Das Buch Kohelet
Kapitel 1: Wo findet der Mensch Halt und Geborgenheit?
1 Erwägungen Kohelets, des Sohnes Davids, Königs zu Jerusalem.
Leitsatz
2 "Eitelkeit über Eitelkeit!" – sagte Kohelet, "Eitelkeit über Eitelkeit ... Alles ist Eitelkeit!"
Alles ist eitel
Eitel ist alles Mühen und Reden
3 Was fruchtet dem Menschen all seine Mühe, womit er sich plagt unter der Sonne?
4 Geschlechter gehen, Geschlechter kommen, die Erde aber bleibt ewig stehen.
5 Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter und hastet zurück zum Ort, da sie aufging.
6 Der Wind weht nach Süden und dreht sich nach Norden, in währendem Wechsel weht der Wind. Darauf kehrt der Wind zu neuem Kreislauf zurück.
7 Alle Flüsse ziehen zum Meer. Doch nie wird das Meer gefüllt. Wohin sie strömen, zum selben Ort strömen immer wieder die Flüsse.
8 So ist alles Reden vergebliche Mühsal: Kein Mensch vermag die Deutung zu geben. Nicht satt wird das Auge vom Sehen, nicht voll vom Hören das Ohr.
9 Was gewesen ist, wird wiederum sein; was geschehen war, wird wieder geschehen – es gibt nichts Neues unter der Sonne.
10 Wäre einmal etwas, davon man sagte: "Sieh da, etwas Neues!", – längst ist es gewesen in Zeiten, die hinter uns liegen.
11 Der Früheren bleibt kein Gedächtnis, der noch kommenden Künftigen gibt es kein Gedenken bei denen, die noch später leben.
Eitel ist alles Denken und Forschen
12 Ich, Kohelet, bin König gewesen über Israel in Jerusalem.
13 Ich hatte darauf meinen Sinn gerichtet, alles, was unter dem Himmel geschieht, sorgsam auf seinen Weisheitsgehalt hin zu prüfen. – Ein böses Geschäft! Gott hat es den Menschen gegeben, sich damit abzumühen.
14 Ich habe jegliches Tun gesehen, das sich abspielt unter der Sonne – doch siehe: Alles ist eitel und Haschen nach Wind!
15 Was krumm ist, kann man nicht strecken, was fehlt, läßt sich nicht zählen.
16 Da sprach ich also zu meinem Herzen: Siehe, da habe ich mir nun größere und höhere Weisheit erworben als alle, die vor mir geboten über Jerusalem. Viel des Wissens und viel der Weisheit lernte mein Geist.
17 Doch, da ich nun meinen Sinn darauf lenkte, zu erkennen, was es um Weisheit und Wissen, um Torheit und Tollheit sei, kam ich zur Einsicht: Auch das ist Haschen nach Wind.
18 Denn wo viel Weisheit, da ist viel Kummer; mehrt sich das Wissen, mehrt sich auch das Leid.
Kapitel 2: Eitel ist alles Freuen und Genießen
1 Da sprach ich in meinem Herzen: "Wohlan! Versuch es mit der Lust. Laß es dir wohl ergehen!" – Doch siehe: Auch das war eitel.
2 Vom Lachen sagte ich: "Närrisch Gebaren!" – Von der Freude: "Zu was soll sie gut sein?"
3 Ich war darauf ausgegangen, den Leib zu laben mit Wein – während mein Geist wohlweislich Führer blieb – und mich abzugeben mit Torheit, bis ich sähe, ob es für die Menschenkinder von Nutzen sei, unter dem Himmel ihr ganzes Leben so zu tun.
Eitel ist alles Tun und Schaffen
4 Ich habe große Dinge getan: Häuser habe ich mir gebaut und mir Weinberge gepflanzt,
5 Gärten und Parks mir angelegt und Fruchtbäume jeglicher Art hineingepflanzt.
6 Ich habe mir Wasserteiche geschaffen, junge Baumanlagen daraus zu bewässern.
7 Ich habe mir Knechte und Mägde gekauft. Auch hatte ich Hausgesinde und Herdenbesitz: Rinder und Schafe – viel mehr als alle, die vor mir in Jerusalem lebten.
8 Ich habe mir auch Silber und Gold gehäuft und Schätze von Königen und von Ländern. Ich habe mir Sänger und Sängerinnen gehalten und der Menschenkinder Ergötzen: Frauen in Menge.
9 So ward ich groß, größer als alle, die vor mir in Jerusalem lebten. Die Weisheit aber verharrte bei mir.
10 Was meine Augen begehrten, versagte ich ihnen nicht. Keine Freude verwehrte ich meinem Herzen. – Ja, Freude hatte mein Herz an all meinem Mühen. Und das war mir Lohn für all meine Plage.
11 Und ich prüfte all meine Werke, die meine Hände geschaffen, und auch die Mühe, die darauf ich verwandt, sie zu schaffen – und siehe: Alles war eitel und Haschen nach Wind. Nichts kommt dabei heraus unter der Sonne.
