der Herr möge doch nicht scheiden, ohne auch laut gesprochen zu haben, bis Barbara plötzlich anfing zu singen.

Barbara: "Mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Wie danke ich Dir für diese neue Art von Leiden. O es sind jetzt gerade sechs Jahre, wo Du mir die Kraft meines Willens genommen, daß ich nicht mehr Herr war über meine Willenskraft; ich konnte nicht mehr, wie ich wollte. Siehe, das ist das große Geheimnis, woran alle die Geister scheitern, wenn sie sehen, daß ich meiner nicht mächtig bin, daß Du es bist, Der Sich meines Willens bemächtigt."

Jesus: "Meine Tochter! Das ist der Grund, das ist es, was Mich bewegt, noch einmal laut mit dir zu verkehren, und durch dich zu Meinen Kindern zu reden, zu Meinen treuesten Kindern, weil so viele von ihnen nicht begreifen und fassen wollen und können, wie gut Ich bin, daß Ich Mir Seelen auserwähle, in denen Ich auf besondere Weise verkehren und herrschen will, daß Ich die Kraft deines Willens nehme, wenn es Mir beliebt. Darüber wundern sich so viele, und sie legen es sich zurecht nach ihren Begriffen, sie halten es für hysterische Krankheit, für Einbildung, Stolz und Hochmut. Aber ist es denn eines Gottes nicht würdig zu schalten und zu walten mit Seinen Geschöpfen nach Belieben, die Ich erschaffen habe, mit ihnen zu verkehren? War denn nicht Ich es, Der den Willen Meiner heiligen Mutter in sonderbarer Weise in Besitz genommen, die Willenskraft Meiner heiligen Mutter?

Mußte Sie nicht einen besonderen Weg gehen, um Meine Mutter werden zu können? Ist es nicht sonderbar, daß Ich Mich Ihres Willens so bemächtigte, daß der Feind Ihr nichts anhaben konnte? Ich stellte Ihre Willenskraft unter Meinen göttlichen Willen. Vereinigt mit Meinem Willen konnte Sie nur wollen, was Ich will, und tun, was Ich will, und also nicht sündigen, weil Ich Ihren Willen – der bei jedem Menschen frei ist, den Ich den Menschen zur Prüfung gegeben, weil Ich seinen Willen freistellte – Meinem göttlichen Willen unterworfen. Dies ist ja der Grenzstein, womit der Mensch Mir beweisen muß, welchen Pfad er einschlagen will, das ist ja der Prüfstein, woran Ich den Menschen prüfen will. Nun habe Ich aber den Willen Meiner Mutter nicht frei erschaffen. Ich habe ihn beeinflußt, bevor Sie empfangen wurde, daß er ganz Meinem göttlichen Willen unterworfen sein mußte, daß er von jeglicher Neigung frei sein mußte, von jeglichem Willen, von jedem Makel der Sünde, also auch von der Erbsünde, und infolge dieser Beschränktheit Ihres Willens durch Meinen göttlichen Willen konnte Sie nicht sündigen, wirkte aber auch so mit, daß Sie jedem Menschen zum Vorbild sein kann und muß und soll. Sie fragte nicht nach Sonderlichkeiten, Sie strebte nicht danach, Ihr Herz auszufüllen mit zeitlichen Gütern und Wünschen. Nein, Ihr Herz war losgeschält von all dem niedrigen Staub, in den Ich Sie hineingestellt, war losgeschält von der ganzen Schöpfung, in der Sie Sich bewegte und lebte, und Sie hing nur an Ihrem Schöpfer, an Ihrem höchsten Gut.

Nun sind aber die Geschöpfe in der Schöpfung, außer Meiner heiligen Mutter, alle Menschen, wie sie eben sich bewegen, und wie sie sind in dieser Schöpfung, ihrem freien Willen unterworfen. Sie haben ihren freien Willen und können diesen gebrauchen zum Guten wie zum Bösen, wie es ihnen beliebt. Wenn sie aber diesen Willen benutzen und auszunutzen suchen, um Mir damit zu dienen, ihn Meinem göttlichen Willen zu unterwerfen, dann bin Ich verpflichtet, ihrem Verlangen entgegenzukommen. Wenn nun eine Seele diesem Verlangen und Entgegenkommen freien Lauf läßt, diesen Meinen göttlichen Willen merkt und in sich aufnimmt und sich mit all ihren Kräften Mir unterwirft, dann habe Ich das Recht, Mich ihrer zu bemächtigen, nach Belieben mit ihr zu verkehren, wie Ich will.

Ich vergesse dann all den Undank der Seele, den sie Mir früher entgegenbrachte, denn sie hat ja gebüßt und gesühnt durch ihren guten Willen, sie hat Mir ja ihren guten Willen zum Opfer gebracht, und damit sind ihre Schulden und ihr Undank ausgetilgt und ausgelöscht vor Meinen Augen. Sage es doch Meinen Dienern, daß sie keinen Anstoß nehmen sollen an all den Dingen, die in dir vorgehen, daß sie anbeten sollen die allweise und gütige Vaterhand, die all dieses an einem so armseligen Wesen wirkt, um Seine weise Absicht durchzuführen, die Er an jedem einzelnen Geschöpf und am ganzen Menschengeschlecht durchführen will, nämlich um den Menschen durch eben diese Dinge daran zu erinnern, daß er Mir gehört, daß Ich ihn an der Hand führe, um ihn dem ewigen Heil näher zu bringen.

Ihr, Meine Diener, wundert euch, daß Ich solche Finsternis über ihre Seele ausgieße und schreibt dieses einem unreinen Geist zu. Dies alles hat aber seine große und wichtige Bedeutung. Da mein Volk von Tag zu Tag immer weiter von Mir sich entfernt, so daß nichts mehr den Strom aufhalten kann, der da die Seelen mit sich fortreißt, so ist es an der Zeit, wo Meine Strafgerichte unaufhaltsam zur Vollziehung gelangen sollen, die nur noch um des Gebetes frommer Seelen willen und um des Opfers der Altäre willen immer noch sich verzögern.

Wisset aber, daß diese Verzögerung, die Langmut eines Gottes, doch endlich erschöpft wird, und Ich sage euch, Meine treuen Kinder, betet nicht mehr um Verlängerung und Verzögerung dieser Strafgerichte, betet vielmehr, daß sie schnell und rasch vollzogen werden, damit die Seelen, die durch diesen Aufenthalt ewig, ewig verlorengehen, wenn sie auf dem Weg weitergehen, doch durch diese Strafgerichte noch gebessert und gerettet werden.

Wenn nun diese Strafgerichte hereingebrochen sein werden über die ganze Erde, dann wird große Traurigkeit und Schrecken aller Art die ganze Menschheit erfüllen, so daß sie vor Bedrängnis und Schrecken ob der Dinge, die sie sehen, zu sterben glauben und zu vergehen wähnen. Seht, damit sie aber ausharren in all den Trübsalen, deswegen würdige Ich Mich, euch vorzubereiten durch ein ganz unscheinbares Werkzeug, das Ich Mir erwählte in dieser Meiner Dienerin. Sie hat in all der Finsternis, in all der schrecklichen Angst, die nur ihrem Gemüte und ihrer Seele allein bekannt ist, und Mir, nicht aufgehört, Mich anzurufen in ihrer äußersten Bedrängnis und Not. Tag und Nacht erscholl ihre Stimme an Mein Ohr, sie bat und flehte unter Tränen, Ich möchte sie doch nicht verlassen, Ich möchte sie doch nicht verlorengehen lassen.

Seht, wie Ich Mich dann würdige, unverhofft in ihre Seele wieder einzusteigen, ja, ihr sollt wissen, daß Ich in der Tat nie von ihr gewichen war, denn im letzten Winkelchen ihres Herzens, im letzten innersten Kämmerlein, da thronte Meine Majestät in all der Finsternis, trotz all der Trostlosigkeit und Verwirrung, die in ihrer Seele geherrscht. Sobald es Mir gefiel, ließ Ich Mich auch ihrem Blick wieder sehen, ihrem Geistesblick, und in einem Augenblick war all die Trübsal und Bangigkeit verscheucht, in welcher Mein Diener, anstatt sie zu trösten in der Finsternis, sie nur noch vergrößerte.

Seht, damit will Ich euch zeigen, wie ihr, Meine Diener, und ihr alle, Meine Kinder, die ihr Meine Worte leset und verstehet, wie ihr dann tun sollt in all der Trübsal, die über euch kommen wird, die Ich hineinsende in jedes Menschenherz, in jede einzelne Familie, damit ihr dann tun sollt, wie Meine Dienerin tut, wie Ich euch eben gesagt. Ausharren, ruhig ausharren sollt ihr in all der Trübsal, die über euch hereingebrochen sein wird.

Unaufhörlich müßt ihr dann eure Stimme emporsenden zu Meinem Herzen und Tag und Nacht Mich anrufen und wahrhaftig, Ich, euer Gott, werde euch nicht ohne Hilfe lassen. Aber erst dann, wenn Mein Volk gezüchtigt ist, wenn es einsieht, daß es von Mir abgewichen ist, und wieder überall man bekennen wird: 'Es gibt doch einen Gott. O strafe uns nicht länger in Deinem Zorn!' Alsdann werde Ich plötzlich einsteigen, so wie Ich in Meine Dienerin einsteige.

Sage es nur Meinen Dienern N. und N., die Ich dir gestellt zu Führern und die so manches nicht verstehen, weil sie noch zu langsamen Herzens sind, besonders Mein Diener N., der immer noch zu viel zweifelt, der dich auf gar harte Probe stellen will, weil sein Unglaube noch gar zu groß ist, daß es Mir nicht gefällt, wenn Ich eine Seele schlage, auch du noch schlagen willst. Genug muß es dir sein, wenn eine Seele kämpft und ringt, um auf dem steilen Weg vorwärts zu schreiten, wenn sie sich Mühe gibt, nicht mit der großen Masse zu halten, sondern sich anzuschließen an das kleine Häuflein. Ja, sage Ich, alsdann sollst du sie trösten, wenn du siehst, wie sie sich abmüht, und du mußt ihr getreulich vorwärtshelfen in der Trübsal. Aber siehe, so du es nicht tust, will Ich es tun.

Ich aber sage, es kommt die Zeit und die Stunde, wo ihr alles glauben werdet, was Ich durch Meine Dienerin zu euch rede. Dann merkt es euch: Die Seelen verdammen und in Ewigkeit von Mir stoßen ist ein furchtbar hartes Wort für einen Gott, Der sie erschuf, Der Sich würdigte, dreiunddreißig Jahre unter ihnen zu verkehren, Der Sich würdigte, bis zum Ende der Tage unter ihnen zu verweilen aus lauter Liebe und Gütigkeit, wie du selbst glaubst. Mein Freund, du glaubst wohl, daß es wahr ist, daß Ich im stillen Tabernakel wohne. Das glaubst du wohl, weil Ich es dir vor achtzehnhundert Jahren Selbst gesagt habe. So glaube auch, daß Ich alle Kunstgriffe in Bewegung setze, um diese Seelen wieder zurückzuführen, um sie zu Mir zu führen, um sie zu retten.

O werde doch nicht müde, Mein Freund, die Worte zu lesen und zu beherzigen. Denke doch darüber nach, ob es nicht der Mühe wert ist, die Schrift immer zu lesen, den Glauben zu erneuern, zu erforschen, das Gemüt mit neuer Gottesliebe zu entflammen, um in dem Kampf, in den Ich dich hineingestellt, nicht mutlos zu werden, das Schwert nicht aus der Hand zu legen, bis Ich es dir abnehme. Siehe, wenn Ich hie und da ein Opfer hinwegnehme, das gereift war für Mein Herz, das Ich in seinen Besitz einsetze und ihm den Regentenstab in die Hand gebe, um mit Mir die ganze Ewigkeit zu herrschen und zu triumphieren, dann tue Ich es nur, um euch zu zeigen, daß der Kampf, den ihr, Meine Diener, führen müßt, ein heißer ist, und daß Ich euch zeige, daß ihr es seid, die ihr diesen Kampf ausfechten müßt.

Ihr steht auf dem Schlachtfeld, und rechts und links fallen die Seelen; das sind die Soldaten, die Ich euch unterstellt. Ihr seid die Generäle, die Ich gestellt, um anzufeuern die Soldaten, alle die Ich euch unterstellt und die Ich in das Schlachtfeld hineingestellt habe. Ihr sollt ihnen Mut einflößen, ihr seid gestellt, ihnen Mut und Vertrauen zuzusprechen, sie zu stärken in ihrem Elend und in ihrer Schwachheit, ihnen das Brot des Lebens zu reichen, wenn die Kraft schwinden will, sie um euch zu scharen und zu versammeln, wenn der Abend kommt, um ihnen Mut zuzusprechen, um ihren Mut aufzurichten.

Seht, Meine Diener, ihr seid die Generäle eures Feldherrn, des großen Königs, ihr seid hineingestellt in die Schlacht, mitten um euch herum klirren die Schwerter der Worte und Lästerungen, die Pfeile der Sittenlosigkeit, die überall die Glieder, eure Soldaten nämlich, tödlich verwunden und neben euch durchbohren. Darum sammelt das kleine Häuflein, das euch noch übriggeblieben und kämpft, und kämpft ruhig weiter, werdet nicht müde.

Und du, dem Ich den Hirtenstab in die Hand gegeben, du tust recht nachzuhelfen mit neuen Generälen, mit neuen Kämpfern, die du hinausschickst unter Meine Kinder. (Das sagte der Herr in Hinsicht auf die bevorstehende Priesterweihe.) Ja, kämpft, streitet, der Sieg ist euch gewiß. Werdet nicht mutlos, wenn auch der Feind euch zu Boden wirft. Wenn es scheint, als sei alles verloren, ist doch alles gerettet. Offen und frei schleudert euren Feinden die Pfeile Meiner Worte hin. Kümmert euch nicht, ob man euch verfolgt und verleumdet, denn seht, alles, was man euch entgegenschleudert sind nur Stäubchen, die in der Luft verfliegen, die der Wind mit fortträgt, und die niemand verwunden."

Barbara: "Du zeigst mir die ganze Welt. O mein Jesus, o Herr, es ist ja wahr, daß das Priestertum hart bedrängt ist. Siehe, wie sie sich abmühen, wenn sie auch das, was Du mit mir sprichst, nicht glauben wollen. Es steht ja jedermann frei, solche Dinge zu glauben oder nicht. Aber sieh, wie sie kämpfen und ringen, um die Menschheit wieder zurückzuführen. Woher kommt es, daß alles nichts nützt?"

Jesus: "Ja, Meine Tochter, das Übel ist allmählich gekommen, und allmählich muß es wieder beseitigt werden. Aber da die Gottlosigkeit so überhand genommen, daß man Mich leugnet, die unschuldigen Kinderherzen Mir entrissen sind, das muß gerächt und gesühnt werden. Um die Schulen wieder Meiner Kirche in die Hand zu geben, um die Kinder in den Religionswahrheiten in erster Linie unterrichtet zu wissen, das kostet noch vielen Kampf in dieser Fortschrittszeit, und darum Entschiedenheit, Meine Diener!

Du aber, Meine Kleine, du weißt es jetzt, warum ich solche Finsternis über dich kommen lasse. Du mußt aber wissen, und Ich sage es dir jetzt schon voraus, daß, wenn die Zeit wieder kommt, du dann wieder den Ängsten und Zweifeln nachgibst, weil Ich es so will; sonst wäre es ja kein Leiden. Wisse aber, daß alle Seelen, die Mir noch gedient vom Anfang bis zum Weltende, alle ohne Ausnahme Sonderlinge sein mußten. Wenn man euch nun sagt, ihr seid Sonderlinge – dann freuet euch – es sei die Zeit nicht mehr, man müsse sich eine solide Frömmigkeit aneignen, an der die anderen Menschen, die nicht nach Heiligkeit und Vollkommenheit streben, keinen Anstoß nehmen – dann freuet euch; freuet euch, daß ihr zu der kleinen Zahl gehört, die Sonderlinge sein wollen.

Nehmt die Legende zur Hand, und ihr werdet finden, daß alle Meine Diener Sonderlinge waren, wie ein Alexius, der am Abend nach seiner Hochzeit sich von seiner Braut trennte und jahrelang unter der Stiege zubrachte und Tag für Tag zusah, wie seine alte Mutter sich abhärmte, und wie sein alter Vater, gebeugt vor Kummer und Gram, um seinen lieben, einzigen Sohn trauerte, und wie seine Braut ein kümmerliches Dasein fristete.

Die Welt – hat sie damals nicht geurteilt, dieser sei ein Sonderling, daß er so getan? Hätte er doch gescheiter getan, vor der Hochzeit davonzugehen, wenn er denn absolut diesen Entschluß ausführen wollte, damit den Seinigen der Kummer erspart bliebe. Und doch war dies alles vor Meinen Augen ein Gottesdienst, der Mir gefiel. Ich ließ es zu und gab ihm ein dieses Verfahren, und er unterwarf seinen Willen Meinem göttlichen Willen.

Seht einen Nikolaus von der Flüe, eine heilige Euphrosina, einen Simon, der Styliter genannt: Welche Sonderlinge fand die Welt in diesen Menschen. Wären sie keine Sonderlinge gewesen, dann hätten sie ja die Verachtung der Menschen nicht auf sich gezogen und wären nicht Heilige geworden. Nur der Weg der Verachtung und Verdemütigung um Meinetwillen ist der Weg der Heiligkeit, der zur Vollkommenheit führt.

Sagt es Meinen treuen Kindern, allen, die glauben, daß Ich mit Meiner Dienerin verkehre, sage es besonders deiner Schwester in A., deinen Verwandten in deiner Heimat, all euren Geschwistern und Verwandten: Der Weg durch Verdemütigung ist der sicherste und Mir wohlgefälligste, weil da der Stolz, der in jedem Menschen steckt, niedergehalten und gebüßt wird. Glaubt es nur, alle, die euch entgegenschleudern, ihr seid stolz, die alle haben selbst mit Stolz zu kämpfen; denn ihr alle seid Adamskinder.

Diejenigen aber, die um Meinetwillen herabsteigen in den Abgrund der Verdemütigung und Leiden, sind die Kinder Meines Herzens, die über alles hinweggehen, unaufhaltsam! Deswegen liebe Ich ganz besonders alle, die dem Orden der C. angehören, vorzugsweise vor vielen ihresgleichen, weil sie schon durch ihren Stand zu großen Verdemütigungen herabgestiegen sind, da die Welt, obwohl sie zurückschaudert vor einem Stand, dem sie angehören, den sie gewählt, sich doch nur lustig macht über eine solche Sonderlichkeit.

Denn sie alle sind Sonderlinge, wie sie die Welt nennt, und diesen müßt ihr euch anschließen. Ihr müßt Sonderlinge werden, ihr alle, die ihr euch dem Liebesbund anschließen wollt. Ihr müßt zufrieden sein, euch glücklich fühlen in all dem Elend, das Ich über euch kommen lasse, weil ihr wißt, daß ihr zu den liebsten Kindern Meines Herzens gehört und deswegen Sonderlinge sein müßt. Zufrieden sein müßt ihr in all der Trübsal, die Ich über euch sende. Und das kennt nicht die gottlose Welt, denn wenn Trübsal über sie hereinbricht, dann verschwindet der frohe Mut und Frohsinn.

Ihr aber könnt ruhig weitergehen; das habt ihr gesehen an den Geschwistern Meiner Dienerin. Nicht ersparte Ich ihnen die Leiden. Sie haben zu kämpfen mit ihrem täglichen Unterhalt, und doch zählen sie zu den Glücklichsten der Welt. Gehet hin zu den Reichen, die in den Palästen wohnen und sehet nach, ob sie zufrieden sind. Und geht hin in die Hütten dieser Armen und fragt sie, ob sie tauschen mit jenen, die in den Palästen wohnen. Seht, dies ist der geheime Kunstgriff Meines Herzens. Ich will die Menschen belehren darüber, wo man wirklich glücklich ist."


Vierter Freitag im Januar 1898

"Nicht demjenigen, der gut anfängt..., sondern dem, der gut vollendet, der ausharrt bis ans Ende, dem wird die Krone der Herrlichkeit zuteil."

Am Morgen, bereits nach der heiligen Kommunion, zeigte Sich der liebe Heiland Barbara und gab ihr so großen Trost und Beruhigung, daß sie nicht nur zu sterben wünschte, sondern es auch für genug des Glückes hielte, wenn sie die ganze Ewigkeit weiter nichts genießen könnte als solchen Trost. Dieser Zustand dauerte gut eine Stunde. Sie wollte noch in eine andere Kirche gehen; sie mußte aber zu Bett liegen. Als sie die Stationen betete, zeigte Er Sich ihr bei der X. Station und sagte:

Jesus: "Versage Mir den Trost nicht, Mir den Freitag zu opfern für die vielen Menschen, die in dieser Stadt wohnen und nicht an Mich denken, die nur aufstehen, um zu arbeiten, um dann genießen zu können, an Mich aber denken sie nicht mehr. Ich komme nur, um Mich in euch zu trösten."

Jesus sprach noch vom heiligen Alexius. In den Augen der Menschen hätte er klüger getan, wenn er seine Familie getröstet hätte, aber in Seinen Augen sei das Gegenteil Ihm noch viel wohlgefälliger gewesen. Das übrige hat Barbara vergessen. Weil der Herr schon geraume Zeit nur abends kommt, so kamen Lieschen und Luise erst gegen fünf Uhr zu Barbara im guten Glauben, früh genug da zu sein. Aber zu ihrem größten Schmerz hatte Barbara schon ihr Leiden gehabt.

Wir waren ganz betrübt und flehten zum Herrn, bis das ganze Leiden zum zweiten Mal anfing. Das erste Mal war die Heilige Familie bei Barbara, und die liebe Mutter Gottes redete über die Familie, daß alle Belehrungen dieses Monats ihr gegeben seien für die Familie. Wie der liebe Heiland dreißig Jahre in der Familie zugebracht, um die Familie zu heiligen, so habe Er jetzt Barbara auserwählt und in die Familie gestellt, um zu zeigen, wie Er die Familie wieder erneuern wollte und wie Er die Familie segnen würde, in welcher man Ihm diene. Wo nur ein Glied wäre, das Ihm diente, da sollten die übrigen Glieder den Segen spüren.

Jesus: "Fürchte dich nicht, daß du so allein gehen mußt. Ich werde dafür sorgen, daß du in Mir Licht hast. Wenn Ich dich zuweilen prüfe, laß Ich es doch nie so weit kommen, daß du in Verzweiflung kommst."

Barbara: "Gelobt und gebenedeit seien Jesus, Maria und Josef! Ich danke Dir, o Heilige Familie, daß Du Dich würdigst, mich heimzusuchen in dieser Stunde, nachdem Du mich schon einmal dieser Gnade gewürdigt hast. Vor allem danke ich Dir, o mein süßer, lieber himmlischer Bräutigam Jesus Christus für den süßen Trost, den Du mir heute nach der heiligen Kommunion und den ganzen Tag über geschenkt hast. Du hast Dich nicht von mir getrennt, obwohl ich mich dem Leibe nach von Dir trennte. O welchen Dank bin ich Dir schuldig. Ich danke Dir, daß Du mich nochmals belehren willst, obwohl Du mich den ganzen Tag belehrt hast. O wüßten doch die Menschen, wie gut Du bist! O alle Herzen möchte ich Dir zuführen. Nimm hin mein Herz und zerteile es in so viele Stücke, wie es Menschenherzen gibt. Gib mir eine Liebe wie die der heiligen Mutter Gottes, damit ich Dich wie Sie lieben könnte. Gib mir die Sprache eines Seraphs, damit ich Dein Lob verkünde. Gelobt seien Jesus, Maria und Josef!"

Jesus: "Meine Tochter! Es ist eine große Gnade und Begünstigung für deine zwei Freundinnen, daß Ich Mich mit Meinen heiligen Eltern würdige, nochmals zu dir zu kommen. Deshalb will Ich dir noch einmal wiederholen, was Ich dir gesagt habe heute früh. Sieh, es ist wahr, es gibt hier in der Stadt Mainz viele fromme Seelen, viele eifrige Priester, viele brave Ordensleute, die sich abmühen, Mein Herz zu versöhnen, die Mir guten Willen entgegenbringen und Mir Ersatz und Sühne leisten möchten für so viele, die in dieser Stadt wohnen, die es nicht mehr tun.

Aber Seelen, die ganz aus sich herausgehen, Seelen, die das liebe 'Ich' vergessen um Meinetwillen, gibt es doch wenige. Und je mehr die Welt das liebe 'Ich' hervorhebt und je mehr die Menschen, in ihrer Eigenliebe verstrickt, nur mehr an sich denken, nur mehr sich und dieses armselige Leben hier auf Erden im Auge haben und behalten, um so notwendiger tut es der Zeit, um so größeren Dienst kann Mir eine Seele erweisen, wenn sie Meiner Stimme folgt, wenn sie Meinem Willen sich unterwirft und über sich hinweggeht.

Als Ich anfing, Mein Wohlgefallen dir kundzutun, als du den dritten Schritt anfingst zu wagen, hattest du den größten Teil deiner Jugendsünden abgebüßt und du hattest nur noch den Schritt zu tun, deine Eigenliebe zu bearbeiten, gegen dich selbst zu gehen, und deswegen rief Ich dir die Worte zu – weil du doch immer noch gar zu sehr an dir hingst, dich gar zu sehr fürchtest vor üblen Nachreden deiner Mitmenschen und vor dem Unwillen deiner Vorgesetzten, den du, falls du ihnen widersprechen würdest oder wenigstens nicht ihrer Meinung huldigen würdest, hervorrufen würdest. Siehe, all deinen Undank will Ich vergessen, wenn du ganz über dich hinweggehst und tust, was Ich dir sage.

Von jener Zeit an, sage Ich, ruhte Mein Auge mit Wohlgefallen auf dir, und es war die Zeit gekommen, wo Ich dich benutzte zu Meiner Vertrauten, zu Meiner geheimen Genossin, der Ich alle Meine Herzensgeheimnisse offenbaren wollte, mit der Ich teilen will Freud und Leid, wie sie sich darbieten.

Darum mußt du wissen, daß Ich dir zwei Mitschwestern gab, um diesen Schritt mit dir zu tun. Ich habe sie ausgesucht unter vielen tausend Menschen, weil es ebenfalls an der Zeit war, wo Ich mit ihnen verkehren kann und will wie mit dir; denn auch ihnen hatte Ich schon große Leiden vorausgeschickt und sie bedrängt und geschlagen durch allerlei Trübsale. Aber Ich sagte nicht vergebens zu Meiner Dienerin, daß sie noch die Schuhe ablegen müsse."

Vor einigen Jahren bereits ließ der Herr N. sagen, was weder Barbara noch sie enträtseln konnten bis dahin, was dies bedeute, daß sie noch ihre Schuhe ablegen müsse. Jesus sagte dazu, daß die Schuhe die Eigenliebe sei, woran der Mensch hänge, ohne es zu wissen.

Jesus: "Auch du, Mein Kind N., auch du mußt noch deine Schuhe ablegen, obwohl du tüchtig arbeitest und wacker vorwärts schreitest auf dem betretenen Weg. Die Eigenliebe ist so fein, daß die armen Menschen, auch wenn sie noch so guten Willens sind, es gar nicht merken, woran es ihnen noch fehlt, und da muß Ich ihnen zu Hilfe kommen. Ich muß dies Selbst tun, Ich muß die Eigenliebe ihnen Selbst abschneiden und abtöten. Deswegen führte Ich euch zusammen, damit ihr stark seid, eines Herzens und eines Sinnes, damit die Welt, wenn sie euch belacht und verspottet, wenn sie euch für Narren und für Toren hält, sieht, daß euer Herz nicht erliegt.

Aber seht, Meine lieben Kinder, wie viele gibt es in der Welt, die sich so behandeln lassen wollen, die von Meinen Dienern als Narr wollen erklärt werden? Und doch muß Ich solche haben, wie Ich sie in jedem Jahrhundert hatte, und weil ihr euch nicht so bearbeiten lassen könnt, wie in früheren Zeiten diejenigen taten, mit denen Ich verkehrte, weil die Natur der Menschen schwächer geworden ist, Ich also nicht verlangen kann und will, daß sie sich vor der Zeit zugrunde richten sollen, so muß Ich ihnen von außen her Leiden schicken, die das Herz verdemütigen, so daß der Mensch sich selbst vergißt und immer mehr vergißt und ganz in Mir aufgeht. Ich wollte euch heute, Meine Kinder, eine Belehrung geben über die christliche Familie. Kommt daher mit Mir in das kleine Häuschen, das Ich bewohnte."

Barbara: "O mein Jesus! sitzen da beisammen bei einer Abendunterhaltung. Wie überselig strahlt der heilige Josef. O wie glücklich, o wie glückliche Menschen!"

Jesus: "Ja, das sind auch Menschen und ganz arme Menschen, arm an zeitlichen Gütern, aber wie überreich!"

Barbara: "Was macht Euch denn so glücklich? Was habt Ihr für ein Gespräch, heiliger Josef? Ja, das liebe Kind! Es ist aber nicht mehr so klein. Es ist schon, als wenn die Knaben in die Schule gehen. Das liebe Kind erzählt Ihnen, wie es einstens eine Zeit geben wird, wo Er in der ganzen Welt verehrt wird, und wo allen christlichen Familien die Heilige Familie vorgestellt wird, in welcher Er lebte, wie Er in allen christlichen Familien verehrt und angerufen wird, wie einmal eine Zeit kommt, in der dies alles zur Sprache kommt, was Er jetzt mit Seinen heiligen Eltern spricht, tut und leidet, und daß dies Beispiel in so manch einer christlichen Familie nachgeahmt wird. Dies hat Er ihnen soeben erklärt, und darum die Verklärung in den Gesichtern, auf dem Angesicht des heiligen Josefs und der lieben Mutter Gottes.

O heiliger Josef! Ich grüße dich durch dein herzallerliebstes Kind, dein Pflegekind. Siehe, ich habe mir vorgenommen, die neun Mittwoche zu deiner Ehre zu halten, damit du meinen Vorgesetzten Licht geben möchtest über meine Verhältnisse, über die Umstände, wie ich mit meinem Herrn verkehre. O ich bitte dich, sprich nur ein einziges Wort zu deinem liebsten Kind, und es wird Licht, die Finsternis wird verscheucht werden. O wie bedauere ich es, daß ich meinen lieben Vorgesetzten so widersprechen muß. Wenn ich fehlen sollte, laß es mich doch einsehen."

Josef: "Meine Tochter! Freue dich, daß du gewürdigt bist, mit meinem Pflegekind, mit meinem und deinem Herrn und Gott, auf diese Weise zu verkehren. Wisse, daß das Dunkel der Herzen deiner Vorgesetzten nur zu deinem Besten gereicht, denn das, daß sie dir immer widersprechen, daß sie über dich spotten, daß ihr öffentlich auf der Kanzel als Narren erklärt werdet, kann euch nur Nutzen bringen und niemals schaden. Meinem göttlichen Pflegesohn aber gereicht dieses zu um so größerer Ehre, je tapferer ihr einher schreitet, je ruhiger ihr euch dabei benehmt.

All die Worte, die Behandlungen hinzunehmen, dies ist es ja, wodurch Er in die christlichen Familien Eingang finden kann und wird; denn all die Verachtungen und Verspottungen, die euch zuteil werden, sollen vielen Familien zum Heil gereichen."

Jesus: "Seht nur hin auf die Frau, die Ich euch unlängst zugeführt. Nur durch Verachtung und Verspottung, mit Geduld ertragen, können Seelen gerettet werden, und daran müssen alle diejenigen sehen, die mit euch in Berührung kommen, wie viel noch fehlt, um auch nur einen Schritt auf dem Weg der Vollkommenheit vorwärtszukommen. Ihr müßt ausharren, N. muß ausharren, nicht müde werden, denn nicht demjenigen, der gut anfängt, auch nicht dem, der gut fortschreitet, sondern demjenigen, der gut vollendet, der ausharrt bis ans Ende, dem wird die Krone der Herrlichkeit zuteil, demjenigen, dem Ich etwas übertrug, etwas anvertraut habe, diesen Schatz zu bewahren. Und so lange muß er ihn bewahren, bis Ich ihn vom ihm nehme, ihn hinwegnehme von dieser Erde. Merk dir es, und merkt es euch, ihr alle, die ihr dazu berufen, die Seelen zu erneuern und anzufeuern."

Barbara: "O Herr, man wundert sich, daß Du früher durch die selige Maria von Agreda so große Anforderungen an Deine Diener gemacht und eine so strenge Sprache führtest, während Du jetzt gar so nachsichtig mit uns bist und weit weniger von uns abverlangst."

Jesus: "Ihr müßt wissen, daß es jener Zeit freilich sehr not tat, Strenge zu üben, daß Ich Rücksicht nehmen mußte auf das Geschlecht, daß in jener Zeit die Welt noch glaubte, und die Guten sich noch an eine Seele anschlossen wenn Ich mit ihr verkehrte, und dies nicht für eine Sache der Unmöglichkeit hielten. Wo also die Seelen – anstatt zu verleumden – sich an sie anschlossen und sie in den Himmel hinaufhoben, da mußten freilich solche Seelen sich Gewalt antun, um den Stolz niederzuhalten. Darum gaben sie sich Mir hin aus Liebe, und auch weil dieses Lob sie nicht umsonst an sich sehen wollten, gaben sie sich alle Mühe, um auch das zu sein, was sie vor der Welt schienen.

Denn merkt es euch: Als Ich Theresia erweckte, war sie noch keine Heilige; als Ich mit ihr anfangs verkehrte, war sie viel weniger als eine Heilige. Sie war so unvollkommen wie alle anderen Kinder. Sie wurde es nur dadurch, daß sie Meiner Stimme Gehör gab und fort und fort wandelte auf dem Weg, den sie einmal betreten hatte, und man achtete und liebte sie und schätzte sie als eine Heilige und schloß sich ihr an.

Jetzt aber ist es anders geworden. Eine Seele, mit der Ich jetzt verkehren will, die muß ein wahres Martyrium durchkämpfen, um all dem Spott und den lieblosen Reden ihrer Mitmenschen und den Verachtungen von seiten ihrer Vorgesetzten, denen Ich sie unterstellt, widerstehen zu können. Und weil sie gar keine Hilfe hat von den Menschen, ist sie manchmal in sich selbst verfallen und glaubt, auf einem Irrweg zu wandeln, wenn sie rechts und links sich umsieht, ja, wenn sie die spöttischen Gesichter sieht, dann sinkt der Mut, und die Kleingläubigkeit nimmt überhand. Dies ist der große Unterschied, warum Ich auch jetzt zufrieden bin mit einer Seele, die guten Willens ist, die Meine Stimme hört."

Barbara: "Mein Jesus, ja, ich bin aber gar zu ängstlich, manchmal meine ich, ich sei doch am Ende getäuscht. O ich grüße Dich durch Deine heiligen Eltern Maria und Josef. O laß es mich doch wissen, wenn es Täuschungen sein sollten, weil ich doch nicht so streng lebe. Ich geißele mich nicht, ich habe gar keinen Ort dazu, ich faste auch nicht so streng, wie ich es tun sollte. Kannst Du denn mit mir zufrieden sein?"

Jesus: "Sieh, hier stelle Ich dir diesen Meinen heiligen Nährvater vor! Sagt denn die Geschichte von ihm, daß er strenge Fasten hielt, daß er sich geißelte? Gewiß nicht! Er war treu im Kleinen, er war zufrieden mit all dem, was der Herr ihm auferlegte. Er ertrug, obwohl mit tiefem Schmerz, die Verachtungen und die Verdemütigungen, die er mit ansehen mußte, wie sein göttlicher Pflegesohn, in dem er doch den Herrn des Himmels und der Erde erblickte, behandelt wurde, und er ertrug dies Leiden und diese tiefen Kränkungen mit stillschweigender Geduld. Er schwieg, aber der Kummer verzehrte sein Leben. Glaubst du wohl, er habe nicht durch diesen geheimen Schmerz, den er Mir zuliebe ertrug, Meinetwegen ertrug, die Marter aller übrigen Heiligen aufgewogen? Er wußte, daß Ich der eingeborene Sohn des himmlischen Vaters sei, und er sah Mich arbeiten, er sah Mich leiden still im Herzen, und er trug und teilte die Leiden, die Verachtungen und Verdemütigungen mit Mir.

Seht, Meine Kinder, diesen Meinen Nährvater könnt und müßt ihr nachahmen, weil ihr nicht das Leben der großen Diener und Dienerinnen Gottes nachahmen könnt. Darum ertragt alle die Verdemütigungen und Leiden, Verachtungen und Widersprüche in der Meinung, wie Mein heiliger Nährvater aus Liebe zu Mir, und denkt dabei, wie es Mir zu Herzen ist, unter diesem Geschlecht zu verweilen und den Spott und Hohn der Menschen Tag für Tag in Stille in Meinem Tabernakel ertragen zu müssen, in Meinem eucharistischen Leben, und vereinigt euch mit Mir, damit Ich so Helfershelfer habe, um Seelen retten zu können. Laß sie nur! Gerade diese Ansichten, diese Zweifel bewirken ja eure Glorie, denn sie machen euch Leiden, verursachen euch Schmerzen.

Ihr aber, geht ruhig dahin, und gerade durch die Sicherheit, mit der ihr eure Schritte weiterlenkt, ungeachtet all der Spötteleien, könnt ihr Seelen retten. Man wird, wenn ihr einmal lange genug gelitten und man müde geworden ist, euch achten und schätzen, wie alle Diener Gottes erst sich die Achtung verdienen mußten. Und sollte sie euch von diesen Menschen nicht gezollt werden, es kommt eine Gesellschaft, unter die ihr einst gezählt werdet, die euch achten. Lebt wohl, Meine Kinder!"

 

Vorabend Herz-Jesu-Freitag 3. Februar 1898

"Wisse..., daß die Throne vieler gottloser Fürsten und Könige umgestürzt werden, und auf ihren Trümmern werde Ich Meine Kirche aufrichten."

Heute, am Vorabend vom Herz-Jesu-Freitag, betete Barbara den Rosenkranz in der Kirche mit anderen und sah plötzlich den lieben Heiland gerade so, wie Er als Mensch lebte, aus dem Tabernakel hervortreten und auf sie zukommen. Er stellte Sich während des Rosenkranzes neben sie hin und sie empfand unaussprechliche Tröstungen und Wonne. Sie legte sich abends zur Ruhe und schlief ein. Aber gegen Mitternacht wurde sie geweckt, und sofort fing ihr Leiden an. Die beiden Mädchen waren schon zur Ruhe gegangen, und nur die Schwägerin kam herbei und schrieb einige Worte auf, soweit es in ihren Kräften stand. Diese Bruchstücke folgen hier:

Jesus: "Meine Tochter, Ich habe dich erwählt, um in dir große Dinge zu wirken. Ich habe dich nicht vergebens in eine Großstadt geführt, um das, was Ich mit dir vorhabe, durchzuführen. Damit Ich ungestörter mit dir verkehren könnte, führte Ich dich von der Heimat weg; denn je verborgener nach außen hin, vor dem gemeinen Volk nämlich, die Sache bleibt, desto mehr kann Ich wirken, weil durch das Gerede der Menschen doch alles verdreht wird. Ich habe dich auch nicht nach A. geführt, um niemand herbeizuführen als Meine Diener. Und wenn sie es auch nicht annehmen, Ich werde doch alles durchführen!

Ich brauche auch N. nicht dazu, aber er beraubt sich vieler Gnaden. Ich habe dir deshalb N. gegeben, damit du dich an ihn wendest; und die Überzeugung, welcher Geist es ist – weil N. sich nicht überzeugen will –, werde Ich dir selber geben. Denn wisse, daß es keine Täuschung war und ist, wenn Ich plötzlich und unvermutet Mich dir vorstelle, wie heute abend während des Rosenkranzgebetes in der Kirche. Dann sollst du, wenn Ich an deinen Leib herantrete mit Leiden, wissen, daß Ich es bin, und daß große Leiden darauf folgen. In all den Finsternissen sollst du ruhig weitergehen, denn im innersten Kämmerlein deines Herzens wohne Ich, und Ich gebe dir immer von Zeit zu Zeit Mein Licht.

Die Welt, die immer mehr abwärts fällt, soll und muß gezüchtigt werden. Der strafende Arm Meiner Gerechtigkeit ist nicht mehr aufzuhalten. Von allen Seiten, von allen Völkern der Erde, steigen die schwarzen Massen des Unglaubens, der Sittenlosigkeit und Gottlosigkeit immer mehr gen Himmel und drohen, den Thron der Heiligsten Dreifaltigkeit, Der da aufgerichtet ist in Meiner Kirche, umzustürzen; denn ihr sollt wissen, daß nicht Ich allein es bin, Der dort thront im stillen Tabernakel. Der Vater und der Heilige Geist sind mit Mir, und diesen Thron wähnt man umzustürzen, von der Erde ganz zu tilgen. Wisse darum, daß ein solches Strafgericht im Anzug ist, wie die Erde noch nie ein solches gesehen hat, und daß die Throne vieler gottloser Fürsten und Könige umgestürzt werden, und auf ihren Trümmern werde Ich Meine Kirche aufrichten. Meine Kirche wird wieder neu aufblühen, und von allen Völkern der Erde wird Meine Kirche wieder als solche anerkannt werden. Ihr aber, Meine Kinder, steht zusammen zu einem Bund, vereinigt euch mit jenen, die in stiller Klostermauer zurückgezogen diese heilige Nacht Mir opfern, und mit jenen Weltleuten, die sich Mühe geben, Mir Sühne zu leisten. Es sollte aber noch viel mehr geschehen. In dieser heiligen Nacht, wo so viele Mir ihre Huldigung darbringen, sollst auch du dich mit ihnen vereinigen. Daß Ich in dieser heiligen Nacht unvermutet zu dir komme, soll dir ein Zeichen sein, daß Ich es bin, Der mit dir redet. Ich bin gekommen um Mitternacht, wo doch alle Menschen der Ruhe pflegen, und es soll dir ein Zeichen sein, daß du dir nicht selbst etwas einbildest; denn eine Krankheit hält keine bestimmte Zeit ein."

Barbara: Jetzt kommen die heilige Agnes, die heilige Katharina und die heilige Barbara, die heilige Elisabeth mit dem heiligen Johannes, dem Evangelisten, und dem heiligen Josef und die liebe Mutter Gottes, während der liebe Heiland entschwand. Die liebe Mutter Gottes blickte Ihr Gefolge an und sagte in ihrem Namen: "Liebe Schwester!" Dann fuhr Sie fort:

Maria: "Meine liebe Tochter, fürchte dich nicht! Wir werden bei dir sein, in all den Kämpfen werden Wir dich begleiten, in all den Stürmen dir helfen; denn Ich verspreche euch Meinen ganz besonderen Schutz. Meine Tochter, du mußt dich doch sehr in acht nehmen. Du fällst noch in viele Fehler, aber fürchte dich nicht wegen deiner Unvollkommenheiten, denn du mußt wissen, das größte Werk ist, wenn man über alle seine Fehler hinweggeht und danach strebt, den Willen Gottes zu erfüllen; denn die Fehler, die du begehst, können ja durch jedes kleine Werk wieder ausgetilgt werden. Darum ermahne Ich dich, nach jedem begangenen Fehler dir Weihwasser zu nehmen, denn darin liegt eine solche Kraft, weil durch das Gebet der Kirche das kostbare Blut mit diesem Wasser verbunden ist, und durch die Kraft desselben sollst du immer wieder gereinigt werden."

Den ganzen Freitag mußte Barbara zu Bett liegen und hatte große Schmerzen.

 

Herz-Jesu-Freitag im Februar 1898

"...der Mißgriff, daß man, wenn man das Leben eines Dieners Gottes beschreibt, ihn so darstellt, als sei er kein natürlicher Mensch gewesen."

Lied: Sei im Jubelschall erhoben...

Barbara: "Ich bete Dich an, o fleischgewordenes Wort, gegenwärtig im Allerheiligsten Sakrament des Altares. Hochgelobt und angebetet sei ohne End Jesus Christus im hochheiligsten Sakrament. Lob, Preis und Dank sei jetzt und ohne End dem Allerheiligsten Sakrament. Ich möchte Dir Ersatz und Sühne leisten, o Du mein süßer Jesus, Du Bräutigam meiner Seele. Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für die unaussprechliche Liebe und Herablassung, daß Du Dich würdigst, ein so armes Geschöpf, eine so boshafte Sünderin heimzusuchen. O wer gibt mir Worte, Dein Lob zu verkünden. O mildestes, o süßestes, o gütigstes Herz meines Jesus."

Jesus: "Meine Kinder! Ich habe dieses Werkzeug erwählt, um euch zu zeigen die unendliche Liebe und Güte eines Gottes, Der da die Welt ins Dasein gerufen, Der in diese Welt hinein dieses Geschöpf gestellt und ihm alles zur Verfügung stellte, Der dieses Geschöpf zum König der Schöpfung erwählt und ihn hineingestellt, damit er schalte und walte mit allem, was Ich um ihn herumgestellt, was Ich ins Dasein rief.

Aber dieser Mensch benutzte alle diese Wohltaten nur, um Mich zu beleidigen, um Mich zu kränken. Darum wundere dich nicht, wenn man es dir gerade so macht, wenn man dich gerade mit Meiner Liebe und Güte, mit der verschwenderischen Liebe Meines Herzens, die Ich über dich ausgegossen, wenn man mit dieser unendlichen Liebe dich zu kränken und zu beleidigen sucht, indem man dir vorwirft, du seiest nicht die geeignete Person, mit der Gott verkehren könne.

Ja, das ist so! Freilich bist du die Person nicht, die des Verkehrs eines Gottes würdig ist. Aber diejenigen, die dir dieses vorwerfen, und die dieses von dir denken, die bedenken nicht, daß Ich ein Gott der Liebe und der Barmherzigkeit bin; denn sonst würde man sich mehr freuen, wenn man glaubte, du seiest die Person, in der Ich Meine Freude und Wohlgefallen der Menschheit erschließen will, die Ich habe an einer Seele, die sucht, Mir zu dienen.

Seht aber, ihr alle, die ihr so zweifelt, ob Ich nicht die Macht besitze, zu allen Zeiten, in allen Jahrhunderten, geradeso mit Seelen zu verkehren wie mit denen, deren Leben ihr bestaunt und bewundert in Meiner Kirche, mit den Heiligen Gottes, die da eingegangen sind, um zu genießen, was sie hier geglaubt haben. Ihr müßt aber wissen, daß sie dieselben Menschen gewesen sind wie ihr.

Und wenn Ich je was zu tadeln habe in Meiner Kirche, dann ist es der Mißgriff, daß man, wenn man das Leben eines Dieners Gottes beschreibt, ihn so darstellt, als sei er kein natürlicher Mensch gewesen. Ihr, die ihr beauftragt werdet, dasselbe zu tun und dem kommenden Geschlecht Seelen vorzuführen, Seelen, an denen es in Meiner Kirche niemals fehlen soll und wird, saget, daß man sich auch alle Mühe geben wird, dieses Leben so zu schildern, daß alle Menschen sich daran erbauen und ermutigen können.

Denn was ist denn die allzu große Mutlosigkeit so vieler frommen Seelen? Es ist die hohe Erklärung, die wahrhaft himmlische Erscheinung, die man ihnen vorführt in den Heiligen Gottes. Deswegen hat Meine Kirche – und Ich durch sie – es an der Zeit gefunden, Meinen heiligen Nährvater auf den Leuchter zu stellen und der ganzen Kirche, allen lebenden Christen dieser Zeit, als Vorbild hingestellt.

Seht, Meine Kinder, dieses Leben Meines heiligen Nährvaters ist die beste Lebensbeschreibung eines Dieners Gottes, das bis jetzt geschrieben worden ist. Von ihm sagt die Schrift: 'Er war ein gerechter Mann!' Von ihm sagt die Kirche, das Evangelium: 'Er war ein armer Zimmermann'. Er erfüllte die Arbeiten seines Berufes, er betrachtete und las viel in den heiligen Schriften, er hatte einen unerschütterlichen Glauben und ein großes Gottvertrauen, aber er wirkte niemals Wunder und begehrte auch niemals von Gott ein Wunder.

Er ertrug das ihm auferlegte Kreuz mit heldenmütiger Geduld, er fragte nicht, warum soll ich fliehen, als er den Auftrag erhielt, das Kind in Sicherheit zu bringen. Er fragte nicht, wo soll ich das Brot hernehmen, um meine Familie zu ernähren, könntest Du doch, o himmlischer Vater, für Deinen Sohn Selbst sorgen, da Er ja Dein eingeborener Sohn ist.

Er glaubt, daß hienieden das Paradies nur aufzupflanzen sei im Kreuzesleben, und er weiß und ist überzeugt, daß niemals das Paradies hier auf Erden wieder erscheinen wird, außer in den Familien, wo man das Kreuz in die Mitte stellt und bei allem, was vorkommt, hinaufblickt; wo man das Kreuz mit Geduld trägt, da ist das Arbeiten eine Lust für den Menschen, wie es ja auch im Paradies eine Lust hätte sein sollen und für den ersten Menschen war. Da ist man nicht ungehalten in der Familie, wenn es einmal mangelt, wenn die Kinder schreien nach Brot, weil man weiß, daß keine Familie, auch wenn sie noch so reichlich mit Kindern gesegnet ist, die auf Gott vertraut, die hinaufblickt auf das Kreuz Jesu, Mangel und Not leidet.

Siehe, das Kreuz habe Ich bestiegen, am Kreuz bin Ich gestorben, um den Menschen zu zeigen, den nach Mir kommenden – denn sie alle, die nach Mir kommen, sind ja andere Christusse, die Kinder nämlich der heiligen katholischen Kirche – daß sie alle, die Mir nachfolgen, ein Paradies sollen finden auf Erden, daß sie in all ihrem Kreuz auf Mich schauen sollen, daß sie inmitten aller Trübsal, die Ich über sie kommen lasse, eine solche Freude empfinden sollen, daß sie niemals müde werden, Mich zu lieben. Denn wer Mich liebt, hat das Paradies schon hier auf Erden.

Darum, Meine Kinder, schreitet mutig vorwärts, schaut nicht nach rechts und nicht nach links. Sage N., daß er dafür sorgen muß, daß man es versteht, das Leben eines Dieners Gottes zu beschreiten. Alle Kinder der katholischen Kirche, die Mir treu dienen, die sich Mühe geben, ihren Willen Meinem göttlichen Willen zu unterwerfen, auch wenn sie in euren Augen noch recht unvollkommene Menschen sind, das ist kein Grund, jemand zu verwerfen.

Siehe, Mein Diener, Ich stelle dir zwei Seelen vor. Die eine halte Ich seit frühester Jugend an Meiner Hand; sie ist unter Meiner Hand niemals irre gegangen. Sie hat ein unschuldiges, reines Leben geführt, weil Ich Meine schützende Hand über sie gehalten habe; sie hat mit Unvollkommenheiten nicht so viel zu kämpfen, weil sie noch in keine schwere Sünde gefallen ist. Daneben stelle Ich dir eine zweite Seele, über die Ich Meine schützende Hand nicht so gehalten habe wie über die erste, und die deshalb gefallen ist, und infolge dieses Falles ist sie mit vielen Unvollkommenheiten aller Art behaftet.

Wenn Ich nun als ein gerechter Gott, als ein so gütiger Vater, diese Seele, die nun einmal gefallen ist und infolge dieses Falles viel mehr Unvollkommenheiten an sich trägt als jene, die Ich in der Unschuld erhielt, die aber kämpft und ringt, um Mir zu gefallen, die verlorene Gnade wieder zu verdienen, von Mir stoßen wollte?

Nein, nein, Mein Freund! Siehe, das ist es, was Ich wissen will, wie Ich das Leben eines Dieners Gottes beschrieben wissen will. Alle Menschen sind unvollkommene Geschöpfe, eines wie das andere. Aber nur darauf kommt es an, auf den Kampf, den die Seele führt gegen sich selbst und gegen ihre Leidenschaft, wie sie trotz ihrer Unvollkommenheiten, die sie an sich bemerkt und auch andere an ihr, glaubt an Mich und vertraut, die hört Meine Stimme, und trotz des Lächelns und Spöttelns, das man über sie hereinbrechen läßt, ruhig weitergeht."

Barbara: "Mein Jesus! Warum kommst Du denn heute in der Nacht und heute Mittag wieder? O ich danke Dir für die unaussprechliche Gnade, die ja ganz unbegreiflich groß ist. Ich wage kaum daran zu denken, wie gut Du bist, daß Du mit einer so armen Sünderin verkehrst. Aber sieh, ich könnte nicht mehr leben, wenn Du Dich zurückziehst. O könnte ich doch dieses Herz herausnehmen, wie Du das bei Deiner lieben Mutter tatest. O mit blutigen Wunden möchte ich meine Untreue beweinen, daß ich gar so unvollkommen bin. Aber ich merke es selbst, je mehr ich von anderen zurückgestoßen werde, desto befestigter werde ich in Dir, und mit Mut und Entschlossenheit laufe ich den Weg, wenn ich denke, daß die Zeit herannaht, wo Du Dich würdigst, zu mir zu kommen, desto fester glaube ich an Dich! O verzeihe mir meine Sünden. O gib uns Seelen. Sieh, Du hast uns zu dritt zusammengestellt. O gib uns doch viele Seelen. O daß doch niemand mehr verlorenginge. O bekehre besonders N. Mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Ich will niemand das Verdienst des Glaubens rauben; deswegen geht alles ganz unbemerkt vor sich. Glauben müssen alle diejenigen, die Ich euch zuführe. Im Glauben müßt ihr leben, wie Mein heiliger Nährvater, und dem Glauben folgt die Zuversicht, das Vertrauen, und durch den Glauben und das Vertrauen könnt ihr Meinem Herzen alles abgewinnen; denn Mein Herz liebt großmütige Seelen, die ihr Herz weit auftun und weit ausspannen, um Mir Seelen zuzuführen."

(Lange Bitten für mehrere Verstorbene. "O schenke sie uns!")

Jesus: "Für jetzt nicht, Meine Kinder! Ihr müßt abwarten bis zum heiligen Ostermorgen; dann wird Meine Hand freigebig sein. Bis dahin habt ihr noch vieles zu leiden und zu büßen, aber werdet nicht mutlos, vertraut nur, vertraut!"

Am Fest des heiligen Ignatius, am 1. Februar 1898, sah Barbara diesen Heiligen in großer Glorie, und es wurde ihr gezeigt, welch großer Segen es ist, daß Gott jeder Kirche heilige Schutzpatrone gegeben und wie Gott an den Festtagen dieser Patrone den Segen den einzelnen Gliedern der Pfarrei zufließen läßt, die sich recht dem Leben der Kirche anschließen. Barbara bat für eine Person, die wegen ihrer schwachen Gesundheit vielem Stellenwechsel unterworfen ist. Dabei sucht sie Gott sehr eifrig und dient Ihm, soviel sie kann, während eine andere, mit der sie befreundet ist, durch ihre Frömmigkeit eine Versorgung von Dauer gefunden hat. Der Herr antwortete:

Jesus: "Sage jener Person, ihr ganzes Leben werde den Wechselfällen unterworfen sein, deshalb aber werde sie, weil sie trotzdem Gott mit Inbrunst sucht, ihrer anderen Freundin, die Er schon hier in diesem Leben durch auffallende Zeichen begnadigte, in der anderen Welt vorgezogen werden. Ihr Leben würde in der Ewigkeit hervorglänzen in der Glorie, obwohl ihre Freundin schon in diesem Leben sich Meiner besonderen Begünstigung erfreut und Ich für deren Unterhalt auf besondere Weise gesorgt habe. Am letzten Gerichtstage werde das alles ausgeglichen."

Heute nacht durfte Barbara auch einen Blick tun in einen Raum, der von einem herrlichen Lichtglanz erleuchtet war. Diesen konnte sie zwar nicht mit ihren Augen durchdringen, aber vor diesem Lichtglanz sah sie eine unabsehbare Schar von Heiligen nebeneinander anbetend knien.

(Damit die Leser auch in der Art und Weise der Leitung der Seelen die große Güte Gottes erkennen, die mit so viel Nachsicht und Geduld das arme Menschenherz anlockt, ermutigt, anspornt, anregt und unterstützt, mit Mut den Berg hinaufzukommen, sollen hier auch einige der Spottreden folgen, die anfangs zwar der Seele Schrecken einflößen, aber durch die Gnade des Herrn allmählich Süßigkeit ausschwitzen, bis sie der Seele zum Gegenstand wahrer und reiner Freude werden.)

In der ersten Zeit versuchte man alle zu warnen, die mit Barbara umgingen. Dann hieß es, es sei etwas schon nicht in Erfüllung gegangen, wie es auch den Anschein hatte, aber nur, weil man die geheimnisvollen Worte des Herrn nach menschlichem Sinn auslegte. Luise gab man öfters zu verstehen, es sei doch töricht, daß sie sich mit Armen fast allein abgebe. Infolgedessen zogen sich auch alle sonstigen Freundinnen von Luise immer mehr von ihr zurück. Man sagte, sie sei zu leichtgläubig, man könne das, was sie sage, nicht annehmen, man müsse sich vor ihr in acht nehmen, nicht auch hineingezogen zu werden; deshalb mied man sie.

Dann hieß es wieder in einer Predigt, die meist nur von frommen Seelen der Stadt besucht wird: Es seien einige, die hätten sich in einen Gefühlsglauben hineingearbeitet, der nackte Glaube genüge ihnen nicht, sie wollten eine duselige Frömmigkeit üben. Aus den weiteren Bemerkungen konnte jeder leicht erraten, auf wen es abgezielt war. Ein anderes Mal sagte jemand zu Luise: "Wenn Sie wüßten, wie viel man sich über Sie lächerlich macht, insbesondere ein Herr, von dem Sie glauben, daß er gut gesinnt sei."

Im Männerverein wurden von einem Priester Bemerkungen gemacht, wie: "Heutzutage wollen solche, die sich kaum etwas im Gebet geübt, Visionen haben." Er warne sie darum ausdrücklich vor solchen. Sie sollten ohne weiteres alles abweisen, wenn jemand ihnen so was beibringen wolle. Ein anderer Priester sagte auf der Kanzel, als er vom heiligen Stephanus sprach, wie er voll des Heiligen Geistes gewesen: "Auch wir müssen suchen, den Geist Gottes immer mehr in uns aufzunehmen und herrschen zu lassen. Ich muß aber einschalten: Es gibt auch einige, die dünken sich voll des Heiligen Geistes, die bilden sich allerlei ein, das sind aber Narren."

Eine mit vielen Priestern befreundete Person traf mit mehreren anderen zusammen, worunter auch eine Freundin von Barbara war, und sagte zu derselben: "Die Barbara soll ja Visionen haben, aber damit dringt sie bei den geistlichen Herren nicht durch, von denen nimmt keiner ihre Sache an; im Gegenteil, die machen sich sehr lustig über das Bierhaus, worin sie ist. Einige amüsieren sich abends damit, daß, wenn sie das Bierglas niederstellen, sagen: "Ich muß schnell mal jetzt fort, ich bekomme eine Vision." Das ist dieselbe Schwindelgeschichte wie in Wickert bei Frankfurt und in Marpingen. Die Barbara ist nur eine Schwindlerin, eine Betrügerin. Pfui pah, sagen die Herren, wie kann man zu solch einer Brecherei (das Husten und Würgen in ihrem Leiden ist gemeint) auch noch jemand einladen. Niemals wird sie anerkannt, denn mir hat ein Priester gesagt: "Nie werden wir sie annehmen!"

Ein anderes Mal sagte dieselbe Person: "Das sind die drei Freundinnen, die vom Himmel zusammengeschneit wurden; es möchte einem übel werden. Was hat denn Luise überhaupt noch geleistet? Die hat noch nichts wie gebetet! Die sollte erst einmal das leisten, was eine Hausfrau leisten muß, die ihren Kindern – wie ich – ein hübsches Vermögen hinterlassen hat und eine schöne Stellung. Als Barbara von einer Muttergottesandacht morgens heimkehrte, sagte sie: "Sagen Sie mir doch einmal, wo das Frauenzimmer nur morgens so in der Stadt herumläuft. Und was die immer maskiert ist (altmodisch angezogen). Ich bin doch schon sechzig Jahre alt und richte mich immer nach der Mode. Arbeiten tut sie nichts!"

Eine andere Händlerin eines Spezereiwarengeschäftes schimpfte schon öfters im Laden vor vielen Personen über Barbara, wenn sie vorbeiging, und sagte: "Da geht sie, die Schwindlerin. Wenn sie eine Ekstase machen will, dann läuft sie schnell zu Luise. Ich würde es ihr, wenn sie mir je unter die Augen käme, sagen, daß sie eine Schwindlerin sei."

Wieder eine andere sagte: "Ich könnte mich totlachen, wenn ich sie in der Kirche sehe und mir denke, daß sie erst eben Bier aufgetragen hat, und dann kommt sie und streckt die Hände himmelhoch empor und rutscht unserem Herrgott die Knie ab. Ich kann es gar nicht sehen, wenn die den Kreuzweg hält in der Kirche, wie die sich um die Beichtstühle herumdrückt."

Wenn alle drei zusammenkommen, erlaubt sich das Dienstmädchen der letzteren folgende Redensarten: "Da sind sie wieder, die drei extra Heiligen, Ihr wollt was Extras sein, aber Ihr seid gar nichts, es steckt gar nichts in Euch."

Erst gar, wenn Luise zu unliebsamer Stunde, spät am Abend oder nachts, zu Barbara gerufen wird oder heimkehrt: "Mit Eurem Ekstasenkram, es ist nicht mehr zum Aushalten, das kann die machen, wie sie will, das macht die, wie es ihr beliebt, und ich soll unter der ihrem Kram leiden? Früher hat sie sich es immer mittags gemacht, jetzt macht sie es nachts, weil sie mittags keine Zeit hat. Wenn das echt wäre, brauchte es niemand aufzuschreiben. Eilt Euch, daß Sie bald heimkommen. Wenn das Gott wäre, dann täte Er die Leute nicht so ärgern mit dem nachts Herumgelaufe!"

Wenn Luise stenografisch schreibt, sagt sie: "Mit Ihrer Judensprach, Sie geben noch ein halber Jud. Das wäre auch der Mühe wert, das aufzuschreiben, was das (sie meint Barbara damit) weiß, und so viel Wesens zu machen, es möchte einem übel werden. Anstatt die Zeit so zu verschwenden, täte ich in einem guten Buch lesen.

Aber das sage ich Ihnen, tun Sie mir nur die Schmach nicht an, daß Sie mir hier eine Ekstase halten lassen. Augenblicklich täte ich den Bündel packen. Ich will meine Ehre wahren."

Solche und ähnliche Redensarten und spöttische Gesichter dazu gehören zu dem täglichen Brot, das der Herr den dreien reichen läßt, um sie in der Demut und Geduld zu prüfen und zu üben. Er spendet ihnen aber solchen Trost und solche Kraft, daß ihnen, die nach den Worten des Herrn auf Großes sich gefaßt machten, dies alles wie Kleinigkeiten vorkommt, und sie sich nach solchen Gelegenheiten gestanden und zuriefen: "Weiter nichts wie dieses? Das ist leicht zu tragen!" Die Spottreden sind ihnen, statt sie zu verwirren, eine süße Musik in den Ohren und Wonne im Herzen, das sich freut, für Jesus und Seine Sache etwas ertragen zu können. O würden die Menschen wissen und empfinden, wie Jesus das geringste Leiden und Opfer für Ihn lohnt, dann würden sie nach solchen Gelegenheiten mehr hungern und dürsten, als die Weltkinder nach Gold, Ehre und Freude.

 

Zweiter Freitag im Februar 1898 vor Sexagesima

"Einmal war Ich auf Erden, einmal habe Ich dieses Geschlecht vertreten in Eigener Person, niemals werde Ich mehr kommen in Eigener Person."

Lied: Wann wird doch mein Heiland kommen...

Barbara: "Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Meine Kinder! Es ist heute der Tag, wo Meine Kirche ganz besonders sich rüstet, Mein Leiden auf ganz besondere Weise ihren Kindern vorzuführen. Es ist heute der erste Freitag, wo die ersten Christen den Tag feierten und sich vorbereiteten auf den hochheiligen Tag, wo Ich Meine Kirche gegründet und befestigt, wo Ich das heilige Kreuz bestiegen, wo Ich dem Menschengeschlecht zeigte, welchen Wert es hat vor Meinem himmlischen Vater.

Du, Meine Tochter, wunderst dich, daß Ich mit dir verkehren will, während du dich so unvollkommen siehst. Ja, du hast recht. Wahrhaftig, Meine Kinder, je mehr der Mensch einsieht, wie wenig er ist in sich selbst, desto mehr geht er aus sich heraus, wirft sich Mir in die Arme und wandelt, an Meiner Hand geführt, den steilen Weg, den diejenigen wandeln sollen, die Mir treu dienen wollen hienieden auf dieser Welt.

Je mehr du dich vergräbst und hineinarbeitest in das Leben der großen Diener Gottes, desto mehr wunderst du dich über die unendliche Liebe und Güte eines Gottes, Der, wenn Er Sich ein Werkzeug erwählen will, durch das Er große Dinge wirkt, und das Er dem Menschengeschlecht, den übrigen Christen, vorzustellen wünscht als Vorbild und als Muster, das der Mensch, der Christ nämlich, nachzuahmen sich bemühen und bestreben soll.

Je mehr du dich hineinarbeitest in das Leben der großen Diener Gottes, desto mehr strauchelst du an deiner Unvollkommenheit; denn nur mit einer vollkommenen Seele, glaubst du, will der Herr verkehren, und die Kirche lehrt es so. Ja, es ist wahr, nur ein reines Herz kann Gott besitzen, und ein lauteres Auge kann schauen die Liebe, die Güte und die Milde eines Gottes.

Aber sieh, Meine Tochter, der Beruf, für den Ich dich erwählte, und die Bestimmung, die du hast, soll mehr gelten für unvollkommene Seelen, um diese zu ermutigen, am allermeisten aber für Mein Priestertum der katholischen Kirche. Diese will ich überzeugen und überführen, daß es wahr ist, was Meine Kirche schon lange Zeit ihren Kindern anempfiehlt, daß Ich diesen Plan in Meine Kirche hineingelegt habe und nach allen Seiten hin verwirklicht wissen will.

Ich will Meine Diener überzeugen, daß Ich es bin, der die Einführung der öfteren Kommunion verlangt in der ganzen Welt, nicht nur in den Städten, wo es dem Priestertum leichter gemacht ist, weil es dort verschiedene Stände gibt, die sich zur Aufgabe gesetzt, das geistige Wohl Meiner Kinder zu befördern, Ich meine hier, weil es in den Städten auch Priester gibt, die klösterlichen Genossenschaften angehören und somit mehr dem Beichtstuhl obliegen können als jener Priester, den Ich einer Pfarrei vorgesetzt, wo er durch allerlei verzweigte Umstände, Obliegenheiten und Verpflichtungen in seinem Beruf oft verhindert ist, den Beichtstuhl zu hegen und zu pflegen, und somit manchmal kleinmütig wird, weil er glaubt, die fehlerhaften Kinder, die er unter seinen Beichtkindern zählt, nicht so oft zulassen zu können zum Tisch des Herrn.

Seht, Meine Kinder, besonders du, Meine kleine Dienerin, wenn du zitterst und zagst ob deiner Unvollkommenheit, dann mußt du wissen, daß Ich freilich damit nicht zufrieden bin und dich immer und immer ansporne, doch höher aufzusteigen.

Aber du sollst den unvollkommenen Seelen ein Ansporn sein und dem Priestertum ein Vorbild sein, woran sie sehen können, wie wenig Ich verlange, damit sie über all die Zweifel hinweggehen, die sich ihnen entgegenstellen bei dem hohen Gedanken, in ihrer Pfarrei die öftere heilige Kommunion einführen zu wollen, erstens wegen der vielen Unannehmlichkeiten, die ihnen der Beichtstuhl bereiten könnte, weil sie so wenig Zeit dafür finden und haben, zweitens, weil ihr gläubiges Volk ebensowenig Zeit und Gelegenheit hat wegen allzu großer zeitlicher Geschäfte und Hindernisse, und drittens wegen des Ärgernisses, das dann diejenigen, die kein frommes Leben führen wollen in ihrer Pfarrei, an denjenigen nehmen, die so oft zu Meinem Tisch gehen, obwohl sie doch immer noch unvollkommene Menschen sind und als solche angesehen werden.

Mein Freund, sieh, alle deine Bedenken zur Einführung der öfteren Kommunion, alle deine Ängstlichkeiten, die du deswegen hast, will Ich dir zerstreuen. Und deswegen stelle Ich dir diese Meine Dienerin vor in ihrer Unvollkommenheit, in ihrer Armseligkeit.

Siehe, als Ich in ihr den Gedanken wachrief, nach Vollkommenheit streben zu wollen, ja, als sie einmal den Entschluß gefaßt hatte, ihre Heimat zu verlassen und in ein weites, fremdes Land sich zu flüchten, ohne auch nur jemand ein Wort davon zu sagen, als sie sich mit dem Gedanken befaßte, zu fliehen in jene Heidenländer, wo sie Mir dienen könnte, wo sie genötigt und auch gezwungen wäre, ein abgetötetes, bußfertiges Leben zu führen, um so zur Freiheit des Geistes zu gelangen, da kam Ich ihrem Wunsche zuvor.

Ich erweckte in ihr das Verlangen nach der heiligen Kommunion, sie täglich zu empfangen, weil es kein besseres Mittel gibt, das Herz freizumachen von allzu großer Anhänglichkeit an irdische Dinge, und weil dann auch das Herz, wenn es sieht, wie sein Gott Sich nicht scheut, mit ihm täglich zu verkehren in der heiligen Kommunion, von sich selbst dann losreißt und losschält von allzu großer Anhänglichkeit an irdische Dinge.

