• Erscheinungen in der Waldschlucht bei Mettenbuch
  • Die Bayerwaldmaria

Protokoll Therese Liebl

Über die Aussagen der Therese Liebl bezüglich der Muttergotteserscheinungen zwischen 1. und 21. Dezember 1876. Metten den 26. Dezember 1876. Gegenwärtig: Therese Liebl und Pater Johannes Ev. Angelhuber.

Therese Liebl: Am 1. Dezember abends zwischen 7.00 und 8.00 Uhr beteten wir in der Waldschlucht nach anderen Gebeten für die armen Seelen noch die Frauenlitanei, als plötzlich das Licht, das wir bisher sahen, sehr groß wurde und dann in die Tiefe hinab lief, wo es verschwand. Auf einmal stand ein wunderschönes Kind am Graben Linien mit rotem Röcklein, goldener Halfter, ein viereckiges Fleckchen auf der Brust, stehend im goldenen Schein. Mir gingen fast die Augen über. Den nächsten Tag gingen wir wieder hinab. Ich sah zuerst wieder das Jesuskind, das an der Brombeerstaude verschwand. Da war auf einmal Unsere Liebe Frau da, sitzend auf goldenem Stuhl, im blauen Kleid und ein weißer Schleier hing über die Brust herab. Das Kindlein saß jetzt auf ihrem Schoß. Zwei Engel im weißen Gewand standen links und rechts. Ein Mann sah über die Schulter herein. Auf die Frage, was sie wolle, sagte sie: "Es soll eine Kapelle, eine einfache Kapelle herkommen." Mit welchen Titel? Trösterin der Betrübten. Sie sagte auch, wir sollen beichten, die zwei Mütter sollen es dem Herrn Pfarrer sagen (...).

Ich sah eine Prozession von Engeln und Heiligen. Auch sah ich Spiele der hl. Engel. Die Mutter Gottes erschien abermals am Donnerstag. Am Fest Mariä Empfängnis erschien Maria wiederum wie sonst. Um den Hals hatte sie jedoch drei feine goldene Kettchen oder Schnüre; das untere Kettchen fiel etwas auf die Brust herab und es hing ein kleines Herz daran. Das Jesuskind stand vor ihr auf dem Boden, mit einem goldenen Kettchen um den Hals, an welchem ein viereckiges schwarzes Fleckchen hing mit einem strahlenden Stern in der Mitte. So sah ich sie noch einmal, aber das Jesuskind hatte sie auf dem Arme.

Am 12. Dezember abends sah ich die Mutter Gottes mit dem Jesuskind auf dem Arme, links und rechts zwei Lichter auf goldenen Leuchtern. Wir legten einige Male Rosenkränze und Medaillen hin und die Muttergottes setzte den Fuß darauf. Sie segnete uns oft. Sie befahl auch, die Dornensträucher zu küssen.

Einmal sah ich den göttlichen Heiland am Kreuz, schrecklich blutend. Die Nägel waren an den Händen nicht in der inneren Fläche, sondern gegen das Gelenk hin. An den Füßen war der Nagel mehr am Rist. Auch sah ich zweimal einen goldenen Tisch, an dem vier Engel saßen und die Mutter Gottes stand dabei (...). Einmal sah ich die Himmelfahrt Jesu. Er stieg in eine goldene Wolke. Oben kamen ihm zwei Engel entgegen. Die Mutter Gottes segnete uns öfters, als sie auffuhr. Ich hörte auch mehrere Reden der Mutter Gottes "Krieg wird werden" und sie befahl oft das Beten. Auch drei Klosterfrauen sah ich; die mittlere hatte eine Taube, diese drehte sich auf einmal um und sah auf die Klosterfrau hin. Auch hatte Unsere Liebe Frau einmal einen goldenen Apfel in der Hand.

 

Protokoll Mathilde Sack

Über die Vernehmung der Mathilde Sack, Schneiderstocher 14 Jahre alt, von Kohlhof, bezüglich der Muttergotteserscheinungen zwischen dem 1. und 21. Dezember 1876. Gegenwärtig: P. Johannes Ev. Angelhuber, Pfarrer und P. Benedikt Braunmüller, Protokollführer.

Mathilde Sack: Am Freitag den 1. Dezember 1876 beteten wir, die Witwe Kraus Katharina, die Witwe Liebl Karolina, dessen Tochter Theres sowie Eckl Johann und ich, nach dem Rosenkranz die Lauretanische Litanei. Plötzlich sah Theres Liebl ein Licht in die Schlucht hinunterlaufen und daraus ein Christkind entstehen. Ich sah zuerst nichts, blieb verdrießlich etwas stehen. Doch endlich sah ich jenseits der Schlucht auch ein hell stahlendes Kindlein stehen, rot gekleidet, oben bloß; doch verschwand es nach ungefähr zwei Minuten wieder.

Am Samstag den 2. Dezember beteten wir wieder, die vorher genannten Personen und dazu noch Katharina, die Tochter der Witwe Kraus, Karolina und Xaver Kraus, (das wusste sie gewiss). Plötzlich riefen die Kinder: "Das Jesuskind!" Ich sah zuerst wieder nichts; doch betete ich und erblickte dann das Jesuskind wie sitzend, und dann erst die Mutter Gottes in einem unbeschreiblichen Glanz des Gesichtes, in einem blauen Kleid, weißen Schleier, weißen Strümpfen und goldenen Schuhen an den Füßen, wie sitzend auf einem Thron, das Jesuskind im Schoß haltend. Die Mutter Gottes sagte, "sie sei die Trösterin der Betrübten". Das verstand ich gewiss, doch sonst wenig. Am Donnerstag, den 7. Dezember, sah ich sie wieder, aber allein ohne das Jesuskind. Immer waren wir vor heiliger Furcht und Ehrfurcht dabei, aber wir wurden immer hingezogen, als könnten wir nicht mehr fortgehen. Die Mutter Gottes redete, aber ich verstand nur ab und zu ein Wort; die anderen Kinder sahen und hörten weit mehr. Am Sonntag, den 10. Dezember, sah ich nichts; aber ich hörte mit den anderen (auch die Erwachsenen hörten es) ein entsetzliches Hundegebell. Die Gruber Amalie lief zuerst davon, dann die Strobl Theres ... und dann auch die Liebl Theres und ich.

Am Dienstag, den 12. Dezember, halb 5.00 Uhr sah ich die Mutter Gottes wieder allein; die Hände hatte sie mehr hängend und bewegte sie, als ob sie reden würde, ich hörte aber nichts. Theres Liebl, Katharina und Karolina Kraus waren an diesem Tag auch dabei. Damals war es, wo Katharina Kraus durch ... zwei andere Kinder heimlich fragen ließ, warum denn sie nichts sehe, und auch durch eines jener Kinder die sogleiche Antwort von der Mutter Gottes erhielt: "Sie sieht nichts, weil sie gefrevelt hat."

Am Freitag, den 15. Dezember, sah ich etwas wie drei Klosterfrauen; die Mittlere hatte eine weiße Taube. Auch sah ich die Mutter Gottes, aber wieder nur allein. Hörte auch, wie Katharina, Ludwig und Joseph Kraus riefen: "Heilige Maria!", und ein Licht voll Herrlichkeit sahen. Am Dienstag, den 19. Dezember, sah ich die Mutter Gottes mit zwei Engeln in den Himmel fahren; diese waren weiß, Am Mittwoch, den 20. Dezember, sah ich sie wieder und am Donnerstag, den 21. Dezember, sahen wir sie zum letzten Mal. Sie fuhr zwischen zwei Engeln in den Himmel auf; an drei verschiedenen Tagen gab sie uns den Segen. Im Ganzen sah ich kaum ein Drittel von dem, was die anderen Kinder sahen. Ich fragte auch einmal mit Theres Liebl die Mutter Gottes, ob sie dem Pfarrer kein Zeichen gebe und hörte die Antwort: "Das werde ich besorgen."

