Mystische Erlebnisse der Grete Ganseforth: Das Jahr 1946
Der Beichtvater berichtet: Mittwoch, 2. Januar 1946. Gestern Nachmittag, 1. Januar 1946, war Grete bei mir. Während in der letzten Zeit uns der Böse oft störte, geschah jetzt zunächst lange Zeit gar nichts. Mir fiel das auf und ich fragte Grete, was sie habe, sie sei anders wie an sonstigen Tagen, wenn wir zusammen sind. Während in der Regel bei unseren Unterredungen fast immer Übernatürliches bemerkbar wird, fehlte das diesmal vollständig. Dieser Zustand, der schon öfter da war, ist nicht sofort bemerkbar, weil ihr Wesen dann ganz natürlich ist. Auf meine vorhin erwähnte Frage, hielt sie, wie schon öfter, ihre Hände vor ihre Brust und sagte: "Hier ist alles voll."
Schließlich berichtete sie, dass der Böse am frühen Nachmittag wieder einen heftigen Angriff auf ihre Unschuld versucht habe. Sie schämte sich sehr, dass das geschehen war und dass sie das berichten musste. Sie hatte sich aber vollständig richtig verhalten. Sie erleidet bei solchen Angriffen überhaupt nur Schmerzen und hat große Angst davor. Als sie berichtet hatte, kam der Heiland. Ich hörte sie mehrmals sagen: "Lieber Heiland, wie schön bist du! Wie glänzest du!" Der Heiland ließ mir sagen, ich solle sie wie schon mehrmals, besonders gegen die Angriffe des Bösen segnen. Durch diesen Segen sollten Angriffe auf gewisse Körperteile ausgeschlossen werden. Der Heiland wollte dann noch einmal wiederkommen. Als ihr den Segen gegeben hatte, kam das Jesuskind noch einmal. Wir werden aufgefordert, ein bestimmtes Versprechen zu erneuern. Wir knieten nieder und taten es. Darauf erneuerte der Heiland den besonderen Segen, den Er uns am Dreifaltigkeitssonntag gegeben hatte. Dann kündigte der Heiland der Grete an, dass der Teufel in der kommenden Nacht einen furchtbaren Angriff auf ihre Unschuld machen werde, wir sollten viel beten. Da Grete gerade heute Morgen hier im Hause war – sie musste etwas abholen – fragte ich sie nach dem, was in der Nacht geschehen sei. Sie sagte nach einigem Zögern, es seien drei böse Engel dagewesen. Sie haben Grete festgehalten. Den Versuch, Gretes Hand zu Berührungen zu missbrauchen, hat Grete vereiteln können. Die drei haben sie dann nacheinander gequält und ihr sehr weh getan durch stoßen, ohne sie jedoch innen berühren zu können. Es ist vielleicht gut zu bemerken, dass Grete bei einem früheren Versuche des Bösen, ihre Hände zu missbrauchen, ihre rechte Hand schnell hinter den Rücken steckte, weil der Heiland diese Hand besonders geweiht hatte und sie seitdem nach Seinem Segen zu küssen pflegt. Ich riet der Grete vor einigen Tagen, dem Heiland auch die linke Hand hinzuhalten. Grete tat es beim nächsten Besuch des Jesuskindes und der Heiland segnete dann auch ihre linke Hand.
Grete berichtet: Am Dienstag (1. Januar 1946) Morgen waren viele Engel in der Kirche, die schönen Engel auch. Im Hochamt war einer bei mir auf der Orgel. Am Nachmittag kam der Heiland. Er gab einige Anweisungen. Als mein Beichtvater mir den Segen gegeben hatte, mussten wir das Versprechen erneuern. Es war sehr fein. Ich musste mein Versprechen erneuern, dass ich nicht heiraten wollte. Dann gab Er uns einen besonderen Segen. Zum Schluss sagte Er mir: "Liebes Kind, der Böse wird diese Nacht einen furchtbaren Angriff machen betet viel, bitte auch Herrn Kaplan um Segen und Gebet." "Ja, lieber Heiland." Darauf gab Er noch einmal den Segen. Gleich darauf aber kam schon der Böse und quälte mich. In der Nacht aber quälte der Böse mich so sehr. Es waren drei da. Sie quälten mich der Reihe nach. Meine Hände berührte aber nichts. Die hatte der Heiland vorher gesegnet. Als die bösen Engel wieder weg waren, kam der schöne Engel. Ich habe sehr geweint.
Am Mittwoch war der Böse auch wiederholt da. Aber auch die Mutter Gottes. Sie sagte mir, dass sie uns helfen und segnen wolle. Aber auch der Schöne war da. (Engel) Am Donnerstag hatte ich Ärger, womit ich nicht fertig werden konnte. In der Nacht hatte ich Schmerzen, sah aber nicht das Leiden des Heilandes. Am Freitag quälte mich der Böse sehr bis abends. Auf einmal wurde es wieder besser. Da kam der Engel und die heilige Theresia. Sie versprach mir zu helfen, sie war lange nicht mehr da. Ich habe so geweint, es tut mir so leid, dass ich so frech gewesen war. Ich musste meinen Beichtvater um Verzeihung bitten.
Donnerstag/Freitag 3./4. Januar 1946
In der Nacht brauchte ich nicht leiden. Am Morgen wusste ich nicht, ob ich zur heiligen Kommunion gehen sollte. Aber ich habe den Heiland um Verzeihung gebeten, und dann bin ich hingegangen. (Nachdem ich den Beichtvater gefragt hatte.) Der Heiland teilte die heilige Kommunion aus. Nachmittags war ich zur Beichte. Darüber haben sich die Engel sehr gefreut. (Grete hatte, um einer Freundin zu helfen, dem Heiland ein hochherziges Opfer angeboten. Als sie es ausführen wollte, soweit es in ihrer Hand lag, stieß sie auf Schwierigkeiten. Sie wollte erst die Belehrungen ihres Beichtvaters nicht annehmen, der ihr sagte, es sei in diesem Falle besser, aus Liebe und Gehorsam nachzugeben, wenn sie es auch noch so gut gemeint habe. Der Böse bearbeitete sie den ganzen Tag mit Einflüsterungen, die sie die Lage ganz falsch sehen ließ und sie in ihrem Widerstand bestärkten bis sie auf einmal wie umgewandelt war, nachdem der Beichtvater eine Zeit lang bei ihr gebetet hatte.)
Bericht des Beichtvaters: Donnerstag, 18. Januar 1946
Am Sonntag den 6. Januar 1946, am Fest der Epihanie kam Grete nachmittags sehr betrübt zu mir. Sie hatte mit S. eine sehr ernste Unterredung gehabt. S. ist wieder in großer Gefahr und ihr Seelenzustand hat sich verschlechtert. Als Grete ihr das sagte, legte sie ein offenes Geständnis vor ihr ab. Grete sagte mir, sie wolle das (die Opfer der schweren Versuchungen, die S. Tag für Tag hatte) übernehmen. Ich bekam einen großen Schrecken, da mir einfiel, welche Veränderungen dadurch in Grete und ihrem Leben eintreten könnten. Die Ankündigung ihres Todes hätte mich nicht so schwer getroffen. Ich brachte aber das Opfer. Der Heiland besuchte uns an dem Tage dreimal. Ich erfuhr dann, dass der Heiland das Opfer annahm, aber Grete nicht innerlich verändert, sondern nur äußerlich in der nächsten Zeit noch schwerer vom Bösen gequält werden würde. Da Grete in der letzten Zeit die Versuche des Bösen geduldig auf sich genommen hatte, hatte sie der S., die Gnade des offenen Bekenntnisses erwirkt. Das Opfer, das sie am 6.1.1946 brachte, würde für S. die Gnade erwirken, dass sie in der nächsten Nacht von gewissen schweren Versuchungen befreit werden sollte. Sie werde dann zwar noch Versuchungen haben, könne sie aber durch Gebet leicht überwinden. Grete musste erst die Genehmigung ihres Beichtvaters erbitten. Am nächste Morgen traf Grete die S. nach der heiligen Messe vor der Kirche. S. sagte der Grete, ohne dass sie gefragt wurde, sie habe in der letzten Nacht keine Versuchungen gehabt. Von dem Opfer der Grete weiß S. nichts. S. schien froh, aber leider nicht von dem Gedanken ergriffen, dass sie das Gott zu verdanken habe.
Am Abend des 7. Januar 1946 sah ich, ihr Beichtvater, wie auch schon am vergangenen Tage, wie Grete sich hintenüberlegte. Ihre Arme legte sie seitlich an den Körper, als wenn sie so festgehalten würde. Ihre Bewegungen verrieten, dass sie, wie schon öfter, von den Bösen (zwei, drei, vier und fünf in der Anzahl.) festgehalten wurde und äußerlich den Versuch der Vergewaltigung erdulden musste. Ich bekam wieder einen großen Schrecken. Nachdem der Böse durch Gebet und Segen vertrieben war, merkte ich aber zu meiner Freude, dass ihre Kindlichkeit geblieben war. Sie äußert nach solchen Prüfungen immer eine rührende Liebe zum Heiland. Am folgenden Tage fiel mir ein, dass Grete auch für mich die Gnade des Kindlichwerdens vom Heiland vor etwa 3/4 Jahren durch ein Opfer erkauft haben könne. Der Gedanke war mir nicht ganz recht, da sie nichts vom Opfer gesagt hatte. Ich fragte sie am Abend. Sie wollte zunächst, als sie merkte, was ich wissen wollte, meine Frage verhindern. Dann gab sie zu, dass sie damals dem Heiland ein Opfer angeboten hatte, aber nichts besonderes und deshalb habe sie gemeint, sie brauche mich nicht zu fragen. Wie kam Grete zu diesem Opfer? Sie bemerkte mit Kummer meine Zurückhaltung im Umgang mit ihr. Sie konnte das nicht begreifen. Sie fragte den Engel. Der sagte ihr, ihr Beichtvater sei so zurückhaltend, weil er fürchte in Gefahr zu kommen. Grete hat nun dem Heiland gesagt, er solle mich auch kindlich machen, sie wolle dafür alle Leiden, die der Heiland ihr in den nächsten 14 Tagen auferlege, aufopfern. Wenn der Heiland ihr nichts sage, dann wolle sie annehmen, dass der Heiland das Opfer nicht wolle. Der Heiland sagte ihr dann, dass er ihren Beichtvater jetzt auch kindlich machen wolle. Diese Worte hat sie mir damals mitgeteilt. Da ich nicht weiß, ob ich das in diesem Bericht (es steht im Sonderbericht) schon bemerkt habe, will ich hier bezeugen, dass damals eine vollständige Veränderung bei mir begonnen hat, die in ein paar Wochen dahin führte, dass ich von gewissen schweren Versuchungen, die mich während meines ganzen Priesterlebens gequält hatten, vollständig befreit wurde und bis heute befreit blieb. Dass die S. durch das Opfer der Grete jetzt eine ähnliche Gnade bekommen hat, ist für mich eine neue Bestätigung, dass es sich hier um frei von Gott geschenkte Gnaden handelt, die durch Opfer und Gebet auch für andere erlangt werden können. Wie groß und beglückend ein solches Geschenk ist, kann wohl nur der ermessen, der es an sich selbst erfahren hat!
Bericht der Grete Ganseforth vom 6.1.1946: Der Heiland war noch nicht da. Aber die Engel und die heilige Theresia. Nachmittags hatte ich ein ernstes Gespräch, dabei war die heilige Theresia. Es handelt sich um seelische Angelegenheiten. Ich war sehr niedergeschlagen. Dazu kam noch die Quälerei des Bösen. Ich war deshalb am Nachmittag sehr traurig. Ich erzählte alles meinem Beichtvater. Ich habe mich dann angeboten etwas zu übernehmen. Ich übernahm dann die Quälerei mit dem Bösen. Es wurde mir dann vom Heiland gesagt, dass dadurch die Versuchungen (bei der S.) aufhören. Nachts aber (S. werde) noch etwas Versuchungen haben, die sie dann durch Gebet überwinden könnte. Sie (S.) sagte mir dann am nächsten Tag, dass sie kaum Versuchungen gehabt habe.