Siehe, sie folgte dieser Stimme, die Ich jahrelang in ihr wachrief, aber Meine Diener verstanden sie nicht, weil sie sie nicht verstehen wollten. Ich führte sie dann in eine Stadt, wo sie sah, daß das, was Ich in ihr erweckte, wirklich durchzuführen sei, und daß es Orte gibt, wo die Christen dieses Glück bereits genießen und besitzen. Aber Ich tat dieses nur, um ihren Mut zu stählen, um das begonnene Werk in ihr vollenden zu können. Ich sprach ihr Mut zu, Ich verkehrte in auffallender Weise mit ihr, und wer sie gesehen, mußte sich sagen, daß dieses nichts Menschliches und nichts Verstelltes sei, keine Heuchelei. Denn wenn Ich Jahrzehnte ein Werk durchführe, das Ich in einer Seele begonnen, dann muß es jedem einleuchten, daß von Heuchelei und Verstellung keine Rede mehr sein kann. Verstellung und Heuchelei finden nur da statt, wo man etwas für sich sucht, wenn die Eigenliebe vorausgeht und herrscht. Wo aber die Eigenliebe verschwunden ist, da ist von Heuchelei keine Rede mehr.

Nun frage Ich Meine Diener, ob sie nicht schon erfahren haben, daß von Eigenliebe da keine Rede sein kann, wo eine Seele von ihnen nicht geachtet ist; denn eine fromme Seele, die heuchelt und frömmelt nur zum Schein, sucht entweder Ehre vor euch, Meine Diener, oder aber, wenn es eine Heuchelei ist, die zeitliche Güter sucht, dann sucht sie Geld und verstellt sich vor Weltmenschen. Beides ist hier nicht der Fall und ihr habt schon genug erfahren; denn Güter dieser Erde sucht sie nicht. Das könnt ihr sehen, wie sie handelt an ihren wenigen Gütern, die sie besitzt, und daß sie vor euch nicht frömmeln will, habt ihr schon zur Genüge erfahren, da sie von euch keine Ehre und kein Ansehen genießt.

Wohlan nun, Mein Freund, so glaube doch, daß Ich es bin, Der sie hierhergeführt, unter eure Obhut gestellt, damit Ich durch sie durchführen und nur bestätigen möchte, was Ich in euch selbst angefangen. Ich habe euch selbst schon zur Überzeugung geführt, daß das Menschengeschlecht nur zu retten ist durch die Einführung der öfteren Kommunion und das Band der Liebe, das Ich geschlossen habe mit Meinen Völkern dadurch, daß Ich die Völker an Mich verweise, Der Ich ja Tag und Nacht unter ihnen wohne.

Wenn du nun wieder Zweifel bekommst ob deiner Schwäche, dann sollst du wissen, daß du Mir keine größere Freude erweisen kannst, als wenn du eingedenk deiner Schwachheit deinen Blick auf Mich lenktest, dich an Meiner Reinheit und Heiligkeit aufrichtest und deine Schwäche und Armseligkeit vergräbst in Meiner Reinheit und Heiligkeit, weil du weißt, daß du nach Meinem Ebenbild erschaffen bist, und daß du diese Ebenbildlichkeit an dir trägst, und daß du dereinst nach überstandenem Kampf ewig mit Mir herrschen und triumphieren sollst."

Barbara: "O Herr, ich habe deswegen Angst, und gestern abend ging es mir wieder so, wenn ich lese, wie die Heiligen so strenge Bußwerke geübt, ganze Nächte durchwachten und ihren Leib für nichts mehr achteten. Wenn ich dann mein Leben vergleiche mit diesen großen Dienern Gottes, dann kommt mir die Angst. Ist es möglich, daß Du mit mir zufrieden sein kannst ?"

Jesus: "Meine Tochter! Habe Ich es dir nicht soeben erklärt? Siehe, wenn Ich von dir verlangte, daß du bei Wasser und Brot dein Leben zubringen sollst wie Meine Dienerin Franziska von den fünf Wunden, wenn Ich von dir verlangte, daß du Bußwerke üben sollst wie Franziska Romana, deren Leben du jetzt liest, die sich geißelte und gar strenge Nachtwachen hielt, wenn Ich von dir verlangte wie von einem Alexius, daß du unter der Stiege wohntest, dann wäre dies ein unnützes Verlangen; denn alles dieses könntest du nicht in deinem Stand und deinem Beruf.

Franziska von den fünf Wunden lebte in einer Zeit, wo die Welt zwar auch gottlos – wie immer, gibt es zu allen Zeiten gute und böse Menschen – aber das Volk doch gläubiger war, und Ich sorgte immer wieder, wenn sie wandern mußte von einem Haus ins andere, daß eine fromme Seele sie aufnahm, daß man nicht ängstlich war, wie man mit dieser Seele fertig werde. Wenn man Anstoß nahm an ihrem Leben, zeigte Ich ihr wieder eine andere Türe, wo sie Einlaß fand. Du mußt nicht glauben, daß sie ein Engel gewesen, sie war auch ein Mensch wie du, sie hatte auch ihre Gebrechen und Schwachheiten, aber sie kämpfte und kämpfte und wirkte mit der Gnade Gottes mit, und Ich vollendete in ihr die Heiligkeit nach den Zeitverhältnissen, wie sie die Zeit bedurfte.

Franziska Romana lebte auch in der Welt, sie wirkte freilich mit Meiner Gnade mit. Du mußt aber wissen, daß sie auch die Welt nicht verschmähte und auch kein Engel war. Ihre Tätigkeit entfaltete sie im Familienleben, wo sie ab- und zugab, wie es die Zeitverhältnisse erforderten. Sie genoß manche Zeit auch Lebensmittel, wie sie alle Menschen zu sich nehmen müssen; sie benutzte die Wechselfälle des Lebens, wie sie sich vorfanden, aber sie bewahrte ihren Glauben, einen felsenfesten Glauben, daß sie Mir treu dienen will und in allen ihren Wechselfällen ging sie weiter, ging sie vorwärts, bis sie sich, bis Ich sie emporgeschwungen auf den höchsten Gipfel der Vollkommenheit.

Sieh, so ist das Leben aller Meiner Diener verflossen, im Wechsel mit der Gnade Gottes mitzuwirken und dabei doch der Armseligkeit des Menschen eingedenk. Wenn Ich Außergewöhnliches verlange, dann gebe Ich ihnen auch die Gnade, um die Erfordernisse durchführen zu können. Wenn Ich von dir und von euch drei verlangte, daß ihr Mir auf außergewöhnliche Weise dienet, daß ihr Mir bei Wasser und Brot dienen solltet, daß ihr auf der Erde schlafen sollt, daß ihr auf Wallfahrten gehen sollt barfuß, wie es manchmal jene Diener Gottes taten, dann würde Ich euch auch die Kraft dazu verleihen, die erforderliche Gnade dazu geben, wenn Ich euch diesen Plan vorlegte. So aber verlange Ich das nicht von euch. Ich verlange nur von euch ein stilles, zurückgezogenes Leben, damit ihr den Geist, Der da unter euch weht, Der da sich euch kundgibt, auch höret und versteht. Ich will aber, daß ihr euer Leben solange fristet, wie Ich es von euch verlange.

Ihr sollt euer Leben nicht abkürzen durch allzu große Strenge. Vereinigt, Hand in Hand, getreu sollt ihr die Gebote Gottes, die da zur Genüge den Menschen gegeben sind, beobachten und die kirchlichen Fasten, wenn sie geboten sind, pünktlich beobachten und einhalten. Da wird euer Körper – Ich meine euch alle drei –, der ohnehin durch viele Abtötungen, die ihr Mir schon dargebracht habt, geschwächt ist, und weit mehr noch die Nervenkraft gebrochen ist durch die vielen, vielen Seelenleiden, die Ich über euch kommen ließ, schon genug zu leiden haben.

Aber höret auch, Meine Kinder, du Mein Kind Lieschen, du stellst Meinen Vater dar und sollst Ihn auf besondere Weise anbeten und verehren anstatt der Menschen, die Seiner Erschaffung sich nicht würdig zeigen, anstatt der undankbaren Menschen, über welche Er so erzürnt ist, daß Er die Welt vertilgen möchte.

Siehe, du sollst diesen Zorn dadurch besänftigen, daß du Ihm Dank sagst, Tag für Tag und wenn du des Nachts erwachst, für so viele Menschen, die Seine Hand erschaffen, für das Werk Seiner Erschaffung und das Menschengeschlecht, daß es Ihn nicht reut, die Welt erschaffen zu haben.

Du sollst Ihm Dank sagen, und deswegen verlange Ich von dir, daß du dein Leben nicht umsonst vergrämst und verkürzest, daß Du mit deinen Freundinnen noch lange, lange dein Leben fristest, damit das Werk, das Ich von euch verlange, zum Durchbruch kommt, und damit Meine Diener sehen, wie ihr ruhig weitergeht trotz all ihrem Lächeln und Spötteln, wie Ich mit denjenigen, die Mir treu dienen, so zufrieden bin und sie leite und führe, auch wenn sie es nicht verstehen wollen.

Du Meine Freundin, Meine Luise, du versinnbildlichst Meine Person und hast den Beruf, der Welt Meine Liebe und Güte dadurch zu offenbaren, daß du Meine Worte aufschreibst. Siehe, Ich gab dir den Geist und die Erkenntnis, auch den Verstand, daß du die Worte so schnell schreiben kannst, wie Meine Worte gesprochen werden, wie Ich sie spreche, weil Ich der Welt zeigen will, wie gut Ich bin, die da so sehr abgewichen ist vom rechten Weg, die da nicht mehr glauben will, daß Ich unter ihnen gewohnt, daß Ich gekommen bin, dreiunddreißig Jahre diese Knechtsgestalt zu tragen, der Diener aller zu werden, und daß Ich endlich auf so schmähliche Weise wieder von euch geschieden bin, von diesem Geschlecht.

Diesen Glauben will Ich wieder erneuern; Ich will dem Menschengeschlecht zeigen, daß Ich noch unter ihm wohne und noch verkehre mit ihm wie vor neunzehnhundert Jahren, daß Ich Mich eines Geschöpfes bediene, weil Ich nicht mehr Selbst Fleisch und Blut annehmen kann. Einmal war Ich auf Erden, einmal habe Ich dieses Geschlecht vertreten in Eigener Person, niemals werde Ich mehr kommen in Eigener Person. Ich werde Mich, sooft es nötig sein wird, eines Geschöpfes bedienen, wenn dieses Geschöpf, wenn es auch noch so unvollkommen euch scheint, treu ausharrt in dem einmal gesetzten Plan.

Darum will Ich nicht, daß du mutlos sein sollst, wenn du dich betrachtest, weil du gar so wenig für dich tun kannst. Glaube, vertraue und gehe ruhig weiter, wenn man auch tut, als sei alles umsonst. Kein Wort, das du aufschreibst, wird umsonst sein, am allerwenigsten aber dir! Du wirst sehen, wie dereinst, wenn du durch die Goldene Pforte eingeschritten bist, dieses Buch von dir aufgeschlagen und durch die Worte, die in demselben enthalten, alle deine Fehler und Unvollkommenheiten verstrichen sind und bedeckt durch die Worte, die du hier geschrieben, anstatt der Worte, die Satan im Lebensbuch aufgezeichnet, weil es Meine Worte sind.

Du aber, Meine Kleine Barbara, die du den Geist verehren und anbeten sollst, den Heiligen Geist, siehe, daß Ich dir diesen Heiligen Geist zur besonderen Verehrung gab, muß dir selbst klar sein. Und warum denn? Ein armer Fischer bist du, am Gestade des Meeres der Zeit aufgewachsen, und hast nichts gelernt als alle Kinder, die am Gestade dieses Weltmeeres mit dir aufwuchsen, am Weltmeer der Zeit nämlich. Wo solltest du die Sprache hergeleitet haben, die du hier führst und sprichst, wenn nicht durch Meinen Geist?

Darum merkt es euch, ihr Meine Kinder, welches Kleeblatt ihr bilden sollt: Ihr sollt auf besondere Weise, mehr noch durch die Tat und euer Leben als durch Gebet, die Heiligste Dreifaltigkeit der Welt vorstellen. Ihr sollt wie Sie unverändert, ohne Anfang und ohne Ende, so unverändert fortwandeln den steilen Weg hinan, Tag und Nacht, du Barbara, ungeniert ob all der Wechselfälle, die Ich in dein Lebensschifflein hineinlenke, ruhig weitergehen, wenn die Stunde schlägt, wo Ich anpoche an deinem Leib, mag Ich nun dich hinstellen, wo Ich will, dein Lebensschifflein leiten, wie Ich will, wenn die Stunde schlägt, sollst du dich Meiner Worte erinnern und Mir keine Hindernisse stellen.

Ihr, Meine beiden, Luise und du Lieschen, sollt ebenfalls ruhig weitergehen, wenn niemand auf euch achtet, wenn ihr, anstatt daß euren Ermahnungen Gehör geschenkt wird, zu tauben Ohren redet, ruhig weiter, ruhig weitergehen. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!"

Luise: "Mein Jesus, mein Jesus, ach, halte mich doch in Deiner Hand, daß ich doch nur das tue, was zu Deiner größeren Ehre ist; denn ich weiß gar nicht, ob ich die Dame annehmen soll, die mich zu besuchen wünscht, aus Furcht, es könnte meinem Seelenheil schädlich sein."

Jesus: "Es kann euch nur Nutzen bringen und niemand schaden. Seht, alle, die Ich euch zuführe, suchen Mich, und wenn auch noch mit so vielen Unvollkommenheiten behaftet, was würde aus ihnen werden, wenn Ich sie euch nicht zuführte? Was wäre aus Meiner Dienerin geworden, aus N.? Sie hätte den Verstand verloren, weil sie allzusehr mit allzu großer Anhänglichkeit und Sinnlichkeit an ihrem Ehegemahl hing, und doch habe Ich in ihr eine gute Seele gefunden und wollte ihr nur zuvorkommen, damit sie auch das werde, zu was Ich sie bestimmte.

Seht, Meine Kinder, obwohl noch mit Widerwillen, obwohl sie manchmal ihr Leiden unwillig trägt, bin Ich doch zufrieden mit ihr. Sie sucht Mich, und nach überstandener Prüfungszeit, wenn sie einmal all die Jugendsünden, das bequeme Leben, das sie gesucht, abgestreift und abgebüßt hat, wird sie mit Freuden Mir dienen und eine eifrige und fromme Christin sein und vielen zum Vorbild und Muster werden.

So ist es mit allen, die Ich euch zuführe, wenn ihr manchmal glaubt, nur die Neugierde sei es. Nein, nicht urteilen sollt ihr, Meine Kinder! Alle sind gläubige Christen, und diejenigen, die euch hie und da tadeln und Schmähworte zuwerfen, sind nur Werkzeuge in Meiner Hand, und im letzten Punkte bin Ich es, der euch nur Verdienste sammeln lassen will. Nicht mutlos werden!

Wenn euch gesagt wird, so und so spricht man von euch, dann opfert Mir die Schmähreden auf und freuet euch im stillen, aber hasset die Personen nicht, die das sagen von euch. Und das sage Ich euch, daß ihr niemand abstoßen und niemand zurückstoßen sollt. Ein Band will Ich umschlingen, Ich will, daß alle Menschen an diesem Band sich festhalten, und dieses eine Band ist es, was die Menschheit zurückführen soll und muß. Es ist das Band der Liebe, das Ich geschlossen habe am hochheiligen Fronleichnamsfest, das ausgeht aus Meinem Herzen, und wenn es euch auch scheint, als hätten alle diejenigen euch verlassen, die sich angeschlossen an euch, es ist nicht so, unbemerkt vermehrt sich die Gnade und Liebe in ihnen, die einmal davon gehört und gesehen haben, und ein einziger Akt der Liebe mehr geübt, ist mehr wert als die ganze Welt, die da doch in Nichts zerfällt."

Barbara: "Mein Jesus! Ich bitte Dich für meine lieben Geschwister, Du möchtest sie doch trösten; sie warten so mit Schmerzen auf Deine Worte und sind so gläubig. Gib ihnen den Trost, lenke und leite ihre Herzen, daß sie Dich lieben, ihr Kreuz tragen. O ich bitte Dich für alle, die sich uns nahen, daß sie ihr Kreuz tragen lernen."

Jesus: "Das ist es, was Ich von euch wissen will und allen, die sich anschließen an den Liebesbund, das Kreuz, das Ich in ihre Mitte gestellt, sollen sie gerne tragen."

Barbara: "Mein lieber Jesus! Dann habe ich auch wohl richtig geantwortet den Leuten, die mir ihr Kreuz klagten, daß sie das Kreuz, das Du in ihre Mitte gestellt, umfassen sollten."

Jesus: "Freilich war dies die richtige Antwort; dies sind die Leiden einer jeden Familie. Der Zeitpunkt ist jetzt gekommen, wo alles abwärts geht, wo die Familien sich zersplittern. Aber seht, durch das Band der Liebe sollen andere wieder mitgehalten, aufgerüttelt und aufgerichtet werden, und eine bessere Zeit wird und muß erstehen, aber nur durch die Einführung der öfteren Kommunion."

 

Freitag vor Quinquagesima 1898

"Fürchtet euch aber nicht. Alle diejenigen, die ausharren in dieser schrecklichen Zeit, sie werden Märtyrer."

Lied: O Sünder, mach dich auf...

Gestern abend war Barbara zum Rosenkranzgebet in die Kirche gegangen. Es wurde ihr plötzlich unwohl, als wenn sie ihr Leiden bekäme; sie mußte sich setzen, alle ihre Glieder wurden empfindungslos. Augenblicklich zeigte Sich ihr der liebe Heiland, dessen beseligende Nähe sie schon vorher gespürt hatte, und winkte ihr mit dem Finger, sie möge Ihm folgen. Er ging über ein Meer, ja es war, als wenn die ganze Welt nur ein Meer sei, und Barbara folgte Ihm, hatte aber große Mühe, mit den Wellen zu kämpfen. Auf einmal drehte Sich Jesus um und sagte:

Jesus: "Die Fluten bedeuten deinen Lebensweg, aber schau nur auf Mich, so kommst du sicher zum Ziel."

Barbara sah den Herrn mitten unter einem Haufen roher Menschen, wie Er hin- und hergezerrt, gestoßen und geschlagen wurde. Ein Strom von Tränen rann von ihren Augen und ihr Antlitz drückte tiefstes Bedauern und Mitleid aus. Dazu kamen heftige Erstickungsanfälle, daß man hätte glauben mögen, es sei um Barbara geschehen. Dann sah sie Jesus das Kreuz schleppen für die Christen, die Ihn ihr Kreuz allein tragen lassen, indem sie, obwohl sie gute Christen sein wollen, doch auch an den Fastnachtsvergnügen sich beteiligen.

Barbara: "Gelobt sei Jesus Christus! Mein Jesus, Du bist heute so traurig, so wehmütig gestimmt. Ja, ich glaube schon, daß ich es errate. (Tränen) O mein Jesus, ja wir wollen es freilich tun, wir wollen Dir Sühne leisten."

Er ist so traurig, so ohnmächtig! Ich sehe Ihn von einem Haufen Büttel umgeben, die alle auf Ihn einschlagen, wie Er hin- und herfällt.

"O liebe Mutter, o heilige Magdalena, o heiliger Josef, o kommt und helft, wir wollen Ihm zu Hilfe kommen. O helft uns doch."

(Erstickungsanfälle. Barbara seufzt, wimmert und stöhnt vor tiefem Mitleid, daß die beiden Mädchen es in der Küche hörten und herbeiliefen.) Da kommt Er her und schleppt das Kreuz.

"Mein Jesus, wo willst Du hin?"

Jesus: "Seht, Meine Kinder, die Sünden der Fastnacht sind es, die Mich so zerfleischen. Dasselbe Schauspiel, das unter den Henkersknechten vor sich ging dort in Jerusalem, erneuert sich in diesen Tagen. Wie manche Seele, die bisher noch den guten Weg gewandelt, die Mir noch gedient, wird in diesen Tagen Mir entrissen. Und sooft Mir eine Seele entrissen wird, wiederholt sich dasselbe Schauspiel der Lotterbuben, die Mich zerschlugen, die Mich hin- und herstießen; denn ein Stück Meines mystischen Leibes wird Mir ja herausgerissen. Siehe, wie Ich das schwere Kreuz für sie schleppe."

Barbara: "Mein Jesus, was willst Du mir sagen mit dem schweren Kreuz? Ich verstehe das wirklich nicht recht!"

Jesus: "Alle diejenigen, die Mir folgen wollen, nachfolgen wollen, müssen den Kreuzweg wandeln und so Mir Sühne leisten für so viele Meiner Kinder, die Mir entrissen sind. Seht hinein in das Leben der Christen, auch in die besseren Familien, die sich noch gute Christen nennen, wie es doch ganz anders geworden ist, seitdem die Welt so abwärtsgeht, wie alles darauf hinarbeitet, um die Strafgerichte, die heraufbeschworen sind, zu befördern. Wie wenig Glauben findet man noch selbst unter den guten, den treuen Katholiken, und wie alle die anderen, die Abtrünnigen, die ausgetreten sind aus dem Schoß Meiner heiligen katholischen Kirche, und ihre eigenen Wege gehen, all die guten Christen noch beschämen. Wie seht ihr da Menschenfurcht, Kleinmut und Verzagtheit?

Diese machen sich breit und dick in ihrer Religionswissenschaft. Meine Kinder aber, Meine treuesten Kinder, wie ducken sie sich vor jedem, der da ein bißchen spricht von Aufklärung und Weltweisheit. Wie fürchtet man sich, etwas zu reden oder zu tun, worüber andere lächeln und spötteln könnten.

Siehe, dies ist die zweite Art Meines Leidens, weswegen du Mich das Kreuz tragen siehst. Die erste Art von Menschen sind jene Christen, die sich ganz der Tollheit, der Unzucht und Lüsternheit und Schamlosigkeit in diesen Tagen hingeben. Die zweite Art von Christen sind diejenigen, um derentwillen du Mich siehst das Kreuz schleppen. Die ersten geißeln Mich, reißen und stoßen Mich hin und her, zerfetzen Meinen heiligen Leib bis auf die Eingeweide, so daß nichts mehr zu sehen ist als die Knochen und das Herz und Eingeweide in Mir.

Die zweite Art von Menschen, von Christen, behandeln Mich durch ihre allzu große Menschenfurcht so schmählich, daß sie Mir das Kreuz aufladen und Mich allein das Kreuz schleppen lassen. Sie stellen Mich allein hin, sie aber frönen der eitlen Menschenfurcht und der Gefallsucht, sie kriechen Meinen Feinden nach, und wenn sie auch noch tun, als glaubten sie an Mich, so ist dieser Glaube aber von der Art, daß Ich wenig damit kann zufrieden sein.

Meine Kinder, ihr sollt nicht zu der Art von Menschenklassen gehören, und alle, die sich beteiligen und von der Wahrheit überzeugt sind, daß Ich es bin, Der euch zu Hilfe kommen will in dieser gottlosen Zeit, sollen mit euch vereint auch so tun wie ihr.

Hinweg mit der schnöden Menschenfurcht, hinweg mit ihr! O daß doch Meine Diener erkennen und begreifen würden in dieser Zeit, was ihnen zum Heile ist. So aber ist es ihnen verborgen, und es werden Tage über sie hereinbrechen, wo sie bis ins Mark und Bein erschüttert werden ob all der Greuel, die sie sehen, die sich vor ihren Augen vollziehen werden.

Dann aber wird es zu spät sein zu glauben, daß Ich nur gekommen bin, um sie zu trösten in jenen schrecklichen Tagen. Ich sage euch, Meine Kinder, fahret fort wie seither, laßt euch nicht einschüchtern von keinerlei Reden, auch nicht von Einflüsterungen Satans, der euch arg zusetzen wird.

Offen und frei bekennt euren Glauben, und haltet fest daran an den Worten, die Ich zu euch rede, daß Ich Mich euch nur offenbaren will, um euch zu trösten, euch und alle, die sich an euch anschließen. Denn so, wie Ich euch immer belehre, wie ihr handeln sollt, wenn Ich Trübsal schicke in die Familie, euch Leiden zuschicke, so soll jedes einzelne Glied tun, wenn die Zeit gekommen sein wird, wo keines mehr das andere trösten und ermuntern kann, und sich verhalten, wie Ich immer sage, daß sich die Glieder der Familie verhalten sollen, denen Ich Leiden zuschicke, auch in den größten Peinen und Leiden, in Krankheit und Not, die Ich über eine Familie kommen lasse, das ja immer nur zum Besten gereicht; und in der Ewigkeit werdet ihr alle erst einsehen, wie glücklich die Familie ist, die Ich oft mit Leiden bedacht.

So soll aber jedes einzelne Glied tun, wenn die ganze Welt erschüttert sein wird, wenn Bruder gegen Bruder gehen wird, wenn die Hirten geschlagen werden und die Schafe sich zerstreuen.

Das ist das Bild einer Familie, wo Ich den Vater und die Mutter hinwegreiße und die Kinder zerstreut in der Welt jedes seine Bahn gehen, seinen Weg wandeln muß. Gut ist es dann, wenn das Kind gelernt hat, von Vater und Mutter belehrt worden ist, wie man das Kreuz tragen muß, wie man sich anklammern muß an denjenigen, Der das Kreuz vorausgetragen. Und im Hinblick auf Ihn wird dann auch das Kind – wenn es fern von der Heimat hinausgestoßen ist in fremde Länder, durch das Schicksal, das über seine Familie hereingebrochen – dennoch nicht abweichen vom rechten Weg und festhalten, weil es ja gelernt hat von Vater und Mutter, den Kreuzweg zu wandeln.

So, Meine Kinder, und nur so werden alle diejenigen, die belehrt worden sind von Mir durch die Worte und die Schriften, die Ich ihnen in die Hände gebe, trotz der Leiden nicht irre werden in all den Stürmen, die da kommen werden – wo die Hirten geschlagen werden, die Herde zerstreut wird in alle vier Winde, jedes Mitglied der großen Gottesfamilie seine eigene Bahn suchen muß und treu festhalten muß an den Belehrungen, die Ich ihnen geben ließ – und Ich werde Meine schützende Hand über sie halten. Sie werden unter Meinem Mantel, unter Meinem Schutzmantel, den Ich über alle jene ausbreiten werde, sicher gehen und befreit bleiben von all den Stößen und Schlägen, die ihnen die Feinde von allen Seiten versetzen werden.

Siehe ein Bild, das Ich dir gezeigt im Anfang, wie Ich behandelt werde von den Sündern, wie es in Wirklichkeit vor sich ging vor neunzehnhundert Jahren in Jerusalem, und wie sich dieses Bild jahraus, jahrein erneuert in den Fastnachtstagen, in der Faschingszeit.

Dasselbe Bild wird sich erneuern an jedem Christen, wenn einmal die Gottlosigkeit so überhandgenommen hat, daß der Zorn Gottes entbrannt und losgelassen ist, dann wird man, wo man auf der Straße einem Christenkind begegnen wird, von dem man weiß, daß es noch Gott dient, daß es noch treu hängt an der heiligen katholischen Kirche, über es herfallen und sich seiner bemächtigen wollen und von allen Seiten auf es einstürmen. Fürchtet euch aber nicht. Alle diejenigen, die ausharren in dieser schrecklichen Zeit, sie werden Märtyrer. Aus ihrer Nachkommenschaft soll ein neues Christentum erstehen, und die Friedenszeit der Kirche soll aus ihrem Samen aufgepflanzt und großgezogen werden.

Euch aber, Meine Kinder, bitte Ich, nicht irre zu werden an all dem Lächeln und Spötteln. Diejenigen werden noch die Schilder ganz anders hängen, die sie jetzt hängen nach allen Winden; wie die Wetterfahne weht, so wehen sie hin und her. Ihr aber sollt eure Gesinnung nicht nach der Wetterfahne ausrichten; ihr sollt euren Blick ein für allemal auf Mich gerichtet halten und einfach geradeaus gehen. Mein Kind, deswegen mußtest du gestern abend dieses Bild sehen.

Siehe, Ich wollte dich überzeugen, daß du nicht imstande bist, auch mit all deiner Einbildungskraft, dir ein Leiden zu verschaffen oder ein Zwiegespräch anzueignen. Ich wollte dir zeigen, daß Ich still und unbemerkt, ohne es vorher anzuzeigen, zu dir Mich begeben kann, und daß du aber dieses Leiden vorausgeschickt erhältst, ehe Ich mit dir rede, ehe Ich Mich mit dir verbinde, damit du die Welt belehren sollst und diejenigen, die Ich retten will, weil sie noch an Mich glauben, daß so die ganze Kirche wird erschüttert werden, wie Ich dich erst schüttle und rüttle, deinen Leib und deine Seele, bevor Ich bei dir einziehe und nicht komme, wie Ich bei anderen Dienern Gottes gekommen bin, und früher auch zu dir, still und unbemerkt.

Du aber stehe fest wie ein Fels und bereite vor, wo du vorbereiten kannst Meine Diener, daß Ich alles dies vorausgesagt habe, daß Ich wirke, wie Ich wirken will in einer Seele, und daß Ich die Macht habe zu tun, was Ich will in einer Seele, und daß Ich eine Seele leiten kann und führen kann, wie Ich will, daß da Mir niemand Vorschriften zu machen hat, daß Ich aber, wo Mein Volk Israel abgewichen ist vom rechten Weg, wo es sich ein goldenes Kalb gemacht, um dasselbe anzubeten, Ich Mein Volk in die Wüste führen muß und zerstreuen muß, und auch seine Heerführer, die zweifeln, die noch Zweifel hegen, ob Ich sie denn wirklich einmal in das gelobte Land einführen werde, daß auch sie Ich schlagen werde und auch sie die Zeit nicht erleben werden, Ich sie nicht in jenes gelobte Land einführen werde, wo sie in Ruhe und Frieden Meine junge Kirche wieder aufblühen sehen.

Diejenigen aber, die es glauben, und die Mein Volk belehren und vorbereiten von Tag zu Tag, sollen es erleben, sie sollen mit einziehen in jene Friedensstadt mit den treuen Kindern, um die Ich das Band des Friedens geschlossen habe. Der Schwester deiner Schwägerin aber kannst du sagen, daß sie die Kümmernisse und Sorgen, die sie jetzt hat, bemessen soll nach all den Ängsten und Leiden, die Ich schon über dich kommen ließ, weil Ich Großes von dir verlange, und daß sie jetzt sehen kann, wie wenig der Mensch aus sich vermag. Sowenig sie mit all ihren Sorgen und Ängsten herbeischaffen kann und Rat schaffen kann und Hilfe, so wenig kannst du, wenn du das Leiden dir hättest erdenken sollen, zuwege bringen können, wenn Ich es nicht gewollt und bewirkt hätte und nicht so verlangt hätte von dir. Sie soll klug sein und nur ruhig abwarten und sich anschließen an den Liebesbund und mit festem Vertrauen warten, bis die rechte Zeit gekommen ist, wo Ich ihr zu Hilfe kommen werde, mehr auf Mich vertrauen, ruhiger mit ihren Schwestern beten und mehr Freude an den Tag legen."

Barbara: "O Herr, wie ist es doch so bedauernswert, daß ein Bischof das Buch von Boulleret verboten, während ein anderer es approbiert hat."

Jesus: "Das sind nicht eure Sachen, darum habt ihr euch nicht zu kümmern; das überlasse jenen, von denen Ich dieses verlange, die Ich dazu bestimmt habe. Ihr habt nur zu sorgen für das, was Ich von euch verlange!"

Barbara: "O Herr, N. bittet uns um ein Almosen zu einer Reise nach Rom an das Grab des seligen Canisius."

Jesus: "Ihr sollt darin nichts mehr tun, ohne eure Vorgesetzten in dieser Beziehung zu befragen. Sie erfüllen den Rat nicht, den Ich ihnen erteilt; sie wollen nur da folgen, wo es ihnen Nutzen und Bequemlichkeit einträgt, und solche Diener kann Ich nicht fördern, die überlasse Ich ihren eigenen Wegen. Solange die Priester nicht abschneiden diese fremden Priester, und dieses Mädchen (im Bericht von Weihnachten 1896 war davon die Rede) sich nicht seinem Bischof und Beichtvater, seinem rechtmäßigen Seelsorger unterwirft, wird es nicht anders werden.

Es ist nicht alles echt, was da vorgeht, was dort gewirkt wird, und das muß abgeschnitten werden. Eine Schande will Ich Meiner Kirche wahrhaftig nicht bereiten durch treue Seelen, durch solche Kinder, in denen Ich etwas Besonderes wirken will. Darum muß alles abgeschnitten und in die rechte Bahn eingelenkt werden. Ein Kind der katholischen Kirche hat sich seinem Beichtvater zu unterwerfen oder doch einem Seelenführer, und von da aus geht die rechte Bahn aufwärts.

Wenn von da aus die Seele nicht geleitet wird, so ist alles, was Ich in ihr wirke, nicht von Bedeutung, ist es unnütz für Meine Kirche; denn der Menschengeist ist verbunden mit Meinem Geist, und darum muß dieser Menschengeist beherrscht und gezügelt werden durch die Leitung der Kirche, damit Mein Geist unbehelligt bleibe und wirke in dieser Seele. So ist es bei jener Jungfrau. Ich habe sie Mir erwählt und zum Leiden auserkoren. Sie hat sich aber getrennt von der Kirche und ihren Geist vorherrschen lassen durch ihre Eigenwilligkeit und ihren Widerspruch, den sie gegen ihre Vorgesetzten erhob.

Darum liegt dieser Kirchenbann auf ihr schon volle sieben Jahre, daß sie nicht mehr einverleibt ist in die Gnaden und Segnungen, die da ausströmen aus Meiner Kirche. Und solange diese Jungfrau sich nicht unterordnet unter die Leitung eines Priesters, unter die Leitung eines von ihrem Bischof eingesetzten, rechtmäßigen Priesters, so lange ist das, was in ihr gewirkt wird, unnütz für Meine Kirche. Dieses kannst du jenen Priester wissen lassen, aber kein Geld schicken, weil er als Priester beständig sein Vergnügen im Reisen sucht. Er ist bestimmt, Seelen zu retten, Seelenhirt zu sein und der Seelenleitung sich zu widmen, nicht aber seine Neugierde zu befriedigen."

Barbara: "O Herr, sorge doch auch für N., daß sie, falls ihr kranker Herr stirbt, eine gute Stelle findet, wo sie die guten Werke fortsetzen kann."

Jesus: "Ich werde für sie sorgen. Nur nicht so weit voraussorgen, nur ruhig auf Mich vertrauen!"

(Als der Herr Sich am Donnerstag abend in der Kirche zeigte, erschien Er Barbara ganz plötzlich, um ihr zu zeigen, daß Er ihr auch ohne die drei gewöhnlich vorausgehenden Leidensstürme erscheinen könne. Nachdem sie unsagbare Tröstungen genossen, so daß sie glaubte, im Himmel zu sein und sie nur gewünscht hätte, nicht mehr ins Leben zurückkehren zu müssen, da bekam sie einen Leidenssturm in der Kirche, die bereits leer war, und wollte ihr der Herr damit zeigen, daß, wiewohl Er ohne Leiden gekommen, Er doch Derselbe sei, Der im Leiden käme.)

 

Freitag vor dem ersten Fastensonntag 1898

"Sie sollen... beten für die Priester, für das heilige Priestertum, denn nur vom Priestertum allein hängt die Rettung der Menschheit ab."

Lied: O Maria, voll der Schmerzen...

Barbara: "Ich danke Dir, o meine liebe himmlische Mutter, für die unaussprechliche Liebe und Herablassung, deren Du mich heute schon gewürdigt hast."

Seit gestern schenkte der Herr Barbara einen ganz außergewöhnlichen Gebetsgeist; sie verharrte, dem inneren Zuge folgend, gestern den ganzen Tag im Gebet, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, außer einer Kleinigkeit am Mittag, von morgens bis abends. Dieser Zustand dauerte an bis nach dem Leiden. Der Herr verließ sie mit Seiner fühlbaren Nähe den ganzen Tag nicht. Luise traf Barbara in einer Kirche und ging mit ihr noch in eine zweite Kirche. Barbara blieb aber im Gebet vertieft.

Barbara: "Meine liebe Mutter, ich verstehe Deine Erscheinung. Ich weiß, daß Du mich aufmuntern und trösten willst; aufmuntern, um den Weg fortzuschreiten, den ich bereits wandele, und trösten willst, weil ich nicht glaube, daß ich ausharren werde; aber ich werde ausharren, wenn Du mir zur Seite stehst, wenn ich neben Dir wandle."

Maria: "Ja, Meine Kinder, es ist so, wie Meine Tochter hier sagt; du bist es aber nicht allein, die Ich ermuntern und trösten will. Mit dir stehen auf gleichem Fuß so viele Menschen, die Ich ebenfalls mit dir trösten und ermuntern will. Fahret fort, Meine Kinder, und höret die Worte einer wohlmeinenden Mutter, eurer himmlischen Mutter, die alle Ihre Kinder mit gleicher Liebe liebt, die guten wie die bösen. Die die guten mit zärtlicher Mutterliebe ermuntert und tröstet, die bösen, um sie wieder in Ihre Mutterarme zurückzubringen, und weil Sie dieses wünscht, Meine Kinder, weil Sie alle die Kinder, die Sie verlassen, die Sie in ein Meer von Schmerzen und Trostlosigkeit versetzt haben, wieder so gerne zurückkehren sehen möchte ins Vaterhaus, in Ihre Mutterarme, darum hört die Worte, die Ich heute an euch richte:

Ihr seid ja die guten Kinder, mit denen Mein Mutterherz Sich beraten und ermuntern und auch trösten will. Beraten sage Ich, weil ja eine Mutter manchmal wirklich den Rat ihrer guten Kinder vernehmen muß, die ihr dann behilflich sein müssen, die übrigen Kinder, die falsche Wege gehen, herbeizubringen, ihrem Sinn aufzulauern auf ihren schlimmen Wegen, sie bei der Hand zu nehmen und zurückzubringen zum Mutterherzen.

Höret nun, was Ich heute von euch verlange, heute, wo die Menschheit doch wieder anfängt, ernster zu werden, nachzudenken, wenigstens diejenigen noch, die da noch so halbwegs Christen sind. Gehe hin und sage Meiner Tochter und all den Schwestern, den Klosterfrauen N. N., daß sie sich mit euch und ihr mit ihnen und allen guten, treuen Seelen, die da noch sich Mühe geben, die Menschheit mit Gott zu versöhnen, vereinigen sollen, ihr Herz erweitern sollen in Liebe. Sage ihnen, daß Ich, Ihre himmlische Mutter, ihnen dieses sagen ließ, daß sie sich selbst vergessen und nicht kleinlich über ihre Fehler nachdenken sollen, sich jeden Morgen vereinigen mit Mir und jeden Abend eine Abbitte tun sollen vor Meinem göttlichen Sohn; Abbitte, wenn sie glauben, sich versündigt zu haben oder Ihn nicht genug geliebt zu haben.

Dann aber sollen sie zufrieden sein und sich selbst vergessen, weil sie ja die Vertreter der Liebe sind vor Meinem Sohn, die Seraphim der Liebe, die Ihn Tag und Nacht liebend anbeten sollen, und nicht verzagt und kleinmütig wegen ihrer eigenen Schwäche. Liebe soll ihre Schritte beflügeln, wenn sie hintreten vor Meinen Sohn, damit doch das Werk, das bereits angefangen, recht bald vollendet werde, das Liebeswerk, der Liebesbund, den Mein Sohn gründen will unter der armen, verlassenen Menschheit. Sie sollen, mit einem Wort, beten für die Priester, für das heilige Priestertum, denn nur vom Priestertum allein hängt die Rettung der Menschheit ab.

Denn seht doch, Meine lieben Kinder, wie sie sich aufraffen, die Menschen, die da draußen wohnen, zerstreut unter den Gottlosen, wo das Wasser der Gottlosigkeit und des Unglaubens immer höher schwillt und alles mit sich fortreißt, wie die Guten, in denen noch ein Funken Glauben in ihrem Herzen wohnt, sich aufraffen, wenn sie hören von der Liebe ihres Gottes, wenn der Prediger auf der Kanzel die Liebe Gottes preist, die da wohnt im Allerheiligsten Sakrament des Altares, wie sie dann von Liebe begeistert werden und sich anschließen, ihren Worten Gehör geben.

Mein Sohn hat von dem ersten Augenblick an, als Er euch sagte, daß Er den Liebesbund gründen wollte, den Wunsch geäußert, daß in der Welt auf die Gottlosen, die Meine Kirche verfolgen und verschmähen, die nicht beachten ihre Worte, die nur darauf aus sind, das Reich Christi sobald wie möglich zu zerstören, keine Rücksicht zu nehmen sei, daß Meine Diener diese nicht beachten sollen, daß sie sich weder einschüchtern lassen sollen von ihren Drohungen und Gebärden, noch viel weniger aber Menschenfurcht zeigen sollen.

Menschenfurcht, die niedere Menschenfurcht, als wäre es Unsinn zu glauben, daß in der Kirche Gottes Mein lieber Sohn in den Seelen noch wirke, wie Er doch immer und allzeit wirkte, sie dieses geheimnisvolle Wirken Meines Sohnes nicht verschmähen und verachten sollen, sich nicht darüber hinwegsetzen sollen, als brauchten sie es nicht, als bedürften sie nicht des Gebetes frommer Seelen, des Rates und Beistandes Gottes, den Er ihnen geben will durch eben solche Seelen, in denen Er wirkt.

Darum, Meine Kinder, wende Ich Mich heute ganz besonders an alle Meines Geschlechtes, an die Jungfrauen der ganzen Stadt Mainz, an die klösterlichen Genossenschaften der ganzen Stadt Mainz, und du, Meine Tochter, du Oberin vom Kloster N., in deine Hände lege Ich ihn nieder, diesen Plan, den Ich vorhabe mit euch allen, Meinen Töchtern! Ihr seid diejenigen, welche die junge Kirche, die da wieder aufblühen soll, unterstützen, trösten und ihr beistehen sollt durch Rat und Tat. Ihr sollt sie durch eure Gebete zuallererst unterstützen.

Darum sage du es anderen, die des gleichen Amtes walten wie du, die Schwestern zu leiten haben, damit einstimmig wie aus einem Herzen das Gebet zum Himmel emporsteige für das Priestertum, das in so großer Gefahr in dieser Zeit sich befindet, weil es zuviel der Menschenfurcht nachgibt, und viele, viele abfallen und zugrunde gehen, und weil durch den Abfall eines einzigen Priesters nicht nur eine Seele verlorengeht, sondern mit ihm tausend und abertausend von Seelen.

Ich verspreche euch, so ihr Meinem Rat folget, daß in dieser Stadt kein Priester mehr auf Abwege geraten wird und daß, wenn auch noch klein und unscheinbar, die Kirche anfangen wird aufzublühen, weil in ihr immer und allzeit gute Priester regieren werden und regieren sollen. Und unterstützen sollt ihr das Priestertum, indem ihr die vornehme Welt, die da viel mit euch verkehrt, die vornehme Damenwelt, worunter doch auch recht gutmütige, recht edle Seelen sich befinden, zu bearbeiten wißt, weil ihr als die Engel der Liebe diese Liebe überall ausgießen sollt über die Herzen eurer Besucher, damit der allzu große Luxus gedämpft werde in dieser Stadt, und die übertriebenen Ausgaben und Auslagen, die unnötigen, zusammengelegt werden in eine Sparbüchse, und mit diesen Sparpfennigen sollt ihr das Priestertum unterstützen, wenn es etwas plant, ein gutes Werk oder arme Priester zu unterstützen sind.

So wie hier in Mainz gearbeitet werden soll, ganz still und unbemerkt, so soll es auch in anderen Städten, besonders in N., geschehen. N. soll aber wissen, daß alles Große, das gewirkt wird im Reich Christi, nur in der Verachtung und in der Verdemütigung gewirkt wird. Er soll darum sich freuen, wenn er so klein und unvollkommen sich sieht, so zurückgesetzt, so verachtet.

O wie wird einstens, wenn der Schleier sich lüften wird, alles dastehen vor euren Blicken, wie wird euer Auge sich weiden an dem Anblick, der sich entfaltet vor eurem Geistesflug. Verhüllt sind euch die Geheimnisse, ihr kennt sie nicht, weil ihr sie nicht kennen sollt, damit ihr recht viele, viele Verdienste euch sammeln könnt; denn nur das ist euer Verdienst, daß ihr im Glauben wandelt und ruhig weitergeht.

Wenn auch Mein Diener N. sich recht viele Mühe gab und auch ein guter frommer Priester war, aber mit welcher Freudigkeit, mit welchem Trost hätte er die Tage seines Lebens beschließen können, wenn er dem Wunsch Meines Sohnes entgegengekommen wäre. Aus sich herausgehen, sich selbst vergessen, dies ist die Aufgabe eines Priesters, besonders aber eines Ordensmannes, einer Klosterfrau.

Ihr aber, Meine Kinder, ihr sollt nicht müde werden, Mich zu begleiten auf dem schmerzlichen Gang nach Golgotha. Folget Meinem lieben Sohn, vereinigt euch mit Meinem Diener Franziskus. Frau N. und Frau N. lasse Ich grüßen. Frau L. soll wissen und auch Frau N., daß für solche, die treu Meinem Sohn folgen wollen, und die Mein Sohn auf besondere Weise an Sich ziehen will, Er auch auf besondere Weise die Mittel und Wege weiß, wie dieses am besten geschehen kann, und daß es kein Zufall ist, daß Er sie mit euch in Verbindung setzte. Sie werden beide noch Großes wirken und eine Zierde werden für die Stadt Mainz, Zierde und Vorbild für christliche Ehefrauen und Witwen.

Aber sie müssen wissen, daß die Liebe Gottes Weltverachtung lehrt und daß, wenn der Mensch dies nicht selber tun kann, weil er dazu zu schwach ist, Gott Selbst anfängt, es zu tun und dafür sorgt, daß die Welt diese Menschen verachtet.

Also, Meine Tochter, ihr müßt euch nicht wundern, wenn Ich euch sage, daß ihr den allzu großen Verkehr mit solchen, die es nicht gut meinen, die nicht so tief gehen wollen wie ihr, abschneiden müßt, abschneiden jeden unnützen Verkehr mit der Welt, euch anschließen müßt an diejenigen, die nichts suchen als nur Gott allein und die Verachtung und die Verdemütigung. Wenn man euch sagt, ihr seid Simpel, die nicht mehr passen in die Welt, dann freut euch, dann ist die Zeit gekommen, wo ihr Meinem Sohn gefallt und Mir, eurer himmlischen Mutter.

So durchgeht diese heilige Fastenzeit und gebt euch Mühe, das von euch Verlangte zu befördern, damit recht viele das Priestertum fleißig unterstützen durch das Gebet und durch Trostworte, wo es derselben bedarf; denn auch der Priester ist ein schwacher Mensch und hat seine schwache Seite, er braucht Trost und Unterstützung. Und dies kann ihm manchmal eine unscheinbare Frauensperson, wenn sie nur fromm ist und guten Willens, noch recht gut beibringen: daß viele Menschen gerettet werden, wenn ihr wenigstens so viel bewirken könnt durch euer Gebet – auch wenn ihr keine einzige Seele retten könntet, was nicht der Fall ist, denn viele werden gerettet werden –, daß durch das feurige Wort des Priesters diejenigen, die schon angefangen haben, Ihn zu lieben, Ihn noch mehr lieben, Akte der Liebe Gottes mehr erwecken. Schon dann habt ihr viel fertiggebracht. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!"

Barbara: "O liebe Mutter, erflehe mir doch von Deinem lieben Sohn die Gnade, daß das, was N. und N. Ihm opfern durch ihre Abtötungen, ich Ihm ersetzen könne, in dem ich Spott und Hohn der Menschen ertrage; denn siehe, meine Gesundheit erleidet es noch nicht, so gern ich auch möchte."

Maria: "Das größte Opfer, das du Ihm bringen kannst, ist, wenn du deinen Willen ganz und gar dem Willen Gottes unterwirfst und recht schön wartest, bis Er dir auch die Kräfte dazu gibt und du es Ihm anheimstellst, und für jetzt zufrieden bist und deine Schwestern nicht betrübt anschaust und beneidest. Siehe, wenn du dies Opfer bringst, daß du dich niemals beunruhigst, dann hast du dasselbe, was deine Schwestern tun. Geh ruhig weiter, weil du den Auftrag hast, die Worte zu verbreiten, die Mein Sohn spricht in Seiner kleinen Dienerin. Es ist noch nicht an der Zeit, daß du anders handeln kannst, als die Kräfte deiner Natur es dir erlauben, sonst würdest du vieles versäumen müssen im Dienste Gottes; denn wisset, wenn der Herr etwas verlangt, dann gibt Er auch die Kraft dazu. Sei zufrieden und grüßt Mir recht herzlich alle, die mit euch in Verbindung stehen."

 

Herz-Jesu-Freitag im März 1898

"Eine dreifache Krone müßt ihr euch erringen...: Einen Sieg über die Welt, über euer eigenes Fleisch und über die Einflüsterungen Satans."

Lied: Sei im Jubelschall erhoben...

Barbara: "Lobpreis und Dank sei jetzt und ohne End, dem allerheiligsten, göttlichen Sakrament. Mein Jesus! O du Bräutigam meiner Seele! Wie danke ich Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser heiligen Stunde. Wer auf der ganzen Welt ist so glücklich, wie wir uns schätzen, Deine Kinder, Deine Bräute sein zu dürfen. Denn wie Kinder kommen wir zu Dir, um zu hören Deine väterlichen Ermahnungen, Deine süßen Zurechtweisungen, Deine Züchtigungen, wenn wir sie verdienen, aus Deinem honigsüßen Munde. O ja, züchtige uns mit Deinen Worten und in der Tat, spare die Rute nicht, bis wir befolgen Deine liebliche Stimme, alle die Räte, die Du uns gibst.

Ja, ein Bräutigam bist Du uns; denn so liebevoll wie Du kommst, kommt kein Bräutigam zu seiner Braut, so still und unbemerkt, ehe wir es vermuten. Ich danke Dir im Namen meiner beiden Mitschwestern, im Namen aller, die glauben, daß Du mit uns verkehrst, und ich grüße sie alle in Deinem Namen, und in ihrem Namen grüße ich Dich; einen herzlichen Gruß von uns allen! Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Meine Kinder! Seid Mir willkommen und auch von Mir herzlich gegrüßt! Kommt, laßt euch einführen in den Weinkeller Meiner göttlichen Liebe! Kommt, trinket den Wein, den Ich euch darreiche und werdet berauscht von Meiner göttlichen Liebe, und wonnetrunken tretet dann hinaus und teilt auch anderen den Wein aus, den Ich jedem anbiete, jedem, der da gläubigen Herzens zu Mir kommt, der nur guten Willens ist."

Barbara: "Ja, kommt, laßt verkosten, wie süß der Herr ist! Ich danke Dir, mein Jesus!" Barbara wurde dann zur innigen Vereinigung mit dem Herrn zugelassen, sie erhebt sich und streckt Ihm anmutig voll sehnsüchtiger Liebe die gefalteten Hände entgegen und schweigt, aber ihre Miene redet. Ganz leise sagt sie "Du bist so gut" und Tränen fließen sanft und mild, voll Wonne.

Jesus: "Versteht ihr diese Sprache, Meine Kinder? Sie ist die Sprache der Liebe! Wenn Ich in deiner Seele bin, dann ist die beste Sprache und das beste Gebet, wenn du dich ganz Mir hingibst, wenn du lauschst Meinen Worten."

Barbara senkt das Haupt, schließt die Augen und faltet innig die Hände vor der Brust und verharrt einige Minuten in Schweigen.

Jesus: "Wißt Meine Kinder, daß ihr euch nicht irreleiten lassen dürft, weil die Kirche, Meine Diener tun, als glaubten sie nicht. Eine dreifache Krone müßt ihr euch erringen, und diese Krone zu erringen, kostet einen dreifachen Sieg: Einen Sieg über die Welt, über euer eigenes Fleisch und über die Einflüsterungen Satans.

Es gibt in dieser Zeit so viele, die nun wirklich anfangen, Mich zu lieben, die gern Mir dienen wollten, aber nebenbei doch auch geehrt sein wollen, ein bequemes Leben führen wollen und von ihren Mitmenschen nicht verschmäht und verachtet sein wollen. Durch solche Personen aber kommt die wahre und echte Frömmigkeit der von Mir erwählten Seelen in üblen Ruf, da sie zwar gut anfangen, aber der Verachtung und Verspottung – sobald sie anfängt – aus dem Weg gehen, die nicht ausharren und nur eine Zeitlang gut sind, dann aber wieder zurückfallen und nur Schmach und Schande Meiner Kirche einbringen.

Und um Meine Kirche zu läutern und zu sieben von solchen Seelen, muß sie hart vorgehen, die Kirche nämlich. Sie muß alle ihre Wissenschaft und ihre Kunstgriffe einsetzen, um solche Seelen auszuscheiden von wahren und echten Dienern Meines Herzens. Diejenigen aber, die Mir treu dienen und treu dienen wollen, müssen sich dadurch kennzeichnen, daß sie die Verachtung und Verdemütigung von seiten Meiner Diener und von allen Menschen lieben.

Und solche Seelen sind gar dünn gesät in Meinem Reich. Wisset, daß Ich kein Tyrann bin, daß Ich zwar alle Menschen zur Heiligkeit berufen und zur höchsten Stufe der Vollkommenheit führen möchte, weil aber dieses vom Menschen selbst abhängt, ob er Mir treu dienen will, oder ob er auch Mein Wohlgefallen auf sich herabziehen will, oder ob er Mir auch ähnlich werden will, sieh, darin besteht die dreifache Krone, die du dir verdienen sollst und ihr alle, die sich an euch anschließen wollen.

Diese dreifache Krone sollt ihr euch verdienen. Erstens: Treu dienen müssen alle Christen, die in den Himmel eingehen wollen. Sie müssen die Gebote Gottes und der Kirche genau beobachten, sonst können sie nicht eingehen in Mein Reich, und wenn sie dieses nicht getan in ihrem Leben, müssen sie wenigstens durch und um des Gebetes und der Bußwerke vieler frommer Seelen willen, die Ich Mir erwählte, wenigstens noch in ihrem letzten Sterbestündlein durch eine aufrichtige Beichte und Buße und wahre Liebesreue diese Sünden und Fehler gutgemacht haben. Anders, unter anderen Bedingungen, kann ein Mensch nicht gerettet werden.

Zweitens: Die zweite Krone, die ihr euch verdienen müßt, ist, daß ihr auch Mein Wohlgefallen auf euch herabziehen müßt. Ihr müßt mehr tun, als die Gebote Gottes und der Kirche beachten, ihr müßt Mich lieben, ihr müßt Mir zuliebe auf alle irdischen Freuden verzichten, euch von allem trennen, was nicht notwendig ist, unumgänglich notwendig. Darum verlange Ich von euch, daß ihr euch in dieser heiligen Fastenzeit, wo die Gnadenströme wie ein ausgegossener Regen herniederströmen auf das trockene Erdreich der Seelen, ganz Mir weihet, keine unnötigen Besuche machet, aber auch keine annehmet, keine Besuche, die nicht auf Meine Ehre gerichtet sind.

Du aber, Meine Kleine, von dir verlange Ich noch mehr. Du sollst dich um nichts kümmern, was die Familienverhältnisse anbelangt, weder um deine Nichte, noch um die Dienstmädchen, noch um deine Schwägerin, weil Ich will, daß du ganz unabhängig sein sollst von jeglichem Verkehr mit der Welt. Braucht deine Nichte eine Zurechtweisung, oder wünschest du, daß sie eine Kirche oder Predigt besuche, dann hat sie ihre Mutter, die auch eine gute Christin ist und sein soll, die ebensogut wie du danach streben muß, um nicht allein zu sorgen für das, was hienieden und vergänglich ist, sondern auch für das Ewige und darum auch recht gut weiß, was sie zu tun hat für das Seelenheil ihrer Untergebenen und Kinder.

Was die Dienstmädchen anbelangt, so wissen sie ihre Arbeit, und du, wenn du heimkommst, wirst ihnen so gut wie möglich helfen. Im übrigen aber verlange Ich von dir Stillschweigen und nicht unnütze Reden, noch viel weniger unnützes Sorgen um zeitliche Dinge, damit dein Herz ganz auf Mich gerichtet bleibe und Ich ungestört Tag und Nacht mit dir verkehren und in dir wirken kann. Dadurch ziehst du dir Tag für Tag mehr Mein Wohlgefallen zu, und deine Fehler werden getilgt mit jedem Tag.

Drittens: Die dritte Krone müßt ihr euch verdienen und erkämpfen dadurch, daß ihr für Mich leidet. Und da steht an der höchsten Stelle, an der Spitze die Verachtung und Verdemütigung von seiten Meiner Diener. Und nun seht euch um unter denjenigen, die euch nachgehen wollen, ob sie die Verachtung lieben, ob sie auch verzichten können auf alle die Annehmlichkeiten, die nun einmal erlaubter Weise Ich Meinen Kindern zulasse. Wer sich nicht anschließen kann, um diesen strengen Weg zu gehen, muß halt auch verzichten auf die Freuden, die Ich diejenigen genießen lasse, die Ich zu einem engen Bund an euch anschließe.

Aber seht nur, damit ihr nicht irre werdet, wie gut Ich bin, wie Ich euch belehre bis ins kleinste hinein, damit ihr nicht müde werdet, den Weg zu gehen, den ihr noch zu gehen habt bis an euer Lebensende: Viele haben gut angefangen, aber sobald die Verachtung der Menschen an sie herantritt, sobald es dunkel wird in ihren Herzen, sobald Ich Leiden verlange, Abtötung, Kasteiung, sobald Ich Kreuze schicke, treten sie zurück und gehen den gewöhnlichen Weg, und weil sie dann zurückschaudern vor dem ersten Schritt, den sie zu überwinden hätten, so verschwindet denn auch die Gnade, die mit diesem Schritt verbunden ist, und das Licht wird allmählich blasser, es dämmert nur noch ein kleines Flämmchen der Gottesliebe, und dann wähnen sie, es sei doch besser, zu leben wie alle Menschen, die ja doch auch in den Himmel kommen wollten, und sie werden leichtfertiger und leichtsinniger, ein Fehler greift dem anderen unter die Arme, und es geht rückwärts und nicht selten fallen solche Seelen in tiefe schwere Sünden. Und wenn dann eine Seele noch gehalten wird durch vieles Gebet und Tränen, kommt sie wieder zu sich. Manche aber fallen so tief, daß sie nicht mehr aufstehen.

Seht, Meine Kinder, deshalb, deswegen braucht Mich niemand der Ungerechtigkeit zu zeihen. Ich habe dem Menschen freien Willen gegeben, und mit diesem freien Willen soll er wirken, solange es Tag ist. Derjenige nun, der seinen Willen vollkommen unterwirft Meinem göttlichen Willen, der bleibt stehen, er läßt sich nicht einschüchtern und beirren. Derjenige aber, der seinen Willen nur halbwegs unterwirft, bleibt auch nur halbwegs auf dem Weg der Vollkommenheit stehen. Er geht nicht verloren, er geht auch nicht rückwärts, er geht aber auch nicht vorwärts, und Ich bin zufrieden mit ihm, wie Ich dir sagte, als Ich dir Mein Leiden anbot."

Barbara: "Mein Jesus, so empfehle ich Dir denn alle, die sich an mich anschließen, jeden in seinem Stand und Beruf, daß sie ausharren – mögen sie im Ehestand oder im jungfräulichen Stand, mögen sie Klosterleute oder Priester oder Laien sein. O gib ihnen Kraft und Mut, daß sie vorwärtsschreiten auf dem steilen Weg der Vollkommenheit. Die Eheleute, können denn auch sie diesen Weg ersteigen?"

Jesus: "Ja, Meine Tochter, das können auch die Eheleute. Siehe, der Ehestand ist ein heiliger Stand, wie der jungfräuliche Stand. Ein heiliger Stand sind der jungfräuliche Stand und der Ehestand in der Welt. Beide sind Mir so wohlgefällig wie der Priesterstand und die Klosterleute, weil der Ehestand zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes geradeso notwendig ist wie Priester, Klosterleute und der jungfräuliche Stand in der Welt.

Aber sieh, Mein Kind, da du Mich doch fragst, wie sich die verschiedenen Stände heiligen können, so will Ich dir es ausführlich sagen. Eine Familie, Eheleute, welche die höchste Stufe der Vollkommenheit erlangen wollen, müssen sich, wenn sie wissen, daß es zur Fortpflanzung des Menschengeschlechtes nicht mehr dienlich ist, wenn sie voraussehen und wissen, daß sie doch keine Kinder mehr gewinnen, dieser Lust sich fortan enthalten und jungfräulich miteinander leben und diesem Vergnügen entsagen; denn dann ist es sinnliche Lust, der sie sich hingeben ohne Zweck, die Mir nicht gefällt und nicht gefallen kann, weil es nur sinnliche Lust ist. Und so tun sie den ersten Schritt weiter auf dem Weg der Vollkommenheit.

Dann müssen sie die Kinder, die Ich ihnen geschenkt, für Mich erziehen. Sie müssen Geduld haben mit ihren Kindern und müssen die Fehler, die sie nicht abgewöhnen können, mit Geduld ertragen. Ist eines ihrer Kinder auf Abwege gekommen, müssen sie so lange ihnen nachgehen mit Ermahnungen und gutem Beispiel, bis es wieder zurückkehrt, aber alles Mir anheimstellen, all die Leiden, die Ich da über die Familie schicke, mit solcher Geduld Mir aufopfern, wie Ich dieses von euch verlange, wie Ich von euch verlange, daß ihr die Verdemütigungen und Verachtungen, die euch von Meinen Dienern und den Weltleuten angetan werden, ertragen sollt, so sollen sie die Verachtungen und Verdemütigungen, die ihnen von ihren Kindern oder Nachbarn und allen im ganzen Dorf oder ganzen Städtchen, wo sie sich befinden, ertragen und ruhig hinnehmen.

Die Ordensleute, die sich anschließen wollen, die diejenigen sein wollen, durch welche die Welt soll gerettet werden – denn Ich will eine Schar bilden, eine Schar heiliger Seelen, die einen mächtigen Damm bilden der gottlosen Welt gegenüber – die müssen ihren anderen Mitbrüdern und Mitschwestern, mit denen sie zusammenwohnen, ein fortwährend anstoßendes Wesen sein. Wisset, daß es nicht immer Sünde ist, wenn andere sich stoßen an uns. Wenn dein Nachbar, deine Mitschwester und dein Mitbruder die Abtötung nicht üben will, die du übst, die Gebetsweise nicht üben will, die du übst, das Leiden nicht mit jener Geduld tragen will, wie du es trägst, da nimmt er Anstoß an dir, weil er sieht, daß du es anders tust als er. Es soll nicht sein, daß alle diese Ärgernisse für den Betreffenden Sünden wären.

Nein, nein, die Seelen, die im Ordensstand über all diese Dinge hinweggehen, die ruhig bleiben, wenn man sagt, sie seien ein Sonderling, sie wollten wahrscheinlich ein anderer Heiliger werden als wie sie, die dann doch ruhig weitergehen, all die Spötteleien und spitzfindigen Reden mit Geduld hinnehmen, die erwerben sich dann die Liebe, das Wohlgefallen.

Seht, Meine Kinder, wenn Meine Diener auch tun, als glaubten sie nicht, die Ehrfurcht, die euch gebührt und die allen gebührt, die Mir treu dienen wollen, braucht euch nicht bekanntzuwerden. Ihr müßt auf all das verzichten und zufrieden sein, in dieser Welt Schmach leiden zu können. Verloren ist kein einziges Wort, kein einziger Akt der Entschiedenheit. Alles trägt seine Frucht, wenn euch auch unbekannt, und genügen muß es euch, daß alles, was Ich in euch wirke, mit Meiner Kirche und ihrer Lehre übereinstimmt.

Und wenn Ich dir etwas befehle, das du tun mußt, wo du scheinbar andere ärgern und kränken mußt, weil du ihnen ihre Fehler vorhälst, da kümmere dich nicht um den Erfolg; denn Ich will, daß Meine Kirche rein gehalten werde von jeder Verkehrtheit. Dieses Mädchen (von dem im Weihnachtsbericht 1896 die Rede war), um dessentwillen du dir manchmal Kummer machst, als sei es doch nicht so, und dein Geist habe sich mit eingemischt, wird noch deine innige Freundin werden, sie wird noch vertraut mit dir werden, wenn auch unbekannt, denn dadurch, daß Ich durch dich den Verkehr mit jenen Priestern abschneide, soll sie zur Besinnung kommen und wieder in die rechte Bahn eingelenkt werden.

Auch ist es Mir sehr mißfällig, daß diese Leute, die Umgebung dieses Mädchens, gar so lieblos sind gegen solche, von denen sie keinen Nutzen und Gewinn und Vorteil für ihr Zeitliches suchen und erwarten können. Wahre Diener Gottes sind nicht abstoßend, gegen niemand, am allerwenigsten in einer Umgebung, wo Ich etwas mehr verlange von einer Seele."

Barbara: "O Herr, ich bitte Dich auch für diesen abgefallenen Priester, daß Du ihn, wie Du versprochen, wieder zurückführest."

Jesus: "Ich habe ihn Meiner Dienerin gezeigt, als kein Mensch noch wissen konnte, wie weit es mit diesem Mann geht, als er selbst noch sehr guten Willens war: Daß du ihn geschaut hast, Meine kleine Dienerin, ohne Kopfbedeckung, sollte dir versinnbildlichen, daß er die Tonsur verlassen werde, und daß du ihn geschaut hast ohne alle Bekleidung bis auf Hemd und Hose, sollte dir bedeuten, daß er der priesterlichen Würde verlustig würde, daß er nur noch dastehe als armseliger Mensch und nur noch mit einer Hülle bekleidet, die den Anschein gibt, als leiste er noch etwas (als protestantischer Prediger). Ich habe ihn dir so gezeigt, damit dann, wenn die Zeit gekommen ist, wo alles das in Erfüllung gegangen ist, wie jetzt, du wissen sollst, daß alles, was Ich in dir wirke, von wichtiger Bedeutung ist, am allermeisten aber für die Priester.

Und wehe jenem Priester, der sein Heil von sich stößt, denn was Ich angedroht, wird in Erfüllung gehen, und diejenigen, die gar so leichtsinnig in den Tag hineinleben, die sich freilich lieber am Biertisch und bei fröhlicher Gesellschaft gütlich tun, anstatt im Breviergebet und vor dem Kruzifix sich zu üben in Gebet und Betrachtung, sie alle werden den Sturm nicht ertragen können, der da hereinbricht über das Priestertum und die Katholiken.

Ja, ja, sage Ich, wehe ihnen, die da spotten über Meine Worte. Zersplittern werde Ich sie wie den Baum, in den der Blitz hineingefahren, wie den Eichbaum, er wird sich zersplittern, und man wird seine Äste zusammenhauen mit der Axt und im Feuer verbrennen. Dann aber sollst du wissen, daß er (obiger Priester) deinen besonderen Gebeten, Bußübungen und Leiden empfohlen ist, daß Ich ihn dir nicht umsonst gezeigt habe, und so gewiß Ich den ägyptischen Josef, als er die Träume deutete, erhob, ihn erhöhte und zum Sieg führte, so gewiß werde Ich dich zum Sieg führen; er wird nicht verlorengehen.

Wißt ihr nun, welche Aufgabe euch gesetzt ist in diesem Jahr, da Meine Kirche sich besonders abmüht, um die verlorenen Schäflein zurückzuführen zur treuen Herde? Da müßt ihr all eure Kräfte aufbieten durch Gebet, Sühne und Opferleiden.

Du aber, Meine Kleine, harre aus in dem, was du besorgen sollst. Werde nicht müde und trostlos! Je mehr du leidest, desto mehr Seelen werden zu Gott zurückgeführt. Siehe, einen guten Teil hast du schon gewonnen."

Barbara: "Mein Jesus! Ich bitte Dich auch für alle diejenigen, die Du Dir erwählt in der ganzen Welt, und ich schließe mich im Geiste an sie an, an alle ihre Opfer und Sühneleiden. Verzeihe mir doch alle meine Sünden und Vergehen meiner Jugend und meines späteren Lebens, und hilf mir doch, die bösen Neigungen abzulegen und daß ich in all den Widerwärtigkeiten, die mir Tag für Tag vorkommen, ausharre.

Mein Jesus, es wird freilich schwer, es ist lang, sieben Wochen, und der Familie gewiß lästig, und sieh, ich spüre es jetzt schon. O halte doch wenigstens in dieser Zeit alle in meiner Umgebung so, daß sie nicht müde werden, sich auch an Dich anzuschließen, dann werden sie ebenso gerne arbeiten, was Du ihnen aufträgst, wie Du von mir verlangst, daß ich mich ganz Dir hingebe und beten und sühnen soll."

Jesus: "Das alles geht dich nichts an, Meine Tochter! Du mußt dich betrachten als einen Fremdling in diesem Haus, dem Ich nur eine Zeitlang den Aufenthalt gestatte, bis du den Auftrag eines gar hohen, freundlichen, liebenswürdigen Herrn hier besorgt hast. Er ist es, Der sein Ruhebett hier aufgeschlagen; Er ist es, Der dieses Haus Sich erwählte, und die Bewohner dieses Hauses nur als Mietlinge eingesetzt hat, damit sie es verwalten, und alle diejenigen, die Ich dir in diesem Haus zugeführt habe, sollen sie nur recht schön übernachten. Ich bin es, Der sie ihnen zuschickt, und wenn Meine Aufträge besorgt sind, werden Meine Reisenden wieder abziehen. Verstehst du Mich?

