• Garabandal der Zeigefinger Gottes
  • Garabandal - Donnerstag 20.30 Uhr
  • Maria erscheint in Garabandal

Die angekündigten Ereignisse

Wie oft hört man die Frage: "Was gibt es Neues in Garabandal?" Darin liegt die Erwartung auf etwas Außerordentliches verborgen, das von der Heiligen Jungfrau im Verlaufe ihrer über zweitausend Erscheinungen angekündigt worden ist, sich aber bis heute noch nicht ereignet hat. Viele, ja man kann sagen, alle, die jemals von den Erscheinungen der Allerseligsten Jungfrau Maria in Garabandal gehört haben, warten darauf und sehnen herbei, was die Seherkinder als Prophezeiung von ihr gehört haben und was für alle Menschen erfahrbare Wirklichkeit werden soll.

Nicht zuletzt der zuständige Bischof, der, um eine neue Untersuchung der Ereignisse einleiten zu können, dringend solcher Fakten bedarf, wartet darauf mit großem Interesse. Papst Paul VI. antwortete auf eine Frage von Pater Escalada S.J. aus Mexico, der den Jesuitengeneral P. Arupe bei einer Audienz vor seiner Visitationsreise nach Lateinamerika begleitete, erstaunlich offen und gut informiert. Pater Escalada sagte zu Papst Paul VI., daß er in Mexico eine große Propaganda für Garabandal entfaltet habe. Nun aber habe der zuständige Bischof von Santander, Msgr. Puchol*, durch Dekret erklärt, die dortigen Ereignisse seien nicht übernatürlich, und dieses Dekret habe Kardinal Ottaviani bestätigt. Wie er sich denn nun verhalten solle, fragte Pater Escalada den Papst.

(* Bischof Puchol war kurz nachdem er dieses negative Dekret über Garabandal veröffentlicht hatte am Fest des hl. Erzengel Michael, dem 8. Mai 1967, mit dem Auto, welches er selbst steuerte, auf einer Fahrt von Madrid nach Santander tödlich verunglückt. Sein Begleiter, ein Bediensteter seines Ordinariates, entstieg dagegen der völlig zerstörten Karosse nahezu unverletzt. Der Bischof wurde auf der Stelle getötet.) Darauf habe ihm der Papst (privat) geantwortet, daß er sich an diesen Entscheid nicht zu halten brauche und fortfahren möge, die Botschaft von Garabandal (wie bisher) zu verbreiten. Er selber, Paul VI., warte auf ein Ereignis, das ihm die Last von seiner Schulter nehme, oder sie ihm doch wenigstens erleichtern möge.

Seine Antwort war zumindest sehr ungewöhnlich und zeigte sein persönliches Interesse. Auch Kardinal Ottaviani äußerte sich bis dahin mehrfach sehr positiv zu dem Geschehen in Garabandal, verwies jedoch stets auf die Zuständigkeit des Ortsbischofs, insbesondere nach der Veröffentlichung des genannten Dekretes. Er hat aber die Hauptseherin auch zu einem über zweistündigen Gespräch im Vatikan empfangen, von dem Conchita später sagte, daß es sehr offen und sehr fruchtbar und mit großem Interesse von Kardinal Ottaviani geführt worden sei. Er habe ihr weder verboten über ihre Erscheinungen zu sprechen, noch habe er gesagt, daß sie die Botschaft nicht verbreiten dürfe. Wohl aber habe er ihr klargemacht, daß die Zuständigkeit dafür bei ihrem Bischof liege.

 

Conchita's Besuch in Rom am 13. Januar 1966

Immer und immer wieder baten die vier Mädchen die Heilige Jungfrau um ein Wunder, damit alle daran glauben können, daran glauben, daß Sie es ist, die Mutter Gottes, die hier erscheint. Sie baten natürlich auch darum, daß man ihnen Glauben schenken soll, um von den quälenden und bohrenden Fragen der Ungläubigen und Neugierigen befreit zu werden. Sie baten aber auch darum, damit alle den Ruf zur Umkehr und zur Buße ernst nehmen sollten, den der gütige Gott durch Maria und durch den Engel als seine Boten der ganzen Menschheit überbringen ließ. Durch Sie, der die Kirche den Titel 'Königin der Propheten' verliehen hat, wie wir in der Lauretanischen Litanei beten.

Erinnern wir uns in diesem Zusammenhang an die den Mädchen schwergefallene Aufgabe, mit ihren eigenen einfachen Worten auszudrücken, was sie von der Heiligen Jungfrau als Botschaft für die Welt vermittelt bekamen. Immer und immer stand ihnen ihre absolute Unfähigkeit vor Augen, die vielen neugierigen und ungläubigen Menschen mit ihren eigenen Worten überzeugen zu können. Es schien für sie, wie auch für jeden von uns, schier unmöglich zu sein, mit Worten und ohne Beweise andere Menschen zu überzeugen. Dabei vergessen wir stets, daß der Glaube ein unverwechselbares und einmaliges Geschenk des Allmächtigen Gottes ist, dessen Vermittlung er weder in die Disposition der Kirche als Institution, noch in das Bemühen des einzelnen Menschen gelegt hat.

Unser Beispiel und unser Bekenntnis kann lediglich vorbereitend auf die Gnade des Glaubens bei anderen wirken. Gott selbst aber schenkt den Glauben in unanfechtbarer Souveränität. Ein Geschenk, in dem uns der Gegensatz zwischen Himmel und Hölle zur freien Entscheidung vor Augen gestellt wird. Danken wir dem allmächtigen Gott denn genug dafür, wenn wir das Geschenk des Glauben erhalten haben?

Nach dem Wunder der Hostie hat Conchita oftmals mit der Heiligen Jungfrau darüber gesprochen, daß durch dieses kleine Wunder (el milagruco), wie sie es nannte, die Leute nicht überzeugt worden seien. Sie bat immer wieder sehnlichst um das große Wunder, das die Heilige Jungfrau den Kindern ja schon sehr früh in Aussicht stellte.

Ein Wunder, das ihr Sohn für die ganze Menschheit wirken wird; ein Wunder, das so groß sein wird, daß es über jeden Zweifel erhaben sei und jedermann erkennen könne, daß es von Gott kommt. Sie kündigte auch an, daß die Kirche Ihr Erscheinen und die Geschehnisse in Garabandal erst nach diesem großen Wunder, genauer gesagt, am Tage nach dem großen Wunder anerkennen werde.

Nicht nur ein großes Wunder liegt noch in der Erfüllung der Prophetie von Garabandal verborgen, auch noch zwei andere Ereignisse gehören dazu, die für die Menschheit von weitreichender Bedeutung sein werden. Das eine ist eine Ankündigung, eine Vorwarnung über die ganze Welt, die alle Menschen gleichermaßen treffen wird und das andere ist die große Züchtigung Gottes, das Strafgericht, welches angekündigt wurde, falls sich die Menschheit auf die 'letzte Botschaft' hin nicht bekehrt.

 

Die Warnung

Die Warnung wird im Spanischen mit dem Wort 'aviso' bezeichnet, das nach allen verfügbaren Wörterbüchern zu deutsch Vorwarnung, Warnung, Fingerzeig oder aber Ankündigung bedeutet, und sie ist ein Ereignis, welches Maria im Verlauf der Erscheinungen als letztes ankündigte, das aber als erstes von den drei großen Ereignissen außerordentlichen Geschehens eintreffen soll. Conchita äußerte sich dazu folgendermaßen: "Vor dem Wunder, so hat es mir die Heilige Jungfrau am 1. Januar 1965 gesagt, wird sich eine Ankündigung (aviso) ereignen, damit sich die Welt bessere. Diese wird furchtbar wie eine Züchtigung sein, sowohl für die Guten wie für die Bösen. Die Guten werden sich Gott entschiedener zuwenden, die Bösen werden sich mehr von ihm abwenden, zugleich aber werden sie alle erkennen, daß das Ende der Zeiten nahe ist und daß es die letzte Warnung vor der großen Züchtigung ist. Niemand kann mehr verhindern, daß diese Ankündigung eintrifft. Daß sie kommt ist ganz gewiß, obwohl ich weder den Tag noch die Stunde kenne." Conchita bemerkte weiterhin dazu, daß die Heilige Jungfrau wörtlich gesagt habe, daß es dabei zu einer deutlichen 'Scheidung der Geister' kommen werde.

Das 'aviso' wird also der ganzen Menschheit die darauf folgenden großen Ereignisse ankündigen und bereits auf das hinweisen, was Gott in seiner Allmacht allen Menschen bereitet. Furchterregend und aussichtslos wird es für den sein, der fern von Gott steht und von zornigem Haß erfüllt darin Seine unentrinnbare Allmacht erkennt; erschreckend, aber mit dem Anruf versehen "fürchtet euch nicht", wird es für den sein, der die Nähe Gottes zu suchen bereit ist. Worin die Ankündigung besteht durfte Conchita nicht sagen, sie sagte jedoch, daß sie sich selbst sehr vor der Vorwarnung fürchte und sie sich wünsche, die Vorwarnung in einer Kirche vor dem Tabernakel erleben zu dürfen, um Kraft zu bekommen, dieses grauenhafte Erlebnis ertragen zu können. "Die Ankündigung wird furchtbar sein, wie das Strafgericht, jedoch wird man nicht unmittelbar daran sterben. Wenn trotzdem dabei jemand den Tod erleidet, so geschieht das als Folge aus der Erkenntnis seiner eigenen Situation, aus Erschütterung über sich selbst. Gott will, daß wir uns auf die Vorwarnung hin bessern und weniger Sünden gegen ihn begehen."

Diese Ankündigung wird für alle Menschen gleichermaßen erfahrbar und furchtbar sein. Es wird etwas sein, das in der Atmosphäre vor sich geht. Es wird sein wie Feuer, das den Körper nicht verbrennt, und doch wird es zugleich körperlich und seelisch wie ein Feuer spürbar sein. Wer sich im Stande der Gnade befinde, werde die Ankündigung gelassener ertragen können, denn jeder werde seine Seele so erkennen, wie sie vor Gott ist. Man kann daraus entnehmen, daß es eine globale Erkenntnis der Gewissen sein kann. "Die Ankündigung wird die Folge eines direkten Eingreifen Gottes sein. Sie wird von Getauften und Nichgetauften gleichermaßen wahrgenommen", sagte Conchita dazu.

Und weiter sagte sie: "Wenn ich das Strafgericht nicht kennen würde, würde ich annehmen, daß die Vorwarnung (aviso = Ankündigung, Fingerzeig) bereits das große Strafgericht ist." Immer wieder versicherte Conchita, so bereits in der Karwoche 1971 gegenüber Irmgard Hausmann: "Es ist gewiß, daß alles bereits sehr nahe ist." Der Begriff 'sehr nahe' ist als biblischer Terminus wohlbekannt. Zugleich ist er mit der Erfahrung von Generationen als ein nicht mit unserem Zeitmaß übereinstimmender Zeitbegriff göttlicher Offenbarung behaftet, den sowohl die Propheten, als auch Jesus selbst mehrfach gebrauchten. Er bezeichnet weniger einen Zeitpunkt oder Zeitablauf, als den Zustand einer Entwicklung, einer Folge von etwas.

