Das zweite Buch der Könige

Kapitel 1: Geschichte der beiden Reiche

Die Gesandtschaft Ahasjas an Beelzebul

1 Nach dem Tod Ahabs fiel Moab von Israel ab.

2 Eines Tages nun stürzte Ahasja in Samaria durch das Gitterfenster seines Obergemaches und verletzte sich. Er sandte darauf Boten ab mit der Weisung: "Geht, befragt Beelzebul, den Gott von Ekron, ob ich von dieser Verletzung genesen werde!"

3 Doch der Engel des Herrn gebot Elija aus Tischbe: "Auf, gehe den Boten des Königs von Samaria entgegen und sage ihnen: Es gibt wohl keinen Gott in Israel, daß ihr zu Beelzebul, dem Gott von Ekron, geht, um ihn zu befragen!

4 Darum spricht der Herr also: Das Lager, das du bestiegen hast, wirst du nicht mehr verlassen. Denn du mußt sterben." Und Elija ging seines Weges.

5 Als nun die Boten zu jenem zurückkamen, fragte er sie:

6 "Warum seid ihr schon wieder da?" Sie antworteten ihm: "Ein Mann kam uns entgegen und sagte zu uns: Auf, kehrt zurück zum König, der euch gesandt hat, und meldet ihm: So spricht der Herr: Es gibt wohl keinen Gott in Israel, daß du zu Beelzebul, dem Gott von Ekron, schickst, um ihn zu befragen! Darum sollst du das Lager, das du bestiegen hast, nicht mehr verlassen. Denn du mußt sterben."

7 Er fragte sie: "Wie sah der Mann aus, der euch entgegengekommen ist und dies zu euch gesagt hat?"

8 Sie antworteten ihm: "Es war ein Mann, der einen härenen Mantel und um die Hüften einen Ledergürtel trug." – Da rief er aus: "Das ist Elija aus Tischbe."

 

Befehl zur Gefangennahme des Elija

9 Hierauf sandte er einen Hauptmann mit fünfzig Leuten zu ihm. Als dieser zu ihm kam, saß er gerade auf dem Gipfel des Berges. Er forderte ihn auf: "Mann Gottes, der König gebietet: Komm herab!"

10 Doch Elija gab dem Hauptmann über die Fünfzig zur Antwort: "Wenn ich ein Mann Gottes bin, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich samt deinen Fünfzig!" – Da fiel Feuer vom Himmel und verzehrte ihn samt seinen fünfzig Leuten.

11 Abermals sandte er einen anderen Hauptmann über eine Fünfzigschaft mit seinen fünfzig Leuten zu ihm. Der gebot ihm: "Mann Gottes, also befiehlt der König: Komm eilends herab!"

12 Elija aber antwortete ihnen: "Wenn ich ein Mann Gottes bin, so falle Feuer vom Himmel und verzehre dich mitsamt deinen Fünfzig!" Da fiel Gottes Feuer vom Himmel herab und verzehrte ihn samt seinen fünfzig Leuten.

13 Hierauf schickte er noch einen dritten Hauptmann über eine Fünfzigschaft mit seinen fünfzig Leuten aus. Als dieser dritte Hauptmann einer Fünfzigschaft hinaufkam, fiel er vor Elija auf die Knie und flehte ihn um Gnade an mit den Worten: "Mann Gottes, schone doch mein Leben und das Leben dieser deiner fünfzig Knechte!

14 Siehe, Feuer fiel vom Himmel und verzehrte die beiden früheren Hauptleute von Fünfzigschaften mitsamt ihren fünfzig Leuten. So schone jetzt wenigstens mich!"

15 Da sagte der Engel des Herrn zu Elija: "Geh nur mit ihm hinab! Fürchte dich nicht vor ihm!" So stand er denn auf und ging mit ihm zum König hinab.

 

Elija bei Ahasja. Tod des Königs.

16 Zu diesem sagte er: "So spricht der Herr: Weil du zu Beelzebul, dem Gott von Ekron, Boten gesandt hast, um ihn zu befragen, als ob es keinen Gott in Israel gäbe, dessen Ausspruch man einholen könnte, so wirst du das Lager, das du bestiegen hast, nicht mehr verlassen, sondern wirst sterben!"

17 So starb er denn nach dem Wort des Herrn, das Elija verkündet hatte. An seiner Statt ward (sein Bruder) Joram König, im zweiten Jahr Jorams, des Sohnes Joschafats, des Königs von Juda;

18 denn er hatte keinen Sohn hinterlassen. Die übrigen Taten, die Ahasja vollbrachte, sind aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.

 

Kapitel 2: Elischa, der Erbe des Elija

Die Entrückung des Elija

1 Kurze Zeit, bevor der Herr den Elija im Sturmwind in den Himmel aufnahm, verließ Elija mit Elischa Gilgal.

2 Elija bat Elischa: "Bleibe hier! Der Herr sendet mich nach Bet-El." Doch Elischa erwiderte: "So wahr der Herr lebt und so wahr du selbst lebst, ich verlasse dich nicht!" So gingen sie denn nach Bet-El hinab.

3 Die Prophetenjünger, die in Bet-El lebten, kamen zu Elischa hinaus und fragten ihn: "Weißt du, daß der Herr heute deinen Herrn von dir zu sich aufnehmen wird?" Er antwortete: "Ja, ich weiß es; schweigt still!"

4 Elija bat ihn nun noch einmal: "Elischa, bleib doch hier! Der Herr sendet mich nach Jericho." Doch er entgegnete: "So wahr der Herr lebt und so wahr du selbst lebst, ich verlasse dich nicht!" So kamen sie denn nach Jericho.

5 Die Prophetenjünger, die ein Jericho lebten, traten an Elischa heran und fragten ihn: "Weißt du, daß der Herr heute deinen Herrn von dir zu sich aufnehmen wird?" Er antwortete: "Ja, ich weiß es; schweigt still!"

6 Wieder bat ihn Elija: "Bleib doch hier! Der Herr hat mich an den Jordan gesandt." Doch er entgegnete: "So wahr der Herr lebt und so wahr du selbst lebst, ich verlasse dich nicht!"

7 So setzten denn beide miteinander ihren Weg fort. Fünfzig Prophetenjünger gingen mit, blieben aber abseits in einiger Entfernung stehen, als die beiden an den Jordan traten.

8 Elija nahm seinen Mantel, wickelte ihn zusammen und schlug damit auf das Wasser. Es zerteilte sich nach beiden Seiten, und beide gingen trockenen Fußes hinüber.

9 Als sie drüben waren, sagte Elija zu Elischa: "Bitte nur, wenn ich dir noch etwas tun soll, bevor ich von dir weggenommen werde!" Elischa antwortete: "Möchten zwei Drittel deines Geistes auf mich übergehen!"

10 Jener sagte: "Du stellst eine große Bitte. Wenn du meiner Hinwegnahme von dir beiwohnen darfst, wird sie dir erfüllt werden, sonst nicht."

11 Während sie im Gespräch miteinander weitergingen, kam plötzlich ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen und trennte beide voneinander. Elija fuhr im Sturmwind himmelwärts.

12 Als Elischa das sah, rief er laut: "Lieber Vater, lieber Vater! Israels Wagen und seine Reiter!" Als er ihn nicht mehr sah, faßte er seine Kleider und riß sie entzwei.

 

Der neue Prophet: Elischa

13 Nun hob er den Mantel, der Elija entfallen war, auf, kehrte um und trat an das Ufer des Jordan.

14 Hier nahm er den Mantel, der Elija entfallen war, schlug damit auf das Wasser und rief: "Wo ist der Herr, der Gott des Elija?" Als er nun auf das Wasser schlug, teilte es sich nach beiden Seiten, und Elischa ging hinüber.

15 Als die Prophetenjünger aus Jericho dies von der gegenüberliegenden Seite aus sahen, riefen sie: "Der Geist des Elija ruht auf Elischa!" Sie gingen ihm entgegen, warfen sich vor ihm auf die Erde nieder

16 und sagten zu ihm: "Deine Knechte hier sind fünfzig rüstige Männer. Die sollen deinen Meister suchen gehen. Vielleicht hat ihn der Geist des Herrn entführt und auf einen Berg oder in ein Tal entrückt." Doch er entgegnete: "Schickt sie nicht fort!"

17 Als sie aber unaufhörlich in ihn drangen, erklärte er: "Nun schickt sie nur!" Sie sandten nun die fünfzig Männer aus. Die suchten drei Tage lang, fanden ihn aber nicht.

18 Als sie zu ihm zurückkehrten – er war noch in Jericho – sagte er zu ihnen: "Habe ich euch nicht gesagt, ihr solltet nicht fortgehen?"

 

Das Wasserwunder zu Jericho

19 Die Einwohner der Stadt aber sagten zu Elischa: "Die Lage der Stadt ist zwar gut, wie du siehst, Herr; doch das Wasser ist schlecht. In der Gegend gibt es viele Fehlgeburten."

20 Er antwortete: "Bringt mir eine neue Schale und tut Salz hinein!" Als man sie ihm gebracht hatte,

21 ging er zur Wasserquelle hinaus, warf Salz hinein und sagte: "So spricht der Herr: Ich mache dieses Wasser gesund. Fortan soll es weder Tod noch Fehlgeburten verursachen."

22 So ward das Wasser gesund bis auf den heutigen Tag infolge des Wortes, das Elischa gesprochen hatte.

 

Die Bestrafung der Spötter von Bet-El

23 Von dort ging er nach Bet-El hinauf. Während er den Weg hinanstieg, kamen kleine Kinder aus der Stadt heraus und verspotteten ihn, indem sie ihm zuriefen: "Komm herauf, Glatzkopf, komm herauf, Glatzkopf!"

24 Er wandte sich um, und als er sie sah, verfluchte er sie im Namen des Herrn. Da kamen zwei Bärinnen aus dem Wald heraus und zerrissen zweiundvierzig Kinder aus ihnen.

25 Von dort begab er sich zum Karmel und kehrte von hier nach Samaria zurück.

 

Kapitel 3: Joram von Israel

1 Joram, der Sohn Ahabs, wurde König über Israel zu Samaria im 18ten Jahr der Regierung des Königs Joschafat von Juda. Er regierte zwölf Jahre.

2 Er tat, was dem Herrn mißfiel, wenn auch nicht in dem Maße wie sein Vater und seine Mutter. Er entfernte nämlich die Baalsäulen, die sein Vater errichtet hatte.

3 Aber an den Sünden des Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen dieser Israel verführt hatte, hielt er fest und ließ nicht davon ab.

 

Jorams Bündnis mit Joschafat gegen die Moabiter

4 Mescha, der König von Moab, trieb Schafzucht. Er hatte dem König von Israel 100.000 Lämmer und die Wolle von 100.000 Widdern als Tribut zu liefern.

5 Sobald aber Ahab gestorben war, fiel der König von Moab vom König von Israel ab.

6 Da rückte König Joram eines Tages von Samaria aus und hielt in ganz Israel eine Musterung.

7 Zugleich schickte er an Joschafat, den König von Juda, folgende Botschaft: "Der König von Moab ist von mir abgefallen. Willst du nicht mit mir gegen die Moabiter zu Felde ziehen?" Der antwortete: "Ja, ich ziehe mit. Ich stehe ganz zu deiner Verfügung. Mein Volk ist dein Volk, meine Rosse sind deine Rosse."

8 Er fragte weiter: "Welchen Weg sollen wir einschlagen?" Er entgegnete: "Den Weg durch die Steppe von Edom."

 

Wassermangel

9 So rückte denn der König von Israel mit dem König von Juda und dem König von Edom aus. Als sie sieben Tagemärsche zurückgelegt hatten, fehlte es an Wasser für das Heer und das Vieh, das mit ihnen zog.

10 Da rief der König von Israel: "Wehe, der Herr hat uns, drei Könige, hergerufen, um uns der Gewalt der Moabiter auszuliefern!"

11 Joschafat fragte: "Ist denn kein Prophet des Herrn hier, durch den wir den Herrn befragen könnten?" Einer von den Leuten des Königs von Israel antwortete: "Elischa, der Sohn Schafats, ist hier, der dem Elija Wasser auf die Hände zu gießen pflegte."

12 Joschafat bestätigte: "Bei ihm ist das Wort des Herrn zu finden." – Als nun der König von Israel und Joschafat sowie der König von Edom zu ihm hinabgegangen waren,

13 sagte Elischa zum König von Israel: "Was habe ich mit dir zu schaffen? Wende dich an die Propheten deines Vaters und an die Propheten deiner Mutter!" Doch der König von Israel erwiderte: "Nicht doch! Hat vielleicht der Herr uns, drei Könige, hergerufen, um uns der Gewalt der Moabiter auszuliefern?"

14 Elischa antwortete: "So wahr der Herr der Heerscharen lebt, in dessen Dienst ich stehe: Wenn ich nicht auf den König Joschafat von Juda Rücksicht nähme, dich würde ich keines einzigen Blickes würdigen.

15 Holt mir jetzt einen Saitenspieler her!" Als der Saitenspieler die Saiten schlug, kam die Hand des Herrn über ihn,

16 und er sagte: "So spricht der Herr: Macht in diesem Tal Grube an Grube!

17 Denn so spricht der Herr: Keinen Wind werdet ihr wahrnehmen und keinen Regen sehen. Dennoch wird sich dieses Tal mit Wasser füllen, so daß ihr samt eurem Vieh und euren Lasttieren trinken könnt.

18 Doch dies genügt dem Herrn noch nicht. Er wird auch die Moabiter eurer Gewalt überliefern.

19 Alle festen Städte und alle auserlesenen Städte werdet ihr erobern, alle Fruchtbäume fällen, alle Wasserquellen verschütten und alles gute Ackerland mit Steinen verderben."

20 Und wirklich, am anderen Morgen um die Zeit, da man das Speiseopfer darzubringen pflegt, kam plötzlich Wasser von Edom her, so daß die ganze Gegend überschwemmt wurde.

 

Niederlage der Moabiter

21 Als die Moabiter vernahmen, daß die Könige zum Kampf gegen sie heranzogen, wurden alle waffenfähigen Leute aufgeboten. An der Grenze stellten sie sich auf.

22 Frühmorgens nun, als die Sonne über das Wasser hinstrahlte, erschien den Moabitern das Wasser drüben rot wie Blut.

23 Sie riefen: "Das ist Blut! Gewiß haben sich die Könige gegenseitig niedergemetzelt und einer den anderen erschlagen. Nun auf zur Beute, Moabiter!"

24 Als sie aber an das israelitische Lager herankamen, rückten die Israeliten aus und schlugen die Moabiter in die Flucht, drängten ihnen nach und brachten den Moabitern noch weitere Niederlagen bei.

25 Die Städte zerstörten sie, und auf alles gute Ackerland warfen sie Mann für Mann einen Stein, bis es ganz damit bedeckt war. Alle Wasserquellen verschütteten sie und hieben alle Fruchtbäume um. Schließlich blieb nur noch die Felsenstadt Kir-Heres übrig. Diese umzingelten die Schleuderer und beschossen sie.

26 Nun erkannte der König von Moab, daß er dem Kampf nicht mehr gewachsen war. Er nahm 700 schwerbewaffnete Krieger und versuchte beim König von Edom durchzubrechen. Doch es gelang ihnen nicht.

27 So nahm er denn seinen erstgeborenen Sohn, der nach ihm König werden sollte, und brachte ihn auf der Mauer als Brandopfer dar. Da erfaßte die Israeliten ein gewaltiger Abscheu. Sie zogen von Moab weg und kehrten in ihr Land zurück.

 

Kapitel 4: Geschichten von Elischas wunderbaren Taten

Der Ölkrug der Witwe

1 Eine von den Frauen der Prophetenjünger flehte Elischa an: "Mein Mann, dein Knecht, ist gestorben. Du weißt, daß dein Knecht ein Verehrer des Herrn war. Nun kommt der Gläubiger und wird mir meine beiden Kinder für sich als Sklaven nehmen."

2 Elischa fragte sie: "Was soll ich für dich tun? Sag mir, was du im Hause hast!" Sie erwiderte: "Deine Magd hat nichts im Haus als einen Krug Öl."

3 Da gebot er ihr: "Gehe hin, erbitte dir draußen Gefäße von allen deinen Nachbarn, leere Gefäße, doch nicht zu wenig!

4 Hierauf geh heim, schließe die Tür hinter dir und deinen beiden Söhnen und gieße in all diese Gefäße ein! Wenn eins voll ist, setze es beiseite!"

5 Sie ging nun von ihm weg, schloß die Tür hinter sich und ihren Söhnen; diese reichten ihr die Gefäße dar, während sie eingoß.

6 Als die Gefäße voll waren, sagte sie zu ihrem Sohn: "Reiche mir noch ein Gefäß her!" Der antwortete ihr: "Es ist kein Gefäß mehr da." Nun hörte das Öl auf zu fließen. Sie ging hin und berichtete es dem Gottesmann.

7 Der sagte: "Geh hin, verkaufe das Öl und bezahle deine Gläubiger! Von dem Rest magst du mit deinen Söhnen leben."

 

Der Sohn der Schunemiterin

8 Eines Tages kam Elischa an Schunem vorbei. Dort wohnte eine angesehene Frau. Diese nötigte ihn zu Tisch, und sooft er daselbst vorüberkam, kehrte er dort zum Essen ein.

9 Sie sagte zu ihrem Mann: "Siehe, ich weiß, daß dies ein heiliger Gottesmann ist, der immer bei uns vorüberkommt.

10 Wir wollen ihm ein kleines, gemauertes Obergemacht herrichten und ihm Bett, Tisch, Stuhl und Leuchter hineinstellen. Wenn er dann zu uns kommt, kann er dort einkehren."

11 Als er nun eines Tages wieder hinkam, kehrte er in dem Obergemach ein und schlief daselbst.

12 Danach befahl er seinem Diener Gehasi: "Rufe unsere Schunemiterin!" Er holte sie, und sie trat vor ihn.

13 Nun befahl er jenem: "Sage ihr: Du hast dir unsertwegen all diese Mühe gemacht. Was kann man für dich tun? Soll man beim König oder beim Feldhauptmann ein gutes Wort für dich einlegen?" Sie antwortete: "Ich lebe ja inmitten meiner Angehörigen."

14 Hernach fragte er wieder: "Was könnte man nur für sie tun?" Gehasi antwortete: "Sie hat leider keinen Sohn, und ihr Mann ist alt."

15 Darauf befahl er: "Rufe sie!" Er rief sie, und sie trat unter die Tür.

16 Nun sagte er: "Übers Jahr um diese Zeit wirst du einen Sohn liebkosen." Doch sie erwiderte: "Ach nein, mein Herr! Du Mann Gottes, täusche deine Magd nicht!"

17 Und wirklich wurde die Frau guter Hoffnung und gebar übers Jahr um die Zeit einen Sohn, wie Elischa ihr verheißen hatte.