 

Das dreitägige Verhör des Seherbuben Xaver Kraus im Ordinariat

Protokoll, aufgenommen im bischöflichen Palais zu Regensburg am 20.-22. November 1878 über die Vernehmung des Xaver Kraus von Mettenbuch bezüglich angeblicher Erscheinungen.

 

25.1. Vorgeschichte, die Lichtlein im Wald

Xaver Kraus: Es ging das Gerede, dass man drunten in dem Wald Lichtl sehe. Da wollte ich auch solche sehen und ging mit hinunter. Ich sah, wenn auch nicht gleich, Lichtlein, ungefähr vier bis fünf, von blauer, rötlicher und weißer Farbe, ungefähr ein Meter hoch über dem Boden; sie fuhren mehr als eine Zimmerweite hin und her und durcheinander. Ich sah dies an zwei oder drei Tagen am Abend; wir beteten für die armen Seelen. Darauf sah ich nichts mehr, ging aber noch wenige Tage hinunter. Ich blieb aber dann zu Hause, ungefähr acht Tage. Wir waren bisher stets auf der linken Seite der Schlucht hinabgegangen und hatten die Lichtl etwas unter der späteren Erscheinungsstelle gesehen.

Weil es verboten worden war, weiter da hinunter zu gehen, gingen meine Mutter, die Schwester derselben und die Mathilde, Theres und Lina und meine Schwestern auf der rechten Seite der Schlucht hinunter. Als sie einmal heimkamen, sagten mir die Mädeln, auch die Mutter, sie hätten etwas anderes, etwas Schöneres gesehen. So oft ich sie fragen konnte, einzeln oder zusammen, fragte ich: "Was habt ihr denn gesehen?" Sie sagten es mir aber nicht, sondern gaben zur Antwort: "Wärst selbst mit hinunter gegangen!" Ich sagte darauf: "Ich seh ja nicht mehr." Schon vorher hatte ich ihnen gesagt: "Das glaub ich nicht, dass ihr etwas anderes gesehen habt ..." Nun sagten sie: "Dann lass es bleiben..." Und wie oben angegeben, fragte ich sie den ganzen selben Tag immer.

Am zweiten Tag (2. Dezember 1876) abends sagte mir meine Mutter: "Du musst heute auch mitgehen!" Ich ging mit; ich und der Knecht Eckl blieben oben, die Mutter und die Mädl gingen ganz nahe an die Stelle, wo ich später die Muttergottes sah. Wir beteten den Rosenkranz miteinander, ich betete vor, der Eckl nach. Da kam meine Mutter herauf und fragte mich: "Siehst du was?" Ich sagt: "Nein." Dann ging die Mutter wieder hinunter. Während dieser Zeit hörte ich nichts vom Reden der Mädl u.s.w. Später kam die Mutter wieder herauf und sagte: "Wenn du etwas siehst, so sagst du es still mir oder dem Eckl." Ich sah aber an diesem Tag gar nichts. Eckl fragte öfters, ob ich nichts sehe. Ich sagte: "Nein."

Die Mädln sah ich unten knien und beten. Es war etwas Licht, ohne dass gerade der Mond schien. Manchmal standen die Mädln auf, gingen zur Mutter oder Tante hin und sagten ihnen etwas ins Ohr. Ich verstand und hörte nichts. – Wir waren ungefähr gegen 8.00 Uhr abends hinabgegangen und kamen gegen 10.00 Uhr abends heim. Auf dem Heimweg gingen ich und Eckl hintendrein, die anderen gingen voraus. Eine, ich meine Theres, betete vor. Es wurde nicht Halt gemacht. Zu Hause angekommen, sagte ich zu meiner Mutter: "Ich geh jetzt ins Bett. Ich hab schon Schlaf." Sie sagte: "Du kannst schon gehen." So ging ich hinauf, wo mein Bruder Joseph bereits im Bett war. Da sagte ich ihm: "Sepp, d'Mädl, glaube ich, sehn etwas anderes." "Was denn?" fragte er. "Ich weiß es selber nicht; ich hab sie gestern immer darum gefragt ..." Er sagte dann: "Glaub ihnen doch nicht, die lügen." Da sagte ich: "Ich glaube ihnen ohnehin nicht."

 

25.2. 3. Dezember 1876, Schau des Christkindes

Xaver Kraus: Am dritten Tag, auch um die Zeit, gingen wir wieder hinunter. Die Mutter hatte auf meine Frage: "Geht ihr heute auch wieder hinunter?" gesagt: "Ja, du musst auch mit!" Ich sagte darauf: "Ja, ich gehe schon mit." Als wir hinunter gingen, beteten wir. Theres und Lina (seine Schwester) beteten vor und gingen voraus; dann kamen wir, Mutter und Mathilde, hierauf die Liebl-Tante und die Schwestern meiner Mutter (Theres und Maria Stieglbauer). Letztere ging immer zu uns herauf – zuletzt gingen ich und Eckl, auch den Rosenkranz mitbetend. Als wir schon etwas hinunter sehen konnten, liefen die Mädln (Mathilde, Theres und Lina), die schon vorausgeeilt waren, voll Freude teilweise wieder aufwärts und riefen, dass ich es deutlich hören konnte: "Sie ist schon wieder drunten!" Ich fragte meine Mutter, noch im Gehen: "Na, Mutter, was ist denn drunten?" Die Mutter sagte: "Bet nur fleißig, vielleicht siehst du es auch." – "Was denn?" fragte ich. Sie sagte es mir aber nicht. Ich und Eckl gingen wieder an unseren Platz hin, während alle anderen über den Graben hinüber gingen. Alle, auch wir, beteten. Ich sah die Mädln wieder zur Mutter u.s.w. hingehen.

Als ich etwa drei Vaterunser lang gebetet hatte, sah ich das Jesu-Kindl überm Graben drüben, aber ganz nahe bei diesem. Es stand und schaute gegen mich, die Hände gefaltet. Es hatte unten ein rötliches Röcklein, auf dem Kopf ein rötliches Kränzlein, wie das Röcklein; die Haare waren ganz gelockt und gelblich. Auf die Füße schaute ich nicht; die Hände waren blühend weiß. Fast fußbreit war ringsum ein Glanz. Als ich es erblickte, erschrak ich. Ich sagte zu Eckl: "Da ist etwas drunten wie ein Kindl." Ich beschrieb es ihm: Es war ca. 1/2 Meter groß. Er sagte mir: "Schau's nur an, wer es ist; ob du es nicht kennst." "Ich kenn's nicht", sagte ich. Es taten mir die Knie weh – ich hörte schon ganz leise eine Stimme, verstand aber nichts. Da setzte ich mich auf die Fersen und verstand die Stimme besser. Ich sagte beides dem Eckl. Darauf neigte ich mich noch tiefer und verstand es jetzt ganz deutlich: "Ich bin das göttliche Jesus-Kind." Ich sagte auch dies dem Eckl. Jetzt bat ich ihn, er solle mit mir zur Mutter hinabgehen, weil ich mich fürchtete, allein zu gehen. Er ging mit.

 

25.3. Schau der Advents-Muttergottes, 'Maria in Erwartung' (altes Marienfest am 18. Dezember)

Xaver Kraus: Während des Hinuntergehens sah ich nach dem Kindl und erblickte es nicht mehr. Ich winkte der Mutter und sagte ihr: "Mutter, jetzt habe ich das Jesuskind gesehen!" "Wie hast du es denn erkannt?" "Es hat es gesagt." Und ich erzählte ihr alles, wie es war. Sie sagte dann: "Bete nur fest, vielleicht siehst du es wieder." Sie teilte es dann halblaut den drei Schwestern von ihr mit. Mathilde hat es auch gehört und fragte dann meine Mutter, ob ich's etwa auch gesehen habe. Die Mutter sagte: "Ja." Ich merkte, dass sie noch weiter redete (Mathilde), verstand aber nichts. Theres und Lina schauten um – auf Mathilde zurück. Ich ging wieder auf meinen Platz hinauf. Kaum niedergekniet, ein Vaterunser lang, sah ich das Jesus-Kind wieder, ganz deutlich und gerade so wie vorher, einen Vaterunser lang.

