• Offenbarung an Barbara Weigand, Bd. 1-7

8. Januar 1904

Am 8. Januar 1904 bat Barbara sehr für eine Kranke, die schon sechs Wochen lang sehr von Gesichtsschmerzen geplagt ist.

Jesus: "Sie soll sich freuen, daß Ich ihr diese Gnade zukommen lasse. Das ist der Lohn für all die Ehre, die sie Mir angetan hat. Das ist nur eine Spitze von einem Dorn, der Meine Hauptnerven durchstach. Sie soll das mit Geduld tragen. Das ist ihr Fegefeuer. Damit muß sie all die Unvollkommenheiten abbüßen. Sie geht ohne Fegefeuer in den Himmel, und bald, bald ist alles überstanden und sie bekommt ihren Lohn."


11. Januar 1904

"Jetzt verlange Ich Abbitte und Sühne für so viele Menschen, die nicht mehr an Mich glauben im Hochheiligsten Altarsakrament, und für die, die zwar glauben, aber Mich vergessen haben."

Nach der heiligen Kommunion verlieh der Herr Barbara eine süße Vereinigung mit Ihm, ohne jedoch ein Wort zu sagen.

Barbara: "Warum sagst Du mir nichts, wie Du früher tatest, da ich doch spüre, daß Du in mir bist?"

Jesus: "Ist es nicht genug Belehrung, daß Ich dich so an Mich fessele? Belehrung hast du auch schon genug. Jetzt verlange Ich Abbitte und Sühne für so viele Menschen, die nicht mehr an Mich glauben im Hochheiligsten Altarsakrament, und für die, die zwar glauben, aber Mich vergessen haben.

Sage jener Schwester, sie dürfe das Land ankaufen, möge aber vorher ihre Absicht prüfen, die keine andere sein dürfe, als um die Ehre Gottes zu befördern und dem Nächsten nützen zu können. Sie soll sich einen Vertrauensmann suchen und ihn mit dem heiligen Josef hinschicken, und dann gehe es leichter vonstatten. Sage N., ihre Ängste kämen nicht daher, daß eine schwere Sünde vorhanden wäre, sondern vom bösen Feind, der ihre ängstliche Natur benütze.

Sie soll jedesmal, wenn ihr die Ängste kommen, sagen: 'Herr, Dein Wille geschehe. Dir zuliebe will ich die Ängste ausstehen.' Dann trüge sie jedesmal ein großes Verdienst davon, und sie könnten ihr nicht schaden, sie nicht in der Liebe Gottes beeinträchtigen. Ich habe es ihr schon so oft sagen lassen, sie soll sich Mir in die Arme werfen und Mir mit freudigem Herzen dienen und nicht mit knechtischer Furcht."

Barbara: "Soll meine Schwägerin auch den anderen Neffen studieren lassen?"

Jesus: "Sie soll bedenken, daß es etwas anderes ist, wenn Ich Selbst dazu die Anregung gebe wie bei Josef in A. oder durch einen Priester, wie es bei Willi der Fall ist. Darin kann der Mensch den Willen Gottes erkennen, selbst wenn man die Sache nicht erreicht. Das ist hier nicht der Fall; denn Ich habe Mich nicht geäußert. Sie soll ihn ruhig den Beruf wählen lassen, den Ich ihm eingebe, dann brauchen sie sich später keine Vorwürfe zu machen, und ihm einmal etwas anderes Gutes tun, was besser angebracht ist.

Sage ihr, sie soll ihre Nichte nicht kommen lassen, sondern bedenken, daß Ich dich dahingestellt habe, um Mein Werk auszuführen, und die Personen schon dazu bestimmt habe, daß du dich nicht vorgedrängt hast, um deine Nichte Anna einzuzwängen, da du sie doch erst nach B. geschafft und sie erst dann hergezogen, als Ich sie gerufen, weil du ein anderes Werk bei deiner Schwester ausführen solltest, was auch mit zu der Sache gehört, weil Ich es vorausgesagt habe. Daran muß sie erkennen, daß Ich Meine Hand im Spiel habe, wie sie die andere Nichte kommen ließ, Ich deren Mutter sterben und sie zurückrufen ließ, und weil, als deine Schwägerin sie zurückverlangte, sie mit der Antwort zögerte, ob sie kommen wolle, weil Ich dies so gefügt habe, damit dein Plätzchen frei bliebe und Ich dich dann zwei Tage vor ihrer angesagten Rückkunft sandte, damit man ihr noch abschreiben konnte, denn Ich sah voraus, daß du dich nicht getraut hättest zurückzugehen, um nicht lästig zu sein."

 

19. Januar 1904

Barbara hatte in einer Legende gelesen, daß eine Dame den heiligen Gregor ersuchte, Gott um eine Offenbarung wegen ihres Seelenheils zu bitten, daß dieser sie aber abwies und ihr sagte, er wolle Gott nicht versuchen, ein jeder müsse sein Heil in Furcht und Zittern erwirken. Deshalb war Barbara sehr beunruhigt und sagte zum Herrn nach der heiligen Kommunion:

Barbara: "Wenn das so ist, dann habe ich Dich schon viel beleidigt durch solche Fragen."

Darauf gab ihr der Herr eine große innere Freude und sagte:

Jesus: "O wie froh bin Ich, wenn jemand Mich noch fragt und etwas von Mir wissen will und sich an Mich wendet. Diese alle sind Meine liebsten Kinder. Hast du jemals bei Evangelisten gelesen, daß Ich jemand, der guten Willens war, abgewiesen hätte? Nur dann, wenn Ich wußte, daß sie mit Schalkheit und Hinterlist Mich fragten, wies Ich sie zurück. Ich habe dir früher gesagt, daß Ich dir noch viele zusende, um sie durch dich zu trösten. Diese alle sind Meine liebsten Kinder!"

 

20. Januar 1904

Barbara hatte einen Plan gefaßt, um ein gutes Werk auszuführen. Der Herr aber sagte anderen Tages nach der heiligen Kommunion:

Jesus: "Laß diesen Plan fallen und sei nicht so hitzig, weder im Weltlichen noch im Geistlichen. Man muß alles mit Ruhe tun. Auch Mir ging es wie dir, Ich hatte auch den Drang in Mir, alle Menschen Meinem himmlischen Vater zuzuführen. Sah Ich aber, daß sie es nicht annahmen, zog Ich Mich ganz ruhig und still in Meine Einsamkeit zurück und überließ sie sich selbst, obwohl Ich vorher, um das fertigzubringen, ganze Nächte durchgebetet hatte."

 

21. Januar 1904

"Wo waren denn die tiefgläubigen Seelen in Meinem Leben? Meine heilige Mutter und Mein Nährvater waren die einzigen, die ohne allen Zweifel geglaubt."

Barbara war traurig und sagte zum Herrn:

Barbara: "Nicht allein, daß alle Bemühungen umsonst sind, man ist auch noch der ganzen Welt zum Spott. Es glaubt ja niemand; darum nützt alles nichts!"

Jesus: "Höre doch einmal, was Ich dir sage. Willst du denn noch zweifeln, daß Ich es bin, der in dir spricht? Versetze dich doch zurück in Mein Leben, wenn dir so Gedanken kommen und du an etwas zweifelst, und besinne dich. Du bist aber immer so. Wenn Ich es dir eben gesagt habe, drehst du dich herum und hast es wieder vergessen. Wo waren denn die tiefgläubigen Seelen in Meinem Leben? Meine heilige Mutter und Mein Nährvater waren die einzigen, die ohne allen Zweifel geglaubt. Meine übrigen Verwandten alle, sie glaubten, aber sie begriffen es nicht, wie es sein könne, daß Ich der eingeborene Sohn Gottes sein solle. Obwohl sie in Meiner nächsten Blutsverwandtschaft waren, haben sie es doch nicht begriffen. Sie achteten Mich nur, weil sie in Mir einen weisen und gelehrten Menschen fanden, und schätzten sich glücklich, daß sie zu Meiner Freundschaft gehörten.

Und erst Meine Apostel, die Ich Mir erwählte, und die Tag und Nacht um Mich waren, die letzten Tage Meines Lebens, und die alle Meine Wunderwerke gesehen, wie unbeständig und hartgläubig waren sie, so daß Ich sie oft tadeln mußte. Aber die übrigen Menschen glaubten alle nicht, auch wenn sie eine Zeitlang glaubten. Wenn ihnen etwas nicht paßte, fielen sie wieder ab.

Daß Ich der eingeborene Sohn Gottes sei, glaubte niemand als Meine heiligen Eltern und noch Johannes der Täufer. Habe Ich dir nicht auch zwei Freundinnen gegeben und N.; diese glauben und vertreten an dir Meine heiligen Eltern, und wenn deine Verwandten und alle übrigen nicht so glauben können, so verdenke es ihnen nicht. Solange die Menschen leben, glaubt man es nicht, weil es etwas Übernatürliches ist!"

 

Freitag vor Septuagesima am 29. Januar 1904

"Meine Kinder, ein Abgrund hat sich geöffnet, der die ganze Menschheit zu verschlingen droht, auch die Gläubigen."

Abends neun Uhr hatte Barbara ihr Leiden wie in den früheren Jahren mit den drei Stürmen. Nach dem letzten Sturm sang sie das Muttergotteslied: Ihr Kräfte der Seelen... und betete das Ave Maria.

Barbara: "O meine Königin, o meine Mutter, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst. O liebe Mutter, erflehe mir Verzeihung meiner Sünden. O ich bin nicht wert, Dein Kind zu heißen. Ich bin aber auch nicht wert der großen Gnade, daß Du mich heimsuchst."

Maria: "Gelobt sei Jesus Christus! Meine Kinder! Es naht das Fest heran, wo Ich Mein liebes Kind, Mein einziges Kind, hinauftrug nach Jerusalem in den Tempel, wo Es, obwohl Es vom ersten Augenblick, wo Es in Meinem jungfräulichen Schoße Fleisch annahm, Sich Seinem himmlischen Vater gänzlich zum Opfer darbrachte, doch auch jetzt in leiblicher Weise Sich Seinem himmlischen Vater zum Opfer darbringen wollte. Deshalb mußte Ich das Werkzeug sein, damit Er dieses Opfer bringen konnte. Ich mußte Ihn hinauftragen auf Meinem Mutterarm.

O Meine lieben Kinder! Wie zerschnitt das Schwert des Schmerzes Mein Mutterherz. Denn bis dahin, obwohl Ich wußte, daß Er nur gekommen war zu leiden, und schrecklich zu leiden für die Sünden der Menschen, war es Mir doch nicht so deutlich bekannt, als von dem Augenblick an, wo Mir der alte Greis Simeon die Worte zurief: 'Deine Seele wird ein Schwert durchbohren.'

Ja, fürwahr, ein Schwert durchdrang Meine Seele! O Meine Kinder! Bedenket an dem Tage, wo die Kirche dieses Fest begeht, diese Schmerzen, die Schmerzen eurer himmlischen Mutter! Wißt, daß Mein Sohn Sich in euch vervielfältigen will. Ihr seid geboren und erzogen, an Seiner Hand geleitet, und sollt am Wasser der Trübsal geprüft werden. Ihr alle sollt eingetaucht werden in die Wasser der Trübsale. Ihr sollt Meinem Sohn das Kreuz tragen helfen, das Er in Seiner Kirche schleppt. Darum wundert euch nicht, wenn man euch schief ansieht, belächelt und verspöttelt. Besonders du, Meine Kleine, du bist das Werkzeug, das Er Sich auserwählte, um Seine Tenne zu säubern, wodurch die Gedanken vieler erkannt sollen werden, wie damals Mir der Greis Simeon zurief: 'Damit die Gedanken vieler offenbar werden, wird Er sein ein Stein des Anstoßes, weil man Ihn nicht erkennen will!'

So ist aber Mein Sohn auch jetzt wieder ein Stein des Anstoßes in der ganzen Welt. Die Kirche, die Er gestiftet, sie soll von der Erde verschwinden. Viele sind vereint im Bunde, ja, eine Verschwörung ist in der gesamten Welt zusammengetreten. In allen Weltteilen sind solche, die Anteil nehmen an dieser Verschwörung, die wahre Braut Meines Sohnes zu vernichten, und überall in der ganzen Welt sind Helfershelfer Satans, die alles aufbieten, um die gläubigen Kinder der katholischen Kirche wankelmütig zu machen.

Und weil das Gift des Unglaubens, das da die alte Schlange überall ausspritzt durch diese Helfershelfer, überall Eingang gefunden hat, auch in der katholischen Kirche, ja selbst unter den gläubigen Christen, so sind viele abgefallen, viele stehen am Rand des Abgrundes und schauen hinein in den gähnenden Schlund und schrecken nicht zurück, weil das Gift der alten Schlange schon zu tief in sie eingedrungen ist. Es liebäugeln mit ihr viele, die sie noch nicht kennen, die noch wähnen, gute und gläubige Kinder der katholischen Kirche zu sein, aber weil sie so viel liebäugeln mit der Welt, sind sie in großer Gefahr.

Ja, Ich sage euch, Meine Kinder, ein Abgrund hat sich geöffnet, der die ganze Menschheit zu verschlingen droht, auch die Gläubigen, auch euch, Meine lieben Kinder. Ich warne euch, tretet zusammen, und noch enger zusammen. Laßt euch nicht verführen von der alten Schlange. Das Gift des Unglaubens ist überall eingedrungen, überall bis hinein in die Altarstufen, und alle, die auch jetzt noch glauben, daß sie gute, treue Kinder der katholischen Kirche sind, stehen in Gefahr, von dem Gift der alten Schlange getötet zu werden. Wißt ihr, unter welcher Maske sie dieses Gift hineinträufelt in die guten, treuen Kinder der Kirche? Unter der Maske des Vergnügens. Ein Vergnügen muß es sein, auch wo Almosen gegeben werden sollen. Es geschieht unter der Maske des Vergnügens, auch unter den Kindern der katholischen Kirche.

O Meine Kinder! Darum komme Ich heute abend zu euch, um euch zu erinnern an den Schmerz, den Ich erduldete. O Meine Kinder, habt Mitleid mit Mir, eurer Mutter, denn Ich bin die Königin der Märtyrer geworden; auch eure Königin, denn ihr tragt das Kreuz Meines Sohnes, indem ihr euch zurückzieht von allem, was die Welt euch bietet. Glaubt ihr, es wäre dies ein kleines Kreuz?

O Mein Sohn nimmt auch das kleine an mit Freuden. Aber wißt, die Weltkinder verstehen dieses als ein sehr großes Kreuz, und weil es die Weltkinder für ein schweres Kreuz halten, darum wird es euch angerechnet in eurer Jugendzeit (die drei Mädchen sind gemeint, die im Zimmer knieten) für ein Kreuz, das ihr Meinem Sohne nachtragt, und es trägt euch eine schöne Krone ein für die Ewigkeit.

Später, später, Meine Kinder, wenn ihr eingetaucht seid in das Meer der Bitterkeit, dann erinnert euch daran, daß Ich euch dieses gesagt, daß dieses nur das Vorspiel ist für jenes Kreuz, das ihr alle tragen sollt! Werdet nicht mutlos, wenn auch nicht immer die Sonne scheint, die Sonne der göttlichen Liebe in eure Lebenstage, wenn es auch manchmal dunkel und trübe in eurem jugendlichen Herzen ist. Wißt, von dem Tage an, wo Mir Simeon dieses Schwert in Mein Herz hineinstieß, trug Ich das Kreuz Meines Sohnes beständig auf Meiner Schulter, auch wenn Ich freudige Tage erlebte mit Meinem lieben Kind; denn weil Ich so Tag und Nacht mit Ihm umgehen konnte, mit Meinem geliebten Bräutigam, mit Meinem Vater, mit Meinem einzigen Richter, mit Meinem allerbesten Freund, und auch mit Meinem einzig lieben Kind, so hatte Ich auch beständig diese Marter in Meinem Herzen.

Große Freude hatte Ich an Ihm, so daß, wenn Wir beisammen saßen, wenn der Abend gekommen war und Mein allerliebster, Mein keuschester Bräutigam Josef von der Arbeit zurückgekehrt war, Ich vor lauter Freude, vor lauter Herzenslust ein Liedchen anstimmte nach dem Abendessen und mit Meinem Bräutigam und Meinem liebsten Kind ein Herzensliedchen sang, ehe wir schlafen gingen, aber es weinte doch Mein Herz dabei bittere Tränen, wenn Ich Mein liebes Kind betrachtete, wie Es dereinst das Kreuz den Kalvarienberg hinaufschleppen mußte, wenn Ich sah, wie Es an diesem Kreuz sterben mußte, noch mehr, wenn Ich sah, durch eine himmlische Erleuchtung, denn so wie Ich in dir, Meine Kleine, jetzt rede, so ließ Mich der himmlische Vater immer durchblicken, was alles noch Mein liebes Kind erleiden werde und welche Frucht dieses Leiden bei vielen tragen werde.

O wie weinte dann Mein Mutterherz, wenn Ich sah, wie Er für eine einzige Seele dies alles erduldet hätte und dennoch so viele verlorengehen, obwohl Mein liebes Kind das alles erduldet. O da weinte Ich und sang dabei. O Meine Kinder, glaubt ihr, daß dieses möglich ist?"

Barbara: "O liebe Mutter, ja, Du weinst, ich verstehe es wohl, warum Du weinst! O ich bitte Dich, laß nicht zu, daß Satan, der so sehr lauert, wie Du sagst, es fertigbringe, daß auch bei uns das Gift eindringe. O ich bitte Dich, laß nicht zu, daß die Welt dieses Gift einspritzen kann in unser Haus, in unser Herz, o liebe Mutter!"

Maria: "Nein, seid nur auf der Hut, Ich werde Meinen schützenden Mantel über Meine Lieben halten. Ihr müßt fleißig studieren, Meine Kinder, eure Fehler, eure Nachlässigkeiten, und wenn ihr merkt, daß ein Tag vorüberging, an dem ihr kein Opfer gebracht, und wenn es auch ein noch so geringes Opfer ist, aber ein Opfer der Entsagung. Ein Opferleben muß euer Leben sein. O wißt, welche Krone euer wartet. Wißt, daß die Krone einer Jungfrau nicht nur aus reinem Gold verfaßt sein muß, sie muß verziert sein mit Edelsteinen, mit Diamanten, roten, grünen, gelben, ganz besonders aber mit dem lilienweißen Schmuck der Reinheit. Die Lilie muß prangen.

Darum laßt keinen Tag vorübergehen, an dem ihr nicht ein Opfer gebracht, wäre es auch nur ein Fußfall, ein Kuß der Erde, ein kleines Schlückchen, das ihr noch mehr trinken wolltet, oder ein bißchen Brot, ein einziger Bissen zurückgelegt. Nicht, daß ihr euch kasteien sollt, Meine Kinder, ihr müßt arbeiten und sollt essen, damit ihr eure Kräfte erhaltet. Ich sage dieses nur, weil jetzt die heilige Fastenzeit kommt, wo die heilige Kirche all ihren Kindern empfiehlt, daß sie sich etwas vom Munde abziehen. Am allermeisten bitte Ich euch um geistige Fasten.

Ich sagte vorhin: Erforschet euch, ob ihr etwas an euren Fehlern zu verbessern habt, erforschet euch in der Nächstenliebe. Redet niemals über den Nächsten wie am letzten Mittwoch. Wo ihr etwas seht oder hört, das euch nicht gefällt, dann betet und opfert es Meinem göttlichen Sohn auf, daß Er es ein anderes Mal verhüten möge und möge es den leichtgläubigen Christen wieder aus dem Sinn nehmen, wenn es auch auf der Kanzel vorkommt.

O es ist sehr zu bedauern, wenn ein Priester so einseitig spricht, wenn er so nach der Mundart der Weltkinder sprechen will. Aber ihr, Meine Kinder, habt nicht zu tadeln. Wenn es aber andere Menschen sind, dann bedauert es, aber geht hinweg über das, was ihr nicht bessern könnt. Haltet euch wacker aufrecht. Wenn ihr aneinander einen Fehler bemerkt, so macht ein jedes das andere aufmerksam, aber in Liebe und Güte, nicht in einem aufgeregten, in verletzendem Ton, sondern in Liebe, denn ihr seid alle Adamskinder und tragt den Keim der Sünde in euch.

Gebt euch Mühe, damit ihr in der Vollkommenheit voranschreitet. Für Abtötungen, für Verachtungen und Spott und Hohn braucht ihr nicht so sorgen wie im Mittelalter und in den ersten Jahren die Heiligen der katholischen Kirche. Eben darum, Meine Kinder, weil doch der Geist der ersten Christen, der Geist Meines Sohnes und der Geist, den alle Heiligen hatten, so verflacht ist, so hinausgestoßen ist, auch aus den allertreuesten Kindern der katholischen Kirche, die sich noch rühmen, gute und treue Katholiken zu sein, die aber am Vormittag an der Kommunionbank erscheinen und am Nachmittag und am Abend in den Theatern, Konzerten und Vergnügungssälen den ganzen Tag zubringen. Wo ist denn da die Religiosität, der gläubige Sinn, die Liebe, die Meinem Sohn entgegengebracht werden soll, den die Seele am Vormittag in sich aufgenommen hat, und da soll Mein Sohn kein Mittel anschlagen, um Seine Treuen zu warnen? Ja, Ich muß noch sagen, Seine Treuen, denn diese wollen Seine treuen Kinder sein.

O ihr Priester der katholischen Kirche, ihr wollt das Volk halten, ihr schart es zusammen zu Vereinen, um es an euch zu ziehen. Es ist recht. Aber, aber, nicht in dem Stil, wie ihr es vorhabt, wird das Volk gebessert. O Ich bitte euch, legt einen anderen Maßstab an. Alle paar Wochen ein anderes Vergnügen heißt mehr die Männer hineinziehen, heißt in ihnen die Vergnügungssucht unterstützen. Abziehen sollt ihr die christliche Familie von der allzu großen Vergnügungssucht. In dem häuslichen Kreis soll sich die Familie vergnügen, nicht auf den Tanzplätzen, wo da hie und da auch ein Vortrag nach christlichem Stil gemacht wird; dann ergibt sich die Familie dem niedrigen Vergnügen.

O es ist weit gekommen, und es wird nicht gebessert durch alles, was man vorgibt, so wenig als die soziale Frage gelöst werden wird durch all die Mittel, die sie anwenden, groß und klein, durch all die Mittel, die Kaiser und Könige anwenden, aber auch der geringste Bettler, den man gewählt in den Reichstag hinein, das Sozialdemokratentum, all die Mittel, die sie vorgeben, das Volk glücklich zu machen. Sowenig diese hinreichen, das Volk glücklich zu machen, ebensowenig wird auf dem Gebiete der Religion das christliche Leben gebessert, wenn sie alle Sonntage zusammengerufen werden in das Vereinslokal.

Nein, nein, Abtötung, Entsagung muß das Volk gelehrt werden! Das Übel, an dem es erkrankt ist, muß geheilt werden. Die Menschheit ist erkrankt an der Vergnügungssucht, und diese Vergnügungssucht hat sie ganz und gar zerfressen. Nichts ist mehr an ihr. Die Seele ist unglücklich geworden, unglücklich über alle Maßen. Ja, Papst Leo XIII. hat die Familie der Heiligen Familie in Nazareth unterstellt, um sie hinzuweisen auf die Familie in Nazareth. Ich sagte vorher, wenn Ich Meine Familie beisammen sah am häuslichen Herd, wenn wir unsere kurze Abendmahlzeit zusammen eingenommen hatten, dann war Mein Spinnrocken schon beiseite gestellt, und Ich sah zu Meinem Gemahl und das Kind dabei, und Ich stimmte ein Liedchen an, das war unser Vergnügen. Das war kein Liedchen, wie man sie in den Wirtslokalen singt, nein, ein Lied zum Lobpreis des Schöpfers, des himmlischen Vaters, zum Lob Meines himmlischen Bräutigams, Gott des Heiligen Geistes. Das war ein vergnügtes Familienfest, da hatte die Seele ihre Nahrung und der Körper seine Freude. Er konnte sich erholen, seine Freude ausgießen.

Erinnere dich, Meine Kleine, in deiner Jugendzeit, ob es nicht auch so war in deinem kleinen Häuschen, in deinem kleinen Nazareth. Nicht wahr, wenn der Vater die Kleinen auf die Knie nahm, und die Mutter und die Tante und ihr größeren Geschwister zusammen und der Vater mit euch sang, nicht wahr, wie strahlte die Mutter vor Glückseligkeit, wie lächelte der Vater mit den Kleinen, wie drillte er sie auf dem Schoß herum. So soll das Familienfest sein! Nicht in den Lokalen der Vergnügen, wo der Teufel das Beste zieht. Denn wenn der Verein auseinandergeht, auf dem Heimweg, kriecht der eine dahin, der andere dorthin, und wie viele Todsünden geschehen, auch in christlichen Vereinsgenossenschaften!"

Barbara: "O liebe Mutter! alles wird wenig nützen. Was können wir machen, wir arme Tröpfchen? Es glaubt kein Mensch, und diejenigen, die glauben, sind so verlassen hinausgestellt in die Welt, daß niemand sie beachtet. Die paar Priester, die noch glauben, getrauen sich nicht, ein Wort zu reden, weil sie nur verlacht und verspottet werden. Wie können die Worte hindringen, wie zur Nutzanwendung kommen? Das alles nützt nichts!"

Maria: "Rede nicht so, Meine Kleine! Du hast kein Urteil zu fällen, du hast nicht deinen Willen abzugeben, wie Mein Sohn dich benützen will als Werkzeug. Wenn Sein Geist, Sein Licht ausströmt in deinem armen, sündigen Menschenherzen, hast du dich Ihm zu unterwerfen. Alles andere geht dich nichts an. Dafür ist gesorgt. Es kommt eine andere Zeit. Wenn die Menschen mürbe geworden sind, wenn die Priester einsehen, daß es doch nicht so weitergehen kann, wenn sie alles aufbieten und ihre Mühe doch umsonst ist, wird sich einer aufraffen und sagen:

'Ja, es ist dies alles uns vorausgesagt. Wir selbst müssen uns an die Brust klopfen und sagen: Meine Schuld, meine allergrößte Schuld! Mit den Kleinen müssen wir Hand in Hand gehen und tiefgläubig werden. Wir alle sind angesteckt von der alten Schlange. Auch in unser Herz hat sie das Gift hineingespritzt. Der jungfräuliche Stand soll gehoben und gepflegt werden, statt dessen haben wir ihn unterdrückt. Wir wollten, weil der Ehestand gar so sehr zerrissen ist, den Ehestand heben und halten, weil aus der christlichen Familie alles Gute, aber auch alles Böse hervorgeht.'

Ja, ja, ihr habt recht, ihr Priester, die Diener der katholischen Kirche. Wißt ihr aber, Worte bewegen, Beispiele reißen hin. Wenn eine Ehefrau ihre Pflicht erfüllen will, ist sie mit tausend Fasern an die Familie gebunden. Oft kann eine Ehefrau nicht einmal einen Gottesdienst besuchen, die ganze Woche hindurch, weil sie zuviel an ihre Pflichten gebunden ist. Sie kann sich darum wenig Segen holen, der ausströmt im heiligen Meßopfer; denn das ist die Gnadensonne, die hineinleuchten soll in jede christliche Familie. Die Kinder, wenn sie auch solche hineinschickt in die heilige Messe, sie sind oft so leichtsinnig, sie sind ja noch Kinder, sie müssen es erst verstehen lernen, die Gnaden herauszuziehen aus dem Gottesherzen und sie mit hineinbringen in die Familie.

Seht, ihr Priester, was die Mutter nicht kann und die Kinder nicht aus Unverstand, weil sie es nicht verstehen, weil sie nur dort sind wie auf dem Spielplatz, um die Zeit totzuschlagen, dafür will Mein Sohn, daß die Jungfrau stehen soll neben dem Ehestand.

Diese ist es, die es versteht, die Gnaden herauszuziehen aus dem Herzen Meines Sohnes, aus dieser Gnadensonne, die Glut mit hineinzubringen in die Familie und diese dann in die Familie hineinleuchtet. Auch wenn sie noch so verkannt und hinausgestoßen ist, wenn, wie es gar oft vorkommt, Streitigkeiten entstehen, wo auch sie ihr Wort abgibt, und dann alles auf sie getürmt wird und man sagt: 'Diese ist eine zänkische Person.' Das ist nicht immer wahr. Sie hat auch ihre schwachen Seiten und ihre Gefühle wie du und du, Vater und Mutter. Sie geht darüber wieder hinweg, wenn sie eine Jungfrau ist im Sinne des Wortes, wie die Jungfrau sein soll, sie übt keine Rache aus als die, daß sie um so mehr die Kinder anhält zum Gebet, sie mitnimmt zur Kirche und acht gibt auf ihre Unarten. So erzieht sie die Kinder, ohne daß die Eltern es gewahr werden, und weil sie es nicht wissen, ihr auch keinen Dank wissen.

O könnte ich allen Priestern zurufen: 'Sorgt für Jungfrauen in eurer Gemeinde, sorgt in den Predigten und im Beichtstuhl, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangt, und ihr werdet sehen, daß ihr wieder blühende Christengemeinden habt, wo ihr steht. Solange dieses nicht geschieht, wird es nicht besser werden. Solange die Methode, die Mein Sohn angab in all den Schriften, in all den Worten, die Er schon mit euch gesprochen, solange dieses nicht beachtet wird, wird es nicht besser.' Es muß ein allgemeines Aufsteigen werden. Alle müssen aufsteigen und zurückgehen zu einem tiefgläubigen Christenleben, denn dann wird es besser."

Lied: Hochpreiset...

 

Freitag vor Sexagesima am 4. Februar 1902

"Glauben müssen wir, daß Jesus Christus wahrhaft und wirklich unter uns wohnt, und wenn Er unter uns wohnt, warum gebärden wir uns, als seien wir Heiden, als hätten wir keinen Gott?"

Heute am Herz-Jesu-Freitag bekam Barbara um neun Uhr abends ihr Leiden und litt schrecklich. Dann sang sie mit kräftiger Stimme ein Herz-Jesu-Lied: Sei im Jubelschall erhoben...

Barbara: "O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts! Ich danke Dir, o Herr, für das unaussprechliche Glück! O mein Jesus, ich bin nicht wert, Dein Kind zu sein und daß Du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. Ja, komm nur, vielgeliebter Heiland! O mein Jesus, ich danke Dir im Namen aller Geschöpfe und für die ganze Stadt Mainz. O wie undankbar sind viele, die hier wohnen, die, anstatt an Dich zu denken, sich daran zu erinnern, wie unendlich gut Du bist, und sich Mühe zu geben und zu denken, wie sie mit Dir trauern, Tag und Nacht Dich beleidigen. O wie tut es mir so leid, daß es so viele Menschen gibt, die nicht mehr an Dich glauben. Aber ich bin oft selbst so schwach im Glauben. O mein Jesus! Wie viel mußt Du anwenden, um Dein armes Geschöpf an Dich zu ziehen, um mich herauszureißen aus meinem Sündenelend. Ja, ich verstehe es, gäbe ich mich freiwillig hin, brauchte ich nicht so viel auszuhalten. O bitte verzeih mir armen, sündhaften Wesen! Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Du hast recht, Meine Tochter, dich zu verdemütigen, es ist an dir, denn zu solcher Gnade auserwählt zu sein, wie du bist, und so wenig Vertrauen und so wenig Glauben zu haben wie du, ist ein Mangel und ein Zeichen von einer recht eigensinnigen Seele. Aber Ich verzeihe dir!

Wisse, so ist die ganze Menschheit, und Ich muß Nachsicht und Geduld haben mit ihr. Die meisten Menschen, wenn sie auch wähnen, recht treue und gute Katholiken zu sein, sind so in ihrem Eigensinn verstrickt, daß Ich freilich Gewalt anwenden muß, wenn Ich etwas Besonderes mit ihnen vorhabe. Aber wisse, es ist nicht die Zeit, Mich darüber auszusprechen und Mich lange darüber mit euch zu unterhalten. Es ist das Menschengeschlecht so und war schon so seit der Erschaffung, und Wir haben dieses vorausgewußt und vorausgesehen, und dennoch wollten Wir Uns in diesem Menschengeschlecht vervielfältigen.

Hört darum, Meine Kinder, Ich bin gekommen, um Mein Herz in das eurige zu ergießen wie ein Freund, ein liebevoller Freund, seinem liebevollen Freund gegenüber tut, wenn er recht bekümmert ist. Wenn etwas an seinem Herzen nagt, ist es ihm eine große Erleichterung, sich auszusprechen, und Ich habe euch, Meine Kinder, schon so oft gesagt, daß Ich Mein Herz erleichtern will in eurer Mitte. Hört, Meine Kinder, Mein Herz ist voll bis zum Überfließen. Ich wohne Tag und Nacht in eurer Mitte, euretwegen in der Mitte Meiner Kinder. Aber, wo sind Meine Kinder jetzt in dieser Zeit, wo Satan hüpft und tanzt und Ernte hält? Da bin Ich verlassen und hinausgestoßen aus den Herzen Meiner Kinder. Da suche Ich freilich Schutz für Mein bedrängtes Herz unter Meinen treuen, liebsten Kindern.

Hört! Man hat schon viel kritisiert darüber, daß Ich auf so auffallende Weise komme, man will es nicht glauben und will alles herniederziehen in den Kot, der da ein Ausfluß der Hölle ist. Von jeher habe Ich Mich der Seele mitgeteilt und durch diese Seele anderen Meiner Kinder, und so das Glaubensleben erneuert.

Nun aber hat Satan es fertiggebracht, den inneren Verkehr Meines Geistes mit der Seele als Krankheit hinzustellen. Denn er hat ja eine große Gewalt, die er von Meinem Vater als einziges Recht erhalten hat, um sich zu rächen dafür, daß er so schnell und plötzlich gestraft wurde. Dem Menschengeschlecht ist eine ganze Lebenszeit als Frist gegeben, um seine Seele zu retten, aber Satan bekam keinen Augenblick Zeit, sondern wurde urplötzlich und schnell gleich nach der Sünde in den Abgrund hinabgestürzt.

Darum hat er das Recht bekommen, daß er die Menschen versuchen darf und alles aufbieten, was sein teuflischer Sinn ihm eingibt. Dieser teuflische Geist, der Tag und Nacht sich abmüht, um Neues zu ersinnen, womit er die Menschheit kneten und abbringen könnte, um sie Mir zu entreißen und Mein kostbares Blut in den Seelen zu zertreten und zu vernichten, ist darum nur ein Ausfluß aus der Hölle, der den Artikel untergräbt, der hineinströmt, hineinzweigt in den Glaubensartikel von der Gemeinschaft der Heiligen, und das Leben Meiner Diener Gottes vernichten will, das ausströmt aus Meinem Herzen.

Das Blut, das aus Meinem Herzen in Meine Diener fließt, ist Kraft und Leben und ist Mein Geist, und dieser Geist strömt über in Wort und Schrift, in Werk und in der Tat. Dieser Geist ist es, der von jeher – seitdem Ich auf Erden erschien und seitdem Ich am Kreuz verblutete, ja schon gleich bei Erschaffung des ersten Menschen – von Meinem Vater hineingegossen ward in diese Menschenseele und sie erleuchtete und durchströmte. Durch den Geist, der in ihm wohnt, entzündet er alles, was sich von ihm entzünden und anstecken läßt.

Von daher kommt es, daß in den Jahrhunderten, wo die Menschheit gesunken ist, und solche Diener Gottes auftraten und diesen Geist ausströmen ließen vor Meinen Kindern, die Menschheit wieder in sich ging, und es besser wurde.

Jetzt aber hat Satan es dahin gebracht durch diesen Kunstgriff, daß er es als eine Krankheit und ein lächerliches Subjekt hinstellt und die Menschheit so ergriffen hat, daß selbst treue Diener Meiner Kirche es glauben und sich davon anstecken lassen, daß nichts mehr gewirkt werden kann. Und wenn ein eifriger Diener Gottes aufsteht und sein ganzes Leben einsetzt durch sein Wort auf der Kanzel und im Beichtstuhl, aber was nutzt es diesen Menschen und Christen, die da vormittags von diesem Geist sich beseelen lassen und am Nachmittag hingehen, wo die alte Schlange ihr Gift hineinspritzt.

Solange Meine Kinder, die Kinder der katholischen Kirche, sich nicht ausscheiden von diesem Geist, dieser Gesellschaft des Antichristen, so lange wird es nicht besser, und Meine Diener dürfen alles aufbieten und Blut und Leben einsetzen für dieses Geschlecht, es wird wenig nützen. Sie sollen anfangen, wie Ich schon lange, schon lange, schon länger als ein Jahrzehnt gesagt, zu den Kleinen zu halten, sie sollen anfangen, anstatt zu witzeln und zu spötteln und zu tun, als seien dieses hysterische Personen, die man beiseite schieben muß, dem Volk zu sagen: 'Ja, wenn der Herr Selbst Sich offenbart, dann auf, ihr Völker, auf, es ist Zeit, daß wir auf den Knien liegen und diesen Gott anbeten, dann nieder, ihr Völker, nieder in den Staub, verdemütigen müssen wir uns, wir, wir selbst müssen uns an die Brust schlagen und sagen: Wir haben gesündigt!'

Seht, Meine Kinder, das einzige Übel, warum der Protestantismus so vorwärts kommt, die einzige Ursache, sage Ich, warum Ich es zulasse, daß alle die Sekten, die Glaubenserneuerer in Ruhe und Frieden weiterschiffen und überall sich ausbreiten, ist nur eine Strafe für Meine Kirche. Ich will Meinen Dienern zeigen, daß Ich der Herr bin, daß Ich unzufrieden bin mit Meiner Kirche, solange sie sich nicht tief demütigen können. Einen tiefen, demütigen Glauben verlange Ich von Meiner Kirche. Ja, tut und sagt, aber all eure Reden, all eure Arbeiten sind unnütz, auch wenn ihr noch so viele Vereine stiftet, es wird euch wenig nützen, wenn ihr nicht an der Spitze steht mit einem tieflebendigen Glauben.

Ich habe dir schon so oft gesagt, der Priester, der an der Spitze steht, sei er Bischof oder Ordensoberer, haltet es nicht zu kleinlich, zu den Kleinen zu halten. Stehet auf der Kanzel und bekennt eure Sünden selbst und sagt: 'Wir alle haben gesündigt. Meine Schuld ist es, daß das Volk nicht mehr glauben will. Ich selbst will es bekennen, wir sind alle ungläubig geworden, glauben müssen wir, daß Jesus Christus wahrhaft und wirklich unter uns wohnt, und wenn Er unter uns wohnt, warum gebärden wir uns, als seien wir Heiden, als hätten wir keinen Gott?'

Warum wollt ihr nicht glauben? Ihr verlangt Zeichen und Wunder. Habe Ich euch nicht schon Wunder genug gewirkt? Ist es nicht bald an der Zeit einzusehen, daß Ich Wunder wirke? Ich brauche nicht mehr Tote zu erwecken, Kranke zu heilen, Aussätzige zu reinigen. Dies alles mußte Ich tun, um Meine Kirche zu gründen. Meine Kirche steht und stand in Glanz und Glorie. Ihr Glanz ist nur abgewichen durch eure Schuld. Ihr seid schuld, ihr, Meine Diener, und dieser Glanz muß durch euch wieder erneuert werden. Ihr habt jetzt nur die Aufgabe zu glauben, ohne Wunder zu sehen."

Barbara: "O mein Jesus! O ich bitte Dich, bewahre mich nur davor, daß ich nicht mehr so zu den Priestern muß. Ich will ja meinen Leib einsetzen, wenn Du es verlangst. Ich sehe, daß es nicht anders ist. Es wird wohl mein Leben als Opfer fließen müssen. Aber komme nur her. O verzeihe mir nur meine Sünden, dann will ich mit Freuden mein Leben opfern. O die ganze Woche war ich so verlassen, daß ich keinen Augenblick mich an Dir erfreuen konnte, ich konnte nicht mehr beten. Aber verzeihe mir! Ich sehe, daß das alles so sein muß; ich habe es nicht geahnt. O betet mit mir an! O Du großer, allmächtiger Gott! Wir arme Geschöpfe, wir wollen uns weigern, Deinen Willen zu tun! Nein, nein, Herr, komme nur!"

Jesus: "Ich will auch nicht! Ich werde dich nicht mehr hineintreiben! Laß nur! Halte nur aus und leide, wie Ich es dir auferlege. Wenn dann das heilige Osterfest kommt, dann wirst du tun, was Ich dir weiter sage. Die Fastenzeit hindurch kommt still und ruhig, und seid auch Zeuge des Schauspiels, wenn Ich mit Meiner Dienerin verkehren will. Nehmt Meine Worte zu Herzen und verwertet sie, wie Meine Mutter tat, und alle, die davon wissen, sollen es ebenfalls tun, besonders N., Mein treuer Diener. Er soll sich nicht schämen, er hat immer noch ein bißchen Menschenfurcht. Hinweg mit dieser Menschenfurcht! Sie ist eines Dieners Gottes nicht wert. Abschütteln soll er den Staub von seinen Füßen. Er soll die Aufträge, die Ich an ihn ergehen lasse, pünktlich besorgen und seine Person nicht achten, wie auch du, Meine Kleine, nicht achtgeben sollst auf deine Person.

Ich habe dich wieder hierhergeführt in diese Familie. Alle, die Ich um dich herumgestellt, sind auch Zeuge der Wunder, die Ich wirken will und sollen bemüht sein, sich dieses großen Werkes würdig zu machen. Wenn du nicht arbeiten kannst, werden sie wissen warum, und dich nicht weiter belästigen. Sei unbekümmert um deine Lebenszeit; sie soll ein Opferleben sein wie das deiner zwei Freundinnen. Wenn eure Lebenszeit abgeschlossen ist, wird es eine herrliche Krone bilden, eine dreifache Krone, die Ich dann in den Himmel verpflanzen will, und an der sich Meine Bewohner erfreuen sollen. Daran muß aber noch tüchtig gearbeitet werden. Ihr müßt darum die Kleinigkeiten, die ihr zu leiden habt, nicht achten. Geht hin zu den Missionären und Missionärinnen, die hinausziehen und ihr Blut und Leben opfern, die viele andere Opfer bringen müssen als ihr.

Aber wißt, es ist in dem Heimatland, in der Mutterkirche, so vieles zu erneuern wie in den Heidenländern. Meine Kirche ist so verflacht und so unähnlich geworden, die Kinder Meiner Kirche; Mein Vater kennt nicht mehr den Unterschied zwischen Heiden und Christen, Juden und Türken; alles ist gleich geworden. Der Himmel hat keine Freude mehr an euch, und wenn die wenigen Guten, die paar Ordensgenossenschaften, Ich will noch sagen, das Priestertum und die paar auserwählten Seelen, die hie und da verborgen in der Welt leben, nicht wären, dann müßte Ich tun, wie Ich bei Sodom und Gomorrha getan und wie Ich tat, als Ich die Sündflut hereinbrechen ließ.

Die ganze Welt müßte zu einem Aschenhaufen verwandelt werden, aber um des Gebetes der Gerechten willen steigt noch Tag für Tag das Wohlgefallen Gottes herab auf die sündige Erde, durch all die heiligen Meßopfer, die dargebracht werden. Wenn aber eine Zeit gekommen ist, daß das heilige Meßopfer nicht mehr dargebracht wird, dann ist das Wohlgefallen Gottes geschwunden, dann wird es nicht mehr lange dauern, und das Ende von allem wird gekommen sein.

Wisset, daß die Bosheit der Menschen zum Himmel schreit, daß man so dahingeht, so gleichgültig, wenn Ich noch so viele Wohltaten spende. Ja, weil man Mich Tag und Nacht bestürmt, wenn Ich einmal eine Gegend strafen will, ja, wie schreit man Tag und Nacht, wie bestürmt man Mein Herz, und weil Ich tagtäglich hunderttausendmal herabsteige auf eure Altäre und dieses Elend und dieses Gebettel nicht mehr anhören kann, und weil Ich euer Bruder bin, laß Ich Mich immer wieder überreden und kann nicht strafen und überschütte und überhäufe dann die Völker derart, daß Ich hundert- und tausendfach da gebe und wachsen lasse, wo Ich strafen sollte, daß die Bösen alles im Überfluß haben.

Wie wird Mir gelohnt? Mit neuer und erneuter Bosheit! Bin Ich nicht ein Tor geworden? Der Tor Meiner Geschöpfe? Ja, ja, Ich Selbst muß es gestehen, Ich bin ein Tor geworden! Ich lasse Mich von ihnen behandeln wie der Hofnarr eines Königs. Aber: Gottes Mühlen mahlen langsam, aber fein, fein! Was mit Langmut Er verschont, holt Er durch Schärfe ein!

Merkt es euch, Meine Kinder, und werdet nicht mutlos, wenn auch bei euch nicht alles so ist, wie ihr es wünscht. Ihr habt den Himmel auf Erden! Ihr habt den Himmel auf Erden, denn ihr habt das Paradies unter euch. Wisset, diese kleinen Leiden, die ihr zu tragen habt, sind nur, damit ihr in der Ewigkeit glänzen sollt. Darum beklagt euch nicht über die Leiden, die Ich euch sende. Eure Leiden sind unsagbar klein gegenüber den Leiden, welche die Gottlosen zu tragen haben, die keinen Glauben haben, denen das Glaubenslicht ausgegangen ist. Die leiden entsetzliche Qualen, wenn sie auch Tag und Nacht hüpfen und tanzen. Und darum freuet euch und singt Mir zu Ehren Meines süßesten Herzens ein liebes Liedchen. Und morgen bitte Ich, euch recht zu beteiligen in der Quint.-Kirche, wo Mir Ersatz und Sühne geleistet wird, und alle aufzufordern, diese Andacht recht fleißig zu besuchen zum Ersatz für die vielen Beleidigungen, womit die Menschen in dieser Stadt ihre Seelenkräfte opfern; wie sie sich Tag und Nacht abmühen, um Satan Späße zu bereiten, der Unlauterkeit zu frönen, die Unschuld zu verderben, so sollt ihr eure Seelenkräfte einsetzen, um Mir Ersatz und Sühne zu leisten, und Ich will euch lohnen, und tue es, Ich will euch dafür belohnen."

Barbara: "O Herr, hilf doch, daß die Herz-Jesu-Andacht nicht untergeht in dieser Stadt, und daß doch die Männer wieder allein beten dürfen."

Jesus: "Es ist ein großes Unrecht, daß man dieses nicht aufrechterhält. Aber oh, die Bequemlichkeit! Überall schleicht die Bequemlichkeit ein! Man schützt vor, es ist nicht der Mühe wert, weil man nicht will, weil man seinen Leib schonen will. O wie bitter wird man es büßen müssen in der Ewigkeit. Was ihr nicht ändern könnt, das lasset, dafür ist der Tag des Gerichtes. Wirket solange es Zeit ist, denn es kommt die Nacht, wo niemand mehr wirken kann. Dort, dort, werden alle einsehen, was sie gefehlt; denn ihr müßt nicht nur Rechenschaft ablegen über das Böse, das ihr getan, sondern auch über das Gute, das ihr unterlassen!"

Barbara: "Bereite doch meinen Schwestern den Trost, daß sie Deine lieben Worte lesen dürfen."

Jesus: "Habt nur Geduld, Meine Kinder, es kommt auch wieder die Zeit. Aber ihr haltet euch ruhig hier in der Stadt, ganz ruhig. Freut euch im stillen, seid vergnügt, tragt euer kleines Kreuzlein mit Geduld und geht ruhig eurer Wege. Wie viele, wie viele Tausende von Menschen, würden euch beneiden, wenn sie an der Quelle säßen wie ihr."

Barbara: "Ist es Dir wohlgefällig, daß N. den Missionsverein übernommen, und ist sie im richtigen Stand?"

Jesus: "Sie soll nur so weiterarbeiten. Wer arbeitet für Meine Ehre und Verherrlichung, der hat den richtigen Beruf und den richtigen Stand, und wenn es ein armes Dienstmädchen ist, das nichts zu tun hat und nichts zu besorgen hätte als die Aborte zu putzen. Denn nicht der Glanz und die Ehre des Standes, der leuchtet in den Augen der Menschen, funkelt vor Meinen Augen, sondern das Herz, das reine, reine Herz, das kindlich treue, gläubige Herz, das ist es, was Mein Auge erfreut.

O ihr Großen der Erde, wenn ihr wüßtet, um wessentwillen Ich die Welt verschone, ihr würdet staunen! Euch habe Ich an die Ruder gestellt, an die Spitze der Reiche, der Diözese, aber eure Wirksamkeit, eure Kraft, eure Energie, habt ihr nicht um eurer Verdienste Willen. Da steht das ärmste Geschöpf hinten an der Kirchentüre, ganz verborgen auf der niedrigsten Stelle, diese ist es, die durch ihr Gebet und ihr reines, stilles Streben, Mir zu gefallen, Meinen Segen herabruft auf deine Kinder, du Bischof, ja, du Bischof von Mainz! Nicht du bist es allein, der dieses bewirkt. Die reichen Protzen ärgern sich.

Darum freuet euch, ihr Armen, ihr von der Welt Verachteten, ihr seid die Lieblinge Gottes. Um euretwillen ist der Bischof nach Mainz gekommen. Den Armen wird er retten, aber wehe den stolzen Reichen! O ihr verpraßten Menschen, verloren ist alles an ihnen; ihr verpraßten Weltmenschen!"

Lied: Hochpreiset meine Seele...

 

6. Februar 1904

"Und was für eine Gnade in zeitlicher und ewiger Beziehung haben alle, die glauben."

Barbara: Am Tag vor dem Fest des heiligen Ignatius sah ich nach Aufhebung der heiligen Hostie die liebe Mutter Gottes. Sie kam auf mich zu in einem Augenblick, griff in etwas hinein und hob es heraus und tauchte es in etwas hinein. Es war rot, und wie ich erkannte, das kostbare Blut Jesu Christi. Dann entschwand Sie, und ich konnte nicht zu mir kommen vor Staunen.

Als Sie es mir dann wieder zurückgab – es war meine Seele – fühlte ich eine unendliche Glückseligkeit, und alle Ängste waren weg. Die liebe Mutter Gottes ging zu meiner Nichte, die neben mir war, und tat dasselbe, ging dann hinüber auf die andere Seite und in der ganzen Kirche herum und suchte so einzelne Seelen heraus. Als ich dann vorging an die Kommunionbank, sagte ich: "Aus Deiner Hand will ich Deinen lieben Sohn empfangen. Zeige mir, was das Geschaute zu bedeuten hat!"

Als ich hinkniete, wurde es mir hell, und ich sah in dieser Erleuchtung, daß sie die Seelen, die zur heiligen Kommunion gingen, gereinigt hat. Am Fest selbst gab mir der heilige Ignatius eine Belehrung:

Ignatius: "Du sollst jetzt nicht mehr nach Rück gehen. Du siehst, wie alles in Erfüllung gegangen ist, was ich dir gesagt. Siehst du, wie man belohnt wird schon in zeitlicher Hinsicht und erst in der Ewigkeit, wenn man eine einzige Gnade auffaßt und befolgt. Hättest du dort nicht gefolgt, wären deine Verwandten, das ganze Haus nicht so gesegnet. Du hast gesehen, was du durchgemacht die paar Jahre, wo du in Rück warst. Der Mensch muß von außen auch die Stellung haben, wenn Gott Seine Gnade hineingießen will, und weil du da gefolgt, hat Er dir das große Werk aufgetragen, was schon so viel Gutes gewirkt. Und was für eine Gnade in zeitlicher und ewiger Beziehung haben alle, die glauben. Der Geist geht in sie über. Das siehst du an Lieschen und Luise, die nicht so weit gekommen wären. Lieschen lebt bereits von Almosen, und Luise hat die Gnade ganz in diesen Geist hineingestellt. Warum haben sie diese Gnade? Das ist die Belohnung dafür, daß sie sich gleich fest angeschlossen. Auch N. wird noch tiefer begründet werden. Jetzt hat sie den Vorteil in zeitlicher und ewiger Beziehung und nimmt zu. Was ist das bißchen blinkendes Gold? Nichts als Staub! Ich achtete es noch viel weniger, das Gold, die Ehre und alles."

Barbara erkannte, als der Herr vom Bischof von Mainz sprach, daß es in vielen Familien Licht wurde, andere aber ganz finster blieben.

 

11. Februar 1904

Jesus: "Erinnere dich an das, was Ich dir am Anfang sagte, als Ich dir das Leiden gab, daß Mein mystischer Leib zerrissen ist in diesen Tagen (Fastnacht), und daß Ich verlange, daß ihr Mir Ersatz und Sühne leisten sollt."

 

12. Februar 1904

"Die Fastnachtsvergnügen sind Mir ein solcher Greuel, daß es Mir ist, als müßte Ich die Stadt verlassen, weil alles ins Sinnliche und Fleischliche versunken ist."

Jesus: "Die Fastnachtsvergnügen sind Mir ein solcher Greuel, daß es Mir ist, als müßte Ich die Stadt verlassen, weil alles ins Sinnliche und Fleischliche versunken ist; und wenn nicht die frommen, reinen Seelen da wären, könnte Ich nicht bleiben. Die Stadt Mainz ist so umgewandelt, daß Ich sie nicht mehr erkenne. Es ist nichts mehr für Mich da. Vereinigt euch alle drei, sooft ihr könnt, um Mir Ersatz und Sühne zu leisten.

Zur Erinnerung an die Verdemütigung, die Ich gelitten in Meinem Leiden und zum Ersatz und Sühne, daß Ich jetzt dasselbe leiden muß wie in der Karwoche, sollt ihr euch recht oft in Meine Gegenwart im Tabernakel versetzen und niederfallen auf das Angesicht, euch erinnernd an Meine Todesangst, und den Boden küssen zur Erinnerung an die große Verdemütigung, die Ich in Meinem Leiden gelitten, und die in diesen Tagen sich in Wirklichkeit erneuert. Sobald Ich dich oder Lieschen anrege zu sagen: 'Nieder', sollen die anderen gleich verstehen, was ihr meint, und den Boden küssen, gerade so, wie wenn eine Oberin kommandiert hätte, und Ich will es so annehmen, als ob Ich die ganze Stadt nicht sähe.

Das sage auch deinen Leuten, daß, sooft Ich dich anrege, sie sich an Meine Todesangst erinnern und anbetend niederfallen. Denn durch das Treiben der Menschen leide Ich dasselbe, das Ich blutig gelitten am Ölberg und auf Meinem Leidensweg. Nur die Seelen erkennen es, die im Glauben wandeln und mit Mir vereinigt sind. Das will Ich aber wegen dem himmlischen Vater, damit Er doch einigen Tribut sieht, und daß Mein Leiden etwas genutzt. Denn Ich habe euch schon oft gesagt, daß ihr der Hochheiligsten Dreifaltigkeit Ersatz und Sühne leisten sollt.

Ich habe ein so großes Wohlgefallen an dieser Familie, daß Ich um ihretwillen vieles vergesse, abgesehen von einzelnen frommen Seelen, weil das die einzige Familie in der ganzen Stadt ist, wo so einstimmig und so tiefgläubig Mir gedient wird und so sittenrein, weil kein Mißtönchen in der Familie ist, wo Ich auch nur im geringsten Mißfallen dran haben könnte."

 

Freitag vor dem ersten Fastensonntag 1904

"Ich hatte nur den Grundstein gelegt am heiligen Kreuz, und Mein Blut, das die Erde getränkt, war der Bauplatz zu Meiner Kirche. Meine Apostel aber sind die Grundsäulen, auf die sie gebaut, und sie waren alle Sünder."

Lied: Siehe deinen Heiland sterben...

Barbara litt so furchtbar, daß man glaubte, der Geißelung und Kreuzigung beizuwohnen.