"Noch vor der Warnung", so erfuhr sie von der Heiligen Jungfrau, "wird der Bischof von Santander ein persönliches Zeichen für die Echtheit der Erscheinungen von Garabandal bekommen und daraufhin das Verbot für Priester, dorthin zu gehen, wieder aufheben." Conchita betonte: "Es ist gewiß, daß das vor der Warnung geschehen wird, denn danach hätte es keinen Wert mehr." Diese Aufhebung des Verbotes für Priester kann man gewissermaßen als Vorzeichen für das Eintreffen der Ankündigung betrachten. Und in der Tat, das Verbot für Priester ist durch den Bischof bereits aufgehoben worden, was von niemandem vorherzusehen war. Priester und Ordensleute können ohne jede Einschränkung und ohne Verletzung des Gehorsams nach Garabandal gehen und auch die hl. Messe darf dort in Übereinstimmung mit dem dortigen Pfarrer von ortsfremden Priestern gefeiert werden, wie es überall sonst auch üblich ist.

Im Gegensatz zu Conchita wurde Marie Loli von der Heiligen Jungfrau der Zeitpunkt der Vorwarnung mitgeteilt, jedoch mit der Auflage, diesen niemandem bekannt zu geben. Das wurde erst später bekannt. Frau Ch. Bocabeille führte im Verlaufe der Vorbereitung eines Garabandal Kongresses in Madrid mit allen vier Seherinnen ein Telefongespräch. So auch mit Marie-Loli am 9. Mai 1983. Dabei versuchte sie von ihr dadurch etwas über das Eintreffen der Warnung zu erfahren, daß sie Loli mitteilte, daß ihr eine außerordentliche Person, die beiden bekannt ist, das Datum der Ankündigung bereits mitgeteilt habe. Dadurch ergäbe sich die Gelegenheit das Datum zu vergleichen. Sie fragte Marie-Loli darum, ob sie das Datum der Vorwarnung noch immer wisse und welches es sei.

Am Mittwoch, dem 21. Dezember 1977, machte der neu ernannte Bischof von Santander, Juan Antonio del Val, seinen ersten Pastoralbesuch im Dorf San Sebastian de Garabandal. Am Ende seiner Predigt sagte er: "Ich werden nun einige Worte über die Ereignisse in Garabandal an Sie richten. Sie wissen, daß meine Vorgänger im Bischofsamt erklärt hatten, daß das, was hier passiert ist, nicht übernatürlichen Ursprungs sei. Ich habe die Meinung meiner Vorgänger respektiert. Nun aber will ich Ihnen mitteilen, daß der Heilige Stuhl in Rom eine offizielle Kommission ernennt, die das, was sich hier ereignet hat, gründlich prüfen soll. Ich selbst werde mit Wärme und Respekt alle konkreten Zeugnisse, die von Ernst und Verantwortunggetragen sind, an den Heiligen Stuhl weiterleiten. Ich bitte Sie um Ihr Gebet."

Interessant war die Antwort. "Ich weiß das Datum der Warnung, aber die Heilige Jungfrau hat mir streng befohlen, es niemandem zu sagen, auch nicht Ihnen. Wenn Sie es von N. N. wissen, so kann Ihnen das ja genügen." "Wenn du mir schon nicht das Datum sagen darfst, dann kannst du mir vielleicht sagen, zu welcher Zeit es sein wird", fragte Frau Bocabeille. "Ja, es wird in dem Augenblick sein, wenn die Welt die Ankündigung am notwendigsten braucht." Darauf die Frage: "Wann ist das?" "Es ist dann, wenn Russland einen großen Teil der freien Welt unvorhergesehen und plötzlich überfallen und überfluten wird. Gott will nicht, daß das so schnell geschieht. Auf alle Fälle wird die Vorwarnung kommen, wenn sie sehen, daß die hl. Messe nicht mehr frei gefeiert werden kann; dann wird die Welt es am notwendigsten haben, daß Gott eingreift."

Das gibt auch einem kühlen Betrachter zu denken, denn es stellt uns eine Entwicklung vor Augen, die allen politischen Entwicklungen am Beginn des neunten Jahrzehntes unseres Jahrhunderts zuwider läuft, wäre darin nicht 'unvorhergesehen und plötzlich' gesagt. Alle Spekulationen dazu müssen aber ins Leere treffen, denn Gott läßt sich nicht in die Karten schauen, auch nicht von sogenannten und angeblichen Sehern.

Vielmehr ist es in der Vergangenheit bezüglich der Voraussagen über die angekündigten Ereignisse in Garabandal stets so gewesen, daß alle nicht von der Prophetie von Garabandal ausgehenden Informationen zu Spekulationen führten, die nicht aufgegangen sind. Auch Vorhersagen sogenannter Begnadeter trafen immer, und das ist wichtig, nicht zu. Sie waren stets nur dazu geeignet, den Glauben an die Erscheinungen von Garabandal zu mindern, es unglaubwürdig zu machen. Alle, die in dieser Weise tätig wurden und noch werden wollen, sollten sich dringend fragen lassen, ob sie damit der Befriedigung der Neugierde und dem Verwirrer dienen wollen, oder ob sie bereit sind in Geduld und Vertrauen auf Gott zu warten, so, wie es Maria gewünscht hat.

Auch daran kann man ablesen, ob man es mit einer vom Verwirrer eingefädelten Abwerbungs und Ablenkungs-Mystik zu tun hat oder mit der durch Gott gegebenen Offenbarung, die immer und stets den Glauben und die Hoffnung an die erste Stelle setzt. Botschaften neuerer Zeit, in denen auf Garabandal und die Voraussage der Termine der angekündigten Ereignisse Bezug genommen wird, sind deshalb von vornherein als Machwerk teuflischer Täuschung zu erkennen, auch wenn sie, wie zumeist üblich, selbstverständliche Wahrheiten enthalten.

Der Diabolus, was Verwirrer oder Durcheinanderwerfer heißt, will durch die Befriedigung der Neugier auf das, was kommt, erreichen, daß die Menschen versäumen ein Leben im Stande der Gnade zu führen, um allezeit für das Angesagte bereit zu sein. Das ist es nämlich, was seine Scheunen füllt. Wenn eine solche Voraussage also nicht stimmt und nicht eintrifft, so kann man erkennen, daß sie vom Vater der Lüge stammt und niemals von Gott. Es sei dies als Hilfe zur Unterscheidung der Geister an die Hand gegeben. Konsequent angewendet, wird es zu einem Geländer für den gesunden Glauben, an dem man sich festhalten kann, zu einem Maßstab, den man an sogenannte 'Botschaften vom Himmel' anlegen kann.

 

Das große Wunder als Zeichen von Gott

Das große Wunder ist von den angekündigten Ereignissen das am sehnlichsten erwartete. Hat doch die Allerseligste Jungfrau Maria im Zusammenhang damit bei vielen gläubigen Menschen sehr große Erwartungen geweckt, besonders bei Kranken. Durch den Mund der Seherkinder hat sie ankündigen lassen, daß bei dem großen Wunder, welches ihr Sohn Jesus wirken werde, die Ungläubigen unter den Anwesenden bekehrt und die Kranken geheilt würden.

Sie hat nicht gesagt 'einige Kranke', aber auch nicht gesagt 'alle Kranke', sondern 'die Kranken', was einer Verheißung gleich kommt, wie sie bisher noch nicht gegeben wurde. Zugleich aber muß man wissen, daß das konkrete Versprechen der Heilung bei diesem großen Wunder nur zwei Menschen gegeben wurde. Einem blinden Amerikaner wurden neue Augen versprochen, und das erste, was er damit sehen werde, wird das Wunder sein. Einem teilweise gelähmten, damals jungen Mann aus Spanien, wurde ebenfalls Heilung versprochen, wenn er zum Wunder nach Garabandal komme.

Bei diesem ist es jedoch zur Zeit zweifelhaft, ob er beim Wunder geheilt werden wird, da er nicht mehr an Garabandal glaubt, sich als Gegner entwickelt hat, und so möglicherweise nicht zum Zeitpunkt des Wunders nach Garabandal gehen wird. Er gehört zu den Enttäuschten, die so lange schon auf das Wunder gewartet haben und nicht mehr glauben können, daß es noch eintrifft. Nicht Wenigen geht es ebenso, denn die allen Glauben zerstörende Spekulation mit dem Datum des Wunders und immer neue Ankündigungen eines möglichen Termins, denen oft auch Glaubwürdigkeit mit angeblichen Botschaften irgendwelcher 'Seher' und sogenannter 'Begnadeter' anpreisend verliehen wird, vernichten den Glauben an Garabandal und an das Eintreffen des angekündigten Wunders.

Dabei erkennen sie aber nicht, daß das zur Taktik des Widersachers gehört, um in vermessenem Hochmut die Sache Gottes zu zerstören. Jeder, der sich dadurch von Garabandal abwendet, wird zu einem Punkt auf der Strategieliste Satans im Kampf um die Abwendung der Seelen von Gott. Dieses zu erkennen fällt einem nicht schwer, denn: "Es wird das größte Wunder sein, das Jesus jemals für die Menschen gewirkt haben wird und wird zugleich das letzte sein bis zum Ende der Zeiten", so sagte es den Sehermädchen die Heilige Jungfrau. Bei den Kiefern (los pinos) wird es geschehen und es wird danach ein andauerndes allgemein sichtbares Zeichen zurückbleiben, das unbestechlich und zweifelsfrei immer an das Wunder erinnern wird. "Es wird nicht aus Materie sein. Man wird es nicht anfassen können, aber anschauen und fotografieren wird man es können", sagte Conchita dazu. Maria nannte diesen Ort 'heilig', weil Gott ihn liebt. In diesem Zusammenhang wird dieser Ausspruch Mariens allgemein verstehbar.

Gelegentlich versucht der Diabolus, uns Menschen mit allerhand Spekulationen neugierig zu machen, doch das Geheimnis Gottes bleibt ein Geheimnis Gottes. Dabei bedient er sich des öfteren eben sogenannter Medien, die auch oft zu Unrecht 'Begnadete' genannt werden, wenn er sich zur Täuschung in Gestalten des Lichtes kleidet, ja sogar vorgibt die Muttergottes oder gar Jesus selbst zu sein, wenn er diesen mit außerordentlichen Sinnen begabten Menschen erscheint oder zu ihnen spricht.

So werden solche mit besonderen Fähigkeiten begabte Menschen zunächst selbst zu Getäuschten, bevor die ihren Aussagen vertrauenden Menschen, über die Neugierde verführt, auch getäuscht werden. Deshalb sollte man den Ausdruck 'Begnadete oder Begnadeter' nicht einfach auf alle Personen anwenden, die lediglich außerordentliche Fähigkeiten oder Begabungen besitzen. 'Begnadet' bedeutet, daß ein Mensch in außerordentlicher Weise von Gott heimgesucht wird und in Seinen Dienst genommen ist. Wie zum Beispiel Maria. "Sei gegrüßt, Begnadete, der Herr ist mit dir." (Lk 1,28) Das ist bei Hellsehern und Übersinnlich begabten Menschen nicht unbedingt der Fall. Auch Satan und die Dämonen vermögen sich solcher Personen zu bedienen und sie dabei glänzend über die eigene Identität zu täuschen. Mit frommen Wahrheiten und mit Kritik an der Kirche und an so manchen ehrfurchtslosen Zuständen öffnet er die Herzen der 'Gutgläubigen' und narrt sie, indem er mit seinen Voraussagen sehnliche Erwartungen auf die eingreifende Hand Gottes weckt, die dann nicht eintreffen und durch Enttäuschung zur Abwendung führen.

