A. Berichte von Erwachsenen, welche behaupten, in der Nacht vor der Verkündigung des Dogmas von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel, 31. Oktober/1. November 1950, die Muttergottes gesehen zu haben.
Mein Erlebnis in Heroldsbach in der Nacht vom 31. Oktober/1. November 1950, nachts 1.30 Uhr
Unser Standort um diese Zeit war in der Nähe des Waldkreuzes. Der Blick war teilweise zum Kreuz, teilweise zur Muttergottes-Statue tief drinnen im Wald. Wir beteten das Brigittengebet zum leidenden Heiland. (15 Vater unser) Wir waren an dieser Stelle etwa 250 Personen, Männer und Frauen. Plötzlich entstand etwa 5 Meter über der Statue ein heller Lichtschein weißer Farbe, sehr groß, außen herum Wolken in weißer Farbe. Mitten in dem Lichtglanz in übermenschlicher Größe die hl. Muttergottes.
Ihr Gewand war langwallend, schneeweiß, ein schwarzer Rosenkranz hing herab an dem Kleid entlang. Der Mantel war blau, sehr lang und auffallend weit, das Blau war freundliches Himmelblau. Auf dem rechten Arm trug sie das Jesuskind. Ich habe den Eindruck gehabt, dass die Muttergottes auf die Menschen hinschaute. Die Krone war wie von Gold und hat nur so gestrahlt wie von Feuer. Um das Haupt des Jesuskindes waren goldene, geradlinige Strahlen, jeweils senkrecht zum Haupt, wie man es manchmal in der Krippe liegen sieht.
Es war in der Nacht kalt. Plötzlich sah ich die Erscheinung, ein Lichtstrahl drang von ihr aus auf mich zu wie durch das Herz, ein heißer Schweiß überfiel mich plötzlich, auch die Füße wurden heiß. Gleichzeitig schrieen und weinten viele Leute auf: "Die Muttergottes!" und "Die Muttergottes ist da!" und hoben die Hände hoch der Muttergottes zu und fingen das Laufen an zu der Erscheinung hin. Da sah ich die Muttergottes sich senken und wie in die Statue hineingehen. Als ich dann mit den Leuten zu der Statue gekommen war, konnte ich so recht feststellen, welch himmelgroßer Unterschied zwischen der Erscheinung und dieser Statue war. Die Statue war in den Farben und im Gesichtsausdruck gegenüber der Erscheinung wie ein Nichts. Bei und nach der Erscheinung hatte ich in mir eine Freude, die mich bis heute nicht verlassen hat. Ich bin ganz glücklich über das Erlebnis.
In meiner Nähe war ein etwa 19-jähriges protestantisches Mädchen, das am anderen Tag nicht einmal mittags essen wollte, sondern gleich wieder den Rosenkranz in die Hand nahm und zum Berg ging. Sie war ganz außer sich vor Freude. Noch in der Nacht und am anderen Tag war die Begeisterung unter den Menschen außerordentlich groß, manche haben sich vor Freude gleich nach der Erscheinung umarmt und einander zugerufen: "Ich habe die Muttergottes gesehen."
P., 3. November 1950
gez. M. Sta.
Dieser Bericht wurde von der 32-jährigen Bauerntochter in P. heute vorgetragen, nachdem auch andere, und zwar auswärtige Seher dieser Erscheinung das Dorf in Aufregung gebracht hatten und sie von mir darüber befragt worden war. Frl. Sta. ist brav und wahrheitsliebend.
P., 3. November 1950
Kath. Pfarramt
gez. W. Pfr.
22. November 1950
Bericht über die Ereignisse in der Nacht vom 31. Oktober auf 1. November 1950
Am Dienstag, 31. Oktober 1950 kam ich nachmittags nach Heroldsbach, um in der Nacht vom 31. Oktober auf 1. November durchzubeten. Es wurde am Dienstag nachmittag auf "dem Berg" sehr viel gebetet und die Muttergottes um ein Zeichen angefleht.
Nachts 0.00 Uhr fand eine Lichterprozession zu Ehren der Muttergottes statt, sollte doch am 1. November das Dogma von der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel verkündet werden. Wir kamen zum Waldkreuz. Während der eine Teil der Prozessionsteilnehmer rechts vor dem Kreuze stand, stellte ich mich links vor demselben auf. Ich war ganz vorne. Der ganze Wald hinter dem Kreuze war in tiefe Dunkelheit getaucht. Ich bemerkte nur eine einzige brennende Kerze. Im Stillen bedauerte ich, dass gerade in dieser Nacht die Muttergottesstatue am früheren Erscheinungsort (5.2.1950) so im Finstern war.
Am Kreuze wurde viel gebetet, u. a. das Gebet der hl. Brigitta. Während dieses Gebetes blickte ich einigemale unwillkürlich in die finstere Nacht hinter dem Kreuze. Es war kein Baum oder sonst etwas zu erkennen. Das Kerzenlicht brannte weiter rechts und gab keinen Lichtschein. Plötzlich sah ich von meinem Platz aus – den ich immer innehielt – im schwarzen Hintergrund einen schneeweißen Schein in großer ovaler Form. Ich dachte bei mir, was kann das wohl sein? Ich schaute noch einmal genauer und interessiert hin. Da auf einmal erblickte ich eine lebensgroße, ganz in Weiß gekleidete Gestalt, wie auf mich zuschwebend. Das Gesicht konnte ich nicht genau erkennen. Ich war sehr erschrocken und es entfuhr meinem Munde der halblaute Ruf – der aber auf der anderen Seite nicht gehört werden konnte: "Die Muttergottes!" Im selben Augenblick wurde auf der rechten Seite drüben gerufen: "Die Muttergottes!" Es hat sich der bis jetzt betenden Menge eine Aufregung bemächtigt, und so liefen sie auf die Erscheinung zu – ich ging ebenfalls mit. – Im Vorwärtseilen ist sie dann meinen Blicken entschwunden. Voll innerer Erregung stand ich vor der nur mit Kerzen beleuchteten Muttergottesstatue. Hier wurde von den Leuten das Lied: "Großer Gott, wir loben Dich" angestimmt, das ich mit tiefer innerer Bewegung und Dankbarkeit für die mir eben zuteil gewordene große Gnade mitgesungen habe. Die Erscheinung war nach einem Blick auf meine Uhr zwischen 1.15 Uhr und 1.30 Uhr in der Nacht des 1. November 1950. Diesen Bericht kann ich jederzeit beeidigen.
gez. J. Mü.
Erklärung
Über die Vorgänge und Erscheinungen in Heroldsbach geben wir, vollkommen freiwillig, folgende eidesstattliche Erklärung ab und sind jederzeit bereit, dies durch einen Eid zu ersetzen. Wir erklären ferner, dass wir durch die Abgabe dieser Erklärung keinerlei irdische Vorteile haben.
Frau B. verfolgt die Vorgänge und Erscheinungen seit ca. einem Jahr und war bisher monatlich ca. drei- bis viermal am Tage und 17 Nächte hindurch am Erscheinungsorte anwesend. Herr H. (Oberingenieur) besuchte die Erscheinungsstätten ca. 13 mal am Tage und ca. 12 Nächte hindurch. Trotz äußerst kritischer Beobachtung der Seherkinder und der besonders begnadeten erwachsenen Seher, sind wir zu der Überzeugung gekommen, dass die Erscheinungen echt sind. Besondere Gnadeneinwirkungen, auf Grund von kleinen Opfern, haben unsere Überzeugung bestätigt, besonders die nachstehend verzeichnete Erscheinung.
Am 1. Oktober nachmittags und in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November 1950 waren wir, wie schon oft, im Gebet vertieft am Erscheinungsorte anwesend und dachten beide nicht im entferntesten daran, dass wir etwas sehen würden. Um 0.00 Uhr nachts fand eine Lichterprozession vom Podium des Berges zum 1. Erscheinungsort der Seherkinder statt. Es waren schätzungsweise 200 Personen beteiligt. Nach längerem Gebet vor dem Kruzifix des Barons von Horneck im Park ging plötzlich ein Rufen und Schreien durch die Menschenmenge und mehrere Personen, auch wir beide, sahen am 1. Erscheinungsort der Seherkinder die Muttergottes in Lebensgröße ohne Krone und ohne Jesuskind, in einen langen weißen Schleier gehüllt, mit einem breiten Strahlenkranz umgeben, derart grell beleuchtet, als wenn die Erscheinung mittels sehr starker Scheinwerfer angestrahlt worden wäre.