In der Nacht zum 7. Januar sagte mir der Heiland, dass Er den Kaplan segnen wolle (für seine Reise zu seiner Mutter) und dass wir den Pastor von Dersum als Zeugen nehmen sollten, und dass ich am Sonntag leiden müsste bei Fräulein Grote. "Ja, lieber Heiland." "Liebling, sei tapfer. Ich werde dir helfen." Darauf segnete der Heiland. "Lieber Heiland, auch meinen Beichtvater." "Ja, mein Kind."
Am Dienstag (8.1.1946) war die Mutter Gottes da. Sie segne mich, und sagte, dass sie uns helfen wolle. Dann segnete sie noch einmal und ging dann weg. Es war nur der Schein.
Bericht der Grete Ganseforth. Am Mittwoch 9.1.1946 war die heilige Theresia da. Wir haben zusammen gebetet. In der Nacht zum Donnerstag (9./10.1946) war der Heiland da. Er sagte: "Liebes Kind bitte deinen Beichtvater um sein Gebet und Segen, dann sage ihm, das er den Pastor von Dersum das auch sagt, dass er beten und segnen soll." "Ja, lieber Heiland." Dann segnete der Heiland noch und ging dann weg.
Am Samstag (12.1.1946) war der Heiland da. Er sagte: "Liebes Kind ihr werdet viel leiden müssen, seid tapfer. Ich werde euch helfen."
Herr Kaplan Wunram berichtet: 13. Januar 1946
Gegen 4.50 Uhr nachmittags liegt Grete wie sonst auf dem Ruhesofa, zeigt und spielt mit den Fingern. Dann faltet sie die Hände unter der Steppdecke und sagt: "Lieber Engel. Ja? Bist du auch mein Engel?" Ihre Gesichtszüge sind gespannt, wie wenn sie was schaut, die Augen sind geschlossen, ein leichtes Lächeln geht über ihr Gesicht: "Für mich nicht. Ich bin nicht ... Für meinen Beichtvater. Du musst gut aufpassen. Ja, heute wird’s schwer? Bin ich denn eitel? (Das sag ich nicht.) Wer hat das denn gesagt, der Heiland? Warum kommt der denn nicht? Der kann das doch viel schöner sagen. Du hast das ja auch ganz schön gesagt, aber der Heiland kann das noch schöner." Dann legt sie den Kopf auf die Seite. Ich hab den Eindruck, als ob sie wach ist, jedoch erhält Herr Pastor auf Fragen keine Antwort. Ihr scheint der Kopf sehr zu schmerzen. Erleichterung scheint sie erst zu bekommen, als Herr Pastor ihr das Kissen in den Nacken stützt, sodass es der Kopf nicht berühren kann. Sie reibt sich wiederholt die Augen. "Ja." Dann sagt sie zu Herrn Pastor gewandt: "Ich soll für Unkeuschheit und Eitelkeit leiden?" Auf seine Frage: "Was war das denn für ein Engel?" antwortet sie: "Neuer." Gleich darauf hebt sie mehrmals den Kopf, sagt dann: "Heiland", segnet sich und faltet die Hände. "Heiland, hast du mich lieb? Hast du mich nicht lieb? Wenn auch keiner mich lieb hat, wenn der Bischof mich auch ausschimpft, wenn du mich nur lieb hast. Heiland, nun habe ich das übernommen und du hast es angenommen. Nun wird mir der Vorwurf gemacht! Heiland, hol mich doch bald. Dann bin ich ja mehr bei dir, ganz nahe. (Hol uns doch.) Mich aber zuerst! Muss ich noch etwas helfen? Heiland, hast gesagt ... Aber nicht mehr so lange! Ich bete schon tüchtig. Musst nicht weggehen ... Mir aber auch!" Bei diesen letzten Worten richtet sie sich etwas auf, lächelt und sinkt in das Kissen zurück. Dann segnet sie sich und legt den Kopf auf die Seite. Gleich darauf scheinen Belästigungen zu folgen, wie schon öfters geschildert, erst wehrt sie ab, dann spielt sie mit den Fingern, scheint Vorgemachtes so nachzuahmen. "So? Wie denn?" sagt sie dabei. Schließlich sucht sie die Stola zu entfernen und als es nicht gelingt, jammert sie wie vor Angst.
Gegen 5.03 Uhr ist sie wach. Auf die Frage: "Was hat der Heiland erzählt?" antwortet sie: "Ganze Masse." "Wann holt Er dich denn?" fragt Herr Pastor weiter. "Will er mir nicht sagen. Aber mich holt Er zuerst, Kaplan zuletzt." "Hat Er nicht geschimpft, als du das über den Bischof gesagt hast?" sagt der Herr Pastor weiter. "Hat so getan", gibt sie zurück und erhebt warnend den Zeigefinger. "Heiland nimmt ihn in Schutz, aber mich nicht." "Hat der Heiland noch etwas anders gesagt?" "Tüchtig leiden für die Frauen und Kopfschmerzen und der Böse." Auf die Frage nach dem Engel, sagt sie: "Der andere Engel kommt auch immer, hat die Stola hängen, einer hat sie gekreuzt, das ist der beste. Andere hängen, andere mit dem Stock. Der muss auf Sie aufpassen. Kaplan muss auch einen haben mit Stock." "Lieber Engel", fährt sie dann fort "du bist meiner. Du hast viel zu tun, das weiß ich und zwei? Der andere dicke Lümmel." sagt sie scherzend, "wie kommt ihr alle bloß in den Himmel? Habt ihr da was zu tun? Kommt betrogen weg, wenn ihr den ganzen Tag bei uns seid. Die anderen haben’s besser. Was macht der Heiland im Himmel? Bleibt ihr alle hier? Doch? Bis ich fertig bin?" "Was wollen die denn alle?" fragt Herr Pastor, als sie gleich danach erwacht. "Bei uns bleiben", antwortet sie. "Die müssen nicht mehr den Bösen herlassen.", meint Herr Pastor. "Nein, tut er mir nicht mehr weh? Nein?", fragt sie und erzählt dann: "Der Heiland bringt mir heute Abend etwas mit. Behalte ich aber. Stecke ich unter die Decke."
5.16 Uhr scheint die Passionsschau einzusetzen. "Heiland, wohin gehst du? Ich geh’ auch mit. Ja, ich bleibe immer bei dir. Warum bist du so traurig? Heiland. Heiland, was guckst du? Wollen die dir helfen? Heiland darf ich dich auch lieb nehmen?" Diese letzten Worte sagt sie mit vollständig verändertem Ton. Sie reibt etwas das Auge. Dann legt sie die Arme nach vorn übereinander. "Nicht festbinden, dürfen den Heiland nicht festbinden, tut weh. Lauft doch weg, jetzt. Schnell." Gretes Arme sind vollständig steif. Beim Berühren scheinen sie zu schmerzen. "Heiland, will mitgehen. Heiland, wohin schleppen die dich? Heiland! Heiland, wo sind denn die geblieben? Keiner ist mehr da. Heiland ich geh’ doch mit." Dann sinkt der Kopf herunter, die Starre ist gewichen, sodass Herr Pastor die Arme verlegt. Sie stöhnt vor Schmerz, als er den Arm berührt. Als sie erwacht, fragt sie wie schon oft: "Wo ist der Heiland?" Als Herr Pastor ihr wie auch früher schon oft zur Antwort gibt: "Der Heiland ist immer bei uns", scheint sie ihn nicht verstanden zu haben, denn sie wiederholt ihre Frage. "Heiland, wohin gehst du jetzt? Was wollen die? Heiland, setzt dich hin. Nicht den Heiland ausziehen. Darf man gar nicht. Dann hält sie die Hände nach oben übereinander. "Heiland, Heiland."
Gegen 5.30 Uhr setzt die Geißelung ein, die mit Unterbrechung bis 6.26 Uhr dauert. Dazwischen kleine Pausen, in denen Belästigungen des Bösen sie zu quälen scheinen. "Heiland, bist du traurig? Setz’ dich man hin. Heiland, ich gehe mit. Steh doch nicht auf. Heiland komm, gib mir das. Ich kann wohl tragen. O Heiland nicht fallen! Hast du dir weh getan? Weine nicht Mutter, ich bleibe, ich bleibe bei dir und helfe dem Heiland. Brauchst keine Angst zu haben, liebe Mutter! Weine man nicht!" Gleich darauf sagt sie: "Essen."
Es ist 7.30 Uhr. "Weine man nicht", sagt sie nochmals. "Lieber Engel, komme du bei mir. Da darf dich keiner wegjagen." Sie macht ihm auf dem Sofa Platz. Dann betet sie: "Jesus, Jesus komm zu mir." Als sie zu der Stelle gekommen ist: "Ach, o Herr, ich bin nicht rein", fragt sie: "Bist du denn rein? Bist du denn ...?" Es setzen nach den Äußerungen zu beurteilen Belästigungen ein. Als sie ihren Rosenkranz weggeben will und Herr Pastor ihr zu Hilfe kommt, streckt sie den Arm schützend aus über die Stelle, wo sie vorhin den Engel eingeladen hat, sich zu setzen. Dann sagt sie weiter: "Lieber Engel, weißt du, was mein Beichtvater gesagt hat? Hast mir das Gebet gelernt, man halb. Muss das andere auch noch lernen. Warum lachst du?" Dann betet sie: "Sieh o Mutter voll Vertrauen ... Jetzt musst du mal allein beten. Hört der Heiland schneller." Als wieder sich einer dem Sofa nähert, sagt sie: "Musst selber aufpassen, ich kann es nicht." Dann lädt sie den Engel ein, sich in den Sessel zu setzen. "Komm, setz’ dich da hin." Gleich darauf will sie den Sessel weiter vorziehen. "Weiter hinziehen, kann nicht ziehen, steh mal auf." Dann zieht sie und sagt befriedigt: "So" "Geht nach Hause? Warum sagst du das immer?" Schon einmal hatte sie heute Abend ähnliche Belästigungen. "Ja, will nach Hause? Kann ich nicht dran machen." Als sie dann wach wurde, fragte sie: "Nach Hause hin, nach Dersum hin? Hat der Böse gesagt." Als Herr Pastor sich in den neben ihr stehenden Sessel setzt, ist sie erst still, sagt dann traurig: "Musst dich dahin setzen, wo die dich sehen. Kann auch nicht dran machen." Dann fragt sie: "Wo? Neben mir? Da!" Will die auf dem Kissen liegende Stola weggeben. Als es nicht gelingt, sagt sie ängstlich abwehrend: "Nicht!" Dann bittet sie: "Bißchen Wasser." Die Belästigungen scheinen erneut einzusetzen. Hält den Rosenkranz." Kriegst den Rosenkranz. Muss nicht mehr sagen. Schadet nix, kriegt er meinen wieder. Dann schweig doch stille. Kriegst du nicht." Als ihr etwas zu essen gereicht wird, isst sie es. Während des Essens sagt sie: "Lieber Engel, musst auch was essen. Ich mag doch nicht mehr. Lieber Engel, mein Beichtvater muss Schimpfe haben, der hat dich hier weggejagt." Dann sagt sie zu Fräulein Grote: "Grete ist satt." Es folgen Belästigungen. "Ich tu ja nicht mehr essen", sagt sie und hält sich mit beiden Händen den Mund zu.