Du bist Meine Reisende, Ich habe dich ausgesandt mit Meinem Wort in dieses Hotel (bildlich). Du sollst ihnen die frohe Botschaft überbringen. Ich habe dich angewiesen, daß du hier solange logierst, bis Ich dich wieder fortführe. Wenn Ich will, daß du arbeiten sollst, werde Ich es dir sagen; wenn Ich dich aber benutzen will, mußt du dich Mir fügen und nicht die Aufträge dieses Mietsherrn ausführen; denn Ich bin dein Herr!"

 

Freitag vor dem dritten Fastensonntag 1898

"Eine keusche, eine reine Seele ist Mein Wohlgefallen und Meine Zierde und Meine Glorie, und sie sind Meine Krone."

Lied: Wo eilst du, Jesus, hin...

Barbara: "Hochgelobt und angebetet sei Jesus im Allerheiligsten Sakrament des Altares, von nun an bis in Ewigkeit! O süßester, liebenswürdigster, holdseligster Jesus! Bräutigam meiner Seele! Ich danke Dir für das unaussprechliche Glück dieser Woche, für alle Gnaden, die Du der Stadt Mainz erwiesen durch die Jungfrauen-Exerzitien, ganz besonders für die Gnaden, die Du mir erwiesen, daß ich mich dadurch ganz zu Deinem Eigentum gemacht. Ich habe mich noch einmal durchblättert, o sei zufrieden mit mir. Ich tat, was ich konnte, und danke Dir für alle Liebe und Güte, die Du mir erzeigt. (Barbara legte eine Generalbeichte vom ganzen Leben ab.)

Ganz besonders danke ich Dir für die Huld, welche Du mir erweisen willst in dieser heiligen Stunde. So wie Du Dich würdigst, in der hochheiligen Kommunion zu einer jeden Seele zu kommen, wenn sie nur guten Willens ist und gereinigt von jeder schweren Sünde, so und noch viel sicherer und gewisser bist Du jetzt bei mir, weil die Gnaden, die sich über meine Seele ausgießen, die Eindrücke, die Du in meiner Seele hinterläßt, mir in der heiligen Kommunion nicht eingedrückt werden, also ich auch unmöglich aus mir diese Worte erdenken und erfinden könnte, da ich eine ganz ungelehrte Person bin.

Darum ist es für mich ein sicheres Zeichen, daß Du bei mir bist wie in der heiligen Kommunion, denn dort könnte ich immer noch denken, daß ich Dich unwürdig empfangen habe, weil ich manchmal gar so zerstreut bin. Aber jetzt, wo Du meine fünf Sinne so gefangen hältst, so verschließest in Dich durch Deinen allmächtigen Arm, daß alles auf Dich gerichtet sein muß, darum jetzt sicherer bei mir bist als dort nach der heiligen Kommunion. Und dafür danke ich Dir ganz besonders, o Herr, und ich verspreche Dir darum, daß ich, wie ich angefangen, die heilige Fastenzeit zu halten, fortfahren will bis zum Ostermorgen.

Sobald Du mir wieder mehr Zeit gibst, will ich Dir so dienen, vor Dir knien und Ersatz und Sühne leisten, wie ich angefangen die erste Woche. Verzeihe mir, daß ich diese Woche manchmal unterbrochen, weil ich Rücksicht nehmen mußte auf die Kinder, die Du mir zugeführt. (Zu den Jungfrauen-Exerzitien.) Wie freue ich mich, daß sie Dich lieben und noch so reinen Herzens sind. O bewahre sie in der Unschuld, o ich bitte Dich. Sieh, Du hast mir gezeigt an ihrem ersten Kommuniontag, mit welcher Freude Du auf sie zueiltest, es ist Dir die Zeit zu lang geworden, bis der Augenblick herannahte, wo Du Dich mit dieser Nichte vereinigen konntest.

O wie habe ich zugesehen, mit welcher Wonne Du ihr entgegengingst, sie an die Kommunionbank führtest, und im Augenblick, als die Hostie ihr auf die Zunge gelegt wurde, Du sie so zärtlich umarmtest. Ich danke Dir dafür! Diese Woche hast Du sie mir wieder zugeführt, und ich sehe in ihr noch dasselbe unverdorbene Kind und weiß jetzt, warum Du so freudig auf sie zueiltest. Hat sie Dich auch unterdessen schwer beleidigt und gekränkt, nicht wahr, Du hast alles verziehen und wiedergutgemacht? Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Meine Kinder! Es freut Mich, in eure Mitte zu kommen! Wisset, daß diese Stunde für Mich ein Hochgenuß ist, weil Ich weiß, mit welchen Seelen Ich es zu tun habe; Ich durchschaue die innersten Falten eures Herzens und kenne euren guten Willen. Ist dieser auch manchmal etwas zerstreut und im Werk begriffen, so sammelt er sich mit Entschiedenheit wieder, sobald die Versuchung zur Ungeduld, zum Kleinmut und die Umstände zerstreut sind, die darauf gewirkt haben, und der Wille steht auf Mich gerichtet.

Darum höret, Meine Kinder, warum Ich Mich sehne, unter euch zu wohnen in dieser heiligen Stunde. Wenn Ich Mich sehne nach einem Menschenherzen, wenn Ich Tag und Nacht warte, auf der Warte stehe und ausschaue, ob eine Seele kommt und sich Mir nahen will, ob sie von den Gaben empfangen will, die Ich für sie bereithalte, dann ist es diese heilige Stunde, wo Ich am allermeisten Meine Gnaden ausgieße und austeilen kann, viel mehr als in jenen Seelen, die sich da Mir nahen in der heiligen Kommunion oder durch einen Besuch, den sie Mir machen.

Denn hier finde Ich Herzen, die Mir nicht nur ihren Kummer entgegenbringen, ihre Zweifel und ihre Ängste, nein, nein, diese haben sie längst abgelegt, wenn sie Mir entgegentreten, wenn sie sich bereiten auf Meine Ankunft hier in dieser heiligen Stunde, und Ich kann ungestört kommen und Meine Gnaden austeilen unter sie. Meine Kinder, seht, Ich habe schon vieles mit euch gesprochen, schon oft Meinen Kummer mit euch geteilt, Meine Schmerzen euch eröffnet, und warum denn? Weil geteilter Schmerz nur halber Schmerz ist, und weil der Kummer, wenn er einmal ausgesprochen ist, das Herz nicht mehr so bedrückt und belästigt, als wenn er im Herzen allein verschlossen bleibt.

Seht, das ganze Menschengeschlecht macht Mir vielen Kummer, viele Schmerzen, bin Ich ja der Erlöser dieses Geschlechtes, bin Ich ja der Bruder dieser Menschen, habe Ich ja dreiunddreißig Jahre mit ihnen gelebt, also bin Ich noch ihr Bruder; denn Ich lebe noch unter ihnen, und so viele, viele dieser Meiner Brüder gehen geradezu dem ewigen Untergang entgegen. Viele wandeln die breite Straße, ohne sich nach rechts und links umzuschauen, und nichts stört mehr diese Weltmenschen an ihrer Genußsucht, an ihrer Habsucht und Hoffart. Meine Kirche steht wohl noch unter ihnen, aber alles, was sie anwendet, scheint verloren für diese Menschen. Sie hören nicht mehr auf sie.

Und allmählich ist dieser heilige Priesterstand, der noch der einzige ist auf der ganzen weiten Welt unter dem Männergeschlecht, an den Ich Mich noch halten kann und von dem das ewige Weh und Wohl der Völker noch abhängt, allmählich, sage Ich, ist dieses Priestertum so hineingewöhnt in das schlaffe Leben der gottlosen Welt, daß es glaubt, es sei ja doch keine Rettung und man müsse so halb und halb sich fügen in das Schicksal, das nun einmal über das Geschlecht verhängt ist; und die Priester nehmen Anstoß, daß Ich immer und immer wieder Mich an sie wende, so als ob sie die ganze Schuld auf sich lasten hätten, die ganze Schuld des Verderbens. Nein, nein, Meine Diener, ihr müßt diese Sprache wohl verstehen.

Als Ich von Meinem Vater herabgesandt wurde auf diese Erde, als Ich Mich angetragen hatte, Mich dieses Geschlechtes anzunehmen und es wieder auszusöhnen mit Meinem himmlischen Vater, so war damit aber auch der Plan gelegt und die Aufgabe Mir gesetzt, daß Ich auch die ganze Schuld dieses Geschlechtes allein zu tragen hätte, und Mein Vater schien, als kümmerte Er Sich wenig mehr, wie Ich mit diesem Geschlecht zurechtkommen würde. Aller menschlichen Armseligkeiten mußte Ich Mich annehmen und Mich unterwerfen. Ich mußte eine arme Mutter Mir nehmen, einen armen Nährvater an Meiner Seite haben, in einem armen Stalle zur Welt geboren werden. Ich mußte schon, kaum geboren, fliehen vor den gottlosen Menschen und sieben Jahre das Brot der Verbannung essen. Ich mußte mit Meiner Hände Arbeit Mein Brot verdienen bis zu Meinem dreißigsten Jahre.

Mein Vater ließ es Mich nicht fühlen, daß Ich Sein eingeborener Sohn sei. Im Gegenteil, es war, als ob den ganzen Fluch der Sünde Ich abzubüßen hätte schon hienieden in Meinem sterblichen Leben. Erst als die Stunde gekommen war, wo Ich ausgehen sollte aus dieser Welt, da mußte Ich den ganzen Fluch der Sünde und Unrat kosten. Beladen mit der Sünde der ganzen Welt mußte Ich aus diesem Leben scheiden.

Nun seht, Meine Diener, und merkt auf, warum Ich euch immer und immer wieder zurufe, warum Ich euch so streng entgegentrete, manchmal tadelnd, drohend, dann wieder mit Milde und Zärtlichkeit, wie ein Regent, der seine Minister so behandelt. Ihr seid gleichsam die anderen Christusse, ihr seid hinausgesandt von Meinem Vater, um die Sünden der Welt zu sühnen und zu büßen, auf euch zu nehmen die Sünden eurer Brüder, eurer Schwestern.

Seht nun, jetzt, wo das ganze Menschengeschlecht so abgewichen ist vom rechten Weg, daß die Fluten des Unglaubens immer höher und höher steigen und eine neue Sintflut alles Gute von der Erde hinwegzuschwemmen scheint, in diese Sintflut hinein habe Ich Meine Kirche gestellt, die Arche Noah, und in diese Arche hinein habe Ich euch berufen, ihr Meine Priester, Meine Diener, ihr seid die einzigen, die noch in die Arche gehen, denen Ich die Arche angewiesen als Rettungsanker in der Sintflut dieser Zeit.

Ihr habt mit hineingenommen, was Ich euch befehle, und von Tag zu Tag immer mehr befehle, die Frauen und Kinder, die da sind die guten und treuen Söhne und Töchter der heiligen katholischen Kirche. Diese wohnen noch mit euch in der Arche, und mit ihnen sollt ihr das Friedensband knüpfen. Ihr sollt von Zeit zu Zeit eine Taube aussenden, und wenn die Taube zurückkommt mit einem Ölzweig im Schnabel, dann soll es euch das Zeichen sein, daß Ich Frieden geschlossen mit dieser Stadt, mit diesem Land, und daß bald eine Wendung eintreten wird.

Seht nun, Meine Diener, eine solche Taube habe Ich wieder in die Stadt Mainz gesendet. Ihr habt sie hineingesendet, euer Bischof hat es getan, er hat unter Meinen Dienern eine solche Taube ausgesucht und ausgesendet in diese Stadt, damit sie den Frieden bringe den Bewohnern dieser Stadt. Seht nun, warum Ich darauf hinarbeite und alle Tage sagen möchte zu euch und durch Meine Dienerin zu euch, ihr dürft nicht müde werden, Seelen in die Arche Noah zu bringen, einen Bund zu schließen mit treuen Seelen, und was noch zu retten ist, zu retten."

Barbara: "Mein Jesus! Ich bitte Dich für all die Jungfrauen dieser Stadt, daß sie heute und morgen noch recht gute Beichten ablegen, und daß doch keine zurückbleiben und entarten. Ich bitte Dich besonders für N. und N. (die einen Protestanten heiratet)."

Jesus: "Die Kinder haben eine gute Mutter, aber wenn sie selbst nicht wollen, überlasse Ich sie ihrem Willen. Der Mensch muß aus freiem Willen handeln, und nur dann kann Ich eine Seele beeinflussen und um des Gebetes und der Leiden treuer Seelen willen mehr beeinflussen. Wenn sie aber alle Gnaden von sich stößt, dann ist aller Einfluß vergebens, weil Ich niemand zwingen will, weil der Wille des Menschen frei erschaffen. Dieses ist das Kennzeichen, daß Ich ein gerechter Gott bin."

Barbara: "Mein Jesus! Ich befehle Dir alle die Jungfrauen, die bis Sonntag ihre Osterbeichte verrichten. Freust Du Dich denn auf diesen Tag? Ich freue mich darauf, o Herr!"

Jesus: "Und auch Ich! Warum denn nicht? Ich werde Mir diese Freude nicht entgehen lassen; denn die Jungfrauen sind Meine Lieblinge. Eine keusche, eine reine Seele ist Mein Wohlgefallen und Meine Zierde und Meine Glorie, und sie sind Meine Krone. Die Jungfrauen sind die Edelsteine, mit denen Meine Krone geschmückt ist, die Krone, die Ich Mir verdient durch Mein bitteres Leiden und Sterben. Diese hatte Ich nicht im Alten Bund. Diese hatte Ich erst und trage sie erst seit dem Tag, wo Ich gesagt habe: Es ist vollbracht!

Seit jenem Tag trage Ich eine Krone von außerordentlicher Schönheit, und die erste, die diese Krone zierte, ist und war und bleibt Meine heilige Mutter und nach Ihr alle die vielen, vielen Seelen, die sich auszeichneten durch besondere Herzensreinheit, und diese Meine Krone wird wieder geschmückt, sooft sich Jungfrauen entschließen, diesen Stand zu wählen; und sooft eine Mission oder Exerzitien abgehalten werden, entschließen sich neue jungfräuliche Seelen, und diese werden eingefügt von der Zeit an, wo sie sich entschlossen haben, jungfräulich zu bleiben und im jungfräulichen Stand Mir zu dienen, in Meine Krone. Sollte eine Jungfrau das Unglück haben, wieder auszutreten und abzufallen, o weh, was ein Schmerz für Mein Herz; denn eine Lücke hat es gegeben in Meiner königlichen Krone, ein Edelstein seltener Art ist Mir entfallen und entwischt, und der ganze Himmel trauert ob dieses Verlustes.

Seht, Meine Kinder, was eine jungfräuliche Seele ist, welcher Schatz in Meiner Kirche. Wundert euch darum nicht, daß Ich Mich freue auf solche heilige Zeiten, wie sie jetzt sind. Es werden auch unter den Jünglingen sich einige bekehren und anschließen an den jungfräulichen Stand. Auch Männer und Frauen werden viele beeinflußt werden von ihren Kindern, und es wird ein neues Alleluja gesungen werden in der Stadt Mainz, daß es im Himmel widerhallen wird: Alleluja!"

Dann sang Barbara feierlich das Alleluja und zuletzt mit ausgebreiteten Armen: Hochpreiset meine Seele...

Barbara: "O Herr, ich möchte auch gern Frau N. dazu einladen, wiewohl sie viele Jahre in keiner Kirche war."

Jesus: "Sage du es nur, und die Verdemütigung, die du hast, ist für dich, und bete für sie, aber gehe nur hin frei und offen; es wurmt doch in ihrem Herzen und auch in ihrem Mann."

Barbara: "Mein lieber, süßer Jesus! Ich bitte Dich für die Armen Seelen, daß sie doch keinen Mangel leiden; denn durch sie wirst Du ja verherrlicht. Besonders bitte ich Dich für N. N. N."

Jesus: "Für heute nicht! Aber wenn der glorreiche Auferstehungsmorgen herankommt, dann erweitert eure Herzen. Für jetzt sollt ihr beten und büßen und leiden für die Sünder, damit noch recht viele Seelen gerettet und Mir zugeführt werden. Freundlichen Gruß an N."

Barbara: "Mein Jesus! Ich bitte, sage mir doch auch an N. einen Gruß."

 

Tag vor Josefsfest 1898

"Lebt so, daß eure Nachbarn und eure Gesellschaft sieht, daß ihr anders geworden seid, ein anderer Mensch."

Lied: O du hochheilig Kreuze...

Josef: "Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Ein so freudiges Fest, wie die Kirche in Mainz morgen meinen Todestag feiert, habe ich lange, lange Zeit nicht mehr erlebt. Seht, hat mich doch der himmlische Vater auserwählt und zum Nährvater Seines eingeborenen Sohnes hingestellt, um allen, nicht nur den Männern, den christlichen Männern, sondern auch der heranwachsenden Jugend, den Jünglingen, zum Vorbild, zum Muster und zur Nachfolge zu werden.

Das Herz blutet mir, wenn ich die Jugend betrachte, wie sie ist, jetzt in dieser Zeit. Wie weit ist sie doch abgeirrt vom rechten Weg! Wie wenig gleicht sie mir! War ich doch der Sohn eines reichen, angesehenen Mannes. Ich hatte noch viele Brüder, die mir nicht das beste Beispiel gaben, aber ich folgte dem Ruf der Gnade, denn im Mutterschoß war ich schon geheiligt, weil ich bestimmt war vom Ewigen Vater, dereinst der Nährvater, der jungfräuliche Gemahl der Himmelskönigin zu werden. Doch war ich nicht, wie meine jungfräuliche Gemahlin, ohne Makel der Erbsünde empfangen und geboren; ich hatte in mir doch die Neigung zur Sünde mit in die Welt gebracht.

Obwohl ich im Mutterschoß schon geheiligt war, ist es doch ein großer Unterschied, ein himmelweiter Unterschied, empfangen zu sein, so wie meine jungfräuliche Gemahlin, ohne Makel der Erbsünde. Diese Erbschuld gebiert alle anderen bösen Neigungen im Menschen, und nur dann, wenn der Mensch die heiligmachende Gnade besitzt, ist er in einem gottähnlichen Zustand, aber die Neigungen zur Sünde, zur wirklichen Sünde, hat er immer noch in sich und muß kämpfen gegen sie.

Und weil ich den Gebrauch der Vernunft schon mit dieser Heiligung zugleich eingeprägt bekam, kämpfte ich auch schon, bevor in anderen Kindern sich der Verstand entwickelt, gegen alle die kindlichen, bösen Neigungen, die mir entgegentraten, und schon als Knabe von sieben Jahren hatte ich in mir das Bewußtsein, daß der jungfräuliche Stand bei Gott in großen Ehren stehen müsse, weil eine Jungfrau den Erlöser der Welt gebären sollte. Ich überlegte schon, wie denn dieser jungfräuliche Stand gehalten werden und zu Ehren gebracht werden könne.

Darum, als die Zeit herannahte und ich von meinen Brüdern aus dem Elternhaus vertrieben war, weil ich die Einsamkeit liebte und das Stillschweigen, und ich die Gesellschaft der Menschen, der bösen Menschen, floh, war ich auch die Zielscheibe der Verachtung und des Spotts, nicht nur meiner Geschwister, sondern aller leichtfertigen Menschen. Nicht, als ob ich der Verachtung und den Spottreden hätte ausweichen wollen, nein, nein; von frühester Jugend an erkannte ich schon, was die Verachtung und Zurücksetzung von den Menschen – aus Liebe zu Gott ertragen – so verdienstlich macht für die Ewigkeit.

Aber um allen Gefahren zu entrinnen, um mich ja nicht der Willkür preiszugeben eines schwachen, unbeständigen Willens – denn der arme Mensch ist immer schwach, auch wenn er noch so geheiligt ist, denn dieses ist ja der Prüfstein, woran so viele Menschen scheitern, an ihrem schwachen Willen, weil sie ihn nicht genug stählen und unter den Willen Gottes stellen – darum fürchtete ich mich selbst und floh, floh aus dem Elternhaus und suchte, mir mit meiner Hände Arbeit mein Brot zu verdienen.

Darum meldete ich mich nicht, als der Hohepriester an alle Jünglinge des ganzen Judenlandes den Befehl ergehen ließ: Alle, die Sprößlinge und Abkömmlinge des Hauses David seien, sollten sich vor dem Hohenpriester stellen. Ich aber blieb zurück, weil ich mich nicht vermählen wollte.

Der Hohepriester sah in der Jungfrau, die da so viele Jahre im Tempel gedient hatte, eine überaus heilige, unbefleckte, reine Seele und ahnte im Geiste, welche großen Dinge der Herr mit dieser Jungfrau für das ganze Menschengeschlecht vollziehen wollte. Darum wollte er auch nach Schuldigkeit für sie sorgen, damit nicht dieses reine, unbefleckte Wesen entweiht werden könnte durch einen ungleichen Lebensgefährten; denn so war es ja im Alten Bund: Alle Jungfrauen sollten sich verheiraten, weil man den Messias erwartete, und jene Jungfrau galt für ehrlos, die sich nicht verheiratete, weil sie nicht teilnehmen wollte an dem Werk der Erlösung; denn jede Jungfrau konnte ja bestimmt gewesen sein, den Erlöser zu gebären.

Lieber wollte ich aber verzichten auf die Vaterschaft des Sohnes Gottes, als daß ich meine Jungfräulichkeit hätte preisgeben wollen. Darum zögerte ich bei der Ausschreibung des Hohenpriesters, und als er dann zum zweitenmal, weil er von Gott dazu aufgefordert wurde, ein Ausschreiben an alle Jünglinge ergehen ließ, und somit ich von allen Seiten aufgefordert wurde, mich dem Hohenpriester nicht zu widersetzen, dann erst ging ich, weil ich jetzt den Willen Gottes darin erkannte. Das Weitere wißt ihr ja, und alle Kinder der katholischen Kirche wissen, daß ich auf besondere Weisung Gottes der Ehegemahl geworden bin der allerreinsten Jungfrau Maria.

Nun aber will ich euch sagen, warum ich euch dieses erklärte und warum so große Freude heute im Himmel herrscht und diese Tage, weil noch nie seit Jahrhunderten mein Fest so feierlich begangen wurde in dieser Stadt, wie das morgige Fest sich gestalten wird. Noch heute bin ich ein Vorbild für die Jünglinge, obwohl ich Ehegemahl bin.

So, wie ich mein Leben durchlebte, meine Jugendzeit, so sollen die christlichen Jünglinge an mir ein Beispiel sich nehmen, wenn es besser und anders werden soll in der Weltgeschichte. Seht, so wie die Zeiten jetzt sind, war es noch nie, seitdem der göttliche Erlöser auf Erden erschienen ist, und darum ist es notwendig, daß die einzelnen, die wenigen, die gerettet werden und gerettet werden sollen, weil sie sich noch retten wollen lassen, auf mich schauen.

In solcher Gefahr wie jetzt die Jugend steht, war sie noch nie gestanden, seitdem das Heidentum verschwunden ist in den christlichen Ländern. Denn damals, als die Christen noch unter den Heiden wohnten, da war die Gefahr keine so große, weil die Christen in sich selbst gar gute Wurzeln gefaßt und auf gutem Erdreich standen.

Jetzt aber, wo das Erdreich des Christentums noch viele Disteln und Dornen trägt, reißt das böse Beispiel alles mit sich fort, und die wenigen Weizenkörner, die da stehen unter dem Unkraut, werden vom Unkraut überwuchert, und nur durch ein Wunder kann die Ähre erhalten bleiben und Frucht bringen.

Seht, ihr christlichen Jünglinge, ihr seid diese Ähren, die da aufsprossen unter dem Unkraut des Erdreiches dieses Christentums. Ganz überwuchert ist das Erdreich vom Unglauben, von der Sittenlosigkeit, von den Ausschweifungen, von der Trunksucht, der Ehrabschneidung, der Verleumdung. Man ist nicht mehr sicher, daß da, wo noch ein guter Jüngling steht, er nicht mit fortgerissen wird. O da ist es an der Zeit, sich anzuschließen an gute Genossenschaften, und wer wäre besser dazu geeignet, als dieses euer erstes Vorbild.

Nicht umsonst hat die Kirche in der letzten Zeit mich zum Beschützer und Führer der Kirche Gottes aufgestellt. Ja, das bin ich und das will ich sein. Aber auf, tapfere Jünglinge, folget meinem Beispiel. Geht hinaus in die Welt, ihr alle, die ihr euch diese Woche gründlich kennengelernt, die ihr gute Vorsätze gefaßt, und bringt sie nur zur Ausführung.

Denn es werden Tage kommen, wo ihr euch erinnern müßt an die glücklichen Tage, die ihr diese Woche genossen, wo die Gefahren wieder an euch herantreten und den Glauben euch zu rauben drohen. O die unglückselige Zeit, die jetzt angebrochen ist. Die Morgenröte einer glücklicheren Zeit ist zwar auch schon da, aber erst kommt noch ein starker Wirbelwind, der die Bäume schüttelt und rüttelt, den Baum der Kirche, und alles Faule und Wurmstichige wird abfallen und zertreten werden.

Ihr aber, die ihr fest hängen sollt am Baum der Kirche, die ihr eure Frucht treiben sollt für die Ewigkeit, steht zusammen zu einem Bund. Ich will euer Begleiter sein, euer Schutzherr. Ruft mich nur an zur Zeit der Not, und ihr werdet sichtbar meine Hilfe erfahren. Geht und haltet euch an dem Band, das der Herr mit euch schließen will, und das zu leiten und zu beschützen ich das Glück habe. Geht alle vier Wochen zum Tisch des Herrn und schämt euch nicht, wenn eure Kameraden, die nur noch halbwegs Christen sind, eurer spotten wollen. Geht nur hin und tragt offen und frei, mit erhobener Stirn, den Namen des Herrn unter die Völker, unter euer Volk; denn nur durch Entschiedenheit und feste Willenskraft werdet ihr viele, viele bekehren.

Viele werden sich euch anschließen, wenn sie sehen, daß ihr vom Gerede und Gespött der Welt euch nicht beirren laßt; denn furchtbar droht der Sturm loszubrechen, und die da gerettet werden, die da eintreten in die Arche, um sich retten zu lassen, haben ein ganz besonderes Glück und sind bevorzugte Lieblinge des göttlichen Herzens Jesu, meines geliebten Pflegesohnes.

Diese Diener Gottes, die hier in dieser Stadt wirken (durch Exerzitien für alle Stände), werden viele Seelen retten, aber an ihnen sollen auch alle diejenigen lernen, die mit demselben Amt betraut, die Diener Gottes, Nachfolger des Sohnes Gottes, andere Christusse sind. Sie alle sollen lernen an diesen Männern, wie die Welt zu retten ist: Ja, ja, die Guten ermuntern und aneifern, trösten jene, die da streben nach Vollkommenheit, anstatt sie zu tadeln und verspotten, wie es so manche tun, auch sogar Diener der Kirche; sie sollen wie diese tun, jedem das Seinige gönnen, also auch denjenigen, die streben nach Vollkommenheit, ihnen Recht verschaffen, weil es gar so not tut.

Und daß mir, als ich auf Erden weilte, kein Recht verschafft wurde von den Hohenpriestern, daß mir von eigenen Geschwistern das nicht gegönnt war, was mir eigentlich von Rechts wegen hätte zustehen müssen, kam nur daher, weil eine andere Zeit beginnen sollte, weil der Abschluß geschehen sollte mit dem Alten Bund und der Neue Bund beginnen sollte.

Darum mußte meine Gerechtigkeit und meine Klugheit vor der Welt verborgen bleiben, weil ja ich behüten und bewahren mußte das wahre Brot des Lebens, das Weizenkorn, das da in die Erde gelegt war, und nachdem es aufgewachsen und zur vollen Reife gekommen, hundert- und tausendfältige Frucht bringen sollte, nämlich meinen göttlichen Pflegesohn.

Jetzt aber ist es anders geworden. Der Alte Bund ist abgetan und der Neue steht in voller Blüte in der Welt; aber abgewichen ist der Neue Bund vom rechten Weg, und um ihn wieder zu verschönern, zu verjüngen, braucht es viele starke Kräfte, die zusammenwirken, daß der Plan, der Heilsplan Gottes, zum Durchbruch kommt."

Barbara: "Heiliger Josef, ich danke dir für all die guten Belehrungen, die du mir gegeben. Was kann es aber nutzen, wie viele hören es, da es ja doch ganz verborgen bleibt?"

Josef: "Nein, meine Tochter, es bleibt nicht verborgen, es kommt schon die Zeit, wo der Schleier gelüftet wird, wenn auch jetzt im stillen das Samenkorn sich entwickelt und entfaltet. Habe ich dir nicht soeben gesagt, daß bei meinen Lebzeiten die Entscheidung zwischen dem Alten und dem Neuen Bund sich auftun sollte. Ich stand an dem Ausgang des Alten Bundes und an der Pforte des Neuen Bundes, und solange ich an diesem Eingang stand, blieb alles still, und unbemerkt ging alles vor sich. Niemand wußte, welch still verborgenes Leben ich führte im stillen Häuschen zu Nazareth, und die Heilige Schrift, weil sie so wenig von mir erzählen kann, sagte einfach, er war ein gerechter Mann.

Das alles hat seine wichtige Bedeutung, auch für dich und für alle, die arbeiten am Heil der Seele. Still und unbemerkt steht ihr an dem Ausgang, an dem Wechsel der Zeit, und an der Pforte einer neuen Blütezeit für die Kirche. Eine neue Blütezeit soll entstehen für die Kirche Jesu Christi, und da muß jetzt im stillen gearbeitet werden, einzelne Glieder der Kirche müssen diese Blütezeit hervorrufen durch ein heiliges, gottinniges Leben.

Darum, ihr Jünglinge und Jungfrauen, geht hinaus in die Welt und streut aus das Samenkorn des Wortes Gottes durch euren Lebenswandel. Lebt so, daß eure Nachbarn und eure Gesellschaft sieht, daß ihr anders geworden seid, ein anderer Mensch; denn ihr seid bestimmt, zu arbeiten an dem großen Werk der Wiedererneuerung des Reiches Jesu Christi. Folgt euren Vorgesetzten, und auch du unterwirf dich deinem Beichtvater und deinem Seelenführer, frage nicht, was soll es noch werden, was ist das für eine Bestimmung, die der Herr mir angewiesen? Der Herr wird für dich sorgen und für alle, die sich dir anschließen. Nehmet täglich euer Kreuz auf euch und folget Jesus nach, Jesus Christus, meinem göttlichen Pflegesohn."

Barbara: "O lieber heiliger Josef! Gib du doch meiner Schwägerin in den Sinn, wie sie es machen soll, ob sie Mariechen jetzt schon in ein Pensionat tun soll oder doch noch abwarten."

Josef: "Deine Schwägerin soll das Kind noch eine Zeitlang bei sich behalten und anhalten zur häuslichen Arbeit, soll selbst die Priesterin an ihr vertreten. Und dann, wenn es Zeit ist, werde ich sorgen, daß sie in gute Hände kommt. Es ist für jetzt noch nicht die richtige Zeit, weil sie noch so unverständig ist."

Barbara: "O lieber heiliger Josef! Ich empfehle dir auch ganz besonders Frau N., die in großer Verlegenheit ist wegen dem Neffen, was sie tun soll, da er niemand gehorcht. Ich empfehle dir auch N., die nicht weiß, ob sie ihr Haus jetzt schon verkaufen soll oder warten soll bis später, und Kreuz mit ihren Kindern hat. Auch empfehle ich dir diese Arme, die nicht weiß, wie sie sich ernähren soll; wiewohl sie früher Gott nicht gedient und der Welt nachlief, ist sie zur Einsicht gekommen. Rechne du ihr den guten Willen an und hilf ihr!"

Josef: "Seht, meine Kinder, wenn die Welt, die Christen, sich nur ein Beispiel nehmen wollten an meinem häuslichen Familienleben, und wenn sie sich begnügen wollten mit dem Glück, das in dem stillen, häuslichen Leben, in einem wahren Christentum besteht, dann wäre das Paradies unter den Christen. Warum erklärte ich denn euch soeben meine Jugendzeit, warum stellt die Kirche in der letzten Zeit die Heilige Familie zum Vorbild aller christlichen Familien hin? Wohl deshalb, daß die Familien daran Reichtum, Ehre und Ansehen suchen sollen? Gewiß nicht! Weil die Familien sich in stiller Zurückgezogenheit heiligen und zufrieden sein sollen, mit einem Wort, begnügsam!

Niemand auf der ganzen Welt ist ärmer, als mein göttlicher Pflegesohn es war, und wie ich und meine allerreinste Braut sein wollten, freiwillig aus Liebe zu Gott. Kommt mit mir in mein stilles Häuschen, das ich bewohnte! Findet ihr da übertriebenen Luxus, große Ängstlichkeit um das tägliche Brot? Wir hatten manche Tage, besonders auf der Flucht nach Ägypten, und auch in jenem fremden Land, nicht satt zu essen, aber hörtet ihr je eine Klage und sind wir je verhungert? Oder waren wir je unglücklich? Seht, die Ewigkeit ist lange genug, um das alles auszugleichen, was dem Armen abgeht an irdischen Gütern.

Und ihr, ihr Reichen, die ihr gesegnet seid mit irdischen Gütern in Hülle und Fülle, die ihr einhergeht in seidenen Kleidern und auf guten, weichen Betten schlaft, deren Tisch gedeckt ist mit feinen Speisen, wo freilich manchmal nur der notwendige Appetit fehlt, ihr wollt noch klagen und die Leiden abgenommen haben, die der Herr euch zuschickt in euren Kindern. Beklagt euch nur nicht, denn ihr alle wollt und sollt gerettet werden. Ihr wollt ja noch sogar Lieblinge sein des Herzens Gottes, und wollt keine Leiden haben und noch dazu einen bequemen Weg gehen. O seht doch auf das stille Häuschen von Nazareth, das ich bewohnte, wie wir glücklich beisammen weilten, wie wir nach getaner Arbeit uns freuten in Jesus, unserem göttlichen Pflegesohn, wie wir dann sangen und beteten, als ob die ganze Welt unser Eigentum wäre, weil wir uns nicht kümmerten um das, was um uns vorging, weil wir alle unnötigen Sorgen von uns fernhielten.

Derjenige, der alle seine Sorgen auf den Herrn wirft, hat nicht nötig zu fragen, was wird aus meinen Kindern werden? Reichtum, Ehre und Ansehen ist nichts, was in den Himmel bringt, wohl aber Zufriedenheit, Frömmigkeit und Ergebung in den göttlichen Willen. Merkt es euch, die ihr gestellt seid und gesegnet mit zeitlichen Gütern, und merkt es euch, ihr Armen, die ihr am Nötigen Mangel leidet. Seht euch um, ob ihr nicht selbst schuld seid, wenn ihr darbt; denn gar oft ist der Arme unzufrieden, weil er es haben will wie diejenigen, die von Gott gesegnet sind mit zeitlichen Gütern, und es ihnen nachtut.

Es ist in dieser Zeit, wo alles in der Wissenschaft fortgeschritten ist, wo überall gesorgt ist, daß die Lebensmittel und der Unterhalt zum Leben nach allen möglichen Richtungen hin versandt und verschickt werden können, nicht mehr notwendig, daß der Arme darbt, aber der allzu große Luxus ist daran schuld, daß er darben muß, die Verschwendung, die Genußsucht.

Darum, auf zu Christus! Auf zur Heiligen Familie! Auf zu meinem Beispiel und meiner Zufriedenheit, und dann verschwinden alle die Klagen, die Klagen aller derjenigen, die vorgeben, daß sie ein frommes Leben führen wollen. Sie alle werden dann meine Hilfe erfahren, wenn sie mich anrufen, die Reichen wie die Armen."

 

Fest des Heiligen Josef 1898

"Weil Er dir den Auftrag gab, durch dich die oftmalige heilige Kommunion einzuführen in der Welt, bin ich auch der Beschützer des Liebesbundes."

Barbara war in Rochus in einem Hochamt zu Ehren des heiligen Josef. Obwohl das Heilige Sakrament ausgesetzt war, schaute sie doch nichts. Als aber der Priester zur Wandlung kam und die hochheiligste Hostie in die Höhe hob, schaute sie dieselbe in einem Strahlenglanz wie die Sonne am Mittag, wo sie ihren Strahlenglanz am meisten entfaltet nach allen Richtungen hin, und über der heiligen Hostie in dem Strahlenglanz erblickte sie den heiligen Josef, der mit ausgebreiteten Armen über der heiligen Hostie schwebte, wie wenn er seine schützende Hand darüber hielt. Diese glänzende Erscheinung dauerte bis zur Kommunion, bis der Priester die heilige Hostie empfing. Mit dem Genuß der hochheiligsten Hostie war auch der Glanz entschwunden, die Strahlen gingen in den Priester hinein. Barbara verstand diese Erscheinung nicht, bis Sich der Herr würdigte, ihr dieselbe zu erklären. Er sagte ihr, Er wünsche, daß die öftere Kommunion eingeführt werde, und habe dieses deutlich gezeigt durch Begründung des Liebesbundes.

Der heilige Josef sagte ihr dann, wie er im Leben vom himmlischen Vater bestellt worden sei, der Beschützer Seines göttlichen Sohnes zu sein, so sei er jetzt noch der Schutzherr der Kirche, und somit auch der Beschützer allen dessen, was Sein göttlicher Sohn in der Kirche anordne.

Josef: "Und weil Er dir den Auftrag gab, durch dich die oftmalige heilige Kommunion einzuführen in der Welt, bin ich auch der Beschützer des Liebesbundes und somit der Beschützer über alles, was in dir gewirkt wird. Ängstige dich nicht mehr, und gehe ruhig weiter, wenn auch dein Beichtvater und niemand sich dieser Sachen annimmt. Was der Herr durchführen will, führt Er doch durch. Ich werde meine schützende Hand darüber ausgebreitet halten."

Der heilige Josef sagte auch, daß Barbara den Beruf habe, viel vor dem Allerheiligsten Altarsakrament zu knien, und durch die Schriften werde die Verehrung des Allerheiligsten Sakramentes immer mehr wachsen. Barbara ging noch in ein anderes Hochamt zu Ehren des heiligen Josef, aber auf dem ganzen Weg kam sie nicht aus sich heraus und konnte niemand antworten. Dort sah sie auch nichts, bis bei der Wandlung die heilige Hostie emporgehoben wurde. Von der Wandlung bis zur Kommunion sah sie dieselbe Sonne wieder. Sie bat den lieben Heiland, Er möge doch auch einen Strahl der göttlichen Liebessonne in ihr Herz hineinleiten, und sogleich ging eine Fülle von Strahlen auf ihr Herz, und sie war wie erfüllt von Liebesglut.

Dann bat Barbara, der Herr möge doch auch Lieschen und Luise und ihrer Nichte einen Strahl zukommen lassen. Und sogleich gingen drei Strahlen aus Ihm hervor. Zwei gingen hinter sie, wo ihre beiden Freundinnen knieten, der dritte aber ging über die Kirche hinaus und Barbara glaubte doch, ihre Nichte sei auch in der Kapelle, weil sie es versprochen hatte, hierherzukommen. Aber nachher hörte Barbara, daß diese gar nicht zugegen war, weil sie in einer anderen Kirche kommunizierte und auch dort verblieb. Da erkannte Barbara, wie wahr und echt alles ist, was ihr gezeigt wird; denn sie glaubte ihre Nichte sicher in der Kirche.

 

Mariä Verkündigung 1898

"Daß der Mensch nicht geboren ist, um zu leben, um zu genießen und zu besitzen und dann zu sterben."

Lieschen und Luise waren von acht bis neun Uhr in einer Predigt. Als sie nach Barbara sahen um neun Uhr, war dieselbe so in der Vereinigung mit Jesus, daß sie für die Außenwelt ganz unempfänglich war. Deshalb riefen sie zu Jesus mit inständigen Bitten so lange, bis Barbara anfing zu singen, wiewohl die drei Stürme nicht vorausgegangen waren, was Lieschen und Luise nicht wußten, da Barbara allein war. Der Herr kam auf das inständige Rufen sofort, ohne die Stürme im Leiden.

Barbara: "Mein Jesus! Warum hältst Du mich diese Tage wie eine Gefangene? Ist es meine Sündenschuld? Oder ist es Deine Liebe und Barmherzigkeit? Gelobt sei Jesus Christus!"

Hier kniet Sie, die allerseligste, die heiligste, die jungfräuliche, süße Jungfrau Maria! (Barbara erhebt sich zu sitzender Stellung und betrachtet mit ehrfurchtsvollster Bewunderung das Bild). O wie eilt der heilige Erzengel Gabriel hinzu! Vor dem Thron der Allerheiligsten Dreifaltigkeit sehe ich einen Himmelsfürsten stehen. Er hat eine Lilie in der rechten, in der linken Hand eine goldene Krone. Er steht hier vor der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. O welch ein beglückender Anblick, dieser Engel! Ein unzugängliches Licht sehe ich, und vor diesem Engel in diesem Licht das Licht, das ich mit meinen Augen nicht durchschauen kann, weil in ihm die ganze Fülle der Gottheit wohnt.

Es steht dieser Himmelsfürst mit gesenktem Haupt als Zeichen seiner Unterwürfigkeit, als Zeichen der Würde, mit welcher er es zu tun hat in diesem Augenblick, und es scheint, als ob er einen Auftrag bekommt, dessen er sich für nicht würdig befindet, ihn ausführen zu dürfen. Und jetzt?

Barbara: "O mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele! Würdige Dich, mich eindringen zu lassen in diese Lichtesfülle! Ich bin es nicht wert, es ist vermessen von mir. Zurück muß ich, zurück!

(Jesus zeigte Barbara ihr eigenes Elend, in das sie einen tiefen Einblick bekam.) O ich gehöre unter die Sünder; denn ich bin eine Sünderin, ein armes, schwaches Erdenwürmlein, das nichts kann als Dich beleidigen, das, wenn Du die Gnade mir entziehest, verächtlicher ist als der gottloseste Mensch. Mein Jesus! Würdige Dich, meine Seele zu reinigen."

Jesus: "Wende dich an Meine heilige Mutter!"

Barbara: "O allersüßeste Jungfrau Maria! Herrin, meine Königin, meine Mutter, aber auch meine Schwester, meine leibliche Schwester! Du hast mir gesagt, daß ich Dich nicht anders grüßen soll, als wie eine Deinesgleichen, eine meinesgleichen."

Barbara spricht feierlich das 'Gegrüßet seist Du, Maria'.

Maria: "Gehe nur, Meine Tochter, im Schmuck der Gnade, im weißen Gewand; weiß ist das Kleid, das Ich dir eben angelegt!"

Barbara: Jetzt kommt mir mein himmlischer Bräutigam entgegen. "Mein Jesus, willst Du mich einführen in die Lichtesfülle, die ich geschaut? O Herr, ich bin es nicht würdig!"

Und ich sehe einen Kreis umstellt mit himmlischen Scharen (Kopf an Kopf in runden Reihen geordnet), die ich nicht überschauen kann. Und es teilt sich die Schar, so daß Barbara durchschauen konnte, wie durch eine Öffnung. Ein unbeschreiblicher Ausdruck von ehrfurchtsvoller Scheu spiegelt sich auf dem Antlitz von Barbara.

"O allerhöchste, o unendliche Majestät! Hier, hier, soll dereinst die Wohnung eines armen Erdenpilgers sein?"

Jesus: "Hier sollst du dereinst wohnen unter diesen Scharen!"

Barbara: "Und ich sehe immer noch den Himmelsfürsten mit geneigtem Haupt dastehen vor der unendlichen Majestät, die ich auszusprechen höchst unwürdig bin. Ich sehe die unendliche Majestät Gottes des Vaters; vor Ihm steht die unendliche Majestät Gottes des Sohnes; von Beiden geht wechselseitig ein Lichtglanz aus und wieder zurück in die Mitte beider Majestäten, und ich erblicke einen Punkt, himmelblau ist dieser Punkt, und es ist mir, als ob in beiden Majestäten sich all dieser unbeschreibliche Glanz sich ergieße.

Es ist der allerreinste Gemahl der Jungfrau, Gott Heiliger Geist, den zu schauen mein Auge nicht gewürdigt wird. Welche Hoheit eines Geschöpfes! (Mariens nämlich) Welche Majestät eines Geschöpfes! O wer gibt mir die Sprache, um auszusprechen den Ruhm, die Herrlichkeit dieses Geschöpfes, um Derentwillen die ganze Allerheiligste Dreifaltigkeit, der ganze Himmel beschäftigt ist, um Sie auszustatten, um Ihr zu huldigen, um Sie zu beglückwünschen. Und jetzt ist der Rat geschlossen!

Mit Wohlgefallen, mit himmlischer Freude, strahlt das Angesicht der unendlichen Majestät Gottes des Vaters, und Es strahlt dieses wider im Herzen dieser Jungfrau, Die ich da unten knien sehe, freudestrahlend. Ja, ein Erguß von Freude spiegelt Sich auf dem Angesicht des allersüßesten Bräutigams meiner Seele, des Sohnes des Vaters, der unendlichen Majestät Gottes des Sohnes.

O ich sehe Gottvater, so erhaben, so majestätisch, so ernst! Wie ein Greis, und doch so väterlich mild, das Zepter in der Hand, ruht Sein Fuß auf einer Kugel; verjüngt ist Sein Angesicht wie das eines Jünglings, und doch gealtert sind die Züge. Aber keine Spur von Zorn! Es ist, als wie wenn alles Ihm gefiele, was Er da gemacht hat.

Ich sehe die unendliche Majestät Gottes des Sohnes, meines geliebten Bräutigams, der Abglanz des Vaters, ganz dieselben Züge, die Ähnlichkeit, wie ich noch keine Person geschaut, der so die Züge seines Vaters geerbt hätte, wie diese Majestäten so fein! Wie soll ich Dich vergleichen, mein Geliebter? Eine Feinheit des Wesens, die zu schildern ich nicht imstande bin. Rosenrot sind Seine Wangen, Seine Schläfen wie Elfenbein, Seine Nase, wie so voll Anmut, so gespitzt, so fein! O ewig soll ich dieses Angesicht schauen dürfen! Ewig, ewig!

Der Bote eilt nun mit seinem Auftrag der Erde zu. Wie Sie erschrickt, Meine Königin, meine Mutter, süße Jungfrau Maria, was erschreckst Du? Warst Du nicht soeben dort in der Versammlung zugegen, schautest Du nicht die hochheiligste Dreifaltigkeit, wie Sie den Plan Sich gegenseitig mitteilte? Und jetzt fürchtest Du Dich?

Maria: "Meine Tochter! Siehe, damit du nicht müde wirst zu glauben, daß der Herr mit dir verkehrt, wurdest du heute gewürdigt, dieses Bild zu schauen. Der arme Mensch hier auf Erden, auf dieser sündenbefleckten Erde, wenn er gewürdigt wird eines Blickes in dieses jenseitige, übernatürliche Leben zu tun, ist und bleibt immer noch Mensch, auch wenn er in den höchsten Himmel verzückt ist, wenn sein Auge die ewige Gottheit, soweit es überhaupt möglich ist, schaut, soweit es einem armseligen Geschöpf überhaupt möglich gemacht wird.

Wenn er dann zurückkommt, ist er immer wieder ein armer Mensch und fürchtet sich, getäuscht zu sein. Darum, wenn dir die Angst kommt, dann erinnere dich an das Fest Meiner Verkündigung, daß auch Ich erschrak, obwohl Ich kurz zuvor, verzückt in die Gottheit, in Mir die unendlichen Liebeswerke Gottes vollziehen sah!

In dem Augenblick, als du schautest, wie sich gegenseitig von Vater und Sohn die Strahlen in einem Punkt zusammen ergossen, den du nicht durchschauen konntest, den du nur als einen blauen Punkt sehen durftest, erfüllte sich in Mir und vollzog sich das Werk der Welterlösung, da nahm das Wort Fleisch an in Meinem Fleisch. Die Strahlen, die ausgingen von Gott Vater und dem Sohn, waren die Liebe Beider, die im Heiligen Geist vereinigt sind, und Sich dann Mir mitteilte und Mich zu Seiner Braut erhob.

Seht, Meine Kinder, so viel ist eine Seele wert, eine Menschenseele, daß es der ganzen Heiligsten Dreifaltigkeit nicht zu geringfügig ist, sie schon hienieden einzuführen in Ihren Heilsplan, sie teilnehmen zu lassen an Ihrem Rate, sie eindringen zu lassen in Ihre Ratsversammlung, und diese Versammlung, diese entzückende Schönheit und schöne Lieblichkeit, soll der arme Mensch die ganze Ewigkeit genießen und besitzen und in ihr wohnen.

Ist es da nicht der Mühe wert, eine Zeitlang im Dunkeln zu wandeln und zu glauben, was der Herr durch Seinen Sohn verkündigen ließ, was der Herr, nachdem der arme Mensch abgefallen war von Seinem Schöpfer, wiederherstellte und gutmachte durch diesen Seinen eingeborenen Sohn, den Er hineingeschickt in Seine sichtbare Schöpfung, und dieses Reich, von dem Er dort ausging, in die Schöpfung hineinbrachte.

Dieses Reich, das da Seine heilige Kirche ist, hat hernieden schon teil an den Geheimnissen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Den Ort, den du dort geschaut, Meine Tochter, die Stadt, die du nicht zu begreifen und zu beschreiben imstande bist, hat sich abgespiegelt und erneuert auf dieser unwirtbaren Erde in der heiligen katholischen Kirche.

Dort im stillen Tabernakel ist derselbe Ort, dieselbe Lieblingsstätte, wie du sie geschaut in den Versammlungen der Seligen, wohin ihr alle nach dieser Pilgerfahrt gelangen sollt, und ganz sicher, so wahr Mein Sohn lebt, so wahr Er auf Erden erschienen und Mensch geworden, werdet ihr dereinst alle dahin gelangen und teilnehmen. Aber seht, damit die Guten schon hier auf Erden einen Teil jener Glückseligkeit schauen und genießen, hat Mein Sohn Seinen Thron und den Thron der ganzen Heiligsten Dreifaltigkeit mit Ihm unter euch aufgeschlagen im stillen Tabernakel.

Gebt euch darum alle Mühe, daß recht viele himmlische Geister, das da sind die jungfräulichen Seelen, diesen Tabernakel umscharen und umstellen, wie du ihn soeben geschaut. Siehe, wie dort die Ehrenwächter stehen um den Thron Gottes, so stehen die Jungfrauen hier auf Erden um den Thron der Allerheiligsten Dreifaltigkeit im stillen Tabernakel, nicht allein die Jungfrauen, sondern alle guten, gläubigen Christen, die sich da anschließen an die Jungfrauen.

Merkt euch aber: Es muß die Jungfrau so beschaffen sein, daß sie auch einem Engel, einem himmlischen Geist, ähnlich ist. Sie darf nichts begehren, als nur ihrem Bräutigam zu gefallen, ihr Kleid muß rein sein und unbefleckt, ihre Hände müssen unschuldig sein, gerecht und sich gern erheben im Gebet vor ihrem himmlischen Bräutigam. Darum wünscht Mein Sohn, daß alle die klösterlichen Genossenschaften, die da auf der ganzen Welt zerstreut sind, im Geist recht erneuert werden, nichts Irdisches anstreben, den Weltgeist von sich abstreifen, weil sie in erster Linie die Engel im Fleische sind und sein sollen, diejenigen sein sollen, die den Tabernakel bewachen, die Wacht halten um die Allerheiligste Dreifaltigkeit.

Zweitens wünscht Mein Sohn, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelange inmitten der Welt, damit die Welt, die da so abgewichen ist vom rechten Weg, überall solche Engel sieht im Fleische wandeln, damit sie fortwährend erinnert wird, daß der Mensch nicht geboren ist, um zu leben, um zu genießen und zu besitzen und dann zu sterben.

Du Jungfrau in der Welt, wenn du all den Spott und Hohn, der dir von allen Seiten zukommt, weil du eine Jungfrau bist, mit Geduld erträgst und mit deinem einzigen Sinn und Streben gerichtet bist auf deinen Herrn und Gott, dann wirst du Mein Liebling, Meine Schwester. Denn auch Ich lebte mitten in der Welt unter einem gottlosen Geschlecht, dem Ich fortwährend vor Augen stand und die blitzenden Pfeile auf Mich abschießen ließ. Wirst du ärger verspottet, Meine Tochter, als Ich dereinst verspottet wurde?

War Ich doch die jungfräuliche Mutter des göttlichen Sohnes Selbst, des Sohnes Gottes des Vaters, und mußte Mir sagen lassen: Ist dieser nicht des Zimmermanns Sohn, heißt nicht Seine Mutter Maria? Wie tief schnitten in Mein jungfräuliches Herz solche Spottreden ein, da niemand in der Welt Seine Majestät so erkannte und Seinen Schmerz durchschaute, wenn Er solche Reden hören mußte von Seinem eigenen Volk. Und als Ich Ihm folgte auf Seinem letzten, schmerzlichen Gang, und als man Mir die Nägel vor die Augen hielt und die anderen Marterwerkzeuge und Mir sagte: 'Diese ist des Galiläers Mutter', wie zerschnitten da die Spottreden Mein jungfräuliches Herz.

Meine Kinder, denkt darüber nach! O erinnert euch daran, und bringt die letzten Tage in stiller Trauer zu mit Meinem Mutterherzen, denn gar viele leben in der Welt, die nicht mehr daran denken.

Der Lohn, den ihr dadurch verdient, wird euch hienieden schon zuteil werden. Ihr werdet in so innige Liebesgemeinschaft zu Mir und Meinem Sohn treten, daß es euch gleichgültig ist, was man euch nachsagt, und geht hin, Meine Kinder, verkündigt Meinen Dienern N. und N., daß das Herz Gottes, obwohl sehr betrübt über die treulosen Kinder, doch auch gar getröstet ist in dieser heiligen österlichen Zeit, mehr als sonst in früheren Jahren. Aber N. laß Ich herzlich grüßen und ihn bitten, er möge doch nicht gar so furchtsam sein und nicht alle die Gnaden von sich weisen, die ihm angeboten sind durch Meinen Sohn und Mich, Seine Mutter.

Wird denn der Mensch besser werden, wenn er sich mehr in erzwungener Wissenschaft ergießt, als wenn er sich leiten läßt von übernatürlicher Wissenschaft, vom Geiste des Lichtes? Erzwungene Wissenschaft ist alles das, was der Diener der Kirche sich aneignet, durch große Mühe zusammenführt und studiert und in sich aufnimmt. Solche Wissenschaft kann der Mensch sich aneignen, ohne Meinem Sohn zu gefallen, wenn er seinen ganzen Verstand und die Fähigkeiten seiner Seele dazu verwendet, um recht gelehrt zu werden.

Aber ein himmelweiter Unterschied ist zwischen der Gelehrsamkeit, die aus dem Glauben herausgeleitet ist, und die durch den Glauben die Vernunft beherrschen läßt, und jener erzwungenen. Mit all solcher Gelehrsamkeit werden wenig Seelen gerettet.

Mit einer Gelehrsamkeit aber, auch wenn sie noch so einfältig ist, noch so kindlich spricht, die aber aus dem Glauben herauswächst, einem demütigen, kindlichen Glauben, die dringt ein in die Herzen der Menschen, weil sie begleitet ist mit Liebe und Demut. Und so dringt sie ein in die Herzen und bearbeitet sie, daß sie in Demut und Liebe die Worte aufnehmen, denn alle diejenigen, die da nicht mehr glauben an Meinen Sohn, Der auf der Welt dreiunddreißig Jahre unter ihnen wandelte, sind es nicht auch die Gelehrten, all die Gelehrten, die meisten jedenfalls?

Denn in den Hochschulen, auf den Universitäten und an allen anderen Fortbildungsschulen, wird die Jugend beeinflußt, wird der Verstand der Jugend entwickelt, aus dem dann die Staatsmänner heranwachsen und die gebildete Welt vertreten sein soll. Sie alle sind sehr gelehrt; aber gelehrt ohne Glauben, und diese Gelehrsamkeit teilen sie der Welt zwar mit, aber zum Schaden der unsterblichen Seele.

Dieser Gelehrsamkeit gegenüber muß nun die Gelehrsamkeit der katholischen Kirche treten, aber diese Gelehrsamkeit muß das Gegenmittel anwenden von jenen Gelehrten, sie muß, weil jene den Glauben verwerfen und die Vernunft auf den Thron gesetzt, den Glauben über die Vernunft setzen und vorherrschen lassen, aus dem Glauben heraus leben und predigen und so das arme Volk zurückführen, das nur zurückgeführt werden kann durch einen demütigen, kindlichen, einfältigen Glauben. Die Armen, die da nicht mehr glauben an Meinen Sohn, sind nur die Verführten, und zwar verführt von den gottlosen Reichen, in deren Hände sie gefallen sind.

O dennoch sind die meisten noch zu retten. Um der armen Kleinen willen würdigt Sich Mein Sohn, Sich euch mitzuteilen, um die arme Menschheit zu erretten, nicht die Reichen. Jene haben ihren Lohn schon erhalten. Diesen aber ist Mein Sohn zur Gerechtigkeit verpflichtet, weil sie hernieden das nicht genießen können, was dem Menschen verheißen ist: Nämlich das Glück. Glücklich können sie hernieden nicht sein, also müssen sie, damit die Gerechtigkeit keinen Schaden leidet, in der anderen Welt beglückt werden. Und nun lebt wohl, Meine lieben Kinder!"

Barbara: "Ich danke Dir, o liebe Mutter!"

 

Fest der sieben Schmerzen Mariä 1898

"Es muß Menschen geben, die auf besondere Weise anderen Menschen die Gnade verdienen."

Lied: Christi Mutter stand mit Schmerzen...

Barbara: "Sei gegrüßt, o schmerzhafte Mutter, o Jungfrau Maria! Ich nehme innigen Anteil an Deinem Leiden. Mutter, drück den Schmerz, und auch die Wunden, die Dein Sohn am Kreuz empfunden, tief in meine Seele ein! Gib mir teil an jedem Schmerz, gib mir teil an jeder Pein! Ich sehe das hochheilige Kreuz aufgerichtet, aber es ist leer. Der hochheiligste Leichnam ruht auf dem Schoße Seiner Mutter. O mein Gott! ich Sie heute nacht geschaut, da Sie auf mich zuging, so sehe ich Sie hier am Kreuz."

In der ganzen Nacht hatte Barbara große Schmerzen; sie fand keinen Augenblick Ruhe. Die auf Besuch weilende Nichte wußte sich gar nicht zu helfen und bat Gott in der höchsten Not um Hilfe mit lauter Stimme.

Da plötzlich kam Magdalena, kniete neben Ihr und half Ihr die Wunden auswaschen. Die Dornenkrone nimmt sie vom Haupt (namenloser Schmerz drückt sich im Antlitz von Barbara aus, ihr Angesicht ist blutrot, Tränen strömen ihr aus den Augen beim Anblick der schmerzhaften Mutter). Bei jeder Wunde ist es, als ob Ihre heilige Seele Sich in diese Wunde hinein ergießen wollte vor Schmerz und Mitleid, wenn Sie dieselbe betrachtet.

Magdalena, meine Schwester, sie ist nicht wie diese heilige Mutter. Sie ist ganz von Sinnen vor Schmerz und Liebe, ganz zerrissen, schreit laut auf vor Schmerz und Jammer. Aber Sie, Die Hochgebenedeite, die einst so hochbeglückte Mutter dort im Stall zu Bethlehem, wo Sie zum ersten Mal in das holdseligste Antlitz blickt, hineinschaut in die lieben Äuglein, die da die Menschheit beglücken sollten, die Sünder so liebevoll sollten anschauen dreiunddreißig Jahre lang, all die Wonnen, all die Liebe, die Sie in den dreiunddreißig Jahren aus diesen Augen herausgelesen, ist jetzt dahin; erloschen ist sie, und der Schmerz allein bleibt Ihr noch!

"O ihr alle, die ihr vorübergeht, stehet stille und saget, ob ein Schmerz ist, der dem Meinen gleicht! Ihr Töchter Jerusalems, kommt heraus und sehet den König Salomon am Tage Seiner Vermählung. Seht, wie Ihn Seine Mutter gekrönt hat, meinen Jesus! Ich grüße Dich durch das Herz Deiner tiefbetrübten Mutter! Du zeigst Dich mir. Ich danke Dir dafür! Ich danke Dir, mein geliebter Bräutigam! O komm! Mein Herz ist noch so betrübt, es ist noch nicht imstande zu fassen die Liebe, die Du mir erweisen willst, daß Du Selbst zu mir kommst. Sieh, ich bin noch so beschäftigt mit Deiner tiefbetrübten Mutter unter dem Kreuz. Nicht wahr, es ist ja auch heute Herz-Jesu-Freitag. Die Kirche feiert heute ein doppeltes Fest. Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Es ist recht, Meine Kinder, wenn ihr die Schmerzen Meiner Mutter erwägt und betrachtet in diesen Tagen, von heute bis zu dem Tage, wo Ich gesiegt über die Welt und Hölle. Ich habe dich dazu auserwählt und teile Mich dir mit, um durch dich der Menschheit zu zeigen, wie unendlich gut Ich bin, wie tief und breit und hoch die Größe Meiner Liebe reicht.

Ja, die Größe Meiner Liebe reicht so weit und spannt sich so weit aus, wie Menschenherzen schlagen, weil sie für alle Menschen gekommen ist, zu suchen und zu retten alles, was verloren war. Aber dabei habe Ich dir doch den Auftrag gegeben, gleich, ehe noch ein Mensch darum wußte, daß du dich an diesem Tage recht beteiligen sollst und Anteil nehmen sollst an den Schmerzen Meiner Mutter. Denn Sie verdient es, Sie, die Einzige, die Meine Liebe erwidern konnte hier auf Erden! Die Einzige, die aber auch den Schmerz fühlen konnte, den der Erlöser der Welt fühlen mußte, um Erlöser der Menschheit werden zu können.

Ich danke euch, Meine Kinder, vor allem für alle die Opfer, die ihr gebracht, für alle die Tränen, die ihr geweint, um Seelen zu retten. Fahret fort und laßt euch nicht einschüchtern vom Gerede der Menschen; denn haben sie Mich verfolgt, werden sie auch euch verfolgen. Die Menschen, die gelebt vor neunzehnhundert Jahren, leben jetzt noch. Der alte Adam ist noch nicht ausgestorben; er lebt, solange die Welt steht, solange es Menschen gibt.

Und darum, weil zwei Geister streiten um den Menschen, und ihn für ihr Reich gewinnen wollen, wird dieser Kampf bestehen zwischen Gut und Bös. Ja, wundert euch nicht, daß selbst diejenigen euch bekämpfen, die euch zur Seite stehen sollen, die dasselbe anstreben wie ihr.

Damals, als Ich unter den Menschen wandelte, gab es viele recht gute, wohlgesinnte Menschen, die Mich liebten und Mir dienten. Aber sobald eine Prüfung an sie herantrat, als sie sahen, wie Ich leide, wie Ich verachtet wurde, wie man Mich von sich stieß, da war es geschehen um ihre Liebe, da stellten sie sich auf die Seite jener, die Mich haßten und riefen mit ihnen: 'Hinweg mit Ihm, ans Kreuz mit Ihm!'

Darum kann nur der Mensch, der ausharrt in all den Trübsalen, befähigt werden, Mir Seelen zu gewinnen. Seht, Meine Kinder, es ist eine gar gnadenreiche Zeit, diese heilige österliche Zeit hier in der Stadt Mainz und in all den Städten, wo Meine Diener sich aufopfern, um das Erdreich der Erde zu erneuern, wo Missionen und Exerzitien gehalten werden, Tag für Tag, da wird das Erdreich aufgelockert. Seht, eine so gnadenreiche Zeit, wie sie dieses Jahr ist, habe Ich euch schon einmal gesagt, war lange nicht mehr hier; denn Sünder, die jahrelang nicht mehr gebeichtet, die man lange nicht mehr in der Kirche gesehen, werden aufgerüttelt und fassen gute Vorsätze.

Aber seht, damit ihr wißt zu eurem Trost, und alle die Diener der Kirche es wissen, die sich Mühe geben, Mein Reich aufzurichten, die junge Kirche wieder emporzubringen, daß sie zwar reden durch Meinen Geist, daß es Mein Geist ist, Der ihnen gegeben ist, Der ihnen beisteht, daß sie alle die Herzen so erschüttern können, aber bearbeiten, daß die Gnade Gottes eindringt in die Herzen ihrer Zuhörer, ist nicht ihre Sache, dazu braucht es Meine Gnade, Meines Geistes, brauche Ich solche Seelen, die diese Gnade der Menschheit verdienen.

Sowenig Ich einstens die Menschheit hätte erlösen können, die Gnade hätte verdienen können, ohne daß Ich für sie leiden und sterben wollte, erkaufen hätte Ich sie wohl können, auch ohne daß Ich gelitten hätte einen so schmerzlichen Tod, aber die Sünden tilgen und der Seele so leichten Eingang zum Vater zu verschaffen, dazu hatte es mehr gekostet als nur einen Willensakt oder für eine Zeitlang Mensch zu sein. Diese Gnade mußte Ich verdienen und hart verdienen, durch harte Anstrengungen, durch Vergießung Meines Blutes, ja, durch Vergießung Meines Herzblutes. Ausgepreßt mußte Ich sein, wie eine Traube in der Kelter.

Die Menschheit ist nun erlöst, das Wort des Vaters ist vom Himmel gestiegen und hat den Willen des Vaters allen Menschen verkündet, die Gnade ist verdient, daß alle Menschen können selig werden, wer nur selig werden will. Aber diese Gnade der betreffenden Menschheit, die zu den verschiedenen Zeitverhältnissen lebt, die muß übermittelt und verdient werden durch gleichmäßige Zeitgenossen, die in der Zeit gerade leben.

So mußte die junge Kirche, als sie einmal gestiftet und gegründet war, befeuchtet und befruchtet werden durch das Blut der Märtyrer. Meine Gnade war ausgegossen über die Menschheit, das Kreuz stand aufgerichtet in der Welt, aber diese Gnaden, dieses Leiden, mußten übermittelt werden, damit wieder andere Menschen daran teilnehmen und Eingang in sie finden können, und dafür mußten sich Menschen hergeben, die dieses Leiden anderen zuwenden. Dieses waren die heiligen Märtyrer; sie litten und starben, sie verspritzten ihr Blut für Mich, und somit sagten sie ihren Mitmenschen, der sie umgebenden Menschheit: Sieh, lieber Bruder, liebe Schwester, für den, an den ich glaube, will ich mein Blut verspritzen, mein Leben einsetzen.

Und dieser lebendige Glaube überzeugte dann und überführte die Mitmenschen. Und so und nur so konnte die Welt, Meine Kirche, sich ausbreiten in der Welt. Als aber Meine Kirche gegründet war, ausgebreitet war auf der ganzen Erde, da lebte der alte Adam immer noch. Die Menschen sind schwach, sie fallen ab von einmal gefaßten Vorsätzen, sie sündigen, und es muß immer und zu aller Zeit wieder Menschen geben, die durch ihre Buße, vereinigt mit Meiner Buße, ihren Mitmenschen zu Hilfe kommen, und so wird ein wechselseitiges Hineinleiten in die einzelnen Glieder der Kirche, oder auch der Nichtkirche, stattfinden bis zum Ende der Welt. Es muß Menschen geben, die auf besondere Weise anderen Menschen die Gnade verdienen.

Darum, Meine Diener, steuert nur darauf los, daß ihr recht viele unschuldige Seelen emporzieht in Meiner Kirche. Unschuldige Seelen, sie sind der Augapfel Meines Vaters, sie sind Meine Herzader, durch die Mein Blut hineingeleitet wird in die arme, zerfallene Menschheit. In jener Familie, wo eine Seele steht, die noch mit gläubigem Herzen Mich sucht und Mich liebt, die Mir freiwillig dient, da steht es gut um die Familie, auch wenn eines oder das andere Glied abgewichen ist vom rechten Weg.

Aber die eine Seele, die unter dieser Familie sich befindet, auch wenn es bis hinaus ins vierte Glied ist, weil sie aus Meinem Herzen das Blut herausgeleitet, so kann sie es hineinleiten in alle die Glieder dieser Familie. Meine Kinder! Nun habt ihr auch das Geheimnis, warum Ich manche Seele, für die ihr schon so viel gebetet, gefleht und geweint habt, doch nicht retten konnte.

Seht, Meine Dienerin hier flehte schon so viel für den N., der da neulich gestorben ist, und ihre Schwester Barbara (die heilige Barbara) und Katharina (die Märtyrerin), sie hatten sich ganz für diesen Mann eingesetzt. Im Augenblick des Todes traten sie hin vor Mein Angesicht und flehten, da sie es dir doch versprochen hatten, er werde gerettet werden. Ich aber mußte ihnen zur Antwort geben, daß der ganze Umlauf Meines Blutes abgeschnitten sei, er könnte nicht hineingeleitet werden, weil das ganze Geschlecht gottlos geworden und niemand in der Familie sich befindet, durch welche die Blutsverwandtschaft noch geadelt könnte werden. Es muß also in einer Familie unbedingt eine Seele geben und stehen, die Mein kostbares Blut und Meine Verdienste hineinleitet in die einzelnen Glieder. Dann und nur dann kann es Leben geben wieder in der Familie.

