• Offenbarung an Barbara Weigand, Bd. 1-7

Erster Freitag im Juli 1896

"Zum Leiden, ja, da muß man den Menschen zwingen, auch wenn sie die treuesten Kinder sind."

Lied: Wann wird doch mein Jesus kommen ...

Barbara: "O mein Jesus! du süßer, lieber Bräutigam meiner Seele! O wie glücklich bin ich, daß Du Dich würdigst, fortwährend zu mir herabzusteigen, obwohl ich von allen Seiten angefeindet, verachtet und gedemütigt werde. Wie kommt es aber, daß ich Dich verstanden habe, ich hätte jetzt eine Zeitlang Ruhe? Was wird man sagen? Jetzt wird man erst recht sagen, ich sei eine Schwindlerin."

Jesus: "Meine Tochter! Kümmere dich nicht, laß andere nur sagen, was sie wollen. Freilich hättest du gern Ruhe gehabt. Der Mensch ist einmal so, er möchte gern in der Ruhe seinen Himmel verdienen und zum Leiden sind die allerwenigsten bereit. Zum Leiden, ja, da muß man den Menschen zwingen, auch wenn sie die treuesten Kinder sind; denn alle gehen gern einen bequemen Weg, und das ist auch bei dir der Fall.

Darum wundere dich nicht. Ich habe dir neulich gesagt, daß sich dein Geist manchmal mit einmischt, vor allem, wenn du gern etwas wünschst und hättest, daß Ich es dir gebe, und möchtest deinen Willen gern durchführen und nicht den Meinigen, und darum glaubst du, wenn du es Mir vorschwätzest, so würde Ich es ausführen, wie du willst. Ich will aber nicht! Ich will, daß die Menschen, die Diener Meiner Kirche, gerade an deinem Leiden sehen sollen, daß Ich es bin, daß das Leiden ein Kennzeichen ist, daß Meine Hand im Spiel ist dabei; denn Leiden kann sich keine Schwindlerin machen und sie würde sich wohl auch davor hüten.

Ja, jene tun groß vor den Großen und tun klein vor den Kleinen, das heißt, wo sie wissen und erkennen, daß Ehre und Ruhm zu ernten sind. Wo sie aber wissen, daß das Gegenteil verborgen ist, da tun sie klein, weil sie den Kleinen und Armen doch nicht helfen können. Eine Seele aber, die nichts sucht als Mich allein, geht gerade durch, es ist ihr gleichviel, ob man sie lobt oder tadelt, ob man ihr Anerkennung zuspricht oder sie beschimpft oder bespöttelt und belächelt. Sag nur Meinen Dienern, daß du dich ihnen preisgeben willst; sie sollen mit dir anfangen, was sie wollen. Sei nur ruhig, Meine Tochter! Kümmere dich nicht um den morgigen Tag, denn der heutige soll dir genügen, wenn du Mir treu gedient hast. Was der morgige bringt, darum kümmere dich nicht! Diejenigen aber, die Ich dir vorgesetzt, daß sie Meine Stelle an dir vertreten sollen, werden sich wohl besinnen, dir Ungerechtigkeit widerfahren zu lassen. Aber rede nicht viel, außer der Zeit, wo Ich mit dir rede. Laß alles kommen, wie es kommt, und übergebe Mir nur deinen Willen, deine Seele mit ihren Kräften, dein Herz mit seinen Neigungen, deinen Leib mit seinen fünf Sinnen. Mehr verlange Ich nicht von dir.

Ja, ja, auch die Besten sollen nur nicht denken, daß ihnen nichts mehr fehle. O kommt doch und sättigt euch an Meinen Früchten, Der Ich unter euch wohne, ihr Menschenkinder, bereit, mit vollen Händen euch Gnaden auszuspenden. O daß ihr so bereit wäret, sie zu empfangen, wie Ich bereit bin, euch zu geben. Sehet doch, wie es überall notwendig ist, dieses den Menschen ans Herz zu legen, wie überall der Weltgeist eingedrungen ist, wie man Mir nur dient, weil es einmal Gebrauch so ist. O kommt doch, ihr Völker der Erde, und sättigt euch an Meinen Früchten. Seht ihr, wie Ich Meine Sonne scheinen lasse über die Guten und die Bösen, über Gerechte und Ungerechte, wie Ich Meinem Arm Einhalt tue, obwohl die Ungerechtigkeit zu Mir um Rache schreit.

Aber warum denn? Wegen diesen einzelnen Seelen, die Mein Herz verwunden, und um derentwillen Ich eine ganze Welt verschonen will. Seht, diese sind es, die Mich vor den Menschen bekennen, diese sind es aber auch, die Ich bekennen will vor Meinem Vater, Der im Himmel ist. Mit einem Haar ihres Hauptes haben sie Mein Herz verwundet. Seht, ihr Priester, wenn ihr nicht wisset, wie deutlich Ich Mich noch aussprechen soll, will Ich es euch sagen.

Solche Perlen, solche verborgene Edelsteinchen stecken in manchen Winkeln der Erde, unerkannt, verachtet und zurückgesetzt, und niemand ahnt es, was Mein Herz leidet, indem auch Ich Mich von ihnen fernhalten muß. Wie gern wäre Ich bereit, Mich ihnen mitzuteilen, Mich ihnen ganz zu schenken, um so ihnen diesen dunklen Erdenpfad zu erhellen und zu erleuchten, und Ich kann es nicht tun. Und warum denn nicht?

Weil Ich überall hinter Meinen Verwaltern zurückstehen muß, weil diese es nicht tun, denen Ich doch Meine Gewalt übertrug. O wie war die Liebe so unbegrenzt! Seht, am Ölberg sah Ich dieses alles voraus, Ich wußte, daß Meine Diener Mir Selbst manchmal wehe tun, weil sie die Kanäle aufhalten, und doch ging Ich darüber hinweg, und doch überließ Ich Mich ihnen als anderer Christus, und Ich muß an der Pforte stehen und muß anklopfen und muß warten, bis sie Mir die Türe auftun. Kümmere du dich nicht darum, Meine Tochter! Bleibe du Mir nur treu, alles andere laß nur kommen, wie es kommt."

Barbara: "O Herr, ich bitte Dich für N. Soll sie dem ersten oder zweiten Käufer ihr Geschäft anbieten zum Kauf?"

Jesus: "Ich habe es ihr schon gesagt, und Ich habe ihr den ersten nicht geraten. Dabei soll sie bleiben, denn da steckt noch etwas anderes dazwischen; sie soll ausharren auf dem Wege. Sieh, die Güter, die Ich ihr entrissen, die will Ich ihr tausendfach ersetzen durch übernatürliche Güter. Ach, wenn sie doch wüßte und verstünde, wie gut Ich ihr bin, wie Ich sie liebe, sie würde sich nicht grämen um diese paar Groschen!"

Barbara: "Ich bitte Dich für die bedrängte Familienmutter N."

Jesus: "Sage ihr, daß Ich durch sie diese Familie retten will, sie soll nur zuwarten und sich nicht so sehr um die irdischen Dinge bekümmern, sie soll ihrem Mann eine treue, brave Gattin sein und Mir eine gelehrige Schülerin und damit ihren Lebenspfad ganz ruhig durchschreiten; denn Ich brauche solche christliche Frauen. Aus ihrer Ehe wird ein Kind hervorgehen, das Mir große Ehre machen wird!"

Barbara: "O Herr, ich bitte Dich für meine kranke Schwester in Amerika, die vor vier Wochen Lungenentzündung bekommen hat. Ist sie noch krank? Sie ist im Bett, ich sehe sie, sie ist noch krank. O Herr, stirbt sie denn?"

Jesus: "Nein, sie stirbt noch nicht!"

Barbara: Ich sehe sie wieder auf, aber doch nicht im Beruf, nicht als Klosterfrau. Und dann sehe ich sie ganz in Weiß.

Jesus: "Ja, du siehst ihre Seele, die du ganz geläutert siehst. Durch all die Leiden will Ich ihre Seele rein waschen wie Schnee."

Barbara: "O Herr, entzünde uns doch immer mehr mit deiner heiligen Liebe." Und ich sehe drei Seelen sich vereinigen zu einer Seele, und diese eine schlüpft hinein in dieses liebenswürdigste, heiligste Herz Jesu.

Luise: "O Herr, ist es Dir so recht, wenn ich auf meine Gesundheit Rücksicht nehme, oder soll ich tun wie Lieschen ?..."

Jesus: "Ja, tue es nur, denn Ich verlange nicht von jedem das gleiche. Sei zufrieden mit dem, was du tun kannst. Freue dich, Mein Kind, mit einem lebendigen Glauben verbindest du eine tiefe Demut, die sich nicht so leicht erschüttern läßt, wie dies gewöhnlich unter deinesgleichen anzutreffen ist. Denn unter denjenigen, die in deinem Rang stehen, finde Ich keine, die sich so anschmiegt an diese Arme. Ich habe dich dieser gegeben, damit sie an dir eine Stütze habe in ihren Bedrängnissen. Du sollst dich nicht darum erschüttern lassen, wenn es auch noch so sehr um sie herumwirbelt mit Schmähreden und Verachtungen. Du sollst selbige mit ihr teilen. Wenn Meine Hand euch führt, was kann euch da noch fehlen?

Und wenn Ich deine Schwägerin in Schutz nehme und ihr sage, daß Ich ihre Habe gesegnet und ihren Haushalt so gestellt, daß sie dich haben kann ohne große Beschwerde, was will sie sich dann noch oft und viel beklagen, was soll Ich ihr dann noch geben, will sie denn nicht an Meiner Seligkeit teilnehmen und auf so leichte Weise verdienen?

Seid getrost, Meine Kinder, und fürchtet euch nicht, harret aus unter Meinem Kreuze, und ihr werdet siegen und herrschen und einst mit Mir ewig triumphieren in Meinem Reich."

Barbara: "O Herr, man hat mir wegen dem Armen keine Antwort gegeben, jedenfalls, weil man sich seiner nicht annehmen will. Ich bitte Dich, nimm Du Dich seiner an."

Jesus: "Ich will schon für ihn sorgen, die Gräfin wird dir schon antworten, es ist nicht so, wie du meinst, urteile nicht so hart, wenn keine Ursache dazu da ist."

 

Prüfung des Bischofs

Auf ein Wort des Herrn hin begab sich Luise zum hochwürdigen Herrn Bischof, um ihn von den Offenbarungen in Kenntnis zu setzen und ihm das "Leben" von Barbara vorzulegen, das Barbara binnen weniger Stunden an einem Sonntag neben ihrer anderen Pflichtarbeit mit besonderer Hilfe des Herrn zu Papier brachte. Der hochwürdige Herr, welcher dieselbe sehr gütig aufnahm, gab nach einiger Zeit folgende Erklärung schriftlich ab:

Mainz, 28. Juni 1896

Betreffend die Aufzeichnungen der Mitteilungen der kranken Jungfrau Barbara

Nach Prüfung der mir übergebenen Hefte bemerke ich folgendes:

1. Die Lebensbeschreibung läßt erkennen, daß die Barbara eine schlichte, tugendhafte und fromme Person ist. Sie macht nicht den Eindruck einer Betrügerin. Persönlich kenne ich sie nicht und habe darum nicht ein bestimmtes Urteil.

2. Die Krankheitserscheinungen kenne ich auch nicht, zweifle aber nicht, daß sie in die unermeßliche, mannigfaltige Gruppe hysterischer Krämpfe gehören.

3. Die der bisherigen Bildung der Barbara gegenüber auffallend feine und edle Sprache, sofern sie nicht von der Schreiberin herrührt (wie die Katharina Emmerich oder Brentano), läßt sich wohl natürlich erklären aus der abnormen Nervenerregung, welche an die Krämpfe sich anschließt.

4. In den Aufzeichnungen erscheinen besonders bedenklich die Aussprüche über Personen, die sich im Fegefeuer befinden. Als göttliche Eingebung sie zu betrachten liegt kein Grund vor, sie haben keinen Zweck. Sie sind leichtfertige Annahme und müssen unterdrückt werden. (Dies sagte der hochwürdige Herr, wie er Luise sagte, mit Rücksicht auf eine hohe Persönlichkeit, von dem er fürchtete, daß sie bekannt werde.)