18 Als der Knabe größer geworden war, ging er eines Tages zu seinem Vater hinaus zu den Schnittern.

19 Da klagte er seinem Vater: "Ach, mein Kopf, mein Kopf!" Er wies einen Knecht an: "Bringe ihn heim zu seiner Mutter!"

20 Der hob ihn auf und brachte ihn zu seiner Mutter.

21 Bis zum Mittag saß er noch auf ihrem Schoß, dann starb er. Da stieg sie hinauf, legte ihn auf das Bett des Gottesmannes, schloß hinter ihm zu und ging hinaus.

22 Sodann ließ sie ihren Mann rufen und bat ihn: "Schicke mir doch einen von den Knechten mit einer Eselin! Ich will schnell zum Gottesmann und wieder zurück."

23 Er fragte: "Warum willst du heute zu ihm gehen? Es ist doch nicht Neumond oder Sabbat." Sie erwiderte: "Lebe wohl!"

24 Hierauf ließ sie die Eselin satteln und befahl ihrem Knecht: "Treibe nur immer zu und halte mich im Reiten nirgends auf, außer wenn ich es dir sage."

25 So zog sie denn hin und kam zum Gottesmann auf den Karmel. Als der Gottesmann sie von fern erblickte, sagte er zu seinem Diener Gehasi: "Da ist ja unsere Schunemiterin!

26 Lauf ihr doch entgegen und frage sie: Geht es dir gut? Geht es auch deinem Mann und dem Knaben gut?" – Sie antwortete: "Ja."

27 Als sie aber zum Gottesmann auf den Berg gekommen war, umfaßte sie seine Füße. Gehasi trat hinzu und wollte sie wegstoßen. Doch der Gottesmann sagte: "Laß sie! Denn sie ist tief betrübt. Aber der Herr hält es mir verborgen und hat es mir nicht geoffenbart."

28 Sie klagte: "Habe ich denn meinen Herrn um einen Sohn gebeten? Habe ich nicht gesagt: Mache mir keine falschen Hoffnungen?"

29 Da befahl er Gehasi: "Gürte deine Lenden, nimm meinen Stab in die Hand und gehe hin! Triffst du jemand, so grüße ihn nicht, und grüßt dich jemand, so danke ihm nicht! Lege meinen Stab auf das Antlitz des Knaben!"

30 Doch die Mutter des Knaben rief: "So wahr der Herr lebt und so wahr du selbst lebst, ich lasse dich nicht!" So machte er sich denn auf und folgte ihr.

31 Gehasi war ihnen unterdessen vorausgeeilt und hatte den Stab auf das Antlitz des Knaben gelegt. Aber kein Laut und kein Lebenszeichen war zu bemerken. Er ging daher zurück, ihm entgegen, und berichtete ihm, der Knabe sei nicht aufgewacht.

32 Als Elischa ins Haus kam, fand er den Knaben tot auf seinem Bett liegen.

33 Er zog sich zurück, schloß hinter ihnen beiden die Tür zu und betete zum Herrn.

34 Dann stieg er hinauf und legte sich über den Knaben. Er tat seinen Mund auf dessen Mund, seine Augen auf dessen Augen und seine Hände auf dessen Hände. Indes er sich so über ihn beugte, wurde der Körper des Knaben warm

35 Hierauf zog er sich zurück und ging einmal im Haus hin und her, stieg wieder hinauf und streckte sich abermals über ihn. Da nieste der Knabe siebenmal. Alsdann schlug der Knabe die Augen auf.

36 Nun rief er Gehasi und befahl ihm: "Hole unsere Schunemiterin!" Der rief sie, und als sie zu ihm kam, sagte er: "Nimm deinen Sohn!"

37 Sie trat heran, fiel ihm zu Füßen und verneigte sich bis zur Erde. Dann nahm sie ihren Sohn und ging hinaus.

 

Die giftige Speise

38 Elischa kam wieder nach Gilgal, als gerade eine Hungersnot im Land herrschte. Während nun die Prophetenjünger vor ihm saßen, befahl er seinem Diener: "Setze den großen Kochtopf auf und koche für die Prophetenjünger ein Gericht!"

39 Da ging einer auf das Feld hinaus, um Gemüse zu sammeln. Er fand dort eine wilde Schlingpflanze und pflückte von ihr wilde Gurken ab, seinen ganzen Mantel voll. Dann ging er heim und schnitt sie zum Gericht in den Kochtopf; denn er kannte sie nicht.

40 Als man aber das Gericht den Männern vorsetzte und sie davon aßen, schrien sie auf und riefen: "Der Tod ist im Topf, Mann Gottes!", und sie vermochten nicht weiter davon zu essen.

41 Doch er befahl: "Bringt Mehl her!" Das warf er in den Topf und sagte: "Setzt es nun den Leuten vor, damit sie es essen!" Nun war nichts Schädliches mehr im Topf.

 

Die wunderbare Speisung

42 Eines Tages kam ein Mann aus Baal-Schalischa und brachte dem Gottesmann Erstlingsbrote, zwanzig Gerstenbrote und gestoßene Ähren in seinem Sack. Er befahl: "Gib es den Leuten zu essen!"

43 Doch sein Diener entgegnete: "Wie kann ich dies hundert Mann vorsetzen? Er aber erwiderte: "Gib es den Leuten zu essen! Denn so spricht der Herr: Ihr werdet essen und noch davon übriglassen."

44 Da setzte er es ihnen vor. Sie aßen und ließen noch davon übrig, wie der Herr verheißen hatte.

 

Kapitel 5: Der aussätzige Naaman

1 Naaman, der Heerführer des Königs von Aram, war ein Mann, der bei seinem Herrn viel galt und in hohem Ansehen stand. Denn durch ihn hatte der Herr den Aramäern Sieg verliehen. Aber dieser Mann, ein großer Kriegsheld, war aussätzig.

2 Nun hatten die Aramäer auf einem Streifzug ein junges Mädchen aus dem Land Israel gefangen weggeführt. Dieses wurde Dienerin bei der Frau Naamans.

3 Sie sagte zu ihrer Herrin: "Wäre doch mein Herr bei dem Propheten in Samaria! Der würde ihn von seinem Aussatz heilen."

4 Da ging Naaman hin und berichtete dies seinem Herrn: "So und so hat das Mädchen aus dem Land Israel gesprochen."

5 Der König von Aram entgegnete: "Gut, zieh hin! Ich will einen Brief an den König von Israel mitgeben." – So machte er sich denn auf den Weg, nahm zehn Talente Silber, 6.000 Schekel Gold und zehn Festgewänder mit

6 und überreichte dem König von Israel den Brief mit folgendem Inhalt: "Gleichzeitig mit diesem Schreiben sende ich meinen Diener Naaman zu Dir, damit du ihn von seinem Aussatz heilst."

7 Als der König von Israel den Brief gelesen hatte, zerriß er seine Kleider und rief aus: "Bin ich denn ein Gott, der töten und lebendig machen kann, daß dieser zu mir schickt, einen Menschen von seinem Aussatz zu befreien? Da seht ihr deutlich, daß er nur Streit mit mir sucht."

8 Als Elischa, der Gottesmann, erfuhr, der König von Israel habe seine Kleider zerrissen, sandte er zum König und ließ sagen: "Warum hast du deine Kleider zerrissen? Er soll zu mir kommen, damit er erfährt, daß es einen Propheten in Israel gibt!"

9 So kam Naaman mit Roß und Wagen und hielt vor der Haustür des Elischa.

10 Elischa ließ ihm durch einen Boten mitteilen: "Geh, bade dich siebenmal im Jordan, so wirst du wieder gesund und rein werden!"

11 Naaman wurde darüber unwillig und fuhr weg mit dem Bemerken: "Ich dachte, er würde selbst herauskommen, vor mich hintreten, den Namen des Herrn, seines Gottes, anrufen, seine Hand gegen das Heiligtum hin schwingen und so den Aussatz wegnehmen.

12 Sind nicht der Abana und der Parpar, die Flüsse von Damaskus, besser als alle Wasser in Israel? Werde ich nicht auch rein, wenn ich in ihnen bade?" Damit wandte er sich ab und zog voll Zorn von dannen.

13 Doch seine Diener traten an ihn heran und redeten ihm zu: "Werter Vater, hätte der Prophet etwas Schwieriges von dir verlangt, so tätest du es sicher. Wieviel mehr, da er nur von dir verlangt: Bade dich, so wirst du rein werden!"

14 Er zog also zum Jordan hinab und tauchte nach der Weisung des Gottesmannes siebenmal darin unter. Dadurch wurde sein Leib so rein wie der Leib eines kleinen Kindes.

15 Er kehrte nun mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück. Als er hinkam, trat er vor ihn hin und sagte: "Jetzt weiß ich, daß es auf der ganzen Erde keinen Gott gibt als nur in Israel. So nimm nun ein Geschenk von deinem Diener an!"

16 Doch er entgegnete: "So wahr der Herr lebt, in dessen Dienst ich stehe, ich nehme nichts an." Und obwohl er in ihn drang, blieb er bei seiner Weigerung.

17 Schließlich bat Naaman: "Wenn denn nicht, so möge man mir, deinem Diener, doch so viel Erde mitgeben, als ein Paar Maultiere tragen kann. Denn dein Diener wird keinem anderen Gott mehr Brand- und Schlachtopfer darbringen als dem Herrn.

18 Doch in dem einen Punkt möge der Herr mit deinem Diener Nachsicht haben: Wenn mein königlicher Herr in den Tempel Rimmons geht, um dort anzubeten, und sich dabei auf meinen Arm stützt, so möge, wenn er sich im Tempel Rimmons niederwirft, auch ich mich im Tempel Rimmons niederwerfen dürfen. In diesem einen Punkt möge der Herr mit deinem Diener Nachsicht haben."

19 Er erwiderte ihm: "Ziehe hin in Frieden." – Als er eine Strecke Weges von ihm fortgezogen war,

20 dachte Gehasi, der Diener des Gottesmannes Elischa: "Mein Herr hat diesen Aramäer Naaman billig wegkommen lassen und nichts von dem angenommen, was er mitgebracht hatte. So wahr der Herr lebt! Ich laufe hinter ihm her und lasse mir etwas von ihm geben."

21 So eilte denn Gehasi dem Naaman nach. Als Naaman merkte, daß er ihm nachlief, beugte er sich vom Wagen herab zu ihm hin und fragte: "Fehlt etwas?"

22 Er antwortete: "Ja, mein Herr schickt mich, dir zu sagen: Jetzt eben sind zwei junge Leute vom Gebirge Efraim angekommen, Prophetenjünger. Gib mir für sie ein Talent Silber und zwei Festkleider!"

23 Naaman erwiderte: "Tu mir den Gefallen und nimm zwei Talente!" Und er drängte ihn und band zwei Talente Silber in zwei Beutel, dazu zwei Festkleider. Er übergab sie zwei Dienern. Diese trugen sie vor ihm her.

24 Als er zum Hügel kam, nahm er sie ihnen ab, verwahrte sie im Haus und entließ die Leute, die nun ihres Weges zogen.

25 Dann ging er hinein und trat vor seinen Herrn. Elischa fragte ihn: "Woher kommst du, Gehasi?" Er antwortete: "Dein Diener war nicht ausgegangen."

26 Doch jener sagte zu ihm: "War ich nicht im Geiste dabei, als sich jemand aus seinem Wagen zu dir herausbeugte? Hast du da nicht Geld angenommen, um dir Kleider, Ölgärten, Weinberge, Schaf- und Rinderherden, Knechte und Mägde zu verschaffen?

27 So soll denn der Aussatz Naamans ewig an dir und deinen Nachkommen haften!" – Und jener verließ ihn, vom Aussatz weiß wie Schnee.

 

Kapitel 6: Das verlorene Beil

1 Eines Tages sagten die Prophetenjünger zu Elischa: "Sieh doch, der Raum, den wir hier bei dir bewohnen, ist zu eng für uns!

2 Wir wollen an den Jordan gehen, dort jeder einen Balken holen und uns hier eine Wohnstätte herrichten." Er antwortete: "Geht ruhig hin!"

3 Doch einer bat: "Sei so gut und gehe mit deinen Dienern!" Er erwiderte: Gut, ich gehe mit."

4 Er ging also mit ihnen. Als sie zum Jordan gekommen waren, fällten sie Holz.

 

Irreführung der Feinde

5 Während einer einen Balken ausschlug, fiel ihm das Eisen ins Wasser. Er schrie auf und rief: "O weh, Herr! Es ist noch dazu geborgt!"

6 Der Gottesmann aber fragte: "Wohin ist es gefallen?" Jener zeigte ihm die Stelle. Er schnitt sich nun ein Stück Holz zurecht, warf es dorthin und brachte so das Eisen zum Schwimmen.

7 Dann sagte er: "Hole es dir heraus!" Der streckte die Hand aus und ergriff es. –

 

Aufdeckung des aramäischen Hinterhalts

8 Als der König von Aram mit Israel Krieg führte, traf er mit seinen Dienern folgende Vereinbarung: "An dem und dem Ort sollt ihr euch lagern!"

9 Doch der Gottesmann sandte zum König von Israel und ließ ihm sagen: "Hüte dich, an jenem Ort vorüberzuziehen! Denn dort liegen die Aramäer."

10 Der König von Israel schickte also an den Ort, den ihm der Gottesmann bezeichnet hatte. Jedesmal, wenn er ihn warnte, sah er sich vor. Dies geschah öfter so.

11 Darüber geriet der König von Aram in Zorn. Er berief seine Diener und fragte sie: "Könnt ihr mir nicht angeben, wer von uns es mit dem König von Israel hält?"

12 Einer von seinen Dienern antwortete: "So ist es nicht, mein Herr und König, sondern Elischa, der Prophet in Israel, teilt dem König von Israel sogar die Worte mit, die du in deinem Schlafgemach redest."

13 Da befahl er: "Geht, seht zu, wo er sich aufhält, damit ich hinschicken und ihn ergreifen lassen kann!" Man berichtete ihm, er sei in Dotan.

14 Er schickte daher Roß und Wagen und eine starke Kriegsschar dorthin. Diese kamen bei Nacht an und umzingelten die Stadt.

15 Als nun der Diener des Gottesmannes in der Frühe sich erhob und hinaustrat, lag rings um die Stadt eine Kriegsschar mit Rossen und Wagen. Sein Diener fragte ihn: "Wehe, Herr, was sollen wir tun?"

16 Doch dieser erwiderte: "Fürchte dich nicht! Denn derer, die auf unserer Seite sind, sind es mehr als derer, die auf ihrer Seite stehen."

17 Nun betete Elischa: "Herr, öffne ihm die Augen, damit er sieht!" Da öffnete der Herr dem Diener die Augen, und er sah, wie der Berg rings um Elischa voll von feurigen Rossen und Wagen war.

18 Als nun die Feinde gegen ihn heranrückten, betete Elischa zum Herrn: "Schlage diese Leute mit Blindheit!" Und er schlug sie mit Blindheit, wie Elischa es erbeten hatte.

 

Freigabe der Aramäer

19 Hierauf wandte sich Elischa an sie: "Das ist nicht der rechte Weg, und dies ist nicht die rechte Stadt. Folgt mir! Ich will euch zu dem Mann führen, den ihr sucht." Und er führte sie nach Samaria.

20 Als sie nach Samaria gekommen waren, betete Elischa: "Herr, öffne ihnen nun die Augen, daß sie sehen!" Der Herr öffnete ihnen die Augen, und sie sahen sich plötzlich mitten in Samaria.

21 Als der König von Israel sie erblickte, fragte er Elischa: "Mein Vater, soll ich sie niederhauen lassen?"

22 Doch er entgegnete: "Nein! Willst du die niederhauen, die du nicht mit deinem Schwert und Bogen gefangen hast? Setze ihnen Speise und Trank vor, damit sie essen und trinken! Dann mögen sie heimziehen zu ihrem Herrn."

23 Er ließ ihnen also ein großes Mahl bereiten, und sie aßen und tranken. Dann entließ er sie, und sie kehrten zu ihrem Herrn zurück. Von der Zeit an fielen keine aramäischen Streifscharen mehr in israelitisches Gebiet ein.

 

Samarias Belagerung und Hungersnot

24 Später zog Ben-Hadad, der König von Aram, seine ganze Streitmacht zusammen, rückte vor Samaria und belagerte es.

25 Es entstand eine schreckliche Hungersnot in Samaria. Sie belagerten es so lange, bis ein Eselskopf achtzig Silberschekel und ein Viertel Kab Weißmehl fünf Silberschekel kostete.

26 Als der König von Israel einmal auf der Mauer einherging, rief ihm eine Frau zu: "Hilf mir, mein Herr und König!"

27 Er antwortete: "Wenn der Herr dir nicht hilft, wie sollte ich dir helfen? Etwa mit einer Gabe von der Tenne oder von der Kelter?"

28 Und der König fragte sie: "Was hast du?" Sie antwortete: "Die Frau da hat zu mir gesagt: Gib dein Kind her, wir wollen es heute essen! Mein Kind wollen wir dann morgen verzehren.

29 Wir kochten also mein Kind und aßen es auf. Als ich aber am folgenden Tag zu ihr sagte: Gib nun dein Kind her, damit wir es essen, da versteckte sie ihr Kind."

30 Als der König die Worte der Frau hörte, zerriß er seine Kleider. Da er auf der Mauer dahinschritt, sah das Volk, daß er darunter auf dem bloßen Leib Sacktuch trug.

31 Und er rief aus: "Möge Gott mich strafen, wie er will, wenn der Kopf des Elischa, des Sohnes Schafats, noch heute auf ihm sitzenbleibt!"

 

Elischa verheißt das Ende der Notlage

32 Elischa befand sich in seinem Haus, während die Ältesten bei ihm weilten. Da sandte der König einen Mann voraus. Doch bevor der Bote bei ihm eintraf, sagte Elischa zu den Ältesten: "Seht, da schickt er diesen Mordgesellen, um mir den Kopf abhauen zu lassen! Gebt acht! Sobald der Bote kommt, schließt die Tür und stemmt euch mit der Tür gegen ihn! Ist nicht schon der Schall der Schritte seines Herrn hinter ihm vernehmbar?"

33 Während er noch mit ihnen redete, trat auch schon der König bei ihm ein und sagte: "Wenn der Herr solches Unheil verhängt, wie soll ich da noch auf den Herrn hoffen?"

 

Kapitel 7:

1 Doch Elischa verkündete: "Hört das Wort des Herrn! So spricht der Herr: Morgen um diese Zeit kostet am Tor von Samaria das Sea Feinmehl einen Schekel und zwei Sea Gerstenmehl einen Schekel."

2 Der Hofbeamte, auf dessen Arm sich der König stützte, antwortete dem Gottesmann: "Und wenn der Herr am Himmel selbst Luken anbringen würde, wie könnte so etwas geschehen?" Jener aber entgegnete: "Du wirst es mit eigenen Augen sehen, doch nicht davon essen."

 

Die Flucht der Aramäer

3 Nun befanden sich vier aussätzige Männer außerhalb des Stadttores. Sie sagten zueinander: "Was sollen wir hier bleiben, bis wir tot sind?