Die Muttergottes schwebte ca. 2,50 Meter über dem Boden, bewegungslos, in ca. 25 Meter Entfernung von uns, im Park und verdeckte vollständig die rechts dahinterstehende, wesentlich kleinere Statue. (Mit Jesuskind auf dem Arm.) Wir gingen, wie viele Personen, auf die Erscheinung zu, hierbei mussten wir des öfteren zu Boden sehen, um nicht über vorhandene Baumwurzeln zu fallen. Nachdem wir ca. die Hälfte des Weges zurückgelegt hatten, verschwand die Erscheinung, und man konnte genau die nun hervortretende wesentlich tiefer stehende, kleinere Statue erkennen. Als der erste Freudenschreck überwunden war, befragten wir alle unsere Bekannten, ob und wie sie die Erscheinung gesehen haben. Bei acht Personen konnten wir genau die gleichen Wahrnehmungen feststellen. Es haben wesentlich mehr Anwesende die Erscheinung gesehen, doch hatten wir nicht die Möglichkeit, deren Zahl zu bestimmen. Wir halten beide eine Täuschung bzw. eine suggestive, hypnotische oder eidetische Beeinflussung für völlig ausgeschlossen. Bei dieser Gelegenheit soll noch besonders betont werden, dass wir in Heroldsbach niemals Gebete gehört oder Handlungen gesehen haben, die der römisch-katholischen Religion zuwiderlaufen. Wir erklären hiermit eidesstattlich, dass alle vorstehenden Angaben den Tatsachen entsprechen.
B., 25. November 1950
gez. G. Bu., 48 Jahre
gez. A. H., 66 Jahre
Br., 24. November 1950
Als wir (31.10./1.11.1950) nachts um 0.00 Uhr die Lichterprozession abhielten und im Wald am Kreuz lange beteten, da merkte ich zuerst ein kurzes Aufzucken des kleinen Lichtes an der Muttergottesstatue unten. Im Moment darauf blitzte es rasch auf, aber ein großer goldgelber Schein, bis hinauf zur Fichte. Gleich darauf folgte ein schneeweißer Schein und damit zugleich stand ja auch schon die Muttergottes da. Ihr blendend weißes Gewand ging ganz übers Haupt hinunter bis auf den Boden. Auf ihrem Haupt trug sie nichts. Sie stand so seitwärts von der Statue. Man konnte aber bei dem hellen Schein die Statue gar nicht sehen – nicht einmal das kleine Lichtlein, das davor brannte. Sie stand nur einen kurzen Augenblick vor uns. Ich war gleich ganz vorne dran, zwischen den Fahnen- und Kreuzträgern. Ich sah sogar, wie sie sich so langsam bewegte. Natürlich war ich die erste, die in die Kniee sank. Ich rief: "Die Muttergottes!" und betete gleich: "O Maria hilf." Die anderen Leute riefen zusammen: "Himmelsmutter, Gottesmutter, hilf!" und sprangen hinter. Es wäre besser gewesen, wenn sie zurückgeblieben wären. Ein Mädchen von unserem Dorf, K. Tho. und ihre Tante, B. Th. von A. waren neben mir, die hat gerufen: "Nein, Tante, wir gehen nicht hinter." Auch eine Flüchtlingsfrau mit ihrer Tochter, aus A., waren noch dabei. Die Tochter sah die Erscheinung auch, ihre Mutter nicht. Sie sagte zu mir, dass sie nur einen hellen Schein sah.
Die Muttergottes war ganz schlank, wunderschön. Wie schön muss es dann erst im Himmel droben ausschauen! Ich bin meinem lieben Gott wirklich dankbar, und sehe mich ständig von der Muttergottes geführt und begleitet. Ich bin überglücklich darüber, was auch alle anderen fremden Menschen denken werden, die die Muttergottes schauen durften. Ich werde für die Echtheit einstehen – da gäbe ich lieber gerne mein Leben, als so was zu leugnen. Ich kann es den Kindern nicht verdenken, wenn sie so Unwahres und Unrechtes erdulden und ertragen müssen. Sie tun es gewiss gern, ihrer lieben Mutter wegen. Schon dreimal war ich in Heroldsbach – wird aber nicht das letztemal gewesen sein. Wird Heroldsbach ein Wallfahrtsort, werde auch ich, wenn es mir meine Gesundheit erlaubt, die Erste sein, die "Ja" zu diesem weiten Weg sagt.
gez. Frau J. Fö.
NB! Frau J. Fö. erfuhr erst am 21. November 1950, wo sie in Heroldsbach war, dass Zeugnisse derjenigen, welche am 31.10./1.11.1950 früh 1.45 Uhr die Muttergottes sahen, gesucht werden für Rom.
I H S
F., 24. November 1950
Am 31. Oktober 1950 durfte ich Augenzeuge sein bei dem nächtlichen wunderbaren Ereignis. Bei dem Gebet am Waldkreuz. Ich schreibe Ihnen die Begebenheit, damit die Menschen von der Macht Mariens und dem Kampf von den höllischen Mächten erfahren. Oh, wer es gesehen hat, wird es niemehr im Leben vergessen. Ich will es kurz fassen: Zwischen 0.50 Uhr und 1.00 Uhr Mitternacht kam eine Unruhe über mich, so dass ich mich umblickte. Ringsum war es dunkel, zwei bis drei Frauen standen etwa 1 Meter vor mir, welche auch unruhig in den Wald blickten. Ich ging zu den Frauen hin, weil ich an einer Tanne gelehnt stand. In diesem Moment sah ich ein Licht kommen, aber nicht von oben. Es war nur ein Gedanke (Augenblick), so verbreitete sich dieses Licht in einen blendenden, ungefähr 3 Meter breiten Schein. In diesem Schein löste sich etwas wie eine dicke, weiße Wolke; für Sekunden sah ich auch eine Figur. Die jetzt dortsteht, war es nicht. In dem blendend hellem Schein sah ich eine weiße, schlanke Gestalt. Vor Schrecken war ich wie erstarrt. Dann rief ich laut aus: "Maria, die Gottesmutter kommt!" Es wurden Rufe laut: "Hinknieen." Einen Mann hörte ich rufen: "Oh, Unbefleckte Empfängnis!"
Das, was dann war, als wir zögernd vorgingen, bleibt dem menschlichen Verstand verborgen. Die Muttergottes, mit dem Jesuskind auf dem Arm, stand vor uns. Die Freude, der Jubel, die Tränen, was aus den Herzen der Anwesenden kam, ist nicht zu beschreiben. Die Figur hatte Leben, das kann ich bezeugen, eine Veränderung ist vor sich gegangen. Die Begrüßung von den Anwesenden schien der Gottesmutter Freude zu bereiten. Die himmlische Frau stand königlich da. Wir streckten ihr und dem Kinde die Arme entgegen. Es war mir als: "Ich bin zu euch gekommen, ich beschütze euch, ich höre euer Rufen und Flehen: 'O Maria, rette uns, wir gehen zugrunde, und o Maria, hilf, o Maria, hilf auch mir, ein armer Sünder ruft zu Dir.' Überhaupt dringt das Gebet bis zum Thron des Allerhöchsten, der Allerheiligsten Dreifaltigkeit vor." Auf dem Berge habe ich am Himmel auch große Zeichen und Wunder gesehen, alles führt aber zu weit, es anzuführen. Mögen doch die Bischöfe und Erzbischöfe doch auch bald nach Heroldsbach kommen – der Heilige Geist möge alle erleuchten, welche noch zweifeln an dem Geschehen auf dem Berge und im Walde. Ich kann es mit meinem Blute bezeugen, dass alles Wahrheit ist. Am 8. Dezember, wenn ich noch gesund bin, kommen wir wieder nach Heroldsbach; werde nochmals eine Erklärung abgeben auch über das Sonnenwunder und andere Zeichen, welche am Himmel waren. Im Namen Jesus und Maria schließe ich.
gez. Frau K. La., in F.