Der Weise und der Tor haben das gleiche Schicksal
12 Ich ging nun daran, zu sehen, was Weisheit sei. – Doch sie ist Torheit und Tollheit! – denn was wird der Mensch tun, der folgen wird auf den König? Dasselbe, was man schon immer getan!
13 Und ich sah: Denselben Vorzug hat vor der Torheit die Weisheit wie das Licht vor dem Dunkel.
14 Der Weise hat Augen im Kopf, der Tor aber wandelt in Finsternis. Und doch habe ich erkannt, daß sie beide ein Los trifft. –
15 So sprach ich in meinem Herzen: Wenn auch mir widerfährt des Toren Geschick: was bin ich dann so sehr weise gewesen? – Und so sprach ich in meinem Herzen: Auch das ist eitel!
16 Ein dauernd Gedenken bleibt so wenig vom Weisen wie vom Toren; denn in künftigen Tagen ist alles vergessen. – Ach, wie stirbt doch der Weise mit dem Toren dahin!
17 Da faßte ich Haß wider das Leben: Widerwärtig erschien mir das Tun, das sich abspielt unter der Sonne. Denn alles ist eitel und Haschen nach Wind.
Das Erarbeitete muß man vielleicht einem Toren hinterlassen
18 Verhaßt ward mir all mein Mühen, womit ich mich unter der Sonne geplagt; denn einem, der auf mich folgt, muß ich es hinterlassen.
19 Wer weiß, ob er weise ist oder töricht? Er wird schalten über all mein Mühen, über das, was ich durch harte und weise Arbeit unter der Sonne erworben. – Auch das ist eitel!
20 So kam ich dahin, mich schier der Verzweiflung zu überlassen ob all meiner Mühe, die ich aufgewandt unter der Sonne.
21 Da müht sich ein Mensch um Weisheit, Erkenntnis und Tüchtigkeit, und einem Menschen, der sich nicht darum mühte, muß er es zum Besitz hinterlassen. – Auch das ist eitel und ein großes Übel!
22 Denn was fruchtet dem Menschen all sein Mühen und seines Geistes Sinne, womit er sich plagt unter der Sonne?
23 Alle seine Tage sind doch voller Leid und seine Arbeit voll Ärger. Selbst bei Nacht ruht nicht sein Geist. – Auch das ist eitel!
Darum genieße dankbar, was Gott dir schenkt
24 Es gibt für den Menschen nichts Besseres, als zu essen und zu trinken und es sich wohl sein zu lassen bei seiner Mühe. Ich sah, daß auch dies aus Gottes Hand kommt.
25 Denn wer kann essen und genießen ohne ihn?
26 Dem, der in Gunst bei ihm steht, gibt er ja Weisheit, Wissen und Freude. Dem aber, der ihm mißfällt, bürdet er auf, zu sammeln und anzuhäufen und es dem zu geben, der in Gunst steht bei Gott. – Auch das ist eitel und Haschen nach Wind!
Kapitel 3: Was Gott alles festgesetzt hat
Festgesetzt ist der Zeitpunkt für jedes Geschehen
1 Alles hat seine Zeit. Jedes Ding hat seine Stunde unter dem Himmel.
2 Das Geborenwerden hat seine Zeit, und das Sterben hat seine Zeit. – Das Pflanzen hat seine Zeit, und das Ausroden der Pflanzung hat seine Zeit.
3 Das Töten hat seine Zeit, und das Heilen hat seine Zeit. – Das Niederreißen hat seine Zeit, und das Aufbauen hat seine Zeit.
4 Das Weinen hat seine Zeit, und das Lachen hat seine Zeit. – Das Trauern hat seine Zeit, und das Tanzen hat seine Zeit.
5 Das Steinewerfen hat seine Zeit, und das Steinesammeln hat seine Zeit. – das Umarmen hat seine Zeit, und das Sich-meiden hat seine Zeit.
6 Das Suchen hat seine Zeit, und das Verlieren hat seine Zeit. – Das Aufbewahren hat seine Zeit, und das Wegwerfen hat seine Zeit.
7 Das Zerreißen hat seine Zeit, und das Zusammennähen hat seine Zeit. – Das Schweigen hat seine Zeit, und das Reden hat seine Zeit.
8 Das Lieben hat seine Zeit, und das Hassen hat seine Zeit. – Der Krieg hat seine Zeit, und der Friede hat seine Zeit.
9 Was nützt also dem, der sich abmüht, noch all seine Plage?
Festgesetzt ist Gottes Plan für den Lauf der Welt
10 Ich sah die Mühsal, die Gott den Menschen aufgebürdet hat, sich damit abzuplagen.
11 Er wirkt alles trefflich zu seiner Zeit. Auch die Welt hat er ihrem Forschergeist übergeben, doch ohne daß der Mensch das Werk, das Gott wirkt, vom Beginn bis zum Ende ergründen kann.