Gegen 7.05 Uhr hat sie die Hände gefaltet und sagt: "Lieber Heiland", lacht und sagt: "Tüchtig. Wo hast du denn, was du mir mitbringen wolltest? Die Engel? Wo hat der Kleine den denn? Lieber Engel zu! Tu mal. Passt der noch? Ja, wenn ich doch dicker geworden bin. Du, Kleiner, was ist da alle beigekommen? Ja lieber Heiland und da schimpft man mich aus. Und du dann Blümchen dafür. Wenn er den Brief kriegt, wie guckt er dann aus? Wie unten auf dem Bild? Dann habe ich aber Angst. Lieber Heiland, Buße tun? Dann schimpft der Bischof. Wie heißt das noch? Du hast das ja schon gesagt ... Diese Nacht? Dann hab’ ich Angst, dann bin ich ganz allein. Diese Woche, dann kommt der Böse (nicht, nimmer, noch?). Diese Nacht wird die schwerste sein? Muss mir helfen, ich hab Angst. Kann der denn mir was tun?" Sie hält die rechte Hand an den Kopf und sagt: "So ich halte fest, kriegst nicht wieder mit." Dann sagt sie: "Ich habe festgehalten und du hast weggenommen. Wann gibst du mir den denn? Eher nicht? Aber du holst mich ja bald. Zeigst mir den von den anderen? Bald? Lieber Heiland, wo hast du die denn stehen im Himmel? Hast du die der Reihe nach stehen? Ich verstehe das schon. Sag schon!" Dann segnet sie sich. "Immer muss du warten, nicht? So." Segnet sich und winkt. "Komme aber bald wieder, lieber Heiland. Nicht wie du immer wieder solange weg bleibst." Dann legt sie den Kopf auf die Seite, Hand vors Gesicht und ist still. Herr Pastor erhält auf Fragen keine Antwort. Wenige Zeit später hören wir sie sprechen: "Lieber Engel, ich bleib hier jetzt. Wo ist denn mein Bruder? Wo ist der? Und meine Mutter und mein Beichtvater? Dann sage ich ihm das? Oder der Kaplan? Heiland du hast das hier aber gut. Heiland, wenn du mich holst, wo komme ich dann hin? Hast doch gesagt, für jeden Platz. Und die anderen? Hast doch für alle Platz. Zeig mal. Nein? Heiland hier bleib ich. Lieber Heiland, warum hast du die Kleinen da vorne alle?" Gleich darauf legt sie sich auf die Seite, erwacht und weint. "Will hier nicht mehr bleiben, Heiland, hui, da ist viel feiner. Immer nimmt er mich mit. Nachher gehe ich nicht mehr raus. Die Kleinen (Engel) sind noch näher beim Heiland wie die großen. Mein kleiner Schnuckel war auch da. Kann mich auch so klein machen ..." Dann spricht sie noch über Engel, Himmel und Hölle, Gedanken, die durch das Geschaute angeregt sind und sich mit im Unterricht gehörten verbinden. Diese Gespräche sind meines Erachtens wegen der dadurch aufgeworfenen Fragen theologisch interessant und wertvoll.
Bericht der Grete Ganseforth: Am Sonntag (13.1.1946) musste ich bei Fräulein Grote leiden, es war sehr schwer. Gleich im Anfang war ein neuer Engel da, der soll uns noch helfen. Der sagte mir, dass ich für die Sünden der Eitelkeit, und der Unkeuschheit leiden sollte und dass die seelischen Schmerzen auch sehr groß sein würden. Es dauerte nicht lange, da kam der Heiland. Ich habe dem Heiland dann sehr viel erzählt. Er antwortete mir nur persönliches. Der Engel blieb die ganze Zeit da, auch der Neue. Dann begann das Leiden. Ich sah Gefangennahme und Geißelung und ein Teil des Kreuzweges. Das war sehr schwer. Als das Leiden vorbei war kam der Heiland. Er nahm mich lieb. Der Heiland hatte den Kranz nicht bei sich, sondern die Engel. "Liebling, die Menschen müssen Buße tun und beten." "Ja, lieber Heiland." "Mein Kind diese Nacht wird die schwerste sein, diese Woche kommt der Böse noch und dann werde ich ihn nehmen." Der Heiland sagte mir dann, dass ich jung sterben würde. Dann sagte Er noch persönliches und segnete uns. Als der Heiland weg war, sah ich noch den Himmel. Ich wäre so gern dageblieben. Aber die Engel blieben auch nachher noch bei mir. In der Nacht darauf machte der Böse einen furchtbaren Angriff. (13./14.1.1946) Ich hatte große Angst. Als der Angriff vorbei war, kam der Engel, er setzte sich zu mir und tröstete mich, dann beteten wir zusammen. Auch am Tage quälte mich der Böse sehr. Aber die heilige Theresia war auch da.
Am Dienstag (15.1.1946) war der Heiland kurz da.
Am Mittwoch (16.1.1946) war ich ungezogen. Der Engel verbot mir, dass ich die Sündflecken. ausarbeitete für die Gruppe. Ich war sehr traurig. In der ganzen Woche war nichts, nur die heilige Theresia und die Engel waren mal da. Ich musste aber doch leiden.
Am Samstag (19.1.1946) kam der Heiland. Er hatte sich gefreut, dass ich gebeichtet hatte. Er sagte mir, das Er den Bösen diese Woche wegnehmen wolle. Dann hat Er mich gesegnet.
Am Dienstag den 22. Januar 1946. Es war morgens früh. Ich lag noch im Bett. Da kam das Jesuskind. Ich hatte etwas sorge, deshalb frug ich den Heiland sofort, ob Er mich noch lieb habe. Da lächelte der Heiland und sagte: "Meine Braut, ich habe dich sehr lieb, aber du musst viel beten." "Ja, lieber Heiland, das freut mich sehr." "Aber lieber Heiland, sie glauben nicht was du gesagt hast. Die Geistlichen schimpfen auch noch. Wenn sie mir nicht glauben, glauben sie dir ja auch nicht." (Diese kindlichen Worte zeigen mit welcher Selbstverständlichkeit Grete die Übernatur als Wirklichkeit nimmt.) "Du musst es ihnen so sagen, das sie dir glauben." Da wurde der Heiland ganz ernst und sagte: "Ihr müsst für diese viel beten. Ihr dürft denen das auch nicht so übel nehmen, denn sie wissen nicht, was sie damit tun, aber wehe denen die sich ein Urteil erlauben, bevor sie sich richtig erkundigt haben." "Aber lieber Heiland, tut dir das auch noch weh?" "Durch ihre Worte verderben sie viel und halten dadurch die Gnaden die ich den Menschen geben will auf. Aber ich werde dafür sorgen, dass Meine Sache durchdringt. Betet viel, dass die Menschen die Gnaden richtig aufnehmen und das die Menschen Buße tun, damit Ich meine strafende Hand zurückziehen kann." Dann segnete der Heiland und ging weg.
Am Mittwoch (23.1.1946) sagte der Heiland, dass wir leiden müssten. Wir sollen viel füreinander beten. In der Nacht zum Donnerstag musste ich leiden, weil ich am Freitag gerne Orgel spielen wollte. Wir hatten ewiges Gebet. Am Freitag hatte ich nur geringe Schmerzen. Morgens war es sehr schön in der Kirche. Den ganzen Tag waren Engel vor dem Altar. Das war fein. Ich wäre Abends noch gerne wieder hingegangen, aber ich durfte leider nicht hin. Der Engel wollte es nicht haben. Aber ich habe dann zu Hause gebetet.
"In der Nacht zum Samstag (25./26.1.1946) war nichts besonderes. Der Heiland sagte mir nur persönliche Sachen.
Am Sonntag (27.1.1946) war nichts. Morgens war ich krank und konnte nicht zur heiligen Kommunion gehen, aber der Heiland hat sie mir nicht gebracht. Der Engel war bei der Predigt meines Beichtvaters. (Grete war im Hochamt.)
(Bei der Niederschrift hatte Grete die Sätze: "Wenn sie mir nicht glauben, glauben sie dir ja auch nicht" und "Da wurde der Heiland ganz ernst und sagte" ausgelassen. Außerdem war sie am Freitag dem Engel nicht gleich gehorsam. Der Engel sagte ihr, sie solle ins Haus gehen (Pfarrhaus) und sich wärmen, dann wieder zur Orgel zurückkehren. Grete hatte drei Stunden hintereinander den Gesang auf der Orgel begleitet und war sehr kalt geworden. Am nächsten Tage hatte sie starke Halsschmerzen. Zur Strafe wurden ihr die gewohnten Gesichte entzogen. Sie hatte mir die Sätze mündlich mitgeteilt. Dieser Besuch des Heilandes war vorbereitet durch allerlei Leiden, körperliche und seelische und Demütigungen. Dabei erfalten besonders die seelischen Leiden ihr Gepräge immer mehr dahin, dass sie Leiden aus Liebe sind und gesteigerte Liebe zur Folge haben. Der eigentliche Anlass ist meist unbedeutend. Wie in letzter Zeit immer, gab es auch diesmal bei der Niederschrift Schwierigkeiten und wenn ich nicht noch aus Vorsicht den Zettel nachgeprüft hätte, hätte Grete ihn in den Ofen geworfen, da sie meinte, es sei ein alter Zettel. Es scheint, dass der Böse, der zur Zeit sichtbar nicht wirken darf, doch auf andere Weise einzugreifen sucht.
Am Freitag, den 1. Februar 1946, kam der Heiland zweimal und bestätigte ausdrücklich die Richtigkeit unserer Niederschrift vom 31.1.1946.
Samstag, den 2. Februar 1946 sah Grete den Heiland die heilige Kommunion austeilen. Rechts und links gingen neben ihm der "schöne Engel" mit der gekreuzten Stola und der neue "schöne Engel" mit der hängenden Stola. Unsere anderen Engel standen zu beide Seiten des Altares. Die beiden oben genannten "schönen Engel" standen auch in der Frühmesse des 3. Februar 1946 neben dem Pfarrer während der Predigt.
Montag den 4. Februar 1946
Grete kam mittags und berichtete, der neue "schöne Engel" habe ihr gesagt, wir sollten Frau K. sagen, sie solle sich keine Sorgen machen. Sie solle für uns beten. Da Grete den Auftrag nicht gerne ausrichten wollte, ging ich zu Frau K. und fragte sie, ob sie Sorgen habe. Sie antwortete: "Ja, so allerlei mit den Kindern aber auch Sorge wegen der Angelegenheit der Erscheinungen." Kaplan habe gestern so ernst gepredigt, und sie habe Unruhe, ob der Heiland jetzt wohl mit ihr zufrieden sei. Sie habe dann heute Morgen gebetet, der Heiland möge es ihr doch in dieser Woche irgendwie sagen, aber durch die Heeder Geistlichen oder durch Grete, nicht durch andere. Als ich Ihr die Worte des Engels sagte, war sie sehr erfreut. Sie hatte übrigens schon seit einiger Zeit eine richtige Haltung eingenommen und ihrem Beichtvater versprochen, ihm jetzt alles mitzuteilen und auf den Verkehr mit M.L. zu verzichten. Bis vor einigen Wochen schien Gretes Gesundheit gekräftigt. Dann stellten sich Beschwerden ein, besonders starke Kopf- und Rückenschmerzen, die zuzunehmen schienen. Es fällt daher der Grete auch immer schwerer ihre Erlebnisse niederzuschreiben, sodass sie sich auf das Wichtigste beschränken muss.
Grete schreibt: Es war in der Nacht (Mittwoch, 6. auf Donnerstag 7. Februar 1946), ich war so traurig, denn ich hatte etwas Schmerzen. Da kam der Heiland. Er segnete mich und sagte: "Meine Braut, die Zeit wird immer ernster, wenn die Menschen sich nicht bekehren und Mich und das unbefleckte Herz meiner heiligsten Mutter weiter so beleidigen, wird eine noch größere Strafe über die Menschen kommen." "O, lieber Heiland, wodurch tuen die dich denn am meisten weh?" "Meine liebe Braut, täglich beleidigt man Mich durch die Sünden der Unkeuschheit, des Stolzes und der Habsucht. Die Menschen sollen Buße tun und sich bekehren, damit ich meine strafende Hand zurückziehen kann. Wenn sie das aber nicht tun, und sich nicht mit mir versöhnen, wird die Strafe kommen. Meine Braut, ich werde dich gleich im Anfang der Strafe holen." "Lieber Heiland, das freut mich, dann bin ich immer bei dir." "Mein Kind du darfst dich ruhig freuen, du musst aber Mitleid mit den anderen Menschen haben." "Ja lieber Heiland. Aber lieber Heiland, können die das noch abbüßen, dass es nicht kommt?" "Ja, mein liebes Kind, es wird aber Zeit, betet, betet." "Ja, lieber Heiland ich will beten segne mich." Dann hat Er gesegnet. (Grete hat dann noch Segen erbeten und erhalten für den Bischof und die Beteiligten. Es gab wieder die übliche Vorbereitung durch Leiden und Demütigungen. Die Worte hat der Heiland ihr in der folgenden Nacht vom Donnerstag, 7. Februar auf Freitag, 8. Februar 1946 wiederholt. Grete hatte sie mir alle mitgeteilt. Sie wusste aber die Reihenfolge der Worte nicht mehr so recht.)