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre an Eidesstatt folgendes: Ich war in diesem Jahre dreimal in Heroldsbach, am Gründonnerstag und an Mariä Namensfest. Weil es mich immer wieder nach Heroldsbach zog, fuhr ich zur Dogmatisierung an Allerheiligen für drei Tage zum Er scheinungsort der Muttergottes Dies Glück, so oft nach Heroldsbach zu fahren, war mir nur vergönnt, da mein Mann an der Bundesbahn beschäftigt ist und ich Freischeine bekomme. Die Wärme, die ich bei meinem ersten Besuch in Heroldsbach empfand, veranlasste mich, bei meinem zweiten Besuche meinen Mann mitzunehmen. Bei meinem dritten Besuche opferte ich drei Tage und Nächte in Heroldsbach ohne eine Stunde Schlaf. In jeder der drei Nächte war ich ununterbrochen bei der Beterschar auf dem Marienberge. Ich fühlte trotz der schlaflosen Nächte keine Beschwerden. Damit sich die Wahrheit und Echtheit von Heroldsbach bald Bahn bricht, fühle ich mich der lieben Gottesmutter zum Danke verpflichtet, meine Erlebnisse wahrheitsgetreu zu berichten. Ich schildere meine Erlebnisse in der Nacht vom 31. Oktober/1. November, also in der Nacht zum Dogmatisierungstage. Wir beteten in der Notkapelle. Um 0.00 Uhr kam ein Herr in die Kapelle und bat uns, nach draußen zu kommen, weil die Muttergottes auf den Berg komme. Mit übergroßer Freude gingen wir hinaus.
Als wir herauskamen, begleiteten die Seherkinder die himmlische Mutter schon den Berg hinauf. Diese nächtliche Erscheinung mit dem Vortag des Fleh- und Hilferufes an die Muttergottes ist ja wohl öffentlich bekannt. Hierauf wurden wir von dem Vorbeter gebeten, wer es könnte, möchte den Weg den Berg hinunter durch den Wald betend mitgehen. Wir beteten bis zum Kreuz im Walde. Nun standen wir im Wald am Kreuz und beteten. Vor mir standen zwei Personen. Diese zwei Personen, die vor mir standen, sprachen zusammen. Dadurch wurde ich vom Gebet abgelenkt. Ich schaute auf, und plötzlich sehe ich, die Himmelsmutter steht da auf der Erde in Menschengröße. Ich brachte keinen Laut aus mir heraus. Ich dachte zuerst an eine Verwechslung mit der Statue, die ein Stück hinter dem Kreuz steht. Das war aber nicht möglich, weil diese Statue etwa 1 Meter von der Erde erhöht steht, und dort die Muttergottes das Jesuskind auf dem Arme trägt. Die himmlische Mutter, so wie ich sah, stand in menschlicher Lebensgröße auf der Erde. Sie war schlank und hatte einen himmelblauen Umhang um. In der Mitte sah man das weiße Kleid. Die Hände waren so gefaltet, wie das Heroldsbacher Bild es zeigt. Ein langer Rosenkranz hing an ihrem Arm. Ihr Gesicht hatte sie mit einer gütigen, lächelnden Miene zu mir gewandt. Sie war so schön. Solch eine Liebe und solch eine Güte, so etwas Wunderbares, was auf ihrem Antlitz lag, kann ich nicht beschreiben! Ich glaube, kein Maler und kein Künstler wird diesen so wunderbaren, diesen so lieben und gütigen Gesichtsausdruck wiedergeben können. Ihr Haar lag nach hinten. Auf dem Kopfe trug sie eine Krone. Die einzelnen Stäbchen der Krone waren schmal und auf jedem Stäbchen war eine kleine Kugel. Es war mir, als ob sie am Tage vor mir stand, und als ob ihr Antlitz angestrahlt würde. Einige Minuten sah ich sie so. Ich war ganz ruhig. Dies geschah des Nachts um 1.15 Uhr.
Plötzlich verschwand das Bild, ich sah nichts mehr. Auf einmal schrien mehrere aus unserer Beterschar: "Die Muttergottes ist da!" Alle stürmten nach vorne, ich natürlich auch. Als ich einige Schritte mitlief, sah ich plötzlich die Muttergottes links ein Stück hinter dem Kreuze. Ich sah sie jetzt mit einem schneeweißen Gewande. Ich sah sie diesmal von der Seite, und wie sie nach links verschwand. Diese Erscheinung war nur ein Moment. Nun war alles hin, alles verschwunden. Händeringend standen wir nun da. Es dauerte einige Zeit, bis wir uns beruhigt hatten. Nach meinem Empfinden mussten sie mehrere gesehen haben. Nach einiger Zeit gingen wir betend denselben Weg wieder zurück. Während die anderen weitergingen, blieb ich noch eine kurze Zeit am Kreuze stehen. Dann sah ich die Muttergottes wieder auf derselben Stelle, in einem weißen Gewande (zum dritten Mal). Sie trug das Kind auf dem Arme. Das Kind und auch ihr Antlitz konnte ich nicht deutlich erkennen. Ich ging etwas näher auf die Erscheinung zu und kniete mich hin. Ich brachte aber kein Wort aus mir heraus. Ich stand auf und ging auf die Erscheinung zu. Als ich an der Stelle ankam, war die Erscheinung weg. Ich drehte mich um, und da schien mir ein solch wunderbares blendendes Weiß entgegen, welches strahlte und glitzerte und blitzte. Als ich mich der Stelle näherte, war dieses herrliche blendende Weiß weg und ich sah das Bild wie zuvor. Ging ich auf die Erscheinung zu, war sie weg. Immer wieder, wenn ich diese Stelle verließ, drehte mich aber aus einiger Entfernung wieder um, weil es mich so lockte, strahlte mir immer wieder dies blendende, wunderbare Weiß entgegen.
Als ich mich zum dritten Mal umdrehte, ging ich wieder diesem wunderbaren Weiß nach, ich kam in eine gewisse Nähe und es war wieder fort, und ich sah auf dieser Stelle einen großen schlanken Mann. Ich sah ihn in Menschengröße. Er trug ein braunes Gewand – es war fast wie es die Franziskaner Patres tragen. Das Gewand ging ihm bis über die Füße. Der Ärmel war lang und weit. Das Gewand schloss ganz einfach am Hals ab. Auf dem Haupte trug er einen Kranz, der mit der Dornenkrone des Heilandes gleich schien, aber glatt und ohne Dornen. Er hatte ein schönes, frisches und längliches Gesicht. Der rechte Fuß war etwas zur Seite vorgestellt. An ihn lehnte sich ein Kind, ungefähr in der Größe bis zu seiner Brust. Der Mann lehnte seine rechte Hand über die rechte Schulter des Kindes, und seine Hand reichte bis auf die Brust des Kindes. Das Kind war weiß gekleidet und das Kleid reichte ihm bis über die Füße. Das Kind schaute mich an. Der Mann, sowie das Kind sagten nichts. Ich zitterte vor Aufregung. Ich wollte etwas sagen und brachte kein Wort zustande. Nach kurzer Zeit fürchtete ich mich. Ich war allein im Walde. Eilends ging ich davon. Als ich schon ein ganzes Stück fort war, musste ich mich wieder umdrehen und wieder dieses herrliche, blendende Weiß zog mich an. Ich ging hin. Diese Pracht war wiederum verschwunden und ich sah wieder den Mann mit dem Kinde. Ich kniete mich hin, wagte nicht ein Wort zu sprechen. Ich schloss für eine Zeitlang meine Augen. Ich rieb meine Augen. Als ich sie öffnete, wieder nur dasselbe Bild, der Mann mit dem Kinde.