Dann sah ich es nicht mehr; aber in demselben Augenblick war eine große Person dort, aber weiter zurück an derselben Stelle. Es war eine Frau. Sie war ungefähr so groß wie damals Mathilde. Sie hatte ein blaues Gewand an (Kleid, einfach herabfließend), auf dein Haupt bis halb in die Stirne herein einen knapp an der Stirn anliegenden Schleier, der weiß war, das Gesicht einfasste, wie bei einer Klosterfrau, die Ohren verdeckend. Unter dem Kinn ging der Schleier zusammen etwa auf einen Zoll; vom Kinn abwärts bis auf die Brust hing der Schleier; die beiden Hälften desselben entfernten sich immer mehr voneinander, so dass sie zuletzt nur zwei Zoll voneinander abstanden. Er hing bis in die Hälfte des Vorderarmes auch über die Arme, welche zur Händefaltung erhoben waren. Die Hände waren mitten auf der Brust gefaltet und ließen die zwei Schleierhälften unterhalb durchschauen. (Das ist genau die Beschreibung 'Maria in Erwartung'.) Der rechte Fuß stand etwas vor, beinahe einen kleinen Schritt weit; ich sah daran einen goldenen Schuh, wie mit einer Schnalle versehen und einen weißen Strumpf. Rings um die Gestalt war ein fast zwei Fuß breiter Schein oder Schimmer. Sie schaute mit offenen Augen freundlich auf mich hinauf. (Xaver kniete oben am Rand der Schlucht.) Ich erschrak wieder und sagte es dem Eckl Johann: "Ich sehe eine Frau." "Merk nur auf was sie sagt", meinte er.

Schon vorher hatte ich eine Stimme leise gehört, hatte dies dem Eckl gesagt; auf seine Aufforderung hin suchte ich deutlicher zu verstehen und setzte mich wieder ganz auf die Fersen zurück. Ich verstand so etwas besser. Jetzt neigte ich mich mit gefalteten Händen vorwärts und etwas nach links, so dass ich noch auf die Gestalt hinschauen konnte. Gerade konnte ich nicht lange hinschauen. Wenn ich ungefähr einen halben Vaterunser lang hinschaute, taten mir vor lauter Glanz die Augen weh. – Jetzt verstand ich die Stimme deutlich: "Maria" mit einem Beisatz, ich weiß nicht mehr, weil auch später solche Beisätze mir gesagt wurden, nämlich: 'Trösterin der Betrübten', die 'Himmelskönigin', oder 'die allerseligste Jungfrau Maria'. Ich sagte es dem Eckl. Er ging nun mit mir wieder zur Mutter hinunter. Ich winkte ihr, sie hörte uns schon kommen, und sagte ihr wieder alles leise. – Ich sah immer noch die Muttergottes. Meine Mutter erzählte wieder wie oben, den anderen (ihren Schwestern). Ich und Eckl aber gingen jetzt in der Schlucht den Graben entlang, ungefähr eine Zimmerlänge aufwärts, auf der Seite jedoch, wo die Erscheinung war.

(Von allen Kindern schildert der Bub die Mutter Gottes am anschaulichsten. Er besitzt ein treues visuelles Gedächtnis.)

 

Erscheinung des gekreuzigten Heilands25.4. Schau des Heilandes am Kreuz, in seiner tiefsten Erniedrigung, daher das Knien in den nassen Waldboden

Xaver Kraus: Eckl bemerkte nämlich: "Jetzt gehen wir bloß hinauf!" Als wir gingen – und zwar rückwärts – sah ich noch immer die Mutter Gottes, mir nachschauend. Wir beteten immer. Da war es, als ginge die Muttergottes etwa uns nach, etwa bis zum Brünnl. Wir knieten uns dann an einer etwas trockenen Stelle, gegen die Erscheinung zu, nieder. Da merkte ich, dass Maria den Mund bewegte und neigte mich gleich nach vorwärts wie oben. Jetzt verstand ich deutlich: "Kniet euch in den Schmutz und gehet im Schmutz, dann bekommt ihr Gnaden." Ich sagte das dem Eckl wieder. Eckl schaute um, einen Platz suchend. Dann sagte er: "Da geh her, da ist schon Schmutz." Wir gingen hin und knieten uns in den Schmutz mitten im Graben (der Schlucht). Als wir uns niederknieten, ist sie verschwunden. Im selben Augenblick war der Heiland am Kreuz da, an derselben Stelle, wo früher das Kruzifix stand. Das Kreuz war ungefähr drei Meter hoch, ohne Inschrift, bräunlich von Farbe, viereckig gezimmert, mehr als 1/2 Fuß breit. Der Heiland ging mit den Füßen ungefähr einen Meter hoch über der Erde. Das Haupt – mit einer grünen Dornenkrone, die längeren Dornen waren über vier Zoll lang – hing etwas nach rechts geneigt herab; die Hände waren mehr waagrecht, nicht zu strenge ausgespannt.

Der Nagel war hinter dem Daumen in die Handwurzel eingetrieben. Das Nagelhaupt war kantig und halb gespitzt, bräunlich oben anzusehen. Das Blut lief von den Handwunden am Arme zurück in die Achselhöhlen und dann am Leibe abwärts. Die Füße waren übereinandergelegt und zwar der rechte über den linken, und mit einem Nagel, der durch den Rist ging, angenagelt.

Die Seitenwunde, an der rechten Seite, ging schräg gegen die Brust etwas aufwärts. Ihre Länge war ungefähr handbreit. Die Öffnung hatte eine Gestalt wie in der Zeichnung auf der vorhergehenden Seite. (Im Originalblatt ist am Rand eine Zeichnung, ähnlich einer Mundform mit geschlossenen Lippen.) Sie war an der Ecke gegen den rechten Arm mehr schneidig, gegen die Brust zu mehr stumpf. Lappen oder Fetzen hingen, größer und kleiner, daran, ganz blutig. Um die Lenden und an den Füßen etwas abwärts hatte er ein gelbliches Tuch, das an der rechten Seite gebunden war u. hier das Ende etwas weiter herabhängen ließ. Dieses Tuch war an der anderen Seite und nach rechts zu durch das vom seitwärts geneigten Haupt fließende Blut stark gerötet. Aus der Seitenwunde floss Blut über den Körper und das Tuch hinab. Beide Knie waren stark zerfleischt; es hingen blutige Fetzen von beiden. Blut floss auch aus den Fußwunden.

Vom Heiligen Haupt gibt er an: An die Farbe der Haare, die nicht zu lang waren, erinnere ich mich nicht mehr. Der Bart war so bräunlich, ziemlich reich, aber nicht lange, am Kinne gespalten. Das Blut rann über den Bart vom Haupt nieder. Die Augen waren mehr geschlossen; er sah mich nicht an. Unter der grünen Krone war die Stirn blau unterlaufen. – Die Finger der Hände waren ausgestreckt und einander geschlossen, der Daumen jedoch etwas aufwärts gestreckt. – Der Schein um den Heiland war nicht ein Viertel so stark wie bei der Mutter Gottes. – Die Gestalt war nicht mannsgroß. (Der entkleidete, am Kreuz erhöhte, mit Blut und Wunden bedeckte heilige Leib kam dem Knaben etwas klein vor.)