Begreift es wohl und geht mit Mir zurück im Geist in den Alten Bund, und ihr werdet besser begreifen, was Ich euch erklären will. Als die Städte Sodom und Gomorra ganz und gar versunken waren – noch unter das Vieh - und niemand mehr da war, der das kostbare Blut, das Ich einst vergießen sollte am Stamm des heiligen Kreuzes, hätte hineinleiten können in diese Städte – denn im Alten Bund gab es Gerechte wie im Neuen, die der Menschheit die Gnade Gottes verdienen mußten, die im Hinblick auf Meine Verdienste der Menschheit, ihren Mitmenschen die Gnade verdienen mußten – da war Ich genötigt, die paar Menschen, die noch unter diesem Geschlecht weilten, herauszuführen aus dieser Stadt; weil Ich niemals eine Seele kann zugrunde richten, die an Mich glaubt, die Mir dient.

Und wenn Ich strafe, wenn die Verdienste solcher Menschen nicht mehr ausreichen, weil es zu wenige sind, dann muß Ich solche Seelen entweder aus der Welt hinwegnehmen, um die anderen strafen zu können, oder sie bleiben verschont.

O daß doch Meine Diener fortführen mit solchem Eifer, damit wenigstens in denjenigen Familien, in welchen auch nur noch, auch wenn bis hinaus ins vierte Glied eine Seele sich befindet, die noch betet und Mir dient, wenn auch die ganze Familie abgewichen ist vom rechten Weg, doch durch diese eine Seele die Familie noch kann gerettet werden, wenn, sage Ich, die Diener der Kirche fortführen, die Schönheit der Seele zu schildern, die da lebt unter den Menschen in der Gnade Gottes, damit auch andere, laue, kalte, aufgerüttelt und geschüttelt werden und sich mehr anschließen an die guten, treuen Seelen.

Du aber, Meine Tochter (die zu Besuch weilende Nichte von Barbara), wenn du in deine Heimat kommst, dann ermuntere die Deinigen, schildere ihnen das große Glück, das sie besitzen, Glieder einer Familie zu sein, mit denen der Herr verkehrt. Und wenn Trübsale kommen, dann richte sie auf, dann sage ihnen, wie vergänglich dieses Leben ist und wie groß der Lohn, der eurer wartet.

Du aber, erziehe deine Geschwister, erleichtere deiner frommen Mutter die Last der Kindererziehung, stehe ihr zur Seite und gehe an Meiner Hand geleitet durch dieses Leben. Bleibe, wie du bist, Mein Kind, Ich werde dich nicht verlassen, du wirst noch viele, viele Gnaden erleben und eines glückseligen Todes dereinst sterben, wenn du treu an Meiner Seite ausharrst.

Jener Witwe, die so sehr bekümmert ist, ob sie den rechten Weg angetreten, sage aber, sie möge ausharren unter dem Kreuz, das Ich ihr auferlegt. Ich habe sie in diese Familie geführt, damit sie hier ihr Heil wirke, und weil sie den jungfräulichen Stand verschmäht, möge sie jetzt den Witwenstand als Ersatz für den jungfräulichen Stand betrachten und die Kinder gleichmäßig halten, ihre eigenen Kinder ansehen wie die Kinder ihres Mannes, und die ihres Mannes wie die eigenen. Dann verspreche Ich ihr, daß sie glücklich sein wird inmitten der Leiden und Trübsale, die der Witwenstand ihr auferlegt. Hat sie ja doch Vorbilder, an die sie sich anschließen soll, an deine Schwester N., an ihre Nachbarin, die Frau N., die recht heroische Frauen sind in eurer Heimat. Ich lobe sie, weil sie vielen in der Stadt vorangehen mit gutem Beispiel.

O was könnte gerettet werden, wenn alle Meine Diener Meine Worte in sich aufnähmen, die Ich hier an dieser Stätte durch ein so unmündiges Werkzeug an sie richte. Wie viele recht gute Seelen gibt es auf dem Land, unter dem armen Landvolk, das da noch so gläubig ist, weil es ja sein ganzes Leben wie das der Einsiedler zubringen muß.

Was taten denn Meine Einsiedler? Sie arbeiteten und beteten, sie kasteiten ihren Leib durch die Arbeit, durch das armselige Brot, das sie sich mit Handarbeit verdienten. Dieses tut das arme Landvolk, weitaus die meisten, und verdienen ihr Brot mit saurem Schweiß und sind gläubige Christen. Aber weil man ihnen gar so schwer die Bürde macht, sind sie immer so ängstlich, und die Angst hält die Gottesliebe mehr zurück, als bei manchen, die in schwerer Sünde und abgewichen sind, weil Ich ihnen keine Gnade mehr zuwenden konnte.

Die Liebenswürdigkeit Meines Wesens, die Schönheit Meiner Liebe, diese ist es, die Ich den Menschen offenbaren will, die ihr hinaustragen sollt, ihr, Meine Diener, Meine Stellvertreter; hinaustragen sollt ihr die Süßigkeit Meiner Liebe, Meiner Glückseligkeit, Meines Dienstes. Denn glücklich ist die Seele, die Mir dient. Wahrhaftig, Mein Joch ist süß und Meine Bürde ist leicht!"

Barbara: Er geht dahin und trägt Sein Kreuz. Ich sehe Ihn auf einer Straße, die ganz Licht ist, ganz als wenn dieses eine überirdische Stadt wäre, und es schließen sich Ihm Menschen an. Ich sehe aus den Häusern heraus viele Menschen treten, die Ihm nachfolgen. "Mein Jesus, was willst Du mir denn damit sagen? Was bedeutet denn dieses?"

Jesus: "Die Lichtstraße, Meine Tochter, ist die heilige, österliche Zeit. Das Kreuz, das du Mich schleppen siehst, ist Meine heilige katholische Kirche, der mystische Leib Meiner Kirche. Die Leute allen Geschlechtes, die du aus den Häusern heraustreten siehst, sind diejenigen, die sich an den verschiedenen Standespredigten beteiligten. Sie alle schließen sich an, an den mystischen Leib Meiner Kirche, sie schleppen mit ihr das Kreuz. Siehst du, wie sie Mir folgen? Siehst du?"

Barbara: Und ich sehe jetzt, wie diese Lichtstraße sich ausbreitet über die ganze Stadt. O wie herrlich, o wie schön! Ja, es ist, als ob Er mit dem Kreuz Sich erhebt in die Luft, und über der Stadt sehe ich Ihn schweben. O welche Feierlichkeit, sie ist nicht zu beschreiben, die Süßigkeit, die über der Stadt ausgebreitet ist. Es ist der heilige Ostermorgen. Barbara singt dreimal mit erhöhtem Ton überaus feierlich das Alleluja, die Blicke in den Himmel gerichtet, die Arme ausgebreitet. Dann: Deo Gratias. O welch herrlicher Ostermorgen! O hinweg ist alles Leid, hinweg sind die Schmerzen!

O Mutter, Du bist ja wie verklärt, so stehst Du unter dem Kreuz. Im Anfang sah ich Dich mit dem toten Leichnam auf dem Schoß, und jetzt mit ausgespannten Armen, als wenn Du über die Stadt die Freude dahintragen wolltest; Segen spendend stehst Du jetzt über der Stadt unter dem Kreuz. Deine Hände fließen über von Wohlgeruch, der da hineinträufelt in die Stadt, vom Wohlgeruch der Tugend.

Und ich sehe den ganzen Himmel geöffnet, und er vereinigt sich mit den Kreuztragenden. Es ist, als ob die Erde mit dem Himmel sich vereinigt, als ob die streitende Kirche verschwunden und nur noch die triumphierende Kirche lebe und bestünde. O könnte ich doch alle meine lieben Geschwister teilnehmen lassen an dieser Freude, an diesem hochheiligen Ostermorgen.

O glückselige Seelen, die ihr euch beteiligt, gewaschen in dem Blut des Lammes, ihr alle sollt teilnehmen an dem hochheiligen Ostermorgen. Dann sang Barbara mit ausgebreiteten Armen das 'Hochpreiset meine Seele den Herrn'.

"Mein Jesus! Ich bitte Dich doch auch, laß all unser Bitten und Beten, Leiden und Sühnen auch den Armen Seelen zugute kommen. Berufe doch recht viele an Deinem heiligen Festtag! O wie sehne ich mich nach der Stunde, wo Du wieder "Alleluja" von allen Zinnen der Kirche herabsingen läßt. Gib uns N. N., alle, die auf meine Hilfe warten, die der Erlösung am nächsten stehen."

Dann sang Barbara 'Großer Gott...'

 

Palmsonntag 1898

"Und solange die Schulen Gott entfremdet sind, wird es noch nicht besser werden."

Lied: Deinem Heiland...

Barbara: "O mein Jesus! äutigam meiner Seele! Ich bete Dich an, ich grüße, ich lobe und benedeie Dich, ich danke Dir für alle die Gnaden, die Du uns durch Deinen feierlichen Einzug in Jerusalem verdient hast. Denn da hast Du Deine Macht gezeigt vor Deinen Feinden und hast sie fühlen lassen, wie ohnmächtig sie sind. Ich bete Dich an, ich lobe und preise Dich für die falschen Menschen, die da zugegen waren und Deiner nur spotteten. Ich bete Dich aber auch an mit den guten und treuen Seelen, die Dir Hosianna singen.

So rufe ich mit den kleinen Kindern Dir entgegen, und weil Du doch den ganzen Tag lehrend zugebracht hast im Tempel und am Abend wieder aus der Stadt herausgehen mußtest, weil man Dich nicht beherbergen wollte, so komme zu uns, wir wollen Dir Ersatz und Sühne leisten für die Schmach und Verachtung, die man Dir angetan, indem man Dich hinausstieß aus der Stadt.

O komme, Geliebter meines Herzens, komme nicht nur in unsere Herzen, sondern auch in unser Haus. Ziehe ein mit Deinen Jüngern, mit den heiligen Frauen und besonders mit der schmerzhaften Mutter. Und nicht nur diese Nacht, die ganze Woche hindurch wollen wir Dich beherbergen und Dir eine Zuflucht gewähren, wenn Du von Deinen Feinden bedroht wirst, von den gottlosen Menschen. Ich will leiden, sühnen und beten, die ganze Woche hindurch für die Sünder. Ja, unser ganzes Haus, unsere ganze Familie, soll Dir offenstehen."

Jesus: "Es ist recht so, Meine Kinder, Mich zu entschädigen für den Undank der Juden. Ich habe es schon an einigen Stellen treuen Seelen geoffenbart, wie sehr der Undank der Juden Mein Herz verwundet; denn obwohl Ich Gott war, war Ich doch auch Mensch, und wenn Sich Meine Gottheit zurückzog, ein Mensch wie ihr. Ich fürchtete Mich vor dem Leiden wie ihr. Verachtung und Zurücksetzung tat Mir so weh, wie es noch keinem Menschen, seitdem die Welt besteht, weh getan hat; denn das Gefühl des Leidens des Menschen bezieht sich immer auf seine Natur, auf sein Naturell.

Hat der Mensch ein zartes Gemüt, eine weiche Natur, so ist er empfänglicher als ein Mensch, der roher beschaffen ist in seiner Gemütsart. Nun war Ich auch nicht nur das ganze Naturell Meiner heiligsten Mutter, sondern Ich war von Gott dem Vater auf ganz besondere Weise feinfühlig erschaffen, Mein ganzes Gemüt empfänglich und empfindlich für allen Schmerz sowohl anderer als auch Meiner Eigenen Schmerzen. Ein verächtlicher Blick traf Mich mitten in die Seele und zerschnitt Mir das Herz.

Darum habe Ich schon öfter gesagt, daß, wenn eine Seele sich Mühe gibt, Mich zu lieben für all den Schmerz und die Verachtung, die Ich von den Juden erduldete, Ich dieses so annehmen wollte, als wenn sie zugegen gewesen wäre bei Meinem Leiden und hätte sich vor Mich hingestellt und die Streiche für Mich empfangen, weil Ich in der Seele, die treu zu Mir hält, Mein Ebenbild erblicke und Ich durch diese Ebenbildlichkeit sehr getröstet bin.

Daß Ich Mich durch die Stadt Jerusalem begleiten ließ von einer großen Menge Volkes und Mich so verherrlichen ließ, war so der Wille Meines himmlischen Vaters und Mein Wille, weil Ich Meinen Feinden noch einmal zeigen wollte, daß sie Mir nichts anhaben könnten, wenn Ich nicht Selbst es wollte. Dieses geschah, weil das Vorbild sollte vollendet werden; denn alle die Opfertiere, die im Tempel geschlachtet wurden, wurden vorerst durch die Stadt geführt und dem Volke gezeigt. So mußte auch das wahre Opferlamm, um dem Vorbild alles nachzutun, und damit alles erfüllt werde, was die Propheten vorhergesagt hatten, erst durch die Stadt ziehen und vor allem Volke Sich zeigen, ehe Es zur Schlachtbank geführt wurde. Es hat aber noch eine ganz andere Bedeutung für Meine heilige katholische Kirche.

Seht, Meine Kinder, was die Macht vermag in Menschen, denen Gott etwas übertragen hat. Ich wußte schon damals und von Ewigkeit her alle Zeitverhältnisse. Ich wußte, daß der Neue Bund nicht anders verlaufen werde wie der Alte; denn der Mensch, vom Weibe geboren, ist schwach und fällt, und weil er von der Erde genommen, neigt er sich gar gerne der Erde zu. Obwohl er im Paradies leben könnte, zieht er seine bösen Neigungen dem Paradiesleben vor. Dies wußte euer Erlöser. Darum wollte Er bei diesem feierlichen Einzug in Jerusalem noch einmal Seinen Feinden Seine Macht zeigen und sie einschüchtern, so daß sie unangetastet ihren Messias ziehen ließen und ihm alle Ehre, die ihm das Volk erwies, geschehen ließen, weil Ich dadurch allen Jahrhunderten zum Vorbild werden wollte. Ich sah voraus, daß mit dem Fall der Völker die Feinde sich ihrer bemächtigen werden; denn es soll und muß das Volk Gottes, wenn es abgewichen ist vom rechten Weg, gestraft werden.

Gleichwie Ich nun durch Meine Macht, die Mir der Vater übertragen hatte, Meine Feinde niederhielt, so daß sie alles geschehen ließen, was vor sich ging an dem heutigen Tag, so sollen und müssen zu allen Zeiten diejenigen, denen Ich Meine Macht übertrug, auftreten, wenn das Volk Gottes wieder eingelenkt werden soll in die rechte Bahn. Freilich wird die Strafe vollzogen; die Feinde, die da heraufbeschworen sind, und deren der Herr, Gott der Vater, Sich als Geißel bedient, die brechen los mit ihrer ganzen Wut, um das Volk Gottes zu züchtigen, gleich wie Ich, obwohl Ich am heutigen Tag Meine Macht zeigte, doch dem Leiden nicht entgehen konnte. Ich mußte erst leiden und am Kreuz erhöht werden, bevor Ich siegte über alle Meine Feinde.

Darum erkläre Ich dieses und wollte, daß es alle Priester Meiner katholischen Kirche wüßten und ihnen verständlich gemacht würde, daß sie fortfahren, so wie sie angefangen, mit Mut und Entschlossenheit vor die Häupter zu treten, vor die Häupter des Erdreiches, welche die Völker beherrschen, um ihnen die Strafgerichte vorzuhalten und mit Entschiedenheit die Rechte der katholischen Kirche zu verlangen; daß sie aber auch fortfahren, dem verstockten Sünder nachzugehen, zuzurufen und sich nicht scheuen, wie in dieser heiligen Osterzeit. Mancher Sünder wird doch erschüttert und aufgeschreckt, der da schläft den Schlaf der Sünde. Es ist wahr, daß Meine Diener vor der Zeit sich aufreiben, und Ich lobe ihren Eifer.

Habe Ich ja doch schon längst gesagt, daß die Mauer Meiner Kirche zerbröckelt ist, weil diejenigen, die den Kalk zusammenhalten, den Mörtel, einer nach dem andern ausgefallen sind, das sind die Männer. Wenige Männer sind es, die noch zur Kirche stehen, die noch die Säulen stützen helfen, das da ist das Priestertum. Und solange die Schulen Gott entfremdet sind, wird es noch nicht besser werden.

Die Schule muß wieder der Kirche unterstellt und von der Kirche geleitet werden; dann erst wird es wieder andere Staatsmänner und Männer geben, welche die Säulen stützen helfen! Ihr aber, Meine Kinder, o daß ihr es recht begreifet, wie wichtig es ist, zu glauben, daß Ich der Herr bin, Der Seinen Willen durch euch der Menschheit kundtun will. Niemals hatte Ich Ursache, so viel zu klagen wie jetzt.

Seht, wenn Ich Mich einer Seele offenbarte, dann offenbarte Ich ihr Meine Liebe. Ich ließ sie teilnehmen an Meiner Gesellschaft und erfreute ihr Herz mit immer neuer Lieblichkeit, so daß sie Mich wieder liebte, so wie Ich sie liebe. In letzter Zeit aber, wo so viele Kinder der katholischen Kirche verlorengehen, wo Satan eine solche Macht ausübt, daß er wähnt, es sei jetzt aus mit Meinem Reich, es sei jetzt die Zeit gekommen, wo er mit Mir gleiche Rechte genießen wird, denn, weil er um einer einzigen Sünde willen vom Himmel gestoßen ward, hat er großen Zorn über die ewige Gottheit, die über ihn herrscht – und er begreift nicht, ja bis auf den heutigen Tag begreift er es nicht, daß derselbe Gott, Der ihn um einer einzigen Sünde willen aus dem Himmel stieß, so viele Nachsicht mit Seinen anderen Geschöpfen haben kann – und er wähnt immer noch, es nehme seine Pein einmal ein Ende, indem er die Oberhand gewinne über die Schöpfung.

Weil er dann der Stärkere sei, habe er Gott besiegt und könne mit seiner Macht streiten wider die ewige Gottheit und Ihm das Recht abnehmen und sich auf Seinen Thron schwingen. Da nun aber das einzige Reich, das Ich gestiftet habe hier auf Erden – Meine Kirche nämlich – selbst so fahl und faul geworden ist, daß Satan sein Spiel treiben kann mit den Christen wie mit den Heiden, darum jubelt Satan entsetzlich und brüllt und heult Tag und Nacht, und je mehr er brüllt, desto mehr lockt er in seine Netze.

Er brüllt in Wort und Schrift auf allen öffentlichen Plätzen, in allen Versammlungen, die nicht für Gott sind; ja, er brüllt sogar in den einzelnen Familien, denn da stehen überall solche, die andere Familienmitglieder noch mit hineinziehen in die Netze Satans, und in solcher Zeit sollte Ich Mir keine Mühe geben, Mein Reich wieder herzurichten? Darum komme, Meine Tochter, Ich will dir zeigen, wie der Festzug heute im Himmel begangen wird!"

Barbara setzt sich auf und erhebt hoch das Haupt und betrachtet längere Zeit unverwandt wonnetrunken, was ihr gezeigt wird. Dann singt sie feierlich dreimal mit gefalteten Händen: Hosianna sei Dir in der Höhe. Herr, alles, was Du willst, geschehe.

Barbara: Und ich sehe eine Stadt wie aus lauter Gold gebaut. Ich sehe Ihn auf einem weißen Roß, nicht auf einer Eselin. Auf einem weißen Roß sehe ich einen mächtigen Herrn, ernst und feierlich, doch so lieblich sind Seine Züge. Er hat aber nicht einen Palmzweig, Er hat ein Fähnchen in der Hand. Er zieht durch die Straßen dahin, rechts und links stehen die Menschen, Kopf an Kopf, sie alle fallen vor Ihm nieder und beten Ihn an. "O Herr, ist denn dieses der feierliche Einzug in Jerusalem?"

Jesus: "Meine Tochter! Dieses ist der feierliche Einzug in Jerusalem, aber nicht Meines vergänglichen Lebens. Es ist der feierliche Einzug in Jerusalem, wenn die Gottlosen werden ausgeschieden sein von den Guten und Ich mit Meinen Gerechten einziehen werde in Jerusalem, in die Stadt Gottes. Rechts und links, wie du siehst, werden sie niederfallen und Mich anbeten und Mir danken, daß Ich sie aus so großer Trübsal befreit. Diesen feierlichen Einzug mußte Ich erst verdienen. Ich habe ihn dir nur gezeigt, weil jetzt erst noch die Karwoche kommt, die gar bittere Karwoche, wo Ich so viel getan für den Menschen. Diese bittere Karwoche ist das Leben eines jeden Menschen, eines jeden frommen, gläubigen Christen. Nach dieser Karwoche, nach dem elenden Leben, sollt ihr aber mit Mir einziehen in das himmlische, in das neue himmlische Jerusalem!"

 

Montag in der Karwoche 1898

"O soll Ich sie denn verdammen, sollen die Seelen zugrunde gehen, die nach Meinem Ebenbild erschaffen sind?"

Lied: Wo eilst du, Jesus, hin?

Gegen 11.00 Uhr nachts bekam Barbara furchtbare Schmerzen. Sie wußte jedoch nicht, daß ihr Leiden beginne, sondern meinte nur, es sei wegen der Karwoche. Deshalb rief man niemand. Es wäre auch keine Zeit dazu gewesen, denn plötzlich fing Barbara zu singen an, nachdem sie, wie schon einmal an diesem Tag, die liebe Mutter Gottes tiefverschleiert an ihr Bett herantreten sah, um ihr eine Stärkung zu reichen, und alsbald ließen die Schmerzen nach. Als der Herr anfing zu sprechen, machten sich die zwei Nichten und die zwei Mädchen daran, alles aufzuschreiben, doch konnten sie nicht alles erfassen. Hier folgen nun bruchstückhafte Aufzeichnungen. Auch sah Barbara vorher schon den lieben Heiland als Ecce Homo so entsetzlich entstellt, daß sie sich fürchtete. Er drückte ihr namentlich Seinen Zorn aus über diejenigen Einwohner der Stadt, die so zahlreiche Gnaden unbenutzt vorübergehen lassen.

Jesus: "Meine Kinder! Ihr müßt wissen, daß Ich ein gar getreuer, guter Gott bin, ein gar süßer Freund, Der nichts vergißt, Der an Großmut Sich nicht übertreffen läßt. Darum wundert euch nicht, wenn der Herr kommen will in einer Stunde, da ihr es nicht vermutet. Du aber, Meine Kleine, hast Mir in der heiligen, österlichen Zeit viele Freude gemacht mit deinen beiden Freundinnen. Es hat manche Seele in dieser heiligen Zeit den Frieden des Herzens wiedergefunden. Du hast Mich vorhin gesehen und geschaut, wie Mich die Sünder zugerichtet haben. Du hättest eine gar schlimme Nacht gehabt, wenn Meine Mutter dich nicht getröstet hätte. Darum danke Ihr dafür! Ich will nicht, daß du arbeiten sollst für dich, sondern für Mich! Du sollst leiden und sühnen in dieser heiligen Woche. Opfere Meinem himmlischen Vater dieses kostbare Blut auf für alle Sünder.

O soll Ich sie denn verdammen, sollen die Seelen zugrunde gehen, die nach Meinem Ebenbild erschaffen sind? Ihr aber, Meine Kinder, arbeitet gar viel und freuet euch auf das heilige Osterfest; denn Ich will durch das, was Ich hier wirke, viele Seelen retten, Sünder die abgewichen sind vom rechten Weg, zu Gott zurückführen. Durch euer Gebet habe Ich die Priester unterstützt und durch die feurigen Worte der Priester haben sich viele Seelen bekehrt. Die Priester sollen Meine Worte hinaustragen unter Mein Volk. O seht doch den Untergang so vieler Seelen. Weh ihnen! Weh ihnen!"

Barbara: "O mein Gott, verzeihe ihnen! Habe Nachsicht, warte noch, sie werden noch Buße tun. Barmherzigkeit, mein Jesus, Barmherzigkeit! Ich meine manchmal, mein Leiden sei Einbildung, ich sehe aber, daß Du mich auch dann rufst, wenn ich gar nicht daran denke. Mein Jesus, alles für die Sünder! Ich will gern meinen Leib zum Verbrennen hingeben für die Sünder; wenn Du willst, daß ich im Bett bleiben soll, so nimm alles hin für die Sünder. O schließe den Schlund der Hölle, der sich auftut, um sie zu verschlingen. O Jesus, Barmherzigkeit für die Sünder! O ich vereinige mich mit allen frommen Seelen! Mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Meine Tochter! Du hast schon viel hineingeschaut in Mein Herz, du mußt aber wissen, daß du die Liebe und Güte eines Gottes noch nicht kennst. Du kennst aber auch den Zorn eines Gottes nicht, wenn Er losbricht, um sie alle zu zerschmettern. Mit einem Blick zerschmettert Er die Sünder und wirft sie zu Boden.

Sieh, hier in dieser Stadt, wo Ich in der heiligen, österlichen Zeit Meine Gnaden so verschwendet, gibt es noch so viele Sünder, die Meine Gnaden nicht benützen, aber um der Buße der bußfertigen Sünder willen und um des Gebetes der treuen Seelen willen, will Ich die Strafe noch zurückhalten. Aber weh jenen, die die Gnadenzeit nicht benützen; es soll ihnen schlimmer ergehen als den Juden beim Untergang Jerusalems. Die Berge werden zusammenstürzen. 'Ihr Berge fallet über uns, und ihr Hügel bedecket uns' werden sie rufen. Ich aber werde über ihren Untergang nur lachen!"

Barbara: "O mein Jesus! bist ja so zornig. Ich kann Deinen Blick nicht ertragen. O liebe Mutter, komme mir zu Hilfe! Gedenke, o gütigste Jungfrau, es sei noch nie erhört worden. Breite Deinen Mantel aus, laß uns alle unter Deinem Schutzmantel stehen. Der Zorn Deines Sohnes muß besänftigt werden."

Eben tritt die liebe Mutter Gottes hin vor den ewigen Vater und bittet Ihn um Gnade für die Kinder.

Maria: "Ja, Meine Tochter, wenn du glaubst in allen Stücken, dann kannst du noch manche verirrte Schäflein zurückführen durch dein Gebet in Vereinigung mit deinen zwei Mitschwestern. Fahret fort, Ihm zu dienen, und der Lohn wird dir nicht ausbleiben für die Tage, die du jetzt hier verbringst. Unendlich tausendmal wird dir alles vergolten werden."

 

Gründonnerstag 1898

"Mein Geist ist es nicht, Der eine Seele beängstigt, die Mir dient, aber wohl ist es der Geist Meines Widersachers."

Lied: Düster sank der Abend nieder...

Barbara: "Ich danke Dir, mein Jesus, o allersüßester Bräutigam meiner Seele, für die glücklichen Stunden, die Du mir bereitet, für die süßen Worte, die ich aus Deinem Munde vernehme. Ich danke Dir im Namen aller, die Nutzen ziehen aus Deinen Worten, meiner lieben Geschwister und Hausangehörigen; denn sie alle sind Dir sehr ergeben und besser als ich. O darum beglücke sie alle für all die Liebe, die sie mir erwiesen, weil ich so unwürdig bin. Ich danke Dir im Namen meiner Geschwister, die das Glück nicht haben, Deine Stimme zu hören, besonders meiner lieben Schwester in Augsburg, die so gerne ein liebes Wörtchen hören möchte. O gib ihr auch einen Trost und allen, die hier zugegen sind, um Deinen Trost von Dir zu empfangen, besonders meinen zwei Freundinnen und die Geschwister derselben."

Jesus: "Meine Kinder! Seht, es wiederholt sich der Augenblick, wo Ich unter Meinen Freunden weilte, wo Ich Abschied von ihnen nehmen sollte für immer aus dieser Welt. Es wiederholt sich, sage Ich, unter euch der glückliche Augenblick, wo Ich Mich wieder so recht lebhaft versetze nach Jerusalem in den Speisesaal, wo sich Meine Getreuen, Meine Liebsten um Mich versammelten, um zum letzten Mal das Ostermahl mit Mir zu halten, und Worte des Lebens, des Friedens und der Liebe von Mir zu empfangen. Es wiederholt sich der Augenblick, wo Ich der Menschheit bezeugen wollte, daß Ich wahrhaft in diese Welt gekommen bin, um den Frieden zu bringen, um Frieden zu schließen mit der armen, sündigen Menschheit; denn in diesem Augenblick stiftete Ich ja das Denkmal Meiner Liebe, das hochheiligste Sakrament Meiner Liebe.

Seht, so wie Ich dort unter Meinen Jüngern weilte und Ich großen Trost empfand, sie so um Mich versammelt zu sehen, so ist es Mir jedesmal, wenn Ich Mich zu euch herablasse, in eurer Mitte gegenwärtig sein kann; denn obwohl Ich im Tabernakel verweile, Tag und Nacht um euretwegen, so ist dieses nur zu dem Zweck, um das zu erreichen, was Ich hier in euch erreicht habe.

Seht, in Menschenherzen will Ich wohnen, nicht im hölzernen Tabernakel dort. Dort habe Ich Mich niedergelassen, um die Menschen an Mich zu ziehen, um Mich mit einzelnen Menschenseelen zu vermählen, und dieses habe Ich in euch verwirklicht. Darum wundert euch nicht, wenn Ich zu euch sage wie zu Meinen Aposteln: 'Kinder, sehnlichst habe Ich danach verlangt, mit euch dieses Ostermahl zu essen!' Wundert euch aber auch nicht, wenn euch die Menschen nicht glauben wollen, wenn sie euch hinausstoßen als Sonderlinge, wenn sie und sogar die liebsten Kinder Meines Herzens, Meine Diener, euch verachten und verspotten und andere abhalten wollen zu glauben, daß Ich es bin, Der mit euch verkehrt.

Seht doch, sollt ihr ja Mein Beispiel nachahmen, Mein Ebenbild werden, und haben sie Mich verfolgt, warum sollen sie nicht auch euch verfolgen? Eintausendneunhundert Jahre sind bereits verflossen, wo Ich dieses Tränental verließ und wieder einging zu Meinem Vater. Vieles und Großes wird gewirkt in der Gegenwart durch dieses Allerheiligste Sakrament; Vieles und Großes soll noch in der Zukunft gewirkt werden, denn Ich bin der Mittelpunkt, das Zentrum von allem in der ganzen Schöpfung, und um dieses Zentrum herum habe Ich Meine Kirche gestellt; Meine Kirche allein besitzt dieses Zentrum der Liebe. Sie, Meine makellose Braut, ist es, welche die Menschen herbeiführt zu Mir und herbeiführen soll!

Meine Kinder! Ich habe euch dieses Jahr eine große Freude vorbehalten und zugedacht, die ihr mit Mir teilen sollt. Denn wisset, daß ihr bestimmt seid, das Leben Meiner Braut mitzuleben im engsten Anschluß an sie, das Leben Meiner Kirche, wie Ich es allen Dienern Gottes, allen treuen Kindern der Kirche, zugedacht habe. Die heiligen Märtyrer, die vergossen ihr Blut für Mich.

Seitdem aber die Kirche mehr im Frieden lebt, müssen alle die Kinder, die sich eng anschließen wollen an die Kirche, ein anderes Martyrium bestehen, das Martyrium der Liebe. Und um ihnen dieses Martyrium zu verschaffen – weil es länger und anhaltender ist als das Martyrium des Blutes, und bei manchen Menschen eine lange, lange Lebenszeit in sich schließt, und der arme Mensch dazu mehr Kraft, Stärke und Mut bedarf – darum muß Ich diese mit Leiden bedenken und im Anschluß an Meine Kirche so ganz Mein Leben in ihnen verwirklichen lassen. Sie müssen alle die Gefühle, die Mein Herz beseelt, Meine Herzensgefühle, mit Mir teilen.

Feiert nun die Kirche ein Fest, das sich auf Mein Leiden bezieht, oder wo sie ihre abgewichenen Kinder wieder herbeiführen möchte in Meine Vaterarme, dann benutze Ich die treuen Kinder Meines Herzens, um mit ihnen Meine Gefühle zu teilen. Sie müssen Mir dann ihre Leiden darbringen in Vereinigung mit Mir, sie müssen ihre Gebete und Opfer in Vereinigung mit Mir darbringen, um so das Herz Meines Vaters zu besänftigen, oder um das Herz Meines Vaters und mit Ihm alle die himmlischen Bewohner wieder recht zu erfreuen und zu ergötzen.

Denn sooft ein Fest wiederkehrt in Meiner Kirche, das sich auf die Freuden oder Leiden Meines Lebens bezieht, erneuert sich in Meinem himmlischen Vater und dem ganzen himmlischen Hof wieder dasselbe Schauspiel, das Ich Ihm vorgeführt, als Ich auf Erden weilte, und hiermit wird all der Schaden ersetzt, der Ihm zugefügt wird von den gottlosen Kindern der Welt. Er vergißt sodann Seine Gerechtigkeit, und Seine Barmherzigkeit und Seine Liebe tritt dafür in Kraft.

Darum wundert euch nicht. Laßt Meinen Geist wehen, wo immer Er will und wie Er will in euch, nur schließt euch Meiner heiligen Kirche an, und nicht um Haaresbreite weichet von ihr ab. Dann mögen Kieselsteine auf euch regnen von Schmähungen und Beschimpfungen, dann mag man von allen Kanzeln euch verspotten, ihr könnt ruhig weitergehen, weil ihr wißt, daß es all Meinen treuen Kindern so ergangen ist, weil ihr wißt, welchem Herrn ihr nachfolgt. Du aber, Meine Kleine, Ich wiederhole dir Mein Versprechen, daß alle deine Geschwister teilnehmen werden an den himmlischen Segnungen, die Ich über dieses Haus ergieße.

Seht doch, ihr alle, die ihr hier zugegen seid, und ihr alle, die ihr die Schriften leset, seht doch und bedenket, von wo aus euch mehr Trost und Freude entgegenkommt, als hier aus Meiner lieblichen Gesellschaft, in der Ich wirklich und wahrhaft verkehre. Wenn euch Zweifel aufkommen, dann nehmt die Heilige Schrift und das Evangelium und bedenket, ob nicht das ganze Leben der heiligen katholischen Kirche doch gar manche Stelle in sich einschließt, die dem Menschen dunkel und unverständlich ist und bleibt. Dieses ist so, weil es Meiner Weisheit so gefallen hat, weil es ein gar großer Lohn ist, mit einem Gott zu herrschen die ganze Ewigkeit hindurch, und dieser Lohn von dem armseligen Menschen, der einstens Mir ähnlich werden soll, und der ewig und ewig mit Mir herrschen soll, doch einigermaßen muß verdient werden.

Darum hinweg mit den Zweifeln, mit dem Kritisieren! Schließt euch den treuen Kindern an, die da nicht kritisieren und nicht kritisiert haben, die da sind die Heiligen, die euch schon vorausgegangen. Seht, ob diese da lang hin und her genörgelt haben. Im Gegenteil: Sie haben alles erfaßt, was sie in nähere Beziehung zu Mir hat bringen können und nicht erst gefragt: darf, soll oder muß ich das tun? Heilige will Ich bilden, dazu habe Ich den Liebesbund gegründet, Heilige, nicht nur Selige. Zur Seligkeit sind alle Menschen berufen, aber um zur Seligkeit zu gelangen, muß der Mensch heilig werden wollen.

Diejenigen, die nur auf dem äußersten Rand des Schiffleins Petri gehen, kann Ich nicht hinausstoßen in die äußerste Finsternis, weil sie ja noch in Meiner Kirche sich befinden und die Gebote Gottes und der Kirche halten. Diejenigen aber, die recht nah bei Meinem Herzen verweilen wollen, an Meinem Tisch sich niederlassen dürfen dereinst, die müssen mehr tun, die müssen nach Heiligkeit streben, müssen suchen ihre Lust zu beherrschen, nicht allzusehr den Ergötzungen der Welt nachzugehen, mit einem Wort, wie Ich es euch schon oft erklärt habe, sie müssen ein Opferleben führen.

Wenn nun Meine Diener auf der Kanzel stehen und sagen: Es ist nicht notwendig, daß man übertrieben fromm ist, die übertriebene Frömmigkeit, hinweg mit ihr, dann bedenket, daß Ich dieses Wort nicht in ihr Herz hineingelegt, daß, obwohl es Gottes Wort sein soll auf der Kanzel, doch auch ein Menschenwort mit einschleicht, das sie aufgenommen haben, um so der Menschheit zu gefallen.

Merkt euch, daß derjenige, der Mir nachfolgen will, absolut auch den Weg gehen muß, den Ich gewandelt bin. Da gibt es keine übertriebene Frömmigkeit, da darf man nicht auf andere schauen, ob diese oder jene auch heilig werden wollen. Da heißt es, in sich hineinschauen und sich sagen: 'Ich will, ich muß heilig werden! Ich will, ich muß meinem Herrn gefallen; ein paar Wörtchen wird man doch ertragen können.'

Seht, eintausendneunhundert Jahre sind vergangen, als Ich am heutigen Abend bei Meinen Jüngern saß und das letzte Liebesmahl mit ihnen verzehrte. Mit gleicher Liebe habe Ich sie alle geliebt, mit gleicher Liebe alle umfangen, und doch war einer unter ihnen, den Ich nicht gewinnen konnte, der trotz all Meiner Liebe, obwohl er Priester und Apostel Meines Herzens war, doch verstockt blieb. Im übrigen aber nehmt die andere Gesellschaft, die sich um Mich versammelt hatte, die vielen, die Ich belehrt, denen Ich Wohltaten spendete, und diejenigen, die Mir treu blieben, die Mir nachfolgten auf dem Weg, den Ich gewandelt bin, wie lange sie sich jetzt schon bei Mir erfreuen, wie alles vorübergegangen ist, Mein Leiden, obwohl es so schmerzlich war, und das Leiden aller derjenigen, die mit Mir lebten zur selben Zeit.

Aber ihr Lebensgang war kein anderer als der eurige, sie hatten mit Leiden, Sorgen und Kummer zu kämpfen wie ihr auch. Sie hatten Verfolgungen auszustehen, anders als ihr, aber sie stellten sich beständig das Ziel vor Augen, das Ich ihnen nun einmal gesetzt hatte, und von dem Ich ihnen so oft gesprochen hatte. So müßt ihr tun. Wenn der Mut sinken will, aufwärts die Herzen!

Wenn Ich einmal unter euch erscheine und sage: 'Ihr müßt Mir euer ganzes Vermögen zum Opfer bringen, ihr müßt eure Frauen und Kinder verlassen oder eure Familie und müßt ein Büßerleben führen wie die Einsiedler in der Wüste', dann könnt ihr sagen: 'Das ist ein hartes Wort, das kann ich nicht hören', wie Meine Jünger sprachen, als Ich unter ihnen weilte und ihnen zum erstenmal von dem großen Wunderwerk erzählte, das Ich unter ihnen wirken will, daß Ich nämlich ihnen Mein Fleisch und Blut zum Essen geben werde.

Da gingen sie hinweg, kopfschüttelnd, und sagten: 'Diese Rede ist hart, wer kann sie hören!' So aber, Meine Lieben, komme Ich zu euch und rede eine Sprache, die euch allen verständlich ist, und die euch alle nur trösten und ermutigen kann. Ich verlange nicht, daß ihr Mir Opfer bringen sollt, euer Vermögen, nein, keinen Pfennig Vermögen verlange Ich, aber ein bereitwilliges, gutmütiges Herz, das sich anschließt an Meine heilige Kirche, die Ich gestiftet habe, an das Liebesmahl, das Ich am heutigen Tag unter euch eingesetzt habe, daß ihr euch umschlingen lassen sollt von dem Liebesband, das da ausgeht aus Meinem Herzen, und das Ich am heiligen Fronleichnamsfest euch gezeigt habe durch Meine Dienerin, euch, die Ich retten will von der Sintflut der Zeit.

Seht, eine wahre Sintflut hat die Welt überschwemmt von Ungerechtigkeit, von Unsittlichkeit, Gottlosigkeit und Unglauben. Die Seele, die Meine Worte hört und sie in sich aufnimmt und die zurückkehrt, und die sich umschlingen läßt von dem Band der Liebe – nichts verlange Ich von euch – weder von dir, du Familienvater, noch von dir, du Familienmutter, noch von dir, du Jungfrau, magst du sein im Kloster oder mitten in der Welt – als daß du dich anschließest an den Liebesbund, daß du öfter dich nahst Meinem heiligen Tisch, dich mit Mir vereinigst, damit Ich in dir lebe und du in Mir."

Dann singt Barbara mit innigster Andacht:

Barbara: An des Mahles nahem Schlusse, nahm Er segnend Brot und Wein, weihte beides zum Genusse und zum Liebesdenkmal ein. Brüder, rührt euch Jesu Liebe, ist euch heilig Sein Gebot, o so kommt aus reinem Triebe, kommt und feiert Seinen Tod. Jesus ist in unserer Mitte, Jesus bricht uns heut das Brot, reicht Sein Fleisch und Blut voll Güte, wie Er's tat vor Seinem Tod. Zum Gedächtnis Meines Leidens, führet fort, was Ich getan, ehrt den Abend Meines Scheidens, ewig, ewig denkt daran!

Jesus: "Damit du aber, Meine Kleine, nicht glaubst, du habest etwas versäumt oder du seiest im Nachteil, weil du die ganze Zeit Mir zuliebe das Bett hüten mußtest, siehe, daß du nichts versäumt hast, mußt du in dir selbst fühlen, in deinem eigenen Gewissen ist dein Zeugnis. Hast du je in deinem ganzen Leben eine Zeit aufzuzeichnen, in der du dich so wenig beunruhigt fühlst, wie in dieser Zeit?"

Barbara: "Nein, mein Jesus! Ich danke Dir, daß Du mir die Kraft verliehen, daß ich ausharren konnte. O es war manchmal schwer, besonders die letzten Tage, wo ich Dich so gern besucht hätte in der Kirche, um die heilige Messe zu hören, die heilige Kommunion zu empfangen, da war es mir entsetzlich schwer, besonders gestern und heute. Aber ich danke Dir, daß Du mir die Kraft gegeben, daß ich Deiner Stimme folgen konnte."

Jesus: "Siehst du, Meine Kleine, Ich habe dir schon so oft gesagt, daß Ich dich belehrt, und daß durch dich viele andere belehrt werden sollen. Weil es nun so wenig Menschen gibt in jetziger Zeit, die noch hören auf die innere Stimme, die zwar, was Meine Kirche lehrt, glauben wollen – ja, es gibt viele unter Meinen Dienern, die zwar das Wort auf der Kanzel und im Beichtstuhl bekräftigen, was Ich in ihr niedergelegt habe, daß Ich in Meiner Kirche wohne und bleibe, aber auch in einer Seele, die Mich liebt, die im Stand der heiligmachenden Gnade sich befindet, und daß Ich in ihr rede, und daß man diese innere Stimme nicht übertönen soll – aber wie viele gibt es unter ihnen, die nicht einmal darüber nachdenken und probieren wollen, ob dieses so sein kann.

Siehe, und weil es so wenige gibt, die noch nachdenken in ihrem Herzen, die noch glauben, was Ich lehre durch Meine Kirche, und deswegen so viele, viele Menschen zugrunde gehen, darum will Ich das Glaubensleben in allen Schichten der Kirche, Meiner Kirche, erneuern, sowohl unter den Priestern als auch unter den Klosterleuten inmitten der Welt. Darum muß Ich eine Seele finden, die jedes Meiner Worte beachtet.

Und merk es dir wohl: Solange du in dir nicht merkst, daß die Stimme, die dich leitet und führt, dich auf Abwege bringen will, indem sie dich hinwegzieht von der Lehre Meiner Kirche, solange mußt du wissen, daß es Mein Geist ist, Der in dir spricht, und du mußt dich unbedingt unterwerfen. Ich spreche in jedem Menschenherzen Selbst, und wenn du dich blindlings diesem Gehorsam unterwirfst, dann unterwirfst du dich in erster Linie dem Willen Gottes, den Ich in jedem Menschenherzen niedergelegt habe. Ich spreche auch oft zu dem verworfensten Sünder, hie und da rufe Ich ihm zu, daß er umkehren möge von seinem verkehrten Weg.

Auch habe Ich viele ausgesendet, die Mein Wort verkündigen – meine Priester nämlich – und solange in dir der Geist nicht spricht, was gegen die Lehre Meiner Kirche verstößt, brauchst du nicht zu zweifeln, daß du irregehen kannst, auch wenn dir dein eigener Beichtvater entgegentritt.

Nun habe Ich dir aber das Gebot, das Ich dir gegeben im Anfang der heiligen Fastenzeit, durch den ersten Meiner Diener von der Kanzel herab verkündigen lassen (Jesus bezieht sich auf den Hirtenbrief über das heilige Sakrament) und dann bekräftigt durch deinen Seelenführer. Was bist du da noch ängstlich und glaubst, du hättest eigenmächtig gehandelt?

Umsonst dein Kritisieren! Laß ab! Gehe ruhig weiter und erwarte eine andere Sprache in dir. Wisse, daß Mein Widersacher und dein Widersacher neben Mir einhergeht und beständig deiner Seele zusetzt durch Beängstigung. Mein Geist ist es nicht, Der eine Seele beängstigt, die Mir dient, aber wohl ist es der Geist Meines Widersachers, der gerade so um deine Seele streitet wie Ich. So sehr wie Ich eifere, daß der Liebesbund sich ausbreitet, so ist er erbittert, dieses alles zu vernichten - und zu zerreißen das Band, das Ich um die Menschheit schlingen will.

Und nun, Meine Kinder, lebt wohl. Geht hin und verwertet die Worte, die Ich zu euch gesprochen. Freuet euch (ein Bruder von Barbara und eine Nichte sind gemeint, die von A. gekommen waren), daß Ich euch gewürdigt habe, teilzunehmen an den süßen Unterredungen, nach der so manche Seele hungert und beiwohnen möchte, wenn sie das Glück haben könnte. Euch aber ist es beschieden.

Darum geht hin und nehmt das Kreuz und traget es weiter, euer Kreuz, durch das ihr euch den Himmel sollt verdienen, Miterben sollt ihr werden in Meinem Reich! Darum sorgt dafür, daß eure Lebensaufgabe gut verfließe, und schaut nicht nach rechts und links, was diese oder jene von euch denken und sagen. Geht einfältigen Herzens wie die Jünger und Meine ersten Christen einher, und dann werdet ihr deren Leben in euch aufnehmen, und man wird sagen: 'Seht doch diese, wie sie einander lieben', wie man ja doch gar oft schon in eurer Heimat sich zugeflüstert 'Seht doch diese Familie, wie sie einander lieben'. So soll in der Nachbarschaft, wo ihr steht, wo Ich euch hingeführt, da soll man sagen: 'Seht diese Familie, die so einig'.

Mehr verlange Ich nicht von euch, als daß ihr als Hausvater und Hausmutter in eurer Familie das Band der Einigkeit und Liebe so fest knüpft, daß nichts es zerreißen kann, weder Trübsal, noch Ängstlichkeiten, noch alles, was Ich in euch hineinschicken werde zu eurem Besten."

 

Karfreitag 1898

"Sie alle sollen prüfen, ob es einen anderen Weg gibt zur Rettung der Menschheit, als denjenigen, den Ich angegeben habe in all den Abschriften."

Lied: Hochpreiset meine Seele...

Barbara: "Mein Jesus! Ich sehe Dich am Kreuze hängen, erblaßt, von Blut überronnen. Es ist, als ob kein Lebenszeichen mehr in Dir ist. O mein Gott! weit hat Dich unsere Sünde gebracht! O die schreckliche Sünde, die Bosheit der Sünde, daß Du am Kreuz verblutest, den letzten Tropfen Herzblut für uns hingibst. O ich danke Dir im Namen aller Menschen für die große Schmach und das entsetzliche Leiden, das Du am heiligen Karfreitag für uns gelitten und erduldet hast. Nimm hin die Tränen, die Deine treuen Kinder Dir heute noch nach eintausendneunhundert Jahren entgegenbringen; die frommen Seufzer, die Bußwerke, die wir im Anschluß an die heilige Kirche, und unter dem Gehorsam der heiligen Kirche, diese heilige Fastenzeit hindurch verrichtet haben, und die besondere Buße, die wir übernommen haben zur Danksagung für all die unverdienten Gnaden, die Du uns gegeben.

O mein Jesus! Sieh doch, wir sind dankbar und wollen es wenigstens sein. Nicht wie die Juden wollen wir es machen, die all die Wohltaten hingenommen und sich dann von Dir abgewandt und wieder zu Deinen Feinden hielten, und nachdem sie 'Hosianna' gerufen, dann 'ans Kreuz' riefen. Wir wollen nicht zu Deinen Feinden halten, wir wollen Dir aus treuer Liebe anhängen, wenn auch die Welt uns zuruft: 'Kreuzigt, kreuzigt Ihn!' Siehe, wie es allen Anhängern Deines lieben Herzens ergeht: Jeder Schritt und Tritt wird umlauert, und wir werden beschimpft von allen Seiten. Ist es nicht eine süße Freude für uns, so auf diesem Weg Dir nachfolgen zu können?

Darum nimm hin den Dank dafür am Tage Deiner Verherrlichung; denn, obwohl ein Tag der Schmach und der Beschimpfung, war es doch auch der Anfang zu Deinem Sieg. Und wie wir an Deiner Schmach teilnehmen dadurch, daß wir Dein Leben nachahmen und uns für Sonderlinge halten lassen, die nicht zu den jetzigen Zeitverhältnissen passen, so sicher sind wir in der Hoffnung, daß Du uns zum Sieg führen wirst.

Nimm hin den Dank Deiner Kinder, daß Du Dich gewürdigt hast, uns so an Deiner Schmach und Erniedrigung teilnehmen zu lassen, aber auch an der Freude, die dieser folgt. Ich danke Dir im Namen aller Menschen, die so wenig Deiner Leiden gedenken. Mein Jesus! Siehe, das ist mir der größte Schmerz, daß es eine Zeit gab, wo auch ich nicht daran dachte, wo ich zwar mich anschloß an die heilige Kirche, aber in der Jugendzeit ist man so leichtsinnig. Wie ist Dein Leiden so leicht vergessen; man hat sich nur daran beteiligt, weil man so gelehrt worden war. Deshalb habe Mitleid mit all den Menschen, denen es ebenso erging wie mir.

Nimm hin die Tränen, die ich von jener Zeit an geweint, wo Du Dich mir zu erkennen gabst, bis auf diese Stunde; denn ich erinnere mich nicht von meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahre an, daß nochmals ein Karfreitag vorüberging, wo ich nicht bittere Tränen geweint um Deines Leidens willen. Nein, Herr, o laß nicht zu, daß eine Seele getäuscht sein kann, die sich mit aller Entschiedenheit zu bessern sucht und sich Mühe gibt, ihre Jugendsünden abzubüßen.

O laß nicht zu, daß in den kommenden Zeiten, in all den Widerwärtigkeiten, die uns bereitet werden von den Dienern Deiner Kirche, die ja gegen uns sind, wir uns abwendig machen lassen von Dir und dem engen Anschluß an Dich. Ich bitte Dich auch für alle, die sich im Geist und in der Wirklichkeit uns angeschlossen, daß auch sie nicht abwegig gemacht werden durch die Bitterkeiten, die uns bereitet werden; denn es ist ein gar süßer Trank, sie aus Liebe zu Dir recht zu ertragen. Ich bitte Dich darum für all die Schwachen, die noch nicht so feststehen, daß sie bedenken, daß sie Dir nur nachfolgen können, wenn sie den Weg des Kreuzes gehen."

Jesus: "Meine Kinder! Es geht Mir zu Herzen, daß es allen Meinen Auserwählten nun einmal von Meinem himmlischen Vater so zugedacht ist, daß es keinen anderen Weg gibt, zu Mir und zu Ihm zu gelangen, als den, den Ich Selber gehen mußte.

Und es war Mir dieses nicht etwa der geringste Teil der Angst, die Ich am Ölberg erduldete, als Ich sah, daß es allen Meinen Auserwählten von Anfang bis zum Weltende gerade so ergehen werde wie Mir, daß sie alle und ohne Ausnahme gerade von jener Seite her, wo sie Schutz und Hilfe finden sollten, niedergedrückt und unterdrückt werden. Es ist dieses nun einmal so im Ratschluß Gottes beschlossen, damit die Tugend erprobt und geprüft werde, damit die gläubige Seele recht verdienstvoll leiden könne, um dereinst um so herrlicher und siegreicher allen denen gegenüberzustehen, die Ich als Geißel jener Seelen benutzte, die Ich zum ewigen Gastmahl bestimmt habe.

Habt ihr denn nicht gesehen, und fällt euch denn nicht jedesmal auf, wenn ihr in einer Predigt hört oder einem guten Buch leset oder darüber nachdenkt, warum denn gerade zu Meiner Zeit, als Ich unter der Menschheit erschien, diejenigen, die das Gesetz Gottes verkündeten, die den Willen des himmlischen Vaters der Menschheit darlegten, Mir am erbittersten gegenüberstanden, gerade Demjenigen, der der Weg, die Wahrheit und das Leben für alle Menschen, in erster Linie aber für diejenigen sein sollte, die der Herr bestimmte, Sein Volk zu leiten?

Darum wundert euch nicht, wenn ähnliches euch vorkommt, und glaubt ja nicht, ihr seid abgewichen vom rechten Weg, es sei dieses eine übertriebene Frömmigkeit, weil nicht alle Leute es euch nachmachen wollen, und weil man ängstlich ist, es möchten viele sich euch anschließen. Nehmt das Leben der Heiligen, aller Meiner Diener in die Hand, und haltet es jenen vor, die euch diese Vorwürfe machen. Sagt ihnen, wie Meine heiligste Mutter lebte, obwohl wenig von Ihr geschrieben steht und man immer sagt: Im stillen Häuschen zu Nazareth sei die Arbeitsamkeit am besten geübt worden, und alle Familien sollten auf Sie schauen. Ihr müßt aber auch wissen, daß mit der Arbeitsamkeit Meiner heiligsten Mutter ein solcher Gebetsgeist Hand in Hand ging, daß Sie bereits mehr Stunden dem Gebet widmete als der Arbeit; denn Sie sorgte niemals dafür, um Schätze anzuhäufen, oder um für spätere Nachkommen ein Vermögen zu sammeln. Wenn Ich nun zu allen Zeiten Seelen gebrauche, die dem Leben Meiner Mutter nachzufolgen sich Mühe geben, so ganz besonders in der jetzigen Zeit.

Darum, wie ist es zu beklagen, wenn Meine Diener den Gebetsgeist, anstatt zu heben und zu pflegen, diesen verhindern wollen unter dem gläubigen Volk, und ihnen sagen: Wenig beten und viel arbeiten sei besser, als viel beten und weniger arbeiten, um keinen Anstoß zu erregen unter den Mitmenschen.

Seht, zu einer Zeit, wo die ganze Welt überflutet ist mit Habsucht, wo die drei Hauptfeinde, die dem Menschen nachstellen, am allermeisten vertreten sind, wo die ganze Welt darniederliegt in der Fleischeslust, Augenlust und Hoffart des Lebens, da ist es am allermeisten nötig, daß Seelen sich zurückziehen von der Allgemeinheit, von der großen Masse und das Leben Meiner heiligen Mutter vertreten.

Nehmt ferner das Leben der heiligen Einsiedler, der großen Diener Gottes, alle, wie sie euch vorgestellt werden, ausgenommen die Prediger, die Ich bestimmt habe, das Volk zu unterrichten, sie alle ohne Ausnahme führten ein unnatürliches, ein sonderliches Leben, nur mit dem Unterschied, daß zu jener Zeit das Volk gläubiger war, und der Anstoß und die Ärgernisse nicht so groß waren, weil das gewöhnliche Volk nicht so tief herabgesunken war wie zur jetzigen Zeit.

Da es nun aber der Wille Gottes ist, daß alle Menschen gerettet werden sollen, und daß zu allen Zeiten und in allen Zeitverhältnissen es unbedingt Seelen geben muß, die an ihrem Leibe ersetzen, was an Meinem Leiden noch fehlt, damit so die Menschheit im wahren Glauben erhalten, die Schwachen ermuntert, die Guten bestärkt, die Sünder bekehrt werden, so ist es nicht anders möglich, als daß Ich mitten in der Welt Seelen erwecke, die leben wie die heiligen Einsiedler, Mönche und Klosterfrauen in ihren Zellen. Denn gerade durch dieses Ärgernis, das andere an ihnen nehmen, sollen sie sehen, wieviel ihnen noch fehlt, sie sollen angestachelt werden durch ihr böses Gewissen. Ihr böses Gewissen soll ihnen ein fortwährender Stachel sein, der ihnen sagt: wenn man so leben muß, wie diese leben, dann muß mein derzeitiges Leben ein Leben sein, das zur Hölle führt.

Dieses böse Gewissen, das ihnen Tag und Nacht keine Ruhe mehr läßt, bewirkt aber auch, daß sie die verfolgen, die Ich Mir auserwählt, und die Mir nachfolgen. Auch stacheln sie dann Meine Diener an, überall wo sie wissen, daß das Leben dieser von Mir Auserwählten bekämpft und unterdrückt wird.

Freuet euch, Meine Kinder, daß ihr gewürdigt seid, mitten in der Welt, mitten in euren Zeitverhältnissen zu stehen als ein Stein des Anstoßes, an dem alle sich stoßen, und die euch aus dem Weg räumen möchten. Stehet fest, Meine Kinder, und um so fester, je mehr man euch hin- und herstoßen und beschimpfen wird.Alle aber, welche die Schriften lesen, sollen sich freuen, daß sie teilnehmen an den Gnaden und Segnungen, die Ich über euch ausgieße; sie alle sollen prüfen, ob es einen anderen Weg gibt zur Rettung der Menschheit, als denjenigen, den Ich angegeben habe in all den Abschriften und Abhandlungen, die Ich ihnen in die Hand spiele. Sie alle sollen wissen, daß Mir viel an ihnen gelegen ist, und daß Ich sie retten will, und sie sollen sehen, daß da, wo andere rechts und links abfallen vom rechten Weg, vom wahren Glauben abirren, sie feststehen werden.

Sie alle, die jetzt hinschauen auf die Zeitverhältnisse und sich danach richten wollen, die halb und halb Mir zuäugeln und halb und halb der Welt, mögen sie Personen sein im Kloster oder Priester in der Welt, oder als Laie inmitten der Welt stehen, sie alle sind in großer Gefahr, weil sie nur halbwegs feststehen, weil jetzt alles ruft: 'Hinweg mit dem Wunderglauben, man muß jetzt mit der Zeit gehen, sich nach den jetzigen Zeitverhältnissen richten'; weil sie selbst das Leben der alten Diener Gottes – die jetzt glänzen wie die Sterne am Himmel der Kirche und funkeln wie kostbare Edelsteine – bemäkeln und behämmern möchten, indem sie vorgeben, in die jetzigen Zeitverhältnisse passe ein solches Leben der Heiligen nicht mehr, und also auch ein solches Leben nicht mehr, das diese Heiligen nachahmt, und diejenigen, die diesen nachfolgen und dieses Leben nachführen, seien überspannte, närrische Personen.

Ach, seht doch, wie schlimm es aussieht, wie sehr Ich beklage und bedauere, wenn unter Meinen Dienern solche sind, die dieses Wort ihrem gläubigen Volk predigen. O weh! O weh! weh, Meiner Kirche!

Ihr alle, Meine treuen Diener, die ihr noch zu Mir haltet, seid nicht die Nachfolger Meiner Apostel, die im Leiden und Sturm von Mir flohen, die Mich verließen, als Ich am Kreuz erhöht werden sollte; ihr alle, Ich bitte und beschwöre euch, Meine treuen Diener, steht fest im Kampf, stellt euch unter das Kreuz, weicht nicht nach rechts und links, stehet fest, damit ihr nicht fallet zur Zeit der Versuchung, steht fest und schauet auf Mich! Mitten unter euch bin Ich erschienen, aber wie bin Ich erschienen?

Am Kreuz mußte Ich unter euch erscheinen, vom Kreuz herab mußte Ich Meine junge Kirche gründen, mußte Ich euch alle an Mich ziehen. Ihr, die ihr bestellt seid, die neue Kirche zum Sieg zu führen, ihr wollt noch das Kreuz fliehen, ihr wollt noch diejenigen von euch stoßen, die Ich erwählt habe, euch zu stützen und zu helfen? O weh euch!

Nein, Meine Diener, kehrt um! Haltet fest an denjenigen, die mit euch Hand in Hand gehen, die euch helfen sollen, die Welt zu überwinden und die Kirche zum Sieg zu führen, aber zum Sieg zu führen durch das Kreuz. Ihr aber, Meine Kinder, steht fest im Kampf, mag auch der Sturm toben, euch umtoben, so schrecklich er will, wisset, daß es euch genügen muß, wenn Ich euch sage, daß viele, viele um euretwegen sollen gerettet werden, und daß ihr von Mir beschützt, von Meiner Hand geleitet durch dieses Tränental hindurchwandelt wie auf glühenden Kohlen, die euch aber nicht verbrennen und nicht versengen werden eure Füße.

Auf glühenden Kohlen sollt ihr wandeln, das heißt, ihr sollt durch beständige Widersprüche hindurchwandeln, die euch freilich zusetzen werden; denn auch Mir haben die beständigen Widersprüche Meiner Feinde und Gegner gewaltig zugesetzt. Ein beständiges Feuer umzingelte Mein Leben, Meinen Leib; denn auch Ich hatte eine menschliche Natur wie ihr und alle Menschen. Freilich – mit der Gottheit ausgerüstet und bewaffnet – konnte Ich leichter ertragen all die feindseligen Gesinnungen, den Undank all derjenigen, die Mir zu großem Dank wären verpflichtet gewesen.

Ihr aber, weil ihr bloße Menschen seid und dieses Leben, diese Widersprüche euch hart zusetzen, müßt wissen, mit welcher herrlichen Krone von Diamanten ihr dereinst sollt geziert und geschmückt werden, und wie Ich euch mit Stolz Meinem Vater zuführen und sagen werde: 'Siehe Vater, die Du Mir gegeben, die Du Mir zu drei Personen gegeben und doch eine Wesenheit bilden sollen und gebildet haben', wie Ich mit Stolz Meinem Vater sagen werde, 'siehe, wie sie eins geblieben sind in der Gesinnung, obgleich verschieden in drei Personen; siehe, wie Ich sie bewahrt habe und Dir vorführen kann', wie dann das Wohlgefallen Meines Vaters euch alles ersetzen wird, was ihr erduldet habt in diesem Leben. Freuet euch, freuet euch, denn selig, die um Meinetwillen Verfolgung leiden; freuet euch und frohlocket, denn ihrer ist das Himmelreich. Freuet euch, denn euer Lohn ist groß im Himmel."

Maria: "Meine lieben Kinder! Um noch zu ergänzen, komme Ich zu euch, daß ihr – die ihr beständig angeleitet werdet von Meinem lieben Sohn, Meine Stelle auf Erden zu vertreten in der heiligen katholischen Kirche, Meine Nachfolgerinnen zu sein – doch beständig euch an die Liebe und Güte erinnern sollt, mit der Ich euch begleite.

Seht, Tag und Nacht will Ich Mich mit euch beschäftigen, und mit allen denjenigen, die Meine Worte glauben, die Mein Sohn an euch und durch euch zu dem Menschengeschlecht spricht. Alle, sie alle, sollen ganz besonders Meinen Schutz erfahren und unter Meinem Schutzmantel verborgen sein; sie alle lasse Ich freundlichst und herzlichst grüßen, besonders aber die Diener der Kirche, welche die Schriften mit gläubigem Herzen lesen, die sie in sich aufnehmen und Frucht bringen lassen. Sie alle seien herzlich und inniglich von Mir gegrüßt als ihrer allerreinsten Braut, Die sie begleiten wird auf Schritt und Tritt, im Beichtstuhl und auf der Kanzel, und Ich verspreche ihnen, daß sie nie auf die Pfade des Irrwegs und des Unglaubens kommen werden, worauf andere kommen, die auf ewig, ewig zugrunde gehen.

Sie sollen aber im Monat Mai, was der Wille Meines Sohnes ist, und was Ich sie heute wissen lasse, ganz besonders Mich als ihre jungfräuliche Braut verehren. Und weil es der Wille Meines Sohnes ist, sollen sie Mir recht viel Freude zu machen suchen, indem sie ihre Untergebenen, ihre anvertrauten Seelen, recht anhalten, Mich kindlich zu verehren.

Überall, wo ein Gnadenbild hängt oder ein Bildstock von ihrer himmlischen Mutter steht, sollen sie dafür sorgen, daß treue Herzen, gutmütige Seelen, wie es ja überall solche gibt, solche Bilder schmücken und zieren, damit dann die anderen recht gottlosen Kinder der Welt doch wenigstens daran erinnert werden, daß Ich die Mutter Gottes, also auch die Mutter aller Menschen bin, besonders aber die Mutter aller gläubigen Christen.

Es sollen im Monat Mai von den Priestern die Christen angehalten werden, daß nach getaner Arbeit, wenn es auch spät am Abend ist, doch – von gläubigen Christen zusammengerufen – eine kurze Andacht Mir zu Ehren gehalten wird; denn wer Mich ehrt, der ehrt Meinen göttlichen Sohn, und wer Mich sucht, der wird auch Ihn finden. Sagt dieses allen den Dienern der Kirche, welche die Schriften lesen, damit bis zum Ende dieses Monats April sie alle vorbereitet und ausgerüstet seien.

Durch die himmlischen Lobgesänge, die da in die Nacht hinaustönen, besonders draußen unter dem Landvolk, o wie erquickt es das Herz Meines Sohnes, wie freuen sich die Engel, o wie erbaut es die Katholiken, die da an einem Bildstock oder in einer kleinen Kapelle die himmlischen Lobgesänge ertönen lassen, wie vereinigen sich die Engel mit diesen frommen Christen, und wie ertönt der Widerhall im Himmel und auf Erden."

Barbara: "Meine liebe Mutter! Ich möchte doch auch so gern dem Priester N. die Schriften schicken; ach gib ihm das nötige Licht."

Maria: "Liebes Kind! Meinung ist zwar gut, du mußt aber wissen, daß ein Priester, der nicht durch ganz besondere Fügung Meines lieben Sohnes auf besondere Weise eingeweiht ist und es der Wille Gottes so fügt, daß er vom Anfang bis zum Ende alles weiß, die Sache nicht gut aufnimmt, daß überall da, wo es Widersprüche gibt, die niemals fehlen, die Sache nicht gut aufgenommen wird. Das muß von anderer Seite kommen, und darum der Lohn der Priester, welche die Schriften unter ihren Mitbrüdern verbreiten, ein unendlich großer ist. Dereinst werden sie am Himmel der Kirche glänzen, wie Ich dir schon öfter gezeigt, weil durch ihre Mitwirkung und durch ihre Bemühungen mancher Priester im Licht des Glaubens befördert wird und dabei der Eifer bestärkt, die Hoffnung fester begründet und die Liebe viel höher aufflammt unter all denjenigen Priestern, die wissen, wie gut der Herr ist und es erfahren durch die Schriften.

Diejenigen aber, die nur hie und da etwas erfahren, können sich die Sache nicht erklären, und es wird mehr verdorben als gutgemacht. Es muß dieses allmählich gehen und wird noch weitere Verbreitung finden, aber jetzt noch nicht. In Fulda wird es sehr bekämpft und überall, wo solche Widersprüche sich ergeben, da wird die Sache bekämpft werden.

Grüßet Mir alle recht herzlich die frommen Priester und die gläubigen Kinder der Kirche, die darum wissen, besonders aber Meine Freundin, die Oberin von N. mit allen ihren lieben Schwestern. Sie sind bestimmt, viele Seelen zu Gott zurückzuführen, weil sie Tag und Nacht vor dem Angesicht Meines lieben Sohnes, vor dem Heiligsten Sakramente knien und beten für die Sünder.

O möchten sie doch recht reichlich ihre Tränen fließen lassen, besonders im Monat Mai, weil sie ja Meine Stelle vertreten und sich gegenseitig unterstützen können, weil zu einer Genossenschaft vereinigt, und sie am ersten gewürdigt wurden zu erfahren, was Ich in unscheinbaren Seelen wirke, die an Mich glauben und fest zu Mir halten. Ihr aber, Meine Kinder, stehet fest, haltet zusammen, und wenn man euch noch so sehr einschüchtern will, laßt euch nicht beirren! Niemals wird euch ein Haar gekrümmt werden, und die Spottreden müssen euch sein wie kostbare Edelsteine; denn sie alle werden die Engel sammeln und in eure Krone als Edelsteine einfügen."

 

Karsamstag Nacht 1898

"Wunder verlangt das neunzehnte Jahrhundert, und wenn es sie sieht, glaubt es dennoch nicht."

Lied: Freue dich, du Himmelskönigin...

Barbara: O heilige, glorwürdige Nacht! Sei gegrüßt von uns allen, die wir hier zugegen sind, von allen, welche die Schriften lesen; denn sie alle bereiten sich mit voller Freunde auf die heilige Osternacht vor und haben den Karfreitag schmerzlich mit Dir gelitten, im Geist wenigstens, und Dich hinausbegleitet nach Kalvaria und in die stille Grabesgruft. Darum begrüße ich Dich im Namen aller meiner lieben Angehörigen und aller derer, die mit Freude diese heilige Nacht ersehnen. Ich sehe das hochheilige Grab, worin der heilige Leichnam verschlossen ist, zwei Engel bewachen das Grab. Und in der Nacht sehe ich dahinschleichen zwei Jünger und ihnen folgen drei Frauen. Sie suchen den Herrn.

Dann sang Barbara: 'Alleluja, Alleluja! Den du einst trugst in deinem Schoß, er ist vom Tod erstanden...'

Dort geht Sie hin vor die Stadt, und jetzt kommt Er daher. O welche Majestät! O mein Gott! Gott und mein Herr! Sie kniet vor Ihm nieder. Ihm folgt eine lange, lange Schar heiliger Gestalten.