So erging es mir auch noch ein drittes Mal: Der Mann mit dem Kinde. Plötzlich packte mich solch eine Angst, eine furchtbare Angst, dass ich aus dem Walde rannte. Es war mir, als verfolgte mich jemand. Als ich auf dem Wege vor dem Walde war, beruhigte ich mich wieder etwas. Ich blieb noch einmal stehen, guckte durch den Wald und dies herrliche, wunderbar blendende Weiß strahlte wiederum. Mir war so, als ob dieses sich durch die Baumreihen einen Weg bahnte zu mir. Aber ich wagte nicht mehr, noch einmal hinzugehen. Auf dem Marienberg wieder angekommen, zitterten mir alle Glieder. Eigenartig war es, sobald ich den Wald verlassen wollte, packte mich eine furchtbare Angst. Sah ich mich um, und mir erschien wieder dieses Wunderbare entgegen, war alle Angst fort und ich musste wieder dort hin. Mein Bericht beruht auf Wahrheit. Die Erscheinung des Mannes mit dem Kinde kann ich mir nicht erklären. (Hl. Josef mit Jesuskind? – Bemerkung von Walz.)
gez. Frau L. Au. in L.
L., 25. November 1950
Zum Bericht meiner Frau
Meine Frau ist 37 Jahre alt. Sie entstammt einer Mischehe. Mit dem 18. Lebensjahre wurde sie aus eigener Überzeugung katholisch. Aus diesem Grunde wurde sie von ihrer Mutter aus dem Hause geworfen. In späterer Zeit hat dann der Vater durchgegriffen und die Mutter aufgefordert, ihre strenge Haltung einzustellen.
Wenn ich behaupte, dass meine Frau überzeugt religiös ist, beruht das auf Tatsachen. Ich bin durch die Schule Adolf Kolpings (22 Jahre lang) – so darf ich sagen – zu einem guten Durchschnittskatholiken herangereift. An meiner lieben Frau finde ich aber stets ein erbauliches Beispiel. Fast jeden Tag geht sie zum hl. Messopfer und zur hl. Kommunion. Ihre tätige Liebe in der Familie, im Opferbringen und stillem Gebete, darüber zu urteilen der Herrgott vermag.
Genug, ihre Aussagen über ihre tatsächlichen Erlebnisse sprechen aus solch einer innigen, inneren Überzeugung, dass sie beim Erzählen so erregt und innerlich gerührt ist, dass ihr und den Zuhörern weinend zu Mute ist. Wegen der strengen, nicht zu verstehenden Haltung der Kirche ist ihr Erlebnis nur in den Kreisen der Pilger von Heroldsbach bekannt.
Wir haben hier in L. schon eine schöne Schar von Heroldsbacher Pilgern, Männer und Frauen. Ich habe bis heute noch keinen Pilger gehört, der nicht ergriffen und bewegt und "überzeugt" von seinen Erlebnissen erzählt. Ich, der ich meine Frau seit 10 Jahren kenne, seit 1945 im Bunde der Ehe mit ihr lebe und es bei uns keine Seelengeheimnisse gibt, behaupte, dass ihre Aussagen die Wahrheit ihres inneren Erlebens ist.
gez. J. Au.
Eidesstattliche Erklärung
Die Unterfertigte erklärt hiermit an Eidesstatt, dass sie am 1. November 1950, früh ca. 1.00 Uhr im Schlosspark von Thurn, Post Heroldsbach, hinter dem Waldkreuz, links von der Statue die Muttergottes in Lebensgröße mit weißem Kleid, weißem Schleier und goldener Krone erblickt und wegschweben gesehen hat. Den eigenhändigen Vollzug bestätigt:
Heroldsbach, 13. November 1950
gez. A. We. aus N.
Heroldsbach, 13. November 1950
Kath. Pfarramt: gez. G., Pfarrer
H., (Obb.) 13. Dezember 1950
Erklärung
Ich erkläre an Eidesstatt, dass ich in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November 1950 im Birkenwald beim Kreuz in Heroldsbach die Muttergottes sehen durfte. Sie schwebte hinter dem Kreuze ungefähr 25 bis 30 Meter, haushoch entfernt. Die Muttergottes hatte einen Schleier auf dem Haupte, sie war ganz weiß, unbeschreiblich schön. Die Füße waren nicht zu sehen. Die Erscheinung dauerte nur wenige Sekunden.
gez. E. Gö. aus H.
Erklärung
Am Tage des Dogma nachts 1.15 Uhr erschien die Muttergottes im Schlosspark an der hinteren Grotte. Ich stand am Waldkreuz. Es waren ungefähr 400 bis 500 Pilger dort und beteten. 10 Minuten lang hatte ich schon die Erscheinung und auf einmal rief die Menge: "Die Muttergottes ist da." Die Muttergottes hatte eine Größe von ca. 4 bis 5 Meter. Als die Leute auf die Erscheinung zuliefen, entschwand sie über dem Walde in südlicher Richtung.
gez. L. Tr. aus F.
H., 13. November 1950
Erklärung
Am 1. November 1950 (Allerheiligen) zwischen 1.00 Uhr und 2.00 Uhr (früh) hatte ich die Gnade, die liebe Gottesmutter zu sehen. Ich sah sie hinten im Birkenwald bei der Muttergottesstatue in Lebensgröße stehen. Bekleidet war sie: Weißes Kleid mit weißem Schleier, ohne Krone. Die Erscheinung habe ich ungefähr 3 Minuten lang gesehen. Dies beglaubige ich mit meiner Unterschrift.
gez. Frl. B. Schr., aus H.
Bestätigung
Ich habe am 1. November 1950 früh 1.15 Uhr die Muttergottes in Lebensgröße bei der Statue im Birkenwald gesehen.
gez. B. Th. aus A.
S., 21. November 1950
Eidesstattliche Erklärung
An Allerheiligen über Nacht um 1.00 Uhr herum sah ich vom Kreuz aus die Muttergottes neben der Statue ganz weiß, zuerst lebensgroß, dann ist sie größer geworden, ca. 5 Meter.
gez. L. Rö. aus S.
Ich habe am 1. November 1950 nachts um 1.15 Uhr die Gottesmutter im Wald ganz weiß gesehen. Das bezeugt
gez. M. He. aus N.
Am 1. November 1950 früh 1.15 Uhr hatte ich die Gnade, die liebe Muttergottes zu sehen. Sie war ganz weiß.
gez. F. aus N.
Am 1. November 1950 sah ich um 1.15 Uhr die Muttergottes in Übergröße in leuchtendem Weiß, einen Lichtschein, Gesichtszüge konnte ich nicht erkennen.
gez. R. Dö. aus F.
Am 1. November 1950 habe ich im Wald von Heroldsbach nachts um 1.15 Uhr unsere Muttergottes gesehen in einer weißen Gestalt und einen langen weißen Schleier hatte sie an.
gez. M. Ge. aus N.
Am 1. November 1950 habe ich in Heroldsbach im Wald an dem Baum bei der Statue in Thurn um 1.15 Uhr die liebe Muttergottes in weiß ein paar Minuten gesehen.
gez. M. Ba., P.
Am 1. November 1950 früh um 1.45 Uhr hatten wir die große Gnade, die liebe Gottesmutter in schneeweißem Kleide an der Grotte im Park zu sehen.
gez. E. Pe. aus H.
Am 1. November 1950 hatten wir in Heroldsbach das große Glück und die große Gnade, die liebe Gottesmutter in Lebensgröße und in schneeweißem Gewand zu sehen an der Grotte.
gez. A. Le. aus E.
gez. B. Re. aus H.
Am 1. November 1950 hatten wir in Heroldsbach das große Glück und die große Gnade, unsere liebe Gottesmutter in Lebensgröße und in schneeweißem Gewand zu sehen an der Grotte im Park.
gez. H. Le. aus O.
Am 1. November 1950 habe ich im Wald von Heroldsbach nachts 1.15 Uhr am Baum die liebe Gottesmutter gesehen in leuchtender, weißer Gestalt.
gez. F. Ra. aus F.
Am 1. November 1950 habe ich im Wald von Heroldsbach nachts 1.15 Uhr am Baum die liebe Gottesmutter in leuchtend weißer Gestalt, groß, ca. 5 Minuten lang gesehen.
gez. Frau Ch. Dü. aus N.
Ich habe am 1. November 1950 nachts um 1.15 Uhr die Gottesmutter im Wald ganz weiß gesehen. Das bestätigt:
gez. E. Br. aus St.