Barbara: "Ich danke Dir, o mein Jesus, o mein allerliebster Bräutigam! Wie unendlich gut bist Du! Ich bereue alles, was ich gefehlt habe in dieser Woche. O verzeih mir und uns allen, o mein Jesus! O liebe Mutter Gottes, nimm meine Seele und wasche sie rein im kostbaren Blute Deines allerliebsten Sohnes. Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Meine lieben Kinder! Ihr habt soeben gesehen und gehört, was Ich erduldet habe am Stamme des heiligen Kreuzes. Es ist die Stunde, in der Ich entsetzlich gelitten. Es ist die Stunde, welche die Menschheit am allermeisten bedenken sollte, und womit sie sich besonders an den Tagen, wo es sich verwirklichte, Tag und Nacht beschäftigen sollte. Denn diese Stunde bewirkte ja für das ganze menschliche Geschlecht das Allergrößte, das Höchste, was Ich nur je einem Geschöpf erweisen konnte, erweisen hätte können; denn die Menschheit hatte ihr Glück verscherzt, ihre ewige Glückseligkeit, und dieses eine Wort ist genug: ewig glückselig!

Glückselig strebt der arme Mensch zu sein, solange er hienieden lebt. Um glückselig zu sein, wendet er alles an. Ja selbst der Sünder, der Mich hinausstößt aus seinem Herzen, der seiner Leidenschaft frönt, sucht seine Glückseligkeit in seiner Leidenschaft, aber nur eine Glückseligkeit gibt es, die Glückseligkeit bei Mir, wozu der Mensch erschaffen ist. Und in dieser heiligen Stunde war der Himmel erschlossen. Für das arme Menschenherz ging die Türe auf zu dem Eingang in diese ewige, ewige, unendliche Glückseligkeit! Dafür sollte Mir das Menschengeschlecht dankbar sein, wenigstens dankbar an diesem Tage! Aber was sehe Ich und was muß Ich sehen? Je mehr das Menschengeschlecht seinem Untergang entgegengeht, desto mehr vergißt es die Leiden seines Gottes, die Er seinetwegen auf Sich genommen.

Darum, Meine Kinder, ihr seid Augenzeuge Meines Leidens. Denn wenn es auch nur ein kleines Splitterchen ist, nur ein Spielball will Ich sagen gegen die Wirklichkeit, was Ich erduldet, so ist es doch für dieses arme Geschöpf übergenug, und wenn Ich sie nicht in Meiner Hand hielte, jedesmal gerade genug, um ihre Seele vom Leibe trennen zu können.

Meine Kinder, freuet euch! Laßt nicht zu, daß unter euch etwas vorkommt, eine Mißstimmung. Eins sollt ihr sein, eines Herzens, eines Sinnes, weil Ich Großes in euch wirken will. Ich will das Andenken Meines Leidens erneuern. Ich will das Glaubensleben erneuern in den Christen."

Barbara: "O Herr, bei der Aussicht ist aber wenig zu hoffen, daß von unserer Seite aus das Glaubensleben erneuert werden kann; denn still und verborgen müssen wir dahingehen, und ich danke Dir auch dafür. O wie bin ich so froh, daß es so ist. O Herr, laß nicht zu, daß ich noch einmal hinaus muß an die Öffentlichkeit. Du hast Wege und Mittel genug, um Deine Pläne durchzuführen. Aushalten will ich ja, obwohl ich zuweilen mutlos bin, weil ich gar kein Heim habe, ich fürchte immer, ich wäre zuviel. O verzeih mir, wenn ich Dich manchmal mit Bitten belästige.

Sieh, das Leiden will ich gern ertragen, wenn ich Dich nur trösten kann, aber an die Öffentlichkeit, o mein Gott, nein! Wenn Du mir das abnehmen tätest, wäre ich Dir sehr dankbar dafür."

Jesus: "Du bist immer noch der arme, schwache Kindskopf! Wie ein Kind bist du und schon so alt. Laß kommen, wie es kommt, wie Ich dich treibe und ziehe. Höret nur auf die innere Stimme, laßt euch ziehen, ihr, die Ich euch zusammengestellt. Wenn es Zeit ist, wenn Ich in euch rede, dann hört Meine Worte. Es ist Mein Geist. Wenn Ich dir sage, daß du an die Öffentlichkeit kommen sollst, dann laß es geschehen, dann habe Ich auch wieder Meine Absicht, und sie ist die Absicht eines allweisen und gütigen Vaters, der alles besser versteht als das arme Geschöpf mit seinem Ameisenverstand.

Für jetzt aber bin Ich zufrieden. Ihr sollt, wie Ich euch schon einmal gesagt, still dahingehen, niemandem etwas sagen in der Stadt, niemand dazulassen, wie eure Vorgesetzten es wünschen, aber im stillen wirken, beten und leiden. Dort, wo ihr etwas Gutes anbringen könnt, sollt ihr es tun. Ihr braucht ja keinen Ort zu nennen und keinen Namen, von woher ihr es habt. Ich danke allen denjenigen, die dazu beitragen, daß Meine Ehre ausgebreitet werde in der Welt. Ich danke den guten Männern und Frauen, die in Aachen die Anregung gegeben, daß Mir Ersatz und Sühne geleistet werde für so viele Menschen, die Mich aus ihrem Herzen hinausgestoßen in dieser letzten Zeit. Ich danke auch euch, Meine Kinder, für alle Mühe und Sorgfalt, mit der ihr die geringen Opfer gebracht. Ich habe sie euch hoch angerechnet.

Und wenn euer Bischof dir sagte, daß der Lohn und die Herrlichkeit groß ist für diejenigen, die sie einmal ernten sollen, die sich diesen Faschingsvergnügen entziehen, dann sage Ich euch, daß euer Lohn für die kleinen Opfer, die ihr Mir gebracht, daß ihr euch Mühe gegeben, Mir einigen Ersatz zu leisten und euch zu erinnern an Mein bitteres Leiden, jedesmal sooft ihr den Boden geküßt, dafür habt ihr dem Himmel eine große Freude bereitet und euch eine viel höhere Stufe der himmlischen Glückseligkeit erworben, für jetzt, für hienieden aber eine große Gnade, so daß keines von euch je einen Gedanken bekommen wird, noch einmal die Welt anzusehen mit ihren Vergnügen, mit ihren verkehrten und törichten Freuden. Ihr besonders, ihr lieben Kinder, ihr jugendlichen Seelen, die ihr noch in dem Alter steht, wo euresgleichen so töricht sind und den Himmel offen sehen, wie die Jugend sich ausdrückt, wo der Himmel noch voll Baßgeigen hängt.

Deine Schwägerin soll noch einige Jahre warten, nicht so voreilig sein. Sie soll erst das eine tun und dann das andere beginnen. Der Kleine hat noch einige Jahre Zeit, sie soll nicht allzuviel übernehmen wollen.

Meine Kinder! Das, was ihr tut, sollt ihr recht tun, mit Freuden tun, mit Freuden die Opfer bringen, zu denen Ich euch hinziehe. Auch ihr, Meine Freundinnen, sagt es denjenigen, die so großmütig sind, etwas von ihrem Überfluß abzugeben, daß es Mein heiliger Wille ist, dafür zu sorgen, daß in dem Geburtsort Meiner Dienerin die Andacht zu Meinem lieben Freund, dem heiligen Antonius, befördert werde. Du mußt dich an die dortige Ortsverwaltung wenden und an die Geistlichkeit, daß das Kirchlein größer gebaut werde, und daß eine Stiftung gemacht werde, daß dort alljährlich die Antonius-Dienstage feierlich abgehalten werden wie hier in Mainz mit drei Predigten, damit das Volk in der Umgegend sich beteilige; denn es steht jene ganze Gegend in Gefahr, in seinem Glaubensleben zu erkalten, weil einige dort sich befinden, die große Macht ausüben über jene Völker, und das gute, arme Landvolk kennt nicht die Gefahr, die in der Schmeichelei des Wolfes verborgen ist.

Der Wolf schleicht sich ein in die Herde und erwürgt die Lämmer und die Schafe. Ich will nicht, daß von der Stätte aus, von der aus Ich so Großes wirken will in Meiner Kirche, das Glaubenslicht verflache. Im Gegenteil, von dort aus soll der Glaube blühen, allen übrigen zur Erbauung. Es ist dir gezeigt worden, und so soll es gehalten werden. Das heißt, den Glauben verbreiten im stillen.

So ist es recht, ohne erst dreifach und zehnfach von Mir zu verlangen. So machen es jene, die nur mit der Welt liebäugeln, die vorgeben, fromme Christen zu sein. Sie machen Mir Vorschriften: 'Jetzt, mein Gott, will ich Dir ein Zehntel abgeben, wenn Du mir hundert- und tausendfach erst gibst, dann gebe ich Dir ein Zehntel!' Pfui! Welche Schande für katholische Christen, die nur geben, um zehnfach wieder zu erlangen. Das arme Stäublein Geld und Gut, wie hängt doch das Herz daran. Wie lange wirst du es denn besitzen? Dann haschen andere danach und lachen und spotten deiner und lassen es sich wohl sein.

Du, den Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet jetzt in dieser Zeit, wo das Glaubensleben so erloschen ist, wo Mein Reich nicht nur unter den heidnischen Völkern soll ausgebreitet werden, sondern auch im Innern Meiner Kirche, ja, im innersten Mark Meiner Kirche ist es so verflacht wie in den Heidenländern, wo man andere Götter anbetet. Auch im Innern Meiner Kirche macht man sich das Goldene Kalb und betet es an. Darum ist es überall notwendig, das Glaubensleben zu erneuern, besonders an jenen Stellen, wo Gefahr ist, daß der Wolf eindringen kann, wo die Herde noch gut ist, wo aber Gefahr ist.

Dort, wo das Glaubensleben schon so sehr verflacht ist wie hier in Mainz, ist alles umsonst, ja, es ist wahr, und wenn Ich Selbst vom Himmel steigen würde in Menschengestalt und würde Mich vor ihren Augen an das Kreuz schlagen lassen, sie würden tun wie die Juden, als Ich das erste Mal ans Kreuz geschlagen wurde, so verstockt und verblendet ist dieses Geschlecht.

Darum sage Ich es noch einmal: Werdet nicht irre, ihr alle, die ihr davon hört, daß, wenn Ich Mich zurückziehe, Meine Kleine ein Mensch ist wie ihr; ihr braucht euch nicht zu wundern. Sie hat kein Vorrecht vor euch, nicht in der Gnade und nicht im Verdienst, nur insofern, als sie dieses Leiden mit Geduld hinnimmt und erträgt. Im übrigen ist sie ein Mensch wie ihr. Warum verlangt ihr von ihr, daß sie dasteht wie ein Engel? Warum habt ihr Tag und Nacht an ihr zu tadeln? Seht in euer eigenes Herz hinein. Warum seht ihr den Splitter in des Bruders Auge und den Balken in deinem eigenen Auge siehst du nicht? So sagte Ich den Pharisäern und denjenigen, die mit Mir lebten. So sage Ich es aber auch euch allen, Meinen lieben Kindern: Geduld miteinander, Geduld, damit das Werk gedeihe und blühe, das Werk, das Ich wirken will.

Habe Ich denn in Meinem sichtbaren Leben, als Ich in Wirklichkeit unter euch wandelte, je einmal gesagt: Du mußt so sein und du so, du darfst dieses nicht tun und jenes nicht? Ich ließ Meine Gnade walten über Meine Apostel; aber mit welcher Geduld mußte Ich ihre Fehler ertragen und ertrug sie. Ich hätte auch verhindern können, daß ein Petrus Mich verleugnete, und daß ein Judas Mich verriet, was in Wirklichkeit eine große Schmach für Mich ist, daß, solange die Welt steht, man sagen kann im Evangelium: Einer aus Seinen Zwölfen hat Ihn verraten! Als hätte Ich nicht gewußt, daß er Mich verraten würde. Und doch wußte Ich es im voraus und sah in sein Herz. Ich sah, wie er später so verschmitzt würde, und doch ertrug Ich alles, um allen zu zeigen, um allen ein Vorbild zu werden, daß, wenn Ich etwas Großes wirken will und Ich Mir ein armseliges Geschöpf dazu erwähle, ein armseliges Werkzeug, es kein Vorwand ist und keine Entschuldigung für keinen Menschen, der dieses kennt und mit ihm zusammenleben muß und zusammenleben wird, wenn er Fehler an ihm sieht.

Nein, nein, Menschen seid ihr alle, Menschen, und die Fehler, die Meine Diener, die Ich Mir erwählte, an sich haben, lasse Ich ihnen aus weiser Absicht zu ihrer Verdemütigung. Ihr aber habt niemals das Recht zu urteilen, ob etwas recht oder unrecht ist, was Ich wirke. Dann wäre Meine ganze heilige Kirche unecht, weil Ich Mir die Werkzeuge, die Ich Mir erwählt, von Menschen zusammengesetzt. Ich hatte nur den Grundstein gelegt am heiligen Kreuz, und Mein Blut, das die Erde getränkt, war der Bauplatz zu Meiner Kirche. Meine Apostel aber sind die Grundsäulen, auf die sie gebaut, und sie waren alle Sünder. Alle hatten ihre Eigenheiten und Fehler.

Darum, Meine Kinder, wenn Ich sage, Meine Kirche muß erneuert werden, das Glaubensleben muß erneuert werden, dann müßt ihr alles aufbieten, was Ich eingebe, wenn es auch manchmal scheint, als sei Ich es gar nicht gewesen. Wenn Ich dann wieder alles so kommen lasse, wie es kommt, wenn Ich dir sage, du sollst oft vor Meinen Tabernakel kommen, und es kommt dann ganz anders, so daß du nicht kannst, dann hast du keine Schuld. Wenn aber die Umgebung schuld ist und dich daran hindert, dann haben sie die Verantwortung, und du hast insofern die Verantwortung, als du dich von Menschenfurcht beeinflussen läßt.

Wisset, das Werk ist groß, es kostet Kampf. Es soll viel gebetet, viel geopfert, viel gelitten werden, wie auch Meine Apostel, obwohl sie die Gnade überkommen und den Auftrag von Mir, auch überall nichts als Hindernisse in den Weg gelegt bekamen. Da hatte Ich gesagt: 'Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium allen Geschöpfen und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie alles halten, was Ich euch geboten habe.' Also noch einmal bekräftigt habe Ich Mein Wort: 'Lehret sie alles halten, was Ich euch geboten habe!' Und da kommen die heidnischen Kaiser und legen Meine Diener in die Gefängnisse und morden sie und schlachten alles dahin. Nicht wahr, hier habe Ich gesagt: 'Geht hinaus in alle Welt.' Hat es nicht den Anschein, als wäre Mein Wort unwahr? Denn Meinem Worte nach hätte Ich die Macht der Kaiser und Könige brechen müssen und ihnen sagen müssen: Bis hierher und nicht weiter, hier ist Meine Gewalt. Ich ließ aber alles gehen, wie es kommt. Ich ließ Meinen Geschöpfen die Gewalt, diesen zum Unterdrücken und diesen zum Durchdrücken. Diese mußten sich durcharbeiten.

So müßt ihr tun, wenn das Glaubensleben erneuert werden soll, euch ganz im stillen hindurcharbeiten. Was Ich euch sage, alles müßt ihr tun. Ich werde nichts Unmögliches verlangen, von keinem Meiner Geschöpfe; denn Ich bin ein weiser, nachsichtiger und gütiger Vater. Was Ich euch angebe, das tuet und tuet es gerne, wenn die Fastenzeit vorüber ist. Seid ganz still, betet und leidet, besonders du, Meine Kleine. Ich sage es euch nochmals, Meine Kinder, habt Nachsicht, wenn sie nicht so alles fertigbringt, und habt Geduld untereinander. Löst einander ab, damit der Friede gewahrt bleibe und damit eure Kräfte geschont seien. Ihr, Meine Kinder, wenn ihr nicht so früh aufstehen könnt, Ich habe Nachsicht, wenn ihr nur in eine heilige Messe kommt. Seht, alles ist euch ersetzt in dem Werk, das Ich hier vollziehen will. Laßt andere, die besser können als ihr, in acht und zehn heilige Messen gehen. Ich will euch ersetzen, wenn ihr euch empfehlt in die anderen heiligen Messen, wenn ihr eine gehört habt und habt Mich in der heiligen Kommunion in euer Herz aufgenommen.

Das wünsche Ich sehr, daß ihr dieses tut; denn Ich wohne gern in reinen Seelen. Dann aber schont eure Kraft und laßt den Frieden euch nicht rauben. Ich habe es so gerne, wenn ihr fröhlichen Herzens ein liebes Liedchen singt, auch mitten in der heiligen Fastenzeit, wenn auch Meine Kirche Trauergewänder angelegt hat. Ihr sollt nicht trauern, damit die Welt sieht, wie glücklich die Seele ist, die alles entbehrt, die läppischen Dummereien der Weltkinder, nicht wahr! Einen einzigen Augenblick mit Mir verkehren ist mehr wert als tausend Fastnachtsvergnügen der Weltkinder! Am nächsten Freitag werde Ich wieder kommen.

Sage N., sie soll sich nur ja nicht von Menschen beeinflussen lassen. Sie soll bedenken, daß der große, allmächtige Gott mächtiger ist als ein armseliges Geschöpf. Wie mag sie denn sich da ängstigen, um eines armen Weibes Geschwätzes willen. Ich habe es euch soeben erklärt, wie Ich Meine Werke durchführe, wie Ich es durchgeführt habe im Anfang, als Ich das Christentum begründete, und wie Ich es jetzt wieder durchführe, das seht ihr und müßt ihr Tag für Tag mehr einsehen. Darum soll sie nur auf all das schauen, was Ich hier wirke, und sich nicht beeinflussen lassen."

 

23. Februar 1904

"Ihr sollt Mein Leben versinnbilden, und das Leben der Verachtung und Verdemütigung, das Ich geführt, nachleben, auch ihr müßt den Weg gehen."

Barbara war durch eine Predigt sehr verwirrt worden, weil der Prediger bei der Auslegung des Blindgeborenen die Bemerkung gemacht hatte, man soll keine Schriften lesen, die nicht approbiert seien. Sie bat den Herrn, sie doch nicht irregehen zu lassen. Nach der heiligen Kommunion fielen ihr alle Zweifel weg.

Jesus: "Jetzt bin Ich bei dir, zweifle jetzt nur nicht, daß Ich es bin, höre, was Ich dir jetzt sage. Denkt nach über die Worte, die der Prediger gesprochen, dann kommt ihr selbst darauf, wie es gemeint ist. Ihr sollt Mein Leben versinnbilden, und das Leben der Verachtung und Verdemütigung, das Ich geführt, nachleben, auch ihr müßt den Weg gehen. Wenn ihr nun die Worte des Predigers überlegt, so findet ihr es selbst heraus, weshalb sie es nicht annehmen. Er sagte, der Blindgeborene habe den Pharisäern geantwortet: 'ist es, daß ihr nicht wisset, woher Dieser ist, da Er mir doch die Augen geöffnet hat. Wir wissen aber, daß Gott die Sünder nicht erhört, etc.'Die Pharisäer aber haben ihm geantwortet: ', du willst uns belehren? Sollen wir von dir lernen?'Und mit diesen Worten stießen sie ihn aus der Gemeinschaft hinaus.

Gerade so ist es hier. Derselbe Geist, der auf der Kanzel redet, derselbe ist es, der in dir redet, und weil manchmal die Texte genau in den Schriften stehen, und dann ihre Würde beeinträchtigt ist, so wird es so niedergehalten. Aber später, wenn ihr eingegangen seid, wird es angenommen. Als der Blindgeborene ihnen gesagt: 'Solange die Welt steht, ist es nicht erhört worden, daß jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat. Was braucht ihr noch zu fragen, woher Dieser ist. Wenn Dieser nicht von Gott wäre, keine göttliche Sendung hätte, so hätte Er nichts wirken können. Da stießen sie ihn hinaus, weil sie nicht belehrt sein wollten."

Barbara: Ich wandte mich an den heiligen Antonius und bat: "O helf mir doch erkennen, ob es wirklich der Wille Gottes ist, daß du in meinem Geburtsort verherrlicht werden sollst. Ist es vielleicht mein Geist, der dies wünscht, weil es in meiner Heimat ist? O ich beschwöre dich beim kostbaren Blut, daß ich mich nicht in Täuschungen verstricke."

Der liebe Heilige ließ mich seine Nähe fühlen und sagte so lieb zutraulich:

Antonius: "Fürchte dich nicht, meine Tochter! So wenig ein pflichttreuer Seelsorger, wenn ein Schäflein seiner ihm anvertrauten Herde, das aus seiner Gemeinde ausgeschieden ist in eine andere Gegend und sich später in einer Angelegenheit an seinen Ortsgeistlichen wendet, dieser sich nicht um diese Seele kümmern möchte, so wenig und noch viel tausendmal weniger magst du das von mir denken.

Der Seelsorger wird ihr doch mit Freuden helfen, weil sie, obwohl sie verzogen ist, sich an ihn gewendet hat. Noch viel mehr bin ich besorgt für meine Schutzbefohlenen, die draußen sind, noch mehr wie für die, die ich unter meinen Augen habe. Noch viel mehr sind die Schutzheiligen für die ihrer Gemeinde unterstellten Schützlinge besorgt, wenn eine Seele sich an sie wendet. Du stehst doch noch unter meinem Schutz, denn solange man lebt, ist man seinen Schutzheiligen unterstellt, auch wenn man ausgetreten ist in eine andere Gemeinde. Zweifle darum nicht! Ich suche nicht meine Ehre, so wenig wie du und diejenigen, die das Werk stiften wollen. Nur einzig und allein Gottes Ehre ist es, was mich treibt, weil Gott dadurch sehr verherrlicht wird. Da soll man nur ja dazu helfen.

Sage N., sie möge alle Zweifel ablegen. Obwohl sie nicht den Weg der Verachtung gehen kann wie ihr, werden all ihre Fehler durch dieses Werk bedeckt, so daß sie in denselben Grad der Seligkeit kommt wie ihr, weil sie so beflissen ist und dazu entschlossen ist, so verborgen wie ihr ihre guten Werke zu stiften, ohne Ehre zu suchen, das heißt, das Leben Jesu nachzuahmen.

So hat es der göttliche Heiland gemacht. Auf Ihn müßt ihr schauen, da könnt ihr immer lernen. Diejenigen, die ihre Werke da stiften, wo sie gesehen werden, wo sie Anerkennung finden von der Geistlichkeit, schmälern ihr Verdienst; sie haben schon ihren halben Lohn, weil sie das Leben Jesu nicht nachahmen. Durch die Art, wie sie es stiftet, geht sie ganz ein in die Gesinnung und das Leben Jesu. So hat es der liebe Heiland gemacht. Er war doch der eingeborene Sohn Gottes und hat Sich in die arme Menschenhülle gekleidet und hat all Seine Werke verrichtet unter dem Anschein, als wäre Er den Sündern gleich, daß Er nur keine Ehre vor den Menschen erlangt hätte.

Das ist der richtige Weg. N. N. steht deshalb unter derselben Decke wie ihr, weil sie so großmütig ihre Sache im Verborgenen tut und nicht im Auge hat, vor der Welt zu glänzen. Durch dieses Werk rettet sie ihre Verwandte. Durch den Großmut, den sie ausübt, stirbt sie in der Gnade Gottes. Sie soll sich deshalb nicht ängstigen und ruhig ihrem Tod entgegensehen. Ich will dafür sorgen. Sie soll noch ausharren und alles mit Freuden tun, solange es Gott noch will, und an das Glück denken, das ihrer wartet, und an ihre Verwandte, die sie dort wiederfindet."

 

Freitag vor dem zweiten Fastensonntag 1904

"Die Liebe war es, die Sich vervielfältigte, um wieder geliebt zu werden. Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Ja, Liebe um Liebe!"

Lied: Jesus, Heiland meiner Seele...

Barbara: "O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Ich danke Dir von ganzem Herzen für alle Gnaden, die Du mir erwiesen hast, besonders für das unaussprechliche Glück, daß ich doch ein Splitterchen von Deinem heiligen Leiden mitfühlen darf. O verzeihe mir alle meine Sünden, alles, was ich in meiner Jugend mich versündigt und all die Fehler und Unterlassungen, die ich in der letzten Zeit begangen. O ich bin Deiner nicht wert, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. Gelobt sei Jesus Christus!"

Jesus: "Meine Kinder! Die heilige, ernste Zeit ist gekommen, wo Meine Kinder sich unter das Kreuz scharen sollen, wo sie Mein Leiden betrachten und sich in ihrem Lebensschicksal wieder zurechtfinden sollen. Diejenigen, die Ich mit Leiden bedacht, sollen im Hinblick auf Mein Leiden sich zu trösten suchen, und diejenigen, die abgekommen sind vom rechten Weg, sollen bedenken, was Ich für sie gelitten und sollen zurückkehren und ihr Leben bessern, um sich mit Mir zu vereinigen und auszusöhnen suchen.

Deswegen wundert euch nicht, daß Ich in dieser heiligen Fastenzeit Mich wieder Woche um Woche anmelde, um euch zu überzeugen, daß Ich es bin und daß Ich nicht umsonst komme. Und wenn Ich noch einhundertzwanzig Jahre mit euch verkehrte, seid ihr immer wie Meine ungläubigen Apostel, die Mich anhörten und als ihren Herrn und Gott bekannten, die, wenn es gerade dazukam und sie ergriffen waren, vor Mir niederfielen und Mich anbeteten, und im nächsten Augenblick, wo eine Versuchung an sie herantrat, eine kleine Prüfung, sie alle davonflohen, und Geist und Herz und Verstand wieder abgelenkt war von ihrer vorherigen Überzeugung.

So sind die armen Menschen, so seid auch ihr, Meine Kinder! Aber ein langmütiger Gott, ein barmherziger Gott, ein liebenswürdiger Gott hat Nachsicht mit Seinen Geschöpfen wie ein Vater mit seinen Kindern, auch wenn sie ihn hundert- und tausendmal erzürnen, der, wenn er glaubt, sie vernichten zu mögen, sich wieder umwendet und im nächsten Augenblick alle ihre Fehler, alle ihre Bosheiten wieder vergißt, weil es sein Fleisch und Blut ist, das er ja vernichten würde. Warum sollte nicht ein Gott so handeln, wo alles Liebe atmet, wo ja Seine schöpferische Hand dieses Geschlecht nur erschuf aus Liebe, warum sollte Er den Undank Seiner Kinder nicht verzeihen? Die Liebe war es, die Sich vervielfältigte, um wieder geliebt zu werden. Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Liebe um Liebe! Ja, Liebe um Liebe!

(Bei diesen Worten breitete Barbara die Arme aus wie beim Paternoster, sich vorbeugend uns entgegen und rief mit lauter Stimme, als ob der Herr alle Menschen herbeiziehen und umarmen wolle.)

Ihr, Meine Kinder, versteht Mich. Die Liebe drängt Mich, zu Meinen Geschöpfen, zu euch zu kommen. O es kommt die Zeit, wo Ich wieder hineinsteigen will in viele Meiner Geschöpfe, die Mich vergessen und hinausgestoßen haben aus ihrem Herzen, und wie drängt es Mich, wieder mit ihnen Mich vereinigen zu können. Darum sage Ich noch einmal: Liebe um Liebe! Geliebt will Ich werden von Meinen Geschöpfen. Versteht ihr denn noch nicht, wie alles, was Ich in diesem Meinem Werkzeug ausführe, auf Mein Werk hinzielt, wie alles, was in ihr vorgeht, euch erinnern soll an das, was Ich ausführen will unter euch?

Ihr sollt mitfühlen, wenn Mein Geist betrübt ist, wenn Er viel zu leiden hat von Seinen Geschöpfen, besonders von den liebsten Kindern Seines Herzens, von den Katholiken, dieses Mein auserwähltes Volk, das Ich gezogen habe. Gepflanzt habe Ich einen Weinberg, an dem Ich alles verschwendet, und doch ist dieses Geschlecht so undankbar und hat Mich hinausgestoßen und Mich vergessen. Das fühlt Mein Herz gar bitter, und gar weh tut es Mir an den Tagen, wo wieder aufs neue Meine Geschöpfe Mir entrissen werden, wie ihr in der vorigen Woche gesehen.

Darum all die Leiden, die Ich euch zuschicke. Du verstehst es nicht, Meine Tochter. Sieh, Ich will dich überzeugen, daß du in all den Ängsten selbst einsiehst, wie unnütz sie sind. Hast du in der vorigen Woche viel mehr zu leiden gehabt? Absichtlich tat Ich dieses, um dich zu überzeugen, weil Ich jetzt ganz allein Mich mit euch beschäftigen will, mit euch und den Liebesbundmitgliedern, um euch zu befestigen, wie Ich tat nach der Auferstehung mit Meinen Aposteln, wo Ich nur in ihnen arbeitete und nicht mehr mit dem Volke redete. Im geheimen, in den Kammern und draußen an dem See, wo sie alle waren, bin Ich ihnen erschienen und habe ihnen Meine Geheimnisse mitgeteilt, die sie nur allein betreffen sollten, die aber der Grundstein für Mein ganzes Reich, für die Erneuerung der ganzen Welt waren, wo der Grundstein sollte gelegt werden zur Erneuerung der ganzen Welt.

So tue Ich jetzt, Meine Kinder! Man hat Gericht gehalten über dich, man hat dich eingezogen, gefangen genommen, angeklagt und verurteilt, und das Urteil ist ausgefallen wie das Meinige. Du wurdest ans Kreuz geschlagen und begraben in der ganzen Welt. Nur noch einige fromme Seelen, die Meine heilige Mutter, die heiligen Frauen und Meine Apostel vorstellten, sind dir noch treu geblieben. Darum tut es jetzt not, euch zu befestigen. Jetzt seid ihr in den vierzig Tagen nach Meiner Auferstehung bis zu Meiner Himmelfahrt, und alles, was Ich mit euch rede, betrifft euch selbst. Jetzt will Ich euch befestigen im Glauben und in der Liebe zu Mir.

Vorige Woche fühltest du die ganze Woche körperliche Leiden und du meinst, es sei die Schuld, weil du wieder dieses außergewöhnliche Leiden mit Mir zu tragen hast, deine Magennerven seien zerrissen. Ich will dir in dieser Woche zeigen, daß alles, was in deinem Körper vorgeht, die Leiden, die du zu ertragen hast, nur im Zusammenhang stehen mit den inneren Leiden deiner Seele, weil deine Seele ganz mit Mir verbunden ist, mit Mir dasselbe fühlt und denkt und leidet, wenn auch dein Geist, dein Herz, noch viel einwirkt in deine Seelenkräfte, weil ja Geist und Leib mitsammen verbunden sind und Ich in jedem Menschen im Geiste wohne. Ist der Mensch ein Kind Gottes, vereinigt mit Ihm durch die heiligmachende Gnade, dann wohnt Mein Geist in ihm. Ist er aber besessen, hat er sich abgewendet von Mir und Meinen Geist hinausgestoßen und ist belastet mit der Todsünde, dann wohnt der Geist des Antichrist in ihm.

Beide Geister nun, mögen sie sein der Antichrist oder Mein Geist, wohnen zugleich neben dem Menschengeist, neben der Menschenseele und in der Menschenseele, sie üben Gewalt aus in ihr, und daher kommt es, daß der gute Mensch, der von Meinem Geist bewohnt ist, auch alle die Leiden mitfühlt, eingeht in die Gesinnungen Meines Geistes, und dieses wirkt auf den Körper. Ist der Antichrist in ihm ganz und gar, hat er sich ganz von ihm einnehmen und besitzen lassen, dann denkt und fühlt er wie jener. Daher kommt es, daß ihr Menschen manchmal wütend seht. Dies ist jener Geist der Finsternis, der sich all seinen Organen mitteilt.

Darum, Meine Kinder, freuet euch! Jetzt kommt die Zeit, wo Ich wieder mit vielen verbunden werde, mit vielen Meiner Kinder, die Mir entrissen sind. Jetzt betet viel, opfert und leidet viel für eure Mitmenschen, damit in recht vielen Ich wieder Einkehr halten kann, und dies soll eure Freude sein. Deswegen sage Ich euch: Freuet euch! Auch wenn nur eine einzige Seele mehr mit Mir wieder verbunden wird, dann habt ihr alle Ursache euch zu freuen, weil eine einzige Seele so viel Wert hat, als Mein kostbares Blut wert ist. Seufzet und weint aber auch mit Mir über diejenigen, die sich nicht ziehen lassen, an denen alles vorübergeht, die tot sind für alles.

Ich fordere euch auf, solange jetzt die Exerzitien dauern, die Vorträge für die verschiedenen Stände, jeden Samstag eigens eine Wallfahrt zu machen, mag die Witterung schön oder schlecht sein, für die Bekehrung dieser Stadt; denn es weint und jammert Meine Braut um Ihre treulosen Kinder. Vergeßt alles, was geschehen ist, denn es geschieht doch nichts ohne Meine Zulassung."

(Barbara wird die Stadt gezeigt; sie sieht ein großes Leichenfeld.)

Barbara: "O mein Gott, ein Jammerbild! Wie ein Leichenfeld sehe ich die Stadt voll Toten. Es sind die vielen Seelen, die sich trotz all der Mühen doch nicht beteiligen und verlorengehen. O mein Gott! , da muß es erst anders kommen. O erbarme Dich unser, o mein Gott, Barmherzigkeit! Halte ein den strafenden Arm Deiner göttlichen Gerechtigkeit und erbarme Dich unser. Es gibt doch noch viele fromme Seelen. O laß doch nicht alles verlorengehen. O mein Herr und Gott, nein! Wie traurig! Es ist der Triumph der anderen über die kleine Schar. Eine Zeitlang muß sie unterliegen, dann kommt ein mächtiger Heerführer wie der heilige Erzengel Michael, der die kleine Schar herausführt aus dieser Leichenschar, aus diesen toten Leichnamen, und es beginnt ein gewaltiger Streit und besiegt ist die alte Schlange. O mein Gott, was soll das alles bedeuten für die Stadt Mainz?"

Jesus: "Beim nächsten Mal bekommst du die Aufklärung."

Barbara: "O mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Ihr, Meine Kinder, fahret fort, euer Haus so rein zu halten von jeder schweren Sünde, Mir zu dienen wie seither, mit freudigem Herzen Mir zu dienen. All eure Unvollkommenheiten will Ich vergessen. Werdet nicht müde und freuet euch auf die Tage, wo Ich euch heimsuche. Seht, wo ist in der ganzen Stadt eine Familie, die so glücklich wäre wie die eurige? Kommt ein Mißton, will die alte Schlange ihr Gift hineinspritzen, wie schnell ist es wieder hinausgeschafft. O es wäre nicht so, glaubt Mir, wenn Ich nicht in eurer Mitte wohnte. Aber Ich bin deswegen nur gekommen, um der Welt zu zeigen, wie glücklich die Familie ist, wo Mir gedient wird, wo man sich auch eine Entsagung auferlegen kann, wo man auch einer Sinnlichkeit absterben kann, wo man auch die Worte beachtet, die Stimme, die da spricht.

Glücklich wären alle Menschen, wenn sie nach dem Geist, wie Ich ihn hier eingebe, leben wollten; es könnte das Menschengeschlecht in seinem Leben und Streben ungehindert fortfahren, nur darf es Mich nicht vergessen, Mich Seinen Schöpfer, von dem ja alles ist, und dieses ist es, weil man Mich vergessen hat, weil man Mir nicht mehr gedient.

Im Alten Bund, wo die Völker abgewichen sind vom rechten Weg, hatte Ich mir mein Volk auserwählt, und wenn dieses Volk wieder abwich, Mir Männer daraus gesucht, durch die Ich Mich dem Volke mitteilte. So wird es sein bis zum Ende der Welt. Menschen bleiben Menschen in ihrer Schwachheit von Anfang bis zum Weltende. Sie brauchen eine Stütze, einen Halt, und wenn sie diese Stütze und diesen Halt vergessen, muß Ich sie wieder daran erinnern. Dieser Halt und diese Stütze ist durch die Geschichte des ganzen Menschengeschlechtes hindurch der Glaube an eine Gottheit, der Glaube an einen allmächtigen Schöpfer Himmels und der Erde. Und diesen Glauben will Ich erneuern und will ihn in Meiner Kirche erneuern, weil so viele Mich vergessen haben.

Deswegen will Ich sie erinnern, was Ich für sie getan, nachdem sie Mich vergessen, nachdem Ich sie den Lüsten ihres Herzens überließ und sie lange genug gebüßt hatten: wie Ich Selbst zu ihnen gekommen bin und den Glauben in ihnen befestigte, den im Paradies schon das Menschengeschlecht überkommen hatte, den Glauben, den es im Paradies von Meinem Vater empfangen hatte, und daß es nur erschaffen ist zu Meiner Ehre und Verherrlichung, und wenn es seine Prüfung gut besteht, es mit Mir ewig herrschen und triumphieren soll.

Als es diese Prüfung nicht bestand, erneuerte Ich seinen Glauben und sagte ihm schon am Eingang des Paradieses: Ich will dir einen Erlöser senden, der wieder die Schuld von dir hinwegnehmen soll. Ein Weib will Ich senden. Dieses Weib soll dir, du alte Schlange, den Kopf zertreten, und du wirst ihrer Ferse nachstellen. Also Glauben verlangte Ich vom ersten Menschen bis zum letzten, und wenn dieser Glaube anfängt zu verflachen, muß Ich das Menschengeschlecht wieder aufs neue daran erinnern. Jetzt ist unter den Katholiken, unter Meinen auserwählten Kindern, der Glaube gar zu flach geworden. Man tut nur noch halb und halb, was man tun soll als Christ, phlegmatisch, wie sich die Menschen ausdrücken, aber ein inneres Leben ist nicht mehr vorhanden. Ich will aber, daß die Menschen Meiner Leiden gedenken sollen, was der Mensch Mich gekostet hat. Deswegen komme Ich alle Freitage. Du bist das Werkzeug, durch die Ich viele, viele zurückführen will zu einem tieflebendigen Glauben."

Barbara: "O Herr, so hilf mir doch auch. Ich könnte Dir eifriger, treuer und besser dienen, wenn ich nicht die vielen Sorgen hätte mit meinen Geschwistern. Ich will doch auch nicht haben, daß die Familie jetzt so ins Elend kommen soll. O mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Ich verzeihe dir, weil du ein armseliges Geschöpf bist, aber tue deiner Natur Gewalt an. Sowenig eine Ehefrau verpflichtet ist für ihre übrigen Geschwister, deren Kinder es vielleicht auch nicht so gut geht wie ihren Kindern, für diese alle zu sorgen, so wenig hast du die Pflicht, für deine Geschwister zu sorgen, wenn du auch keine Ehefrau und Klosterfrau bist. Jene haben auch nicht die Pflicht zu sorgen, wie eine Mutter sie hat über ihre Kinder. Ich habe dich hingeführt, jetzt habe Ich dich zurückgeführt, weil Mein Werk dir über alles andere gehen muß.

Die inneren Beängstigungen vereinige jeden Tag mit Meinen Beängstigungen; denn auch hierin wollte Ich den Menschen ein Vorbild sein. Auch Ich hatte viele Beängstigungen für die armen Sünder. Beängstigungen am Ölberg, wo es Meiner Natur schwerfiel, sich unter das Leiden zu beugen. Dieses ist alles menschlich!"

Barbara: "Mein Herr, ich bitte Dich für alle empfohlenen Anliegen, besonders für diejenigen, die so bereit sind, Deine Ehre zu befördern. Ich armes Geschöpf kann ja nichts tun wie andere, die Du in bessere Verhältnisse gesetzt hast. Ich kann nur meine Natur Deiner göttlichen Natur unterwerfen, kann meinen Körper und meinen Geist Dir zur Verfügung stellen. Ich hadere nicht mit Dir, ich will nicht mehr, wenn ich auch nicht viel Gutes tun kann, weil ich nicht viel besitze. Darum bitte ich Dich, gib jenen, was sie verlangen, damit sie sehen, wie gut Du bist, und um so freigebiger gegen Dich sind. Für alle, die in nah und fern sich an mich wenden, bitte ich und empfehle sie Deinem göttlichen Vaterherzen, damit Du ihnen gebest, was Du für gut findest."

Jesus: "Recht so, Meine Tochter! Was Ich für gut finde, werde Ich jederzeit auch bestätigen. Es ist dieses aber ein Tränental, und die Leiden einzelner sind wieder von großem Nutzen für viele, weil durch die Leiden einzelner Menschen die Gerechtigkeit Gottes versöhnt, die Barmherzigkeit die Oberhand gewinnt und viele, viele gerettet werden. Wenn, um euch ein kleines Bild zu geben, zum Beispiel in einem Land, wo die Missionen blühen, auf einmal eine Verfolgung ausbricht und die eifrigen Missionare und die frommen Christen, die da schon herangezogen sind zum Christentum, hinweggerafft werden von den wütenden Menschen, die da dieses Christentum ausrotten wollen, da scheint es, nicht wahr, als wäre dies doch ein großer Nachteil für Meine Pläne, und doch ist gerade dieses das rettende Mittel, wodurch viele, viele gerettet werden.

Denn durch die Leiden dieser frommen Seelen, dieser eifrigen Missionare wird die Gerechtigkeit Gottes, der Zorn Gottes, besänftigt, und Sein Auge blickt milde auf dieses Land, und viele von diesen Feinden dieser barbarischen Völker werden zum Christentum bekehrt, gerade durch die Leiden dieser Seiner treuen Diener. So ist es aber auch in guten Ländern, wo die Kirche überall verbreitet ist, wie in eurem deutschen Vaterland, wo die Christen aber abgefallen sind und verkehrte Wege gehen. Durch die Leiden einzelner Seelen, wie deine Schwester in Rück, werden viele gerettet werden. Sie hat Mir treu gedient ihr ganzes Leben lang, und jetzt scheint es, als habe Ich sie vergessen, als sei alles, was sie erduldet, unnütz gewesen. Ja, dann wäre Ich ein ungerechter Gott. Wisse, wenn sie auch manchmal dich tadelte und nicht recht handelte an deiner Person, wenn sie auch manchmal recht undankbar war, geschah dieses aber alles nur zu deinem Besten, weil Ich durch diese Leiden, die es dich kostete, auch viel erzielte an dir. Wenn du dieses jetzt nicht verstehst, in der Ewigkeit wird alles sich aufklären. So ist es im einzelnen wie im großen und ganzen in der heiligen, katholischen Kirche. Vieles versteht man nicht."

Barbara: "O Herr, mache, daß diese Studenten im Examen durchkommen."

Jesus: "Habt keine Angst, Meine Kinder, vertraut, habt Vertrauen! Wollet nicht allzusehr in Meine Pläne eingreifen, in Meine Allwissenheit nicht allzusehr eindringen. Ich behalte es Mir vor."

Barbara: "Wird diese Kranke in Lourdes geheilt?"

Jesus: "Sie soll bedenken, daß sie auch leiden muß für ihre Sünden. Wenn sie nach Lourdes geht, wird sie wieder zurückgehen wie sie hingeht, weil dieses Leiden eine zeitliche Strafe für sie ist, und wenn sie diese nicht abbüßt, wird sie in der Ewigkeit härtere Strafen büßen müssen.

Ihr, Meine Kinder, seid zufrieden mit kleinen Wallfahrten. Vergeßt euch und betet für andere, damit andere gerettet werden."

 

Donnerstag vor dem dritten Fastensonntag 1904

"Aus dir soll der Same hervorgehen zur Rettung dieser Stadt."

Lied: Dem Herzen Jesu singe...

Hochgelobt und angebetet sei Jesus Christus im Allerheiligsten Sakrament des Altares, von nun an bis in Ewigkeit! O Herz Jesu, gib uns Seelen!" (dreimal)

Barbara: "O mein Jesus, verzeih mir alle Fehler und Nachlässigkeiten, die ich in dieser Woche wieder in Deinem Dienste begangen habe. Unser ganzes Haus ist so voller Freude wegen der schönen Predigten. Man hat sich alle Mühe gegeben, Dir zu gefallen, um das Herz zu reinigen, doch ist man immer wieder ein so armer Sünder. O verzeih, daß ich trotz der vielen Gnaden so unverständig bin. O mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Meine Kinder! Ich habe euch schon das letzte Mal gesagt, daß ihr euch freuen sollt diese Woche, und Ich freue Mich mit euch. Auch Ich hatte Freude die ganze Woche. Ich sehe euren guten Willen, und Ich danke euch, besonders deiner Schwägerin, daß sie sich so Mühe gab und sich allen Schmerzen unterzog, um ihren Dienstmädchen die Gnaden zuzuwenden. Ja, der ganzen Stadt Mainz zum Vorbild, stelle Ich diese Familie vor, sogar Meinen Dienern. So wie hier gehandelt wird, und wo man so das Wort Gottes schätzt, da steht es gut um die Familie. Selbst Meine Diener wollen ihren Dienstboten solche Freiheiten nicht verschaffen. Ich wünsche und verlange aber, wie die Prediger in dieser Woche auch einmal einfließen ließen, daß ein Same bleibe. Von dem Samen muß die Stadt wieder aufgebaut werden, das religiöse Leben in dieser Stadt.

Darum stelle Ich der ganzen Stadt Mainz diese Familie als Vorbild vor. Der Same soll ausgestreut werden, aufkeimen, und noch viele, viele Familien sollen sich anschließen. Dann wird die Zeit kommen, die Ich dir gezeigt habe am letzten Freitag. Herrschen werden die Ungläubigen und die Irrgläubigen über Meine treuen Kinder, bis der Same aufgekeimt und groß und zur Reife gekommen ist. Dann wird aus eben demselben Samen ein Mann erwachsen; dieser ist bestimmt, die Stadt Mainz wieder zum Glanzpunkt zu führen, von dem sie abgewichen ist.

Was Ich dir gezeigt habe, die vielen toten Leichname, das ist die Männerwelt der Stadt Mainz, die Familienväter dieser Stadt, die zwar nicht alle, aber doch größtenteils faul sind in ihrer Religion. Sie stehen noch da in der Gemeinschaft als biedere Männer, ihr Name wird noch feierlich und mit Respekt genannt, aber ihr Name steht nur noch als katholischer Christ im Taufbuch. Alles übrige in ihnen, was auf dem Gebiete der Religion besteht, ist morsch und faul. Daher ist es gekommen, daß der Protestantismus sich so breit gemacht hat in dieser Stadt, und daß alles ohne Ausnahme, alle Sekten, mögen sie herkommen und heißen, wie sie wollen, sich einnisten können in dieser Stadt. Welche Schande!

Eine Stadt, die ihren religiösen Ursprung hinaufzählen kann bis zum Apostelamt, bis zur Leitung der heiligen Apostel und ihrer Schüler; eine Stadt, die in Blüte stand, die so viele Heilige aufzuzählen hat wie keine andere, Ich möchte bereits sagen, im ganzen Deutschen Reich, außer den Städten Trier und Köln. München ist auch eine Hauptstadt im Deutschen Reich und noch viele Städte in Bayern, Württemberg und Sachsen und überall, wo es Großstädte gibt, unter allen diesen hätte Mainz den Vorzug an Reliquien und Heiligtümern, wenn sie nicht durch ihren Leichtsinn und ihr allmähliches Sinken alles dieses zugrundegerichtet hätten. Mainz stand in der Blüte wie keine andere Stadt. Sie war in Wahrheit das Goldene Mainz, und Mein Auge ruhte mit Wohlgefallen auf ihr. Darum haben die Diener der katholischen Kirche recht, wenn sie alles aufbieten, um einen Keim zu erhalten, einen guten Samen zu erzielen. Samen schneidet man von Ähren, von einer Wurzel, das heißt, Samen kann man nur von einer guten Familie nehmen, und dieser Samen soll die Stadt zur Blüte bringen.

Ich habe gesagt, daß ein Heerführer das kleine Häuflein herausführt, und daß es einen furchtbaren Kampf gibt mit den Ungläubigen. Ja, ja, in jener Zeit werden diese große Rechte besitzen, weil sie eingenistet sind, aber dieser Mann muß wie ein heiliger Erzengel Michael sich an die Spitze stellen und den Ungläubigen und Irrgläubigen zurufen: Wem gehört diese Stadt? Habt ihr sie ursprünglich besessen oder wir? Er wird an der Spitze stehen, er wird ein hohes Amt bekleiden. Da müßt ihr viel beten, ihr, Meine Kinder! Darum fordere Ich euch auf, alles, was Ich in jetziger Zeit, während dieser ganzen heiligen Fastenzeit rede, gilt nur euch und den treuen Gliedern des Liebesbundes. Ihr müßt viel beten! Ihr habt gesehen, was ihr schon errungen habt.

Seht, Ich habe auf euer Gebet hin, besonders auf die Andacht von der Ölbergstunde, von eurem frommen Wallfahrtgehen, und von all den Opfern, die die Deinigen bringen in deiner Familie, um ihre religiösen Pflichten üben zu können, dieses bewirkt, daß ihr einen so frommen Bischof habt. Um eures Gebetes willen, Meine Kinder, um eures Gebetes willen habe Ich all die guten Anregungen, gebet acht, wie ihr sie heute zugestellt bekommt, gegeben. Ich bin es, der alles dieses so lenkt und leitet. Denn allmählich wird das Werk vonstatten gehen, wenn auch jetzt ganz unbemerkt und unscheinbar und für euch freilich noch sehr verwickelt und unverständlich. Hie und da kommt ein Lichtstrahl, der euch in euer Dunkel hinein wieder etwas Licht bringt, damit ihr standhaft bleibt. Auch du, Meine Freundin, du mußt nur abwarten.

Auch in deiner Heimat fängt es an zu grünen und zu sprossen, aber nur geduldig abwarten. Deine Schwester Franziska wird nicht sterben, sie wird die Operation bestehen. Habe keine Angst. Dann verlange Ich aber, daß sie auch eifert für Meine Ehre, daß sie Jungfrauen zu erziehen sucht, jungfräuliche Seelen, wenn auch alles dagegen spricht, wenn sogar Meine Diener diesen Stand beiseite schieben.

Ihr, Meine lieben Kinder, euch habe Ich es mitgeteilt, und vor allem müßt ihr feststehen. Vor allem soll die Welt sehen, was eine Jungfrau vermag, was eine Jungfrau nicht alles fertig bringt, nicht aber auf das zeitliche Wohl eurer Geschwister und eurer Verwandten sehen, sondern auf Mein Wohl und auf das geistige Wohl Meiner Kinder.

Seelen retten, Seelen retten, Seelen retten, das ist eure Aufgabe! Und wenn die Eurigen verschmachten müßten im Hungertode, was ja nicht geschieht, Ich will nur sagen, was wäre dann dabei, was wäre dann verloren? Nur soviel wäre verloren, daß sie um so rascher und um so höher hinauf in ihren ewigen Besitz gelangten, daß sie um so herrlicher strahlten die ganze Ewigkeit. Was sind dann diese paar Jährchen? O wäre die Seele nicht so unendlich viel mehr als der Leib, dann wäre Ich nicht vom Himmel gekommen, dann hätte Ich nicht dieses elende Leben dreiunddreißig Jahre mit euch geteilt.

Wer ist ärmer gewesen als Ich? Wer hat mehr Hunger und Kummer gelitten als Ich in den Jahren, wo Ich in Ägypten verweilte, wo Ich die harten Brotkrusten mit Meinen heiligen Eltern teilen mußte? Und doch wollte Ich dieses alles nur zu eurem Trost und eurer Belehrung, damit kein Mensch, am wenigsten diejenigen, die Ich berufen habe, Mein Reich ausbreiten zu helfen, Meine Ehre zu befördern und Seelen zu retten, verzagen soll wegen des wenigen, zeitlichen Lebens, aber arbeiten am Heil der unsterblichen Seelen. Seht nur zu, Meine Kinder! Wo auch alles verloren scheint, wo man kopfschüttelnd dahingeht wie in den Fastnachtstagen, nicht wahr, wie mutlos waret ihr, weil ihr Mich so traurig gesehen. Du hast in den Fastnachtstagen mehr gelitten als an den zwei letzten Freitagen. Warum? Weil du mitfühlen mußt, was Ich leide wegen der Sünde. Die Sünde allein war die Schuld. Die Sünde allein ist ein Übel, die Sünde allein ist es, was Mich betrübt und kränkt, und das mußt du fühlen.

Wer hätte geahnt in den Fastnachtstagen, daß diejenigen, die es dort so toll trieben und ganz sich dem Satan hingaben, jetzt auch unter die Kanzel sich scharten, nicht wahr, Meine Kinder? Darum verzagt an keinem Sünder. Solange Ich ihm den Atem noch ein- und ausgehen lasse, habe Ich noch Geduld und warte auf seine Bekehrung. So auch ihr! Verzagt an keinem Menschen, auch wenn er der größte Sünder ist, auch nicht an demjenigen, den Ich abends euch zugeführt vor einigen Tagen, von dem ihr sagtet, daß ihr ihn hinauswerfen wolltet.

Du, Meine Dienerin, Ich setze auf dich ein großes Vertrauen. Ich habe dir deine ganze Umgebung so gestellt, daß du es leisten kannst. Aus dir soll der Same hervorgehen zur Rettung dieser Stadt. Alle, die Ich dir zuführe, sind eingeweiht in Meine Geheimnisse in dieser Familie, damit sie das Werk krönen helfen. Keinen, der sich euch naht, auch wenn er von der Polizei verfolgt wird, sollt ihr verstoßen. Wißt ihr, daß Ich alle Sünden zudecke um eines einzigen Werkes der Barmherzigkeit willen, das man um Meinetwillen wirkt? Ihr sollt, und wenn die Polizei auf dem Fuß ihm nachgeht, ihn verstecken, auch wenn es in das beste Zimmer ist, und wenn er euch bestiehlt. Alle, die anklopfen um ein Stücklein Brot, mit freudigem Herzen sollt ihr ihnen geben, wie Meine Dienerin. Was sie gibt, gibt sie mit freudigem Herzen. So soll der Same hinaustreten durch diese Armen. Sie sollen draußen verkünden: "Ja, ja, oft schon habe ich in diesem Haus meinen Hunger gestillt.'Und das ist der Same, der hinausdringen und keimen soll. Und wenn der Sünder noch so verrottet ist, könnt ihr sagen, daß er verlorengeht, daß Ich ihn hasse und ausgeschlossen habe aus Meinem Herzen? Gerade durch diese freudige Nächstenliebe kommt der Arme zur Besinnung, kommt zum Fleiß und kommt manchmal auch in bessere Verhältnisse.

Und so wird der Keim ausgestreut und wächst auf in dieser Stadt und allmählich soll ein Geschlecht heranwachsen. Dann wird der Heerführer kommen, der die Guten zusammenruft, und das Christentum soll triumphieren über das Heidentum; denn jetzt hält der Heide seinen Sieg. Satan triumphiert über diese Stadt. Die wenigen, die da vom Guten sind, wenn auch die Priester sich freuen, es ist immer nur ein kleiner Teil, den vielen Tausenden gegenüber ist dieses nur ein kleines Quentlein.

Und doch sage Ich, freuet euch, denn Ich freue Mich. Viele von den Jungfrauen, die bisher ein lasterhaftes Leben geführt haben, legen eine gute Beichte ab. Es entschließen sich auch wieder mehrere zum jungfräulichen Stand und zum Ordensstand. Aber ihr sollt auch sehen, wie nach diesen Tagen die Hölle wütet. Ihr werdet Dinge erleben, daß euch die Haare zu Berge stehen, wie man sich ausdrückt. Denn Satan und seine Helfershelfer sind bemüht, alles zu vernichten, und sie wissen es wohl, daß man eine Zeitlang sich halten muß, gerade jetzt, wo Ich Meine Hand über diese Stadt halte; denn zu solchen Zeiten, Ich habe es dir schon gezeigt in früheren Jahren, wo außergewöhnliche Feste stattfinden, wo gewöhnlich Bekehrungen stattfinden, liegt der Himmel offen und die Gnaden fließen in Strömen auf diese Stadt oder über das Dorf oder das Land.