Grete berichtet noch weiter: Am Montag (4. Februar 1946) war nichts Neues. Der Engel war mal da. Am Mittwoch war ich sehr traurig, denn es war noch gar keiner dagewesen. Da kam der Heiland und sagte: "Mein liebes Kind ich werde dir morgen etwas sagen." "O, lieber Heiland, das ist fein, gib mir aber den Segen." Darauf hat der Heiland mich gesegnet. Ich war in der Woche nicht ganz brav gewesen und deshalb war ich so froh das der Heiland dagewesen war.
Am Donnerstag (frühmorgens) hat der Heiland mir dann das gesagt, was ich schon auf geschrieben habe. In der Nacht zum Freitag (7./8. Februar) musste ich sehr leiden. Am Freitag war der Heiland da, er sagte mir dasselbe noch einmal (wie oben) Das machte mich sehr traurig. Der Engel betete mit mir. Abends war der Heiland noch mal da. Er sagte aber nur persönliches. In der Nacht musste ich wieder leiden.
Am Samstag (9. Februar) war auch nichts besonderes. Die heilige Theresia betete mit mir. Am Sonntag sagte mir der Engel, dass der Heiland meinem Beichtvater bei der Predigt helfen und ihn segnen. (Das persönliche, das der Heiland der Grete am Freitag Abend und am Samstag sagte, erkannte der Beichtvater sofort als etwas, was nicht vom Heiland kommen konnte. Genaueres Nachfragen ergab: Freitag, 15. Februar 1946 sah Grete den Schein, daneben die beiden schönen Engel mit Stola. Ein Kreuz sah Grete nicht, sie meinte wegen der Stola könne sie es nicht sehen. Der "Heiland" sprach aus dem Schein: "Der Böse werde wieder durch Menschen Angriffe auf ihre Unschuld machen." Am nächsten Tage sah Grete wieder den Schein mit den beiden Engeln wie am Tage vorher. Sie hörte die Stimme des Heilandes. Sie bekam Anweisungen. Sie sollte etwas tun, damit die bösen Menschen ihre Unschuld nicht verletzen könnten. Da die Stimme auch sagte, er wolle sie segnen, war Grete überzeugt, dass der Heiland zu ihr gesprochen, obwohl ihr die Anweisung sehr unangenehm war. Der Beichtvater sagte ihr am Sonntag, was der Heiland da angeblich gesagt habe, sei Sünde und dürfe nicht ausgeführt werden. Es kam dann auch das Jesuskind und sagte der Grete: "Auch dieses sei als eine Prüfung für uns zugelassen." Grete bat ihn dann, dass die Engel doch jetzt immer ein Kreuz haben möchten. Der Heiland sagte zu. Weshalb wurde nun Grete von ihrem Engel nicht eher gewarnt? Zum Teil durch eigene Schuld. Sie mochte ihrem Beichtvater die Abweisungen nicht gleich sagen. Der Schutzengel mahnte sie schon am Samstag offen zu sein.)
Bericht der Grete von Dienstag, den 12. Februar 1946. Der Heiland war am Dienstag da. "Lieber Heiland, warum lässt du das Wasser so schrecklich über die Erde laufen?" "Meine Braut, dies ist ein Vorzeichen für die kommende Strafe und eine Warnung für die Menschen, damit sie jetzt Buße tun." "Lieber Heiland, lass uns nicht allein." "Nein, mein liebes Kind, aber betet." Dann segnete der Heiland und ging weg. An den anderen Tagen waren die Engel da. Die Engel haben jetzt alle ein Kreuz. Aber auch die bösen Engel waren da. Er quälte mich sehr. Am Samstag im Saal waren die Engel da, während der heiligen Messe. (Wegen der Überschwemmung war eine heilige Messe im Saal der Witwe Hunfeld.) Am Tage waren sie auch da. Das Leiden war gering, am Freitag.
Bericht des Herrn Kaplan Wunram über den 27.2.1946
5.12 Uhr. Nach dem Krankensegen liegt Grete still. Dann wehrt sie ab. Öftere Zuckungen zeigen sich auf der Stirn. Sie legt sich auf die Seite und bittet um Wasser. Als Herr Pastor ihr sagt, sie dürfe doch nicht trinken, gibt sie zur Antwort: "Der haut mich dann gleich. Nun wehrt sie wieder ab. "Ich haue dich auch", sagt sie. "Nein, mein Beichtvater hat gesagt, ich darf nicht trinken und mein Engel auch." Herr Pastor hat ihr das eine Ende der Stola auf den Kopf gelegt. Sie versucht nun dieselbe wegzugeben. "Da" sagt sie. Da Herr Pastor dieselbe jedoch festhält, gelingt es ihr nicht und nun sagt sie: "Ich kann doch nicht." Schützend hält sie dann beide Hände vors Gesicht. Dann faltet sie die Hände. "Lieber Engel" hören wir dann, "bringst du mich Morgen früh nach der Kirche? Musst mir die Schuh anhelfen." (Grete hat wegen einer Krankheit geschwollene Füße.) "In Holzschuhen? Neee ... Bist dumm! Tut man doch jetzt nicht mehr. In Holzschuhen in Kirche? Was sagt dann der Heiland, wenn ich mit Holzschuhen nach Kirche gehe? Ich kann nicht liegen. Sonntag muss ich Orgel spielen und Montag und Dienstag auch. Kann ich doch nicht liegen." Wir haben an den genannten Tagen das 40-stündige Gebet. Als Grete wach wird, fragt Herr Pastor: "Sollst du liegen?" Gibt zur Antwort: "Bin nicht krank." Gleich darauf hält sie sich wieder beide Hände schützend vor den Mund. "Das darfst du nicht", sagt sie ernst. Dann zieht sie die Decke über den Kopf und unter der Decke liegend bittet sie wiederholt um Wasser.
5.20 Uhr. Nachdem Grete eine Weile still dagelegen hat "schaut" sie. Die Gesichtszüge sind gespannt. "Wohin gehst du? Heiland, ich geh mit dir." Wenige Augenblicke später neigt sie etwas den Kopf, dann folgt eine kleine Unterbrechung. "Lieber Heiland", hören wir, das weitere ist nicht zu verstehen. Nun strafft sich ihr Körper. Die Hände unter der Steppdecke hat sie gefaltet. "Warum gehst du allein", hebt sie an und fährt fort: "Willst du mich auch nicht mithaben?" Mehrmals zieht sie die Stirn etwas kraus. "Heiland, wohin gehst du jetzt? Heiland, ich schlaf doch nicht." Dann hält sie die gefalteten Hände etwas höher. Die Finger sind steif. Nach einiger Zeit sinken die Hände langsam zurück. "Lieber Heiland", dabei bewegt sie die Finger etwas und dann häufiger. Es scheint, als ob sie ihre gefalteten Hände von einander lösen wollte, aber die Kraft dazu nicht hat. "Heiland, warum nimmst du die mit? Nimm mich doch mit." Inzwischen lagen die Hände gefaltet auf der linken Schulter. Jetzt hat sie dieselben wieder erhoben, noch höher, wie das erste Mal. Sie sind dann steif. Ihre Lippen bewegen sich, wie beim langsamen Sprechen, oder betet sie? Nun hält sie die gefalteten Hände noch höher. Die Lippen bewegen sich langsam. Laute sind nicht zu hören. "Heiland, was hast du?" Dann sinken die Hände gefaltet auf die Brust. "Sei doch nicht so traurig. Ich gehe mit. Die schlafen." Dann bewegt sie die Finger, legt den Kopf auf die Seite, bewegt sich, die Hände sind gelöst, den Kopf sucht sie in bequemere Lage zu bringen. Nur kurz ist die Ruhepause. "Heiland, wohin gehst du?" Dann zuckt sie. "Nicht! Nicht den Heiland ... Heiland, lauf jetzt weg! Heiland lauf jetzt weg! Heiland sei nicht traurig, ich geh mit dir. Aber, wohin gehst du denn? Warum bleibst du jetzt stehen? Die kommen ja alle mit. Sind die bange? Ich gehe mit", sagt sie entschieden, "lass die laufen". Es folgt eine kleine Ruhepause. Die erste Frage ist wieder: "Wo ist der Heiland? Und gleich darauf: "Bißchen Wasser." Als der Herr Pastor sie auf den Himmel vertröstet, sagt sie: "Wenn es noch ein viertel Jahr dauert, noch so lange dursten?" Auf die Frage, wann sie sich denn hinlegen müsse, will sie nur ungern antworten.
5.45 Uhr setzt erneut die Schau ein. "Heiland, wo bist du gewesen? Du darfst nicht immer so weglaufen?" Dabei schüttelt sie den Kopf. Dann zieht sie die Stirne kraus, es folgen Zuckungen auf der Stirn. "Heiland, die dürfen dich nicht ausziehen." Anfangs hatte sie die Hände gefaltet. Nun legt sie sich auf die linke Seite, die Hände nach oben ausgestreckt übereinander, wie sonst zur Geißelung, der ganze Körper ist gestrafft. Es folgt wie schon oft geschildert die Geißelung. Ihre Stimme ist schwächer. Den Kopf sucht sie zwischen ihre Schultern zu ziehen. "Warum haben die dich so fest gebunden? Die hauen dich ja so tüchtig. Haben dich ja noch nie so fest gebunden." Als sie eine kleine Pause bekommt, bittet sie um Wasser. Dann beschäftigt sie der Gedanke, warum der Heiland heute so schwer leiden müsse. "Der Heiland war noch nie so tüchtig festgebunden. Dürfen dem Heiland gar nicht so tüchtig weh tun diese Woche. Dem Heiland haben die anderen tüchtig weh getan. Hab’ ich dem Heiland tüchtig weh getan?", sind einige von den Äußerungen, die sie tut. Sie stellt an den Engel einige Fragen in dieser Angelegenheit und fährt fort: "Lieber Engel, wo ist der Heiland? Lieber Engel, der Heiland hat noch nie soviel Haue gehabt. Nie so tüchtig angebunden! Kann sich gar nicht bewegen." Man hat den Eindruck, dass für den Körper die Ausweichungsmöglichkeiten viel weniger gegeben sind. Das ganze Verhalten ist viel hilfloser wie sonst. Den ganzen Körper bewegt sie unruhig hin und her.
Das zieht sich mit kleinen Pausen bis 6.15 Uhr hin. Dann schläft sie etwas. Darauf sagt sie: "Lieber Engel, du musst für mich hingehen in die Kirche. Da musst du lauschen. Dafür bist du mein Engel. Mein Beichtvater weiß es nicht. Kaplan, den frage ich nicht. Musst du hingehen. Sag ich dem Heiland, wenn du nicht hingehst." "Heiland, wohin gehen die? Wollen die dich wieder hauen?" Nun richtet sie den Kopf etwas auf und als sie das Kissen berührt, sucht sie ihn noch höher zu halten. "Lieber Heiland, dürfen dich nicht hauen", dabei bewegt sie den Kopf hilflos hin und her. "Heiland, Heiland nicht mehr hauen! Nicht!" Abwehrend erhebt sie ihre Rechte. Dann lässt sie die Hand sinken. "Nicht den Heiland spucken! Heiland sei man nicht traurig. Ich bleib ja bei dir." Ganz vorsichtig sucht sie mit den Fingerspitzen die Stirn zu berühren. Zieht jedoch die Hand gleich zurück. "Lieber Engel ... ist der noch nicht weggegangen? Gleich rücken alle Jungfrauen aus." Ich hatte einen Vortrag angesetzt für die Pfarrjugend und muss nun in die Kirche. Fräulein Grote hat dann weiter aufgezeichnet. Sie schreibt:
Grete spricht: "Ich wollte mitgehen mit Kaplan. Wo kommst du her? Ist schon in der Kirche? Müssen die essen? Bleib du solange bei mir, wenn die essen. Bleib du bei mir. Ich mag nichts." (6.30 Uhr Abendessen.)