Am Tage der Dogma-Verkündigung war ich um 1.15 Uhr am Waldkreuz bei einer Gruppe von Betern. Herr Norbert betete die Betrachtung nach der hl. Brigitte vom leidenden Heiland. Ich kniete vor dem Waldkreuz und betete mit. Bei dem 13. Gesetz hatte ich das Gefühl, dass eine Fülle im Raum war. Noch ehe ich aufstand, hörte ich, dass die Leute sagten, die Muttergottes sei da. Ich war innerlich darauf eingestellt, weil ich am 7.10.1950 die Muttergottes dort in Lebensgröße sah. Diesmal sah ich die Muttergottes in übermenschlicher Größe, in strahlendem Weiß, mit den Füßen einige Meter von der Erde weg und mit dem Oberkörper schräg nach oben schwebend. Ich blickte kurz zu Boden und wollte danken für die Gnade. Die Leute drängten, laut rufend nach vorne. Als ich wieder aufsah, war die Erscheinung weg.
gez. E. L. aus N.
Eidliche Aussage über meine Erlebnisse in Heroldsbach von Sche. M., geborene Rö., geb. zu N. 1912, verheiratet seit 1930 mit W. Gä. aus P.; Mann gefallen am 10. Oktober 1943; wiederum verheiratet mit S. Sche., Bindermeister von N. am 2. März 1946; Mutter von vier Kindern, dazu sieben Kinder durch die zweite Ehe erheiratet. Verehre von Kindheit an gerne die liebe Muttergottes. Wohnhaft: N.
Ich war am 30. Oktober 1950 in Heroldsbach und betete abends 21.30 Uhr bis 0.00 Uhr am Hügel stehend und knieend den Rosenkranz und andere Gebete. Um 0.00 Uhr nahm ich an der Lichterprozession teil, die sich zu Ehren der Dogmatisierung der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel zum Waldkreuz im Birkenwald bewegte. Ich stand betend neben dem Waldkreuz und schaute still vor mich hin. Da sah ich 20 Schritte vor mir plötzlich einen strahlend weißen Schein wie eine ovale Wolke von etwa zwei Meter Durchmesser. Ich fuhr mir momentan über die Augen, ob ich denn richtig sähe. Ich schaute wieder auf und sah den glänzenden Schein genau wie zuvor. Da zeigte sich in diesem Lichtschein mir die liebe Muttergottes. Sie war in Lebensgröße, gut groß. Sie schaute mich lächelnd an, und ich schaute sie an. Ihr Antlitz war zart, mehr länglich und strahlte. Auf dem Haupte trug sie eine goldene Krone, die gezackt und vorne etwas höher erschien. Vom Haupte fiel ein weißer Schleier über die Schulter bis zu den Füßen herab, fast wie ein Mantel. Ihr Kleid erschien mir hell. Ihre Hände waren besonders schön und zart. Sie hatte dieselben vor der Brust gefaltet. Zu Füßen der Erscheinung brannte links und rechts eine große, schöne Kerze, die ein liebliches, etwas flatterndes Licht von sich gaben. Die Muttergottes stand nicht auf dem Waldboden, sondern einen guten halben Meter darüber.
Ich war von einer inneren Freude erfüllt und wollte ein Stoßgebet beten, brachte jedoch keines hervor, da ich von der himmlischen Erscheinung eingenommen war. Ich war dabei jedoch vollkommen bei Sinnen, wusste genau, wer vor und neben mir stand. Ich täuschte mich in keiner Weise, sondern war mir meiner gesunden Sinne und Phantasie voll und ganz bewusst. Ich sah genau, "dass die Erscheinung einige Meter links von der hinter dem Waldkreuz angebrachten Statue entfernt stand und mit dieser armseligen Holzstatue gar nicht zu vergleichen war. Ich wollte nun näher an die Erscheinung heran und ging schnell auf sie zu. Ich kam bis zu drei Schritten auf sie heran und sah sie immer vor mir. Als ich aber noch weiter auf sie zu wollte, verschwand die Erscheinung plötzlich. Wohin, weiß ich nicht. Ich kann nicht sagen, dass sie aufgefahren wäre, sie war einfach weg. Als die himmlische Gestalt entschwunden war, kamen mir aus tiefstem Inneren die Tränen. Ich musste weinen wie ein kleines Kind, weil es mir nicht vergönnt war, ganz nahe an die Muttergottes heranzukommen und mit ihr zu reden.
Nachdem ich mich einigermaßen gefasst, kniete ich mich nieder und betete mit den andern Pilgern den sogenannten Wundenrosenkranz und versuchte die verschiedenen Marienlieder mitzusingen, die angestimmt wurden. Dann betete ich mit, zurückgehend auf den Hügel. Ich war aber von der Erscheinung so eingenommen, dass ich für niemand zugänglich war. Wenn mich jemand fragte, konnte ich nur sagen: "Das kann man nicht mit Worten schildern, das muss man gesehen und selber erlebt haben."
Im Omnibus betete ich auf der Heimfahrt äußerlich wohl mit, aber meine Gedanken waren noch ganz und gar bei der Erscheinung. Daheim war ich mehr als eine Woche von dem wunderbaren Erlebnis so eingenommen, dass ich nur mit gezwungener Überwindung meine Hausarbeiten verrichten konnte. Mein Geist weilte Tag und Nacht in Heroldsbach, wo ich dieses himmlische Erlebnis hatte. Auch jetzt noch, nach fast einem Jahre, ist das Bild der gnadenreichen Erscheinung so fest meinem Geiste eingeprägt und ist alle Erinnerung daran so lebendig, als hätte ich sie erst gestern gesehen. Meine Gebetsfreude ist seitdem noch viel lebendiger und stärker geworden. So weit es meine Hausfrauenpflichten zulassen, gehe ich auch an Wochentagen in die Kirche und bin bemüht, auch die Abend- und Rosenkranzandachten zu besuchen. Die Hilfe der Muttergottes von Heroldsbach habe ich in meiner zahlreichen Familie mit den verschiedenen Kindern schon wiederholt greifbar erfahren.
Ich bin von der Echtheit der Erscheinung unerschütterlich überzeugt. Ich rede nicht viel zu den Leuten, bleibe aber meiner Überzeugung treu, auch wenn andererseits die Erscheinungen nicht anerkannt werden. Wenn ich in Heroldsbach war, fühlte ich mich immer geborgen und ich sammelte immer neue Kräfte für meine nicht immer leichten Pflichten und Sorgen. Ich bin auch für alles in der Zukunft Kommende gefasst und gestärkt. Ich beeide die Wahrheit meiner Aussagen vor Gott dem Allwissenden.
N., 18. September 1951
gez. M. Sche.
Die Frau Sche. ist sehr arbeitsam, geniesst mit ihrer Familie den besten Leumund und ist unbedingt glaubwürdig.
Dies bestätigt:
N., 18. September 1951
gez. Pater G. He. O.C.D.
Eidliche Aussage über mein Erlebnis in Thurn-Heroldsbach in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November 1950
Ich weilte am 31. Oktober 1950 in Heroldsbach und hatte mir vorgenommen, in Begleitung einer mir befreundeten älteren Frau, in Dankbarkeit für früher dort erhaltene Gnaden und zu Ehren der Dogmatisierung der leiblichen Aufnahme in den Himmel die Nacht im Gebet zu verbringen. Um einem missverständlichen Einwand im voraus zu begegnen, bemerke ich, dass ich mir den ganzen Tag über keinen Gedanken machte, etwas Besonderes erleben oder gar sehen zu dürfen. Dessen hielt ich mich völlig für unwürdig. Auch der Bemerkung einer Frau, dass in der Nacht auch Erwachsene die Gottesmutter sehen dürften, hatte ich absolut keinen Glauben geschenkt, da mir diese Frau als überspannt bekannt war.