Diese Woche ist alle Abende der Himmel geöffnet, die Herzen sind empfänglich für das Gute, die Schutzengel bieten alles auf, die guten Entschlüsse hin- und herzutragen von Meinem Thron zum Throne Meines Vaters, die Gnaden herab in die Domkirche und die guten Vorsätze von da wieder hinaufzutragen, und eine Gewalt liegt über dieser Stadt sowie über diesem Haus. Satan kann nichts wollen, obwohl er schon alles aufgeboten, um da etwas hineinzubringen. Er kann nicht, weil Ich Meine Hand darüber ausbreite. So kann er auch nichts über diese Stadt Mainz, und Satan ist festgehalten. Aber wenn Ich Meine Hand zurückziehe, wenn die Menschen wieder nachgeben, sollt ihr sehen, wie Satan wütet. Da müßt ihr dann einstehen, ihr, Meine Kinder.

Werdet nicht mutlos! Befolget, was Ich euch sage! Wechselt euch ab! Allwöchentlich macht eine Wallfahrt in die Umgegend. Ich habe es euch gesagt, daß Ich nicht verlange, daß ihr weite Reisen macht, weil Ich will, daß Mein Werk, von dem ihr seht, daß Ich der Anfang bin, von euch vollendet werde. Ich habe euch bearbeitet und alles schon vorbereitet, ehe ihr es dachtet, und auch dort in Rück Meine Vorlage schon gemacht. Ich habe schon alles, ehe ihr es wußtet, so eingerichtet nur zu eurer Freude und Versicherung, damit ihr seht, wie alles vor sich geht, wie Ich von dort aus, weil Meine Dienerin dort geboren ist, auch haben will, daß in jener ganzen Umgegend der Glaube soll gehalten werden und der Unglaube nicht seinen Einzug feiern kann, wie Satan wähnt. Er führt alles herbei, hat seine Helfershelfer dort, und sie lauern nur den Augenblick ab, wo einmal etwas zu machen ist. Dann wühlt er, und es ist geschehen um die ganze Umgebung; denn ein Nachbar schaut auf den anderen.

Und so soll in der Welt der Liebesbund sich ausbreiten. Keine Unmöglichkeit verlange Ich; alles geht so ruhig seiner Wege. Ihr müßt es nur erfassen. Seht nur immer auf Mein Beispiel. Und du, Meine Kleine, und du und du und ihr alle, arbeitet jedes an seiner Familie. Du (ein Dienstmädchen) gehst zu deiner Schwester und sagst ihr und bittest und beschwörest sie, daß sie auch ihren Sohn in die Vorträge schickt und alles aufbietet, und du opferst alle deine Kommunionen auf, um deinen Schwager zu retten, ihn abzubringen vom Weg des Verderbens. Arbeite an deinen Brüdern, die alle gut gesonnen sind, und an deinem alten Vater, daß er seinen Lebensabend gut beschließe, daß er mit seinen Kindern, statt sonst wohin zu gehen im Sommer, mit seinen Enkelchen einen Besuch mache in der Kapelle und dort den Rosenkranz bete für seine Sterbestunde, denn bald steht er vor der Pforte der Ewigkeit.

Und du, Meine Kleine, und du, arbeite an deinen Geschwistern. Und Meine Dienerin, die Mir so zugetan ist, die Ich zärtlich liebe, sie soll die Blume werden der Stadt Mainz, aber sie soll sich hüten vor jedem selbstgefälligen Gedanken, alles nur Meinem Geist zuschreiben. Auch du, Meine Dienerin, hütet euch, hütet euch, merkt euch: hätte Ich nicht vorgehabt das Werk, das Ich gründen will, in welchem Schlamm würdest du stecken? Aber, aber, weil Ich von da aus Mein Werk ausführen will, habe Ich dir Meinen Segen versprochen, damit Ich dich halten will. Dies tat Ich nur, damit du Meine Dienerin ernähren kannst. Vergiß es nicht, Mein Geist ist es, und ihr steht in Meinem Dienst. Ihr sollt für die Stadt Mainz das werden, was Ich haben will.

Und nun will Ich euch sagen, wie hoch Ich das Gebet veranschlage, damit ihr nicht glaubt, wenn ihr hie und da hört in einer Predigt, das viele Beten sei nicht notwendig. Es gibt einen Unterschied. Wie Ich die verschiedenen Klassen verteilte, so die verschiedenen Berufe. Ich habe Mir Menschen auserwählt für Meinen Dienst. Warum habe Ich die Einsiedler hinausgeschickt in die Wüste? Damit sie beten. Haben diese auch gesorgt für die zeitlichen Bedürfnisse ihrer Verwandten oder für das allgemeine Wohl? Diese Meine Diener habe Ich hinausgeschickt, damit sie beten. Und damit sie nicht üppig werden, habe Ich ihnen das Fasten angeraten, damit der Geist dem Körper nicht unterliegt, weil in früheren Jahren die Menschen die Kräfte hatten, damit der Leib nicht die Oberhand gewinne und der Geist nicht unterjocht werde. Darum habe Ich ihnen das Fasten verordnet, um beten zu können.

Ihr, Meine Kinder, seid die Einsiedler in der Wüste mitten in der Welt, in einer Wirtschaft. Beten, beten, verlange Ich, denn durch das Gebet wird der Zorn Gottes besänftigt, und weil ihr aber nicht mehr die Kräfte besitzt wie Meine Diener in früheren Jahrhunderten, habe Ich euch ganz andere Mittel angeraten. Denn jetzt, wenn Ich euch sagen wollte, ihr müßt Fasten, wäre es umgekehrt bei euch. Anstatt daß der Geist die Oberhand gewänne wie bei den Einsiedlern, würde er hier unterliegen. Bei diesem schwachen Geschlecht gewinnt der Geist nur dann die Oberhand, wenn ihr euch labet, den Körper labet; denn Geist und Leib sind mitsammen verbunden und unzertrennlich sind beide. Haltet die Gebote der Kirche, was die Fleischspeisen betrifft, und tut euch Abbruch in etwas Geringem. Aber tut euch Abbruch in der Sünde, auch in der läßlichen Sünde.

Ich habe euch schon einmal gesagt, um alles in der Welt müßt ihr nichts aufsuchen, um euch mit anderen zu besprechen über weltliche Dinge. Hütet eure Zungen, redet nichts vom Nachbarn; betet für sie, und sooft ihr beisammen seid in der Küche, seht, wie eure Engel so freudig bei euch sind, wenn auch manchmal eure Gebete zerstreut sind, weil ihr dabei arbeiten müßt und viele Geschäfte habt. Seht, da sind eure Engel so freudig, weil die Absicht rein ist, weil ihr Mich ehren wollt, und diese tragen alles voll hin vor Meinen Thron. Darum bemüht euch jeden Augenblick, den ihr frei habt, auszunützen zum Gebet. So soll das Einsiedlerleben geführt werden mitten in der Welt, mitten in der Wirtschaft.

Und dann jeden Samstag, Ich will auch davon abstehen, wenn es nicht geht, eine kleine Wallfahrt, aber Ich habe es gar zu gerne, und weil in diesem Jahr das Fest der Unbefleckten Empfängnis Meiner Mutter auf besondere Weise durch ein Jubiläum gefeiert wird, und der Samstag in diesem Jahr ganz besonders geheiligt ist, und Mein Diener, der Statthalter in Rom, an den Samstag schon ganz besondere Ablässe geknüpft hat und noch sagen wird, darum wäre es Mir lieb, wenn ihr alle Samstage eine kleine Wallfahrt machtet und du eines deiner Mädchen mitschicktest im Namen der ganzen Familie, damit so alles beteiligt ist.

Du, Meine Kleine, bist ausgenommen von der Familie, du rechnest dich nicht zur Familie, weil du Mir gehörst. Dich habe Ich hierhergeführt, weil du Mir dienen sollst. Befolgt und tuet alles, was Ich euch sage. Seht, wie gering und unscheinbar ist alles. Aber durch diese Treue im Kleinen kommt Großes zustande. Durch euer gutes Beispiel werden andere fromme Seelen angestachelt zum Nachdenken, und euer frommer Bischof wird sich etwas mehr zugute tun um des Gebetes frommer Seelen willen. Habt keine Angst, auch wenn es einmal ein Gerede gibt, aber seid still und verborgen.

Damit ihr seht, wie hoch Ich das Gebet veranschlage, passe Ich Mich euch an und komme zu einer Stunde, wo ihr nichts versäumt. Ich will, daß ihr morgen fleißig beiwohnt (Herz-Jesu-Freitag). Wie oft sage Ich euch, was eine Seele wert ist. Wenn ihr eine Seele rettet, habt ihr alles gewonnen, ihr habt eure Seele gewonnen und dem Himmel eine solche Freude gemacht, daß diese Freude mehr wert ist als die ganze Welt mit allen übrigen Geschöpfen. Diese ganze Pracht hat Mein Vater ins Dasein gerufen, um den Menschen zu ehren und zu seiner Freude.

Aber die ganze Welt schmerzt Ihn nicht. Wenn es Ihm gefällt, sagt Er von neuem 'es werde', wie Er gesprochen, als Er es hervorrief. Aber eine Seele ist so viel wert, wie daß Ich dreiunddreißig Jahre ihr Bruder geworden bin und Mein kostbares Blut für sie vergossen und Mich Selbst für sie dahingegeben habe."

Am anderen Tag, als Barbara nach der heiligen Kommunion für eine Kranke bat, sagte der Herr:

Jesus: "Sage Meiner Dienerin: Freue dich jetzt, daß deine Zeit soweit vorüber ist und bereite dich auf ein großes Freudenfest vor, das du feiern kannst, wenn Ich dich abrufe. Und was Ich hier spreche, will Ich an die Öffentlichkeit gebracht haben zum Trost für die Priester und Ordensleute. Ich habe dich deswegen bewahrt vor einer höheren Stellung (als Oberin), damit du mehr in Meine Fußstapfen eintreten und dir eine höhere Glorie verdienen könntest. Ich war der königlichste Herrscher, der je gelebt hat und doch bin ein armer Knecht gewesen. Ich war der höchste Theologe, den je die Welt gesehen und doch war Ich Diener aller und der Niedrigste auf der Welt; denn mit Stricken hat man Mich hinausgezerrt. Das ist ein großer Trost für alle diejenigen, die Ich an Mich gezogen habe; das soll der größte Trost sein für Meine Auserwählten.

Daher soll niemand eine höhere Stellung anstreben; denn es liegt darin eine so große Gefahr. In der niedrigsten Stellung ist die Würde eines Bischofs und eines Papstes mit einbegriffen. Im niedrigsten Amt kann man die Tugend üben, die ein Bischof und ein Papst üben sollte. Darin sind alle Würden mit einbegriffen und nicht im äußeren Schein. Sie soll daher mit der größten Freude ihrem letzten Augenblick entgegensehen. Sie wird sehen, wenn die Augen ihres Leibes sich schließen, mit welcher Freigebigkeit Ich sie belohnen werde und wie sie Mir danken wird.

Sage N., der erste Teil ihrer Bitte sei jetzt erfüllt, und das wäre das Höchste, was eine Seele anstreben könnte, das wäre mehr, als einen vom Tode erretten, so eine Seele, wie ihr Verwandter war, umzuwandeln, daß er jetzt einer der besten Katholiken ist. Diese Sorge habe Ich ihr abgenommen, und auch ihre andere Verwandte habe Ich ihr ganz in die Hand gegeben, daß sie jene biegen kann, wie sie will, und nicht verlorengeht.

Jetzt soll sie auch an den zweiten Teil gehen und sich ganz in Meine Pläne einweihen lassen. Ich habe ihr früher gesagt, daß sie eine Zierde der Stadt Mainz werden soll, aber nicht, daß sie glänzen soll vor anderen. Glänzen soll sie in der Demut und Selbstverachtung, das heißt in der Verborgenheit soll sie eine Zierde der Stadt Mainz werden, nicht für jetzt, sondern für später, weil sie alles ganz verborgen tun soll. Sie soll jetzt Meine Verherrlichung im Auge haben und mehr da helfen, wo noch nichts ist, in so armen Gegenden, wo noch so gute Keime stecken.

Das ist ein doppelt so gutes Werk, weil es so ganz verborgen ist und keine Ehre einträgt. Später, wenn das Werk fertig ist, und ihr habt nach euch nichts gefragt, werdet ihr einmal sehen, wenn ihr alles durchschauen könnt, wie gut Ich es gemeint und wie herrlich dafür eure Belohnung ist. Sie soll immer dafür sorgen, daß sie sich mit nützlichen Arbeiten zu zerstreuen sucht und nicht an die Krankheit denken. So kommen die unnötigen Gedanken aus dem Kopf. Was ist das bißchen, das sie durchzumachen hat? Das muß sie sich verdienen. Der Gedanke, daß ihr Verwandter gerettet und alle ihre Verwandten auf dem Weg zum Himmel sind, muß ihr Herz aufhellen und erfreuen.

Sage N., nach ihrer schwächlichen Körperbeschaffenheit wäre sie in diesen Jahren gestorben, aber Ich gebe ihr die Kraft aus dem einen Grund, daß sie noch weiter wirken kann zu Meiner Ehre."

Am Generalkommuniontag der Jungfrauen sagte der Herr, daß nicht eine unwürdig kommuniziert habe.

Josef (am Josefs-Mittwoch): "Ihr sollt ein solches Vertrauen haben, daß ihr durch das Gebet alles erlangen könnt, daß euch nichts unmöglich scheint. Das Werk kommt noch zustande und auch die Stiftung zu meiner Ehre."

 

Freitag vor dem vierten Fastensonntag 1904

"Noch einmal soll Meine Kirche blühen in einer Blüte, wie sie noch nicht zuvor gestanden ist, seitdem Ich die Erde verließ. Dann aber, wenn dieses Geschlecht wieder sinkt, dann ist das Ende."

Lied: Gethsemane...

Barbara: "Mein Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, ich danke Dir, Du unaussprechlich großer Gott, Du heiliger und gerechter Gott würdigst Dich, Dein armseliges Geschöpf, das allerärmste, das je die Welt getragen hat, heimzusuchen. O verzeihe mir, daß Ich Dich so oft und treulos verlassen, wenn Du Dich zurückziehst. Du hast es mir heute früh nach der heiligen Kommunion gesagt, daß Du heute noch kommen wolltest, und ich habe es nicht geglaubt."

(Lieschen und Luise sahen öfters nach Barbara unter Tags, aber jedesmal sagte sie: "Ich spüre nichts, Er kommt heute nicht, geht wieder heim, weil ich nichts fühle, weil ich sonst freitags ein ganz besonderes Gefühl habe.")

Barbara: "O verzeihe mir, daß ich so armselig bin. Ja, Du hältst Wort! O mein Jesus, Barmherzigkeit für mich und alle! Verzeihe mir um Deiner lieben Mutter, um Deines bitteren Leidens und Sterbens willen! Barmherzigkeit, mein Jesus!"

Jesus: "Meine Kinder! Werdet nicht irre und seid nicht mutlos, wenn ihr euch selbst betrachtet. Ja, habt Vertrauen! Es ist gut, täglich eine Selbstbetrachtung anzustellen, ja stündlich, nicht aber, um den Mut zu verlieren, um kleinmütig sich dann abzuwenden und abzuwerfen. Seht, wie Ich euch ein Beispiel gebe in jeder Beziehung, auch in eurem alltäglichen Leben, in eurem Verkehr untereinander, in eurem Verkehr mit Mir. Seht, wie Ich über alles hinweggehe, auch wenn ihr manchmal kleinmütig euch gegenseitig zurechtweist, kommt manches vor, was Mich betrübt und beleidigt. Ich will es euch nur erwähnen, um euch aufzurichten, um den Mut euch einzuprägen, großmütig zu sein: seine Sünden zu bereuen und darüber wegzugehen, weil ihr an Mir ein Beispiel nehmen sollt, wenn Ich, der große Gott, Mich nicht scheue, Meine Geschöpfe heimzusuchen, auch wenn sie Mich stündlich beleidigen und betrüben.

Das Werkzeug, das Ich Mir einmal erwählt, bleibt doch Mein Werkzeug und Mein auserwähltes Gefäß, in dem Ich Mich wieder erlustigen will und erfreuen, weil Ich ihre Fehler vergessen. Wollte Ich nicht so handeln, dann müßte Ich Mich zurückziehen von der ganzen Menschheit, vom ganzen Menschengeschlecht, denn vom ersten angefangen bis hinauf zum letzten sind sie alle armselige Geschöpfe, ausgenommen davon ist nur Meine heilige Mutter und Mein heiliger Nährvater, obwohl er nicht so vollkommen war wie Meine heilige Mutter. Auch auf ihm lagen schon Schatten, trübe Schatten, weil er mehr Mensch war wie Meine heilige Mutter und Mein Vorläufer, der heilige Johannes der Täufer, weil er schon im Mutterleibe durch Meine Gnade geheiligt war und treu mitgewirkt mit Meiner Gnade, wenn auch nicht in dem Maße wie Meine heiligen Eltern, weil diese in allernächster Nähe um Mich sein sollten.

Mein Vorläufer sollte Mir den Weg bahnen, Mein Nährvater sollte Mein Beschützer sein. Darum war Meine Gnade in hellem Lichte in ihnen. Sie wußten mehr zu unterscheiden das Gute von dem Bösen und es waren deswegen, wenn auch einmal Satan durch seine Versuchungen einen trüben Schatten auf ihre Seele legte, doch gleich diese Schatten wieder hinweggewischt, weil das Licht Meiner Gnade hindurchleuchtete und sie aufmerksam machte, daß sie ja diesen Schatten erkennen und wegräumen sollten. Dennoch seid ihr alle Meine Kinder, mit demselben Licht begnadigt wie Meine heiligen Eltern, Mein heiliger Vorläufer und all die großen Diener Gottes, die vor euch gewandelt, denselben Weg gehen mußten, den ihr jetzt wandeln müßt, und jetzt eingegangen sind und Besitz genommen haben von ihrer Herrlichkeit, die aber auch euch bereitet ist, und die auch ihr in Besitz nehmen sollt.

Ihr, Meine Kinder, ihr alle habt dieselbe Gnade und lebt in der heiligmachenden Gnade. Ich sage es noch einmal, solange der Mensch keine Todsünde begeht, hat er Mich in seinem Herzen. Durch diese heiligmachende Gnade ist seine Seele gereinigt, und Ich kann in ihr ein- und ausgehen, wie Ich will. Zwar werden durch läßliche Sünden viele Lichter ausgelöscht in der Seele; denn jede neue Gnade ist ein neues Licht. Deswegen sage Ich 'Lichter', und wird sie benutzt, so dringt dieses Licht in die Seele ein, und die Seele empfängt immer wieder einen neuen Glanz und einen neuen Glorienschein für die Ewigkeit.

Daher kommt es, daß in dem Reich Meines Vaters viele Wohnungen sind, und diejenigen, in denen am hellsten der Glanz verbreitet ist über die Seele, die mehr Gnaden in sich aufgenommen haben und ihr weniger Hindernis gesetzt, in jene Wohnungen kommen, wo Meine allernächste Nähe zugegen ist; sie kommen in Meine allernächste Nähe. Diejenigen aber, die dieses Licht oft verdunkeln durch läßliche Sünden wie heute, Meine Kinder, entfernen sich dadurch von Meiner Nähe. Ich bin nicht gekommen, euch zu tadeln, aber seht dieser Schatten, es ist ein Schatten von läßlicher Sünde, der immer die Seele trübt, sooft ihr euch gegenseitig bekämpft, wenn es auch nur in Worten ist. Es ist recht, wenn ihr euch aussprecht. Ihr sollt es ja, um nichts aufkommen zu lassen in der Seele. Ich will euch an dieses erinnern, weil Ich will, daß eure Seele glänzen soll, und ihr müßt Mir sehr dankbar sein, wenn Ich Mich mit euch so beschäftige, als ob Ich gleichsam nur lebte für euch, als ob sonst niemand auf der Welt wäre als ihr.

Ihr dürft euch aussprechen, um nur nicht etwas nachzutragen, aber dann muß es beiseitegelegt sein und kein Schatten darf eindringen in die Seele. Ihr müßt euch gegenseitig lieben, wie Heilige sich lieben, und nicht wie Bruder und Schwester aus Fleisch und Blut sich lieben, nein, geistigerweise, wie die Engel sich lieben, damit Satan keinen Knoten machen kann in sein Seilchen, das er in jedes Menschenherz hineingelegt, und durch diesen Knoten hat er mehr Kraft, die Seele an sich zu ziehen. Aber hört, Meine Kinder, diese Belehrung gilt nur euch untereinander. Aber Ich rede heute abend für sämtliche Liebesbundmitglieder, wo sie auch stehen.

Seht, warum Ich hierher komme, warum Ich hier auf so auffallende Weise Mir alles gefallen lasse, um dieses armselige Geschöpf zu erhalten: um in ihr und durch sie Meine Kinder zu belehren. Das Werk, das Ich hier gründen will, ist so groß, daß Ich nicht oft genug kommen und Mich nicht oft genug darüber erklären kann. Denn wisset, sämtliche Männerwelt in der katholischen Kirche gleicht den Juden zur Zeit, als Ich herabstieg vom Himmel auf diese verfluchte Erde, die ganz überströmt ist mit Greuel der Gottlosigkeit. Die Männerwelt gleicht den Juden, die auf einen Erlöser hofften, die aber, als Er unter ihnen erschien, Ihn nicht erkannten, Ihn hinausstießen aus ihrer Mitte und ihre Wege weitergingen, solange Ich es Mir noch gefallen ließ.

So ist es jetzt gekommen, da dieses Geschlecht abwärtsgeht und der himmlische Vater die Zeit bestimmt hat, weil es Ihm nicht mehr gefällt, dieses Menschengeschlecht noch sehr lange zu erhalten, daß Ich doch noch einmal alles aufbieten möchte, um das Glaubensleben zu erneuern, das ja am Erlöschen ist unter dieser Männerwelt. Wo sind noch die gläubigen Männer? Ja, geht hin in den Dom, wo die zukünftigen Männer diese Woche zusammengerufen sind von Meinen Dienern der ganzen Stadt, von ihrer Geistlichkeit, dem Bischof an der Spitze. Er hat alles aufgeboten, um die Jünglinge herbeizurufen. Geht hinein und schauet dieses kleine Quentlein, wie Ich euch gesagt von den vielen, vielen Jünglingen dieser Stadt. Dieses gibt die zukünftige Männerwelt.

Jetzt wartet ab, bis die Männer ihre Exerzitien halten sollen und darauf ihre Osterkommunion, und dann wartet ab noch einige Jahre, wie es dann aussieht. Und jetzt wartet noch zehn Jahre, das ist für Mich eine Kleinigkeit, und zwanzig Jahre, das ist für Mich ein Augenblick, oder fünfzig oder sechzig Jahre, sind für Mich ein Nichts, und hundert Jahre und tausend Jahre sind nur ein Augenblick der Ewigkeit gegenüber, und wartet so lange, wenn die Welt auch noch bestehen sollte, aber bedenket, wenn es so abwärtsgeht, wie lange es noch so fortgehen soll, wie lange Mein Vater noch zuschauen soll.

Darum will Ich noch einmal alles aufbieten, um dieses Geschlecht zu retten, um es zurückzuführen auf die gute Bahn, die sie verlassen. Noch einmal soll Meine Kirche blühen in einer Blüte, wie sie noch nicht zuvor gestanden ist, seitdem Ich die Erde verließ. Dann aber, wenn dieses Geschlecht wieder sinkt, dann ist das Ende. Wisset, Meine Kinder, dann kommt das Ende.

Für jetzt aber soll diese Männerwelt noch einmal hineingelenkt werden in die richtige Bahn, denn sie sind die Steine, wodurch der Bau aufgerichtet wird, der große, mächtige Bau Meiner Kirche. Diese Steine habe Ich dir gezeigt in Mainz, sie sind zerbröckelt und ausgebrochen, das ganze Mauerwerk ist zerbröckelt, weil die sämtliche Männerwelt in der ganzen katholischen Kirche ausgeartet ist, zerbröckelt ist in ihrem Glaubensleben. Sie glauben nur, was ihnen gefällt. Ich meine damit nur im allgemeinen die Männerwelt, wenn auch unter ihnen es noch Gläubige gibt, aber das ist nur noch der Same, den Ich erhalten muß.

Aber, Meine Kinder, wenn dieses Mauerwerk wieder aufgerichtet werden soll, das Innere der Kirche ist und bleibt unversehrt. Du hast gesehen, die Wände sind da unverletzt, sie sind verziert mit allerlei Blumen und Zierraten, aber nach außen hin ist die Mauer zerbröckelt. Deswegen habe Ich dir gesagt, der Mörtel muß getreten werden. Und wenn auch die Mauer zerbröckelt ist und die Steine ausgebrochen sind, wenn der Mörtel gut bereitet ist, hält der Bau doch noch, und durch diesen Mörtel, der bereitet ist, müssen auch wieder andere Bauleute herbeigeführt werden, Arbeiter, welche die Steine herbeischaffen, so daß der Bau wieder gedeihen kann.

Ihr seid der Mörtel; Ihr habt den Mörtel zu treten; ihr habt die Bauleute herbeizuführen, ihr, das Frauengeschlecht. Durchgeht die drei Jahre, wo Ich auf Erden umherwandelte, wer waren denn diejenigen, die Mich erkannten, die Meine Apostel versorgten, daß sie Mir folgen konnten? Wer waren denn diejenigen, die dafür sorgten, daß draußen auf dem Berg, wo Ich so viele tausend Menschen um Mich versammelt hatte und Ich die Menschen hungrig sah und sie speisen wollte, für die Bedürfnisse sorgten? Es waren die Frauen, die den Männern den Auftrag gaben: Nehmt etwas Brot mit und einige Fische, damit du nicht hungerst, und damit du auch dem Herrn und Seinen Aposteln etwas geben kannst.

Die Frauen waren es, die immer tiefer schauten hinein ins Leben, hinein in Meinen Wirkungskreis. Sie dachten, daß Ich ein Mensch bin von Fleisch und Blut und der Sorge bedürfe. Die Männer kamen, um zu gaffen und zu sehen, um Meine Wunder zu sehen. Wenn sie auch noch so guten Willen hatten, aber nur solange die Begeisterung in ihnen war und sie die Wunder schauten, waren sie Feuer und Flamme; dann, wenn eine schlechte Dirne hinter ihnen stand oder ein Pharisäer ihnen zuraunte: 'Glaubt es nicht, wir kennen ihn ja, er ist ein Zimmermannssohn. Wo hat er denn gelernt? Ja, da war dieser Mann, und wenn es ein Apostel war, wieder auseinander und seine Gedanken zerstreut. Die Frauen aber, die Frauen, die Mir gefolgt waren, ließen sich nicht zerstreuen. Nehmt eine heilige Magdalena, die Büßerin; wie sie es einmal erfaßt hatte, wer Ich bin, wie sie Mich einmal erkannt hatte, wo war da noch einmal ein Schatten, ein Gedanke, um diese Seele zu verwirren? Meine Apostel, die Ich Tag und Nacht um Mich hatte, wie oft hört ihr, daß Ich sie tadeln mußte! Lest ihr nur einmal, daß Ich Magdalena getadelt hätte, als sie es erfaßt hatte, wer Ich bin, oder eine andere heilige Frau, die Mir gefolgt war?

Daran müßt ihr lernen, wie notwendig es ist, das Wirken des Frauengeschlechtes, daß die Frau sorgend eingreift. Nichts kann der Mann ohne das Frauengeschlecht, und es ist ein großer Irrtum, wenn man glaubt, allein fertig werden zu können. So ist es auch jetzt in dem Plan, den Ich jetzt beschlossen habe mit der Menschheit. Ihr müßt den Mörtel treten, ihr müßt die Männer herbeiführen, ihr Frauen, ihr Liebesbundmitglieder, wo ihr auch steht."

Barbara: "Ja, mein Jesus, wir sind aber armselige Werkzeuge; es kommt ja nicht einmal an die Öffentlichkeit."

Jesus: "Darum hast du dich nicht zu kümmern. Klein und unscheinbar ist das Samenkorn. Aber dieser Plan, den Ich mit euch vorhabe, umschlingt eine weittragende Gesellschaft. Ihr seid nicht die einzigen Frauen, die dazu bestimmt sind. Es sind die vielen Ordensleute in der ganzen Welt, wenn auch jetzt noch unbewußt. Aber dadurch, daß Ich es durch Meine Diener anfechten ließ und gerade dadurch, weil sie es vernichten wollten, hinausschreiben ließ an alle Bischöfe in Deutschland, ging dieses von Mund zu Mund unter den Bischöfen und gelangte nach Rom, durch Tradition, und von dort aus wird seit einem Jahrzehnt viel gesprochen zu der Christenheit und alles, was von dort aus gesprochen wird, wird gesprochen durch einen und denselben Geist wie hier. Es ist derselbe Geist. Dadurch werden aber alle aufgeweckt in der ganzen Welt: Die Ordensleute, die Priester, die frommen Seelen, wo sie stehen, und ihr seid die Werkzeuge, die Ich dazu benutze, um diesen Geist zu wecken.

Aber Ich sage es noch einmal: Durch das Frauengeschlecht kam die erste Sünde in die Welt; durch das Frauengeschlecht kam aber auch die Erlösung wieder von der Sünde durch Meine heilige Mutter. So wie Ich durch Meine heilige Mutter die Erlösung des ganzen Menschengeschlechtes bewirkte, so will Ich durch ein Weib die Erneuerung des Glaubenslebens wieder zustande bringen, und Ich will dich so lange benutzen und durch dich sprechen, bis es hinausgedrungen ist in alle Weltteile.

Beten, beten, beten müßt ihr, opfern und Sühne leisten! Deswegen soll nur kein Priester glauben, daß man durch all das, was Ich in euch anregte, der Kirche Schaden bringe. Jede innere Anregung hatte seine Bedeutung für Meine Kirche. Nicht allein habe Ich euch gelehrt, barfuß zu gehen, es war dieses nur die Anregung, damit es hinausdringe in die Welt. Hätte Ich euch nicht barfuß geschickt, wallfahrten zu gehen, hätte sich niemand viel darum gekümmert. Man hätte gesagt: Laßt sie, sie sind einfältige Frauenzimmer, hysterische Personen! So aber wurden sie aufmerksam, weil sie sich schämen wollten. Man darf doch nicht dazu schweigen, wenn man sagt, daß man in der Kirche als Bischof oder Priester solche Personen duldet, die anderes tun als die Vornehmen und die mit der Welt liebäugelnden Christen. Man muß doch den breiten Weg gehen und durchaus nicht einen Abstecher machen.

Dieses sollte verhütet werden, und deswegen rief man euch zusammen vor das geistliche Gericht. Dadurch kam es hinaus in die Welt. Dieses war für euch eine große Verdemütigung, weil ihr viel verlacht, verspottet und geschmäht worden seid. Für Mich ist es aber eine große Freude, weil ihr dadurch viel verdient habt, und seit der Zeit hat euer Verdienst zugenommen. Ferner, daß es jetzt so ist, daß es jetzt ganz verborgen scheint und Ich keinen Auftrag gebe an euren Bischof, weil Ich nur die Zeit benutzen will, um euch im stillen zu befestigen, damit ihr euch heiligen sollt und heiligen könnt untereinander. Denn heilig sollt ihr werden, heilig, wie euer Vater im Himmel heilig ist; denn anders könnt ihr die Materiale nicht liefern, damit auch die Männerwelt besser wird und herbeigeführt wird. Deswegen handle Ich jetzt nicht nur und treibe euch an zu beten und wallfahrten zu gehen, sondern Ich verlange von euch auch Opfer.

Ich habe dir gesagt und dir den Antrieb gegeben, in deiner Heimat eine Gebetsquelle zu schaffen, damit dort deine Landsleute Mich loben und preisen, damit auch der Same dorthin getragen wird, die Gottesverehrung dort gepflanzt wird, damit auch diejenigen, die nicht mehr mitgehen können, die armen Kranken und Verlassenen, die Altersschwachen, die Kinder, ein Asyl haben, wo sie Mich verehren und anbeten können. Denn einen Ort zu schaffen, wo Ich angebetet werde, ist mehr wert, als Arme zu speisen, als Tausend und Millionen Arme zu speisen und zu ernähren, obwohl Ich nicht will, daß man den Armen darben lasse; denn Ich habe gesagt, einem Armen einen Trunk Wasser reichen, will Ich so annehmen, als Mir Selbst gereicht.

Damit will Ich auch nicht sagen, daß ein Armer hungern soll, du sollst ihm geben, das weiß jeder, das tun auch die Heiden. Und doch ist dieses Werk, eine Kirche zu bauen oder eine Kapelle oder einen Gebetsort zu schaffen, damit dein Gott verherrlicht wird, größer, als alle diese Armen zu speisen, sie vor dem Hungertode zu bewahren. Denn diese, die da verhungern sollten, Ich will dies nur anführen, sind nur um so eher in Meine Herrlichkeit eingegangen, wenn sie es benutzen und im richtigen Sinn auffassen; denn selten geht ein Armer verloren. Wenn er noch einen Funken von Gottesliebe in sich trägt, will Ich ihn retten, und wenn es noch auf dem Totenbett ist. Ich habe alle Menschen erlöst, alle Menschen: Juden und Heiden, Ungläubige und Irrgläubige, und die größten Sünder.

Ich will Mein Werk aber auch fortsetzen, die Verdienste Meines Kreuzestodes will Ich fortsetzen in jeder frommen Seele, in jeder gläubigen Seele. Diese muß Mir fort und fort verdienen, damit Ich wieder Seelen erlösen kann von ihren Sünden, Seelen retten kann, und diese sollen auch am Rand des Grabes, auch im letzten Augenblick noch gerettet werden, wenn sie nur noch einen Gedanken haben, nur noch einmal sich erinnern: 'Ich muß jetzt vor meinen Richter hintreten, sollte es doch wahr sein, daß es einen Gott gibt, daß es eine Ewigkeit gibt? Mein Gott, sei mir Sünder gnädig. Ich habe in meiner Jugend selbst gebetet und auch diese und jene Seele beten gesehen. Mein Gott, sei mir gnädig und barmherzig!' Dann ist diese Seele gerettet um des Gebetes dieser Seelen willen, die sie beten sah.

Ich will euch nur erklären, wie Ich die Gnade der Bekehrung durch das Gebet frommer Seelen zuwende. Und damit es hinausdringt in alle Welt, Ich möchte es sprechen mit einer Stimme, die durch alle fünf Weltteile schallt: Betet, betet, betet, ihr frommen Seelen, ihr Frauen! Euch habe Ich bestimmt, die Männerwelt zurückzuführen. Euch, ihr Priester, die ihr so geringschätzig denkt von dem Frauengeschlecht, die ihr sie abhaltet und manchmal sagt und Mich schon so oft gekränkt habt, durch eure Reden auf der Kanzel, wenn ihr sagt, das viele Beten sei unnütz, man müsse arbeiten, die Pflicht erfüllen, sage Ich, macht einen Unterschied. Sagt: 'Du, Frau, hast deine Pflicht zu erfüllen. Du aber, die du gestellt bist und die du Mir zuliebe, zu Meiner Ehre, einen anderen Stand erwählt hast, wo du Mir besser dienen kannst, bete, soviel du kannst und willst; denn du hast keinen anderen Beruf und keinen höheren Beruf als den, daß du Meine Ehre beförderst, wenn du betest. Wenn du es nicht brauchst für dich, dann bete für andere, und die Seele ist befördert, die Seele ist gerettet.'

Wo gab es denn eine Zeit, wo es so notwendig war, wie es jetzt ist, in diesem schlaffen, schlaffen Christenleben? Ja, hinaus in alle fünf Weltteile möchte Ich rufen: Gebt Mir Seelen, die beten, gebt Mir Jungfrauen, gebt Mir Seelen, Seelen, die keinen Mann mehr haben, Witwen, die sich vorgenommen haben, Meine Ehre zu befördern, Klöster zu bauen, die Seelen zu unterstützen, die beten!

Ja, der Segen, den du hast, hast du nur durch das Gebet. Ich sage es dir heute wieder, und Ich will durch dich zu der Welt reden, wie die frommen Wittfrauen, die Ich gestellt habe in bessere Verhältnisse, wie sie tun sollen und wirken können. Deswegen fange Ich an, an all deiner Umgebung zu arbeiten, daß sie ihr Geld nicht nur auf der Sparkasse anlegen, sondern arbeiten unter ihren Geschwistern und Verwandten. Ich sage es dir noch einmal, sei nicht so ängstlich besorgt um ihre zeitlichen Verhältnisse, daß sie glänzen in der Welt. Danke Mir, daß sie nicht glänzen, daß sie vielmehr arm sind und ihr Brot verdienen müssen. So bleiben sie und sind sie Meine Diener, Meine Lieblinge, die leben zu Meiner Ehre.

Arbeite und tue, was du kannst, um Meine Ehre zu befördern. Ja, betet, betet, Meine Kinder, damit Meine Erlösungsgnade fort und fort anderen zugewendet werden kann; denn diese Erlösungsgnade muß fort und fort verdient werden von Menschen, die noch im Fleisch und Blut sind. Und wenn dies nicht mehr geschieht und Meine Ehre nicht vermehrt wird, fällt die Welt zusammen in ein Nichts. Dann wird sie verbrannt, weil Ich keinen Menschen mehr habe, der Mir die Ehre gibt. Ich habe das Menschengeschlecht erschaffen zu Meiner Verherrlichung, und wenn Meine Verherrlichung aufhört, dann ist es geschehen um sie, dann will Ich sie nicht mehr sehen. Darum freuet euch, Meine Kinder, ihr seid die Werkzeuge! Welch hohen Beruf habt ihr!

Und tragt die Kreuzlein, es sind nur Kreuzlein. O wenn ihr hinüberkommt in die lange, lange Ewigkeit, dort gibt es kein Aufhören eures Glückes mehr, dort werdet ihr euch auslachen, euch selbst, daß ihr so kleinlich getan habt um des kleinen Kreuzleins wegen, das Ich euch auferlegte; denn dieses ist nur der Zaun, worin Ich euch einschloß, daß ihr Mir treu bleibt. Hätte Ich euch nicht in diesem Zaun festgehalten, längst wäret ihr üppig geworden, längst hätte euer Sinn sich zerstreut und hättet ihr mit der Welt geliebäugelt, und Ich wäre längst hinausgeschoben aus eurem Herzen.

Darum freuet euch, Ich sage es noch einmal, und ihr alle, ihr Liebesbundmitglieder, die ihr je davon höret und es glaubet, freuet euch, daß ihr erwählt seid, so Großes zu wirken in Meiner Kirche. Deswegen arbeite Ich an all denjenigen, die es geglaubt und in sich aufgenommen haben. Sie alle sorgen für Meine Ehre, sie schmücken die Kirchen, sie sorgen für arme Kirchen, auch wenn sie weit, weit von ihnen entfernt sind.

Mein Geist ist es, der sie bearbeitet. Denn alle diejenigen, die Meine Ehre befördern, die auch nur ein einziges Bausteinchen zu einer Kirche oder Kapelle geben, sind Liebesbundmitglieder und arbeiten an Meiner Ehre, und diese sind weitaus, weitaus nur die Frauen, ausgenommen Meine Diener, weil sie auch Jungfrauen sind. Diese sind auch Jungfrauen und gehören zu den Jungfrauen. Jene sorgen für die Zierde der Kirche, für das Priestertum. Aber das Frauengeschlecht muß es ihnen erst in die Hand geben, dann können sie es wieder verwerten. Immer ist es das Frauengeschlecht, das Meine Diener unterstützt. Und so wird das Werk, wird die Kirche wieder hinaufgelenkt auf die Spitze, zu dem Glanzpunkt, von dem sie weggerückt ist. Darum sorgt dafür, daß es überall fromme Seelen gibt, die sich euch anschließen, auch in den Klöstern.

O sie sollen doch glauben, wenn sie je etwas hören, daß Ich es bin. Alle, die nicht glauben, sind angesteckt vom Geiste des Hochmutes, weil sie wie Meine Apostel wetteifern wollen um die ersten Plätze. Ist es auch nur eine läßliche Sünde, eine schwere Sünde ist es ja nicht. Niemand braucht sich zu grämen wie auch du nicht, wenn du etwas hörst, wenn jemand dir sagt in einer Ungeduld oder üblen Laune: 'Kann das nicht glauben, weil du so und so bist. Ich kann es nicht glauben. Warum kommt Er denn gerade zu einer solchen Person in die Welt?'

Das ist keine schwere Sünde. Das ist nur Hochmut und der Geist des Stolzes, ein Schatten von Stolz, der die Seele beherrscht; denn alle Menschen sind stolz und haben ihren eigenen Willen, besonders das Frauengeschlecht. Sie möchten doch überall obenan stehen. So war Eva, und alle Frauen sind Evas-Kinder. Alle Männer aber sind Adams-Kinder. Adam ließ sich verführen von Eva. Adam glaubte ihr alles, und weil sie es sagte, ließ er sich von ihr verführen, obwohl sein Herz ihm sagte: 'Gott hat es verboten', gab er diesem armseligen Frauchen nach.

So sind die Männer heute noch. Wie viele könnten gerettet werden durch das Frauengeschlecht. Ihr seid der Mörtel, ihr müßt die Männer wieder herbeiführen, nicht daß ihr ihnen schmeichelt oder gar Männer zur Ehe nehmen sollt. Glücklich die Seele, die es erfaßt, und noch glücklicher, die es auch ausführt, was Ich gesagt. Keine ist verpflichtet, so zu handeln, wie es die Welt will und verlangt und handelt im allgemeinen. Laßt die Welt reden, wie sie will. Ihr seid nicht von der Welt, ihr seid Meine auserwählten Kinder, und ihr müßt den Weg gehen, den Ich gewandelt bin, und wenn auch diese Anschläge von euren Nächsten euch zugeflüstert werden. Ihr werdet noch allerlei finden unter Blutsverwandten und Geschwistern. Solange ihr ihnen Gutes tut, werden sie euch lieben. Wo ihr ihnen aber einmal die Wahrheit sagt, da ist es aus mit dieser Liebe. Sie wollen nur empfangen und immer wieder empfangen und dann ihre Wege gehen, wenn sie es haben.

Seht, darum sollt ihr euch lieben, wie Geschwister sich lieben sollen. Und wenn sie auseinandergegangen sind und einige verheiratet sind, hat jede ihre Verpflichtung und sorgt für ihre eigene Person, und dennoch bleiben sie Geschwister und lieben sich untereinander, wenn sie gute Geschwister sind; aber im übrigen sorgt jede für sich selbst. So müßt ihr in eurem Wirkungskreis tun, ihr, die Ich euch auserwählt, für Meine Ehre zu sorgen, so müßt ihr euch lieben. Wie Ich Meine Auserwählten ziehe, so müssen sie sich ziehen lassen.

Ich habe euch gesagt vorhin, daß jede Gnade ein Licht ist, das, wenn sie benutzt wird, auf die Seelen zurückstrahlt und die Seele erhöht in ihrem Glanz. Denkt euch den Fall, wo der Gnade in der Seele kein Hindernis gesetzt wird, wo der Strahl fortgehen kann, wo die Seele all die guten Anregungen befolgt, welcher Glanz für eine Seele! Glaubt ihr jetzt, daß Ich Freude habe in einer Seele, die die heiligmachende Gnade besitzt in vollem Glanz? Ja, Ich sehe in ihr den allerreinsten Spiegel der Heiligsten Dreifaltigkeit. Die Heiligste Dreifaltigkeit erstrahlt in dieser Seele wieder. Und das ist eine Freude, ein Genuß für einen Gott, daß Er dadurch die Sünden und Greuel und Bosheit der Hölle und der ganzen Welt vergißt, wirklich der Hölle und der ganzen Welt vergißt!

Darum, Meine Kinder, bemühet euch in jenen Tagen, wo es wieder finster ist; denn alle Menschen müssen wissen, die davon hören und es einst lesen werden, daß du ein Mensch bist wie alle Menschen. Wenn Ich Mich zurückziehe, bist du armselig. Du hast deine Leiden und deine Beschwerden; denn es soll niemand glauben, etwas durchzuführen, was Ich in ihr durchführe, daß keine Rückwirkungen in dem schwachen Körper zurückbleiben. Auch sie hat eine Beschwerde und eine große Last, was ihr auch nicht hoch anschlagt. Aber ihr müßt Geduld haben untereinander und gleich wieder die Fehler, wenn sie begangen sind, gutzumachen suchen."

Barbara: "O Herr, was soll jene kranke Kandidatin machen, die eintreten soll und noch nicht ganz genesen ist?"

Jesus: "Sie soll schreiben, wie es ist. Wenn sie hinkommt, sehen sie ja, wen sie vor sich haben."

Barbara: "Ich bitte Dich auch um Rat für diese Seele."

Jesus: "Ich warne die Seele, die sich so gar viel kümmert und so gar viel zu schaffen macht um ihre Geistlichkeit. Einfach beten und nicht so viel reden! Überhaupt warne Ich euch vor solchen Seelen, die sich gar so viel kümmern um andere. Ich verlange von euch, daß ihr alles vergeßt, wenn etwas unter euch vorkommt, es kam auch unter Meinen Aposteln vor, gleich wiedergutmachen den Fehler, nur nichts nachtragen und nicht sprechen über andere.

Wenn ihr je etwas merkt unter eurer Umgebung oder untereinander, was ihr zu verbessern wünscht, laßt es geschehen, es dient nicht zur Vervollkommnung. Ich habe jedem sein Gewissen gegeben, und ihr wißt, daß Ich von einem jeden Rechenschaft verlange. Niemand hat das Recht hineinzureden in die Seelen- Angelegenheiten anderer. Was du in ihnen nicht bessern kannst, gehen lassen. Und ihr alle, ihr Mitglieder des Liebesbundes, hütet euch vor allzu vielem Reden über die Fehler der Mitmenschen. Es ist recht, man darf sich vor seinem Freund aussprechen und muß sich auch aussprechen, weil die Seele so beschaffen ist, daß sie auf Gegenseitigkeit beruht. Denn Ich habe die Menschheit zusammengeführt; keiner soll allein stehen, weil das Herz so beschaffen ist, aber dann nicht bei jedem Menschen weitersagen und überall so viel daraus machen, dadurch wird die Nächstenliebe viel geschädigt.

Seid zufrieden! Jetzt, wenn Ich Meine kleine Dienerin verlasse, liegt alles beiseite, ist sie wieder Mensch wie ihr alle. Ihr müßt euch freuen und Mir Dank sagen und nicht nachdenken über das und jenes. Ich meine es gut mit euch. Dankt Mir, daß ihr diese Belehrungen aus erster Quelle habt! Wie oft habe Ich mit euch gesprochen; wie manche Stunde vergeudet, um euch zu befestigen.

Meine Apostel waren drei Jahre um Mich. Freilich war es dort anders. Sie sahen Mich, sie sahen Meine Wunder. Wunder wirke Ich hier keine, wie sie die Welt verlangt. Wunder genug ist es, daß Ich fortfahre, zu euch zu reden. Das muß das Wunder sein, das euch befestigt im Glauben. Aber, Ich sage es euch, hütet euch in jeder Beziehung, wo es etwas zu reden gibt. Sagt, weg damit, es geht mich nichts an! Sagt es, was euch drückt, aber dann beiseite gelegt, aber nachdenken, wo ihr Mir eine Freude machen könnt, damit ihr fortfahret in eurer Besserung. Verbessern müßt ihr euch!"

 

12. März 1904

"Es ist Mein Wille so, daß die treuen Seelen mitfühlen müssen, was Ich leide über die treulosen Kinder der katholischen Kirche, die nicht einmal hören auf den Ruf der Kirche, ihrer Mutter."

Am Schluß der Gnadennovene zum heiligen Franz Xaver fühlte ich recht die Gemeinschaft der Heiligen und die Macht seiner Fürbitte. Der Herr aber sagte zu mir:

Jesus: "Meine Tochter, sei nicht so betrübt, wenn Ich Mich manchmal zurückziehe. Es ist Mein Wille so, daß die treuen Seelen mitfühlen müssen, was Ich leide über die treulosen Kinder der katholischen Kirche, die nicht einmal hören auf den Ruf der Kirche, ihrer Mutter. Das ist der Widerschein des Schmerzes, den ihr fühlt über die Mir zugefügte Verachtung, daß sie nichts von Mir wissen wollen. Jetzt aber ist der Schmerz vorüber, den die Jünglinge Mir gemacht, und daß die Jugend sich nicht beteiligt hat.

Ich habe dich auserwählt und du hast Mir das Jawort gegeben, ob du willst oder nicht, du bist Mein, und wenn du auch zweifelst. Ich weiß es aber. Ich habe dich in Besitz genommen, und Ich teile mit dir Leid und Freud, ob bewußt oder unbewußt.

Nun aber ist es vorüber! Heute bin Ich gekommen, dich zu trösten; denn Ich werde zu ihrem Untergang lachen! Lachen werde Ich zu ihrem Untergang! Den Schmerz mußtest du fühlen, Meinen Zorn aber spare Ich auf, bis ihr eingegangen seid. Würde Ich dich Meinen Zorn über die Sünder fühlen lassen, würde Ich dich zermalmen. Das kostet den Menschen sofort das Leben. Ängstige dich nicht. Warte ruhig ab, bis Ich dir das Zeichen gebe, daß du es dem Bischof sagen sollst. Wenn es Zeit ist, dann sage es ihm ganz kalt, ohne Ängstlichkeit mit einzumischen. Sage gerade: So ist es, was Ich dir eingebe, und dann laß ruhig kommen, was kommt."

Nach der heiligen Wandlung der Messe durch den hochwürdigen Herrn Bischof sagte der Herr:

Jesus: "Sei nicht so ängstlich wegen der Unvollkommenheiten, die du an dir hast. Das habe Ich alles vergessen und verzeihe es dir. Die Hauptsache ist, daß du dich Mir überläßt und Ich Meine Wirkungen über dich ausgießen und Mich mitteilen kann, was nicht möglich ist, wenn du so ängstlich bist und Mich abweist. Du mußt wissen, was du damit verdienst, obwohl es scheint, als sei alles umsonst gewesen. Sobald du Meiner Stimme Gehör gabst von der Zeit an, wo du deinen Willen Mir abgegeben, bist du eingetreten in die Verdienste eines Missionärs, ebenso auch Luise, weil die Verachtung am meisten auf euch beiden ruht. Und was Lieschen daran abgeht, das rechne Ich ihr an, weil sie die Schriften an die Missionäre verbreitet. Es ist jetzt in der Welt eins, wo man arbeitet, ob man eifert in fernen Ländern oder dort, wo man steht. Wer eifert für Meine Ehre und setzt sich dafür ein, der ist ein Apostel. Darum freuet euch, freuet euch!"

 

Fest des heiligen Josef am 19. März 1904

"Man wird ihm die Hände binden, daß er mit ausgestreckten Armen am Kreuz hängt, und er wird trotz all seiner bischöflichen Macht doch nichts ausrichten."

Morgens nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Macht heute keine Wallfahrt und geht nicht aus der Stadt. Ihr würdet dadurch niemand erbauen."

Bei der Weihe im Dom, als der Bischof zum ersten Mal den Dom segnend durchschritt, sah Barbara ihn mit einem schweren Kreuz beladen, das er hinten nachschleppte. Und der Herr sprach:

Jesus: "Er wird den Boden auflockern und säen, aber die Ernte wird er nicht erleben, sondern sein Nachfolger." Auch sah sie, wie ein großer Streit entstand und seine Feinde ihn ans Kreuz schlugen (geistigerweise).

Am Freitag vor Passionssonntag waren wir oft zu Barbara gegangen und immer wieder sagte sie:

Barbara: "Ich spüre gar nichts."

Ebenso samstags, bis endlich abends um sieben Uhr der Herr Sich anmeldete. Barbara mußte schrecklich leiden und aushalten. Sie schrie:

Barbara: "Ich glaube, ich sterbe!"

Als das Leiden vorüber war, hatte sie gar keine Stimme; man konnte nichts verstehen, bis auf einmal der Herr ihr die Stimme wieder verlieh. Sie stimmte nur an:

Lied: Siehe deinen Heiland sterben...

Barbara: "O Herr, an dem großen Jubeltag, ich bringe keine Stimme heraus. O mein Jesus, ich muß sterben!"

Jesus: "Seht ihr, Meine Kinder, was es Schreckliches um die Sünde ist. Ich ließ euch diese Tage ruhig verrauschen, damit ihr wenigstens die äußere Feier mitfeiern konntet und euch äußerlich ergötzen, weil du, Meine Kleine, fühlen sollst, wie wenig Mich dieses alles in Anspruch nimmt, der äußere Jubel, die Ehre, die man Mir antut, daß Ich dieses Volk ausspeien möchte aus Meinem Mund, weil es so lau ist, nicht kalt, noch warm, sondern lau! Und diejenigen, die nicht mehr lau sind, sind freilich ganz erstorben!

O diese Frauen dieser Stadt Mainz! Wie viele sind doch da, die ihre Sünden nur beschönigen, die sie zudecken, die eigentlichen Sünden, unter denen, die noch zur Beichte kommen. Wie viele sind aber in der Stadt Mainz, die sich nicht einmal mehr beteiligen mögen. Sie wollen Meinen Dienern trotzen; die sich nicht mehr darum kümmern, ob ihr neugeweihter Bischof es wünscht, ob die betreffenden Geistlichen es wünschen. All ihre Bestrebungen, ihre Bemühungen sind fruchtlos vorübergerauscht.

Dies ist die Ursache deiner Schwäche. Du sollst mitfühlen Meinen Kummer, Meinen Schmerz. Du sollst auch mitfühlen Meine Verlassenheit. Siehe, so umstand das Volk den Kreuzesbalken, kalt und gefühllos. Der da oben hing, Der war ja nichts mehr wert. Nur ein Splitterchen ist es von den Schmerzen, die Ich erduldete: Das Zerren und Reißen Meiner Glieder rast in deinen Gliedern. Noch werden deine Hände nicht durchbohrt und deine Füße nicht, dein Haupt trägt nicht die Dornenkrone. Und doch ist dieses Zerreißen deiner Glieder schon ein Schmerz für deinen Körper, daß du darunter erliegen möchtest vor Schwachheit. Und weil du so wenig Nutzen siehst, sondern Kälte und Gleichgültigkeit gegen alle deine Leiden von deinen Mitmenschen, ja, ja, damit sollst du nur fühlen, was Ich am Kreuz erduldet und wie die Kälte und Gleichgültigkeit am Kreuz Mein Herz zerschnitt.

O dieses Volk, diese Meine Brüder, Meine Schwestern! Weil Ich nicht zufrieden bin mit der Stadt Mainz, mit den Beichten der Frauen, auch nicht mit den in dieser Woche stattgefundenen Vorträgen, Ich muß es euch sagen, Meine Kinder, damit ihr Meinen Schmerz teilt; denn Ich habe euch gesagt, daß Ich dich erwählt, um durch dich Meine Freude, noch mehr aber Meinen Kummer Meinen treuen Kindern mitzuteilen. Wohl meinte es der Prediger nicht böse, er wollte es gut machen, um nicht noch mehr zu verderben, weil er weiß, wie verzärtelt dieses Geschlecht ist in dieser Stadt.

