Novene zum Heiligen Josef

1. Tag Die wahre Gottesliebe

Von Kind an war der heilige Josef von starker, inniger Liebe zu Gott erfüllt und stets bestrebt, in all seinem Tun Gutes zu verwirklichen. Bitten wir ihn am heutigen Tag, er möge uns mit der wahren Gottesliebe erfüllen, damit unser ganzes Leben ein Zeugnis der Liebe wird. Der heilige Josef möge uns führen auf dem Weg unseres Lebens, in dem wir an Erkenntnis Gottes wachsen wollen, bis wir "Seine Sprache" in unserem Leben ganz deutlich "verstehen" und Er uns "alles in allem" geworden ist. In wievielen alltäglichen Situationen "spricht" Gott zu uns, möchte er uns etwas mitteilen über sich, über andere Menschen, über das Geheimnis seiner Liebe, über uns selbst: wo wir uns ändern, offener, weiter, liebevoller werden sollen. In der "Schule" des heiligen Josef werden wir in unserem innerlichen Leben immer mehr zu Gott hinwachsen, der uns die wahre Freiheit, seinen Frieden und seine Freude schenken möge, damit unser Leben leuchte in dieser Welt als Licht für die Ungläubigen.

 

Gebete am ersten Tag:

Grußgebet zum heiligen Josef

Ich grüße dich, o heiliger Josef, du Sohn Davids, du keuscher Gemahl der glorreichen Jungfrau Maria, du Nährvater unseres Herrn Jesus Christus. Guter heiliger Josef, bitte für uns, deine Kinder, die sich deiner Obhut und deinem mächtigen Schutz anvertrauen. Amen.

 

Anschließend ein (oder mehrere) Gesätzchen des Rosenkranzes zum heiligen Josef.

Heiliger-Josef-Rosenkranz

Der Rosenkranz zum heiligen Josef wird wie der übliche Rosenkranz gebetet, nur ändern sich die Formulierungen der fünf Geheimnisse zur Betrachtung (die fünf Gesätzchen): Glaubensbekenntnis, Vater unser, drei Ave Maria (Jesus, der in uns den Glauben vermehre; Jesus, der in uns die Hoffnung stärke; Jesus, der in uns die Liebe entzünde). Die fünf Geheimnisse für die Gesätzchen lauten:

Jesus, der den heiligen Josef zu deinem Bräutigam erwählt hat;
Jesus, der den heiligen Josef als seinen Nährvater geliebt hat;
Jesus, der dem heiligen Josef gehorsam gewesen ist;
Jesus, der mit dem heiligen Josef gebetet und gearbeitet hat;
Jesus, der den heiligen Josef zum Schutzpatron seiner heiligen Kirche erwählt hat.

 

Litanei zum heiligen Josef

Herr, erbarme Dich unser.
Christus, erbarme Dich unser.
Herr, erbarme Dich unser.
Christus, höre uns.
Christus, erhöre uns.

Gott Vater vom Himmel, erbarme Dich unser.
Gott Sohn, Erlöser der Welt, erbarme Dich unser.
Gott Heiliger Geist, erbarme Dich unser.
Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott, erbarme Dich unser.

Heilige Maria, bitte für uns.
Heiliger Josef, bitte für uns.
Du erlauchter Sproß Davids, bitte für uns.
Du Licht der Patriarchen, bitte für uns.
Du Bräutigam der Gottesmutter, bitte für uns.
Du keuscher Beschützer der Jungfrau, bitte für uns.
Du Nährvater des Sohnes Gottes, bitte für uns.
Du sorgsamer Schützer Christi, bitte für uns.
Du Haupt der heiligen Familie, bitte für uns.
Du gerechter Josef, bitte für uns.
Du reiner Josef, bitte für uns.
Du weiser Josef, bitte für uns.
Du starkmütiger Josef, bitte für uns.
Du gehorsamer Josef, bitte für uns.
Du treuer Josef, bitte für uns.
Du Spiegel der Geduld, bitte für uns.
Du Freund der Armut, bitte für uns.
Du Vorbild der Arbeiter, bitte für uns.
Du Zierde des häuslichen Lebens, bitte für uns.
Du Beschützer jungfräulicher Seelen, bitte für uns.
Du Stütze der Familien, bitte für uns.
Du Trost der Bedrängten, bitte für uns.
Du Hoffnung der Kranken, bitte für uns.
Du Patron der Sterbenden, bitte für uns.
Du Schrecken der bösen Geister, bitte für uns.
Du Schutzpatron der heiligen Kirche, bitte für uns.

Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt. A: Verschone uns, Herr.
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt. A: Erhöre uns, Herr.
Lamm Gottes, Du nimmst hinweg die Sünden der Welt. A: Erbarme Dich unser.

V: Er hat ihn bestellt zum Herrn seines Hauses.
A: Zum Verwalter seines ganzen Besitzes.

Lasset uns beten! Gott, Du hast in Deiner unendlich weisen Vorsehung den heiligen Josef zum Bräutigam Deiner heiligsten Mutter auserwählt. Wir bitten Dich: Da wir ihn hier auf Erden als Beschützer verehren, gib, daß wir ihn auch im Himmel zum Fürbitter haben dürfen! Du lebst und herrscht als Gott in Ewigkeit. Amen.

 

2. Tag Die richtige Selbstliebe

Wer Gott liebt, liebt auch sich selbst, denn Gottes liebende Gegenwart und seine heilende Kraft zu erfahren, erfüllt den Menschen mit Freude und Dankbarkeit. Wer Gott wahrhaft lieben will, muß wohl jede Form der Eitelkeit und des Egoismus überwinden (jede ungeordnete Selbstliebe), doch er muß sich auch gegen jede Beeinflussung wehren, die ihm an Seele oder Leib schadet: Die geordnete Selbstliebe sucht alles, was dem Heil des gesamten Menschen dient und meidet alles, was diesem schadet.

Wer Gott liebt, liebt sich selbst, wie er von Gott erschaffen wurde: Er liebt sein Leben, seine Eltern und Geschwister, seine Freunde, ja, alle Menschen – selbst diejenigen, die ihm nicht freundlich gesinnt sind. Er liebt die besondere Beschaffenheit seines Körpers und sagt in allem "Ja" zu sich selbst: zu seinen Eigenschaften und Fähigkeiten, zu seinen Leiden und Schwächen und zu allen Umständen seines Lebens. Er nimmt bereitwillig an, was ihm durch die Vorsehung Gottes zuteil wird, denn er weiß, daß – wenn er alles Gott anvertraut – dieser alles zu seinem Heile wenden wird. Als unser liebender Vater will er uns das größtmögliche Heil schenken, wenn wir es nur annehmen wollen und seiner Liebe all unser Vertrauen schenken.

Bitten wir den heiligen Josef, daß wir unser ganzes Sein und Leben von ganzem Herzen annehmen und in rechter Weise zu lieben lernen.

Gebete am zweiten Tag:

Grußgebet zum heiligen Josef, ein (mehrere) Gesätzchen des Rosenkranzes zum heiligen Josef, Litanei zum heiligen Josef.

 

3. Tag Die wahre Liebe in der Partnerschaft von Mann und Frau

"Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie..." (Gen 1, 27-28)

Die liebende Verbundenheit von Mann und Frau – die beide miteinander als Abbild Gottes gedacht waren – ist seit dem Sündenfall gestört. Geistige Beherrschungs- und Unterdrückungssucht, sowie übersteigerte sexuelle Triebhaftigkeit zerstören das göttliche Band der Liebe zwischen Mann und Frau, das gegenseitige Unterordnung und liebevolle Hingabe an den Partner voraussetzt.

Josef und Maria haben die Ehe wieder geheiligt. In ihrer einzigartigen Erwählung haben sie durch ihre gelebte Keuschheit die Menschen zur Gnade Gottes zurückgeführt: "Die geistige Intensität der Einheit und des Kontaktes zwischen dem Mann und der Frau stammen letztlich aus dem Geist, der lebendig macht. Josef fand eben in ihm die Quelle der Liebe, seiner ehelichen Liebe als Mann, und diese Liebe war größer als jene, die er sich nach der Möglichkeit seines menschlichen Herzens hätte erwarten können." (Papst Johannes Paul II.)

Unter der Führung von Josef und Maria werden Mann und Frau wieder zu ihrer ursprünglichen Bestimmung zurückfinden können: Gelebtes Mann- und Frau-Sein in der Verbundenheit mit Gott, gelebte Liebe in zärtlicher, inniger Verbundenheit in jeder Situation ihres gemeinsamen Lebens, wo Mann und Frau einander Geborgenheit schenken und in Freude und Leid vertrauensvoll zueinanderstehen. Bitten wir den heiligen Josef, daß er die Ehepaare (meinen Ehepartner und mich) in die liebende Verbundenheit zurückführt, die sie (uns) zum Abbild Gottes macht.

Gebete am dritten Tag:

Grußgebet zum heiligen Josef, ein (mehrere) Gesätzchen des Rosenkranzes zum heiligen Josef, Litanei zum heiligen Josef.