Man kann ihn jedoch in dieser Rolle stets daran erkennen, daß er versucht, Geheimnisse, die im Plane Gottes verborgen sind, mit vorgetäuschter Sicherheit vorauszusagen. Wie zum Beispiel mit den angekündigten Ereignissen in Garabandal. Nicht selten sind damit Voraussagen verbunden, die durch das angekündigte Wunder eine Beendigung der Unordnung in Kirche und Gesellschaft versprechen, oder einer Massenbekehrung der vom Glauben an Gott Abgewendeten; der Zustände also, deren Urheber er, Satan, selbst ist. Auch erkennt man ihn daran, daß er bei den so übermittelten angeblichen Botschaften Gottes die freie Entscheidung des menschlichen Willens einschränkt, wie zum Beispiel durch den Zwang zu einem Übermaß an religiöser Verpflichtung und der gleichzeitigen Androhung von Strafe und Verwerfung bei deren Nichterfüllung.

Wenn sich also in sogenannten Botschaften, oder anderen als mystisch bezeichneten Quellen, irgendwelche Voraussagen oder auch nur Bestätigungen für die Echtheit von Garabandal befinden, so ist das zumindest ein deutliches Zeichen, daß man von vornherein daran zweifeln muß, daß Gott der Ursprung dieser Aussagen ist. Noch deutlicher wird es, wenn gar auf diesem Wege die Anerkennung der Ereignisse von Garabandal durch die Kirchliche Autorität angeblich von Jesus, Maria, oder einer anderen himmlischen Person gefordert werden. Damit würde sich Gott ja selbst ins Wort fallen, denn Maria hat (in seinem Auftrag) in Garabandal den Kindern klar vorhergesagt, wie es sich mit der Anerkennung durch die Kirche verhalten wird. Solche Gedanken lassen einem recht einfach etwaige bestehende Zweifel überwinden über die Echtheit irgendwelcher mysteriöser Nachrichtenquellen und Botschaften. Dazu immer wieder die Abschiedsrede Jesu zu seinen Jüngern, Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21, zu lesen und dabei den Heiligen Geist um Erleuchtung zu bitten, verhilft jedem ernsthaft gläubigen Menschen die Fallstricke der religiösen Verwirrung besser zu erkennen.

So kann man sagen, was die Sache der Heiligen Jungfrau von Garabandal anbetrifft und ihre dort gemachten Ankündigungen, daß sie der Widersacher mit unzähligen, meist von leichtgläubigen guten Menschen verbreiteten Voraussagen anderer Seher und außerordentlich begabter Personen unglaubwürdig machen will. Daran ist abzulesen, wie wichtig das ist, was uns Menschen dort durch Maria von Gott gesagt und vermittelt worden ist. Satan will es unbedingt in seiner Klarheit verwirren und verwischen, damit seine Ernte größer wird.

Verständnisvoll, wie eine gute Mutter ist, kam sie nach und nach auch dem ungeduldigen Drängen ihrer Kinder entgegen, die von ihr stets den Zeitpunkt und das Datum wissen wollten, zu dem es sich ereignet. Nur Conchita allein hat sie es anvertraut und ihr zugleich streng geboten, es erst acht Tage vor dem Eintreffen bekannt zu geben. Soviel aber durfte sie sagen: Es werde um dieselbe Stunde geschehen, wie die erste Erscheinung, an einem Donnerstag Abend um 20.30 Uhr. Eine Viertelstunde lang werde es andauern und danach werde niemand mehr einen Zweifel haben, daß es von Gott kommt. Bei den Kiefern werde es sich ereignen und man könne es nur im Ort und von den ihn umgebenden Berghängen aus sehen. Der Tag liege zwischen dem 7. und dem 17. des Monats und es werde zusammenfallen mit einem freudigen Ereignis in der Kirche, welches, so führte Conchita später zur weiteren Erklärung aus, im Leben der Kirche nichts Neues sei, aber zur Zeit ihres Lebens noch nicht stattgefunden habe. So sagte sie im Jahre 1967. Darüber hinaus werde es zusammenfallen mit dem Tag eines Heiligen, der als Märtyrer im Zusammenhang mit der hl. Eucharistie gestorben sei und dessen Gedächtnistag nicht mehr der ursprüngliche Tag ist, sondern verschoben wurde im Kalender der Heiligenfeste. Der Monat wird zwischen Februar und Juli liegen und schließlich, so sagte Conchita einmal, es geschehe nach dem großen Schnee. Auf die spontane Vermutung, daß es dann wohl im Frühjahr sei, antwortete sie: "Es kann auch im Sommer schneien."

Beachtlich viel gab die Heilige Jungfrau von dem Geheimnis um den Zeitpunkt preis, jedoch in guter Tradition der göttlichen Offenbarung nur soviel, daß wir es mit den Spekulationen menschlichen Geistes nicht ergründen können. Wird es erst eingetroffen sein, dann werden alle, die sich die Köpfe heiß gedacht haben, erkennen, daß zwar alles stimmte, was die Heilige Jungfrau sagte, nur eben nicht in den Zusammenhängen, wie es menschlicher Forschungsdrang zu ergründen vermag. Sind wir doch in dem, was wir zu erkennen imstande sind, in jedem Falle von der Güte und der Gnade des Vaters abhängig, so auch in der Erkenntnis um das Datum des Wunders. Einmal sagte die Heilige Jungfrau zu Conchita: "Kurz vor dem Wunder werden nur noch ganz wenige daran glauben."

Schon in den Tagen der ersten Erscheinungen versprach die Heilige Jungfrau ein großes Zeichen, welches durch die Kraft Gottes in Garabandal geschehen soll. Conchita begann schon im ersten Jahr von diesem großen Wunder zu reden und es anzukündigen, das man nur in Garabandal und von den Berghöhen rund um das Dorf sehen könne. Daß es erst nach der Vorwarnung, dem 'aviso', geschehen soll, wurde erst im Jahre 1965 bekannt und Conchita sagt es so bis heute. Am 1. September 1961 hörten sie Umstehende während der Ekstase flüstern: "Wie schön das Wunder ist! Ich möchte so gerne, daß Du es bald wirkst. Warum nicht?" Es wird bei allen eine große innere Ruhe, Zufriedenheit und Freude hervorrufen, die es sehen werden, und es wird danach kein Zweifel mehr bestehen, daß es von Gott kommt.

"Alle werden die Kraft und die Gnade erhalten, es ertragen zu können...", sagte sie, nachdem man sie fragte, ob man daran auch sterben könne, wie es Pater Luis Andreu erging, der es schon vor Conchita im August 1961 sehen und erleben durfte. Sie fügte hinzu, daß auch der Papst es sehen werde, ganz gleich wo er sich befindet, und auch Pater Pio werde es sehen. Darauf angesprochen, daß der heiligmäßige Padre ja bereits 1968 gestorben sei, sagte sie später mit nachdrücklicher Überzeugung: "Ich weiß nicht, wie das geschehen wird, aber Pater Pio wird hier sein. Daran zweifle ich keinen Augenblick." Wer kennt die Möglichkeiten Gottes oder wer vermag sie auszuloten? Eine weitere Voraussage konnte Conchita aus dem Munde der Jungfrau Maria verkünden, die unzählig vielen Menschen zum Faden der Hoffnung wurde. "Man soll die Kranken zum Tag des großen Wunders nach Garabandal bringen; auch diejenigen Schwerkranken, die man nicht für transportfähig hält. Gott wird allen soviel Kraft geben, daß sie die Reise ohne Schaden überstehen können."

Auf die Frage an Conchita, ob nicht auch viele verunglücken könnten, wenn infolge der kurzen Zeit von der Ankündigung bis zum Eintreffen des Wunders, bekanntlich ja nur eine Woche, ein Verkehrschaos entstehen wird, antwortete sie: "Die Heilige Jungfrau hat allen, die sie darum bitten, für die Reise zum Wunder ihren besonderen Schutz versprochen. Wichtig ist, daß alle die kommen wollen nicht darin nachlassen die Heilige Jungfrau zu bitten, daß sie es ermöglichen wird zum Wunder nach Garabandal kommen zu können. Sie sagte auch: Die Leute sollen nicht besorgt sein um die Möglichkeit, wie sie zum Wunder ins Dorf kommen werden. Ich mache alles." Das heißt soviel wie: Ich bereite Euch das alles vor. Es bedeutet aber nicht, daß uns eine perfekte Reiseorganisation angeboten werden wird. Wichtig ist aber, daß wir uns geistlich bereit machen und bereit halten dafür; daß wir daraufhin ein Leben im Stande der Gnade zu führen bemüht sind, und daß wir ihr vertrauen es uns zu ermöglichen beim Wunder dabei zu sein.

In der Tat sind wir hier bei einem entscheidend wichtigen Punkt für das richtige Verhalten in der Erwartung des Wunders angelangt. Eine Anweisung für uns Menschen und ein Versprechen von der Mutter des Herrn, gleich einem Scheck, den wir nur einzulösen brauchen. Ein Scheck, bei dem es uns nicht erlaubt ist, das Datum des Wunders selbst einzusetzen. "Ich mache alles" (yo harè todo), hat sie gesagt: Die Straße, um ins Dorf zu kommen; die Aufhebung des Verbotes für Priester und Ordensleute den Ort zu besuchen; die Transportmöglichkeiten für Schwerkranke, und, und, und. "Das Militär und der Staat werden sich dann in großem Umfang einsetzen", sagte sie zu den Kindern, als sie danach fragten, wie man die Schwerkranken über den steinigen Eselspfad zum Dorf heraufbringen könnte.

Nur Conchita allein kennt die Art des Wunders, denn den anderen blieb dieses Erlebnis vorenthalten. Sie darf aber nach den Worten der Heiligen Jungfrau nicht darüber sprechen. Trotzdem beteuerte sie stets, daß es unvergleichlich größer und überzeugender sein werde als das Sonnenwunder von Fatima, von welchem man ihr erzählt hatte. Es werde keinerlei Zweifel darüber geben, daß es direkt von Gott gewirkt ist. Nach dem Wunder werde bei den Kiefern ein andauerndes Zeichen zurückbleiben als immerwährender Beweis, das aber nicht aus Materie sei. "Es kann angeschaut und auch fotografiert werden, aber anfassen kann man es nicht." Sie wurde gefragt, ob gar Jesus selbst oder seine heilige Mutter zu sehen sein werden. "Nein, nein, dann wäre es ja eine Erscheinung und kein Wunder!", sagte Conchita unmißverständlich.

In bewundernswerter Treue und freundlicher Bestimmtheit hielt Conchita allen lästigen Fragen stand, auch wenn sie in Form von Kreuzverhören, oder durch täuschende Fragen provoziert wurde. Selbst das ist erstaunlich, wenn man bedenkt, daß sie ja nur über die einfache Bildung einer Dorfschule verfügen kann. Der fast tägliche Umgang mit der himmlischen Mutter hat ihr eine Erziehung zukommen lassen, die von keinem Seminar in Persönlichkeitsbildung übertroffen werden könnte, jedoch ohne die elterliche Erziehung dabei zu stören, oder in diese einzugreifen. Ein Zeichen der Ehrfurcht vor der Freiheit des Menschen. Ein Echtheitsbeweis kristallklarer Art. Der eigentliche Tag des großen Wunders von Garabandal bleibt in der von Gott durch Maria gegebenen Prophetie verborgen.