4 Wenn wir in die Stadt gehen wollten, wo die Hungersnot herrscht, so würden wir dort sterben. Bleiben wir aber hier, so müssen wir hier sterben. Darum kommt, laßt uns ins Lager der Aramäer gehen! Wenn sie uns am Leben lassen, so bleiben wir am Leben; töten sie uns, so sterben wir eben."

5 Sie machten sich also in der Abenddämmerung auf, um sich in das Lager der Aramäer zu begeben. Sie kamen bis zum Ende des aramäischen Lagers. Doch kein Mensch war da zu sehen.

6 Der Herr hatte nämlich im Lager der Aramäer das Getöse von Wagen und Pferden und den Lärm einer großen Heeresmacht hören lassen, so daß einer zum anderen sagte: "Sicher hat der König von Israel gegen uns die Könige der Hetiter und die Könige von Ägypten gedungen, uns zu überfallen."

7 Darum hatten sie sich in der Abenddämmerung aufgemacht und waren geflohen. Ihre Zelte, ihre Pferde und Esel, das ganze Lager wie es war, hatten sie zurückgelassen und waren davongelaufen, um ihr Leben zu retten.

8 Als jene Aussätzige an das andere Ende des Lagers gekommen waren, gingen sie in ein Zelt, aßen und tranken, nahmen dort Silber, Gold und Kleider mit und gingen hin, es zu verstecken. Dann kehrten sie zurück und traten in ein anderes Zelt. Auch dieses plünderten sie aus und gingen wieder hin, es zu verstecken.

 

Der Bericht der Aussätzigen

9 Hierauf sagten sie zueinander: "So dürfen wir es nicht machen. Der heutige Tag ist ein Tag froher Botschaft. Wenn wir schweigen und bis morgen früh warten, machen wir uns schuldig. Wir wollen darum hingehen und es im königlichen Palast melden."

10 Sie machten sich also auf, riefen die Torwächter der Stadt an und berichteten ihnen: "Wir kamen in das Lager der Aramäer. Doch es war niemand zu sehen und zu hören, nur Pferde und Esel, die angebunden standen, und die Zelte, wie sie vorher waren."

11 Die Torwächter verkündeten es nun laut, und man meldete es drinnen im königlichen Palast.

12 Der König erhob sich noch in der Nacht und sagte zu seinen Dienern: "Ich will euch sagen, was die Aramäer mit uns tun wollen: Sie wissen, daß wir Hunger leiden. Darum haben sie das Lager verlassen, um sich im freien Feld zu verstecken, in dem Gedanken: Wenn sie aus der Stadt herauskommen, wollen wir sie lebendig fangen und in die Stadt eindringen."

13 Doch einer von seinen Dienern schlug vor: "Man nehme doch fünf von den Pferden, die noch übriggeblieben sind – es wird ihnen ja doch nur ergehen wie den vielen Israeliten, die noch da sind, und den vielen Israeliten, die schon dahin sind – die wollen wir ausschicken zur Beobachtung."

14 Man nahm also zwei Wagen mit Pferden, und der König sandte sie hinter dem aramäischen Heer her mit dem Befehl: "Geht, schaut nach!"

15 Diese zogen ihnen bis zum Jordan nach. Der ganze Weg war bedeckt mit Kleidern und Waffen, die die Aramäer auf ihrer Flucht weggeworfen hatten. Hierauf kehrten die Boten zurück und meldeten es dem König.

 

Die Erfüllung der Weissagung

16 Das Volk zog nun hinaus und plünderte das aramäische Lager. Ein Sea Feinmehl kostete einen Schekel und zwei Sea Gerstenmehl einen Schekel, wie der Herr es vorausgesagt hatte.

17 Der König hatte den Hofbeamten, auf dessen Arm er sich stützte, zur Aufsicht an das Tor geschickt. Dabei trat ihn das Volk im Tor nieder. Er starb, wie der Gottesmann vorausgesagt hatte, als der König zu ihm herabgekommen war.

18 Als nämlich der Gottesmann zum König sagte: "Zwei Sea Gerstenmehl werden morgen um diese Zeit am Tor von Samaria einen Schekel kosten und ein Sea Feinmehl auch einen Schekel",

19 hatte der Hofbeamte dem Gottesmann erwidert: "Und wenn der Herr am Himmel selbst Luken anbringen würde, wie könnte so etwas geschehen?" Jener aber hatte entgegnet: "Du wirst es mit eigenen Augen sehen, aber nicht davon essen."

20 So geschah es nun: Das Volk trat ihn am Tor tot.

 

Kapitel 8: Elischa hilft der Schunemiterin

1 Elischa hatte der Frau, deren Sohn er auferweckt hatte, geraten: "Mache dich mit deiner Familie auf, zieh fort und halte dich irgendwo in der Fremde auf! Denn der Herr hat eine Hungersnot verhängt, die sieben Jahre lang das Land heimsuchen wird."

2 Die Frau machte sich auf und tat, wie der Gottesmann sie geheißen hatte. Sie zog mit ihrer Familie fort und hielt sich sieben Jahre lang im Philisterland auf.

3 Nach Verlauf von sieben Jahren kehrte die Frau aus dem Philisterland zurück und begab sich zum König, um ihn wegen ihres Hauses und ihrer Felder um Hilfe anzufragen.

4 Der König redete gerade mit Gehasi, dem Diener des Gottesmannes, und forderte ihn auf, ihm alle Wundertaten zu erzählen, die Elischa gewirkt hatte.

5 Als er eben dem König erzählte, wie jener den Toten auferweckt habe, erschien die Frau, deren Sohn er ins Leben zurückgerufen hatte, um den König wegen ihres Hauses und ihrer Familie um Hilfe anzurufen. Da sagte Gehasi: "Mein Herr und König, dies ist die Frau und dies ihr Sohn, den Elischa auferweckt hat."

6 Der König erkundigte sich nun bei der Frau, und sie erzählte ihm alles. Hierauf gab ihr der König einen Beamten mit, dem er auftrug: "Sorge, daß sie alles, was ihr gehört, wiederbekommt, ebenso den ganzen Feldertrag von dem Tag an, da sie das Land verlassen hat, bis heute!"

 

Elischa verheißt Hasaël den Thron

7 Eines Tages kam Elischa nach Damaskus, als gerade Ben-Hadad, der König von Aram, erkrankt war. Man berichtete ihm, der Gottesmann sei dorthin gekommen.

8 Da befahl der König dem Hasaël: "Nimm Geschenke mit dir, geh dem Gottesmann entgegen und frage durch ihn den Herrn, ob ich von dieser Krankheit genesen werde!"

9 Hasaël ging ihm entgegen und nahm Geschenke mit sich, allerlei Kostbarkeiten von Damaskus, vierzig Kamellasten. Als er hinkam, trat er vor ihn und sagte: "Dein Sohn Ben-Hadad, der König von Aram, schickt mich zu dir und läßt fragen, ob er von dieser Krankheit genesen werde."

10 Elischa antwortete ihm: "Geh, sage ihm: Du wirst nicht genesen. – Denn der Herr hat mir geoffenbart, daß er sterben muß."

11 Dabei starrte der Gottesmann regungslos vor sich hin, geriet in arge Bestürzung und weinte.

12 Als Hasaël fragte: "Warum weint mein Herr?", antwortete er: "Weil ich weiß, daß du den Israeliten viel Unheil zufügen wirst. Ihre festen Städte wirst du in Brand stecken, ihre Jünglinge mit dem Schwert töten, ihre Säuglinge zerschmettern und ihre Schwangeren aufschlitzen."

13 Hasaël antwortete: "Was ist dein Diener, der Hund, daß er so große Dinge tun sollte?" Elischa erwiderte: "Der Herr zeigte dich mir als König von Aram."

14 Hierauf ging er von Elischa weg. Als er zu seinem Herrn kam, fragte ihn dieser: "Was hat Elischa gesagt?" Er antwortete: "Er sagte zu mir, du würdest genesen."

15 Am folgenden Tag aber nahm er die Bettdecke, tauchte sie in Wasser, breitete sie über sein Gesicht, so daß er starb. Und Hasaël wurde König an seiner Statt.

 

Joram von Juda

16 Im fünften Jahr Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, als Joschafat noch König von Juda war, wurde Joram, der Sohn Joschafats, König von Juda.

17 Er war 32 Jahre alt, als er König wurde, und regierte acht Jahre in Jerusalem.

18 Er wandelte auf dem Weg der Könige von Israel, wie es das Haus Ahabs getan hatte. Denn er hatte eine Tochter Ahabs zur Frau. So tat er, was dem Herrn mißfiel.

19 Doch wollte der Herr Juda nicht vernichten um seines Dieners David willen, weil er ihm verheißen hatte, er wolle ihm und seinen Söhnen allezeit eine Leuchte geben.

 

Edoms Abfall von Juda

20 Unter seiner Regierung fielen die Edomiter von Juda ab und setzten sich einen eigenen König ein.

21 Joram zog mit all seinen Kriegswagen nach Zaïr. Als er eines Nachts einen Angriff machte, schlug er die Edomiter, die ihn umzingelt hatten, samt den Befehlshabern der Kriegswagen, und das Heer floh nach Hause.

22 Die Edomiter aber blieben von Juda unabhängig bis auf den heutigen Tag. Damals fiel zur gleicher Zeit auch Libna ab.

23 Die übrige Geschichte Jorams und alles, was er tat, ist im Buch der Geschichte der Könige von Juda aufgezeichnet.

24 Als Joram zu seinen Vätern entschlafen war, wurde er bei seinen Vätern in der Davidsstadt begraben. An seiner Statt wurde sein Sohn Ahasja König.

 

Ahasja von Juda

25 Im zwölften Jahr des Königs Joram von Israel, des Sohnes Ahabs, wurde Ahasja, der Sohn des Königs Joram von Juda, König.

26 Ahasja war 22 Jahre alt, als er König wurde. Er regierte ein Jahr lang in Jerusalem. Seine Mutter hieß Atalja und war die Enkelin des Königs Omri von Israel.

27 Er wandelte auf dem Weg des Hauses Ahabs, weil er mit dem Haus Ahabs verschwägert war.

28 Er zog mit Joram, dem Sohn Ahabs, nach Ramot-Gilead zum Kampf gegen den König Hasaël von Aram. Als die Aramäer Joram dabei verwundeten,

29 kehrte König Joram zurück, um in Jesreel Genesung zu finden von den Wunden, die ihm die Aramäer bei Ramot-Gilead beigebracht hatten, da er gegen König Hasaël von Aram Krieg führte. Ahasja, der Sohn Jorams, der König von Juda, kam, um Joram, den Sohn Ahabs, in Jesreel zu besuchen. Denn dieser lag krank danieder.

 

Kapitel 9: Israel unter König Jehu

Die Salbung Jehus

1 Der Prophet Elischa rief einen von den Prophetenjüngern zu sich und gebot ihm: "Gürte dir die Lenden, nimm diese Ölflasche mit dir und begib dich nach Ramot-Gilead!

2 Wenn du dort angekommen bist, sieh dich nach Jehu, dem Sohn Joschafats, des Sohnes Nimschis, um! Geh hin, laß ihn aus dem Kreis seiner Brüder heraustreten und führe ihn in das innerste Gemach!

3 Nimm dann die Ölflasche, gieße sie über sein Haupt aus und sage: So spricht der Herr: Ich salbe dich hiermit zum König von Israel. Dann öffne die Tür und fliehe unverzüglich!"

4 Der Jüngling – der junge Mann war ein Prophet – ging also nach Ramot-Gilead.

5 Als er dort ankam, saßen gerade die Heeresobersten beisammen. Er sagte: "Ich habe einen Auftrag an dich, Oberst." Jehu fragte: "An wen von uns allen?" Er antwortete: "An dich, Oberst."

6 Der erhob sich nun und ging ins Haus hinein. Da goß ihm jener das Öl aufs Haupt und sagte zu ihm: "So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich salbe dich zum König über das Volk des Herrn, über Israel.

7 Du sollst das Haus Ahabs, deines Herrn, ausrotten. So räche ich an Isebel das Blut meiner Diener, der Propheten, und das Blut aller Diener des Herrn.

8 Das ganze Haus Ahabs wird zugrunde gehen. Ich will an Ahabs Angehörigen alles ausrotten, was männlichen Geschlechtes ist, Mündige und Unmündige in Israel.

9 Ich werde mit dem Haus Ahabs verfahren wie mit dem Haus Jerobeams, des Sohnes Nebats, und wie mit dem Haus Baschas, des Sohnes Ahijas.

10 Isebel werden die Hunde auf dem Feld von Jesreel fressen, und niemand wird sie begraben." Hierauf öffnete er die Tür und floh.

 

Jehus Anerkennung als König

11 Als Jehu zu den Dienern seines Herrn hinauskam, fragten ihn diese: "Steht es gut? Warum ist dieser Verrückte zu dir gekommen?" Er antwortete ihnen: "Ihr kennt ja den Mann und seine Denkart."

12 Doch sie riefen: "Das sind Ausflüchte! Gib uns Bescheid!" Er entgegnete: "Soundso hat er zu mir gesprochen, nämlich: So spricht der Herr: Ich habe dich zum König über Israel gesalbt."

13 Sofort nahmen alle ihre Mäntel, legten sie ihm zu Füßen auf die bloßen Stufen, stießen in das Horn und riefen: "Jehu ist König!"

14 So stiftete Jehu, der Sohn Joschafats, des Sohnes Nimschis, gegen Joram eine Verschwörung an. – Joram hatte Ramot-Gilead mit ganz Israel gegen Hasaël, den König von Aram, verteidigt.

15 Dann war König Joram zurückgekehrt, um in Jesreel von den Wunden zu genesen, die ihm die Aramäer in seinem Kampf gegen König Hasaël von Aram beigebracht hatten. – Jehu aber sagte: "Wenn es euch recht ist, soll niemand heimlich die Stadt verlassen, um nach Jesreel Meldung zu bringen."

 

Die Ermordung Jorams von Israel und Ahasjas von Juda

16 Alsdann bestieg Jehu einen Wagen und fuhr nach Jesreel, denn dort lag Joram krank danieder. Ahasja, der König von Juda, war hingekommen, um Joram zu besuchen.

17 Als nun der Wächter, der auf dem Turm zu Jesreel stand, die Schar Jehus herankommen sah, meldete er: "Ich sehe eine Schar kommen." Joram befahl: "Nimm einen Reiter, schicke ihnen den entgegen, damit er fragt, ob sie in friedlicher Absicht kommen!"

18 Der Reiter ritt ihm also entgegen und sagte: "Der König läßt fragen, ob ihr in friedlicher Absicht kommt" Doch Jehu fuhr ihn an: "Was geht das dich an, ob ich in friedlicher Absicht komme? Mache kehrt und schließe dich mir an!" Da meldete der Wächter: "Der Bote ist bei ihnen angelangt, kehrt aber nicht wieder um."

19 Nun schickte er einen zweiten Reiter ab. Als der bei ihnen ankam, sagte er: "Der König läßt fragen, ob ihr in friedlicher Absicht kommt." Doch Jehu antwortete: "Was geht das dich an, ob ich in friedlicher Absicht komme? Mache kehrt und schließe dich mir an!"

20 Der Wächter meldete: "Der Bote ist bei ihnen angelangt, kehrt aber nicht mehr zurück. – Das Fahren gleicht dem Fahren Jehus, des Enkels Nimschis; denn er fährt wie wahnsinnig daher."

21 Nun befahl Joram, anzuspannen. Man spannte seinen Wagen an, und Joram, der König von Israel, und Ahasja, der König von Juda, fuhren hinaus, jeder auf seinem Wagen. Sie fuhren Jehu entgegen und trafen am Grundstück Nabots aus Jesreel mit ihm zusammen.

22 Als nun Joram den Jehu erblickte, fragte er ihn: "Kommst du in friedlicher Absicht, Jehu?" Der antwortete: "Wie soll ich in friedlicher Absicht kommen, da der Götzendienst deiner Mutter Isebel und ihre vielen Zaubereien immer noch fortdauern?"

23 Da lenkte Joram um und floh. Dem Ahasja rief er zu: "Verrat, Ahasja!"

24 Doch Jehu spannte den Bogen und schoß Joram zwischen die Schulterblätter, so daß ihm der Pfeil durch das Herz fuhr und er in seinem Wagen zusammenbrach.

25 Dann befahl er seinem Oberst Bidkar: "Nimm und wirf ihn auf das Grundstück Nabots von Jesreel! Denk daran, wie wir beide hinter seinem Vater Ahab herritten, und der Herr diesen Ausspruch gegen ihn tat:

26 'So wahr ich gestern das Blut Nabots und das Blut seiner Söhne gesehen habe, spricht der Herr, so gewiß will ich es dir auf diesem Grundstück vergelten, spricht der Herr!' – Nimm und wirf ihn jetzt auf das Grundstück, wie der Herr vorausgesagt!"

27 Als König Ahasja von Juda dies sah, floh er in der Richtung auf Bet-Gan. Doch Jehu jagte ihm nach und rief: "Schießt auch ihn nieder!" Sie verwundeten ihn im Wagen auf der Anhöhe von Gur bei Jibleam. Doch er entkam nach Megiddo. Dort starb er.

28 Seine Diener brachten ihn im Wagen nach Jerusalem und begruben ihn bei seinen Vätern in seiner Grabstätte in der Davidsstadt.

29 Im elften Jahr Jorams, des Sohnes Ahabs, war Ahasja König über Juda geworden.

 

Das Ende Isebels

30 Jehu war unterdessen nach Jesreel gekommen. Als Isebel es erfuhr, schminkte sie sich die Augen, schmückte ihr Haupt und schaute zum Fenster hinaus.

31 Als Jehu durch das Tor kam, rief sie: "Ist es Simri, dem Mörder seines Herrn, gut ergangen?"

32 Jehu blickte zum Fenster hinauf und fragte: "Wer ist mit mir, wer?" Da sahen zwei oder drei Kammerherren zu ihm hinab.

33 Diesen rief er zu: "Stürzt sie herab!" Sie warfen sie hinab. Ihr Blut spritzte an die Mauer und an die Pferde, und diese zerstampften sie.

34 Als er dann hineingegangen war und gegessen und getrunken hatte, befahl er: "Seht nach dieser Verfluchten und begrabt sie; denn sie ist eine Königstochter!"

35 Als man hinging, sie zu begraben, fand man von ihr nur noch den Schädel, die Füße und die Hände.

36 Sie kamen zurück und meldeten es ihm. Er sprach: "So lautete das Wort des Herrn, das er durch seinen Diener Elija aus Tischbe verkünden ließ: Auf der Flur von Jesreel sollen die Hunde das Fleisch Isebels fressen.

37 Isebels Leichnam soll dem Dünger auf der Flur von Jesreel gleichen, so daß man nicht mehr sagen kann: Das ist Isebel!"