Darum sprach er, als hätte er lauter heilige Seelen. Aber wie tief hat er Mein Herz verwundet! Weil er nicht die Wunden aufriß in den Herzen dieser Frauen, hat er die Wunden in Meinem Herzen um so tiefer aufgerissen. Heraus mit dieser Wunde! Heraus mit dieser Wunde, der Sünde mit dem Frauengeschlecht! Von ihm kommt das Übel der Stadt Mainz, weil auch dieses Frauengeschlecht, dieses fromme Geschlecht, angefangen hat, ungläubig und gottlos zu werden, weil man das heilige Band der Ehe zerreißt, weil man da, um ein recht üppiges Leben führen zu können, nur eine gewisse Zahl von Ehepflichten auf sich nehmen wollte, den größten Teil der Ehepflichten sich aber versagte, den Ehegatten lieber an schlechte Frauenspersonen anwies. Ja, ja, die Stadt Mainz braucht eigene Häuser, um Frauenspersonen zu beherbergen für diese Ehemänner. Wer ist aber schuld? Wer trägt die Schuld daran? Du Weib, du Eheweib!

Deswegen wollte Ich nichts wissen; Ich wollte gestern nicht kommen. Mich ekelt dieses Geschlecht an wegen seinen sodomitischen Sünden. Ferner, wer ist dann schuld, wer trägt dann die Schuld, wer hat die große Ursache dabei zu verantworten als nur die christliche Mutter, daß so viele Ehen geschlossen werden in dieser Stadt, gemischte Ehen, und die Kinder Mir entrissen werden? Warum nimmt die Zahl von Jahr zu Jahr zu? Warum rühmt sich der Protestantismus? Warum schleicht er sich bis an die Spitzen dieser Stadt?

Weil das Frauengeschlecht gottlos geworden ist, die Mutter ist gottlos geworden, die Mutter hat den Mann verführt, den Vater, durch ihre Schlechtigkeit und Lauheit in ihren Ehepflichten, weil sie mit einer gewissen Zahl von Kindern sich befriedigen wollte, die übrige Zahl dem Teufel in den Rachen schob, weil der Mann auswärts sich herumtreibt, in schlechte Häuser geht, anstatt bei seinem Weibe sich begnügen sollte und mit seinem Weibe. Rechenschaft verlange Ich von diesem Frauengeschlecht. Ich wollte die Freude euch nicht verderben, Meine Kinder! Deswegen ließ Ich die Feier erst vorübergehen, die Feier dieses Festes, und komme erst am Abend zum Schluß. Ich schone dich nicht, Meine Kleine, du mußt Meinen Schmerz mitfühlen. Ich habe kein Wohlgefallen an diesem Geschlecht.

Und dieser Bischof, der heute in seine Rechte eingetreten ist, der heute in Kraft tritt seines Amtes, er hat eine furchtbar schwere Last. Ich habe ihn dir heute früh gezeigt mit einem schweren Kreuze auf dem Rücken, das nur enden wird am Kreuz. Am Kreuz wird es enden! Dieses Kreuz, das er schleppt, seine Feinde werden ihn ans Kreuz nageln, mit ausgestreckten Händen und Füßen wird er sterben, nicht in Wirklichkeit, aber man wird ihm die Hände binden, daß er mit ausgestreckten Armen am Kreuz hängt, und er wird trotz all seiner bischöflichen Macht doch nichts ausrichten. Seine Feinde werden siegen über ihn. Er wird am Kreuze sterben und unter diesem Kreuze sterben. Trotz all seines guten Willens, seine Pflichten zu erfüllen, die Diözese Mainz zu heben, zur Blüte zu bringen, wird er nichts ausrichten bei denen, die einmal der Kirche den Rücken gekehrt haben.

Das kleine Volk, ja, das kleine Volk wird er gewinnen, aber jene Prasser, die da in Palästen wohnen und Paläste sich bauen, deren Türme bis an den Himmel ragen sollen und deren Wände mit Gold beladen und beschmiert werden sollen, jene werden nichts annehmen, obwohl sie im Taufbuch stehen, mag er sich auch alle Mühe geben. Darum sage Ich ihm, Meinem Diener, er soll zu den Kleinen stehen; er soll tun, was Ich ihm gesagt in den Schriften; er soll rechts und links den Spott auf sich und über sich ergehen lassen. Auf die Knie, Mein Volk! Auf die Knie, Mein Bischof, Mein Diener, und mit dir deine Geistlichkeit! Ihr sollt das Kreuz übergolden! Warum denn? Weil ihr den Kleinen, den Verachteten, den Verschmähten, den Verlassenen ihr Schicksal erleichtern sollt. Ihr sollt das Kreuz übergolden! Nur am Kreuz ist Heil, und das Kreuz tragen die Armen, die Verachteten, die Gedemütigten, die Unterdrückten, die Hinausgestoßenen. Diesen sollt ihr das Kreuz erleichtern, dann das kleine Häuflein, das euch treu bleibt, fortwährend scharen um die Altäre, mit ihm den Kampf aufnehmen. Der Bischof ist derjenige, den Ich dir gezeichnet als den Samen, durch den Ich den Sieg der Stadt Mainz wieder verschaffen will. Nicht aber wird er es erleben, daß die Kirche in der Stadt Mainz wieder siegen wird, glorreich, herrlich und triumphierend siegen wird über alle ihre Feinde. Dieses bleibt seinem Nachfolger aufbewahrt. Er aber muß den Samen ausstreuen und wird ihn ausstreuen. Er wird den Boden lockern, und ihr, Meine Kinder, müßt das Material dazu liefern. Es wird noch vieles über euch kommen, aber seid zufrieden. Harret aus!"

Nun entschwand der Herr, und der heilige Josef kam.

Barbara: "O heiliger Josef, ich grüße dich durch das süßeste Herz deines Sohnes. O erbarme dich meiner! Der Herr ist heute zornig! Er ist zornig über diese Stadt, weil alles so befleckt ist. O heiliger Josef, mein Schutzpatron, meine Bitte kennst du schon. Bitte, daß Gott mir stets gewogen, deine Braut mir günstig sei, daß ich niemals betrogen werde durch des Teufels Heuchelei!"

Josef: "Meine Kinder! Seid nicht ungetröstet, untröstlich wegen der Schärfe, die ihr soeben aus dem Munde des Herrn, eures und meines Herrn gehört. O es ist schrecklich um die Sünde, aber weil die Zeit entsetzlich gottlos ist, haben diejenigen, die treu zu ihrem Herrn und Gott stehen, aber auch ein Verdienst, eine herrliche Krone zu erwarten. Glaubt es mir! Ich stehe für euch am Throne Gottes! Ich will euer Beschützer sein und all derjenigen, die sich euch anschließen, die glauben, daß der Herr in euch wirken will, daß der Herr Großes, Großes wirken will, durch Seine Dienerin das Glaubensleben erneuern will. Werdet nicht irr in all den Bedrängnissen und Finsternissen, die euer Herz beschleicht, euch mutlos macht und niederdrückt.

Mein Lebensweg war kein anderer. Wohl hatte ich den Herrn des Himmels und der Erde unter meiner Obhut, unter meinem Dache, aber wie verborgen war Seine Gottheit. Nur hie und da in Seinen Reden, in Seinen Gebärden, in Seinem Benehmen strahlte die Gottheit hindurch, ließ Er einen Strahl hindurchblicken. Im übrigen sah ich Ihn nur harte Arbeiten verrichten, still und einsam dahingehen wie der ärmste Tagelöhner, der sein Brot verdienen muß mit seiner Handarbeit.

Wir hatten unser ganzes Leben lang Kummer und Sorgen, mehr als ihr. Denn war es nicht um die leibliche Not, dafür brauchten Wir nicht viel, Wir trachteten nicht nach Überfluß, Wir wußten, daß mit uns alle unsere Erben versorgt sind, und daß Wir ein Vorbild allen christlichen Familien sein und werden sollen, dafür hatten Wir aber um so mehr Kummer geistigerweise. Wir wußten, daß dieses Kind, dieser Jüngling, dieser herangereifte Mann der Erlöser der Welt ist, der gekommen war, alle Menschen glücklich und selig zu machen, und Wir sahen, wie er verfolgt wurde von dem ersten Augenblick an, wo Er Sich in der Öffentlichkeit zeigte.

Schon von Jugend auf wußte meine Gemahlin alles, was Ihm begegnen werde, und oft besprach Sie Sich mit mir über das schreckliche Leiden, das über Ihr Kind in den letzten Jahren Seines Lebens kommen werde, über die Verachtung und Verspottung Seiner Feinde, der Pharisäer und Schriftgelehrten, die Mißachtung Seiner Jünger, die Er um Sich gesammelt, die doch die Zeugen Seiner Gottheit, Seiner göttlichen Sendung sein sollten, und dennoch diese Mißachtung! Warum denn? Weil sie Ihn nicht verstanden.

Darum, meine Tochter, sei nicht mutlos, du hast dich heute abend beschwert, daß du so verlassen bist von allen Menschen und mußt dieses Leiden erdulden, das dir so unbekannt ist, von dem du kein Ende siehst und von dem du so wenig Nutzen siehst. Siehe, meine Tochter, du sollst den eucharistischen Kreuzweg gehen und dem Herrn nachfolgen, wie es Ihm erging in Seinem sterblichen Leben unter Seinen liebsten Kindern, unter Seinen Aposteln. Siehe, Tag für Tag hat Er diesen Undank erfahren. All die Wohltaten, die Er gespendet, mit Eifer wurden sie empfangen und verschluckt, aber dann wandte man sich um und vergaß wieder, was man gesehen und gehört, man strebte wieder nach Ehren und Anerkennung vor den Menschen.

Warum flohen denn alle Apostel in den letzten Stunden Seines Lebens? Weil sie Ihn so erniedrigt sahen, weil sie jetzt alle ihre Pläne vereitelt sahen. Sie wollten doch große Fürsten in Seinem Reiche werden. Jetzt sehen sie Denjenigen, der ihr König sein sollte, so erniedrigt, gefangen, dahingeschleppt. Und Er wehrt Sich nicht, Er zeigt nicht Seine Macht. Hätte Er nur ein Wort gesprochen, hätte Er ja doch Seine Feinde mit einem Schlag vernichten können; so dachten sie, wo wäre jetzt Seine Macht, die Er ausgeübt in den drei Jahren vor ihren Augen. Und sie alle, sie alle waren abgefallen von Ihm.

Bedenket nur die Reden, welche die zwei Jünger, die mit dem Herrn nach Emmaus gingen, auf dem Wege wechselten: 'Wir hofften, Dieser werde Israel erlösen; aber nun ist heute schon der dritte Tag und noch ist alles ruhig.' Seht, in diesen Reden findet ihr so recht den Unglauben, die Glaubenszweifel. Keine Spur von Vertrauen in diesen Jüngern. Dieses alles, meine Kinder, sollt ihr versinnbilden. Darum werdet nicht irre. Wer diesem Herrn nachfolgen soll und will, muß den Weg gehen, den Er gewandelt ist. Darum harret aus, meine Kinder!

Drüben, drüben habt ihr Freunde, die eure Zuschauer sind, die all eure Schritte zählen. Ihr habt, sooft ihr einen Wallfahrtsgang macht, hinter jeder von euch einen Engel gehen. Und mit euch wallfahrten meine heilige Gemahlin und ich, euer Beschützer, und unser göttlicher Pflegesohn, weil ihr jedesmal euch vereinigen sollt mit den Gängen, die Wir gemacht nach Jerusalem in den Tempel. Ihr seid hinausgeschickt in die Welt durch den Herrn Selbst. Ihr sollt die Völker wecken, und das habt ihr getan. Nun geht aber ruhig, sagt niemand davon. Wer sich anschließen will, kann es tun. Wer nicht, geht allein, aber immer in Gesellschaft mit Uns.

Erinnert euch darum, welch hohe Begleitung ihr habt. Geht ruhig eure Wege und fahret so fort. Nicht mehr verlangt der Herr von euch. Ihr braucht euch nicht abzugrämen, was ihr alles tun sollt. Ihr seid Menschen, Geschöpfe, und bedenket, daß Wir aßen und tranken, solange ich meine Familie zu ernähren hatte. Wenn ein Festtag war, hatte meine heilige Gemahlin auch ein besseres Mahl bereitet. Wir freuten Uns und sangen Loblieder. Wir gingen hinaus in die freie Gottesnatur und freuten Uns und lobten und priesen den Herrn des Himmels und der Erde in Seinen Geschöpfen.

Nur eins, nur eins, meine Kinder, warne ich euch, was der Herr euch schon so oft gesagt: Laßt fahren alles Gerede gegen eure Mitmenschen, hütet die Zungen, und alle Mitglieder des Liebesbundes sollen sich anschließen an all das, was der Herr mit euch spricht. Damit sind sie alle gemeint. Sie alle sollen wallfahrten gehen, ein Leben führen, wie ihr es führt. Mehr verlangt der Herr nicht, aber die Sitten vervollkommnen, gegen alles Böse, was in euren Herzen ist, kämpfen, die bösen Wurzeln, die in euren Herzen noch stecken, herausreißen, mit der Wurzel ausreißen. Hütet die Zunge, hütet die Ohren, hütet die Augen, die Sinne. Seid taub, seid stumm, seid blind gegen alles, was die Welt sagt und tut. Geht ruhig dahin, denn ihr sollt heilig werden, heilig sollt ihr werden, meine Kinder. Und nun, grüßt mir alle, besonders N. und alle seine Getreuen. Sie sollen nicht mutlos sein. Es kommt auch der Tag, wo sie sich freuen."

 

Fest der Sieben Schmerzen, Mariä Verkündigung

"Kein Mensch kann eingehen in das Reich des Allerheiligsten, der nicht erst heilig geworden ist, der sich nicht geheiligt hat hier auf Erden. Nichts Unreines wird eingehen in das Reich Gottes!"

Lied: Ihr Kräfte der Seelen...

Barbara: "O mein Jesus, o Du Bräutigam meiner Seele, ich sage Dir herzlichen Dank, daß Du mich heimsuchst in dieser Stunde!

O liebe Mutter Gottes, ich grüße Dich durch das allersüßeste Herz Jesu Christi, Deines geliebten Sohnes, und bitte Dich, erflehe mir Verzeihung für alle Nachlässigkeiten und den Undank, den ich diese Woche wieder bei Deinem göttlichen Sohn verschuldet habe. O ersetze mir aus Deinem allersüßesten Mutterherzen, was mir mangelt. Leihe mir Deine Verdienste und Tugenden, daß ich meinen göttlichen Bräutigam so liebe, wie ihn jemals eine treue Seele liebte.

O mein Jesus, Barmherzigkeit! Mein Jesus, Barmherzigkeit! O ich danke Dir! Heute bist Du viel nachsichtiger gegen mich! O jubelt doch alle mit mir! Freuet euch, ihr alle, die ihr das Glück habt, diese große himmlische Freude mit mir zu teilen. O ihr Menschenkinder alle, die ihr je davon höret und lesen werdet, o freuet euch und jubelt; denn groß ist der Herr, unendlich groß Sein Erbarmen gegen uns armselige Geschöpfe. O mein Jesus! Wie jubelt meine Seele! O wie freue ich mich heute! O mein Jesus, welcher Unterschied zum letzten Freitag! Mein Herz strömt über vor Freude! Gelobt sei Jesus Christus!"

Maria: "Meine Kinder! Ja, ihr habt alle Ursache, euch zu freuen. Heute ist ein Fest, das Mein ganzes Leben in sich einschließt, und das auch eure Aufgabe in sich einschließen soll. Heute feiert die Kirche das freudigste Fest, das bis dahin die Welt gefeiert, und sie feiert das größte Schmerzensfest Meines mütterlichen Herzens, das alle Leiden in sich einschließt.

Heute wurde Mir die frohe Botschaft gebracht von einem der höchsten Engel, die vor dem Thron Gottes stehen, daß Mir die größte Gnade, die höchste Würde, die je einem sterblichen Geschöpf zuteil geworden sind, widerfahren sollte. Meine Kinder! Was liegt aber zwischen dieser Zeit, wo Ich als Jungfrau dort kniete in Meinem stillen Kämmerlein, nicht ahnend, nicht wissend, was mit diesem Gruß verbunden sei. Wohl ahnte Ich, weil Ich schon vor Meiner Geburt, von dem Tage Meiner Unbefleckten Empfängnis an, eine ganz himmlische Erleuchtung hatte, so daß Ich die Geheimnisse Gottes durchschaute, wie sie noch kein Geschöpf durchschaut hat. Doch blieb Mir manches verborgen, was der Herr Mir nicht offenbaren wollte, weil es mit Meiner Mutterwürde vereinbart war. Es sollte Mir dies verborgen bleiben, damit Mir das Verdienst des Glaubens bliebe. Hätte Mir der Herr schon damals, als Ich empfangen wurde im Schoße Meiner heiligen Mutter, der heiligen Anna, geoffenbart, daß Ich die Mutter Gottes werden solle dereinst, und daß Ich bestimmt sei, den Erlöser der Welt unter Meinem Herzen zu tragen, dann wäre Mir das Verdienst des Glaubens abgegangen, und Ich hätte Meine Verdienste nicht von Tag zu Tag vermehren können.

So aber, weil Ich nicht wußte, daß Ich Diejenige bin, Der das größte Glück zuteil werden soll, das je einem Sterblichen beschieden war, seufzte Ich Tag und Nacht mit all den frommen Israeliten hinauf zum Himmel: Tauet, Himmel, den Gerechten, Wolken regnet Ihn herab! Es tue sich auf die Erde und sprosse den Heiland! O wie hat der Himmel an diesem Gebete aus Meinem kindlichen Herzen, aus Meiner reinen Seele Sein Wohlgefallen gehabt. Welche Verdienste häufte Ich an. (Hier bekam Barbara einen furchtbaren Erstickungsanfall, und mußte mittendrin, wenn man hätte glauben sollen, eben ersticke sie, mit lauter Stimme rufen: Sühne! Sühne! Sühne).

Seht, Meine Kinder, wie groß das Glück ist, daß ihr doch wenigstens in einiger Entfernung mitfühlen dürft und aufzeichnen könnt, was Mein göttliches Kind auf Erden getan und gelitten hat für das arme, verlorene Menschengeschlecht. Darum freuet euch! Tragt das Kreuzlein, das Er in euer Herz hineingepflanzt, mit freudiger Geduld, mag es sein ein Splitter Seines Kreuzes in euren Gliedern, mag es sein ein spitziger Dorn, welcher da hineingestoßen ist in Sein verwundetes Gottesherz wegen des Undanks so vieler Seiner treulosen Söhne, die Ihn verlassen haben. (Hier bekam Barbara Erstickungsanfälle und mußte mittendrin rufen: Sühne! Sühne! Sühne!) Ich sagte euch vorhin, Meine Kinder, daß Mich deswegen der Herr nicht alles schon mit dem ersten Gebrauch Meiner Vernunft durchschauen ließ, obwohl Ich viele, ja die meisten Seiner Geheimnisse durchschaute, wie je eine gläubige Seele geschaut hat, nur aus dem einen Grund, damit das Verdienst des Glaubens Mir bliebe. Daran müßt ihr aber auch erkennen, welch große Gnade der Glaube ist. Siehe, Meine Tochter, vor einiger Zeit zeigte dir der Herr nachts im Traum ein Bild. O ich bitte euch, Meine Kinder, beherziget dieses!"

Barbara: "Ich war in einem dunklen Wald mit meinen zwei Freundinnen und mehreren meiner Verwandten. Ich arbeitete und raffte Streu zusammen, und alles half mir dazu, daß wir recht bald die Streu beisammen hätten. Wir hatten aber ein Licht. Auf einmal sahen wir wie im hellen Tag, und um uns herum war alles dunkel. Da kam ein Herr auf mich zu und schritt an mir vorüber in einem Aufzug wie ein Priester, schwarz gekleidet. Stolz schritt er an mir vorüber. Es war Professor Schieler. Es war eine Zeitlang danach, immer noch in demselben dunklen Wald, kam eine Gruppe von allerlei Leuten. Sie waren betrunken und trieben ihren Mutwillen und zogen so an uns vorüber. Sie wußten nicht, was sie taten, sie waren voll. Meine liebe Mutter, dies war der Traum."

Maria: "Ja, Meine Kinder, das Licht, das euch in der Arbeit zur Leuchte diente, ist der Glaube, der auch in den größten Hindernissen Licht gibt, wie du in dieser Woche und in der vorigen Woche so oft dich beklagt hast, daß du kein Licht mehr hast, daß alles in dir dunkel ist, daß du deine Gedanken, dein Herz und dein Gemüt nicht mehr aufrichten kannst, daß Mein göttlicher Sohn und Ich dir nicht einmal einen Augenblick auch nur mit einem einzigen guten Gedanken, dir mit einem freundlichen Wort zur Seite stünden. Du beklagtest dich oft darüber. Siehe, es ging aber immer wieder vorüber. Der Glaube, der Glaube allein hielt dich aufrecht in den größten Bekümmernissen, in dem größten Dickicht der Nacht, in der dicksten Wildnis.

Das wollte dir Mein Sohn zeigen, obwohl du in einer Wildnis, mitten zwar unter deinen Freundinnen, unter deinen Verwandten, aber doch, wenn es dem Herrn gefällt, wenn Er auch bisweilen in eine Wildnis dich versetzen will, in einen dichten Wald, daß du gerade in diesen Tagen, wo die Finsternis alles bedeckte, diesen armen, unglücklichen Priester sehen solltest, sollte dich erinnern, daß man das Licht des Glaubens nicht auslöschen darf, daß man im Glauben doch immer eine Stütze habe, auch wenn alles um und in uns dunkel und verfinstert ist. Hätte jener Unglückliche ausgeharrt, o wie gern, wie gern wäre Ich ihm zur Seite gestanden, wie habe Ich diesen Sohn geliebt, diesen Sohn Meines Herzens. O er war ein treuer Priester. Wohl ist es wahr, er hatte den Stolz in seinem Herzen. Stolz aber sind alle Adamskinder, und diejenigen, welche die Steine auf ihn werfen, sind es am allermeisten. Keiner, keiner soll einen Stein auf ihn werfen, der gefallen ist. Er soll bedenken, daß er in einem unbewachten Augenblick noch weit tiefer sinken kann als jener Unglückliche.

Darum, Meine Kinder, erinnere Ich euch heute an den Schmerz, den dieser, Mein treuloser Sohn, Mir bereitet. In einem unbewachten Augenblick fiel er und fiel immer tiefer und tiefer und irrte umher in dieser Wildnis, in diesem finsteren Wald. Er sucht ein Licht, das ihm leuchte, den Weg wieder zu finden zu Meinem Mutterherzen. O betet, betet für diesen Unglücklichen.

Die zweite Art von Menschen, die du geschaut in dieser Wildnis, sind die armen verführten Menschen, die sich ganz in das Vergnügen hineinversenkt, die abgekommen sind vom rechten Weg, denen das Licht des Glaubens abhanden gekommen ist. Auch für diese will Ich, daß ihr euch einsetzet.

O Meine Kinder! Weinet, ja weinet, aber nicht über eure Leiden! Weinet über die vielen, undankbaren Kinder der katholischen Kirche, die trotz all der vielen Gnaden, mit denen sie Mein Sohn überhäuft und überschüttet hat, dennoch verlorengehen, wenn sie sich nicht noch retten lassen, wenn nicht Seelen sich vorfinden, die alles aufbieten, um diese Treulosen zu retten, und das seid ihr, Meine Kinder!

Von dem Tage an bis hin zum Karfreitag lag eine lange Lebenszeit, in der Ich euer aller Vorbild geworden bin. Ich hatte alle Nöte zu teilen, die nur ein armer Mensch verkosten muß, besonders die armen Menschen; denn auch Ich war Mutter, auch Ich hatte eine Familie zu versorgen. Ich hatte zu sorgen für einen Mann und für ein Kind und noch für viele, viele andere. Denn alle, die zu Mir kamen, um Rat und Trost zu suchen, waren Meinem Herzen teuer und Ich liebte sie wie Mein Kind, wie Meinen Bruder und Meine Schwester. Auch für sie trug Ich Sorge, besonders, wenn sie arm waren.

Ich sorgte ferner für die Kleidung der Priester, für die Zierde des Hauses Gottes, wenn Ich auch im Ehestand nicht mehr durch Handarbeit, und durch ein solch heroisches Beispiel wie im Tempel, Meinen Mitmenschen vorleuchten konnte, so brachte Ich da, wo Ich eine gute Seele fand, ein liebes Wörtchen an, daß Ich diese aufmunterte zu Opfergaben für die Zierde des Tempels und für die Unterhaltung der Priester. Als aber der wahre Hohepriester, Mein göttliches Kind, Sein Lehramt begonnen hatte und anfing, die Kirche zu gründen, als Er anfing, Sich Bausteine zu sammeln, Ecksteine, Pfosten, da hatte Ich eine neue Aufgabe. Da verdoppelte Ich Meine Arbeit und Meine Liebe.

Seht, Meine Kinder, dies ist die Aufgabe aller derjenigen, die mit euch in Verbindung stehen. Darum sagt allen denjenigen, besonders den treuen Seelen in Aachen, Neuwied, den Lehrerinnen und all den frommen Seelen, die, weil sie gläubig sind, weil sie nicht zweifeln und häkeln und kritisieren und große Fortschritte schon gemacht haben auf dem Weg zur Vollkommenheit, einen herzlichen Gruß von Ihrer himmlischen Mutter, und auch euch, Meine lieben Kinder, grüße Ich recht herzlich, recht, recht herzlich! Ihr seid bestimmt, Meinem göttlichen Sohn und Mir auf dem schmalen Weg zu folgen. O werdet nicht irre! Betrachtet Meinen Weg, betrachtet Mein Leben! O wie viel Kreuz, wie viele Entbehrungen, wie viele Verachtungen und Spott hatte Ich zu erdulden, besonders in den letzten Jahren, wo Mein göttlicher Sohn öffentlich unter den Menschen erschienen war.

Sehet, wenn euch euer Beruf schwer wird, besonders du, Mein Kind (Nichte von Barbara), wenn trübe Tage, trübe Stunden kommen, erinnere dich daran. Du hast Mir heute große Freude gemacht, Meine Tochter! (Mariechen erneuerte an diesem Tage das Gelübde der Jungfräulichkeit.) Meine Tochter, harre aus! Du trägst Meinen Namen; verherrliche diesen Namen. Sei vielen ein Vorbild, Maria! Maria! Maria! Du sollst ruhen zu den Füßen Jesu, deines himmlischen Bräutigams. Du sollst aber auch und ihr alle, ihr Jungfrauen, die ihr es lesen und hören werdet, das Leben der Martha versinnbilden. Ihr sollt auch arbeiten; ihr sollt Arbeit und Gebet zusammen verbinden, damit die Welt sieht und niemand eine Ausrede hat. Denn gar leicht ist die Welt geneigt zu urteilen und zu sagen: 'Ja, diese haben gut beten, da hat man gut fromm sein, wenn einem das Glück in den Schoß regnet.'

Ja, ja, Meine Kinder, nicht allen regnet das Glück in den Schoß. Meiner Kleinen hier, Meiner Dienerin, hat es noch nicht gefehlt an Entbehrungen, an Arbeit, an Mühseligkeit, an Verachtung. Kein Mensch hat eine Ausrede, sagen zu können: 'Das kann ich nicht!' Mein Sohn führte sie drei Jahre hinauf unter die Landleute. Sie alle sollen sehen, daß eine Seele, die betet, die mit Gott verkehrt, auch ebenso gern arbeitet. Kein Mensch hat eine Ausrede! Aber weil Er will, daß der jungfräuliche Stand gehoben und gepflegt werden soll in der Kirche, darum muß es auch Vorbilder geben für alle Menschen, Vorbilder im jungfräulichen Stand, Vorbilder in den Kindern, Vorbilder in den Witwen, Vorbilder im Ehestand in den Kindern.

Du hast am allermeisten die Kinder deiner Schwägerin erzogen. Es sollen die Eheleute lernen an dir, ob eine Jungfrau, die neben dem Ehestand steht, der Familie einen Schaden bringt, und sollen verträglich sein gegen solche Personen, die aus Liebe zu Gott diesen Stand sich erwählt und ihr nicht das Leben verbittern, wie es heutzutage überall vorkommt. Es kann ja eine Jungfrau nicht mehr bestehen; alles wird auf sie abgeladen. Hat man im Ehestand eine Unbequemlichkeit, hat man ein Unglück, dann muß sie die Schuld sein, von der es am allerwenigsten herkommt, die auch das Kreuz mitträgt und am allertiefsten mitfühlt, weil sie ein fühlendes Herz hat gegen alle ihre Verwandten.

Und darum will Ich und wünschte Mein Sohn, daß von der Kirche auch mehr gesorgt wird von dem Priestertum, aus dem Beichtstuhl und auf der Kanzel, daß man diesen Stand mehr hebe, daß er auch bestehen kann; denn es ist ein Zeitpunkt gekommen, wo wahrlich die Welt Jungfrauen braucht. Es ist die Welt so bevölkert, daß der Himmel jetzt übergenug bevölkert werden könnte, wenn nur diese da, die der Ehestand erzeugt, in den Himmel eingingen. Es dürften einmal zur Hälfte Jungfrauen bleiben und wären immer noch genug, wenn die andere Hälfte wieder den Himmel bevölkern wollte, in den Ehestand eintreten wollte.

Aber, aber, Meine Kinder, wie sieht es da aus. Es ist an der Zeit, wo man sich umschauen sollte, wo der Priester, der an der Spitze einer Gemeinde steht, sich umschauen sollte, welche Mittel er ersinnen wolle, und was er alles aufbieten könnte, um seine Gemeinde zu heben im Glaubensleben, im Streben nach Vervollkommnung; denn heilig müssen die Christen werden, heilig.

Kein Mensch kann eingehen in das Reich des Allerheiligsten, der nicht erst heilig geworden ist, der sich nicht geheiligt hat hier auf Erden. Nichts Unreines wird eingehen in das Reich Gottes! Darum, Meine Kinder, wo kann der Priester guten Samen ausstreuen, wenn das Erdreich nicht erst gelockert ist, wo kann er, wenn einmal ein Dorf, eine Stadt, ein Land so verkommen ist, daß man nichts mehr glaubt, daß man nur noch seine Lust befriedigen möchte, seine Lust in der Schlechtigkeit und Unreinigkeit und Unkeuschheit oder in einem anderen Vergnügen, das zu diesem Laster hinführt, wo kann da noch ein Priester ein Wort Gottes hineinbringen in eine solche Familie, wenn nicht das Erdreich erst gelockert ist, wenn nicht eine Seele dasteht, die dieses Erdreich befeuchtet und begießt mit ihren Tränen, mit ihrem blutigen Schweiß, die betet, arbeitet und opfert, und das sind die Jungfrauen.

Darum muß erst das Erdreich aufgelockert werden in der ganzen Welt, in der ganzen katholischen Kirche. Es ist so weit gekommen, daß alle jetzt einsehen, daß das Gold verblichen ist, nicht nur in Mainz. Man sagt nicht mehr das 'Goldene Mainz.' Das sehen alle ein, weil die katholische Religion untergraben ist, weil die christlichen Familien vernichtet sind, zerrissen durch die Schlechtigkeit der Frau, durch die Gottlosigkeit der Männer, und besonders in ersten Kreisen, besonders in jenen Kreisen, die noch das Band der Familie heben und halten sollen. Von oben herab ist es gefehlt. Kommen diese, dann werden die Armen von selbst wieder kommen, die Armen, die Armen!

Ja, ihr hättet ein leichtes Spiel, wäre nur das Erdreich gelockert und einmal von oben herab ein anderer Keim gelegt, dann, Mein Freund, Mein Bischof, hättest du bald das kleine Volk gewonnen, aber nicht eher wirst du es gewinnen, bis du eingehen wirst. Du wirst dein Kreuz tragen; denn hältst du nicht zu Meiner Dienerin, beachtest du nicht die Worte, die Mein Sohn durch sie gesprochen hat schon dreizehn Jahre lang, dann wird Er dir tun, wie Er deinen beiden Vorgängern getan hat. Er wird dich hinwegnehmen mitten unter deinem Kreuz. Tust du es nicht, daß du zu ihr hältst, dann hältst du zu einem anderen Teil; dann liebäugelst du mit jenen, und auch dann wird Er dich hinwegnehmen. Dann hast du aber ein doppeltes Kreuz zu tragen. Und das willst du nicht. Du bist ein treuer Diener der katholischen Kirche, du bist Mein treuer Sohn. Ich habe dich in Mein Herz eingeschrieben. Du bist Mein Bräutigam geworden, und weil du es nicht tun wirst, darum wirst du dem Kreuz erliegen, du wirst den Sieg nicht erleben, daß in Mainz die Kirche wieder allenthalben blühen und herrschen wird, die christkatholische Kirche. Aber ein anderer wird es erleben, ein anderer!

So aber, wie es hier in Mainz ist, ist es in der ganzen katholischen Welt, ja, in der ganzen Welt. Das Gold ist verblaßt in der Kirche, weil das Gold, weil die Liebe fehlt, ja, die Liebe fehlt! Der Glaube ist das Fundament und dieses Fundament ist untergraben, ist gelockert durch all die leichtfertigen Grundsätze, die man mit sich hineinschleichen ließ in die Kirche. Man hat in den letzten Jahrhunderten zuviel geliebäugelt mit der Welt. Man stellt sich in manchen Punkten auf gleichen Fuß mit den Ungläubigen. Und weh, weh den Priestern und auch all denjenigen, die am Ruder sind, wenn sie es sich nicht sagen lassen, was Ich dir gesagt an einem Schlußfeste.

Schlaget einmal nach in den Büchern. Ihr werdet finden, es war im Rosenkranzmonat, in dem Mir geweihten Monat. Da zeigte dir Mein Sohn die zwölf Artikel des Glaubensbekenntnisses in einer eigenen Form um Meinen Sohn herum. Und einer dieser Glaubensartikel ist viel, viel geschädigt durch das Liebäugeln mit der Welt: 'Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen...' Was Mein Sohn wirken wollte durch alle Jahrhunderte hindurch in einer Seele, das will Er heute noch wirken, und nur der Stolz ist die Ursache, daß man es nicht glauben will. Man sagt, man brauche keine weiteren Offenbarungen mehr, ja, das alles wäre nicht notwendig; ja, ja, man braucht nichts Neues mehr, aber eine Erfrischung, eine Glaubenserneuerung, und das will Mein Sohn hier an dieser Stätte und von dieser Stätte aus. Er hat Sich ein unscheinbares Werkzeug erwählt, aber um so sicherer, um so glaubwürdiger ist Sein Zeugnis. Er Selbst stellt Sein Zeugnis, weil es ein so armseliges, unscheinbares Werkzeug, eine so ungelehrte Person ist. Er Selbst zeugt dafür durch Seinen Geist.

Am ersten Pfingstfest bewies Er der Welt, daß Er der Stifter der Kirche ist, und daß diese Seine Jünger Seine Werkzeuge sind, die diese Stiftung in alle Welt hinaustragen sollen. So erneuert Er jetzt jedesmal dieses Pfingstfest, wenn Er Seine Dienerin hinwirft, wenn Er in sie hinein Sich versetzt und durch sie spricht. Solange nicht abgeschnitten wird mit diesen Grundsätzen, diesen oberflächlichen Grundsätzen, wird es nicht besser werden. Man wird nicht viel ausrichten.

Dir aber Luise, Meine Tochter, kann Ich nur den Trost geben: Sieh, es trägt viel dazu bei, daß du jetzt so armselig bist, und daß deine Geschwister krank und leidend sind, auch Mein treuer Diener, weil ihre Kräfte gebrochen, weil sie viel gekämpft um ihres Glaubens willen, aber wisset, daß die Krone, die euer wartet und euch winkt, um so herrlicher strahlen wird, je verächtlicher sie andere von sich gewiesen.

Alle diejenigen, die da mitbeteiligt waren und die nichts anderes dafürhalten für das Werk Meines Sohnes als Spott und Hohn, werden, wenn sie hinüberkommen, wie kleine Kinder dastehen und werden sich sagen müssen: 'Seht diese, die wir einst verlachten, wie sie jetzt eine herrliche Krone tragen, die ich mir hätte verdienen können. O ich Tor! O ich armseliges Kind! Stellte ich mich nicht wie Kinder, die nichts verstehen?' Haben sie nicht das Evangelium in der Hand? Lesen sie es nicht jeden Sonntag ihren Gläubigen vor? Haben sie aber je einmal überlegt, daß sie dasselbe tun? Hat denn Seine Dienerin etwas anderes gesagt, als was sie im Evangelium lesen? Warum begreifen sie nicht, daß Verachtung und Verdemütigung das Los ihres Herrn gewesen ist und daß Verachtung und Verdemütigung das Los aller treuen Diener Gottes sein muß, und daß nur durch Verachtung und Verdemütigung sie allein den Sieg der Kirche wieder erringen werden?

Solange sie gegen ihr eigenes Wort reden und gegen ihr eigenes Werk gehen, so lange werden sie weniger ausrichten als die Pharisäer noch ausgerichtet haben, als Mein Sohn einmal unter den Menschen als Lehrer erschien. Es ist hier nur darum zu tun, die Religion wieder zur Blüte zu bringen, das Glaubensleben aufzufrischen und zu erneuern, und ein Spott mehr oder ein Spott weniger von ihren Feinden schadet ihnen gar nichts, wenn man sagt: 'Betschwester, Betbruder!' Ja, das sollen alle sein, auch der Bischof und der Papst in Rom, Priester oder Laie und fromme Christen. Alle gläubigen Christen sollen Betschwestern und Betbrüder sein.

Und hat eine Seele ihre Fehler, dann seht euch um: Alle haben ihre Fehler, alle, alle, auch die Priester. Warum fällt denn hie und da einer ab? Warum seht ihr so böse Beispiele an manchen Priestern? Weil sie Menschen sind, Adams Söhne wie alle Menschen, und weil sie sehen sollen, wie der Stolz in allen Menschen steckt, daß man keinen Stein auf niemand werfen soll und prüfen soll, ehe man urteilt. Man hat nicht geprüft, sondern nur geurteilt und jenen nachgesprochen, jenen gottlosen Menschen, die hie und da irrige Reden ausgestreut haben, die sich nie auf der Wahrheit begründeten, und weil die Menschenfurcht und der Stolz zu groß sind.

Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch! Werdet nicht mutlos! All die trüben Stunden, die ihr in der Fastenzeit, besonders in der letzten Woche, miteinander gehabt, all die Leiden, sie gehen vorüber, wenn auch nicht ganz; denn ihr seid Pilger, Erdenpilger. Und merkt euch, daß ihr den schmalen Weg gehen müßt, daß der Weg immer, wie heute der Prediger sagte, über Kieselsteine dahinrieselt, damit das Wasser eures Lebens auch ein reines Wasser wird und ein reines, klares Glaubensleben bleibe.

Aber ihr habt doch heute den Schmerzensfreitag gefeiert, und jetzt noch acht Tage und ihr feiert den Karfreitag, den Gipfel aller Schmerzen Meines Sohnes und Meines Mutterherzens. Dann kommt das schöne Osterfest, und dann kommt auch in eure Seele eine freudigere Stimmung. Für jetzt aber, o Meine Kinder, den Wert einer unsterblichen Seele zu schätzen, müßtet ihr einmal schauen, was Ich schaue, sehen, was Ich sehe. Darum – leidet gerne!

Und du, Meine Tochter, liebes Lieschen, du tust dir zuviel Gewalt an. Nicht gar zu steif, nicht gar zu überweit das Netz spannen, über deine Kräfte hinaus; denn das Leben, wie es die Einsiedler in den früheren Jahren, in den ersten Jahrhunderten, geführt haben, war ein anderes Geschlecht von Menschen. Mein Sohn hat euch schon oft gesagt, je näher das Menschengeschlecht seinem Untergang entgegengeht, desto armseliger und schwächer werden die Naturen der Menschen. Dann müßt ihr wissen, daß jetzt eine ganz andere Seite aufgezogen ist und die Menschen wie die Kirche sich immer nach den Umständen und Zeitaltern richten müssen, nach den Umständen der Menschen und der Zeiten. Die Kirche hat in den ersten Zeiten des Christentums andere Gesetze erlassen können, wie welche sie jetzt erlassen muß und erläßt. So sind auch die Menschen beschaffen. Wenn du dich mehr kräftigen wolltest, damit du kräftiger beten könntest, wäre Meinem Sohn viel lieber. Es dauert nicht mehr lange, und du hast deinen Verstand so geschwächt, daß du dann nicht mehr weißt, wo aus und wo ein ist. Darum habe Nachsicht, Meine Tochter, mit deinem Körper. Du bist auch ein Mensch wie alle anderen Menschen. Habt Nachsicht untereinander! Werdet nicht mutlos! Habt am allermeisten Nachsicht mit euch selbst, denn die Finsternis des Geistes ist das größte Kreuz, das ein Mensch zu ertragen hat. Mein Sohn hatte in Seinem ganzen bitteren Leiden nicht geklagt, aber in der Verlassenheit Seiner Seele hat Er geklagt und ausgerufen: 'Mein Gott, Mein Gott, warum hast Du Mich verlassen!'

Darum, Meine Tochter, in jenen Stunden werde nicht mutlos. Du mußt viel leiden und viel Sühne leisten. Du glaubst dann, du tragest die Schuld in dir, du seiest, weil du deine Fehler hast, ja, wie alle Menschen, schuld, aber die Hauptsache ist doch Sühne, Sühne! Darum läßt Mein Sohn diese Finsternisse über dich kommen, damit du erkennst, was Er gelitten hat in den drei Stunden, als Er die Menschheit erlösen wollte, in den drei Stunden am Kreuz."

Barbara: "O liebe Mutter, ich bitte um einen kleinen Trost für Schwester N. in Amerika."

Maria: "Sie soll sich trösten. Ihre Oberin geht mit der ersten Osterglocke, mit dem Klang der ersten Osterglocke, mit dem Alleluja zieht sie ein in die ewigen Hallen. Deine Schwester aber wird noch einmal ihre Geschwister sehen in Deutschland und ihr alle werdet noch einmal zusammenkommen und euch freuen, daß ihr so tief gedemütigt seid vom Herrn. Denn obwohl es ja eine Kleinigkeit sein soll, ist es ja aber doch, wie ihr seht, etwas Großes; denn niemand will seine Ehre hergeben. Man schiebt lieber alles beiseite, auch das größte Werk. Freilich muß es ja so sein! Alle Werke Gottes werden geprüft, gesiebt und geläutert."

Lied: Hochpreiset...

Barbara: "O liebe Mutter, heiße mich doch auch morgen an Deinen Wallfahrtsort kommen, obwohl ich krank bin."

Maria: "Schließe dich an."

 

27. März 1904

Am 27. März 1904 bat Barbara den Herrn sehr für die Schwester ihrer Schwägerin, die wegen eines schweren Leidens operiert werden sollte. Er sagte:

Jesus: "Sie soll sich nur beruhigen, es geht ihr gut." Am 29. März zeigte der Herr Barbara in einem Gesicht, wie die Kranke auf einem Bett lag und in etwas eingewickelt war, so daß sie sich nicht regen konnte. Sie blickte Barbara an, lächelte und dankte ihr, und das Bild war weg.

Am 30. März sagte der Herr:

Jesus: "Sei doch zufrieden und ängstige dich nicht. Auch deine Schwägerin soll sich beruhigen; es ist alles gut."

Wirklich traf noch abends eine Karte ein, daß die Operation gut überstanden sei. Und nach einigen Tagen schrieb sie: "Ach wenn ich doch nur wieder bald die Bandage los wäre, daß ich mich wieder regen kann; bis jetzt aber bin ich eingewickelt."

 

Karfreitag am 1. April 1904

"Eingehen kann jetzt die Seele, kann Besitz nehmen von ihrem Reich, von der Herrlichkeit, die ihr bereitet ist und wozu sie erschaffen ist, die Menschenseele, die das Ebenbild Meines Vaters an sich trägt."

Lied: Siehe deinen Heiland sterben...

Barbara mußte sich vor drei Uhr zu Bett legen, aber weil das eigentliche Leiden noch nicht eingetreten war, weder einer der drei Stürme noch die Vorboten derselben, so schickte Barbara das ganze Haus in die Predigt des hochwürdigsten Herrn Bischofs um drei Uhr. Nur die Schwägerin blieb mit Mariechen im Geschäft. Kaum waren alle fortgegangen, fing der Herr zu reden an, ohne die Stürme vorauszuschicken, und man eilte, Luise zu rufen.

Barbara: "Mein Jesus! O ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, in dieser Stunde mit Dir vereinigt zu sein, wo Deine allerheiligste Seele Deinen gebenedeiten Leib verließ. O ich begreife nicht, o Herr, warum kommst Du heute ohne alle vorausgegangenen Stürme? Warum, o Herr, ist alles so ruhig in meinem Körper? Mein Jesus! Wir beten Dich an, o Herr Jesu Christe, und benedeien Dich, denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die Welt erlöst."

Jesus: "Ja, Meine Kinder, weil ihr euch freuen sollt mit Mir, weil Ich getröstet bin, deswegen will auch Ich dich trösten und dir die Schmerzen ersparen. Ich habe diese Osterzeit in der Stadt Mainz viele Freude erlebt und manches verirrte Schäflein wieder in Meine Herde zurückgebracht. Darum freut euch, Meine Kinder, heute an Meinem Todestag, denn nicht zu trauern braucht ihr über Meinen Sterbetag. Denn vollbracht ist jetzt das Werk der Erlösung; vollbracht all die Schmerzen, welche die Sünde Mir gebracht; vollbracht all die Leiden, Verdemütigungen, all die Opfer, die Mein himmlischer Vater von Mir verlangte; vollbracht ist die Sühne, die der Vater verlangte für Seine geschädigte, verachtete Ehre, welche die Menschenseele, Sein Ebenbild, Ihm bereitet hatte durch die erste Sünde im Paradies.

Vollbracht ist das Urteil über die Menschheit, über die verstoßene Menschheit. Eingehen kann jetzt die Seele, kann Besitz nehmen von ihrem Reich, von der Herrlichkeit, die ihr bereitet ist und wozu sie erschaffen ist, die Menschenseele, die das Ebenbild Meines Vaters an sich trägt. Ihr steht kein Hindernis mehr im Wege.

Ungehindert kann sie durch die Pforten des Todes hinüberschreiten in die ewige, glückselige Halle, wo das Oster-Alleluja nie mehr verstummen wird. Weil in dieser letzten Zeit so viele sich aufrafften und wieder zurückgekehrt sind in Meine Arme, an Mein Herz, deswegen brauchst du nicht zu trauern, deswegen rufe Ich euch allen zu: Freuet euch, freuet euch!"

Darauf sang Barbara dreimal das Alleluja.

Jesus: "Seht, Meine Kinder, wie unendlich gut Ich bin. Darum betrachtet nichts als ein Übel in eurem ganzen Leben; nichts ist ein Übel, als nur die Sünde. Wenn es finster ist in eurem Herzen, wenn ihr euch verlassen fühlt und glaubt, der Himmel sei für euch verlorengegangen, wenn zeitliche Schicksalsschläge euch betrüben, wenn eines eurer Lieben euch Kummer bereitet, wenn es einen zeitlichen Verlust erleidet durch Krankheit oder andere Unglücksfälle; o es ist kein Unglück, es ist ein wonnevoller Ausdruck des liebenden Herzens eures Schöpfers, der Seine liebende Hand euch fühlen läßt, die ja nur zu eurem Besten euch heimsucht, oder sei es, daß eines von euren Lieben hinweggerissen wird. O wie gut hat Er es gemeint, Mein Vater im Himmel. Wie gut meint Er es mit euch!

Darum sage Ich noch einmal: Freuet euch! Betrübt euch nicht über dergleichen Dinge. Nur trauern müßt ihr über die Sünde. Dies wollte Ich euch zeigen in den letzten Tagen, in den letzten Wochen. (Indem Barbara mitfühlen mußte, wenn der Herr am meisten Schmerz empfand: Bei den Beichten der Jünglinge und Frauen.)

Du, Meine Kleine, kannst deutlich sehen, wo am meisten gefehlt wird. Da fangt an zu arbeiten an euch und an all denjenigen, die mit euch in Berührung kommen, die sich an euch anschließen, die Sünde hinwegzuschaffen. Die Sünde, Meine Kinder, sie ist das einzige und größte Übel, das ihr fürchten und fliehen sollt. O seht, Ich habe euch nichts vorausgehabt in Meinem ganzen sterblichen Leben. Ich habe das Allerletzte gewählt, das kleinste Häuschen, in dem Ich wollte geboren sein, einen kargen Stall, einen halb zerfallenen Stall. Ich habe nichts verschmäht, keine Bitterkeit in Meinem ganzen Leben nicht. Ich floh mit Meinen Eltern in das bitterste Elend; Ich zog zurück, um im trauten Familienleben Mich zu heiligen; Ich führte ein Leben mit Meinen heiligen Eltern ganz dem eurigen ähnlich.

Darum, wenn nur die christliche Familie hereinschauen wollte in die Familien, die Ich Mir erwählt und durch die Ich viele, viele, ja die ganze Menschheit, belehren wollte, ob Ich etwas verlange, was nicht alle Menschen tun könnten: einfach und schlicht die Arbeiten seines Berufes verrichten, jede Familie in ihrem Stand die allzu große Vergnügungssucht meiden, sich ergötzen am häuslichen Herd, liebe Gespräche miteinander führen und sich freuen eines über das andere und mit dem anderen, vergessen die Unbilden, die etwaigen Widerwärtigkeiten vergessen, sie alle versenken in Mein liebes Gottesherz, und sich hie und da ergießen in heiligen Lobgesängen. So war Mein Leben und das Leben Meiner heiligen Eltern im kleinen Häuschen zu Nazareth. So ist das Leben dieser Familie und aller Familien, wo Mir noch treu gedient wird.

Vergeßt darum alles, was vorgekommen ist, und freuet euch, freuet euch! Auf den schmerzlichen Karfreitag folgte für Mich das fröhliche, das glückselige, hochheilige Osterfest. O wie schwang Sich Mein Herz in die reinen Lüfte heiliger Unsterblichkeit. Vorüber war das Leiden; glorreich, herrschend und triumphierend zog Ich dahin über die Erde, auf der Ich immer noch wandeln wollte, aber nur noch zur Belehrung Meiner geliebten Kinder. Glorreich und triumphierend erschien Ich Meiner heiligen Mutter, Meiner lieben, heiligen, treuen Gefährtin Magdalena, Meinen Jüngern, Meinen Aposteln; glorreich und triumphierend bis zum Tage Meiner Auffahrt in den Himmel.

So, Meine Kinder, geht dahin, hinweg über alle Fehler, die ihr gemacht, hinweg über all die Fehler, die ihr jetzt noch macht in eurer Unvollkommenheit; denn alle Menschen sind unvollkommene Geschöpfe, bis sie eingegangen sind in Meine ewige Herrlichkeit. Denn sie alle sind Adamskinder, geschaffen von Fleisch und Blut, und werden nur dann erst Engel, wenn diese Hülle hinweggefallen ist. Aber nicht hängen dürft ihr euch an einen Fehler. Sobald ihr einen gemacht, müßt ihr ihn zu verbessern suchen und Mir ihn schmerzlich bereut vortragen und dann nicht mehr darüber nachdenken, das Herz frei machen, frei. Dann werdet ihr auch andern gegenüber ein Werkzeug sein, das viele anziehen wird. Ihr sollt sein Meine Mutter, Meine Apostel, Meine Jünger, die da teilnahmen an all den herrlichen Werken, die Ich während den dreiunddreißig Jahren verrichtete, aber auch Teilnehmer waren und Zuschauer in den Tagen Meiner tiefsten, allertiefsten Erniedrigung.

Auch ihr, Meine Kinder, habt Anteil genommen seit vielen Jahren an dem Werk, das Ich hier verrichten will, an einer Erneuerung des Glaubenslebens. Ihr habt teilgenommen an all den Verrichtungen, die Ich hier vollbracht, aber auch an der Erniedrigung, den Verdemütigungen und an den Leiden, die Ich über Meine Dienerin ergehen ließ.

Du aber, Meine Tochter, freue dich, denn indem du dein Jawort Mir gegeben, indem du eingewilligt in Meine Pläne, hast du Mir das Herz gewonnen. Mein Herz ist dein geworden und dein Herz ist das Meinige geworden. Sie sind eins und schlagen zusammen, ebenso auch ihr, Meine Freundinnen, die Ich euch herbeigeführt. Eure Herzen schlagen um die Wette mit Meinem Herzen; denn eure Gesinnungen sind die Meinigen und die Meinigen sind die eurigen.

Darum seht ihr in der letzten Zeit, wie Ich euch entgegenkomme, wie all eure Wünsche die Meinigen geworden sind, so wie die Meinigen aber auch die eurigen. Ich habe in eurer Mitte um eures tiefgläubigen, kindlichen Flehens und Gebetes willen, das ihr Mir in den Tagen der Erniedrigung entgegengebracht, eure Bitten erhört. Ich habe alles gehört und alles erhört, um was ihr Mich gebeten. Um aber eurem Willen entgegenkommen zu können, denn damals, als ihr die Lourdes-Reise gemacht, ihr, Meine lieben Kinder, seid ihr nur Meiner Bitte willfahrt, sandte Ich euch nach Lourdes. Ich war es, der euch gesagt, diesen Gang aufzuopfern für Meine Kirche, die da gar zu tief erniedrigt und gekränkt ist, die Ich tief erniedrigen ließ, weil ein Schlamm sich angesetzt an das Glaubensleben Meiner Kirche, der da absolut mußte beseitigt werden, der Schlamm, der sich hineingeschwemmt bis an die Altarstufen, er muß beseitigt werden.

Deswegen schickte Ich euch nach Lourdes, um Meine unbefleckte Mutter, das Geheimnis der unbefleckten Empfängnis Meiner Mutter, an dem Orte zu verehren, wo Sie Sich als die unbefleckt empfangene Jungfrau der heiligen, römisch-katholischen Kirche vorstellte, wo Sie als glücklicher Leuchtstern erschien, wo Sie als die Morgenröte einer besseren Zeit erschien. Denn von dem Tage an, wo das Fest Ihrer Unbefleckten Empfängnis den Glanz seines Höhepunktes erreicht hat, fängt die Kirche an zu siegen und zu blühen, in einem neuen Glanz sich zu entfalten. Der Tag dieses Sieges ist nun angebrochen. Denn in den fünfzig Jahren, die seitdem verflossen sind, wo Meine heilige Mutter sichtbar Ihrem Geschöpf, einem armen Kind erschien, ist Meine Braut, die heilige, katholische Kirche, auf der tiefsten Stufe ihrer Erniedrigung gestanden, verachtet, verhöhnt und verspottet bis ins innerste Mark hinein, bis in den innersten Lebenssaft hinein, der da pulsiert aus Meinem Gottesherzen.

Denn noch nie, seitdem Ich die Welt verließ, hat man sich gewagt hineinzugreifen in Mein Gottesherz, in die Stiftung Meines eigenen Werkes: in das Beichtgeheimnis; denn nur in der römischkatholischen Kirche ist das Beichtsiegel unverletzt geblieben von dem Tage Meiner Stiftung an, und darum war noch nie seit den zweitausend Jahren, die bereits verflossen sind, Meine Braut so tief erniedrigt wie in den letzten fünfzig Jahren, in den letzten Jahren, die ihr erlebt. Aber wisset, daß dadurch Meine Diener nur sollten aufmerksam gemacht werden, wie tief der Unglaube sich hineingeschwemmt, daß er auch vorgedrungen ist in das Allerheiligste, in das heilige Priestertum. Auch sie sind angesteckt von dem Unglauben des Liberalismus, von dem Unglauben des Atheismus; denn solange sie noch mit der Welt liebäugelten, so lange war nicht zu denken an eine Erhöhung. Und weil Meine heilige Mutter mit Mir im Himmel dies alles schaute, darum mußte Sie tun wie damals, als Sie mit Mir verlangte zu sterben.