 

4. Tag Die Liebe der Eltern zu ihren Kindern

"Der größte Verlust unserer Epoche ist der Verlust des Vaterbildes und damit des Gottesbildes; seine Wiederentdeckung und seine Verwirklichung ist eine Tat, von der die Zukunft der Menschheit abhängt." (Arnold Guillet)

Der heilige Josef hat Jesus als irdischer Nährvater vollkommen geliebt, ihn sprechen, beten und arbeiten gelehrt und den größten Schutz und die zärtlichste Geborgenheit gespendet, der ein irdischer Vater fähig ist.

"In diesem großen Unterfangen, alle Dinge in Christus zu erneuern, wird die gleichfalls geläuterte und erneuerte Ehe zu einer neuen Wirklichkeit, zu einem Sakrament des Neuen Bundes. Und so steht auch an der Schwelle des Neuen Testamentes ein Ehepaar. Während Adam und Eva die Quelle des Bösen waren, das die Welt überschwemmt hat, stellen Josef und Maria den Höhepunkt dar, von dem aus sich die Heiligkeit über die ganze Erde verbreitet. Der Heiland hat das Werk der Heilsrettung mit diesem heiligen Bund begonnen, in dem sich sein allmächtiger Wille offenbart, die Familie, Heiligtum der Liebe und Wiege des Lebens, zu läutern und zu heiligen." (Papst Paul VI.)

Noch nie gab es so viele verhaltensgestörte Kinder wie heute. Verhaltensgestörte Kinder kommen nachweislich aus zerrütteten Familien, aus Familien, in denen die Kinder nicht die Atmosphäre der Einheit und des Geborgen-Seins und das liebende Angenommen-Sein erfahren, das für ihre gesunde geistig-seelische Entwicklung Voraussetzung wäre.

Es ist psychologisch erwiesen, daß Kinder, die Hass und Aggression zwischen Vater und Mutter erleben, in ihrem sozialen Kommunikationsverhalten so geschädigt sind, daß sie ihre Schwierigkeiten im Umgang mit den Mitmenschen kaum überwinden können. Kindern, die sich nicht in Liebe angenommen wissen, fehlt das "Urvertrauen". Sie leiden an einem negativen Selbstwertgefühl, das nur sehr schwer in eine gesunde, lebensbejahende Grundeinstellung zu sich selbst und zum Leben überhaupt umgewandelt werden kann.

"Wie nötig hätte es unsere Welt, die Idylle der heiligen Familie als immer noch gültig anzuerkennen! Als erstes gewiß im Glauben an das Mysterium der Menschwerdung des Gottes der Liebe; aber als zweites, analog dazu, im demütigen, von Josef vorgelebten Annehmen väterlicher Verantwortung und Akzeptanz der Grundbedingungen für eine seelisch gesunde Basis im Entwicklungsprozeß des Menschen! Auch gewöhnliche Menschenkinder brauchen den Josef-Vater und die Maria-Mutter, das ist überzeitliche Wahrheit." (Christa Meves)

Bitten wir den heiligen Josef um Väter, die ihre Familien segnen, und um Mütter, die sich in Liebe ihren Familien widmen, bitten wir ihn um viele heilige Familien, aus denen gesunde, verantwortungsbewußte Kinder hervorgehen, die in lebensbejahender Dankbarkeit zum himmlischen Vater aufschauen. (Bitte um die Heiligung der eigenen Familie.)

Gebete am vierten Tag:

Grußgebet zum heiligen Josef, ein (mehrere) Gesätzchen des Rosenkranzes zum heiligen Josef, Litanei zum heiligen Josef.

 

5. Tag Die wahre Nächstenliebe

Der heilige Josef hatte immer ein offenes Herz für alle Mitmenschen, besonders für die Bedürftigen. Die Kirchenväter beschreiben ihn als großmütigen Helfer der Armen, der mit Freuden Almosen gab, als liebevollen Tröster der Betrübten, die durch seine Worte wieder Kraft und Trost fanden, und als eifriger Beter für alle, die im Sterben lagen.

Weiter berichten sie, daß er von einer besonderen Liebe zu den irrenden Menschen erfüllt war und viel für sie betete. All jene, die sich nicht nach den Geboten Gottes verhielten, wies er wohl zurecht und machte sie aus Liebe, aber mit Nachdruck, auf ihr falsches Verhalten aufmerksam. In liebevoller Weise war seine Aufmerksamkeit immer auf die Bedürfnisse seiner Mitmenschen gerichtet.