Nach 0.00 Uhr Mitternacht besuchte ich im Verein mit etwa 300 bis 400 Betern die verschiedenen Andachtsstätten am Erscheinungshügel, am Waldrand und beim Waldkreuz. Dort verrichtete ich mit den anderen die Gebete zum leidenden Heiland nach dem Text der hl. Brigitta. Ich stand seitlich rechts vor dem Kreuz und hatte meine Reisetasche auf die dortige Holzbank gestellt, Ich schaute während des Betens auf das Kreuz und abwechslungsweise schweifte mein Blick auch in die Richtung der Muttergottesstatue, die ich ca. 40 Schritte hinter dem Kreuz aufgestellt wusste. Ich konnte jedoch die Muttergottesstatue nicht sehen, da es dunkel war. Der Blick in Richtung der,Statue ließ mich nicht mehr los, obwohl ich bemüht war, doch immer wieder auf das Kreuz zu schauen, wohin wir ja unsere Gebete verrichteten. Ein innerer, mir unerklärlicher Drang ließ mir keine Ruhe mehr und ich musste immer wieder nach hinten schauen. Da erblickte ich ganz deutlich etwas Weißes, gedämpft weiß, der Form nach ähnlich wie ein Stück von der Vorderseite eines Rockes, und doch wieder keinerlei natürliches Gewandstück.
Ich konnte feststellen, dass sieh dort kein Mensch befand – ich stand in der ersten Reihe der Beter – und dass daher auch das Weiß nicht etwa von einem weißen Kleid eines Menschen stammte. Ich war mir meiner gesunden Sinne völlig bewusst, ich konnte z. B. klar ein kleines, armseliges, flackerndes Kerzenstümpchen unterscheiden, das am Boden brannte, etwas weiter hinten, und mit dem geheimnisvollen Weiß, das über dem Boden und an einer ganz anderen Stelle war, absolut nichts zu tun hatte. Vor das geschaute Weiß schob sich dann von beiden Seiten das Nachtdunkel, so dass es meinen Blicken wieder entschwand. Es wurde mir wohl etwas eigenartig zumute, ich war innerlich bewegt, hatte jedoch keinerlei Angst und Aufregung. Ich blickte absichtlich wieder weg, zum Kreuz hin, um mich zu überzeugen, dass ich mich nicht täusche. Es ließ mir jedoch keine Ruhe und es zog meinen Blick von selbst wieder in die besagte Richtung. Da sah ich wiederum dieses unerklärliche Mattweiß. In Form und Gestalt abwechselnd, tauchte es bald da, bald dort auf, wurde vom nächtlichen Dunkel verdeckt, um wieder zum Vorschein zu kommen. Es wurde auch das Weiß bald heller, bald matter, bald kleiner, bald größer. Es schwebte nicht allzu hoch über dem Boden und wechselte auch den Platz.
Außer diesem geheimnisvollen Weiß sah ich im nächtlichen Dunkel auch eine schwebende Krone in Mattgold. Von jetzt ab galt meine Hauptaufmerksamkeit diesen merkwürdigen Vorgängen. Ich hielt zwar immer noch meinen Gebetszettel in Händen und betete noch mechanisch die Gebete der Menge mit. Meine ganze seelische Spannung jedoch war auf diese mir unerklärlichen Dinge gerichtet. Ich wartete nur zu, was denn das Ganze eigentlich sein und werden, sollte. Ich schaute inzwischen auch nach den Leuten neben mir, um mich zu überzeugen, ob diese nicht auch etwas sähen. Aber ich knnie nichts dergleichen feststellen. Plötzlich erblickte ich einen ganz. wunderbaren Lichtglanz, der mit keinem irdischen Licht zu vergleichen ist. Er war etwa drei Meter hoch und zwei Meter breit. Aus diesem Lichtglanz traten zwei wunderbare, brennende Kerzen heraus, von deren ruhig brennenden Flammen unsagbar schöne, herrliche Lichtstrahlen ausgingen. Ich habe noch nie in meinem Leben etwas so Schönes, Liebliches, Erfreuendes gesehen. Die schönsten, natürlichen Kerzen sind gar nicht zu vergleichen mit diesen Himmelskerzen. Aus dem Lichtglanz trat nun zwischen den zwei strahlenden Kerzen eine himmlische Frauengestalt hervor in natürlicher Lebensgröße, mit vor der Brust gefalteten Händen, weißem Kleide und goldener Krone. Ein weißer Schleier mit spitzenförmiger Verzierung am Rande hüllte die ganze, majestätisch vornehme Gestalt, vom Haupte herab bis zum unteren Kleidsaum ein. Das Antlitz, mit einem unaussprechlichen lieblichen Ausdruck, war etwas gesenkt. Mein Blick war von der Gesamterscheinung so gefesselt, dass ich weitere Einzelheiten gar nicht beachten konnte.
Die Erscheinung wirkte auf mich nicht, wie am 15. August 1950, erschütternd und beängstigend, wohl aber war ich freudig erregt und tief bewegt. Die Erscheinung stand etwa 5 bis 7 Meter links von der angebrachten Statue und etwas weiter vorne. Ich hatte soviel Geistesgegenwart, um den mir nahestehenden Leuten freudig zuzurufen: "Schaut hin, die Muttergottes!" Ich hörte auch, wie andere riefen: "Die Muttergottes!" und wie die Leute auf die Erscheinung zustürmten. Auch ich ging einige Schritte vor, ganz angezogen von der überirdischen Schönheit der Erscheinung, so dass ich auf meine Tasche vergaß und mir mein Gebetszettel aus den Händen fiel. Ich wollte auf die Erscheinung zugehen. Doch da war diese plötzlich verschwunden, ich weiß nicht, wie. Trotzdem zog mich etwas wie ein übernatürlicher Magnet unwiderstehlich weiter, und zwar mehr in Richtung nach rechts.
Da schaute ich etwas Unfassbares: Die Muttergottes stand mit dem Jesuskind auf dem rechten Arm, von einem großen, hell leuchtenden Lichtschein umstrahlt, vor meinen Blicken. Es zwang mich, ohne zu wissen wie, in die Knie und ich wusste nicht, wie mir geschah. Ich breitete unwillkürlich wie flehend und sehnend die Arme aus, und es zog mich aufstehend zur lieben Muttergottes hin, ganz nahe, so dass ich fast als Erste unmittelbar vor ihr zu stehen kam. Die Erscheinung war von übermenschlicher Größe, von gut zwei Meter. Das Antlitz der reinsten Gottesmutter zog mich so ganz und gar in Bann, dass ich den Blick nicht von ihr wenden konnte und andere Einzelheiten an ihr zunächst gar nicht beachtete. Ich musste sie immer wieder anschauen. Sie blickte mich mit einer strengen Güte an, gelächelt hat sie nicht. Aber es war dieser Blick der Himmelsmutter etwas so Erhabenes, so Wunderbares, so Schönes, so Reines, so Allerschönstes. Von einer Seligkeit durchdrungen schaute ich sie an, innerlich mit ihr sprechend, sie um Verzeihung und Gnade bittend. So richtig brachte ich ihr meine Liebe zu ihr zum Ausdruck und gab ihr mein Herz und mich selbst ganz und gar.
Leicht streifte nun mein Blick auch die übrige Gestalt. Ich sah genau ihren weiten blauen Mantel, der mit einem rot-blau-goldenen broscheartigen Verschluss zusammengehalten war und in Glockenfalten auslief. Ihr Kleid war von einem Weiß, das mit keinem Weiß auf Erden vergleichbar ist. Es war glockengefaltet, weit, bis zu den Füßen herabwallend, lichtweiß. Das Antlitz der Gottesmutter war oval, durchleuchtet, ganz licht. Das kann man nicht sagen, und, wer es nicht gesehen, der kann es sich nicht vorstellen. An ihrer rechten Seite sah ich ein Stück ihres schwarzen Rosenkranzes herabhängen. Ich bat die himmlische Mutter, dass sie mir bei ihrem göttlichen Sohn Verzeihung all meiner Sünden erflehe, und dankte ihr für alle früheren Gnaden. Ich konnte richtig mit ihr reden. Es war ein Glücksgefühl und eine Wonne für mein Herz, dass man es nicht mit Worten ausdrücken kann. Sie war so unendlich schön, ihre großen blauen Augen, der schöne übernatürliche Blick daraus, etwas so Verklärtes, Lichtes, dass man selbst in ein Nichts zusammenfällt, und ein kleinstes Staubkörnchen ist. Der irdische Leib zerfiel in Nichts, und die Seele schwebte, befreit von den leiblichen Fesseln, zur Himmlischen hinauf und redete mit ihr. Ihr Antlitz ließ mich nicht mehr los, bis sie mir bestätigte, dass ich ihr und ihrem göttlichen Sohne für immer gehöre. Ich getraute mir nichts anderes an der himmlischen Erscheinung anzuschauen, als was sie selbst mich sehen lassen wollte.