Denn als die Zeit gekommen war, wo Ich die Welt erlösen wollte, wo Ich Abschied nahm von Meiner heiligen Mutter, da wünschte Sie, mit Mir sterben zu können. Denn menschlich gesprochen und menschlich hätte Meine heilige Mutter den Schmerz nicht ertragen können, denn Ihr Mutterherz war das zärtlichste, das je eine Mutter gehabt, und habt ihr nicht schon gehört, daß eine Mutter plötzlich gestorben ist, wenn ihr Kind einen großen Schmerz erlitt oder schnell ihr vom Herzen hinweggerissen wurde durch den Tod.

Wie Meine heilige Mutter damals aber nur am Leben bleiben mußte, weil Sie Meine Kirche betauen und befruchten, stützen und erhalten und die armen Apostel und Meine Jünger belehren sollte – sie waren ja gar unsichere Werkzeuge, herausgenommen wie Meine kleine Dienerin aus der untersten Schicht der Menschheit, darum furchtsam und unwissend und gar zu leicht zum Abfall geneigt –, deswegen gab Ich Meiner Mutter die Kraft, und nur Sie allein hat die junge Kirche gegründet, belehrt und befruchtet durch ihr Gebet, durch Ihr Sühnungsleiden und durch Ihre Ermunterung und Erfrischung an den jungen Gliedern der Kirche.

Darum, als Sie sah, wie die Kirche immer mehr abwärts geht, wie der Feind hineindringt mit all seinem Geifer, der da ausgespritzt ist aus der Hölle, wie da so vieles sich verbreitet und hineingeschwemmt wird in Meine göttliche Stiftung, da konnte Sie Sich nicht mehr erwehren, Sie mußte diese Erde berühren, Sie mußte Meine Kinder aufmerksam machen auf die große Gefahr, und dies tat Sie in Lourdes. Seit jener Zeit, seit den fünfzig Jahren, war die Kirche in ihrer tiefsten Erniedrigung.

Und jetzt, wo Mein Statthalter in Rom dieses Jubiläum ausgeschrieben, daß das erste Jubiläum als ein Siegestag gefeiert werden soll, ein Siegestag für Meine heilige Mutter, aber auch ein Siegestag für Meine heilige katholische Kirche, ist auch der Tag angebrochen, wo sie wieder hinaufgerückt werden soll auf den Glanz des Höhepunktes, von dem sie abgewichen ist. Nicht ist Meine Kirche abgewichen, aber ihre Kinder, die Kinder der katholischen Kirche. Gereinigt, gesäubert und gesiebt muß werden das Schifflein Petri bis ins innerste Mark hinein. Daher kommt es, daß so viele, auch unter dem Priestertum, abfallen vom wahren, katholischen Glauben. Daher kommt es, daß so viele Glieder Meines mystischen Leibes abfallen, weil der Baum gerüttelt und geschüttelt wird.

Und nun, Meine Kinder, komme Ich auf das eigentliche Thema, was Ich mit euch besprechen will. Seht, durch jenen Wallfahrtsgang den ihr gemacht nach Lourdes, habt ihr vorbereitet, was Ich euch jetzt gegeben und geschenkt habe. So muß alles erst unter vielen Leiden auf einem ganz geheimnisvollen Weg verdient und reichlich dafür geopfert und gesühnt und gebüßt werden. Ihr mußtet noch drei Jahre harter Prüfungen bestehen, Meine Dienerin mußte von euch scheiden und mußte allein den Weg gehen, einen harten, harten Weg, damit Mein Werk betaut und begossen werde. Dann mußte Mein Diener, weil er Mir doch hinderlich im Weg stand, sterben, der Bischof von Mainz, wie Ich ihm sagen ließ durch dich, Meine Kleine. Ich habe ihm vorausgesagt an dem Tag seiner Erhöhung, als er auf den bischöflichen Thron steigen sollte, und nur deswegen ließ Ich durch Meine heilige Mutter dir diesen Bischof zeigen. Meine heilige Mutter führte ihn hervor aus der Reihe der sterblichen Menschen, der sündigen Menschheit, und stellte ihn vor Meinen Thron, wie du geschaut im Dom zu Mainz.

Denn dort im Tabernakel throne Ich wie im Himmel auf dem Thron, den Mein Vater Mir bereitet hat, nur eurem sterblichen Auge unsichtbar und verborgen. Ich führte ihn durch Meine heilige Mutter auf einen Thron; auf eine ganz kurze Zeit sahst du ihn da stehen, und dann wurde er hinübergeführt von Ihr zu den bereits eingegangenen Bischöfen, vom heiligen Bonifatius angefangen bis zur letzten Zeit. Daran hätte er erkennen müssen, daß seine Lebenszeit eine kurze ist auf dem bischöflichen Thron, und Ich ließ ihm sagen, daß, wenn er Mein Werk befördere, sein Ruhm hinausdringen soll bis weit hinaus über die Grenzen seines Bistums. Er willfahrte aber Meinem Worte nicht. Er schlich sich leise darüber hinweg, sich vormalend, es sei nicht schicklich, Dinge zu beachten, die durch ein so unscheinbares Werkzeug gesprochen und verrichtet werden. Darum nahm Ich ihn hinweg.

Seht, Meine Kinder, ähnlich wie in Lourdes Meine heilige Mutter ein unscheinbares Werkzeug benutzte, so benutze Ich hier ein unscheinbares Werkzeug. Wie durch Meine heilige Mutter der Welt verkündet wurde die tiefe Erniedrigung Meiner Kirche durch das dreimalige Rufen: Buße! Buße! Buße! Durch das Verlangen, das unscheinbare Werkzeug, das Sie Sich erwählt, solle den Boden küssen, der noch nicht geglättet wie in einer Kirche, sondern nur aus Sand, Staub und Gräsern bestand, so verlange Ich jetzt und rufe Ich jetzt durch ein ebenso unscheinbares Werkzeug der Menschheit zu: Siegen soll Meine Kirche, siegen, siegen über all ihre Feinde!

Und weil dieses in Wirklichkeit geschehen wird, darum will Ich auch allen Völkern der Erde und allen, die da noch glauben an einen göttlichen Sohn, der gekommen ist, die Welt zu erlösen, die da noch glauben, daß Er in die Welt hereintrat durch ein heiliges, unbeflecktes Weib, durch eine heilige, unversehrte Jungfrau, auch jetzt der Welt verkünden den Sieg, den Sieg, den Sieg. Ich habe euch einen Bischof gegeben nur um eures Gebetes willen. Dort, als Ich euch nach Lourdes geschickt, habe Ich angefangen, diesen Plan zu verwirklichen, und jetzt habe Ich ihn ausgeführt.

Alle sollen sehen, wie gut Ich bin und daß, so wie Ich durch Meine Diener das Kreuz vergolden will, Ich durch das Kreuz siegen will. Nur in Meiner Kirche, nur durch Meine Kirche und nur aus Meiner Kirche heraus wird die Welt siegen.

Aber Meine Diener sind die Werkzeuge; sie sollen das Kreuz vergolden durch ihr Leben, durch ihr Wirken und durch ihr Streiten mit dem Feind. Sie sollen, wie dieser euer Bischof, durch ein gutes Beispiel allen voranleuchten. Sie sollen durch ihre Predigten und durch ihr Wort wirken unter dem Volke, sich nicht scheuen, dem Feind die Wahrheit zu sagen, die Gottlosen aufzurütteln, ihnen ihr Unrecht vorzuhalten, denjenigen, die an der Spitze des Reiches stehen und einer Stadt, mutig und entschlossen entgegenzugehen.

Darum habe Ich ihnen gesagt, daß ihre Gewalt steht über allen Gewalten der Erde, über allen Gewalten aller Könige und Kaiser. Er soll siegen, der Bischof, über alle seine Feinde durch seinen Eifer, und so wie in dieser Stadt wird es in der ganzen Welt werden, wenn Meine Diener einstimmig zusammenstehen und zu den Kleinen halten!"

Barbara: "Ja, mein Jesus, es ist wahr, man fühlt sich heimisch und glücklich, weil man sieht, daß auch solche sich aufraffen, die man früher nicht gesehen. Es ist wirklich ein anderes Leben und Streben, aber es ist doch dieses die kleinste Schar, gar wenige sind es, die in Wirklichkeit sich aufraffen, die meisten sind Andersgläubige und unter den Katholiken besonders die, welche am Ruder stehen, o mein Herr und mein Gott, wie sieht es da aus!"

Jesus: "Darum dürft ihr nicht irre werden, daran nicht. Fünfzig Jahre sind beinahe verflossen seit dem Tage, wo Meine Mutter erschienen und die sündige Welt geheiligt hat durch Ihre Erscheinung. Fünfzig Jahre werden darüber hinweggehen, bis Meine Braut siegt über all Ihre Feinde. Das ist freilich in euren Augen eine lange Zeit, aber sie wird siegen. Bis ihr fünfzig Jahre vorwärtsgeschritten seid, ihr, Meine Kinder, wird Meine Braut auf dem Höhepunkt ihres Glanzes stehen. Meine Kirche wird siegen über alle ihre Feinde.

Darum freut euch heute mit Mir. Und Ich sage euch, geht, wohin Ich euch senden werde. Wenn das Fest, das eigentliche Fest der Unbefleckten Empfängnis Meiner Mutter in Lourdes gefeiert wird, dann geht hin aus Dankbarkeit für all die Gnaden, die Ich durch Sie und durch euch wirken will in Meiner Kirche. Ihr sollt hingehen zur Danksagung für all die Gnaden, die Ich in euch schon gewirkt, besonders zur Danksagung für die allergrößte Gnade, daß Ich euch vorherbestimmte, Meinem Bilde gleich zu werden, und daß Ich euch vorherbestimmt habe, einmal mit Mir zu herrschen und ewig zu triumphieren mit Mir.

Und du, Mein Freund, wenn Meine Kinder hier diese Reise machen in einigen Jahren nach Lourdes, sollst du sie begleiten. Du sollst dich anschließen an den Pilgerzug, den sie mitmachen werden, und Ich will in euch viele wunderbare Dinge wirken, viele und große Gnaden euch schenken. Ihr sollt und dürft die Strapazen nicht scheuen.

Aber du, Mein Freund, hast alle Ursache, dich zu freuen, weil du der einzige bist, der die Kelter treten durfte. Du sollst der einzige sein, der die allergrößte Freude an dem Triumphzug genießen soll, der gehalten wird nach Lourdes; denn von dort aus wird Meine Kirche siegen, von jenem Tage an, und die Kirche in Frankreich wird wieder siegen über ihre Feinde. Toben soll nur der Feind; er soll toben; er soll hinausstoßen Meine Kirche, die treuesten Kinder Meiner Kirche aus seinem Reiche.

Ja, ja, du armes Frankreich, du hast es ja verdient, Meine treue Tochter in Frankreich hat es verdient. Und daß Ich durch die Information an die Bischöfe schreiben und sagen ließ, was alles zur Wirklichkeit geworden ist, soll euch alle bestärken im Glauben, aber auch in der Hoffnung und in der Liebe. Denn so wahr Ich jedes Wort in Erfüllung gehen ließ, so wahr Ich es in Frankreich durchgehen ließ und euch zeigte, so wahr ist es, daß Ich euch dadurch nur zum Gebet aufforderte, und alle Bischöfe in ganz Deutschland und in der ganzen Welt bringen wollte zum Gebet, zur Wachsamkeit und Treue, weil Ich ihnen allen zurufen wollte, daß nicht geschehe wie in Frankreich, wo so viele Priester und Diener der katholischen Kirche Mietlinge geworden waren.

Mietlinge waren sie geworden, die ihre Schäflein verließen, sie gehen ließen auf Irrwege. Sie sahen ruhig zu, wie Meine Sabbate entheiligt wurden. Denn schon vor dreißig und vierunddreißig Jahren sind eure Brüder Augenzeuge gewesen Meines großen Schmerzes, der da in Frankreich sich verwirklichte; denn dort war kein Sonntag mehr geheiligt. Man arbeitete wie an den Wochentagen. Und verflucht sei derjenige, der Meine Sabbate entheiligt. Und weil Meine Diener in Frankreich ungescheut zusahen – mit allem Mut und aller Entschlossenheit hätten sie einstehen müssen, um vor dieser Sabbatschändung zu warnen, zu strafen und zurechtzuweisen die Kinder der katholischen Kirche –, deswegen ließ Ich diese Strafe über sie kommen.

Sie ist gedemütigt, gedemütigt die Kirche in Frankreich, aber sie hat es verdient. Deswegen ließ Ich die Information an alle Bischöfe kommen, ließ Ich durch das arme, unmündige Werkzeug alle Bischöfe auffordern zur Wachsamkeit, daß sie hinschauen sollen auf das Schicksal in Frankreich, um sie zu warnen vor Nachlässigkeiten, daß man kein Auge zutun soll, nicht liebäugeln soll mit der Welt, wie man angefangen hat zu tun auch in Würzburg, in Meinem guten Bayernland, in München und überall in den Großstädten.

Von guten, treuen Kindern Meiner Kirche, von solchen, die das Volk belehren, fing man an zu liebäugeln, Dinge dem Volk zu predigen und zu sagen, die nicht erlaubt sind. Nein, nein, Meine Kinder, ihr lieben Diener der katholischen Kirche, es ist nicht erlaubt, solche Dinge zu vereinbaren, die allein noch geglaubt werden in Meiner Kirche, zu vereinbaren mit abgefallenen Priestern, dem Volke zu sagen, man müsse nachgeben, man müsse machen, daß Einigkeit bleibe unter den Völkern.

Nein, nein, ihr Bischöfe, jetzt seht nach Frankreich und seht euer Schicksal an. Lange, lange schaute Ich zu. Nun ist es aber auf dem Höhepunkt und noch ein Ruck und noch ein Fechten und Streiten, und es scheint, als ob Meine Kirche in Wirklichkeit in Frankreich vertilgt werden solle. Dann aber werde Ich neue Glaubensboten hinsenden. Ich werde unter ihrem Geschlecht Seelen erwecken, wie Meine Diener hier in Mainz. Feurige Priester, feurige Söhne der katholischen Kirche werde Ich erwecken auch in Frankreich, und sie werden Meine Kirche wieder zum Siege führen. Ich werde diejenigen schlagen, die ihr Haupt frech erhoben gegen Meine Kirche. Aber es ist nur eine Strafe, Ich betone es, eine Strafe für Meine Kirche, für Meine Diener, weil sie liebäugelten mit der Welt. Darunter müssen freilich Unschuldige mit den Schuldigen leiden.

Aber um Mein Werk zu ergänzen, zu vervollkommnen, muß Ich all diese Dinge so kommen lassen, wie Ich ja auch die Zerstörung Jerusalems herbeikommen ließ, um Meine Kirche zum Sieg zu führen. Es mußte scheinbar alles fliehen, die Guten und die Bösen, Meine Apostel, die heiligen Frauen und alle, die in Jerusalem zugegen waren, die arbeiteten für Meine Ehre und für Mein Werk, sie alle mußten fliehen aus der Stadt, und doch war diese Zerstörung nur die Errichtung Meines Werkes und Meiner Kirche.

So auch in Frankreich. Darum forderte Ich die Bischöfe auf und machte sie aufmerksam auf die Gefahr, auf den Schlamm, der sich ansetzen will in Meiner Kirche. Deswegen feurige Priester, feurige Priester, feurige Priester! sollt zur Danksagung für all die Gnaden und in Vereinigung mit den Priestern gehen.

Du aber gehe zu deinem Bischof, sobald du von Meinem Freund (Priester) die Erlaubnis hast und die Genehmigung. Er soll sich für dich verwenden. Fürchte dich nicht. Denn wenn er auch scheinbar tut, als nehme er keine Rücksicht auf das, was du ihm sagst, er wird es aber wohl beherzigen, und Mein Freund wird ergänzen, was deiner Armseligkeit abgeht. Ihr werdet bald im Frieden leben und dahinziehen, man wird euch bald keinen Stein mehr in den Weg wälzen und kein Hindernis mehr legen; denn es ist an der Zeit.

Alle werden einsehen, wie notwendig das Gebet ist; denn nur um des Gebetes willen habt ihr diesen Bischof. Ihn habe Ich herausgezogen aus dem gewöhnlichen Priesterstand als einfacher Pfarrer und auf den bischöflichen Thron gesetzt, weil er Mir vieles durchführen soll. Er soll, was Meine zwei vorausgegangenen Diener, seine Vorgänger, versäumt, ersetzen. Er soll nicht schauen auf diejenigen, die ihm entgegen sind; denn mit dem, der Mir hinderlich in den Weg treten wird, werde Ich auch fernerhin tun, wie Ich getan seinen zwei vorausgegangenen Vorgängern. Ich bin der Herr über Leben und Tod, und habe die Macht zu tun, was Ich will.

Du, Mein Freund, wenn du Mir entgegen bist, wenn du Meine Worte nicht beachtest, dann wirst du, wie Mein Diener, an einem Abend sitzen, ohne zu bedenken, und Ich werde kommen und werde sagen: Komm, Mein Freund, es ist aus mit dir, denn Meine Kirche soll siegen über all ihre Feinde, aber siegen durch die Erniedrigung, siegen in der Erniedrigung, siegen in der Verachtung. Ihr habt verachtet das Werkzeug, das Ich Mir erwählt. Ihr werdet euch hüten zu verachten, was Ich durch sie euch sagen ließ. Wenn sie anders handelt und alle diejenigen, die mit ihr verbunden sind, anders handeln als gute, treue katholische Christen handeln sollen und müssen, dann habt ihr Ursache, sie zu meiden und sie zu verwerfen.

Seht ihr aber, daß sie tun, was sie lehrt und was Meine Gebote ihnen vorschreiben, dann habt ihr die Pflicht, sie zu achten, sie zu schätzen, euch mit ihnen in Verbindung zu setzen, damit ihr viel gebetet bekommt, damit ihr unterstützt werdet, damit eure Worte auch Frucht bringen können. Wer, meint ihr denn, hat die Herzen betaut und begossen? Vielleicht die Worte, die da gesprochen wurden in der letzten Zeit von der Kanzel herab im Dom von all den Predigten? Ja, die sind früher auch gesprochen worden und noch feuriger hie und da. Es war aber die Zeit noch nicht gekommen. Meine Dienerin mußte noch erniedrigt, verachtet und verdemütigt werden. Der Grabeshügel war noch nicht hoch genug. Sie mußte sterben und begraben werden. Es kommt aber auch die Zeit, wo sie erhöht sein soll, und schon in diesem Leben. Deswegen, Meine Diener, die Zeit ist jetzt gekommen. Sie sind es gewesen, die Kleinen sind es gewesen durch ihr Gebet, durch ihr flehentliches Gebet, besonders durch ihre Vereinigung mit Meinem bitteren Leiden und Sterben.

Denn jedesmal, wenn Meine Dienerin mit Mir und in Mir spricht, ist sie vorher tief gedemütigt und abgehobelt worden. Abgehobelt sind alle Glieder ihres Leibes. Wer es nicht glaubt, der soll es einmal probieren und alle seine Glieder so schütteln und rütteln lassen von der kräftigen Mannesfaust. Er wird dann nicht mehr sagen, daß sie nichts gelitten. Dies war aber und ist die Betauung eurer Worte sowie die frommen Gebete, die in der heiligen Ölbergstunde gehalten worden sind und hinaufgesendet wurden in Mein liebes Gottesherz. Diese feurigen Gebete, diese tiefgläubigen und demütigen Gebete haben Mein Herz verwundet und beschleunigt die Zeit.

Und damit alles in Erfüllung ging, habe Ich in Darmstadt das Kind hinweggerissen von eurem Fürsten; denn dies alles tat Meine Vorsehung nur zu eurem Besten. Wäre das Herz dieses Fürsten nicht vorher erweicht gewesen, hätte er nicht die Genehmigung so bald und so schnell befördert. So aber ist nichts umsonst. Alles, alles hat seine große Bedeutung in Meinem Werk, zu Meiner Erhöhung, zur Erhöhung Meiner Braut, der heiligen, katholischen Kirche.

Und nun wißt ihr, Meine Kinder, was Ich euch gesagt habe und was Ich mit euch gesprochen habe in der ganzen heiligen Fastenzeit, daß Ich euch hinaussende, recht viele Wallfahrtsgänge zu machen, weil da eifriger und tiefinniger gebetet wird und weil ihr euch freuen sollt. Ihr sollt das Herz erweitern, mit Meiner Natur euch vereinigen, mit der Natur, die Ich geschaffen habe; denn jedes Blümchen, jedes Bäumchen, jeder Tropfen, jedes Pflänzchen, jedes Stäubchen in der Luft lobt und preist seinen Schöpfer. Und mit diesen sollt ihr euch vereinigen.

Darum sollen die Bischöfe der Kirche, die Priester, der Papst in Rom und alle, die an der Spitze stehen, das gläubige Volk hineinleiten in dieses Vergnügen, nicht dorthin, von wo der Schlamm ausgegangen ist, aus der Hölle, der Schlamm des Vergnügens; denn die allzu große Vergnügungssucht ist der Schlamm der Hölle, und dieser Schlamm ist vorgedrungen bis in Meine Kirche. Diese Vergnügungssucht muß beseitigt werden und ergänzt und ersetzt werden dadurch, daß man Meine Kinder mehr zu Wallfahrten anhält, denn das Wallfahrtgehen ist immerhin eine Erholung für das arme Menschenherz. Es hat seine Beschwerden, hat aber auch seine Freude und ist eine Erholung für die Natur. Dadurch wird aber das Herz wieder erfrischt und jene unseligen Vergnügen werden vermindert und ersetzt durch fromme Gebete und Lieder, jene unseligen Vergnügungen, wo da die Hölle triumphiert über die Herzen der Menschen.

O Meine Kinder! Ich habe euch gesagt in den letzten Wochen, daß ihr Dinge sehen werdet, die euch die Haare zu Berg stehen ließen, wenn diese Zeit vorüber ist. Ja, ja, Ich sage euch, es schaudert Mich, wenn Ich sehe, wie die schönsten Monate, ja, die schönsten, wie sie wieder benutzt werden, wie da die Hölle triumphiert, wie all die guten Keime, die hineingesenkt werden in der Osterzeit, wieder vernichtet werden; denn viele, viele werden hinübergehen zu dem großen Haufen und sich wieder anschließen an die Fahne Satans.

Dafür müßt ihr um so eifriger Mir dienen und alle gläubigen Christen in der ganzen Welt, besonders ihr frommen, guten, eifrigen Diener und Dienerinnen, die ihr glaubt und geglaubt habt, daß Ich durch Meine kleine Dienerin zu euch rede."

Lied: Hochpreiset...

 

Karsamstag am 2. April 1904 im Hochamt

"Sie sollen nur recht ihren Eigenwillen bekämpfen, und wenn ihnen etwas schwer wird, einfach vor Meinen Tabernakel kommen und Mir sagen: 'Deinetwegen bin ich hierhergekommen, nun gib mir auch die Kraft!' Und Ich werde ihnen die Kraft geben, auszuharren."

Barbara: Als beim Gloria die Orgel, die Glocken und Schellen ertönten, ließ mich der Herr eine große Schar weißer Gestalten erblicken. Als erste zog voraus die Schwester N. aus Amerika. Je länger, je heller wurde sie und verbreitete einen solchen Glanz, daß sie die anderen gleichsam in den Schatten stellte und mit ihrem Glanz übergoß. So standen diese Lichtgestalten da, nicht auf der Erde, sondern in der Luft bis zur Kommunion des Priesters. Dann zogen sie jubelnd ein. Am Karsamstag abend erwarteten wir den Herrn bis spät in der Nacht; er kam aber nicht. Anderen Tages sagte der Herr:

Jesus: "Dadurch, daß Ich nicht gekommen bin, wollte Ich euch die Enthaltung lehren, indem ihr jetzt einfach Meine Gesinnungen befolgt und auf euer Vergnügen verzichtet. Die Sache ist ja jetzt vor der Obrigkeit. Was du noch leiden mußt, das mußt du mitleiden für die Sünder, wie du die ganze Fastenzeit her leiden mußtest. Wenn ihr euch verwundert, wie gut Ich bin mit euch, und es fast nicht glauben könnt, so sollt ihr wissen, daß Ich im Himmel noch viel gütiger bin, da das, was Ich hier wirke, nur sehr unvollkommen ist, weil Ich Mich eurer schwachen Natur anpassen muß."

Zwei Kandidatinnen waren vor ihrem Eintritt ins Kloster durch allerlei Reden sehr verwirrt. Deshalb tröstete sie der Herr und sagte:

Jesus: "Sage ihnen, sie sollten nicht achten auf das Gerede der Menschen. In jedem Kloster gibt es solche, die nicht nach Vollkommenheit streben und keinen Beruf haben. An solchen muß man sich nicht stören. Wenn die selige Kreszentia von Kaufbeuren gleich in ein geordnetes Kloster gekommen wäre, wäre sie heute nicht die heilige Kreszentia. Sie hat aber die dort herrschende Armut und alles dazu benützt, sich zu heiligen. Dem heiligen Franziskus trug Ich auf, seine Brüder betteln zu schicken, und wie viele Heilige sind schon aus seinem Orden hervorgegangen. Es kommt ganz auf einen selbst an. In jedem Kloster kann man sich heiligen.

Sie sollen nur recht ihren Eigenwillen bekämpfen, und wenn ihnen etwas schwer wird, einfach vor Meinen Tabernakel kommen und Mir sagen: 'Deinetwegen bin ich hierhergekommen, nun gib mir auch die Kraft!' Und Ich werde ihnen die Kraft geben, auszuharren."

 

Samstag vor dem Weißen Sonntag 1904

Barbara erhielt diese Woche vom Herrn den Auftrag, mit dem hochwürdigsten Herrn Bischof zu reden und sich zu erkennen zu geben. Das tat sie heute nach der Beichte. Als sie vorher überlegen wollte, was sie etwa sagen solle, konnte sie zu keinem ordentlichen Gedanken kommen. Sie dachte, sie müsse wieder unverrichteter Sache heimkehren. Als sie aber nach der Beichte reden wollte, war es ihr, wie wenn ein Schleier vor ihr weggezogen würde und sie konnte mit Ruhe und Energie zugleich wie am Schnürchen ihm einen Überblick geben. Sie sagte ungefähr wie folgt:

Barbara: "Daß ich zu hochwürdigsten Herrn Bischof zur Beichte komme, ist nur die Angst und der Schrecken, die mich zu Ihnen getrieben; denn ich bin die Person, welche schon seit achtzehn Jahren die inneren Ansprachen hat und deshalb von ihren Beichtvätern und den Vorgesetzten seit dieser Zeit sehr harten Prüfungen unterworfen ist. Das ist wohl eine lange Zeit, und einmal sollte doch die Sache ein Ende nehmen. Oder ist es etwa besser hier in Mainz geworden, seitdem man die treuesten Kinder der Kirche und die Übungen der Frömmigkeit von der Kanzel herab schmäht, indem man dem Volke sagt: 'dem Knierutschen ist es noch lange nicht gemacht.'Oder geht es nicht beständig bergab? Was mich am meisten betrübt ist, daß meine Familie und alle, die daran beteiligt sind, die nichts im Auge haben als die größere Ehre Gottes, so sehr darunter leiden. Erkundigen Sie sich nach all meinen Verwandten, ob sie anders leben und handeln, als gute Christen handeln sollen. Meine Schwägerin, die mit Fleiß und Gottes Segen sich ein Vermögen erworben, hat zum Dank gegen Gott eine Kapelle in ihrer Heimat gebaut. Da sagte der hochwürdigste Herr Bischof: 'sei Dank, daß es hier in der Stadt noch so gute Christen gibt.'Und erkundigen Sie sich nach meinen beiden Freundinnen, die nur ganz für Gott leben, ob sie anders handeln, als gute Christen handeln müssen, und wie müssen sie leiden und ihre ganze Familie, die nur Gott dient. Und schlagen Sie einmal nach in meinem Leben, Sie werden es im Bischöflichen Palais finden mit den Schriften, ob ich etwas anderes davon gehabt als Leiden?

Mein erster Beichtvater hier war Pater Ambrosius. Da kann ich zwar nicht sagen, daß er mir viel zu leiden gab, aber er sandte zum Doktor und verständigte sich mit diesem, und sie erklärten es für Schwächen. Bei Pater Alphons war ich acht Jahre. Das war eine harte Prüfungszeit, eine harte Schule. Aber einige Tage vor seinem Tod ließ er mich ins Sprechzimmer rufen und sagte: 'Beruhige dich jetzt, es ist der liebe Heiland, der in dir spricht. Ich habe dich zwar hart geprüft, aber jetzt ist es vorbei. Der Herr hat das Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen.' Einige Tage darauf starb er. Hätte er mir aber diesen Trost nicht vor seinem Tod gegeben, dann wäre ich verzweifelt vor Angst bei den Untersuchungen, die ich unter den zwei Bischöfen zu bestehen hatte. Der letzte schickte mich ins Elisabethenhaus. Als der Arzt des Hauses mich mehrmals geprüft, sagte er: 'Alles ist Hysterie. Von mir aus ist die Sache abgetan!' Ich fragte ihn: 'Wie kommt es denn, daß das Leiden nur an Freitagen und Festtagen kommt?' Darauf gab er mir zur Antwort: 'Das sind Geheimnisse, das wissen wir nicht.'"

Auch sagte Barbara: "Mein Seelenführer sucht nichts als die Ehre Gottes, und wie kränke ich mich, daß er so sehr deswegen leiden muß, und daß er und alle seine Geschwister von all dem Kummer kränklich sind." Sie sagte noch vieles, weiß es aber nicht mehr.

Da erwiderte der hochwürdigste Herr Bischof: "Trösten Sie sich und vergessen jetzt all das Unrecht, das man Ihnen angetan. Das waren nur Prüfungen. Ich bin der letzte, der die Sache voreingenommen verurteilt. Ich werde alles, was mir von anderer Seite dagegen gesagt wird, erst prüfen, ehe ich urteile. Gehen Sie mit recht freudigem Herzen zur heiligen Kommunion, und beten Sie den heiligen Rosenkranz und Ihre gewohnten Übungen wie seither und beten Sie auch für mich und die Erstkommunikanten. Für jetzt aber müssen wir abbrechen, es warten zu viele draußen."

Jesus am Tag darauf: "Beunruhige dich nicht, Meine Tochter, du hast recht gesprochen. Was du gesagt, habe Ich dir eingegeben."

 

14. April 1904

"Er wird sterben nicht als Märtyrer des Blutes, sondern wie der heilige Franz Xaver, den er sich zum Vorbild nehmen soll."

Nach der heiligen Kommunion ließ der Herr einem Missionär sagen:

Jesus: "Er soll sich gefaßt machen auf viele Kämpfe, die er durchzufechten hat. Er werde kein Märtyrer des Blutes, sondern der Liebe sein, durch sein eifriges Streben, Seelen zu retten. Er wird sterben nicht als Märtyrer des Blutes, sondern wie der heilige Franz Xaver, den er sich zum Vorbild nehmen soll. Er soll sich daran erinnern, was Ich ihm sagen ließ, wie er nach China gereist ist. Er soll eine Leuchte werden am Sternenhimmel der Kirche. Er wird nicht allein kommen, wenn er in seine Herrlichkeit eingeht, sondern mit ihm und für ihn werden viele kommen, die ihm ihre Seligkeit verdanken. Er hat sich schon eine schöne Krone hinterlegt, aber er kann sich jetzt noch seine Glorie jeden Tag verschönern.

Meiner Tochter aber sage, daß die inneren Seelenleiden noch ein Nachzug sind von der heiligen Fastenzeit. Es ist nicht wie sie meint. Sie ist Meine liebe Tochter, und Ich habe große Freude an ihr. Sie soll sich jetzt nur etwas ausruhen, ehe sie wieder anfängt und sich jemand einstellen und kräftig essen, weil ihre Nerven zu schwach sind; weil ihr Leib zu schwach ist, ist auch ihre Seele zu matt, weil Leib und Seele miteinander verbunden sind."

 

18. April 1904

Heute sagte der Herr: "Die Hauptursache, daß die christliche Gesellschaft im Glaubensleben so rückwärtsgeht, sei am meisten auf die Mißachtung der Gebote Gottes und der heiligen Kirche zurückzuführen. Da der Glaube in der christlichen Gesellschaft aus diesem Grund immer mehr schwindet, deswegen teile Er sich auf diesem Wege mit. Er verlange, daß man die Gläubigen zurückführe zu einem tieflebendigen Glaubens- und Sittenleben. Auf dieses Ziel hin müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden. Die Gebote der Kirche stünden auf gleichem Fuß mit den Geboten Gottes, obwohl Er sie nicht wie die Gebote Gottes unmittelbar durch sich, sondern mittelbar durch Seine Kirche gegeben habe. Solange die Sonn- und Feiertage so entheiligt werden durch die immer mehr überhandnehmende Vergnügungssucht, gehen in gleichem Schritt auch die Übertretungen der Gebote der heiligen Kirche.

Dieses allseitige Übel fordere den Zorn Gottes um so mehr heraus. Daher komme es, daß die guten, treuen Kinder Seiner Kirche am meisten mit äußeren und inneren Leiden heimgesucht werden das Jahr über, weil das ganze Jahr die drei ersten der Zehn Gebote Gottes immer mehr übertreten werden, auch von den Christen. Aber weil in der österlichen Zeit noch besonders die Mißachtung der Gebote Seiner von Ihm gestifteten Kirche dazutrete, so wolle Er jetzt Seine Diener aufmerksam machen, wie furchtbar die Menschheit für diesen Frevel gezüchtigt werde, und zwar zeige Er dieses an dem Leiden, das Er mir schon seit zwölf Jahren gegeben und das ich die ganze Fastenzeit durchzumachen habe. Wie ich da bei den verschiedenen Standesbeichten je nach der Größe der Sünden der verschiedenen Stände mehr oder weniger zu leiden hätte, dadurch wolle Er nur zeigen, welche Sühne ihn diese Sünden gekostet hätten bei Seinem bitteren Leiden, und daß Er auch Seine treuen Kinder diese Sühne mitempfinden lasse.

Da nun aber Sein treuer Diener N. der einzige Priester sei, der Sein göttliches Walten in diesem unmündigen Werkzeug erkannt habe und er sich aus Liebe zu Ihm solchen Verdemütigungen von seiten seiner Vorgesetzten und Seinesgleichen unterzogen habe, und da – weil auch er von Fleisch und Blut, obwohl sein guter Wille zwar nicht unterlag, da er stets auf den göttlichen Willen gerichtet blieb –, die vielen Zurücksetzungen und Kränkungen keineswegs spurlos an ihm vorübergegangen seien, deswegen verlange Er, daß dieser Diener Gottes, den hohen und niederen Gelehrten, denen es ernst ist, mitzuwirken, daß die Kirche über ihre Feinde einen herrlichen Sieg erkämpfe, als Muster hingestellt werde, und Er verlange, daß ihm zur Anerkennung und zu seinem Rechte verholfen werde. Und wenn die Vorgesetzten, denen Er Seine Macht und Seine Gewalt dazu übertragen, sich weigern, es zu tun, so werde Er Seine Macht zeigen müssen, so wahr Er sie gezeigt habe an den beiden vorausgegangenen Bischöfen, denen Er vorausgesagt habe, daß, wenn sie Ihn in den Wirkungen in mir nicht erkennen wollten, Er sie hinwegnehmen werde."

 

20. April 1904

"Deshalb sind die Gebote der Kirche denjenigen, die Ich auf Sinai gegeben, ganz gleich und sind nicht im geringsten minder, weil die Kirche Meine Braut ist und was die Braut will, muß auch der Bräutigam wollen."

Nach der heiligen Kommunion teilte mir der Herr eine große Freude mit und eine innige Liebesvereinigung, so daß ich ganz in Ihm aufging.

Barbara: "Wie bin ich so froh, daß Du mich wieder hierhergeführt und ich Dich wieder so sehr lieben kann."

Jesus: "Ja, jetzt lege all die Sorgen mit deinen Verwandten ab und überlasse Mir das ganz ruhig. Hänge dich nicht daran fest. Du sollst jetzt ganz in Meine Gesinnungen eingehen, und ihr alle, ihr sollt euch mit dem beschäftigen, was Meine Freude ist und Mein Schmerz. Jetzt laß Ich dich fühlen, daß es wirklich wahr ist, daß Ich euch ganz benutze und in euch ganz Meine Gesinnungen und Gefühle ausgieße und Meine Interessen.

In den Zeiten, wo Meine Gebote so entheiligt und übertreten werden, das habe Ich dir droben in Rück schon gezeigt, da lasse Ich dich die Finsternis fühlen und auch eine solche Niedergeschlagenheit. Damit will Ich dir zeigen, wie furchtbar Gott die Sünder straft, wenn sie Meine Gebote übertreten. Die Frommen und Gerechten, alle, die eingegangen sind in Meine Gesinnungen, müssen Mir dafür Sühne leisten. Deshalb kommen Zeiten, wo man so finster ist und zusammengedrückt, und man kann es sich nicht recht erklären. Das sind nur die Leiden, die man mitfühlen muß. Aber in der heiligen Fastenzeit ist es ein ganz besonderes Leiden für Meine Braut; denn diese ist ganz Meine Erbin und Mitregentin und hat so gut die Oberherrschaft über Mein Reich wie Ich Selbst auch. Deshalb sind die Gebote der Kirche denjenigen, die Ich auf Sinai gegeben, ganz gleich und sind nicht im geringsten minder, weil die Kirche Meine Braut ist und was die Braut will, muß auch der Bräutigam wollen.

Deshalb sind die Leiden in der heiligen Fastenzeit so groß und mußt du so außergewöhnliche Leiden für die einzelnen Stände dulden, weil so viele Menschen dem Ruf der Kirche nicht mehr folgen. Sage N., daß er in erhöhtem Grad das mitfühlen muß. Er soll aber jetzt die Gottesnatur recht benutzen. Das Leiden, daß er in seinen Gliedern so matt sich fühlt, wäre eine unendliche Gnade für ihn, weil es davon herkäme, daß er die Sache durchkämpfen durfte unter vielen Meiner Diener, weil der Kampf direkt für Mich und gegen Mich geht, weil Ich das Glaubensleben erneuern will durch ein so unscheinbares Werkzeug. Das mußte er ausführen. Und weil er großmütig über alles hinweggegangen ist und hat sich hinstellen lassen als einen einfältigen Menschen, der das Geschwätz der anderen Menschen glaube, und das hat er so hingenommen, das war eine große Prüfung für ihn.

Wie tief der Stolz steckt, das habe Ich dir gestern gezeigt an dem einen Wort des Priesters, der dich gestern besuchte: 'Das kann sich ein katholischer Priester doch nicht gefallen lassen.' Damit, daß N. über all die Verdemütigungen und Zurücksetzungen hinweggegangen ist und das alles so gutwillig über sich hat ergehen lassen, hat er sich eine herrliche Krone verdient und gepflückt. Aber der Kummer ist ihm auf seine Nerven geschlagen, die Seele hat den guten Willen, aber das Gemüt kann das nicht ertragen. Darum soll er jetzt Meinem Rate folgen und sich viel Bewegung machen und sich recht freuen in der Gottesnatur. Er soll kräftig essen, dann wird er sich erholen, und es wird sich nach und nach wieder machen."

 

21. April 1904

"Ich will dir zeigen, daß, so wie Ich auf dem Altare gegenwärtig bin und bleibe trotz all der Vergessenheit und des Undanks der Menschen, und fortwährend dennoch über die Erde Gnade und Segen ausströmen lasse."

Barbara: Heute sah ich während eines Engelamtes den Herrn, wie Er in Wirklichkeit auf dem Altare thront. Nach allen Seiten hin strömten Gnade und Segen, wie eine Sonne ihre Strahlen nach allen Richtungen über die Erde sendet. Ganz dasselbe sah ich auch in meinem eigenen Herzen nur mit dem Unterschied, daß hier diese Strahlen nur meine Seele und alle Kräfte derselben erfüllten und nicht wie auf dem Altare über die ganze Erde hin sich ausbreiteten. Als ich ganz von heiliger Ehrfurcht erfüllt den Herrn bat, mir doch zu erschließen, was Er damit zeigen wollte, teilte Er mir mit:

Jesus: "Ich will dir zeigen, daß, so wie Ich auf dem Altare gegenwärtig bin und bleibe trotz all der Vergessenheit und des Undanks der Menschen, und fortwährend dennoch über die Erde Gnade und Segen ausströmen lasse, ebenso Ich aber auch in jeder Seele wohne, die in der Gnade Gottes lebt, besonders in derjenigen, die Ich Mir als Werkzeug erwählt habe, um durch sie auf andere die Schätze Meiner Güte und Barmherzigkeit überströmen zu lassen. Alle ihre Unvollkommenheiten bedecke Ich so, daß Mein himmlischer Vater nichts an ihr mehr sieht als die Schätze Meiner Liebe, die Ich über sie ergieße.

Fürchte dich nicht, das, was Ich mit dir rede, deinem Bischof mitzuteilen, denn die Menschen fürchten sich auch nicht, Mich zu beleidigen und zu kränken Tag und Nacht, und doch bleibe Ich in ihrer Mitte. Fürchte dich nicht, denn Ich werde dich beschützen wie seither, wo man harte Prüfungen an dich stellte.

Als Ich dir befahl, an die Bischöfe zu schreiben, wollte Ich sie nur aufmerksam machen auf die große Gefahr, die Meiner Kirche droht, wenn die Hirten und Oberhirten nicht mit Mut und Entschlossenheit die immer mehr überhandnehmende Gleichgültigkeit bekämpfen, womit die Katholiken die Gebote Gottes und der Kirche übertreten. Ich habe damals bereits ein Jahr vorher gezeigt, wie weit es kommt, und alle haben die Wirklichkeit jetzt miterlebt in Frankreich. Und weil Ich voraussah, daß der Bischof von Mainz hart mit dir verfahren werde, führte Ich dich aus seiner Diözese. Und als die Zeit vorüber war und Ich dich zurückführen wollte, nahm Ich ihn hinweg. Mir stehen alle Mittel und Wege zu Gebote. Darum nur nicht zagen.

So wie Ich durch dich Meinen Diener, Bischof Haffner, aufmerksam machen ließ, daß Ich ihn hinwegnehmen werde, wenn er die an ihn gerichteten Worte unbeachtet ließe, und was Ich dir, schon bevor Bischof Brück erwählt war, anzeigte, daß er in kurzer Zeit neben seinem Vorgänger ruhen werde, und voriges Jahr um Ostern den Auftrag gab, ihm zu sagen, er möge sich auf seinen Tod vorbereiten, er werde bald erfolgen, dadurch wollte Ich dir nur zeigen, wie unbegründet deine Zweifel und deine Ängste sind, die du hegtest, ob nicht vielleicht deine Vorgesetzten recht hätten, wenn sie die Wirkungen Meiner göttlichen Liebe als hysterische Krankheit bezeichnen.

Das Unrecht, das an N. ist begangen worden, daß man ihn als einfältigen, leichtgläubigen Priester hingestellt und ihn beiseite schob als sehr zurückgeblieben, und ihn auf all seine Proteste, die er an das Bischöfliche Ordinariat in Mainz gerichtet habe, nicht einmal einer Rückantwort würdigte, müsse gutgemacht werden, weil er ganz uneigennützig nur Gottes Ehre und das Wohl der Menschen im Auge gehabt habe, als er dir befahl, die Information an die Oberhirten zu schreiben. Was ist denn der eigentliche Grund, daß er der einzige Priester ist, der dir beigestanden? Weil alle zu viel auf ihre eigene Ehre bedacht sind, während bei N. die einzige Triebfeder die Ehre und Liebe Gottes gewesen ist, der dieses Glück gern der ganzen Menschheit zugewendet hätte."


22. April 1904

Jesus: "Bis Samstag sollst du deine innere Freude deinem Beichtvater zu wissen tun. Sage N., die mit so vielen Familienleiden heimgesucht ist, daß Ich dies vorausgesehen, daß es so in ihrer Familie kommen werde, und daß Ich sie deshalb hineingestellt, um die ganze Familie zu retten, weil Ich auf sie vertraut und wußte, daß sie standhalte. Sie soll sich nur immer erinnern, daß Ich so Meine Auserwählten behämmere und bemeißele. Das sind die Hammerschläge, womit Ich ihre Seele glätte. Durch ihren Starkmut, ihr gutes Beispiel, ihre Liebe und Geduld soll sie die ganze Familie retten. Sie soll ihren Verwandten zureden, aber wenn sie sieht, daß es nichts nutzt, mit Liebe und Geduld ertragen, und sich so eine hohe Stufe der himmlischen Herrlichkeit verdienen. Um ihretwillen geht kein Glied der Familie verloren."

Jesus am Anfang der Woche: "Diese Woche schreibe dir auf, was Ich dir sage und richte dich, es bis Samstag deinem Beichtvater auszuhändigen."

Jesus am Ende der Woche: "Tue es nur ohne Zögern!"

 

25. April 1904

Am 23. April, dem Namenstag des hochwürdigsten Herrn Bischofs, kam er nicht in den Beichtstuhl. Deshalb ermutigte der Herr am 25. April Barbara wie folgt:

Jesus: "So wenig wie die Information geschadet hat, schadet auch dieses. Das sind nur Mahn- und Weckrufe für Meine Kirche; denn der Wolf ist überall in die Herde eingedrungen; wie in der kleinen Familie, so in der Kirche. Die Lebensweise, die Einrichtungen und die Vergnügen der Familie tragen dazu bei, daß das Glaubensleben in der Familie untergraben wird. Ich will aber, daß das tiefgläubige Leben wieder eingeführt wird. Es gibt aber einen großen Abfall."

 

30. April 1904

Heute bat Barbara den hochwürdigsten Herrn Bischof, ob sie ihm den Auftrag des Herrn schriftlich überreichen dürfe. Es standen aber sehr viele um den Beichtstuhl herum, und deshalb sagte er wohl: "Ach tun Sie das nicht, wir können uns ja das nächste Mal darüber aussprechen."

Als Barbara den Herrn für eine Klosterfrau bat, die so gern sterben möchte, zeigte Er Barbara in einem Gesichte, wie dieselbe vor Ihm kniete und der Herr Sich liebreich zu ihr neigte und mit ihr scherzte wie ein Bräutigam, der seine Braut aus Liebe hinhält, zum besten hält. Der Herr sagte, es gefalle Ihm sehr, daß Schwester N. sich so sehr nach Ihm sehne, daß sie sogar auf die Freude verzichten wolle, ihre Schwester in Amerika nochmals zu sehen und ihr fünfzigjähriges Profeßjubiläum zu feiern, und wenn ihr Verlangen einen solchen Grad erreicht habe, daß sie gar nichts mehr wolle als Ihn, dann müsse Er sie holen.

Auch sagte der Herr, Er wolle einmal Seine Freude ausgießen über diese Familie, daß alle Bewohner des Himmels sich darüber erfreuten. Die anderen sollten nur ihrer ältesten Schwester folgen, an der Er ein großes Wohlgefallen habe. Sie soll jetzt noch ein wenig verdienen für die anderen.

 

5. Mai 1904

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Sage N., sie solle über ihre Ängste hinweggehen, denn es sei doch auch etwas Stolz dabei, wenn man sich gern gar so rein sehen wolle. Sage N., sie möge keinen eigenen Paramentenverein gründen für die Missionsvereinigung der Frauen und Jungfrauen, sondern sich an den alten Paramentenverein halten, um den Reibereien vorzubeugen.

Sage Schwester N., sie soll sich freuen, daß Ich Mich mit ihr so beschäftige, als ob sie allein auf dieser Welt wäre. Weil Ich die ganze Familie zur höchsten Vollkommenheit erheben will, deshalb müssen sie auch den Weg gehen, den ihr gewandelt seid. Ihr alle drei habt das schon viele Male empfunden, daß ihr zum Spott und zur Schmach geworden seid, aber Schwester N. noch nicht. Ich lasse das so zu, um sie zurechtzustutzen und abzuglätten. Es ist immer noch nicht glatt genug. So soll sie sich von allem loslösen, um für Mich allein da zu sein."

 

6. Mai 1904

"Haltet die heilige Stunde heute nachträglich; denn ihr wißt nicht, welch großer Segen aus der heiligen Stunde hervorgeht für die ganze Stadt, wie mancher große Sünder sich bekehrt."

Weil wir wegen Unwohlsein von Barbara gestern die heilige Stunde nicht gehalten hatten, sagte der Herr:

Jesus: "Haltet die heilige Stunde heute nachträglich; denn ihr wißt nicht, welch großer Segen aus der heiligen Stunde hervorgeht für die ganze Stadt, wie mancher große Sünder sich bekehrt. Das werdet ihr erst in der Ewigkeit erfahren."

Die liebe Mutter Gottes sagte:

Maria: "Sage deinem Bischof von Mir, Seiner Mutter, daß, wenn er Mir gefallen und die Interessen Meines Sohnes befördern will, Ich ihn bitte, das, was du aufgeschrieben, dir abzunehmen. Wenn er es aber nicht tut, daß das für dich gar keinen Nachteil hat, sondern Ich im Gegenteil dir die Versicherung gebe, daß Mein Sohn Seine Sache doch durchführt; aber sie werden dann zusehen müssen.

Ihr aber, Meine Kinder, denkt nicht, daß euer Leben so gar nichts sei. Auch wir führten ein ganz gewöhnliches Leben. Ich ging auch auf die Hochzeit und besuchte Meine Base Elisabeth, und Ich unterhielt Mich mit Meinen Freundinnen. Wir führten ein Leben fast ähnlich wie ihr. Wir unterhielten uns oft tagelang damit, was Mein lieber Sohn gepredigt hatte. Wir mußten auch viele Verdemütigungen erleiden, wie auch ihr. Darum verzaget nicht, sondern gehet immer weiter. Ihr sollt freudig die kleinen Opfer bringen, die mit eurem Beruf zusammenhängen."

 

7. Mai 1904

"Erinnert euch an Meinen Lebensweg, ob ihr etwas Außergewöhnliches daran findet, ob ihr die Werke findet, welche die großen Heiligen getan."

Maria: "Sage SchN., sie soll ihr Verlangen nach dem Himmel noch etwas mäßigen und noch warten. Mein Sohn will sie erst noch stutzen und abglätten. Sie hat wohl Ihm zu gefallen gesucht und sich viele Verdienste gesammelt, aber noch nicht in so reichem Maße wie ihr Schmach und Verachtung gelitten. Deshalb soll sie jetzt noch durch ihre Krankheit sich und andern eine Zeitlang zur Last sein und das geduldig ertragen und sich freuen, daß Mein Sohn Sich mit ihr so beschäftigt, als ob Er mit ihr allein auf der Welt wäre.

Ihr aber sollt jede Anregung befolgen, weil Mein Sohn so wenig verlangt. Er befiehlt euch nichts, was ihr nicht könnt. Darum sollt ihr das, was Er wünscht, pünktlich tun. Und wenn ihr alles so tut in der guten Meinung, Ihn zu ehren, will Er es euch so anschlagen wie den großen Heiligen, was sie getan. Wenn Er jemand zieht, große Werke zu tun, gibt Er auch die Kraft dazu, es auszuführen, aber weil Er das nicht von euch verlangt, gibt Er euch auch nicht die Kraft dazu. Ihr sollt den Weg gehen, den auch Ich gegangen bin.

Wenn dir manchmal Zweifel kommen, wie es möglich sein kann, daß Er etwas ausführen könne in einem so armseligen Werkzeug, dann erinnert euch an Meinen Lebensweg, ob ihr etwas Außergewöhnliches daran findet, ob ihr die Werke findet, welche die großen Heiligen getan. Ich habe ein ganz einfaches Leben geführt. Ich ging zur Hochzeit, zu Meiner Base Elisabeth und zu Meinen Freundinnen, und Ich freute und unterhielt Mich mit ihnen. Wir liefen Meinem Sohn nach und beschäftigten und unterhielten uns lange mit Seinen Worten. Im übrigen habe Ich Meine Pflicht getan, die Hausarbeit gerade wie ihr. Mein Leben war nicht anders als das eurige. Geht noch im Mai an Meinen Gnadenort Marienthal und singt, daß die Berge widerhallen. Mein Sohn wünscht es ganz besonders in dem Jubeljahr; denn wenn man dem Sohne Freude machen will, so will Er Seine Mutter geehrt haben. Deshalb hat Er euch immer dazu angeregt."

Barbara wollte heute dem hochwürdigsten Herrn Bischof ihre Botschaft überreichen. Sie ging vor den Tabernakel und bat Jesus inständig, ihr zu helfen. Da erfaßte sie eine Erleuchtung:

Jetzt Mut gefaßt! Sie ging am Beichtstuhl vorbei und warf es hinein. Als der hochwürdigste Herr Bischof kam, hob er das Schreiben auf, las es und setzte sich in den Beichtstuhl.

Barbara schickte der Beichte voraus: "Sie werden verzeihen, wenn ich mir die Freiheit genommen, mich auf diesem Weg meines Auftrages zu entledigen. Ich habe den Auftrag schon drei Wochen und bin so fest davon überzeugt, daß ich mir vorgenommen habe, nicht zu unterlassen, was mir aufgetragen wird; denn schon einige Male mußte ich es bitter bereuen, wenn ich es nicht ausgerichtet. Es ist mir leichter, die Verachtung zu ertragen, als mir zu sagen: Das hättest du tun müssen und hast es nicht getan.

Voriges Jahr vor Ostern bekam ich den Auftrag, dem Bischof zu sagen, er möge sich auf seinen baldigen Tod vorbereiten. Aus Furcht schwieg ich. Im Herbst, als ich in unserer Kirche kniete, nach der heiligen Kommunion, sagte der Herr zu mir: 'Packe dein Bündelchen und gehe nach Mainz zurück, und Ich werde für dich sorgen!' Als ich nach Hause kam, kam eine Verwandte und brachte mir die Botschaft, daß der Bischof von Mainz gestorben sei. Da weinte ich den ganzen Tag und bereute meinen Fehler und schrieb mir die Schuld zu, daß er die heiligen Sakramente nicht empfangen hatte. Sie mögen es beurteilen, wie es Ihnen gutdünkt."

Bischof: "Unterwerfen Sie sich nur recht dem Willen Gottes und tun alles, wie Gott Ihnen eingibt. Fahren Sie fort, die liebe Mutter Gottes recht zu verehren und ahmen Sie Ihr recht nach. Vergessen Sie sich ganz und setzen sich ein für die Sünder und für die Kirche. Gehen Sie einfach dahin und machen nichts aus sich. Setzen Sie sich nur ein für die Sünder."

 

8. Mai 1904

"All die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn ihr wüßtet, wie hoch sie euch in der Glorie bringen, würdet ihr viel mehr darum bitten."

Jesus: "Ihr sollt nur beten in Meinen Interessen und für die heilige Kirche und nicht so viel für die zeitlichen Interessen. Wenn ihr so viele Anliegen aufgetragen bekommt, so bittet Mich nur dann, wenn der Glaube in Gefahr ist. All die Mühseligkeiten sollt ihr gern ertragen. Wenn ihr wüßtet, wie hoch sie euch in der Glorie bringen, würdet ihr viel mehr darum bitten. Geht ganz ruhig eure Wege, damit kein Mensch etwas von euch reden kann.

Sage N., daß es nicht sein kann, daß Ich sie von allen Leiden befreie. Ich will sie doch hoch im Himmel haben, sie aber will nicht einmal einen Wallfahrtsgang mit euch machen, noch ihre körperlichen Leiden ertragen. Mein Geist ist doch in sie eingedrungen. Sie soll Mir nur recht dankbar sein, daß sie so viele gute Werke tun kann. Wenn sie das nicht täte, hätte Ich sie von Mir abgewiesen und sie käme nur mit Ach und Krach in den Himmel. Sie soll Mir nur keine Unmöglichkeiten zumuten. Es ist der böse Feind, der ihr solche Gedanken eindrückt wider ihren Willen, und weil ihr Wille nicht dabei ist, rechne Ich ihr es nicht so hoch an.