Ich erschrak, als ich diese Erscheinung erblickte. Ich fing stark zu weinen an, weil der Heiland mich erbarmte. Dem Eckl sagte ich selber gleich, dass ich den Heiland sehe. "Wie kennst du ihn denn?" – "Nun, er ist ja am Kreuze." Jetzt kam meine Mutter zu uns hin und sagte mir: "Warum weinst du denn?" Darauf sagte der Eckl zu ihr: "Er sieht jetzt den leidenden Heiland am Kreuze." Ich weinte fest. Sie sagte zu mir: "Sei nur wieder still und bete!" Sie blieb darin bei uns. Ich sah den Heiland so, ich meine, eine kleine halbe Stunde. Ich weinte fast immer. Die Mutter Gottes sah ich etwa 10 Minuten. Der Heiland ist dann auf einmal verschwunden. Ich sagte dies den beiden so laut, dass sie es hören konnten. Danach beteten wir noch einige Zeit. Dann sagte die Mutter: "So, jetzt gehen wir."

(Die Anschaulichkeit, mit der der einfache Bauernbub die Gestalt der Gottesmutter und noch mehr die des blutenden Gotteslammes am Kreuz schildert, bezeugen allein schon die übernatürliche Herkunft der Erscheinungen und die Glaubwürdigkeit des Erzählers. "Vorher war Xaver ein Bauernbub, aber jetzt (...) ist es so, dass mir davon der Begriff "Inspiration" (Zusammenwirken der menschlichen Freiheit mit dem übernatürlichen Einfluss) klar wurde wie noch nie (...). Und der Bub sollte ein Lügner sein? Da kann ich dem H. H. Bischof (Senestrey) einen Eid ablegen". (Ausspruch des Professors Janner aus Regensburg im Protokoll über Pater Johannes Ev. Anglhuber vom 30.12.1878 im Kloster Metten.)

 

25.5. Muttergottes mit Engeln

Xaver Kraus: Am folgenden Tag (4. Dezember 1876) gingen wir wieder am Abend in die Schlucht hinab. Ich ging auch diesmal, wie fast immer, hinterher mit Eckl Johann. Wir zwei gingen gleich wieder an die Stelle, wo wir tags vorher im Schmutz gekniet waren und knieten uns wieder nieder. Da erblickte ich an derselben Stelle wie gestern die Mutter Gottes, stehend, das Jesuskind auf dem rechten Arme. Die Mutter Gottes hielt das Kind auch mit der Linken. Wohin beide schauten, weiß ich nicht mehr. Sie sprachen nichts. Ich sah sie ca. 1/4 Stunde. Ich sagte dies dem Eckl. Dann verschwand die Mutter Gottes ... Jetzt kam meine Mutter her und fragte, ob ich etwas sehe. Eckl sagte es ihr. – Sofort kamen Engel, und zwar drei, beinahe an derselben Stelle. Auf einmal waren sie da. Es war hierauf, als gingen sie zu uns herbei. Ich sagte dem Eckl und der Mutter: "Jetzt sehe ich Engel." Da sagten beide: "Bitte, ob sie nicht auf deine Hand hergehen."

Darauf kam gleich mein Engel auf meine Hand. Ich hielt die Rechte offen, etwas über der geöffneten Linken, vor mich hin. Er hatte ein weißes Kleiderl, und auf dein Haupt ein weißes Kränzerl. Er sagte gleich zu mir mit hellklingender Stimme, wie bei der Mutter Gottes und beim Jesuskind war die Stimme: "Ich will dich heute beschützen." Dann ist er von meiner Hand weg auf den Boden hin. Jetzt kam ein anderer Engel, mit rotem Kleide und Kränzerl, auf meine Hand. Von da weg ging der Engel von selbst hinüber auf die nahe hingehaltene Hand des Eckl. Dann kam ein dritter Engel, auch weiß gekleidet und mit weißem Kränzel, auf meine Hand. Auch die Mutter hielt ihre Hand nahe hin, und dieser Engel ging auf Sie hinüber. Darauf kam mein Engel wieder zu mir, auf die Hand. Während dem knieten wir alle drei im Schmutz (feuchten Erdboden). Die drei Engel waren etwa 8 Zoll groß. Der meinige schaute mich an und war hellglänzend. (Ob diese 'Engel' nicht verklärte Seelen verstorbener junger Geschwister der Seherkinder waren'?)

Darauf gingen wir drei hervor zu der Stelle, wo jetzt die steinernen Stufen sind; die Mutter ging einige Schritte vor zu ihren Schwestern. Die Mädln knieten noch vorn an der Stelle und hielten kniend die Hände hin, als ob sie etwas erhielten. Sie kamen auch zu den großen Leuten hin und taten, als gäben sie ihnen etwas in die Hand. Ich sah nichts in ihren Händen. – Darauf gingen wir, weil die Mutter zum Heimgehen mahnte. Die Mädln gingen voraus und beteten vor. Ich und der Eckl gingen hinterher, die großen Leute in der Mitte. Als wir über die Hölle heraufkamen, kam meine Mutter zurück und fragte mich, ob ich den Engel noch habe. Ich sagt: "Ja." "Wo denn?" "Auf der Hand." – Jetzt kam auch die Tante zurück und fragte: "Siehst du's?" Ich sagte: "Nein." Dann fragte sie weiter: "Siehst du meinen Engel nicht?" Ich sagte: "Nein."

Dann bat und betete ich, ob ich den Engel der Tante nicht sehen dürfte. Ich tat dies den halben Weg. Sie kam dann wieder zurück und fragte: "Siehst du meinen Engel?" "Ja, auf der Hand hast du ihn." Jetzt gingen auch die anderen zwei Schwestern meiner Mutter zurück und fragten, ob ich ihren Engel auch sehe? Sie blieben still zurück. Ich sagte: "Ja." So kamen wir fast bis zu dein Dorf. Wir stiegen eine Anhöhe noch hinauf und mussten weiter droben durch ein Gebüsch, an dem eine Rute (Zweig) vorstand, hindurch. Ich kam an diese Rute an und sah meinen Engel nicht mehr. Es war, als hätte ihn die Rute abgestreift. – Ich habe an diesem Tage, sowie überhaupt bei den drei Mädln, keinen Engel gesellen, sooft ich bei mir und den Großen solche sah. Hingegen sah ich auf den Händen der Mädln die Engel ziemlich groß, als ich auf meinen und den Händen der Großen keine mehr sah. Die Mädln haben öfters als ich Engel gesehen, drei- oder viermal nämlich noch, nachdem ich keine mehr sah. Zu Hause angekommen, sah ich den Engel der Mutter auch nicht mehr, und ging nach einem kurzen Gebet zu Bett.

 

25.6. Die Muttergottes, Engeln und Namenspatrone

Xaver Kraus: Am darauffolgenden Tag gingen wir wieder hinunter. Ich und der Eckl gingen an die schmutzigste Stelle hin und knieten nieder. Da sah ich, an derselben Stelle, die Mutter Gottes und vier Engel nebst einem goldenen Tisch. Die Engel ca. ein Meter groß, saßen wie auf goldenen Stühlen, je zwei an einer langen Seite des Tisches. Jeder hatte ein Blättchen oder ein Bildchen in der Hand und tat als ob er lesen würde.