7.10 Uhr. Belästigungen des Bösen. "Da, hol dir doch selber."
7.12 Uhr. "Heiland gib mir’s nur. Du sollst das nicht tragen. Gib mir das nur Heiland. Heiland, weine nicht, ich geh ja mit. Brauchst dir doch keine Sorgen machen. Weine doch nicht, liebe Mutter. Lieber Heiland, brauchst nicht mit anfassen. Ich helf dir doch anfassen. Putz dich nur ab."
7.22 Uhr. "Heiland, leg dich nicht hin." Sie hebt den rechten Arm zur Kreuzigung. "Heiland nicht, nicht! Heiland!" So liegt sie, als ich das Zimmer nach einer guten 3/4 Stunde wieder betrete.
7.23 Uhr hebt sie den linken Arm. Gleich darauf legt sie die Füße übereinander. Ein Ruck geht durch ihren Körper. "Heiland, was sagt du? Ich versteh dich nicht. Liebe Mutter, weine nicht so, ich bleib doch bei ihm."
7.26 Uhr sinken die Arme und Füße zurück. "Tut nicht mehr weh", sagt sie beim Erwachen, dabei drückt sie ihre Hand. Inzwischen habe ich mich zum Essen hingesetzt. Während desselben höre ich sie sprechen: "Lieber Engel, soll tüchtig essen? Wenn erst essen soll, musst du ihn erst aus der Kirche holen. Du bist noch schlauer als ich." "Ist Kaplan schon da?" fragt sie dann.
7.29 Uhr. Belästigungen des Bösen. "Kann ich doch nicht an tun. Hält mein Beichtvater. Ja. Kaplan ist auch böse? Lass böse sein, kann ich auch nicht an tun. Hab keinem was getan. Nein, was denn? Nein, ist gar nicht wahr." "Da", dabei hält sie das Kreuz vom Rosenkranz hin. "Warum gehst du weg? Geh, du Lümmel, geh!"
7.32 Uhr "Bißchen trinken", bittet sie wieder wie schon so oft heute Abend.
7.39 Uhr. "Du lieber Engel, mit dir halten immer alle zu. Wenn ich was sage, mit mir hält keiner zu. Lieber Heiland? Geh mal schnell hin."
7.41 Uhr liegt Grete still mit gefalteten Händen. "Ja, lieber Heiland, dann holst du mich ja bald, nicht? Heiland, das hast du ja schon mal gesagt. Warum sagst du das mir? Das hilft nichts. Musst du dem Bischof sagen, das hilft besser. Aber Heiland, vergeß bloß nicht, dass du mich holst? Vergiß das bloß nicht. Ich will das gar nicht gern mitmachen. Meinen Beichtvater muss du auch holen, aber erst mich. Meinen lieben Vater und Mutter lass ich auch nicht mehr hier. Gucke, wer am liebsten ist. Hier weiß ich das nicht so genau. Bin ja gar nicht so krank, musst nicht schimpfen. Kommst du bald? Nächste Woche? Lieber Heiland, (dann) muss der Kranz schon bald fertig sein. Ist auch schon bald hoch genug. Kann ich ja gar nicht mehr tragen. Nächste Woche? Lieber Heiland, was der Engel gesagt hat, stimmt das alle? Was der mir vorgek ... hat? Der böse Engel hat das doch gesagt. Das weiß ich nicht mehr alle, was der gesagt hat. Ja? Du hast gesegnet?" (Dies bezieht sich wohl auf Dersum siehe unten.) "Das sag ich aber nicht. Mag ich doch nicht sagen. Lieber Heiland, woher weiß der Engel das denn? Beten tun wir ja so wir können, ganz tüchtig." Dann segnet sie sich. "Warum wartest du? So?" Dann richtet sie sich etwas auf und sinkt wieder zurück. Sie winkt mit beiden Händen. "Gucke. Heiland hat dir keiner Wiedersehen gesagt?" Dann legt sie sich auf die Seite. Schaut und sagt: "Ja, warum hast du das gesagt? Hab ich dem Heiland gesagt. Ja, du hast doch gesagt, dass das in Dersum war. Hätten das nicht sagen müssen."
Es ist 7.40 Uhr als sie erwacht. Von dem sich anschließenden Gespräch noch folgende Worte: "Ich sag (dem Heiland) ja doch alles, was ich weiß." (Betrifft Dersum: Der Engel von Dersum sagte der Grete, der Heiland habe den Pastor von Dersum und vier Jungmänner von Dersum gesegnet. Die Jungmänner hatten auf den Rat des Pastors hin auf eine Theateraufführung verzichtet. Die Worte: "Heiland, das hast du ja schon mal gesagt", sagt Grete als Erwiderung auf eine Wiederholung der Ankündigung neuer Strafen für die Menschen, wenn sie nicht Buße tun. Der Heiland hat heute hinzugefügt, dass es auch viele Menschen gäbe, an denen er Freude habe. "Er hat auch den Bischof gesegnet.")
Bericht des Beichtvaters Heede, den 10. März 1946
Heute habe ich Grete die heilige Kommunion gebracht. Wieder hatte ich große Freude an ihrer kindlichen Art mit dem Heiland und über ihn zu sprechen. Unter anderem verglich sie ihre Leiden mit denen des Heilandes und bedauerte, dass sie so wenig für ihn tun konnte: "Du hast die Löcher in den Händen, ich nicht, und um den Kopf. Ich habe ein schönes Nachthemd an, habe ich für dich angezogen. Du hast das gar nicht, usw. Auf meinen Rat hat sie heute auch das Gelübde der Jungfräulichkeit gemacht für das ganze Leben. Dann sprach sie mit mir über die kindliche Art, die der Heiland ihr und mir gegeben. Sie gab mir Erlaubnis über ihre Beichte hier folgendes niederzuschreiben: "Solange ich ihr Beichtvater bin, hat sie sich nie über eine Sünde gegen das sechste Gebot anzuklagen gehabt, und weiß auch jetzt noch ihr Gewissen frei von solchen Sünden. Auch jetzt kennt sie noch keine Versuchungen zur Unkeuschheit.
Am Donnerstag, 7. März 1946 wurde ich zu ihr gerufen, weil man sie sterbend glaubte. Ich spendete ihr die heilige Ölung. Sie erholte sich schließlich wieder. Als ich eben da war, hörte ich sie laut rufen: "Lieber Heiland, nimm mich jetzt nur mit." Nachher sagte sie zu mir: "Der Heiland hatte mich schon im Arm. Da fühlte ich etwas an meinen Füßen. Ich dachte: "Was krabbeln die da an meinen Füßen herum." (Salbung der Füße.) Da sagte der Heiland: "Für heute habe ich dich deinem lieben Vater (Beichtvater) zurückgegeben." Eine ähnliche Szene wiederholte sich am Sonntag. Wieder hatte der Heiland sie im Arm. Ich war bei ihr und betete. Da sagte der Heiland wieder: "Ich habe dich deinem lieben Vater (Beichtvater) noch einmal zurückgegeben." Überzeugend war für uns, wie sie nach dem Gespräch mit dem Heiland das Bewusstsein wieder erlangte.
Für mich war der ohnmächtige Zustand besonders schmerzlich am Samstag Morgen, 9. März. 1946. Sie war sehr unruhig, wie ich gegen 10 Uhr kam. Als ich sie begrüßen wollte, hielt sie mich zurück mit den Worten: "Wer bist du? Bist du auch mein Beichtvater? Nein, du bist es nicht." Auf meine Worte hin untersuchte sie zweifelnd mein Haar, meine Augenbrauen, meine Zähne, meine Hände und sogar einen Flicken an meiner Hose. Dann sagte sie schließlich: "Du bist doch mein Vater." Nach dem oben erwähnten Gespräch mit dem Heiland, kam sie dann schließlich zum vollen Bewusstsein. Ich hatte inzwischen das, offen gestanden, nicht leichte Opfer gebracht, dass ich auf ein Wiedererkennen hier auf Erden verzichtete. Der Heiland hat das noch nicht verlangt. Grete berichtete mir noch, dass der Heiland gesagt habe, sie müsse noch etwas (noch schwer) leiden und mir noch helfen. Wir hatten dann noch ein längeres Gespräch besonders über die wunderbare Weise, wie der Heiland uns geführt und unseren vertrauten Verkehr miteinander so wunderbar und für unser Seelenleben so fruchtbar geordnet und überwacht habe. Unsere Herzen sind voll dankbarer Freude, trotz der Leiden. Die Unterhaltung heute zeigte mir wieder die wunderbare und so schöne Kindlichkeit der Grete Ganseforth. Heede, den 10. März 1946, Rudolf Diekmann; Pfarrer. Ich habe das vorstehende der Grete vor gelesen und sie will es unterschreiben. Gez. Grete Ganseforth.
Bericht des Beichtvaters: Heede, 11. März 1946
Heute habe ich Grete wieder die heilige Kommunion gebracht. Sie schien erst nicht ganz bei sich. Als ich ihr den Heiland reichen wollte, musste ich ihr erst sagen: "Grete, der Heiland kommt." Nachher sagte sie mir, sie habe den Heiland wohl kommen sehen, aber dann sei ihr erst eingefallen, dass sie den Mund aufmachen müsse. Sie war dann bis 10 Uhr vollständig klar. Wir haben ihr Schränkchen noch einmal durchgesehen und alles geordnet und überlegt. Dann sprachen wir wieder über die Liebe des Heilandes, über den schönen Tag den Er uns am vergangenen Tag erleben ließ.
Sie war am Sonntag, den 10. März fast immer klar. Der Heiland besuchte uns am. Nachmittag. Er sagte ihr, dass sie noch viel leiden müsse. Er hat sich gefreut über das Gelübde am Morgen und nannte sie Seine liebe kleine Braut. Grete sagte: "Ich bin doch gar nicht klein." Sie zeigte mit der Hand vom Kopf bis zu dem Leib: "So ist ein Kind und dann kommt noch bei mir das andere Ende." Als sie sagte, sie habe dem Heiland nun alles geschenkt, nur ihren Beichtvater nicht, da riet ich ihr, auch dieses Opfer zu bringen. Sie wollte es am nächsten Morgen nach der heiligen Kommunion und hat das denn auch getan. Nachdem wir alles besprochen hatten, sprach sie wieder mit dem Heiland am Kreuz, das ihr gegenüber auf dem Vertikow stecht Wie schon öfter bedauerte sie den Heiland, dass die Sünder ihm so weh tun, und dass sie ihm so wenig helfen könne. Er habe ihr aber jetzt ein Leiden gegeben. Ihr tut alles weh, als wenn überall kleine Wunden an ihr wären. Sie zeigt dann wo ihr alles weh tut. Dabei spricht sie immer mehr wie ein kleines Kind. Sehr interessant ist bei ihr zu beobachten, welch deutlicher Unterschied zwischen den mystischen Erlebnissen und den Fantasien bei ihren Schwächeanfallen ist. Bei den natürlichen Schwächeanfällen spricht sie plattdeutsch. Was sie sagt, ist falsch. Sie hat dann vergessen, wer da ist, oder dagewesen ist. Sobald aber der Heiland kommt, spricht sie Hochdeutsch und ihre Worte sind klar und vernünftig. Sie kann dann auch gleich darauf mit mir darüber sprechen. Sehr dankbar bin ich auch dafür, dass der Heiland so deutlich zeigt, wie wahr Er gesprochen, als er der Grete vorgestern sagte: "Ein Arzt kann dir nicht helfen, nur dein lieber Vater (Beichtvater) kann dir helfen." Die Angehörigen der Grete sehen das, wie der Zustand sich sogleich bessert, wenn ich bei ihr bin. Während ich das schreibe, liegt sie ruhig im Bett und schläft. Aus dem Sonderbericht kann man vielleicht schließen, warum sie die Hilfe des Arztes nicht nötig haben soll. Auch ist gerade zur rechten Zeit ihre Schwester Maria ins Haus zurückgekehrt. Maria ist ausgebildete Krankenpflegerin und pflegt sie jetzt.