Hintennach aber macht Satan ihr weis, sie habe es mit freiem Willen getan, um ihr die Verzweiflung anzusetzen. Sie soll sich nur ja vor solchen Gedanken hüten, und wenn es ihr doch wieder geschieht, sich gleich fassen und aussprechen, damit es sich nicht festsetze. Sie soll fest glauben, was Ich ihr sage, dann wird sie bald davon befreit, daß Satan nichts mehr bei ihr anbringen kann. Er hat immer noch viel Gewalt über sie, aber sie hat sich doch schon gebessert. Es geht nicht an, daß Ich ihr alles glatt lege. Satan hätte weit weniger Gewalt über sie als früher.

Sage N., die um ihr Vermögen betrogen worden, sie soll sich freuen auf die Ewigkeit und noch die paar Jährchen Geduld haben. Ich habe großes Wohlgefallen an ihr, weil sie trotz der Schwierigkeiten Mir treu geblieben ist und sich nicht in die Welt gestürzt hat. Ich will ihr alles so anrechnen, als wenn sie eine Klosterfrau wäre und hätte Mir alles zu eigen gegeben, was ihr gewaltsam entrissen wurde durch die Betrügerin. Sie wird sehen, welch herrliche Belohnung ihr dieses einträgt, und wenn sie geduldig bleibt bis ans Ende, will Ich ihr die Seele dieser Betrügerin schenken, so daß sie um ihrer Opfer willen gerettet wird, sonst aber nicht. Sie soll sich darum nicht an das Zeitliche hängen, an die paar Jährchen, und sich freuen auf ihre Belohnung."

 

11./13. Mai 1904

Jesus: "Ihr könnt auch am Mittwoch wallfahrten gehen, der Meinem Nährvater geweiht ist. Das gemeinschaftliche Gebet ist doch viel besser als das Privatgebet und bei Wallfahrten zumal, weil da die Natur sich wehrt, um die Unannehmlichkeiten und die Beschwerden der Witterung zu ertragen."

Barbara: Bei der Bittprozession sah ich, wie ein milder Regen von Segnungen ausströmte über die ganze Erde, von den vielen Bittgängen und den eifrigen Gebeten der Christen.

Als wir am 13. Mai die heilige Stunde nachträglich hielten, sah ich, als wir zu Ehren der Heiligen beteten, denen auf Erden keine Verehrung erwiesen wird, wie im Himmel unter einer Klasse von Heiligen ein Jubel entstand, wie sie sich gegenseitig zujauchzten, daß auch ihnen jetzt Verehrung erwiesen werde und wie ihr Jubel zum göttlichen Herzen Jesu überströmte, dann zur lieben Mutter Gottes und wieder zurück auf die Heiligen.

 

Heiliger Geist am 21. Mai 1904

"Dann verdient ihr am meisten, wenn es wider die ganze Natur geht."

Am Tag vor Pfingsten sagte der Heilige Geist:

Heiliger Geist: "Ich bin Derjenige, der alles, was in dir gewirkt wurde, vollbracht hat. Ich bin der Geist Gottes. Sage N. Meinen herzlichsten Dank dafür, daß er so wacker ausgehalten hat. Wenn er es gemacht hätte wie die übrigen Priester, wäre das Werk nicht zum Durchbruch gekommen und hätte alles verborgen bleiben müssen, wie eine glühende Kohle unter der Asche wäre es verglommen, weil niemand die Worte hätte verwerten können, die Ich gesprochen.

So aber, weil er dahintergestanden und dich gehalten hat, ist alles jetzt aufgeschrieben, und viele, viele Seelen werden sich später darin heiligen durch die Worte. Auf ihm hat alles beruht. Wenn er nicht so standhaft geblieben, hättet ihr nichts machen können, wenn nicht ein Priester dabei gewesen wäre. Er soll so fortfahren, und wenn es hernach an den Tag käme, wird er sehen, wie alle anderen zurückstehen, wenn sie einsehen, was für ein großes Werk er geholfen hat durchzubringen.

Ihr aber, Meine Kinder, sollt immer alles tun, was Ich euch sage, und das segne Ich auch. Ihr sollt nicht an euch denken, wie die Gefühle sind, ob sie euch gefallen oder nicht, darauf kommt es nicht an. Wenn ihr so ausgedörrt seid, dann verdient ihr am meisten. Darum unterlasset nichts von den Wallfahrtsgängen. Ich gebe euch zuweilen Zuckerbrötchen, es kommen aber auch Tage, wo ihr das nicht habt, wo die ganze Natur sich sträubt; dann verdient ihr am meisten, wenn es wider die ganze Natur geht. Aber im übrigen sollt ihr euch mäßigen und nicht so früh aufstehen und nur das tun, was Ich euch eingebe, weil doch auch ein wenig Stolz dabei steckt, die Natur absolut zwingen zu wollen.

Ihr sollt gar nicht darnach fragen, was die Leute denken. Ihr müßt tun, wie ihr die Kräfte habt. Eure Leiden sind die Folge von dem frühen Aufstehen im Winter; da habt ihr euch durch und durch erkältet. Solches ist für Anfänger, für junge Seelen, die in Gefahr stehen, rückwärts zu gehen, aber das ist nichts für so aufgebrauchte Kräfte wie die euren, die können das nicht mehr leisten, die sollen sich nachgeben und dann die andere Zeit gut ausnützen und Mir dienen; sonst müßte man auf einmal alles unterlassen.

Du aber sollst dich nicht hängen an all die Kreuze, die du in deiner Familie hast, aber sie ertragen im christlichen Geist wie fromme Christen sie tragen. Das alles dient zur Vervollkommnung deiner Verwandten. Und mit deinem Neffen geht es nicht so schlimm, wie du meinst. Du siehst, wie in der Familie alles zum Heile dient. Auch wenn die Deinigen nicht alles so mitmachen können, Ich will ihnen alles so anrechnen, als ob sie es täten; denn durch dein Gebet überträgst du den Segen und deine Verdienste auf sie, als wenn sie dabei gewesen wären.

Und was deine Beichte angeht, machst du es nicht, wie du dir vorgenommen hast. Deine Kräfte sind zu verbraucht, und durch das Kreuz, daß du stehen sollst, wo deine Schwägerin gestanden und so früh aufstehen mußt, ist der Körper aufgerieben. Das alles will Ich ersetzen. Du sollst darüber hinweggehen.

Sage deinem Beichtvater nur, daß du glücklich bist in deinem Innern und welche Freude in deiner Seele verborgen ist, daß sie sich zuweilen Ausbruch verschaffen müßte durch lautes Aufjauchzen, aber weil du so viele Kreuze hättest, könnte die Seele sich nicht so ergießen und wäre alles wieder sehr unvollkommen, weil deine Kräfte zu verbraucht, und du wolltest dich über alles das anklagen, wo du zu nachgiebig gewesen wärest."

 

Vigil von Pfingsten am 21. Mai 1904

"Wenig reden, niemals reden über andere, nicht lügen, immer die Wahrheit sagen, nicht lieblos urteilen über andere, auch wenn du Böses siehst."

Der Herr ließ uns heute sagen, wir sollten uns heute abend vereinigen; wir dachten jedoch, nur zum Gebete. Um neun Uhr versammelten wir uns und beteten drei Rosenkränze. Es begann das Leiden von Barbara, aber längst waren wir fertig, die zwei letzten Stürme blieben immer noch aus. Wir wunderten uns, daß der Herr uns so hinhalten würde, da es schon gegen halb zwölf nachts war. Auf einmal kamen von Aschaffenburg drei Neffen von Barbara zu Besuch und eine Verwandte, und als der Herr diese anredete, begriffen wir, daß Er auf diese gewartet.

Lied: O Heiliger Geist...

Barbara: "O mein Gott, alle meine Sünden sind mir von Herzen leid, weil ich dadurch Dich, o höchstes Gut, beleidigt habe. Ich hasse und verabscheue alle meine Sünden und nehme mir ernstlich vor, Dich nicht mehr zu beleidigen, ja, jeden Gedanken und jede Gelegenheit sorgfältig zu meiden, die Dich betrüben könnten. Gib mir, o Herr, Deine Gnade dazu. Mein Jesus, ist es denn möglich, daß Du es bist, Der mich heimsucht? Niemand versteht es, auch der neue Bischof wird wieder machen wie der alte. O mein Jesus, Barmherzigkeit! Ich habe es nicht geahnt, daß ich heute noch Besuch bekomme von Dir, o mein allerliebster Bräutigam, so überladen mit Kreuz, mit Elend, mit allerlei Unglücksfällen."

Jesus: "Du begreifst nicht das unaussprechliche Glück!

Barbara: "O mein Jesus! unendlich heiliger und gerechter Gott, ist es möglich, daß Du Dich würdigst herabzukommen in ein so armseliges Werkzeug?"

Jesus: "Meine Kinder! Nicht so kurzsichtig, nicht so schlaff, armselig! Rafft euch auf! Heute feiert die Kirche ihr Stiftungsfest, und dies ist das größte Freudenfest für alle Kinder, für alle Glieder der katholischen Kirche, das hochheilige Pfingstfest. Vollendet ist jetzt Mein Werk, ausgesendet sind die Boten, ausgerüstet mit der Kraft des Heiligen Geistes ziehen sie hinaus in alle Welt, um das Evangelium allen Völkern zu verkünden, die Frohe Botschaft des ewigen Heiles. Vollendet ist Mein Werk, gegründet ist Mein Reich, Meine Kirche.

Darum freuet euch, ihr Meine Kinder, ihr habt alle Ursache, euch zu freuen; denn wisset, daß eure Freude geteilt ist zwischen Mir und euch, zwischen Meinen Bewohnern und euch, denn gar zu wenig Herzen finde Ich noch in Meiner Kirche, auch unter treuen, guten Katholiken, die es noch verstehen, Meine Feste zu feiern, so wie sie die ersten Christen feierten. Geschwunden ist der Geist der ersten Christen und von Jahr zu Jahr geht es abwärts mit der Feier dieser Feste, die doch das menschliche Herz nur einzig und allein beschäftigen sollten, weil ja der Mensch bestimmt ist, diese Feste einmal in unerhörter Herrlichkeit und Glückseligkeit ewig mitzufeiern, und weil diese Feste ja das ganze und größte Glück des Menschen ausmachen und ausmachen sollen. Nicht bestimmt ist der Mensch für diese armselige Welt, die ja seit dem Sündenfall nichts als Elend und Armseligkeit ist, angefüllt von Kreuz und Leiden, welche die Sünde gebracht.

Aber weil so wenig Menschen es noch verstehen, ihr Herz so freizuhalten, sich so loszureißen, daß sie auch noch einen Sinn haben für die Feier dieser Feste, für ihr Entstehen, für ihre Gründung, darum wende Ich Mich an euch, Meine Kinder, weil Ich will, daß die Tage mehr geheiligt werden, daß der Geist, der da geschwunden ist aus den Gliedern Meiner Kirche, wieder Eingang finden soll in vielen christlichen Herzen. Auch du möchtest gern abschütteln dieses Joch, das Ich dir gegeben. Freilich, alles möchte vom Leiden befreit sein, alles, alles. Erdengüter, Ehre, Ansehen und Vergnügen wünscht sich der Mensch und sucht der Mensch, nur kein Leiden. Leiden, ist es denn nicht dasselbe Wort wie Freuden? Ist es nicht so schnell gesagt wie Freuden? Ist es nicht sobald vorüber und von derselben Hand geschickt, welche die Freuden schickt? Und doch sträubt sich jede Menschennatur gegen das Leiden. Auch Ich war einst Mensch, und Meine Natur wehrte Sich dagegen. Darum ist es nicht sündhaft und mißfällt Mir auch nicht diese Armseligkeit des Menschen, weil Ich Selbst die Gefühle hatte und weil Ich Selbst aus Erfahrung alles mitgemacht wie alle Menschen.

Darum, Meine Kinder, macht Mir die Freude, rafft euch auf, wenn Ich zu euch kommen will, weil Ich ja durch euch die Menschheit belehren will und weil ihr vielen ein Vorbild sein sollt, wie man das Leiden gleichmütig ertragen soll, im Gleichgewicht, wenn auch nicht in denselben Gefühlen wie Freude und Annehmlichkeiten. Ihr sollt ja vielen ein Vorbild werden auf dem Weg zum Himmel, zur himmlischen Heimat. O dieses Tränental ist angefüllt mit Klagenden. Wohl suchen alle das Glück, alle wollen glücklich sein, aber die Mittel nicht anwenden, um glücklich zu werden.

Von dem Tage an, wo die Sünde das Elend in die Welt gebracht, ist das Glück in dieser Welt nicht mehr zu suchen. Hätte der Mensch nicht gesündigt, könnte er glücklich sein hier in dieser Zeitlichkeit und ewig, ewig dort bei Mir, wenn diese Zeitlichkeit vergangen wäre. Nun aber ist es geschehen. Der Mensch bestand die Prüfung nicht, darum ist seine ganze Lebenszeit eine beständige Prüfungszeit, weil er mit Mir ewig herrschen und triumphieren soll dereinst im Himmel. Darum, Meine Kinder, fasset das Leben auf, so wie es ein Christ auffassen soll, nicht wie es der Mensch auffaßt. Der Mensch aus Fleisch und Blut sucht das Menschliche, das Vergängliche. Der Christ aber sucht das Himmlische, das ewig dauernde Gut. Dieses Gut ist der Dreieinige Gott.

O wie werdet ihr bereuen, daß ihr so hinfällige, armselige Geschöpfe gewesen seid und habt euch von dem Blendwerk dieser armseligen Welt verleiten lassen zu den vergänglichen Freuden, die ja mit lauter Gift vermischt sind und niemals, niemals die Seele sättigen und beglücken können. Ein Augenblick mit Mir vereinigt, ein Augenblick Mein Angesicht geschaut, ist mehr wert als aller eitler Tand der Erde, all die sinnlichen Vergnügungen, all ihre Lust und Freuden. Aber der sinnliche Mensch faßt nicht, was des Geistes ist, weil sein Herz verstrickt ist.

Wenn Ich Mich zurückziehe, wundert ihr euch, wie armselig ihr euch wieder fühlt. Ja, während Ich mit euch rede, fühlt ihr eure Armseligkeit. Wisset, daß dieses das Leben des Menschen ist und sein muß, weil der Mensch nur hier auf Erden lebt, um die ewige Glückseligkeit sich zu verdienen, und weil dort erst die vollkommene Glückseligkeit anfängt, wenn der Mensch eingegangen ist in seine Herrlichkeit. Darum war Mein Leben kein anderes Leben als das eurige und soll auch euer Leben kein anderes sein als das Meinige. Vom ersten Augenblick, als Ich hereintrat in diese Welt, bis hin, wo Ich Meinen Geist aufgab, war kein Augenblick, der ausgenommen gewesen wäre von all den Leiden und Strapazen, die ein Mensch zu erdulden hat. Warum? Weil das Paradies verscherzt war von den Menschen und das Paradies mußte verdient werden, und weil Ich allen Menschen ein Vorbild sein und werden wollte, wollte Ich auch keinen anderen Weg gehen als den, den alle Menschen, alle sündhaften Adamskinder gehen mußten. Ich wollte für euch verdienen, Ich wollte euch ein Vorbild sein, Ich wollte aber auch euch ein Tröster sein in allen Lagen des Lebens."

Barbara: "Mein Jesus, o schenke mir doch eine Freude. Gib mir doch einen Trost für all die vielen Widerwärtigkeiten, die meine Familie durchzumachen hat. Barmherzigkeit für all meine lieben Geschwister! Lehre sie doch das Kreuz tragen. Ich sehe, es ist kein anderer Weg zum Himmel, und niemand will ihn gehen, auch ich nicht, ich will mich davonschieben, wenn es halbwegs ginge. Nein Herr, ich will nicht. Komm nur mit Leiden, aber gib die Kraft dazu, daß ich alles im richtigen Geist ertrage. O Heiliger Geist, Du Geist der Liebe und Güte, komme mit Deinen sieben Gaben zu mir und allen, die sich anschließen. Erleuchte meinen Beichtvater, den Bischof von Mainz, gib Dich ihm zu erkennen. Wie danke ich Dir, daß Du mich zu ihm geführt hast."

Jesus: "Meine Kinder! Nur Geduld, nicht das Ende sehen wollen, nicht den Ausgang! Das überlaßt Mir, der Ich schon im ersten Augenblick alles durchschaut. Mir steht dieses zu, nicht euch! Ihr sollt ruhig abwarten, was von Tag zu Tag auf euren Lebensweg gelegt wird, all die Hindernisse übersteigen, all die Mängel ertragen, die Unannehmlichkeiten, die Leiden, ja die Leiden, die manchmal recht schwer drücken, auch die Leiden und ganz besonders die, die ihr euch selber gemacht und bereitet habt durch die Sünde. Viele Leiden könnt ihr euch ersparen, Meine Kinder, wenn ihr die Sünden meidet, dann sind die Leiden nur Edelsteine in eurer Krone, aber die Seele, die nun einmal gesündigt hat, soll doch nicht verzagen in ihren Leiden, in ihren Widerwärtigkeiten. Dann sind die Leiden ja die Rettung für sie; sie führen sie wieder zu Mir, reinigen ihre Seelen, daß Mein Auge wieder mit Wohlgefallen auf sie schaut.

Seht hinaus in die Welt! Was ist es denn, das den Menschen zum Selbstmord treibt? Was ist es denn, daß die Menschen sich morden, daß der Mensch Blut vergießt, seinen Mitmenschen um das Leben bringt? Was ist es denn, das die ganze Welt zu einem großen Spital macht, daß so viele unglückliche Menschen auf der Erde herumwandeln wie die Leichen? Die Sünde ist es, die Leidenschaft, die den Menschen treibt und treibt.

Der Mensch, der sich vom niederen Geist verführen läßt, von Meinem Widersacher, der seinen Einflüsterungen folgt, welche die Sinne des Menschen reizen, und der jugendliche Mensch, der dieses noch nicht versteht, der, wenn das Herz einmal verdorben ist, oder Ich will sagen, anfängt zu verderben, was ja nur vorkommt, wenn er Satans Einflüsterungen nachgibt und seinem eigenen Fleisch, der geht weiter und weiter auf der abschüssigen Bahn.

Und, wenn Ich ihm nachgehe, wenn Mein Geist in ihm spricht: 'Tue es nicht!', wenn er dann doch die Orte aufsucht, wo sein Fleisch noch mehr gereizt wird, wenn er solche Gesellschaften aufsucht, die ihn auf dieser abschüssigen Bahn fördern, dann mag Mein Geist in ihm wirken und ihm zureden, er wird es übertönen, er wird all die guten Einsprechungen nicht mehr achten, und fort geht er und fort; welche Scheusale gibt es von Menschen, die früher Mir treu gedient, in denen Mein Geist ein- und ausging und Seine Freude in ihnen hatte. Seht, Meine Kinder, dies ist das große Verderben in jetziger Zeit, weil Satan die ganze Welt beherrscht. Satan ist zur Strafe der sündigen Menschheit auf die Welt gekommen. Das Maß ist voll. Die ganze Welt ist Fleisch geworden, fleischlich gesinnt wie in den Tagen, wo Mein Diener Noe lebte, wo Ich von der Menschheit sagen mußte, sie gefalle Mir nicht, Ich will sie vertilgen. So ist die große Masse der Menschen in jetziger Zeit.

Und weil Ich Satan so plötzlich gestraft, habe Ich ihm die Macht über die Menschen gegeben, damit er Mir nicht vorwirft, Ich sei ein ungerechter Gott, Ich hätte Meine Geschöpfe nicht gleichmäßig behandelt, Ich hätte dem Menschen zu viel Zeit gelassen, sich eines Besseren zu besinnen, weil Ich ihn plötzlich und urplötzlich strafte wegen seiner Sünde. Darum, Meine Kinder, wenn die Welt gottlos wird, wenn der Mensch undankbar wird gegen seinen Schöpfer, muß Ich Satan die Macht geben, über diese Geschöpfe zu herrschen. Wer es dann versteht, sich zu retten in solchen Zeiten, der ist Mein Freund und ist Mein Diener. Wißt, daß Satan losgelassen ist. Satan ist los, die Hölle ist los. Die Hölle ist unter dem Menschengeschlecht und treibt seine Helfershelfer, um das ganze Menschengeschlecht zu verderben.

Auf, Meine Kinder! Auf, schließt euch denjenigen an, die all die Fäulnis, all die Gottlosigkeit, womit die Menschenherzen zerfressen sind, nicht beachten, die sich nicht beeinflussen lassen. Es gibt noch solche Menschen, und wenn es keine mehr gäbe, weh euch, weh euch ihr Geschöpfe. Dann wird die Welt in ihr Nichts zurückfallen, dann wird sie verbrannt. Feuer und Schwefel werde Ich senden, wenn es keine Menschen mehr gibt, die Mir dienen, die wandeln wie Engel im Fleische. Um ihretwillen verschone Ich noch die Völker. Wer in dieser Zeit lebt, in den Jahren, wo die Welt so gottlos ist wie sie jetzt ist, und bleibt auf der rechten Bahn, erhält sein Herz unverdorben vom Hauch der Welt, der ist Mein Freund und Meine Freundin, und wird einst ewig mit Mir herrschen und triumphieren in Meinem Reich.

Darum, Meine Kinder, gebt euch alle Mühe, um ja nicht angesteckt zu werden von diesem Weltgeist. Der Tag und die Stunde ist euch nicht bekannt, wenn der Engel kommt, um euch heimzuführen in euer ewiges Vaterland.

Darum seid auf der Hut, seid wachsam, laßt den guten Geist einziehen in euer Herz. Laßt den guten Geist euer Herz besitzen. Befolget die Einsprechungen Meines Geistes. Sie werden keinem fehlen, auch dir nicht, Mein Kleiner. (Hier redete der Herr mit den Neffen von Barbara, die soeben hereingekommen waren.) Du sollst ein Priester werden, du sollst am Altare stehen und Mir dienen. Gebe dir Mühe! Siehe, Ich habe schon vor deiner Geburt dich bestimmt dazu. Willst du aber nicht, dann laß Ich dir die Wahl. Willst du aber, dann bitte Meine heilige Mutter. Geh hin an den Gnadenort Marienthal, wo Sie so reichlich die Schätze ihrer Liebe ihren Kindern austeilt. Du hast noch ein unverdorbenes Herz, aber du bist leichtsinnig und mußt dir mehr Mühe geben. Bitte Meine Mutter, Sie wird dich unterstützen. Sie ist ja doch ganz besonders die Freundin der Priester, die allerreinste Braut der Priester, Sie ist aber auch den Priesterkandidaten eine himmlische Mutter. Siehe, mache deiner leiblichen Mutter die Freude, noch mehr aber deiner himmlischen Mutter.

Ihr aber, Meine Kinder, ihr seid gestellt, in der Welt euer Heil zu wirken. Möget ihr stehen, wo ihr wollt, behaltet das eine im Auge, was Ich euch heute abend gesagt habe, wenn Mein Geist wohnen will in eurem Herzen. So wie Er am ersten Pfingstfest herabkam über die Apostel, über die Jünger und alle, die den christlichen Glauben annahmen, so will Er aber auch über euch herabkommen. Immer, ja immer will Er in euch wohnen. Laßt nur nicht die Sünde einziehen. Hütet euch vor der Sünde! Kurz ist die Sünde, kurz die Prüfungszeit, aber ewig, ewig dauernd ist das Glück, für das ihr bestimmt seid. Ewig seid ihr bestimmt, zu herrschen und zu triumphieren mit Mir. Darum diese Spanne Zeit gut benutzen."

Barbara: "Mein Jesus! Es dauert mich Dein treuer Diener, der Bischof von Mainz. O laß ihn doch erkennen, daß Du es bist, gib Dich ihm zu erkennen. Es mag sein, daß er nicht zweifelt, aber seine Umgebung. Er steht ja nicht allein da. O mein Jesus, Barmherzigkeit!"

Jesus: "Du hast nur für dich zu sorgen, alles andere überlasse Mir. Sorge du, daß du auf dem Weg der Vollkommenheit recht Fortschritte machst. Wenig reden, niemals reden über andere, nicht lügen, immer die Wahrheit sagen, nicht lieblos urteilen über andere, auch wenn du Böses siehst, wenn andere es hätten besser machen sollen, wenn du siehst, daß Ich schwer beleidigt werde, dann ziehe dich in dich zurück. Bedenke, daß du ebenso oft gefallen wärest, wenn Ich dich nicht gehalten hätte, und bedauere die Unglücklichen, die aus Meinem Herzen hinausgestoßen sind, weil sie Mich verlassen haben. Habe Mitleid mit den Sündern! Geht hinweg über all die Kleinigkeiten! Kleinigkeiten sind es ja nur, woran du so hängst. Kleinigkeiten sind all die Leiden deiner Verwandten und Bekannten, ja die Leiden aller Menschen. Sie sind schwer zu ertragen, weil die Menschen gar zu kurzsichtig sind. Deshalb nur sind sie schwer zu ertragen, aber damit müssen die Sünden gebüßt werden, der Himmel verdient werden. Darum bete nicht um Abnahme von Leiden, bete nur um geduldiges Ertragen derselben."

Lange, lange Aufopferung für die Armen Seelen, besonders für alle von den Liebesbundmitgliedern empfohlenen.

Barbara: "Ja, ich danke Dir, daß Frl. Barbara jetzt in den Himmel kommt und eine große Schar Armer Seelen, auch die Mutter von M. R. und die Verwandten von N. und N. und N."

Barbara sah die liebe Mutter Gottes zurückkehren aus dem Fegefeuer, die jungfräulichen Seelen umgaben Sie wie einen Kranz, dann war eine kleine Lücke, und die anderen folgten.

Barbara: "Sind die Verwandten von Frl. Barbara auch dabei? Es bleibt mir dunkel."

Barbara machte noch lange Aufopferungen und Danksagungen. Die allerreinste Braut des Heiligen Geistes sollen wir noch begrüßen und Ihr ein schönes Liedchen singen.

Lied: Kommt Christen...

Am 24. Mai bat Barbara den heiligen Antonius, daß sie doch einmal etwas höre von ihrem Neffen. Da erwiderte er:

Antonius: "Bis du nach Hause kommst, liegt ein Brief da."

So war es auch. Der Neffe hatte geschrieben, daß er Donnerstag, 26. Mai, Hochzeit habe und sie einlade, die Freude mit ihm zu teilen. Von jetzt an braucht Barbara also nicht mehr nach Rück. Barbara hatte bei der Wäsche am Rhein ein Stück verloren. Sie ging vor das Bild des heiligen Antonius und bat, ihr es wieder zu besorgen.

Antonius: "Gehe hin, und wie du es hingehängt, so hängt es noch." So war es denn auch!

 

Fest Heiligste Dreifaltigkeit am 29. Mai 1904

Barbara: Als ich die heilige Kommunion empfangen hatte, verspürte ich eine sehr innige Vereinigung mit unserem Herrn. "O liebe Heiligste Dreifaltigkeit, heute feiern wir unser Jubiläum und unser Patrozinium, weil wir die drei Personen der Heiligsten Dreifaltigkeit verehren sollen. Ich will mich deshalb so recht an Dich anschließen."

Da zeigte Sich mir zum ersten Mal in meinem Leben der Heilige Geist in Gestalt, wie ich den lieben Heiland oft schaue, so schön wie eine königliche Majestät. Ich unterhielt mich lange mit Ihm, bis Er entschwand. Dann sah Ich den lieben Heiland.

Jesus: "Komm jetzt, Meine Tochter, und ruhe aus an Meinem Herzen!"

Barbara: Er zog mich an Sein Herz, und ich durfte ruhen an Seiner Seitenwunde. Ich sah uns alle drei dort ruhen, und es ging ein dreifaches Band aus Seinem Herzen, das umfaßte uns und schnürte uns so eng zusammen, daß wir nur ein Gegenstand zu sein schienen. Das Band war gelb und rot und grün.

Jesus: "Ich will euch erklären, was das bedeutet: Weil niemand sich euch annimmt, will Ich euch so befestigen, daß nichts euch von Mir losreißen kann. Das gelbe Band bedeutet die Glorie und Freude, die Ich über euch ausgieße. Das rote Band bedeutet die Liebe, in der ihr vereinigt seid, mit der ihr all die Leiden zu ertragen habt. Das grüne Band bedeutet die Hoffnung und die Treue, womit ihr ausharrt. Ihr sollt euch in der Hoffnung befestigen und so treu bei Mir ausharren, daß niemand imstande ist, eure Treue zu brechen."

Barbara: Es war ein hellgrünes Band. Ich war so überglücklich, daß ich nicht wußte, ob ich noch auf der Welt sei. Es dauerte lang diese Wonne. Dann kam der liebe Heiland wieder so liebreich zu uns und sagte:

Jesus: "Jetzt will Ich euch den Lohn zeigen, den die Heiligste Dreifaltigkeit euch aufbewahrt hat, wenn ihr in Meiner Liebe aushaltet und alles mit Geduld ertragt, daß euch nichts losreißt."

Ich kam in einen Raum und ich sah drei Stühle. Der von Lieschen war hell und blendendweiß, wie von Elfenbein, und der von Luise war feurig rot, wie mit Samt ausgeschlagen. Der Herr sagte:

Jesus: "Der Thronsessel von Lieschen ist weiß, weil sie ihr ganzes Vermögen der Kirche geschenkt, damit Mein Reich ausgebreitet werden kann. Weiß ist die Farbe der Kirche. Rot führt die Kirche auch immer in ihrem Kultus. Rot bedeutet die Freude und Luise hat sich den Platz verdient, weil sie Meine Worte aufgeschrieben und so oft die Liebe befördert, als eine Seele die Worte liest; denn sie wird beim Lesen im Herzen zur Liebe angeregt und dadurch werde Ich mehr geliebt und verherrlicht, weil die Worte schon verbreitet sind."

Barbara: Vor lauter Schauen und Wonne dachte ich gar nicht an mich. Ich ging in eine andere Kirche, und es fiel mir auf einmal ein, daß ich meinen Stuhl gar nicht gesehen. Ich dachte, meine Untreue sei schuld und sagte:

"O Herr, warum hast Du mir meinen Stuhl nicht gezeigt?"

Nach der heiligen Wandlung fiel ich wieder in den Zustand, und mein Stuhl wurde mir nochmals gezeigt. Er war ganz himmelblau.

Jesus: "Den hast du dir verdient mit den vielen Verdemütigungen, die du Meinetwegen zu erdulden hast. Und ihr sollt damit allen Himmelsbewohnern eine Freude sein. Sie sollen sich immer daran erinnern, wodurch ihr euch den Sitz verdient, und ihr sollt euch immer wieder von neuem freuen, wenn ihr im Himmel seid, daß ihr das aushalten durftet. Alle Himmelsbewohner werden euch zujubeln und euch sagen: 'Was habt ihr verdient dadurch, daß ihr ausgehalten habt.' Dann freut ihr euch immer wieder und beglückwünscht euch, daß ihr das aushalten durftet."

 

31. Mai 1904

Jesus: "Sage N. (der mit übergroßen Leiden heimgesucht ist), er soll sich mit Vertrauen an Mich Selbst wenden, und Ich werde ihm zu Hilfe kommen. Wenn die Sache vorüber ist, wird er meinen, es wäre nicht gewesen, so wunderbar werde Ich ihm durchhelfen."

Barbara bat den Herrn für N., der im Lasterleben vom Tod überrascht wurde. Erst zeigte sich der Herr sehr entrüstet, als ob er nicht daran erinnert sein wolle. Dann gab Er den Bitten nach und sagte, daß Er um des Gebetes von Frl. N. willen nicht verloren sei, aber weil er all ihre Ermahnungen in den Wind geschlagen und in seinem Sündenleben hartnäckig fortgefahren, müsse er bis zum Jüngsten Tag im Fegefeuer bleiben. N. soll all ihre Werke, die sie für ihn tun will, Mir anheimgeben.


4./5. Juni 1904

Auf das, was inwendig ist, kommt alles an. Die Hauptsache muß euch das Werk sein, das Ich durch euch wirken will!"

Am 4. Juni sagte Barbara nach der heiligen Kommunion zum Herrn:

Barbara: "Warum, o Herr, sagst Du mir nicht mehr so vieles wie früher?"

Jesus: "Du und deine beiden Freundinnen, ihr schwimmt in Meiner Liebe wie ein Fisch im Wasser, und doch wollt ihr immer wieder von neuem belehrt sein. Es gibt aber kaum jemand, mit dem Ich Mich so oft unterhielt wie mit euch, und zwar in so freundlicher, liebevoller und herablassender Weise. Alle die irdischen Dinge sollen euch nicht viel in Anspruch nehmen, sondern euch nur bedecken wie ein Kleid, das man gleichgültig aus- und anzieht. Auf das, was inwendig ist, kommt alles an. Die Hauptsache muß euch das Werk sein, das Ich durch euch wirken will!"

Barbara: "O Herr, soll Luise auch noch N. N. besuchen gelegentlich der Reise?"

Jesus: "Darin laß Ich dich frei, du kannst tun, was du willst. Wenn du aber für das Werk des heiligen Antonius sorgen willst, so ist es besser, das Geld zu sparen."

Am 5. Juni 1904 sagte der Herr:

Jesus: "Laß doch all das. Du mußt bedenken, daß ihr jetzt im Stand der Hausfrauen seid. Darum tröste dich und laß alles über dich ergehen. Du, Meine Luise, gehe nach A. und gieße deine Freude überall aus."

 

6. Juni 1904

Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber und noch tausendmal lieber die Armen rette, die aus Verzweiflung ungläubig geworden sind."

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Meine Tochter, komme und merke auf das, was Ich dir sage."

Barbara: "O Herr, sind das nicht etwa meine Gedanken, und meine ich nicht, es wäre Deine Stimme?"

Jesus: "Ich habe dir schon so oft gesagt, daß du diese Gedanken fallen lassen sollst, daß du meinst, du wärest es. Ich habe es dir schon so oft erklärt, daß zwei mächtige Herrscher am Menschen arbeiten, und daß der Mensch sich nicht aus sich entschließen kann zu einem festen Halt. Geht der Mensch einen lasterhaften Weg, so ist es der böse Geist, der ihn bearbeitet; seine fleischlichen Begierden stimmen alsdann zu; denn seit der ersten Sünde trägt jeder Mensch seine bösen Begierden in sich. Geht der Mensch den guten Weg, so bin Ich es, der ihn lenkt. Das sollte bedacht werden. Denn es gibt auch unter deinen Vorgesetzten solche, die sagen, du machtest dir das. Deine Schwägerin, die sich immer beklagt, daß du Mir zu viel nachläufst, und N., ihr seid Kindern zu vergleichen, denen der Vater, um das Kind zu befriedigen und um es an sich zu fesseln, einen Apfel reicht, damit es sich nicht in ein Unglück stürzen kann. Sie aber werfen den Apfel gleichsam trotzig von sich. (Das Leid ist gemeint mit dem Apfel.) Gerade so ist es mit dem Menschen, den Ich als Kind angenommen und dem Ich hie und da einen Apfel reiche, um ihn bei Mir zu behalten, damit er nicht in Gefahr komme. Absolut wollen die Menschen in die Gefahr rennen und weisen den Apfel von sich.

Es schmerzt Mich gar sehr von deiner Schwägerin, wenn sie dir immer wieder vorwirft, daß sie an dir keinen Nutzen habe und du sie im Stich ließest. Möge sie doch zurückgehen an den Anfang, warum Ich eigentlich dich hierhergeführt. Aus keinem anderen Grund, als um sie zu retten, weil Ich sie liebe und sie Mir in ihrer Jugendzeit treu gedient. Dort war sie auch fleißig und strebsam. Ist sie denn da auch vorwärtsgekommen? Nur von der Zeit an, wo Ich dich dazugestellt, ist der Segen eingezogen. Ist es nicht wahr geworden, was Ich dir gesagt: Ich sorge dafür, daß ihr im Überfluß zu leben habt. Ich will deine Schwägerin aber an Mich halten, damit sie nicht üppig wird. Ich sehe die Gefahr, und darum habe Ich ihr das kranke Bein gegeben und auch, um den früheren Fehler gutzumachen und um ihr dieselbe Glorie zu geben, die sie dort verdient hatte. Darum reiche Ich ihr den Apfel, um sie zu halten bei Mir. So ist es bei allen Seelen, auch bei N.

Ihr aber sollt nichts unterlassen, was Ich dir angebe, und du sollst nicht nach den Widersprüchen fragen und dich nicht abhalten lassen. Ihr sollt auch diese Woche den Wallfahrtsgang machen; denn wenn ihr vereinigt seid, ist das Gebet viel inniger, und was eure Armseligkeit nicht kann, das segne Ich und ersetze es. Ich schicke eure heiligen Engel mit euch und Ich Selbst und Meine heiligen Eltern und die heilige Magdalena und die frommen Jungfrauen begleiten euch und ihr sollt euch damit vereinigen.

Du Luise sollst nur recht freudig die Reise machen, nur in der Absicht, um zu arbeiten für Meine Zwecke und den Geist heiliger Freude recht sprudeln lassen, in heiliger Freude, wie Meine liebe Mutter zu Elisabeth eilte, damit alle sehen, welch ein Glück darin steckt, wenn man sich losmacht von dem Zeitlichen und so uneigennützig sich Mir hingibt. Ich habe dir gestern gezeigt, wie die frommen Damen in C. mit weltlichen Vergnügen gute Zwecke zu erreichen suchen. Deshalb fügte Ich es, daß du gerade zu Luise kamst, als jene Dame es ihr erzählte. Von all diesen Dingen (Abhaltung eines Wohltätigkeitsbazars) wird die Welt nicht gebessert.

An euch will Ich es zeigen! Wie ihr es macht, so sollen es die einzelnen Seelen machen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe. Das Beispiel will Ich haben. Und an dir, indem du herumgeworfen wirst von einer Familie in die andere, will Ich zeigen, daß jede, auch die Ärmste, für Gott arbeiten kann. Du hast einen besonderen Weg, und der wird dir auf besondere Weise gelohnt.

Auch habt ihr aus der Erzählung jener Dame vernommen, wie üppig und vergnügungssüchtig viele Fromme leben, die noch wunders meinen, wie sie Mir dienen, wenn sie sich, nachdem sie alles genossen, sich nebenher noch an einem Bazar beteiligen. Ich sage euch aber, daß Ich viel lieber und noch tausendmal lieber die Armen rette, die aus Verzweiflung ungläubig geworden sind, weil sie durch Mißgeschick und Not in eine solche Lage geraten, daß sie sich nicht zu helfen wußten, als solche verpraßten Reichen. Durch das Gebet von eifrigen Seelen will Ich solche Arme retten, aber Ich verabscheue das üppige Leben jener. So wie ihr es macht, so muß Ich Vorbilder haben.

Auch wurde euch erzählt, daß eine Siebzigjährige in Sünden ergraute Dame noch auf dem Totenbette sich mit Mir aussöhnte, so daß ihr also wirklich seht, daß Ich eurer oftmaligen Bitte, euch eine Seele zu schenken, die sonst auf ewig verlorengegangen sei, Gehör schenke. Durch euer uneigennütziges Streben will Ich viele Bekannte retten, und Ich will euch hie und da kundtun, daß wirklich solche Seelen gerettet worden sind.

Ich habe aber einen Ekel an solchen Frommen, die nur ihrem Vergnügen nachleben, und die sich dann an die Spitze solcher Veranstaltungen stellen, weil sie glänzen wollen. Die Welt ehrt und achtet sie, ebenso die Geistlichkeit, aber damit wird nicht viel bezweckt. Nur das einfache, demütige Leben, wie Ich selbst wandeln mußte, ist das Richtige, und nur die gefallen Mir, die Mir nachfolgen."

Darauf schellte es zur heiligen Wandlung und der Herr sprach:

Jesus: "Jetzt, Meine Tochter, komme näher, komme an Mein Herz, Ich will über dich die ganze Liebe Meines Herzens ausgießen."

Barbara: Auf einmal sah ich einen Tisch in einem unübersehbaren Saal. Jesus saß an dem Tisch und rechts und links saßen Johannes und Petrus. Ich verstand das so, Johannes verkörpert das Bild der unschuldigen Seelen, und Petrus das Bild der feurigen Seelen. Auch wir drei durften uns hinzusetzen, und der Herr sagte:

Jesus: "Das ist der Lohn für diejenigen, die ganz verkannt und mißachtet nur Mich allein suchen."

Barbara: Es schellte wieder zur Wandlung, und ich sah, wie der ganze Himmel sich herabbeugte und anbetete. Ich wußte nicht vor Wonne, wie mich ergießen. Ich rief alle Heiligen und alle neun Chöre der Engel herbei, mit mir Dank zu sagen. Ich sagte zum Herrn: "Wie bist Du so unendlich gut!"

Jesus: "Ich zeige dir das, weil die Kirche diese Zeit bestimmt hat (Blutsandacht in der Fronleichnamsoktav), um Mir Ersatz und Sühne zu leisten für die vielen Verunehrungen, die begangen werden, und weil dies viele versäumen, sollt ihr euch mit Mir vereinigen."

Barbara: Ich rief die Heiligen wiederum an, sie möchten mir doch helfen, den Herrn zu loben und zu preisen. Ich durfte in den Himmel schauen, und ich sah meinen Vater und meine Mutter und die verstorbenen Kinder um sie herum. Die Kinder umschlangen wie im Kreis die Eltern. Alle sangen: "Hochpreiset meine Seele den Herrn", aber Annas Stimme klang durch die anderen hindurch. Die übrigen Kinder hatten nicht die Glorie wie Anna, weil sie nicht wie sie teilgenommen hatten an dem Werk. Ich sah auch die übrigen Verwandten, und der Herr sprach:

Jesus: "Siehe, das sind lauter gewöhnliche Christen und doch meinst du, es seien lauter Könige und Kaiser."

Auch sagte der Herr, es freue Ihn immer, wenn wir so uneigennützig beteten für die verstockten Sünder, damit doch keiner verlorengehe, wenn es möglich wäre, weil Er alsdann Seine Gnade ausströmen lassen könne über solche, die sonst verloren gingen wie die Frau in C., die gerettet ist.

Jesus: "Du aber sage einem jeden der Liebesbundmitglieder, wo du hinkommst, einen recht herzlichen Gruß, und wenn sie Mir Freude machen wollen, sollen sie recht uneigennützig wirken, nicht wie es zwei hier machen, sondern sie sollten ganz in Meine Interessen eingehen und die Eifersucht recht bekämpfen. N. N. möge nur fortfahren, wie sie angefangen, und Meine Interessen befördern. Sie soll von jetzt an nicht mehr so an ihrer Familie hängen, sondern sich Mir mehr hingeben und Meine Interessen annehmen; denn Ich verlange von allen Liebesbundmitgliedern, daß sie sich recht uneigennützig für die Kirche einsetzen. Sage N., sie mögen sich nicht so sehr betrüben über den Tod; denn er hat einen siegreichen Kampf gekämpft. Er wolle nicht zurück, wenn er auch könnte. Sie sollten dafür recht dankbar sein, daß Ich ein Glied der Familie so glücklich mache und sollten Meine Interessen recht befördern, besonders sollte N. recht in Meine Interessen eingehen und allen anderen vorangehen und ganz für Mich sorgen.

Sage allen, sie sollen sich recht freuen und recht einig sein untereinander. Die Ärmeren sollen, anstatt die zu beneiden, denen es besser ginge und die mehr tun könnten, sich an Sein armes Leben erinnern. Ob es Ihm denn besser ergangen wäre? Ich bin nicht gekommen, um die Stände aufzuheben. Hier ist nicht der Ort, wo es Gleichheit gibt; der Ausgleich findet erst in der Ewigkeit statt. Dort ist der Arme dem Reichen gleich, und wenn der Arme besser und frömmer gelebt hat, wird er doppelt belohnt. Darum sollen sie bedenken, daß die Frömmigkeit nicht in der Eifersucht besteht und sich alle Mühe geben, das zu bekämpfen."


11./ 23. Juni 1904

Barbara: Am 11. Juni sagte der hochwürdigste Herr Bischof zu mir, daß, wenn der liebe Heiland wieder etwas von mir verlange, ich Ihm sagen solle: Der Gehorsam verbiete mir, weitere Mitteilungen entgegenzunehmen. Ich sei nicht die richtige Person, Er möge Sich an eine andere wenden, ich müsse von jetzt an schweigen und alle Mitteilungen für mich behalten, der Heiland möge Sich durchdrücken und werde es auch tun.

Ich tat, was mir befohlen war vom hochwürdigsten Herrn Bischof. Am Donnerstag, dem 23. Juni 1904 sah ich bei einem Engelamt den Herrn auf dem Altar, wie Er einst als Mensch gewesen sein muß. Schon vor der heiligen Wandlung fühlte ich Seine Nähe, sah Ihn jedoch noch nicht. Ich hörte auch Seine Stimme, aber ich wies Ihn kalt zurück mit den Worten, wie mein hochwürdigster Herr Bischof mir befohlen hatte. Es schellte zur heiligen Wandlung, und ich betete an. Da hörte ich deutlich die Worte:

Jesus: "Meine Tochter, komme an Mein Herz!"

Barbara: Ich schaute auf, und der Altar schien wie in Flammen zu stehen. Inmitten dieser Flammen war der Herr gegenwärtig, und da ich zögerte, streckte Er den Arm mir entgegen, der so lang wurde bis hinter die letzten Bänke, wo ich kniete. Er faßte mich und im Augenblick stand ich vor Ihm. Die Wunde Seines Herzens war geöffnet, aus der eine Flüssigkeit herausquoll, die zu Seinen Füßen in einen tiefen Abgrund sich ergoß. Der Herr gab mir ein Zeichen und einen Becher in die Hand und sagte:

Jesus: "Schöpfe und teile allen aus, die danach verlangen und noch an Mich glauben; denn nur diese werden nicht von dem Strudel des Zeitgeistes und des Unglaubens mit fortgerissen und gerettet werden, die sich von dem Gnadenstrom, der aus Meinem Herzen im heiligen Meßopfer fließt, noch betauen und begießen lassen. Darum sage deinem Bischof und Beichtvater, du hättest auch einen Seelenführer und bitte ihn, dir zu erlauben wie seither, jenem deine Mitteilungen übermitteln zu dürfen; denn es gibt noch heilsbegierige Seelen, die sich daran erbauen und zunehmen an innerer Heiligung. Dies alles bleibt aber vergraben in diesem Abgrund Meiner Liebe, wenn Ich Mich nicht durch Menschen, die Ich dazu auserwählt, anderen mitteilen kann."

Jesus tags darauf: "Solange das Mainzer Domkapitel die Proteste, die Pater Ludwig an sie geschickt, nicht beantworten kann, hast du ihm zu folgen!"

 

In der großen Gebetswoche am 4. Juli 1904

"Siehst du nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche."

Am Montag klagte ich nach der heiligen Kommunion über mein hartes Schicksal, der schönen Belehrungen beraubt zu sein, die ich sonst immer bei dem großen Gebet hatte. Der Herr konnte Sich nicht mehr zurückhalten, denn Er ist zu gut und ist ja im Tabernakel, um uns zu trösten. Meine Seele schrie vor Sehnsuchtsschmerz laut auf: O die grausamen Menschen, die mir den trauten Umgang mit Dir verbieten. O Herr, strafe sie nicht deswegen, nur verlaß mich nicht und vergesse meinen Undank. O ich kann ohne Dich nicht länger leben!

Da kam der Herr. Er zeigte mir Sein inniges Mitleid mit meiner gepreßten Seele, die wie unter einen Stein gezwängt war. Gern hätte Er sie befreit, aber obwohl auch Er ebenso sehnsüchtig nach meiner Seele verlangte wie sie nach Ihm, überschritt Er die Schranken nicht, die wie eine Bretterwand zwischen mir und Ihm war:

Jesus: "Tröste dich, Meine Tochter, mit dem Gehorsam. Siehst du nicht, wie Ich Meinen Dienern gehorche."

Barbara: Dies war in meiner Pfarrkirche. Tags darauf in St. Christophorus sah ich wieder, wie Ströme von Gnaden auf die Anwesenden niederfielen wie ein sanfter Regen, und als ich alle mir empfohlenen Anliegen dem Herrn empfahl, sagte Er:

Jesus: "Sage N. N., daß er sich eine schöne Krone verdienen werde, wenn er sich entschließen könne, auch die Zurücksetzungen und Verdemütigungen, die er wegen seines geraden und einfachen Lebenswandels von anderen zu ertragen hätte, Mir zuliebe gern zu ertragen und sich ganz für Meine Interessen zu verwenden. Durch seinen jungfräulichen, sittenreinen Wandel habe Ich ihn so lieb gewonnen, daß Ich der Schmach, welche die leichtfertige Mutter ihrer Familie angetan, ganz vergesse. Und auch den leichtsinnigen Bruder kann Ich nicht auf ewig verstoßen wegen des guten Beispiels, das die beiden Geschwister geben."

Barbara: Am Mittwoch in St. Christophorus sah ich wieder, als eben die heilige Kommunion ausgeteilt wurde und auch ich kommuniziert hatte, den Altar in Flammen, und dieses Feuer teilte sich allen mit, die kommunizierten. Dreierlei Menschen sah ich in der Kirche: Solche, die ganz durchglüht waren von diesem Feuer; andere waren nicht sehr hell, und wieder andere waren ganz dunkel. Ich bat um Aufschluß dieses Gesichtes und erfuhr, daß die, die ganz von dem Feuer durchdrungen waren, jene seien, die gut vorbereitet waren; jene, die nicht ganz durchleuchtet waren, seien jene, die noch an vielen Fehlern hingen; diejenigen, die ganz dunkel geblieben inmitten des Feuers, seien die, die gar nicht kommuniziert hätten. Der Herr führte mich dann in eine Wohnung in Sich Selbst hinein und sagte:

Jesus: "Hier sehe dich um!"

Barbara: Ich sah mich um und las auf der einen Seite mit goldenen Buchstaben geschrieben Elisabeth Feiler, Luise Hannappel, Barbara Weigand. Auf der anderen Seite stand allein Pater Ludwig und über dem Namen war eine goldene Krone, und es ward mir zu verstehen gegeben, daß Pater Ludwig sich diese Krone verdiene, weil er allein den Mut gehabt, als Priester seine Ehre in die Schanze zu schlagen zur Verteidigung Seines Werkes.

Am 9. Juli 1904 bereits erlaubte der hochwürdigste Herr Bischof, daß Barbara alle inneren Vorgänge ihrem Seelenführer mitteile und dieser es im stillen verbreite zum Nutzen für andere. Er habe überhaupt das Recht zu handeln, wie er es für gut finde.

 

13./14. Juli 1904

"Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich kann nicht verlangen, daß ihr euch zugrunde richtet."

Jesus: "Weil die Hitze so groß ist, so geht morgen früh wallfahrten, denn Ich verlange von euch nur, was ihr leisten könnt, damit es andere auch so nachmachen können, aber das wenige, was Ich verlange, sollt ihr allzeit freudig tun. Eure Kräfte sind aufgebraucht, und Ich kann nicht verlangen, daß ihr euch zugrunde richtet."

Bei der Wallfahrt am 14. Juli, als wir eben die Meinung machten, uns mit den dreihunderttausend heiligen Meßopfern des heutigen Tages und allem Guten, das geschehe, zu vereinigen, war der Herr plötzlich unter uns und gab uns Seine Freude zu erkennen und bat, wir möchten den Wallfahrtsgang am Samstag noch einmal machen zur Sühne für die Entheiligung des Sonntags. Er gab Barbara die Worte an:

Jesus: "Für alle diejenigen, die Dich verachten und verschmähen und Dich aus ihrem Herzen hinausstoßen, leisten wir Abbitte und Sühne, o Herr! Für alle diejenigen, die Deine grenzenlose Liebe und alle Deine Wohltaten mit Undank vergelten, leisten wir Abbitte und Sühne, o Herr!"

Zuletzt sagten wir: "Segne uns, o Herr, aus der Fülle Deines göttlichen Herzens, uns und alle unsere Verwandten und Freunde. Gib uns allen Teil an Deiner Gnade und Barmherzigkeit und dem Ewigen Leben. Verzeihe den Sündern!"

Da zeigte der Herr, wie aus Seinem Herzen gleich einer Sonne Strahlen ausgingen, die zuerst uns trafen, dann alle die Personen, die wir genannt.

 

21. Juli 1904

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Ich bin krank vor Liebe" – Er hielt inne –, "vor Liebe zu den Menschen. Aber auf der ganzen Erde wird Mein Name verachtet, und vom Aufgang bis zum Niedergang wird Mein Blut mit Füßen getreten. Die geheimen Gesellschaften haben alles überwuchert und Satans Helfershelfer verschaffen ihm überall Einlaß, während Ich hinausgestoßen werde. Wo soll Ich da noch suchen, wenn nicht bei Meinen Getreuen? Helft Mir! Helft Mir!"

 

Fest der heiligen Magdalena am 22. Juli 1904

"Und doch habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet als meine beiden Geschwister und viele andere, die sehr geeifert haben."

Nach der heiligen Kommunion gab mir die liebe, heilige Magdalena eine längere Belehrung:

Magdalena: "Alle Mitglieder des Liebesbundes, die wissen, wie gut Gott ist und was Er schon alles gewirkt hat in euch, können die euch gegebenen Belehrungen jetzt am besten verwerten, wenn sie mein Beispiel recht nachahmen. Ein jedes Mitglied soll sich in die Magdalena-Höhle zurückziehen, das heißt, in das eigene Herz. Sein Herz soll es sich zu einer Felsenhöhle machen. Da hinein soll es sich immer wieder flüchten und verbergen.

Und glaubt nur ja nicht, daß ihr dadurch keine Seele retten könnt. Gerade dadurch muß jetzt das Erdreich der Kirche betaut und begossen werden. Diese Zeit ist der ersten Christenheit ganz ähnlich. Wie nach dem Tode vom lieben Heiland, wo ich lebte, nur hie und da eine Seele gestanden ist, die an Ihn geglaubt hat, so gibt es jetzt, obwohl dem Namen nach viele Christen sind, doch gar wenige, an denen Gott noch Freude haben kann. Die ganze Welt ist gleichsam, wie es zu meiner Zeit gewesen ist. Deshalb ist es viel besser, wenn die einzelne Seele sich in sich recht heiligt und durch ihr Beispiel der Nachwelt ein Muster bietet, wenn es auch jetzt im Augenblick ganz verborgen bleibt und wenn es auch scheint, als sei es nicht das Richtige. Es ist aber doch so.

Ich habe doch die lange Zeit meines Lebens auf dem Berge zugebracht und bin mit niemand in Berührung gekommen, habe also direkt keine Seelen retten können, wie ich gekonnt hätte, wenn ich bei Lazarus, meinem Bruder, und Martha, meiner Schwester, geblieben wäre, die doch so viele Seelen gerettet haben, und doch habe ich durch mein Beispiel mehr Seelen gerettet als meine beiden Geschwister und viele andere, die sehr geeifert haben.

Man soll nicht auf den Augenblick rechnen, sondern auf die spätere Zeit. Was ich durch Gebet und Opfergeist dem lieben Gott für Freude gemacht habe, das hätte ich nicht tun können, wenn ich bei meinen Geschwistern geblieben wäre. Und darauf muß man sehen. Es ist jetzt eine Zeit, wo die Menschheit nicht mehr sieht und hört auf das, was Gott ihr mitteilen läßt, oder was sie von der Kanzel hört.

Wenn das noch so wäre, so müßten die Leute bekehrt sein von den vielen Predigten. Das ist auch gesagt für die Priester und diejenigen, die an der Spitze stehen. Sie dürfen noch so viel aufbieten, um das Volk herbeizuziehen und ihm nachgeben und alles nachsehen und so ganz in seine Gesinnungen eingehen, und doch müssen sie sehen, wie von Tag zu Tag die Christen immer mehr abwärtsgehen. Sie hören es sich an, fassen auch gute Vorsätze, gehen dann aber weg von ihnen, und alles ist verflogen.