Wir sollen das Datum nicht kennen, und deshalb sollen wir die müßige Arbeit der Erforschung des Datums anhand der bekannt gewordenen Fakten unterlassen. Maria hätte, wenn es Gottes Wille wäre, Conchita bevollmächtigen können das Datum zu nennen. Daß es nicht so ist, muß uns Gebot sein. Bemerkenswert ist dabei, daß es trotz intensiver Bemühungen bisher niemandem gelungen ist, das Geheimnis des Datums zu lüften. Gerade das zeigt, daß es der gütige Gott ist, der alle unsere Bemühungen vorausweiß und der uns allein befähigen könnte Verborgenes zu erkennen. Er ließ Maria nur soviel an Hinweisen zum Eintreffen dieses Wunders preisgeben, daß wir sie erst beim Eintreffen des Geschehens als solche werden erkennen können. Das ist ein untrügliches Merkmal für die von Gott gegebene Prophetie. Vergleichen wir es mit dem immerwährenden Bestreben der Menschen die prophetischen Aussagen der Heiligen Schrift in zukunftsorientiertes Wissen umzusetzen.

Das war zu Zeiten des Alten Testamentes ebenso, wie zur Zeit Jesu. Gott verlangt von uns den Glauben an das, was er ankündigt, das 'Wissen' bleibt ihm selbst vorbehalten. Die Unterordnung des Geschöpfes unter den Schöpfer wird nur durch die Schlange gestört, die dem Menschen immer wieder weiß zu machen versucht, daß der Mensch von sich aus allein, auch ohne den Schöpfer, zur Erkenntnis befähigt sei. Dabei scheut sich der Widersacher heute nicht davor, sich als Gott-Vater, als der Sohn Gottes, als Maria oder als ein anderes 'verklärtes Wesen' auszugeben, um die Menschen mit frommen Sprüchen hörig zu machen und von der Wahrheit wegzulocken.

 

Das Strafgericht

Von den drei angekündigten großen Ereignissen ist das letzte ohne Zweifel das folgenschwerste, das Strafgericht, von dem Maria bereits bei ihren ersten Besuchen in Garabandal zu den Kindern sprach. Sicherlich konnten sie damals die Bedeutung dieses für die ganze Menschheit einschneidenden Ereignisses nicht erkennen. Die Heilige Jungfrau sprach zu ihnen darüber sehr liebevoll und war darauf bedacht, daß ihre lauteren Gemüter nicht durch sinnlose Furcht überfordert wurden. Trotzdem hat es sie ungeheuer bewegt, denn das geht auch aus der in kindlicher Sprache abgefaßten ersten Botschaft hervor, in der die Mädchen zweimal dieses Strafgericht ansprachen. Die Kinder erlebten auch eine zwei Abende umfassende Vision des Strafgerichtes, von der im nächsten Kapitel die Rede ist.

In der zweiten Botschaft erfahren wir, warum uns mit dem Ruf zur Umkehr ein Strafgericht angekündigt wird. "Wir müssen durch unsere Anstrengungen dem Zorne Gottes über uns entgehen." Dem Zorne Gottes, weil wir gefehlt haben, und sie spricht vom Kelch, der überläuft, und der nach biblischer Auffassung der Kelch oder die Schale (la copa) des Zornes Gottes bedeutet. Weiter sagt sie, daß diese hier die letzte Warnung ist. Auch das führte schon angesichts der in neuerer Zeit bekannt gewordenen Marienerscheinungen zu Missverständnissen. Sie sagte nichts darüber, ob sie auch noch an anderen Orten ihre mütterlichen Mahnungen aufs neue in Erinnerung rufen werde (Marpingen/Saarland 1999). Fest steht nur, daß sie nichts unversucht läßt, um uns, die Menschheit, von einem verhängnisvollen von Gott abgewendeten Weg zurückzurufen, einem Weg der ins Verderben führt. Das ist ihre frohe Botschaft, daß wir angesichts des ins Gigantische aufgetürmten Schuldberges vor Gott doch noch gewarnt werden vor dem Verderben. Wahrhaft eine frohe Botschaft, denn sie betrifft unser ewiges Heil.

Warum überhaupt ein Strafgericht? Warum eine solche Drohung, möchte man einwenden. Prof. Dr. Hermann Menge hat in seiner Übersetzung der Heiligen Schrift bei der rätselhaften Stelle im Matthäus-Evangelium Kapitel 24, Vers 28, "denn wo das Aas (= ein verendetes Tier) liegt, da sammeln sich die Geier" in einer Fußnote erklärend vermerkt: "Sinn des Ausspruchs: Wie die Geier sich da einstellen, wo etwas zur Vertilgung Reifes vorhanden ist, so wird auch der Menschensohn mit seinem Strafgericht da erscheinen, wo der Zustand der Menschheit es notwendig macht." Das schrieb er, ein evangelischer Sprachwissenschaftler, der sich vom Heiligen Geist nach seiner Pensionierung zur Übersetzung der Bibel gedrängt sah, sicherlich ohne von einer marianischen Prophetie angeregt worden zu sein, bereits im Jahre 1926. (Übrigens eine sehr empfehlenswerte Übersetzung der Heiligen Schrift, die sich durch Frömmigkeit und Begriffstreue besonders auszeichnet und auch für katholische Christen einen wortgetreuen Text bietet.)

Aus der Verschmelzung seiner Persönlichkeit mit dem Wort Gottes hatte er diese Erkenntnis gewonnen, die ansonsten in Kommentaren zu diesem Evangelium nicht zu finden ist. In der Tat bringt er das Problem damit auf den Punkt, und man erkennt, daß das Wort Gottes zwar eine unvergleichliche Frohbotschaft für die Menschen ist, zugleich aber auch das Wehe enthält, das dem Menschen im Spannungsfeld zwischen Gott und seinem Widersacher die Grenzen für sein Handeln setzt. Dieses 'Wehe' ist auch Bestandteil der beiden Botschaften von Garabandal, die in ihrer Konsequenz aber auf das ewige Heil ausgerichtet ist und uns die Grenzen unseres eigenmächtigen Handelns ohne Gott aufzeigt.

Um diese Grenzen geht es in der Botschaft von Garabandal, um diese Grenzen, die vom Menschen nur allzu leicht und selbstherrlich bedenkenlos überschritten werden. Deshalb sind wir aufgerufen worden von Jesus Christus zur Umkehr, und Maria sagt nichts Neues, sie wiederholt diesen Ruf zur Buße und Umkehr nur, weil wir Menschen das aus unserem vorwärtsstrebenden Blickfeld verloren haben und unser Heil nur allzu sehr im Erreichen materieller Sicherheit suchen. Wir neigen dazu zu nehmen was uns nicht erlaubt ist und wir werden dazu verführt von der Schlange, dem Feinde des Menschen von Anbeginn, dem Widersacher Gottes, dem Verderber. Sein Ziel ist es, in dem schon im Alten Bund durch die Propheten für die Endzeit angekündigten Strafgericht eine möglichst große Ernte an Seelen ins Verderben zu stürzen und dadurch Gott zu entreißen. Auch im Neuen Testament werden wir durch Jesus selbst in seiner Abschiedsrede auf diese Reinigung des Erdkreises hingewiesen, und nicht nur dort. Seit Noah weiß die Menschheit darum, zumindest der Teil, der in seiner Geschichte von der Heiligen Schrift erfaßt wurde.

Die Heilige Jungfrau sprach mehrmals mit den Kindern über das Strafgericht, ohne daß das allerdings den Charakter einer Botschaft hatte. Sie sprach den Seherinnen davon im Zusammenhang mit der Wiederkunft ihres Sohnes, von der später noch die Rede ist. Zuvor muß die Erde gereinigt werden vom Bösen, welches sich wie ein Geflecht bösartiger Krankheit überall ausgebreitet hat. Bevor aber dieses Strafgericht kommt, welches von ihr insofern nur bedingt angekündigt wurde, falls sich die Menschheit nicht bekehrt, werden noch furchtbare Kriege, Krankheiten, die nicht zu heilen sind, und Hungersnöte über die Welt kommen.

Ein Drittel der Menschheit werde davon erfaßt und zugrunde gehen. Ein weiteres Drittel werde dann durch das 'Strafgericht' umkommen. Obwohl die Seherkinder davor große Angst hatten und noch haben, wie Conchita und Jacinta bestätigten, waren sie doch stets von großer Hoffnung erfüllt, daß die Heilige Jungfrau denen Schutz gewähren werde, die ihr Leben auf Gott ausgerichtet haben. Dabei, so sagte Sie, ist es nicht von Bedeutung ob ihr das Leben verliert, einzig von Bedeutung ist, daß ihr das ewige Leben gewinnt. Das Strafgericht wird sein wie die Warnung, haben wir zuvor gelesen: Furchtbar und unentrinnbar schrecklich. Es wird überall dort wirken, wo sich etwas zur Vertilgung Reifes gebildet hat, interpretiert Dr. Hermann Menge. Eine wirklich hochinteressante Auslegung, die in Garabandal nach 35 Jahren durch die Unterweisungen Mariens eine Bestätigung findet.

Wenn sich die Menschheit nicht bekehrt! Hat sie sich bekehrt auf den Mahnruf Gottes durch den Mund Mariens und die Vermittlung durch die Kinder von Garabandal? Man vermag angesichts der in allen Bereichen auf ein Inferno zurasenden Entwicklung der maßlos gewordenen menschlichen Gesellschaft davon nichts zu bemerken. Wir tun alle so, als ob wir unsere Probleme durch Vernunft lösen könnten, doch ist Vernunft etwas, was der Mensch, solange er seine Geschichte schreibt, sich noch niemals zur Richtschnur seines Handelns gemacht hat.

 

Die endzeitliche Prophetie

Vor der Entfernung von Gott warnt uns Maria in überaus eindringlicher Form aus mütterlicher Liebe zu ihren Kindern, deren Mutter sie durch die Worte ihres Sohnes vom Kreuz herab wurde. Darum spricht die Heilige Jungfrau zu den Kindern in Garabandal auch öfters von der nun angebrochenen Endzeit, von der Endzeit, die aber nicht das Ende der Welt bedeutet. Sie stellt ihnen die Wiederkunft ihres Sohnes in Aussicht und geht dabei sogar so weit, daß sie Conchita wissen läßt, wie viele Stellvertreter ihres Sohnes noch für die Kirche kommen werden, bevor Seine Herrschaft beginnt.

Als die Nachricht vom Tode Papst Johannes XXIII. das Dorf erreicht hatte, verkündeten die kleinen Glocken der Dorfkirche das Ableben des Papstes mit wehmütigem Geläute. Conchita befand sich mit ihrer Mutter Aniceta und Frau Ortiz auf dem Weg zur Kirche. Dabei kam es zu folgendem Gespräch: "Der Papst ist gestorben", sagte die Mutter. "Achja, der Papst ist gestorben. Es kommen noch drei Päpste", gab Conchita zur Antwort. Soweit so gut. Zuhause aber ließ es Aniceta keine Ruhe und sie versuchte tiefer in das Wissen ihrer Tochter einzudringen, was sie klugerweise in Gegenwart der Frau von Dr. Ortiz vermieden hatte. "Woher weißt du denn, daß nur noch drei Päpste kommen?" fragte sie, nicht ohne Furcht über einen möglichen Irrtum ihrer Tochter, der sie nur allzu schnell wieder ins Gerede bringen könnte. "Von der Heiligen Jungfrau. Eigentlich sagte sie, sind es noch vier, aber einen zählt sie nicht mit." "Warum zählt sie einen nicht mit?" "Das hat sie nicht gesagt; sie sagte nur, daß sie einen nicht mitzählt. Sie sagte aber, daß einer nur kurze Zeit regieren wird." Darauf die Frage: "Zählt sie den vielleicht nicht mit?" "Das weiß ich nicht." "Und was kommt dann?" "Das hat sie nicht gesagt."