12 Ich erkannte: Nichts Besseres gibt es für sie, als fröhlich zu sein und sich gütlich zu tun im Leben.
13 Doch auch, daß einer ißt und trinkt und das Leben genießt bei all seiner Plage, ist eine Gabe von Gott.
14 Ich erkannte: Alles, was Gott wirkt, währt ewig. Man kann nichts dazu-, nichts davontun. Gott hat es so gefügt, auf daß man ihn fürchte.
15 Was ist, das ist längst schon gewesen. Was sein wird, war schon vor langem. Was vergangen, Gott bringt es wieder.
16 Noch etwas sah ich unter der Sonne: Die Stätte des Rechts – da herrschte der Frevel; den Ort der Gerechtigkeit – da herrschte der Trug.
17 Und so sprach ich in meinem Herzen: Gott wird richten den Frommen wie den Frevler. Denn er hat eine Zeit gesetzt für jegliches Planen und Wirken.
Festgesetzt ist der Tod für jegliches Leben
18 So sprach ich in meinem Herzen: Es ist so der Menschen wegen, daß Gott sie prüfe und sie selbst erkennen, daß sie wie das Vieh sind – so sind sie!
19 Denn einerlei ist das Los der Menschen und das Los der Tiere. Wie die einen sterben, so sterben die anderen: den gleichen Atem haben sie alle. Nichts hat der Mensch dem Tier voraus; denn alles ist eitel!
20 Alles wandert zum selben Ort: Aus dem Staub ist alles geworden – zum Staub kehrt alles zurück.
21 Wer weiß, ob der Lebensodem des Menschen emporsteigt, ob der Lebensodem des Tieres hinunterfährt zur Erde?
Darum freue dich des Lebens, so lange du kannst!
22 So sah ich, daß es nichts Besseres gibt für den Menschen, als sich zu freuen an seinen Werken. Das ist sein Lohn. Denn wer wird ihm geben, teilzuhaben an dem, was nach ihm sein wird?
Kapitel 4: Ungeborensein ist besser als Leben
1 Und wiederum sah ich alle Gewalttat, die verübt wird unter der Sonne. – Siehe da: Die Tränen der Bedrückten, denen kein Tröster wird! Gewalttat geht aus von der Hand ihrer Bedränger. Doch keiner ist, der sie tröstet.
2 Da pries ich die Toten, die längst dahin, glücklicher als die Lebenden,
3 und glücklicher als beide den, der noch nicht ins Dasein gelangt ist, der das böse Treiben nicht sah, das sich abspielt unter der Sonne.
4 Ich sah, daß jede Mühe und aller Fleiß bei der Arbeit nur Eifersucht ist des einen gegen den anderen. – Auch das ist eitel und Haschen nach Wind.
5 Der Tor legt die Hände in den Schoß und nährt sich von seinem eigenen Fleisch.
6 Besser eine Handvoll Ruhe als beide Fäuste voll Mühsal und Haschen nach Wind.
'Zwei sind besser als einer dran'
7 Wiederum sah ich etwas Eitles unter der Sonne:
8 Ein Einzelner, kein Zweiter neben ihm, kein Sohn, kein Bruder. Kein Ende hat all sein Mühen. Seine Augen sehen sich am Reichtum nicht satt. "Für wen aber plage ich mich ab und versage mir jedes Genießen?" – Auch das ist eitel und ein böses Geschäft!
9 Zwei sind besser als einer dran; denn für ihre Mühe erhalten sie guten Lohn.
10 Denn fällt einer hin, richtet ihn der andere wieder auf. – Doch wehe dem Alleinstehenden, wenn er fällt! Kein Zweiter ist da, ihm wieder aufzuhelfen.
11 Schläft man zu zweit, gibt man sich Wärme. Wie aber will einer allein warm werden?
12 Wenn jemand auch einen einzelnen überwältigen kann: zu zweit wird man ihm standhalten. – Und: Nicht so rasch reißt ein gar dreifach gedrehter Faden.
Baue nicht auf die Volksgunst
13 Besser ein Knabe, arm, doch weise, als ein König, alt, aber töricht, der keine Belehrung mehr annimmt!
14 Jener kam aus dem Kerker auf den Thron, und war doch arm unter diesem König geboren.
15 Ich sah, daß alle Lebenden, die wandeln unter der Sonne, sich auf die Seite des Knaben stellten, des Zweiten, der an seine Stelle trat.
16 Endlos war die Menge des Volkes, dem er voranzog. Die Späteren aber hatten an ihm keine Freude mehr. – So war denn auch dies eitel und Haschen nach Wind!
So sollst du zu Gott stehen:
Habe Ehrfurcht
17 Auf deinen Fuß habe acht, wenn du hingehst zum Haus Gottes! Ihm sich nahen, um zu hören, ist besser als das Opferbringen von Toren: Sie wissen nicht, daß sie Böses tun.