Deswegen muß es jetzt Seelen geben, die mich in meiner Felsenhöhle nachahmen, und durch diese muß die Welt wieder gerettet werden, die den lieben Gott zu erfreuen suchen, die gar nicht auf das Getriebe der Weltmenschen sehen, ob es jemand gefällt oder nicht, ob sie jemand tadelt oder lobt. Man muß sein wie in einer Felsenhöhle und den lieben Heiland in sich in seiner Felsenhöhle suchen und Ihm zuliebe und zu Gefallen leben und gar nicht auf andere sehen. Und mit solchen Seelen meine ich die Liebesbundmitglieder. Durch sie alle soll das Erdreich betaut und begossen werden. Deswegen sagt euch der liebe Heiland oft, einen tieflebendigen Glauben müßt ihr haben. Das muß durch den lebendigen Glauben bezweckt werden.

Deshalb warne ich euch, daß ihr euch ja um nichts kümmert. Lasset all die zeitlichen Sorgen und die zu vielen Bekümmernisse, ihr Liebesbundmitglieder, um dieses und jenes. Das alles müßt ihr wie Gassenkot ansehen. Ich sorgte nicht und fragte nicht: Wie wird es dir später ergehen, was mag morgen kommen? Ich suchte jeden Tag, wo ich lebte, all die Versuchungen zu überwinden und meinen Jesus zu lieben, und damit gingen alle Tage herum, und um das andere kümmerte ich mich nicht.

Und so sollt ihr es machen, jedes einzelne Mitglied des Liebesbundes. Das ist für alle gesagt. Diejenigen, die allein und unabhängig für sich sind und welche Gott gesegnet mit zeitlichen Gütern, so daß sie sorgenfrei leben, müssen so leben, als wären sie in der Felsenhöhle und hätten nichts. Das Vermögen müssen sie betrachten, als hätten sie es nur für die Ehre Gottes zu befördern und das Heil der Seelen, wie auch ich alles verlassen mußte, weil es mir weggenommen wurde, um Christus gewinnen zu können.

Die Armen aber, die dabeistehen, sollen nicht wünschen, in besseren Verhältnissen zu sein. Sie sollen in ihrer Felsenhöhle zufrieden sein, wie auch ich zufrieden gewesen bin. Wenn der liebe Gott es hätte haben wollen, daß sie in besseren Verhältnissen seien, so hätte Er es so gefügt. So ist es aber so Sein heiliger Wille. Wenn sie manches Bedürfnis nicht befriedigen können, sollen sie nicht murren und klagen, sondern so hinnehmen, wie es ihnen der liebe Heiland vorlegt.

Diejenigen aber, die besitzen, sollen sich um ihre Verwandten nicht so kümmern, daß sie suchen, dieselben in bessere Verhältnisse zu bringen. Nur da sollen sie eingreifen unter den Verwandten, wo Unglück einreißt: Krankheit oder Verarmung, wo sie nicht daran schuld sind, und wenn sie erwerbsunfähig sind. Aber solange der Mensch gesunde Hände hat und arbeiten kann, soll er auch sein Brot selbst verdienen. Es brauchte gar nicht vorzukommen, daß fleißige Hände hungern müssen. Das sollen sich alle Mitglieder gesagt sein lassen. So muß die Kirche erneuert werden. Unterlaßt nichts, was euch der Herr aufträgt. Am meisten gefällt Ihm, wenn man einzig und allein auf Ihn schaut, und nur auf Ihn! Wenn es einem auch hart ankommt, soll man nicht ärgerlich sein, sondern still und ruhig tragen und sich sein Verdienst nicht rauben."

 

Fest der heiligen Anna am 26. Juli 1904

Am Fest der heiligen Anna kniete eine Nichte von Barbara bei der heiligen Kommunion neben ihr, und sie bat den Herrn im stillen, Er möge ihr doch um ihrer Namenspatronin, der heiligen Anna, willen, die Gnade verleihen, in ihren körperlichen Leiden beharrlich zu bleiben. Der Herr antwortete auf ihre Gedanken:

Jesus: "Sage N., daß Ich ihr die Gnade der Beharrlichkeit geben werde, aber das hängt von ihrer Treue in Meinem Dienste ab. Sie soll nur fortfahren wie seither, dann wird sie ausharren in ihren Leiden, und sie werden ihr eine schöne Krone eintragen."

 

31. Juli 1904

"Ich will nur noch die retten, die sich retten lassen."

Barbara: Nach der heiligen Wandlung bat ich den Herrn, Er möge um des Gehorsams willen mir sagen, ob jene Jungfrau in den Ehestand treten soll.

Jesus: "Die Jungfräulichkeit ist eine so große Gnade und eine so bevorzugte Tugend, daß niemand direkt sagen kann: Du mußt sie üben. Der Mensch muß sie erkämpfen in sich selbst, die Gnade suchen, dann harrt er auch aus mit Meiner Gnade, die Ich ihm verleihen werde. Sowenig Ich den Menschen bei Meinen Lebzeiten gesagt habe, das mußt du so oder so tun, so wenig sage Ich das auch jetzt. Als Ich dem Menschen seine Bestimmung gab, sagte Ich ihm, Ich habe dir Verstand und freien Willen gegeben, jetzt wähle! Dienst du Mir, so habe Ich für dich eine unendliche Glückseligkeit; dienst du Mir nicht, so wartet deiner das Gegenteil!

So sagte Ich auch zu dem Jüngling, der Mich fragte, was muß ich tun, um vollkommen zu werden? Gehe hin und verkaufe, was du hast, und dann komme und folge Mir nach! Damit habe Ich den jungfräulichen Stand gekennzeichnet. Solange der Mensch an die Sinnlichkeit denkt, kann er Mir nicht so dienen wie im jungfräulichen Stand, wenn sie auch noch so fromm leben im Ehestand. Der jungfräuliche Stand ist ausschließlich nur Mein Stand, den Ich Selbst gewählt. Du sollst, wenn du hierüber gefragt wirst, niemand direkt sagen, das mußt du so oder so machen, weil die Menschen es dann doch nicht tun. Du bist schon oft gefragt worden und sie taten es nicht, weil sie es nicht erkämpfen wollten. Ich rufe allen Jungfrauen und Jünglingen durch den heiligen Paulus zu. Dieser Apostel hat die Antwort auf die Frage gegeben: Wenn du deine Tochter verheiratest, tust du gut. Die Eltern und der Mensch selbst muß in sich unterscheiden können, ob er es auskämpfen will mit seiner Natur oder nicht, ob er die moralische Kraft in sich fühlt oder nicht. Deswegen sagt Paulus, wenn du deine Tochter verheiratest, tust du gut. Er will damit sagen, die Eheleute könnten auch in den Himmel kommen. Er hat aber auch gesagt: 'Wenn du sie nicht verheiratest, tust du besser.'

Der beste und heiligste Ehestand steht weit zurück hinter dem jungfräulichen Stand. Es ist wahr, es hat heilige Eheleute gegeben und gibt deren noch, aber wenn sie in der Legende auch noch so verherrlicht werden, auch noch so schön dargestellt werden, muß aber doch der Glanz und die Reinheit ihrer Tugend weit, weit zurückstehen hinter einer wahren Jungfrau. Die Tugend einer Jungfrau hat einen Glanz und eine Reinheit, die kein im Ehestand lebender je erreichen kann, auch wenn er im Ehestand noch so schwere Kreuze zu tragen hat und noch so treu Mir dient; denn ein Opferleben, wie es eine Jungfrau hat, hat doch kein Verheirateter. Deshalb wäre das Licht der Tugend einer Jungfrau viel reiner als wie der Glanz einer Verheirateten. Das habe Ich Mir vorbehalten, weil Ich Selbst Jungfrau geblieben bin und Meine heiligste Mutter."

Barbara: "Wie kommt es, daß die Jungfrauen alle so verschrien werden, so als unleidliche Personen?"

Jesus: "Das kommt daher, weil eine Jungfrau schon gezwungen ist, um ihren Stand zu erkämpfen, einen anderen Weg zu gehen, um Mir mehr zu dienen, was sie unbedingt haben muß, um ihren Stand halten zu können. Sie muß in vielen Stücken selbständig sein und darf nicht immer Rücksicht auf andere nehmen. Sie muß, um ihren Stand halten zu können, sich eine gewisse Selbständigkeit verschaffen, weil sie in der Familie steht. Es kommt aber auch daher, weil sie die Sinnlichkeit abgelegt hat und deshalb einem sinnlichen Menschen gegenüber etwas Hartes und Bitteres an sich hat, weil diese das nicht verstehen."

Auch sagte der Herr, indem Er mir den Vater von N. im Fegefeuer zeigte, daß er zwar ein tugendhafter Mann gewesen sei, aber seine Jugendsünden noch nicht abgebüßt hatte, und weil er so schnell abgerufen wurde, hatte er dazu nicht die Zeit. Seine Verwandten möchten ihm zu Hilfe kommen durch eifriges Gebet und viele gute Werke.

Jesus: "Du aber, Meine Tochter, sollst vergessen, was hinter dir liegt (die erlittenen Unbilden), und nicht unnötig im Kot herumtreten. Tue, was dir jetzt vorkommt. Nütze den heutigen Tag gut aus und laß Mich sorgen. Ich werde schon für dich sorgen!"

Barbara: Nach der heiligen Kommunion beklagte ich mich sehr, daß ich so schlecht beten könne und beschwor den Herrn, daß ich nicht rückwärtsgehe. Ich war sehr innig mit dem Herrn vereinigt und der Herr sprach:

Jesus: "Ihr sollt die Heiligste Dreifaltigkeit versinnbilden, und deshalb müßt ihr so einig und so zufrieden untereinander sein, daß nicht das Mindeste vorkommt. Die anderen Fehler will Ich euch übersehen, aber in dieser Beziehung darf nichts vorkommen. Ihr sollt nicht egoistisch sein und Mich nicht so viel um Kleinigkeiten bitten, sondern euch nur um Meine Interessen kümmern." (Dies sagte der Herr in tadelndem Tone, fuhr aber liebreich fort:) "Jetzt vergesse! Ich habe es jetzt gesagt, es ist jetzt vorbei. So sollt ihr es auch mit euch machen, wenn ihr euch ausgesprochen habt, dann darüber hinweggehen. Wenn man nachträgt und trotzt, das mißfällt Mir am allermeisten.

Setzt euch doch über euch und die Kleinigkeiten hinweg, die vorkommen, die euch so drücken und an denen man sich aufhängt. Auch wenn es manchmal schwere Opfer kostet, man muß sich darüber hinwegsetzen und nicht viel Zeit damit verlieren, denn Ich habe euch erwählt, Meine Kirche zu unterstützen. Ihr müßt euch ganz für das Wohl und Wehe Meiner Kirche einsetzen!"

Barbara: "Warum hast Du Dir so ein armseliges Werkzeug erwählt? Es gibt doch viel treuere Seelen unter den Ordensleuten, die könnten Dir viel mehr leisten."

Jesus: "So ist die ganze Welt, alle Menschen sind so armselig. In der heutigen Welt ist so selten eine Seele zu finden, die noch nicht angesteckt ist von dem Zeitgeist. Wo Ich Mich auch hinbewegen wollte, die ganze Welt ist so in den Zeitgeist hineingelebt, daß sogar die davon angesteckt sind, die sich ganz Mir geweiht, wie die Ordensleute und Priester. Auch unter ihnen ist zuviel Weltgeist eingedrungen, auch sie richten sich zuviel nach den Grundsätzen der Welt, und Ich muß mit Bedauern sagen, was Ich schon vor mehreren Jahren gesagt, daß Ich die Priester bedauere; denn aus dem Zeitgeist, aus den sozialen und liberalen Familien sind sie herausgenommen und wieder unter das leichtfertige Volk hineingestellt, um zu wirken, und der Geist läßt sich anstecken von dem Gift. Darum sollt auch ihr Mitleid mit ihnen haben und viel für sie beten. Ich habe einen solchen Schmerz über die Menschheit, daß Ich Mein Auge von ihr abwende. So wenig Freude habe Ich an den Gliedern der streitenden Kirche auf Erden, daß Ich beschlossen habe, wie sie auch immer ihren Lüsten nachgeben wollen, sie ihrer Willkür zu überlassen. Ich will nur noch die retten, die sich retten lassen.

Und sage N., daß er feststehen soll am Ruder in seinem kleinen Kahn. Ich habe ihn an einen kleinen Kahn gestellt, den er durch die Wogen des Weltmeeres durchzuschiffen hat, und in diesen kleinen Kahn soll er die einzelnen Seelen sammeln, und sie in dem richtigen Hafen Meinem Statthalter zuführen. Mein Statthalter steht mit blutendem Herzen am Steuerruder der Kirche. Er steht auf der Warte und schaut aus in alle katholischen Länder, und wo er seinen Blick hinschweifen läßt, hat er einen traurigen Anblick. Das Christentum muß durch einzelne Seelen wieder erneuert werden. N. N. soll in seinem Kahn dem Papst die Seelen zuführen, die ihm die Kirche stützen helfen.

Jetzt kommen wieder die Tage, wo ihr Meinen leidenden Kindern zu Hilfe kommen könnt (Portiunculafest). Mein Reich besteht doch aus drei Teilen. Weil aber die Kinder der streitenden Kirche sich so sehr von Mir abgewandt, will Ich Meine Liebe mehr den Kindern der leidenden Kirche zuwenden. Die Kinder der streitenden Kirche stoßen Mich hinaus, und Meine Liebe läßt Sich gleichsam von ihnen zurückdrängen und wendet Sich mit um so größerer Liebe der leidenden Kirche zu. Aber am Eingang Meines Reiches steht die Gerechtigkeit und verwehrt ihnen den Eingang zur Pforte und hält sie zurück, weil sie nichts mehr verdienen können. Deshalb wende Ich Mich an euch, daß ihr Mir helfet, um so freigebiger gegen Meine leidenden Kinder sein zu können, je verächtlicher und nachlässiger die Kinder der streitenden Kirche Mich behandeln. Weil sie Mich mit Gewalt hinausstoßen, überlasse Ich sie ihrer Willkür. Nutzet darum die Tage recht aus für Meine leidende Kirche."

Barbara: Wie der Herr so sagte, sah ich einen ungeheuren Raum, vielmehr ein Land. Voran drängten sich meine Ortsverwandten und Bekannten, die vor ein paar Jahren gestorben sind.

Jesus: "Diese sind aus deiner Gemeinde und deshalb haben sie das Vorrecht vor den anderen, weil sie deine Mitbrüder sind. Siehe aber die unabsehbare Menge derer, die auch auf Hilfe warten. Wenn ihr euch recht einsetzt und Meinen Willen so erfüllt, verspreche Ich euch, daß Ich dir bis morgen abend die Zahl derer zeigen werde, die durch das Gebet der gläubigen Christen befreit wurden."

Barbara: "Sage mir doch, wie man am besten betet, um etwas zu verdienen. Es ist doch gar so armselig."

Jesus: "Ich will dich belehren, wie eure Gebete am meisten nützen werden: Vereinigt alle eure Bitten in einer vierfachen Weise mit allen Priestern in der ganzen Welt, die das heilige Meßopfer darbringen, das heißt drei- bis fünfhunderttausend heilige Messen des Tages.

Zum ersten opfert Meinem himmlischen Vater Mich auf, wie der Priester Mich aufopfert zur Danksagung für alles, was Er an den Menschen getan, daß Er sie zu Seiner Ehre und Verherrlichung erschuf, und weil Sie Ihm nicht danken, sollt ihr Mich Ihm aufopfern mit dem Priester vereinigt und Meine Danksagung während Meines Lebens, da Ich für alle Dank sagte.

Zweitens sollt ihr Mir ein Lobopfer darbringen und Mich loben und verherrlichen im Namen aller Menschen, die Ich erschaffen und erlöst und für die Ich in den dreiunddreißig Jahren Meines Lebens so vieles getan; denn Ich habe die ganze Zeit Meines Lebens nur zum Lob Meines himmlischen Vaters gelebt, und deshalb bringt Mir das Lob entgegen, das Ich in den dreiunddreißig Jahren Meinem Vater dargebracht habe und opfert dieses Lob Meinem himmlischen Vater auf zur Sühne für die Menschen. Drittens bringt Mir die heiligen Messen als Sühnopfer dar, mit dem Priester vereinigt, für eure vielen Nachlässigkeiten als auch die aller Menschen. Durch Meine Sühne, insbesondere durch das, was Ich am Kreuz gesühnt, werden eure Mängel ersetzt. Denn während Meines ganzen Lebens brachte Ich Mich immer zur Sühne dar für die ganze Menschheit.

Viertens opfert Mich als Bittopfer und fleht um Gnade und Barmherzigkeit für die sündige Menschheit, und dann will Ich alles ersetzen, was eurem Gebet abgeht, und ihr könnt vieles verdienen für die Menschheit und viele Arme Seelen befreien!"

Barbara: Am Portiuncula-Tag abends beim Schluß sah ich die liebe Mutter Gottes mit einer großen Schar Engel ins Fegefeuer steigen und jeder Engel brachte seinen Schützling heraus. Eine himmlische Musik hörte ich wie ein Zitherspiel, welche "O du Heilige" spielte. Eine unabsehbare Schar zog ein. Das war eine Freude auf allen Gesichtern und so wahr und überzeugend. Denen, die einzogen, wurde ein neues Lied gesungen. Welch dankbare Blicke warfen sie mir zu, besonders einer aus meiner Heimat, der vor einem Jahr gestorben war, aber elf Jahre krank zu Bett lag. Er sagte, in den elf Jahren hätte er seine Jugendsünden als leichtfertiger Musikant abgebüßt, er habe es ernstlich bereut. Mit dem einen Jahr Fegfeuer habe er nur noch die letzten Unvollkommenheiten abgebüßt; er habe aber gar kein hartes Fegefeuer gehabt.

Die Armen Seelen durften mich dann noch belehren. Sie sagten:

Arme Seelen: "Alles ist so wahr, daß ihr keine Angst zu haben braucht, ja, es ist noch tausendmal mehr wahr, als ihr glaubt, wie unendlich groß die Barmherzigkeit Gottes ist. Er hat den Menschen erschaffen, nicht daß Er ihn verderbe. Warum soll Er nicht den Menschen, die an Ihm hängen, alles gewähren? Was Er in Seiner Weisheit voraussieht, daß es gut für euch ist, das gibt Er euch schon in diesem Leben.

O was ist alles Irdische dagegen? Nichts als Kot und Staub. O wenn wir jetzt noch einmal zurückkehren könnten, wie würden wir euch zurufen, wie wenig Wert das alles hat. Wenn ihr wüßtet, wieviel ihr an solchen Festen verdienen könntet, würdet ihr auf eurem Angesicht liegend die Feste feiern wie heute und nach dem Irdischen gar nichts mehr fragen. Du wirst nach der Freude keine Bitterkeit verspüren. Geh nur und verkündige es, wie glücklich der Mensch ist, der danach lebt, der sich in dem Festkreis bewegt. Das sind keine leeren Freuden wie die der Weltkinder. Du wirst dich immer wieder von neuem freuen, sooft du dich daran erinnerst. Sorge, daß es viele Jungfrauen gibt."

Barbara: Den Schluß des Zuges bildeten drei Jungfrauen mit roten und weißen Kränzchen. Vorher schon belehrte mich die liebe Mutter Gottes:

Maria: "Jetzt reiß dich recht los. Das ist alles vergessen, was vorbei ist, ist vorbei. Mein Sohn trägt dir nichts nach. Geh darüber hinweg. Und wenn deine Verwandte zurückkommt, sei lieb und freundlich. Laß alles kommen, wie es kommt; du hast einen anderen Weg. Ihr sollt wacker sein. Ihr glaubt nicht, was ihr verdienen könnt, wenn ihr ausharrt. Es muß ein anderes Christenleben entstehen, die Welt muß wieder gläubig sein. Der einzige Grund, daß euch die großen Gnaden zuteil werden, ist, weil ihr geglaubt habt. Damit tilgt Er eure Unvollkommenheiten, weil es so wenig Menschen gibt, an denen Er etwas anbringen kann. Weil ihr all die Verachtungen über euch habt ergehen lassen, will Er alles vergessen und ersetzen, was ihr in eurer Schwachheit getan."


6. August 1904

"Aber mit jenen habe Ich großes Mitleid, die so unverschuldeterweise vom Glauben abgekommen sind; für diese sollt ihr beten und sühnen."

Barbara: Ich hatte soeben geistigerweise kommuniziert, weil ich den Befehl erhalten, am Beichttag nicht zu kommunizieren. Ich sagte zum Herrn:

"Es schmerzt mich sehr, aber ich bin es nicht wert!"

Da hörte ich Seine Stimme:

Jesus: "Meine Tochter! Wenn du auch nicht zu Mir kommst, so komme Ich aber doch zu dir. Höre, was Ich dir sagen will: Ich will, daß du das Gebetsleben wieder aufnimmst wie früher, und ihr alle drei fangt ein ganz besonderes Gebetsleben an. Denkt nicht, daß damit nichts gewonnen wäre, wenn ihr manches andere versäumen müßt, und die Welt euch vormacht, daß das Beten nichts wäre, man müsse arbeiten und mit der Welt so fortmachen. Ihr sollt bedenken, wie viele Heilige es gegeben hat, die ihren großen Verstand, womit sie der Welt hätten nützen können, begraben haben, um nur einzig und allein ein Gebetsleben führen zu können. Die Heiligen Benedikt Labre und Nikolaus von der Flüe haben viele zeitlichen Interessen in den Wind geschlagen, und die Welt hält sie für Toren. Ihre Handlungsweise wird sogar von den besten Kindern der Kirche verworfen. Und doch sind sie große Heilige und den Kindern der Kirche zum Vorbild gestellt. Auf diese sollt ihr blicken, nicht auf diejenigen, mit denen man in der Welt so groß prahlt.

Die erste Morgenstunde sollt ihr aufopfern zur Danksagung für die Erschaffung der Menschen, weil Mir von der jetzigen Generation so wenig gedankt wird. Die meisten sind Mir so undankbar und so viele gibt es, die Mir zürnen, daß Ich sie erschaffen, weil sie meinen, sie seien nur da, um geplagt zu werden. Und doch wäre es nicht anders tunlich. Ich muß die Welt strafen, Ich plage sie so – die große Hitze ist auch eine Strafe –, weil Ich sie retten will. So reiche Ich ihnen das Obst dar, entziehe es ihnen aber gleich wieder zur Strafe, weil sie das gewonnene Geld nur zu ihrem Vergnügen verwenden. Ich will ihnen zeigen, daß Ich geben und das Geben auch wieder zurückziehen kann.

So ist es auch im geistlichen Leben, wo Ich oft die Gaben entziehe wegen eurer Undankbarkeit. Für die undankbaren Menschen sollt ihr Dank sagen und den Besuch opfern für die streitende Kirche. Den Besuch am Mittag sollt ihr aufopfern zur Danksagung für die Gnade der Erlösung und sollt euch mit Mir vereinigen, mit all dem, was Ich geleistet, und zwar sollt ihr all Meine Verdienste aufopfern für die verfolgte Kirche. Morgens sollt ihr Dank sagen für die undankbare Menschheit und mittags aufopfern für die verfolgte Kirche, besonders für diejenigen, in deren Ländern die Asyle des sühnenden Gebetslebens zerstört worden sind, wo Mir früher so viel Abbitte und Sühne geleistet wurde. Und wenn in Deutschland solche Verfolgungen verhütet werden sollen, genügt es nicht, daß die Ordensleute und Priester allein beten, es muß auch in der Familie Menschen geben, die sich dem Werke widmen wie gewisse Ordensgenossenschaften."

Barbara: "Ja Herr, ich stehe aber in der Familie und oft sind die Verhältnisse so, daß ich unmöglich beten kann."

Jesus: "Sage deiner Schwägerin, Ich verlange, daß sie auf das eingehe, und wenn sie dich immer zurückhält mit dem Gerede, das wäre nichts geschafft, dann habe sie auch die Folgen davon zu tragen. Sie müsse ganz einverstanden sein mit dem Geist. Ich habe sie gesegnet, weil Ich dich hierher gestellt, damit du das leisten kannst. Aus dir könntest du das nicht, weil du das Vermögen nicht hast.

Abends sollt ihr den Besuch aufopfern für die leidende Kirche im Fegefeuer, weil Mir kein Lob mehr gebracht wird von Meinen Geschöpfen, damit die leidende Kirche Mich dann an ihrer Statt lobe und preise, wenn sie eingehen in Meine Herrlichkeit.

Der Grund aber, daß Ich so bestimmte Anweisungen gebe für das Gebetsleben ist einzig und allein der, weil eben so viele Menschen in die Hölle kommen und verdammt werden wegen der Glaubenslosigkeit. Ich habe gesagt: wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet, und wer nicht glaubt, wird verdammt. Jetzt kommt eine große Zahl Menschen vor den Richterstuhl Gottes, die keinen Glauben mehr haben. Unter diesen Menschen ist aber eine ganz besondere Klasse, die Ich eurem Gebet empfehle, und weswegen Ich verlange, daß ihr dies tun sollt.

Das sind jene armen, verkommenen Menschen, die, weil sie von gottlosen Eltern geboren, schon im Mutterleib vergiftet sind, weil sie nichts von Gott und Glauben gehört und deshalb auch das, was sie in der Schule hören, doch nicht eindringt, weil es ihnen die Eltern nicht beigebracht. Sie sind nicht schuld, weil sie nichts weiter gelernt und sie in der Wurzel vergiftet sind. Dabei sind viele, die verführt sind. Ich kann es ihnen aber nicht so anrechnen wie denjenigen, die freiwillig, die aus voller Überzeugung vom Glauben abgefallen, nur aus Haß gegen Gott und weil sie absolut der Sünde frönen wollen. Mit diesen habe Ich keine Barmherzigkeit, aber mit jenen habe Ich großes Mitleid, die so unverschuldeterweise vom Glauben abgekommen sind; für diese sollt ihr beten und sühnen und gar nicht nach der Welt fragen, sondern ruhig das tun, was Ich euch sage.

Die heiligen Einsiedler sahen sich auch nicht um und fragten nicht, was die Welt davon hält. Sie folgten Meiner Stimme und traten die Welt mit Füßen, aber das Leben, was die Einsiedler im Mittelalter geführt haben durch Kasteiungen, kann Ich nicht mehr verlangen, weil die Menschheit am Absterben ist und keine Kraft mehr hat wie diese. Ihr könnt es an euch fühlen, daß ihr das nicht leisten könnt, und Ich will niemand unglücklich machen und martern. Ich bemesse Meine Anforderungen nach den Kräften der Menschen, und deshalb kann Ich das verlangen, daß diejenigen, die Ich so gestellt habe, daß sie es leisten können, sich für Mich einsetzen und beten."

 

13. August 1904

"Nach der Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade, und Ich wohne in ihm. Und wenn er gesündigt hat und sich wieder im Bußgericht gereinigt, wohne Ich wieder in ihm."

Barbara betete sitzend, als sie die Stimme des Herrn hörte:

Jesus: "Meine Tochter, unterbrich deine Gebete, denn Ich will mit dir reden!"

Barbara blieb sitzen. Da sagte der Herr zum zweiten Male:

Jesus: "Meine Tochter, erhebe dich und höre, was Ich dir sagen will: Es ist nicht immer der Fall, daß Ich den Menschen verlassen habe, wenn er sich verlassen fühlt und so unaufgelegt zum Gebet und zum Guten. Oft will Ich dem Menschen dann seine ganze Armseligkeit zeigen. Nach der Taufe ist der Mensch ein Kind Meiner Gnade, und Ich wohne in ihm. Und wenn er gesündigt hat und sich wieder im Bußgericht gereinigt, wohne Ich wieder in ihm. Aber obwohl der Mensch getauft oder im Bußgericht gereinigt ist, stecken doch noch die Keime in ihm, so daß der Mensch immer wieder zum Sündigen geneigt und in jedem Augenblick in Gefahr ist, tief zu fallen. Die Keime schlagen immer wieder frisch aus. Deswegen heißt es kämpfen, kämpfen bis zum letzten Augenblick des Lebens!

Auch ihr habt den Kampf. Ich will ihn aber euch sehr erleichtern, indem Ich euch beständig neue, gute Anregungen gebe. Das sind lauter Weckrufe, der Lauheit nicht nachzugeben; denn ihr habt so gut wie alle Adamskinder die bösen Neigungen in euch. Ihr sollt euch aber nicht so sehr beunruhigen, wenn ihr euch so verlassen fühlt. Deshalb wecke Ich euch, wenn Ich das merke, immer wieder auf und gebe euch neue Anregungen und verlange, daß ihr wallfahrten geht, weil ihr da euch einander aneifert und euch vereinigt. Ich verlange, daß ihr ein Gebetsleben führt."

Bei der Wallfahrt am Samstag, dem 13. August 1904, als wir die Meinung machten, uns mit den lieben Heiligen vom ganzen himmlischen Hof zu vereinigen, sah Barbara, wie sich eine große Schar von Heiligen mit uns vereinigte, aber die heilige Barbara und Katharina traten näher und sagten: "O wie glücklich seid ihr doch, daß ihr noch verdienen könnt. O wenn wir noch einmal zurückkommen könnten!"

 

Mariä Himmelfahrt am 15. August 1904

"So muß das jungfräuliche Geschlecht die Kirche stützen helfen, solange die Welt besteht, und deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben dem Thron der Priester der Kirche."

Barbara: Als ich in die Kirche hineinkam, fühlte ich mich federleicht. Nach der heiligen Kommunion führte mich der Herr in den Himmel. Ich sah eine Abteilung der Seligen, die nicht zu übersehen war. Der Herr saß vorn auf einem karmesinroten Thron zu allervorderst, und alle Stühle hinter Ihm hatten alle dieselbe Farbe. Neben dem Herrn war ein zweiter Thron, etwas niedriger, weiß wie Elfenbein, so fein, schön und zierlich, und hintendran war wieder eine Abteilung mit denselben weißen Stühlen.

Jesus: "Das ist das Zeichen des Priestertums. Ich war der erste Hohepriester, der königliche Priester auf der Welt. Diese da sind Meine Nachfolger: Die Apostel und die Priester. Und dies ist die Schar der Jungfrauen, welche das Werk fortsetzen, das Meine heilige Mutter auf der Welt begonnen hat. So muß das jungfräuliche Geschlecht die Kirche stützen helfen, solange die Welt besteht, und deswegen ist der Thron der Jungfrauen neben dem Thron der Priester der Kirche."

Das war ein großer Raum und auf der linken Seite neben dem Thron war ein freier Raum. Dann fing wieder eine Abteilung an, es war ein Mischmasch aller Sorten von Christen, die auf dem gewöhnlichen Weg sich heiligten.

 

19. August 1904

"Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke."

Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion:

Jesus: "Sage Meinem Diener, wegen seines tieflebendigen Glaubens gebe Ich ihm die Versicherung, daß Ich all seiner Unvollkommenheiten nicht mehr gedenke, und daß alles ausgelöscht ist. Er soll sich freuen auf seine Sterbestunde, und Ich gebe ihm die Kraft, daß er mit euch nach Lourdes gehen kann. Sage jener Person (die sich grämt um ihren verlorenen Neffen in Amerika), sie brauche sich keine Mühe mehr zu geben, nach ihm zu forschen, denn er ist längst im Himmel."

N. N. hatte eine Fischgräte verschluckt, die im Hals steckengeblieben, und Barbara bat den Herrn sehr, daß Er sie entferne.

Jesus: "Der Weg einer Jungfrau geht über eine goldene Brücke. Das ist die heilige Gottesliebe, wo sie über all die Abgründe und Gefahren, in denen andere herumtreten, leichterdings hinwegkommt. Die kleinen Leiden, die Ich auf die Brücke streue, sind so unbedeutend, die kann Ich ihr nicht ersparen, die wollen ja nichts heißen. Deinen Neffen aber laß ruhig ins Gymnasium gehen und wartet es ab, ihr werdet sehen."

Als die General-Absolution am 25. August in der heiligen Messe (nach dem Confiteor) erteilt wurde, sah Barbara, wie die Gnaden wie Regen herabströmten und viele Personen ganz übergossen, einige mehr, andere weniger, nicht gleich viel auf alle, so daß einige ganz glänzend wurden.

 

26. August 1904

"Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich entschädige und du keinen Nachteil hast, wenn du nicht wirklich kommunizieren kannst."

Wir machten die Wallfahrt zum heiligen Rochus und zur heiligen Hildegard. Als wir die liebe, heilige Hildegard um ein Almosen baten, sah Barbara, wie sie kam und einer jeden von uns ein Paketchen überreichte. Und besonders lieb tat sie mit dem kleinen Priesterstudenten, dem seine Lehrer die Fähigkeit absprechen wollten, und seine Eltern, ganz entmutigt, ihn zu etwas anderem bestimmen wollten, ihn aber doch zur Probe nach Mainz sandten. Barbara erhielt die Beruhigung, daß noch alles gut gehe.

Als wir nachher das 'Hochpreiset' sangen für alle von den lieben Rheingauer Heiligen erwiesenen Gnaden, da kam die liebe, heilige Hildegard mit all ihren Gefährtinnen und den anderen Heiligen und sie sangen mit, und ebenso beim 'Großer Gott'.

Bei der geistlichen Kommunion am Samstag sagte der Herr:

Jesus: "Siehe, Ich will dir zeigen, daß Ich dich wirklich entschädige und du keinen Nachteil hast, wenn du nicht wirklich kommunizieren kannst." Und Er teilte Sich ihr mit, als ob sie die heilige Kommunion empfangen hätte.

 

Schutzengelfest am 4. September 1904

"Das ist eine ganze Legion Engel, die Ich eigens zu eurem Dienste bestellt habe, es sind lauter höchste Engel, in die ihr eingeschlossen seid."

Ich hörte die Elf-Uhr-Messe in der Ignatiuskirche. Die ganze Woche vorher war ich krank und konnte weder die Kirche besuchen noch die heilige Kommunion empfangen. Aber weil ich mich wegen der vielen Arbeit an dem Tage doch aufhalten mußte, so ging ich in die Pfarrkirche und wohnte der heiligen Messe bei. Während der ganzen heiligen Messe jammerte ich über meine Sünden und bat um Verzeihung zwischen den Anbetungen, die ich machte bis zur Kommunion. Bei der Kommunion des Priesters bat ich den lieben Heiland, mir doch durch meinen heiligen Schutzengel die heilige Kommunion geistigerweise bringen zu lassen. In diesem Augenblick sah ich vom Tabernakel her eine wunderschöne Gestalt kommen. Es war der liebe Heiland, und Er war so schön, daß ich alles für nichts achte, was ich früher schon geschaut, gegen die Klarheit, in der ich Ihn jetzt schaute. Ich glaube, daß es an Klarheit dem nicht nachsteht, was die Jünger auf Tabor gesehen. Es ist nicht zu beschreiben. Wenn ich ein Maler wäre, müßte sich die ganze Welt an diesem Bild erbauen. So stellte Sich der Herr vor mich und sagte:

Jesus: "Bist du jetzt zufrieden? Nicht deinen heiligen Schutzengel schicke Ich, sondern Ich Selbst komme, damit du siehst, daß du nichts verloren hast, wenn du auch keine Kirche besuchen konntest."

Ich dankte Ihm und sagte:

Barbara: "Heute ist Schutzengelfest, und ich tue ihn viel zu wenig verehren. O laß ihm doch einen herzlichen Gruß zukommen, weil Du so gütig bist und mich so unendlich beglückst, und ebenso dem Schutzengel, den Du mir gegeben hast am Anfang, als Du mir das Leiden gabst."

Jesus: "Dieser Himmelsfürst ist um so viel höher über deinem gewöhnlichen Schutzengel, als die Werke Gottes höher stehen als die Werke der Menschen. Jetzt will Ich dir auch zeigen, wie Ich besorgt bin für alle diejenigen, die sich euch anschließen und die Mich auf besondere Weise lieben wollen. Ich will das Werk nur deshalb, daß Ich mehr geliebt werde. Auch die Guten in der Welt leben so leichtsinnig dahin. Deshalb will Ich das Werk für die Welt haben, und glaubet nur, daß Ich es bin.

Wohl gibt es feurige Priester und gute Klosterfrauen, aber was nutzt das für die Welt? Beispiele von Menschen in der Welt will Ich haben, und deshalb habe Ich den Liebesbund gegründet. Deshalb sollt ihr mitten unter den Weltmenschen stehen, und in den vielen Gefahren müssen die einzelnen hie und da stehen und jedes in seinem Kreis wirken. Andere begreifen nicht, woher ihr die Kraft nehmt, und sie sagen euch: 'Ihr seid uns unbegreiflich, daß ihr so lebt und kein Vergnügen an der Welt habt, sondern so eine gänzliche Weltverachtung zeigt.'

Das kommt aber daher, weil Ich haben will, daß in der Welt ein Bund soll gegründet werden, um den Gefahren entgegenzusteuern. Dieser Bund muß gegründet werden durch die einzelnen Glieder. Das ist das Geheimnis, daß alle so begeistert sind. Jetzt aber, Meine Tochter, schaue Mir einmal nach!"

Barbara: Und Er deutete hinaus, und ich sah eine recht schöne, breite Straße, doch keine wie die Weltstraßen, rechts und links Kopf an Kopf standen lauter Himmelsfürsten wie das Militär, und alle schienen auf Seine Befehle zu warten.

Jesus: "Das ist eine ganze Legion Engel, die Ich eigens zu eurem Dienste bestellt habe, es sind lauter höchste Engel, in die ihr eingeschlossen seid. Diese dienen euch, sie begleiten euch überall hin und halten die Mitglieder so zusammen und breiten ihre schützenden Fittiche über alle Liebesbundmitglieder, so daß jedes Glied, das sich anschließt, keine Freude mehr hat an der Welt. Das habe Ich so angeordnet und gemacht. Ihr aber sollt unbekümmert sein um alles andere."

Barbara: Ich sah auch N. in zwei so vornehmen Geistern eingeschlossen, die ihre Fittiche über ihn hielten, und er stand unter ihnen. Von diesen ging eine Strahlenbahn aus bis zu den anderen Himmelsfürsten.

Jesus: "Von jetzt an sollt ihr unbekümmert sein um das Werk. Da kann niemand mehr etwas daran machen, wenn auch die Welt alles aufbietet. Ihr habt nichts zu tun, als ruhig eure Sache weiterzumachen und zu sorgen, daß viele sich anschließen."

Barbara: Noch muß ich erwähnen, wie liebevoll das Antlitz des Herrn war, wie liebevoll Sein Lächeln und wie zutraulich herzlich Sein Benehmen.

 

17. September 1904

Auf der Wallfahrt zur heiligen Hildegard war Barbara der Gedanke gekommen, sie wäre besser der vielen Arbeit wegen zu Hause geblieben. Deshalb sagte die liebe, heilige Hildegard während des Hochamtes:

Hildegard: "Seid nicht so ängstlich, wenn etwas vorkommt, was euch niederbeugt. Deshalb sollt ihr nichts unterlassen, was Gott euch aufgetragen hat, und wenn eine Wallfahrt ist in der Umgegend, sollt ihr euch beteiligen; denn das Gebet ist viel notwendiger als zu Meinen Zeiten. Dort war noch mehr Glaube von den Hohen und unter dem Volk, wenn es auch viele gegeben hat, die von Gott abgewichen waren.

Jetzt ist die Welt aber so gottlos, wie sie noch nie war. Ihr braucht nicht zu sorgen, um die Welt zu vermehren, aber die guten Christen sollen sorgen, um den Himmel zu zieren. Menschen sind schon zu viele da, aber wenige, die auf den Himmel gerichtet sind. Deshalb verlangt der Herr, daß der jungfräuliche Stand gehoben wird. Ihr müßt in der Welt das Beispiel geben und sollt euch überall beteiligen und den Weihrauch eurer Andacht zum Himmel emporsteigen lassen für die sündige Menschheit. Je mehr Jungfrauen es gibt, desto mehr und desto schneller wird die Kirche zur Blüte gelangen. Wenn es keine Jungfrauen mehr gibt, die beten, dann muß die Welt zugrunde gehen, aber um der jungfräulichen Seelen willen wird der Herr die Welt verschonen."

 

18. September 1904

"Denn sooft eine Seele einer solchen Anregung nachgibt und sie befolgt, wird Mein himmlischer Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja der Zweck, wozu Ich Meine Geschöpfe erschaffen habe."

Der Neffe von Barbara, von dem vorstehend die Rede war, wurde im Bischöflichen Konvikt in Mainz aufgenommen. Seine Mutter kam von Aschaffenburg her und wurde in Mainz sehr krank, so daß man den Arzt rufen und für ihr Leben fürchten mußte. Deshalb tröstete der Herr die Familie und sagte:

Jesus: "Ich gebe dir die Versicherung, daß du und dein Bruder und seine Frau es noch erleben werden, daß ihr Sohn am Altare stehen wird. Sie werden mit großer Freude seine Primiz feiern, und die Freude wird ihnen alle Trübsale ersetzen, die sie durchgemacht. Er wird ein eifriger Priester werden. Ein einziges Wort von Mir ist etwas so Großes, weil Ich nur das Lob und die Ehre Meines Vaters bezwecke und jeder, der es liebt oder hört, zu dem es dringt, wird zum Guten angeregt. Eine solche Anregung zum Guten ist aber mehr wert als die ganze Welt. Denn sooft eine Seele einer solchen Anregung nachgibt und sie befolgt, wird Mein himmlischer Vater und Ich verherrlicht, und dieses ist ja der Zweck, wozu Ich Meine Geschöpfe erschaffen habe.

Zu welch großem Dank seid ihr drei verpflichtet gegen Mich, weil ihr so an der Quelle sitzt und schöpfen könnt und weil ihr die ersten wart, welche die ersten Worte gehört, die Ich zu so vielen Menschen gesprochen. Denn das ist für alle Menschen, die es lesen und hören, ein Beweis Meiner göttlichen Liebe zu euch, und ihr habt das Glück, daß Ich euch als Werkzeug benutze, um Mein Werk ausführen zu können.

Auch N. bedauere nicht mehr, denn diese Sache hat ihm mehr Verdienst eingetragen als sein ganzer Ordensstand, und das durch die vielen Verdemütigungen, die ihm geboten waren. Auch in einem Ordenskleide kann noch eine stolze Seele stecken. Durch die vielen Verdemütigungen ist er dahingelangt, den Stolz abzulegen, und nach der Demut wird der Mensch belohnt, nach den Verdemütigungen, die er Mir zuliebe erträgt. Nicht die Regel und das Kleid machen den Menschen vollkommen, denn der Mensch gleicht einem Baum, der immer wilde Schößlinge austreibt. Werden diese nicht gestutzt, dann trägt er keine so guten und reichlichen Früchte mehr, weil dann alle Säfte in die Zweige schießen.

So ist der Mensch. Er hat den Trieb zu den bösen Neigungen in sich, besonders den Stolz. Dieser trägt ihn immer höher empor als er steigen sollte, und werden diese Triebe nicht abgestutzt und hängt sich der Mensch an die Neigungen, so trägt er keine guten Früchte. Deshalb danket Mir, weil ihr gewürdigt worden seid, solche Verdemütigungen Mir zuliebe zu ertragen. Welch ein Glück ist es für den Menschen, wenn Ich ihn verdemütige. Du aber, unter allen deinen Fehlern kränkt Mich der am meisten, daß du oft so wenig Vertrauen hast und hie und da zweifelst an Meiner Liebe und glaubst, das könne nicht sein, weil du so viel durchzumachen hast."

Barbara: "O Herr, weil ich Dich nicht so viel lieben kann wie früher."

Jesus: "Das meint ihr nur, weil euch das Gefühl fehlt. Tut nur alles, was Ich euch sage, mehr verlange Ich nicht!"

 

19. September 1904

"Die treuen Seelen in der Welt müssen sich halten und stützen an den Ordensleuten und Priestern, und diese an den treuen Seelen in der Welt."

Barbara: "Du hast mir so einen großen Trost gegeben für meine Schwägerin, ich will doch nicht glauben, daß ich mir selber so zurede. Und wenn ich dies täte, dann möchte ich Dich bitten, gedenke Deiner heiligen Kirche und der Priester. Wo ist denn noch ein Reicher, der seine Kinder als Priester studieren läßt? So segne denn meine zwei Neffen."

Jesus: "Ihr sollt nur nicht zweifeln und alles Mir überlassen. Wenn manchmal etwas vorkommt, laß Ich es zu, damit ihr immer in der Demut erhalten bleibt, denn Ich kann die Menschen nicht anders halten, weil sie alle zum Stolz geneigt sind."

Barbara: "O Herr, so tue mir zu wissen, ob Du mit N. N. zufrieden bist und ob sie alle den vollkommenen Ablaß gewonnen. Nicht aus Neugierde frage ich, sondern weil es die Menschen so aneifert, damit sie Dir mehr nachstreben."

Der Herr zeigte mir, daß alle den vollkommenen Jubelablaß gewonnen, doch nicht alle in gleichem Verhältnis. Ein Teil war ganz hell, und ein Teil ein bißchen wie neblig trübe, wie wenn eine Wäsche nicht ganz sauber gewaschen ist.

Jesus: "Siehe, weil die Oberin eine gläubige Seele ist und weil dadurch das Fundament gut gelegt ist, so ist deshalb auch das ganze Fundament gut gelegt. Darüber will Ich alle anderen Fehler übersehen. Ihr seid alle Adamskinder. Das betone Ich aber deshalb so sehr, weil Ich nicht will, daß in den Klöstern die Priester und Ordensleute sich darauf stützen sollen, daß sie die bevorzugten Bräute Meines Herzens sind. Das bemerke Ich mit Nachdruck, sondern sie sollen auch bedenken, daß die in der Welt lebenden Christen – obwohl ihr Leben viel unvollkommener und den Zerstreuungen ausgesetzter – viel mehr in der Pestluft stünden, wogegen Ich die Ordensleute viel freier gestellt und sie mit einem Zaun umgeben habe, daß die schlechten Dünste nicht so an sie heran können wie an die in der Welt lebenden Christen.

Deshalb sollte keiner denken, er wäre vollkommener als die in der Welt lebenden Christen. Vielmehr sollen sich alle miteinander vereinigen wie die ersten Christen, sich wechselseitig erbauen und belehren und aneifern und im Gebete vereinigen. Die treuen Seelen in der Welt müssen sich halten und stützen an den Ordensleuten und Priestern, und diese an den treuen Seelen in der Welt. Es muß Hand in Hand miteinander gehen, weil die Pestluft so ansteckend wirkt auf die guten Christen, daß Ich besondere Schutzgeister aufgestellt habe, um diese zu halten, daß sie nicht auch angesteckt werden von der Luft. Ich will doch Mein Reich, wie Ich Meinen Aposteln versprochen, nicht mehr untergehen lassen, solange die Welt steht.

Und in der jetzigen Zeit ist es so wichtig, daß Ich den Menschen immer wieder neue und frische Anweisungen gebe. Ihr müßt es halten wie die ersten Christen. Ich verlange nie mehr, daß der Reiche und Besitzende sich besitzlos machen soll, wie es die Sozialdemokraten verlangen, und wie Ich gehandelt zu Meinen Lebzeiten. Doch habe Ich auch nie dem Reichen gesagt: Du mußt dein Vermögen verteilen wie die Armen und dich ihnen gleichmachen, sondern Ich habe sie angehalten: Du mußt deinem bedürftigen Bruder helfen! Und wo Ich Meinen Fuß hingesetzt, da sprach Ich den Reichen an, um die Not der Armen zu lindern.

Und deshalb schaue Ich mit großem Wohlgefallen hernieder auf die kleine Schar, die sich in Aachen gebildet. Es sind meistens Vermögende, Besitzende, und sie handeln so, wie Ich angegeben. So will Ich es haben! So sollen sie den Armen, die sich an sie anschließen, in der Not beistehen, aber nicht so, daß diese ohne Sorge leben könnten, aber in Rat und Tat einander beistehen, und guten Rat dort holen, wo man dächte, ihn zu finden.

Den beiden Jungfrauen sage, sie sollten das Haus verkaufen, sich frei machen von den vielen Ärgernissen, damit sie Mir ungestört dienen können. Sie sollten sich ganz Meinem Dienst hinopfern, und alle sollen mit großer Freude Mir dienen. Wenn jemand sich an dich wendet, gib ihnen allzeit den Rat, den Ich dir eingebe, mag es sein, wer es will. So will Ich es haben, damit eine Gemeinschaft gebildet wird unter den Ordens- und Weltleuten. Die Priester oder Ordensleute sollen es nicht unter ihrer Würde halten, mit den Weltleuten in gute Beziehung, Gebetsvereinigung zu treten, und sie sollen sich gegenseitig immer aufwecken zu Gebet und Opfer und Sühneleben, und diese alle vereinigt, dieser kleine Haufen, soll sich einsetzen für die übrige Menschheit. Mein himmlischer Vater sagte schon zu Noes Zeiten, als Ich die Welt noch nicht lange erschaffen hatte: 'Wenn Ich nur noch zehn Gerechte finde, will Ich sie nicht vertilgen!' Das ist aber bildlich gesprochen, weil so viel gesündigt wird und der Zorn Gottes infolgedessen so entbrannt ist.

Darum verlange Ich, daß der Stolz verschwinden muß. Der Stolz muß aus dem ganzen Liebesbund schwinden, aus den Geistlichen, den Welt- und Ordensleuten. Keiner darunter soll denken: Ich muß meine Würde wahren, man dürfe das nicht. Welt- und Ordensleute und Priester sollen miteinander in Beziehung treten. Nur, was das Sittengesetz anbelangt, da muß der Priester und Ordensmann sagen können: 'Wer von euch kann mich einer Sünde beschuldigen?'

So verlange Ich es, daß eine Gebetsvereinigung gegründet werde, daß man sich mitsammen erbaue und sich gegenseitig ermuntere und eines dem anderen zu Hilfe komme. Ich habe eine große Freude an dem kleinen Häuflein in Aachen, weil eines für alle und alle für eines stehen. Sie erneuern in sich das Leben der ersten Christen. Ich will das Gesetz nicht aufheben, das kann Ich nicht, solange die Welt steht. Allzeit hat es Arme gegeben, aber ihr sollt in christlicher Liebe einander beistehen, besonders im Seelenleben, daß alle einander erbauen und ermuntern, daß die Seelen gerettet werden.

Sage also jenen Klosterfrauen, daß sie alle den Ablaß gewonnen, aber ein Teil nicht so vollkommen wie einige andere. Diese Gnade hat die Oberin, weil der Geist das Fundament gelegt, die Demut, weil dieser Orden sich nicht fern hält und glaubt, daß Ich alle Menschen retten will. Aber in vielen Orden ist kein demütiger Geist, weil sie sich benehmen, als wären sie die allein auserwählten Bräute.

Was die Ordensleute im Gehorsam und in anderen Tugenden, wie Keuschheit und Armut, üben, das müssen die in der Welt lebenden Christen durch viele, viele Leiden und Widerwärtigkeiten ersetzen. Einerseits können sie vieles nicht leisten wie die Ordensleute, andererseits aber, was haben die in der Welt lebenden Christen sich jetzt durchzuwinden.

Bei Mir seid ihr alle gleich. Ich will, daß die Verdienste ausgeglichen werden, daß die Ordensleute sich die Verdienste der Weltleute zunutze machen, aber auch die Weltleute sich mit den Verdiensten der Ordensleute vereinigen. So soll die Gebetsarmee gegründet werden."

 

24. September 1904

"Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich nicht. Sie wollen und glauben, mit sich selbst fertig zu werden."

Jesus: "Meine Tochter, merke auf, denn Ich will mit dir reden. Ich muß dich tadeln, weil du immer so kurzsichtig bist. Wenn Ich dir etwas sage, dann willst du auch schon den Ausgang sehen, hinauf bis an die Spitze. Das habe Ich aber nur Meiner Allwissenheit vorbehalten.

Ich habe den Lebensweg Meiner heiligen Eltern und der Meinigen auch nicht anders geformt wie den eurigen. Ich wußte, daß Ich der eingeborene Sohn Meines himmlischen Vaters bin und Meine heiligen Eltern wußten, daß Ich der eingeborene Sohn Gottes bin, und doch war ihr Leben mit so viel Widerwärtigkeiten und allerlei peinlichen Umständen verknüpft, die nichts anderes als einen recht beschwerlichen Lebensweg vorzeichneten. Weil der Sündenfall nun einmal das Verderben in die Welt gebracht, ist das Leben nicht mehr anders zu führen. Der Sündenfall hat all die Widerwärtigkeiten mitgebracht. Jetzt komme aber mit Mir. Ich will dir das Treiben der Menschen zeigen."

Barbara: Und ich sah ein Getriebe der Menschen, wie es auf dem Markt aussieht, wo alles hin- und herrennt. Und der Herr zeigte mir drei Klassen von Menschen, die aussahen, als wären sie alle in sich selbst hinein vermummt. Sie sahen in sich hinein. Ich verstand dieses nicht, bis der Herr es mir erklärte.

Jesus: "Siehe, diese drei Klassen von Menschen kennen Mich nicht. Sie wollen und glauben, mit sich selbst fertig zu werden. Das sind diejenigen, die in der Heiligen Schrift als die drei gefährlichsten Laster bezeichnet sind. Diese üben die drei Laster.

Die ersten sind die, die Geld und Gut suchen, die ganz in sich verstrickt sind und nur Schätze aufhäufen wollen. Die kennen Mich nicht und werfen Mir nicht einen Blick zu, daß sie an Mich denken. Die zweiten sind die Ruhmsüchtigen, die Stolzen, die sich selbst zu Gott machen, nur Ehre und Ruhm suchen, nur ihre Persönlichkeit vergrößern. Die dritten sind diejenigen, die nur ihre Lust und ihr Vergnügen suchen in der Fleischeslust. Diese kennen Mich auch nicht. Und Ich muß lachen, wenn Ich diese drei Sorten Menschen betrachte.

Siehe, wie sollte Ich nun euch, die ihr Mir so treu dient, die ihr nur Meine Ehre und Meine Verherrlichung in eurem Leben anstrebt und Mich immer mehr zu ehren sucht, vergessen und Dinge über euch kommen lassen, die nicht zu dem Ziel beitragen, das ihr anstrebt? Euch muß es sein, wenn solche Widerwärtigkeiten über euch kommen, Leiden und Verleumdungen und alles, was drumund dranhängt, wie Mir, wenn Ich diese drei Sorten Menschen sehe. Ihr müßt auf der Spitze stehen, auf einen Berg, das heißt, euer Herz und euch in euch selbst zurückziehen und alles das übersehen, wie Ich es übersehe mit lachendem Mund, weil euer Streben dort ist, wo Ich bin, bei Mir, und da ist das alles Nebensache, und wie Ich die Menschen ganz ruhig und ungestört ihrer Lust nachgeben lasse. Ich habe ihnen ihren Verstand gegeben und ihren freien Willen, daß sie Mich suchen können. Ich lasse sie links stehen und lasse sie treiben, was ihnen beliebt. Ich strafe nicht gleich, Ich warte geduldig ab. Auf einmal rufe Ich hie und da mitten einen heraus und sage: So Freund, jetzt komme zu Mir! Da zeige Ich, daß Ich da bin, daß Ich sie erschaffen. Und sie sind wie aus den Wolken gefallen und überschauen ihr Leben und sehen, was sie hineingesetzt und wie ihr Endziel jetzt ist, daß alles wie Staub verflogen ist. So habe Ich sie dann in der Hand.