5. Gegen den Glauben verstoßen die frommen Ermahnungen, Betrachtungen und Ergießungen nicht; sie übersteigen aber nicht die Linie der gewöhnlichen frommen Anschauungen, welche in Gebetbüchern, Predigten und Betrachtungen sich finden und können darum wohl natürlich erklärt werden.

6. Die zum Teil auf die Zeitverhältnisse Sozialismus, Atheismus eingehenden Mahnungen und Klagen sind sehr wohl natürlich zu erklären, obgleich dem Gesichtskreis der Barbara fernerliegend.

7. Wenn die Mitteilungen als Worte des Heilands sich darstellen und als Offenbarungen desselben vorgetragen werden, so kann das auf reiner Phantasie beruhen. Was Barbara denkt und will, das kleidet sie in ihrer Phantasie in die Form von Aussprüchen und Befehlen des Herrn. Es soll das nicht als absichtlicher Betrug angesehen werden, wohl aber als Selbsttäuschungen. Die Formeln kann Barbara aus zahllosen Schriften entnommen haben.

8. Besondere Kennzeichen übernatürlicher Erleuchtung sind keine vorhanden.

9. Es ist darum die Annahme einer solchen als unbegründet und irrig zu verwerfen; der Arzt soll die Kranke beobachten, die Aufzeichnung ihrer Mitteilungen aber hat zu unterbleiben.

(gez. Paulus Leopold)

 

Dann beauftragte er einen Arzt, den Ekstasen beizuwohnen und ihm sein ärztliches Urteil darüber mitzuteilen. Derselbe wohnte fünfmal der Ekstase bei und erklärte nicht nur Luise, sondern auch dem Beichtvater von Barbara, daß die Erscheinungen keine natürliche Krankheit seien, er jedoch das weitere, da er Theologie nicht studiert habe, den Priestern zur Beurteilung überlasse.

"Es sei keine Krankheit,

1. weil das Leiden nur an Freitagen komme,

2. die drei Stürme vor den Ekstasen die gleichen seien, was bei keiner Krankheit der Fall ist,

3. Barbara alles wisse, was sie in diesem Zustand gesehen und gehört; denn nach jeder Ekstase fragte er Barbara aus,

4. in den Schriften alles Hand und Fuß habe, während bei Somnambulen ein buntes Durcheinander herrscht,

5. wegen der großen Bestimmtheit der Schriften: Dann und dann habe Ich dir das und das gesagt, was er nachgeschlagen und wirklich so gewesen sei."

Der hochwürdige Herr vermied es jedoch geflissentlich, das Urteil des Arztes einzufordern, weil er die Sache gern los gewesen wäre, wie er selbst zu Luise sagte. Darum sprach er bei einem folgenden Besuch der Luise gegenüber den Wunsch aus, daß sie von jetzt an während der Ekstase nicht aufschreibe, doch möge sie in vierzehn Tagen wiederkommen. Gehorche sie, so wolle er es als ein geistliches Zeichen ansehen. Als Luise nach Ablauf dieser Frist sich wieder zu ihm begab, sagte er:

Bischof: "Von jetzt an tun Sie, was Ihr Beichtvater sagt."

Der hochwürdige Herr glaubte vielleicht, durch das vorangehende Schreiben Ruhe zu bekommen, doch es war dies nicht der Wille des Herrn. Er sandte Luise öfters fort zu ihm mit Botschaften. Mindestens alle vierzehn Tage bis vier Wochen mußte Luise auf Anregung des Herrn das Neueste bringen und nahm das Alte mit zurück. War der hochwürdige Herr noch nicht fertig mit Lesen, so sagte er in seiner Demut:

Bischof: "Erlauben Sie mir, es bis zum nächsten Male zu behalten."

Er nahm Luise stets sehr freundlich auf, und wenn selbe fürchtete, ihm lästig zu sein, so sagte er:

Bischof: "Kommen Sie nur so oft, wie Sie wollen."

Wiewohl er viele philosophische Einwände machte und es oft boshafte Diskussionen gab, so verabschiedete er Luise mit den Worten:

Bischof: "Wenn wir uns auch in der Sache widersprechen, so bleiben wir doch im übrigen gute Freunde."

Einmal aber sagte er ganz entschieden:

Bischof: "Von jetzt an erlaube ich Ihnen aufzuschreiben und Frau Z. darf Ihnen helfen abzuschreiben. Auswärts können Sie Gebrauch davon machen, nur hier in der Stadt lassen Sie mir alles ruhig." Das befolgten wir genau. Der Herr gab ihm dies so ein und wollte dies so, daß Er Seine Worte ohne Hindernis der Menschheit diktieren könne. So ging es mehrere Jahre, bis zum Jahre 1899. Erst als, wie Er Selbst sagte, Er alles gelobt, was zu loben war, und getadelt, was zu tadeln war, ließ Er es zu, daß die Stürme über Sein Werk hinsausten, die, weit entfernt den Baum zu entwurzeln, ihm vielmehr Kraft und Gedeihen gaben.

Jesus: "So wie die Verfolgungen die Beglaubigung Meiner Kirche ist, so sollen sie auch euer Trost und eure Beglaubigung sein."

 

Montag in der großen Gebetswoche 1896

"Meine lieben Kinder, liebet die Demütigungen, die über euch kommen."

Lieschen bat den Herrn um die Rettung mehrerer Freimaurer aus einer Familie, welche der Familie von N. ehemals viel Leid zugefügt. Der Herr gab zuerst eine ausweichende Antwort. Als sie aber fortfuhr zu bitten, sagte Er:

Jesus: "Solange noch uneigennützige Seelen da sind, werden noch Sünder gerettet, wenn sie sich für die Sünder opfern."

Luise: "Herr, ich opfere Dir den Schmerz, daß ich nichts aufschreiben darf, für diese Freimaurer, daß sie gerettet werden."

Jesus: "Sieh, Mein Kind, Ich habe auf deine heroische Nächstenliebe gewartet, denn weil die Familie dieser Sünder der Familie von N. so namenlosen Schmerz und Weh verursacht hat, mache Ich deren Seligkeit von dir abhängig. Ich will sie dir und N. schenken, wenn ihr beide euch zum Opfer bringt."

Luise: "Herr, ich wünschte, ich hätte tausend Feinde, daß ich mich für sie opfern könnte, um sie Dir alle zuzuführen."

Jesus: "Siehe, Mein Kind, jetzt bist du unter dem Kreuze. Eine uneigennützige Seele überbrückt Meine Gerechtigkeit, daß Ich über die von ihr gebaute Brücke an den Sünder heran kann."

Lieschen: "O Herr, ich wollte gern fasten bei Wasser und Brot. Soll ich es tun?"

Jesus: "Nein, du sollst deine Kräfte behalten, denn es ist nicht mehr die Zeit, wo Wunder nötig sind, um den Glauben zu gründen. Du sollst die natürlichen Mittel anwenden, um deine Kräfte zu erhalten."

(Einer dieser Freimaurer ist danach aus diesem Bunde ausgetreten.)

Jesus: "Mit jenen kann Ich Mich nicht unterhalten, denen Ich nur Nebensache bin, die nicht wissen, wie sie sich genug Vergnügen machen können. Ich komme nur zu dir, um den Menschen zu zeigen, wie gut Ich bin. Sie mögen forschen nach allen Seiten, Meine Liebe können sie nicht ergründen. Laß alles mit dir machen, was sie wollen. Ihr, Meine lieben Kinder, zur Belohnung für euren Gehorsam komme Ich heute ganz nahe zu euch."

Barbara durfte uns den Ort zeigen, wo Seine Füße standen, und Er erlaubte uns, dieselben zu küssen.

Jesus: "Du wirst sehen, daß sie dich bald in Ruhe lassen!"

Er beklagte sich, daß nur die Armen und Bedürftigen kämen, Ihn zu suchen und dies nur, um Wohltaten zu empfangen von Ihm, und wenn sie diese empfangen hatten, Ihn alsbald wieder vergessen würden.

Jesus: "Es gibt nur wenige, die Mich im Leiden lieben; im Genuß wollen Mich alle lieben. Liebe doch das Leiden. Wenn du in der Kirche Mich genießest, zahle Ich dir den Lohn gleich aus. Wenn du aber gerne die Kirche besuchen wolltest, aber durch Krankheit oder sonst nach Meinem Willen für Mich beschäftigt oder verhindert bist, dann hebe Ich den Lohn für die Ewigkeit auf. Das sage auch deinen beiden Freundinnen. Meine lieben Kinder, liebet die Demütigungen, die über euch kommen."

 

Zweiter Freitag im Juli 1896

"Daß Mein Geist immer noch in Vereinigung mit deinem Geist wirkt und sich deshalb in Kleinigkeiten dein Geist immer noch mit einmischt."

Barbara: "O mein Jesus, muß ich denn mein ganzes Leben in solcher Ungewißheit zubringen? Siehe, Du hast gesagt, daß man den Vorgesetzten glauben soll, und sie geben mir keine Sicherheit."

Jesus: "Meine Tochter! Die Ungewißheit, das Unsichere, das dir durch andere immer wieder eingeredet wird, es sei Krankheit, Einbildung, das ist dein Leiden und macht dein Verdienst aus. Gelt, wenn Ich Mich immer vor dich hinstellen würde, wie du Mich jetzt siehst, wenn du in solchen Ängsten bist, und sagte: 'Ich bin es', dann würdest du gerne leiden, ja, dann wäre es kein Leiden mehr, sondern nur noch Freude. Gerade das, daß die Menschen nicht wissen, woher das Leiden stammt oder die Krankheit, wer es ihnen zugeschickt, wozu, wie lange es dauert, das macht das Leiden aus, das Ich ihnen schicke.

Meine Kinder, erfreuet Mich mit einem lebendigen Glauben, daß Ich es bin, Der mit Meiner Dienerin redet, und mit einer tiefen Demut, denn Ich habe euch erwählt, um durch euch die Menschheit zu belehren und ihnen zu zeigen, wie gut Ich bin. Harret aus unter dem Kreuze; daß euch die Menschen nicht glauben wollen, es soll euch einerlei sein, ob man euch lobt oder tadelt, ob man euch Anerkennung zollt oder nicht, ob die Priester bald herzukommen oder noch lange wegbleiben, ob jemand glaubt oder nicht. Ihr sollt geradeaus gehen. Saget Meinem Diener, dem Bischof, daß sie es wissen sollen, daß Ich Meine Worte nicht in den Wind hinaussprechen werde, und daß Ich Mich deshalb zurückziehe und nicht mehr zu euch komme, um Mich stundenlang mit euch zu unterhalten, und daß Ich dir keine Belehrungen mehr gebe für die ganze Menschheit über die Bedrängnisse der Welt, solange Mein Diener Mich bindet.

Ich komme nur noch, um dich aufzurichten und über eure persönlichen Angelegenheiten zu sprechen, aber belästigt Mich nicht mit Fragen und Bitten anderer, solange Mein Diener nicht überzeugt ist, daß Ich es bin, Der mit euch redet. Sage ihm, solange er alles auf natürliche Weise sich erklären will, er soll doch einmal überlegen, als Ich Meine Wunder auf Erden wirkte, daß Ich Mich immer menschlicher, natürlicher Mittel bediente, um Wohltaten zuzuwenden, und ebenso auch hier, wo Meine Gottheit Sich über dich ausgießt und Mein Geist Sich mit deinem Geist vereinigt, doch so, daß Mein Geist vollständig überlegen und vollständig die Oberhand darüber hat. Er ist es dann, Der aus dir spricht, so daß nicht du redest und handelst, sondern Ich.

Er soll aber auch bedenken, wenn er sich an Kleinigkeiten stößt, daß Mein Geist immer noch in Vereinigung mit deinem Geist wirkt und sich deshalb in Kleinigkeiten dein Geist immer noch mit einmischt. Nun lebt wohl, Meine Kinder, und erfreuet Mich mit einem lebendigen Glauben.

Denn wisset, daß ihr das Kreuz der Ungewißheit und der Verachtung von anderen nicht ertraget um eurer Sünden willen, sondern, daß ihr leiden sollt für die Bekehrung der Sünder. Darum opfert Mir es täglich, ja stündlich, auf dafür, denn seht, Mein Herz blutet bei dem Untergang so vieler Seelen. Ich will euch aber nicht stundenlang aufhalten, sondern geht hin, wo ihr Mich findet."