Der heilige Josef versuchte in jede menschliche Begegnung die Liebe Gottes hineinzutragen und seine starke innere Erfüllung und Freude, die ihm aus seiner Verbundenheit mit Gott erwuchs, an die anderen weiterzuschenken.

Bitten wir den heiligen Josef, daß Gott uns mit seinem Geist erfülle, damit wir stets ein offenes, gütiges Herz für die Nöte und Bedürfnisse der Mitmenschen haben, ein verzeihendes und barmherziges Herz für alle, die uns verletzt oder Böses getan haben oder antun, und ein aufrichtiges, dienendes Herz, wenn wir unsere Mitmenschen belehren oder tadeln müssen.

Heiliger Josef, erbitte uns den Geist der Liebe, der Demut und der Barmherzigkeit.

Gebete am fünften Tag:

Grußgebet zum heiligen Josef, ein (mehrere) Gesätzchen des Rosenkranzes zum heiligen Josef, Litanei zum heiligen Josef.

 

6. Tag Die Liebe zum Kreuz

Der heilige Josef war erwählt, Beschützer und Ernährer des Messias und seiner Mutter zu sein. Diese verantwortungsvolle Aufgabe war für Josef die höchste Auszeichnung, die er sich wohl vorstellen konnte – seine edle Berufung war jedoch auch mit tiefem Schmerz und Leid verbunden.

Wie sehr muß Josef gelitten haben, als er vor der Geburt Jesu in Betlehem keine Herberge für seine Gattin fand, die kurz vor der Geburt stand. Er empfand den tiefen Schmerz über eine Welt, die sich dem kommenden Messias verschließt. Wie sehr muß Josef darunter gelitten haben, daß er dem Sohn Gottes und Maria keinen Komfort bieten konnte, sondern nur ein schlichtes, einfaches Leben in Armut.

Und wie groß mag seine Sorge um das Jesuskind gewesen sein, als er – um das Leben des Kindes vor dem König Herodes zu retten – mit ihm und Maria nach Ägypten fliehen und Heimat, Besitz und alles Vertraute hinter sich zurücklassen mußte.

Trotz der vielen Nöte, die Josef mit seiner Familie durchleiden mußte, war er immer voll Zuversicht und Vertrauen – wußte er doch, daß letztlich alles in den Händen Gottes lag.

Bitten wir den heiligen Josef, er möge uns in allen schwierigen, leidvollen Situationen unseres Lebens tröstend zur Seite stehen, damit wir unser Kreuz annehmen und lieben lernen, damit wir auch im Leid unseren Geist zu Gott erheben und alles, was uns schwerfällt, so tun, als ob Gott selbst es uns aufgetragen hätte. Heiliger Josef, schenke uns deine Zuversicht und dein Gottvertrauen!

Gebete am sechsten Tag:

Grußgebet zum heiligen Josef, ein (mehrere) Gesätzchen des Rosenkranzes zum heiligen Josef, Litanei zum heiligen Josef.

 

7. Tag Die Liebe zur Arbeit

Wie oft verrichten wir unsere täglichen Verpflichtungen unwillig, oberflächlich oder schlampig? Wie oft sind wir im alltäglichen Umgang lieblos in unserem Verhalten den Mitmenschen und den Dingen gegenüber?

Der heilige Josef verrichtete seine handwerkliche Arbeit gewissenhaft und ordentlich. Er liebte seine Arbeit, weil er sie als Dienst an den Mitmenschen und vor allem an seiner Familie, die er durch seinen Verdienst ernährte, sah.

In der Heiligung unserer alltäglichen Arbeit ist der heilige Josef unser großes Vorbild. Sein ganzes Leben war vollkommene Hingabe an Gott. Jeder Schlag seines Hammers und jeder Stoß seines Meißels wurde zum Gebet.

"Die menschliche Arbeit ist in das Geheimnis der Menschwerdung aufgenommen, so wie sie auch in besonderer Weise erlöst wurde. Dank seiner Werkbank, an welcher er sein Handwerk zusammen mit Jesus ausübte, brachte Josef die Arbeit in die Nähe des Geheimnisses der Erlösung." (Papst Johannes Paul II.)

Bitten wir den heiligen Josef, er möge uns seine liebe- und ehrfurchtsvolle Einstellung zur Arbeit und zu unseren alltäglichen Pflichten – auch den geringsten – schenken, damit wir lernen, jeden kleinen Handgriff in Liebe zu tun, aus Liebe zu Gott.

Gebete am siebenten Tag:

Grußgebet zum heiligen Josef, ein (mehrere) Gesätzchen des Rosenkranzes zum heiligen Josef, Litanei zum heiligen Josef.