Die Mutter Gottes stand an der schmalen Seite des Tisches, halb gewendet, sodass wir sie von der Seite sahen, wie sie die Hände gefaltet hielt. Die Engel gaben ihre Blättchen herum. Das sah ich nicht lange. Da sagte die Mutter Gottes, mir zugewendet, ungefähr, es werden jetzt (für euch) die Namenspatrone kommen. Ich verstand für uns drei. Die Mädln waren inzwischen drunten an der Stelle. Ich habe auf sie nicht geachtet. Als die Mutter Gottes jenes gesagt hatte, verschwand sie und zugleich die Engel. Ich sagte dies dem Eckl und der Mutter. Alsbald kamen drei Figuren, so über einen Fuß hoch; ich sah sie zuerst an der Stelle der Erscheinung; dann kamen sie vorwärts geneigt, wie schwebend zu uns. Vorn Boden aus schwebte die eine Figur auf meine Hand. Sie hatte einen schwarzen Talar und einen Chorrock an. (Heiliger Franz Xaver)

Gleich schwebte mein Namenspatron wieder hinunter. Es kam der des Eckl auf meine Hand, und dann hinüber auf die Hand des Eckl. Ebenso bei meiner Mutter. Über die Kleider dieser beiden Namenspatrone kann ich nichts Bestimmtes sagen. Mein Patron kam dann wieder und schaute fortwährend auf mich hin. Auch die Patrone glänzten. Wir gingen betend heim; ich und der Eckl gingen hinterher. Wir trugen noch die Namenspatrone. Zu Hause gingen ich und meine Mutter in ihr Zimmer, hielten die Patrone zum Hausaltärchen hin – sie schwebten hin; wir beteten eine Welle, dann verschwand er (der Patron). Dann ging ich wieder zu Bett. (Hier ist in einer Marginalnotiz vermerkt: "Das Verhör wird hier am Abend unterbrochen und tags darauf früh 8 1/2 Uhr wieder fortgesetzt.")

 

25.7. Zweiter Tag des Verhörs des Xaver Kraus; Schau des Ecce homo-Heilandes

Xaver Kraus: Den Heiland in Kleidern sah ich zwei oder drei Tage vor dem Schluss der Erscheinungen. Er stand, hatte immer einen blauen Rock, ziemlich lang; dieser ließ aber die bloßen Füße sehen, jedoch nicht viel und keine Wundmale. Darüber war ein rotes Kleid (Mantel), nicht so lang wie das blaue, sodass dieses unten etwas vorstand. Die Hände hielt der Heiland an der Brust gefaltet an der rechten Hand auswendig sah ich im Glied (hinter dem Daumen), die etwas geöffnete, blutig hersehende Wunde von nicht ganz ein Zoll Länge. Wohin die Augen gerichtet waren, weiß ich nicht. Auf dem Haupt trug er wieder die grüne Krone; dasselbe war unter der Krone wieder blau unterlaufen. Blutstropfen standen überall am Haupt unter der Krone, der Bart war wie neulich. Der Heiland schaute etwas traurig. Der Heiland stand diesmal an der Stelle, wo jetzt das Kruzifix (Kreuz) ist. Der Glanz war diesmal größer. Gesprochen hat er gar nicht. Ich sah den Heiland ungefähr eine halbe Stunde so. Ich war diesmal, wo sonst die Mädln knieten. (Randkorrektur: Auf der Anhöhe ungefähr da, wo später die Hütte war.) Ich meine, ich sagte dies meiner Mutter wieder leise.

 

25.8. Allgemeiner Überblick über die Erscheinungen

Xaver Kraus: Fünfzehn Tage habe ich überhaupt im Ganzen etwas gesehen, und zwar jedes Mal die Mutter Gottes; am ersten Tag war es, wie bereits gesagt; am zweiten Tag sah ich sie zugleich mit dem Christkindl; am dritten Tag sah ich sie mit Engeln am Tische; gegen das Ende sah ich sie im Lichte an; am vorletzten Tag sah ich sie auffahren, mit zwei Engeln. Die übrigen Male sah ich, soweit ich mich jetzt erinnere die Mutter Gottes allein. Sie war immer gleich gekleidet; der Glanz immer derselbe, außer da, wo sie im Lichte war; da war der Glanz sehr groß. – Die Dauer der Erscheinung wechselte zwischen ca. 7 Minuten und einer halben Stunde.

Gesprochen hat sie zu mir:

a.) dass heilige Patrone kommen,

b.) dass wir uns in den Schmutz knien sollen (wie oben),

c.) dass, wenn ich täglich meinen Rosenkranz bete, ich Talente (Gnaden) bekommen und nach Metten kommen soll,

d.) dass Joseph, Kathi und Ludwig die letzten Tage etwas sehen, wenn sie fleißig beten,

e.) dass wir am selben Tag, wo sie etwas gesehen, noch zwei oder drei Rosenkränze beten sollen. Randbemerkung: Vom Reden der Mutter Gottes sagte er noch:

f.) dass sie mich Sprüchl lehre

g.) dass sie den Mädln wegen der Lügen verzeihe

h.) dass wir zum Hwst. Pfarrer gehen sollen.

Schon in den ersten Tagen schaffte mir meine Mutter an, ich solle die Mutter Gottes bitten, ob ich nicht mehr Talente (Gnaden) bekomme. Ich sollte diese Bitte leise beten. Die Mutter Gottes sagte darauf mit jener hellen Stimme – ich musste mich immer vorneigen und schaute sie dabei an: "Wenn du alle Tage deinen Rosenkranz betest, dann bekommst du Gnade oder Talente", Letzteres weiß ich nicht mehr genau. Dann schaffte mir die Mutter wieder an zu fragen, ob ich studieren soll. Ich fragte wieder leise. Sie sagte bestimmt: "Ich muss ins Kloster nach Metten kommen."

Nach der Erscheinung der Patrone wurde ich krank: Husten und Halsweh (Drüsenanschwellung). Ich meine, drei Tage lang war ich krank und kam da nicht in die Schlucht. – Sieben oder acht Tage vor dem Ende gingen meine Schwester Kathi, mein Bruder Joseph und der Vetter Ludwig und ich, auch meine Mutter und die anderen in die Schlucht. Wir vier Erstgenannten blieben auf der Anhöhe der Schlucht knien, die Mutter, die Tante und die anderen gingen an die Stelle der Erscheinung. Wir beteten jedes still den Rosenkranz. Bald nach dem Beginn des Gebetes sah ich die Mutter Gottes wieder an der gewöhnlichen Stelle, gerade wie sonst. Dann sagten die drei bei mir Befindlichen, ich solle bitten, ob sie nichts sehen dürfen. Die Mutter Gottes sagte darauf zu mir: "Wenn sie fleißig beten, so werden sie gegen das Ende etwas sehen." Dann verschwand sie. Dann beteten wir zu Hause den Rosenkranz. Die nächsten drei Tage beteten wir drunten sowohl (wir vier knieten jedes Mal an unserer Stelle beisammen) als zu Hause den Rosenkranz. Ich sah jedes Mal wie gewöhnlich die Mutter Gottes.

 

25.9. Schau der Muttergottes als Königin

Xaver Kraus: Am vierten Tage sah ich die Mutter Gottes drunten wieder gerade so. Wieder knieten wir vier beisammen auf der Hölle. Wieder stilles Rosenkranzgebet. Wir blieben ungefähr eine Dreiviertelstunde. Die Mutter Gottes entschwand noch nicht, als meine Mutter und die anderen heimwärts gingen. Diese fragten mich auch nicht, ob ich die Mutter Gottes noch sehe. Ehe meine Mutter zum Heimgehen mahnte, hatte die Mutter Gottes zu mir gesagt: "Wir wollen noch ein bisschen bleiben, dann werden sie etwas sehen." Gleich darauf verschwand sie. – Die Mutter mahnte dann: "Geht jetzt weiter!" Wir sagten (Joseph, Kathi und Ludwig): "Wir kommen gleich nach." Kurz darauf sah ich links von der gewöhnlichen Erscheinungsstelle und zwar mehr als eine große Zimmerlänge (7-8 m) davon entfernt, im Graben drunten, an einer trockenen Stelle die Mutter Gottes in einem Licht. Ich rief leise: "Da schaut hinüber", und deutete nach der Stelle. Sie schauten hin und erblickten das Licht. Alle vier fingen wir zusammen zu beten an: "Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns arme Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Absterbens. Amen."