Kapitel 5: Gelübde
1 Mit dem Mund sei nicht vorschnell! Dein Herz überstürze sich nicht, Worte zu sprechen vor Gott! Denn Gott ist im Himmel, und du bist auf der Erde. Darum seien deiner Worte nur wenige!
2 Denn: Im Traum kommt es zu vielen Geschäften, zu törichtem Gerede bei vielen Worten.
3 Hast du Gott ein Gelübde gemacht, säume nicht, es zu erfüllen! Denn kein Gefallen hat er an Toren. Was du gelobt hast, erfülle!
4 Nichts geloben ist besser als geloben und nicht erfüllen!
5 Laß nicht zu, daß dein Mund dich in Schuld bringt! Sage nicht zum Gottgesandten: "Es war ein Versehen!" – Was soll Gott zürnen ob deiner Rede und das Werk deiner Hände vernichten?
6 Denn wo viele Träume, da gibt es viele nichtige Worte! – Fürchte Gott!
Willkür und Bedrückung
7 Siehst du den Armen geknechtet und Recht und Gerechtigkeit im Land verletzt, sei darüber nicht verwundert; denn ein Höherer wacht über dem Hohen und noch Höhere über beiden.
8 Ein Vorteil für das Land bei all dem ist dies: ein König, der dem Land dient.
Überschätze den Reichtum nicht
9 Wer das Geld liebt, hat nie des Geldes genug. Wer den Reichtum liebt, hat nie genug des Gewinns. – Auch das ist eitel!
10 Mehrt sich der Besitz, mehren sich auch seine Vertilger. – Was hat der Besitzer davon als das Nachsehen?
11 Süß ist des Arbeiters Schlaf, ob er wenig ißt oder viel. Den Reichen aber läßt die Übersättigung nicht zum Schlaf kommen.
12 Es gibt ein arges Übel, das ich sah unter der Sonne: Reichtum, von seinem Besitzer zu eigenem Unheil bewahrt.
13 Dieser Reichtum geht durch ein Unglück verloren. Hat er einen Sohn, bleibt nichts in dessen Hand.
14 Nackt, wie er kam aus dem Mutterschoß, muß er wieder von hinnen. Für seine Mühe trägt er gar nichts davon, das er mitnehmen könnte in seiner Hand.
15 Auch das ist ein arges Übel: So wie er kam, ebenso muß er von hinnen. Was hat einer davon, daß er sich müht für den Wind?
16 Dazu ißt er sein Leben lang in der Finsternis, in vielem Verdruß, in Leid und in Ärger!
17 Siehe, das habe ich als gut, als schön erfunden: daß einer esse und trinke und guter Dinge sei bei all seiner Mühe, womit er sich plagt unter der Sonne, so viele Lebenstage, als Gott ihm gegeben. – Denn das ist sein Anteil.
18 Für jeden Menschen, dem Gott Reichtum und Besitz verliehen, ist dies ein Gottesgeschenk: daß er ihm gestattet, davon zu genießen, sein Teil zu nehmen und sich zu freuen bei seiner Mühe.
19 Dann grübelt er nicht mehr viel über die Tage seines Lebens; denn Gott hält ihn mit seines Herzens Freude beschäftigt.
Kapitel 6: Die Folgen des Reichtums
1 Es gibt noch ein anderes Übel, das ich unter der Sonne sah. Schwer lastet es auf dem Menschen:
2 Gott verleiht einem Mann Reichtum, Besitz und Ehre; nichts, was sein Herz begehrt, fehlt ihm. Doch Gott gestattet ihm nicht, es zu genießen. Ein Fremder genießt es: Das ist eitel und ein arges Übel!
3 Wenn jemand hundert Kinder hätte und viele Jahre lebte und die Zahl seiner Lebenstage hoch wäre, er aber die Güter nicht genießen könnte und ihm sogar kein Begräbnis würde, so sage ich: Besser als er ist der Totgeborene daran!
4 Denn der kommt umsonst und geht im Dunkel von dannen; mit Nacht ist sein Name bedeckt.
5 Er sieht nicht die Sonne und weiß nichts von ihr. Doch mehr Ruhe hat er als jener.
6 Lebte er selbst zweitausend Jahre, könnte aber nicht kosten vom Guten: Fährt nicht alles an einen Ort?
Alles Verlangen ist nichtig
7 Alles Mühen des Menschen gilt seinem Mund; doch niemals wird gestillt das Verlangen.
8 Welchen Vorzug hat hierin der Weise vor dem Toren, vor dem Armen der, der versteht zu leben?
9 Ist der Anblick (der Speise) besser als das Wohlergehen des Magens? – Aber auch das ist eitel und Haschen nach Wind!
10 Was geschieht, ist längst im voraus bestimmt. Was aus einem Menschen wird, steht fest. – Niemand kann den zur Rechenschaft ziehen, der mächtiger ist als er.