 

8. Tag Die Liebe zur Schöpfung

"Auf den ersten Seiten der Heiligen Schrift heißt es, Gott habe dem Menschen, die Tiere vorgeführt, damit er sie benenne. (Gen 2,19) Mit offenen Sinnen und sehkräftigem Geiste schaute der Mensch durch ihre sichtbare Gestalt in das Wesen und sprach das im Namen aus. Sein Inneres antwortete dem Geschöpf. In ihm rührte sich etwas, das zum Wesen jenes Geschöpfes in besonderer Beziehung stand, ist doch der Mensch Inbegriff und Einheit der ganzen Schöpfung...

Dieses innige Verhältnis zur Schöpfung und zum eigenen Selbst blieb aber nicht. Der Mensch lehnte sich gegen Gottes Gebot auf, und das Band zerriß. Die Dinge wurden ihm fremd, ja feind. Er schaute nicht mehr mit reinem Auge in sie hinein, sondern begehrlich, herrschsüchtig und zugleich mit dem unsicheren Blick des Schuldigen; sie aber verschlossen ihm ihr Wesen.

Auch sein eigenes Wesen entglitt ihm, weil er sich selbstsüchtig hatte durchsetzen wollen. Er lebte nicht mehr kindlich schauend in der eigenen Seele. Sie entfiel ihm, und er wurde seiner selbst unwissend und ohnmächtig." (Romano Guardini)

Der heilige Josef war so vom Geiste Gottes erfüllt, daß er die Schöpfung in seinem Licht sah und ihr in rechter Ehrfurcht begegnete. Er liebte die Schöpfung in ihrer Vielfalt und Herrlichkeit als Selbstausdruck göttlicher Größe und Weisheit.

Alle Dinge, die ihm und seiner Familie als Gebrauchsgüter zur Verfügung standen, behandelte er – im Bewußtsein, daß es sich um Geschenke Gottes handelte – in ehrfurchtsvoller Dankbarkeit.

Bitten wir den heiligen Josef, er möge in uns die rechte Einstellung und Liebe zur Schöpfung Gottes erwecken, damit das Band der Einheit den Menschen wieder mit Gott und seiner Schöpfung verbindet.

Gebete am achten Tag:

Grußgebet zum heiligen Josef, ein (mehrere) Gesätzchen des Rosenkranzes zum heiligen Josef, Litanei zum heiligen Josef.

 

9. Tag Die Liebe zum Leben, das Gott schenkt

Gott schenkt uns das "Leben in Fülle" (vgl. Joh 10,10). Gott ist der Gott des Lebens, der uns – durch viele Prüfungen und Läuterungen hindurch – zu einem vollkommenen Leben in Verbundenheit mit ihm führen möchte.

Der heilige Josef hat als Schutzpatron der gesamten heiligen Kirche – des mystischen Leibes Christi wie kein anderer die Macht, uns vor allem Unheil zu schützen. Er beschützt und behütet uns, wie er einst Jesus und Maria beschützt und behütet hat.

Vertrauen wir uns seinem mächtigen Schutz an, und lassen wir uns durch ihn in die tiefsten Geheimnisse Gottes und zu einem reichen innerlichen Leben führen. Lassen wir uns durch ihn zur rechten Gottesliebe, zur rechten Einstellung zu uns selbst, zu unseren Mitmenschen und zur gesamten Schöpfung führen.

Bitten wir den heiligen Josef, daß wir unser Leben, unsere Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen so begreifen, wie Gott es wünscht. Der heilige Josef möge unser Beschützer, unser Führer und Begleiter auf unserem Lebensweg sein und uns helfen, immer in Vertrauen und Dankbarkeit mit unserem himmlischen Vater verbunden zu sein.

Gebete am neunten Tag:

Weihegebet zum heiligen Josef

"Lieber heiliger Josef, dir will ich mich weihen. Nimm meine Hingabe gütig auf. Ich schenke mich dir ganz. Du sollst allezeit mein Vater, mein Beschützer, mein Führer sein auf dem Weg des Heils. Erflehe mir eine große Reinheit des Herzens und eine starke Hinneigung zum inneren Leben! Gib, daß so wie bei dir alle meine Handlungen die größere Ehre Gottes zum Ziele haben, daß ich vereint bleibe mit dem göttlichen Herzen Jesu, mit dem unbefleckten Herzen Mariä und mit dir, heiliger Josef. Amen." (Papst Leo XIII.)

Grußgebet zum heiligen Josef, ein (mehrere) Gesätzchen des Rosenkranzes zum heiligen Josef, Litanei zum heiligen Josef.