Nach einer kürzeren Pause ergänzte Conchita: "Die Heilige Jungfrau hat zu uns einige Male davon gesprochen, daß Jesus, ihr Sohn, wiederkommen wird, aber ob er dann kommt weiß ich nicht." "Ist das alles?" "Ja! Doch sie hat auch gesagt: Die Getrennten (Kirchen oder Christen) werden wieder vereint sein. Es gibt dann nur noch eine Religion." Aniceta schloß mit der Frage: "Bist du dir sicher?" "Ja!" kam es klar und überzeugt aus dem Munde ihrer Tochter, von der sie gewohnt war keine Unwahrheiten zu hören. "Mir ist es lieber, daß du darüber nicht mehr sprichst! Hast du verstanden?" "Ja!" Aniceta wollte es dabei belassen, denn das Gesagte übertraf den Horizont ihres Wissens und ihres damaligen Vorstellungsvermögens und sie fürchtete aufs neue ins Gerede zu kommen. So erfuhr man von Aniceta Gonzcilez im Beisein ihrer Tochter und von dieser bestätigt am Abend nach der letzten Erscheinung am 13. November 1965. Bei diesem Gespräch waren ebenfalls Elisabeth Weber und Eloisa Deguia anwesend, die über diese außergewöhnliche Prophetie ebenso erstaunt wie ratlos waren, bezüglich eines Papstes, den die Heilige Jungfrau nicht mitgezählt haben könnte.

Am 19. Juni 1962 kündigte der Engel den Kindern eine Erscheinung der Allerseligsten Jungfrau Maria für die kommende Nacht im Hohlweg an, und er verlangte, daß sie den Leuten sagen sollen, daß sie nicht mit ihnen mitkommen sollen, sondern bei den letzten Häusern des Dorfes stehen bleiben. Nur Jacinta und Marie-Loli konnten an diesem Abend zur Erscheinung kommen, da Conchita wegen einer Verletzung am Knie zuhause bleiben mußte, sie lag in der Küche. Ihre Tante Maximina war gerade anwesend und bemerkte, daß Conchita in Ekstase fiel. "Ach!", sagte sie, "deshalb weinen Loli und Jacinta! Ach, wie furchtbar ist das!" hörte sie das Kind sagen.

Die bei den letzten Häusern wartenden Leute erlebten, wie Jacinta und Loli mit weit von sich gestreckten Armen weinend zurückkamen, so, als wollten sie etwas Schreckliches von sich abwenden. Es war unmöglich, den Grund ihrer Schreie während der Ekstase und ihrer Tränen zu erkennen. Das einzige, das sie sagten, war, daß der Engel ihnen für die kommende Nacht erneut eine Erscheinung angekündigt habe.

In der folgenden Nacht, der Nacht vor Fronleichnam, konnte Conchita ihre beiden Gefährtinnen bereits wieder begleiten. Sie verhielten sich wie in der Nacht zuvor und die Leute warteten wiederum bei den letzten Häusern. Die Kinder gingen weiter und schon bald kamen angsterfüllte Schreie aus dem Hohlweg. Ein Franziskaner, der zu diesem Zeitpunkt im Dorf weilte, um mit der Gemeinde eine Mission zu halten, war unter ihnen und forderte die Menschen zum Beten auf. Kaum hatten sie begonnen, wurden die Schreie weniger und es wurde ruhiger. Setzte man aber mit dem Gebet aus, so schrien die Mädchen wieder vor Entsetzen. Wegen der hellen Mondnacht konnte man die Kinder gut sehen, sie waren auf den Knien etwa in Höhe des Apfelbaumes, und man konnte sie sogar gelegentlich hören. Marie-Loli rief mit bittender Stimme: "Lass die kleinen Kinder vorher sterben!" Conchitas Stimme vernahm man mit dem Ruf: "Gib doch den Leuten vorher Zeit, um zu beichten!"

Dieses Erlebnis grub sich tief in die Gemüter der Anwesenden ein und alle gingen am darauf folgenden Tag zu den Sakramenten. Von den Kindern aber erfuhr man im Verlauf der nächsten Tage, daß sie in jenen Nächten eine Vision des Strafgerichtes erlebt hatten. Über die Art der Katastrophe aber durften sie nichts sagen, nur soviel, daß es schrecklicher sei, als würde man bei lebendigem Leibe verbrennen. Es werde ein direktes Eingreifen Gottes sein. Deshalb müsse man sich auch mehr davor fürchten, wie vor irgend etwas anderem Furchtbarem. Für Kleinkinder sei es weniger furchtbar eines normalen natürlichen Todes zu sterben, als durch die Auswirkungen des Strafgerichtes.

Auf einem Bogen mit Fragen, der Conchita von Amerikanern vorgelegt wurde, schrieb sie dazu: "Das Strafgericht wird furchtbar sein, wenn wir uns nicht bessern. Es wird so sein, wie wir es verdienen. Wir haben es gesehen, aber wir dürfen nicht sagen, aus was es besteht. Dazu haben wir die Erlaubnis der Heiligen Jungfrau nicht. Als ich es selbst sah, hatte ich eine unglaubliche Angst, obwohl ich zugleich auch die Heilige Jungfrau sah." Sie sagte zu anderen Personen, als sie danach gefragt wurde, daß sie nicht wisse, wann das Strafgericht von Gott über die Menschen komme. Sie wisse nicht wie viel Zeit zwischen dem großen Wunder und dem Strafgericht vergehe, aber sie sei sich nach allem, was sie von der Heiligen Jungfrau gehört habe, sicher, daß es in naher Zukunft liege. Das Eintreffen und die Schwere des Strafgerichtes hinge auch davon ab, ob man die Botschaft annehme und wie man sie verwirkliche.

Die Vision des Schrecklichen, die uns durch die Heilige Jungfrau Maria und den Erzengel St. Michael durch die Kinder in Garabandal vorgestellt wurde, soll uns die Notwendigkeit der Umkehr zu Gott deutlich vor Augen stellen. Sie ist ein Rippenstoß, aufgrund dessen wir erkennen müssen, daß wir Geschöpfe Gottes sind und uns in Freiheit für Ihn entscheiden dürfen, daß er uns liebt und daß er gerecht ist. Auf ein Neues beweist er der Menschheit seine Langmut und straft sie nicht, bevor er die Menschen gewarnt hat.

Wieviele haben bisher seinen Ruf gehört und befolgt? Schmerzlich steht einem da aufs neue die Feststellung des früheren Mitgliedes der Prüfungskommission, Dr. Morales, vor Augen: "Vermutlich haben wir einen der größten Liebesbeweise Gottes ungenutzt an uns und der ganzen Kirche vorüberziehen lassen."

Ist es aber schon zu spät? Es ist spät, aber nicht zu spät, um aufzubrechen und umzukehren zu Gott und um unsere Mitmenschen aufgrund des Geschehens von Garabandal zu warnen und aufzuklären. Das ist der Auftrag an alle, die sich von der Botschaft der Allerseligsten Jungfrau Maria in Garabandal ansprechen und erfassen lassen. Beginnen wir damit, bevor es zu spät ist, und nehmen wir uns als Beispiel den blinden Amerikaner.

 

Die letzten Erscheinungen in Garabandal

Die Heilige Jungfrau schloss das erste Kapitel der Geschichte von Garabandal mit ihrer letzten Erscheinung am 13. November 1965 ab, das Kapitel ihres Kommens. Die Sache Gottes aber ist dort keineswegs abgeschlossen und die Sehnsucht nach dem, was angekündigt wurde, läßt viele Menschen in ungeduldiger Erwartung zurück.

Es war ein trüber Herbsttag und gelegentlich fielen ein paar Tropfen aus den tief hängenden Wolken. Niemand, außer Conchita, wußte, daß sich an diesem Tag eine Erscheinung ereignen würde. Conchita wollte allein sein mit ihr. Sie sehnte sich danach, die Heilige Jungfrau endlich nach einer längeren Pause der Erscheinungen wieder zu sehen. Am frühen Nachmittag ging sie mit einer Plastiktüte, in der sich viele Rosenkränze befanden, den Berg hinauf zu den Kiefern.

Die Heilige Jungfrau hatte ihr diese Erscheinung angekündigt und sie darum gebeten, allein zu kommen und möglichst viele Rosenkränze mitzubringen, damit sie diese küssen könne. Sie hatte ihr schon angedeutet, daß sie an diesem Datum zum letzten Mal kommen werde, und so war Conchita einerseits glücklich, sie wieder zu sehen, und andererseits traurig, sie zum letzten Mal zu sehen. Sie fürchtete sich vor dem Schmerz des Abschieds, denn ihre eigene persönliche Situation war in mancherlei Hinsicht schwierig geworden, und sie sehnte sich nach der mütterlich beschützenden Gemeinschaft, um Ordnung und Ruhe in ihre eigene Persönlichkeit zu bringen. Sie suchte Rat bei ihr, denn sie war im Ungewissen über ihre Zukunft, ihren späteren Lebensweg, und wurde durch viele gute Ratschläge von Leuten, die sich dazu berufen fühlten, in eine innere Zwangslage gedrängt.

Wen wundert es, daß die Allerseligste Mutter ihre geliebte kleine Freundin aus dieser Lage nicht einfach befreite, sondern sie sich selbst und ihrer eigenen Entscheidung überließ. Alles, was sie ihr gab, war mütterliche Zuneigung und verständnisvolle Liebe zu ihr in dieser Situation. Damit wollte Maria, daß sich dieses von Gott auserwählte heranwachsende Kind, wie jeder andere junge Mensch auch, in persönlicher Freiheit selbst für seinen Weg zu Gott entscheiden sollte. Hatte die Himmlische Mutter doch diesen Kindern in den Jahren seit 1961 eine so außergewöhnliche Erziehung zukommen lassen, daß sie sich kraft dieser fähig zeigen sollten, beispielhafte eigene Entscheidungen zu treffen. Entscheidungshilfen hatte sie allen Vieren oft und oft für andere gegeben; daraus zu lernen, war ihre Aufgabe.

"Conchita, das ist das letzte Mal, daß du mich hier siehst, aber ich werde immer mit dir und allen meinen Kindern sein", sagte die Heilige Jungfrau mütterlich fürsorglich zu ihr, den von Conchita empfundenen Schmerz der bevorstehenden Trennung mitleidsvoll aufnehmend und sie zugleich aus der Sicherheit der Gewißheit in das Wagnis des Glaubens entlassend, indem sie sie von ihren eigenen Problemen ablenkte mit der Bitte: "Conchita, erzähle mir etwas, erzähle mir etwas Neues von meinen Kindern. Siehst du, ich habe sie alle unter meinem Mantel versammelt." Ich antwortete ihr: "Der ist aber klein. Wir haben doch nicht alle darunter Platz." Darauf lächelte die Heilige Jungfrau. Sie fuhr beruhigend fort: "Weißt du, Conchita, warum ich am 18. Juni nicht selbst gekommen bin, um dir die Botschaft an die Welt zu übergeben? Es war, weil es mich schmerzte, euch das alles zu sagen. Aber ich muß es euch sagen zu eurem eigenen Wohl, wenn ihr die Botschaft erfüllt, zur Verherrlichung Gottes. Ich liebe euch sehr. Ich wünsche euer Heil und sehne mich danach, uns alle hier vereinigt zu sehen im Himmel, beim Vater, beim Sohn und beim Heiligen Geist."

Conchita erzählte ihr darauf von einigen ihrer Kinder, die ihrerseits zu Conchita gekommen waren und sie darum baten, die Anliegen der Heiligen Jungfrau vorzutragen. "Aber ich konnte es nicht so frei tun wie sonst, weil es mich schmerzte, Abschied nehmen zu müssen von ihr, die ich aus meinem Leben nicht mehr wegdenken mochte. Ich erzählte ihr dann auch deshalb von diesen Menschen, damit sie noch etwas länger dableibe. Sie gab mir auch Antworten für den einen oder anderen, und ich glaubte, daß sie mich auch trösten wollte dadurch."