Alte Spruchweisheiten – kritisch überprüft
Einleitung
11 Je größer der Wortschwall, desto größer die Nichtigkeit. Was soll es dem Menschen nützen?
12 Denn wer weiß, was dem Menschen – bei seinen kurzen, nichtigen Lebenstagen – gut ist im Leben? Gehen sie ihm doch wie ein Schatten dahin! Wer kündet dem Menschen, was nach ihm sein wird unter der Sonne?
Kapitel 7: Zum Thema: Nachruhm
1 Guter Ruf ist besser als guter Ruch. – Der Tag des Todes ist mehr wert als der Tag der Geburt.
2 Es ist besser, in ein Trauerhaus zu gehen als in ein Haus, in dem geschmaust wird. Denn da zeigt sich das Ende eines jeden Menschen, und wer noch lebt, nimmt es sich zu Herzen.
3 Besser Kummer als Lachen! Denn ist auch die Miene traurig, kann doch das Herz froh sein.
4 Der Weisen Herz weilt im Trauerhaus, doch im Haus der Freude das Herz der Toren.
Zum Thema: Bildung
5 Besser, man hört den Verweis des Weisen, als daß man das Loblied der Toren hört!
6 Denn wie Dornengeprassel unter dem Kessel, so ist der Beifall des Toren. – Auch das ist eitel!
7 Denn Erpressung macht einen Weisen zum Toren, und Bestechung verdirbt das Herz.
Zum Thema: Zurückhaltung und Hängen am Hergebrachten
8 Besser einer Sache Ende als ihr Beginn. – Besser Langmut als Hochmut!
9 Dem Ärger gib dich nicht vorschnell hin! Denn Ärger wohnt in der Brust der Toren.
10 Sage nicht: "Wie kommt es, daß früher die Zeiten besser waren als heute?" – Denn nicht Weisheit gab dir diese Frage ein.
Zum Thema: Wissen als Mittel zu langem Leben
11 Wertvoll ist Weisheit wie Erbgut und ein Vorteil für die, welche die Sonne sehen.
12 Denn im Schatten der Weisheit ist man geborgen, so gut wie im Schatten des Geldes. Doch die Erkenntnis der Weisheit hat darin den Vorzug, daß sie ihrem Besitzer das Leben verleiht.
13 Auf Gottes Werk schaue hin! Wer kann strecken, was er gekrümmt hat?
14 Geht es dir gut, sei guter Dinge! Geht es dir schlecht, dann merke dir: Das eine wie das andere hat Gott so gefügt, damit der Mensch nicht herausfinde, was ihm bevorsteht.
15 Beides sah ich in meinen nichtigen Tagen: Es gibt Gerechte, die zugrunde gehen trotz ihrer Rechtschaffenheit, und es gibt Frevler, die lange leben trotz ihrer Verderbtheit.
16 Sei nicht allzu gerecht! Gebärde dich nicht überweise! Was willst du dir selber schaden?
17 Sei nicht allzu gottlos, und sei kein Tor! Was willst du zur Unzeit schon sterben?
18 Gut wäre es, du hieltest dies fest und gäbest jenes nicht aus den Händen. Denn wer Gott fürchtet, weicht beidem aus.
Zum Thema: Wissen als Schutz
19 Die Weisheit gibt dem Weisen mehr Macht, als in der Stadt zehn Gewaltherren haben.
20 Ja, kein Mensch auf Erden ist so gerecht, daß er nur Gutes übte und sich niemals verfehlte.
21 Nicht jedes Geschwätz, das umläuft, nimm dir zu Herzen! Du könntest sonst hören, wie dein eigener Knecht dir flucht.
22 Denn oftmals – du weißt es! – hast du selbst über andere geschimpft.
Zum Thema: Überliefertes Wissen und Wissen aus Beobachtung
23 All dieses habe ich durchforscht nach der Weisheit. Ich dachte, weise zu werden. – Sie aber blieb mir fern.
24 Fern ist der Dinge Sein – tief, gar tief! – Wer kann es finden?
25 Wiederum ging ich daran und richtete meinen Sinn darauf, zu grübeln und zu forschen und Weisheit und Einsicht zu suchen und zu erkennen, ob Bosheit Torheit sei und Narrheit Tollheit.
26 Da fand ich: Bitterer als der Tod ist die Frau; denn sie ist ein Fangnetz, ihr Herz ein Falle, ihre Arme sind Fesseln. Wer bei Gott in Gunst steht, mag ihr entrinnen – aber der Sünder fällt ihr anheim.
27 Siehe, dies habe ich gefunden, spricht Kohelet, indem ich eines ans andere fügte, um zu einem Ergebnis zu kommen.
28 Doch was ich stets gesucht und niemals gefunden: Einen Menschen unter tausend habe ich gefunden, doch unter all diesen keine Frau.
29 Siehe, das habe ich gefunden: Als rechtschaffen hat Gott die Menschen geschaffen; sie aber haben sich in vielerlei Ränken versucht.
Kapitel 8: Zum Thema: Gebildete und König
1 Wer ist weise? Wer versteht die Deutung der Dinge? Die Weisheit macht leuchten eines Menschen Antlitz und wandelt die Härte seiner Züge.