 

Kapitel 10: Die Ausrottung der Familie Ahabs

1 Da sich in Samaria noch siebzig Prinzen aus der Familie Ahabs befanden, richtete Jehu ein Schreiben nach Samaria an die Befehlshaber der Stadt, an die Ältesten und an die Erzieher der Prinzen aus der Familie Ahabs mit folgendem Inhalt:

2 "Sobald dieses Schreiben an euch gelangt, die ihr ja über die Prinzen aus der Familie eures Herrn sowie über die Wagen und Pferde, über die Festungen und Waffen bestellt seid,

3 wählt euch den besten und tüchtigsten Prinzen aus der Familie eures Herrn aus, setzt ihn auf den Thron seines Vaters und kämpft für das Haus eures Herrn!"

4 Doch sie fürchteten sich sehr und sagten: "Wenn zwei Könige vor ihm nicht standhalten konnten, wie werden wir es können?"

5 So sandten denn der Palastvorsteher, der Stadtoberste, die Ältesten und die Erzieher an Jehu folgende Botschaft: "Wir sind deine Knechte und wollen alles tun, was du uns befiehlst. Wir werden niemand zum König machen. Tu, was dir beliebt!"

6 Nun richtete er an sie ein zweites Schreiben folgenden Inhalts: "Wenn ihr es mit mir haltet und mir gehorsam sein wollt, so nehmt die Häupter der Prinzen aus der Familie eures Herrn und kommt damit morgen um diese Zeit zu mir nach Jesreel!" Die königlichen Prinzen, siebzig an der Zahl, befanden sich bei den Vornehmsten der Stadt, die sie erzogen.

7 Sobald das Schreiben bei diesen eintraf, nahmen sie die Prinzen und hieben sie alle siebzig nieder. Ihre Köpfe legten sie in Körbe und sandten sie an ihn nach Jesreel.

8 Als der Bote kam und ihm meldete, man habe die Köpfe der königlichen Prinzen gebracht, befahl er: "Schichtet sie bis zum Morgen am Eingang des Tores in zwei Haufen auf!"

9 Am folgenden Morgen ging er hinaus, trat vor das ganze Volk und sagte: "Ihr seid ohne Schuld. Ihr wißt, daß ich es war, der sich gegen meinen Herrn verschworen und ihn getötet hat. Doch wer hat all diese niedergemacht?

10 Wißt also, daß keine Drohung des Herrn unerfüllt bleibt, die der Herr über das Haus Ahabs ausgesprochen hat. Der Herr hat nur ausgeführt, was er durch seinen Diener Elija verkündet hat."

11 Hierauf ließ Jehu alle, die in Jesreel vom Haus Ahabs noch übrig waren, all dessen Große, Vertraute und Priester niederhauen. Keinen einzigen davon ließ er übrig.

 

Die Niedermetzelung der Verwandten Ahasjas

12 Alsdann machte Jehu sich auf und zog weiter nach Samaria. Als er unterwegs bei Bet-Eked-Roï war,

13 stieß er auf Verwandte des Königs Ahasja von Juda. Er fragte sie, wer sie seien. Sie antworteten: "Wir sind Verwandte des Ahasja und sind gekommen, um die königlichen Prinzen und die Söhne der Herrin zu besuchen."

14 Er gebot: "Ergreift sie lebendig!" Sie nahmen sie lebendig fest und metzelten sie, 42 Mann, an der Zisterne von Bet-Eked nieder. Keinen einzigen von ihnen ließen sie übrig.

 

Jehu und Jonadab

15 Als er von dort weiterzog, traf er Jonadab, den Sohn Rechabs, der ihm entgegenkam. Er begrüßte ihn und fragte ihn: "Bist du aufrichtig gesinnt wie ich gegen dich?" Jonadab antwortete: "Ja, ganz gewiß! Gib mir deine Hand!" Er gab ihm die Hand, nahm ihn zu sich auf den Wagen

16 und sagte: "Komm mit mir und freue dich an meinem Eifer für den Herrn!" So ließ er ihn auf seinem Wagen mitfahren.

 

Die Ausrottung der Baalsverehrer

17 In Samaria angekommen, ließ er alle umbringen, die in Samaria von der Familie Ahabs noch übrig waren, bis er sie ganz ausgerottet hatte gemäß der Voraussage, die der Herr an Elija gerichtet hatte.

18 Hierauf versammelte Jehu das ganze Volk und sagte zu ihm: "Ahab hat dem Baal zu wenig Verehrung erwiesen. Jehu wird ihm eifriger dienen.

19 So ruft nun alle Propheten des Baal zu mir, all seine Diener und seine Priester! Keiner darf fehlen. Denn ich will zu Ehren des Baal ein großes Opferfest veranstalten. Wer fehlt, soll nicht länger an Leben bleiben!" Jehu handelte so aus Hinterlist, um die Baalsvertreter zu vernichten.

20 Alsdann befahl Jehu: "Kündigt zu Ehren des Baal eine Festversammlung an!" Man rief sie aus.

21 In ganz Israel sandte Jehu umher. Alle Baalsverehrer fanden sich ein, und keiner blieb übrig, der nicht erschienen wäre. Als sie sich in den Baalstempel begeben hatten, war der Tempel des Baal voll von einem Ende bis zum anderen.

22 Nun gebot er dem Verwalter der Kleiderkammer, an alle Baalsverehrer Gewänder zu verabreichen. Der gab ihnen die Gewänder aus.

23 Hierauf begab sich Jehu mit Jonadab, dem Sohn Rechabs, in den Baalstempel und sagte zu den Baalsverehrern: "Schaut sorgfältig darauf, daß sich kein Verehrer des Herrn hier unter euch befindet, sondern nur allein Baalsverehrer!"

24 Sie kamen nun herbei, um die Schlacht- und Brandopfer herzurichten. Jehu aber hatte draußen achtzig Mann aufgestellt und erklärt: "Wer einen von den Männer, die ich euch überliefere, entkommen läßt, der haftet dafür mit seinem Leben."

25 Als man mit der Herrichtung des Brandopfers fertig war, befahl Jehu den Trabanten und Leibwächtern: "Auf, schlagt sie nieder! Keiner darf entkommen!" Da hieben die Trabanten und Leibwächter sie mit dem Schwert nieder, warfen sie hinaus, drangen in das Allerheiligste des Baalstempel ein,

26 schafften die Aschere aus dem Baalstempel hinaus und verbrannten sie.

27 Dann zertrümmerten sie die Steinsäule des Baal, rissen den Baalstempel nieder und machten Aborte daraus, die bis auf den heutigen Tag vorhanden sind.

 

Jehus Halbherzigkeit

28 So rottete Jehu den Baalsdienst aus Israel aus.

29 Freilich, von der Sünde Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu der dieser Israel verführt hatte, ließ auch Jehu nicht ab, nämlich von den goldenen Kälbern, die in Bet-El und Dan standen.

30 Zwar hatte der Herr dem Jehu verkünden lassen: "Weil du das, was mir wohlgefällig ist, eifrig ausgeführt hast und ganz nach meinem Willen mit dem Haus Ahabs verfahren bist, sollen deine Nachkommen bis ins vierte Glied auf dem Thron von Israel sitzen!"

31 Jehu bemühte sich jedoch nicht, von ganzem Herzen nach dem Gesetz des Herrn, des Gottes Israels, zu wandeln. Er ließ nicht von der Sünde Jerobeams ab, zu der dieser Israel verführt hatte.

 

Hasaël, die Gottesgeißel

32 Zu jener Zeit begann der Herr Gebietsteile von Israel loszutrennen. Denn Hasaël schlug es im ganzen israelitischen Grenzgebiet

33 östlich vom Jordan, das ganze Land Gilead, nämlich Gad, Ruben und Manasse, von Aroër an, das am Arnon liegt, sowohl Gilead als Baschan.

 

Jehus Tod

34 Die übrige Geschichte Jehus, all seine Taten und all seine Siege, sind aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.

35 Als Jehu zu seinen Vätern entschlafen war, begrub man ihn zu Samaria.

36 Sein Sohn Joahas wurde König an seiner Statt. Die Zeit, die Jehu in Samaria über Israel herrschte, betrug 28 Jahre.

 

Kapitel 11: Atalja und Joasch von Juda

Ataljas Thronraub

1 Als Atalja, die Mutter des Ahasja, erfuhr, daß ihr Sohn tot sei, schickte sie sich an, die ganze königliche Familie umzubringen.

2 Doch Joscheba, die Tochter des Königs Joram, die Schwester des Ahasja, nahm Joasch, den Sohn des Ahasja, schaffte ihn aus der Mitte der königlichen Prinzen, die getötet werden sollten, heimlich beiseite und brachte ihn mit seiner Amme in die Bettenkammer. Sie verbargen ihn vor Atalja, so daß er dem Tod entrann.

3 Er blieb sechs Jahre lang bei ihr im Tempel des Herrn versteckt, während Atalja über das Land herrschte.

 

Jojada ruft Joasch zum König aus

4 Im siebten Jahr ließ (der Priester) Jojada die Obersten der Karer und die Trabanten holen und zu sich in den Tempel des Herrn kommen. Dann schloß er ein Abkommen mit ihnen und ließ sie beim Tempel des Herrn schwören. Hierauf zeigte er ihnen den Königssohn

5 und gab ihnen folgende Weisung: "Ihr sollt nun folgendermaßen zu Werke gehen: Das Drittel von euch, das am Sabbat abzieht und die Wache am königlichen Palast übernimmt,

6 und das andere Drittel am Tor Sur und das letzte Drittel am Tor hinter den Trabanten, die ihr die Wache beim Palast gehabt habt,

7 ferner die beiden anderen Abteilungen von euch, kurz, alle, die am Sabbat aufziehen und zur Wache am Tempel des Herrn beim König aufziehen,

8 ihr sollt euch alle rings um den König scharen, jeder mit der Waffe in der Hand. Wer sich in die Reihen eindrängt, soll getötet werden. Ihr sollt so den König begleiten auf Schritt und Tritt."

9 Die Hauptleute der Hundertschaften taten genau so, wie der Priester Jojada angeordnet hatte. Jeder nahm seine Leute, sowohl die am Sabbat ab- als auch die am Sabbat aufziehenden, und kam zum Priester Jojada.

10 Der Priester gab den Hauptleuten der Hundertschaften die Speere und die Schilde, die König David gehört hatten und die sich im Tempel des Herrn befanden.

11 Nachdem sich die Trabanten, jeder mit den Waffen in der Hand, von der Südseite des Tempels bis zur Nordseite desselben zwischen Altar und Tempel, wo der König war, ringsum aufgestellt hatten,

12 führte er den königlichen Prinzen heraus und legte ihm den Stirnreif und die Spangen an. So machten sie ihn zum König, salbten ihn, klatschten in die Hände und riefen: "Es lebe der König!"

 

Ataljas Tod

13 Als Atalja das Rufen der Trabanten und des Volkes hörte, begab sie sich zum Volk in den Tempel des Herrn.

14 Hier sah sie den König dem Brauch gemäß auf seinem Standort stehen und neben dem König die Hauptleute und Trompeter, während die ganze Bevölkerung sich freute und in die Trompeten stieß. Da zerriß Atalja ihre Kleider und rief: "Verrat, Verrat!"

15 Der Priester Jojada aber befahl den Hauptleuten der Hundertschaften, den Befehlshabern der Truppen: "Führt sie zwischen den Reihen aus dem Tempel hinaus! Wer sich ihr anschließt, den tötet mit dem Schwert!" Der Priester hatte nämlich angeordnet, sie solle nicht im Tempel des Herrn getötet werden.

16 Man machte ihr Platz, und als sie an dem Weg, der für die Pferde zum Eingang in den königlichen Palast bestimmt war, anlangte, wurde sie dort getötet.

 

Die Bundeserneuerung

17 Jojada schloß hierauf den Bund zwischen dem Herrn, dem König und dem Volk, daß sie nämlich das Volk des Herrn sein sollten, sowie zwischen dem König und dem Volk.

18 Das ganze Volk zog zum Baalstempel und zerstörte ihn. Seine Altäre und Götzenbilder zertrümmerten sie vollständig und töteten den Baalspriester Mattan vor den Altären. Hierauf stellte der Priester Wachtposten am Tempel des Herrn auf

19 und ließ die Hauptleute der Hundertschaften, die Karer und Trabanten sowie das ganze Volk antreten. Sie führten nun den König vom Tempel des Herrn hinab und zogen durch das Trabantentor in den königlichen Palast. Dort setzte er sich auf den königlichen Thron.

20 Alles Volk im Land freute sich, und die Stadt blieb ruhig. – Atalja aber hatten sie im königlichen Palast mit dem Schwert getötet.

 

Kapitel 12: Erneuerungsarbeiten am Tempel unter Joasch

1 Joasch war bei seiner Thronbesteigung sieben Jahre alt.

2 Im siebten Jahr Jehus wurde Joasch König, und er regierte vierzig Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Zibja und stammte aus Beerscheba.

3 Joasch tat, was dem Herrn wohlgefiel, solange der Priester Jojada ihn beriet.

4 Doch die Opferhöhen wurden nicht abgeschafft. Das Volk brachte noch immer auf den Höhen Schlacht- und Rauchopfer dar.

5 Joasch hatte den Priestern geboten: "Alles Geld, das als Weihegabe in den Tempel des Herrn gebracht wird, nämlich das Geld, das jemandem durch Schätzung auferlegt wird, die pflichtmäßige Steuer, ferner alles Geld, das man aus freien Stücken in den Tempel des Herrn bringt,

6 sollen die Priester für sich in Empfang nehmen, jeder von seinem Bekannten. Sie sollen damit alles, was am Tempel baufällig ist, ausbessern lassen, wo immer sich ein Schaden findet."

7 Im 23ten Jahr des Königs Joasch hatten die Priester jedoch die Schäden am Tempel noch nicht ausgebessert.

8 Da berief König Joasch den Priester Jojada mit den anderen Priestern und fragte sie: "Warum habt ihr die Schäden am Tempel noch nicht ausgebessert? Ihr dürft von jetzt an das Geld von euren Bekannten nicht mehr an euch nehmen, sondern müßt es für die Ausbesserung des Tempels abliefern!"

9 Die Priester erklärten sich damit einverstanden, daß sie kein Geld mehr vom Volk an sich nehmen durften, aber auch nicht die Schäden des Tempels auszubessern brauchten.

10 Nun nahm der Priester Jojada einen Kasten, bohrte ein Loch in den Deckel und stellte ihn neben dem Altar rechts vom Eingang in den Tempel des Herrn. Dort mußten die Priester, die an der Schwelle Wache hielten, alles Geld einwerfen, das in den Tempel des Herrn gebracht wurde.

11 Wenn sie wahrnahmen, daß viel Geld in dem Kasten war, mußte der dafür bestimmte königliche Beamte mit dem Hohenpriester kommen, das Geld, das sich im Tempel des Herrn vorfand, zusammenbinden und abwägen.

12 Das abgewogene Geld mußten sie den Werkführern einhändigen, die am Tempel des Herrn die Aufsicht führten. Diese zahlten es an die Zimmerleute und Bauleute aus, die am Tempel des Herrn beschäftigt waren,

13 sowie an die Maurer und Steinmetzen; sie verwendeten es auch für den Ankauf von Holz und Bausteinen, um damit die Schäden am Tempel des Herrn auszubessern, kurz für alles, was zur Instandsetzung des Tempels auszugeben war.

14 Doch ließ man von dem Geld, das zum Tempel des Herrn gebracht wurde, keine silbernen Becken, Messer, Sprengschalen oder Trompeten noch irgendwelche goldene und silberne Geräte für den Tempel des Herrn anfertigen,

15 sondern man gab es den Arbeitern, damit sie dafür den Tempel des Herrn ausbesserten.

16 Dabei rechnete man mit den Männern, denen man das Geld zur Auszahlung an die Werkleute aushändigte, nicht ab, sondern sie handelten auf Treu und Glauben.

17 Das Geld von Schuld- und Sündopfern aber wurde nicht an den Tempel abgeführt, sondern gehörte den Priestern.

 

Tributzahlung an Hasaël

18 Damals zog König Hasaël von Aram heran, belagerte Gat und eroberte es. Als Hasaël sich anschickte, auch gegen Jerusalem zu ziehen,

19 nahm Joasch, der König von Juda, alle Weihegeschenke, die seine Vorfahren, die Könige Joschafat, Joram und Ahasja, dargebracht hatten, sowie seine eigenen, dazu alles Gold, das sich in den Schatzkammern des Tempels des Herrn und des königlichen Palastes vorfand, und sandte es an Hasaël, den König von Aram. So stand dieser von dem Zug gegen Jerusalem ab.

 

Die Ermordung des Joasch von Juda

20 Die übrige Geschichte des Joasch und alles, was er getan hat, ist im Buch der Geschichte der Könige von Juda aufgezeichnet.

21 Zuletzt erhoben sich aber seine Hofleute gegen ihn, zettelten eine Verschwörung gegen ihn an und erschlugen Joasch im Haus am Millo, wo es nach Silla hinabgeht.

22 Sabad, der Sohn Schimats, und Josabad, der Sohn Schomers, seine Hofleute, waren seine Mörder. Nach seinem Tod begrub man ihn bei seinen Vätern in der Davidsstadt. Sein Sohn Amazja wurde König an seiner Statt.

 

Kapitel 13: Joahas von Israel

1 Im 23 Jahr des Joasch des Sohnes des Ahasja, des Königs von Juda, wurde Joahas, der Sohn Jehus, zu Samaria König von Israel auf siebzehn Jahre.

2 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und beging ganz die gleichen Sünden, zu denen Jerobeam, der Sohn Nebats, Israel verführt hatte; er ließ nicht davon ab.

3 Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel. Er gab es die ganze Zeit hindurch in die Gewalt Hasaëls, des Königs von Aram, und in die Gewalt Ben-Hadads, des Sohnes Hasaëls.

4 Als aber Joahas sich mit dem Herrn aussöhnen wollte, erhörte ihn der Herr. Denn er sah die Bedrängnis Israels, das der König von Aram bedrückte.

5 Der Herr sandte Israel einen Retter, so daß es sich aus der Gewalt Arams befreien konnte und die Israeliten wieder in ihren Zelten wohnen konnten wie ehedem.

6 Dennoch ließen sie nicht von den Sünden des Hauses Jerobeams, zu denen er Israel verführt hatte, sondern wandelten darin. Auch die Aschere blieb in Samaria stehen.

7 So ließ denn der Herr dem Joahas keine Kriegsleute übrig außer fünfzig Reitern, zehn Wagen und 10.000 Mann. Der König von Aram hatte sie vernichtet und sie wie beim Dreschen zu Staub zertreten.

8 Die übrige Geschichte des Joahas, all seine Taten und Siege, sind aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.

9 Als Joahas zu seinen Vätern entschlafen war, begrub man ihn in Samaria. Sein Sohn Joasch wurde König an seiner Statt.

 

Joasch von Israel

10 Im 37ten Jahr des Joasch, des Königs von Juda, wurde Joasch, der Sohn des Joahas, zu Samaria König von Israel auf sechzehn Jahre.