Heede, 13. März 1946
Die Leiden der Grete werden schwerer. Sie gibt sich alle Mühe, sie zu verbergen. Doch hat sie seit einer Woche keine Schmerzen mehr an den Stellen der Wundmale. Vorgestern sagte ihr der Heiland, ich solle den Kaplan über alles unterrichten und ihm die Anweisungen geben, die für den Fall meines Todes notwendig sind. Gestern Nachmittag war Pastor Schwarte von Dersum bei ihr. Sonntag hatte der Heiland der Grete gesagt, wenn der Pastor von Dersum sie noch besuchen wolle, dann müsse er in den ersten drei Tagen kommen. Als der Pastor Schwarte ins Zimmer trat, sprach sie gerade irre. Sie kannte mich nicht, bis ich sprach: "Deus dedit." Da erkannte sie mich. Dann kam sogleich der Heiland. Er sagte der Grete, wenn der Pastor von Dersum in den nächsten Tagen nicht wiederkommen wolle, solle sie sich von ihm verabschieden. Sie sollte ihm sagen, er solle Kaplan (von Heede) helfen. Ihre Leiden würden noch heftiger werden. Der Heiland wolle ihr aber noch sagen, wann, an welchem Tage, sie sterben werde. (NB) Die Erscheinungen der Engel und der heiligen Theresia kann ich nicht aufschreiben, da ich sie nicht zu viel fragen möchte. (NB) Diese Erscheinung stellte sich später als eine Täuschung durch den Teufel heraus.
Bericht des Beichtvaters: Heede, den 16. März 1946
Am Freitag, den 15. März 1946 nachmittags war Grete in großer Angst, wie auch an beiden vorhergehenden Tagen um dieselbe Zeit. Sie sagte mir, sie habe Angst, dass sie getäuscht worden sei und dass ich dann traurig sein und sie verlassen werde. Der Teufel versuchte sie an einer offenen Aussprache zu hindern. Schließlich sprach sie sich offen aus. Am Abend vorher habe der Böse ihr gesagt, sie solle Tabletten nehmen. Sie bekam furchtbare Angst, dass sie sich, wenn sie nicht klar wäre, vergiften könne und dann in die Hölle käme. Sie sagte sofort ihrer Schwester Maria, sie möge alle Tabletten so weglegen, dass sie nicht daran könne. Freitag morgens kam der Teufel wieder als "Heiland" und sagte der Grete, sie werde am kommenden Sonntag sterben. Sie mochte mir das nicht sagen. Kurz nach Mittag kam das Jesuskind. Der Heiland tadelte die Grete, dass sie ihrem Beichtvater nicht alles sofort gesagt hatte. Sie solle es jetzt sogleich sagen. Er sagte ihr, dass der Böse sie am Dienstag und Freitag Morgen getäuscht habe. Sie müsse noch viel leiden, besonders auch seelisch, auch durch den Bösen. Den Zeitpunkt ihres Todes wolle Er ihr jetzt noch nicht sagen. Er wolle ihr in nächster Zeit (morgen? – sie wusste es nicht mehr genau) noch etwas sagen. Als Grete sich offen ausgesprochen hatte, wich die Angst von ihr. Ihre Leiden haben diese Woche ständig zugenommen, doch fehlen auch diese Woche Schmerzen an den Stellen der Wundmale. Die Stunden der Angst und die Gespräche mit ihr in diesen Stunden zeigen mir deutlich, dass sie wegen ihrer früheren Erlebnisse und ihren Berichten darüber keine Bedenken hat. Sie sagt immer wieder: "Ich habe ihnen alles gesagt, so gut ich konnte."
Heede, 18. März 1946
In den letzten beiden Tagen versuchte der Teufel wieder der Grete das Vertrauen zu ihrem Beichtvater zu nehmen. Er sagte ihr, ich würde traurig sein, wenn sie wieder gesund würde. Wenn ich ihr die heilige Kommunion brachte, sah sie den Heiland, der ihr die heilige Kommunion reichte. Außer den seelischen Leiden hatte sie auch jeden Tag ein paar Erstickungsanfälle. Sonst scheint ihr Zustand wenig verändert. Ihre Leiden sucht sie möglichst zu verbergen, und ihr Gesicht sieht unverändert blühend aus.
Der Beichtvater berichtet: Heede (Ems), 23. März 1946, Samstag
Von den vergangenen Tagen ist wenig zu berichten. Grete sieht, wenn ich ihr morgens die heilige Kommunion bringe, wie sonst den Heiland. Während der Vorbereitungsgebete winkt sie ihn mit dem Finger heran, aber unter der Bettdecke, damit es niemand sieht. Sonst war nur Mittwoch und Donnerstag der neue schöne Engel da mit der hängenden Stola. Grete weiß aber nicht sicher, ob es nicht der Böse war. Daher führen wir eine Anweisung, die ergab zunächst nicht aus. Gestern Abend hatte sie gegen 22 Uhr einen sehr schweren Erstickungsanfall. Kaplan war bei ihr. In der Nacht kam der schöne Engel mit der hängenden Stola. Diesmal sah sie das Kreuz auf seiner Brust. Der Engel sagte nichts. Er setzte sich auf den Rand ihres Bettes. Darauf schlief sie ein. Sonst ist, wie Grete sagt, niemand dagewesen. Der Heiland erschien die ganze Woche nicht. Die Leidensschau nebst den entsprechenden Leiden fiel auch diese Woche aus. Grete ist darüber etwas traurig, besonders auch, weil sie meint, ihr Beichtvater sei traurig darüber. Gestern Morgen gab ich auf eine innere Anregung hin der Oberin des Marienhospitals den Sonderbericht mit für den Bischof. Bei der Vorbereitung des Berichtes gab es allerlei Hindernisse, so wie sie hier immer auftreten, wenn etwas wichtiges zu erledigen ist. Da ich darauf gefasst war, gelang es mir, die Ruhe zu bewahren und alles zu erledigen.
Heede, Montag, 25. März 1946
Gestern und heute sah Grete bei der heiligen Kommunion neben dem Heiland alle unsere Engel. Gestern Nachmittag war der Böse da. Er suchte ihr wieder Mißtrauen gegen ihren Beichtvater einzuflößen. Aus dem Zusammenhang kann man jetzt schließen, dass der Engel am Donnerstag auch der Böse war. Grete sagte gestern: "Immer wenn ich nicht so recht klar bin, dann kommt der Böse." Gestern, Sonntag, schien ihr Zustand gebessert. Am Tage hatte sie nur zwei Erstickungsanfälle gegen sechs am Mittwoch und Donnerstag. Am Freitag und Samstag hatte sie einige Male Atemnot. Wenn die Beine auch dünner geworden sind, so scheint sich doch immer wieder Wasser an verschiedenen Stellen des Körpers abzusetzen, sobald sie etwas mehr Flüssigkeit zu sich nimmt. Sie ist immer noch so schwach, dass sie sich im Bett nicht aufrichten kann. Heute Vormittag hatte sie schon drei Erstickungsanfälle. In die Prüfung, dass der Heiland nicht zu ihr spricht, und sie warten lässt, hat sie sich jetzt vollständig ergeben.
Heede, 30. März. 1946
In der verflossenen Nacht sah Grete immer den Heiland, wenn ich ihr die heilige Kommunion brachte. Sie winkte ihm wie sonst. Außerdem war dreimal der schöne Engel da mit der hängenden Stola. Montag sagte er der Grete, ihr Beichtvater solle ihr den anderen Segen geben, der Böse werde sie wieder belästigen. Am Donnerstag und Freitag half er ihr nach Angriffen durch den Bösen. Sonst war außer dem Bösen auch in dieser Woche niemand da. Das Leiden am Freitag und die Leidensschau blieben auch in dieser Woche aus. Der körperliche Zustand scheint etwas gebessert, doch isst sie sehr wenig und hat in den letzten Tagen auch wieder ein Halsgeschwür.
Heede, 8. April 1946. Die Wartezeit auf den Heiland dauert an. Auch in der verflossenen Woche war niemand da, nur einmal der Engel mit der hängenden Stola, der ihr etwas half. Leiden und Leidensschau am Freitag blieb aus. Grete sah nur den Heiland morgens statt des Priesters wenn sie die heilige Kommunion bekam. Leibliche Gesundheit wie in voriger Woche, kaum eine Änderung. Ihre Seelenhaltung in dieser Prüfungszeit ist anders, wie bei einer früheren Wartezeit. Damals heftiges Drängen: "Der Heiland soll kommen." Jetzt ruhige Ergebenheit, verhaltene Sehnsucht.
Beichtvater berichtet weiter: Gestern, Sonntag den 7. April 1946 kam nachmittags der Engel mit der gekreuzten Stola. Er sagte Grete dass der Heiland in dieser Woche kommen werde. Sie freut sich sehr darauf.
Heede, 10. April 1946
In der Nacht vom 9. zum 10. April 1946 war der Engel mit der hängenden Stola bei Grete. Er betete erst längere Zeit mit ihr. Dann sagte er: "Ich muss dir etwas sagen." Dabei streichelte er Grete die Wange. "Du musst dem Heiland noch helfen. Sei tapfer." Grete weinte. Sie war traurig über diese Worte, weil sie meinte, dass sie jetzt noch länger auf den Himmel warten müsse.
Heede, 12. April 1946, Fest der sieben Schmerzen Mariae
In der Nacht vom 10. auf 11. April 1946 erschien Grete der Engel mit der hängenden Stola und sagte ihr, der Heiland werde am folgenden Tage kommen. Grete freute sich den ganzen Tag auf den Heiland. Bei den Gesprächen, die ich mit ihr am Nachmittag des 11. April 1946 hatte, bemerkte ich immer deutlicher, ihre seit Tagen zunehmende Kindlichkeit bezüglich der Kenntnis der sexuellen Dinge, auch derer, die ich ihr früher auf Anweisung des Heilandes genau erklärt hatte. Der Heiland hat ihr die Kenntnis dieser Dinge wieder genommen. Sie stellte mir mehrere diesbezügliche Fragen. Ich sagte ihr, wenn der Heiland ihr das Wissen um diese Dinge genommen habe, dann wolle Er auch sicher nicht, dass sie davon wisse.
Um 18 3/4 Uhr am 11. April 1946 kam dann das Jesuskind. Zuerst segnete uns der Heiland. Grete sagte dann: "Lieber Heiland, mein Beichtvater will mir das gar nicht sagen." Der Heiland antwortete: "Der Beichtvater solle das auch nicht." Dann sagte Er: "Meine liebe kleine Braut, Ich wünsche, dass du Mir noch (etwas) hilfst. Aber dein Beichtvater soll entscheiden." "Lieber Heiland, kann ich dann auch wieder aufstehen?" "Ja, aber du wirst fast keinen Tag ohne Schmerzen sein. Die Schmerzen werden oft so heftig sein, dass du liegen musst." "Lieber Heiland, das möchte ich nicht gern, aber wenn du das willst, will ich es auch." "Seid tapfer. Ihr werdet auch viel Freude haben. Du kannst deinem Beichtvater deinen Wunsch sagen und dann soll er entscheiden. Ihr könnt Mir dadurch noch sehr viel helfen." "Lieber Heiland, mein Beichtvater war sehr gut zu mir in meiner Krankheit." "Mein Liebling, mach dir keine Sorge, Ich werde ihn dafür reichlich belohnen." Dann hat der Heiland uns so, wie Er sonst zum Schluss zu tun pflegt, gesegnet. Am frühen Morgen des 12. April 1946 kam der Engel mit der hängenden Stola zu Grete. Er sagte unter anderem: "Dein Beichtvater soll dir helfen."