2 Ich sage: Beachte des Königs Gebot in Hinblick auf den Eid Gottes.
3 Falle nicht vorschnell von ihm ab! In böse Ränke laß dich nicht ein! Er tut ja doch, was er will.
4 Denn das Wort des Königs ist mächtig. Wer darf zu ihm sagen: "Was tust du da?"
Zum Thema: Schicksal des gebildeten Gesetzestreuen und des ungebildeten Gesetzesübertreters
5 Wer das Gebot befolgt, wird nichts Schlimmes erleben. Denn ein weises Herz weiß wohl um Zeit und Recht.
6 Denn jedes Ding hat Zeit und Recht. Schwer aber drückt den Menschen das Böse.
7 Denn es weiß keiner, was kommen wird. Denn wer könnte ihm künden, wie es kommen wird?
8 Kein Mensch hat über den Atem Gewalt. Niemand vermag den Lebenshauch aufzuhalten. Keiner hat über den Sterbetag Macht. Keinen Urlaub gibt es vom Todeskampf. So läßt auch das Böse den, der es übt, nicht frei.
9 Dies alles sah ich, als ich meinen Sinn auf das lenkte, was unter der Sonne geschieht zur Zeit, da ein Mensch über andere gebietet zu ihrem Verderben.
10 Dabei sah ich auch, wie Gottlose ein Begräbnis erhielten, indes jene, die recht getan, wandern mußten vom heiligen Ort und vergessen wurden in der Stadt. – Auch das ist eitel!
11 Weil an den Missetätern das Urteil nicht gleich vollstreckt wird, wächst den Menschenkindern der Mut, Böses zu tun.
12 Kann doch der Gottlose hundertmal Böses tun und lebt noch lange. – Doch weiß ich auch: Den Gottesfürchtigen wird es gut gehen, weil sie ihn fürchten.
13 Doch dem Gottlosen wird es nicht gut gehen. Er darf seine Tage nicht dem Schatten gleich dehnen, weil er vor Gott sich nicht fürchtet.
14 Etwas Eitles, das auf Erden geschieht, ist dies: Es gibt Gerechte, denen es geht, als hätten sie gottlos gehandelt, und es gibt Gottlose, denen es geht, als hätten sie gerecht gehandelt. Ich sage: Auch das ist eitel!
15 So lobe ich mir denn die Freude: Es gibt ja nichts Besseres für den Menschen unter der Sonne als Essen und Trinken und Frohsein. Dies soll ihn begleiten bei all seiner Mühe alle Lebenstage hindurch, die Gott ihm unter der Sonne gewährt.
Zum Thema: Grenzen der Erkenntnis
16 Sooft ich meinen Sinn darauf richtete, zur Erkenntnis der Weisheit zu kommen und das Treiben zu betrachten, das sich abspielt auf Erden – denn weder bei Tag noch bei Nacht wird der Schlaf des Menschen Auge erfreuen –
17 da sah ich, was für Gottes sämtliches Wirken gilt: Kein Mensch kann das Walten ergründen, das sich vollzieht unter der Sonne. Wie sehr auch der Mensch sich müht, es zu erforschen, er kann es doch nicht ergründen. Und wenn auch der Weise es zu erkennen vermeint, er kann es doch nicht ergründen.
Kapitel 9:
1 Dies alles hatte ich wohl bedacht und war zur Einsicht gekommen: Gerechte und Weise stehen in Gottes Hand mit all ihrem Wirken. Ob Liebe, ob Haß ihm begegnen wird, weiß der Mensch nicht im voraus. Alles kann ihm die Zukunft bringen.
Alle müssen sterben, so freue dich des Lebens
2 Alle trifft das gleiche Los: den Gerechten wie den Frevler, den Guten, den Reinen wie den Unreinen, den, der opfert, wie den, der nicht opfert. Dem Guten ergeht es wie dem Sünder, dem, der schwört, wie dem, der sich scheut vor dem Schwur.
3 Das ist das Böse bei allem, was unter der Sonne geschieht: Alle trifft das gleiche Los. Darum ist auch das Herz der Menschen so voll des Bösen. In ihrem Herzen wohnt Torheit ihr Leben lang. Und hernach – geht es hinab zu den Toten!
4 Nur wer den Lebenden zugesellt ist, hat noch etwas zu hoffen. Denn besser ein lebender Hund als ein toter Löwe.
5 Die Lebenden wissen noch, daß sie sterben müssen, die Toten aber haben kein Wissen mehr. Sie können auf keinen Lohn mehr hoffen: ihr Andenken ist ja vergessen.
6 Längst dahin ist ihr Lieben, ihr Hassen, ihr heißes Begehren. Sie haben auf ewig nicht mehr Teil an allem, was unter der Sonne geschieht.