Und Er klagte noch über die zunehmende Vergnügungssucht, wie die Tanzbelustigungen immer mehr, die Kirchenbesuche immer weniger werden, und wie jährlich auch dieser Geist immer mehr in den Priesterstand eindringt, daß auch sie eingenommen werden von diesem Weltgeist, von dieser Vergnügungssucht.

 

Letzter Tag der Gebetswoche 1896

"Seht, in der heiligen Hostie seht ihr auch nur die Gestalt des Brotes, ebenso bin Ich jetzt hier bei Meiner Dienerin verborgen."

Barbara: "O mein Jesus, verzeihe mir doch, daß ich gezweifelt habe, weil ich meinen Vorgesetzten immer mehr glaube als Dir, wiewohl Du schon so oft mit mir gesprochen."

Jesus: "Trockne deine Tränen, Meine Tochter, raffe dich auf, kümmere dich nicht darum, daß andere nicht glauben wollen. Ich verzeihe dir deine Zweifel, weil sie vom Gehorsam herkommen, und weil du nicht allein schuld bist. Aber gehe über all das hinweg und höre, was Ich dir sage. Kümmere dich auch nicht darum, wenn deine Umgebung dich beschimpft und dir saure Gesichter macht, denn das geht dich nichts an, weil du Mein bist. Denn Ich will durch dich den Glauben beleben, und Ich habe deine Schwägerin gesegnet, nicht ihretwegen, sondern deinetwegen. Und wenn Ich ihr den zeitlichen Segen gegeben habe, weil sie neben dir steht, so soll sie Meinen ewigen Segen verdienen, indem sie zu dir hält. Sage deinen beiden Freundinnen, daß sie nichts verlieren, wenn sie hier bei dir sind, daß sie dann dasselbe tun, als wenn sie vor Meinem Tabernakel wären, denn Ich bin hier wie dort.

Kommt und betet Mich an unter der Hülle dieses Meines armseligen Geschöpfes, denn in dieser Stunde ist Mein göttlicher Geist mit dem ihrigen vereinigt und beherrscht denselben vollständig, so daß nicht sie redet und handelt, sondern Ich in ihr. Seht, in der heiligen Hostie seht ihr auch nur die Gestalt des Brotes, ebenso bin Ich jetzt hier bei Meiner Dienerin verborgen. Sage Meiner Luise, sie soll zu ihrem Bischof gehen und ihm sagen, daß Ich Mich wohl binden lasse von ihm, daß er nicht zu fürchten braucht, daß er noch ein Wort von Mir hören wird, solange er nicht überzeugt ist, daß Ich es bin. Aber woher sollte ein solch erhabener Verstand kommen, der aus den Schriften spricht? Doch nicht von einem Bauernmädchen aus den untersten Schichten des Volkes, aus einer armen Dorfschule? Da muß doch ein anderer Geist dahinterstecken, und das ist Mein Geist.

Sage ihm, daß auch ihr euch binden lasset, daß du dich nicht versucht fühlst, während der Ekstase auch nur das Mindeste aufzuschreiben, daß du bereit wärest, nie mehr etwas aufzuschreiben, wenn er nur das, was er bis jetzt weiß, in die Wirklichkeit übersetzen will. Sage ihm, daß du dich dann auch erholen könntest, daß das viele Schreiben dich sehr anstrengt und Ich dir befohlen habe, dich zu pflegen, um es zu können. Sage ihm, daß du viel lieber Tag und Nacht vor dem Tabernakel zubrächtest, um zu beten für die, die nicht glauben wollen. Sage ihm, daß Ich strenge Rechenschaft von all denen fordere, die ein Wort dagegen reden, ohne sich überzeugt zu haben, ohne die Worte gelesen und dein Leiden gesehen zu haben, weil Ich damit den Glauben beleben will.

Seht, wie der Glaube abnimmt. Man jagt nur dem Vergnügen nach, man sucht sein Glück in der Wollust, im Genuß und im Besitz von Reichtümern, und Mich stellt man hinten an und gebraucht Mich nur so nebenbei als eine Sache, von der man eben weiß. Dasselbe sage dem Arzt, den Ich beigegeben habe, die Untersuchung zu leiten. Sage Meiner Tochter (eine Verwandte von Barbara aus Rück, die gerade auf Besuch war), daß sie ein großes Glück hat, hierhergekommen zu sein, daß sie mit Freuden in ihre Heimat gehen soll, den Glauben neu zu beleben, denn Ich komme nur zu Meiner Dienerin, um den Glauben zu erneuern.

Sage deiner ganzen Verwandtschaft, daß Ich schon große Freude an ihr habe wegen ihres tiefgläubigen Sinnes, daß sie Mich erfreuen sollen mit einem lebendigen Glauben, mit einer tiefen Demut und mit einer innigen Liebe. Sage ihnen und allen Männern in Rück und in Schippach, daß Ich das Recht habe zu bestrafen und zu belohnen, und daß Ich Rechenschaft fordern werde von jedem unnützen Wort, das wider den Glauben ausgestreut wird; denn Ich will durch Meine Dienerin den Glauben neu beleben, und deshalb werde Ich jedes Wort gegen das, was Ich in Meiner Dienerin wirke, bestrafen. Und nun geht hin, wo ihr Mich findet!"

 

Dritter Freitag im Juli 1896

"Seht doch die unermeßliche Ewigkeit, wo keine Barmherzigkeit mehr regiert, sondern nur unerbittliche Gerechtigkeit."

Jesus: "Siehe, Meine Tochter, wie Ich Mich gesehnt habe, zu dir zu kommen. Ich habe Mich gefreut auf diese Stunde, wo Ich in dein Herz kommen konnte, deshalb, um dich zu überzeugen, daß Ich es bin, Der nach deinem Leiden mit dir redet. Deshalb lasse Ich dich nach der heiligen Kommunion darben und verhalte Mich in dir so, als ob Ich es gar nicht wäre, damit du einsiehst, was du aus dir kannst, du Erdenstäubchen, du Adamstochter! Darum lasse Ich dich darben, damit du klar einsiehst, wie nur Ich es bin, Der dich nach dem Leiden von all den Ängsten befreit... Siehe, Ich habe die ganze Welt erschaffen, daß der Mensch in ihr sich freuen kann, und den Menschen habe Ich einzig und alleingesetzt zu Meiner Verherrlichung. Wo bleibt sie nun, Meine Verherrlichung? Betet für den Bischof, daß, wenn er zum Großherzog geht, er den Mut hat, ihm alles das zu sagen, wie Ich es will, und daß er auch Meinen Willen seinen Untergebenen mitteilt und sich nicht fürchtet.

O wie stände es anders in der Welt, wenn die Bischöfe und Priester den Mut hätten, offen und frei vor den Großen zu reden und ihnen zu sagen, daß das Unglück nur kommt vom Freimaurertum und dem Sozialismus, und daß man Herzen nicht mit Waffengewalt bekehren kann, wenn auch noch so viele Schwerter klirren, sondern nur durch die heilige Kirche und ihre Diener, und die sich mit ihnen verbinden, sich opfernd, sühnend und leidend. Aber die große Menschenfurcht ist das Übel der Zeit."

Barbara bittet um verschiedene Anliegen für andere.

Jesus: "Das sind keine der wichtigsten Bitten! Ihr, Meine lieben Kinder, sollt über dies alles hinweggehen. Seht doch den Untergang so vieler unsterblicher Seelen, seht doch die unermeßliche Ewigkeit, wo keine Barmherzigkeit mehr regiert, sondern nur unerbittliche Gerechtigkeit. Darum flüchtet zu der Liebe und Barmherzigkeit. Und wo findet ihr sie? In Meinem Herzen; vereinigt euch mit Meinem Herzen für die Sünder. Liebe und Barmherzigkeit sei der Beweggrund all eures Tuns und Denkens.

Ihr sollt euch ganz vergessen und nur mehr sinnen und trachten, wie ihr Mir Freude machen könnt, wie ihr Mir gefallen könnt, um Seelen zu gewinnen. Wenn euch die Menschen verlachen, verspötteln, opfert es Mir nur auf für die Bekehrung der Sünder, und wenn du zu dem Bischof kommst und er spottet über dich, so opfere Mir die Schmerzen für die Bekehrung der Sünder einfach auf. Freut euch und frohlockt, denn groß ist euer Lohn im Himmel. Zu dieser Stunde, wo ihr Mir dient, gibt es so viele andere, die Mir auch dienen könnten, die aber die Zeit auf dem Kanapee oder im Bett in träger Ruhe zubringen. Wundert euch nicht, daß Ich nicht viel mit euch rede; denn erstens bin Ich gebunden, zweitens ist es kein Tag, wo Ich verherrlicht werden soll, kein Festtag.

Am nächsten Festtag wirst du auch wieder etwas erfahren. Ich habe dir an Pfingsten gesagt, daß Mein Diener, der Bischof, im stillen arbeitet. So ist es. Wenn er vor euch tut, als glaube er gar nichts, so glaubt er doch und arbeitet daran, in seiner Diözese alles ins Werk zu setzen; denn er ist ein großer Diener Gottes."

 

18. Juli 1896

"Daß dies das höchste Gebet ist, wenn die drei Kräfte ganz in ihrer Tätigkeit zurücktreten und in Mir ruhen."

Als am dritten Montag im Juli Barbara nach der heiligen Kommunion vor lauter inneren Glückes den ganzen Morgen nicht mündlich beten konnte, sagte sie zum Herrn:

Barbara: "Ja, wie ist denn dies? Wie, wenn dies aber, wie sie sagen, lauter Täuschungen wären, dann hätte ich ja nichts gebetet. Kannst Du denn damit zufrieden sein?"

Jesus: "Sage denen, die dies für Täuschung halten, daß dies das höchste Gebet ist, wenn die drei Kräfte ganz in ihrer Tätigkeit zurücktreten und in Mir ruhen. Erinnere dich doch beständig daran, was Meine Luise dich gelehrt hat."

Dieselbe hatte Barbara das Verschen gelehrt: Du mein Leben, meine Welt, nimm mich hin, Du Held der Liebe, Du mein Leben, meine Welt. Wenn auch alles mich verließe, Du bist es, Der mich schadlos hält!

Jesus: "Glaube fest, daß Ich dir alles ersetzen kann, und daß du niemand brauchst!"

Dabei zeigte Er Sich ihr in höchster Wonne als ihre Welt, so daß ihr die ganze Welt schwand, und sagte:

Jesus: "Und weil dein erster Führer und jetzt auch dein höchster Führer glaubt, sich lächerlich zu machen, so will Ich dich Selbst führen, so lasse dich nur um Meinetwillen lächerlich machen, du wirst es nicht bereuen. Klammere dich nur an Mich an und sei ruhig."

Barbara: "O Herr, siehe, nun habe ich alles getan, und es ist doch umsonst."

Jesus: "Ich habe dir von Anfang an gesagt, daß Ich von dir nichts verlange als die Beharrlichkeit. Alles übrige laß Mich nur machen."

 

Vierter Donnerstag im Juli 1896

"Wo die Welt überflutet ist durch die Greueltaten des Freimaurertums, des Liberalismus und Sozialismus."

Jesus: "Seht, Meine Kinder, wie Ich Mich gesehnt habe, zu euch zu kommen, wie Ich Mich gefreut habe auf die Stunde, wo Ich mit euch verkehren könne. Erlaubt mir doch, zu euch zu kommen! Seht, Ich war gekommen, den Willen Meines himmlischen Vaters zu erfüllen, die Kranken zu heilen, die Betrübten zu trösten, die Schwachen zu stärken, die Mutlosen aufzurichten. Wenn Ich von der Arbeit sehr müde war und Mein menschliches Herz sich trösten wollte, so zog Ich Mich zur Erholung zurück in irgendeine liebende Familie, am liebsten zu Meinen treuesten Freunden, zu Lazarus, Maria und Martha. Diese sollt ihr Mir jetzt sein. Erlaubet Mir daher, zu Meinem Trost zu euch zu kommen, wo die Welt überflutet ist durch die Greueltaten des Freimaurertums, des Liberalismus und Sozialismus.