So lange wir so beteten, dauerte die Erscheinung. Die drei anderen sahen nur das Licht; ich aber sah das Licht und die Mutter Gottes. Das Licht war am Boden so groß wie ein kleiner Teller. Um das Licht war ein großer Schein; dieser reichte bis an die Knie der Mutter Gottes, die gleichsam in dem Lichte oder hinter dem Lichte stand. Die Mutter Gottes war lebensgroß, gekleidet wie sonst, nur trug sie diesmal eine 3-4 Zoll hohe Krone, wie lauteres Gold. Rings um die Gestalt war ein heller Schein, auf jeder Seite 1/2 Meter breit. Beim Schein des Lichtes war der gewöhnliche Schein der Mutter Gottes (links und rechts von den Füßen) wie abgeschnitten." – Während wir obiges beteten, wurde das Licht allmählich immer kleiner, bis zuletzt nur noch ein kleiner Punkt übrig blieb. Die Mutter Gottes blieb sich gleich. Als wir sagten "Amen", verschwand alles. Wir standen auf und gingen. Ich sagte: "Jetzt habt ihr's gesehen, dass ich nicht lüge." Sie sagten: "Wir glauben dir ohnehin, dass du nicht lügst." Zuvor meinten sie immer, ich lüge, oder sehe nichts, oder wir lügen.

 

25.10. Ankündigung des baldigen Endes der Erscheinungen

Xaver Kraus: Die Mutter Gottes und die anderen erwarteten uns auf der Ebene droben. Als wir zu ihnen hinkamen, erzählten sie den Großen, was sie gesehen. Meine Mutter sagte zu ihnen: "Warum habt ihr uns nichts gesagt?" Ich ging dann voraus nach Hause. Am anderen Tag in der Frühe sprach ich mit meiner Mutter und sagte: "Ich Meine, Mutter, ich werde sie nicht mehr oft sehen, weil sie gesagt hat, dass die drei in den letzten Tagen (am Ende) etwas sehen werden." Die Mutter sagte darauf: "Dann musst du schon recht schön bitten, dass du sie noch länger siehst." – Mein Bruder lief nicht davon bei der Erscheinung, sagte auch nichts usw. (Wie hier offensichtlich der Fall, so scheint der Bub öfters vom anwesenden Bischof Senestrey unterbrochen und nach verschiedenen Dingen gefragt worden zu sein.) Einmal, es war ungefähr in der Mittezeit der Erscheinungen, sah ich, wie gewöhnlich wieder die Mutter Gottes. Ehe sie verschwand, merkte ich, dass sie etwas sagen wolle, und neigte mich deshalb wieder wie sonst. Sie sagte dann zu mir, wir sollen uns nicht so stark anziehen; es war kalt. "Wenn wir Leiden, werden wir Gnade bekommen." Wir waren vorher durch Überrock und Schal – z. B. ich trug einen solchen – gegen die Kälte geschützt, ginge aber fortan in der gewöhnlichen Kleidung. Es fror uns dann sehr.

 

25.11. Die Himmlische Frau als belehrende Mutter der Kinder

Xaver Kraus: Am vorletzten Tage der Erscheinungen (20. Dezember 1876) gingen die Mädl (alle drei, Mathild, Lina und Theres) nach der Schule nachmittags in die Schlucht. Ich half zu Hause auf dem Felde meiner Schwester Kathi arbeiten. Wir zwei waren schon wieder zu Hause, als die Mädln zu meiner Mutter kamen und ihr in der Kammer sagten, sie hätten von der Mutter Gottes Sprüchl gelernt. Ich und die Kathi aßen im Zimmer Suppe. – Da kam die Mutter heraus und sagte: "Die Mädl haben von der Mutter Gottes Sprüchl gelernt. Geht hinunter, ob sie nicht dem Xaver auch eins lernt." Nun gingen ich und Kathi in die Schlucht hinunter. Es war etwa 4.00 Uhr. Die Kathi blieb auf der Anhöhe knien. Schon im Hingehen sah ich die Mutter Gottes gerade wie sonst. Ich kniete hin, und bat, Sie möchte mir auch eines lehren. Ich bat so eine halbe Viertelstunde. Da merkte ich, dass die Mutter Gottes reden "volle, und neigte mich hinschauend. Sie sagte mir dann drei Sprüchl. Als sie fertig war sprach ich leise: "Heilige Mutter Gottes, ich kann mir's nicht merken." Ich wusste von dem ersten bloß mehr den Anfang. Sie sagte mir, ich soll die Kathi rufen; sie, die Mutter Gottes, sage mir dann Wort für Wort, und die Kalb] werde sich's merken. Ich rief die Kathi und erzählte ihr alles. Sie kam und kniete in einiger Entfernung von mir. Hierauf sagte mir die Mutter Gottes die Sprüchl in Ansätzen wie folgt:
1. "Die heiligen Engel in goldener Pracht, die bleiben bei euch / Winter und Sommer über Nacht.
2. ... (weiß ich nicht mehr) sind im irdischen Paradies gewachsen.
3. Die Rosen im Garten ... sind im Sommer zu erwarten."

Hier war noch etwas beigefügt; ich weiß es nimmer. Ich sagte jeden Absatz so zurück, dass die Kathi es hören konnte. Die merkte sich's. – Als die Mutter Gottes fertig war mit den drei Sprüchl, waren zwei Engel in Knabengröße auf einer graulichen Wolke da. Die Wolke ging bis auf die Erde, vor der Mutter Gottes; die Engel waren links und rechts an oder in der Wolke, wie sitzend; ich sah bloß halb, Hände und Füße nicht. Es war, als stiege die Mutter Gottes hinein; ich sah auch sie bloß mehr halb. Die Wolke ging dann ziemlich schnell aufwärts. Ich schaute nach. Ich sagte es auch der Kathi. Als sie überaus hoch droben war, bemerkte ich nur die Mutter Gottes noch. Sie sah herab, freundlich, und gab mit der Rechten – die Finger waren ausgestreckt und aneinander geschlossen, den Daumen abwärts gekehrt – dreimal an derselben Stelle das Kreuz machend den Segen herab. Ich sagte es der Kathi. Wir gingen dann heim. Sie sagte mir die Sprüchl vor. Zu Hause schrieb sie die Sprüchl auf.

Ich weiß nicht, ob wir am nämlichen Tage noch hinunter kamen; ich meine nicht. Als ich und Kathi heimkamen, begehrte Mathilde von der Theres das Lesebuch zum Lesen. Sie suchte darin und sagte, sie wolle darin das Sprüchl der Theres finden. Sie fand dasselbe wirklich und zeigte es der Mutter. Hierauf sprach Mathilde zu mir: "Jetzt such ich nach, ob ich nicht das deine auch finde, ob du es nicht auch daraus gelernt hast." Ich sagte ihr: "Das findest du nicht, in allen Büchern der Welt darfst du suchen." Meine Mutter hörte zu und sagte zur Mathilde: "Plag dich nicht. Wie könnte sich der – sie meinte mich – so ein Versl merken. Kann sich ohnehin nichts merken." Die Kathi bestätigte, dass ich es von der Mutter Gottes habe.

Mathilde suchte gleichwohl und fand ein Sprüchlein, das meinem ersten halb und halb ähnlich sah. Sie sagte zu mir: "S' ist schön, du hast halt das Andere dazu gemacht." So sagte sie zu mir am Tag darauf. Sie fügte bei: "Ich bring dich schon auf, dass du so lügst." Ich erwiderte: "Ich bring dich auch schon auf (ich dachte dabei nichts), dass du lügst." "Was denn?" fragte sie: "Ich weiß schon etwas." (Dass der Bub diese echt kindische Szene erzählt, unterstreicht nur seine Aufrichtigkeit.) Es war dies am letzten Tage. Abends gingen wir alle hinab in die Schlucht. Die Mädln, ich meine die Theres, hatten gesagt, dass heute die Mutter Gottes zum letzten Male erscheine: Wir sollen alle hingehen. Ich meine, ich bin an diesem Tage drunten gewesen und zwar bin ich bei der Mutter gekniet. Wir beteten und ich sah die Mutter Gottes wie sonst, etwa eine halbe Stunde. Ich sagte dies meiner Mutter. Als sie, die Mutter Gottes, verschwunden war, sagte ich dies auch der Mutter. Wir blieben noch und beteten. Wir gingen dann nach Hause. Darauf gingen wir noch 2 bis 3 Wochen in die Schlucht, beteten wie sonst. Ich sah nichts mehr. (Hier am 21. November mittags eine Pause.)