Mein Jesus, es ist Deine glorreiche Auferstehung! Es sind die heiligen Engel, die Dich begleiten, es sind die heiligen Altväter, die frommen Juden, sie alle sollen vorerst, ehe ihnen das Tor geöffnet wird zum Eingang in den Himmel, Seine heilige Mutter schauen, Diejenige begrüßen als ihre Königin, Die ja die Miterlöserin und die Mithelferin zu ihrer ewigen Glückseligkeit ist. O wie freuen sie sich, da sie die Mutter sehen, die Mutter ihres Erlösers, ihres Gottes und Herrn, Der sie jetzt einführen will in Seine Herrlichkeit. O ihr heiligen Engel! O ihr heiligen Altväter! Ihr alle, ihr frommen Israeliten! Viertausend Jahre sind verflossen, seitdem die Welt steht; viele, viele Seelen befinden sich in den Räumen der Vorhölle.

O welch ein Jubel! Auf einmal öffnet sich das Tor, und sie nehmen ihre Plätze ein. Die Engel, die vorausgehen, sind die Schutzengel dieser Seelen, dieser Heiligen und Gerechten, die der Herr aus der Vorhölle befreit. Und wie sind sie so geschäftig. Es ist, als ob ich eine Welt sehe von unermeßlicher Ausdehnung, und in diese Welt, in diese neue himmlische Stadt, werden sie eingeführt.

"O mein Gott! Welch ein Jubel, welch eine Freude! Mein Jesus! Mein Jesus! O mein Jesus, ist das die Osterfreude? Ist das die heilige Osternacht?"

Maria: "Ja, Mein Kind, dies war die erste Osternacht. Du sollst aber auch die heutige Osternacht sehen, die heutige, eine ebenso glückliche, wie die erste es war, wie die erste sich gestaltete. Mein Kind! Du mußt wissen, daß Ich mit all den lieben Heiligen sehr beschäftigt war diese heilige Fastenzeit. Ich habe recht eifrig eure Gebete unterstützt und sie täglich vor den Thron Gottes gebracht in Vereinigung mit all den lieben Heiligen und Schutzengeln.

Denn wisset, daß die Kirche Gottes in diesem Jahr einen neuen Triumph erlebt und zu einem neuen Sieg sich emporgeschwungen, und daß dieser ein ganz besonderes Alleluja heraufgezaubert hat im himmlischen Jerusalem. O, daß es alle Erdbewohner hören könnten, die Freude, den Jubel, die Glückseligkeit, die heute Mein göttlicher Sohn feiert mit all den Glücklichen, die da mit Ihm eingegangen sind seit den eintausendneunhundert Jahren; denn was Mein Sohn auf Erden gesprochen, und was Er spricht durch Seine Kirche, durch Seine Diener, ist und bleibt ewig wahr: Daß über einen einzigen Sünder, der sich bekehrt und Buße tut, mehr Freude ist im Himmel als über neunundneunzig Gerechte, die der Buße nicht bedürfen.

Und weil in diesem Jahr durch die Bemühungen der Diener der Kirche und durch das fromme Gebet der Gläubigen, die da die Seelen herbeigeführt und durch ihr Gebet unterstützt, viele zurückgekehrt sind zum Gnadenthron, der da ausströmt aus dem göttlichen Herzen Meines Sohnes, denn so wie es hier in der Stadt gewesen ist, so war es in allen deutschen Gauen. Die Bischöfe von Deutschland haben sich auf besondere Weise ausgezeichnet in diesem Jahr, ihre Diener aufzufordern, all ihre Kräfte einzusetzen, um die Seelen aufzurütteln, anzueifern und zur Buße zurückzuführen. Darüber ist heute eine große Freude im Himmel."

Barbara: "Alleluja! Alleluja! Mutter! Wie freue ich mich mit Dir, wie danke ich Dir für das Glück, die Osternacht zu schauen, wie sie im Himmel ist, wie sie dort begangen und gefeiert wird."

Maria: "Meine Tochter! Du sollst aber noch Größeres sehen. Es ist dir versprochen schon seit längerer Zeit von Meinem lieben Sohn, daß du eine große Freude erleben wirst in dieser heiligen Nacht, und in was soll sie denn bestehen?"

Barbara: "In nichts anderem, meine Mutter, als daß ich mich ganz dem Willen Deines göttlichen Sohnes unterwerfe, daß ich nichts will als Seine Verherrlichung, daß es viele Menschen gibt, die an Ihn glauben, ja, daß die ganze Welt nur ein Schafstall und eine Herde werde, und alle Christen sich so gläubig zu Ihm hinwenden, wie die ersten Christen es getan, daß es nicht mehr so viele gibt, die alles zerschneiden und haarscharf wissen wollen, die so viel kritisieren, sondern daß es viele gibt, die sich mit gläubigem Herzen wieder unterwerfen. Nichts anderes verlange ich, als daß die Kirche im Glauben verharre, in dem Glauben, in dem die Väter geglaubt, unsere Väter, unsere Großeltern in all den vergangenen Jahren und Jahrzehnten; denn damals wußte man nicht, daß der Wunderglaube sollte aus der Welt geschafft werden.

Siehe, liebe Mutter, hie und da hört man Reden, sogar von frommen Priestern, daß das gläubige Volk nicht mehr glauben soll, was die heilige Kirche lehrt, nämlich, daß es Heilige gab, in denen Er auf besondere Weise wirken und zu Seinen Kindern reden wollte, in denen Er Seine Macht gezeigt. O halte ab von der heiligen katholischen Kirche – und dieses erflehe ich mir zur Freude des Festes von Dir, weil Du mich aufforderst, eine besondere Gnade zu verlangen – jede Abirrung vom Glauben. Gib, daß die heilige katholische Kirche verharre in dem alten, guten Glauben, in dem unsere Väter und die frommen Priester vor uns gewandelt sind; denn ich fürchte sehr, nachdem ich schon so oft gesehen und gehört, wie Dein lieber Sohn erzürnt ist, daß es so viele laue und kalte Menschen, Christen gibt, ja sogar Diener der Kirche, durch die das gläubige Volk verwirrt wird. Verhüte, o liebe Mutter, dieses Unglück.

Laß dem armen gläubigen Volk seinen guten, alten Glauben, der heiligen Kirche Friede und Einigkeit, daß ihre Hirten alle Hand in Hand gehen miteinander, ihre Bischöfe sowohl mit den Priestern und die Bischöfe mit dem Papst ein Herz und eine Seele untereinander seien, und mit dem guten, gläubigen Volk gehen, das Gute befördern, indem sie zugeben, daß zu allen Zeiten, wie vom ersten Tage an, wo Dein lieber Sohn auferstanden ist von den Toten, bis in unsere Zeit, es Seelen gibt und geben muß, die auf besondere Weise von Deinem Sohn ausgezeichnet und geliebt wurden. Und weil sie Ihm ihr ganzes Sein und Denken und Wollen entgegenbrachten, und Er sie darum auch wieder mit besonderer Liebe lieben mußte, und daß die Kirche in diesen Tagen auch dieses zugibt und zugeben muß, daß es ganz besonders in unserer Zeit Seelen geben muß, die Deine Kirche unterstützen, wie Du es getan, durch ihren Seeleneifer, durch ihr frommes, eifriges Gebet, durch strenge Abtötungen und Bußwerke, um den Himmel zu besänftigen, den Sündern nachzuhelfen, wo sie es nicht tun, daß sie an ihrem Leibe ersetzen, damit der arme Sünder nicht verlorengehe.

Ich weine, wenn ich daran denke in dieser heiligen Osternacht, wo ich mich doch freuen sollte, und sieh, ich muß weinen, wenn ich bedenke, daß Seelen sollen verdammt werden, Seelen, die ich doch liebe und unter meine Freunde und Bekannten zähle.

Nein, dafür habe ich mich hingeopfert und alle, die mit mir hielten die heilige Fastenzeit und die ganze letzte Zeit meines Lebens, Seelen will ich retten, für Seelen will ich mich einsetzen, und weil es mit mir viele tun, darum bitte ich Dich um die einzige Gnade, daß unsere Priester, die Stellvertreter Gottes, mit uns Hand in Hand gehen, das Gute in uns befördern, und nur dann uns strafen und tadeln, wenn wir abweichen wollen vom rechten Weg, und so in ganz Deutschland Friede geschlossen werde unter dem gläubigen Volk und dem Priestertum.

Denn wenn es fortfahren wird, von der Kanzel herab die Frömmigkeit zu bekämpfen – denn man sagt, es sei eine übertriebene Frömmigkeit unter dem Volk – dann werden sie es dahin bringen, daß niemand mehr sich bestreben wird, sie auszuüben, daß es freilich ein Schlag Menschen geben wird, einen soliden Glauben, aber dieser wird sich bald zu einem kalten umgestalten, und niemals wird die Welt dadurch gerettet werden.

Diese eine Gnade erbitte ich mir heute abend von Dir, das mußt Du mir erflehen von Deinem göttlichen Sohn, und ich verspreche Dir, daß ich sterben will für meine Brüder und Schwestern, die es mit mir halten wollen. Ich habe vom ersten Tag an, als ich mich entschlossen, meinem Jesus auf dem Kreuzweg nachzufolgen, mich bemüht, Ihm Freude zu machen, und Er hat mir diese Freude belohnt. Er hat mir dafür alles gegeben, was ich nur von Ihm verlangt für meine eigene Person. Er hat mich in eine Familie hineingeführt, die ganz und gar mit mir übereinstimmt, die alle dasselbe anstreben wie ich. Welchen Dank bin ich Ihm dafür schuldig!

Er hat mich in eine Stadt geführt, wo ich ohne Mut und Opfer all die Gnaden erlange, die ich von Ihm erflehe. Siehe, nun habe ich so viele Brüder und Schwestern draußen stehen, die alle guten Willens sind.

Ich weiß aber auch, wie es frommen Seelen geht, deren Priester dieselbe Gesinnung nicht haben, wenn sie wissen, daß sie etwas mehr Mühe mit einer solchen Seele haben sollen. Dann werden viele gute Keime erstickt, vieles Gute wird unterlassen. O ich bitte Dich, für diese meine Brüder und Schwestern habe ich mich eingesetzt, und ich verspreche Dir, daß ich mein Leben lassen will, nur um Seelen zu retten.

Liebe Mutter! Gib mir Seelen! Ich habe hineingeschaut in dieses liebe, göttliche Herz, ich habe gesehen, wie es gleichsam geweint und mir gesagt hat: 'Siehe, Mein Kind, diese alle soll Ich verdammen, siehst du die Kinder, wie sie sich gegen Mich wenden, wie sie Mir die Zunge strecken, wie sie Mir sagen, ich will Dich nicht, ich brauche keinen Gott. Das ist die gottlose Schule. Ich habe Dir gezeigt, wie es eine Kluft gibt in der Menschheit, wie es eine Spaltung gibt, wo sie alle von Mir weichen, wo sie immer weiter und weiter von Mir abtreten und ihre eigenen Wege gehen und verlorengehen, siehe Mein Kind!'

Meine Mutter, um dieser Seelen willen habe ich mich eingesetzt. Ich habe aber auch gesehen, wie sich die Seelen, die sich um Ihn scharten, immer enger und enger an Ihn anschlossen und wie Dein göttlicher Sohn mir zurief: 'Meine Tochter! Du mußt Mir helfen, Ich habe dich ausersehen, um jene wieder herbeizuführen!' Dieses habe ich getan und will es tun, solange ein Tropfen Blut in meinen Adern sich regt und sollte ich für das Bekenntnis meines Glaubens, für das Bekenntnis meiner Liebe, mein Leben zum Opfer bringen müssen."

Maria: "Meine Tochter! Dies alles wird dir gewährt. Es sei dir gewährt die Bitte! Wer, meinst du wohl, hat diese Erkenntnis und diese Liebe und diesen lebendigen Glauben in dich hineingelegt? Der Wille Meines Sohnes ist es und der Geist Gottes ist es, Der in dir all dieses gewirkt vom ersten Augenblick an, als du heraustratest aus der großen Masse von Menschen. Wisse aber auch, daß, wenn der Herr sagt, daß kein Sperling vom Dach fällt ohne Seinen Willen, und daß Er jedes Würmchens gedenkt, das unter euren Füßen kriecht, daß Er jedes Gräslein wachsen läßt aus dem Boden, Er aber noch vielmehr das, was Er einmal in eine Seele niedergelegt und ihr gegeben, auch zum Ziel führen wird, wo so vieles davon abhängt, wo so viele unsterbliche Seelen gefördert sollen werden in der Liebe Gottes, in der Erkenntnis der göttlichen Güte, der Großmut, der Langmut Gottes.

Und sage nur all denjenigen, die sich an dich wenden mit einer Bitte (Verlangen eines Priesters), die da Wunder verlangen von Meinem göttlichen Sohn, daß dies alles unnütze Dinge sind, die hierher nicht gehören. Hier ist es an der Zeit, den Glauben zu erneuern, den Glauben in sich zu erneuern. Jeder, der davon hört und liest, der soll in sich nachdenken und die Güte Gottes preisen, soviel in seinen Kräften steht dazu beitragen, daß auch andere dieses erkennen und tun, damit das Erdreich erneuert werde, und nicht Wunder soll man verlangen.

Wunder verlangten die Juden von Meinem göttlichen Sohn, und als Er Wunder wirkte, glaubten sie Ihm dennoch nicht. Wunder verlangt das neunzehnte Jahrhundert, und wenn es sie sieht, glaubt es dennoch nicht. Nur gläubige Seelen glauben an Wunder, denn alle Tage geschehen Wunder vor ihren Augen. Jetzt aber komme, Meine Tochter, und siehe, wie sich die Osterfreude am heutigen Abend wieder erneuert, wie am ersten Ostertag."

Barbara: "Eben sammelt sich die Schar derer, die in dieser Nacht aus dem Fegefeuer befreit werden. O gib mir den armen Landmann, der sich so abgequält, er war recht gläubig. O gib mir ihn! Ich opfere dir all die Leiden, die ich in dieser heiligen Fastenzeit erduldet, all die heiligen Meßopfer auf, auf daß Du sie vor den Thron Gottes bringst, für all die Armen Seelen, die meinem Gebet empfohlen sind, und die am meisten nach der Anschauung Gottes verlangen, die am verlassensten sind, die allerbetrübtesten und trostlosesten, an die kein Mensch denkt hier auf Erden, die für Sünden zu leiden haben, die wie die meinigen sind. O sie alle empfehle ich Deinem mütterlichen Herzen, ganz besonders all die Armen Seelen, die hier und in meinem Dörfchen gestorben sind. O gib sie uns alle, besonders die Schwestern, die gestorben sind in C. und B. und F.

O bedecke alle ihre Fehler mit Deinem mütterlichen Schutzmantel, besonders den Priester N. All die Priestersegen, die er erteilt, opfere ich Dir auf durch Deine reinsten Hände. Tauche sie alle ein in das kostbare Blut und verbessere all die Mängel, die er aus Schwachheit begangen. Gib ihn mir! Befreie sie alle, ganz besonders die armen, kleinen Leute, die Tag und Nacht zu tun haben mit ihrer Haushaltung, die Klosterleute, die sich ganz Dir geopfert, die Priester.

O Herr, gib sie mir! Mein Jesus, um der Schmerzen willen, die Du am heiligen Kreuz gelitten hast, um Deiner dreistündigen Todesangst willen, wo Du am harten Kreuz gehangen. O sooft, sovielmal opfere ich Dir all die Leiden als Menschenherzen schlagen, als Tröpflein Wasser im Meer, als Sandkörner am Meer, als Blätter an den Bäumen. O gib sie mir alle! O mein Jesus! Du hast zur heiligen Gertrud gesagt, daß, wenn eine Seele Dir Gewalt antut, Du ihr nichts abschlagen kannst. Du hast gesagt: 'Suche Mich im Tabernakel oder im Herzen Meiner Gertrud!'

Siehe, Du hast schon so oft gesagt, daß es Deine Freude ist, bei uns zu sein, daß Du gerne mit uns verkehrst. Sieh nun, wir wollen mit unserer Bitte nur Dir Freude machen. Gib sie uns alle, die uns empfohlen sind. Barmherzigkeit, mein Jesus! O ihr heiligen Schutzengel alle, ich grüße euch durch das süßeste Herz Jesu, o helfet mir bitten, sammeln, herausführen.

Da sehe ich Vinzenz. Ich danke Dir! O vergiß auch unser nicht! Wie schwingt er sich empor! O welche Freude! Und ich sehe eine große Schar. Ja, ich kenne die Leute nicht. Die Schwestern N. N. die sehe ich und das Gretchen. Gib uns auch H. N. Jetzt sehe ich, wie das Blut Jesu durch uns hinüberfließt bis ins vierte Glied unserer Verwandten.

O wie wunderbar ist das! Ich sehe das Herz Jesu, und daraus fließt ein Strom Blutes, und das fließt in jedes von uns hinein. Jedes bekommt einen besonderen Gnadenstrom von Seinem Herzen, das teilt sich unserem Blute mit. Das ist die Vereinigung, wie wir durch den Glauben vereinigt sind mit der heiligen katholischen Kirche zu einem Band. So sind wir Glieder Gottes am Leibe Jesu Christi, also strömt Sein Blut in jedes einzelne Glied und durch dieses Blut, so Sich mit unserem Blut vereinigt, können wir unser Blut mit dem Blut Jesu auf alle unsere Familienmitglieder hinüberleiten bis ins vierte Glied. Das ist eine geistige Gemeinschaft.

Ich sehe es nun, wie das geschieht. So wie das Blut sich mitteilt in der leiblichen Verwandtschaft, so daß, wie es oft vorkommt, wir die Fehler der Eltern und Großeltern erben, weil dieses dem Blut sich mitteilt, so gehen die geistigen Güter über bis ins vierte Glied hinein, die Frömmigkeit, so aber auch das Gebet und das Verdienst des Gebetes. Dieses teilt sich jenen bis ins vierte Glied hinaus mit, und ich sehe am Ende von der Blutstraße eine Seele, die habt ihr erfleht.

Jedes hat eine Seele erfleht durch die Gebete und durch die frommen Übungen dieser heiligen Fastenzeit, die dadurch gerettet ist, sowohl eine Seele, die sonst verlorengegangen wäre, die jetzt noch am Leben ist, und ihr habt sie gerettet, ebenso auch eine Arme Seele befreit. Jetzt laßt uns aber auch mit einstimmen in den Lobgesang, den sie singen.

Dann sang Barbara feierlich das 'Hochpreiset meine Seele den Herrn...'

Und ich sehe eine Tafel, nicht so hoch wie unsere Tische, sie ist niedriger, sie schimmert wie lauter Silber und Kristall von tausendfachen Strahlen, die fließen aus diesem Tisch. Auf ihm steht ein schneeweißes Lamm und hat im rechten Fuß ein Fähnchen. Dieses ist das Lamm Gottes, das da ist geschlachtet worden und jetzt verherrlicht wird durch die ganze Ewigkeit. Dieses Lamm steht auf einem Buch, deshalb ist es so niedrig. Ich kann das nicht unterscheiden. Das wird wohl das heilige Meßopfer bedeuten. O mein Jesus! Und jetzt fallen sie alle vor Ihm nieder, durch das heilige Meßopfer sind sie alle eingegangen in die ewige Freude, und nur durch das heilige Meßopfer; denn all unser Verdienst hat nur dann Wert, wenn es eingetaucht ist in das kostbare Blut Jesu Christi. Ach, wie armselig sind wir, wie winzig ist all unser Streben im Leben, wie unscheinbar sind da die Werke. O wie sehe ich die Menschen, wie unscheinbar, wie armselig, daß man sie fast nicht ansehen kann gegen die Verklärten, die jetzt soeben erst befreit worden sind. Ach, mein Gott, da bin ich auch dabei!"

Maria: "Meine Kinder! Geht hin und feiert ein recht fröhliches, freudiges Osterfest. Aber damit ihr nicht irre werdet, wenn ihr die Freude nicht verspürt und genießt, wie ihr annehmet, sie doch jetzt genießen zu können; nachdem ihr so viel gesehen und gehört habt, sollt ihr wissen, was Mein Sohn vor acht Tagen euch sagte, daß das Leben eines jeden Menschen eine Karwoche ist. Ihr seid noch in der Karwoche, und erst dann, wenn ihr einmal zum vollen Besitz der Herrlichkeit gelangt, dann erst hört die Karwoche auf, und es fängt die ewige Osterfeier an. Jetzt aber ist immer noch ein Teil der Karwoche in euren Herzen, jetzt ist immer noch Karfreitagsstimmung in euch, weil ihr armselige Menschen seid.

Darum wundert euch nicht, wenn neben eurer Freude ihr finster und trostlos seid, weil ihr noch hienieden wandelt im Tränental, aber vertraut, glaubt und hofft, und werdet nicht müde zu hoffen. Seht, die Ewigkeit ist ja gar zu lang und soll nie mehr enden, und wie winzig ist dann die Spanne Zeit, in der ihr die Karwoche zugebracht."

Barbara: "O liebe Mutter, gib doch N. jetzt ein, wie sie handeln soll, ob sie es dem hochwürdigsten Bischof sagen soll oder nicht."

Maria: "Sie soll jener Stimme folgen, die der Herr Selbst in ihr redet, die am lautesten zu ihr spricht, dann geht sie nicht irre, ebenso auch der Priester, der sich an euch wendet, der soll bedenken, daß Ich Mich zu den Unmündigen herablasse und zu den Armen, nicht aber, daß Ich durch diese Unmündigen und Armen die Reichen belehren will. Ich will die Armen belehren und nicht die Reichen; er wird Mich wohl verstehen.

Selig sind die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreich! Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Erdreich besitzen! Selig sind, die Hunger und Durst haben nach der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt werden! Selig seid ihr, die ihr um Meinetwillen gehaßt und verfolgt werdet; freuet euch und frohlocket, denn euer Lohn im Himmel ist groß! Sagt dieses jenem Priester! Und nun, lebt wohl, Meine Kinder, lebt wohl!"

 

Erster Freitag im Mai 1898

"Wenn alle mit den Priestern vereinigt gläubig sich niederwerfen vor dem Allerheiligsten Sakrament, nur dann werden die Feinde kleinlauter."

Lied: Freue dich, du Himmelskönigin...

Barbara: "Mein Jesus! O du süßester Bräutigam meiner Seele! O wie danke ich Dir, daß Du Dich würdigst, zu mir zu kommen nach so langer Abwesenheit. Wo warst Du denn solange? O verzeihe mir, daß ich Dir so untreu war und den Zweifeln nachgab. Sieh, Du hast mich auch so sehr verlassen, ganz und gar. Wo warst Du denn so lange, wo warst Du denn?"

Jesus: "Meine Kinder! Vor allem muß Ich dir deine Frage beantworten, dir, Meine Kleine. Du fragst, wo Ich gewesen bin. Ei, bei dir, bei dir war Ich mitten in deinem Herzen, wie Ich bei allen guten, treuen Seelen bin, mitten in ihrem Herzen! Ich schaute zu, was du alles anfangen werdest. Ich gab dir allerlei Prüfungen, Prüfungen jeglicher Art, Prüfungen von seiten der Menschen, Prüfungen von seiten deiner Vorgesetzten. Meinst du, Ich habe es nicht gesehen, wie du seufztest nach deinem Beichtvater, wie du ihn gern einmal während deiner Krankheit an deinem Bett gesehen hättest; meinst du, Ich hätte nicht gehört alle die Reden, die dir weh getan. Aber das alles sollte nur die Prüfung vergrößern, verschönern, veredeln.

Sieh, Ich hatte dir versprochen, erst dann, wenn der Monat Mai sei angebrochen, solltest du erfahren, was diese deine letzte Krankheit zu bedeuten hätte. Heute will Ich es dir sagen, was sie zu bedeuten hat, damit du dich danach richtest, wenn Ich Ähnliches über dich ergehen lasse.

Wisse, daß Ich große Freude habe hier in der Stadt Mainz, und zwar an euch, Meinen Kindern, und an allen, die sich an euch halten. Große Freude habe Ich besonders an den treuen Priestern, an den treuen Dienern Meiner Kirche, denen es nicht zu klein ist zu glauben, was Ich in einer unmündigen Seele wirke. Und darum, weil ihr Mir große Freude bereitet in der heiligen, österlichen Zeit, wollte Ich dich aber diese Freude nicht allsogleich fühlen lassen. Du und deine beiden Freundinnen sollten eine recht harte Prüfung bestehen. Sie sollten dir beweisen, daß sie dich liebten, und das hast du gesehen und erkennen können, wie sie um dich weinten und sich um dich sorgten, als du krank darnieder lagst und Ich dich zudem nicht aufsuchte; wie sie um dich weinten ob deines Zustandes.

Und zweitens wollte Ich dir zeigen, daß ihr jetzt eingegangen seid in den heiligen Ehestand. Ihr seid nicht mehr Brautleute, die Flitterwochen sind längst vorüber, ihr steht in der Haushaltung, und da muß es manchmal ernst hergehen, wenn der Mann wichtige Geschäfte zu besorgen hat, und er hat in seinem Herzen eine Freude, und er möchte sie so gern seiner Ehehälfte mitteilen, aber vor lauter Drängen und Treiben in seinen Tagesgeschäften, vor lauter Eile findet er nicht die Zeit, verschweigt er seine Freude und wartet, bis eine passende Gelegenheit sich bietet, damit er die Freude verdoppeln könnte und sie sich gegenseitig dann um so mehr freuen können miteinander.

Seht, so habe Ich getan. Mein Herz hatte noch dringende Geschäfte zu besorgen, hatte noch gar viele Kinder, die draußen stehen, herbeizuführen; denn es gibt so viele Glieder Meines Leibes, die Mich verachten, die Meiner spotten. Und Meine Kirche, Meine Braut, harrt und wartet, steht auf der Warte und schaut aus nach ihren verirrten Kindern.

O ihre Osterfreude ist noch gar zu trüb und welk. Sie ist noch nicht aufgebrochen die volle Rose, an der sie sich erfreuen könnte, es sind noch nicht herbeigeeilt ihre Kinder, ihre Herzenskinder, denn die kranken Kinder sind ja die Herzenskinder Meiner Kirche, Meiner jungfräulichen Braut.

Seht, alle ihre lieben Kinder, all ihre treuen Seelen vergißt sie, Meine jungfräuliche Braut, und steht auf der Warte und schaut aus nach den verirrten Seelen, nach ihren Schmerzenskindern, ob nicht das eine oder andere sich aufraffe und wieder zurückkehre in ihre Mutterarme. Und ihr, die ihr so treu haltet zu Meiner jungfräulichen Braut, ihr, die Ich erwählt habe, so große Dinge durch euch der Welt mitzuteilen, wundert euch nicht, wenn ähnliche Stunden wieder über euch kommen, wenn Ich euch Meine Schmerzen und die Meiner jungfräulichen Braut mitteile.

Seht, dies war die Ursache, warum Ich diese Krankheit über dich kommen ließ, wovon dich kein Arzt und keine Arznei heilen konnte als nur Ich Selbst, wie Ich dir gesagt habe, und Meine liebe Mutter; denn nur auf Ihre Fürbitte hin habe Ich dein Leiden abgekürzt. Sie war es, die vor Mich hintrat und deinen Kummer vorbrachte; denn dein Kummer und der Kummer aller derer, die zu dir halten, ist der Kummer Meiner lieben Mutter.

Und Sie stellt Sich vor Mich hin und trägt ihn Mir vor, als wäre es Ihr eigener Kummer. Und was kann Ich Meiner lieben Mutter versagen? Nun ist die Krankheit vorüber, alles ist erfüllt, wie Ich dir gesagt, und Meine Mutter.

Was zweifelst du jetzt noch, wenn Mein Diener, der Stellvertreter Meines Herzens, der Mir die Lämmer auf die Weide zu führen hat in der Diözese Mainz, wenn er dir allerlei lächerliche Reden zuschleudert? Was brauchst du dich zu betrüben? Sieh, dies alles steht ihm zu, und er muß es auch so tun, weil er der Oberhirte der Seelen ist. In seinem Herzen denkt er anders. Er muß aber seine Gedanken vor euch verbergen, weil alles das, was Ich in euch wirke, eine große und wichtige Bedeutung hat auch für ihn. Und wenn er dann und die Welt in ihm sieht, wie er kalt, ja abstoßend allem gegenüberstand, und Ich doch alles so, was Ich eigentlich wollte, durchführte, dann muß die Welt sagen: Ja, hier ist der Finger Gottes im Spiel.

Und auch die leichtfertigen, die unbändigen und die hartherzigen Seelen, die alles haarklein zerschneiden und zersplittern wollen, müssen dann schweigen und stumm werden, weil sie nichts mehr finden zu kritisieren und zu zerschneiden.

Für jetzt aber geht ruhig weiter, und wenn der Bischof von N. dich wieder rufen läßt, Mein Kind, dann stehe fest, wie du getan vor einigen Tagen. Du stehst ja im Recht Meiner Kirche, du sprichst ja nicht für deine Sache, für deine Ehre, noch für die Ehre einer deiner Schwestern, du sprichst ja für Meine Ehre, für deinen heiligen Glauben. Und da mußt du dir den heiligen Paulus vorstellen, wie er vor dem König stand, und wie er vor dem jüdischen Rat stand, wie er nichts fürchtete. Das Erdreich soll erneuert werden, der Glaube soll zur Blüte gelangen, wie er stand nach den Tagen des blutigen Martyriums, wo Kaiser Konstantin das Kreuz aufpflanzen ließ auf seinem Thron, und wie dann das Kreuz von allen Zinnen der Kirchen in der ganzen Welt herniederglänzte, so soll eine neue Zeit eintreten, wo von allen Zinnen der Kirchen in der ganzen Welt das Kreuz wieder erglänzen soll in Meiner heiligen katholischen Kirche.

Aber diese Meine Diener sind es, die dieses Kreuz aufrichten müssen, die dieses Kreuz, das für jetzt noch von Holz gearbeitet ist und unscheinbar dasteht in der Weltgeschichte, mit Gold belegen sollen. Meine Diener sind es, die dieses Kreuz belegen müssen mit dem Gold der Liebe.

Darum Hand in Hand gehen: Die Bischöfe mit dem Papst, der Papst mit den Bischöfen, die Priester mit dem armen, gläubigen Volk, fest und entschieden von allen Kanzeln herab, fest und entschieden den Glauben hineintragen in die Herzen der Menschen, feststehen bei dem einen Zentrum, bei dem einen Punkt, der ihr Zentrum sein soll, feststehen bei Mir im Tabernakel, alles Volk herbeiführen zu Meinem Thron, zu Meinem Tabernakel, und nur dann, wenn alles Volk eines Herzens und eines Sinnes erscheint am heiligen Tisch, wenn alle mit den Priestern vereinigt dieses Zentrum Meiner Liebe anbeten, gläubig sich niederwerfen vor dem Allerheiligsten Sakrament, nur dann werden die Feinde kleinlauter werden.

Ich habe ihnen zur Mitgehilfin Meine heilige Mutter gegeben. Sie hat ihnen Selbst den Auftrag gegeben, Sie recht zu verehren im Monat Mai, weil Sie weiß, daß es Mein Wille ist, und daß sie Meine heilige Mutter ehren müssen, wenn sie Mein Herz erfreuen wollen. Aber dies alles nur, um das eine hohe Ziel zu erstreben, das Ich gesteckt habe, und das Ich durch euch der Welt verkündige: Die Welt, die christkatholische Welt, soll zurückgeführt werden zum ersten Christentum, sie soll gemeinschaftlich an Meinem Tisch sich einfinden, ein Herz und eine Seele untereinander bilden am heiligen Tisch. Meine Kinder!

Jetzt geht ruhig nach Hause und erwartet den Gast, der kommen will. Saget ihm einen freundlichen Gruß von Mir, daß Ich gekommen sei, weil Meine Dienerin doch allzusehr litt unter dem Druck, womit ihre Seele behaftet war; denn wenn Ich Mich anmelde, empfindet ihre Seele eine solche Freude und Liebessehnsucht, daß sie krank wird vor Liebe, und diese Krankheit teilt sich dann dem Leibe mit, und der arme Körper, der da noch abgemattet ist von der Krankheit, konnte es nicht länger ertragen. Darum mußte Ich Mich einfinden; denn Ich bin ein gar guter Gott."

 

10. Mai 1898

"Denn steil ist der Weg nach oben, und schmal ist der Weg, der zum Himmel führt, und wenige sind es, die darauf wandeln."

Barbara: "Owie danke ich Dir, mein herzallerliebster Jesus, für das unaussprechliche Glück, das Du mir bereitet hast so unerwartet, so unendlich liebevoll und unendlich herablassend. Ich danke Dir nach all den trüben Stunden. Gelt, Du verzeihst mir, daß ich so armselig war, weil ich Deine Sprache nicht verstehe. Warum hast Du mich in solcher Weise bedacht? Deine liebe Mutter und Du, Ihr habt mir doch versprochen, daß Ihr am Nachmittag erst kämet. (Der liebe Heiland hatte gesagt am Freitag: "Ich verspreche, daß am Nachmittag, wenn der Priester kommt, Meine Mutter erscheinen wird." Barbara hatte geglaubt, das müsse Freitag schon sein, und war deshalb sehr in Angst, sie sei getäuscht. Nun kam der Priester aber erst dienstags und deshalb auch die liebe Mutter Gottes erst am Dienstag, also am Nachmittag, wo der Priester kam.)

Und ich habe geglaubt, ich sei getäuscht und habe mich so geäußert. O ich war so widerwärtig, weil ich glaubte, ich sei getäuscht. Du hast mich aber nie getäuscht. O wie freut sich meine Seele, wie sehnt sie sich, einzugehen in Dein liebendes Herz. Nicht wahr, Du bist eingegangen in mir und ich in Dir?"

Jesus: "Meine Kinder! Es war wieder ein Prüfstein, den Ich euch gab. Seht, wie vieles noch fehlt an eurem Glauben, bis ihr euch messen könnt mit dem Glauben Meiner heiligen Mutter. Ja, wenn nicht sogleich das Wunder da ist, dann seid ihr verdrossen. Ein zweiter Jonas bist du. Wenn die Stadt nicht sogleich untergeht, dann ist alles Täuschung gewesen. Dann grämt er sich, sich Mir hingegeben zu haben, Meine Wünsche ausgeführt zu haben, und er setzt sich unter die Kürbisstaude und wartet und trauert, weil er sieht, daß Ich Mein Versprechen nicht gehalten. So bist du, und so sind alle armseligen Menschen. Sie wollen alles gleich haarscharf zerschneiden können, sie wollen mit Mir allwissend sein und alles durchschauen können, dann würden alle Menschen glauben.

Siehe, Ich muß Meine Auserwählten harte Wege führen, damit sie Auserwählte sein können und ja auch sein müssen. Berufen habe Ich alle Menschen mit Mir zu herrschen und zu triumphieren, aber nur diejenigen, in denen Ich guten Willen finde und von Ewigkeit voraussah, sind Meine Auserwählten, die Ich dann freilich auch zur Auserwählung bestimmte.

Denn Ich habe jedem Menschen seinen freien Willen gegeben, und er kann diesen gebrauchen zum Guten oder zum Bösen. Derjenige aber, der seinem freien Willen Gewalt antut und ihn unter Meine Botmäßigkeit bringt und unterwirft – sehe Ich doch als allwissender Gott, als wahrhaftiger und getreuer Gott, schon von Ewigkeit her diesen guten Willen in dem Menschen – den zähle Ich darum auch zu Meinen Auserwählten.

Da es aber Mir zusteht, über diese Auserwählten manchmal ein Dunkel auszubreiten, das nicht alle Menschen und auch nicht sie selber durchschauen können, so müßt ihr armselige Menschen deswegen doch nicht glauben und gleich dem Vorurteil nachgeben, als sei es eine Täuschung, oder als hätte Ich die liebsten Kinder Meines Herzens Selbst Täuschungen hingegeben, Ich hätte sie Selbst getäuscht.

Nein, nein, Meine Kinder! Ich will nur euren Glauben prüfen und euch zeigen, daß Mir das Recht zusteht als ewiger Gott, Meine Geschöpfe in Meine Pläne nicht allzu tief hineinschauen zu lassen, denn ihnen muß immer etwas übrig bleiben zu grübeln und zu kritisieren, weil es besser ist für sie, wenn Ich ihnen recht viele Verdienste zukommen lasse.

Diejenigen nun, die nicht lang hin und her kritisieren und ihren Verstand dem Glauben unterwerfen, vermehren dadurch jedesmal ihr Verdienst, und Mein Auge ruht jedesmal mit größerem Wohlgefallen auf ihnen. Denjenigen aber, die so viel kritisieren, wenn eine Kleinigkeit vorkommt, wenn Ich euch eine Prüfung auferlege, sagt nun, ob es vielleicht auch in Meiner Allwissenheit ein Fehler gewesen ist und an Meiner Wahrhaftigkeit, daß Ich einen Apostel aufnahm, die doch alle das Apostolat ausüben sollten, der ein Teufel werden sollte? Könnt ihr da nicht auch sagen, daß Ich Selbst in Meinem Leben manchmal etwas tat, woran andere sich stoßen können und sagen: Ja, das hätte Er doch wissen müssen, wenn Er Gott sein will!

Und doch heißt es von Mir, daß Ich nie das Böse will, also wäre darüber gar viel zu kritisieren, wäre Ich ja doch Selbst schuld an der Verdammnis dieses Judas; denn wäre er in der Welt geblieben, hätte Ich ihn als Meinen Apostel aufgenommen, dann wäre es gewiß nicht zu der Tat gekommen, die er in seinem Apostolat beging.

Trotzdem sah Ich doch von Ewigkeit her, daß er diese Tat begehen würde, daß er ein Verräter werden würde, aber er hatte ja seinen freien Willen, und Ich ließ die ganze Zeit, wo er bei Mir zubrachte, an Milde und Güte nichts fehlen von Meiner Seite aus. Aber weil er nicht glauben wollte, weil er gar so viele Häkchen und Hinterpförtchen hatte, so war dies die Ursache, daß er, obschon er Zeichen genug sah, doch nie an Meine Gottheit glauben konnte. Er suchte nur sich und seine Pläne, die alle, alle nur auf ihn hinauszielten und auf dieses armselige Leben hienieden.

Nun habt ihr ein Bild, warum Ich so manches vorkommen lasse bei all dem, was Ich in dir wirke, weil die Herzen und Gedanken vieler sollen offenbar werden, weil Ich bei vielen das Verdienst des Glaubens mehren will. Bei denjenigen, die nun gar so viel kritisieren, die alles zerschneiden wollen, die sollen sich nur wohl erinnern an das, was Ich dir gesagt zu Meinen Aposteln."

Barbara: "Meine liebe Mutter, sei mir von Herzen gegrüßt! O wie danke ich Dir für all die Gnaden, die ich erlangt. Ist es denn möglich, daß Dein lieber Sohn Sich so herabläßt? O trete doch noch einmal vor Ihn und bitte für mich. Sage Ihm, Er möge mir verzeihen, daß ich Ihn beleidigt habe mit meinen Grübeleien."

Maria: "Er hat dir schon verziehen, Meine Tochter, hat Er ja auch deine Tränen gesehen, größtes Mitleid mit dir und deiner Angst im Herzen. Aber sieh, Ich bin gekommen, um euch zu trösten. Wenn es ja gar nichts zu bedeuten hätte für die heilige katholische Kirche, was Mein Sohn in dir wirkt und durch euch wirken will in der Geschichte der Kirche, so wäre es doch für euch keine Beschämung am letzten Gerichtstage, und niemand würde euch tadeln, wenn dereinst einmal die Schuppen von den Augen aller Menschen fallen und sie die Gedanken und Wünsche und Ergießungen des Herzens lesen können.

Wie viele heilige, fromme Wünsche, Gefühle und Ergießungen des Herzens gibt es nicht in dieser heiligen Stunde, und das soll auch noch strafwürdig sein und bestraft werden? Nein, Meine Kinder, strafwürdig ist nur die Sünde und alles, was zur Sünde führt. Seinen frommen Wünschen und Begierden und Ergießungen des Herzens freien Lauf zu lassen, kann aber weder zur Sünde führen, noch viel weniger sündhaft sein; also hinweg mit der Furcht, die immer wieder in dir sich zeigt, und wenn es wirklich, wie Meine Diener, wie die Diener der Kirche es sagen, Einbildung wäre, so sollen sie aber auch sagen, welcher Geist denn die frommen Einbildungen gibt, ob dieses der böse Geist sein könne.

Der Menschengeist ist es nicht, weil ja der Menschengeist das Ebenbild Gottes ist, und sobald die Taufe, das Taufwasser ausgegossen ist über das Haupt des Menschen, ist der Mensch ein Kind Gottes geworden und seine Seele ist ein Ebenbild Gottes, sein Geist ist mit dem Geiste Gottes auf das Innigste verwandt. Bei der Seele nun, die in der heiligmachenden Gnade lebt, was doch alle Diener der Kirche annehmen müssen von einer Seele, die nichts sucht als Gott allein, kann also von einem bösen Geist keine Rede sein, also auch keine Einbildung sein, was der Herr in einer Seele wirkt, die guten Willens ist. Sein Geist ist es, Der die frommen Einbildungen gibt, Sein Geist ist es, Der die frommen Entschließungen durchführt, Sein Geist ist es, Der alles so leitet und lenkt, was freilich die Menschen in ihrer Kurzsichtigkeit, noch mehr aber in ihrem Eigendünkel, nicht verstehen.

Und wundert euch nicht, daß man auch unter den liebsten Kindern der Kirche, unter den Priestern, so viel Kurzsichtigkeit sieht und erfahren muß. Sind sie ja auch alle Söhne der Zeit, Menschen, arme, gebrechliche Menschen, und leben in einer Zeit, die nun einmal gar so glaubenslos geworden ist.

Schwergläubig ist die ganze Welt, schwergläubig sind auch die Diener der Kirche. Freilich ist es auch notwendig, und ihr müßt euch all die Prüfungen gefallen lassen von den vielen, die da kritisieren, weil es gar viele Betrüger gibt, die aber doch auch unterschieden werden müssen von wahrhaft guten und frommen Christen. Einen jeden Baum erkennt man an der Frucht. Damit ihr aber nicht zu ängstlich seid und damit diejenigen, die mit gläubigem Herzen die Schriften lesen und das, was sie Gutes finden, für sich verwerten, sich auch trösten und sehen können, daß sie doch den besten Teil erwählt haben, so schaut doch hin auf Mein Leben.

War es nicht schon eine lange Zeit her, wo Gott, der Vater, den Menschen den Erlöser versprochen hatte, und die Menschen geradeso wie jetzt, immer mehr und mehr von diesen Offenbarungen abhanden gekommen waren und darum es ein großes Glück war für eine Seele, die sich nicht mit der großen Masse fortwälzte, die in stiller Verborgenheit, in Armut des Geistes sich zurückzog und glaubte, nicht wie die anderen, an eine Offenbarung, daß der Herr einstens Sein Wort erfüllen werde.

Was in jener Zeit der Glaube für Mich war, das ist in eurer Zeit der Glaube für alle guten Christen. Hätte Ich einen Augenblick gezweifelt an den Offenbarungen, die der Herr dem Menschengeschlecht gegeben, wäre Ich niemals zu dieser Würde gelangt. Nun nehmt aber Meinen heiligen Bräutigam, Meine frommen Eltern und einige andere, gleichgesinnte Menschen, die nicht so begnadigt waren wie Ich, weil Ich ja den Erlöser gebären sollte und deswegen ohne Makel der Sünde ward empfangen und geboren.

Jene aber nicht, sie mußten nur einfach ihren Glauben den Offenbarungen unterwerfen, daß es Gott möglich sei, und daß Er auch dies alles zu Seiner Zeit in Erfüllung gehen ließe. Waren diese nicht viel besser daran als all die gelehrten, stolzen Pharisäer, die zwar hochgelehrt die Schriften studiert, alle Offenbarungen vom Anfang der Welt bis auf die Stunde, wo der Erlöser der Welt hereintrat in die Welt, wußten, aber in ihrem Eigendünkel so verblendet waren, daß sie sich einen Erlöser zurechtdenken wollten nach ihren Begriffen, nicht aber nach den Absichten Gottes.

Seht, so tun alle diejenigen, die da hin- und her kritisieren und alles zerschneiden und beobachten wollen, ob du die Sache dir erdenkst, oder ob du krank seiest und in deiner Phantasie solche irrtümliche Dinge aussagst, oder die gar dich zu einer Schwindlerin machen und sagen, es sei alles nur darauf aus, um andere Menschen zu verführen, Geld zu gewinnen oder deinen Stolz durchzuführen, etwas aus dir zu machen.Freilich haben diese alle die heilige Pflicht, nicht sogleich und absolut alles gleich zu glauben, denn sie haben deine Seele in der Hand und müssen sie vor Gott dereinst verantworten. Darum mußt du dich nicht allzusehr grämen, wenn man dir allerlei nachredet. Ihnen ist es keine Sünde, solange es nicht aus Bosheit und aus bösem Willen geschieht.

Jene aber, die draußen stehen, welche die Sache nicht zu prüfen haben, und denen das Recht zu prüfen nicht zusteht, die würden alle besser daran tun, es zu halten mit Meinen heiligen Eltern, Meinen Freunden und Verwandten, mit Meinem heiligen Bräutigam, dem heiligen Josef. Sie alle sind nur um ihres lebendigen Glaubens willen und um ihrer festen, unbegründeten Hoffnung willen Heiligen geworden, denn manchmal waren die Zeiten so, daß sie hoffen mußten wider alle Hoffnung.

Der Mensch, der hofft wider alle Hoffnung, der glaubt, ohne zu häkeln, ohne zu zweifeln, was ihn im Glaubensleben und in der Liebe zu Gott befördern kann, nur der Mensch allein kann sich emporschwingen auf die höchste Stufe der Vollkommenheit; denn steil ist der Weg nach oben, und schmal ist der Weg, der zum Himmel führt, und wenige sind es, die darauf wandeln.

Merkt es euch, ihr alle, die ihr die Schriften leset, die ihr Mich liebt, die ihr Meinen Sohn anbetet, besonders aber ihr, ihr Priester, merkt es euch, was euch in der Liebe zu Gott befördern kann, kann von keinem bösen Geist herrühren, wenn es euch auch manchmal etwas kindisch vorkommt; denn ihr habt es nicht mit einer gelehrten Person zu tun, und Mein Sohn nicht und Ich nicht. Wenn Mein Sohn Sich würdigt, die Unmündigen aufzusuchen und durch sie zu Seinen Kindern zu sprechen, dann muß Er Sich auch diesen anpassen, damit dieses armselige Wesen Ihn verstehen kann. Ihr müßt euch aber auch Meinem Sohn anpassen, Der es nicht verschmäht, zu den armen Kleinen zu kommen. Also müßt ihr arm und klein werden, dann könnt ihr auch glauben.

Nehmt nur euer Evangelienbuch und nehmt den heiligen Glauben von Anfang bis zum Weltende, und ihr müßt fortwährend an euren Zweifeln abschneiden, nicht wahr? Denn vieles ist da unverständlich für armselige Menschenherzen, für diesen Ameisenverstand von euch allen, auch wenn ihr die Gelehrten seid, die gelehrten Professoren auf der Hochschule, habt ihr doch noch dem allmächtigen Gott, Meinem Sohn, gegenüber einen winzigen Ameisenverstand.

Und weil nun in der heiligen, katholischen Kirche und ihrer Lehre vieles ist, wovon es heißt, du mußt deinen Verstand dem Glauben unterwerfen, so macht es auch hier so. Die Hauptsache ist, daß ihr befolgt, was einer euresgleichen vor euch getan und gesagt hat: 'Prüfet die Geister, und was gut ist, behaltet!'

Du aber, Meine Kleine, werde nicht mutlos. Sieh, alle deine Fehler und Armseligkeiten will Ich überbrücken und bedecken mit Meinem mütterlichen Herzen; denn alle die Tugenden, die du in diesem Herzen bewunderst, mache dir zu eigen. Wisse, daß du ja Mein Kind bist, Meine liebe Tochter. Was grämst du dich? Ein Marienkind darf sich nicht grämen, und das sind alle diejenigen, die gläubigen Herzens in Meine Fußstapfen eintreten, besonders aber die Jungfrauen. Die jungfräulichen Seelen sind ja Meine Vertreterinnen, mögen sie sein männlichen oder weiblichen Geschlechtes, sie alle sind Meine Vertreterinnen hier auf Erden, ahmen Mich nach, und diese sollte Ich vergessen?

Grüßet Mir recht herzlich Mein gutes Lieschen, N. und alle die frommen Priester, die mit gläubigem Herzen sich anschließen und diejenigen, die tun, als glaubten sie nicht, die aber im Herzen doch glauben, sie alle lasse Ich herzlich grüßen; denn Ich bin ja die Braut der Priester."

Barbara: "Meine liebe Mutter! Ich gäbe mir gern die Mühe, diesen Protestanten und N. zu gewinnen, aber ich möchte nicht gern unnötig meine Zeit damit verbrauchen."

Maria: "Laß dies, Mein Kind, diese Leute stecken zu tief, sie wirken nicht genug mit. Die Gnade fehlt keinem Menschen, aber der gute Wille der Menschen fehlt, und wo dieser fehlt, da ist alles umsonst. Aber gräme dich nicht, tue deine Schuldigkeit, wo du kannst. Dein Verdienst bleibt dir, ob du die Seele gewinnst oder nicht."

Barbara: "O hilf mir doch, jene gewinnen."

Maria: "Du mußt ihr einmal schreiben, und in ein paar freundlichen Worten die Schönheit der heiligen katholischen Kirche und die Lieblichkeit der Kirche vor Augen stellen, wo man Mich seine Mutter nennen kann und dieses Keimchen wieder wecken. Im übrigen hat es dir nichts geschadet, das, was du mit gutem Glauben und gutem Willen getan an all den Seelen, die du schon bearbeitet, bleibt dir doch dein Verdienst, wenn sie auch nicht demselben entsprechen, wie du geglaubt. Ihr aber, Meine Kinder, seid fest überzeugt, daß diese heilige Stunde niemals euch zum Nachteil, zum Schaden gereichen kann, weder euch, noch jemand anders, der es glaubt und der sich an euch anschließt."

Ein Bischof, der zum Erzbischof von Freiburg erhoben wurde, kam durch unsere Stadt, um mit unserem hochwürdigsten Herrn Bischof am anderen Tag in seine neue Diözese einzuziehen. Aber gleich nach seiner Ankunft wurde er krank und starb noch in derselben Nacht. Am Donnerstag, den 12. Mai 1898, am gleichen Tag, wo er initiiert werden sollte, wurde er, wie Barbara sah, im Himmel aufgenommen, wie sie nachfolgend berichtet:

Bei dem Seelengottesdienst des verstorbenen Erzbischofs kniete ich, ganz in mich gekehrt, in einer Ecke und betete mit großer Innigkeit für dessen Seelenruhe. Als die Leiche durch den Dom hinaufgetragen wurde, sah ich dicht um den Sarg herum Engel, die gleichsam Spalier bildeten. Hinter dem Sarg ging die Himmelskönigin als allerreinste Braut der Priester. Ich dachte, als ich dieses sah, dieser Bischof muß die Mutter Gottes in seinem Leben sehr verehrt haben. Als die Leiche aufgebahrt war, stellten sich die heiligen Engel um die Leiche herum wie beim Einzug, und die liebe Mutter Gottes setzte Sich an seinem Haupt auf einen Sessel nieder. Als der zelebrierende Priester die heilige Kommunion empfangen hatte, sah ich einen neuen Zug himmlischer Geister von oben herabkommen, an deren Spitze der heilige Erzengel Michael war, die sich alle an die anwesenden Engel anschlossen.

Als aber die Messe beendigt war, setzte sich der himmlische Zug in Bewegung, aber nicht mehr den Domgang zurück, sondern aufwärts in die Höhe, der heilige Erzengel Michael wieder an der Spitze, unter großem Jubel und entzückender Freude. Inmitten des Zuges erblickte ich jetzt den verklärten Bischof in unaussprechlicher Wonne, welcher um einen halben Meter über die Engel hinausragte. Neben ihm ging die Himmelskönigin.

O glückselige Trauerklänge, wie habt ihr euch heute verwandelt in himmlische Jubel- und Freudengesänge. Meine Seele schloß sich dem Zuge an, und ich durfte einen Blick hineintun in den glückseligen Ort, der ihn aufnehmen sollte, und der mir schon einmal gezeigt wurde beim Tode von N. Alle Bewohner dieses Ortes verließen ihre Throne, die von lauter Elfenbein zu sein schienen, mit lauter kleinen Türmchen, wie an Altären, geziert, um ihren neuen Bruder zu begrüßen. Der Zug bewegte sich aber durch diesen Raum hindurch und dort, wo er sich hinbewegte, durfte ich nicht sehen. Aber der Geist, der mich belehrte, sagte mir, daß er vor allem der Allerheiligsten Dreifaltigkeit seinen Dank abstatte.

Nach einiger Zeit kehrte der Zug wieder zurück. Als dann dem Verstorbenen sein Thron angewiesen wurde, sah ich ihn wieder. Ich hatte während des ganzen Gottesdienstes inständig gebetet und aufgeopfert, mit allen Priestern mich vereinigt, mit allen frommen Christen meine Leiden und Verdemütigungen mit dem Leiden Christi ihm geschenkt, und am Schluß diesen Trost erhalten. Die ganze Zeit während des Gottesdienstes fühlte ich die Nähe meines himmlischen Bräutigams und wandte mich darum flehend an Ihn, mich doch nicht zu täuschen. Er aber sagte:

Jesus: "Wenn jemand sich wundert, ob dies möglich sein könne, dann soll er wissen, daß dieser Bischof ein Mann war nach Meinem Herzen, und daß er eine große Liebe hatte zu Meiner heiligen Mutter. Seine Krone war voll, sie sollte ihm jetzt zuteil werden, nachdem er vorher noch das Opfer bringen mußte, seine geliebte Herde zu verlassen. Wisset aber, daß die Priester, die in jetziger Zeit leben und Mein Leben in sich recht ausprägen, alle desselben glorreichen Todes sterben wie die heiligen Märtyrer, weil sie – wie jene für den heiligen Glauben, so diese für die ihnen anvertrauten Seelen – ihr Gut und Blut, Leben und Streben einsetzen.

Gleichwie aber durch die Standhaftigkeit der heiligen Märtyrer und durch ihren siegreichen Tod das Christentum zur herrlichen Ausbreitung gelangt, so sind diese diejenigen, durch deren Opferleben und Tod das Erdreich der Kirche wieder soll erneuert und Meine Kirche zum herrlichen Sieg geführt werden. Trauert also nicht, freuet euch vielmehr!"

 

Zweiter Freitag im Mai 1898

"Wie man trotz all der Leiden und inmitten der großen Trübsale ein Paradiesleben haben und führen kann."

Lied: Gott Vater, schau auf deine Kinder...

Maria: "Grüß euch Gott, Meine lieben Kinder! Du tust recht, wenn du jedesmal, wenn du die Nähe Meines Sohnes fühlst, vorerst eine herzliche Reue erweckst; denn trotz der vielen und großen Gnaden und Begünstigungen, womit Mein Sohn dich überhäuft, bist du ein gar armseliges Geschöpf und verwickelst dich in mancherlei Dinge und Geschäfte und begehst viele Fehler, und es mißfällt Meinem Sohn, und wenn Er dir auch nicht Seine Gnade entzieht, so schwächst du in dir den Glanz der Gnade, der heiligmachenden Gnade.

Sei vorsichtig im Reden, noch mehr aber im Handeln, in all deinen Gedanken, Worten und Werken; denn du bist doch das Werkzeug, durch das viele sollen belehrt werden, und vielen soll der Weg gezeigt werden durch dieses Tränental, wie man auch mitten im Leiden und in den Stürmen des Lebens – besonders aber in den kommenden Stürmen, in den vielen Bedrängnissen, die über diese jetzige Menschenklasse kommen werden und sie umtoben werden – sich verhalten soll, wie man trotz all der Leiden und inmitten der großen Trübsale ein Paradiesleben haben und führen kann.

Wisset, Meine Kinder, daß die Gnade und das Glück, das ihr besitzt, ein so großes ist, daß es von keinem Menschen recht erfaßt wird, von all denen, welche die Schriften lesen, doch nur vorübergehend aufgegriffen wird. In der Ewigkeit erst, wenn der Schleier fällt, werden diejenigen, die das Glück haben, teilzunehmen an den Gnaden, erst einsehen, wie manches sie hätten noch viel besser machen können, wenn sie mehr geglaubt, mit recht lebendigem Glauben die Schriften gelesen, in sich aufgenommen und verwirklicht hätten, in erster Linie aber ihr, Meine Kinder. Wisset, daß das Glück so groß ist, daß viele euch beneiden würden, wenn sie es so recht wüßten und erkennen könnten.

Das Kreuz und der Kreuzweg, den alle Menschen gehen müssen, wird zwar von keinem, auch nicht von euch weggenommen, ihr alle müßt und sollt den Kreuzweg gehen wie alle Menschen. Ihr alle müßt und werdet mit Kreuzen bedacht.

Das Kreuz wird in die Mitte der Familie gestellt, wo ihr euch befindet, in dieser Familie auf diese Art, in jener Familie auf eine andere Art. In jeder Familie aber, auch wenn sie Gott noch so treu dient, wird das Kreuz nicht hinweggenommen, weil es der Wille Gottes so ist, weil der Himmel verdient werden muß; denn Gott ist gerecht, und Er wäre kein gerechter Gott mehr, man müßte diese Eigenschaft Ihm streichen, wenn Er nicht eines behandelte wie das andere Seiner Geschöpfe. Er hat die Engel erschaffen, und sie sind Geschöpfe wie ihr Menschen; Er hat den Menschen erschaffen, und sie sind Geschöpfe wie die Engel. Jene aber verstieß Er um einer einzigen Sünde willen auf ewig von Seinem Angesicht. Mit den Menschen hat Er so viel Nachsicht und will sie den Engeln gleichhalten, auch wenn sie ein ganzes Leben hindurch Ihn beleidigt.

Darum muß der Mensch eine Prüfung bestehen, und es steht nur Ihm zu, diese Prüfung den Menschen sein ganzes Leben hindurch fühlen zu lassen. Nun aber hat Er euch das Kreuz, das Er euch aufgeladen, und den Kreuzweg, den Er euch bestimmt, und womit Er euch zum Himmel führen will, so erhellt, den Lebenspfad so erhellt, das Kreuz euch so erleichtert, daß es euch scheint und vorkommen muß, als lebtet ihr im Paradies.

Das Paradies habt ihr auf Erden; denn kaum ist ein Tag vorüber, kaum sind acht Tage vorüber, und nicht einmal dies, könnt ihr euch wieder sehnen nach der glückseligen Stunde, wo der Herr euch besuchen will, wo der Herr Seinen Paradiesgarten besuchen will, wo Er Sich in euch vergnügen und erfreuen will. Seht doch, wie im Paradies der Herr mit den ersten Menschen Tag für Tag wandelte, wie es Seine Lust war, Sein Lieblingsgarten, Seine Lieblingswerkstätte, in der Er arbeiten, in der Er Sich vergnügen wollte, so kommt Er zu euch in dieser heiligen, glücklichen Stunde, um in euch zu arbeiten, zu schaffen, viele, viele Menschen zu beglücken, zu erfreuen durch euch, durch den Verkehr mit euch. Wie muß dieses all diejenigen, welche die Schriften lesen, trösten, daß der Herr um ihretwillen, um ihre Leiden zu versüßen, um ihren Kreuzweg zu erhellen, um ihr Kreuz zu erleichtern, reden will zu ihnen. Kaum sind einige Tage verflossen und der arme Mensch hat wieder vergessen, was der Herr ihm sagen ließ, ist die Stunde schon wieder gekommen, wo Er von neuem Seinen Garten wieder betritt, bewässert und begießt, von neuem Keimchen aussät, hineinlegt in diesen Seinen Gottesgarten, neue Tugendkeimchen, die dann durch das Bewässern, Betauen wieder aufsprossen sollen und zur herrlichen Blüte in diesem Seinem Gottesgarten heranwachsen sollen.

Seht, Meine Kinder, in all euren Herzen, denn das ist der Gottesgarten, in dem der Herr lustwandeln will, verkehrt Er geradeso wie hier in diesem Herzen, denn durch dieses trägt Er Seinen Samen aus in eure Herzen. In sie alle streut Er Sein Wort hinein, will euch ermuntern, euch helfend zur Seite stehen. Ist es nicht ein großes Glück, eine große Freude, mitten in der Trübsal zu wissen, daß es so der Wille Gottes ist, daß der Tag schnell dahin ist und der Herr wieder von neuem denkt, wie Er Sein Kind wieder heimsuchen, erfrischen und trösten kann und will.

Meine Kinder! Dieses Zimmer, in dem Mein Sohn und Ich sooft Sich würdigen, hernieder zu steigen, soll euch eine Lieblingsstätte sein, ein Lieblingsort, aber hütet euch, daß ihr nicht auf verkehrte Weise miteinander redet; denn heilig soll der Ort sein, heilig wie derjenige ist, wo Er Tag und Nacht verweilt im stillen Tabernakel. Kein ungeziemendes Wort soll hier gesprochen werden. Deswegen hast du gesehen, wie Mein Sohn erst, bevor Ich dich besuchte, einen Engel sandte, der im ganzen Zimmer wie zu reinigen und zu säubern, geschäftig umherging. Dieses ist das Sinnbild, wie der Ort sein soll, wo der Herr Sich würdigt, manchmal zu verweilen.

Seht, wie in diesem Haus eine ganz besondere Freude herrscht, ein Friede über diese Familie ausgegossen ist, der selten zu finden ist in Familien, wo verschiedene Familien zusammengesetzt, wo die Mitglieder der einzelnen Familien aus verschiedenen Familiengliedern zusammengesetzt sind. Denn jedes einzelne Glied hat seine eigenen Fehler, die es aus seiner Familie mitbringt, und diese einzelnen Glieder so im Frieden zusammenzuhalten, wie hier in diesem Haus, ist ein Zeichen, daß da nur Gott allein walten kann, daß alle die einzelnen Glieder alle dasselbe anstreben, ist ein Zeichen, daß Gottes Geist es sein muß, Der die Herzen lenkt und leitet. Wenn, wie überall, weil es Menschen sind, sich etwas einschleicht und der Feind alles Guten, der alles aufbietet, und Tag und Nacht ums Haus herumkriecht, ob er eine Lücke finden kann, das heißt, die Laune eines einzelnen erwischen kann, dann benutzt er sie, um Zwietracht hineinzutragen in die Familie.

Aber seht, ob es lang dauert, höchstens einige Stunden, und alles ist wieder aufgeheitert und vergessen und wieder Licht und Friede in den einzelnen Gliedern. So wird es sein in allen Familien, welche die Schriften mit gläubigem Herzen aufnehmen und lesen, die glauben, daß es eines Gottes würdig ist zu tun, was Er will, Seinen Geist wehen zu lassen, wo Er will, daß Er nicht erst ein Geschöpf zu fragen hat, welches das würdigste Seiner Geschöpfe sein soll. Nein, nein, Er hat zu bestimmen und kann bestimmen, wie Er will, Seine Pläne kann Ihm niemand durchkreuzen, auch nicht, wenn es ein Seraph wäre, ein Seraph der Liebe. Alle, welche die Schriften lesen und mit gläubigem Herzen in sich verwerten, sollen dasselbe Glück in ihre Familie hineintragen, wie es in dieser Familie ist. Keines ihrer Kinder und Hausgenossen wird sterben ohne Gott und verlorengehen auf ewig.

Das Gebet und der lebendige Glaube, der in der Familie herrscht, soll all den einzelnen Gliedern zugute kommen. Und ist es denn zu wundern, ist es vielleicht nicht möglich, weil viele sagen: 'Torheit, Albernheit, Einbildung!' Denn schaut hin auf Mein Leben! War es denn anders? Nur der Glaube, wo er tief verwurzelt ist, kann alle Hindernisse beseitigen, nur die gläubige Seele weiß von keinen Einbildungen, Zweifeln und Ängsten, und wenn sie solche hat, besiegt sie dieselben durch ihren lebendigen Glauben.

Dieses war ja die einzige Richtschnur Meines ganzen Lebens, Mein lebendiger Glaube. Er machte Mich zu dem, was Ich jetzt bin, zur Mutter Gottes, und nicht nur einen Tag, nicht nur eine Stunde nützte Mir dieser lebendige Glaube. Nützte er Mir etwa nur in der Stunde, wo der Engel zu Mir kam und Mir die frohe Botschaft brachte von der Würde, Mutter Gottes zu sein?

Nein, nein, Mein ganzes Leben war ein beständiger Prüfstein Meines lebendigen Glaubens; denn von der Krippe bis zum Kreuz hin führte Mein Sohn ein Leben, daß beständig, wenn Ich auch nur im geringsten die Fähigkeit einer Sünde in Mir gehabt hätte, hätte in Mir Zweifel erwecken können an Seiner Gottheit, denn wo sah man je einmal etwas an Ihm, menschlich gesprochen, das Seine Gottheit hätte verraten können?

Im Gegenteil, geboren als kleines Kind, mußte Ich Ihn ernähren und erziehen mit großer Sorgfalt und Mühe wie alle anderen Mütter. Er fing an zu stammeln und zu reden und Sich zu entwickeln wie alle anderen Kinder. Niemals, menschlich gesprochen, ließ Er nach außen hin einen Schein Seiner Gottheit sehen, einen Abglanz Seiner Gottheit. Nur Meinem innerlichen Auge, dem Auge Meiner Seele war es sichtbar, und sah Ich Seine verklärte Gottheit beständig in Ihm.

Also merkt es euch, Meine Kinder, wie der Glaube sein muß, und wie wir glauben müssen. Mit dem Auge der Seele müssen wir die Gottheit schauen, müssen wir sehen unseren Gott, und wenn wir Seine Nähe fühlen, fest ergreifen und festhalten in uns mit lebendigem Glauben, nicht zweifeln, ob dieses auch möglich sei. Aber nicht nur eine Stunde; nicht nur in der Stunde, wo der Herr wirklich mit euch spricht und verkehrt, sondern auch in der Zeit, wo Er Sich zurückzieht; lebendigen Glauben müßt ihr jederzeit entgegenbringen, dann wird das Paradies erneuert werden in euch und eurer Familie."

Barbara: "Meine liebe Mutter, hilf mir doch, diesen N. für deine heilige Kirche zu gewinnen. Meine liebe Mutter! Ich grüße Dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und bitte Dich auch für N. N. Man nimmt meine Mahnungen sehr übel auf; wenn ich es noch so gut meine, ich bin bitter und derb. Du kennst mich ja, wenn auch der Kern gut ist, aber meine Schale ist rauh. Sie sind ja fromm und gut, aber laß sie doch erkennen, daß man durch Sparsamkeit auch für sein zeitliches Fortkommen sorgen muß."

Maria: "Laß das nur, Meine Tochter, kümmere dich nicht allzusehr um unnötige Dinge, du bist Mir gar zu ängstlich. Die haben jetzt ihre Fehler, der Mann ist nachgiebig, und deine Schwester kennst du ja. Beide sind ja doch guten Willens, wenn sie auch manches noch abzulegen haben, wie du auch. Beruhige dich über die Dinge und gehe darüber hinweg."

Barbara: "Ich bitte Dich, o liebe Mutter, für die anderen alle. O laß nicht zu, daß eines von den Kindern auf Abwege kommt in dieser gottlosen, glaubenslosen Welt."

Maria: "Ich habe dir ja eben gesagt, daß bei allen, welche die Schriften lesen und mit gläubigem Herzen in sich aufnehmen, kein Glied der Familie verlorengeht; denn man lernt das Kreuz umfangen, man lernt das Kreuz tragen und Geduld üben und in Geduld ausharren. Freue dich, freue dich!

Siehe, du verstehst die Sprache Gottes nicht. Die ganze Zeit, wo du im Finstern tapptest, mußtest du noch Seelen gewinnen, und ihr mit, Meine Kinder. Jetzt aber, wo doch alles vorüber ist, wo die Kirche wieder in eine andere Zeit eintritt, jetzt sollt ihr euch freuen, freuen mit der Kirche, nicht mit der gottlosen Welt. Die Seelen, die absolut wollen verlorengehen, die sich absolut nicht wollen retten lassen, braucht ihr nicht zu betrauern; denn zu ihrem Untergang wird der Herr lachen.

Also fort, jetzt fort mit all denjenigen, die absolut nicht gerettet werden wollen, und suchet eure Freude in anderen Dingen, in jenen, die es mit euch halten, die sich wollen retten lassen. Wenn ein Sünder, dem ihr oftmalig und gar jahrelang zugesetzt, eure Worte nicht beachtet, dann seid nicht traurig darüber, dann laßt euch eure Freude niemals rauben. Dies sei auch gesagt besonders den Priestern, die oft gar keinen Gewinn sehen, die oft jahrelang in einer Gemeinde stehen und Gut und Blut an ihren Untergebenen angewendet und alles vergebens scheint. O freuet euch, freut euch doch! Niemals hat ein Diener Gottes zu bereuen, auch wenn er gar keine Früchte sieht!"

Barbara: "Ich bitte Dich auch, daß dieses junge Mädchen in seinem Entschluß, den jungfräulichen Stand zu wählen, nicht wankelmütig wird."

Maria: "Sie soll niemals dem Feind Eingang lassen in ihr jugendliches Herz, der ihr sehr zusetzt. Sie soll all die Hindernisse beseitigen, die Versuchungen niederkämpfen. Sie soll wissen, daß Ich keine harten Prüfungen mehr an sie herantreten lasse. Wenn sie einmal den ersten Schritt getan, soll sie doch bedenken, wie glücklich sie ist, eine Tochter Meines liebenden Mutterherzens zu sein, unter Meinem Mantel geborgen zu sein. Möge sie doch bedenken, wie vielen Gefahren sie entronnen, die in der Welt ihr überall entgegentraten, und wieviel sie dann einwirken kann auf ihre Familie.