Ohne mich anstrengen zu müssen, ließ sie dann ihre Krone und ihre Haare sehen. Die Krone war nicht so, wie man sie gewöhnlich abgebildet findet, sondern sie war mehr nach außen gehend. Die mehr blätterförmigen, dann spitzen Kronenzacken neigten sich rings um das Haupt nach außen gewendet. Dabei waren in gewissen Abständen immer drei Zackenblätter beisammen und von diesen wiederum das mittlere größer als die zwei seitlichen. In der Mitte der Krone über der Stirne war ein breites, kreuzförmiges, mehr rundlich ausgeschnittenes Blatt, das einen ovalen, roten Edelstein trug, schön leuchtend, ähnlich einem Rubin, aber noch viel überirdisch schöner – der Kronreif selbst war ebenfalls mit mehreren kleinen glitzernden Edelsteinen besetzt. Die Haare waren blond, aber es war kein natürliches Blond, es war wellig. Einige Locken fielen vorne über die Schultern herab, die übrigen gingen nach hinten. Besonders fesselte mich auch die schöne, reine, ganz durchlichtete Hand der Gottesmutter. Sie ruhte so unbeschreiblich lieblich und schön auf ihrem Herzen. Auf dem rechten Arm hielt die Muttergottes das Jesuskind. Es war in ein weißes Kleidchen gehüllt, hatte dunkle, liebe Augen, ein unendlich liebes Gesichtchen von mehr rundlicher Form, ein dunkelblondes Lockenköpfchen und bloße, lichtunterlegte Füßchen. Über seinem Köpfchen hatte es einen Lichtschein. Mehr Einzelheiten durfte ich vom Jesuskind nicht sehen und nicht erleben.
Der unendlich liebliche, gütig-ernste Blick der Gottesmutter nahm mich abermals in Bann. Ich weihte mich ihr ganz und gar und sagte ihr, wie ich sie so unendlch lieb habe und ganz ihr Kind sein möchte, ihr alles schenke, was ich sei und habe und sie mir alle Fehler meines ganzen Lebens verzeihen möchte. Ich bettelte sie förmlich an, mir alles zu verzeihen und mich ganz als ihr Kind anzunehmen. Ich versprach ihr Liebe und Treue mein ganzes Leben lang. Da nickte sie mir zu und dieses liebe, verstehende, zusagende Neigen ihres Antlitzes war eine überaus beglückende Zusicherung, die ich nun von ihr hatte. In dankbarer Liebe senkte ich meinen Blick und jetzt sah ich erst die zwei roten Rosen auf ihren Füßen. Es waren keinerlei natürliche Rosen (ich selbst bin Gärtnerin von Beruf), sondern sie waren von ganz eigener Art. Das Rot dieser Rosen findet man nirgends auf Erden.
Als ich meinen Blick wieder nach oben wandte und, den Rosenkranz in der Hand haltend, zur Erscheinung hin wollte, um sie zu umfassen, war es mir, wie wenn nun auf einmal die ganze Gestalt in sich zusammenginge und in die Statue hinein verschwunden wäre. Damit war die himmlische Erscheinung weg. Nun stand vor mir die hölzerne Statue, deren armseliges Ansehen mich gegenüber dem Geschauten zutiefst enttäuschte. Da war ich mir bewusst, dass ich wieder in den irdischen Bereich zurückversetzt war. Ich ging zurück zum Waldkreuz und fand dort meine zurückgelassene Reisetasche. Die unaussprechliche Freude, die große Glückseligkeit dieses Erlebnisses klingt und rauscht in meiner Seele nach bis zur Stunde. Und so oft ich mich dessen erinnere, lebt alles aufs neue auf. Es geht immer mit mir und erhält mir die Freude und den Eifer im Gebetsleben, wie ich es früher nicht gekannt. So oft ich ein Muttergottes-Bild, besonders ein Gnadenbild sehe, schaue ich im Geiste in jenes holdselige Antlitz, das mich in jener Nacht auf das Fest der Dogmatisierung der leiblichen Himmelfahrt Mariens so beglückend und beseligend angesehen hat.
Ich erkläre ausdrücklich, dass, wenn ich die schriftliche Festlegung dieses meines Erlebnisses auch erst acht Monate später mache, mir doch die Vorgänge und Tatsachen so wirklich und treu vor Augen schweben, als hätte ich sie erst gestern erlebt und dass ich mich in keinem Punkt täusche. Es möchte höchstens sein, dass ich in den Angaben von Mass und Zeit nicht ganz genau sicher bin. Ich beeide die Wahrheit meiner Aussagen.
N., gez. B. Schw.
Eidliche Aussage über mein Erlebnis in Heroldsbach in der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November 1950 von R. Sp., geb. 1934, wohnhaft bei meinem Vater, von Beruf Förster, in N. Ich nahm in der Nacht auf den 1. November 1950 in Heroldsbach an der Lichterprozession teil, die sich zwischen 0.00 Uhr und 1.00 Uhr vom Hügel zum Waldkreuz bewegte. Ich befand mich bereits hinter dem Waldkreuz, etwa zehn Meter von der Muttergottesstatue entfernt, die im Wald hinter dem Kreuz aufgestellt ist. Ich betete den Rosenkranz mit und hatte den Blick zur Muttergottesstatue gerichtet. Da hörte ich plötzlich von den Leuten um mich herum laute, aufgeregte Rufe: "Die Muttergottes! Unsere Mutter! Maria hilf!" Ich dachte mir zunächst: "Was ist da jetzt los?" Da stieß mich meine Freundin E. We. an und rief: "Schau hin!" und deutete mit der Hand in die Richtung etwa fünf Meter links von der Statue weg. Ich schaute in diese angegebene Richtung und sah einen hellen, strahlenden Lichtschein von ovaler Form. Er war gegen zwei Meter hoch und einen Meter etwa breit. Dies war kein natürliches Licht, weder von einem Scheinwerfer, noch von irgendeiner elektrischen Lampe. Dieser Lichtschein war viel klarer und feiner als irgend ein natürliches Licht. Dann sah ich die liebe Muttergottes von rückwärts aus diesem Lichtschein hervorkommen. Das Licht, das die Muttergottes mit sich brachte, war noch heller als der ursprüngliche Schein. Für den Augenblick dachte ich mir: "Gibt es denn so was, dass die Muttergottes so nahe zu uns herunter geht? Dass wir Menschen doch so schlecht und so armselig sind."
Ich kniete sogleich nieder und hielt den Blick auf die Erscheinung gerichtet. Ich sah die Muttergottes über den Gipfeln zweier Bäume schweben, etwa acht Meter hoch über der Erde und von mir etwa 50 bis 60 Meter entfernt. Sie war in Lebensgröße, gut mittelgroß. Sie war ganz hellweiß gekleidet, trug einen weißen Schleier vom Kopf bis gegen die Füße hinunter. Ihre feinen Hände hielt sie vor der Brust gefaltet und es hing von ihnen ein weißer Rosenkranz bis etwa 20 Zentimeter über den Knieen herab. Ihr Haar erschien mir ganz hellblond und fiel vorne gewellt über die Schulter herab. Das Antlitz war mehr oval und strahlte noch viel heller als alles andere und war doch mild. Zu beiden Seiten der Muttergottes sah ich je eine weiße, brennende Kerze, etwa 60 Zentimeter hoch und 4 Zentimeter dick. Die Erscheinung dauerte für mich nicht länger als 1 bis 2 Minuten. Gebetsworte konnte ich in dieser Zeit nicht hervorbringen. Meine ganze Aufmerksamkeit und mein ganzes Inneres war von der Erscheinung gefesselt. Es dauerte eine Zeit lang, bis ich mich wieder erholt und so weit gefasst hätte, dass ich mit den übrigen Pilgern wieder mitbeten konnte. Auf der Heimreise war ich noch ganz von dem Erlebnis eingenommen und konnte nicht viel reden. Daheim angekommen, stürzte ich meinem Vater entgegen mit dem Rufe: "Vater, ich habe die Muttergottes gesehen." Dieser suchte mich zu beschwichtigen und mir einzureden, dass ich mich doch nur getäuscht hätte und in Wirklichkeit die Muttergottes nicht gesehen hätte. Ich aber sagte zu ihm: "Vater, ich habe mich nicht getäuscht, ich habe die Muttergottes wirklich gesehen." Daheim noch hielt mich die Erscheinung mehrere Tage ganz in Bann und heute noch ist es mir, als wäre die Erscheinung erst gestern gewesen, so lebendig steht sie noch vor mir. Ich beeide die Wahrheit meiner Aussage vor Gott dem Allwissenden.
gez. R. Spe.