11 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und ließ nicht ab von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen dieser Israel verführt hatte, sondern wandelte darin.

12 Die übrige Geschichte des Joasch, alle seine Taten und Siege, und wie er mit Amazja, dem König von Juda, Krieg führte, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.

13 Als Joasch zu seinen Vätern entschlafen war und Jerobeam seinen Thron bestiegen hatte, wurde Joasch in Samaria bei den Königen von Israel begraben.

 

Joasch bei Elischa

14 Als Elischa an der Krankheit daniederlag, an der er sterben sollte, begab sich Joasch, der König von Israel, zu ihm, weinte vor ihm und rief aus: "Lieber Vater, lieber Vater! Israels Wagen und seine Reiter!"

15 Elischa sagte zu ihm: "Hole Bogen und Pfeile!" Er holte sich Bogen und Pfeile.

16 Dann sagte er zum König von Israel: "Lege deine Hand auf den Bogen!" Der legte seine Hand darauf, indes Elischa seine Hände auf die des Königs legte,

17 und sagte: "Öffne das Fenster nach Osten hin!" Als er es geöffnet hatte, forderte ihn Elischa auf: "Schieße!" Während er schoß, rief jener: "Ein Siegespfeil vom Herrn ist es, ein Siegespfeil gen Aram. Du wirst die Aramäer bei Afek bis zur Vernichtung schlagen!"

18 Dann fuhr er fort: "Nimm die Pfeile!" Der nahm sie. Da sagte er zum König von Israel: "Schlage auf den Boden!" Er schlug dreimal damit auf und hielt dann inne.

19 Doch der Gottesmann wurde unwillig über ihn und sagte: "Du hättest fünf- oder sechsmal schlagen sollen, dann hättest du die Aramäer bis zur Vernichtung geschlagen. So aber wirst du die Aramäer nur dreimal besiegen."

 

Tod des Elischa

20 Alsdann starb Elischa, und man bestattete ihn. Es pflegten nun moabitische Streifscharen bei Beginn des Jahres in das Land einzufallen.

21 Als man einmal gerade einen Mann begraben wollte und eine solche Streifschar erblickte, warf man den Mann in das Grab des Elischa und ging davon. Als aber der Mann mit den Gebeinen des Elischa in Berührung kam, kam Leben in ihn, und er stellte sich auf seine Füße.

 

Des Joasch Siege über die Aramäer

22 Hasaël, der König von Aram, bedrängte die Israeliten, solange Joahas lebte.

23 Doch der Herr erwies ihnen Gnade, erbarmte sich ihrer und wandte sich ihnen wieder zu wegen seines Bundes mit Abraham, Isaak und Jakob. Er wollte sie nicht vernichten und hatte sie bis jetzt nicht von seinem Angesicht verworfen.

24 Als daher Hasaël, der König von Aram, gestorben und sein Sohn Ben-Hadad an seiner Statt König geworden war,

25 nahm Joasch, der Sohn des Joahas, dem Ben-Hadad, dem Sohn Hasaëls, die Städte wieder ab, die dieser seinem Vater Joahas im Kampf entrissen hatte. Joasch schlug ihn dreimal und gewann so die israelitischen Städte wieder zurück.

 

Kapitel 14: Amazja von Juda

1 Im zweiten Jahr des Joasch, des Sohnes des Joahas, des Königs von Israel, wurde Amazja, der Sohn des Joasch, König von Juda.

2 Als er König wurde, war er 25 Jahre alt und regierte 29 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Joaddan und stammte aus Jerusalem.

3 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, wenn auch nicht so wie sein Ahnherr David, so doch genau so, wie sein Vater Joasch gehandelt hatte.

4 Die Höhen wurden freilich nicht abgeschafft, sondern das Volk brachte noch immer Schlacht- und Rauchopfer auf den Höhen dar.

 

Bestrafung der Mörder des Joasch von Juda

5 Sobald er die königliche Macht fest in Händen hatte, ließ er seine Hofleute, die seinen königlichen Vater ermordet hatten, töten.

6 Die Söhne der Mörder ließ er jedoch nicht hinrichten, gemäß dem Gebot des Herrn, das im Gesetzbuch des Mose geschrieben steht, wo der Herr befiehlt: Die Väter sollen nicht wegen ihrer Kinder und die Kinder nicht wegen ihrer Väter getötet werden, sondern jeder soll nur wegen seines eigenen Vergehens getötet werden.

 

Schlacht im Salztal

7 Er schlug 10.000 Edomiter im Salztal, nahm Sela im Sturm und gab der Stadt den Namen Jokteel, den sie bis heute führt.

 

Krieg mit Joasch von Israel

8 Amazja schickte damals Boten an Joasch, den Sohn des Joahas, den Enkel Jehus, den König von Israel, mit der Aufforderung: "Wohlan, wir wollen uns miteinander messen!"

9 Doch Joasch, der König von Israel, ließ Amazja, dem König von Juda, antworten: "Die Distel auf dem Libanon sandte einst zu der Zeder auf dem Libanon und ließ ihr sagen: Gib deine Tochter meinem Sohn zur Frau! Aber das Wild auf dem Libanon lief über die Distel hin und zertrat sie.

10 Weil du die Edomiter geschlagen hast, bist du übermütig geworden. Freue dich deines Ruhmes und bleib zu Hause! Warum willst du das Unglück herausfordern und zu Fall kommen, du und Juda mit dir?"

11 Da Amazja nicht hören wollte, rückte Joasch, der König von Israel, heran, und er und Amazja, der König von Juda, maßen sich miteinander bei Bet-Schemesch, das zu Juda gehört.

12 Die Judäer wurden von den Israeliten geschlagen und flohen alle in ihre Heimat.

13 Den Amazja aber, den König von Juda, den Sohn des Joasch, den Enkel des Ahasja, nahm Joasch, der König von Israel bei Bet-Schemesch gefangen und brachte ihn nach Jerusalem. Dann legte er eine Bresche in die Mauer von Jerusalem vom Efraimtor bis zum Ecktor auf einer Strecke von 400 Ellen.

14 Er nahm alles Gold und Silber, sowie alle Geräte, die sich im Tempel des Herrn und in den Schatzkammern des königlichen Palastes vorfanden, dazu Geiseln, und kehrte nach Samaria zurück.

 

Tod des Joasch von Israel

15 Die übrige Geschichte des Joasch, seine Taten und Siege, und wie er mit dem König Amazja von Juda Krieg führte, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.

16 Als Joasch zu seinen Vätern entschlafen war, wurde er in Samaria bei den Königen von Israel begraben. Sein Sohn Jerobeam wurde König an seiner Statt.

 

Tod des Amazja von Juda

17 Amazja, der Sohn des Joasch, der König von Juda, lebte nach dem Tod des Joasch, des Sohnes des Joahas, des Königs von Israel, noch 15 Jahre.

18 Die übrige Geschichte des Amazja ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Juda.

19 Man stiftete in Jerusalem eine Verschwörung gegen ihn an. Als er nach Lachisch floh, sandte man Leute hinter ihm her nach Lachisch und ließ ihn dort ermorden.

20 Man überführte ihn auf Pferden und begrub ihn zu Jerusalem in der Davidsstadt bei seinen Vätern.

21 Hierauf nahm die ganze Bevölkerung von Juda den Asarja, der erst sechzehn Jahre alt war, und machte ihn zum König an Statt seines Vaters Amazja.

22 Er befestigte Elat, das er für Juda zurückgewonnen hatte, nachdem der König zu seinen Vätern entschlafen war.

 

Jerobeam II. von Israel

23 Im 15ten Jahr des Amazja, des Sohnes des Joasch, des Königs von Juda, wurde Jerobeam, der Sohn des Joasch, des Königs von Israel, in Samaria König auf 41 Jahre.

24 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und ließ nicht ab von all den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen dieser Israel verführt hatte.

25 Gemäß der Verheißung, die der Herr, der Gott Israels, durch seinen Diener, den Propheten Jona, den Sohn Amittais aus Gat-Hefer, gegeben hatte, gewann er das Gebiet Israels wieder zurück von Lebo-Hamat bis zum Meer der Steppe.

26 Denn wahrgenommen hatte der Herr das überaus bittere Elend Israels – waren doch Mündige und Unmündige zugrunde gegangen und kein Helfer mehr da für Israel.

27 Der Herr hatte sich ja nicht vorgenommen, den Namen Israels unter dem Himmel auszutilgen. Darum half er ihm jetzt durch Jerobeam, den Sohn des Joasch.

28 Die übrige Geschichte Jerobeams, alle seine Taten und seine Siege, wie er Krieg führte und Damaskus und Hamat, die zu Juda gehört hatten, für Israel zurückgewann, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.

29 Als Jerobeam zu seinen Vätern, den Königen von Israel, entschlafen war, wurde sein Sohn Secharja König an seiner Statt.

 

Kapitel 15: Asarja von Juda

1 Im 27ten Jahr des Königs Jerobeam von Israel wurde Asarja, der Sohn des Amazja, König von Juda.

2 Er war 16 Jahre alt, als er König wurde, und regierte 52 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jecholja und stammte aus Jerusalem.

3 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, genau so, wie sein Vater Amazja getan hatte.

4 Nur die Höhen wurden nicht abgeschafft. Das Volk brachte noch immer Schlacht- und Rauchopfer auf den Höhen dar.

5 Doch der Herr suchte den König schwer heim: Er wurde bis zu seinem Todestag aussätzig und wohnte abgesondert in seinem Haus. Jotam, der Sohn des Königs, verwaltete das Haus und führte die Regierung über das Volk im Land.

6 Die übrige Geschichte Asarjas und alle seine Taten sind aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Juda.

7 Als Asarja zu seinen Vätern entschlafen war, begrub man ihn bei seinen Vätern in der Davidsstadt. Sein Sohn Jotam wurde König an seiner Statt.

 

Secharja von Israel – Der Untergang des Hauses Jehu

8 Im 38ten Jahr des Asarja, des Königs von Juda, wurde Secharja, der Sohn Jerobeams, in Samaria König von Israel auf sechs Monate.

9 Er tat, was dem Herrn mißfiel, wie seine Vorfahren getan hatten, und ließ nicht von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen dieser Israel verführt hatte.

10 Schallum, der Sohn des Jabesch, stiftete eine Verschwörung gegen ihn an, ermordete ihn in Jibleam und wurde König an seiner Statt.

11 Die übrige Geschichte Secharjas ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.

12 So erfüllte sich die Verheißung des Herrn, die er Jehu gegeben hatte. "Bis ins vierte Glied sollen deine Nachkommen auf dem Thron von Israel sitzen." So geschah es auch.

 

Schallum von Israel

13 Schallum, der Sohn des Jabesch, wurde König im 39ten Jahr des Asarja, des Königs von Juda, und regierte einen Monat lang in Samaria.

14 Da zog Menahem, der Sohn Gadis, von Tirza gegen ihn heran, drang in Samaria ein, schlug Schallum, den Sohn des Jabesch, in Samaria, tötete ihn und wurde König an seiner Statt.

15 Die übrige Geschichte Schallums und die Verschwörung, die er anzettelte, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.

16 Damals verwüstete Menahem die Stadt Tifsach und alles, was darin war, und ihre Umgebung von Tirza an. Weil man ihm nicht geöffnet hatte, verwüstete er es und ließ allen Frauen, die guter Hoffnung waren, den Leib aufschlitzen.

 

Menahem von Israel

17 Im 39ten Jahr des Asarja, des Königs von Juda, wurde Menahem, der Sohn Gadis, in Samaria König von Israel auf zehn Jahre.

18 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und ließ nicht ab von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen dieser Israel zeitlebens verführt hatte.

19 Da kam Pul, der König von Assur, über das Land, und Menahem gab Pul 1.000 Talente Silber, damit dieser ihm beistehe und die Herrschaft in seiner Hand befestige.

20 Menahem legte das Geld den Israeliten, nämlich allen vermögenden Leuten, als Steuer auf, um es an den König von Assur abzugeben; 50 Schekel Silber kamen auf jeden. Hierauf zog der König von Assur wieder ab und blieb nicht länger im Land.

21 Die übrige Geschichte Menahems und alle sein Taten sind aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.

22 Als Menahem zu seinen Vätern entschlafen war, wurde sein Sohn Pekachja König an seiner Statt.

 

Pekachja von Israel

23 Im 15ten Jahr des Königs Asarja von Juda, wurde Pekachja, der Sohn des Menahem, in Samaria König von Israel auf zwei Jahre.

24 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und ließ nicht ab von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen dieser Israel verführt hatte.

25 Sein Leibwächter Pekach, der Sohn Remaljas, stiftete gegen ihn eine Verschwörung an und ermordete ihn sowie Argob und Arje zu Samaria in der Burg des königlichen Palastes. Fünfzig Gileaditer standen ihm dabei zur Seite. Nachdem er ihn getötet hatte, wurde er König an seiner Statt.

26 Die übrige Geschichte Pekachjas und alle seine Taten sind aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.

 

Pekach von Israel

27 Im 52ten Jahr des Königs Asarja von Juda wurde Pekach, der Sohn Remaljas, in Samaria König von Israel auf 20 Jahre.

28 Er tat, was dem Herrn mißfiel, und ließ nicht ab von den Sünden Jerobeams, des Sohnes Nebats, zu denen dieser Israel verführt hatte.

29 Zur Zeit des Pekach, des Königs von Israel, zog Tiglat-Pileser, der König von Assur, heran und eroberte Ijon, Abel-Bet-Maacha, Janoach, Kedesch, Hazor, Gilead und Galiläa, das ganze Land Naftali, und führte die Einwohnerschaft gefangen nach Assur.

30 Hoschea, der Sohn Elas, stiftete eine Verschwörung gegen Pekach, den Sohn Remaljas, an, ermordete ihn und wurde König an seiner Statt im 20ten Jahr Jotams, des Sohnes Asarjas.

31 Die übrige Geschichte Pekachs und alle seine Taten sind aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Israel.

 

Jotam von Juda

32 Im zweiten Jahr Pekachs, des Sohnes Remaljas, des Königs von Israel, wurde Jotam, der Sohn Asarjas, König von Juda.

33 Als er König wurde, war er 25 Jahre alt und regierte 16 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jeruscha und war eine Tochter Zadoks.

34 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel; ganz so, wie sein Vater Asarja getan, handelte er.

35 Nur die Höhen wurden nicht abgeschafft. Das Volk brachte noch immer Schlacht- und Rauchopfer auf den Höhen dar. Er baute das obere Tor am Tempel des Herrn.

36 Die übrige Geschichte Jotams und alle seine Taten sind aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Juda.

37 In jener Zeit schickte der Herr den Rezin, den König von Aram, und Pekach, den Sohn Remaljas, gegen Juda.

38 Als Jotam zu seinen Vätern entschlafen war, wurde er bei seinen Vätern in der Stadt seines Ahnherrn David begraben. Sein Sohn Ahas wurde König an seiner Statt.

 

Kapitel 16: Ahas von Juda

1 Im 17ten Jahr des Pekach, des Sohnes Remaljas, wurde Ahas, der Sohn Jotams, König von Juda.

2 Ahas war 20 Jahre alt, als er König wurde, und regierte 16 Jahre in Jerusalem. Er tat nicht, was dem Herrn, seinem Gott wohlgefiel, wie sein Ahnherr David,

3 sondern wandelte auf dem Weg der Könige von Israel. Sogar seinen Sohn ließ er nach der grauenhaften Sitte der Heiden, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte, durch das Feuer gehen.

4 Auf den Höhen und Hügeln und unter jedem grünen Baum brachte er Schlacht- und Rauchopfer dar.

 

Der Krieg mit Aram und Israel

5 Damals zogen Rezin, der König von Aram, und Pekach, der Sohn des Remaljas, der König von Israel, zum Kampf gegen Jerusalem heran. Sie belagerten Ahas, aber sie hatten im Kampf keinen Erfolg.

6 Damals brachte Rezin, der König von Aram, Elat an Aram zurück und vertrieb die Judäer aus Elat. So kamen Aramäer nach Elat und sind dort wohnen geblieben bis auf den heutigen Tag.

7 Ahas schickte Boten an Tiglat-Pileser, den König von Assur, und ließ ihm sagen: "Dein Diener und Sohn bin ich. Komm, rette mich aus der Gewalt des Königs von Aram und des Königs von Israel, die mich angegriffen haben!"

8 Zugleich nahm Ahas das Silber und Gold, das sich im Tempel des Herrn und in den Schatzkammern des königlichen Palastes vorfand, und schickte es als Geschenk an den König von Assur.

9 Und der König von Assur hörte auf ihn. So zog der König von Assur gegen Damaskus, eroberte es und führte die Einwohner in die Verbannung nach Kir. Rezin aber ließ er töten.

 

Des Ahas Übergriff im Tempel

10 Als sich König Ahas nach Damaskus begab, um mit Tiglat-Pileser, dem König von Assur, zusammenzutreffen, und den Altar, der in Damaskus war, erblickte, sandte König Ahas an den Priester Urija den Grundriß des Altars und das der ganzen Ausführung entsprechende Modell.

11 Der Priester Urija ließ den Altar bauen. Genau nach der Anweisung, die König Ahas von Damaskus gesandt hatte, verfuhr der Priester Urija, bevor noch König Ahas von Damaskus zurückkehrte.

12 Als der König aus Damaskus heimkam, beschaute der König den Altar. Dann trat der König an den Altar heran und bestieg ihn.

13 Er verbrannte hierauf sein Brand- und Speiseopfer, goß sein Trankopfer aus und sprengte das Blut seiner Friedopfer an den Altar.

14 Den ehernen Altar aber, der vor dem Herrn stand, ließ er von dem Platz vor dem Tempel zwischen dem neuen Altar und dem Tempel des Herrn entfernen und ihn auf der Nordseite des neuen Altars aufstellen.

15 König Ahas gab dem Priester Urija folgende Anweisung: "Verbrenne auf dem großen Altar das Morgenbrandopfer und das Abendspeiseopfer sowie das Brandopfer des Königs und sein Speiseopfer, wie auch das Brandopfer des ganzen Volkes im Land samt seinem Speiseopfer und seinen Trankopfern! Sprenge an ihn alles Blut der Brand- und Schlachtopfer! Bezüglich des ehernen Altares aber will ich mich noch bedenken!"

16 Der Priester Urija tat genau so, wie ihm König Ahas befohlen hatte.

17 Sodann ließ König Ahas die Leisten der fahrbaren Gestelle herausbrechen und die Kessel davon abnehmen. Auch das Meer ließ er von den ehernen Rindern, die es trugen, herabnehmen und auf eine Steinunterlage setzen.

18 Auch ließ er die Throntribüne, die man am Tempel gebaut hatte, samt der äußeren Königspforte mit Rücksicht auf den König von Assur aus dem Tempel des Herrn entfernen.

19 Die übrige Geschichte des Ahas und was er unternahm, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Juda.

20 Als Ahas zu seinen Vätern entschlafen war, wurde er bei seinen Vätern in der Davidsstadt begraben. Sein Sohn Hiskija wurde König an seiner Statt.