Heede, 15. April 1946
Gestern Abend erschien Grete der Engel mit der hängenden Stola. Er kündigte der Grete an, dass sie am Karfreitag etwas leiden müsse von Gründonnerstag abends bis Karfreitag mittags. Gemeint ist das eigentliche mystische Leiden an den Stellen der Wundmale. Dieses Leiden hat Grete während der ganzen Fastenzeit nicht gehabt auch nicht die Leidensschau. Wir, Grete und ich haben schon gemeint, es könne uns irgendwer einen Streich gespielt haben, das heißt, uns die Leiden abgenommen haben. Im Übrigen ist der Gesundheitszustand der Grete etwas gebessert. Sie ist aber noch so schwach, dass sie sich ohne Hilfe im Bett nicht aufrichten kann. Sie hat während ihrer Krankheit nur sehr wenig Nahrung zu sich genommen, und das Wenige, was sie mehr auf meinen Wunsch zu sich nimmt, macht ihr immer noch Schmerzen.
Bericht des Beichtvaters: Heede, Ostern den 21. April 1946
Die Karwoche war für Grete sehr schwer, besonders die Zeit von Mittwoch 17. April 1946 abends bis Karfreitag 19. April 1946, 14.00 Uhr. Mittwoch wurde uns eine Prüfung auferlegt durch ein eigenartiges Missverständnis. Gretes äußere Haltung machte den Eindruck, als wenn ihr Eigenwille sie in ungehöriger Weise beherrschte. Ihre innere Haltung war aber ganz anders, wie sich später zeigte. Es kam zu einer für beide Teile sehr schmerzlichen Auseinandersetzung zwischen Grete und ihrem Beichtvater. Der Teufel, der in den letzten Wochen sehr oft Misstrauen zu säen suchte, nützte das aus. Er sagte der Grete, der Beichtvater werde sie jetzt verlassen. Sie solle nur zehn Tabletten nehmen. Er wolle sie ihr wohl geben. Er sagt ihr in solchen Fällen, sie könne dann ja noch Reue erwecken und in den Himmel kommen. Sie bekam furchtbare Angst, besonders auch für ihren Beichtvater, da sie annahm, er würde jetzt vielleicht verloren gehen.
Erst am Donnerstag, 18. April 1946 abends klärte sich der Zusammenhang auf. Dann begann die Leidensschau und die damit verbundenen Schmerzen. Grete sah das ganze Leiden.
Als ich am Karfreitag 19.4.1946 um 10 Uhr Grete aufsuchte, hatte sie solche Schmerzen, dass ich kaum ihre Fingerspitzen berühren durfte. Es folgte dann noch das Miterleben des Kreuzweges und der Kreuzigung, Kreuzabnahme und Grablegung. Die Schau der Kreuzigung wurde durch eine Pause von 1 1/2 Stunde von 12 bis 13 1/2 Uhr unterbrochen. Ihre Schmerzen blieben aber. Sie sagte immer wieder: "Der Heiland hängt da immer noch." Um 14 Uhr sagte sie: "Jetzt ist der Heiland tot." Dann waren die Schmerzen an den Malen weg. Um 15 Uhr war die Schau beendet. Sie hatte aber noch starke Leib-, Kopf- und Zahnschmerzen, wie oft in letzter Zeit. Sie sagte mir, eine so furchtbare Nacht, wie die Nacht auf Karfreitag habe sie noch nie erlebt und möchte sie auch nicht wieder erleben. Einige Einzelheiten hatten sie tief erschüttert. Ich mag sie nicht ausfragen, da ich im Allgemeinen vom leidenden Heiland mit ihr nicht sprechen kann, ohne ihre seelischen Leiden zu erneuern. Heute, Ostern, brachte ich ihr um 8 1/2 Uhr die heilige Kommunion. Als ich nach der Danksagung an ihrem Bett saß, sah ich, wie sie mit glücklichem Gesicht den Heiland in ihre Arme schloss, ihn liebkoste, und leise mit ihm sprach. Nachher sagte sie mir: "Frohe Ostern!"
"Ich habe es ihnen abgewonnen und dem Heiland auch. Der Heiland breitete seine Arme aus. Da habe ich schnell gesagt: "Frohe Ostern." Da hat er gelacht und mich lieb gehabt. Er hat gesagt, ich hätte ihm viel geholfen. Ich sagte: "Mein Beichtvater hat mir viel geholfen." Da sagte er: "Ich werde ihn dafür reichlich belohnen." Dann hat er uns alle einzeln gesegnet. Als ich ihn um den Segen für ... (nicht S.) bat, wurde er ernst aber er segnete. Ich bin so froh. Ich habe seit sechs Wochen keinen Tag ohne Schmerzen gehabt und heute habe ich keine Schmerzen." "Denken Sie, überhaupt keine Schmerzen." Um 1/2 11 Uhr als die Glocke zur Prozession läutete, musste ich sie aufrichten. Der Engel stützte uns dann. Es wurde mir etwas schwer, sie solange zu stützen. Sie sah dann den Heiland unter dem Baldachin das Allerheiligste tragen, daneben wie schon früher, die "stolzen" Engel das Rauchfass schwingen. "O, wie riecht, das lecker", sagte sie mehrmals. Dabei sog sie die Luft durch die Nase. Sie hatte sich dieses Gesicht am Morgen vom Heiland erbeten. Dann sagte sie wiederholt: "Was habe ich heute für Freude. Ich kann es fast nicht aushalten." Diese Freuden waren etwas unerwartet. Grete hatte am Karsamstag dem Heiland das Opfer angeboten für den kranken Pastor Schwarte von Dersum auf das Aufstehen und die damit verbundenen Freuden zu Ostern zu verzichten. Der Heiland hatte das Opfer angenommen, dem Pastor Schwarte geht es bedeutend besser, uns dann aber auf andere Weise Freude gemacht. Am frühen Morgen sah Grete auch den Auferstandenen vor dem Grabe.
Der Beichtvater berichtet: Heede, 2. Ostertag, 22. April 1946
Gestern am ersten Ostertag 1946 nachmittags wurde Grete etwas müde wie auch sonst wohl. Sie schlief etwas. Dabei belästigte sie der Böse wieder, wie oft in letzter Zeit. Er suchte ihr wieder Mißtrauen zu ihrem Beichtvater und zum Kaplan beizubringen. Später erzählte sie von ihren Erlebnissen in Lingen, als sie dort zur Untersuchung für den R.A.D. hinmusste. Was sie davon und von ihren anderen Erlebnissen aus ihrer Schulzeit und in Krankenanstalten berichtet, zeigt durch welche Gefahren und seelische Leiden sie in den letzten Jahren gehe musste, aber auch, wie verkommen unsere Welt ist, auch ein großer Teil unserer Katholiken, und wie notwendig und zeitgemäß die Auffassung zur Buße ist. Heute, am zweiten Ostertag, besuchte wieder nach der heiligen Kommunion das Jesuskind die Grete. Ich sah ihre Freude. Sie ist noch sehr schwach. Schon beim Aufrichten bekommt sie nach kurzer Zeit Schwindelanfälle.
Heede, 23. April 1946
Das Jesuskind kam heute Morgen nach der heiligen Kommunion zu Grete, ganz überraschend. Ich bemerkte, wie sie auf einmal mit dem Heiland sprach. Ich hörte unter anderem: "Das tut aber weh." Als ich nachher fragte, sagte Grete, der Heiland habe ihr angekündigt, sie werde am Weißen Sonntag zur Kirche können, aber sie werde allmählich oder langsam absterben, gerade das, was sie nicht gern möchte. Den genauen Wortlaut wusste sie nicht. Der Heiland segnete uns dann in der üblichen Weise. Grete sagte mir auch noch, der Heiland habe ihr in einer der letzten Nächte gesagt, sie solle auch Kaplan alles sagen, nachdem sie es erst ihrem Beichtvater gesagt habe. Heute konnte Grete schon zweimal mit einer Stütze im Rücken je eine Stunde im Bett sitzen. Die Nahrungsaufnahme ist sehr gering, wie immer in den letzten Wochen. Der Teufel hat auch in der Zeit ihrer Krankheit wieder versucht, ihr die kindliche Unschuld zu nehmen. Dabei hat er Wege und Mittel benutzt, die wir nicht ahnen konnten. Nur dem Heiland ist es zu verdanken, dass es wieder nicht gelungen ist.
Heede, 25. April 1946
Vorgestern Abend kam der Engel mit der hängender Stola, betete mit Grete. Sie fragte, wie das übereinstimme, dass der Heiland ihr gesagt habe, sie werde plötzlich sterben und sie werde allmählich absterben. Der Engel antwortete, sie werde allmählich schwächer werden und dann plötzlich sterben. Was der Heiland gesagt habe, sei richtig.
Gestern, 24. April 1946 kam derselbe Engel wieder. Er setzte sich zu Grete auf die Bettkante, betete mit ihr und sagte ihr, sie solle sich keine Sorgen machen, die Versuche des Teufels würden nicht gelingen. Der Teufel versucht wieder in furchtbarer Weise, sie seelisch und körperlich zu Grunde zu richten."
Bericht des Beichtvater: Heede, 30. April 1946
Am Weißen Sonntag, 28. April 1946 fuhr Grete mit einem Wagen zur Kirche. Ihre Erlebnisse in der Kirche bei der Erstkommunionfeier waren ähnlich, wie im vorigen Jahre. Unsere Engel und die Engel der Kommunionkinder waren sichtbar. Der Heiland stand bei der Erneuerung der Taufgelübde an der Evangelienseite neben dem Pfarrer. Unsere Engel zu beiden Seiten des Altares. Der Engel mit der gekreuzten Stola vor dem Beichtstuhl des Pfarrers. Als der Pfarrer nachher auf den Stufen des Altares kniete, stellte sich der Heiland mitten vor den Altar und segnete. Später waren die Schutzengel der Kommunionkinder auf dem Chor vor der Kommunionbank, wo vorher die Kommunionkinder gestanden hatten. Es war wieder ein Engel mehr da. Ein Kommunionkind fehlte. Grete sah, wie einer der Schutzengel ein Kind besonders liebevoll führte, das seine Mutter nicht bei sich hatte.
Gestern, 29. April 1946 legte der Heiland uns wieder eine besondere Prüfung auf, die besonders für den Kaplan Bedeutung hatte. Der Heiland sagte außerdem noch, dass Grete noch wieder werde gehen können. Sie werde aber allmählich schwächer werden und dann werde der Heiland sie plötzlich holen. Grete sitzt jetzt täglich mehrere Stunden im Liegestuhl. Das Miterleben der Leiden des Heilandes fiel auch vorigen Freitag aus. Sie isst nach wie vor sehr wenig und scheint an Körpergewicht täglich zu verlieren.
Heede, 2. Mai 1946
Heute Morgen kam der Engel mit der hängenden Stola zu Grete und sagte, dass der Heiland den Menschen noch eine Warnung schicken (oder geben) werde. Grete wurde sehr niedergeschlagen. Der Engel betete dann noch etwas mit ihr."
Bericht des Beichtvaters: Heede, den 6. Mai 1946. Der vergangene Freitag brachte für uns wieder eine schmerzliche seelische Prüfung. Der Engel mit der hängenden Stola tröstete Grete. Die sonstigen Freitagsleiden blieben aber auch diesmal aus.