7 Auf! Iß in Freude dein Brot! Trink heiteren Sinnes deinen Wein! Denn Gott hatte schon stets Gefallen an deinem Tun.
8 Alle Zeit seien weiß deine Kleider! Nie soll deinem Haupt mangeln das Salböl!
9 Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, das Gott dir unter der Sonne gewährt. Dies ist ja dein Teil am Leben in all deinen nichtigen Lebenstagen und an der Mühe, mit der du unter der Sonne dich plagst.
10 Was deine Hand zu tun vermag, das wirke aus eigener Kraft! Denn weder Wirken noch Planen, weder Weisheit noch Wissen gibt es in der Unterwelt, dahin du gehst.
Hemmnisse für das Wirken der Weisheit
11 Des weiteren sah ich unter der Sonne: Nicht die Schnellen gewinnen den Lauf und nicht die Helden den Krieg, nicht die Weisen Brot und nicht die Klugen Reichtum und nicht die Beständigen Gunst, sondern alles kommt an auf Zeit und auf Glück.
12 Denn keiner kennt seine Zeit. Wie Fische sich fangen im Netz, wie Vögel in die Schlinge geraten, ebenso werden die Menschen umstrickt zur Zeit des Unglücks, das jählings über sie einbricht.
13 Auch dies mußte ich mit der Weisheit erleben unter der Sonne, und es kam mir bedeutsam vor:
14 Es war eine kleine Stadt. Nur wenige Leute wohnten darin. Da rückte ein mächtiger König gegen sie an. Er schloß sie ein und warf mächtige Schanzen gegen sie auf.
15 Nun war auch ein armer Weiser darin. Der befreite die Stadt durch seine Weisheit. Doch gedachte kein Mensch jenes Armen.
16 Da sagte ich mir: Besser ist Weisheit als Macht. Doch verkannt wird die Weisheit des Armen. Auf seine Worte achtet man nicht.
17 Eines Weisen Worte, in Ruhe gesagt, sind hörenswerter als das Geplärr eines Königs der Narren.
18 Weisheit ist besser als Kriegsgerät. Ein einziger Bösewicht aber kann viel Gutes vereiteln.
Kapitel 10:
1 Dies alles hatte ich wohl bedacht und war zur Einsicht gekommen: Gerechte und Weise stehen in Gottes Hand mit all ihrem Wirken. Ob Liebe, ob Haß ihm begegnen wird, weiß der Mensch nicht im voraus. Alles kann ihm die Zukunft bringen.
Alle müssen sterben, so freue dich des Lebens
2 Alle trifft das gleiche Los: den Gerechten wie den Frevler, den Guten, den Reinen wie den Unreinen, den, der opfert, wie den, der nicht opfert. Dem Guten ergeht es wie dem Sünder, dem, der schwört, wie dem, der sich scheut vor dem Schwur.
3 Das ist das Böse bei allem, was unter der Sonne geschieht: Alle trifft das gleiche Los. Darum ist auch das Herz der Menschen so voll des Bösen. In ihrem Herzen wohnt Torheit ihr Leben lang. Und hernach – geht es hinab zu den Toten!
4 Nur wer den Lebenden zugesellt ist, hat noch etwas zu hoffen. Denn besser ein lebender Hund als ein toter Löwe.
5 Die Lebenden wissen noch, daß sie sterben müssen, die Toten aber haben kein Wissen mehr. Sie können auf keinen Lohn mehr hoffen: ihr Andenken ist ja vergessen.
6 Längst dahin ist ihr Lieben, ihr Hassen, ihr heißes Begehren. Sie haben auf ewig nicht mehr Teil an allem, was unter der Sonne geschieht.
7 Auf! Iß in Freude dein Brot! Trink heiteren Sinnes deinen Wein! Denn Gott hatte schon stets Gefallen an deinem Tun.
8 Alle Zeit seien weiß deine Kleider! Nie soll deinem Haupt mangeln das Salböl!
9 Genieße das Leben mit der Frau, die du liebst, alle Tage deines nichtigen Lebens, das Gott dir unter der Sonne gewährt. Dies ist ja dein Teil am Leben in all deinen nichtigen Lebenstagen und an der Mühe, mit der du unter der Sonne dich plagst.
10 Was deine Hand zu tun vermag, das wirke aus eigener Kraft! Denn weder Wirken noch Planen, weder Weisheit noch Wissen gibt es in der Unterwelt, dahin du gehst.
Hemmnisse für das Wirken der Weisheit
11 Des weiteren sah ich unter der Sonne: Nicht die Schnellen gewinnen den Lauf und nicht die Helden den Krieg, nicht die Weisen Brot und nicht die Klugen Reichtum und nicht die Beständigen Gunst, sondern alles kommt an auf Zeit und auf Glück.
12 Denn keiner kennt seine Zeit. Wie Fische sich fangen im Netz, wie Vögel in die Schlinge geraten, ebenso werden die Menschen umstrickt zur Zeit des Unglücks, das jählings über sie einbricht.
13 Auch dies mußte ich mit der Weisheit erleben unter der Sonne, und es kam mir bedeutsam vor:
14 Es war eine kleine Stadt. Nur wenige Leute wohnten darin. Da rückte ein mächtiger König gegen sie an. Er schloß sie ein und warf mächtige Schanzen gegen sie auf.