Seht, unter den Millionen Menschen, wie wenige suchen Mich! Wie wenige sind es, die Mich suchen. Ihr aber sucht Mich und Meine Liebe. Darum ist es Meine Freude, mit euch zu verkehren, aber ich will die Menschheit zurückführen zu Meinem himmlischen Vater. Darum wohne Ich im Allerheiligsten Altarsakrament, denn seht, Ich bin das Bindemittel zwischen Meinem himmlischen Vater und den Menschen. Ich will vom Allerheiligsten Sakrament des Altares aus alle mit einem Band der Liebe umschlingen und alle, welche sich umschlingen lassen, sollen gerettet sein.

Du aber, Meine Tochter, werde nicht mutlos, wenn du auch noch harte Wege gehen mußt in deiner Familie.

Ich bin Derjenige, Der die Lilien des Feldes kleidet, Der die Vögel des Himmels nährt und den Füchsen ihre Höhlung gibt. Du sollst nie Mangel leiden, Ich werde dich bekleiden, deshalb habe Ich dich heute hergeführt. Wie Ich kein Heim hatte, so sollst du kein Heim haben, weil du Mein Leben nachbilden sollst. Freue dich, daß du kein Heim hast und Mir ähnlich darin sein sollst. Wie Ich Mich in eine treue Familie zurückzog, siehe, so bist du auch hier daheim. Ich werde immer für dich sorgen, kümmere dich um nichts. Lasset euch von den Menschen belachen und Meine Diener über euch spötteln, glaubt es, daß Ich mit euch verkehre, denn Ich bin es wirklich. Es bleibt nicht immer so, wie es jetzt ist." Dann kam die heilige Magdalena und sagte:

Heilige Magdalena: "Von jetzt an sollt ihr mich nur Schwester nennen! Seht, ich wäre gern bei Lazarus und Martha geblieben, allein ich wollte dem Herrn alles sein. Ich wollte Ihm beständig eine Herberge bieten, bei mir sollte Er die ganze Menschheit wiederfinden, die ich Ihm ersetzen wollte. Deshalb führte Er mich in die Felsenhöhle, um beständig mit mir sein zu können. Jetzt, wo die Menschheit ein neues Heidentum begonnen hat, ist es nötig, daß es Menschen gibt, die dem Herrn ersetzen den Undank und die Gleichgültigkeit der übrigen. Deshalb kommt Er zu dir, um Herberge bei dir zu suchen. Nenne mich nunmehr Schwester, denn da, wo ich bin, sollt auch ihr hin. Folget mir nach in der Demut, im Glauben und in der Liebe. Seht, wie wohl meine Schwester Martha die Unschuld bewahrte und dem Herrn viele Seelen zuführte, so kam ich ihr doch zuvor durch die Liebe.

Jeder Mensch kann durch die Liebe die verlorene Unschuld wieder erlangen. Wenn eine Seele das Unglück gehabt, wie ich, die Unschuld zu verlieren, so soll sie wissen, daß sie diese durch die Liebe wieder erlangen kann. Deshalb erschien mir auch der Herr nach Seiner heiligen Mutter zuerst, noch vor dem Lieblingsjünger, und ich bin sogar allen Märtyrern vorgesetzt, weil der Herr meine Liebe höher veranschlagt hat. Johannes vertrat unter dem Kreuz die unschuldigen Seelen, ich die Büßenden."

Luise bat um die Gnade, nicht so viel Rücksicht auf die Gesundheit nehmen zu müssen.

Heilige Magdalena: "Ja seht, meine Kinder, ich floh in die Einöde, ich fühlte aber auch die Kraft in mir. Glaubet sicher, daß der Herr nichts über unsere Kräfte verlangt, Er will nichts, was wir nicht leisten können. Darauf muß jede Rücksicht nehmen, welche die Kraft nicht in sich fühlt; dies kann man alles durch die Liebe ersetzen."

Jesus: "Jetzt komm, Meine Tochter, jetzt sollst du auch sehen, wie diejenigen verherrlicht werden, die Mich so lieben."

Barbara: Und ich sehe ihren Thron so ganz nahe bei der lieben Mutter Gottes, an ihrem Hals eine silberne Halskette von unbeschreiblichem Glanz, mit jugendlichem Angesichte. O wie ist dies herrlich anzusehen!

Heilige Magdalena: "Ja seht, Meine Schwestern, da wo ich bin, da sollt auch ihr hin."

Jesus: "Urteile nicht lieblos über die, welche nicht glauben. Siehe, wie Ich Meine Sonne über Gute und Böse aufgehen lasse, wenn sie nur an Mich glauben, wenn sie auch nicht glauben, daß Ich in dir verkehre. Du weißt, daß Ich aber alle retten will, sogar diejenigen, die nur auf dem äußersten Rand sitzen."

Zu Luise: "Erhole dich erst ein paar Tage, denn deine Nerven sind zerrüttet, du bist sehr schwach, dann erst fange wieder an mit schreiben. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!"

 

Fest des heiligen Jakobus 1896

Jesus: "Siehe, Meine Tochter! Die Apostel waren in dem nämlichen Fall wie du. Sie verkehrten mit Mir, sie sahen Meine Wunder, wenn aber eine Versuchung an sie herantrat, zweifelten sie wieder. Trotz alledem aber harrten sie aus, sie überwanden die Versuchung. So will Ich auch dir alle deine Zweifel verzeihen. Solange Ich bei dir bin, glaubst du wie sie, wenn aber eine Versuchung über dich kommt, oder wenn deine Vorgesetzten ein Wort dagegen sagen, dann zweifelst du. Aber dies alles will Ich dir verzeihen, wenn du ausharrst wie sie, und ihr sollt denselben Lohn davontragen, wenn ihr ausharrt im Glauben."

 

Letzter Donnerstag im Juli 1896

"Siehe, das ist der Stolz, der etwas leisten will!"

Jesus: "Siehe, sei ruhig, Meine Tochter! Es ist wahr, du könntest dir zuweilen mehr Mühe geben, du bist halt immer noch zuviel Mensch. Ich habe dir schon so oft gesagt, daß Ich dich in diese Familie gestellt habe, aber nicht, um mitten in ihr zu leben und darin ganz aufzugehen, sondern nur, um neben ihr zu leben. Siehe, Ich habe dir auch Mitschwestern gegeben und ihre Interessen sollen deine Interessen sein, ihr sollt Mir eine Familie bilden, ihr sollt euch nur mehr Meiner Kirche annehmen, ihr sollt nur mehr für Meine Kirche leben, ihre Interessen sollen eure Interessen sein! Seht diese große Gottesfamilie, für die ihr leben sollt. Seht, Ich wollte Hunger leiden, Ich wollte verlassen sein, Ich zog Meinen Geist zurück von Meinem himmlischen Vater, um zu fühlen, wie es Seelen zumute ist, wenn sie von Mir, eurem Gott und Herrn, verlassen sind. Beklagt euch nicht mehr, ihr sollt mit Mir leiden, denn ihr seid bestimmt zu leiden, ihr sollt den eucharistischen Kreuzweg gehen. Ich gebe euch nicht mehr frei. Fraget nicht mehr, woher dieses? Ihr sollt es wissen, daß Ich es bin, Der euch alles zuschickt, und damit ihr dies klar sehet."

Luise: "Ja, lieber Heiland, ich meine immer noch, wenn ich zu Hause bleiben muß, ich gebe meiner Gesundheit zu viel nach, und wenn ich dazu gar kein Vaterunser beten kann, meine ich, ich könnte nichts als Dich beleidigen."

Jesus: "Seid ihr noch so törichte, so unverständige Lehrlinge, daß Ich auch von euch sagen muß, daß Ich alle Meine Worte in den Wind geredet? Was habe Ich denn soeben gesagt? Siehe, das ist der Stolz, der etwas leisten will. Ihr sollt Mir eure Armseligkeit darbringen, ihr sollt an eurem Leib ersetzen, was an dem Leiden Christi noch mangelt für Meine Brüder. Vereinigt euch mit der Liebe Meines Herzens, wenn Ich euch alles verzeihe, wenn nur der Mensch guten Willen hat und zu Mir zurückkehren will.

Wenn Ich mit euch zufrieden bin, warum nicht auch ihr? Ihr sollt euren Stolz brechen, ihr sollt einsehen, was ihr könnt ohne Mich, wenn Ich Mich zurückziehe. Geht über all die Kleinigkeiten hinweg, denn das sind in Meinen Augen wirklich lauter Kleinigkeiten! Gönnt Mir doch den Umgang mit euch! In stiller, heiliger Stunde will Ich bei euch einkehren. Ihr sollt Mich entschädigen, Mein Herz trösten. O seht die vielen Pulsschläge und Blutstropfen, die an so vielen Seelen verlorengehen. Opfert euch auf in Vereinigung mit Meinem bitteren Leiden. Ich werde euch so lange bearbeiten, bis ihr ganz gefügige Werkzeuge in Meiner Hand seid. Klammert euch an Mein Herz, opfernd, sühnend und büßend für die Sünder. Seht, wie reichlich Mein himmlischer Vater den Menschen alle Bedürfnisse zugewiesen, aber Er ist erzürnt, denn seht, wo bleibt der Dank? Kaum findet sich ein Mensch, der auch nur ein Wörtlein des Dankes hätte.

Ihr, Meine Kinder, sollt euch mit Meinem Herzen vereinigen, um beständig Dank zu sagen im Namen aller Menschen, denn Mein Vater ist erzürnt. Vereinigt euch recht mit Meiner heiligen Mutter. Sie war das einzige Geschöpf, das klar erkannte, wer Ich bin, Sie allein konnte Mir würdiges Lob darbringen. Vereinigt euch mit Ihr und opfert Mir all eure Armseligkeit, euer Elend und eure Verlassenheit für diese Armen auf. Seht doch, wie alle Meine Diener voller Menschenfurcht sind.

Seht, Ich muß es euch beklagen, wie Satan sein Reich ausbreitet und wie das Meine abnimmt, und wo soll das noch hinführen? Meine Diener fürchten, sich einem Lächeln preiszugeben, sie fürchten sich vor einem spöttischen Witz, fürchten sich vor einem witzigen Gerede, und sie ziehen sich zurück. Aber Satan und seine Helfershelfer fürchten sich nicht. Seht, wie sie sich breitmachen. Das Unglück kam von Meinen Dienern, Ich meine nicht die jetzigen, denn sie haben ihre Leiter höher hinaufgeschwungen, aber die vorher gewesen, denn Ich muß es euch gestehen, ihre Leiter stand auf der untersten Stufe der Vollkommenheit, sie waren sehr lau und kalt geworden, und von daher kommen die gottlosen Häupter, die gottlosen Herrscher, die sich sagten: Ei, wenn die Diener der Kirche ihre eigenen Gesetze nicht halten, wie es doch ist, warum denn wir?

Und von den Häuptern drang das Verderben in das niedere Volk, und so kommt es, daß so viele im Unglauben versunken sind, der ihnen eingepflanzt worden ist, ohne ihre Schuld, von den ungläubigen Lehrern in den Schulen, und jetzt soll Ich sie verdammen, diese Armen, die im Schweiße ihres Angesichtes ihr Brot verdienen, denen Ich hienieden das Nötige nicht gab, Mein Eigen Fleisch und Blut? Nein, Ich kann es nicht! O helft Mir doch, Meine Kinder! Seht, wie Mein Herz blutet. Das große Übel ist die Menschenfurcht."

Barbara: "Was sollen wir denn tun? Sage es."

In dieser Trauer verließ Er sie. Barbara mußte vor Mitleid noch lange weinen.


Fest der Verklärung Christi 1896

Jesus: "Sei nur ruhig, Meine Tochter, Ich werde es ganz gewiß durchführen. Das ist Mein Wille. Versage Mir nur deine Liebe nicht, denn jetzt ist die Zeit gekommen, wo Ich Mich nur noch an einzelne Seelen wenden kann, weil sich die ganze Welt von Mir abwendet."

 

Donnerstag vor Portiuncula 1896

Als Barbara im Seelenleiden sich bei Jesus beklagte, sagte Er:

Jesus: "Weißt du nicht, daß der Tag bald kommt, wo Meine Gnaden so reichlich fließen, und wo so viele gleichgültig vorübergehen und sie gar nicht nutzen?"