Grüße dieses Kind recht herzlich von Mir. Grüße Mir auch recht herzlich N. und N. Er möge die Zweifel ablegen, er möge mit gläubigerem Herzen sich beugen, und dann erst wird er den Frieden finden, den Frieden und die Ruhe des Herzens. Grüße Mir auch recht herzlich die Oberin des Klosters N. und sage ihr Meinen Dank, daß sie Meinem Sohn so viel Freude bereitet in diesem Monat Mai mit ihren Töchtern."

Barbara: "Ich bitte Dich auch für diese Familie, daß Du ihr helfen wollest, auch in ihren zeitlichen Bedrängnissen."

Maria: "Sie sollen im Glauben nicht wanken, feststehen im Glauben, denn noch gar viele Familien sind in der Welt, die noch viel mehr Leiden durchzumachen haben, wie Frau N. Am Ende werden alle ihre Kinder versorgt und in die Bahn eingelenkt werden, die sie dem rechten Ziel zuführt, wo sie ihr letztes Ziel und Ende finden sollen. Die Leiden und Drangsale, die sie hat mit ihren Kindern, haben alle Eltern, alle Mütter. Darum in Geduld ausharren.

Dieses ist das Kreuz, das in ihre Familie gestellt ist, hat sie ja doch sonst viele Vorzüge, die andere nicht haben, obwohl sie Witwe ist und das Auge Gottes mit Wohlgefallen auf ihr ruht und sie deswegen viele Gnaden voraus hat vor anderen Eheleuten, die der Herr nicht frühzeitig auseinanderriß. Aber die Fehler und die Sünden, die alle Menschen an sich kleben haben, müssen auch an ihr abgebüßt werden, und darum, um in den schönen Himmel einzugehen, muß der Mensch leiden, wenn er auch Mir und Meinem Sohn noch so treu dient und nachfolgt. Hatte Ich doch auch viele Leiden zu ertragen, mußte Ich doch auch einen Weg gehen wie sie und andere Menschen. Darum Geduld, Vertrauen! Ausharren und nicht gleich alles haarscharf sehen wollen, wie das und jenes sich gestaltet. Ich werde mit ihr sein und alles noch zum guten Ziele führen."

Barbara: "O liebe Mutter, ich bitte Dich für diese N. N. Klosterfrauen, daß Du sie im Eifer für die Ehre Deines Sohnes immer mehr entflammen wollest."

Maria: "O ja, sie sind Mir treue Nachfolgerinnen, und Ich weiß ihren Eifer auch zu schätzen. Sie sind in Meinem Herzen eingeschrieben und haben nichts zu fürchten. Vieles habe Ich schon gewirkt durch sie und mit ihnen manches gute Keimchen in die Herzen ausgestreut. Alles, alles werden Edelsteine für ihre Krone bilden. Alle die Kinderherzen, die sie bearbeiten, die ja doch, wenn sie hinaustreten aus ihrem Haus, früher oder später zu Früchten reifen, und alle diese guten Keime, die sie da legen, sollen in der Ewigkeit sie erfreuen. Grüße sie herzlich von Mir!"

Barbara: "Ich bitte Dich auch für N."

 

Vigil von Christi Himmelfahrt 1898

"Durch lebendigen Glauben, durch kindliches Vertrauen, durch innige Liebe, will Ich dem Menschen das Paradies auf Erden sein in seinem heiligen katholischen Glauben."

Lied: Heut ist gefahren Gottes Sohn...

Barbara: "Mein Jesus! Ich danke Dir für die unaussprechliche Güte und Herablassung, die Du mir armen Sünderin erzeigst. O alle meine Sünden sind mir von Herzen leid, weil ich dadurch Dich, das höchste, beste, liebenswürdigste Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle Sünden und nehme mir ernstlich vor, nie mehr zu sündigen, ja, jeden Gedanken, jedes Wort und jede Handlung sorgfältig zu meiden, alles, was Dich beleidigen könnte. Gib mir dazu Deine Gnade! Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Meine Kinder! Ich komme in eure Mitte, um Mich mit euch zu unterhalten, um euch Meine Liebe, Meine Güte kundzutun. Kommt mit Mir in eine andere Versammlung, die ebenso wie ihr zusammengekommen waren auf Mein Geheiß. Teils waren die Gefühle von großer Freude beseelt, andererseits wieder recht schmerzlich, weil sie wußten, daß sie Mich zum letzten Mal schauen sollen."

Barbara: "Mein Jesus! Ich komme! Barbara setzt sich auf und betrachtet aufmerksam, was ihr gezeigt wird. Es ist ein runder Hügel, ein Berg, ungefähr wie in meiner Heimat der Armberg, so rund, aber kleiner rundum. Wie wenn Schippach und Rück im Tale liegen, so liegt im Tale hier Jerusalem. Dort fließt ein Fluß; hier auf dem Berg ist die Versammlung wohl von den heiligsten Personen, die damals lebten. Ich sehe allerlei Gesichter, jüngere und ältere Leute, aber alle so voller freudiger Erwartung, und doch auch so schmerzlich ist der Ausdruck ihrer Gesichter.

Wie hängen all die Blicke an dem Einen, an ihrem allesgeliebten Herrn, an meinem süßen, lieben Jesus, an dem Bräutigam meiner Seele. O wie bist Du so lieb! Noch einmal überblickt Er die ganze Menge, jedem wirft Er einen besonderen Blick zu, wie wenn Er jedem etwas Besonderes sagen wollte. Ja, keine Träne sehe ich. Es ist nicht, wie wenn jemand von uns Abschied nimmt auf Wiedersehen oder auf nie mehr Wiedersehen. Da gibt es Tränen, weil wir Menschen sind. Hier aber sehe ich keine Träne, weil sie ein überirdisches Wesen vor sich haben.

Gespannt sind all die Züge in Erwartung dessen, was jetzt kommen soll. Wohl ist der Schmerz ausgeprägt, weil Er ihnen gesagt hat, daß dieses das letzte Mal ist, daß Er jetzt auffährt zu Seinem Vater und zu ihrem Vater. Mein Jesus! O mein Jesus! Ist das ein Augenblick! Die ganze Menge kniet sich nieder, und Er breitet die Arme aus über sie und segnet sie. Er segnet Seine Kinder. Jetzt öffnet sich der Himmel und eine unabsehbare Schar kommt herab. Mein Jesus, mein Jesus! Er erhebt Sich! Ihm schauen nach Seine liebe Mutter, Seine Apostel, die frommen, heiligen Frauen, alle die Jünger, die hier zugegen sind, ja unverwandten Blickes. Alle sind sie in Entzückung; unverwandt ist ihr Blick; sie haben das Irdische vergessen. Wie haftet ihr Blick an ihrem geliebten Meister. O wenn ihr erst sehen könntet, wie der Himmel geöffnet ist, wie die Schar heiliger Engel Ihm entgegenkommt, wie der Vater und der Heilige Geist Ihn erwarten, ja, wie Sie in Vereinigung mit dem ganzen himmlischen Hof Ihn jetzt empfangen.

O welch ein Entzücken! O welche Freude! O mein geliebter Herr, o mein Jesus, o mein Jesus! Ich bete Dich an! Ich lobe und preise Dich mit allen Engeln und Heiligen, die Dich jetzt in Freude und Frohlocken umringen. Und eine Wolke zieht unter Ihm her, und der Himmel ist den Blicken der glücklichen Menge verschlossen. Starr ist ihr Auge, sie bringen es nicht mehr abwärts, o sie alle, sie alle wünschen – in allen Herzen sehe ich den einen und denselben Wunsch, daß sie mit Ihm ziehen könnten. O laß mich doch auch mitziehen!

Jesus: "Nein, du darfst heute nicht mit!"

Barbara: "Warum denn nicht?"

Jesus: "Meine Tochter! Siehe, für dich und für alle schlägt einst die Stunde, wo du auffahren wirst zu deinem und zu Meinem Vater, für dich und für alle, die mit gläubigem Herzen sich anschließen an Meine heilige katholische Kirche, die mit gläubigem Herzen die Feste mitfeiern, die in Meiner Kirche dasselbe sind, was Ich dir im besonderen bin. Siehe, alles, was Ich in dir wirke, hat nur einen Zweck, und der Zweck ist, daß Ich das Leben Meiner Kirche wieder erneuern will. So wie Ich alle Wochen an den Freitagen zu dir komme, so wie Ich all die höheren Feste auf besondere Weise zu dir komme, und ganz auffallend, so will Ich nur die Kinder der heiligen katholischen Kirche aufmerksam machen, wie sie und auf welche Art und Weise sie ihr Leben einrichten und das Leben Meiner Kirche mitleben können, damit das Erdreich Meiner Kirche wieder erneuert werde.

Nicht umsonst geschieht, was hier geschieht. Du bist ein armseliges Menschenkind wie alle anderen Menschen, aber das hält Mich nicht ab, dich zu erwählen, um viele, viele Starke zu beschämen, du unmündiges Werkzeug in Meiner Hand. Ich habe dich erwählt, weil es Meine Sitte ist und Mein Gebrauch, daß Ich das Schwache erwähle, um das Starke zu beschämen.

Wer da glaubt, es sei nicht notwendig, er glaube ja schon, was die heilige Kirche lehrt und was sie zu glauben vorstellt, der möge nur ein bißchen Umschau halten in seinem eigenen Herzen und nachschauen, wie es da aussieht mit seiner Frömmigkeit, mit seiner tiefinnigen Frömmigkeit, wie der Glaube doch nur noch ein gar so kleines Flämmchen in ihm hat, der Glaube, aus dem die Gottesliebe herauswachsen soll. Denn nur da, wo noch lebendiger Glaube ist, da ist auch noch innige Gottesliebe, und da viele abgewichen sind und Mich hinausgeworfen haben aus ihrem Herzen, tut es sehr not, einen lebendigen Glauben zu haben in sich und diesen Glauben durch gute Werke zu bestätigen.

Wie geht dies aber anders als nur dann, wenn der Christ sich wieder eng anschließt an das Leben Meiner Kirche, das heißt, an Mich Selbst, Der Ich unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament. So wie Ich zu euch komme und ihr mit Sehnsucht Meine Ankunft erwartet von Woche zu Woche, von einem Fest zum anderen, so soll der gläubige Christ die heiligen Feste, die heiligen Zeiten erwarten, die da immer wiederkehren, und die deswegen so angeordnet sind von Mir Selbst und von dem Heiligen Geiste, weil Wir wissen, wie schwach der arme Mensch ist, wie da die Gottesliebe so schnell wieder verloschen und der Mensch sich ganz dem Irdischen zugekehrt hat. Ja, kaum ist ein Tag verflossen, an dem er die größte Wohltat erlangt hat, so ist sie auch schon wieder vergessen. Kaum ist ein Tag verflossen, eine Woche, einige Monate, so ist die größte Wohltat, die Ich der Menschheit erweisen konnte, schon wieder vergessen.

Darum sind die Feste angeordnet, um die armen Menschenherzen immer und immer wieder an die großen Wohltaten zu erinnern, die Ich ihm erweisen wollte; daß Ich Mensch wurde, daß Ich dreiunddreißig Jahre unter diesem Menschengeschlecht wandelte, daß Ich für dieses Geschlecht am Kreuz gestorben bin, sind unendlich große Gnaden und Wohltaten für jedes einzelne Menschenherz. Wo sind aber diejenigen, die sich dieser Wohltaten noch erinnern?

Es sind nur noch die treuen, die allerbesten Kinder Meines Herzens. Und ja, es sei geklagt euch und allen, die noch an Mich glauben, und ach, wie wenig, wie wenig finde Ich auch bei diesen, bei den besten Kindern Meines Herzens noch Gegenliebe. Mit welcher Kälte und Gleichgültigkeit blickt man dem Tag entgegen, der die Menschheit wieder erinnern soll an Mich, an ein großes Werk, das Ich vollbracht auf Erden. Man denkt nur an das Irdische, wie man den Staub und Asche vermehren könne, wie man den kommenden Tag, der da Mir geweiht sein soll und geweiht ist, in Saus und Braus, in irgendeinem Vergnügen zubringen könne, und selbst diejenigen, die alles dieses nicht anstreben, die nur Mir gefallen wollen und tatsächlich Mir auch gefallen, selbst diese erinnern sich wenig und beschäftigen sich wenig mit den Geheimnissen des Tages, des Festes, das da in Meiner Kirche begangen wird.

Seht, dies soll und muß anders werden, wenn das Christentum wieder aufblühen soll in der Welt, wenn Meine Kirche wieder emporsteigen soll auf den Gipfel der Vollkommenheit; denn Meine Braut ist unvollkommen geworden, unvollkommen in ihren Gliedern. All die einzelnen Glieder Meiner mystischen Braut, Meiner heiligen Kirche, sind armselig, sind schwach geworden. Sie sollen aber stark werden, einander aufhelfen in der Liebe, in der Kraft der Liebe, und diese Kraft der Liebe finden sie an all den hohen Festtagen, an all den Tagen, die sie erinnern an Mich, an Mein Leiden oder an die Ereignisse, die mit Mir und Meiner heiligen Mutter zusammenhängen. An diesen Tagen sollen sie sich einfinden an Meinem heiligen Tisch. Da sollen sie die Kraft der Liebe wieder schöpfen, um sich aufzuraffen aus dem Alltagsleben, das da so vergänglich ist.

Ihr, Meine Kinder, die ihr das Glück habt, aus erster Quelle Meine Worte zu hören, o werdet nicht müde. Freuet euch, ja freuet euch, denn durch euch und mit euch sollen viele sich freuen, viele sollen wieder begreifen lernen, wie gut Ich bin!"

Barbara: "Mein Jesus! Ich habe Dich heute nicht erwartet, obwohl Du schon heute früh Dich zeigtest in meinem Leibe. Warum dies ist, kann ich nicht begreifen, und wie dieses nur kommt. O erkläre mir es, da doch niemand es begreift und niemand es weiß."

Jesus: "Ja, die Seele ist die Herrin des Leibes, und wenn Ich deine Seele in Besitz nehme, dann poche Ich an deinem Leib an. Dein Herz, das der Sitz der Seele ist, vielmehr die Seele, die im Herzen sich befindet, ist dann wie liebeskrank. Weil deine Seele Mich schaut, ist sie gar beschäftigt in sich und mit Mir und kann sich so dem Herzen und dem Leibe, dem Körper nicht mitteilen.

Es gibt dann Stockungen in den verschiedenen Pulsen deines Körpers, und dieses führt das Unwohlsein herbei. Daher kommt es, daß du gefühllos wirst und ohnmächtig wirst. Die Ohnmachten rühren her von Stockungen des Blutes. Darum merke dir, wenn du spürst, magst du sein, wo du willst, daß solche Stockungen deines Blutes sich einfinden, dann halte dich nicht unnötig auf der Straße oder in der Kirche auf, weil du da mehr Störungen verursachst, als du Gutes wirken könntest; denn andere Menschen begreifen es nicht, wie geheimnisvoll, wie unsichtbar und doch sichtbar Ich in einer Seele wirke, die Ich in Besitz und Beschlag genommen.

Ihr aber, Meine Kinder, seid fest überzeugt, daß ein Gott auch Herr ist über Seine Geschöpfe, daß Er alles lenkt und leitet, wie Er will; daß Sein Geist weht, wo Er will. Und wenn es andere nicht verstehen, und sollten es die Diener Meiner Kirche sein, niemand hat Mir zu befehlen. Niemand kann sich Mir aber auch widersetzen. Mein Wille geschieht und wird geschehen, auch wenn sich alle Meine Geschöpfe widersetzen sollten."

Barbara: "Mein Jesus! Ich bitte Dich für Frl. N. Siehe, ihre Mutter nimmt sich Deiner Sache an. O ich bitte Dich, nimm Du Dich auch ihrer an, ihres Kindes und all ihrer Geschwister. Führe sie alle auf den rechten Weg, gib ihr den Frieden des Herzens. Ich bitte Dich recht für sie, weil Du sie so hart heimgesucht. Ich bitte Dich auch für den Mann, der sich aus lauter Gewissensbisse ums Leben brachte. Ist es möglich, daß er verloren ist, und wenn er nicht verdammt ist – denn ich weiß wohl, daß ein Selbstmörder nicht in den Himmel kommt – aber vielleicht hat er es doch noch bereut. O so bitt ich Dich, nimm ihn zu Dir, und den Herrn N. und die Armen Seelen, die auf mein Gebet warten. O würdige Dich doch, mir ein Wörtlein des Trostes zu sagen für diese unglückliche Familie."

Jesus: "Diese Familie wäre gar nicht unglücklich, wenn sie nur erkennen wollten, wie gut Ich bin; denn dieses kurze Erdenleben, diese paar Tage, wo sich die Frau so abgrämt, wie schnell sind sie dahin. Ließ Ich ihr nicht schon sagen, wie gut Ich es mit ihr meinte, daß Ich ihr den Mann von ihrer Seite wegriß, weil Ich in ihr ein gutes Herz gefunden und sie retten will, weil Ich sie zur Vollkommenheit bestimmt habe, weil sie die ganze Ewigkeit mit Mir besitzen soll, was sie hier verloren.

Dieses Kind aber soll Satan nicht nachgeben, sonst ist sie gefangen. Sage ihr nur, Ich warne sie und habe Mitleid mit diesem unerfahrenen Wesen, weil sie sonst doch ein ganz unverdorbenes Kind ist, aber gar zu sehr verwöhnt, und weil die Mutter viel Mitschuld hat, ebenso der Vater des Kindes, darum er auch länger büßen und leiden muß und die Mutter die Schuld mitfühlen muß, daß das arme Kind nicht besser in der Jugend erzogen wurde, und ist jetzt für sie selbst ein großer Schaden, ein großer Nachteil.

Aber seid deswegen nicht allzu betrübt. Schätzt euch glücklich, daß Ich euch in Verbindung gesetzt habe mit Seelen, durch die Ich euch Meinen Willen kundtue und wo ihr alle gerettet werden sollt. Es geht einmal nicht anders. Der Kreuzweg ist der Weg zum Himmel, den Ich vorausgegangen, den Meine heilige Mutter auch gewandelt ist.

Den Kreuzweg müssen alle diejenigen gehen, die Mir nachfolgen wollen, die dereinst mit Mir herrschen und triumphieren sollen durch die ganze Ewigkeit. Darum, o ihr alle, die ihr Meine Worte hört und die Schriften leset, umfaßt das Kreuz, das Ich in eure Mitte gestellt, jeder in seiner Familie. O seid doch glücklich. Seht, wenn ihr eure Schuldigkeit getan, wenn ihr die Sünden aus eurem Herzen herausgeschafft, dann gibt es kein Kreuz mehr.

Die Sünde allein ist das Kreuz, das Ungeheuer, das drückt, das den Menschen niederbeugt. Alles andere ist kein Kreuz mehr, und ihr habt das Paradies auf dieser Welt. Die Leiden, die euch so sehr quälen, und womit Ich euch nur herbeiführe und anhalte, wie herrlich, wie herrlich sollen sie dereinst euch belohnt werden. Wie sollen die Tränen funkeln in eurer Krone, die ihr weint hier auf Erden, zu Edelsteinen sollen sie sich umwandeln.

Darum versteht es doch, warum Ich manchmal in der Familie etwas hereinbrechen lasse, wodurch die einzelnen Glieder der Familie so niedergedrückt sind, warum Ich es manchmal zulasse, daß eines das andere nicht versteht; weil ihr den Kreuzweg wandeln sollt, weil ihr durch dieses Wandeln, durch diese Tränen, die dieses Kreuz euch auspreßt, eure Krone verschönern sollt. Jede Träne ist ein Edelstein in eurer Krone. Darum ihr alle, höret doch die Stimme eures Gottes, höret doch, wie gut Ich bin. Retten will Ich euch, kommt nur herbei. Laßt euch umschlingen von dem Liebesband und zweifelt nicht mehr.

Seht nur hinein in jene Familien, ja seht doch in eure Familie, in eure Gemeinschaft, in eure Genossenschaft, wo überall ihr euch befindet, wenn die einzelnen Glieder derselben in der heiligmachenden Gnade leben, somit in Meiner Liebe leben, ob es da noch Leiden gibt? Nein, nein, da gibt es keine Leiden, denn alle Leiden, sie sind versüßt durch himmlische Freuden, die da an jedem Festtage, an jedem Kommuniontage ihnen immer und immer wieder zukommen und zuströmen. Dieses ist das Paradiesleben hier auf Erden. So wie Ich dereinst mit den ersten Menschen verkehrte, so will Ich mit jedem verkehren, der Mir treu dient, aber nicht so persönlich und nicht fühlbar, aber doch unsichtbar durch seinen Glauben.

Siehe, was der erste Mensch an Mir hatte, weil er Mich in sichtbarer Gestalt sah und mit Mir redete und umging wie ein Kind mit seinem Vater, das will Ich jedem gläubigen Christen sein in seinem lebendigen Glauben. Durch lebendigen Glauben, durch kindliches Vertrauen, durch innige Liebe, will Ich dem Menschen das Paradies auf Erden sein in seinem heiligen katholischen Glauben.

Darum, Meine Kinder, seid zufrieden, dann seid ihr glücklich hier auf Erden, wenn ihr auch alles das nicht durchschauen könnt, was Ich euch zuschicke; dem einen habe Ich Armut zugedacht, dem anderen Krankheit, dem dritten ungeratene Kinder oder Verwandte, Brüder oder Schwestern, alles das empfiehl du Meinem Herzen und sei zufrieden. Weißt du, daß Mein Auge dich sieht, und daß von Tag zu Tag Meine Stimme dir zuruft, harre aus, Mein Lieber, Meine Liebe, nur noch eine kurze Zeit und du wirst mit Mir erhoben werden. So wie Ich heute aufgefahren bin zu Meinem Vater und zu deinem Vater, so wirst du, so gewiß Ich heute in den Himmel aufgenommen wurde, so gewiß wirst auch du eingehen in Meine Herrlichkeit."

Barbara: "Mein Jesus! Hilf doch auch Frl. N. in ihren Nöten und Sorgen, weil sie doch schon gar so viel ausgestanden, und verleihe ihr doch die Gnade, sich enger an Dich anzuschließen."

Jesus: "Gar nicht notwendig, daß sie sich Sorgen macht. Diese Jungfrau könnte Mir dienen in der Einfalt ihres Herzens, in Liebe und Treue, wie so viele andere, die unbekümmert Mir dienen. Gar viele gibt es in der Welt, die Ich in die Verhältnisse nicht gesetzt wie sie. Sie hat schon vieles durchgemacht, deswegen halte Ich sie in Meiner Hand, aber sie hängt gar zu viel mit tausend Fäden an diesem irdischen, vergänglichen Staub. Möge sie einmal ablegen diese Ängstlichkeit und Kleinlichkeit, und Ich will ihr alles sein."

Barbara: "O Herr! doch N., daß sie erkenne, ob diese schriftlichen Arbeiten zu Deiner Ehre gereichen, damit sie nicht trotz ihrem guten Willen die Zeit verliere."

Jesus: "Alles, was die Mädchen und die Kinder nicht in der Liebe Gottes befördert, gefällt Mir nicht, wenn es auch scheint, als sei es notwendig für die Zeitverhältnisse. Aber allzu Großes, zu viel Wissenschaft, zu viel unnützes Tun und Treiben zieht den Menschen ab von Mir und Meiner Liebe. Darum gehet hin und verkündet allen, wie gut Ich bin, und verkündet allen den Frieden, den Frieden des Herzens. Sie alle sind es, sie sollen den Frieden besitzen, alle, die sich euch anschließen, alle, die dasselbe anstreben wie ihr. O grüßet Mir alle recht herzlich und alle eure Verwandten und Bekannten."

Barbara: "Mein Jesus! Ich grüße Dich noch einmal durch das Herz Deiner jungfräulichen Mutter und bitte Dich um Gnade und Barmherzigkeit für alle, die sich an uns anschließen. O stehe ihnen bei in allen Trübsalen, Verhältnissen und Kümmernissen. O gib den Familien, Vätern und Müttern, Segen in der Erziehung ihrer Kinder. Laß nicht zu, daß eines der Kinder verlorengehe von all denen, welche die Schriften lesen. Gib, daß sie in der Liebe gefördert werden, und laß nicht zu, daß eines ihrer Kinder auf Abwege kommt und dem Unglauben anheimfällt.

O ich bitte Dich für all meine Verwandten, daß sie den Glauben nicht verlieren, für die Geschwister meiner Schwäger und Schwägerinnen, weil sie doch alle nicht recht glauben. O erschließe doch auch ihnen das Geheimnis, wie gut Du bist, und laß sie teilnehmen an den großen Gnaden, die Du ausgießest über unser Haus. Laß nicht zu, daß der Glaube je wanke bei uns und denen, welche die Schriften lesen. O befördere doch fort und fort durch ein liebes Wörtchen immer wieder die Herzen derjenigen, die sich mit uns vereinigen, so daß das kleine Samenkörnlein aufwachse zu einem großen Baum, unter dessen Schatten sich viele flüchten und Früchte suchen, ich meine unter dem Gebete, daß alle sich an all den Festtagen anschließen und erinnern, wie gut Du bist und mit uns warst. Ich bitte Dich auch für all die Priester in den Diözesen N. und N. O laß nicht zu, daß Kinder von ihnen auf Abwege kommen, und diejenigen, die den Glauben verloren haben, daß sie zurückkehren, und für die armen Ungläubigen; ganz besonders für die, die mir schon weh getan. Ich bitte Dich auch für meine Vorgesetzten, den H. H. Bischof, Beichtvater und alle, die mir je genutzt haben zum Heile meiner Seele.

Alle Menschen empfehle ich Deinem süßesten Herzen und bitte Dich, zu dem Himmelfahrtstag mir doch eine Bitte zu gewähren, daß alle, die sich an mich wenden, daß ich für sie bitte, Du doch ihre Bitten gewähren mögest, wenigstens dann, wenn es dem Heile ihrer Seele nicht hinderlich ist und sie zu Deiner Ehre gereichen. Gib den Armen Seelen, die mir empfohlen wurden, die ewige Ruhe. O ihr heiligen Schutzengel, helft mir doch bitten, o vereinigt euch mit uns. O schenke uns N. N.

Ewiger Vater! Ich opfere Dir auf das kostbare Blut Jesu Christi, die unendlichen Verdienste Seines Leidens und Sterbens und alle guten Werke, die Dir je dargebracht wurden, zur Genugtuung für alle diejenigen, die unserem Gebet empfohlen sind.

Liebe Mutter! All die Andachten, die guten Werke, Entschlüsse, die zu Deiner Ehre dargebracht wurden, opfere ich Dir auf und bitte Dich, Du möchtest um dieser willen Deinen Sohn bitten für die Armen Seelen. O ich möchte die ganze Welt umfassen, all die armen Menschen, die je gelebt, jetzt leben und noch leben werden; keiner soll ausgeschlossen sein von meinem Gebet, und weil Du so unendlich gut bist, mit uns zu verkehren, so habe ich Vertrauen, daß Du mir meine Bitte nicht abschlagen wirst. N. N. N., ich sehe sie. Schenke uns Schwester V. und N. und N. Da sind sie. Schenke uns auch alle die Seelen, die Du uns früher abgeschlagen, die wir jetzt vergessen, alle, für die wir gebetet haben."

Jesus: "Ihr sollt sie haben! Seht, wie gut Ich bin!"

Barbara: "Und es kommt eine Prozession daher. Gib uns auch den Pfarrer N."

Jesus: "Um Meiner Mutter willen, im Monat Mai und Oktober, da muß Ich freigebiger sein, weil Ich Meiner Mutter viel Dank schulde und Ihr alle Ehre erweisen möchte. Darum will Ich die Menschenkinder immer mehr daran erinnern, wie gut Ich bin, um Ihretwillen seien sie euch alle, alle geschenkt, ausgenommen Seelen, die im Leben Mich von sich gestoßen, die nicht oder nur wenig Meiner gedachten. Diese habe auch Ich jetzt vergessen. Diese müssen bezahlen ihre Schuld, wenn sie auch im letzten Augenblick noch zu Mir zurückkehrten, aber ihre Strafen müssen sie erst abbüßen, und das Gebet und die guten Werke und Opfer, die ihre Verwandten ihnen nachschicken, die schenke Ich, denen Ich sie geben will. Denn Ich bin ein gerechter Gott, und dort herrscht Meine Gerechtigkeit über Meine Barmherzigkeit.

Merkt es euch, ihr Menschenkinder! Hier aber herrscht Meine Barmherzigkeit über die Gerechtigkeit! Darum freuet euch, ihr Christen, die ihr Meine Barmherzigkeit benutzt hier auf Erden, die ihr euch flüchtet unter Meine Barmherzigkeit, unter Meine barmherzigen Arme, die ihr einseht, daß ihr arme Geschöpfe seid, aber deswegen doch mit Vertrauen auf Mich wartet, ihr werdet nicht vergebens hoffen."

 

Dritter Freitag im Mai 1898

"Auch wenn es euch scheint, als könne dieses nicht von der gütigen und allweisen Schöpfungshand herrühren, ist es doch von Ihr."

Lied: Gegrüßet seist du...

Barbara: "Ich danke Dir, o liebe Mutter, o meine Königin, und danke Deiner himmlischen Begleitung. Wer sind sie denn, die mit Dir kommen? Ja, ich danke euch! Es sind meine lieben auserwählten Patrone, die heiligen Barbara, Elisabeth, Agnes und Katharina; meine lieben Schwestern, und auch du, mein lieber heiliger Schutzengel.

O ich grüße euch alle durch das allersüßeste Herz Jesu Christi und danke euch für die unendliche Liebe, Güte und Herablassung. O vereinigt euch mit uns, die wir den Herrn loben, Der gestern Seine Himmelfahrt gefeiert, damit wir dereinst mit euch vereinigt im Himmel Ihn loben und preisen durch die ganze Ewigkeit. Gelobt sei Jesus Christus."

Maria: "Meine lieben Kinder! Laßt es euch nicht gereuen, einige Stunden Mir zu schenken und Meinem lieben Sohn. Seht, so saß Ich mit Meinen heiligen Freundinnen, mit Lazarus, Martha und Magdalena, mit den anderen Verwandten, mit Meinen lieben, heiligen Verwandten, gar manche Stunden in stiller Einsamkeit, im häuslichen Familienkreis und wartete, bis Mein Sohn wieder zurückkomme von irgendeiner Reise oder von irgendeiner Belehrung, die Er Seinem Volk gegeben hatte. Meistenteils waren wir dabei, schlossen uns der Menge an, ja drängten uns, recht nah bei Ihm zu sein, um alle die süßen, lieben Worte zu hören aus Seinem honigfließenden Mund.

Da war hinweg die Zweifelsucht, der Kleinmut, der Unglaube. Da wußten wir, daß Derjenige, Der da spricht, der Sohn Gottes sei, der Sohn des himmlischen Vaters, des Ewigen Vaters. Da wußten wir, daß Er gekommen ist, um alle Menschen zu retten und glücklich und selig zu machen. Da waren aber auch hinweg von unseren Herzen alle Gedanken an irdische Dinge, losgelöst war das Herz, befreit von allem törichten Weltsinn.

Seht, Meine lieben Kinder, ihr sollt Meine Stellvertreterinnen sein, wie Ich und Mein Sohn euch schon oft gesagt haben. Es gibt so viele Menschen in der Welt, die an allem möglichen arbeiten; arbeiten an der geistigen Entwicklung der menschlichen Gesellschaft; an der körperlichen Entwicklung und an der geistigen, um dem Menschen dieses Dasein zu erleichtern, und um es glücklich zu machen, wie sie alle vorgeben.

Es arbeiten so viele, viele Menschen, ja die meisten, um sich ihr Brot zu verdienen, um Geld zu verdienen, um dann wieder genießen zu können. Es gibt auch Seelen, die im rechten Sinn arbeiten, weil Gott es so von ihnen verlangt, und das sollt auch ihr tun. Aber die Stunde, die der Herr Sich erwählte, in der Er die Menschheit belehren will, soll euch die wichtigste Aufgabe eures Lebens sein.

Hinweg mit all der Menschenfurcht, der Kleinmütigkeit, den Zweifeln, hinweg mit dem Hang an irdischen Dingen. Da sollt ihr, wie Ich und Meine heiligen Freundinnen, wie die Apostel und Jünger des Herrn Seinen heiligen, beglückenden Worten lauschen.

Meine Kinder! Ich will euch heute auffordern, euch recht mit Mir zu vereinigen. Deswegen habe Ich euch dieses zum Vorspruch und zur Einleitung gegeben, wie Ich tat in Meinem sterblichen Leben. Es ist eine gar schlimme Zeit, und der Mensch, der auch noch ein bißchen nachdenkt, steht zitternd und voll banger Erwartung vor den Tagen der Zukunft, und mit Recht. Aber, Meine lieben Kinder, obwohl Ich euch sagen muß, daß es viel Jammern und Klagen geben wird in diesem und in den folgenden Jahren, so laßt euch doch die heilige Freude nicht nehmen, betet viel und unterstützt Meine Fürbitte, vereinigt euch Tag um Tag, um das Herz Gottes zu besänftigen, den Zorn Gottes, den die Sünder heraufbeschworen.

Aber seid unbekümmert um alle die Dinge, die da kommen werden, die da hereinbrechen über das Menschengeschlecht. Wißt, daß es so kommen muß, und daß anders das arme Menschengeschlecht nicht kann gerettet und zurückgeführt werden. Es werden freilich harte Tage kommen, die auch ihr nicht ohne Mitgefühl vorübergehen seht, auch ihr müßt sie fühlen, aber da ihr doch den Trost habt, daß es so der Wille Gottes ist, und daß es nur Seine liebende Vaterhand ist, die den Menschen züchtigt, so könnt ihr auch, unbekümmert um all das Traurige und Bittere, das ihr erfahren werdet, doch heiter und zufrieden dahingehen.

Seht, als Ich einmal wußte, welch hohes Ziel, welch hohe Aufgabe der Herr Mir zugedacht hatte, da war es auch festgestellt in Meinem Innern, daß Ich in allem Mich Seinen heiligen Fügungen unterwerfen werde und unterwerfen müsse. Obwohl Ich ohne Makel der Erbsünde empfangen und geboren wurde, und darum von Unruhe und Ängstlichkeit bei Mir keine Rede war, weil die Unruhe und Ängstlichkeit doch nur Strafe der Sünde ist, und als der Herr Mir einen Engel schickte, um Mir die Botschaft zu bringen, daß Ich Mutter Gottes werden sollte, war dieses alles sehr gewinnend und überzeugend für Mich.

Doch stand vor Mir ein langes Leben voller Mühen und Arbeiten, und die Tröstungen, die Mir zuteil geworden waren, hatten auch nicht immer Nachklang in Meinem Herzen. Oft war Mein Herz so betrübt, so traurig, wenn Ich daran dachte, daß dieser Mein Sohn doch gar nicht erkannt und geliebt werde von den Menschen, da Er doch den Himmel verließ und aus Liebe zu ihnen Mensch wurde, und erst dann, wenn Ich bedachte, welchen Todes dieser Gottmensch sterben werde, dieser Mein Sohn, Mein innigstgeliebter Sohn, da hatte Ich manche traurige, bittere Stunde und Mein Herz war oft tief betrübt, aber trotzdem übergab Ich Meinen Willen dem heiligen Willen Gottes und ließ Mir nie die innere Herzensfreude und den Herzensfrieden stören, nie in Meinem Leben. Wenn wir dann zusammenkamen, als Ich einmal Meinen Sohn nicht mehr unter Aufsicht hatte, als Er ins öffentliche Leben hinausgetreten war, um jetzt zu den Menschen Selbst zu reden, da war Meine liebste Beschäftigung, Meine Freundinnen aufzusuchen, um mit ihnen über den Beruf Meines lieben Sohnes zu reden. Wir freuten uns, wenn Er heute Erfolg hatte, wir trauerten mit Ihm, wenn wir sahen, daß Er halsstarrige Köpfe vor Sich hatte, wo alle die Worte umsonst verklangen.

So sollt ihr tun. Fest stehen in all den Stürmen, die da kommen, die Worte, die der Herr spricht an Sein Volk, gut aufnehmen und an andere gelangen lassen, soviel in euren Kräften steht. Dann aber, ja dann dürft ihr euch freuen, das dürft ihr schon, wenn sie gut aufgenommen werden, wenn recht viele sich euch anschließen. Je mehr sich anschließen, je mehr der Gefahr ins Auge blicken, die da jedes Menschenherz bedroht in jetziger Zeit, und sich so vorbereiten, umso mehr können auch dem Sturm widerstehen, denn viele, viele Menschen werden in kommender Zeit von dem Sturm entblättert und zu Boden geworfen werden.

Wenn es aber nicht gut aufgenommen wird, ja, wenn es viele gibt, die spötteln und lachen, weil sie das, was der Herr an sie richtet und durch euch ihnen verkünden ließ, nicht sogleich in Erfüllung gehen sehen, laßt euch dann die heilige Freude nicht nehmen und unterhaltet ihr euch froh und freudig miteinander und nehmet hin die beständige Abwechslung, die euer Leben ja so sehr versüßt, und die euch sehr trösten muß: die beständige Abwechslung zwischen den lieblichen Unterhaltungen Meines Sohnes und den höheren Festen, die da die Kirche euch immer wieder vorführt. Seid ihr ja doch treue Kinder dieser Kirche und habt Muße, euch zu freuen mit ihr.

Wißt, daß Mein Sohn sehr zufrieden ist mit euch und mit allen, die so leben, wie ihr lebt, die unbekümmert über das Toben und Treiben der Welt dahingehen, einzig und allein ihr höchstes und letztes Ziel im Auge haben, die suchen, ihren Beruf auszuführen und auch andere herbeizubringen, herbeizuführen, damit auch sie ihr letztes Ziel und Ende erkennen mögen. Seid nicht ängstlich, als ob ihr zu wenig tut.

Seht, der Mensch besteht aus Leib und Seele. Der Leib hat auch seine Bedürfnisse, und wenn er nicht übermäßig gehegt und gepflegt wird, braucht der Mensch sich nicht zu kümmern, als ob der Herr ihm sein Leben und Wohlergehen nicht vergönne. Nein, nein! Der Herr hat Seine Gaben ausgestreut, Sein Manna! Jeden Tag streut Er es aus unter Seine Kinder, damit sie es einmal einsammeln und genießen.

Genießt die Gaben, die Gott euch geschenkt, denn so tat auch Ich und Meine heilige Familie. Mein lieber Sohn Selbst tat so und alle Menschen, an welche die Worte gelangen, können sich ja nun trösten und aufmuntern, wenn sie hören und sehen, wie gut der Herr ist, daß Er jedem das Seinige, schon hier in diesem Leben, gönne, wenn er nur dabei sein ewiges Ziel nicht vergißt. Nur vergeßt eure armen Mitbrüder nicht, und das tut ihr ja alle. Glücklich die Seele, die sich bemüht und bestrebt ist, Mir nachzufolgen auf dem schmalen Weg, der zum Himmel führt.

Seid aber auch nicht zu kleinlich, als ob ihr doch nicht genug tätet, als ob der Herr unzufrieden sei mit jedem von euch. Nein, nein, der Familienvater und die Familienmutter hat zu sorgen für ihre Angehörigen, und es genügt, wenn sie nur ihr tägliches Kreuz Ihm nachträgt. Es genügt, wenn sie nicht unzufrieden ist, wenn ein Schicksalsschlag über sie kommt. Schicksalsschläge, sage Ich euch, gibt es nicht; die Welt bezeichnet dies nur so.

Das Schicksal hat der Herr in Seiner Hand. Seine weise Hand ist es, die euch züchtigt und schlägt. An euch liegt es nur, daß ihr es gut aufnehmt. Auch wenn es euch scheint, als sei es noch so verkehrt, als könne dieses nicht von der gütigen und allweisen Schöpfungshand herrühren, ist es doch von Ihr. Rätselhaft muß es euch sein und wird es euch sein, sonst hättet ihr ja kein Verdienst davon. Rätselhaft war auch Mein Leben. Auch Mir verbarg Sich der Herr in gar vielen Stücken, und es war nur an Mir gelegen, daß Ich so ohne allen Schaden davon kam; denn Ich nahm alles auf von dieser allgütigen Vaterhand Gottes, und kein Schicksal schlug Mich nieder, kein Kreuz, selbst das Meines Sohnes brachte Mich nicht außer Fassung.

So, Meine Kinder, mußte Ich durchs Leben gehen und vielen ein Beispiel werden, besonders jenen Seelen, die gläubigen Herzens sind. Ihr sollt ihnen voranleuchten durch euren Glauben. Obwohl es scheint, als sei alles Torheit und Narrheit, wie es euch schon gesagt wurde, müßt ihr glauben. Obwohl es scheint, als sei alles umsonst, all die Leiden und Trübsale, die ihr deswegen auf euch genommen, besonders du, Mein Kind, das du jetzt so herausgerissen bist aus deinem Versteck.

Und da viele Menschen sich an dich anklammern, besonders die Armen, mußt du die Fassung nicht verlieren. Sie alle wollen ein liebes Wörtchen hören, sie wollen aufgerichtet sein, das bedrängte Herz; viele auch verstehen nicht, den Kreuzweg zu wandeln und gehen einen verkehrten Weg und suchen, sich diesen Weg zu erleichtern durch allerlei Schwenkungen. Diese letzten wirst du alsbald erraten und durchschauen können, im ganzen aber nie den Mut und die Fassung verlieren.

Seht, so war es, als Mein lieber Sohn eingegangen war in Seine Herrlichkeit und Mich noch zurückließ auf dieser armseligen Erde, da kamen gar viele und schlossen sich an Mich an, aber meistens nur die armen Jungfrauen. Niemals hatte die Welt Jungfrauen gesehen, aber von dem Tage an, wo Ich unter dem Kreuz die Mutter aller Menschen geworden bin, da war Ich ganz besonders die Mutter der jungfräulichen Seelen.

Viele schlossen sich Mir an und führten ein Leben, wie Ich es geführt. Darum hatte Ich dann auch wenig Ruhe. Tag und Nacht war Ich umringt von den Aposteln des Herrn, die sich Rat bei Mir holten, oder von den Armen, die in ihrer Bedrängnis ein liebes Wörtchen hören mochten. Freut euch, Meine Kinder, daß ihr gewürdigt seid, so hohe Vorbilder nachahmen zu dürfen. Nicht umsonst hat Mein Sohn und Ich euch längst zuvor darauf aufmerksam gemacht, daß die Priester das gläubige Volk recht aufmuntern und auffordern sollen im Maimonat, sich an Mich anzuschließen.

Seht, Ich wußte die Gefahr und wußte, was das arme Volk alles zu erwarten habe. Wüßten doch die Menschen, wie Mein Mutterherz jammert, wenn Ich die Menschen so bedrängt sehe. Vor einem halben Jahrhundert bereits habe Ich Mich armen, unmündigen Kindern mitgeteilt und ihnen nicht nur die großen Ereignisse gesagt, die da kommen sollen über die Menschheit; Ich habe sogar mit ihnen gejammert und ihnen gesagt, daß das Brot mangeln werde, daß die Armen viel Hunger ausstehen müßten, aber alles dieses sei eine Strafe für die Gleichgültigkeit der Menschen, und Mein Mutterherz ist nicht stumpfer geworden. Es ist noch dasselbe milde, süße Mutterherz, das mit Seinen Kindern das größte Mitleid hat."

Barbara: "O Mutter, Du weinst ja. Warum weinst Du denn, o liebe Mutter?" Barbara weint mit der lieben Mutter Gottes.

Maria: "Ja, es jammern Mich Meine Kinder, besonders die Kinder, die trotz ihrer Armut und ihres Elendes auf Erden noch ewig, ewig sollen verlorengehen. Sieh, es ist so, die Menschheit muß gezüchtigt werden. Das Kind, das einmal den Zorn seines Vaters heraufbeschworen, es muß gezüchtigt werden. Es muß, obwohl der Vater ihm schon wiederholt verziehen hat, doch erst seine Strafe fühlen lassen, damit es einsieht, daß es einen Vater vor sich hat, der Recht hat über dieses Kind. So ist es jetzt.

Seht, Meine lieben Kinder, die Welt hat den Zorn Gottes des Vaters heraufbeschworen, er droht loszubrechen, obwohl der Vater um des Gebetes, um der Tränen Seiner treuen Kinder willen längst schon wieder verziehen hätte dieser gottlosen Welt. Um aber die ungeratenen Kinder fühlen zu lassen, daß Er der Herr ist, daß Er der gerechte Gott ist, aber auch der liebende Vater, Der das Recht hat, Sein Kind zu züchtigen, darf Er Sich diesen Respekt nicht herausreißen lassen. Er muß Gebrauch machen von Seiner Vaterwürde. Aber seht, ihr Menschenkinder, die liebende Sprache einer Mutter!

Seht aber auch die Liebe eines Gottes! Nicht um euch zu verderben, will Er euch züchtigen. Seht hinein in die schönen Tage des Maimonats, wo ihr so viel aufgefordert worden seid, zu beten, die Maialtärchen in Ehren zu halten. Seht, wie dieser Maimonat verfließt und verläuft, wo Tag für Tag eine Strafrute geschwungen wird, und es droht dem armen Menschengeschlecht eine harte, harte Zeit, wenn es sich nicht eingesteht, daß es gefehlt; wenn es nicht zurückkehrt zu seinem Gott und mit euch und mit allen frommen Christen vereint das Herz Gottes beschworen wird, wird es schlimm ergehen am Ausgang dieses Jahres. Aber, Meine Kinder, tröstet euch mit dem Gedanken, daß Ich alles euch voraussage, damit ihr nicht unvorbereitet überfallen werdet, damit ihr nicht kleinmütig sein möchtet. Freuet euch vielmehr über die Liebe eines Gottes.

Denn nur kurz sind noch die Tage, noch wenige Jahre habt ihr zu wandern, zu kämpfen und zu streiten, und im Dunkeln und Rätselhaften zu wandeln; denn auf einmal fällt der Schleier, und es wird heller Mittag, wo ihr alles durchschauen könnt, was euch jetzt dunkel bleibt. Grüßt Mir alle die Kinder, die Töchter und Söhne Meines liebenden Mutterherzens, besonders die Priester, die sich im Geist oder in Wirklichkeit euch anschließen, besonders jene, die recht tiefgläubigen Herzens sind."

 

Vierter Freitag im Mai 1898

"Denn diese, die ja Mich als ihre Mutter verworfen haben, können auch nicht Anteil haben an Mir und Meinem lieben Sohn."

Lied: Hochpreiset meine Seele...

Barbara: "Ich danke Dir, o hehre, hohe Himmelskönigin, o meine süßeste Mutter, für das unaussprechliche Glück, daß Du zu uns herabsteigst. Ich danke Dir, o liebe Mutter, für jedes Wort, das aus Deinem honigsüßen Mund entströmt. O drücke doch ein jedes Wort in mein Herz, in mein armseliges Gemüt, die Gefühle, die Dich beseelten, als Du mit den Aposteln beisammen weiltest und die Novene hieltest zur Vorbereitung auf das heilige Pfingstfest. Ich bitte Dich, flöße meinem Herzen die Ehrfurcht ein, die Du hattest in Vereinigung mit Deinen Aposteln gegen Deinen lieben Sohn und ebenso auch gegen die Apostel, welche die Vertreter Deines liebsten Sohnes sein und von jetzt an werden sollen.

O erwecke und befördere in uns die Liebe zur heiligen katholischen Kirche, zu Deinem allerliebsten Sohn, damit wir so wie Du, wenn auch nicht in dem Maße wie Du – denn Du bist die allerreinste und heiligste Jungfrau und Gottesgebärerin –, aber soviel es einem armseligen Menschen hier auf Erden möglich ist, emporsteigen zur höchsten Stufe der Vollkommenheit. O wie war ich so armselig, gerade in einer solchen Gebetswoche, wo ich mir recht Mühe hätte geben sollen, war ich so armselig. O ersetze Du, was mir abgeht an meiner Vorbereitung auf das heilige Pfingstfest. Ich empfehle Dir auch meine beiden Freundinnen N. N., alle, die es gut mit uns meinen, daß Du auch ihre Fehler und Armseligkeiten ersetzen mögest und ihnen eine rechte Pfingstfreude erflehest. Gegrüßet seist Du, Maria..."

Maria: "Meine Kinder! Wie freue Ich Mich mit euch an dem hochheiligen Pfingstfest, daß ihr die Apostel sein sollt, in deren Mitte Ich weilen will, die Ich belehren will und ermuntern. Wie Ich damals vor neunzehnhundert Jahren das Zentrum war unter den neu aufblühenden, christlichen Gemeinden, so will Ich das Zentrum sein in eurer Mitte und in der Mitte aller derer, die an Meinen Sohn und an Mich glauben. Ganz besonders will Ich sein das Zentrum und die Freude aller derjenigen, die wissen, daß Ich mit euch verkehre, und daß Mein Sohn das Glaubensleben – durch euch und alle, die daran teilnehmen, und diejenigen, denen es vergönnt ist, und die Mein Sohn Sich auserwählte, um Sein Volk zu leiten und zu regieren – zurückführen möchte zu einem recht einfachen, kindlichen Glauben.

Möchten sie doch bedenken und Umschau halten in der Welt, in der Herde Jesu Christi. Ich will nicht sagen und gar nicht erinnern an die Gottlosigkeiten, die überall unter den anderen, die nicht Katholiken sind, vorkommen; denn diese, die ja Mich als ihre Mutter verworfen haben, können auch nicht Anteil haben an Mir und Meinem lieben Sohn. Sie sind nicht zuzurechnen den Kindern der katholischen Kirche, also auch nicht berechtigt, teilzunehmen an den Gnaden und Segnungen dieser Kirche.

Sie, die draußen stehen, können zwar selig werden, wenn sie recht handeln, aber nicht in dem Grade wie ihr, das auserwählte Volk. Aber da sie keinen Vermittler haben, keine Vermittlerin, und da sie keinen Fürsprecher haben am Throne Gottes, weil sie nicht in der Gemeinschaft der Heiligen stehen, sind sie sich selbst überlassen und unaussprechlich unglücklich. Wie haben sie zu kämpfen und zu streiten, bis sie das Ziel erreichen, zu dem alle Menschen berufen sind. Glücklich, tausendmal glücklicher darum die Seele, die im Geist katholisch ist, die den katholischen Glauben in sich trägt; denn diese sind es, die dann zum Glauben gelangen, die Ich herbeiführe zur Herde Jesu Christi.

Aber Ich will heute sprechen zu den Christen, die alle stehen unter einem gemeinsamen Oberhaupt, dem römischen Papst, und die unter der Leitung eines Oberhirten stehen, eines Bischofs, und unter der Leitung von Priestern. Möchten doch die Bischöfe und Priester sich umschauen in der Welt, unter der Herde Jesu Christi, wie der Glaube abnimmt, wie da die Herde zerstiebt ist, wie alles abhanden gekommen ist, was an Religion und an Sittlichkeit anknüpft und erinnert, wie der Weltgeist alles hinwegschwemmt, was an ein ewiges Ziel und Ende erinnern könnte.

Wo ist nun da zu helfen, wo ist da die Rettung der Seele möglich, anders möglich, als daß die Kinder der katholischen Kirche wieder zurückkehren zum heiligen Glauben, zu einem kindlichen, demütigen Glauben. Wenn das Volk Gottes abgewichen war vom rechten Weg, sandte der Herr einen auserwählten Mann unter Sein Volk, der ihm die Strafgerichte Gottes vorhalten mußte. Und es wurde ihm geglaubt. Die Völker, obwohl sie spotteten und diejenigen steinigten, die der Herr zu ihnen schickte, die Bessergesinnten glaubten dennoch und wandten sich zur Buße, und die Strafgerichte, wenn sie auch hereinbrachen, sie wurden doch abgekürzt und das Volk Gottes ging siegreich wieder aus all dem hervor, aus den Armseligkeiten, in die es sich verwickelt hatte.

Und nun, da Mein Sohn erschienen war auf Erden, da Er den letzten Tropfen Herzblutes dahingegeben hatte für dieses Geschlecht, und dennoch die Christen, die jetzt das auserwählte Volk bilden auf Erden, auf solche Abwege geraten, daß sie dem Heidentum ähnlich werden, sollte es Ihm nicht erlaubt sein, und sollte Ihm weniger an der unsterblichen Seele gelegen sein als im Alten Bund? Im Gegenteil, um so teurer ist Ihm das Menschengeschlecht, weil Sein Herzblut und Seine Tränen an ihm kleben.

Sollte nun Ich, Seine heilige Mutter, Die, wie Sie im Leben alles, Seine Züge, Seine Gesinnungen, Seine Gedanken studiert hatte, Die alles aus Seinem Herzen herausgelesen und bei Sich erwogen hatte, um Ihm ja möglichst viel beistehen zu können und zu unterstützen in Seinen Plänen, sollte dies anders geworden sein, da Sie nun wieder mit Ihm vereinigt, aber nicht in diesem leidensfähigen Leben, sondern in der Unsterblichkeit im Himmel mit Ihm herrscht und um so mehr erkennt den Wert einer unsterblichen Seele? Sollte Mir das Mittleramt nicht mehr zustehen? War Ich ja die Vermittlerin aller Gnaden schon bei Lebzeiten Meines lieben Sohnes.

Sage darum dem Bischof von Mainz und allen, die es wissen wollen, daß Mein Sohn Sich sehr freue an der Tätigkeit, die sie entfalten, und sage ihm Meinen Dank, daß er eines der besten seiner Kinder so behandelt habe, wie es sich für einen Bischof gezieme, der ja doch gesetzt ist, die Herde auf gute Weide zu führen, das Gute zu befördern, und nur da entgegenzutreten, wo Gefahr für die unsterbliche Seele vorhanden ist. Sage ihm Meinen Dank, und daß er recht handle. Er möge nur fortfahren, so zu tun, klug zu sein, die Klugheit vorauszuschicken.

Er möge aber nicht zulassen, daß die Sache vernichtet werde, der Glanz vermindert werde in der Umgebung, unter anderen. Er möge vielmehr darauf hinarbeiten, daß alle seinesgleichen, alle, die der Herr gesetzt hat zur Leitung der Seelen, zu einem recht kindlichen Glauben zurückkehren, und alle die Priester, die jungen Priester, die herangebildet werden, und die Priester seiner Diözese zum kindlichen, einfachen Glauben zurückführen, in ihren Predigten keine geschwollenen Worte gebrauchen, nur die Schönheiten der heiligen katholischen Kirche und die Freude und die Ehre aller derjenigen, die gekämpft und eingestanden sind für ihren Glauben, recht preisen, um so das gläubige Volk, das da noch hängt an Meinem lieben Sohn, zu bestärken in ihren guten Vorsätzen und ihrem guten Willen.

Wißt, daß das gläubige Volk auf euch schaut und hört auf jedes Wort, das ihr vorbringt auf der Kanzel, daß es ein scharfes Ohr hat für eure Worte. Wenn nur das geringste, leichtfertige Wort dabei herauskommt, der leiseste Spott gegen fromme Gebräuche und fromme Sitten einiger, dann merkt es das gläubige Volk und nimmt daran Anstoß, weil jede Seele diese Worte auf sich bezieht und dabei denkt: Ja, dieser meint es nicht so gut mit der Frömmigkeit, also muß nicht viel dahinterstecken, und der Glaube, anstatt zuzunehmen, nimmt ab auch in den besten Kindern der katholischen Kirche.

Darum auf, Meine Söhne, auf ihr Priester der katholischen Kirche, Hand in Hand legt Zeugnis ab für die Einheit der Lehre Jesu Christi, für die Einheit des Wunderglaubens, daß Wunder der Herr wirkt auch im neunzehnten Jahrhundert, Wunder der Gnade und Liebe, daß es dem Herrn möglich ist, ja ein leichtes ist, aus einem Saulus einen Paulus zu bilden, eine gottlose Welt, die da ins Heidentum zurückgesunken, in ein blühendes Christentum umzugestalten.

Ja, ja, ihr Meine Diener, ihr seid diejenigen, die der Herr gestellt an den Wendepunkt. So wie das achtzehnte Jahrhundert abgelaufen in Gottlosigkeit und Unglauben, so soll das neunzehnte Jahrhundert beginnen mit einem neuen Aufschwung von Liebe und Ergebung zur heiligen katholischen Kirche. Einen Glanz soll sie verbreiten über die ganze sichtbare Schöpfung, daß die Feinde, die draußen jetzt euch gegenüberstehen, spottend und lachend, dann zähneknirschend, staunend und stutzig euch gegenüberstehen und ohnmächtig in sich zusammenbrechen. Dies könnt ihr aber nur dann, wenn ihr selbst in euch recht befestigt einen demütigen, einfältigen, kindlichen Glauben."

Barbara: "Meine liebe Mutter! Es ist doch Pfingstfest, und ich habe mich das ganze Jahr schon gefreut auf die heiligen Pfingsten. Es ist mir dies das größte Freudenfest im ganzen Kirchenjahr, und doch habe ich jetzt die letzten Tage gar keine Freude. O erflehe sie mir doch, die heilige Freude!"

Maria: "Meine Tochter! Du mußt aber wissen, daß du gesetzt bist, um Meinen Sohn zu unterstützen, du und deine zwei Freundinnen und alle, die sich mit euch vereinigen, daß ihr auch anderen nutzen sollt. Wenn ihr nur einzig und allein euch freuen könntet, wo blieb dann euer Verdienst? Darum muß eure Freude immer gemischt sein mit Bitterkeit, damit ihr auch anderen nützen könnt. Denn das ist euer Verdienst: Leiden erdulden und doch dabei festhalten an dem, was ihr anstrebt, weil ihr vielen voranleuchten sollt, die sich noch an euch anschließen, und die sich schon an euch angeschlossen haben.

Seht, ihr steht ja in der Welt, und der Herr hat nicht umsonst euch aus der Welt herausgezogen und wieder mitten in die Welt gestellt, im Leben und Treiben der Welt Seelen auserwählt, durch die Er der Welt Seine Liebe und Barmherzigkeit erschließen will, weil ja der Herr zu der Welt reden will, zu Seelen, die in der Welt ihre Seligkeit suchen und verdienen wollen, nicht im Ordensstand.

Seht, die Ordensleute sind nicht in Gefahr, weil sie ja entronnen sind dieser gottlosen Welt. Nur ein Erneuern des Glaubens ist hie und da notwendig, daß sie den Weltgeist hinausschaffen, der auch mit ins Kloster hereingedrungen ist von den neuen Ankömmlingen, die da von der Welt heraus ins Kloster gehen. Aber Ich sage euch, Mein Sohn will die Welt erneuern, ganz besonders auch das Familienleben. Aus der Familie heraus tritt der Priester, der Ordensmann, die Klosterfrau.

Aus der Familie heraus treten die Erzieher, die Vorgesetzten der Kinder; die Jungfrauen und Jünglinge; wie vielen Gefahren sind sie ausgesetzt in dieser gottlosen Welt, und diese alle sollen sehen an euch, daß man all diesen Gefahren entrinnen kann, und daß sie alle auch dem Menschen nichts anhaben und nichts schaden, wenn er festhält an einem kindlichen, demütigen, einfältigen Glauben, wenn er tut, was die Kirche lehrt, wenn er die Gebote Gottes hält und seine Standespflichten treu erfüllt, wenn er die Mittel anwendet, die ihm geboten sind in der heiligen Kirche, daß er dann ein Heiliger werden kann und zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen kann, wenn er nur ernstlich will. Dieses will der Herr durch euch der Welt lehren.

Das Familienleben, das mit so vielen Leiden und Widerwärtigkeiten heimgesucht und gemischt ist, ist kein Hindernis, um heilig zu werden, um der Heiligkeit abträglich zu sein. Nein, die Arbeiten sind kein Hindernis, und die Zerstreuungen des Lebens, in denen jeder Mensch sich hingeben muß und bewegen muß, der in der Welt lebt, sind durchaus kein Hindernis, zur Heiligkeit zu gelangen. Dieses wollte Ich der Welt zeigen durch Mein Beispiel. Darum schloß Ich Mich nicht an eine Genossenschaft, wie sie damals schon bestand zu Meiner Zeit, die eine Art klösterliche Genossenschaft war.

Deswegen, weil Ich der ganzen Welt zum Vorbild werden sollte, wollte und mußte Ich in den Ehestand treten, ein Familienleben führen, um so allen Geschlechtern und Menschen voranzuleuchten, daß man überall sich heiligen könne, überall nach Heiligkeit streben könne. Und das will der Herr in euch wieder zeigen, weil die Kirche zur Blüte gelangen soll und darum viele zusammenwirken müssen und einstehen müssen in den Bund, den der Herr gründen will in Seiner Kirche.

Alle und alles, was sich zur Aufgabe gestellt hat, das Glaubensleben zu erneuern, Bruderschaften zu errichten, um das Volk herbeizuführen, alles dieses ist mit einbegriffen in den Bund, den Mein Sohn gründen will. Sie alle, sie alle sind Mitglieder des Liebesbundes, wenn sie nur in ihren Statuten und Regeln streben und ihre Mitglieder anhalten, die öftere Kommunion zu befördern und das Gebetsleben aufzufrischen.

Seht nun, wenn sie auch vielen unbekannt, ja den meisten Menschen unbekannt sind vor der Welt, und niemals ihre Tugend an den Tag kommen wird hier auf Erden, niemand sie bewundert, weder offen, noch im stillen, so sind sie doch Heilige. Magst du sein ein Familienvater oder Mutter, eine Jungfrau oder ein Jüngling in der Welt, wenig geachtet und beachtet vor euren Mitmenschen, aber in den Augen Gottes bist du ein Heiliger und du strebst und wirkst mit, um das große Ziel zu erreichen, das da gesteckt ist, um die Kirche zum Sieg zu führen.

O es tut sehr not. Wie viel Energie, wie viel Mannesmut brauchen die Diener der Kirche, um dem Strom der Zeit Einhalt zu tun, um die Unbotmäßigkeit der Kinder zu zügeln. Aber habt Vertrauen! Mit Mut und Entschlossenheit fahret fort zu wirken wie seither und haltet zu den Kleinen, zu den Verachteten und befördert ihre Sache, damit recht viele gebildet werden, die dasselbe tun wie sie, die unter die anderen treten, unter die gottlose Welt hinaustreten, um sie herbeizuführen zu der Herde. Ja, haltet zu den Kleinen, haltet zu den demütigen, gläubigen Seelen, und wenn auch langsam, aber doch allmählich werdet ihr sehen, wie sich das Erdreich erneuert. Wenn ihr es auch nicht seht mit diesen Fleischesaugen, mit euren Geistesaugen werdet ihr bewundern von der Höhe des Himmels herab, was ihr geleistet. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und freut euch auf die heilige Pfingstnacht, wo Mein Sohn kommt."

Barbara: "O liebe Mutter, rette doch auch diese Seele!"

Maria: "Das Gebet einer Mutter geht nicht verloren. Ihre Mutter kann sie noch gewinnen, aber durch vieles Gebet und Tränen!"

Barbara: "O liebe Mutter, ich möchte gern auch diese Protestantin gewinnen, aber ihrer Verwandten halber hatte ich noch nicht den Mut dazu."

Maria: "Das ist eine gute, einfältige Seele. Gehe du nur an dieses arme Mädchen, trage ihr die Süßigkeit vor, die ein Kind Mariens kosten kann. O wie ist Mein Herz zerschmolzen für alle Meine lieben Kinder! Wie tut es Mir leid, wenn eine Seele Mich nicht kennt, wenn Ich sie nicht bergen kann unter Meinem Schutzmantel, eine unsterbliche Seele; wie vieles ist an ihr gelegen!

Darum, wenn ihr alle Unannehmlichkeiten auf euch nehmt, ja, wenn du, Mein Kind, vor lauter Umgebung und Störung nicht mehr aus dir herauskommen kannst, dann verzage nicht. Wisse, daß du Mir große Freude machst, wenn du ein liebes Wörtlein sprichst zu einer Seele, die Mich nicht kennt. Gehe nur hin und preise Meine Liebe, Meine Güte, denn Mein Sohn wünscht es!"

 

Vigil vom Pfingstfest 1898

"Meine Diener, ihr Fürsten der Kirche, ihr Priester des Herrn, es ist notwendig, daß das Volk belehrt werde auf außergewöhnliche Weise, weil es euren Worten nicht mehr glauben will."

Lied: O Heiliger Geist...

Jesus: "Komme, Meine Tochter, vergiß alles, was dich beängstigt und beunruhigt, deine Armseligkeiten und die Schwachheiten, in denen du dich verwickeltest in dieser Woche, aber auch ihr alle, Meine lieben Kinder (die Hausangehörigen, das heißt die Schwägerin und ein Bruder von Barbara, der aus Bayern gekommen war), die Tochter, die zwei Mädchen und Lieschen und Luise, vergesset eure Armseligkeiten, die Sorgen und Bekümmernisse dieses armseligen Erdenlebens. Schwingt euren Geist mit Mir empor in die Lichthöhe, wo die ewige Gottheit wohnt. Kommt mit Mir, Meine Kinder, neunzehnhundert Jahre zurück in denselben Speisesaal, wo Ich vor kurzer Zeit mit Meinen Jüngern das Letzte Abendmahl genossen habe. Kommt mit Mir!

Dieselbe Gesellschaft seht ihr wieder wie damals, aber nicht in solcher Traurigkeit wie damals, denn heute erwarten sie ein anderes Schauspiel. Dort erwarten und befürchten sie, daß Ich von ihnen scheiden werde und in so gar schmerzlicher Weise von ihnen scheiden mußte. Heute aber erwarten sie einen Anderen, Meinen Geist, Den Ich ihnen versprochen hatte. Seht, ob dasselbe Schauspiel, was sich jetzt ereignet in diesem Augenblick, sich nicht immer und immer wieder ereignet in Meiner heiligen katholischen Kirche.

Sieh, Meine Tochter, diese armen Männer, diese ungelehrten Fischer, die Ich zu Meinen Aposteln erwählte, diese habe Ich bestimmt, Mein Reich aufzurichten, sie zu Fürsten, zu Königen Meines Reiches zu machen. Sie sollen Mein Volk regieren durch die ganze Ewigkeit. Alles habe Ich in ihre Hände gelegt, Meine ganze Gewalt, all die Gnaden und Gnadenmittel, die Ich vom Himmel gebracht, die Ich der Menschheit zuwenden will, alles habe Ich in ihre Hände niedergelegt.

Und heute ist der Tag angebrochen, wo Ich Mich mit Meiner jungfräulichen Braut vermählen wollte. Heute soll der Grundstein, der da gelegt ist am heiligen Karfreitag, wo Ich hinaufgestiegen bin ans Kreuz, heute soll er eingesenkt werden in die Menschheit, und sollen die ersten Bausteine gelegt werden auf diesen Grundstein.

Siehst du diese armen Fischer hier? Sie haben keine Bücher studiert. Hast du nicht schon oft nachgedacht über die einfältigen, kindlichen Reden, wenn sie so um Mich versammelt waren, manchmal auch die ungläubigen Reden, wenn sie so ungläubig fragten und nicht begreifen konnten, daß Ich vom Himmel könnte gekommen sein, und die Wunder, die sie Mich von Tag zu Tag wirken sahen, konnten ihren Unglauben nicht erschüttern und hinwegbringen. Immer fragten sie wieder, und fragten und fragten.

Sieh, das ist der armselige Menschenverstand, der ohne die Gnade Gottes nichts vermag aus sich, als Armseligkeiten erzeugen. Der Mensch aus sich ist nichts als Armseligkeit; Armut, Armut des Geistes ist in ihm; denn er ist ja genommen aus diesem materiellen Leben, und ohne Meinen Geist vermag er sich nicht aufzuschwingen, also auch nichts zu begreifen, auch wenn es ihm fortwährend gepredigt und vorgesagt wird. Mein Geist muß in den Menschen kommen und in ihm wirken. Und nun seht diese armen Fischer! Vor einer kleinen Weile haben sie noch die Türe verriegelt und verschlossen; um keinen Preis der Welt hätte sich auch nur einer von ihnen blicken lassen unter den Pharisäern und Schriftgelehrten, ja nicht einmal unter dem Volk."

Barbara: Und jetzt sehe ich viel Volk zusammenströmen um das Haus herum. Es muß doch etwas Merkwürdiges vorgehen. Ja, das Brausen des Windes ist so gewaltig, daß die Häuser erschüttert werden und das Volk springt und läuft, jeder will sehen, was ist. Man fürchtet sich, die Leute sind voll Schrecken, deswegen versammeln sie sich um dieses Haus, das da steht auf einem eigenen, freien Platz, denn man sieht etwas Außergewöhnliches von diesem Haus und auf dieses Haus herabkommen. Und der ganze, große Platz, der ungefähr so groß ist wie der Markt am Dom, ist angefüllt mit Menschen, Kopf an Kopf.

Jesus: "Ja, Meine Tochter, Ich habe dir gesagt vorhin, dasselbe Schauspiel, was sich hier ereignet, spiegelt sich Tag für Tag wieder in Meiner Schöpfung, in Meiner heiligen katholischen Kirche. Siehst du, wie diese Männer hinaustreten unter das Volk? Vor einer halben Stunde hatten sie sich noch verschlossen und schieben den Riegel vor, vor lauter Furcht, es möchte jemand hereindringen und sie bemerken. Und nun, hörst du jetzt, wie diese ungelehrten Männer eine lange Predigt halten, wie sie sich nicht fürchten vor den Großen und Mächtigen der Stadt. Siehst du, was der Geist Gottes wirkt in dem Menschen? Ja, da gibt Er ihm die Gabe der Prophezeiung, die Gabe der Weisheit, des Verstandes, des Rates, der Stärke, der Wissenschaft, der Frömmigkeit, der Gottesfurcht. Dieses alles wirkt der eine und derselbe Geist, Mein Geist!