Conchita fährt in ihrem Bericht darüber fort und sagt: "Vorherhatte mir die Heilige Jungfrau gesagt, daß Jesus uns die Züchtigung schicke, nicht um uns zu entmutigen, sondern um uns zu helfen und uns zurechtzuweisen, weil wir ihn nicht mehr gebührend beachten. Ebenso schickt er uns die Ankündigung, um uns zu reinigen, bevor wir das Wunder sehen, durch das er uns seine große Liebe offenbart und seinen Wunsch bestätigt, daß wir die Empfehlungen der Botschaft in die Tat umsetzen."

Und Conchita schließt diesen Bericht mit den Worten: "Solange man nach der Botschaft (und dem Evangelium) lebt, ist es nicht besonders wichtig, ob man an die Erscheinungen glaubt oder nicht." Damit ist gemeint, daß wir gut sein sollen im Sinne des Evangeliums. Das ist das alles Entscheidende, es ist das, was man lernen und verstehen muß aus dem Geschehen Gottes mit den Menschen in Garabandal, gleich einer Landkarte, die uns den Weg weist zum ewigen Heil.

Was für gewaltige Worte, einfach und schlicht. Worte, die mit den Worten des Herrn zu belegen und zu erklären sind. Worte, deren Bedeutung uns zu einem Du-und-Du-Verhältnis zu unserer Himmlischen Mutter führen können, die uns zu einem grenzenlosen Vertrauen ihr gegenüber ermuntern und die geeignet sind, uns zu wahrhaften Kindern Gottes werden zu lassen.

Maria sagt: "...daß Jesus uns die Züchtigung schickt, ...weil wir ihn nicht mehr gebührend beachten." Jesus selbst fragte: "Doch wird wohl der Menschensohn bei seinem Kommen den Glauben auf Erden vorfinden?" (Lk 18,8 nach Menge)

Sie hat aber offenbar auch von den Entwicklungen gesprochen, mit denen sich der Mensch in der nahen Zukunft gegen Gott auflehnen wird. Am Tag nach dieser letzten Erscheinung fragte Conchita den Autor: "...kannst du dir vorstellen, daß man die Kinder in der Mutter töten kann, ohne daß die Mutter dabei auch stirbt?" Spontan antwortete der Autor: "Nein! Wie kommst du darauf, Conchita?" "Die Heilige Jungfrau hat davon gesprochen und mich wissen lassen, daß das zum Überlaufen des Kelches (la copa) führen wird", sagte sie erschüttert, ohne sich vorstellen zu können, um was es sich dabei handelt. Auch ist der Autor heute, noch mehr als damals, der Meinung, daß Conchita die daraus ableitbaren heilsgeschichtlichen und schöpfungsbezogenen Zusammenhänge in keiner Weise erkennen konnte.

Conchita sagte darauf noch, daß sie das sehr beunruhige und daß man die Menschen doch davor noch rechtzeitig warnen sollte, doch habe sie Angst sich lächerlich zu machen, weil sie nicht ganz verstehe, wie dieses Töten geschehe, von dem die Heilige Jungfrau zu ihr gesprochen habe. Die Heilige Jungfrau habe ihr nicht genau gesagt, wie das vor sich gehen werde. Bisher habe ihr darauf auch niemand eine richtige Antwort geben können, damit sie das verstehen könne.

Die Abtreibung als millionenfacher Kindermord, die heutzutage beschönigend nur noch 'Schwangerschaftsabbruch' genannt wird, die aber ein frevelhaftes sich vergreifen am Schöpfungswerk Gottes darstellt, war 1965 noch nicht gesellschaftlich legitimiert und ihre Legalisierung lag in Spanien noch in weiter Ferne. Es war kein Thema über das in der Umgebung Conchitas je gesprochen wurde. Darauf nahm auch Maria Rücksicht und verbarg es in der Weise, daß Conchita es wohl erst sicher erkennen konnte, als es zur Praxis wurde in einigen Ländern und damit auch zur Nachricht in den Medien. Auch hierbei kann man erkennen: Gott straft nicht bevor er vor dem Grund zur Bestrafung rechtzeitig gewarnt hat. Zugleich aber wird die Nichtbefolgung, die Auflehnung gegen Gott, zur Ursache für die Strafe.

Verweilen wir aber noch ein wenig bei den anderen Worten der Gottesmutter und betrachten wir die schier unfaßbare Bedeutung für uns alle, wodurch wir im Glauben und in der Zuversicht gestärkt werden, daß es sich lohnt ein Leben im Stande der Gnade zu suchen und Gott zu dienen, zu dienen in Liebe, und mit Eifer der Vollkommenheit nachzustreben.

Die Heilige Jungfrau hat gesagt: "Uns alle hier (hier im Himmel) vereinigt zu sehen", woran wir erkennen können, daß sie mit dem ganzen Himmel, dem, was wir das Jenseits nennen, nach Garabandal ins Diesseits, in unsere Wirklichkeit, gekommen ist bei ihren Erscheinungen. So erhebt sich die Frage, waren die Seherkinder im Zustand der Ekstase, in der sie dem Einfluß der Umstehenden und für körperliche Reize vollkommen unempfindlich waren, dem Diesseits entrückt, gleichsam mit ihrem Empfinden im Himmel? Umgekehrt gefragt, bedeutet das, daß Maria mit dem Himmel, und allem, was wir uns darunter vorstellen, jeweils zugegen war, wenn sie erschienen ist? Für die Umstehenden nicht sichtbar, versteht sich, aber für den einen oder anderen doch erfahrbar durch das Erlebnis eines tiefen unerklärlichen inneren Glücks, je nachdem, in welchem Zustand er sich im Hinblick auf die Gnade befand. Die Antwort darauf kann nur der Glaube geben, und zugleich wird sich die Antwort zusammenfassen lassen, in der unstillbaren Sehnsucht nach dem nimmer vergehenden Glück in der Gemeinschaft mit ihr, der Himmlischen Mutter, in der Herrlichkeit Gottes zu sein.

Von Jacinta wissen wir, daß sie einmal von der Heiligen Jungfrau in das Paradies mitgenommen wurde. Dabei, so berichtete ihr Bruder, sei sie aber auch körperlich verschwunden gewesen. Er habe sie gesucht und nirgends gefunden. Zuerst habe er gedacht, daß sie sich vielleicht versteckt hätte, wie das Mädchen ja häufiger tun, als sie aber dann auf einmal wieder da gewesen sei, habe er sie gefragt: "Wo warst du denn? Ich habe dich gesucht." "Die Heilige Jungfrau hat mir das Paradies gezeigt. Dort ist es sehr schön. Man kann es mit nichts vergleichen. Beunruhige dich nicht, ich bin ja wieder hier", bekam er zur Antwort. "Sage es aber nicht der Mutter. Überhaupt sprich darüber nicht zu anderen Leuten, ich habe es dir nur gesagt, weil du mich gesucht hast und mich gefragt hast wo ich war", fügte sie noch hinzu. Das hat ihr Bruder dem Autor im Jahr 1965 so berichtet in Gegenwart von Maria Gonzalez, ihrer Mutter.

Wer von uns, die wir zurückgelassen sind und unsere Augen zum Himmel zu erheben bereit sind, sehnt sich wohl nicht nach einem solchen Erlebnis. Einem Erlebnis, das nur Gott allein uns zu schenken imstande ist, dessen wir aber ohne seine Erwählung nicht gewürdigt werden können. Von uns, den Zurückgelassenen, wird der Glaube daran verlangt, der durch die Verheißungen des Evangeliums seine Grundlage erfährt. "Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben."

Aber hat uns die Heilige Jungfrau nicht noch viel mehr versprochen und geoffenbart in dieser letzten Erscheinung in Garabandal. Sie hat doch gesagt: "...aber ich werde immer mit dir und allen meinen Kindern sein. Siehst du, ich habe sie alle unter meinem Mantel versammelt." Und sie sagte weiter: "Ich wünsche euer Heil." Sie wird immer mit uns sein, sie versammelt uns unter ihrem Mantel und sie wünscht unser Heil, immer vorausgesetzt, daß wir im Stande der Gnade bleiben und die Sünde verachtend meiden. Ihre Hilfe und ihr Beistand in allen Lebenslagen wird uns dadurch zur Gewißheit und ihre Fürsprache bei Gott zur kraftspendenden Zuversicht beim Tragen der mannigfachen Kreuze menschlicher Existenz. Wir dürfen Mutter zu ihr sagen und dürfen uns ausweinen bei ihr, wir dürfen uns Kinder von ihr nennen und dürfen froh sein bei ihr, wir dürfen hören auf sie und dürfen ihres Beistandes sicher sein, und wir sind geborgen bei ihr und dürfen in Gemeinschaft mit ihr auf ein ewiges Glück hoffen, das durch nichts, als durch die eigene Sünde, getrübt werden kann. Wir dürfen aber auch sicher sein auf der richtigen Seite zu stehen, in der in unseren Tagen ablaufenden gigantischen Schlacht der Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse, denn Maria wird die Siegerin sein. Sie wird die Schlacht gewinnen, wenn alles verloren zu sein scheint und wenn der Widersacher Gottes die größten Triumphe feiert und sich des Sieges sicher wähnt.

Landkarte

Garabandal heute

Wie aber entwickelte sich der Ort in der Erwartung jener großen Prophetie, die Maria durch die Kinder verkündet hat. Was wurde aus den vier Mädchen und wie stellt sich die Kirche heute zu Garabandal. Daran läßt sich eine endlose Kette von Fragen reihen, deren Beantwortung im wesentlichen an einer Tatsache gemessen werden muß: Garabandal ist mit der Hypothek des dortigen Geschehens und der noch unerfüllten Prophetie belastet, die nur von der Heiligen Jungfrau selbst durch die Kraft Gottes eingelöst werden kann.

Der Ort hat sich verändert im Stil der dortigen Umgebung, abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen. Die von Maria bereits vorhergesagte Straße von Cosio herauf wurde gebaut, ohne daß zunächst beabsichtigt war nach Garabandal eine Straße zu bauen. Das alpine Gebiet des Pena Sagra hinter Garabandal sollte für einen großen Skizirkus als Wintersportgebiet erschlossen werden. Als die Straße bis zur Abzweigung zum Dorf fertig war und die Trasse für deren Weiterführung noch einige Kilometer vorbereitet war, ist das Projekt an Geldmangel zugrunde gegangen. San Sebastian de Garabandal aber hat eine Straße, so daß man es heute bequem mit dem Auto und auch mit Omnibussen anfahren kann. "Yo harè todo" (ich mache alles) hatte die Heilige Jungfrau gesagt, als viele Besucher immer wieder die bange Frage nach der Transportmöglichkeit der Kranken über den schlechten Eselspfad beim Eintreffen des Wunders mit den Kindern diskutierten, und diese darum die Heilige Jungfrau danach fragten.

Die überwiegende Mehrzahl der Häuser ist renoviert und zum Teil umgebaut; sie sind den gestiegenen Bedürfnissen der fortschreitenden Zivilisation entsprechend verbessert und angepaßt worden. Es gibt kein Haus mehr ohne Toilette. Früher ging man in den Stall oder bei Dunkelheit auf die angrenzenden Felder, um die menschlichen Notwendigkeiten zu verrichten. Auch eine Anzahl neuer Häuser wurde gebaut. Trotzdem muß man sagen, daß das tägliche Leben und die Lebensgewohnheiten noch sehr einfach geblieben sind. Zahlreiche Häuser und Ställe, Schuppen, Ruinen und Grundstücke sind verkauft an Leute aus der ganzen Welt.