 

Kapitel 17: Das Ende des Nordreiches (Israel)

Samarias Fall unter Hoschea

1 Im 12ten Jahr des Ahas, des Königs von Juda, wurde Hoschea, der Sohn Elas, in Samaria König über Israel auf neun Jahre.

2 Er tat, was dem Herrn mißfiel, wenn auch nicht in dem Maße wie die Könige von Israel, die vor ihm waren.

3 Gegen ihn zog Salmanassar, der König von Assur, heran. Hoschea unterwarf sich ihm und zahlte ihm Tribut.

4 Als aber der König von Assur sah, daß Hoschea treulos war – er hatte nämlich Boten nach So zum König von Ägypten gesandt und dem König von Assur nicht wie alljährlich den Tribut entrichtet – ließ ihn der König von Assur festnehmen und ins Gefängnis werfen.

5 Dann rückte der König von Assur gegen das ganze Land heran, zog vor Samaria und belagerte es drei Jahre lang.

6 Im neunten Jahr Hoscheas eroberte der König von Assur Samaria, führte die Israeliten in die Gefangenschaft nach Assur und siedelte sie in Halach und am Habor, einem Fluß von Gosan, sowie in den Städten der Meder an.

 

Ursachen des Untergangs

7 Dies geschah, weil die Israeliten sich gegen den Herrn, ihren Gott, versündigten, der sie aus Ägypten, aus der Gewalt des Pharao, des Königs von Ägypten, weggeführt hatte, und weil sie fremde Götter verehrten.

8 Sie lebten nach den Bräuchen der Heiden, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte, und der Könige von Israel, die diese eingeführt hatten.

9 Die Israeliten begingen gegen den Herrn, ihren Gott, Dinge, die nicht recht waren: sie errichteten sich Opferhöhen in allen ihren Orten vom Wachtturm bis zur befestigten Stadt.

10 Auf jedem aufragenden Hügel und unter jedem grünen Baum stellten sie Steinmale und Ascheren auf,

11 opferten dort auf den Höhen wie die Heiden, die der Herr vor ihnen vertrieben hatte, und trieben böse Dinge, wodurch sie den Herrn zum Zorn reizten.

12 Sie dienten den Götzen, obwohl der Herr ihnen gesagt hatte: "Das dürft ihr nicht tun!"

13 Der Herr ließ Israel und Juda warnen durch alle seine Propheten, durch alle Seher, indem er sprach: "Kehrt um von eurem bösen Weg und haltet meine Gebote und Satzungen genau nach dem Gesetz, das ich euren Vätern auferlegt, und nach dem, was ich euch durch meine Diener, die Propheten, geboten habe!"

14 Aber sie hörten nicht, sondern zeigten sich halsstarrig wie ihre Väter, die dem Herrn, ihrem Gott, nicht vertrauten.

15 Sie mißachteten seine Satzungen und seinen Bund, den er mit ihren Vätern geschlossen hatte, wie auch seine Warnungen, die er an sie richtete, liefen nichtigen Götzen nach, so daß sie selbst der Nichtigkeit verfielen, sie ahmten die Heiden, die rings um sie herum wohnten, nach, obwohl der Herr ihnen verboten hatte, es jenen gleichzutun.

16 Sie sagten sich los von allen Geboten des Herrn, ihres Gottes, machten sich gegossene Bilder, zwei Stiere, verfertigten Ascheren, beteten das ganze Heer des Himmels an und dienten dem Baal.

17 Ihre Söhne und Töchter ließen sie durchs Feuer gehen, trieben Wahrsagerei und Zauberei und gaben sich dazu her, zu tun, was dem Herrn mißfiel, und ihn zum Zorn zu reizen.

18 Da ergrimmte der Herr gar sehr gegen Israel und verstieß es von seinem Angesicht. Nichts blieb übrig als lediglich der Stamm Juda.

19 Aber auch Juda beobachtete nicht die Gebote des Herrn, seines Gottes, sondern lebte nach den Bräuchen, die man in Israel eingeführt hatte.

20 So verwarf denn der Herr das ganze Geschlecht der Israeliten, demütigte sie und gab sie in die Hände von Plünderern, bis er sie von seinem Angesicht verstieß.

 

Jerobeams I. Schuld

21 Als er Israel vom Haus Davids losriß, und dieses Jerobeam, den Sohn Nebats, zum König gemacht hatte, machte Jerobeam die Israeliten vom Herrn abspenstig und verführte sie zu schwerer Sünde.

22 Die Israeliten wandelten in allen Sünden, die Jerobeam begangen hatte. Sie ließen nicht davon ab,

23 bis der Herr die Israeliten von seinem Angesicht verstieß, wie er es durch alle seine Diener, die Propheten, angedroht, und Israel aus dem Land nach Assur in die bis auf den heutigen Tag andauernde Verbannung führte.

 

Neubesiedlung Samarias

24 Der König von Assur ließ Leute aus Babel, Kuta, Awa, Hamat und Sefarwajim kommen und siedelte sie an Stelle der Israeliten in den Städten Samarias an. Sie nahmen Samaria in Besitz und ließen sich in dessen Städten nieder.

25 In der ersten Zeit, in der sie dort wohnten und den Herrn nicht verehrten, sandte der Herr Löwen unter sie, die unter ihnen Verheerung anrichteten.

26 Man meldete dem König von Assur: "Die Völkerschaften, die du weggeführt und in den Städten Samarias angesiedelt hast, kennen die gesetzliche Verehrung des Landesgottes nicht. Darum hat dieser Löwen gegen sie geschickt, die sie umbringen, weil sie die Ansprüche des Landesgottes nicht kennen."

27 Der König von Assur befahl: "Bringt einen von den Priestern, die ihr von dort weggeführt habt, dahin zurück! Der soll hingehen, sich dort niederlassen und sie über die Ansprüche des Landesgottes unterweisen."

28 So kam denn einer von den Priestern, die man aus Samaria weggeführt hatte, zurück, ließ sich in Bet-El nieder und lehrte sie, wie sie den Herrn zu verehren hätten.

 

Die Religion der neuen Bevölkerung

29 Doch machte sich jedes Volk seinen eigenen Gott und stellte ihn in den Höhentempeln auf, die die Samariter errichtet hatten, jedes Volk in den Städten, wo es ansässig war.

30 Die Leute aus Babel verfertigten sich Bilder Sukkot-Benots, die aus Kuta Bilder Nergals, die aus Hamat Bilder Aschimas,

31 die Awiter Bilder des Nibhas und des Tartak, die aus Sefarwajim verbrannten ihre Kinder zu Ehren Adrammelechs und Anammelechs, der Götter von Sefarwajim.

32 Daneben verehrten sie auch den Herrn und bestellten sich aus ihrer Mitte Leute zu Höhenpriestern, die für sie in den Höhentempeln opferten.

33 Sie verehrten also den Herrn und dienten zugleich ihren Göttern nach der Sitte der Völker, aus denen man sie weggeführt hatte.

34 Bis auf den heutigen Tag verfahren sie nach ihren früheren Bräuchen. – Sie verehren den Herrn nicht und handeln nicht nach ihren Satzungen und Bestimmungen und nach dem Gesetz und dem Gebot, das der Herr den Söhnen Jakobs, den er Israel nannte, gegeben hatte.

35 Mit ihnen hatte der Herr einen Bund geschlossen und ihnen geboten: "Ihr dürft keine anderen Götter verehren noch sie anbeten, ihnen dienen und Opfer darbringen!

36 Den Herrn, der euch mit großer Kraft und hocherhobenem Arm aus Ägypten geführt hat, den sollt ihr verehren, anbeten und ihm opfern!

37 Die Satzungen und Bestimmungen, die Gesetze und Gebote, die er euch aufgeschrieben hat, sollt ihr allezeit genau erfüllen. Andere Götter dürft ihr nicht verehren.

38 Den Bund, den er mit euch geschlossen hat, dürft ihr nicht vergessen noch andere Götter verehren,

39 sondern nur den Herrn, euren Gott, sollt ihr verehren. Dann wird er euch aus der Hand all eurer Feinde erretten."

40 Doch sie hatten nicht darauf gehört, sondern taten nach ihrer früheren Weise.

41 So verehrten diese Völkerschaften den Herrn, dienten aber zugleich auch ihren Göttern. Auch ihre Kinder und Kindeskinder halten es so, wie ihre Väter getan haben, bis auf den heutigen Tag.

 

Kapitel 18: Geschichte des Reiches Juda bis zum Untergang

König Hiskija von Juda

1 Im dritten Jahr Hoscheas, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, wurde Hiskija, der Sohn des Königs Ahas von Juda, König.

2 Als er König wurde, war er 25 Jahre alt und regierte 29 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Abi und war eine Tochter Secharjas.

3 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, ganz so, wie sein Ahnherr David getan hatte.

4 Er schaffte die Höhen ab, zertrümmerte die Steinmale, hieb die Ascheren um und zerschlug die eherne Schlange, die Mose angefertigt hatte; bis zu jener Zeit hatten ihr nämlich die Israeliten Rauchopfer dargebracht. Man nannte sie Nehuschtan (Kupferbild).

5 Er setzte sein Vertrauen auf den Herrn, den Gott Israels. Von allen Königen Judas kam ihm keiner gleich, weder unter seinen Nachfolgern noch unter seinen Vorgängern.

6 Er hielt unentwegt am Herrn fest und beobachtete seine Gebote, die der Herr dem Mose gegeben hatte.

7 So war denn auch der Herr mit ihm. In allem, was er unternahm, hatte er Erfolg. Er fiel vom König von Assur ab und kündigte ihm den Gehorsam.

8 Die Philister warf er nieder bis Gaza samt ihrem Gebiet, vom Wachtturm bis zur befestigten Stadt.

 

Der Untergang Samarias

9 Im vierten Jahr des Königs Hiskija, das ist im siebten Jahr Hoscheas, des Sohnes Elas, des Königs von Israel, zog Salmanassar, der König von Assur, gegen Samaria heran und belagerte es.

10 Nach drei Jahren eroberte er es. Im sechsten Jahr des Hiskija, das ist im neunten Jahr des Königs Hoschea von Israel, ward Samaria genommen.

11 Der König von Assur führte die Israeliten gefangen nach Assur ab und siedelte sie in Halach und am Habor, einem Fluß von Gosan, und in den Städten der Meder an,

12 weil sie auf die Stimme des Herrn, ihres Gottes, nicht gehört und den Bund mit ihm, alles, was Mose, der Diener des Herrn, ihnen gebot, übertreten hatten. Sie achteten nicht darauf und handelten nicht danach.

 

Hiskijas Tribut an Sanherib

13 Im 14ten Jahr des Königs Hiskija rückte Sanherib, der König von Assur, gegen alle befestigten Städte Judas und eroberte sie.

14 König Hiskija von Juda sandte nun an den König von Assur nach Lachisch und ließ ihm sagen: "Ich habe gefehlt. Ziehe von mir wieder ab! Alles, was du mir auferlegst, will ich tragen." Da verlangte der König von Assur von König Hiskija von Juda 300 Talente Silber und dreißig Talente Gold.

15 Hiskija lieferte nun alles Silber aus, das sich im Tempel des Herrn und in den Schatzkammern des königlichen Palastes vorfand.

16 Damals ließ Hiskija von den Torflügeln am Tempel des Herrn und von den Türpfosten den Goldüberzug, den Hiskija, der König von Juda, hatte anbringen lassen, herausbrechen, und lieferte ihn dem König von Assur ab.

 

Erste Gesandtschaft Sanheribs

Aufforderung zur Übergabe Jerusalems

17 Indes schickte der König von Assur den Oberbefehlshaber, den Oberkämmerer und den Obermundschenk von Lachisch her mit einer starken Streitmacht zum König Hiskija nach Jerusalem. Sie zogen herauf und rückten vor Jerusalem. Als sie heranmarschiert und angelangt waren, nahmen sie bei der Wasserleitung des oberen Teiches an der Walkerfeldstraße Aufstellung und verlangten den König.

18 Der Vorsteher des Palastes Eljakim, der Sohn Hilkijas, begab sich mit dem Staatsschreiber Schebna und dem Kanzler Joach, dem Sohn Asafs, zu ihnen hinaus.

19 Nun sagte der Obermundschenk zu ihnen: "Meldet dem Hiskija: So spricht der Großkönig, der König von Assur: Was ist das für eine Zuversicht, die du hegst?

20 Meinst du, bloßes Reden sei schon Einsicht und Kraft zum Krieg? Auf wen verläßt du dich denn, daß du von mir abgefallen bist?

21 Du verläßt dich doch offenbar nur auf den geknickten Rohrstock da, auf Ägypten, der jedem, der sich auf ihn stützt, in die Hand dringt und sie durchbohrt. So macht es der Pharao, der König von Ägypten, mit allen, die sich auf ihn verlassen.

22 Wenn ihr mir aber entgegnen wollt: Auf den Herrn, unseren Gott, vertrauen wir? – ist er es nicht, dessen Höhen und Altäre Hiskija abgeschafft hat, als er Juda und Jerusalem befahl: Nur vor diesem Altar hier in Jerusalem sollt ihr anbeten?

23 So geh doch nun mit meinem Herrn, dem König von Assur, eine Wette ein! Ich will dir 2.000 Pferde liefern, wenn du imstande bist, die Reiter dafür zu stellen.

24 Wie willst du einem einzigen Hauptmann von den geringsten Dienern meines Herrn standhalten? Darum setzt du deine Hoffnung auf Ägypten um der Wagen und Reiter willen.

25 Ferner, bin ich denn ohne Zutun des Herrn gegen diesen Ort herangezogen, um ihn zu verwüsten? Der Herr hat mir gesagt: Ziehe hinauf gegen dieses Land und verheere es!"

 

Aufforderung zum Abfall von Hiskija

26 Da baten Eljakim, der Sohn des Hilkija, Schebna und Joach den Obermundschenk: "Sprich doch aramäisch mit deinen Knechten! Wir verstehen es ja. Rede nicht judäisch mit uns vor den Ohren der Leute, die auf der Mauer stehen!"

27 Doch der Obermundschenk erwiderte ihnen: "Hat mich denn mein Herr zu deinem Herrn und zu dir geschickt, um dieses zu verkünden, und nicht vielmehr zu den Leuten, die dort auf der Mauer sitzen, um schließlich zusammen mit euch ihren eigenen Kot zu verzehren und ihren Harn zu trinken?"

28 Da trat der Obermundschenk vor und rief mit lauter Stimme auf judäisch die Worte: "Vernehmt die Botschaft des Großkönigs, des Königs von Assur!

29 So spricht der König: Laßt euch von Hiskija nicht betören! Denn er vermag euch nicht aus meiner Gewalt zu erretten.

30 Laßt euch von Hiskija auch nicht auf den Herrn vertrösten, wenn er sagt: Der Herr wird uns sicherlich erretten; er wird diese Stadt nicht in die Gewalt des Königs von Assur geben.

31 Hört nicht auf Hiskija! Denn so spricht der König von Assur: Schließt Frieden mit mir und ergebt euch mir! Dann soll jeder aus euch von seinem Weinstock und seinem Feigenbaum essen und jeder das Wasser seiner Zisterne trinken,

32 bis ich komme und euch in ein Land hole, das dem euren gleicht, ein Land voll Korn und Most, ein Land voll Brot und Weinbergen, ein Land voll Ölbäumen und Honig. Ihr werdet am Leben bleiben und nicht sterben. Doch hört nicht auf Hiskija! Er betört euch nur, wenn er sagt: Der Herr wird uns erretten!

33 Haben denn die Götter der Völker ihr Land aus der Gewalt des Königs von Assur errettet?

34 Wo sind die Götter von Hamat und Arpad? Wo die Götter von Sefarwajim, Hena und Awa? Haben sie vielleicht Samaria aus meiner Gewalt errettet?

35 Wer sind denn unter allen Göttern der Völker jene, die ihr Land aus meiner Gewalt errettet haben, daß nun der Herr Jerusalem aus meiner Gewalt erretten sollte?"

36 Das Volk aber schwieg still und gab ihm keine Antwort. Denn der König hatte den Befehl ausgegeben: "Ihr sollt ihm nicht antworten!"

37 Hierauf begaben sich der Vorsteher des Palastes Eljakim, der Sohn des Hilkija, der Staatsschreiber Schebna und der Kanzler Joach, der Sohn Asafs, mit zerrissenen Kleidern zu Hiskija und berichteten ihm, was der Obermundschenk gesagt hatte.

 

Kapitel 19: Der Prophet Jesaja ermutigt Hiskija

1 Als König Hiskija dies vernahm, zerriß er seine Kleider, hüllte sich in ein Bußgewand und begab sich in den Tempel des Herrn.

2 Den Vorsteher des Palastes Eljakim, den Staatsschreiber Schebna und die Ältesten der Priesterschaft schickte er, ebenfalls in Sacktuch gehüllt, zum Propheten Jesaja, dem Sohn des Amoz.

3 Sie sagten zu ihm: "So spricht Hiskija: Ein Tag der Not, der Züchtigung und der Schmähung ist der heutige Tag. Denn die Kinder sind bis zum Muttermund gekommen, aber es fehlt an Kraft zum Gebären.

4 Vielleicht hört der Herr, dein Gott, all die Worte des Obermundschenks, den sein Herr, der König von Assur, hergesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen, und straft ihn wegen der Reden, die der Herr, dein Gott, vernommen hat. Lege darum Fürbitte ein für den Rest, der noch vorhanden ist!"

5 Als nun die Diener des Königs Hiskija zu Jesaja kamen,

6 gab Jesaja ihnen zur Antwort: "Meldet das eurem Herrn: So spricht der Herr: Fürchte dich nicht wegen der Reden, die du gehört hast, als mich die Diener des Königs von Assur verhöhnten!

7 Siehe, ich werde ihm einen Entschluß eingeben, daß er, wenn er eine Kunde vernimmt, in sein Land zurückkehrt. In seinem Land aber will ich ihn durch das Schwert umkommen lassen."

 

Die zweite Gesandtschaft Sanheribs

Sanheribs Drohschreiben

8 Auf der Heimkehr traf der Obermundschenk den König von Assur bei der Belagerung von Libna. Er hatte nämlich erfahren, daß dieser von Lachisch abgezogen sei.

9 Als Sanherib nun von Tirhaka, dem König von Kusch, zu Ohren kam, er sei zum Kampf gegen ihn ausgerückt, schickte er abermals Boten an Hiskija und befahl:

10 "Überbringt folgende Botschaft an Hiskija, den König von Juda: Laß dich nicht von deinem Gott, auf den du vertraust, betören, indem du denkst, Jerusalem werde nicht in die Hände des Königs von Assur fallen.

11 Du hast selbst gehört, wie die Könige von Assur gegen alle Länder durch Vollstreckung des Bannes vorgegangen sind. Und du solltest so davonkommen?

12 Haben etwa die Götter der Völker, die von meinen Vätern vernichtet wurden, diese gerettet, Gosan, Haran und Rezef, die Söhne von Eden, die in Telassar wohnten?