Nun frage Ich euch, ob Ich nicht Pfingstfest halte bei euch, sooft Ich komme? Sooft Ich zu dir komme, Meine Kleine, und in eure Mitte, ist jedesmal das Pfingstfest angebrochen. O du armes, ungebildetes Dorfmädchen aus der untersten Schicht der Menschheit, wie möchtest du dich erdreisten und dir einbilden, eine Rede zu halten für gebildete Menschen, für solche, die viele Bücher gelesen und studiert haben?

Und doch tue Ich es und geschieht es durch dich, um die Menschheit, um Meine Priester zu überzeugen, daß Ich noch dasselbe wirke, was Ich in dem armen, ungelehrten Fischervolk dereinst wirkte. Du hast keine Zeit und Gelegenheit, um dich vorzubereiten auf eine Predigt oder lange Rede, und wenn du auch noch so lange dich abmühtest, eine Rede zu halten und vorbereiten wolltest, woher hättest du denn die Gewandtheit genommen, dieser Rede auch einen Sinn und Geschmack zu geben und zu verleihen? Also mußt du erkennen und müssen Meine Diener erkennen, daß hier eine höhere Hand waltet, daß das arme Dorfmädchen die Gewandtheit aus sich nicht besitzt, um einen Vortrag zu halten.

Seht nun, wenn ihr nun überzeugt seid, daß hier eine höhere Hand walten muß, dann glaubt doch auch, was Ich zu euch sage, was Ich durch sie euch belehren will. Meine Kinder, ihr Meine Diener, ihr Fürsten der Kirche, ihr Priester des Herrn, es ist notwendig, daß das Volk belehrt werde auf außergewöhnliche Weise, weil es euren Worten nicht mehr glauben will. Es sind nur noch gar wenige, die noch glauben, und diese wenige will Ich zusammen zu einem Häuflein scharen und geschart wissen. Einen Bund will Ich schließen mit Meinem Volk, damit nicht das wenige Gute, das noch vorhanden ist, überwuchert wird von dem Unkraut des Unglaubens, hinweggeschwemmt wird von dem Zeitgeist.

Die Welt ist so weit gekommen, daß man die Gottheit leugnet, daß der Gott, Der diese Schöpfung ins Dasein rief, aus dem Gedächtnis ausgewischt und verschwunden ist. Ich will aber der Welt zeigen, daß Ich noch lebe, daß Ich die Erstlingsfrüchte verlange von Meinem Volk. Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine fremden Götter neben Mir haben und du sollst kein geschnitztes Bild anbeten! Der Mensch, er betet an einen Gott, mag er sein, wer er will, und wenn er noch so ungläubig einem Gott dient, er dient doch, und zwar dem Gott, den er sich gemacht und eingebildet.

Da es nun so viele gibt, die sich ihre Götter selber machen und an Mir keinen Teil mehr haben, darum will Ich diejenigen, die Mich noch anbeten, die Mir im Geist und in der Wahrheit noch dienen, zusammen zu einem Häuflein verbinden, zu einem einzigen Bund, dem Liebesbund. Alle Genossenschaften der ganzen Welt, sie mögen zusammen wohnen in einem Kloster, alle Bruderschaften und frommen Vereine der ganzen Welt, sie alle sollen zusammentreten in den Liebesbund.

Sie sollen Mir entgegenbringen ein einfaches, gläubiges, demütiges Herz, wie diese armen Fischer und wie ihr alle, die ihr hier versammelt seid. Ich verlange keine höhere Weisheit, keine Gelehrsamkeit. Ich verlange nur die Demut, die Demut des Kreuzes, die Demut und die Liebe, ein gläubiges, demütiges Herz, das in Liebe aufblickt zu Meinem Herzen, das sein Kreuz trägt mit Geduld. Ein Herz, das da weiß, daß dieses Leben hienieden ein Kampf ist, der errungen werden muß, und auf diesen Kampf ein Preis gesetzt ist, ein hoher, hoher Siegespreis, daß dieses Leben kurz ist, voll Mühsal und Beschwerden, der Kampfpreis aber, den es erringen soll und erringen darf, ewig dauert, daß diese Siegeskrone, womit dieser Kampfpreis gekrönt wird, ein unendlich großer ist, der niemals von einem Geschöpf kann erdacht und ausgedacht und ermessen werden.

Darum verlange Ich so wenig von Meinen Geschöpfen, von denjenigen, die da anschließen sich an den Liebesbund, daß alle, alle braven, guten Christen können Mitglieder dieses Bundes werden. Ich will darum, daß Meine Diener die Schönheit der Religion, die Schönheit der heiligen katholischen Kirche Meinem Volk, soviel ihnen nur möglich ist, verkünden, daß sie Meinem Volk Meine Liebe verkünden, daß sie ihm die Bürde erleichtern, besonders dem armen Volk. Wer sind es denn, die noch mit ihnen halten? Es ist das arme, gläubige Volk, besonders das gute Landvolk und das gläubige, arbeitende Volk in den Städten, wenn auch manche gute Familie noch dabei ist, die dem besseren Stand angehört; weitaus die meisten Reichen sind abgewichen vom rechten Weg und haben längst sich andere Götter gemacht und beten dieselben an. Seht, obwohl viel zu beklagen ist, daß auch unter der arbeitenden Klasse gar große Auswüchse von Unglauben und Sittenlosigkeit herrschen – aber dieses alles stammt nur von den Reichen, von der üppigen Welt, von der sie nichts anderes sehen können und sehen konnten.

Dem Armen wurde der Glaube interesselos und gottlos gemacht, er mußte verweltlichen, weil man ihn ganz wie eine Maschine benützte. Darum arbeitet er jetzt auch nur noch maschinenmäßig, und weil dieses arme Volk nicht die Ursache ist, daß es auf eine so schlimme Bahn geraten, darum muß Ich als ein gerechter Gott alles aufbieten, um das Volk wieder in die rechte Bahn einzulenken. Spart keine Mühe und keine Opfer, um den Weg zu erhellen, der wieder zu Mir führt. Es ist in dieser Stadt um einiges besser geworden, aber noch nicht viel. Ihr habt eure Schuldigkeit getan, und Ich muß alle Meine Diener loben und ihnen Meinen Dank entgegenbringen, daß sie so Hand in Hand mit ihrem Bischof wirken zum Wohl des Volkes.

Manche Seele, die da in Lauheit nur noch halbwegs Christ war, hat doch wieder mehr Begriff von ihrer heiligen Religion in letzter Zeit, die Verehrung Meiner heiligen Mutter hat Aufschwung genommen im letzten Jahr, das alles verdanke Ich dem Eifer Meiner Diener. In ganz Deutschland wurde doch sehr geeifert für die Verehrung und Liebe Meiner heiligen Mutter im Monat Mai. Fahret fort, Meine Diener, denn Sie ist die einzige Vermittlerin der Gnaden, Sie ist der Kanal, durch die euch alle Gnaden zufließen sollen und zufließen, denn Sie ist ja eure jungfräuliche Braut geworden."

Barbara: "Gelobt sei Jesus Christus! Meine liebe himmlische Mutter! Morgen feierst Du und die Kirche mit Dir Dein Hochzeitsfest mit Deinem Bräutigam, mit Gott, dem Heiligen Geist. O welche Gnade! Du bist ja die Braut eines Gottes geworden. Morgen feiert die Kirche dieses Fest, das hochheilige Pfingstfest. Es ist nicht der Tag, wo Du vermählt wurdest mit Gott dem Heiligen Geist; denn dieses war in dem Augenblick, wo Dein lieber Sohn in Deinem jungfräulichen Schoß Fleisch annahm, aber Dein Hochzeitsfest feiert die Kirche am heutigen Tag.

O ich vereinige mich mit allen frommen Christen auf der ganzen Welt, Dir zu danken, Dich zu loben und zu lieben. O liebe himmlische Mutter, ich empfehle Dir alle, die hier versammelt sind. Gib ihnen allen einen besonderen Beweis Deiner Mutterliebe und Deiner mütterlichen Sorgen mit, wenn sie von uns scheiden. Ich empfehle Dir alle ihre Kinder und Kindeskinder, daß keines verlorengehe, ganz besonders die Verwandten meiner Schwägerin, daß sie doch alle auch glauben, daß der Herr mit mir verkehrt, daß Er Sich würdigt, mit einem so armseligen Wesen zu verkehren. O es ist nicht möglich, daß sie es glauben können, daß Er mit einer so großen Sünderin verkehrt.

O erflehe mir doch Gnade und Barmherzigkeit von Deinem lieben Sohn, daß ich Ihn nicht mehr beleidige und betrübe. Dann werden alle Menschen glauben, daß Er so gut ist, daß es Ihm doch zusteht, mit einem so armseligen Geschöpf zu verkehren, daß Er das Recht dazu hat; denn Er ist unser Gott und wir sind Seine Kinder, und hat denn der Vater nicht das Recht, mit Seinem Kind zu reden? O erflehe mir doch die Gnade einer wahren Buße und Besserung, dann werden alle meine Verwandten und Bekannten, die darum wissen, es glauben und sich an uns anschließen und so Deine Sache verbreiten und ausüben in ihren Familien.

O liebe Mutter, ich empfehle Dir die ganze Diözese Mainz und Würzburg und alle Priester der ganzen Welt, ganz besonders aber den Heiligen Vater und alle Bischöfe. O erleuchte sie mit dem Heiligen Geist, mit Deinem Licht. Erleuchte sie, daß sie die Wahrheit des heiligen katholischen Glaubens dem Volke recht verständlich machen und recht lieb mit dem armen Volk umgehen, damit sie sich doch nicht so sehr fürchten, denn meistenteils ist doch die Kleinmut schuld, daß so viele Menschen nicht ein frommes Leben führen, weil sie sich einbilden, es sei dieses nicht möglich für arbeitende Menschen.

Sieh, gerade die arbeitende Klasse hat am wenigsten Mut. Weil sie sich so ganz in die Erde vergraben müssen, glauben sie, man müsse, um Gott zu lieben und Dir zu dienen und nachzuahmen, viel beten, ein zurückgezogenes Leben führen. O meine liebe Mutter, das alles mußt Du erflehen von Deinem lieben Sohn, daß Er die Priester recht erleuchte, daß sie es den Armen ermöglichen und leicht machen; denn gar oft hat Dein lieber Sohn zu mir gesagt, daß nichts ein Hindernis ist, Ihn zu lieben und ein Mitglied des Liebesbundes zu werden, und daß Er nichts verlangt, als nur ein gläubiges und sündenfreies Herz Ihm entgegenzubringen. Alles andere will Er ersetzen.

Darum empfehle ich Dir alle die vielen Landleute in der ganzen Welt, die noch an Dich glauben, daß Du sie alle unter Deinen besonderen Schutz stellst, damit der Glaube wieder wachse und zunehme, und der Unglaube, der in den Städten und unter den hochgebildeten Menschen so eingeschlichen ist, wieder hinausgeschafft und eingeschüchtert werde; denn je mehr das Volk sich schart um Dich und Deinen lieben Sohn und die Hände zu Dir emporhebt, desto mehr muß der Unglaube schwinden, denn wenn wir frei und offen unseren Glauben bekennen vor der Welt – und wenn es Mächtige und Große sind – dann können sie ihre Achtung nicht versagen, auch wenn sie äußerlich spotten über uns. Darum empfehle ich Dir die ganze katholische Welt, die ganze Christenheit, alle, die guten Willens sind."

Maria: "Meine Kinder! Es freut Mich sehr, daß ihr euch zusammengefunden und Ich auch ein liebes Wörtlein mit euch sprechen kann. Geht hin und glaubt fest, was ihr gesehen und gehört und setzt es in die Tat. Nicht viel verlangt der Herr von euch. Er verlangt nur ein demütiges, gläubiges Herz, und das habt ihr alle, die ihr hier versammelt seid, daß ihr euer Kreuz, das Kreuz, das Er euch auferlegt, mit Geduld tragt bis an euer Lebensende. Seht, wie Ich euch ein Vorbild geworden bin. Ich wollte ja um euretwillen in den Ehestand eintreten, ein Familienleben führen wie ihr alle, um allen Familien Meiner Nachkommenschaft ein Vorbild zu sein. Seht euch aber in Meinem Leben um, ob Mir das Kreuz erspart blieb.

Das Kreuz, das Mein Sohn besteigen mußte an Seinem Lebensabend, das begleitete Mich von der Wiege bis zum Grab. Ich mußte ein armes Leben führen, arbeiten wie ihr, mit Furcht und Zittern Mein göttliches Kind erziehen, denn man strebte Ihm ja nach dem Leben. Das alles kommt euch nicht vor. Ihr braucht nicht zu fürchten, daß man eure Kinder morden will, nur erzieht sie für Gott und ihre ewige Bestimmung. Alle die Kinder, die der Herr unter eure Obhut gestellt, sind Kleinodien des Himmels. Ihr sollt sie erziehen für den Himmel; denn gar kurz ist dieses vergängliche Erdenleben. Darum fürchtet euch nicht, glaubt und betet und tragt eure Leiden, die Gott euch auferlegt, geht recht oft zum Tisch des Herrn, und holt euch wieder neue Kraft, dann könnt ihr ruhig das Haupt niederlegen, wenn der Herr kommt. Komm, Meine Tochter, Ich will dir zeigen das hochheilige Pfingstfest, wie es im Himmel begangen wird."

Barbara: Ich sehe die liebe Mutter Gottes, wie Sie herbeigeführt wird, umringt von tausend Engeln, ja tausend und abertausend Engeln, wie Sie eingeführt wird in einen Kreis, den ich nicht durchschauen kann. Sie wird vorgeführt der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Ja, da sind auch eure Plätze, da sollt auch ihr einstens hin.

"O mein Gott! Ich danke Dir für alle die Gnaden, die Du mir in dieser Stunde wieder geschenkt, für all die Gnaden und Tröstungen, die Du durch uns wieder andern zukommen lässest. Was bedeutet denn das, daß ein Strom, ein Bach fließt aus dem Herzen Mariä?"

Jesus: "Es ist der Gnadenstrom, der durch Sie der Menschheit zugewendet wird, durch diese neue Art und Weise, wie der Herr mit euch verkehrt. Es ist die heilige Freude, die durch Sie hineingeleitet wird in die heilige Kirche; denn gar viele Seelen, die es hören und lesen, werden in sich aufnehmen die heilige Freude. Sie werden nicht mehr so schwermütig das Joch tragen, das der Herr ihnen auferlegt, denn durch Maria, durch Meine liebe Mutter, fließt der Gnadenstrom in der heiligen Kirche."

Barbara: "Mein Jesus! Meine liebe Mutter! Ich empfehle Dir auch meine Geschwister, die nicht beiwohnen können, und die Armen Seelen im Fegefeuer, besonders N. O nimm ihn doch gleich auf, o erflehe mir doch heute abend, daß er in die ewige Freude eingehen kann, weil doch seine Frau gar zu betrübt ist und doch so fromm, so einfach und gläubig, so recht tiefgläubig ist. Befreie ihn heute abend aus den Peinen des Fegefeuers. Sieh, was ich in meiner Armseligkeit nicht kann, o erbarme Dich um des Gebetes frommer Seelen willen. O gib ihn uns, den armen Mann, er ist ja verbrannt, sieh an, den schmerzlichen Tod, den er gelitten."

Jesus: "Ja, Mein Kind, er war aber kein Mitglied Meiner heiligen katholischen Kirche."

Barbara: "Er war es aber doch im Tode; denn im Tode hat er sich an die Kirche angeschlossen, an die Religion seiner Frau. O erflehe doch Gnade und Erbarmen für ihn. O gib ihn doch heraus, o mein Jesus! O wie streckt er die Arme mir entgegen. O mein Gott! Gegrüßet seist Du, Maria..."

Armer Mann: "Sage meiner Frau, daß sie sich nicht allzu sehr anklammere an die Kleinigkeiten, mit denen sie sich so abgrämt."

Barbara: "O mein Jesus, Barmherzigkeit für diesen Mann. Er war ja ein Protestant und war auch nicht so tiefgläubig, aber doch ein guter Mann und hatte viele gute Eigenschaften und hat seine Frau nicht behindert in ihrer Religion und niemals gespottet. O gib ihn doch heraus! Ewiger Vater! Durch die reinsten Hände der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria opfern wir Dir auf das kostbare Blut Jesu Christi, die Tränen und Schmerzen des lieben, heiligen Vater Josef und alles, was Dir heute dargebracht wird zur Genugtuung für diese Seele. O Herr, gib ihm die ewige Ruhe! Gegrüßet seist Du, Maria..."

Maria: "Ja, wenn sie mir verspricht, daß sie fortfahren will, daß sie nicht im Eifer nachlassen will, nachher wie vorher..."

Barbara: "Meine liebe Mutter, ganz gewiß, sie wird nicht nachlassen, denn ich kenne sie doch schon ein Jahr."

Maria: "Einmal wie das andere Mal hängt sie sich so an das Irdische."

Barbara: "Das sind Nachwehen, Du kennst ja uns armselige Menschen. Ich laß Dich nicht fort, Du mußt mir ihn herausgeben. Ich opfere Deinem liebsten Sohn all Deine Verdienste. Du hast mir gesagt, daß ich immer meine Zuflucht zu Dir nehmen und Deine Verdienste zu den meinigen machen soll. Jetzt mache ich Deine Verdienste zu den Verdiensten dieses Mannes. Seine Familie liebt Dich, o erbarme Dich seiner! Gegrüßet seist Du, Maria..."

Ich sehe Sie hintreten vor Ihren lieben Sohn und Sie bittet Ihn.

"O mein Gott! Mein Jesus, Barmherzigkeit! O gib ihn doch heraus!"

Jesus: "Für heute noch nicht!"

Barbara: "O warum denn nicht? O gib ihn uns um Deiner lieben Mutter willen, Sie ist ja die Braut des Heiligen Geistes. O Heiliger Geist, ich bete Dich an aus dem Abgrund des Nichts. O schenke uns diesen Mann."

Jesus: "Nein, noch nicht!"

Barbara: "O Ewiger Vater, o schenke uns doch den Mann um des kostbaren Blutes Deines Sohnes willen, um Deiner lieben Tochter, der allerseligsten Jungfrau, unserer himmlischen Mutter willen. Gegrüßet seist Du, Maria... Ich danke Dir! Wir beten, wie der heilige Wille Gottes ist, Du weißt am besten, wann der liebe Gott ihn zu Sich nehmen kann."

Maria: "Meine lieben Kinder! Wer im Leben Mich nicht gekannt und sich nicht bemüht, Gott zu dienen, der muß dann auch warten, den kennt der Herr nicht in der Ewigkeit, der muß warten, bis der letzte Heller bezahlt wird."

Barbara: "Dauert es denn noch gar so lange, bis der letzte Heller bezahlt ist? O sie dauert mich so sehr!"

Maria: "Solange sie sich nicht ganz dem Willen Gottes fügt und ihrem Mann freudig zum Opfer bringt, solange kann er nicht zur Seligkeit gelangen. Sie soll ihren Willen ganz dem Willen Gottes unterwerfen, dann wird ihm bald geholfen sein. Lebt wohl, Meine Kinder, bis Ich wiederkomme."

 

Herz-Jesu-Freitag im Juli 1898

"Sie alle müssen teilnehmen an den Leiden, die Ich erdulden muß Tag für Tag unter den Menschen."

Lied: Sei im Jubelschall erhoben...

Barbara: "Preisen will ich Dich aus meinem ganzen Herzen. Alle Deine Wunder will ich erzählen, rühmt euch im Namen des Herrn. Es freuen sich all diejenigen, die den Herrn suchen. Mein Herz ist entbrannt in mir, und in meiner Betrachtung ist mir ein Feuer aufgegangen. O mein Jesus! O Du süßer Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden und Wohltaten. Ich bitte Dich um Gnade und Barmherzigkeit für mich arme Sünderin. O verzeihe mir alle Sünden und Nachlässigkeiten, deren ich in meinem ganzen Leben, besonders aber in der letzten Woche, mich schuldig gemacht habe. Ich bitte Dich um Verzeihung, daß ich so nachlässig war im Gebet, so kalt und unbeständig, so zerstreut. O wie armselig ist doch der Mensch. Wenn Du ihn nicht erhebst aus dem Staube, kann er sich nicht erheben, nein, ich kann mich nicht erheben.

O alle meine Sünden sind mir von Herzen leid und reuen mich, weil ich Dich, das höchste Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle meine Sünden und nehme mir vor, Dich niemals mehr zu beleidigen. Gib mir Deine Gnade dazu. Amen. Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Recht so, Meine Kinder, daß ihr euch einfindet und Ich in eure Mitte herabsteigen kann. Zwar komme Ich zu euch in der Brotsgestalt, aber darin komme Ich zu jedem einzelnen, und es freut Mich nichts so, als wenn ihr zu dritt oder noch mehr beisammen seid; denn wo zwei oder drei in Meinem Namen versammelt sind, da bin Ich mitten unter ihnen. Jetzt aber in dieser Stunde, wo alles gespannt ist, alle Kräfte eurer Seele auf Mich gerichtet sind, wo ihr das Erdreich eurer Herzen aufgelockert und zubereitet habt, um nur einzig allein Meine Stimme zu hören, Meine Worte in euch aufzunehmen, komme Ich mit Freuden zu euch. Freilich seid ihr armselige Menschen, wie alle Menschenkinder sind; denn es gab nur ein Herz, das ganz rein Mich aufnahm in sich ohne Makel und Gebrechen.

Aber alle anderen Menschen gleichen sich in derselben Art und Weise, weil sie Adamskinder sind, sie alle tragen Adamsschuld an sich, und wenn sie sich auch Mühe geben, Mir zu gefallen, sind sie immer noch armselige Menschen. Ich schicke dieses voraus, damit ihr nicht kleinmütig werdet ob eurer Gebrechen, ob eurer Mängel und Fehler, die ihr an euch erblickt und die anderen, die euch nahe- oder fernstehen, euch überall zuwerfen; denn das Böse sieht der Mensch immer mehr als das Gute. Ihr dürft das nicht übel nehmen, denn alle Menschen tragen Adamsschuld an sich. Der Stolz ist in jedem Menschen.

Alle wollen Gott gleich sein, und jeder will sich über den anderen erheben, darum auch die besten Kinder Meines Herzens. Mit neidischem Herzen und scheelen Augen blicken sie auf ihren Mitbruder, an dem sie mehr Gnaden und mehr Wirkungen der göttlichen Liebe gewahr werden. Das muß euch nicht irremachen.

Seht, Ich ertrage ja auch eure Fehler wie die Fehler jener. Ich liebe ja auch jene, weil auch sie Mir treu dienen wollen und auch treu dienen. Ich liebe alle Menschen, aber besonders die Mir geweihten Seelen, die sich ganz Mir angeschlossen haben, mögen sie im Kloster oder in der Welt leben, ist Mir ganz gleich.

Die in der Welt lebenden Christen haben manchmal einen härteren Kampf als jene hinter stillen Klostermauern. Darum liebe Ich sie gerade so, die Mir treu dienen in der Welt, wie jene, und darum kann Mir kein Mensch vorwerfen und seinen Mitbruder beneiden, daß Ich gerade solche Seelen Mir erwähle, von denen sie es am wenigsten erwarten, weil Ich ja ihr Gott bin und der Schöpfer aller Dinge, weil Ich alleiniger Herr bin und tun und lassen kann, was Mir gefällt. Niemand hat Mir zu befehlen und niemand Meine Werke zu tadeln. Ihr aber, Meine Kinder, müßt euch nicht stören. Heute habe Ich Mir ganz besonders vorgenommen, euch zu belehren über die Armseligkeit, mit denen auch noch die besten Kinder der katholischen Kirche zu kämpfen haben, worunter auch ihr seid.

Meine Kinder, wenn Ich eine Seele Mir erwählen will und mit besonderer Gnade überhäufen will, dann kann Ich sie aber doch nicht aus der Welt herausnehmen und ins Paradies versetzen. Sie muß in den Umständen und in den Kreisen, in denen sie sich bisher bewegt hat, bleiben, damit diejenigen, mit denen sie bisher gelebt, auch sehen sollen die Gnadenwirkungen der göttlichen Liebe.

Deswegen sind sie aber doch immer Menschen und bleiben Menschen, und die Seele, die Ich Mir erwähle, ist und bleibt ein Mensch, und wenn sie noch so viel Mir zuliebe geopfert und erduldet hat während der Zeit ihres Lebens. Darum, weil sie ihre Fehler noch hat und Ich sie ihr auch lasse zu ihrer Verdemütigung, und damit die Welt eine solche Seele auch sieht als bloßen Menschen, tue Ich es so. Es ist aber nur Mein Wille und Meine weise Absicht, um die Wirkungen Meiner göttlichen Liebe und Meiner Gnaden in umso helleres Licht zu stellen vor den Menschen.

Die Gnade, die Ich über eine Seele ausgieße, ist nicht das Werk dieser Seele, sondern das Werk der göttlichen Liebe, und das ist es, was die Menschen anerkennen sollen und anerkennen müssen, nicht aber, daß sie auf die Fehler des Menschen sehen, durch den Ich die Gnaden wirke. Merkt es euch! Alle Heiligen, wie sie jetzt am Thron Gottes stehen, waren Menschen wie ihr, waren dieselben Menschen, und sie hatten ihre Fehler und Armseligkeiten, wenn diese auch nicht aufgezeichnet sind. Woher kam es denn, daß sie so vielfach verfolgt wurden? Und alle Heiligen, die noch leben werden, werden denselben Weg gehen müssen, den auch ihr wandeln müßt.

Durch Verfolgungen, durch Zurücksetzungen, durch Enttäuschungen und Leiden aller Art müssen sie denselben Weg gehen und müssen sie ihn gehen wie ihr auch. Wundert euch also nicht, wenn ihr so viele Enttäuschungen findet unter euren Mitmenschen, und wenn eure Mitmenschen euch nur auf eure Fehler aufmerksam machen. Denn wißt, daß dieses noch kein schlimmes Zeichen ist. Daß Ich deswegen Meine Gnade nicht entziehe, müßt ihr sehen an dieser Meiner Dienerin.

Armselig ist der Mensch und bleibt der Mensch, bis Ich seine Seele von ihm wegnehme. Aber was Ich durch eine Seele wirke und durchführen will, führe Ich auch durch. Glückselig diejenigen, die es erkennen und einsehen, und den Gnadenstrom über sich ergehen lassen, der da ausfließt durch solche Seelen über andere Menschen. Ihr aber dürft nicht irre werden, besonders du, Mein Kind, wenn du überall Enttäuschungen findest. Wo soll Ich dir denn Leiden verschaffen, wenn nicht auf diese Art? Ich habe dir ja dein Leben so eingerichtet, daß du Mir dienen kannst, und daß du vor anderen leuchtest in zeitlicher und in ewiger Beziehung.

Diejenigen nun, die mit anderer Absicht dich besuchen als den rechten Weg zu finden, werden dich gar manchmal enttäuschen. Dies ist aber kein Grund und keine Ursache, um traurig zu werden, um sich zu beklagen. Siehe, Mein Kind, auch Ich wurde gar oft enttäuscht. Ich verschwendete alles, was in Meinem Besitz war, an die Meinigen, all Meine Gaben und Liebe, und doch fand Ich nichts als Enttäuschung. Ich verschwendete Meine ganze Gewalt an sie, Ich heilte ihre Kranken, Ich erweckte ihre Toten, Ich ließ ihnen die Schuld nach, falls sie Mich nur bitten wollten, Ich verzieh ihnen alles. Ich hätte Meinen größten Feinden verziehen, wenn sie sich nur reumütig an Mich gewendet hätten.

Alles dieses verschwendete Ich mit freigebiger Liebe an sie, und doch war alles umsonst, nichts als bittere Enttäuschungen, menschlich gesprochen, fand Ich in dem armen Menschengeschlecht. Ich stieg wieder hinauf zu Meinem Vater und konnte Ihm sagen: 'Vater, Ich habe Deinen Willen getan, Deinen Willen vollzogen, wo ist aber die Frucht? Wo sind die Früchte, die Garben, die Ich jetzt in Dein himmlisches Vaterhaus einbringen soll?'

Und doch, und doch reiften die Ähren, und doch freut Sich Mein himmlischer Vater jetzt mit Mir, daß Ich Seinen Willen vollzogen, daß Ich dreiunddreißig Jahre diesem undankbaren Geschlecht gegenüberstand und alles an ihm verschwendete; denn immer und immer wieder gibt es Seelen, die zu den vollen Ähren zählen, die dreißig-, sechzig-, hundertfältige Früchte einheimsen in das himmlische Vaterhaus.

Meine Kinder, dazu sollt ihr gezählt werden. Ihr sollt einzelne volle Ähren sein im himmlischen Vaterhaus, und da müßt ihr unter dem Unkraut aufwachsen, ihr müßt heranreifen unter derselben Sonne, welche die Guten und die Bösen bescheint und beleuchtet, und müßt nicht irre werden, wenn neben euch dieselben Halme aufschießen und Ähren treiben und Körner ansetzen und dann sich der Fäulnis hingeben; wenn taube Ähren neben euch stehen, die zerstieben in der Luft, sobald Mein himmlischer Vater sie berührt, erfaßt und die Körner abpflücken will für Sein himmlisches Vaterhaus, weil sie nichts für Ihn gearbeitet und gelitten, weil sie sich keinen Enttäuschungen hingegeben unter ihren Mitmenschen, weil sie – mit anderen Worten – ein Leben führten, das zwar dem äußeren Schein nach auch gut zu sein schien, inwendig aber war alles leer und nur heuchlerisch vollbracht.

Das sind alle diejenigen, die vorgeben, die Welt zu beglücken, die in der Welt stehen, auch unter den Christen, und scheinen und leuchten, die auch viel Gutes wirken, aber alles nur dem Schein nach, um zu scheinen ihren Mitmenschen gegenüber, die aber nicht an Mich glauben und in ihrem Herzen die größten Verbrechen aufhäufen. Diejenigen aber, die neben euch stehen und dasselbe tun wie ihr, die Mir dienen und euch doch manchmal Leiden bereiten, das muß euch nicht irremachen, und ihr müßt nicht denken, und niemand muß denken, daß der eine oder der andere von Mir bevorzugt ist. Ich liebe alle Menschen gleich, die Mir dienen und Mir zu gefallen suchen.

Aber eben deshalb, weil sie alle Mir dienen wollen, müssen Leiden folgen, und die Leiden, die von den Treuesten und Nächsten euch bereitet werden, sind doch diejenigen, die der Seele am meisten Schmerz verursachen. Wundert euch also nicht, wenn ihr von euren Vorgesetzten verachtet und zurückgesetzt, allerlei Reden euch anhören müßt, die euch nicht gefallen. Wundert euch nicht, wenn andere, die dasselbe Gute anstreben wie ihr, die Mir treu dienen, euch nicht glauben wollen. Deswegen sind sie doch Meine Kinder und ihr seid Meine Kinder, aber die Gnadenwirkungen, die Ich in einer Seele wirke, stehen ganz frei und haben nichts gemein mit den Verfolgungen und Leiden, die man dieser Seele bereitet, nichts gemein mit den Fehlern, die man ihr vorwirft.

Das alles muß so kommen und muß so sein und nur das bildet eure Krone und ist euer Verdienst, wenn ihr euch gerade so Mir gegenüber verhaltet in den Tagen, wo ihr seht, daß viele sich euch anschließen, wie in den Tagen, wo man euch verspottet und verlacht. Ihr müßt Mich erwarten in guten wie in schlimmen Tagen, ihr müßt Mich erwarten, ob eure Laune euch beherrscht oder nicht, ob sie euch antreibt oder abhält; denn das ist die Heiligkeit eines Christen, wenn er sein Auge immer aufwärts gerichtet hält und ruhig durch all die Verhältnisse hindurchgeht, die Ich ihm zuschicke und zuführe auf seinem Lebensweg. Wie mancher Priester in seiner Gemeinde steht und bietet alles auf, um seine Gemeinde in ein blühendes Christentum umzuschaffen, und er findet nichts als Enttäuschungen.

Wie manche Klosterfrau und Ordensmann ist in den Ordensstand eingetreten, um sich dort zu heiligen, und indem er glaubte, dort lauter Heilige zu finden, findet er nichts weniger als Heilige und glaubt dann, sein Ziel verfehlt zu haben, in der Welt sei er doch gläubiger gewesen und hätte Mir treuer gedient, weil Ich ihm dort noch mit Meiner Gnade zusetzte und Ich ihn noch die Süßigkeit Meines Dienstes kosten ließ. Jetzt aber, da er eingegangen ist in den geistigen Ehestand mit Mir und die Haushaltung Gottes führen helfen soll, wie es einer Ehefrau zusteht, denn alle treuen Kinder der katholischen Kirche – mögen sie stehen, wo sie wollen: Priester, Laien, Ordensmann, Ordensfrau, oder mitten in der Welt: Ehefrau, Ehegatte, oder Jungfrau in der Welt – sie alle, die Mir treu dienen, sind geistigerweise mit Mir vermählt und stehen im Haushalt Gottes, um die Lasten und Mühen des Tages mit Mir zu tragen. Sie alle müssen teilnehmen an den Leiden, die Ich erdulden muß Tag für Tag unter den Menschen; denn auch Ich stehe unter diesem Geschlecht im Allerheiligsten Sakrament als Hausvater in der großen Gottesfamilie, und alle Meine treuen Kinder müssen mit Mir die Haushaltung führen.

Das arme Menschengeschlecht, das jetzt auf so tiefe Abwege gekommen ist, weshalb so viele Seelen verlorengehen, soll wieder zurückgeführt werden. Da heißt es Hand in Hand gehen, zusammenstehen, zu dem Vater halten, um das Brot, das himmlische Gnadenbrot zu verdienen, damit es ausreiche, für so viele Kinder der katholischen Kirche; denn so viele Menschen, die da leben in jetziger Zeit, haben sich dem Müßiggang ergeben und sehen sich nicht mehr um, ihr Brot ehrlich und rechtschaffen zu verdienen, ihr himmlisches Gnadenbrot nämlich, und da müssen der Vater, die Mutter und all die übrigen Hausgenossen Gottes um so fleißiger arbeiten, damit die übrigen, die nichts arbeiten, nicht verhungern müssen.

Viele verhungern doch trotz der Mühe und des Schweißes, der von der Stirne der treuen Kinder rinnt, weil sie sich absolut entziehen dieser himmlischen Haushaltung, und diesen sagt Lebewohl, wie auch Ich es tue, wenn sie am Rand des Grabes und wenn sie eingegangen sind in jene Räume, wo erst euer Glück oder euer Unglück beginnen wird. Dann sagt ihnen Lebewohl und denkt nicht mehr an sie, wie auch Ich es tue; denn auch Ich lache zu ihrem Untergang, weil sie inmitten des Gnadenbrotes verhungerten und verhungern wollten. Solange sie aber unter euch und neben euch stehen, müßt ihr triefend und tropfend mit Schweiß überronnen arbeiten, um das tägliche Brot, das Gnadenbrot zu verdienen. Wenn sie es dann nicht essen, ist es nicht eure Schuld.

Merkt es euch also, Meine lieben Kinder, warum so viele Unannehmlichkeiten euren Lebenspfad bestreuen und treffen. Über all dieses hinweggehen sollt ihr, gehen und so gehen, als hättet ihr Freude und Frieden vollauf mit allen Menschen. Der Schmerz und die Bitterkeit, die euch verursacht wird von anderen, hat nichts gemein mit euch; deswegen ist der Friede doch nicht gestört, wenn auch das Herz manchmal bitter seufzt. Auch Ich seufzte, als Ich auf Erden wandelte, über den Undank der Menschen.

Siehst du, Meine Kleine, und ihr alle, die ihr verzweigt seid in dieser Familie, Ich habe es gesehen und weiß, durch wen Ich diese Person beglückte, und doch wird es euch nicht gelohnt und gedankt. Aber dies alles muß so kommen, weil Ich euch dadurch heiligen will.

Diese Familie hat auch ihr Gutes und Ich liebe sie und Mein Auge ruht mit Wohlgefallen auf ihr, aber doch geht sie einen anderen Weg, und das muß so sein, um Leiden über dich zu bringen. Siehe, weil Ich diese Familie retten wollte, deswegen sandte Ich dich hinein in die Familie, und es muß dich nicht schmerzen, wenn deine Schwägerin es nicht einsieht, daß von der Zeit an Ich ihr Gnade zukommen ließ, wo du eintratest in die Familie. Niemals, niemals wäre sie so gesegnet, wie sie jetzt gesegnet ist, obwohl auch sie in ihrer Familie ein Mitglied zählt, das Mir treu dient und Mir nachfolgt.

Du aber sollst die Schmach ersetzen, die sie Mir und dem ganzen himmlischen Hof dadurch zugefügt, daß sie ihre Krone abwarf und eine andere zu verdienen suchte. Jetzt aber will Ich Einigkeit und Friede herstellen. In Einigkeit und Friede sollt ihr euch verbinden; deswegen führte Ich diesen Mann hinein. Er sollte noch einmal den Gnadenstrom fließen sehen. Wenn sie sich nun nicht beteiligen wollen, dann geht dich dieses nichts an. Wer die Gebote Gottes und Meiner Kirche hält und glaubt und danach lebt, kommt auch in den Himmel. Wer Mir aber treuer dienen will und Mir gefallen will, der nimmt auch die Wirkungen der göttlichen Liebe mit Freuden auf, die Ich durch manche Seele der Menschheit zukommen lasse. Wißt ihr nun, was Ich euch heute lehren wollte?"

Barbara: "Ja sieh, mein Jesus, wenn ich die Gaben an Unwürdige verschwende, dann mache ich mir den Vorwurf, daß ich mit den Gaben mehr für Dich ausgerichtet hätte, wenn ich klüger und vorsichtiger gewesen wäre, während so die Gaben ohne Frucht geblieben sind."

Jesus: "Deine Absicht heiligt das Werk, nur die Absicht. Setze dich darüber hinweg. Hatte Ich ja doch einen Judas in Meine Gesellschaft aufgenommen und all die Gnaden an ihm verschwendet. Daß er verlorenging, war wahrhaftig nicht Meine Schuld. Ich wollte ihn auch nicht zur Verdammnis bringen. Das muß jedem Christen zum Beispiel dienen, wenn man ihnen Vorwürfe macht. Wenn manches bei dir vorkommt, was sie nicht verstehen, besonders Meine Diener nicht, dann sollen sie bedenken, daß Ich nicht umsonst einen Judas aufnahm, um der Menschheit zu zeigen, daß bei Gott dem Menschen gegenüber immer ein Rätsel sein muß. Dem Menschen gegenüber muß Gott immer ein Rätsel sein und bleiben, rätselhaft Seine Werke, Seine Fügungen, weil Er Gott ist und ihr alle Seine vielen Geschöpfe."

Barbara: "O lieber Jesus! Man bittet mich, ich möge zu dieser Protestantin kommen."

Jesus: "Geh nur hin, geh du nur hin! Allen Menschen bin Ich gekommen, Gnade anzubieten und allen Menschen dieselben Gnaden zuzuwenden. Wenn man sie nicht annimmt, ist es nicht die Schuld der Überbringer oder Überbringerin, auch nicht Meine Schuld. Der Schwester N. aber, die dich bittet, Mich zu fragen, ob Ich mit ihr zufrieden bin, sage, daß Ich mit ihr sehr zufrieden bin, und überhaupt mit diesem Haus."

Barbara: "Und ich sehe ein Licht. Das Haus steht ganz in Feuer, und es steigt auf das Feuer bis an die Wolken. Mein Jesus, was bedeutet denn das?"

Jesus: "Weil in diesem Haus keine einzige Seele ist, in der der Feind herrscht, in der der böse Feind wirken kann; sie alle sind erleuchtet von übernatürlichem Licht. Sie haben die wahre Weisheit der Kinder Gottes und wandeln im Licht, und dieses Licht, das vom Himmel stammt, verbreitet sich in der Stadt, und viele Seelen werden durch ihr Gebet, durch ihre Opfer und Leiden gerettet. Mit ihnen vereinigen sich alle die frommen, treuen Katholiken dieser Stadt, die ihre Anbetungsstunde dort halten.

Sie alle nehmen teil an diesem Licht und sind Mitglieder, geistige Mitglieder dieses Hauses; denn dieses Haus ist das einzige (in dieser Stadt), wo Mir Tag und Nacht gedient, wo Ich angebetet werde, wo Mein Herz verehrt und geliebt wird, wo Mir Ersatz und Sühne geleistet wird.

O möchte doch die Welt erkennen, was Großes es ist um das Gebet, um das Sühnegebet. In jedem kleinen Dorf, wo nur eine Kirche steht, würde man darauf hinarbeiten, daß es solche Engel, Engel im Fleische gibt, die Tag und Nacht vor Meinem Angesicht liegen und für die sündige Menschheit Mir Ersatz und Sühne leisten...

O grüßet Mir alle, grüßet Mir alle, die das Glück haben, in den Stand gesetzt zu sein, recht viel vor Mir zu knien und zu beten. Denn dem König der Herrlichkeit gebührt aller Ruhm und alle Ehre von Seinen Geschöpfen, und diese Seine Geschöpfe verachten Ihn, sie haben Ihn hinausgestoßen aus Seinem eigenen Reich.

Darum kann dieses Geschlecht nur noch bestehen, solange es Anbeter gibt, die das ersetzen, was andere versäumen. Geht hin und tut in diesem Monat, was Mein Geist euch eingeben wird. Mein Geist ist es, Der fortwährend zu euch redet, was ihr zu tun habt. Über all das, die Unannehmlichkeiten aber, die jedem vorkommen, mag sein wer er will, geht hinweg. Diese müssen euch nicht irremachen, ihr müßt ruhig weitergehen, ein Tag um den anderen."

Barbara: "Ich bitte Dich auch für jene, daß Du sie recht an Dich ziehest und sie von ihrer Angst befreiest."

Jesus: "Sie soll sich recht an dich anschließen und treu mitwirken, wenn Ich etwas von euch verlange. Sie kommt nicht so weit (wie sie fürchtet). Dies sind Leiden, die sie erdulden muß und Prüfungen, womit Ich ihren Geist prüfe, ob es ihr auch ernst ist, ob sie Mir auch Opfer bringen will. Sie soll nur die Schuhe ausziehen und sich entblößen. Verstehst du Mich?

Diejenigen, die auf dem engen Pfad, auf dem Ich gewandelt bin, Mir nachfolgen wollen, müssen mit bloßen Füßen Mir folgen, das heißt sie müssen über Steine und Stöcke, über Disteln und Dornen hinweggehen, wenn sie sich auch verwunden und aufritzen, aufsteigen, aufwärts klettern, all den eigenen Willen, den Hochmut ablegen, all die Lieblosigkeit gegen ihre Mitmenschen, und die Lieblosigkeit, die sie von anderen erfahren, in Geduld ertragen und nicht rechts und nicht links schauen auf alle die übrigen, die neben ihnen gehen, und die Mir auch dienen und dienen wollen, die aber mit Schuh und Strümpfen wandeln. Seht, daran muß sich eine Seele kennzeichnen, die Mir nachfolgen will, daß sie barfuß geht, weil auch Ich barfuß gegangen bin."

 

Vigil von Fronleichnam 1898

"Darum bittet nicht mehr, daß der strafende Arm aufgehalten werde, bittet vielmehr um die Gnade der Beharrlichkeit."

Lied: Herr und Gott, du Schöpfer aller...

Barbara: "Hochgelobt und angebetet sei ohne End, Jesus Christus im hochheiligsten Sakrament. Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts, ich danke Dir für alle empfangenen Gnaden und Wohltaten. Ach komme, suche heim Dein armes Kind, die Wohnung, die Du Dir bereitet hast. Erst muß ich Dich um Verzeihung bitten für all die Treulosigkeit, die ich trotz der Liebe, mit der Du Dich herablässest, begehe und Dir so kalt und lau diene. Barmherzigkeit, mein Jesus! O verzeihe mir und uns allen, die wir hier zugegen sind.

Mein Jesus! Mein Jesus! (Barbara erhebt sich zu sitzender Stellung und streckt dem Herrn die gefalteten Hände entgegen.) Was bedeutet Dein Schweigen? Willst Du die Zuchtrute schwingen über Dein Volk, o Herr, weil Du nicht mehr sprichst? Mein Jesus, Barmherzigkeit! Siehe, wie freuen sich all die guten, treuen Kinder der katholischen Kirche auf das hochheilige Fronleichnamsfest. Wie haben sie sich alle gerüstet und erwarten den Tag, wo Du heraustrittst aus den Gotteshäusern und unter Deinem Volk herumziehst. O mein Jesu, sprich nur ein Wort, sprich o Herr! Ich arme, elende Sünderin! Wohl habe ich verdient, daß Du nicht mehr zu mir sprichst, aber siehe, wie viele gibt es doch, die treuer Dir dienen, die würdiger sind als ich, und die alle warten mit Schmerzen auf ein liebes Wörtlein von Dir. Mein Jesus, sprich nur ein Wort."

Jesus: "Meine Kinder! Schon lange ist es her, daß Ich mit dir rede, daß Ich Mich dir offenbare und durch dich der Menschheit erschließe die Geheimnisse Meiner Liebe. Um Mich mit Meinem Volk zu verbinden, mit den treuen Kindern Meines Herzens Mich zu verbinden, habe Ich dir diese Aufgabe gegeben. Dich habe Ich bestimmt, um viele Menschen wieder herbeizuziehen und mit Mir zu vereinigen auf das Innigste beim Gastmahl Meiner Liebe. Es ist noch nicht so lange her, wo Ich auf dieselbe Weise wie mit dir, mit einer anderen Person verkehrte, mit einer Schwester, und ihr die Geheimnisse Meines Herzens erschloß und von ihr verlangte, daß das hochheilige Fronleichnamsfest sollte eingesetzt werden in Meiner Kirche. Es war der Triumph Meiner Liebe, der dieses Fest verlangte; denn das heilige Fronleichnamsfest ist ein Triumphfest Meiner Liebe.

Aber größer ist es, was Ich von dir verlange, und was Ich durch dich der Welt offenbaren möchte: Menschenherzen sind es, die Ich mit Mir vereinigen möchte durch das Liebesgeheimnis, das Ich dir kundtue. Auf das Innigste mit Meinen Kindern verbunden, kann nur die Welt noch gerettet werden, aufs Innigste mit den treuen Kindern Meiner Kirche. Wundert euch nicht, daß Tag für Tag die Verbrechen überhandnehmen, die Gottlosigkeit auf offener Straße zur Schau getragen wird, von Tag zu Tag mehr. Furchtbare Dinge werdet ihr noch erleben, so daß kein Mensch sich mehr getraut, zur Nachtzeit über die Straße zu gehen.

Aber alles dieses wird nicht beachtet. Man denkt nicht darüber nach über die Ursache all der schrecklichen Dinge, und je mehr der Unglaube überhandnimmt und sich ausbreitet, desto mehr häufen sich die Verbrechen, desto eifriger sollen aber auch die treuen Kinder der Kirche sich an Mich anschließen und an Meine Feste, an die Feste der heiligen Kirche."

Barbara: "Mein Jesus, ist es denn möglich, daß es nicht zu erbitten ist, daß der strafende Arm der göttlichen Gerechtigkeit abzuhalten ist von der Welt, von der sündigen Menschheit, wenn die Menschheit, die Guten zusammenstehen und mit einem Mund Dich loben und preisen, so daß die Ehre Dir ersetzt wird, welche die gottlose Welt Dir raubt? Hast Du doch gesagt, daß, wenn fünf Gerechte in der Stadt wären, Du die Stadt verschonen wollest. Gibt es denn keine Gerechten mehr? Gibt es doch so viele treue Seelen, hast Du schon Selbst oft gesagt, und wenn sie zusammenstehen, kann dann der Arm Deiner göttlichen Gerechtigkeit nicht aufgehalten werden?"

Jesus: "Ja, wenn alle Kinder der katholischen Kirche, die sich noch Katholiken und gute Christen nennen, die noch mit Glaube und Liebe zur heiligen Kirche halten, wenn diese so treu, wie Ich es von euch verlange, und ohne jegliche Rücksicht und Menschenfurcht offen und frei ihren Glauben bekennen, sich an Mich anschließen, so daß Ich Tag für Tag in die Herzen vieler einsteigen kann, oder doch, wenn einheitlich an den Sonntagen die Christen an dem Kommuniontisch sich einfänden, und in der Art und Weise die Regel beobachten, die Ich ihnen angebe, die alle Liebesbundmitglieder beobachten sollen – daß sie ihre Leiden geduldig tragen, ihren Mitmenschen gegenüber den Glauben offen bekennen und sich nicht fürchten, vor keinem Menschen, auch nicht vor dem größten Feind, der ihnen nachstellen könnte, in der Familie Einheit und Frieden halten, aus Liebe zu Mir ihre Kinder erziehen, oder in den klösterlichen Genossenschaften, wenn nichts mehr geredet und gedacht würde als nur an das Ziel, zu dem Ich sie bestimmt habe, die Menschheit, daß dieses Ziel erstrebt werden muß und nur dann erstrebt werden könne, wenn sie alle treu zusammenstehen – ja dann, sage Ich euch, könnte freilich der Sturm aufgehalten und der strafende Arm verkürzt, die Zeit, sage Ich, abgekürzt und der strafende Arm der göttlichen Gerechtigkeit eingehalten werden.

Darum freut es Mich sehr, daß in dieser Stadt doch viele gläubige Christen noch sind, die sich euch anschließen. Ja, es freut Mich, daß das Priestertum alles aufbietet, um die Menschen zum Glauben zurückzuführen, zu dem guten, alten Glauben, wenigstens diejenigen, die einiges Verständnis haben von den Begriffen der Zeitverhältnisse, was all die Zeiten in ihren Verhältnissen mit sich bringen. Die Zeitverhältnisse, das sind die Menschen, wie sich die Menschen verhalten in der jetzt lebenden Zeit.

Und je mehr sie der Menschheit dieselben schildern, desto eifriger und inniger steigt das Gebet empor aus den Herzen der treuen Kinder der Kirche. Die Gefahr, auf die sie aufmerksam gemacht werden, die sie wohl auch mit Augen sehen, geht manchem doch zu Herzen, und sie schicken sich an, mit mehr Eifer ihre religiösen Pflichten zu erfüllen.

Aber, Meine Kinder, aufzuhalten ist doch nicht alles, weil die Welt so gottlos geworden ist. Darum bittet nicht mehr, daß der strafende Arm aufgehalten werde, bittet vielmehr um die Gnade der Beharrlichkeit. Viele werden abfallen, auch von denen, die jetzt noch feststehen, in kommenden Zeiten, weil der Mensch, wenn er sich einmal daran gewöhnt hat, den Weg des Schlendrians zu gehen, lau und träge wird in allem, besonders aber lau und träge in seinen religiösen Pflichten. Und wenn der Mensch das Gebet unterläßt zur Zeit der Trübsal, dann ist es um ihn geschehen. Darum steht zusammen, nicht als ob ihr die Welt bekehren wollt, als ob ihr bestimmt seid, wie Missionare auszuziehen – steht zusammen, eins für das andere, jedes aber für sich, um sein Heil zu erwirken. Jedes sei ängstlich um seine eigene Person."

Barbara: "Mein Jesus! Ist doch morgen Fronleichnamsfest, und Du sagst mir kein Wort von dem schönen Fronleichnamstag. Habe doch immer in früheren Jahren so große Freude gehabt, warum denn nicht mehr dieses Jahr? Hab gar keine Freude mehr. Mein Jesus, Barmherzigkeit, Barmherzigkeit! Siehe, viele schließen sich doch an, wenn auch manche es für Schwindel halten. Aber viele freuen sich doch und schließen sich enger an Dich an. O laß mir doch auch ein Wörtchen des Trostes zukommen von diesem schönen Fest. O zeige mir doch, wie im Himmel der Tag gefeiert wird."

Jesus: "Nein, Meine Tochter! Du sollst heute diese Freude nicht erleben, weil Mein Herz so sehr bedrückt ist. Du sollst, und ihr alle sollt mit Mir neben der Freude dieses Festes doch auch den Schmerz mit Mir teilen. So viele Seelen gehen zugrunde, so viele Seelen fallen Satan in den Rachen, und Ich sollte nicht traurig sein? So viele Seelen, an denen Mein kostbares Blut klebt!"

Barbara weint bitterlich!

Barbara: "Ist das mein Geschenk, o Herr?"

Jesus: "Ja, ja, dies ist dein Geschenk, und dies ist euer aller Geschenk, und alle, welche die Schriften lesen, sie sollen wissen, daß Mein Herz mit Bitterkeit erfüllt ist und mit Schmach gesättigt."

Barbara: "Mein Jesus! Ich bitte Dich für die Klosterfrau in N., die der Oberin so viele Sorgen und Kummer macht. Erbarme Dich ihrer, führe sie wieder zurück ins Kloster, damit sie doch dem Kloster keine Schande bereitet."

Jesus: "Sie soll ihr nur befehlen, daß sie entweder das Ordenskleid ablege oder zurückkehre, wohin sie gehört, mit aller Entschiedenheit; denn eine Ordensfrau gehört nicht in die Familie hinein, sie gehört in ihr Mutterhaus, dem sie sich anvertraute. Der Oberin aber sage einen freundlichen Gruß, daß Ich mit ihr zufrieden bin mit der Leitung ihres Hauses. Und auch deinem Schwesterchen einen recht herzlichen Gruß. Sie soll aber, wenn sie wieder dir einige Zeilen schreibt, nicht mehr so kindlich sein; das könnte ihr übel aufgenommen werden. Das darf sie mit Mir oder am stillen Tabernakel, aber nicht in die Welt hinaus. Ich verstehe sie, und du verstehst sie auch, aber nicht alle Menschen verstehen es. Sie braucht aber nicht ängstlich zu sein, daß Ich mit ihr unzufrieden bin. Sie ist einmal in Meinem Reich deine Zwillingsschwester.

Nur aufwärts die Herzen, aufwärts, nicht mutlos sein, bei allem, was vorkommt. Auch ihr, Meine Kinder, auch ihr, den Mut nicht verlieren, aufwärts die Herzen; wenn Mutlosigkeit sich einschleicht, ist es nicht von Meinem Geist, ist es ein anderer Geist. So viele euresgleichen, die das Glück nicht haben, das ihr habt, denn nicht darauf kommt es an, welchen Weg der Mensch gehen muß, sondern darauf kommt es an, wie er denselben geht, wie er ihn wandelt. Wenn er einen noch so unebenen Pfad wandelt, der durch Hecken und Sträucher führt, über Felsen und Steine und Gestrüpp, daß er unbeirrt und festen Schrittes darüber steigt, darauf kommt es an, über all die Hindernisse weggehen.

Seht, die Hauptsache ist, daß ihr den festen Entschluß gefaßt habt, Mir treu zu bleiben, Mich zu lieben und Mir zu dienen, und daß ihr fort und fortwährend doch wieder eine Aufmunterung dieses eures Zieles habt, von Zeit zu Zeit. Sage N. einen herzlichen Gruß und auch deinen Schwestern, allen deinen Geschwistern, allen, die sich euch anschließen und zu euch halten, wenn auch nur dem Geiste nach. Denn allen, die sie lesen, Meine Worte, wenn auch nur aus Neugierde, kommt doch immer wieder ein neues Flämmchen Gottesliebe in ihr Herz, und sie fassen wieder neue Entschlüsse, Mir zu dienen. Sie alle lasse Ich herzlich grüßen. Mögen sie doch arbeiten dem großen Ziele zu, das Ich euch gesteckt habe und allen, die es mit euch halten, daß der Liebesbund sich ausbreite, die öftere Kommunion gefördert werde und die Leiden und Trübsale, die da von Tag zu Tag zunehmen, die Ich keinem Meiner Kinder ersparen kann, mit Geduld ertragen werden.

Daß Ich dir aber die Schönheit des Festes nicht zeigen kann, ist, weil du teilnehmen sollst an Meiner Schmach, an Meiner Trübsal. Ich kann Mich nicht freuen, obwohl Meine Kinder alles aufbieten, die treuen Kinder der katholischen Kirche, weil Ich alle Menschen erschaffen habe und durch Meine Schuld kein Mensch sollte verlorengehen. Allen Menschen gebe Ich hinlängliche Gnaden, daß sie selig werden können, und so viele, so viele haben Mich hinausgestoßen aus ihrem Herzen."

Dann kam die liebe Mutter Gottes!

Barbara: "Liebe Mutter! O bete Du meinen Herrn an statt meiner. Doch nur ein einziges Wort des Trostes, ein einziges Wörtlein sage Du mir. (Die liebe Mutter Gottes schweigt, Barbara weint.) Bin ich denn schuld? Warum denn, o Mutter? Und Sie wendet Sich um, und die liebe Mutter Gottes verhüllt Ihr Angesicht, als weinte Sie. O liebe Mutter, soll denn das das letzte Fronleichnamsfest sein, welches wir so feierlich mitfeiern können, weil Ihr alle Beide euch so abwendet? O wir arme, arme Menschen. Gegrüßet seist Du, Maria...

O soll es denn vielleicht bis nächstes Jahr so schlimm sein, daß wir den schönen Tag nicht mehr feiern können? Laß doch nicht zu, daß das Heiligste Sakrament aus unseren Kirchen hinausgeschafft wird."

Maria: "Ihr werdet bald sehen, Meine Kinder, warum Ich heute so traurig bin. Steht einmütig zusammen, wie Mein Sohn euch gesagt vorhin, eines für das andere, und jedes für sich. Versteht wohl diese Worte, betet füreinander, aber betet jedes für sich, daß es feststehe; denn es werden Tage über euch hereinbrechen, wo die Wellen der Trübsale über eurem Haupte zusammenschlagen und euch alle zugrunde zu richten drohen werden. Dann wird es gut sein, beten gelernt zu haben. Glückselig der Mensch, der da noch beten kann, und durch das Gebet der Gerechten werden die Tage abgekürzt. Aber es wird ein großes Jammergeschrei sich erheben, dergleichen in vielen Jahrhunderten noch keines ist gehört worden auf Erden.

Meine Kinder! Haltet diese Tage nicht in übermäßiger Freude. Bedenkt wohl, was Ich heute abend euch gesagt, und seid nicht allzu lustig (zu den zwei anwesenden Mädchen sagte Sie dies), obwohl es keine Sünde ist. Aber bedenket die traurigen Zeiten, die da kommen werden und die Gefahren, die euch bedrohen. Rafft euch auf, daß ihr, so viel ihr losbringen könnt, die Tage, wo das kostbare Blut Meines lieben Sohnes verehrt wird, beiwohnen könnt, um mit den anderen vereinigt, dieses kostbare Blut anzubeten, denn es wird eine Zeit kommen, wo ihr es nicht mehr tun könnt. Und betet recht für die Wahl (Reichstagswahl), für die Männer, die an die Wahlurne treten, daß doch wenigstens die treu bleiben, die noch treue Kinder der katholischen Kirche sind."

Barbara: "O liebe Mutter, erflehe uns doch nur den Trost, daß wir auch in jenen schrecklichen Tagen uns irgendwo versammeln können, um mit Dir und Deinem liebsten Sohn zu verkehren."

Maria: "Fürchtet euch nicht. In den Tagen tut, wie die Apostel taten, als der Herr von ihnen geschieden war. Flüchtet euch in ein einsames Haus und harrt aus im Gebet."

Barbara: "Ach liebe Mutter, bezeichne uns doch das Haus näher."

Maria: "Die Zeit kommt, wo Ich euch näher das Haus bezeichnen werde. Für jetzt haltet fest zusammen im Gebet. Zweifelt nicht, nicht im geringsten. Glückselig der Mensch, der im Glauben alles erfaßt, was ihn seinem Ziel näherbringen kann, der nicht nachhängt der gottlosen Welt, denn nur die fleischlich gesinnte Welt zweifelt, häkelt, das wäre nicht Gottes Wille, daß Er die Menschen aufmerksam macht, wenn große Gefahren drohen, nein – jederzeit! Gottes Wille ist es, daß Er euch aufmerksam macht auf die großen Gefahren, die euch bedrohen von allen Seiten, und so wie Er immer getan, wird Er Seine treuen Kinder beschützen.

Nehmt nur Lot, der unter den gottlosen Sodomitern wohnte, wie er durch einen Engel herausgeführt wurde aus diesen gottlosen Städten, er, der einzige mit seiner Familie, und bedenket, ob der Herr im Neuen Bund minder gut sei. Hat Er dieses im Alten Bund getan, wenn Er auch Sein Volk züchtigte, hat Er es doch immer wieder beschützt und in seine Rechte nach getaner Buße eingesetzt, so wird Er auch all den treuen Kindern der katholischen Kirche tun, wenn sie auch um alle ihre Rechte kommen sollten. Er wird aber nicht lange das Recht in den Händen Seiner Feinde lassen, Er wird ihnen das Szepter aus der Hand reißen und sie damit zerschlagen, und alle Seine treuen Kinder wieder einsetzen in ihre Rechte. Dies sollen alle glauben, die jetzt darüber spotten, aber sie werden es hart und bitter fühlen müssen. Tut, wie Mein Sohn euch befohlen."

Barbara: "O erflehe uns doch schönes Wetter für die Prozession."

Maria: "Es wird die Fronleichnamsprozession morgen gehalten. Seht euch nicht um, ihr, die ihr mitgehen könnt, gebt der gaffenden Menge das Zeugnis, daß hier nicht zu gaffen, sondern anzubeten sei, wenigstens tut ihr es, und diejenigen, die sich nicht daran beteiligen können, sollen im Geist die Prozession mithalten und sich innig in ihrem Herzen mit Mir unterhalten. Ich will dann mit euch allen zufrieden sein."

Barbara: "O liebe Mutter! einen traurigen Tag habe ich noch gar keinen gehabt. Was ist denn das? So ist es mir diese Woche schon einmal gegangen, wie ich für den Mörder gestern betete, warst Du auch so traurig. O liebe Mutter, was ist denn los? Du hast mir ein so dunkles Gefühl eingeflößt, daß ich mich gefürchtet habe."

Maria: "Weil Ich dir zeigen wollte, Meine Tochter, daß dieses die Vorboten sind, wußte Ich ja doch, daß du wieder für einen frischen Sünder beten könntest, da dasselbe schon wieder in Mainz sich ereignet habe, und weil Ich weiß, daß dieses noch gar oft sich ereignen wird, darum war Ich so traurig."

Barbara: "O ich kann heute nicht singen." An diesem Tag beglückte der Herr Barbara sehr nach der heiligen Kommunion. Da beklagte sich Barbara bei Ihm, daß Er Sich nach der heiligen Kommunion jetzt so selten ihr liebreichst mitteile, wie Er dies doch früher getan habe. Da sagte der Herr:

Jesus: "Du bist Mir auch nicht so treu wie früher, du läufst Mir immer davon! Sei du nur wie früher, denn Ich bin nicht anders geworden. Du läufst Mir immer davon."

(Weil sie nämlich, obwohl sie die Vereinigung mit dem Herrn fühlt, in eine andere Kirche geht, um eine Segensmesse mitzunehmen.) Dann fügte Er noch hinzu:

Jesus: "Bei der Fronleichnamsprozession schließt euch nur aneinander an und vereinigt euch innig mit Mir und erhebt kein Auge, um die Gaffer zu beschauen. Es sollten zwar alle so tun, dann wollte Ich den Undank und die Lästerungen der übrigen nicht beachten, und Mir wäre der Schmerz versüßt. Ihr aber sollt Mir den Undank und die Treulosigkeit der Menschen ersetzen, und Mir Sühne leisten und den anderen ein gutes Beispiel geben."

Am heiligen Pfingstfest zeigte der Herr Barbara ihre Seele in Gestalt eines schneeweißen Stück Tuches, das glänzte, und sagte:

Jesus: "Du sollst wissen, daß Ich deine Seele heute wieder in die Taufunschuld zurückversetze."

 

Fronleichnamsprozession 1898

Als das Allerheiligste aus dem Dom herausgetragen wurde, fühlte Barbara, wie ihre Seele in Gestalt eines kleinen Kindes Jesu zulief. Während der ganzen Prozession sah sie, wie Jesus zwischen uns dreien einherging, aber gar nicht so freudevoll, wie Er dies in den früheren Jahren tat, sondern sehr traurig. Als der Segen auf der großen Bleiche gegeben wurde, kam von oben herab eine unzählige Menge himmlischer Geister, die Ihn umringten, voran der heilige Franziskus. Auch sah Barbara viele verstorbene fromme Seelen der Stadt, von denen einige einen großen Glanz verbreiteten und weithin leuchteten. Der Geist, welcher sie belehrte, sagte, daß das Fronleichnamsfest ein Sühnefest sei, um dem lieben Heiland die Unbilden zu ersetzen, und weil die jetzigen lebenden Christen sich so wenig daran beteiligten, so kämen die in die Herrlichkeit eingegangen Seelen herbei, um dieses zu ersetzen, und anstatt ihrer Verwandten Jesus anzubeten.

 

Zweiter Freitag im Juni 1898

Lied: Aus Lieb verwundeter Jesu mein...

Barbara: "Lobpreis und Dank sei jetzt und ohne End, dem Allerheiligsten, göttlichen Sakrament! Mein Jesus! Wie danke ich Dir für Deine unendliche Liebe und Herablassung zu uns armen Sündern. Mein Jesus! Wie bist Du so unendlich gut. Am Mittwochabend warst Du so ernst. Alle Züge und alle Gefühle Deines liebevollen Herzens, wie Du Dich mir mitteiltest, waren ernst, drohend und strafend. O mein Jesus! Halte ein den Arm Deiner göttlichen Gerechtigkeit. Siehe, wie Deine Kinder sich aufraffen und sich an Dich anschließen. Siehe, wie es doch den Menschen so leid ist, wenn Du züchtigen willst, wie sie sich doch fürchten vor der Strafrute. Wie das Kind, wenn es seine lieben, guten Eltern gekränkt und beleidigt hat, vor Furcht zittert und weint, so tun die Kinder der katholischen Kirche, weil sie sehen und immer wieder hören von allen Seiten, und weil auch die Zeichen so auffallend sind, als ob Du wirklich strafen wolltest, so fürchten sich doch alle Leute.

O Barmherzigkeit für uns arme Sünder! Ich vereinige mich mit allen frommen Christen auf Erden, die Dir Tag und Nacht Abbitte und Sühne leisten vor dem Allerheiligsten Sakrament, besonders mit den Anbetern des Heiligsten Sakraments, den Eucharistinern und Anbeterinnen und mit allen frommen Weltleuten, die sich Mühe geben, Dir Abbitte zu tun. Ich empfehle Dir alle meine lieben Geschwister und alle, die sich im Geist mit uns vereinigen, besonders meine beiden Mitschwestern. Du hast uns zusammengeführt, daß wir die Heiligste Dreifaltigkeit in uns versinnbilden sollen, so innig sollen wir leben, eins sein, obwohl dreifach in Person und in verschiedenen Familien, doch eins in der Wesenheit und in unserem Willen.

O ich bitte Dich, laß nicht zu, daß wir getrennt werden, daß Satan etwas in uns vermag. Ich empfehle Dir auch alle christlichen Familien, besonders die arme Frau, die mir heute abend so geklagt hat. O lenke doch das Herz dieses Kindes, daß er ein Dir wohlgefälliger Diener der heiligen katholischen Kirche wird, wenn er dazu Berufung hat. Ich empfehle Dir auch meine Schwester in N. und die ganze Genossenschaft, meinen Beichtvater, besonders den H. H. Bischof von Mainz, daß er den rechten Geist in den Schriften findet.

Sieh, ich will mich ganz seinem Willen unterwerfen, und wenn Du es bist, und ich glaube fest, daß Du es bist, dann lenke doch das Herz meines Bischofs, dem ich unterworfen bin, daß die Schriften bald gedruckt werden, Deine Worte, damit recht viele Seelen sehen, wie gut Du bist, wie Du mit jedem zufrieden bist, wenn er nur guten Willen Dir entgegenbringt, damit recht viele sehen, besonders die Armen und Notleidenden, wie reichlich Du belohnen kannst für das wenige Gute, wenn sie in Eintracht und Liebe zusammenleben und sich an Dich anschließen, Du ihnen es tausendfach vergelten willst. Darum nicht mir, sondern Dir alle Ehre.

Ich suchte gewiß nichts anderes als nur Deinen heiligen Willen, Dein Wohlgefallen in allen Dingen. Darum bitte ich Dich, solange ich lebe in diesem sterblichen Leben, laß nicht zu, daß jemals etwas vorkomme, wo ich mich über andere erhebe, auch nicht im leisesten Gedanken. Die Letzte will ich sein und bleiben, und mache auch, daß andere dies von mir denken und glauben. Dann aber, was Du in mir wirkest, bitte ich, daß es verbreitet wird, daß es mein Oberhirte genehmige, besonders das Priestertum; denn Du siehst, wie das arme, gläubige Volk sich aufrafft, wenn es ein liebes Wörtchen hört, daß Du wirklich und wahrhaft unter uns wohnest, daß dies nicht nur die Kirche lehrt und wir zum Glauben angehalten werden, sondern wir auch hie und da ein Zeichen Deiner wahrhaften Gegenwart und Deines Wohnens unter uns erhalten.