 

Freitag vor Portiuncula 1896

"Denn diese Worte, die Ich durch Barbara an euch richte, enthalten Meine Ehre und Verherrlichung."

Barbara: Ich sehe den heiligen Franziskus. "O heiliger Franziskus, was soll denn das für mich bedeuten?"

Franziskus: "Ja, ich komme, um dich zu belehren, denn auch du sollst in meine Fußstapfen eintreten. Du sollst mein Leben nachbilden, denn du bist ein Gefäß der Auserwählung. Der Herr hat dir große Gnaden verliehen. Du bist auch bereits ein Kind meines Ordens. Du sollst sogar darin, und zwar in meinem Dritten Orden, in der Welt eine Zierde werden, damit die Welt sehen kann, dass man überall ein abgetötetes, ein bußfertiges Leben führen kann, daß man sich nicht zurückzuziehen braucht in einen dunklen Wald oder in eine Klosterzelle, um vollkommen zu werden, um dem Herrn zu dienen. Siehe, morgen beginnt das große Fest, das die größte Zierde meines Ordens bildet für alle Zeiten, das der Welt zeigen soll, welchen Wert und welche Bedeutung mein Orden hat, denn ich lebe fort in meinen Brüdern, die mir nachfolgen in der Abtötung und Selbstverleugnung.

Siehe, was trieb mich an, diesen Ablaß zu verlangen von meinem geliebten Herrn, der mein Leben, mein Sein, mein alles, mein einzig Verlangen war. Es war die Liebe zu den Seelen, meine Liebe zu Gott und den Menschen. Komm mit mir, meine Tochter, in das kleine Kirchlein Portiuncula..."

Jesus: "Was willst du, Mein Sohn Franziskus?"

Franziskus: "Mein Herr, ich will Dir meine geistliche Tochter vorstellen, die in meine Fußstapfen eintreten will und soll."

Jesus (ungefähr): "Ja, die soll sich nur einmal betrachten."

Barbara: "Ja, ich begreife wohl, daß ich mich betrachten soll, denn ich stecke noch in so vielen Sünden und Fehlern, ich hänge noch so an Fleisch und Blut. O reiß mich los, o Herr! Nimm mich mir und gib mich Dir! O bitte verzeihe mir..."

Jesus: "Ja, Meine Tochter, deine Fehler sollen dir bleiben solange du lebst, damit du dir nichts aneignest und immer erkennst, daß du nichts bist ohne Mich, nur ein elendes Erdenwürmchen, und damit du nur an Mich denkst, um dich beständig zu verdemütigen; denn du sollst dich ganz vergessen! Und wenn der Stolz und die Eigenliebe sich regen, und wenn du nicht mehr gern Meine Stimme hören willst, so sollst du auf deine zwei Füße schauen, die gar so schwerfällig sind, und sich nicht erheben wollen in die reinen Lüfte Meiner heiligen Liebe. Und was will denn deine Tochter von Mir, Mein Sohn?"

Franziskus: "O Herr, ich wünsche, daß Du ihre Bitten erhörst, die sie an Dich richtet für ihr Volk, ihre Brüder und Schwestern, und daß Du Dich mit ihnen vereinigst."

Jesus: "Deine Bitte sei dir gewährt! Seht, dreiunddreißig Jahre bin Ich auf Erden gewandelt; neunzehn Jahrhunderte wandle Ich unter den Menschen, wenn sie Mich auch nicht sehen, und noch immer wandle Ich unter ihnen wie ehedem, wo Meine Füße den Staub der Erde berührten. Ich sehe den leisesten Seufzer nach Mir in der verborgensten Hütte der Erde... Ich stehe vor so mancher Türe und begehre Einlaß und Meine Diener öffnen Mir nicht. Wehe jenen, die Mir die Tür nicht öffnen wollen trotz Meiner Bitten, denn Ich werde von ihnen zurückverlangen all die glücklichen Stunden, die Ich hätte haben können, indem Ich Mich mit Meinen Geschöpfen vereinigte. Darum verlange Ich, daß Meine Diener Mir die Tür öffnen sollen..."

Barbara: "O mein Jesus! warst Du so traurig. O ich danke Dir, daß Du Dich mir heute wieder fröhlich zeigst."

Jesus: "Ja, damit du siehst, wie gut Ich bin. Siehe, das ist die Freude Meines Herzens, die du fühlst, du sollst sie genießen, sie soll hinüberstrahlen in dein Herz und in das deiner beiden Freundinnen. Seht, wenn nur wieder einige Seelen in diesen Tagen Mir zugeführt werden, dann freut sich mit Mir der ganze Himmel. Meine Tochter! Ich verlange von dir nur, daß du über all die Kleinigkeiten hinwegschreitest. Harre nur mutig aus bis ans Ende."

Franziskus: "Ja, nach Rom, nach Rom muß es gelangen, an den Heiligen Stuhl, wohin auch ich mich wandte."

Jesus: "Siehst du, welch andere Stimmung in Meinem Diener Pater Bonifaz herrscht. Das kommt daher, weil er mehr und mehr die Menschenfurcht abschüttelt, und Ich verspreche ihm, er soll die heilige Freude noch ganz genießen, er soll noch sehr glücklich werden, ja, er soll sie genießen und alle Meine Diener! Sage Meiner Freundin, Meiner Dienerin, Meiner Luise, daß ein großer Lohn ihrer warte für jedes Wort, das sie geschrieben, denn wer Mich vor den Menschen bekennen wird, den werde Ich bekennen vor Meinem himmlischen Vater, denn diese Worte, die Ich durch Barbara an euch richte, enthalten Meine Ehre und Verherrlichung."

 

Portiuncula-Abend 1896

"Nur die Kinder der streitenden Kirche können die Gerechtigkeit Meines Sohnes überbrücken, daß die Barmherzigkeit sie erreiche."

Barbara: "O mein Jesus, Du hast mir versprochen, daß ich und meine zwei Freundinnen ein wenig von der Freude genießen sollen, die im Himmel herrscht, weil in diesen Tagen wieder mehrere in den Himmel eingeführt werden. O ich danke Dir dafür, ich bitte Dich aber auch um Vergebung wegen meiner Nachlässigkeit und Untreue, die ich trotzdem begangen habe."

Jesus: "Ja, Meine Tochter! Ich habe dir bereits verziehen! Ich bin zufrieden mit den Opfern und Mühen, die ihr Mir gebracht, die Liebe, die ihr Mir erzeigt habt. Und damit ihr seht, daß Ich Mich an Großmut und Freigebigkeit nicht übertreffen lasse, so sollst du heute auch teilnehmen an der Freude im Himmel. Du sollst die Liebesergüsse schauen und hören, die ausgetauscht werden in der Herrlichkeit des Himmels, die auch auf euch warten, und wo auch ihr bald Bürger sein werdet."

Barbara: Und ich sehe den heiligen Vater Franziskus in unaussprechlicher Glorie, in unaussprechlichem Licht, und es tritt hinzu die liebe Mutter Gottes, neigt Sich über ihn und spricht ihn an:

Maria: "Mein Sohn, verlange von Mir heute an Gnaden, was du willst; eine Gnade für deine drei Orden, für deine Brüder und Schwestern, denn Ich habe Macht über das Herz Meines Sohnes. Er schlägt Mir keine Bitte ab, und diese trete Ich heute dir ab, du sollst sie benützen, verlange also was du willst!"

Franziskus: "Königin des Himmels und der Erde, meine Herrin, so bitte ich Dich denn um die Gnade, daß alle diejenigen, die sich Mühe geben und gegeben haben, den Ablaß zu gewinnen, der mir seinerzeit von Seinem Stellvertreter ist bewilligt worden, nach reumütiger Beichte und Kommunion, und nachdem sie die Bedingungen erfüllt haben, ihn auch wirklich vollkommen gewonnen haben, sowohl für sich, als auch für die Seelen, die sie befreien wollten."

Maria: "Mein Sohn, ich bitte Dich, gewähre Meinem Sohn Franziskus die Bitte, die er durch Mich an Dich richtet."

Jesus: "Ja, Meine liebe Mutter, das ist eine große Bitte. Weißt Du denn nicht, daß darunter sehr viele leichtsinnige Seelen waren? Und nun schaue Dich einmal um, wie so manches Gebet ist recht unandächtig verrichtet worden!"

Maria: "Ja, Ich weiß es wohl, aber siehe, es sind die Zeiten nicht mehr wie früher, wo die Christen so eifrig waren, wo sie sich große Reisen, viel Geld, bereits einen Teil ihres Vermögens kosten ließen, um ihn zu gewinnen unter großen Mühen und Opfern. Die Christen sind lau und gleichgültig geworden und die paar Schritte, das wenige, was verlangt wird, ist ihnen noch zuviel. Darum bitte Ich Dich aber auch, daß wenigstens diejenigen, die sich Mühe geben, diesen Ablaß zu gewinnen, und die Bedingungen erfüllen, ihn auch wirklich gewinnen sollen.

Siehe, alle sind Meine Kinder und haben nichts anderes getan als Ich, nachdem Du von der Erde geschieden und Mich allein zurückließest. Ich stützte nur die Kirche, und Meine Kinder haben mit ihrem Ablaß nur die Kirche gestützt. Und siehe, die drei Orden sind auf besondere Weise Deinem allerheiligsten Herzen geweiht und deshalb auch in besonderer Weise Meinem Herzen zum Schutze übergeben. Wir müssen Uns ihrer annehmen.

Und siehe, Ich stelle sie alle, die ihn gewonnen, unter Meinen Schutz, Ich verberge sie alle unter Meinem Schutzmantel. Denn siehe, die sich Mühe geben, ihn zu gewinnen, sind immerhin noch die eifrigsten und gläubigsten Kinder und haben Mir ihren Gewinn zur Verteilung übergeben."

Jesus: "Meine Mutter, wo Ich bin, da sollst Du sein, und Deine Bitte sei Dir gewährt, denn Du bist ja Meine Mutter. Ich bin Fleisch von Deinem Fleisch, und Blut aus Deinem Herzblut. Komm her, Meine Mutter, an Mein Herz! Deine Bitte sei Dir gewährt! Ein jeder, der sich Mühe gegeben, den Ablaß zu gewinnen und die Bedingungen erfüllt, soll ihn auch wirklich erhalten, sooft er aus- und eingegangen ist, und der Ablaß soll im Buch des Lebens eingeschrieben sein und bleiben. Gehe hin und sage dies Deinen Töchtern, daß sie die Seelen vorschlagen, die zu befreien sie sich wünschen."

Barbara: "O liebe Mutter, wir legen alles in Deine heiligen Hände, teile Du aus als unsere Herrscherin."

Und ich sehe die liebe Mutter Gottes, wie Sie herabsteigt mit einer unübersehbaren Zahl heiliger Engel.

"O meine Mutter, nimm mich mit."

Maria: "Ja, Meine Tochter, für heute kommst du nicht mit, denn dein Bischof hat dich verpflichtet, das zu streichen, er hat dich gebunden und damit auch Mich. Sage ihm aber, daß es ein Fegefeuer gibt, wie sie selbst lehren, ja, daß es unbedingt eines geben muß, wo die Schulden bezahlt werden. Sage ihm, daß es eine Gemeinschaft der Heiligen gibt, und daß nur die Glieder der streitenden Kirche die Gemeinschaft stützen und befestigen können, weil unerbittliche Gerechtigkeit herrscht, denn nur die Kinder der streitenden Kirche können die Gerechtigkeit Meines Sohnes überbrücken, daß die Barmherzigkeit sie erreiche. Und wo soll Ich Mich hinwenden, wenn nicht an Meine treuen Kinder auf Erden, daß sie Mir helfen, die Seelen erlösen, an denen das Herzblut Meines Sohnes klebt.

Sage ihm, daß, wenn er dich bindet, er auch Mich, seine Mutter, gebunden hält. Sage ihm, daß er das Band lösen soll, denn wer soll dem Herrn Ehre und Lob darbringen und Dank und Sühne und Abbitte leisten, wenn nicht die Seelen, die Ihn im Himmel verherrlichen?"