13 Wo ist der König von Hamat, der König von Arpad, der König der Stadt Sefarwajim, wo sind die Könige von Hena und Awa?"

 

Hiskijas Gebet um Errettung

14 Hiskija nahm das Schreiben von den Boten entgegen. Als er es gelesen hatte, ging Hiskija in den Tempel des Herrn hinauf und breitete es dort vor dem Herrn aus.

15 Dann betete Hiskija vor dem Herrn folgendermaßen: "Herr, Gott Israels! Du thronst über den Kerubim. Du allein bist der Gott über alle Reiche auf Erden. Du bist es, der Himmel und Erde geschaffen.

16 Neige, o Herr, dein Ohr und höre! Öffne, o Herr, deine Augen und sieh! Habe acht auf die Worte, die Sanherib mir hier übersendet, um den lebendigen Gott zu verhöhnen!

17 Es ist zwar richtig, Herr, daß die Könige von Assur die Völker und ihre Länder verheert

18 und ihre Götter dem Feuer übergeben haben. Aber das waren auch keine Götter, sondern Gebilde von Menschenhand, Holz und Stein. Darum konnte man sie vernichten.

19 Nun aber, Herr, unser Gott, bringe uns Rettung aus seiner Hand, damit alle Reiche auf Erden erkennen, daß du, o Herr, allein Gott bist!"

 

Die Weissagung des Jesaja: 'Nicht eindringen wird er in diese Stadt!'

20 Nun sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskija folgende Botschaft: "So spricht der Herr, der Gott Israels: Das Gebet, das du wegen Sanherib, des Königs von Assur an mich gerichtet hast, habe ich erhört.

21 Folgenden Spruch hat der Herr über ihn getan: "Es lacht über dich, es spottet dein die Jungfrau, die Tochter Zion; es schüttelt hinter dir her das Haupt die Tochter Jerusalem.

22 Wen hast du gelästert, wen verhöhnt, gegen wen die Stimme erhoben, emporgeworfen den stolzen Blick? – Gegen den Heiligen Israels!

23 Gelästert hast du durch deine Boten den Herrn. Du dachtest: Durch die Macht meiner Wagen habe ich der Berge Höhen erklommen, den Gipfel des Libanon. Gefällt habe ich die ragenden Zedern, die schönsten Zypressen. Bis zum obersten Gipfel bin ich gedrungen, in die reichste seiner Waldungen.

24 Brunnen grub ich und konnte mich laben an fremden Naß, durch den Tritt meiner Füße ließ ich ausdorren alle Ströme Ägyptens.

25 Ging es dir immer noch nicht auf? Von längst her habe ich es bereitet, geplant seit den Tagen der Vorzeit. Jetzt ließ ich es geschehen, daß feste Städte du wandeln solltest in wüste Trümmer.

26 In Ohnmacht bebten ihre Bewohner und wurden zuschanden, wurden wie Kraut auf dem Feld, wie sprießendes Grün, wie Gras auf dem Dach, wie Korn, das versengt ward, noch ehe es gereift.

27 Offenbar ist mir dein Aufstehen und dein Ruhen, dein Gehen und dein Kommen kenne ich wohl, auch dein Toben, das gegen mich gerichtet.

28 Weil du dich nun gegen mich aufbäumst und dein Trotz mir zu Ohren drang, ziehe ich dir meinen Ring in die Nase, lege meinen Zaum auf deine Lippen und zwinge dich heim des Weges, den du kamst.

29 Das aber soll dir (Hiskija) zum Zeichen sein: Dieses Jahr wird man essen, was nachwächst, im folgenden Jahr, was brachwächst, doch im dritten Jahr sollt ihr wieder säen und ernten, Weinberge anlegen und ihre Früchte genießen.

30 Was von Judas Haus dann entronnen und übriggeblieben, treibt Wurzeln nach unten, nach oben treibt es Frucht.

31 Denn ein Rest geht aus von Jerusalem, eine Schar, die gerettet, vom Zionsberg. Des Herrn der Heerscharen Eifer wird solches vollbringen.

32 Darum spricht der Herr über Assurs König: Nicht eindringen wird er in diese Stadt und keinen Pfeil hineinschießen. Nicht anrennen soll er gegen sie mit dem Schild, noch aufwerfen gegen sie einen Wall.

33 Des Weges, den er kam, zieht er wieder von hinnen. Nicht eindringen soll er in diese Stadt! – So lautet der Spruch des Herrn!

34 Umhegen werde ich diese Stadt, sie zu retten um meinetwillen und meines Dieners David willen!"

 

Sanheribs Abzug und Ermordung

35 In derselben Nacht ging der Engel des Herrn aus und streckte im Lager der Assyrer 185.000 Mann nieder. Als man am Morgen aufstand, fand man sie alle als Leichen.

36 Sofort brach Sanherib, der König von Assur, auf und zog heim. Er blieb in Ninive.

37 Als er einmal im Tempel seines Gottes Nisroch anbetete, erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem Schwert. Dann flohen sie in das Land Ararat. Sein Sohn Asarhaddon wurde König an seiner Statt.

 

Kapitel 20: Krankheit und Heilung des Hiskija

1 In jener Zeit erkrankte Hiskija auf den Tod. Der Prophet Jesaja, der Sohn des Amoz, kam zu ihm und sagte zu ihm: "So spricht der Herr: Bestelle dein Haus; denn du wirst sterben und nicht mehr genesen!"

2 Da kehrte dieser sein Gesicht der Wand zu und richtete folgendes Gebet an den Herrn:

3 "Ach, Herr, denke doch daran, daß ich in Treue und mit ungeteiltem Herzen vor dir gewandelt bin und getan habe, was dir wohlgefällig ist!" Und Hiskija brach in lautes Weinen aus.

4 Jesaja aber hatte den mittleren Vorhof noch nicht verlassen, da erging das Wort des Herrn an ihn:

5 "Kehre um und melde Hiskija, dem Fürsten meines Volkes: So spricht der Herr, der Gott Davids, deines Ahnherrn: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. So will ich dich denn wieder gesund werden lassen. Schon übermorgen wirst du zum Tempel des Herrn hinaufgehen.

6 Fünfzehn Jahre will ich zu deiner Lebenszeit hinzufügen. Auch will ich dich und diese Stadt aus der Gewalt des Königs von Assur erretten und diese Stadt beschirmen um meinet- und meines Dieners David willen."

7 Hierauf befahl Jesaja: "Holt einen Feigenkuchen!" Man brachte ihn und legte ihn auf das Geschwür. Da wurde er gesund.

 

Das Bestätigungszeichen

8 Hiskija hatte den Jesaja gefragt: "Welches ist das Zeichen dafür, daß der Herr mir Genesung schenken wird und ich übermorgen in den Tempel des Herrn hinaufgehen kann?"

9 Jesaja antwortete: "Folgendes soll dir vom Herrn als Zeichen dienen, daß der Herr seine Verheißung, die er gegeben hat, erfüllen wird: Soll der Schatten zehn Stufen vorwärts oder zehn Stufen rückwärts gehen?"

10 Hiskija antwortete: "Es ist für den Schatten ein leichtes, zehn Stufen abwärts zu gehen. Nein, der Schatten soll um zehn Stufen rückwärts gehen."

11 Der Prophet Jesaja rief nun zum Herrn, und dieser ließ den Schatten, der auf den Stufen des Ahas schon herabgestiegen war, zehn Stufen zurückgehen.

 

Die Gesandtschaft aus Babel

12 In jener Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, der König von Babel, ein Schreiben und Geschenke an Hiskija. Er hatte nämlich gehört, daß Hiskija krank sei.

13 Hiskija freute sich darüber und zeigte den Boten sein ganzes Schatzhaus, das Silber und Gold, die Spezereien und das kostbare Öl, sein ganzes Zeughaus sowie alles, was sich in den Schatzkammern vorfand. In seinem Palast und im ganzen Bereich seiner Herrschaft gab es nichts, was ihnen Hiskija nicht gezeigt hätte.

 

'Alles wird nach Babel weggeschleppt!'

14 Der Prophet Jesaja begab sich nun zum König Hiskija und fragte ihn: "Was haben diese Männer gewollt, und woher sind sie zu dir gekommen?" Hiskija antwortete: "Aus einem fernen Land sind sie gekommen, aus Babel."

15 Jener fragte weiter: "Was haben sie in deinem Palast gesehen?" Hiskija erwiderte: "Alles, was in meinem Palast ist, haben sie gesehen. Es gibt in meinen Schatzkammern nichts, was ich ihnen nicht gezeigt hätte."

16 Jesaja sagte zu Hiskija: "Höre das Wort des Herrn:

17 Es wird die Zeit kommen, wo alles, was sich in deinem Palast findet, was deine Väter aufgehäuft haben bis zum heutigen Tag, nach Babel weggeschleppt wird. Nichts wird zurückbleiben – so spricht der Herr –

18 und von deinen leiblichen Söhnen, die dir noch geboren werden, wird man einige nehmen, daß sie im Palast des Königs von Babel Kämmererdienste verrichten."

19 Hiskija antwortete dem Jesaja: "Das Wort des Herrn, das du mir verkündet hast, ist recht", und fügte bei: "Möchte doch, solange ich lebe, Frieden und Sicherheit herrschen!"

20 Die übrige Geschichte des Hiskija, all seine Siege, und wie er den Teich und die Wasserleitung anlegte und das Wasser in die Stadt leitete, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Juda.

21 Als Hiskija zu seinen Vätern entschlafen war, wurde sein Sohn Manasse König an seiner Statt.

 

Kapitel 21: Erneuter Abfall unter Manasse und Amon

Gottlosigkeit des Manasse

1 Manasse war zwölf Jahre alt, als er König wurde, und regierte 55 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Hefzi-Bah.

2 Er tat, was dem Herrn mißfiel, indem er die Greuel der Völker nachahmte, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte.

3 Die Höhen, die sein Vater Hiskija zerstört hatte, baute er wieder auf, errichtete dem Baal Altäre, ließ eine Aschere herstellen, wie König Ahab von Israel getan hatte, betete das ganze Sternenheer des Himmel an und diente ihm.

4 Sogar im Tempel des Herrn, von dem der Herr verkündet hatte: "In Jerusalem will ich meinen Namen wohnen lassen", erbaute er Altäre.

5 Dem ganzen Sternenheer des Himmel errichtete er Altäre in den beiden Vorhöfen des Tempels des Herrn.

6 Seinen eigenen Sohn ließ er durchs Feuer gehen, trieb Zauberei und Wahrsagerei und bestellte Totenbeschwörer und Zeichendeuter. So tat er vieles, was dem Herrn mißfiel, und reizte ihn so zum Zorn.

7 Auch das Bild der Aschera, das er hatte anfertigen lassen, stellte er im Tempel auf, von dem der Herr dem David und seinem Sohn Salomo verheißen hatte: "Diesen Tempel und Jerusalem, das ich aus allen Stämmen Israels auserwählt habe, werde ich für immer zur Wohnstatt meines Namens machen.

8 Ich werde nicht mehr Israels Füße flüchtig werden lassen aus dem Land, das ich ihren Vätern gegeben habe, wofern sie nur darauf bedacht sind, getreulich so zu tun, wie ich ihnen geboten, und zwar genau nach dem Gesetz, das ihnen mein Diener Mose anbefohlen hat." –

9 Doch sie gehorchten nicht, und Manasse verführte sie dazu, es noch ärger zu treiben als die Völker, die der Herr vor den Israeliten vertilgt hatte.

 

Drohung ohne Gnade

10 So verkündete der Herr durch seine Diener, die Propheten:

11 "Weil Manasse, der König von Juda, diese Greuel verübt und es noch ärger getrieben hat, als es vor ihm die Amoriter taten, und weil er auch Juda durch seinen Götzendienst verführt hat," –

12 spricht der Herr, der Gott Israels: "werde ich Unheil über Jerusalem und Juda kommen lassen, daß allen, die davon hören, beide Ohren gellen werden.

13 Ich werde an Jerusalem die Meßschnur von Samaria und das Senkblei des Hauses Ahabs anlegen und Jerusalem ausscheuern, wie man eine Schüssel ausscheuert und dann umstülpt.

14 Ich werde den Überrest meines Erbbesitzes verstoßen und der Gewalt ihrer Feinde überlassen. Allen ihren Feinden werden sie zu Raub und Beute werden,

15 weil sie getan, was mir mißfällt, und meinen Zorn herausgefordert haben von dem Tag an, da ihre Väter Ägypten verließen, bis auf den heutigen Tag." –

 

Grausamkeit des Manasse

16 Auch sehr viel unschuldiges Blut vergoß Manasse, so daß er Jerusalem von einem Ende bis zum anderen damit anfüllte. Außerdem verging er sich dadurch, daß er Juda verführte zu tun, was dem Herrn mißfiel.

17 Die übrige Geschichte des Manasse, all seine Taten und die Sünden, die er beging, ist aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Juda.

18 Als Manasse zu seinen Vätern entschlafen war, wurde er im Garten seines Palastes, im Garten Usas, begraben. Sein Sohn Amon wurde König an seiner Statt.

 

Amon

19 Als Amon König wurde, war er 22 Jahre alt. Er regierte zwei Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Meschullemet und war eine Tochter des Haruz aus Jotba.

20 Er tat, was dem Herrn mißfiel, wie sein Vater Manasse getan hatte.

21 Er wandelte ganz auf dem Weg, den sein Vater gegangen war, diente den Götzen, denen sein Vater gedient hatte, und betete sie an.

22 Er verließ den Herrn, den Gott seiner Väter, und wandelte nicht auf dem Weg des Herrn.

23 Eines Tages verschworen sich gegen Amon seine Diener und ermordeten den König in seinem Palast.

24 Die Bevölkerung aber erschlug alle, die sich gegen König Amon verschworen hatten. Seinen Sohn Joschija erhob die Bevölkerung zum König an seiner Statt.

25 Die übrige Geschichte Amons und seine Taten sind aufgezeichnet im Buch der Geschichte der Könige von Juda.

26 Man begrub ihn in seiner Begräbnisstätte im Garten Usas, und sein Sohn Joschija wurde König an seiner Statt.

 

Kapitel 22: Neuordnung des Gottesdienstes unter Joschija

Die Auffindung des Gesetzbuches

1 Joschija war acht Jahre alt, als er König wurde. Er regierte 31 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Jedida und war eine Tochter Adajas aus Bozkat.

2 Er tat, was dem Herrn wohlgefiel, und wandelte ganz auf dem Weg seines Ahnherrn David. Er wich nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken.

3 Im 18ten Jahr des Königs Joschija sandte der König den Schreiber Schafan, den Sohn Azaljas, den Enkel Meschullams, in den Tempel des Herrn mit der Weisung:

4 "Geh hinauf zum Hohenpriester Hilkija! Er soll das Geld bereit machen, das in den Tempel des Herrn gebracht worden ist und das die Schwellenhüter vom Volk eingesammelt haben.

5 Man soll es den Werkführern aushändigen, die am Tempel des Herrn als Aufseher bestellt sind. Diese sollen es den Werkleuten auszahlen, die am Tempel des Herrn mit der Ausbesserung der Bauschäden des Tempels beschäftigt sind,

6 den Zimmerleuten, den Bauleuten und Maurern, und es zum Ankauf von Holz und Bruchsteinen zur Instandhaltung des Tempels verwenden.

7 Doch soll man das Geld, das man ihnen aushändigt, mit ihnen nicht verrechnen. Denn sie handeln auf Treu und Glauben."

8 Da berichtete der Hohepriester Hilkija dem Schreiber Schafan: "Ich habe das Gesetzbuch im Tempel des Herrn gefunden." Hilkija übergab das Buch dem Schreiber Schafan, und dieser las es.

9 Darauf begab sich der Schreiber Schafan zum König und erstattet dem König folgenden Bericht: "Deine Diener haben das Geld, das sich im Tempel vorfand, ausgeschüttet und es den Werkführern ausgehändigt, die am Tempel des Herrn aufgestellt sind."

10 Zugleich meldete der Schreiber Schafan dem König: "Der Priester Hilkija hat mir ein Buch gegeben", und Schafan las es dem König vor.

11 Als der König den Inhalt des Gesetzes hörte, zerriß er seine Kleider.

12 Dann gab der König dem Priester Hilkija, Ahikam, dem Sohn Schafans und Achbor, dem Sohn Michas, dem Schreiber Schafan und Asaja, dem Diener des Königs, folgende Weisung:

13 "Geht, befragt den Herrn für mich, für das Volk und für ganz Juda über den Inhalt dieses Buches, das man aufgefunden hat! Denn groß ist des Herrn Zorn, der gegen uns entbrannt ist, weil unsere Väter auf die Vorschriften dieses Buches nicht gehört haben, um all das zu tun, was darin geschrieben steht!"

 

Befragung der Prophetin Hulda

14 So ging denn der Priester Hilkija mit Ahikam, Achbor, Schafan und Asaja zur Prophetin Hulda, der Frau des Verwalters der Kleiderkammer Schallum, des Sohnes Tikwas, des Enkels des Harhas, die im zweiten Bezirk in Jerusalem wohnte, und befragten sie.

15 Sie gab ihnen folgende Auskunft: "So spricht der Herr, der Gott Israels: Sagt dem Mann, der euch zu mir gesandt hat:

16 So spricht der Herr: Ich will über diesen Ort und seine Bewohner Unheil bringen, den ganzen Inhalt dieses Buches, das der König von Juda gelesen hat.

17 Darum, weil sie mich verließen und anderen Göttern Räucheropfer darbrachten, um mich mit all dem Machwerk ihrer Hände zu reizen, soll mein Zorn gegen diesen Ort entbrennen und nicht erlöschen.

18 Dem König von Juda aber, der euch gesandt hat, um den Herrn zu befragen, meldet folgendes: So spricht der Herr, der Gott Israels, betreffs all der Worte, die du gehört hast:

19 Weil dein Herz demütig war und du dich vor dem Herrn beugtest, als du hörtest, was ich diesem Ort und seinen Bewohnern angedroht habe, daß sie nämlich Gegenstand des Entsetzens und des Fluches werden sollen, und weil du deine Kleider zerrissest und vor mir weintest, so habe auch ich dir Gehör geschenkt, spricht der Herr.

20 Darum sollst du, wenn ich dich zu deinen Vätern versammele, in Frieden in dein Grab gelegt werden. Deine Augen sollen all das Unheil nicht schauen, das ich über diesen Ort bringen werde." – So erstatteten sie dem König Bericht.

 

Kapitel 23: Der neue Bundesschluß

1 Nun sandte der König Boten aus, und sie versammelten bei ihm alle Ältesten von Juda und von Jerusalem.

2 Der König ging zum Tempel des Herrn hinauf und mit ihm alle Männer von Juda und alle Bewohner Jerusalems, ebenso die Priester und Propheten, das ganze Volk, groß und klein. Dort las er ihnen den ganzen Inhalt des Bundesbuches vor, das im Tempel des Herrn aufgefunden worden war.