Sonntag, den 5. Mai 1946 konnte Grete die Kirche wieder besuchen. Sie konnte in einem Wagen mitfahren und dann in die Kirche geführt werden. Dort hatte sie die üblichen Gesichte. Allein kann sie noch keinen Schritt gehen. Tagsüber sitzt sie einige Stunden im Liegestuhl. Nachher war der Engel mit der hängenden Stola da. Er sagte der Grete, dass der Heiland sich gefreut habe, dass ihr Beichtvater die Erlaubnis zu einer Prüfung gegeben und die Beteiligten sie ausgeführt hatten. Grete äußerte den Wunsch, wieder gehen zu können, damit sie nicht immer auf die Hilfe anderer angewiesen sei. Der Engel antwortete ihr, sie werde wieder etwas gehen können, aber noch schwer leiden müssen, allmählich schwächer werden und dann plötzlich sterben.
Heede, 13. Mai 1946. Das Jesuskind war einige Male bei Grete. Es gab persönliche Anweisungen und Ermunterungen, die besonders den Kaplan angehen. Außerdem sagte der Heiland Freitag 10. Mai 1946 abends: "Habt keine Sorge, ihr werde noch Freude haben. Ihr werde noch nähere Anweisungen bekommen."
Donnerstag Abend bis Samstag, den 11. Mai 1946 mittags hatte Grete die Schau von Geißelung, Kreuzweg und Kreuzigung und die Leiden an den Wundmalen. Außerdem hatte Grete noch besondere Leiden, die sie mit Erlaubnis ihres Beichtvaters für das Seelenheil anderer übernommen hatte.
Sonntag, den 12. Mai 1946 war Grete wieder zur Kirche und hatte die gewohnten Gesichte. Grete musste ihrem Beichtvater und Herrn Kaplan aus ihrer Jugend erzählen. Diese Erzählungen gaben Kunde von den vielen Angriffen, die der Teufel durch Menschen schon von der Zeit der ersten Erscheinungen an auf die kindliche Unschuld der Grete gemacht hat. Ohne den besonderen Schutz, den Grete von Gott erhalten hat, würde sie kaum ohne Schaden durch diese Gefahren hindurchgekommen sein. So litt sie wohl schwer darunter, wurde aber innerlich nicht davon berührt, da sie innere Versuchungen nicht kannte und äußerlich nur Schmerz und Widerwillen empfand. Vielleicht lassen die durch diese Erfahrungen gewonnenen Erkenntnisse auch das Versagen anderer im milderem Licht erscheinen.
Heede, den 14. Mai 1946
Gestern, 13. Mai 1946, als Grete morgens die heilige Kommunion zu Hause empfangen hatte, sah sie das Jesuskind. Der Heiland sagte u.a.: "Meine liebe kleine Braut, dein Beichtvater soll noch einmal mit Frau B. sprechen." Grete sagte: "Lieber Heiland, ziehe wenigsten die beiden anderen an dich." Der Heiland antwortete: "Macht euch nicht soviel Sorge, sondern habt Vertrauen und betet viel. Ich werde sie segnen und euch helfen." Dann segnete der Heiland. An den Tagen, an denen Grete die heilige Kommunion nicht nach Hause gebracht wird, empfängt sie dieselbe vom Heiland.
Heede, 18. Mai 1946
Am Montag, den 13. Mai 1946 abends kam S.B. ins Pfarrhaus, um etwas zu bestellen. Ich hielt ihr vor, dass sie durch das Unterhalten einer Bekanntschaft, die in absehbarer Zeit nicht zu einer Ehe führen könnte, Ärgernis geben und ihr Verhalten ändern müsse. Ihre Antwort: "Es wird wohl so schlimm nicht sein ... Ich will es mir mal überlegen ...", zeigte mir, dass sie auf Ermahnungen nicht eingehen will. Was sie am folgenden Tage zu Anni Schulte äußerte, bestätigt die Auffassung. Ihre Mutter, die ich zu einer Besprechung eingeladen hatte, hat sich bei Anderen ähnlich geäußert und ist zu mir nicht gekommen. Es ist das erste Mal, dass S.B. und ihre Familie offen widersteht, während sie sonst meist Entscheidungen zu umgehen suchten.
In der Nacht von Mittwoch, 15. Mai 1946 auf Donnerstag kam die heilige Theresia vom Kinde Jesu zu Grete. Sie forderte Grete auf, mit ihr für den Bischof zu beten. Auch in der folgenden Nacht war sie da und betete knieend neben dem Bett der Grete, während der Engel mit der hängenden Stola bei Grete war. Grete erlebte in den Nächten auf Freitag und Samstag das Leiden des Heilandes und hatte auch während des Freitages bis Samstag Mittag die Schmerzen an den Stellen der Wundmale.
Samstag 18. Mai 1946 nachmittags kam der Engel mit der hängenden Stola. Er betete mit Grete. Sie fragte: "Werde ich noch wieder gehen können? (Das heißt allein?)" "Ja, mein Kind, du wirst noch wieder gehen können, damit die Leute sehen, dass nicht der Arzt dir helfen kann sondern nur dein Beichtvater. Du wirst dann aber allmählich schwächer werden und dann plötzlich sterben. Du wirst noch viel leiden müssen ..." Später kam der Böse zu Grete und sagte: "Sag das nicht deinem Beichtvater, dann ist der traurig." Der Böse quälte sie auch sonst oft. Man kann jetzt schon mit Sicherheit sagen, dass ein Arzt die Grete vor den in ihrer Krankheit auftretenden Gefahren für Seele und Leib nicht hätte schützen können. Ohne die Hilfe Gottes und der Priester lebte sie nicht mehr und hätte auch an der Seele schweren Schaden leiden können.
Heede, 22. Mai 1946
Sonntag, 19. Mai 1946 sah Grete den Heiland in der Frühmesse und in der Kindermesse die heilige Kommunion austeilen. Sie sah das dieses Mal von zu Hause aus, da sie erst zum Hochamt zur Kirche gebracht wurde. Sie sah den Seelenzustand einiger Kommunikanten wohl, um ihren Beichtvater bezüglich seines Verhaltens Sicherheit zu geben, damit er sich nicht durch äußeres Benehmen täuschen ließ. Vor dem Hochamt empfing Grete in der Kirche die heilige Kommunion allein. Sie sah dabei statt des Priesters den Heiland, der ihr die heilige Kommunion reichte. Nachmittags 1/2 6 Uhr, als ich bei ihr war, kam das Jesuskind. Es segnete uns erst, sagte dann, wir sollten tapfer sein, Grete müsse noch viel leiden. Dann sagte der Heiland noch etwas persönliches und gab den Segen und verabschiedete sich so, wie Er sich auch sonst von uns zu verabschieden pflegt. Auch dieses Mal fühlte ich die Nähe des Heilandes etwas eher wie die Grete ihn begrüßte. Montag und Dienstag war einige Male der Engel mit der hängenden Stola da. Er half einmal, als Grete infolge eines großen Schreckens hingefallen war und betete öfter mit ihr.
Heede 31. Mai 1946
Sonntag, den 26. Mai waren die Ereignisse in der Kirche ähnlich wie am Sonntag vorher. Nachmittags war nichts besonderes. Im Laufe der Woche brachte der Heiland Grete die heilige Kommunion, da sie nicht zur Kirche konnte. Sakramentenempfang im Hause schien aus wichtigen Gründen nicht angebracht.
Christi Himmelfahrt, 30. Mai 1946 war Grete zum Hochamt in der Kirche. Sie konnte wieder einen Wagen benutzen. Grete empfing die heilige Kommunion vor der Prozession und dem Hochamt. Sie sah den Heiland, wie er ihr die heilige Kommunion reichte. Nach der heiligen Kommunion sah sie das Jesuskind. Der Heiland sagte, Er wolle ihren Beichtvater prüfen. Der Beichtvater solle ihr erzählen, was S. im vorigen Jahre an ihr getan habe. Diese Erzählung bzw. Erklärung der Vorgänge, die Grete nicht mehr verstand, sollte wohl die kommenden Prüfungen vorbereiten. Beim Hochamt war es ähnlich, wie sonst an Feiertagen. Bei der Prozession sah Grete den Heiland unter dem Baldachin gehen, daneben die stolzen Engel (Herrschaften) die Rauchfässer schwingen, außerdem auch noch unsere Engel. Der Engel mit der gekreuzten Stola war erst bei ihr geblieben. Grete schickte ihn aber mit der Prozession. Der Engel folgte dann der Prozession. Nachmittags berichtete Grete mir. Ich warnte sie vor Täuschungsversuchen des Bösen, die ich nach den Worten des Heilandes erwarte.
Am folgenden Morgen, als Grete nach dem Erwachen noch nicht ganz klar war, kam ein "Engel". Grete bemerkte nicht, ob er ein Kreuz trug. Der "Engel" gab Grete ähnlich wie bei früheren Prüfungen auch dieses Mal einen Auftrag, angeblich vom Heiland, für den Beichtvater, dessen Ausführung offenbar auf den Weg der Sünde leiten sollte. Es war nicht schwer mit der Prüfung, die ähnlich war wie im vorigen Jahr um dieselbe Zeit, fertig zu werden, da es ja nicht das erste Mal war. Später kam der Engel mit der hängenden Stola und sagte der Grete, dass es der Böse gewesen sei, der den Auftrag gegeben habe.
2. Juni 1946
Die Leidensschau und die Leiden waren Donnerstag Abend bis Samstag Mittag ähnlich wie sonst. Am Tage blieben die Schmerzen an den Stellen der Wundmale, waren jedoch nicht sehr stark. Es kamen seelische Leiden hinzu durch allerlei unangenehme Erfahrungen. In der Nacht zu Samstag 1. Juni 1946 war das Jesuskind bei Grete, in einer Pause zwischen der Leidensschau und tröstete die Grete. Sonntag, 2. Juni 1946 war Grete in der Kindermesse. Sie muss noch beim Gehen geführt werden. Die Erlebnisse in der Kirche waren ähnlich wie sonst. Der Engel mit der hängenden Stola sagte ihr nachher zu Hause, sie werde jetzt für einige Zeit die Dinge, die sie mit S. erlebt habe, wieder verstehen, damit sie mit ihrem Beichtvater darüber sprechen könne. Es scheint, dass das Bild dieses Seelenlebens möglichst klar herausgearbeitet werden soll. Grete erhielt dann sofort Kenntnis dieser Dinge und sprach am Nachmittag ganz unbefangen davon. Sie bedauerte, dass sie nicht gesund ist. Sie meint, dass sie die S. doch bereden könne, sich zu bekehren.
Heede, 8. Juni 1946
Die letzten Tage zeigen, dass die oben erwähnte Kenntnis der Grete zu einem wichtigen Zweck gegeben wurde. Anfangs der Woche ereignete sich nichts besonders Bemerkenswertes. Donnerstag, 6. Juni 1946 kam das Jesuskind zweimal, morgens nach der heiligen Kommunion, die ich ihr reichte, während sie auf dem Krankenbett lag. Die Tür zu dem daneben befindlichen Laden stand etwas auf und ihre Schwester Lene Ganseforth war im Krankenzimmer beschäftigt, den Tisch zurecht zu machen. Ich saß am Krankenbett und betete. Aus dem Laden kam ziemlicher Lärm. Grete winkte mir mit den Augen zur Tür hin. Ich stand auf, um die Tür zuzumachen, da ich meinte, der Lärm störe sie. Grete wollte mich aber aufmerksam machen, dass der Heiland da sei.
Nachher sagte sie mir, was der Heiland gesagt hatte. Es war eine Ankündigung besonderer Gunstbezeugungen für mich und Kaplan. Außerdem die Anweisung, das Grete und Kaplan sich meiner Führung unterwerfen sollten. Abends kam der Heiland dann noch einmal, wie Kaplan Wunram bei Grete war, und sagte ähnliches. Am folgenden Morgen war das Jesuskind wieder bei Grete nach der heiligen Kommunion, die ich ihr wieder zu Hause reichte. Ich musste noch zu einer anderen Kranken. Als ich wieder zurück kam, erzählte Grete mir, dass das Jesuskind dagewesen sei. Der Heiland sprach wieder von Gunstbezeugungen gegen uns und sagte der Grete dann, sie werde in den nächsten Tagen sehr schwere seelische Leiden durchmachen müssen.