Barbara: "O meine Mutter, darf ich den Zug nicht schauen?"

Maria: "Für heute nicht, Meine Tochter!"

Lied: Hochpreiset meine Seele...

 

Erster Donnerstag im August 1896

"Es ist noch nicht die Zeit, daß Ich die Menschheit verderben will."

Jesus: "Gib dich hin, sie sollen dich prüfen, ob Ich es bin, wenn sie sagen, du bildest es dir ein, so sollen sie dir auch den Geist dazu geben! Sie scheuen sich, zu nahen einer Seele, die Ich schon jahrelang durch innere Erleuchtungen geleitet. O diese Menschenfurcht! Man kann es ihnen jedoch nicht gar sehr verargen, denn einem Meiner Diener wird es gleich viel übler aufgenommen als einem Weltmann. Es ist noch nicht die Zeit, daß Ich die Menschheit verderben will. Ein neues Jahrhundert wird beginnen, und es wird noch nicht viel besser sein und nur allmählich – langsam, wie es gekommen – soll auch das Gift wieder entfernt werden, und zwar durch diese Meine Diener, die jetzt leben. Seht das Unglück kam von Meinen Dienern.

Es gab eine Zeit, wo die weltlichen Fürsten viel mit den geistlichen Fürsten in Umgang kamen, wo Meine Kirche große Reichtümer besaß, und da hatten die weltlichen Fürsten Gelegenheit zu beobachten, wie leichtsinnig und üppig jene lebten, und sie sagten sich: Wenn die Diener der Kirche selbst nicht ihre Gesetze beobachten, dann brauchen auch wir es nicht zu tun.

Und so wurden die Häupter gottlos, und das Übel drang zunächst in die höheren Stände der Beamten, der Fürsten, und von da in die höheren Schulen, wo hinein die höheren Stände ihre Kinder schickten, und von da drang das Gift in die niederen Schichten des Volkes, wo gottlose Lehrer sie im Unglauben erziehen, ohne ihre Schuld. Und nun soll Ich sie verdammen, sie, die Armen, denen Ich das Nötige nicht zum Leben gab. O helfet Mir, Meine Diener, höret doch die Stimme durch Meine kleine Dienerin! Seht, schon acht Jahre hat sie sich nicht gefürchtet, Mich vor euch zu bekennen, sich von ihrem Beichtvater verspotten zu lassen. Sie hat Mich trotz allen Spottes jahraus, jahrein, vor euch bekannt. Ihr aber, ihr fürchtet euch! Keiner von euch hat noch den Fuß in die Nähe Meiner Dienerin gesetzt, um zu prüfen, ob Ich es sei.

O wie ist das so traurig! Seht doch, wie Satan sich nicht fürchtet mit seinen Helfershelfern! Seht, mit welch frecher Stirne sie einhergehen! Ahmt doch die Weltkinder, die Satansdiener, nach! Was tun sie nicht, um Seelen zu verderben. Wo bleibt Mein kostbares Blut, das Ich für alle vergossen? Wo bleibt Mein Herzblut, das an jeder Seele klebt? Wo bleibt die Frucht Meines eucharistischen Daseins unter euch?

Siehe, Meine Tochter, das war das große Kreuz, das Ich schleppte, als Ich dir in der Kapuzinerkirche erschien, mit dicken Schweißtropfen auf der Stirn, das Kreuz, das Meine Diener dir nicht glauben wollen. Damals verstandest du es nicht. Ich bin das Bindemittel im Allerheiligsten Sakrament, durch welches die menschliche Gesellschaft gehalten wird, und das Gift soll allmählich ausgerottet werden durch Meine Diener, durch Meine treuen Seelen, zu denen Ich hinabsteige, denn Ich will, daß reich und arm nebeneinander stehen, solange die Welt steht, weil Ich die Welt so erschuf... Jahrhunderte und Jahrhunderte werden nachfolgen..."

Luise: "O Herr, wie wirst Du es dem Arzt lohnen, daß er schon viermal die Menschenfurcht beiseite legte und hierher kam, wohin noch keiner Deiner Diener kommen wollte?"

Jesus: "Er ist ein Mann nach Meinem Herzen. Ich werde ihn segnen in seinen Kindern, keines von ihnen wird vom Glauben abfallen. Ich werde sie nur in christlichen Familien unterbringen. Wo immer sie ihren Fuß hinsetzen, in welche Stadt oder in welche Gegend, sollen sie für ihre ganze Umgebung eine Leuchte des Glaubens werden. Dem Arzt selbst will Ich die Kraft verleihen, ohne Scheu und Menschenfurcht Meinen Namen zu bekennen vor seinen Mitbürgern und vor Meinen Dienern, vor denen er leuchten wird mit seinem Glauben. Ich wende Mich an Gebildete und sie nehmen es nicht an, so muß Ich Mich denn an Ungebildete wenden, um Gehör zu finden..."

Luise: "O Herr, sage uns, wohin wirst Du denn N. führen?" Und Er lächelt!

Jesus: "Dadurch, daß du dieses weißt, wird keine Seele mehr gerettet und geht keine mehr zugrunde."

Barbara: "O Herr, heute habe ich Dich gar nicht erwartet, es fällt mir so auf, daß Du jetzt donnerstags kommst statt freitags. Warum denn, o Herr?"

Jesus: "Ja, Meine Tochter, Ich will es dir sagen. Das ist deshalb, weil in diesem Monat Meine Diener sich erneuern sollen im Geist, und weil du für Meine Kirche leiden sollst. Ich werde diesen ganzen Monat jeden Donnerstag und jeden Freitag kommen."

Barbara: "O Herr, sieh, der Arzt bringt Dir so guten Willen entgegen, er möchte morgen wieder kommen. Wann kommst Du, damit er sich danach richten kann?"

Jesus: "Um die nämliche Stunde wie heute!... Komm mit Mir, Meine Tochter, Ich will dir zeigen, wie Mein Herz in dieser Nacht angebetet wird."

Barbara: Und ich sehe eine große Schar Männer und Jünglinge aus allen Ständen: Beamte, Handwerker, Bauern...

Jesus: "Siehe, das sind Meine Missionare, ohne daß sie hinausziehen, Meine Priester, auch wenn sie nicht gesalbt sind, die mitwirken an der Rettung des Landes."

Barbara: Und jetzt sehe ich ein anderes Bild, und das ist unser weibliches Geschlecht, es ist freilich zahlreicher.

"O Herr, ich schäme mich nicht, diesem Geschlecht anzugehören, weil auch Deine Mutter dabei ist."

Jesus: "Du brauchst dich auch nicht zu schämen, du kannst dich freuen, ihm anzugehören. Ich habe dir schon einmal gesagt, daß, wenn Ich Mir nicht aus dem männlichen Geschlecht Meine Priester und Ordensleute gewählt, Ich mit den Frauen ganz allein in der Kirche stände."

Barbara: "O Herr, ich schäme mich vor Dir." Und Er stellte mir Seine Mutter vor und ich begriff, was das bedeuten sollte, nämlich, daß ich mich mit Ihren Tugenden zieren sollte!

Jesus: "Jetzt brauchst du dich nicht mehr zu schämen! Und fahre nur fort. Ich sage dir, du wirst schon auf dieser Erde den süßesten Lohn dafür erfahren."

 

Priesterweihe am 10. August 1896

"So viele, die es lesen, werden von neuem Eifer erfüllt."

Bei Beginn der heiligen Messe sagte Jesus zu Barbara:

Jesus: "Fürchte dich nicht, Meine Tochter, glaube nur unzweifelhaft, daß sehr viel Gutes durch diese Hefte (Abschriften Seiner Worte) geschieht. So viele, die es lesen, werden von neuem Eifer erfüllt." Bei der heiligen Wandlung sah Barbara aus dem Himmel vier Bänder (es wurden vier Priester geweiht) handbreit herabfallen, womit sich die vier neugeweihten Priester den Leib umschlangen. Sie fragte, was das bedeute, und erhielt zur Antwort, daß diese gleich dem Zingulum der Priester, das Volk und die Priester erinnern sollten, daß sie jetzt nicht mehr der Erde angehören, sondern mit Geist und Herz im Himmel wohnen sollten, daß ihr Wandel im Himmel sei.

Nach der heiligen Kommunion trat die liebe Mutter Gottes vor die Himmelsbewohner und stellte ihnen die vier neuen Priester vor und sagte, daß Sie ihnen vier neue Christusnachfolger Ihres Sohnes vorstelle, worauf alle das Te Deum anstimmten. Sie sagte auch, daß sie jetzt in Fülle geweiht seien und somit nur mehr dem Himmel angehörten. Dann gab die liebe Mutter Gottes verschiedene Belehrungen, und als Sie aufhörte, stimmten alle Himmelsbewohner das "Hochpreiset meine Seele" an, und als der Bischof noch die drei "Ave Maria" nach der heiligen Messe betete, sangen sie im Himmel das Ave.

Auch sah Barbara, wie ein Himmelsbewohner dem anderen die frohe Nachricht mitteilte. Es war ein gegenseitiger Austausch der Freude, und die liebe Mutter Gottes ging unter den Reihen der Auserwählten einher und tauschte mit ihnen Ihre Freude aus. Barbara fragte, warum denn der ganze Himmel sich so freue?

Maria: "Weil die Kirche Jesu Christi wieder vier neue Arbeiter im Weinberge des Herrn erhalten, durch welche die Kanäle der Gnade unter die Kinder der Kirche geleitet werden sollen."

 

Zweiter Donnerstag im August 1896

"Wenn du frei wärest von aller Menschenfurcht und von dir selbst, würdest du nicht zweifeln."

Gestern, am Fest der heiligen Klara, meldete sich das Leiden, das heißt, der Anfang davon. Weil Barbara aber einige Tage vorher in einer Predigt einiges gehört hatte über Einbildungen von Frauen, so war sie ganz verwirrt, weil sie sich sagte: "Ja, die Priester halten so etwas nicht für möglich, da ist es Zeit, daß ich umkehre, um nur für meine Existenz zu sorgen, indem ich meiner Schwägerin zu gefallen lebe und tüchtig arbeite und weniger bete."

Und so widerstand sie beharrlich dem Leiden, weil sie sich sagte, ich will nichts mehr wissen, es ist am Ende doch Täuschung. Andern Tags bekam sie dann ihr Leiden.

Barbara: Ich sehe meinen Jesus am Ölberg, Er ist so traurig. "O mein Jesus, darf ich denn heute nicht singen? Ja, ich verstehe Dich, ich bin diese Woche sehr garstig gewesen gegen Dich. O verzeihe mir!"

Jesus: "Nein, Meine Tochter, Ich will nicht, daß du Mir singst, denn du hast Mich diese Woche sehr gekränkt. Du hast Mich dir selbst und Meinen Dienern nachgesetzt. Siehe, wenn du frei wärest von aller Menschenfurcht und von dir selbst, würdest du nicht zweifeln. Du bist noch ein verstricktes, eigensinniges Weltkind, ganz in den Weltgeist verstrickt... Ich habe dir schon so oft gesagt, daß dein Wandel im Himmel sein soll. Wenn du einen lebendigen Glauben hättest, dann würdest du die Tage und Stunden zählen, wann du wieder mit Mir verkehren dürftest, du würdest dann auch mit Freuden für Mich leiden.

Du hast Mich aber mit Gewalt von dir abschütteln wollen. Es soll dir ganz einerlei sein, ob man es glaubt oder dich für närrisch hält, ob jemand kommt oder geht, oder ob niemand kommt. Deshalb sollst du heute abend gar keinen Trost empfangen zur Strafe dafür, daß du gezweifelt hast und darfst nicht singen."

Barbara: "O Herr, verzeih! Siehe, Du weißt wie ich veranlagt bin, ich glaube halt immer Deinen Dienern mehr als Dir, wenn Du Dich von mir entfernst."

Luise: "O Herr verzeihe ihr noch einmal."

Maria: "Ja, Meine Tochter, diese Strafpredigt mußt du heute abend in Geduld annehmen und sollst nichts Weiteres erfahren."

Barbara: "O meine Königin, o meine Mutter, erflehe mir doch, daß Er mich nicht verlasse; erflehe mir doch Seine Verzeihung."