3 Hierauf trat der König auf seinen Standort und schloß vor dem Herrn den Bund, daß sie dem Herrn folgen und seine Gebote, seine Verordnungen und Satzungen mit ganzem Herzen und mit ganzer Seele beobachten wollten, um so den Vorschriften dieses Bundes, die in diesem Buch aufgezeichnet waren, nachzukommen. Und alles Volk trat dem Bund bei.

 

Die Tempelreinigung

4 Der König befahl alsdann dem Hohenpriester Hilkija und den Priester des zweiten Ranges sowie den Schwellenhütern, alle Geräte, die für Baal und Aschera und das ganze Sternenheer des Himmel angefertigt worden waren, aus dem Tempel des Herrn hinauszuschaffen. Er ließ sie außerhalb Jerusalems auf den Grundstücken am Kidron verbrennen und die Asche davon nach Bet-El schaffen.

5 Auch beseitigte er die Götzenpriester, die die Könige von Juda eingesetzt hatten und die auf den Höhen in den Städten Judas und in der Umgebung Jerusalems Rauchopfer darbrachten, sowie jene, die dem Baal, der Sonne und dem Mond, den Bildern des Tierkreises und dem ganzen Heer des Himmels Rauchopfer dargebracht hatten.

6 Auch die Aschere ließ er aus dem Tempel des Herrn hinaus vor Jerusalem ins Kidrontal bringen und sie im Kidrontal verbrennen, zu Staub zerstampfen und den Staub davon in die Gräber des gemeinen Volkes werfen.

7 Auch die Wohnungen der Dirnen im Tempel des Herrn, in denen die Frauen Kleider für die Aschera webten, ließ er niederreißen.

8 Ferner ließ er alle Priester aus den Städten Judas kommen und die Höhen von Geba bis Beerscheba, wo die Priester Rauchopfer dargebracht hatten, verunreinigen. Weiter ließ er die Darstellung der Bocksdämonen zerstören, die sich vor dem Eingang zum Tor des Stadthauptmanns Josua befanden – zur linken Seite, wenn man zum Stadttor hineinkommt.

9 Doch durften die Höhenpriester den Altar des Herrn zu Jerusalem nicht besteigen, sondern nur ungesäuerte Brote inmitten ihrer Amtsbrüder essen.

10 Auch das Tofet im Ben-Hinnom-Tal erklärte er für unrein, damit niemand mehr seinen Sohn zu Ehren des Moloch durch das Feuer gehen lasse.

11 Ferner ließ er die Pferde entfernen, die die Könige von Juda zu Ehren der Sonne am Eingang zum Tempel des Herrn bei der Zelle des Kämmerers Netan-Melech am Parwar aufgestellt hatten, und verbrannte die Sonnenwagen im Feuer.

12 Die Altäre auf dem Dach des Obergemaches des Ahas, die die Könige von Juda errichtet hatten, sowie die Altäre, die Manasse in den beiden Vorhöfen des Tempels des Herrn erbaut hatte, ließ der König abbrechen, hinausbringen und den Schutt in das Kidrontal werfen.

13 Die Höhen östlich von Jerusalem, südlich vom Berg des Ärgernisses, ließ der König verunreinigen. Salomo, der König von Israel, hatte sie der Astarte, dem greulichen Götzen der Sidonier, dem Kemosch, dem greulichen Götzen der Moabiter, und dem Milkom, dem Scheusal der Ammoniter, errichten lassen.

14 Er ließ die Steinmale zerschlagen, die Ascheren umhauen und ihren Platz mit Menschengebeinen füllen.

 

Joschija in Bet-El und Samaria

15 Auch den Altar in Bet-El, die Höhe, die Jerobeam, der Sohn Nebats, der Israel zur Sünde verführte, errichtet hatte, auch diesen Altar, diese Höhe ließ er niederreißen. Er ließ die Höhen niederbrennen, zu Staub zerstampfen und die Aschere verbrennen.

16 Als sich Joschija umwandte und dort die Gräber auf dem Berg sah, sandte er hin und ließ die Gebeine aus den Gräbern nehmen, auf dem Altar verbrennen und ihn so verunreinigen gemäß dem Wort des Herrn, das der Gottesmann, der diese Dinge voraussagte, verkündet hatte.

17 Als er fragte: "Was ist das für ein Grabmal, das ich dort sehe?", antworteten ihm die Männer der Stadt: "Das ist das Grab des Gottesmannes, der von Juda gekommen ist und jene Dinge vorausgesagt hat, die du jetzt am Altar von Bet-El ausgeführt hast."

18 Er befahl: "Laßt ihn ruhen! Niemand störe seine Gebeine!" So ließ man denn seine Gebeine unversehrt samt den Gebeinen des Propheten, der von Samaria stammte.

19 Auch alle Höhentempel in den Städten Samarias, die die Könige von Israel errichtet hatten, um den Herrn zu reizen, entfernte Joschija und verfuhr mit ihnen ganz so, wie er in Bet-El getan hatte.

20 Alle Höhenpriester aber, die sich daselbst befanden, ließ er auf den Altären schlachten und die Menschengebeine darauf verbrennen. Dann kehrte er nach Jerusalem zurück.

 

Feier des Paschafestes

21 Nun befahl der König dem ganzen Volk: "Feiert zu Ehren des Herrn, eures Gottes, das Paschafest, so wie es in diesem Bundesbuch geschrieben steht!"

22 Denn solch ein Paschafest war seit den Tagen der Richter, die Israel gerichtet haben, und während der ganzen Zeit der Könige von Israel und von Juda nicht mehr gefeiert worden.

23 Erst im 18ten Jahr des Königs Joschija wurde dieses Paschafest zu Ehren des Herrn in Jerusalem begangen.

 

Säuberung des Landes vom Götzendienst

24 Auch die Totenbeschwörer und Zeichendeuter, die Terafim und Götzen, überhaupt alle Götzenscheusale, die in Juda und Jerusalem zu sehen waren, vertilgte Joschija, um die Vorschriften des Gesetzes zu erfüllen, die in dem Buch aufgezeichnet waren, das der Priester Hilkija im Tempel des Herrn gefunden hatte.

25 Es gab vor ihm keinen König seinesgleichen, der so von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit aller Kraft zum Herrn zurückgekehrt wäre, ganz nach dem mosaischen Gesetz. Auch nach ihm erstand keiner seinesgleichen.

 

Dennoch: Gottes Zorn ohne Erbarmen

26 Dennoch ließ der Herr von seinem gewaltigen, glühenden Zorn nicht ab, in dem er gegen Juda entbrannt war wegen all der Ärgernisse, durch die Manasse ihn gereizt hatte.

27 Der Herr hatte sich vorgenommen: "Auch Juda will ich von meinem Angesicht verstoßen, wie ich Israel verstieß, und diese Stadt verwerfen, die ich erwählt hatte, Jerusalem und den Tempel, von dem ich gesagt habe, mein Name solle dort seine Wohnstatt haben."

28 Die übrige Geschichte des Joschija und alles, was er unternahm, ist im Buch der Geschichte der Könige von Juda aufgezeichnet.

 

Das Ende Joschijas

29 Zu seiner Zeit zog der Pharao Necho, der König von Ägypten, zum König von Assur an den Eufrat. König Joschija trat ihm entgegen. Doch jener verwundete ihn tödlich bei Megiddo, sobald er seiner ansichtig geworden war.

30 Seine Diener fuhren den Sterbenden von Megiddo fort und brachten ihn nach Jerusalem, wo sie ihn in seiner Grabstätte beisetzten. Die Bevölkerung des Landes aber nahm Joahas, den Sohn Joschijas, ließ in salben und machte ihn zum König an seines Vaters Statt.

 

Die letzten Könige vor der Zerstörung Jerusalems

Joahas

31 Joahas war 23 Jahre alt, als er König wurde, und regierte drei Monate in Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal und war eine Tochter Jirmejas aus Libna.

32 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz wie es seine Väter getan.

33 Der Pharao Necho ließ ihn in Ribla im Land Hamat gefangensetzen, damit er nicht länger König in Jerusalem sei, und legte dem Land ein Buße von 100 Talenten Silber und einem Talent Gold auf.

34 Dann machte der Pharao Necho den Eljakim, den Sohn des Joschija, zum König an Stelle seines Vaters Joschija und änderte seinen Namen in Jojakim. Den Joahas aber nahm er mit sich. So kam dieser nach Ägypten und starb daselbst.

35 Jojakim lieferte das Silber und Gold dem Pharao ab. Er mußte aber dem Land eine Steuer auferlegen, um das Geld gemäß der Forderung des Pharao abliefern zu können. So wie jeder geschätzt worden war, trieb er von der Bevölkerung des Landes das Silber und Gold ein, um es dem Pharao Necho abzuliefern.

 

Jojakim – Babels Untertan

36 Jojakim war 25 Jahre alt, als er König wurde, und regierte 11 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Sebuda und war eine Tochter Pedajas aus Ruma.

37 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz wie es seine Väter getan hatten.

 

Kapitel 24:

1 Zu seiner Zeit rückte Nebukadnezzar, der König von Babel heran. Jojakim war ihm drei Jahre lang untertan. Danach fiel er wieder von ihm ab.

2 Der Herr sandte gegen ihn die Streifscharen der Chaldäer, der Aramäer, der Moabiter und der Ammoniter. Die schickte er gegen Juda, um es zugrunde zu richten gemäß der Androhung des Herrn, die er durch seine Diener, die Propheten, hatte verkünden lassen.

3 Nur auf Anordnung des Herrn brach solches über Juda herein, um es von seinem Angesicht zu verstoßen wegen der Sünden des Manasse, infolge alles dessen, was dieser getan hatte.

4 Auch das unschuldige Blut, das er vergossen, und daß er Jerusalem mit unschuldigem Blut geradezu angefüllt hatte, das wollte ihm der Herr nicht vergeben.

5 Die übrige Geschichte Jojakims und alles, was er unternahm, ist im Buch der Geschichte der Könige von Juda aufgezeichnet.

6 Als Jojakim zu seinen Vätern entschlafen war, wurde sein Sohn Jojachin König an seiner Statt.

7 Der König von Ägypten zog fortan nicht mehr aus seinem Land fort. Denn der König von Babel hatte alles erobert, was dem König von Ägypten gehörte, vom Bach Ägyptens bis zum Eufrat.

 

Jojachin

8 Jojachin war 18 Jahre alt, als er König wurde, und regierte drei Monate in Jerusalem. Seine Mutter hieß Nehuschta und war eine Tochter Elnatans aus Jerusalem.

9 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz wie sein Vater getan hatte.

 

Die erste Verschleppung nach Babel

10 In jener Zeit zogen die Heerführer Nebukadnezzars, des Königs von Babel, gegen Jerusalem heran, und die Stadt wurde belagert.

11 Als dann noch Nebukadnezzar, der König von Babel, gegen die Stadt heranrückte, während seine Heerführer sie belagerten,

12 begab sich Jojachin, der König von Juda, zum König von Babel hinaus, er samt seiner Mutter, seinen Hofbeamten, Obersten und Kämmerern. Der König von Babel nahm ihn im achten Jahr seiner Regierung gefangen.

13 Er ließ alle Schätze des Tempels des Herrn und die Schätze des königlichen Palastes von dort wegbringen und alle goldenen Gefäße zerschlagen, die Salomo, der König von Israel, im Tempel des Herrn auf Befehl des Herrn hatte anfertigen lassen.

14 Ganz Jerusalem führte er gefangen fort, alle Obersten und alle kriegstüchtigen Männer, 10.000 Gefangene, dazu alle Schmiede und Schlosser. Nur das arme Volk des Landes blieb noch übrig.

15 Auch Jojachin führte er gefangen nach Babel, ebenso die Mutter des Königs, die Frauen des Königs, seine Kämmerer und die Vornehmen des Landes führte er als Gefangene von Jerusalem nach Babel ab;

16 dazu alle kriegstüchtigen Männer, 7.000 an der Zahl, sowie die Schmiede und Schlosser, 1.000 Mann, alles kriegstüchtige Leute. Die brachte der König von Babel als Gefangene nach Babel.

17 Den Mattanja, den Onkel Jojachins, machte der König von Babel zum König an seiner Statt und gab ihm den Namen Zidkija.

 

Die Zerstörung Jerusalems und der Untergang des Reiches

Zidkija – König von Babels Gnaden

18 Zidkija war 21 Jahre alt, als er König wurde. Er regierte elf Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Hamutal und war eine Tochter Jirmejas aus Libna.

19 Er tat, was dem Herrn mißfiel, ganz wie es Jojakim getan.

20 Denn infolge des Zornes des Herrn kam es mit Jerusalem und Juda so weit, daß er sie von seinem Angesicht verstieß. – Zidkija fiel vom König von Babel ab.

 

Kapitel 25: Belagerung Jerusalems

1 Im neunten Jahr seiner Regierung, im zehnten Monat, am zehnten Tag des Monats, rückte Nebukadnezzar, der König von Babel, mit seiner ganzen Heeresmacht gegen Jerusalem und belagerte es. Man führte ringsum einen Wall auf.

2 Die Stadt blieb belagert bis zum elften Jahr des Königs Zidkija.

 

Der Fluchtversuch des Königs

3 Am neunten Tag des Monats war die Hungersnot in der Stadt so drückend geworden, daß die Bevölkerung des Landes nichts mehr zu essen hatte.

4 Da wurde eine Bresche in die Stadtmauer gelegt, und alle Kriegsleute flohen des Nachts auf dem Weg durch das Tor zwischen den beiden Mauern, das am Königsgarten liegt, während die Chaldäer die Stadt umlagert hielten. Zidkija wandte sich der Jordanebene zu.

5 Doch die Truppen der Chaldäer jagten dem König nach und holten ihn in den Steppen von Jericho ein, nachdem sein ganzes Heer ihn verlassen hatte und versprengt worden war.

6 Man ergriff den König und brachte ihn zum König von Babel nach Ribla. Der fällte ihm das Urteil.

7 Die Söhne des Zidkija schlachtete man vor dessen Augen hin, den Zidkija blendete er und legte ihn in Ketten. So brachte man ihn nach Babel.

 

Die Zerstörung Jerusalems

8 Am siebten Tag des fünften Monats, das ist im neunzehnten Jahr des Königs Nebukadnezzar, des Königs von Babel, kam Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, der Diener des Königs von Babel, nach Jerusalem

9 und brannte den Tempel des Herrn sowie den königlichen Palast und alle Häuser Jerusalems nieder. Alle bedeutenderen Gebäude ließ er in Flammen aufgehen.

10 An der Niederlegung der Mauer Jerusalems beteiligten sich sämtliche chaldäischen Truppen, die dem Obersten der Leibwache unterstanden.

 

Die Wegführung in die Gefangenschaft

11 Dann führte Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, den Rest der Bevölkerung, der noch in der Stadt übriggeblieben war, ebenso die Überläufer, die zum König von Babel übergegangen waren, sowie den Überrest der Handwerker fort nach Babel.

12 Von den geringen Leuten im Land ließ der Oberste der Leibwache einen Teil als Winzer und Landleute zurück.

13 Die ehernen Säulen am Tempel des Herrn, die fahrbaren Gestelle und das eherne Meer im Tempel des Herrn zerschlugen die Chaldäer und nahmen das Erz davon mit nach Babel.

14 Auch die Töpfe, Schaufeln, Messer, Schalen, alle ehernen Geräte, mit denen man den Dienst verrichtete, nahmen sie fort.

15 Auch die Pfannen und Sprengschalen, die entweder ganz aus Gold oder ganz aus Silber waren, nahm der Oberste der Leibwache an sich.

16 Die beiden Säulen, das eine Meer und die fahrbaren Gestelle, die Salomo für den Tempel des Herrn hatte anfertigen lassen – das Erz all dieser Geräte war nicht zu wägen.

17 Die eine Säule war 18 Ellen hoch. Ein Knauf von Erz war oben darauf. Die Höhe des Knaufes betrug drei Ellen. Ein Geflecht mit Granatäpfeln führte rings um den Knauf, alles von Erz. Ebenso war auch die zweite Säule mit dem Flechtwerk beschaffen.

 

Die Hinrichtungen in Ribla

18 Der Oberste der Leibwache nahm den Hohenpriester Seraja sowie den zweiten Priester Zefanja und die drei Schwellenhüter mit sich.

19 Weiter nahm er aus der Stadt einen Kämmerer mit, der die Kriegsleute befehligt hatte, und fünf Männer aus der näheren Umgebung des Königs, die sich in der Stadt befanden, ferner den Schreiber des Heeresobersten, der die Bevölkerung des Landes zum Kriegsdienst aushob, und sechzig Mann aus der Bevölkerung des Landes, die sich in der Stadt befanden.

20 Diese also nahm Nebusaradan, der Oberste der Leibwache, und führte sie nach Ribla zum König von Babel.

21 Der König von Babel aber ließ sie zu Ribla im Land Hamat hinrichten. – So führte er Juda von seinem Heimatboden weg.

 

Gedalja

22 Über das Volk, das Nebukadnezzar, der König von Babel, zurückließ, und das im Land Juda zurückgeblieben war, setzte er Gedalja, den Sohn Ahikams, einen Enkel Schafans.

23 Als nun die Heeresobersten samt ihren Leuten hörten, daß der König von Babel den Gedalja eingesetzt habe, begaben sie sich zu Gedalja nach Mizpa: Jischmael, der Sohn Netanjas, Johanan, der Sohn Kareachs, Seraja, der Sohn Tanhumets aus Netofa, und Jaasanja, der Sohn des Maachatiters, mit ihren Leuten.

24 Gedalja schwur ihnen und ihren Leuten und sagte zu ihnen: "Fürchtet euch nicht vor den Chaldäern; bleibt im Land und seid dem König von Babel untertan! Es wird euch dann gut gehen!"

25 Doch im siebten Monat kam Jischmael, der Sohn Netanjas, der Enkel Elischamas, aus königlichem Geschlecht, und mit ihm zehn Männer. Die schlugen Gedalja mit den Juden und Chaldäern, die bei ihm in Mizpa waren, tot.

26 Da machte sich das ganze Volk, klein und groß, mit den Heeresobersten auf und zog nach Ägypten; denn sie fürchteten sich vor den Chaldäern.

 

Jojachins Begnadigung – der erste Lichtblick der Hoffnung

27 Im 37ten Jahr der Wegführung Jojachins, des Königs von Juda, im zwölften Monat, am 27ten Tag des Monats, begnadigte Ewil-Merodach, der König von Babel, im Jahr seines Regierungsantritts den König Jojachin von Juda und entließ ihn aus dem Gefängnis.

28 Er redete freundlich mit ihm und wies ihm seinen Sitz an über dem Sitz der anderen Könige, die sich bei ihm in Babel befanden.

29 Er durfte seine Gefängniskleidung ablegen und ständig bei ihm speisen, solange er lebte.

30 Sein Unterhalt, der dauernd war, wurde ihm Tag für Tag, solange er lebte, von seiten des Königs zugewiesen.