15 Nun war auch ein armer Weiser darin. Der befreite die Stadt durch seine Weisheit. Doch gedachte kein Mensch jenes Armen.
16 Da sagte ich mir: Besser ist Weisheit als Macht. Doch verkannt wird die Weisheit des Armen. Auf seine Worte achtet man nicht.
17 Eines Weisen Worte, in Ruhe gesagt, sind hörenswerter als das Geplärr eines Königs der Narren.
18 Weisheit ist besser als Kriegsgerät. Ein einziger Bösewicht aber kann viel Gutes vereiteln.
Kapitel 11: Lebe unbesorgt der Gegenwart!
1 Wirf dein Brot auf des Wasser Fläche! Gleichwohl wirst du nach vielen Tagen es wiederfinden.
2 Zerlege dein Kapital in sieben Stücke oder in acht! Du weißt ja nicht, was für ein Unglück noch über das Land kommt.
3 Sind die Wolken vom Regen voll, gießen sie ihn auf die Erde. – Fällt ein Baum nach Süden oder nach Norden: wohin er gefallen ist, dort bleibt er liegen.
4 Wer stets nach dem Wind lugt, kommt nie zum Säen, und wer stets nach den Wolken schaut, kommt nie zum Ernten.
5 Wie du nicht weißt, welches des Lebensodems Weg und wie das Gebein sich bildet im Schoß der hoffenden Mutter, ebenso wenig kennst du das Walten Gottes, der alles wirkt.
6 Am Morgen säe deinen Samen, und bis zum Abend laß deine Hand nicht ruhen! Du weißt ja nicht, ob dies oder jenes gelingt, oder ob beides gleich gut gerät.
7 Süß ist das Licht. Wohl tut den Augen, die Sonne zu sehen.
8 Selbst wenn der Mensch viele Jahre durchlebt, freue er sich in allen! Doch er denke auch an die Tage der Finsternis: ihrer werden ja viele sein! – Alles, was kommt, ist eitel.
Jüngling, freue dich des Lebens: Schnell kommt der Tod
9 Freue dich, Jüngling, deines jungen Lebens! Heiter sei dein Sinn in jungen Tagen! Gehe, wohin dein Herz dich zieht und deine Augen dich laden! Doch wisse wohl, daß über all dies Gott von dir Rechenschaft fordert.
10 Scheuche den Unmut aus deinem Herzen und halte dir Leiden vom Leib! Denn vergänglich ist Jugend und schwarzes Haar.
Kapitel 12:
1 Deines Schöpfers gedenke in jungen Tagen, bevor die bösen Tage kommen und die Jahre nahen, von denen du sagst: "Sie gefallen mir nicht!",
2 bevor sich verfinstert die Sonne, das Licht und der Mond und die Sterne und nach dem Regen wiederkommen die Wolken.
Das Ende des Lebens
3 Das ist die Zeit, da die Hüter des Hauses erbeben, die rüstigen Männer sich krümmen, die Mahlmägde feiern, weil ihrer zu wenige sind, die durch die Fenster lugen, sich verbergen,
4 die Türen nach der Straße sich schließen, der Mühle Schleifen leiser und höher wird als das Zwitschern der Vögel, alle Laute verstummen,
5 man vor den Höhen graut, vor dem Schrecknis auf ebenem Pfad. – Der Mandelbaum blüht. Die Heuschrecke schleppt sich nur mühsam. Die Kaper platzt. Denn der Mensch zieht ein in sein ewiges Haus! Die Klageleute gehen um auf der Straße.
6 Bevor das silberne Seil zerreißt, die goldene Schale springt, der Krug an der Quelle zerschmettert, in den Brunnen zertrümmert das Schöpfrad fällt,
7 der Staub zur Erde kehrt, so wie er war, und der Atem zu Gott, der ihn verlieh:
8 "Eitelkeit über Eitelkeit!", sagte Kohelet, "alles ist Eitelkeit!"
Nachwort
9 Dazu ist nachzutragen: Kohelet war ein Weiser, der dem Volk Erkenntnis gab. Er war ein Denker und Forscher und verfaßte viele Sprüche.
10 Kohelet mühte sich, gefällige Worte zu finden und aufrichtige Worte der Wahrheit niederzuschreiben.
11 Die Worte des Weisen sind wie Ochsenstacheln, und die Glieder der Spruchsammlungen wie eingeschlagene Pflöcke. Sie stammen von einem Hirten.
12 Im übrigen laß dich warnen, mein Sohn! Des vielen Bücherschreibens ist kein Ende. Das viele Studieren ermüdet den Leib.
13 Das Schlußwort laßt uns alle hören: "Fürchte Gott! Halte seine Gebote!"
14 Das gilt einem jeden; denn jegliches Werk wird Gott vor Gericht ziehen, alles Verborgene, sei es gut oder böse.