• Maria in Heede - Geschichte und Entwicklung

Pfarrer Diekmann an Confrater

Heede (Ems), Aschermittwoch, den 10. Febr. 47

Lieber Confrater!

Sie wünschen etwas Sicheres über die Erscheinungen in Heede zu erfahren. Es wird ja viel Falsches verbreitet. Leider ist eine vollständige Veröffentlichung noch nicht möglich, da die kirchliche Prüfung noch nicht abgeschlossen ist und die Entscheidung durch immer neue Schwierigkeiten aufgehalten wird. Ich will Ihnen aber das Wichtigste hier mitteilen, damit das, was sowieso schon bekanntgeworden ist, richtiggestellt wird. Die so gütig gegebenen, aber auch so ernsten Mahnungen und Warnungen können ja nur Nutzen bringen.

Die Muttergottes hat in der Zeit vom 1.11.1937 bis 3.11.1940, in der sie den 4 Kindern erschienen ist, wiederholt aufgefordert zum Gebet, besonders zum Rosenkranzgebet. Sie hat den Wunsch geäußert, verehrt zu werden als die Königin des Weltalls und als die Königin der armen Seelen und zwar in der Lauretanischen Litanei. Da nur der Hl. Vater diese Litanei ändern kann, so können wir beim öffentlichen Gebet die Bitten noch nicht einfügen (wohl aber privat).

Eines der vier Kinder ist von der Gnade tiefer ergriffen worden. Dieses Mädchen hat sich dann mehr Mühe gegeben und sich schließlich am 28.6.1940 der Muttergottes angeboten mit den Worten: "Liebe Mutter, nimm mich als Opfer für die Sünder." Die Muttergottes antwortete: "Mein Kind, ich nehme das Opfer an. Sei tapfer, ich werde Dich segnen." Und am 2.11.1940: "Liebes Kind, bete viel. Ich danke Dir, daß Du Dich als Opfer für die Sünder geopfert hast, es wird nicht so leicht werden ...!" Und am 3.4.1941: "Kind, Du wirst noch viel leiden müssen, aber habe keine Angst, ich werde Dir helfen." Nach dem 3.11.1940 hat sich die Muttergottes nicht mehr sichtbar offenbart. Das Mädchen hörte aber ihre Stimme.

Nach ihrem Opfer begann für dieses Mädchen eine Zeit schwerer Leiden verschiedenster Art, wie sie aus dem Leben anderer mystischer Personen bekannt sind, aber auch eine Zeit besonderer Gnaden. U. a. erschien ihr auch der Heiland in seiner heiligsten Menschheit, meistens als Jesuskind von etwa 2 Jahren. So paßte er sich in seiner Liebe der kindlichen Art des Mädchens an. Der Heiland spricht oft zu dem Mädchen. Er erinnert insbesondere an die Worte, die er zu der Schwester Benigna Consolata Ferrero gesprochen hat. Er wiederholt die wertvollsten Ausdrücke und spricht den Wunsch aus, daß diese Offenbarungen jetzt mehr durchdringen möchten. (Diese Aussprüche sind neben anderen erschienen im Canisius-Verlag in Freiburg i. d. Schweiz.) Der Heiland zeigt hier dem Mädchen an lebenden Beispielen, wie sehr ihn die Sünde betrübt habe, wie gern er aber auch bereit ist, dem bußfertigen Sünder zu verzeihen.

Es sollen nun einige Aussprüche des Heilandes wiedergegeben werden, die ernste Mahnungen und Warnungen enthalten, die um so mehr zu beachten sind, da ja ähnliche Worte auch aus anderen Teilen der Kirche gemeldet sind.

26.1.45. "Mein liebes Kind. Viele Mädchen und Jungen sprechen über Sachen, die du nicht verstehst, wie die Heiden, und verhalten sich diesen Dingen gegenüber auch wie die Heiden."

20.10.45. "Die Gemeinde soll den Wallfahrern ein gutes Beispiel geben. Die Eltern müssen einst Rechenschaft geben. Ich warne sie jetzt; wehe, wer nicht auf mein Wort und auf das Wort der Priester hört. Die Menschen haben auf die Worte meiner heiligsten Mutter in Fatima nicht gehört. Wehe, wenn. sie jetzt nicht auf meine Worte hören. Die Zeit ist ernst. Tuet Buße. Betet, betet."

22.10.45. "Ich habe mich sehr gefreut, daß die Gemeinde gehorsam war. Ich werde sie dafür segnen."