Maria: "Ja, Meine Tochter, der Wille Meines Sohnes ist auch Mein Wille, aber für heute abend mußt du diese Strafe in Demut hinnehmen, aber bereite dich für morgen neu vor. Und ihr, Meine Töchter, ihr müßt ersetzen, durch doppelte Liebe und lebendigen Glauben, was diese so sehr von Meinem Sohn begnadete Kreatur vernachlässigt hat."

Beide verließen Barbara unter vielen Tränen.

 

Vigil von Mariä Himmelfahrt 1896

"Dein Leiden soll die Pilgerreise jedes einzelnen Menschen in das himmlische Vaterland vorzeichnen."

Barbara: Und ich sehe einen elfenbeinernen Stuhl, und auf demselben sitzt die Königin des Himmels und der Erde.

"O meine Königin und Herrin! In Vereinigung mit allen Engeln und Heiligen falle ich vor Dir nieder und verehre Dich. Nimm hin, o Herrin, meinen Leib und meine Seele, zu Deinem Dienst. O erflehe mir doch Verzeihung meiner vielen Sünden. O woher kommt es doch, daß ich solchen Ekel und Widerwillen in mir fühle gegen das Leiden? Ist es denn eine Versuchung?"

Maria: "Ja, Meine Tochter! Ich habe dir die Verzeihung bereits erfleht. Du hast Meinen Sohn aber auch sehr gekränkt mit deinen Zweifeln, denn es ist dir nicht erlaubt zu zweifeln, und es ist gut gewesen, daß du dich heute morgen darüber angeklagt hast im Bußgerichte, weil du gesündigt. Du mußt den Versuchungen nicht soviel nachhängen, du hängst noch zu viel an dir selbst. Es sind Satan und deine bösen Neigungen, welche die Zweifel in dir erregen, denn dein Leiden ist von höchster Bedeutung für die Welt.

Bedenke doch einmal, was dir nicht von Meinem Sohn ist geschenkt worden an Erleuchtungen und Unterweisungen, bevor Er dich auf den Weg brachte, um mit dir verkehren zu können; mit wieviel großen Gnaden Er dich überschüttet hat, ehe Er dir das Leiden anbot und selbst schon vorher, von dem Augenblick an, als Er dir deinen Beruf anwies, welch große Gnade Er dir dadurch schenkte! Erinnere dich nur daran, wie Ich dir im Traum erschien und welche Worte Ich dir damals sagte. Weißt du das schon nicht mehr? Deshalb ist es dir nicht erlaubt zu zweifeln. Und nun mußt du Mir aber auch versprechen, daß du Ihm kein Hindernis mehr legen willst, wenn Er an deinem Leibe anpocht, denn dein Leiden ist von großer Bedeutung, und es hängt sehr viel davon ab. Versage es Ihm daher nicht! Dein Leiden soll die Pilgerreise jedes einzelnen Menschen in das himmlische Vaterland vorzeichnen.

Siehe, der Ekel und Widerwille, den du in dir dagegen empfindest, das sind die Widerwärtigkeiten, die sich jedem Pilger in den Weg stellen, die Schmerzen deines Leibes während des Leidens, das sind die Krankheiten, die jeder Mensch durchmachen muß, die Widersprüche sind die Schwierigkeiten, die er überwinden muß. So wie aber auf das Leiden dir jedesmal ein himmlischer Trost zuteil werden soll, so soll auch der Mensch unfehlbar durch das Leiden zu den himmlischen Freuden gelangen, wenn er trotz allen Versuchungen sich fest an Meinen Sohn anklammert. Es soll jeder, der deine Leiden sieht, daraus erkennen und im Glauben gestärkt werden, daß auch er gerade so sicher zu den himmlischen Freuden gelangt. Und nun siehe hier das Pfand, daß Mein lieber Sohn dir verziehen hat."

Sie zeigte Barbara dann, daß sie morgen eine ganz besonders gnadenvolle Kommunion haben werde. Dann kam Jesus.

Jesus: "Siehe, du sollst auch wissen, Meine Tochter, daß der Doktor nicht kommen wollte, wiewohl er konnte, weil er Anstoß nimmt. Es gehört ein ungemein lebhafter Glaube dazu, um zu begreifen, wie Ich mit Meinen Geschöpfen verkehre; es gehört dazu ein leeres, reines Herz, das frei ist von allen zeitlichen Sorgen und Kümmernissen und rein von aller Sünde. Merke dir das! O wie liebe Ich die Jungfrauen! O wenn die Welt es wüßte und Meine Diener, sie gäben sich mehr Mühe, den jungfräulichen Stand zu heben. Jungfrauen sind es, die Mich in den Himmel begleiten; Jungfrauen sind es, die mit Mir den eucharistischen Kreuzweg gehen; Jungfrauen sind es, die Mir das Kreuz vorantragen auf Erden und vorantragen werden, wenn Ich einst zum Gerichte komme, die in Meiner nächsten Nähe, und der Meiner lieben Mutter, ihren Thron aufschlagen. So viele Jungfrauen ihr bildet, so viele Seelen habt ihr gerettet und die eure dazu."

Luise: "O Herr, was soll Schwester L. tun, um ohne Fegefeuer in den Himmel zu kommen?"

Jesus: "Sage ihr, sie soll nur all die Versuchungen zum Kleinmut tapfer ausschlagen, sie im ersten Keim ersticken und Mich mit vollkommener Liebe umfassen, Mich über alles lieben und über alles andere hinweggehen. Dann soll sie sich Meinem Willen vollkommen unterwerfen, und so wird sie ohne Fegefeuer in den Himmel eingehen. Das habe Ich ihr schon neulich zu verstehen gegeben, als Ich sie dir zeigte in einem schneeweißen Gewand, das sollte die Unschuld und Reinheit ihrer Seele bezeichnen. Sie soll also die Versuchungen und Zweifel ausräumen und endlich glauben, daß Ich sie liebe und mit ihr zufrieden bin; sie soll Mich mit reiner Liebe lieben.

Satan schleicht umher und lauert besonders Meinen Bräuten auf, und zwar täglich, zu jeder Zeit, weil dies noch die einzigen sind unter diesem Geschlecht, an denen Ich Mein Wohlgefallen haben kann. Das sage auch Meinen Dienern, denn auch sie sind die Bräute Meines Herzens!"

Barbara: "O Herr, soll sie denn das Staatsexamen machen?"

Jesus: "Ich habe es ihnen schon gesagt, daß durch all das Weltgetöse, das in den heutigen Schulen gemacht wird, Meine Ehre und Verherrlichung nicht gefördert wird. Ein lebendiger Glaube ist mehr wert als alle Weltweisheit. Sie sollen nur die Kinder tief in der Religion begründen und sich nichts daraus machen, wenn die Welt über sie klagt, denn Ich werde die Ehre ihres Hauses in Schutz nehmen und sie entschädigen für alles. So kommt denn, Meine Kinder, Ich will euch zeigen, wie Meine Mutter verherrlicht wird, denn ein herrliches Fest hat bereits begonnen, alles ist bereit zum Einzug der Königin!"

Barbara: Und ich sehe Scharen von Engeln Ihr entgegeneilen und Sie steigt empor, vielmehr, Sie wird getragen, immer höher und höher!

Jesus: "Meine Tochter, verlange von Mir heute irgendeine Gnade, Ich will sie dir gewähren!"

Barbara: "Vollkommene Liebe und Beharrlichkeit im Leiden."

Luise: "Schenke mir die Bekehrung der Frau G."

Jesus: "Gehe ihr nur wieder nach und verbreite Meine Worte. Ich will sie dir schenken. Sie soll durch dich gerettet werden."

Barbara: "Ich bitte auch für Frau S."

Maria: "Seht doch, Meine Kinder, wie reichlich sie alles im Leben genießt und doch Meinem lieben Sohn den Rücken zuwendet. Bittet Mich doch lieber für die Armen."

Lieschen: "Ich bitte, daß das protestantische Kind meines Bruders getauft wird."

Und ich sehe das Kind zur Taufe getragen.

Lieschen: "O Herr, lindere doch meinem Bruder die Peinen des Fegefeuers."

Jesus: "Deine Sühneleiden und Tränen kommen denen zugute, welche die liebe Mutter Gottes vorschlägt, denn er muß noch sehr leiden, bis das Kind getauft ist."

Derselbe ist schon lange tot, konnte aber bis jetzt nicht erlöst werden, weil er seiner protestantischen Frau nachgegeben und die Kinder protestantisch werden ließ.

Barbara: Und Sie steigt hinab in die Räume des Fegefeuers. "O Mutter, der Bischof hat gesagt, er wolle Dich nicht binden. O laß mich mit. O Herr, erbarme Dich ihrer! Gib ihnen die ewige Ruhe. Ich bitte Dich für die drei N., die N. vorgeschlagen."

Und Sie führt sie heraus.

"Ich bitte Dich auch für den Bischof N. von Barbara."

Und die liebe Mutter Gottes hat ihn umfaßt und die zwei jüngst verstorbenen Schwestern von Barbara. O welch jungfräuliche liebe Gesichtchen. O was ist es doch so schön um eine Jungfrau!

 

Mariä Himmelfahrtstag 1896

"Ist es das gottgefälligste Werk, der Allerheiligsten Dreifaltigkeit für den starken lebendigen Glauben Meiner heiligsten Mutter zu danken."

Jesus: "Siehe, Meine Tochter, Ich habe dir verziehen, aber zweifle doch nicht mehr, daß Ich es bin! Du bist bestimmt, Mein verachtetes Leben nachzuahmen. Deshalb zweifeln sie immer wieder und können es nicht einsehen. Ich kann es nicht verlangen, daß ihr, wie voriges Jahr, jede Nacht aufsteht, denn Lieschen und Luise sind schon so geschwächt, und du mußt dich in deinem Beruf aufopfern.

Deshalb wünsche Ich, daß ihr euch jeden Morgen gegen fünf Uhr in der C.-Kirche einfindet, um der Allerheiligsten Dreifaltigkeit zu danken für den lebendigen Glauben Meiner lieben Mutter, durch den Sie das Werk der Erlösung auf Sich nahm, weil von Anfang bis Ende der Welt keine gefunden wird, die einen so lebendigen Glauben hatte. Mariä Geburt wurde die Morgenröte eures Heiles, darum ist es so wichtig und geziemend, sich wohl auf das Fest vorzubereiten, und weil heute die Welt so im Unglauben versunken ist, ist es das gottgefälligste Werk, der Allerheiligsten Dreifaltigkeit für den starken lebendigen Glauben Meiner heiligsten Mutter zu danken."

 

Dritter Donnerstag im August 1896

"O wenn doch Meine Diener es verständen, mit Mut den Seelen nachzugehen."

Barbara: "O mein Jesus! habe ich heute so viel gelitten. Gelt, ich bin selbst die Ursache?"

Jesus: "Du selbst bist die Ursache, insofern du der Ursache nachgibst; denn es ist Satan, der dir nachgeht, der dir innerlich und äußerlich zusetzt, weil du das Werkzeug sein sollst, durch das ihm viele Seelen sollen entrissen werden, denn durch dich sollen viele Seelen belehrt und bearbeitet werden, Ich will vielen Seelen sagen und ihnen die rechten Begriffe beibringen, wie sie es anstellen sollen, um mit Erfolg Mir Seelen zuzuführen, damit sie daraus Mut fassen, Mir immer mehr Seelen zuzuführen.

Es ist darum Mein Widersacher, der sucht, dich auf einige Augenblicke in seine Gewalt zu bekommen, wenn auch nur solange, als er dich beunruhigt und dir zusetzt. Und weil er Mir nichts anhaben kann, so läßt er seinen Zorn an dir aus. Siehe, es soll ihm wieder eine Seele entrissen werden, die bereits in seiner Gewalt war, ja, die er noch in seinen Klauen hat, aber weil die liebe Mutter Gottes dazwischen steht, so kann er nicht an sie heran, weil Sie es nicht zuläßt und es ihm nicht erlaubt ist. Siehe, es hat die ganze Kraft des guten Willens Meiner lieben guten N. dazugehört, um sich an diese Seele heranzumachen. Sie hat das Opfer gebracht, um sie zu bearbeiten, sie soll aber nicht nachgeben, keinen Schritt scheuen, denn sie wird gerettet werden.