Für die meisten die einzige und zugleich willkommene Möglichkeit, um an Geld zu kommen. Mit den daraus gewonnenen Erlösen haben sich die Einwohner ihren Lebensstandard verbessert oder sie haben ihren Kindern zu einer Existenzgründung an anderen Orten verholfen. Auf alle Fälle war das für die gegenwärtige Bevölkerung von Garabandal der einzige für sie greifbare Nutzen aus dem Geschehen. Sie glauben in der Mehrzahl nicht mit letzter Sicherheit an das, was dort noch angesagt ist. Die Entwicklung der bestehenden Prophetie und deren Konsequenzen können sie nicht abschätzen. Sie weisen sie von sich in der Bewältigung der existentiellen Probleme des Alltages.

Die Landflucht ist auch hier eine unaufhaltsame Tatsache, die bewirkt, daß die mittlere und junge Generation im Dorf fast völlig fehlt. Die Alten bleiben, sie führen unter der Last des schweren Bergbauerndaseins mühselig ihre Existenz zu Ende, in dem Bewußtsein, daß die "Jungen" diese Art des Lebens in der Mehrzahl nicht weiterführen werden. Diejenigen, die dazu noch bereit sind, leiden darunter, daß es im Dorf beinahe keine Ställe und Scheunen mehr gibt für Vieh und Landwirtschaft. Das Landeigentum ist zumeist nur noch stillschweigender Nutzung gewichen, da sehr viel von dem Terrain verkauft ist und die neuen Eigentümer nur an der Rendite durch Spekulation, nicht aber an der Bewirtschaftung interessiert sind. Es versteht sich von selbst, daß angesichts dieser Situation Neid, Mißgunst und Eifersucht freien Lauf haben und daß die zwischenmenschlichen Beziehungen im Dorf nicht einem von Gott erwählten Ort der Gnade entsprechen.

Aber nicht nur die Einwohner von Garabandal verkaufen ihr Hab und Gut, auch bereits viele der "Extranjeros", der Ausländer, haben die Geduld verloren im Warten auf das Wunder und die danach erhoffte gewinnbringende Nutzung ihrer Werte. Sie verkaufen auch und vertrauen ihr Geld lieber Banken oder anderen Objekten an. "...und wenn das Wunder kommt, dann weiß man noch lange nicht, wann. Wir leben jetzt und jetzt wollen wir uns unsere Bedürfnisse erfüllen. Wenn wir gewußt hätten, daß es so lange dauert...", so hört man sie sagen. Auch einstmals sehr engagierte wohlhabende Leute haben sich bereits zurückgezogen über den Zweifeln, die sie in der Erwartung der angekündigten Ereignisse befallen haben. Sie haben über der langen Zeit des Wartens buchstäblich den Glauben daran verloren. "Kurz vor dem Wunder werden nur noch ganz wenige daran glauben" sagte die Heilige Jungfrau einmal zu Conchita. Auch das scheint sich zu erfüllen, zumindest was die Einwohner und Eigentümer von Immobilien betrifft.

Mit Hilfe der amerikanischen Garabandalfreunde um Joey Lomangino und anderer Spender wurde die Dorfkirche zur großen Freude des Pfarrers und aller, die sie besuchen, sehr schön und gut renoviert und restauriert. Der Vorplatz wurde mit Natursteinen gepflastert und der Eingang bekam eine eiserne Tür.

Von den Verhältnissen, wie sie noch zur Zeit der ersten Erscheinungen und am 18. Oktober 1961 in den Gassen und auf den Plätzen vorherrschten, ist heute nichts mehr zu finden. Der ganze Ort, mit allen Wegen und Plätzen, wurde von der Kreisverwaltung mit einer Schotter- und Teerdecke versehen. Der Dorfbach, der früher mitten über den Kirchplatz floß, wurde in Rohre unter die Erde verlegt und zur Kanalisation des Abwassers verwendet. Strom und Wasser wurden ebenso zur Selbstverständlichkeit in allen Häusern, wie ein Gasherd in der Küche, mit Flaschengas versteht sich. Die offenen Feuerstellen als Kochstellen sind verschwunden, die Strohsäcke zum Schlafen wurden gegen Bettgestelle mit mehr oder weniger guten Matratzen vertauscht. Kurzum das, von dem die Heilige Jungfrau einmal zu den Kindern sagte: "Ihr habt hier im Dorf in euren Häusern vieles noch so, wie ich es in meinem Leben auch gehabt habe" ist nicht mehr.

Und doch haben ihr Erscheinen und ihre Anwesenheit im Dorf San Sebastian de Garabandal auch heute noch deutlich erkennbare Spuren hinterlassen. Im Gegensatz zu anderen Gemeinden ist der Kirchenbesuch deutlich besser, der tägliche Rosenkranz in der Kirche wird nach wie vor treu gebetet und die Frau mit der Schelle geht noch jeden Abend durch das Dorf, um die Bewohner daran zu erinnern, daß man für die Verstorbenen beten soll. Gelegentliche Pilger, mal mehr und mal weniger, werden insoweit zur Kenntnis genommen, als sie bereit sind, für Verpflegung und Unterkunft etwas zu bezahlen.

"Wird das Wunder kommen?", darf man viele von den alten Männern nicht fragen, wenn man eine Antwort erwartet. Sie zucken mit den Schultern und hie und da kommt ein "Vielleicht" über ihre Lippen, durch das ein an die Ereignisse Glaubender deutlich von ihnen distanziert wird. Andere wieder, und das sind zumeist die noch heute fest an die Geschehnisse glaubenden Zeugen, sagen "Ja, es wird kommen! Aber wann? Wir wissen es nicht."

Man hat es versäumt, in Garabandal aus der Gnade des Besuches der Heiligen Jungfrau ein Geschäft zu machen, eine Existenz, wie das an anderen Orten üblich ist, die den Pilgern das bietet, was Menschen an solchen Orten suchen. Gott sei Dank dafür! Dennoch ist es ein Zeichen dafür, daß die Bevölkerung in ihrem Glauben an das Eintreffen der angekündigten Ereignisse zumindest unsicher und auf alle Fälle gespalten ist.

Ebenso, wie Maria unvoreingenommene Kinder vorfand, als sie hierher kam, wird der Dreifaltige Gott ein noch nicht von Kommerz und von Betriebsamkeit entstelltes 'Heiligtum' vorfinden, wenn er diesen Brennpunkt der Welt heimsuchen wird, an dem Er sich durch Maria, die Jungfrau vom Berge Karmel, den Menschen über vier kleine Mädchen geoffenbart hat, und durch die Er ankündigen ließ, was Er hier für die ganze Welt geschehen lassen wird.

Insofern entspricht diese Entwicklung einer schrittweisen Erfüllung der Prophetie, die Maria den Kindern gab. Sie sprach mit ihnen darüber, wie eine Mutter mit ihren Kindern spricht. Ganz natürlich und so, als ob es Dinge des gemeinsamen Alltags wären, ohne besondere Bedeutung. Das waren keine allgemeinen Informationen, es waren keine neugierig machenden Verlautbarungen, keine zur Stillung der mystischen Erfahrungssucht gegebenen Botschaften, wie sie heutzutage an so vielen Orten gegeben werden, mit ihrem sich wiederholendem Inhalt in teils kindlich und auch kindischer Sprache, oder in einer Form erhabener Ausdrucksweise zur Verführung zu stolzem Erwähltsein für die, die daran glauben. Es waren prinzipielle Wahrheiten in demütige Einfachheit gefaßt, die dem Glauben im Geiste des Evangeliums ein natürliches Wachstum ermöglichten und zugleich erfahrbare Festigkeit gaben.

Die einstmals kleinen Vier, die den Engel und die Heilige Jungfrau Maria gesehen haben, sind erwachsen und führen als Familienmütter ein normales bürgerliches Leben. Drei von ihnen sind ausgewandert nach Amerika und eine hat sich in Spanien verheiratet, es ist Marie-Cruz.

Die besonderen Erlebnisse der Vier in ihrer Jugend haben keinerlei Einwirkung auf die materielle Bewältigung ihrer Existenz genommen, wohl aber auf ihre Lebensform vor Gott. Alle leben in religiös geordneten Verhältnissen und zeichnen sich aus durch Gewissenhaftigkeit und Treue. Das Zeugnis, das sie heute noch geben von den Erlebnissen, ist eindeutig und fest, obwohl auch ihre Erinnerungen denselben Veränderungen unterliegen wie bei anderen Menschen auch. An alle Kleinigkeiten erinnern auch sie sich nicht mehr, aber das Wesentliche blieb ihrem Bewußtsein klar erhalten. Die ihnen schon zu Beginn der Erscheinungen vorausgesagte Zeit ihrer Zweifel und Leugnungen haben sie längst überwunden, sie glauben nach wie vor fest an die ergangene Prophetie, in Erwartung jener umwälzenden Ereignisse, die die ganze Menschheit treffen werden. Die ganze Menschheit und auch jene, die nur allzu oft und allzu leicht danach rufen in der Erwartung, daß es besonders die 'Ungläubigen' treffen und bestrafen soll. "Gott will nicht, daß es so schnell kommt" ist zu Marie-Loli gesagt worden, denn Gott will nicht die Vernichtung der Menschen, Er will deren Bekehrung.

Von allen aber hat es Conchita am schwersten. Ich glaube kaum, daß man ermessen kann, welche Last sie auf ihren schwachen Schultern trägt. Zum einen muß sie schmerzlich feststellen, daß jedes Wort, das sie ausspricht über die Erlebnisse und auch über das, was noch aussteht, sogar in ihrem engsten Freundeskreis zu wilden Spekulationen führt und daß es bis zur Umkehrung des ursprünglich von ihr Gesagten entstellt wird. So ist es auch leicht zu verstehen und zu rechtfertigen, daß sie sich zum festen, für sie schmerzlichen Prinzip gemacht hat, über die Ereignisse von Garabandal mit niemandem mehr zu sprechen. Nicht einmal in der Familie redet sie mehr darüber, da die Gefahr eines unachtsamen Ausplapperns immer gegeben ist.

Das ist die eine Last: Sich keinem Menschen mehr mitteilen zu können und dennoch dem Auftrag treu zu bleiben. Die andere Last ist, eine schier übermenschliche: Daß sie der ganzen Welt konkret das Geschehen Gottes ankündigen muß. Kein Mensch auf der ganzen Welt trägt ein solches Joch. Bei alledem muß sie aber eine fröhliche Familienmutter, eine hilfsbereite und für alle Probleme offene Ehefrau, eine stets freundliche Gesprächspartnerin bleiben, eben ein ganz normaler Mensch. Unsagbar schwer, aber auch unsagbar vorbildlich trägt sie das mit einer Würde, die eine andere als nur eine rein menschliche widerspiegelt.

Schwester Lucia von Fatima hat die Last abwerfen können, indem sie das, was sie noch zu verkünden hatte, aufschreiben konnte. Sie durfte es abgeben und die Verantwortung der Verkündung durch ihren Bischof dem Papst übertragen. Conchita muß diese Last behalten, sie muß sie tragen, und diese Last ist geschnürt mit 'Schweigen' und sie enthält die ganze Schwere der Verantwortung, das Eingreifen Gottes anzukündigen, wann Er es will.