Brief eines Bauernsohnes über seine Erlebnisse in Heroldsbach an Ostern 1957 an einen Priester
B., den 17. September 1957
Hochw. Herr Pfarrer
Endlich finde ich Zeit, Ihre Anfrage zu beantworten. Was ich Ihnen hier schreibe, ist alles Wahrheit und keine Phantasie. Das Erste, was ich am Kreuze in der Heroldsbacher Bergkapelle sah, war der Heiland ohne Dornenkrone mit dem natürlichen Haar. Wie ich das so plötzlich sah, fing ich an innig zu beten. Da sah ich plötzlich die Zähne des Heilandes. Ich betete weiter und auf einmal öffnete der Heiland den Mund und die Zunge kam hervor und benetzte die Lippen. Sie waren ganz eingetrocknet und hatten große Risse. Der Heiland hat ja gesagt am Kreuze: "Mich dürstet!" Ich konnte fast nicht mehr beten und zitterte wie Espenlaub. Nach einer Weile sah ich plötzlich eine Hand auf dem linken Arm des Heilandes, die sich gegen die Schulter des Heilandes bewegte und dann mit dem Daumen und Zeigefinger die Haut lösten und sie wegriss bis zu den Fingern. Der Heiland hatte große Schmerzen dabei. Ich sah, wie sich der Mund vor Schmerz ganz zusammenzog, schloss und sich dann wieder öffnete und ein Hauch sichtbar wurde. Die Hand war schmal, etwas grob. Es muss eine Männerhand gewesen sein. Die Finger waren läng. Ich sah auch, wie das Täubchen auf der rechten Schulter des Heilandes sich bewegte mit dem Köpfchen und den Flügeln. Das letzte Wunder, das ich sah, war, als eine Frau aus S. die Windeln des Jesuskindes der Muttergottesstatue berührte und dann wieder wegging. Da weinte der Heiland und aus den Augen floss Blut und Wasser heraus.
Hochwürdiger Herr Pfarrer, was ich geschrieben habe ist alles reine Wahrheit und Tatsache. Ich könnte darüber noch mehr schreiben. Ich habe nur das Wichtigste geschrieben. Das andere werde ich Ihnen einmal mündlich erzählen. Viele Grüße von Paul.
Bemerkung: Der obige Jungmann ist 30 Jahre alt, gesunder, kräftiger Bauernsohn, z. Zt. Obermelker in einer staatlichen Anstalt. Er war das erste Mal in Heroldsbach. Wollte ursprünglich in die Exerzitien, wurde dann von jemand verleitet, die Fahrt nach Heroldsbach mitzumachen und machte sie schließlich mit, ohne im geringsten an ein mystisches Erlebnis zu denken.
Aus dem Briefe eines Jungmannes über seine Erlebnisse in Heroldsbach an Pfingsten 1958, an einen Priester
Hochwürden Herrn Pfarrer! Zum voraus möchte ich Sie um Entschuldigung bitten, weil ich mit meiner Antwort so lange gewartet habe. Ich glaubte über Fronleichnam oder den folgenden Sonntag frei zu bekommen und dann wäre ich persönlich zu Ihnen gekommen, um Ihnen über meine jüngsten Erlebnisse in Heroldsbach zu berichten. Leider war es nicht möglich.
Nun so will ich es schriftlich machen und Ihre an mich gerichteten Fragen so beantworten, wie ich alles erlebte. Eines ist ganz sicher: Heroldsbach ist ein großer Gnadenort und ist echt. Zu dieser Überzeugung brachten mich meine jüngsten Erlebnisse erneut. Was ich Ihnen. erzähle, sind heilige Tatsachen und nicht Phantasiegebilde oder Träumereien.
Zuerst will ich Ihnen über das berichten, was ich am heiligen Kreuz in der Kapelle wahrnahm. Es war Wunderbares, was ich da erlebte. Die heilige Seitenwunde wurde auf einmal größer und ich sah tief hinein und schaute das mystische Blut des Heilandes. Es war ganz dunkelrot. Die heilige Wunde schloss sich dann wieder und öffnete sich nach kurzer Zeit erneut und noch weiter. Ich sah ein sichtbares Auge, das sich hin und herbewegte. Es war wunderschön. H. H. Pfarrer, da möchte ich Sie um Auskunft bitten. Ist das nicht das Auge von Gottvater gewesen und war das nicht, um mich tiefer hineinzuführen in das Geheimnis der heiligsten Dreifaltigkeit? Oder was meinen Sie dazu, was das Auge zu bedeuten hatte? Der liebe Heiland hat auch besonders stark geblutet aus seinem hl. Haupte und sein Mund ging öfters auf und zu, ebenso die Augen, die aber nur halb aufgingen und sich dann wieder schlossen. Was ich Ihnen über das heilige Kreuz geschrieben habe, ist – ich betone es noch einmal – reine Tatsache.
Das Zweite, was ich sah, ist das, dass die liebe Muttergottes die Fürbitterin der Menschen ist. Das zeigte sie mir auf wunderbare Weise. Ich bin auf den Knieen den Rosenkranz beten gegangen. Zuerst glaubte ich, ich komme keine fünf Meter weit. Ich habe dann die liebe Muttergottes gebeten, sie möge mir helfen, dass ich bis zum Lichtmast komme, wo sich ja auch eine Muttergottesstatue befindet. Ich kam dann gut hinunter. Habe dann der Muttergottes meine Anliegen gesagt, und auf einmal machte die Muttergottes eine halbe Drehung zu mir. Dunkelbraunes Haar rollte ihr über die Schulter, die Hände gingen voneinander, die Augen waren ganz gegen den Himmel gerichtet und die Hände der Muttergottes machten so, wie wenn man einem kleinen Kinde sagt: "Mach' schön bitte, bitte!"
Das Dritte, was ich sah, das waren sieben arme Seelen. Sie waren allein, dort, wo die Autos den Berg hinauf kamen, auf dieser Seite, auf einer Wiese. Ich war nicht allein, der das gesehen hat, sondern eine Frau aus Deutschland sah das gleiche. Plötzlich blitzte ein Licht auf und ein weißes Kreuz wurde sichtbar und dann kamen vier arme Seelen auf den Knieen mit einem Kreuz auf der Schulter. Es waren vier weiße Gestalten. Ich habe dann gebetet: "Göttlicher Heiland, lass Dein heiliges kostbares Blut den ärmsten verlassensten Seelen zugute kommen!" Dann blitzte es wieder auf. Es kamen zuerst wieder vier arme Seelen und auf einmal blitzte es weiter hinten auf und da kamen noch drei Seelen, ganz kriechend mit einem Kreuz auf den Schultern: So geschah es fünfmal und immer, wenn alle sieben armen Seelen in der Nähe des Kreuzes waren, gingen sie wieder zurück. Noch einmal sage ich es: Was ich an Pfingsten in Heroldsbach sah, ist reine Tatsache. Am liebsten ginge ich selber zum Bischof oder sogar zum heiligen Vater zu sagen: "Gebt doch Heroldsbach frei zum Beten!" Hochw. Herr Pfarrer, ich hoffe, Sie nächstens zu besuchen.
Herzliche Grüße sendet Ihnen P. B. R., Zch.