3.11.45. "Es ist mein Wunsch, daß die Aussprüche meiner hl. Mutter und auch meine jetzt möglichst überall bekannt werden. Die meisten Menschen werden sich freuen, es werden aber auch viele da sein, die nicht auf diese Gnaden eingehen. Auf meine heiligste Mutter in Fatima und auf meine Aussprüche haben nur sehr wenige gehört. Es ist mein Wunsch, daß die Aussprüche, die ich dir gegeben habe, möglichst einzeln bekannt werden, damit die Menschen darüber nachdenken können und sie betrachten ... Einst müssen alle Menschen darüber Rechenschaft geben bei mir, über die Gnaden, die ich ihnen gegeben habe."

11.11.45. "Die Menschen sollen in Heede besonders beten und Buße tun für die Bekehrung der Sünder, damit ich möglichst viele Menschen retten kann. Heede soll hauptsächlich ein Ort sein für die Bekehrung der Sünder. Die Kranken werde ich nur heilen, wenn sie in der rechten Gesinnung kommen. Die Menschen werden eine große Sehnsucht nach Heede bekommen."

5.12.45. "Schwester Benigna Consolata Ferrero mußte auch alles aufschreiben und sie wurde auch von vielen verachtet. Es werden euch viele verachten, aber sehr viele werden sich freuen, und ich werde euch immer helfen... Die Herzen der Menschen sind so kalt, so neidisch und habsüchtig; bete, bete, daß sie sich bekehren ... (Frage des Mädchens: Lieber Heiland, sind die Menschen denn noch gar nicht besser geworden?) Es haben sich im Kriege sehr viele bekehrt, aber sehr viele Menschen sind auch noch schlechter geworden, haben die Sprache des Krieges nicht verstanden. Es leben sehr viele Menschen in der Sünde und täglich beleidigt man mich aufs neue. (Wodurch beleidigen sie Dich denn?) Mein Kind, am meisten durch die Sünde der Unkeuschheit; betet noch mehr für die Bekehrung der Sünder."

30.12.45. "Wehe den Menschen, die Unschuldige verführen. Oft wird schon den Kindern die Unschuld genommen. Alle, denen mit Gewalt die Unschuld genommen wird, sind Märtyrer der Unschuld. (Lieber Heiland, dann sind ja alle, die im Krieg vergewaltigt sind, Märtyrer der Unschuld?) Nein, nur diejenigen, die nicht eingewilligt haben, nur die sind Märtyrer, die anderen nicht."

13.1.46. "Die Menschen müssen Buße tun und beten ..."

22.1.46. (Lieber Heiland, sie glauben nicht, was Du gesagt hast.) "Ihr müßt für diese viel beten. Ihr dürft denen das auch nicht so übel nehmen; denn sie wissen nicht, was sie damit tun; aber wehe denen, die sich ein Urteil erlauben, bevor sie sich richtig erkundigt haben... (Lieber Heiland, wodurch tun sie Dir denn am meisten weh?) Meine liebe Braut, täglich beleidigt man mich durch die Sünde der Unkeuschheit, des Stolzes und der Habsucht. Die Menschen sollen Buße tun und sich bekehren, damit ich meine strafende Hand zurückziehen kann Wenn sie es aber nicht tun, und sich nicht mit mir versöhnen, wird die Strafe kommen. (Aber lieber Heiland, können die das noch abbüßen, daß es nicht kommt?) Ja, mein liebes Kind, es wird aber Zeit; betet, betet. Die Strafen können auch durch Gebet gemildert werden."

12.2.46. (Lieber Heiland, warum läßt Du das Wasser (Hochwasserkatastrophe in Norddeutschland) so schrecklich über die Erde laufen?) "Meine Braut, dieses ist ein Vorzeichen für die kommende Strafe und eine Warnung für die Menschen, damit sie jetzt Buße tun."

Manche geben sich Mühe, den Mahnworten des Heilandes zu folgen und durch Gebet und Sühne zu helfen. Aber dem bösen Feind wurde auch Macht gegeben, zur Gegenwehr und zu schweren Prüfungen der Mitstreiter Chrisi. Leider finden sich auch Menschen, die mehr oder weniger bewußt dem Bösen helfen. Es ist ein schwerer Kampf, der aber auch zeigt, daß es um eine wichtige Sache geht. Ich bitte Sie, uns durch Ihr Gebet und Ihren Priestersegen zu helfen und auch andere darum zu bitten. Der Heiland wird niemanden vergessen, der ihm und seiner Mutter geholfen hat, Sünder zu bekehren. Der Heiland hat hier gezeigt, daß er sich freut über Menschen, die den Wunsch haben, ihn zu lieben und ihm zu helfen, wenn sie auch nichts besonders Auffallendes für ihn tun. Das ist so trostvoll. Beten wir, daß wir seiner Gnade würdiger werden.

Ecce nunc tempus acceptabile, ecce nunc dies salutis.

gez. Rudolf Diekmann, Pfarrer