 

25.12. Die Mutter Gottes geht mit den Kindern eine Art Prozession, mahnt zu Kniebeugen, segnet Andachtsgegenstände, vom Honigwasser und Hundegebell

Aus den nun folgenden Protokollblättern seien nur die wichtigsten Gedanken angeführt. Allem Anschein nach handelt es sich um Beantwortung verschiedener Fragen und Verdächtigungen des verhörenden Bischofs gegen den Buben, dass er lüge, dass sich die Kinder einander besprochen hätten, dass die Mutter, wenn er nichts gesehen, ihm Vorwurf gemacht habe, dass er eben nicht brav gewesen wäre. Xaver erzählt weiter, dass die Mutter Gottes mit ihnen den steilen Waldhang bis zur Höhe hinauf mitgegangen sei, ihnen dabei sieben Mal sagte, sie sollen niederknien, das letzte Mal immer oben auf der Höhe bei einem Birnbaum, wo sie sagte: "Hier ist heute unser Altar."

Auch habe die Mutter Gottes sie gesegnet. Von einer Weihe von Rosenkränzen oder Medaillen durch die Mutter Gottes habe er damals (1876) nichts gehört oder gesehen, auch nicht dass sie gesagt habe, dass seine Familie noch viel zu Leiden bekommen wird. Diese Dinge scheinen nur von den Mädchen erlebt worden zu sein. Dagegen hat der Knabe auch von der Zubereitung von Honigwasser, das die Mutter Gottes segnete und von dein sie täglich ein wenig nehmen sollten, gehört; doch sei dies nicht schon 1876 sondern erst bei den Erscheinungen im Jahre 1878 gewesen. Von einem Hundegebell in der Schlucht weiß Xaver nichts, desgleichen nicht von einem Verbot der Mutter Gottes, dass er in den nächsten Tagen (1876) nicht kommen dürfe, eben so wenig wisse er von Marpingen, worüber er vom Bischof gefragt wurde, der also den Verdacht hegte, die Kinder hätten von den dortigen Marienerscheinungen, die von Juli bis September ebenfalls 1876 waren, gelesen und sie nachgeahmt. Hier finden wir im Protokoll die Notiz: "Hier eine Pause am Donnerstag den 21. abends. Freitag Vormittag 9.00 Uhr Fortsetzung des Verhörs."

 

25.13. Dritter Verhörtag – Warnung durch die Mutter Gottes vor unlieber Beobachtung

Der kleine Franz Xaver Kraus bemerkt, dass die Mutter Gottes sich das erste Mal als 'Trösterin der Betrübten' zu erkennen gab. Dann erzählt er ein Erlebnis an einem Sonntag in der Mitte der Erscheinungszeit: "Ich sah alsbald die Mutter Gottes – von der Höhe aus, wo wir knieten. Nach einer Viertelstunde beiläufig sagte die Mutter Gottes zu mir: "Geht, es ist unvertraulich." Ich fragte nochmal, was dies sei. Da sagte die Mutter Gottes, indem sie mit der offenen Rechten abwinkte: "Es kommen die Gendarmen", oder dergleichen, ich weiß es nimmer so genau. Wir liefen durch den Wald nach Hause. Meinen Hut ließ ich in der Eile unter einem Baum. Bald danach kam meine Schwester Kathi von Metten her, wo sie einem Studententheater beigewohnt hatte. Sie ging oberhalb des Grabens und rief in die Schlucht hinab: "Seid ihr drunten, Mutter?" Darauf klopfte es an einen Baum. Sie fragte nochmal so: "Mutter, seid ihr drunten?" Da hörte sie eine heisere Stimme herauf und wieder klopfen. Dann lief sie nach Hause. Bald darauf kam auch Mathilde eben daher und fragte gleichfalls: "Tante, seid ihr drunten?" Wir hatten uns nämlich über das Zusammentreffen in der Schlucht verabredet. Da hörte sie unten an dem Baum klopfen und lief heim. Später ging die Mutter zum Gemeindediener von Metten, ob nicht damals Gendarmen in der Schlucht gewesen seien. Er bestätigte, dass er und zwei Gendarmen damals in der Schlucht gewesen seien.

 

25.14. Die Mutter Gottes verweist die Kinder an die kirchliche Vertretung

Xaver Kraus: Am dritten Tag meiner Erscheinungen, gingen ich, meine Mutter und Theres Liebl nach Metten ins Rorate. Im Hinuntergehen knieten wir uns an der Erscheinungsstelle nieder Lind beteten. Ich sah die Mutter Gottes und sagte dies auch meiner Mutter. Als die Mutter Gottes verschwand, mahnt die Mutter zum Gehen. Sie und Theres gingen wirklich. Ich blieb noch eine Weile und betete. Da erschien mir die Mutter Gottes nochmals und sagte, wir sollten zum Herrn Pfarrer gehen. – Die Worte selbst weiß ich nicht mehr. – Darauf verschwand sie. Ich ging auch, und mit in die Kirche. Auf dem Heimweg, etwa beim großen Haus des Stieglbauern in Metten, sagte ich meiner Mutter, was nur die Mutter Gottes gesagt, ich sagte nämlich zur Theres: "Du, bleib ein wenig zurück, ich habe der Mutter etwas zu sagen." Theres blieb ziemlich weit, halbe Zimmerlänge, zurück. Ich sagte es der Mutter still. "Ist schon Recht", erwiderte meine Mutter.

An der Stelle in der Schlucht beteten wir auch auf dem Heimweg eine Welle. Nachher gingen wir, ich etwas voraus, die Mutter mit der Theres hinterher. Auf der Hölle oben sagte die Theres meiner Mutter auch dasselbe wegen des Herrn Pfarrers. Ich sah und hörte dies nicht; aber die Mutter rief mich zurück und sagte: "Habt ihr auch etwas zusammen geredet?" "Wegen was", fragte ich. "Wegen des Hinuntergehens zum Herrn Pfarrer", antwortete sie. Ich sagte: "Ich bin mit der Theres heute und gestern nicht zusammengekommen." Die Mutter sagte dann: "Ist schon recht, gehen wir morgen hinunter!" Am Tage darauf gingen wir wirklich zum Herrn Pfarrei. Ich erzählte, was ich gesehen und gehört habe. – Über die Erzählung der Theres bei dieser Gelegenheit weiß ich nichts mehr. Von einem Zeichen für den Herrn Pfarrer weiß ich nichts. Der Pfarrer sagte nur, wir sollten fleißig beten.

 

25.15. Vom bösen Feind, Fegefeuer, Engel und kindlichen Fehlern

Xaver Kraus: Im Jahre 1876 habe ich den bösen Feind nicht gesehen, auch nicht von ihm gehört. Dass Theres oder Lina erzählten, sie haben ein Geheimnis: "Wenn wir fleißig beten, bleibt der Krieg aus" – weiß ich; aber ich selber habe von der Mutter Gottes darüber nichts gehört. – Wiederholt sagt er, selbst von der Mutter Gottes über eine Kapelle im Jahre 1876 nichts gehört zu haben. Wohl aber hörte er von Mathilde, den Kändler-Kindern usw. darüber reden. Von Letzteren durch Andere. – Meine Mutter gab uns (mir) wirklich geheime Fragen auf. An eine erinnere ich mich noch: "Wie viele arme Seelen im Fegefeuer seien." Die Antwort darauf oder andere Fragen weiß ich nicht mehr. Den Mädln habe ich nie etwas vor- oder nachgeredet. (Diesen Verdacht hat also der Bischof ausgesprochen.)