Deswegen bitte ich, daß Du die Priester in Mainz in Einheit und Frieden zusammenführst und haltest, daß sie in Eintracht und Liebe zu ihrem Bischof stehen und das Werk fördern, das er begonnen; denn er hat im Hirtenbrief alle Kinder seiner Diözese aufgefordert, daß alles, was die Ehre des Heiligsten Sakramentes vermehrt, doch recht gefördert werde, alle die Vereine, die darauf hinzielen, das Heiligste Sakrament zu verehren, alle Kinder herbeizuführen zu Seinem heiligen Tisch. Gib, daß auch alle die Priester die Gesinnung ihres Bischofs teilen, und die Mühe nicht scheuen, daß ihnen die Opfer nicht zu schwer werden, die sie bringen müssen, weil sie mehr Last haben. Segne auch alle ihre Mühe, damit sie nicht müde werden. Gib ihnen die notwendige Kraft, die Leibes- und Körperkräfte, damit sie ausharren in ihren vielen Arbeiten, die sie haben mit ihrer anvertrauten Herde. Mein Jesus, Barmherzigkeit für uns alle. Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Ja, Meine Kinder, Ich muß euch schon eingestehen, daß Ich heute nicht gesonnen bin, eine Strafrede zu halten, euch in Furcht und Schrecken zu versetzen wie am Mittwoch. Ich bin nicht immer ein zürnender Gott, und der strafende Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit läßt sich leicht aufhalten, wenn Er nur guten Willen sieht, wenn nur Sein Volk umkehrt. Auch wenn sich nur die Gesinnung ihres Herzens wendet, bin Ich schon bereit, ihnen zuvorzukommen, alle ihre Sünden und Ärgernisse, die sie an Mir verübt, ihnen zu verzeihen. Ja, Ich versichere euch, kein Vater ist in der Schöpfung, der so viel Nachsicht hat mit seinen Kindern, auch wenn er der beste ist, wenn er alle guten Eigenschaften in sich vereinigt, wie Ich euer Gott und Herr. Habe Ich euch doch erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung, gewiß nicht zu eurem Verderben. Denn wenn Ich euch verderben wollte, hätte Ich ja euch zu Meiner Schande und Schmach erschaffen; dann wäre Ich ja ein ungerechter Gott.

Darum sollt ihr wissen, daß Mich die Kinder der katholischen Kirche, besonders die der Stadt Mainz, recht erfreuten. Wo zu loben ist, da muß Ich loben; wo zu tadeln, da muß Ich tadeln; und wo zu strafen ist, auch wenn Ich es noch so ungern tue, wo es nicht anders geht, da muß Ich strafen. Aber weh tut es Mir, unendlich weh, wenn Ich strafen muß. Denn wenn ein Vater sein Kind schlägt, schmerzt es ihn mehr, als es dem Kinde wehe tut, wenn es ein rechter Vater ist. Wenn dieses so ist bei einem irdischen Vater, warum nicht bei Mir, Der Ich der beste aller Väter bin.

Aber seht doch, Meine Kinder, seht doch, Meine Diener – wenn ihr nicht begreifen wollt, daß es wahr ist, daß Ich euch ermahnen will, daß Ich euch ermuntern will durch ein unmündiges Werkzeug –, ob es nicht wahr ist, daß Meine treuen Kinder eure Worte beachten, wenn ihr ihnen mit lieben Worten die Schönheiten Meines Herzens, die Liebe Meines Herzens vortragt, wenn ihr – anstatt zu spötteln und von Frömmelei zu reden auf der Kanzel – die Schönheit der Kirche preist, die Liebe Meines Herzens verkündet und die Gemeinschaft der Heiligen erhebt. Und wenn ihr das Volk hinweist und hinführt, daß es nicht allein steht, in dem heißen Kampf nicht verzagen soll, daß diejenigen, die ihnen vorausgegangen, ihnen beistehen, und wenn ihr das arme, gläubige Volk zusammenhaltet, zusammenführt zu einem Bund, der da ist und geschlossen ist im Heiligsten Sakrament, wie dann das arme gläubige Volk lauscht euren Worten und glaubt, wie es dann diesen Glauben zum Ausdruck bringt, wenn es gilt, Meine Ehre zu befördern, den Glauben offen und frei zu bekennen, wie dieses am gestrigen Tag wieder der Fall war.

Ja seht, wer sind sie denn, die sich beteiligen, wie Ich euch schon oft gesagt, die unter eurer Kanzel stehen, wenn ihr predigt, das heilige Opfer feiert? Es sind die Armen, das arme, gläubige Volk. Wenn auch hie und da ein Gebildeter sich einschleicht, sieht er sich nach rechts und links doch um, ob er noch einen seinesgleichen sehe und schämt sich. Dieses Volk aber scheut sich nicht, und deswegen habe Ich Meine Freude an ihm, und Ich möchte es retten.

O die armen Kleinen, das arme, verwaiste Volk! Verwaist ist es, es ist hinausgestellt aus dem Vaterhaus in die Fremde. In der Fremde muß es sein Brot verdienen. Die Fremde, das sind die gottlosen Werkstätten und Schulen, wo überall der Unglaube gepredigt wird. Wo kann da das arme Volk noch guten Boden fassen in seinem Herzen, wo das Erdreich immer mit Unkraut besät und schlechter Samen hineingeworfen wird. Und darum, weil das arme Volk in der Fremde steht, fern vom Vaterhaus, habe Ich Mitleid und ganz besonders Mitleid mit ihm und Ich habe ein Mittel ersonnen und möchte dieses von allen angewendet wissen, die sich noch zurückführen lassen.

Dieses Mittel ist, was Ich euch schon oft und oft gesagt, das Band, das Ich um euch schlingen will in der heiligen Kommunion. O kehre zurück, du armes Volk, ins Vaterhaus, damit Ich Mich mit dir wieder freuen kann. Bringt Mir die Kleinen wieder herbei; ihr Väter und Mütter, bringet Mir eure Kinder wieder, wie ihr sie Mir gebracht, als Ich auf Erden wandelte unter euch.

O am Abend will Ich sie euch noch segnen und sie euch zurückgeben mit Meinem Segen ausgerüstet, und keines wird verlorengehen. O führet sie Mir doch zurück!

Die gottlosen Schulen! O wäre es doch möglich, daß die Christen so vieler Regenten wieder bewirken könnten von ihren Vorgesetzten, daß Meine Kirche wieder so viel Gewalt erhalten würde, daß sie die Schulen in die Hände bekäme, daß die konfessionslose Schule aufhören würde, und die Kinder von dem Glauben an Mich, an Meine Gottheit, vom Glauben an Meine heilige Mutter beseelt, aus der Schule heraustreten würden in die Werkstatt Leben, in das öffentliche Leben, ja dann, ja dann würde eine andere Zeit kommen."

Barbara: "Dieses, Gott sei Dank, wird ja angestrebt, mein Jesus. Siehe, wie sich die Priester alle Mühe geben. Soviel ich schon selbst vernommen, wird sehr darauf hingearbeitet, um die Kinder gut zu erziehen, die Schulen christlich zu machen. Gib Du nur Deinen Segen dazu und die Kraft, daß sie vor die Mächtigen treten, und es wird gewiß eine andere Zeit wieder kommen.

Mein Jesus! Du hast am Mittwoch so drohend gesprochen, wir fürchteten uns vor der Rede, wenn wir es bedenken, daß so schreckliche Zeiten über uns kommen sollen. O ich getraue mich nicht mehr zu beten um Abwendung der Strafgerichte und doch, wenn ich daran denke, entschlüpft mir ein leiser Seufzer, und ich muß immer und immer wieder bitten.

O wenn wir zusammenstehen, hast Du doch gesagt, wenn in Sodom nur fünf Gerechte wären, würdest Du die Stadt verschonen. Sieh doch, es gibt doch in Mainz und so auch überall viele fromme Seelen. In Frankreich und überall rafft sich das Volk so auf, und es sei eine Begeisterung in der Welt, es gibt also noch viele Gerechte. Hast Du mir doch schon oft gesagt, wenn der Mensch seine Sünden bekennt und sich an Dich anschließt, Du mit ihm zufrieden seiest, und Du ihm dann alles ersetzen wollest."

Jesus: "Ja, seht Meine Kinder, aber im großen ganzen ist doch die Welt gar so gottlos; dies sind nur einzelne Personen, wie du Mir soeben gesagt. Ja, das ist wahr, aber wie viele, wie gar so viele gibt es gegen dieses kleine Häuflein. Siehe dir die Mächtigen und Großen der Erde an, sieh dir all die an, die an der Spitze stehen, die das Gute befördern sollen. Siehe an den Schulen, den Universitäten die gottlosen Lehrer, die da aus dem armen Volk, den Jugendlichen, jeden Keim herausarbeiten, und wehe einer Familie, auch wenn sie die beste ist, die gläubigste, wenn sie einen Sohn in die Hochschule schickt, an Universitäten, er ist verloren, auch wenn der Keim noch so gut gelegt ist. Bis er aus der Schule heraustritt in die Welt und er seine Lebensaufgabe lösen soll, ist er ein ungläubiger Mensch geworden.

Das Gift, das hineingeträufelt ist, breitet sich dann aus im Mannesalter, und daher kommt es, daß bereits alle die Staatsmänner, die Großen, nichts mehr in sich haben, als nur die Furcht vor dem Umsturz. Wenn sie Meinen Dienern nachgeben, ist es nur noch die Furcht vor ihrem eigenen zeitlichen Verderben. Sie wollen nur den Thron nicht einbüßen und das Szepter und die Stellung, die sie bekleiden. Alles andere kümmert sie wenig. Um Religion kümmert sich niemand mehr, und dieses sind doch diejenigen, denen Ich Mein Volk anvertraute, die Mein Volk beherrschen und regieren sollen. Sie vertreten Meine Stelle hienieden, und doch dienen sie und führen sie Mein Volk einem ganz anderen Herrn zu, einem anderen Herrscher.

Darum spreche Ich so drohende Worte, und solange es nicht einige wenigstens gibt, wie zu allen Zeiten, die Mir mit gläubigem Herzen dienen, kann Ich nicht zufrieden sein mit Meinen Geschöpfen. Das Kaiserreich Österreich war ein gutes, treues Kind der katholischen Kirche; das Königshaus Bayern war ein gutes, treues Königshaus der katholischen Kirche. Das Kaiserreich Frankreich ebenso, und nun, Ich muß es sagen, es ist ganz anders geworden; gestürzt habe Ich das Kaiserhaus in Frankreich, weil es Mir nicht mehr diente. Stürzen werde Ich alle diejenigen, die Mir einst angehörten und Mir jetzt nicht mehr angehören. Weil sie Mir nicht dienen wollen, sollen sie auch nicht herrschen über Mein Volk, und gestraft muß das Volk Gottes werden, damit es wieder glaube und bekenne, daß Ich der alleinige Herr bin, ihr Gott."

Barbara: "Mein Jesus, Barmherzigkeit für die Völker! Wir glauben, o Herr, daß Du die Macht hast, uns zu züchtigen, zu strafen, wir glauben aber auch, daß Du ein gar guter Gott bist. Wir wollen diesen unseren Glauben bekennen, solange wir leben, und mit uns stehen doch gar viele in Verbindung. Siehe, es gibt so viele gute, treue Katholiken. O verschone dein Volk! Siehe, es werden doch kleinlauter die übrigen, die seither so groß geschrien haben, man hört nicht mehr so viel Spottreden.

O fahre fort, und es wird gewiß wieder besser, halte ein den strafenden Arm Deiner göttlichen Gerechtigkeit, führe immer mehr Kinder der katholischen Kirche zu, verbreite die Worte, die Du zu uns sprichst, recht weit in der Welt, damit das arme, gläubige Volk sich immer inniger an Dich anschließe, und habe Nachsicht und Geduld. Siehe, wie die Priester sich abmühen Tag und Nacht und nur danach sinnen, wie sie Dich verherrlichen, wie sie das arme Volk herbeiführen können zu Dir, und wie die Gläubigen ihrer Stimme folgen. O habe Erbarmen, o Herr, verschone Dein Volk, gedenke, daß Du uns nicht verwerfen kannst, ohne daß der Wert Deines kostbaren Blutes an uns verlorengehe."

Jesus: "Komme, Meine Tochter, komme! Ich will dir zeigen, wie Mir ersetzt wird, was Mir die Menschen auf Erden versagen. Am Mittwoch konnte Ich es nicht, weil Mein Schmerz zu groß war, und du diesen Schmerz mit Mir teilen solltest, damit du dich am heiligen Fronleichnamsfest um so eifriger und inniger an Mich anschließest. Aber heute will Ich es dir zeigen."

Barbara: "O mein Jesus! , Lob und Verherrlichung sei dem Lamme! Heilig, heilig, heilig, bist Du, unser Herr und Gott! Wer ist denn die Jungfrau, die so festlich geschmückt ist, mit einem eigenen Kranz von Jungfrauen umgeben ist?"

Jesus: "Dieses ist die Jungfrau Juliana, der Ich das Geheimnis offenbarte, daß Ich wünsche, daß das heilige Fronleichnamsfest in Meiner Kirche eingesetzt und gefeiert werde. Siehe, diesen Triumphzug feiert sie auf besondere Weise mit. Sie wird auf besondere Weise von den Himmelsbewohnern geehrt, weil sie sich dafür hergab, all die Spottreden zu ertragen, die man ihr zuwarf, als sie es offenbarte, daß Ich ihr dieses Geheimnis erschlossen habe. So werden alle diejenigen geehrt, die treu Meinen Willen vollziehen, auch wenn es der armseligste Mensch ist; wenn er aber seine Aufgabe löst, die Ich an ihn gestellt, dann wird er hochbegnadigt vor den Augen des ganzen himmlischen Hofes.

Mit Wohlgefallen ruht das Auge Meines himmlischen Vaters und aller Himmelsbewohner auf ihm; denn er bewirkt durch diesen einen Akt, daß er diese Aufgabe, den Willen seines Herrn erfüllt, viele, viele Tugendakte. Er wandelt auf dem Weg, den Meine heilige Mutter gegangen ist; denn Meine heilige Mutter war nur die Mutter Gottes durch Ihren lebendigen Glauben. Sie glaubte fest und unerschütterlich, daß bei Gott kein Ding unmöglich ist, daß, obwohl Sie Jungfrau bleiben wollte, und das Gelübde der Keuschheit abgelegt hatte, Sie doch Jungfrau bleiben könne, obwohl Sie Ehefrau wurde, Sie glaubte es. Ähnliche Tugendakte wirkt jede Seele, die glaubt, daß Ich Großes in ihr zu wirken imstande bin, obwohl sie sich noch so unvollkommen sieht, und diesen Glauben belohne Ich so sehr, daß Ich sie, auch wenn es die ganze Welt nicht ahnt, zur höchsten Stufe der Vollkommenheit emportrage. Auch Meine Dienerin Margareta Maria Alacoque war ein armes, unwissendes Mädchen, dir Mir auch nicht immer diente – wie die meisten Adamskinder.

Darum rufe Ich euch immer und immer wieder zu: Die Mutlosigkeit ist das Allerschlimmste an den Kindern der katholischen Kirche. Wenn sie sich so unvollkommen sehen, dann sind sie entmutigt. Sie geben dieser Mutlosigkeit nach, und Satan benützt die Zeit gar wohl; sie werden lau und fallen schließlich von Mir ab. Diese Mutlosigkeit der jetzigen Menschheit, nämlich der Kinder der katholischen Kirche einzudämmen, deshalb habe Ich dich erwählt, du armes, unwürdiges Werkzeug in Meiner Hand. Sie sollen doch sehen, wie armselig du bist, sie sollen sehen, wie wenig Ich verlange, daß niemand den Mut verliert. Alle Heiligen, die jetzt den Himmel füllen, waren auch nicht in einer Stunde heilig; sie alle mußten den Weg gehen, den du gehst; und nur, weil sie starkmütige Menschen waren – nicht mutlos, nicht schwachen Mutes, sondern starken Mutes – sind sie das geworden, was sie jetzt sind. So auch diese, die Ich dir hier vorführe.

Harret aus, ihr Kinder, ihr Schwestern und Brüder! Harret aus und freuet euch auf das Herz-Jesu-Fest! Dort werden wir zu euch kommen mit einer großen Schar. Denn es ist wahr – sagt es nur euren Brüdern und Schwestern, sagt es auch den Dienern der Kirche – es ist wahr, daß es eine Gemeinschaft der Heiligen gibt. Die Kirche lehrt es so, und die Erfahrung bestätigt es; wir sind immer mit euch verbunden. Wenn die Kirche Gottes ein Fest begeht, dann feiern wir es mit euch unsichtbar, und nur derjenigen Seele sichtbar, die mit gläubigem Herzen alles erfaßt, was die katholische Kirche lehrt."

Barbara: "O lieber Heiland! Dieses siebzehnjährige Mädchen möchte so gern zu den Missionsschwestern. Weil man von den vielen Armen heutzutage so hintergangen wird, weiß ich gar nicht, ob ich ihr dazu verhelfen soll."

Jesus: "Säume nicht. Gehe hin zu N. N. und zu einigen Reichen, die Ich mit zeitlichen Gütern beschenkt; auch Frau N. wird ihren Beitrag geben, und hilf dem Mädchen."

Barbara: "Mein Jesus, gib doch auch N. ein Wörtchen des Trostes!"

Jesus: "Liest er ja doch die Schriften und sieht und hört die Liebe Meines Herzens. Sieht er ja doch, daß in erster Linie Ich Mich immer an die Priester wende, die ein gläubiges Herz Mir entgegenbringen, und ganz besonders Mein Auge auf demjenigen ruht und Meine Hand ihn ganz besonders beschützt, der dieses Band, das Ich da um die Menschheit schlingen will, erweitert, der es ausdehnt.

Ja, warum sollte Ich denn nicht mit ihm zufrieden sein? Ich gab ihm nur diese Antwort, weil Ich will, daß jeder mit dem, was Ich ihm sage, genug habe, genug zum Nachdenken, und daß Ich schon jedem Selbst antworte. Er soll nur die Schriften recht lesen mit Bedacht, dann hat er seine Antwort schon gefunden auf alle seine Fragen.

Deine Schwester soll sich aber nicht entmutigen lassen und auch der Priester nicht. Sie sollen arbeiten wie seither und feststehen im Glauben. Wenn sie auch nicht glauben wollen, weil sie nicht sehen, dann sollen sie doch glauben, weil Meine heilige Mutter auch glaubte, ohne zu sehen. Und nur den Glauben kann Ich belohnen, nur der Glaube macht euer Verdienst aus, und die Ewigkeit ist lang genug zum Schauen. Dort werdet ihr alles, wenn der Schleier fällt, durchdringen, schauen, was Ich hienieden mit euch gesprochen, was ihr nicht durchschauen könnt.

Darum lebt wohl! Wenn Ich wiederkomme, dann bringe Ich euch eine ganze Schar mit, die euch recht erfreuen soll. So wie Ich mit dieser Meiner Dienerin verkehre, so verkehrte Ich mit mancher Seele, und viele glaubten und teilten auch den Trost. Andere, die nicht glaubten, haben auch die Gnade nicht erfaßt, und deswegen auch den Trost nicht. Ihr aber sollt alle überfließend Trost haben, welche die Worte glauben, die Ich durch Meine Dienerin rede."

Jetzt kam die liebe Mutter Gottes.

Maria: "Meine Kinder! Ich bin nur gekommen, um euch Meinen Dank auszusprechen, daß ihr euch so Mühe gegeben, Meinen Sohn zu ehren an Seinem Triumphfest; denn das heilige Fronleichnamsfest ist das Fest des Triumphes, wo Er siegt über alle Seine Feinde in Seiner heiligen Kirche. Seht, zähneknirschend steht der Feind euch gegenüber, wenn ihr diesen Triumphzug mitfeiert, und niemand wagt es, ihn zu verhindern, und es kann ihn auch niemand verhindern. Darum freut es Mich sehr, wenn Ich sehe, wie es Seelen gibt in der Welt, die Meine Stelle vertreten, die sich freuen an dem Werk Meines Sohnes, an der heiligen, katholischen Kirche, und Ihn zu ehren und zu verherrlichen suchen.

Darum möchte Ich all den gläubigen Christen hier in der Stadt, die sich recht Mühe geben, auch nach außen hin ihren Glauben zu bekennen, einen freundlichen Gruß senden, aber leider ist dies euch derzeit nicht möglich, weil es euch verboten wurde; aber den eurigen und all denjenigen, wohin ihr die Erlaubnis habt von eurem Bischof, überbringt einen freundlichen Gruß.

Zur jetzigen Zeit, wo es der Welt so not tut, seinen Glauben zu bekennen, kann der Christ kein besseres Werk verrichten, als wenn er diese seine Überzeugung nach außen hin an den Tag legt. Wie gut dies ist, könnt ihr sehen am allerbesten an eurem eigenen Haushalt.

Seht, es wagt niemand mehr zu spotten, seitdem die ganze Familie offen und frei auftritt, ihren Glauben vor den Gottlosen zu bekennen. Mit Scheu stehen sie von fern und bewundern im stillen des Herzens den Freimut dieses Hauses. Seht, wenn es alle Christen so tun würden, es würde bald anders aussehen, das Erdreich würde sich umgestalten, das Erdreich der Kirche."

Barbara: "O liebe Mutter, gib doch, daß jene nicht so ängstlich sei!"

Maria: "Dies wäre auch Mein Wunsch! Gläubiger unterwerfen soll sie sich, ihren Verstand dem Glauben. Sie kann viel Gutes wirken unter Meinen Kindern. Wenn sie sich treu anschließen will, will Ich ihr beistehen, will Ich dafür sorgen, daß die Angst aus ihrem Herzen verschwindet. Dieses hängt alles zusammen mit dem Willen Meines Sohnes, weil Er sie heiligen will; und eine Prüfung muß der Mensch durchgehen, eine Prüfungszeit, um seinen Glauben zu bekräftigen in sich, durch Seinen Glauben auch den Mut zu erlangen, dessen er bedarf, um den Weg zu gehen, den der Herr ihn führen will.

Der Glaube muß Nahrung haben wie alle Pflänzchen, die im Menschenherzen zuerst gedeihen müssen, und dieses zarte Pflänzchen, obwohl es tief wurzelt, bis es dann zu einem schönen Baum emporwächst, braucht deswegen eine kräftigere Nahrung als alle übrigen Tugenden.

Darum muß der Mensch eine tiefe Demut erfassen, er muß sich befleißigen, Demut zu üben, Demütigungen geduldig zu ertragen. Dies ist ein kräftiges Nahrungsmittel für den Glauben. Er muß zweitens sich auch bemühen, manches Opfer sich aufzuerlegen. Opfergeist muß er besitzen. Dieses ist das zweite Mittel, um den Glauben zu kräftigen und emporzubringen. Und das dritte Mittel ist, daß er diesen Glauben recht tief begieße und betaue durch das Gebet, dieses Pflänzchen. Und wenn sie dieses tut, dann verspreche Ich ihr, auch das Meinige zu tun; ist es ja doch eine sittenreine Jungfrau, für was so fürchten?"

Am 15. Juni, am Tage vor der Wahl, kündigte der Herr bei der heiligen Wandlung an, daß, obwohl die Sozialisten glauben, daß ihre Partei siegen wird, Er uns ankündige, damit man erkenne, was das Gebet der treuen Seelen bewirke, daß das Zentrum siegen werde, um des Gebetes der treuen Seelen willen, und sie sollen es wissen, daß Er es sei, der alles lenke und leite.

 

Fest des Heiligsten Herzens Jesu 1898

"Es ist die Zeit der Verwirrung und Zersplitterung in allen Schichten der Menschheit. Was der eine aufbaut, reißt der andere nieder."

Lied: Sei im Jubelschall erhoben...

Barbara: "Preisen will ich Dich aus meinem ganzen Herzen, alle Deine Wunder will ich erzählen, rühmt euch im Namen des Herrn. Erfreuen sollen sich von Herzen diejenigen, die den Herrn suchen. Erhöre mein Gebet, o Gott der Güte und Liebe, und tue Dich dem Verlangen meines Herzens auf, und laß mich eingehen in die Kraft des Herrn und schauen, wie lieblich Du, mein Gott und Heiland, bist. Laß mich ruhen hier wie in einer festen Burg. Hier thront der Friede Gottes, der alle Begriffe übersteigt, hier wird das Herz bis zu den ewigen Wohnungen entzückt, wo Du mit Gott, dem Vater, als gleicher Gott lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen."

Ich sehe meinen süßen, lieben Bräutigam und an Seiner Seite eine Öffnung. Innerlich ist alles wie eine wunderschöne Wohnung. Von außen ist Er anzusehen wie immer, liebenswürdig, wie kein Mensch mit Ihm zu vergleichen ist. Unaussprechlich majestätisch leuchtet Sein Blick; Sein Mund, Sein honigsüßer Mund ist so von Liebreiz umflossen, wie wenn Er sprechen wollte. Aber wenn ich hineinschaue in diese Öffnung, sehe ich einen Raum, in dem viele, viele Menschen sich befinden.

"Mein Jesus! Wer sind denn diejenigen, die ich da in Deinem Herzen erblicke? O laß auch uns hinein! Ja, hier ist es gut sein. Hier, hier will ich bleiben, o Herr! O laß mich nicht mehr entschlüpfen, mach das Türchen zu! Ich will nicht mehr hinaus! Ich will hier bleiben. Mein Jesus! O mein Jesus!"

Jesus: "Siehe, das ist die Gesellschaft, die Ich dir versprochen habe. Es sind die Auserwählten alle, die Ich schon berufen habe, in Meine Herrlichkeit einzugehen. Sie alle gingen ein durch dieses kleine Pförtchen, durch Mein allersüßestes Herz in diese Wohnung, und auch ihr seid bestimmt, durch dieses Pförtchen hindurchzugehen in diese Wohnung."

Barbara: "Ich grüße dich, o liebe, heilige Barbara, im Namen meines himmlischen Bräutigams Jesu Christi! Ich grüße dich, o liebe, heilige Katharina, im Namen meines himmlischen Bräutigams Jesu Christi! Ich grüße dich, o liebe, heilige Agnes, o liebe, heilige Elisabeth, o lieber, heiliger Antonius von Padua, mein vielgeliebter Bruder. Siehe, ich habe gar oft deinen Altar geziert in meiner Heimat. Ich habe mir Mühe gegeben, dich recht zu erfreuen, aber am Schluß, als ich meine Heimat bald verlassen wollte, hast du mir gezeigt, welchen Weg ich gehen müsse. Ich danke dir dafür, o lieber Heiliger. Ich bitte dich jetzt, wo ich schon weiter fortgeschritten, denn ich habe mir alle Mühe gegeben, nur allein meinem Jesus zu gefallen, und jetzt, da der Herr auf innige Weise mit mir verkehrt, – denn ich glaube fest, daß es der Herr ist, mein lieber Bruder – jetzt fühle ich eine solche Kälte und Verlassenheit um mich her, daß es mir angst und bange ist vor einem weiteren Fortschritt.

Lieber Bruder! Komm mir zu Hilfe. Ich habe nicht die Heimat verlassen, um dich zu verlassen, ich habe dich mitgenommen, du sollst mir beistehen. Siehe, ich habe allem entsagt, meinem irdischen Bräutigam, meinen Geschwistern. Der Herr hat mich in die Fremde gestellt, den Bruder hat Er mir von der Seite weggerissen und mich einer Schwägerin anvertraut. Ich habe also nichts, was mich noch an diese Erde fesseln könnte, und doch bin ich so kalt und lau und verlassen, daß ich nicht mehr weiß, wo aus und ein."

Antonius: "Fürchte dich nicht, meine liebe Schwester, ich bin noch dein Bruder. Wenn du auch deine Heimat verließest, du bist ja einem frommen Zug gefolgt. Siehe, ich bin bei dir und werde bei dir bleiben, ich werde dich begleiten auf deinem weiteren Lebensweg. Fürchte dich also nicht!"

Barbara: "Und du, lieber heiliger Vater Franziskus, auch dich grüße ich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, und ihr alle, die ihr hier zugegen seid, euch alle grüße ich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi. O helft uns armen Erdenpilgern, die wir noch nicht eingegangen sind in diese glückselige Wohnung."

Und sie wünschen sich alle gegenseitig Glück zu der großen Gnade, die sie besitzen. Sie alle sind geschmückt mit golddurchwirkten Kleidern, schimmernd und glänzend. Ich habe noch keine Edelsteine gesehen. Aber wie sie uns beschrieben werden, müssen sie so sein. Wie mit Edelsteinen besetzt sind die Kleider, von so kostbaren Blumen und goldenen Fäden durchwirkt, daß nichts so gedacht, noch ausgesprochen werden kann. Verklärt sind all die Züge, alles ist himmlisch an diesem Ort.

"O wie unaussprechlich glücklich seid ihr! O ich grüße euch alle durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, im Namen aller meiner lieben Angehörigen, meiner teuren Schwestern, die der Herr mir gegeben, der Priester, die sich im Geist mit mir vereinigen, besonders im Namen von N. und N..

Ich grüße Dich aber auch in Vereinigung mit all diesen himmlischen seligen Geistern, die Du mir heute vorführst, aller Menschen, die nicht an Dich glauben, die Dich verlassen und andere Wege gehen. O wir geben uns schon Mühe, um recht viele Seelen für Dich zu gewinnen, aber unsere Armseligkeit ist halt doch schuld, daß wir so wenig fertigbringen.

Aber siehe, alle, welche die Schriften lesen, glauben doch fest und werden befördert in der Liebe Gottes, in der Liebe zu Dir. Sie alle warten auf ein liebes Wörtchen von Dir gesprochen, um sich neu zu bestärken auf ihrem Lebensweg. Besonders sieh auf die Mitglieder meiner Familie, wie sie sich Mühe geben, Dir zu gefallen. O laß sie nicht irre werden, wenn sie hören und sehen, daß es so viele gibt, die nicht daran glauben, die darüber lachen und spotten. Laß nicht zu, daß es ihnen begegnet, von Priestern irregeleitet zu werden.

Sieh, o Herr, der Glaube knüpft sich doch nur daran, wenn die Kirche glaubt. All die guten, treuen Christen hängen mit solch fester Überzeugung an der heiligen Kirche, daß sie nur dann erst glauben, daß Du in einem Menschen wirkest und redest, wenn es die Kirche glaubt. Die Priester und auch ich bin so, auch mir kommen die Zweifel und die Ängste von Tag zu Tag mehr, wenn ich sehe und höre, daß die Priester daran zweifeln und es verwerfen; denn auch ich will nur glauben, was die heilige, katholische Kirche lehrt und zu glauben befiehlt. Darum nimm es mir nicht übel, o Herr, wenn ich lau werde, nachlasse im ersten Eifer.

Es kommt daher, wenn ich höre, daß auf der Kanzel alles so leicht gemacht wird, wenn diejenigen, die ihr Leben fast geopfert haben aus Liebe zu Dir, die nichts mehr wollen, als Dich lieben und Dir dienen, unterdrückt und hintangesetzt werden, wenn es heißt, daß viele in die Kirche gehen, das Bänkedurchdrücken sei Nebensache, sei nicht notwendig.

Sind doch alle diejenigen, die gern in die Kirche gehen, nur die besten, die gläubigsten Kinder der katholischen Kirche, an denen man sich anklammern und erbauen kann und muß. Soll man sich denn an den Lauen erbauen können, die nur sorgen für das Zeitliche? Ja, Herr, dann will ich es heute von Dir wissen und mir nicht mehr so viel Mühe geben, dieses geistige Leben zu verbinden mit dem weltlichen. Mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Meine Kinder! Diese alle, die du da siehst, die du so beglückwünschtest, mußten alle den Weg gehen wie ihr. Es ging ihnen auch nicht besser. Habe Ich dir nicht gezeigt, wie es deinem Bruder erging? Siehe, er war ein Mann nach Meinem Herzen, nach dem Herzen Gottes, und doch war er so verkannt, daß man ihn nur aufnahm, weil er keine andere Stätte gefunden hatte, weil alle ihn flohen und ihn nebenan sitzen ließen. Er war allen zu einfältig, zu tiefgläubig fromm. Und dieser, der ihn da mitnahm in sein Kloster, nahm ihn nur halbwegs aus Mitleid mit, halbwegs, weil er sich notgedrungen fühlte als Vorgesetzter; denn alle waren ja fortgegangen, und er war doch ein Ordensmann, er mußte doch einem Vorgesetzten unterstellt sein. Hast du nun gesehen, wo er seine Freude suchte? Nicht wahr, am stillen Tabernakel.

Dort, dort war seine Wohnung, sein Lieblingsplätzchen, recht nah an Meinem Herzen. Jene aber, die es nicht mit ihm halten wollten, hatten nur ihren Spott an ihm, und wenn es galt, ihn klein zu machen, ihn anzuschwärzen, da war man bei der Hand, da wußte man viel zu erzählen. Dieses alles diente aber deinem Bruder nur zum Fortschritt im Guten, immer weiter vorwärts kam er, immer tiefer hinein in Mein Herz, und er bereute es nicht. Siehst du, wie sie sich gegenseitig Glück wünschen?

Darum aufwärts die Herzen! Aufwärts! Nicht mutlos werden! Auch ihr, Meine lieben Töchter, nicht mutlos werden, aufwärts die Herzen! Nicht mehr lange und ihr seid am Ziel. Ihr steht an der Pforte, um einzugehen in dieses liebe, göttliche Herz, das euch so warm entgegenschlägt. Alles das muß euch nicht beirren, nicht irremachen. Ihr seid wohl nicht gemeint, nur diejenigen sind gemeint, die sich von jedem Windhauch hin- und hertreiben lassen, die gleich damit zufrieden sind, wenn ein Wort ihrer Lauheit, ihnen zu Gefallen gesprochen wird.

Denn derjenige Priester, der auf der Kanzel steht und das Gute tadelt, das da geübt wird unter den treuen Kindern der katholischen Kirche, der befördert nur die Lauheit und will den lauen Christen zu Gefallen reden. Dieser schadet Meinem Herzen mehr als tausend schlechte Katholiken, die schon von Mir abgewichen und dieses Mein armes Herz, das doch für alle Menschen – auch für die Gottlosen – schlägt, schon verlassen haben, da er, statt das Flämmchen der Gottesliebe anzufachen, das da noch hie und da in einem Menschen flammt, glimmt, wenn er schon halbwegs abgewichen ist vom rechten Weg, es vollends auslöscht.

Aber ihr alle werdet noch die Früchte sehen. Ihr müßt nicht mutlos werden, denn Ich verlange, den Liebesbund einzurichten in Meiner Kirche und nicht vergebens. Ich will, daß in diesem Bund das gläubige Volk mit den Priestern, und die Priester mit dem gläubigen Volk Hand in Hand gehen, sich gegenseitig erbauen und ermuntern. Denn wie das Priestertum gekränkt und getränkt ist von Schmach und Lästerung von der gottlosen Welt, das gläubige Volk dann das Priestertum wieder aufrichten, halten und stützen muß, denn nur um der gläubigen Christen willen leben sie und streben sie, Mir zu gefallen, so muß wiederum das gläubige Volk von dem Priestertum gehalten und aufgemuntert werden, wenn Tage der Mutlosigkeit hereinbrechen, über sie kommen.

Denn sie alle sind noch Menschen, Adamskinder, sie haben freilich noch ihre Fehler, wenn sie auch noch so sehr sich Mühe geben, Mir anzuhangen, sind sie immer noch Menschen und noch nicht eingegangen durch die Pforte, die Ich dir gezeigt, und sie brauchen Ermunterung und Stütze, und dafür habe Ich das Priestertum eingesetzt, um den Glauben zu beleben, die Hoffnung zu bestärken und das Vertrauen, im Vertrauen alle Menschen zu ermuntern, die Guten nämlich, die noch fest glauben an Mich und Mir dienen wollen. Meine Kinder! Wundert euch nicht, daß solche Zeiten über euch kommen, wo ihr nicht mehr wißt, woran ihr euch halten sollt, wo all das gute Streben euch verleidet wird durch einige Meiner Diener.

Es muß dies alles so kommen, um eure Verdienste zu mehren. Denn nur der Baum steht fest, der im Sturm aushält, und darum: Der so geschüttelt und gerüttelt wird, daß selbst die Wurzeln gelockert sind, der dann aber doch wieder ruhig stehen bleibt und um so tiefer anschlägt in seinen Wurzeln, das ist der Baum, den Ich hinüberpflanzen will in Mein Reich, unter dessen Schatten viele Schutz suchen sollen, wenn Hagel und Stürme hereinbrechen über die Menschheit.

Solche, die auf der Kanzel das Gute so bekämpfen, das einige Kinder der katholischen Kirche mit großen Opfern und saurem Schweiß sich erworben, die packen den Baum an der Wurzel an, um das Gute zu verdächtigen in dem Menschen selbst. Jeder Mensch, auch der beste, weil er fest hängt an der Kirche und glaubt, was sie in ihren Priestern zum Glauben vorstellt, der wird dann wankelmütig in seinen guten Vorsätzen, wenn er so eine Predigt, die das Wort Gottes doch ist und sein soll, anhört.

Er wird wankelmütig, sage Ich, denn gar manches arme Weib, das in ihrer Familie steht und Tag und Nacht sich abhärmt mit ihrer Familie, und das hie und da noch einen Mann hat, der es abhalten will vom Guten, der es nur ausnutzen will zu seinen Diensten, Tag und Nacht soll es stehen unter dem Dienste dieses Mannes, wenn nun dieses arme Weib sich losreißt, um neue Kräfte zu sammeln, um hinzueilen an Mein Herz in der Kirche, um an Meinem Worte sich zu laben, wenn diese hört, daß es besser sei, seine häuslichen Arbeiten zu verrichten, dann wird der Glaube in seiner Wurzel erschüttert in diesem armen Weib, und es geht trostlos von dannen. Und wenn dann der Mann wieder hadert und zürnt ob ihrer Frömmigkeit, dann ist es geschehen. Das arme Weib, das Ich geliebt und das Mich geliebt hat, das Mir ihre Kinder zuführen will, es wird wankelmütig und läßt nach in ihrem Eifer.

Seht diesen Schmerz, diese Wunde, die Mir da geschlagen wird von solchen Priestern, die es nur darauf abgesehen haben, recht gelehrt zu sein vor der Menschheit, recht gelehrte Predigten halten zu wollen, die nicht wissen, daß sie zu einem armen, kleinen, gläubigen Volk reden, das nur das versteht, was auch seinem bedrängten und betrübten Herzen zusagt, was ihm einigen Trost bringen könnte, die Wunde, sage Ich, müßt ihr Mir wieder heilen. Ihr müßt um so fester stehen. Aufwärts die Herzen!

Seht, ob es Mir anders erging in Meinem sterblichen Leben. Ich war vom Himmel herabgestiegen, Ich hätte freilich die ganze Welt zu Meinen Füßen liegen sehen können und müssen, Ich hätte die Macht dazu und die Gewalt dazu gehabt, sie Mir alle zu unterjochen. Ich wollte es aber nicht tun, denn Ich war nicht gekommen, das Gesetz aufzuheben, sondern es zu seiner Erfüllung zu bringen. Nun waren aber diejenigen, denen Ich zur Seite stand, die Priester des Volkes Gottes, und gerade die Priester Meine erbittertsten Feinde. Ihnen stand Ich zur Seite, denn das Wort Gottes, das sie verkündeten, verkündete auch Ich, nur in vollkommenerer Weise als sie. Ich wollte es nur verständlich machen dem gläubigen Volk und seine Schönheit ihm vortragen, nicht dem Volk Lasten auflegen, die es nicht tragen kann. Die Schönheit der Kirche, die Schönheit des Dienstes Gottes sollen Meine Diener dem Volk vortragen, nicht ihm Lasten auflegen, die sie selbst nicht tragen und nicht auf sich nehmen wollen. Lasset jedem das Seinige.

Es ist ein Diebstahl zu rauben, was dir nicht gehört. Du Diener der Kirche, du bist ein Räuber, wenn du Mir raubst, was Ich mit Mühe und Sorgfalt hineingepflanzt in das arme Menschenherz. Ich habe das Vertrauen hineingesenkt in das Herz einer armen Familienmutter, daß sie noch zu Mir eilt und bei Mir Trost und Hilfe sucht, und du willst dieses Vertrauen aus dem Herzen herausreißen durch deine gelehrten Phrasen, die du vorbringst. Du meinst es ja gut für das allgemeine Volk, aber nicht für alle. Du meinst es gut, weil du damit sagen willst, es sei nicht notwendig, den schmalen Weg zu gehen, es sei schon genügend, die Gebote Gottes zu halten, die Sünde zu meiden und Buße zu tun. Ja, wer sind denn diejenigen, die dieses tun, welche die Gebote Gottes halten und Buße und Abtötung üben? Es sind diejenigen, die gern in die Kirche gehen, diejenigen, die unter eurer Kanzel stehen, nicht diejenigen, die nur im Jahre einmal aus Neugierde, um etwa etwas Neues zu sehen oder zu hören, hingehen.

O weh dem Volk, dem Menschengeschlecht! An den Früchten werdet ihr sie erkennen. Diejenigen, die da feststehen in all den Verhältnissen dieser Zeit, sind Meine Auserwählten. Laßt euch also nicht irremachen, Meine lieben Kinder. Ihr alle, ihr Priester, die ihr die Schriften leset, hütet euch vor zweideutigen Reden, vor Reden, die irgendwie ein gutes, treues Herz, das es redlich mit Mir meint, verletzen könnte; denn ihr nehmet teil an der Schuld, daß es so abwärtsgeht unter den treuen Kindern der Kirche.

Ihr aber, die ihr feststeht, die ihr euch Mühe gebt, das Wort Gottes, das Ich euch übergab, zu verkünden, die ihr es so verkündet, daß die Guten befördert, die Schwachen ermuntert, die Armen getröstet sind, freuet euch, denn ihr seid diejenigen, die das Aufblühen der Kirche miterleben werden. Jene aber werden schwach werden in einer Stunde der Versuchung und werden mit dem großen Haufen hinübergehen zu einer anderen Klasse von Menschen.

Woher kommt es denn, daß so vielen es nicht mehr gefällt in Meinem Reich? Es kommt daher, weil sie längst lau geworden sind, morsch in ihrem Herzen. Und nehmt euch in acht! Wer nicht mit Mir ist, der ist gegen Mich, und wer nicht mit Mir sammelt, der zerstreut. Euch habe Ich gestellt, den Weizen zu sammeln in Meine Scheune. Der Weizen sind die treuen Kinder der katholischen Kirche, und ihr sollt sie sammeln um euch und sie Mir zuführen, nicht aber den Halm knicken und vernichten, daß er zertreten wird, der gute Weizen, der da aufgespeichert werden soll in Meiner Kirche, woran sich die übrigen dann laben können.

Nochmals sage Ich euch, wundert euch nicht, daß ihr alle so wenig Freude und Trost empfindet. Ihr müßt den Schmerz mit Mir teilen, der Mein Herz bedrängt; denn die Feste Meiner Kirche sollen Freudenfeste sein für Mein liebendes Herz, Freudenfeste für die Kinder der Kirche, aber sie werden umgewandelt, sie werden getränkt mit Bitterkeit. Meiner Kirche wird nichts als Schmach bereitet von ihren Kindern. Gerade die höchsten Feste werden nur ausgenutzt, um Mich zu beleidigen. Darum diese Bitterkeit, diese Traurigkeit Meines Herzens. Werdet nicht mutlos, vertrauet auf Mich. Es kommt auf diese Zeit auch eine andere, wo ihr euch alle werdet freuen, ihr alle, die ihr ausgeharrt habt in der Trübsal."

Barbara: "Mein Jesus! Gib doch ein einziges Wörtchen des Trostes für alle, die mit uns halten. Segne doch die Bemühung von N., diesen Herrn wieder zum Guten zurückzuführen; ich meine aber, dieser, den sie gewählt, wäre nicht der rechte Mann."

Jesus: "Und doch ist dieser der rechte Mann. Solche Leute, die da so verweltlicht sind, müssen angeleitet werden durch solche, die Achtung genießen vor den Menschen, gerade vor solchen weltlich gesinnten Menschen, denn dieser Mann genießt Achtung. Sende ihn nur hin, Mein Kind!"

Barbara: "Mein Jesus! Ich empfehle Dir auch alle meine lieben Geschwister und auch N. N."

Jesus: "Sage ihr nur einen freundlichen, herzlichen Gruß, daß Ich ihr zur Seite stehe. Sie soll sich nicht irremachen lassen, und all die Kämpfe mit ihrem Mann und ihren Kindern energisch ertragen, feststehen wie das starke Weib, und sie wird ihre Familie retten durch ihren starken Mut. Denn obwohl eine kleine Person, habe Ich ihr doch starke Schultern und ein großes Gottvertrauen gegeben, das sich nicht erschüttern läßt durch solche Reden von einem Prediger, der es nicht gar so böse gemeint, der es nicht besser versteht."

Barbara: "Mein Jesus! Gib doch N. ein, ob sie dorthin gehen soll."

Jesus: "Besser ist es schon, wenn sie hier bleibt. Sage ihr nur, es kommt noch eine Zeit, wo sie über all die Kleinigkeiten weggeht. Siehe, Ich habe ja diesem Kind alles gegeben, was es nur wünschen mag. Ich habe ihm auch ein gutes Herz gegeben, aber es war eine Zeitlang von Mir abgewichen, es hat Mich nicht geliebt. Ich will aber, daß sie Mich liebe, daß sie Mir diene; denn sie soll und wird noch Großes leisten in Meiner Kirche; sie wird noch helfen, Meine Kirche zu stützen. Die Zweifel und Ängste sind nicht von Mir, sie sind vom bösen Feind. Sie soll sich durchaus nicht erschüttern lassen, sondern mit Liebe und Ehrfurcht alles tun, nicht aber, als ob sie verderben sollte, bin Ich doch wahrlich kein Tyrann!"

Barbara: "Mein Jesus! Ich bitte Dich auch für diesen jungen Mann."

Jesus: "Priester wird er nicht; sie müssen Geduld haben."

Barbara: "Ich bitte Dich auch für diese."

Jesus: "Sie hat ja Kinder, sie soll es ihren Kindern überlassen."

Barbara: "Siehst Du denn nicht, mein lieber Jesus, wie diese für Dich arbeitet?"

Jesus: "Die ist auch ein Liebling Meines Herzens. Ihr Leben ist ein Kreuzweg, aber ihr Sterben wird glorreich und herrlich sein. Darum auf, ihr alle, euch alle grüße Ich durch Mein allersüßestes Herz. Ihr alle, die ihr zusammensteht, Mir Seelen zuzuführen, harrt aus in all den Kämpfen und Mühen, laßt euch nicht irremachen, mag da kommen, was da will.

Ihr müßt immer nur in euch selbst hineinschauen, auf die Absicht, die ihr hegt, und die euren Willen bewegt. Wenn die Absicht darauf hinzielt, Mir zu gefallen, mag die ganze Welt euch umtoben und umtosen, mag man schreiben von allen Seiten was man will, das muß euch nichts angehen.

Es ist die Zeit der Verwirrung und Zersplitterung in allen Schichten der Menschheit. Was der eine aufbaut, reißt der andere nieder, und wo der eine fortgeschritten, geht der andere zurück. So war es, als Ich auf Erden weilte, so war es dasselbe unter dem Volk. Diejenigen, die regierten, die hätten mit Mir halten sollen, waren Meine Feinde.

Darum freuet euch, daß ihr gewürdigt seid, dieses kostbare Geschenk zu empfangen von Mir, das Geschenk Meiner Liebe. Ich schenke euch zum heutigen Feste, und dir zu deinem fünfundzwanzigjährigen Jubiläum, denn heute sind es fünfundzwanzig Jahre, daß du Mir die Treue gelobt im Beichtstuhl, daß du ein Gelübde abgelegt; zu deinem Geschenk gebe Ich dir Meine Liebe und allen, die euch kennengelernt, die mit euch halten.

Sie alle werden an Meiner Liebe festhalten, nicht erschüttert werden, auch wenn die Stürme noch so sehr toben und die Zweifel und Ängste auf sie einstürmen. Sie werden feststehen, weil Ich immer und immer wieder sie ermuntern werde im Kampf gegen die Feinde ihres Heiles."

 

Tag nach dem Herz-Jesu-Fest 1898

Barbara durfte wieder eintreten in das göttliche Herz Jesu bei der heiligen Kommunion und sich an die Pforte hinsetzen, um zu beobachten, was drinnen vorging. Es war im Innern vor dem Eingang eine große prächtige Tafel gedeckt, woran die Seligen des Himmels saßen. Um die ganze Tafel herum, und zwar hinter dem Rücken der zu Tisch sitzenden Gäste war ein Band geschlungen, das alle umfaßte. Bei jeder Person standen die Worte: "Liebe, Liebe, Liebe". Es wurde Barbara gesagt, daß die Seligen des Himmels von dem Band umschlungen seien, weil sie es genießen in Liebe und Freude, und weil sie nicht mehr losgerissen werden können, während wir Erdenpilger uns an demselben Band festhalten und uns noch immer wieder davon losreißen können.

Der Herr zeigte Barbara auch alle die Tränen, die sie aus Reue über ihre Sünden schon geweint. Er hielt ihr ein Tüchlein vor, das ganz damit getränkt war, legte es in ein Kästchen und hing es ihr an die Brust, um ihr zu zeigen, wie wohlgefällig Ihm die Tränen seien, die man über seine Sünden weine. Die ganze Ewigkeit hindurch würde man die Tränen glänzen sehen; sie würden zu lauter Edelsteinen.

 

Fest des heiligen Johannes des Täufers

"Abgewichen vom rechten Weg, vom wahren Christentum sind selbst die Kinder der katholischen Kirche."

Lied: Strenger Richter aller Sünder...

Barbara: Ich sehe einen fürchterlichen Kampf. Ein abscheuliches Ungeheuer sehe ich kämpfen mit dem Reich Jesu. Es ist das Reich der Finsternis in dem Sozialismus mit den widerstreitenden Mächten gegen das Reich Jesu Christi. O mein Gott! Du Dich zur Rechten und jene zur Linken. O mein Jesus! O Du Bräutigam meiner Seele! Noch nie habe ich Dich so erwartet wie heute, mit solcher Sehnsucht, mit solchem Verlangen, bis Du eintrittst in diese Reihe der Kämpfer.

Es ist, als ob das Reich Jesu Christi erliegen müßte, und als ob das Ungeheuer siegte gegen diejenigen, welche die Rechte der Kirche verteidigen.

"O Herr, um des vielen Gebetes willen, das aus diesen Reihen ist emporgesandt worden zu Dir, erbarme Dich unser, laß Satan nicht siegen über Dein Reich. Komme, o komme, strecke aus Deine Hand und segne, die es mit Dir halten, und stürze dieses Ungeheuer zu Boden. O mein Jesus! Ist es möglich, daß sie erliegen? Bosheit und Rachsucht sehe ich auf all den Gesichtern, die wider uns streiten, und sie stampfen mit den Füßen vor Zorn gegen die, die nur das Rechte und Wahre suchen.

Um der frommen Gebete willen, welche die ganze Zeit zu Dir emporgesandt worden sind, o laß nicht zu, daß Deine Kirche enttäuscht ist, die auf Dich hofft, auch wenn Du noch so sehr zürnst und strafen willst die gottlose Welt. Laß Deine Kinder nicht umsonst auf Dich vertrauen. O Herr, schamrot und zuschanden sollen werden alle, die uns nachstellen. Es sollen sich schämen und zurückweichen alle, die Sion hassen. Aber alle, die Dein Heil lieben, sollen immerdar sagen: "Hochgelobt sei der Herr!"

"Komm, o komm, Herr, und hilf uns. Sieh, wie viele mit uns in derselben Reihe stehen. Barmherzigkeit, mein Jesus, für die Rechte Deiner Kirche. Sieh, wie unsere Priester sich abmühen. Sie haben gewiß das Rechte in der Hand, weil jene nur Dein Reich zugrunde richten wollen.

Ich vereinige mich mit all den frommen Betern für die Männer, die heute wählen, und für all die Wähler in den Stichwahlen. Barmherzigkeit für uns arme Sünder! Ich will ja nicht sagen, Du sollst einhalten, nein, strafe, züchtige uns alle, um die gottlose Welt zurückzuführen, damit sie sehen, daß Du es bist, Der da in der Menschheit lebt. Aber heute zeige, daß Du unser Gott bist, daß Du uns beistehst und nicht zuschanden werden lässest. Komme uns zu Hilfe, eile Herr!"

Und ich sehe einen Mann auftreten mit dem Kreuz in der Hand, das er der spottenden Menge zeigt, die spottend und hohnlachend ihm gegenübersteht. Aber sie knirschen, sie knirschen und schäumen vor Wut. Es ist der heilige Johannes der Täufer, der Vorläufer Jesu Christi, meines himmlischen Bräutigams, der sich zeigt unter der Menge der Gottlosen; und sie werden siegen, die Unsrigen werden siegen.

Johannes: "Ja, seht, meine Kinder, welches Leben ich dereinst führte, um das Leben Jesu Christi vorzubereiten. Seht, ihr steht in demselben Verhältnis, wie ich dereinst stand; denn das neue Heidentum ist überall ausgebreitet in der ganzen Schöpfung, in der ganzen Welt. Die Macht der Finsternis übt ihre Gewalt aus wie damals, als der Erlöser erscheinen sollte. Zusammengedrängt ist die kleine Herde, die da noch feststeht, die da noch treu hält zum Reich Jesu Christi. Überall hat der Wolf die Herde zerrissen und die Schafe erwürgt und mit sich fortgeführt in die Wildnis, in die Wüste, wo sie kein Wasser mehr fand. Darum tut es sehr not, gerade so wie damals, als ich am Jordan erschien und Buße predigte. Buße war mein ganzes Leben. Buße predigte ich allen meinen Zuhörern, allen, die sich mir nahten von nah und fern.

Und obwohl ich es nicht erlebte, daß ich meine Früchte reifen sah, habe ich doch mehr gewirkt als je ein Apostel, seitdem der Herr hinaufgestiegen ist an das Kreuz; denn ich habe das Erdreich aufgelockert, so daß der Herr dann Eingang finden konnte in die Herzen der Menschen, in die Herzen der Kleinen, der Armen, der Demütigen. So ist es jetzt wie damals; dasselbe Schauspiel steht vor euren Augen. Heidnisch ist die ganze Welt geworden.

Abgewichen vom rechten Weg, vom wahren Christentum sind selbst die Kinder der katholischen Kirche. Ein großer Abfall hat schon die meisten Glieder der Kirche hinweggerissen, der Wolf ist längst schon eingedrungen in die Herde Jesu Christi und hat viele erwürgt und mit sich hinausgeführt in die Wüste, wo er sein Spiel mit ihnen treibt. Viele stehen zwar noch in der Herde Jesu Christi, sind aber so lau und kalt geworden, daß man nichts mehr glauben will, als was man mit Augen sieht, mit Händen greifen kann.

Ja, die besten Kinder der katholischen Kirche wollen nicht mehr an Wunder glauben, wollen nur das glauben, was ihnen beliebt. Und doch ist das Reich Jesu Christi eine Wunderkette, aufgebaut auf Wunder, und diejenigen, die darin leben in diesem Reich, müssen wunderbar sein in ihrer Liebe, in ihrer Standhaftigkeit, in ihrem festen, lebendigen Glauben. Sie müssen an Wunder glauben, sonst ist alles verloren; denn da, wo Satan kämpft, so offen auftritt wie jetzt, da muß der wahre Christ die Hilfe von oben erwarten, also an Wunder glauben, nicht auf seine Macht rechnen, und nicht auf seine Kraft, sondern er muß wissen, daß von oben allein ihm Hilfe kommt, und diese Macht und diese Kraft von oben ihm gegeben ist.

Ihr aber und alle, die es mit euch halten, müssen mich zum Vorbild nehmen, sie müssen nicht geachtet sein wollen vor der Welt, sie müssen still und unbemerkt, wie ich auch, durch dieses Leben wandeln, dahinschreiten. Sie müssen wissen, daß ich in der Verborgenheit heranwuchs, einzig und allein mit dem Willen Gottes mich beschäftigend; sie müssen wissen, daß sie viele Abtötungen und Entsagungen üben müssen, wenn auch nicht in der Art, wie ich sie übte, weil sie die Leibesbeschaffenheit dazu nicht besitzen; aber dafür müssen sie um so mehr die innere Abtötung üben, von niemand gesehen sein wollen oder gelobt, aber von vielen getadelt und zurückgesetzt sein wollen.

Seht, nie hat ein Mensch so das Lamm Gottes geliebt, wie ich dereinst. Denn ich war im Mutterleib von Ihm geheiligt und Seine Nähe brachte mich außer mir; ich hüpfte auf im Mutterschoß, als ich Ihn sah, mein Geist nämlich. Und doch durfte ich Ihn nur wenig sehen. So groß war meine Abtötung; ich fürchtete, das geringste Lob von Ihm möchte meiner armen Seele Schaden bringen. Deswegen floh ich lieber Seine Nähe, aber auch, um all denjenigen ein Vorbild zu sein und ein Muster, die ihr ganzes Leben wenig Trost empfinden. Seht, ihr Kinder der katholischen Kirche, es gibt zweierlei Klassen von guten Christen, die beide dem Herrn ähnlich sind und doch sehr verschieden in den Wirkungen der göttlichen Liebe.

Die eine Klasse muß mir nachfolgen, muß mein Leben versinnbilden, der ich keinen Trost hatte, keinen anderen Trost als den, daß ich mir sagen konnte, ich habe in allem nur den göttlichen Willen gesucht. Die andere Klasse gehört zu den frommen, heiligen Frauen, die da fortwährend um Ihn sein konnten, Seine Nähe fühlen und mit himmlischen Tröstungen von Ihm konnten gesättigt werden wie Seine Jünger und Apostel.

Es gibt wenige, die aushalten auf dem Weg, den ich wandeln mußte. Überall muß der Herr einschreiten, sonst erliegen sie. Es ist, wie man sagt, nicht so, daß diejenigen, die viel beten und viel die Kirche besuchen in eurer jetzigen Zeit, zur Ketzerei und zum Abfall vom Glauben kommen, sondern das ist oft die Ursache, weil jeder Mensch in der jetzigen, verwöhnten Zeit Trost sucht und nur in äußerem Trost sich ergießen will, und wenn der Herr prüft, und äußerer und innerer Trost versagt wird, dann kommt es vor, daß der Mensch zum Abfall vom Glauben kommt.

Aber da ist es noch lange nicht wahr, daß die Übungen der heiligen Religion ihn dazu gebracht; das sind die Wirkungen ganz anderer Ursachen. Deshalb sagt der Herr immer und immer wieder, es müsse in der Kirche Gottes Gleichgewicht gehalten werden. Die Priester der heiligen katholischen Kirche müssen mit ihren Kindern ab und zu verfahren können nach der Beschaffenheit der Gewissen, der Seelen, die sie zu leiten haben. Wenn eine Seele ihre Schuldigkeit getan, wenn sie sich abgemüht und nach gutem und bestem Willen ihr möglichstes getan, dann darf der Priester, dem sie unterstellt ist, nicht auch noch zuschlagen, wenn die Seele geschlagen ist von seiten Gottes. Er muß ab- und zugeben können, ebenso der Vorgesetzte seinen Untergebenen. Dieses ist die Ursache, warum manche Seele zum Abfallen vom Glauben kommt. Ich sage das, weil es in jetziger Zeit so not tut, weil die Zahl der Christen immer kleiner wird, das kleine Häuflein immer enger zusammengeschart wird, das Häuflein immer kleiner wird.

Wißt ihr, daß wir alle, wir Bewohner des Himmels, die wir den guten Kampf gekämpft, euch zur Seite stehen, daß ihr nicht allein kämpft, ihr guten, braven Kinder der katholischen Kirche; auch wenn der Artikel des Glaubensbekenntnisses (von der Gemeinschaft der Heiligen) immer in Wirklichkeit gewesen, dann aber jetzt ganz besonders. Es ist wahr, daß wir eine Gemeinschaft zu euch bilden, und noch nie war unsere Gemeinschaft so innig mit euch verbunden wie in der jetzigen Zeit; denn je mehr Feinde euch bedrohen, desto mehr unsichtbare Hilfe müßt ihr erwarten. Ihr müßt euch uns anschließen, an eure besten und treuesten Freunde.

Ihr aber, die ihr mein Leben versinnbilden müßt, denn es gibt immer noch recht brave Christen, wie zum Beispiel die armen Familienväter und Mütter, die so sehr mit der Haushaltung zu schaffen haben, diese haben gar wenig Zeit, so daß die Tröstungen gar selten an sie kommen. Sie haben ein beständiges Karfreitagsleben, ein Johannesleben in der Wüste, gar selten kommt der Herr mit Seinen Tröstungen, Sich ihnen zu zeigen. Wenn diese nun feststehen trotz all dem Kummer und der Sorgen, die sie haben für ihre Kinder, wenn diese ausharren, werde ich ihnen am Ausgang ihres Lebens und am Eingang in die Pforte der ewigen Glückseligkeit entgegenkommen mit dem Fähnchen in der Hand, das Kreuz auf der Spitze, und sie einführen in die himmlische Seligkeit. Ich werde sie dem himmlischen Bräutigam vorführen und sie zu meiner Rechten stellen; denn ich habe viele Gewalt über das Herz Gottes, weil ich Sein Vorläufer war, der Ihm den Weg bereitete."

Barbara: "O lieber, heiliger Johannes. Es gibt so viele Jungfrauen in der Welt, die nicht den Mut haben, nach der Vollkommenheit zu streben, weil sie sich fürchten, durch den Leichtsinn der Jugend, durch kleinere oder größere Fehler den ersten Glanz der Jungfräulichkeit eingebüßt zu haben. Wäre es denn nicht möglich, die Taufunschuld wieder zu erobern?"

Johannes: "Die Unschuld wieder gewinnen kann nur eine Seele, die beharrlich kämpft gegen ihre bösen Neigungen, die sich den Kampf nicht erspart, die bereit ist, auch Verdemütigungen auf sich zu nehmen, eine Seele, die offen und frei ihren Glauben bekennt, auch dann, wo es ihr nachteilig ist für ihren zeitlichen Vorteil, die es duldet, von allen Menschen für einen Narren verschrien zu werden, die gern ihre Ehre und ihren guten Namen einbüßt, so dass man ihr zuschleudert, sie sei eine verrückte, hysterische Person, das alles seien närrische, krankhafte Wirkungen an ihr.

Wenn sie diese Schmachreden auch von solchen, die gut zur katholischen Kirche stehen, hinnimmt im Geist der Buße und der Liebe und um der Liebe Jesu Christi willen, die kann die Taufunschuld wieder erlangen, wenigstens werden alle die Ritze, die sie sich zugefügt durch ihr leichtsinniges Leben, so verklärt und verziert, daß kein Bewohner des Himmels sie sehen kann und wird, sondern er wird nur Schönheiten und Verzierungen an dem Gewand erblicken.

Sage N., sie soll sich doch freuen über die Begünstigungen des Herrn, und alle die Beängstigungen, Zweifel und Nöten, die ihr von Satan bereitet werden, ertragen aus Liebe zu Gott, und sie und alle, die in derselben Lage sich befinden wie sie, die sich an euch anschließen, werden großen Trost empfinden, wenn sie glauben, was sie in den Schriften lesen und was sie hören. Sehet an das Lamm Gottes, welches hinwegnimmt die Sünden der Welt."

Dann entschwand der heilige Johannes und der liebe Heiland kam und sagte:

Jesus: "Meine Kinder! Den Priestern in der Stadt Mainz und allen denen, die sich so Mühe gaben, sage Ich herzlichen Dank. Sie sind wahre Diener Gottes und Kämpfer und Streiter für Meine Ehre. Sie stehen in den Reihen der Märtyrer, der Kämpfer, die ihr Gut und Blut und Leben einsetzten. Darum haltet treu zusammen, ihr guten Kinder der katholischen Kirche, schließt euch an euer Priestertum an, und das Priestertum halte mit euch, haltet euer Gebet in Ehren; denn nur um eures Gebetes willen bekam das Priestertum die Kraft, so zu kämpfen und zu streiten für Meine Ehre.

Sie werden wohl noch einen harten Kampf zu kämpfen haben. Aber seht, so wie Ich die Partei euch zu Füßen legte, die ganz eure Gegner sind, die ganz in Widerspruch zu euren Gesinnungen stehen, in krassem Widerspruch stehen ihre Gesinnungen zu den eurigen, und wie sie dennoch sich mit euch vereinigten, so wird die ganze Welt euch zu Füßen liegen, wenn auch wider ihren Willen, so muß die Kirche siegen. Die Zinnen des Kreuzes müssen auf den Zinnen der Kirche aufgerichtet werden, so hoch, daß es von der ganzen Welt gesehen wird. Das Kreuz auf den Zinnen der Kirche, es muß so glänzen und leuchten wie Gold. Dieses Gold müssen Meine Priester sein. Die Priester müssen mit solcher Liebe das Kreuz umfangen, daß das Kreuz die ganze Welt überragt. Alle eure Gegner müssen sehen, welches Unheil sie angestiftet, daß sie euch so bekämpften und Meine Kirche, Meine jungfräuliche Braut, so umherstießen in der Weltgeschichte. Sie müssen es einsehen, wenn auch zu ihrem Schaden und Nachteil.

Seht, so wie diese Partei jetzt zu euch hält, obwohl sie haßt, daß es zu ihrem Schaden ist, aber, weil sie nicht anders können, der Wahrheit Zeugnis geben müssen, so muß die ganze Welt der Wahrheit Zeugnis geben. Meine Kirche muß siegen, und sie wird siegen; sie wird zu einer Schönheit gelangen, daß sie noch nie auf dem Gipfel gestanden, auf den sie jetzt gestellt werden soll. Harret aus, Meine Kinder, im Gebet, Opfern und Sühnen, und ihr werdet noch vieles erleben, bevor dieses alles in Erfüllung gehen wird."

Barbara: "O lieber Jesus, ich bitte Dich, daß Du diesem Jungen seine Eltern behalten wolltest, weil er so treu Dir dient, daß Du ihn vom Dienst befreiest."

Jesus: "Er soll sich recht an Meinen Nährvater wenden, an den heiligen Josef. Überhaupt mit solchen Dingen, die da mehr in das Weltliche hineingeraten, bittet Mich nicht so viel. Alles muß seinen Gang gehen. Es müssen auch brave Soldaten sein. Bittet Mich um Dinge, die das Heil der Seele angehen, und Ich werde euch beistehen."

Barbara: "Ach, lieber Jesus, wenn ich doch mit Deiner Gnade diese Person Dir wieder zuführen dürfte. Erbarme Dich doch ihrer! Sieh, in welch schrecklichem Wahn sie gefangen ist!"

Jesus: "Da steckt noch viel dazwischen, der Mensch muß auch wollen. Er muß wenigstens etwas tun aus lebendigem Glauben, wenn es auch ein ganz geringes Werk ist. Dann aber steht Meine heilige Mutter dazwischen, denn wo sie eintreten kann, kann Ich mit Meiner Gnade nicht ankommen, weil Meine Mutter der Kanal ist, durch welchen alle Gnaden fließen, die Gnaden hineingeleitet werden in die Seelen und die Seelen Mir zugeführt werden."

Dann kam die liebe Mutter Gottes.

Barbara: "Liebe Mutter! Du bist heute so freudig, viel freudiger als am heiligen Fronleichnamsfest. Da warst Du so traurig, daß ich Dich nicht sehen durfte. Heute bist Du ja ganz getröstet, Mutter! Warum denn? O ich freue mich, daß ich Dich wiedersehe."

Maria: "Ja, Meine Kinder! Ihr wißt, wie gräßlich Mein Sohn beleidigt wird. In den Tagen, wo Er Seine Liebe ausstrahlen läßt über Seine Kinder, gerade da wird Er durch die schrecklichen Ereignisse, die sich da abspielen, so schrecklich beleidigt. Das arme, verführte, verwilderte Volk, das da so herabgesunken durch die gottlosen Schulen und Werkstätten und Fabriken, lästert unaufhörlich Meinen lieben Sohn, so daß Ich Mein Angesicht verhüllen mußte. Aber heute, wo Ich sehe, wie die Guten sich zusammenscharen, und ein Teil der gottlosen Welt schon besiegt ist, daß sie der Wahrheit Zeugnis geben, strahlt neue Hoffnung Meinem Herzen entgegen. Ertraget die Leiden, die euch bereitet werden, mit Geduld und Ergebung in den göttlichen Willen; denn nur so, mit Geduld und Ausdauer, werden Meine Feinde besiegt."

Sie hat auf der Brust einen Strahl wie eine Sonne, nicht wie ein Stern, und diese Sonne strahlt nach allen Seiten hin ihre Strahlen aus, auch auf uns. (Wir baten nämlich die liebe Mutter Gottes, Sie möge uns doch die Fülle der göttlichen Liebe erbitten, und baten dann auch für alle unsere Bekannten und Verwandten und alle, die sich uns angeschlossen.)

Maria: "Jedesmal blitzt ein neuer Strahl aus auf sie alle, wo noch ein gutes Kind der katholischen Kirche steht, das kämpft für seinen Glauben, sie alle sind bestärkt. Aus diesem Mutterherzen fließt ihnen reichliche Gnade zu, besonders allen, die sich Mühe geben, die Worte aufzuschreiben, sie sind besondere Lieblinge dieser himmlischen Mutter; denn sie sind ja die Genossinnen der himmlischen Mutter, wie es die heiligen Frauen während ihres Lebens waren. Sie vertreten das Amt, das jene einstens vertraten, die sich an Sie anschlossen, und die Worte, die der Herr das Volke lehrte, weiter verbreiteten. So machen es alle diejenigen, welche die Schriften verbreiten; sie vertreten Meine Stelle und die der heiligen Frauen, die mit Mir auf Erden lebten."

Barbara: "O liebe Mutter! auch die Priester, die es nicht glauben, ganz besonders unseren Bischof, der ja doch ein so guter Herr ist, ein so treuer Oberhirte. Du weißt, wie sehr ich an ihm hänge, weil er ein so demütiger Diener Gottes ist, wie ihn mir der Herr schon oft gezeigt. Aber er ist ganz im Widerspruch mit dem, was der Herr in mir wirkt, und so bearbeite Du ihn doch, überführe ihn, überzeuge ihn!"

Maria: "Von euch wird verlangt, daß ihr still und ruhig weitergeht und ausharret in all dem, was der Herr in euch wirkt, fest steht in eurem heiligen Glauben."