Fragen wir warum, dann drängt sich einem die Erkenntnis auf: Gott will, daß die Verantwortung Seiner Ankündigung nicht anonym wird, sondern an das Gewissen dieses Menschen gebunden bleibt, den Er durch die Mittlerin seiner Gnade heimgesucht und auserwählt hat.*

(* Der Verfasser hat das Dokument eines Briefes gesehen von einem Pater Dolindo aus Italien, der zur Zeit der Abfassung, 1962 oder 1964, im Alter von 80 Jahren stand und der damals im Rufe der Heiligkeit stand. Er berichtet davon, daß ihm die Gottesmutter aufgetragen habe, an Conchita zu schreiben: "Ich habe Dich auserwählt für die Ewigkeit. Ich habe gesehen, wie Du geboren wurdest. Ich habe Dich heranwachsen sehen von klein auf an bis heute. Ich habe Dich in meinen Armen gewiegt und über Dir gewacht in allen Augenblicken Deines Lebens. Ich liebe Dich innig, wie eine Mutter ihr Kind liebt. Ich möchte gerne, daß Du immer Kind bleibst, auch wenn Du an Jahren zunimmst. Bleibe immer ein Kind mit der Reinheit und der Einfachheit, mit der Liebe und dem Vertrauen eines Kindes. Du bist ganz mein und Jesus will, daß Du ganz Sein bist.")

Im Gegensatz zu Conchita sind alle anderen Menschen ungebunden und frei. Sie ist gebunden und sie erleidet es wie eine Kreuzigung mit ihrem über alles geliebten Herrn. Er hat sie hochgenommen an seine Brust und er hat ihr aus der gleichen Liebe des Vaters, die Ihn ans Kreuz geheftet hat, die Nägel seiner Verlassenheit tief in ihr Herz getrieben. Die Einsamkeit von Gethsemane drückt sich bei ihr in der sie quälenden Angst aus, Gott nicht genügen zu können, allein zu sein, allein mit sich, allein im Glauben, treu und gehorsam zu bleiben und zu schweigen. Was für ein außerordentlicher Mensch!

Aus diesem Grunde ist es ihr gegenüber nicht nur lieblos, sondern es ist für sie schmerzhaft und verletzend, wenn man sie immer wieder belästigt und oft mit hintertriebenen und hinterlistigen Fragen über das Datum des Wunders befragt. Wie zuvor schon gesagt, Gott will nicht, daß wir es im voraus wissen. Er will nicht, daß wir mit seiner Kraft spekulieren, auch nicht wenn es uns selbst wegen einer Krankheit besonders betrifft. Gott will, daß wir so leben, daß es jeden Tag geschehen kann. So hat es die Heilige Jungfrau gewünscht. Hier können wir uns selbst prüfen, ob wir sie lieben, oder uns selbst, mit unserer Neugier und Eigensucht. Auch ein solcher Brief machte sie weder hochmütig noch ließ sie der Inhalt eine Erwählung fühlen, die ihr in ihrer schweren Aufgabe Hilfe sein könnte. Ganz im Gegenteil, sie fühlt dadurch die Verpflichtung zur Treue noch schwerer.

 

Die Kirche und Garabandal

Die Ereignisse von Garabandal sind von der Katholischen Kirche noch nicht anerkannt. Das steht fest, jedenfalls zu der Zeit, da dieses Buch geschrieben wird. Die Kirche hat aber nicht verboten darüber zu sprechen, ganz im Gegenteil, wie anhand einiger Beispiele in diesem Buch und zahlreicher anderer Veröffentlichungen gezeigt wird. Papst Johannes Paul II. spricht anläßlich der Priesterweihe zweier Kandidaten aus dem Bistum Santander von Garabandal. Papst Paul VI. ermuntert Pater Escalada S.J. im Beisein des Jesuitengenerals P. Arupe in der Propaganda für Garabandal fortzufahren.

Der Jesuit Pater Francis Benac hat in Übereinstimmung mit seinen Ordensobern seit Jahrzehnten von Indien aus im ganzen Fernen Osten eine umfassende Informationstätigkeit über Garabandal ausgeübt, und dies sehr oft im Zusammenwirken mit Bischöfen und Kardinälen. Einige andere kompetente Persönlichkeiten der Kirche, wie beispielsweise der in solchen Dingen erfahrene frühere Bischof von Leiria und Fatima, Pereira Venancio, engagierten sich bisher in klarer Weise für Garabandal, wie in der Einleitung beschrieben ist. Der bis 1991 zuständige Bischof von Santander, Msgr. Del Val, hat alle restriktiven Verfügungen (Einschränkungen und Verbote) für Ordensleute und Priester über den Besuch des Ortes San Sebastian de Garabandal aufgehoben und anderes mehr.

Das hat Maria angekündigt, wie im Kapitel über die Warnung nachzulesen war. Bedenken wir aber auch, daß die Prophetie ergangen ist, daß das Erscheinen der Heiligen Jungfrau Maria an diesem Ort vor dem großen angekündigten Wunder nicht erfolgen wird. So hat es die Heilige Jungfrau gegen Ende der Erscheinungen selbst zu Conchita gesagt. Dem zufolge werden alle menschlichen Bemühungen um Anerkennung erfolglos bleiben, da Gott selbst das Zeichen setzen wird, welches zur Anerkennung führt. Zugleich bleibt es aber auch ausgeschlossen, daß sich Gott an irgend einem anderen Ort auf der Welt über irgend einen anderen Menschen darum bemühen wird, daß die Ereignisse von Garabandal etwa vorher schon von der Kirche anerkannt werden müssen. Damit würde die absolute Souveränität des Allmächtigen und die der Kirche vom Sohne verliehene Entscheidungsbefugnis (Löse- und Bindegewalt) in unglaubwürdiger Weise eingeengt und eingeschränkt. Und somit wird der Bezug auf das Geschehen von Garabandal bei anderen 'vermeintlich mystischen Quellen' zu einem Unterscheidungsmerkmal, welches dem Prüfenden bedeutet, daß es sich um Ablenkungs- und Abwerbungsmystik handeln muß, wenn von der unmittelbar jetzt notwendigen Anerkennung von Garabandal die Rede ist.

Bischof Del Val ging bis an die Grenzen des ihm als zuständigen Vertreter der Kirche zu dieser Zeit Möglichen. Er ließ noch vor seiner Demission in Zusammenarbeit mit Jose Vilaplana Blasco, der dann sein Nachfolger wurde, viele Unterlagen über die Ereignisse von Garabandal zur weiteren Bearbeitung und Prüfung in den Vatikan verbringen. In notwendiger Konsequenz zur objektiven Prüfung des Geschehens mußte er, ebenso wie es seinem Nachfolger Msgr. Jose Vilaplana Blasco vorgegeben ist, mit der Kirche zunächst die Erfüllung der dort ergangenen Prophetie abwarten.

Die Anerkennung zu einem früheren Zeitpunkt käme einem ungedeckten Blankoscheck gleich, mit dem der Widersacher ungehindert ein materielles und geistliches Verwirrspiel inszenieren könnte. Die Spekulation über die noch ausstehenden Ereignisse würde dadurch Nahrung für eine unübersehbare Entwicklung bekommen und würde den Blick auf die für das Heil der Menschen notwendigen Konsequenzen, wie Buße, Umkehr und Treue im Glauben, verschleiern. Dieses zu erkennen und anzunehmen ist unbedingte Voraussetzung, um sich für das Geschehen von Garabandal glaubwürdig einzusetzen. Ein jeder bedenke das gewissenhaft für sein eigenes Tun.

Was aber tun bis dahin? Sich abwenden von Garabandal? Nein! Dazu gibt es keinen vernünftigen Grund. Die letzte Entscheidung darüber der Katholischen Kirche zu Überlassen, das ist es, was wir bei aller Eingenommenheit oder Voreingenommenheit für die Echtheit der Erscheinungen, oder dagegen, annehmen und gelten lassen müssen. Ansonsten ist es bis zu einem endgültigen Urteil der Kirche darüber jedem ernsthaft überzeugten Interessierten freigestellt daran zu glauben und sich dafür auch einzusetzen.

Die Stellungnahmen der kirchlichen Behörden und Autoritäten sind in anderen Werken weitgehend veröffentlicht worden. So zum Beispiel in dem Buch von Ramon Garcia de la Riva, Maria erscheint in Garabandal, Erinnerungen eines spanischen Landpfarrers. Deshalb soll hier auf eine Wiederholung verzichtet werden. Auch Francois Turner hat sich damit eingehend beschäftigt. Er hat Übrigens eine neue theologische Abhandlung geschrieben: "Vierundzwanzig Kriterien zur Echtheit von Garabandal." Demnächst soll sie in irgendeiner Form in deutscher Sprache veröffentlicht werden. Sie ergänzt sich gut mit dem Inhalt dieses Buches und führt für den wissenschaftlich interessierten Leser noch tiefer in die Beweisführung.

Der Nachfolger von Msgr. Del Val, Bischof Josè Vilaplana Blasco, hat schon ganz zu Beginn seiner Amtszeit 1992 die Seherin Jacinta und ihre Familie zu einem sehr offenen Gespräch von etwa 45 Minuten empfangen, welches der jetzige Pfarrer von Garabandal, Don Juan Gonzalez, vermittelt hat. Es muß aber auch gesagt werden, daß der jetzige Bischof auf verschiedene Anfragen den gegenwärtigen Standpunkt der Kirche zum Geschehen in Garabandal in einer jeweils persönlich gehaltenen Form in kluger Weise darstellt, wenngleich das auch weit entfernt von einer kirchlichen Anerkennung liegt, denn er wiederholt im Auftrage der Glaubenskongregation in Rom, daß die Übernatürlichkeit der Ereignisse nicht feststeht.

Es ist aber auch keine endgültige Ablehnung, es ist ganz einfach die Bekräftigung des Standpunktes seiner Vorgänger, der auch für die Beurteilung durch Rom letztlich maßgebend ist. Wie dieser Standpunkt zustande kam wurde ja in diesem Buch teilweise erläutert. Sogar dem damaligen Vorsitzenden der Prüfungskommission kann es nicht gelingen, seine Haltung von damals ungeschehen zu machen, da sie, bekräftigt durch die Unterschriften der anderen Mitglieder der Prüfungskommission, zu einem offiziellen Dekret des zuständigen Bischofs führten. Trotz einer erneuten Prüfung in den Jahren 1990 bis 1991 durch eine von Bischof del Val eingesetzte kleine Kommission konnten die negativen Erklärungen seiner Vorgänger nicht durch andere Erkenntnisse außer Kraft gesetzt werden.

Das war zu Beginn dieser Prüfung dem inneren Kreis der mit der Materie vertrauten Anhänger von Garabandal schon klar, denn es gab ja bis dato keine neuen Fakten, die man hätte prüfen können. Es gibt eben lediglich die Prophetie der angekündigten Ereignisse, deren Erfüllung als Hypothek auf Garabandal lastet. Kirchenrechtlich gesehen hat auch der jetzige Bischof als Inhaber des Amtes in der Verantwortung seiner Jurisdiktion, unbeschadet seiner persönlichen Einstellung, die privaten Beobachtungen zufolge positiv sein soll, keine Möglichkeit eine andere Haltung einzunehmen als seine Vorgänger. Die negativen Dekrete binden ihn. Dr. Morales formulierte es richtig, wenn er sinngemäß sagte: "Möglicherweise haben wir eine große Gnade Gottes an uns ungenutzt vorbeiziehen lassen und haben sie nicht erkannt." Mit 'uns' meint er die Kirche, in deren Auftrag er damals stand.