Einmal an einem Abend auf dein Heimgehen aus der Schlucht, beteten wir droben im Zimmer bei der Liebl-Tante den Rosenkranz. Ich kniete mit dem kleinen Xaver in dessen Bett. Die Mädln sagten immer, die Schutzengel seien auf dem Tische auch, sie flögen hinauf zum Kruzifix. Ich sah davon nichts. Aber plötzlich sah ich einen Engel, ziemlich groß, vom Tisch her zu mir fliegen und auf meine Hände sich stellen. Ich sagte dies den Leuten. Die Mädln sagten, ich dürfe ihn küssen. Ich küsste dann einen Fuß, der vorstand. Er flog dann zurück und ich sah ihn nicht mehr. Einen Engel habe ich nie weinen sehen. (Danach wurde der Bub wohl auch gefragt.) "Hast du die Mutter Gottes weinen sehen?" "Nein, vor zwei Jahren nicht. Was vor zwei Jahren geschehen ist, ist Folgendes: Die Mutter hat aufgegangen, dass die Mädeln öfters gelogen haben. Sie greinte mit ihnen und schickte sie hinab, dass sie um Verzeihung bitten sollten. Sie kamen dann zurück, die Mutter rief mich. Sie gab mir etwas auf. Ich weiß nicht mehr bestimmt, was – und auch die Antwort der Mutter Gottes nicht mehr bestimmt. Bekommen habe ich eine solche. – Nachmittags, nach längerem Nachdenken, erinnert er sich, die Antwort der Mutter Gottes habe gelautet: "Sie habe ihnen verziehen (...)." Von einem Tadel der Mutter Gottes an mich wegen eines Fehlers, mangelhaften Gebetes, weiß ich nichts.

 

25.16. Von den zwei Heilbrünnerln, dem Doppelstern; wieder das Jesuskind und die Muttergottes verschiedentlich

Xaver Kraus: Vom Brünnerl weiß ich nicht, dass davon vor zwei Jahren durch die Mutter Gottes die Rede war. Heuer (1878) hat sie das Brünnerl gesegnet und auch eines weiter unten. Ich sah dies. Die Mutter Gottes verbot, von dem Letzteren den Leuten zu sagen. Ich sagte dies meiner Mutter, gleichwohl wissen jetzt die Leute und schöpfen daraus. Die Mutter sagte es ihren Schwestern und diese dem Wolfgang Kündlberg. – Über die Erscheinungen des letzten Jahres (1878) befragt, sagte Franz Xaver im Allgemeinen Folgendes aus: "Ich sah nichts mehr (nach den Erscheinungen 1876) bis zum 1. Januar 1878. Da sah ich abends, etwa 7.00 Uhr in der Schlucht oberhalb dem Brünnerl bei dem alleinstehenden Baum den Doppelstern, mit weißen, blauen und ... Strahlen, ganz kurze Zeit. Tags darauf sah ich nichts.

Am 3. Januar sah ich die Mutter Gottes wieder, allein ohne Jesuskind, wie früher, und zwar ungefähr 14 Tage lang, alle Tage abends in der Schlucht. Darauf sah ich sie drei Wochen nicht mehr; überhaupt nichts in dieser Zeit. In dieser Zeit war ich einmal krank. Da sagte die Lina zu mir: "Wenn du recht fleißig betest, darfst du morgen wieder etwas sehen." Ich betete, und nach dem Morgengebet, sah ich plötzlich einen Glanz, dann wieder einen solchen deutlicher, dann das Jesuskind auf unserer Bank, ganz kurz. Tags darauf sah ich die Mutter Gottes wieder in der Schlucht, dann auch zu Hause, meist droben, aber auch drunten, ein paar Mal auch außer dem Haus, z. B. auf dem Weg zur Schule, zwei bis dreimal auf dem Weg nach Metten auf meiner Seite; drei bis viermal meine ich, auch beim Herrn Pfarrer (in dessen Zimmer). Ich fragte sie jedes Mal, nachdem einmal der böse Feind da war, im Auftrag des Herrn Pfarrers: Im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, wer sie sei. Sie sagte: "Ich bin Maria, die Himmelskönigin", oder ähnlich, Namen, mit welchen ich sie dann bezeichnen musste. Zu Pfingsten war ich krank. Ich sah die Mutter Gottes und das Jesuskind, immer jedes für sich. Ich sah sie, die Mutter Gottes, gegen Ende manchmal (...).

Auch in der Schule sah ich sie. Da war sie auf der Bank. Einige Male sagte sie mir ein; einmal führte sie mir beim Aufschreiben des Evangeliums (Fingerspitzen) die Hand, bei 4-5 Worten. Einmal bemerkte ich rückwärts ein Stäbchen in der Hand der Mutter Gottes, mit dem sie mich auf dem Weg zur Schlucht zum schnellen Gehen anleitete und vom zu schnellen Gehen zurückhielt. Auch die Liebl-Tante hielt sie, als sie mir vorausging in die Schlucht hinunter, zurück. Ich sagte ihr das. (Wie könnte die Himmelskönigin sich schöner und inniger als 'Unter Schutz und Schirm' in die Volksseele hineinzeichnen! Die Ostkirche hat für sie den Ehrentitel 'Maria – Wegweiserin'.)

Später sah ich den leidenden Heiland am Kreuz, nicht mehr so blutend, droben bei der Liebl-Tante. In der Vakanz sah ich die Mutter Gottes noch, ungefähr acht Tage vor der Prüfung. (Es war an einem Donnerstag.) Dann sah ich sie nicht. Seitdem überhaupt nicht mehr.

 

25.17. Gaukeleien des bösen Feindes

Xaver Kraus: Ich sah auch den bösen Feind, oft zu Hause, gewöhnlich droben bei der Liebl, auch drunten, auch in dem Wald, in der Schlucht nicht. Ich sah ihn regelmäßig in mittlerer Größe, schwarz, mit Krallen, mit stark gekrümmten, rückwärts gebogenen Hörnern, mit faustgroßen Augen, mit Krallenfüßen wie ein Vogel, auf welchen er sprang. Zweimal sah ich ihn riesengroß. Etwa zweimal sah ich ihn als Ziegenbock, mit Ziegenkopf und vier Hühnerfüßen (Krallen). Etwa zweimal sah ich ihn als Mutter Gottes verkleidet; er gab (...) aber keinen rechten Schein. Ich fragte ihn im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, wer er sei. Er sagte: "Ich kann es nicht sagen." Dann spritzten wir Weihwasser hin und er verschwand. Ein andermal sagte er einen dummen Namen auf dieselbe Frage. Er spuckte oft droben aus. – Auf die Bitte an Maria um Schutz gegen den Bösen gab sie kurze Antwort, die ich nicht mehr weiß. Hingegen sagte sie zu mir einmal, wir sollen öfter bei Tag und Nacht, wenn er kommt, das Knie beugen und sprechen: "Gelobt sei Jesus Christus." Ich tat dies und er verschwand sogleich. Öfters sagte er mir: "Dich wenn ich kriege, ich würde dich zerreißen, fressen, nicht mehr auslassen." Die Mutter Gottes sagte: "Wir sollten uns nicht fürchten, er kann uns nicht an; sie beschützt uns."

 

25.18. Beim Hwst. Pater Benedikt im Kloster Metten

Xaver Kraus: Einmal, im Laufe dieses Sommers, drängte mich der Herr Pater Benedikt, ich sollte wegen der Kapelle fragen, wann sie gebaut werden soll bzw. gebaut werden kann, in oder nach drei Jahren, vom Dezember 1876 an. Während wir beide redeten, sah ich die Mutter Gottes auf dem Hausaltar. Auf meine Frage nannte sie sich 'Maria die Himmelskönigin'. Ich bat nun, wann die Kapelle gebaut werden solle. Sie sagte: "In drei Jahren." – Soweit Xaver in seinen Aussagen.