So müssen euch alle die Dinge der Welt sein, wie Staub unter euren Füßen. Glaubt nicht, daß Ich euch verlasse! Ich führe alles zu dem Ziel, das ihr euch gesteckt. Ihr habt Mich gesucht und suchet Mich noch, und Ich richte und schlichte alles, daß ihr euer Ziel erreicht, das höchste Ziel, das Ich Selber bin. Und wenn die Widerwärtigkeiten und Leiden kommen, denkt, daß dies alles nur zu eurem Besten ist. Und daß ihr nicht stolz werdet in den großen Gnaden, muß Ich hie und da eine Verdemütigung schicken, daß der Stolz gedämpft wird. Gebt euch ganz in Meine Hand!"

Als Barbara den Herrn wegen einer Verstorbenen aus der Stadt fragte, sagte der Herr:

Jesus: "Ihr sollt aber hier in der Stadt nichts sagen. Jene Person ist gerettet, aber sie hat noch viel zu leiden. Ihre Schwester soll ihr zu Hilfe kommen mit vielen guten Werken. Auch jener Neffe der verstorbenen Hildegard ist gerettet. Siehe, Ich habe ihn deshalb binnen zwei Tagen zu Mir gerufen, weil Ich in Meiner Allwissenheit voraussah, daß er, wenn er jetzt in die Welt hinauskommt, den Glauben verliert, und diesen Schmerz wollte Ich seiner Mutter ersparen und auch seinetwegen. Er wird bald in die Nähe seiner Tante kommen."

 

28. September 1904

Als Barbara den Kreuzweg betete und in die Nähe des Antonius- Altares kam, rief ihr der Heilige, während sie die 13. Station betete, liebreich zu:

Antonius: "Ich weiß, was du willst. Du willst mich wieder plagen."

Barbara: "O laß mich erst fertig beten!"

Als sie fertig war, sagte der heilige Antonius:

Antonius: "Es wäre mir aber lieber, wenn die Eva in meinen Orden träte."

Barbara: "Ja, ich gehe mit dir um, wie wenn ich deine Schwester wäre. O wie muß ich dir dankbar sein, daß du mir die ganze Zeit meines Lebens so viele Gnaden erlangt, mehr noch als der heilige Ignatius. O sorge mir für alle Bedürfnisse."

Antonius: "Ihr bekommt die Wohnung, die ihr wünscht. Du wirst aber noch manch harte Nuß zu knacken bekommen!"

 

29. September 1904

Jesus: "Eva soll dem Zug ihres Herzens folgen, und Anna soll die Stelle annehmen; auch für Settchen will Ich sorgen. N. soll wegen ihrer Krankheit nicht mutlos sein, sondern wissen, daß sie mehr verdienen kann, als wenn sie in alle Kirchen ginge, wenn Ich ihr so etwas zuschicke."

N. war deshalb so mutlos, weil sie es sich durch Unvorsichtigkeit zugezogen. Sie ließ den heiligen Antonius bitten, ihr doch ihre Zähne zu erhalten, daß sie nicht zum Zahnarzt zu gehen brauche. (Sie hält nämlich sehr viel auf die weißen Zähne.) Der Heilige ließ ihr sagen, es wäre ihm lieber, wenn sie die Eitelkeit überwände. Wenn sie das nicht will, soll sie den Schmerz aushalten. (Beim Anlegen eines Überzuges.)

Die Wohnung, auf die wir für Frau Weigand gerechnet hatten, bekamen wir nicht, aber eine ebenso günstige, noch billigere. Barbara tröstet darüber die Schwägerin und schreibt aus Aschaffenburg, wohin sie eiligst gerufen worden war, die dortige Schwägerin in schwerer Krankheit zu pflegen und auch ihre zwei kranken Kinder.

Barbara: "Siehe, der heilige Josef war in einer schönen Bremse gesteckt, denn er zeigte mir, wie jene Frau ihn geradeso bestürmt hatte wie wir, und darum wollen wir ihr die Wohnung gönnen. Ich mußte wirklich lachen über die Kaprizen, die wir uns gemacht, und die Verstimmung, als unsere Luftschlösser zerplatzt waren, als ich abends in der Predigt vor dem Rosenkranz hörte, das Programm eines katholischen Christen sei wie der freudenreiche Rosenkranz lehre: mit Gott leben; und wie der schmerzhafte Rosenkranz lehre: in Gott sterben; und der glorreiche: in Gott rufen. Wie lachte ich, weil wir so kindisch waren. Hier ist das Kreuz aber keine Kleinigkeit. Meine Schwägerin wird immer hohläugiger, hustet wie aus einem hohlen Faß, dazu die zwei kranken Kinder."

 

Fest des heiligen Franziskus am 4. Oktober 1904

"Am Ende der Welt werden alle einsehen, wie wunderbar der liebe Gott seine Gnadenschätze durch Menschen den Menschen übermittelt habe."

Barbara: Heute, am Fest des heiligen Franziskus, hatte ich nach der heiligen Kommunion eine Ansprache vom heiligen Franziskus. Er wies mich hin auf die große Glorie, die er dafür genießt, daß er alles Irdische so verachtet, ja, mit Füßen getreten, und sagte:

Franziskus: "Sage N., sie soll nicht allzu ängstlich sein wegen ihrer Freigebigkeit, als müsse sie am Ende noch darben. Der Christ müsse sich Entsagung auferlegen. Sei er arm, solle er die Entbehrung gern ertragen, die ihm die Armut auferlege; sei er aber reich, so müsse er sich viel entäußern, daß er an den Entbehrungen der Armut Anteil nehmen könne. So habe es Frau N. gemacht. Man habe ihr den Vorwurf gemacht, sie schade ihren Kindern, weil sie so viel verschenke. Jetzt sei sie aber im Himmel ganz nahe bei ihm unter seiner treuen Schar. Auch wir sollten uns recht Mühe geben, durch ein gutes Beispiel unsere Mitmenschen zu erbauen."

Barbara: Es wurde mir auch gezeigt, wieviel Gutes durch solche Seelen, deren Sich der Herr als Werkzeuge bedienen will, gestiftet wird, wie bei dem heiligen Franziskus. Ich sah eine Quelle aus dem Altar hervorsprudeln und in eine Seele hineinfließen. In dieser Seele zerteilte sich die Quelle in kleine Bächlein, die nach allen Richtungen dahinflossen, in andere Menschen hinein. Und der heilige Franziskus sagte:

Franziskus: "So ist es auch mit den Gnaden, die der Herr durch euch Armselige wirken will. Am Ende der Welt werden alle einsehen, wie wunderbar der liebe Gott seine Gnadenschätze durch Menschen den Menschen übermittelt habe."

Barbara schreibt am 9. Oktober 1904 aus Schippach, wo sie zwei Tage zu Besuch bei ihren Verwandten war:

Barbara: Heute nacht, am 4. Oktober, von elf bis drei Uhr, hatte ich ganz unerwartet auffallend mein Leiden wieder hier in Schippach bei meinem Bruder. Die vorausgegangenen Stürme waren so furchtbar, daß die ganze Familie um mein Bett sich versammelte. Der Herr sprach so lieb und so herablassend, daß man fortwährend ausrufen möchte:

"O wie gut bist Du, o Herr! O Herr, woher kommt es doch, daß Du so unerwartet inmitten der Nacht kommst? Es ist kein Freitag und auch kein kirchlicher Festtag?"

Jesus: "Um deine Verwandten zu bestärken, daß sie feststehen im Glauben, und weil die Familie deiner Verwandten auch ein Vorbild für andere christliche Familien werden soll in Ausübung der christlichen Nächstenliebe. Du, Mein Freund (der Bruder von Barbara, der ein krankes Verwandtenkind in seine Familie aufgenommen und verpflegt hatte), handelst recht, daß du deine Kinder anhältst, diese Nächstenliebe zu üben. Ich werde es dir vergelten in deinen Kindern; denn Ich lasse Mich an Großmut nicht übertreffen.

Ein anderer Grund, warum Ich heute komme, ist, weil Ich deine Geschwister erinnern will an das unaussprechliche Glück, daß es Mir gefiel, aus ihrer Familie ein Mitglied zu benützen, um der Menschheit die Schätze Meiner Güte und Erbarmung zuzuwenden; denn so wie Ich dir – noch nicht lange her – einmal gezeigt habe, wie ein Strom aus Meinem Herzen sich in das deinige ergoß und sich zerteilte in die Herzen einzelner Menschen, in die ganze Welt, so ist es in Wirklichkeit. Bereits in allen Teilen der Welt wird Meine Stimme, die Ich in dir erhebe, hindringen.

Ich verlange von deiner ganzen Verwandtschaft, Einheit und Frieden unter sich zu machen. Neid und Zwietracht und dergleichen, wie es in so vielen auch sonst christlichen Familien vorkommt, darf unter euch nicht aufkommen. Man wird bis über das vierte Geschlecht hinaus noch davon reden, von der innigen Vereinigung dieser Seele mit Mir und von dem Glück dieser Familie."

Barbara: Dann lenkte der Herr das Gespräch auf Seine Interessen zurück und warum Er so auffallender Mittel Sich bediene, um die Menschen zu wecken, und sagte:

Jesus: "Wie weh es Mir tut, wenn Ich strafen muß, könnt ihr an der Sündflut erkennen; denn vor lauter Schmerz über die vernichtete Menschheit, über die Ich Meinen Zorn hereinbrechen ließ, schloß Ich mit Noe einen Bund, daß Ich nie mehr so strafen wolle. Seit jener Zeit bediene Ich Mich dieser Mittel. Im Alten Bund redete Ich durch Menschen zu Meinen Geschöpfen. Im Neuen Bund handele Ich nicht anders!

Ich habe dich nicht hierher geführt, um den Deinigen zu helfen und dich in die Scholle zu vergraben, sondern daß die Deinigen wieder ermuntert und gestärkt werden im Glauben. Den morgigen Tag kannst du noch hierbleiben, dann gehst du wieder. Bleibe auch nicht zu lange in Aschaffenburg! Du wirst dich erinnern, daß Mein Diener, der Bischof in Mainz, dir sagte, du solltest dein Leben und Streben dem lieben Gott täglich darbringen für die Anliegen der heiligen Kirche. Dies ist dein und deiner zwei Mitschwestern Beruf."

Barbara: Der Herr teilte mir auch mit, daß der Regenbogen, wenn er am Himmel erscheint, uns nicht nur an den Friedensbund erinnern soll, den Er mit der Menschheit geschlossen, sondern auch an den Schmerz über die vernichtete Menschheit. Dieser Schmerz sei so groß gewesen, daß Er Sich verpflichtet habe, auf so furchtbare Weise nie mehr zu strafen. Die liebe Mutter Gottes sagte, Eva möge dem Rat des heiligen Antonius folgen. Schade, daß so vieles verlorenging. Ich folgte aber der Mahnung des Herrn und ging heute nach Aschaffenburg. Wenn ich in Schippach hätte aufschreiben können, hätte ich noch etwas mehr gewußt. Vielleicht fällt mir noch manches ein.

 

5. Oktober 1904

Als ich heute früh kommuniziert hatte, bat ich gar inständig, der Herr möge nicht zulassen, daß ich mich beherrschen ließe von der Last des Kreuzes, das ich überall mitzutragen herbeigezogen werde. Da gab mir der Herr die schöne Antwort:

Jesus: "Ihr alle, die ihr auf Erden viel mit Mühsalen geplagt seid, werdet staunen, wenn ihr einmal erkennen werdet, wie gut Ich es mit euch gemeint; denn alle deine Geschwister sollen teilnehmen an der Herrlichkeit, die Ich euch um des Werkes willen zugedacht habe, und da müssen sie geläutert und gesiebt werden. Dein Bruder Josef ist ein treuer, guter Christ, hat aber viel Fleischeslust, und um diese leichter zu bekämpfen, muß Ich ihm die Sinnesfreuden vergällen. Wenn ihr aber einmal Besitz genommen von Meiner Herrlichkeit und schaut zurück, dann sind die Leiden, unter denen ihr so schwer geseufzt hienieden, wie ein Stäubchen am Weg, haben euch aber zu einer ewig dauernden Glückseligkeit verholfen. Darum nur Geduld und Ausdauer.

Jenen beiden Klosterfrauen sage, daß es um sie gut bestellt sei. Sie möchten sich betreffs ihres Seelenzustandes beruhigen und den Herrn mehr lieben als knechtisch fürchten."

 

28. Oktober 1904

Barbara: Während des Engelamtes teilte mir der Herr mit, ich solle dem hochwürdigen Herrn Pfarrer meiner Heimat mitteilen, woher es komme, daß sich das Geld zur Erbauung der Antonius- Kirche in Schippach so leicht findet. Es solle nämlich diese Kirche ein Andenken sein an die verschwenderische Liebe, die Er Seinen Geschöpfen zuwendet, indem Er Sich aus ihrer Mitte oft das allerunwürdigste Werkzeug erwählt und durch dieses Geschöpf Seine Kinder trösten, warnen und an Seine väterliche Fürsorge erinnern möchte.

Deshalb soll die Antoniuskirche in Schippach der Nachwelt eine Erinnerung sein an Seine unaussprechliche Liebe. Sie soll für die Nachwelt, nicht nur für die Bewohner von Rück und Schippach, sondern auch für die ganze Umgegend, eine Warnung sein vor Lauheit und Gleichgültigkeit gegen den katholischen Glauben. Es soll dafür gesorgt werden, daß die Kirche geräumig gebaut wird, und bei der Einweihung derselben soll eine Mission vorausgehen, an der sich auch die Umgebung beteiligen soll.

 

30. Oktober 1904

"Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein reden, damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede, rede Ich weise."

Barbara: Als der Segen gegeben wurde, heute morgen, sah ich, wie ein Strahl aus der heiligen Hostie in mein Herz einging, und ich sagte zum Herrn:

"Was soll das bedeuten? Willst Du vielleicht etwas mit mir reden?"

Jesus: "Der Monat Oktober und die Jubiläumszeit gehen bald zu Ende, und wie schmerzt es Mich, daß so wenige sich beteiligen und sich die Gnaden zu Nutzen machen. Ihr aber sollt Mir Sühne leisten und die folgenden Jahre 1905 bis 1908 als Jubiläumsjahre betrachten; denn es ist der Entscheidungskampf für die Kirche. Ihr sollt alles beibehalten wie jetzt, was Ich euch angegeben an Wallfahrten und frommen Übungen; denn von diesen Jahren hängt viel ab.

Sage N., sie kann mit N. reden, wie sie vorhat. Dies ist der richtige Weg; denn sie kann ja sehen, wie diese Werke aus diesem Geist hervorgehen. Sie soll es aber sehr demütig und zurückhaltend vorbringen, daß Ich von jeher zu den Kleinen gesprochen und zu den Demütigen. Wenn Ich zu den Kleinen rede, muß Ich klein reden, damit sie Mich verstehen. Wenn Ich mit den Weisen rede, rede Ich weise. N. soll aber erst N. fragen."

 

Allerheiligen 1904

Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nicht hättet, ihr uns schauen und mit uns verkehren könntet, wie ihr miteinander verkehrt.

Heute durfte Anna, die verstorbene Nichte von Barbara, dieselbe belehren. Sie sagte:

Nichte: "Ich habe es erbeten, daß die Wirtschaft eingehe, ich kann es nicht mehr mitansehen. Und sage meiner Mutter und meiner Schwester, sie möchten sich recht an dich anschließen. Ich habe gefleht und gebetet und bin nicht weg vom Thron Gottes, daß sie aus dem Morast herauskämen. Meine Schwester soll auf dem Weg bleiben, wie sie angefangen und ja nichts anders machen. Du hast schon viel gezeigt bekommen und gesehen, aber das alles ist keine Idee, wie es eigentlich ist. Der Mensch, der das sündige Fleisch an sich hat, kann das nicht sehen, das ist unmöglich, die Geheimnisse Gottes zu durchschauen. Es ist alles kein Vergleich gegen die Wirklichkeit, was du geschaut. Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.

Was ich dir sagen kann, ist wie eine Reisebeschreibung von der Wirklichkeit, wo vieles nicht erwähnt wird und unklar ausgedrückt ist. Mein Vater hat die Seligkeit nicht wie ich. Ich bin näher bei Gott, aber an so manchen Festen kommen wir zusammen, alle Freunde im Himmel, wenn wir auch in verschiedenen Stufen sind. Wie freuen wir uns da miteinander. Ihr seid so verbunden mit uns, daß, wenn ihr das Fleisch nicht hättet, ihr uns schauen und mit uns verkehren könntet, wie ihr miteinander verkehrt. Ihr wäret noch viel eifriger, wenn ihr wüßtet, was euer erwartet."


6. November 1904

"Und um das Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringen und um sie gleichsam herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit der Eigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben."

Weil jemand sich geäußert hatte, die Verheißung des Herrn bezüglich des Liebesbundes sei unwahrscheinlich, daß die Jungfrauen denselben Lohn erhalten sollten wie eine heilige Katharina und Barbara, so sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:

Jesus: "Mir hat niemand zu befehlen. Bin Ich denn etwa ein anderer Gott geworden, weil die Welt so schlecht geworden ist? Oder haben Meine heilige Kirche oder Meine wahren Glieder sich geändert? Für alle stehen dieselben Gnaden und Verdienste bereit. Warum sollten die Gnaden, die früher den Menschen bewilligt wurden, den jetzigen Menschen entzogen werden? Dort war es notwendig, wie das Blut geflossen ist. Wissen denn diejenigen, die so kritisieren, welches Martyrium das verdienstlichste ist, ob das des Blutes oder das des Herzens? Und hat nicht eine Jungfrau schon an sich, um den jungfräulichen Stand halten zu können, ein Martyrium durchzumachen, in allen Lagen nicht allein in sich, sondern auch mit der ganzen Welt, der sie zum Spott dasteht?

Und wenn eine Jungfrau sich ganz Mir hingibt und opfert sich aus Liebe zu Mir und nur einzig und allein aus Liebe zu Mir und versagt sich ihr ganzes Leben alle Freuden und Genüsse und opfert alles hin, um Mir Freude zu machen und andere zu beglücken und ihnen Gutes zu tun, ist das nicht auch Blut und Leben hingeopfert? Im natürlichen und übernatürlichen Sinn hat eine Jungfrau ein Martyrium durchzumachen. Und warum hätte Ich nicht das Recht, die Jungfrauen zu allen Zeiten denselben Rang einnehmen zu lassen, wie Ich ihn den ersten Jungfrauen einräumte, die des Martertodes gestorben sind, aber vorher ein ganz üppiges Weltleben geführt haben wie die jetzigen Weltdamen auch, die dann erst, als sie das Christentum kennengelernt, aus Liebe zu Mir das Opfer des Blutes gebracht, ihrer Überzeugung gemäß. Das war jedoch in ein paar Tagen oder Wochen geschehen gewesen, und sie haben ihre Krone erlangt.

Und jetzt, wenn Ich in jetziger Zeit solche Verheißungen mache, habe Ich Meine Gründe dabei. Man solle sich umsehen, woher es denn käme, daß so wenige Menschen eben noch ihre Religion ausüben und ein wahrhaft christliches Leben führen, weil sie all den Verlockungen und den vielen Gefahren erliegen. Die meisten Menschen erliegen den vielen Gefahren durch den überhandnehmenden Unglauben und die Sittenlosigkeit und Vergnügungssucht. Und je mehr der Geist von den Übeln zerfressen ist, desto weniger Lust hat man am Gebet und an der Freude an Mir. Und um das Gebetsleben wieder in die Christen hineinzubringen und um sie gleichsam herbeizulocken, mache Ich die Verheißungen, damit der Eigennutz schon die Menschen drängt, Mir treu zu bleiben.

Sage N., er solle es durch eine von den Damen dem Kritiker in die Hand spielen. Mit dem Kritisieren wäre nichts geändert und gebessert. Wenn er kritisieren wolle, solle er erst die Schriften durch und durch lesen und kennenlernen und erst dann kritisieren, nicht hie und da einen Krümel heraussuchen, was er gerade findet.

Mit dem sich in acht nehmen vor den Gottlosen und dem Bekritteln täten sie die Kirche kein Haarbreit vorwärtsbringen. Viel besser täten sie, sich gläubig anzuschließen an ein tieflebendiges Glaubensleben; denn alle miteinander müßten wir zurückkommen zu einem tieflebendigen Glauben. Wenn die Kirche zum Sieg gelangen solle, müßte jedes an sich selbst anfangen, statt andere zu verachten und zu kritisieren. Damit wäre nichts gebessert. Die Protestanten und die Ungläubigen hörten nicht auf zu spotten, wenn sie auch alle ihre eifrigen Mitglieder zerfleischten. So lange, bis sie nicht so vernünftig würden, daß sie sich nicht selbst zerfleischen, so lange wäre kein Gedanke, daß die Welt geändert werden könnte."

 

12. November 1904

"Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehr so könnt, wie ihr wollt, und euch einschränken müßt in euren gewohnten frommen Übungen, gerade das ist das Werkzeug in Meiner Hand, womit Ich eure Seele noch glätte."

Barbara: An diesem Samstag verlieh mir der Herr nach der heiligen Kommunion einen solchen Trost, daß ich lange Zeit in Ihm ruhte. Ich war viel glücklicher als an den anderen sechs Kommuniontagen.

Jesus: "Siehe, das bin Ich, so kann Ich dich entschädigen für die Opfer, die du bringst. Sage aber deinen zwei Mitschwestern, daß sie sich nicht so grämen und aufhalten, weil Ich sie viel mehr mit körperlichen Leiden bedenke und sie deshalb so viel missen müssen von ihren gewohnten Übungen. Die Entsagung ist Mir viel lieber, als wenn sie Mir nachlaufen und ihre Wünsche erfüllen könnten. Durch die körperlichen Leiden, und daß ihr nicht mehr so könnt wie ihr wollt, und euch einschränken müßt in euren gewohnten frommen Übungen, gerade das ist das Werkzeug in Meiner Hand, womit Ich eure Seele noch glätte."

Barbara: Und der Herr zeigte mir unsere Seelen in Gestalt eines länglichen Leinwandstückes, das hatte einen Glanz, war aber hie und da verdunkelt, wie wenn ein Schatten darauf fiele.

Jesus: "Siehe, das sind die Unvollkommenheiten, die Ungeduld, die einen manchmal anwandelt, die Anhänglichkeit an manche Dinge, und die Fehler, die ihr begangen gegen die Nächstenliebe. Das muß noch geglättet werden, und wenn man die Leiden nicht ganz mit Geduld und Ergebung hinnimmt, und zwar alles, wie es kommt, muß Ich das in der anderen Welt strafen. Es ist aber doch viel besser hier als in der anderen Welt."

 

Fest der hl. Elisabeth am 19. November 1904

"Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und welcher Begeisterung wir unseren Schützlingen beistehen und an ihrer Seite stehen, wie fleißig würden sie uns dann anrufen."

In der Neun-Uhr-Messe bat Barbara die Heilige um einen guten Rat. Die liebe Heilige erwiderte sogleich:

Elisabeth: "Ich will dich belehren, wenn du in St. Quintin bist."

Barbara ging dann in die Halbzehn-Uhr-Messe, und nach der Wandlung sagte die Heilige:

Elisabeth: "Ich bin dir treuer als du mir. Du rufst mich unterm Jahr so wenig an. Ich muß dir hierin einen Verweis geben. Ich bin auch deine Schutzpatronin, du achtest mich aber viel zu wenig; du wendest dich immer nur an deine Taufpatrone. Das sage ich dir nicht, um dich zu kränken, sondern zur Belehrung, damit die Menschen mehr Zutrauen haben sollen und ihre heiligen Patrone mehr anrufen. Wenn die Menschen wüßten, mit welchem Eifer und welcher Begeisterung wir unseren Schützlingen beistehen und an ihrer Seite stehen, wie fleißig würden sie uns dann anrufen. (Die heilige Elisabeth ist die Patronin des Dritten Franziskusordens.)

Sage Lieschen, sie solle wieder zum Bischof beichten gehen und alle die Unannehmlichkeiten, die das im Gefolge hat, nicht so fürchten, sondern beherzter sein. Die Hauptsache ist, die Verachtung und Verdemütigung in euch selbst recht zu begründen, daß man denkt, was die andern sagen, das ist wahr. Die Schutzpatrone gehen euch in allem entgegen und wollen euch alles abschneiden und tun an euch, was an mir der Beichtvater getan. Ich war sehr geneigt gewesen, mit zwei Freundinnen umzugehen, die ich mir erwählt, um mich mit ihnen über Gott zu unterhalten und uns gegenseitig zu ermuntern, und weil ich daran hing, nahm er mir sie weg. Dann war ich sehr geneigt zur Barmherzigkeit, das gab mir eine innere Befriedigung, wenn ich viel geben konnte. Auch dies nahm er mir weg.

Es war eine große Verdemütigung für mich, daß ich als Fürstin nur einen Heller geben durfte. Aber ich fügte mich, obwohl ich mir auch Hinterhäkelchen gemacht. Dies tat mein Beichtvater, um mich recht loszumachen von allem geistlichen Stolz, weil er sah, daß ich von allen so geachtet und gehoben wurde, von Geistlichen und Laien, weil ich von königlicher Abstammung war, ausgenommen von meinen Verwandten und denen, die diesen schmeicheln wollten. Geht nicht ein Haarbreit von dem ab, was ihr euch vorgenommen und die Liebe zu Gott euch eingibt. Entsetzt euch nicht, sondern ertraget das ganz ruhig, wie sie es machen. Alles soll euch recht sein, aber einfach eure Überzeugung behaupten. Seht euch nach niemand um und denkt, daß ihr die letzten von allen seid. Deshalb fügt es Gott, daß sie alles vernichten, daß ihr wirklich eure Nichtigkeit einseht."

Eine Leserin der Schriften, A.S. aus G., schreibt: "Schon habe ich fast das ganze erste Buch ausgelesen und bin dadurch ganz voll Liebe, Freude und Jubel erfüllt, daß mir der göttliche Heiland durch Sie solch goldene Worte zu lesen gab. Jetzt habe ich erst recht die Liebe des göttlichen Heilandes kennengelernt, wenn Er uns mit Leiden und Demütigungen heimsucht, und habe Ihm auch versprochen, fernerhin alles mit mehr Liebe, Geduld und Ergebung zu tragen. Früher habe ich mich immer nicht getraut, dem lieben Heiland etwas anzubieten. Ich glaubte immer, es sei dem lieben Heiland nicht angenehm, weil ich noch so eine arme Sünderin bin, aber jetzt weiß ich, wie Er es haben will. Das göttliche Herz Jesu, das ich früher immer anflehte, es möchte mich doch mehr und mehr Seine Liebe kennen lehren, hat jetzt meine Bitte überreichlich belohnt. Den größten Dank bin ich der lieben Mutter Gottes schuldig; denn Sie bat ich immer, Sie möge meine Bitte dem göttlichen Herzen Jesu vortragen."

 

2. Dezember 1904

"Alle anderen Menschen, auch die größten Heiligen, haben in sich immer noch viele Unvollkommenheiten gehabt, mußten kämpfen und haben Fehler gemacht."

Heute abend in der Andacht sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: "Fürchte dich nicht! Laßt euch nicht irremachen und geht so ruhig weiter. Ist es denn nicht immer ein neuer Ansporn für die Seele, wenn sie wieder eine Erfrischung bekommt, und ihr alle, ihr sollt euch nicht so sehr über eure Fehler beunruhigen, sondern recht streben, in der Liebe zu wachsen; denn sündenlos war nur Ich allein gewesen, und das aus einem ganz besonderen Vorrecht, weil Ich die Mutter Gottes war. Wohl mußte auch Ich kämpfen und mitwirken, aber der Keim der Sünde steckte nicht in Mir, weil Ich von Adams Schuld frei geblieben bin. Alle anderen Menschen, auch die größten Heiligen, haben in sich immer noch viele Unvollkommenheiten gehabt, mußten kämpfen und haben Fehler gemacht. Das ist kein Grund, daß du dich zu ängstigen brauchst und meinst, du wärest nicht die richtige Person, du hättest zu viele Fehler. Kämpfe nur dagegen und bleibe nicht darin hängen!"

Barbara: Als ich von der heiligen Kommunion kam, war ich in einem ungeheuren Lichtglanz eingehüllt, und ich sah die liebe Mutter Gottes und um Sie herum eine große Schar von Jungfrauen.

 

4. Dezember 1904

"Er schlug mir mit eigener Hand das Haupt ab und war so in der Hand Gottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen."

Barbara: Als ich mich zur heiligen Kommunion vorbereitete, wandte ich mich an die heilige Barbara und bat sie, sie möge mir eine gute Vorbereitung erflehen und mir ihre Verdienste schenken. Und ich sah, wie sie und viele heilige Jungfrauen sich rechts und links mir anschlossen und mich zur Kommunion begleiteten und zurück. Als ich zurückkam, stellte sich die heilige Barbara vor mich hin, griff in mich hinein und holte etwas heraus und wusch es in einem Gefäß, das sie in der Hand hielt, und gab es mir zurück. Es war meine Seele. Und sie sagte:

Heilige Barbara: "Wer gewaschen ist im Blut des Lammes, dessen Seele ist vor Gott wohlgefällig. Du bist jetzt gewaschen, du hast Jesus in dir, der dir alles ersetzen kann, was dir wegen deiner Armseligkeit mangelt."

Barbara: "O ihr lieben Heiligen, betet ihr für mich an, weil mein Gebet so unvollkommen und armselig ist. Ich gratuliere dir, liebe heilige Barbara, und wünsche dir Glück, ich aber wünsche weiter nichts, als daß wir einmal mit euch vereinigt werden im Himmel wie jetzt in meinem Herzen."

Ich sah eine weite Ebene, weit hinten voller Seligen, es waren lauter Jungfrauen. Sie beugten ihr Haupt und beteten an, wie ich sie gebeten und mich so innig ihnen angeschlossen. Und während sie anbeteten, sah ich, was sie für Freundinnen haben, wie wir auf Erden, so sie im Himmel, und daß dies alles eine Freundschaft ist. Die heilige Barbara sagte:

Heilige Barbara: "Ihr sollt euch ja nicht ängstigen über die Dinge, wie es gemacht wird. Es ist nicht so, wie ihr meint. Der Weg ist kein anderer, als wie er euch gemacht ist, ein Dornenweg. Erinnert euch nur an Jesus, euer Vorbild, wie es Ihm erging. Er wollte für jeden Menschen nur das Beste. Um die Menschen glücklich zu machen, verließ Er den Himmel, um uns den Weg zu zeigen. Und doch war scheinbar Seine ganze Mühe umsonst gewesen. Und diejenigen, die es am meisten hätten befördern sollen, haben es am meisten unterdrückt. Warum suchst du etwas anderes als eine fortwährende Unterdrückung? Und dann schaut auf uns und auf alle diejenigen, die Jesus nachgefolgt sind. Diejenigen, die in den Himmel kommen wollen, müssen Christus nachfolgen.

Erinnert euch daran, wenn es euch bangt und ihr ängstlich seid. Ihr müßt ohne allen Trost den Weg suchen, wie es mir im Turm ergangen ist. Denkt, wie es mir war! Drei Jahre bin ich in diesem Turm verlassen gewesen. Ich hatte keinen anderen Trost als den im Glauben. Im Licht des Glaubens müßt ihr wandeln und in der Demut, und wenn es euch schmerzt, daß ihr so verachtet seid, und daß euch die Ehre so genommen ist, dann bedenket, daß ich nackt und bloß durch die Stadt geschleift worden bin von meinem eigenen Vater, und wie die ganze Stadt auf mich verächtlich schaute. Die späteren Geschwister müssen keinen anderen Weg verlangen als die Erstgeborenen. Mein Vater war sonst ein ganz guter Mann, aber die Religion hat er nicht angenommen. Das war für mich ein großer Schmerz. Ihr habt es noch viel leichter, als wenn ihr müßtet das Leben opfern. Ihr sollt dem Bischof nicht zürnen, daß er es euch so macht. Er glaubt es und handelt auch danach. Er ist aber für euch, was mein Vater für mich gewesen ist. Er schlug mir mit eigener Hand das Haupt ab und war so in der Hand Gottes das Werkzeug, um meinen Sieg zu beschleunigen.

Eure Vorgesetzten sind dasselbe für euch, um eurer Eigenliebe das Haupt abzuschlagen, damit das Werk um so siegreicher und herrlicher hervorgeht. Ihr müßt ganz vernichtet werden. So wie mir das Haupt, so muß euch der Kopf abgeschlagen werden, weil immer noch im Menschen die Eigenliebe steckt. Und diejenigen, die näher zu Gott kommen wollen, müssen auch sehr gereinigt und geläutert werden.

Das gilt nicht allein euch dreien, sondern allen, die davon wissen und die Gott berufen hat, an Seiner Ehre zu arbeiten und an der Ausbreitung der Kirche und deshalb auch des Liebesbundes. Ihr dürft keine Anerkennung finden, und scheinbar müßt ihr immer ganz blind gemacht werden, daß ihr blind den Weg gehen müßt. So wird die Eigenliebe getötet. Ihr dürft es nicht wissen, daß ihr Lieblinge Gottes seid, ihr dürft auch nicht danach haschen. Und solange ihr das nicht befolgt und unwillig werdet über diejenigen, die so etwas sagen, so lange ist die Eigenliebe noch nicht getötet und habt ihr keine Ruhe. Wenn ihr ganz und gar nichts mehr sucht als Gott und nicht mehr euch selbst, dann seid ihr eurem Ziel nahe und habt es erreicht. Das dauert aber euer ganzes Leben, bis die Seele den Körper abgestreift hat. Richtet euch nur, die Wallfahrt nach Lourdes zu machen, auch N. Das soll die Krone sein, eine Siegeswallfahrt."

 

6. Dezember 1904

"Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der katholischen Welt, daß die Guten beständig sich widersprechen."

Jesus: "Meine Tochter, Ich habe Mich nicht, wie N. meint, ganz in dir zurückgezogen. Ich richte Mich nur nach den Verhältnissen Meiner Kinder, und weil jetzt dein Geist anderweitig beschäftigt ist wegen der Last, die auf dir liegt infolge der Krankheit deiner Schwägerin, kann Ich dich nicht viel in Anspruch nehmen. Aber er soll nur abwarten, bis wieder andere Zeiten kommen, dann lasse Ich Mich wieder mehr hören und sehen.

Für jetzt aber kann Ich nur sagen, daß es Mir sehr mißfällt, daß hier beständig und beständig so gegen das Gute gearbeitet wird, gegen diejenigen, die das Gute anstreben, und daß man sich nicht verstehen kann, Hand in Hand zu arbeiten mit den treuen Seelen. Was ist das doch für eine Verkehrtheit in der katholischen Welt, daß die Guten beständig sich widersprechen. Und wenn sie sich die Lunge und Leber herauspredigen, so wird es hier in Mainz nicht anders, bis sie mit dem Geist einverstanden sind und ihn in sich aufnehmen; denn das Volk will Beispiele sehen und will wissen, daß man auch wirklich den Weg zu Gott finden kann. Bekämpfen sie aber die Guten fortwährend, so werden die Lauen noch lauer und werden bestärkt in ihrer Lauheit, weil, obwohl sie äußerlich schimpfen, sie sich doch innerlich sagen: 'Ja, wenn die nicht den rechten Weg haben, dann braucht man sich auch keine Mühe zu geben, den schmalen Weg zu finden.' So fahren sie in ihrer Lauheit fort; damit ist nichts gewonnen. Wenn sie auch glauben, es gehe so, so wäre das nur scheinbar; denn die Lauen fallen immer wieder zurück, weil sie dem Vergnügen mehr nachlaufen als dem Guten. Der wahre Christ hat in sich so viel Freude und Trost, daß er alles das nicht braucht, womit sie jetzt meinen, die Katholiken zu gewinnen. Der wahre Christ kann all diese vergänglichen Freuden entbehren. Das muß dem Volk beigebracht werden, und solange sie nicht Hand in Hand mit dem Geist gehen, können sie nichts ausrichten."

 

7. Dezember 1904

"Denn ein einziger Akt der Gottesliebe, erweckt in der katholischen Kirche, und eine einzige Gnade sind mehr wert als all die frommen Werke und Andachten, die sie im Irrglauben hält."

Nach der heiligen Kommunion sagte ich zum Herrn:

Barbara: "Jetzt bist Du bei mir, so sage mir, was ich N. schreiben soll?"

Jesus: "Schreibe, die Dame und ihre Familie mögen sich prüfen. Wenn sie nicht aus Eigenliebe, um gesund zu werden, sondern aus reiner Liebe zu Gott übertritt zum katholischen Glauben, weil sie erkennt, daß die katholische Kirche die wahre, von Mir gestiftete Kirche sein muß, so wird sie gesund werden, wenn sie auch ihr Leben lang etwas leidend bleibt. Sie soll sich freuen auf ihren Eingang in die Ewigkeit. Denn ein einziger Akt der Gottesliebe, erweckt in der katholischen Kirche, und eine einzige Gnade sind mehr wert als all die frommen Werke und Andachten, die sie im Irrglauben hält. Die Seele, die es erkennt, soll dann auch den Schritt tun. Sie wird sehen, wenn sie hinüberkommt, wie sie all denjenigen danken wird, die ihr die Veranlassung dazu gegeben haben.

Sie soll darum den Schritt tun und glauben, daß ihre Gesundheit sich viel heben wird, und für das, was sie dann noch zu leiden hat, bekommt sie in der Ewigkeit eine herrliche Krone."

 

Unbefleckte Empfängnis am 8. Dezember 1904

"Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß die ganze Welt heute nicht genug staunen und anbeten kann diese Liebe Gottes."

Barbara: Ich war den ganzen Morgen so überschüttet mit Gnaden, daß ich nichts sah und hörte. Der liebe Heiland sagte:

Jesus: "Dieser Tag ist gleich dem Meiner Geburt, Meiner Auferstehung und der Sendung des Heiligen Geistes, weil das das größte Wunderwerk ist, das Ich gewirkt habe, daß Ich Meine heilige Mutter befreit von allem Makel der Erbsünde. Sie allein hatte das Vorrecht. In dem Augenblick, wo ich Sie erschaffen, hatte Ich das große Wunder gewirkt und Sie göttlichen Ursprungs erschaffen. Satans Werk hat Sie nicht berührt. Das war ein so großes Wunder der göttlichen Liebe, daß die ganze Welt heute nicht genug staunen und anbeten kann diese Liebe Gottes, da Ich das als Vorbereitung getan habe, weil Ich in den Schoß Mariens habe herabsteigen wollen."

Barbara: O was muß es schön sein im Himmel! Ich war im Überguß von göttlicher Liebe und in der Vereinigung mit dem Himmel. Ich spürte nichts mehr von allen Beschwerden. Wie wahr ist es, was Er in mir wirkt. Ich darf nicht mehr zweifeln. Wie ist Gott so gut! Ich kann diese Herrlichkeit nicht wiedergeben. Der Herr sprach so lieb und zutraulich:

Jesus: "Jetzt bist du überzeugt, jetzt zweifelst du nicht mehr, jetzt weißt du wieder, daß Ich es bin."

Barbara: Der Herr zeigte mir, ein wie großer Schaden es ist, daß so ein Zwiespalt ist zwischen den Priestern und den treuen Seelen, wie weh es Seinem Herzen tut, daß man diejenigen so bekämpft, die nach höherer Vollkommenheit streben wollen, und meint, man könne die Lauen herbeiziehen, indem man sich ihnen anpaßt und darauf dringt, daß alle das gewöhnliche Christenleben führen. Wie viel mehr könnte gewirkt werden, wenn die Priester diejenigen beförderten, die nach der Vollkommenheit streben und damit die anderen herbeizögen, daß sie sehen, daß die Frömmigkeit geübt werden kann, daß man auch ein Streben haben muß, und vieles auch erreichen kann, wenn man sich Mühe gibt. So werden die Lauen nur bestärkt in ihrer Lauheit. Die Menschen sollten ja alle gerettet werden, aber es könnte auf einem anderen Weg gemacht werden, wenn sie die Guten nicht so unterdrückten. Denn all die guten Werke und Entschlüsse, die durchgeführt werden, kommen aus dem Geist und müßten aus dem Geist kommen, aber aus dem Geist der Lauheit kann nicht viel Gutes herauskommen, eine laue Seele hat zu tun, daß sie mit Ach und Krach in den Himmel kommt. Ich erfuhr auch, daß es gut wäre, wenn N. sich wieder einmal hören ließe zur Bekräftigung, und wenn er das über sich bringen könne, solle es ihm hoch belohnt werden.

 

9. Dezember 1904

In der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: "Wie kannst du zweifeln? Jetzt danke dir das einmal! Ist diese Gnade nicht mehr wert als die ganze Welt? Was kann es dir nützen und schaden, was die Menschen denken, und wenn sie dich hinauswerfen und spottweise die 'heilig Babett' nennen, was kann es dir schaden? Und alle diejenigen, die es glauben, wie will Ich sie übergießen mit Gnaden. Was ist der wahre Glaube? Wo geglaubt wird und alle diejenigen, die glauben, daß Ich noch mit Menschen verkehre, die fähig sind zu guten Werken. Alle anderen, die das Übernatürliche nicht glauben, sind schwer zu guten Werken zu bewegen.

N. soll sich nicht fürchten. Zwar habe Ich die Bischöfe zu Fürsten gesetzt, jeder hat ein Stück von Meinem Reich zugeteilt bekommen, daß er es verwalte, und Ich habe ihnen die Binde- und Lösegewalt übergeben, so daß sie, wo sie es für gut finden, binden und lösen können, aber Zahlmeister bleibe Ich, obwohl es vorkommen kann, daß mancher keine Anerkennung findet bei Meinen Beamten. Wer das aber mir zuliebe erträgt, dem werde Ich es hoch belohnen. Deshalb behalte Ich Mir die Belohnung vor. Die ewige Belohnung und die ewige Strafe habe Ich in der Hand. Das soll man bedenken, wenn man recht zu leiden hat und soll auf Mich schauen, denn Ich zahle euch aus."

Barbara: Ich sah wieder die liebe Mutter Gottes in ihrem Strahlenglanz und bat Sie für Frl. N., und Sie sagte, daß sie überzeugt sein soll, daß sie gesund werde, wenn sie aus Liebe übertritt.

 

10. Dezember 1904

Barbara: Abends beim Segen in der Kapuzinerkirche schloß ich mich recht an den lieben Heiland an und jubelte:

"Was bin ich Dir so dankbar! Ich will gewiß, wenn wieder Finsternis kommt, denken, man muß nicht immer Freude haben, weil Du doch gesagt hast, daß wir geistige Ehefrauen seien und mit Dir leiden müßten. Ach, wie danke ich Dir für all die Gnaden, daß die Menschen Dich so verherrlichen in Deiner Mutter."

Der Herr war so lieb, ich hörte Seine Stimme:

Jesus: "Ja, auch Ich danke dir, daß du doch alles so nimmst, wie Ich es dir lege. Es ist immer gut gemeint, wenn Ich Mich auch lange Zeit zurückziehe. Ich bin noch immer derselbe, der Ich war in der Zeit, wo Ich alle Woche mit dir verkehrte; denn du bist ja das auserwählte Gefäß, dem Ich Mich mitteilen und dessen Ich Mich bedienen will, um andere zu trösten, zu belehren, zu warnen und zu strafen."

Barbara: Alsdann merkte ich auf den Segen, der gerade gegeben wurde, und sagte dann: "Rede nur jetzt weiter, o Herr!" Ich hörte aber nichts mehr. Ich sagte: "Ich will gerne noch da bleiben. Was willst Du mir denn noch sagen?"

Jesus: "Warte bis morgen früh. Morgen werde Ich dir durch Meine liebe Mutter noch Weiteres sagen."

Barbara: "Wo soll ich denn hingehen, damit ich mich Dir ganz hingeben kann, wo ist es Dir am liebsten?"

Jesus: "Gehe wie immer in deine Pfarrkirche, dort kommuniziere, und komme dann hierher in die Kapuzinerkirche und da bleibst du, bis das Amt um acht Uhr beginnt, dann gehst du in den Dom wie immer."

 

11. Dezember 1904

"Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn man immer wieder von neuem getröstet und ermuntert sein will."

Barbara nach der heiligen Kommunion: "Jetzt halte ich Dich beim Wort, wie Du mir versprochen. Was wolltest Du denn noch sagen?"

Maria: "Meine Tochter! Du hast Mich gebeten, zum Fest Meiner Unbefleckten Empfängnis ein Wort des Trostes zu hören für alle deine Freundinnen, nicht nur für diejenigen, die eng mit dir verbunden sind, sondern auch für die fernstehenden. Dieses Wort des Trostes will Ich dir sagen: Gehet alle ruhig weiter! Lasse sich keine beirren, wenn manchmal der Weg etwas dunkler wird, und wollet nicht immer getröstet sein. Wißt, daß ihr immer auf Mich schauen sollt, daß Ich euer höchstes Vorbild bin, das Vorbild für alle Jungfrauen, besonders für euch, ihr Mitglieder des Liebesbundes.

Ich war nicht gesegnet mit zeitlichen Gütern vom lieben Gott, so daß Ich viele außergewöhnliche Werke hätte verrichten können. Dies tat Er aus der weisen Absicht, damit alle an Mir ein Vorbild hätten, auch die armen Jungfrauen, die nichts besitzen. Ich hatte auch nicht die Gabe, Wunder zu wirken, vom lieben Gott bekommen. Ihr werdet nie hören und gehört haben, daß Ich Wunder gewirkt und dadurch die Augen der Menschen auf Mich gezogen. Mein Leben ging ganz still und unbemerkt vorüber. Als die Zeit gekommen war, wo Mein Sohn Sein öffentliches Lehramt antrat, wußte Ich nichts Besseres mehr zu tun, als Ihm nachzufolgen, Seine Worte zu hören und sie in Meinem Herzen zu erwägen, und dann aber für alle, die sich an Mich wandten, zu verwerten. Dann habe Ich alle getröstet, belehrt und aufgerichtet, deren Mut gesunken war. Ich hatte immer ein Wort für alle Kleinmütigen, Bedrückten und Betrübten, das Ich herausnahm aus dem Schatze, den Ich Mir gesammelt beim Umgang Meines lieben Sohnes. Dazu ist auch der Liebesbund. In demselben hat der Herr auch einen Schatz niedergelegt, von dem sich jeder nehmen, sich ermuntern und aufrichten kann.

Ihr sollt gar nichts aus euch machen, ganz ruhig dahingehen, nicht forschen, ob es jemand annimmt, ob es später einmal zur Anerkennung kommt. Das alles ist für euch von keiner Wichtigkeit. Ruhig und demütig dahingehen! Das ist auch ein Zeichen von Stolz, wenn man immer wieder von neuem getröstet und ermuntert sein will. Diese Worte will Ich an alle Liebesbundmitglieder gerichtet haben, damit sie sich in all den verschiedenen Verhältnissen, wo sie stehen, und in allen Vorkommnissen daran erinnern. Denn es ist dir ja vom Beichtvater erlaubt zu sagen, was die Seele befördern kann im Streben nach dem Guten, und das ist etwas Wichtiges. Diese Erlaubnis ist ein Ausguß Meiner Freude, weil Ich so verehrt werde."

 

12. Dezember 1904

"Wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all den Undank Meiner Kinder entschädigen wollt, dann müßt ihr recht eifrig Meine Mutter verehren."

Barbara: Am Montag sagte der liebe Heiland, daß Er Sich so freue über die Verherrlichung Seiner Mutter. Als ich die heilige Hostie bekam, hatte ich eine solche Süßigkeit und Lieblichkeit im Geschmack, als ob alle Süßigkeit der ganzen Welt darin enthalten wäre; nicht zu beschreiben!

"Wie fühlbar hast Du mir Deine Nähe gezeigt!"

Jesus: "Das ist die ausströmende Freude Meines Herzens, weil Meine Mutter so verehrt wird, und wenn ihr Mir eine Freude machen wollt und Mich für all den Undank Meiner Kinder entschädigen wollt, dann müßt ihr recht eifrig Meine Mutter verehren. Und Meine Mutter freut Sich ebenso, wenn ihr Mich verehrt. Deshalb können alle große Gnaden erlangen, die das befolgen, die überschütte Ich mit Gnaden."

 

Fest des hl. Thomas am 21. Dezember 1904

"Wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Weg ein lichtheller, klarer, solange ihr euren Blick nicht von Mir abwendet."

Barbara: Als ich kommuniziert hatte, hörte ich die Stimme des Herrn. Es wurde mir so warm im Herzen, ich fühlte Seine Nähe. Er zeigte Sich ganz auffallend und sagte:

Jesus: "Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat Meinem Vater gefallen, dir das Reich zu geben! So habe Ich einst Meinen Aposteln zugerufen, und diese Worte rufe Ich auch euch zu: Fürchte dich nicht, du kleine Herde. Ihr seid diejenigen, die wie Meine Apostel den Weg gehen müssen und sollen, wie Ich ihn gegangen, um durch das Beispiel andere aufzumuntern.

Bei Mir muß euer Ziel gesteckt sein. Sage dieses jedem Mitglied des Liebesbundes, daß niemand irre werde auf dem Weg. Ein jedes Mitglied muß sein Ziel bei Mir stecken und Mich nicht aus dem Auge verlieren. Nicht ist das euer Ziel, wie die Wege beschaffen sind, sondern wie Ich euch führe auf den Wegen, die ihr zu wandeln habt, ob die Wege dahinaus kreuzen oder dorthinaus; wenn auch mit dichten Finsternissen bestreut, ist doch der Weg ein lichtheller, klarer, solange ihr euren Blick nicht von Mir abwendet.

Sage deiner Nichte Anna, sie soll nicht von der Stelle weggehen. Ich habe sie dort hingeführt, wenn sie auch gar nichts wirken kann und viele Leiden hat. An den Kindern kann sie doch etwas wirken. Sie soll nur nicht heimgehen, lieber ins Spital, wenn es mal nicht mehr geht. Denn wenn sie nach Haus geht, entzieht sie sich viele Gnaden.

Wäre N. hiergeblieben, die Ich doch so liebevoll an Mich gezogen und mit Meinen Liebkosungen überhäufte, so wäre sie nicht auf Abwege gekommen. Was tut es Mir so leid, daß sie wieder so in den Weltgeist hineingekommen ist. Weil die Familie zu viel an der Welt hängt, und sie auch diese Neigung in sich stecken hat, weil sie aus dieser Familie herausgenommen ist, so war ihr Herz gleich gefangen durch den Weltgeist. Das ist der Haken, womit Satan sie angelt, daß sie zuviel an dem Zeitlichen hängt. Dadurch ließ sie sich verleiten, sich umzuwenden. Besser wäre sie fern vom Elternhaus geblieben. Sie könnte dem Zuge der Gnade besser nachkommen.

So ist es auch besser für deine Nichte. Die Leiden habe Ich ihr nur gegeben als Zaum, damit sie nicht abweiche vom rechten Ziel, sondern geraden Weges auf Mich lossteuere. Freut euch doch, Meine Kinder, wenn auch die Werke, die ihr tut, von vielen nicht erkannt werden, weil sie die Vorgesetzten nicht sehen und ihr deshalb verkannt werdet. Gerade das ist das Gute, da bleibt der Stolz fern, die Ehrsucht wird euch erspart. Ich aber bin Derjenige, der alles das durchschaut und es zu würdigen weiß, alle die Werke, die Ich euch so angebe. Ich fügte dies so, daß alles in der Demut gehalten ist."

Barbara: Als ich den heiligen Antonius bat, sah ich ihn so freundlich und bereit zu geben wie ein reicher Herr, der jemand gut leiden kann und etwas für ihn übrig hat. Er sagte:

Antonius: "Sage meiner Dienerin, sie soll sich nicht ängstigen, es gehe diese Sache ganz glatt ab. Siehe, wie bereit ich bin, all ihre Bitten entgegenzunehmen, weil sie mich so ehrt und so große Opfer bringt."

 

26. Dezember 1904

"Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völker und falschen Religionen, wo Ich keine Freude daran habe."

Jesus: "Ich will dieser protestantischen Dame (die an Krebs leidet und von den Ärzten aufgegeben ist), das Leben schenken, so daß sie noch längere Zeit lebt, aber nur zu Meiner Verherrlichung. Wenn Ich aber das Wunder gewirkt habe, dann verlange Ich auch die Dankbarkeit. Dann soll die Familie daraus schließen, daß sie im Irrtum gewesen ist, wenn Ich jemand das Leben schenke, nur um sie zur Überzeugung zu bringen, daß es nur eine wahre Kirche gibt, und das ist die katholische Kirche.

Wenn der Übertritt aber geschehen ist, wünsche Ich von N., daß er sich an die Mainzer Geistlichkeit wendet und ihr zu wissen tut, daß Ich verlange, daß sie nicht mehr, wie seither immer, gegen Mein Werk arbeiten; denn es bliebe nur unter dem gläubigen Volk, es komme gar nicht an die Öffentlichkeit, an die Ungläubigen, denn es soll im stillen so weiter geschafft werden. Aber das kleine Häuflein, das Volk außerhalb, schaut auf die Priester von Mainz. Es könnte viel mehr Gutes geschehen, wenn sie dazu stünden.

Sage Frl. N., daß dein Bischof wünscht, daß du von dem, was du innerlich erfährst, nur das mitteilst, was der Menschheit zum Seelenheil dienlich ist."

Barbara: Der Herr tadelte mich liebreich, daß ich mich zu viel sorge und kümmere wegen dem Umzug, denn mit dem 1. Januar 1905 beziehen wir eine Privatwohnung.

Jesus: "Ich bin nicht dagegen, daß man alle seine Berufspflichten erfüllt und seine Kräfte in Ausübung derselben betätigt. Ich erlaube, daß man seine fünf Sinne gebrauche, aber das Herz muß frei bleiben. Inmitten der Arbeit muß die Seele sich Meiner zuweilen erinnern.

Die drei Weihnachtstage lebe noch wie im Advent, zur Sühne für so viele Menschen, die diese Tage entheiligen. Sage allen Liebesbundmitgliedern, daß sie nach jedem Hauptgottesdienst öffentlich das Krippchen besuchen zu Ehren der Verdemütigung, daß Ich Mich würdigte, Mich in eine arme Krippe legen zu lassen, zur Sühne für so viele Menschen, die als Meine katholischen Christen äußerlich in Meinem Herzen eingeschrieben sind, die aber nicht an Mich denken. Die ganze Christenheit ist in Meinem Herzen geborgen wie in einem großen Palast, und jeder katholische Christ ist eine Zierde am Bau Meines Herzens. Bei denen, die Mich verschmähen, die Mich nicht lieben, die kalt und gleichgültig sind, sind die Plätze leer. Die Zierde ist abgefallen.

So ist es aber vielfach der Fall in der Christenheit. Die Christenheit ist Mein Herz. Die Christen sollen Mir Sühne leisten für die vielen Völker und falschen Religionen, wo Ich keine Freude daran habe. Sooft ihr an einer Kirche vorbeigeht, reißt euch einen Augenblick los, um nur zu danken, daß Ich Mich so erniedrigte, und um Sühne zu leisten.

Das Leiden hast du Weihnachten nicht bekommen, weil es nicht mehr notwendig ist, daß Ich deine äußeren Sinne peinige. Das gab Ich dir nur, weil es an die Öffentlichkeit kommen sollte. Deshalb ließ Ich auch die Verfolgungen zu, damit es bekannt werde. Hätte Ich immer still im Herzen mit dir verkehrt wie seither, hätte es niemand geglaubt, und es wäre nicht hinausgedrungen.

Ihr sollt nicht immer neue Tröstungen verlangen. Ich komme, wann Ich will. Alle Anliegen, die dir empfohlen werden, werde Ich erfüllen, aber zu gelegener Zeit und auf die Weise, wie es Mir paßt. Wenn es wahr ist, daß Ich im Sakramente wohne, warum soll es nicht wahr sein, daß Ich auch mit euch verkehre? Warum will man das so bekritteln?"