O wenn doch Meine Diener es verständen, mit Mut den Seelen nachzugehen. Siehe, jetzt ist die Zeit, wo Meine Diener sich wieder erneuern sollen im Geist, wo sie sollen erinnert werden an den Wert des Priestertums, wo sie den im ganzen Jahr gesammelten Staub wieder abschütteln sollen. Aber, Meine Töchter, es sind darunter auch solche, die Mich Meinem Widersacher in die Hände liefern, die mir Judasse sind. Siehe, wie diese Mein Herz tagtäglich zertreten, wie sie Meinen mystischen Leib, den Ich ihnen täglich in ihre Gewalt gebe, mißhandeln und Mich Meinen grausamsten Feinden ausliefern!

Meine Töchter, ihr sollt Mich entschädigen und Mir Sühne leisten. Siehe, wenn das Leiden anfängt, sich in dir zu bilden, dann bin Ich nicht nur mit Meinem Geist bei dir, sondern auch Mein ganzer mystischer Leib ist dann in dir. Deshalb mußt du deinen Sinnen nicht mehr nachgeben durch Wasser-Trinken bei großem Durst, das hast du heute büßen müssen, denn es ist Satan, der dich zu verleiten sucht."

Barbara bekam darauf so entsetzliche Schmerzen, daß sie jammern mußte.

Jesus: "Lasset von jetzt an den Arzt nicht mehr rufen. Ich werde Meine Sache von jetzt an allein durchführen. Lebt wohl!"

 

Dritter Freitag im August 1896

"Mein Herz dürstet nach Seelen, die mit Mir leiden für die Sünder."

Barbara: "O mein Jesus! , daß ich den Zweifeln und Ängsten nicht genügend widerstanden habe."

Jesus: "Ja, Meine Tochter, Ich ließ dies zu, daß es anders ging, als du es wünschtest, um dich vor Ehrsucht zu bewahren, sonst hätte es dir zur Ehre gereicht. Aber geh nur über all die Kleinigkeiten hinweg, denn das alles fördert Meine Ehre nicht und keine Seelen werden dadurch gerettet. Wenn daher nicht alles nach eurem Wunsch und Willen geht, so zweifelt doch nicht, daß Ich es bin, denn Ich räumte alles aus dem Weg, was Meiner Ehre hinderlich ist, wenn ihr es auch anders erwartet. Wenn auch nicht alles in Erfüllung geht, glaubet doch, daß Ich es bin, dadurch hättet ihr Ehre gefunden. Ihr sollt aber nicht Ehre für euch suchen, ihr seid nur armselige Erdenwürmchen, die man im Staub zertritt. Das sollt ihr erkennen, daß ihr nichts seid und nichts vermöget. Aber eure Seele ist Mein Ebenbild, und in ihr will Ich wohnen, denn zu Meiner Ehre und Verherrlichung habe Ich sie erschaffen.

Seelen, Seelen verlangt Mein Herz! Mein Herz dürstet nach Seelen, die mit Mir leiden für die Sünder. Seid darum nicht ängstlich.

Geht über die Kleinigkeiten hinweg. Seht euch nur um, wie ihr Mir Seelen gewinnen könnt. Ich habe euch zusammengeführt, daß ihr Mir Seelen retten sollt. Nur Seelen sollt ihr Mir retten. Seht doch, wie bedrängt Mein Herz ist."

Barbara: "O nimm mich hin, Du Held der Liebe, Du mein Leben, meine Welt! Wenn auch alles mich verließe, Du bist es, Der mich schadlos hält!"

Jesus: "Siehe, Meine Tochter, Ich will dir auch dein alles sein; du bist Mir ein Opfer der Liebe. Darum gib dich Mir ganz hin, denn Ich habe dich erwählt, daß du mit Mir leiden sollst, und wenn Ängste und Zweifel aufkommen, opfere sie Mir auf für die Bekehrung der Sünder. Laßt nur alles kommen, wie es kommt, leidet mit Mir von einem Tag zum andern. Wer ist es, Der dich in einem Augenblick an den Rand des Grabes versetzt, daß dir der Tod auf den Lippen schwebt, und Der dich im nämlichen Augenblick singen läßt mit ganzer Kraft, Wer, wenn nicht Ich, Der dich erschaffen hat und dich im Augenblick vernichten kann. Erkenne doch endlich einmal, daß Ich es bin, daß es nicht deine Stimme ist, denn sie ist ja ganz heiser."

Heute war es merkwürdig zu sehen, wie Barbara nahe daran war, den Geist auszuhauchen und von einer Ohnmacht in die andere fiel und dann gleich sang mit heller, klarer Stimme, als sei sie gar nicht heiser.

Jesus: "Gib dich Mir doch hin im Leiden, geh ruhig weiter von einem Tag zum andern. Mit dem heiligen Paulus sollst du stets sprechen: 'Ich ersetze an meinem Leibe, was an dem Leiden Christi noch mangelt.' Wenn Ich dich und deine beiden Mitschwestern, die Mein Werk ausführen sollen, an der Hand führe, was habt ihr da zu fürchten? Seht doch Mein Leben! Verlief es nicht in Schmach, Verachtung, Spott und Verkennung? Mein Herz ist bedrängt, daß es noch so viele Seelen gibt, die Mich lieben wollen, aber gar keine Verdemütigungen mit Mir erleiden wollen.

Alle suchen nur ihre Ehre, sie wollen vor der Welt glänzen, sie liebäugeln mit der Welt, aber nur die Seele, die sich mit Mir verdemütigen läßt, ist befähigt, viele Seelen zu gewinnen, und doch könnte Ich sie tausendfach entschädigen, sie wollen es aber nicht mit der Welt verderben, sie wollen nicht 'Schwachköpfe' genannt sein, die nichts können, als das Volk zu verdummen. Siehe, Gott zuliebe sich verdemütigen zu lassen, ist das allerbeste, um Seelen zu gewinnen und Mir zuzuführen."

Barbara: "O Herr, ich bitte Dich, gib doch Frau N. die Gnade der Bekehrung."

Jesus: "Ja, es wird noch viele Kämpfe kosten, denn sie ist noch mit tausend Fäden vom Satan gehalten und an ihn verknüpft, aber gib nicht nach, laß sie nicht aus dem Auge. An dieser Bekehrung sollt ihr lernen, wie man es anstellt. Satan hat großen Zorn. Wenn nur einmal der erste Schritt geschehen ist (zum Beichten), ist sie gewonnen."

Frau N. hat seit vielen Jahren nicht gebeichtet. Ihr Mann war Freimaurer und alle ihre Töchter sind mit Freimaurern verheiratet. Als ich das zweite Mal kam, sagte sie: "Fräulein, ich habe mich schon etwas gebessert, ich bin diese Woche schon einmal in die heilige Messe gegangen." Aber zur Beichte wollte sie acht Tage Zeit haben.

 

Vierter Donnerstag im August 1896

"Woran die Welt sehen soll, wie man an Mich glauben soll, auf Mich hoffen, Mich lieben und Mir dienen soll."

Barbara: "O mein Jesus! daß ich doch erkannt hätte in diesen Tagen, was mir zum Heile dient. O verzeih mir! Ich danke Dir für Deine unaussprechlich große Liebe und Herablassung, daß Du trotzdem zu mir kommst. O wie stecke ich noch in solch vielen Fehlern; wie bin ich noch so wenig abgetötet."

Jesus: "Ja, so ist es gut und ganz richtig am Platz, daß du dich verdemütigst. Es müssen solche Zeiten über dich kommen, damit du erkennst, wer du bist, denn ihr müßt euch unterscheiden lernen von den übrigen Menschen. Ich verlange von euch einen felsenfesten Glauben, denn du mußt wissen, daß Ich euch erwählt habe, um den Glauben zu beleben, um der ganzen Welt zum Vorbild und zur Nachahmung zu dienen durch einen lebendigen Glauben, der über all die Kleinigkeiten hinweggeht, woran die Welt sehen soll, wie man an Mich glauben soll, auf Mich hoffen, Mich lieben und Mir dienen soll, und da siehst du selbst, wieviel noch fehlt. Ihr sollt aber darum wissen, daß Ich euch so lange bearbeite, bis ihr über all die Kleinigkeiten weggeht, und daß noch vieles vorkommt, was ihr euch anders erwartet.

Du wirst noch manche Demütigung erleiden, so lange, bis ihr euch aus all dem nichts mehr macht, denn nur dazu habe Ich euch zusammengeführt. Was stehst du da wie ein zitternder Jonas und wartest den ganzen Tag, ob die Kürbisstaude zerfällt? Was kümmert dich das, ob etwas steht oder fällt, ob es so oder so zutrifft, wie du es gemeint und wie Ich dir auch versprochen, daß es kommen werde. Ja, nach Meiner Meinung geht es immer in Erfüllung, wenn es auch die Menschen anders auslegen. Es wird eine Zeit kommen, wo die Völker sehen, daß alles in Erfüllung gegangen ist, wie es gesagt, obwohl sie es damals nicht erkannten. Zu solchen Zeiten sollt ihr erkennen, was in euch steckt und was ihr ablegen müßt.

Was fürchtest du, dein Leiden umsonst gelitten zu haben? Setzen wir den Fall, daß selbst gar nichts geglaubt werde, du mußt wissen, daß du dasselbe Verdienst behältst, wie wenn du dadurch die ganze Welt bekehrt hättest. Merke dir es doch endlich einmal, nicht so werden Seelen bekehrt, indem ihr zweifelt und traurig den Kopf hängen laßt wie diese Woche, sondern indem ihr mit lebendigem Glauben der ganzen Welt vorleuchtet. Ihr sollt selbst dann feststehen, wenn alles verloren scheint. Wenn ihr selbst nicht fest glaubt und zweifelt, wie wollt ihr verlangen, daß andere glauben? Laßt nur die Priester spotten und es lächerlich finden, daß Ich mit Weibern umgehe. Mir ist jede Seele gleich lieb, und diejenige, die am tiefsten hinabsteigt in ihrer Selbsterniedrigung, das ist diejenige, mit der Ich am liebsten verkehre. Darum müssen solche Verachtungen kommen, daß euch die Welt belächelt, laß nur Meine Diener lächeln, wenn sie nur das tun, was Ich von ihnen verlange.

Ich habe ihnen Meine Gewalt anvertraut, das sind die fünf Talente. Sie sollen es nicht machen wie jener Knecht und kommen und sagen: 'Herr, hier hast Du die Gewalt, die Du mir anvertraut; ich bringe sie wohlverwahrt zurück!' Nein, sie sollen wuchern mit der Gewalt, Mir zehn, ja zehntausend dazugewinnen. Die Gewalt, das ist das Talent, das Ich ihnen gegeben, damit sollen sie Mir Seelen zuführen.

Ich habe dir heute morgen gesagt, daß ich dir die Zweifel und Ängste immer wieder verzeihen werde. Ja, Ich habe sie dir verziehen! Wiewohl du Mich gebeten hast, daß Ich dir das Leiden wieder abnehme, habe Ich es dennoch nicht getan, denn du mußt wissen, daß Ich von dem Augenblicke an, wo du Mir das Jawort gegeben, daß du dich Mir übergeben willst, Ich von dir Besitz genommen habe, und zwar nicht allein von deinem Geist, sondern auch von deinem Leib, und daß Ich in dir wohne, solange und trotz deiner Zweifel, bis du in eine schwere Sünde fällst. Du mußt wissen, daß, wenn die Leiden von den Menschen kommen, sie doch in erster Linie von Mir herkommen, und daß Meine Hand die Menschen bearbeitet, sie dir zuzufügen. Du mußt wissen, daß, wenn die Leiden von deiner armseligen Natur kommen, doch Ich es bin, der deine Gesundheitszustände jeweils herbeiführt.

Wenn sie aber aus dir selbst kommen, wenn Ich Mich zurückziehe in dein Innerstes und dich dir selbst überlasse, Satan nur immer umhergeht und lauert auf einen geeigneten Augenblick (weil er die schwache Seite des Menschen kennt, wenn Ich Mich zurückziehe), um von deinen Sinnen Besitz zu nehmen und durch diese in deinen Geist zu dringen, um die Seele zu verängstigen, so bin Ich es dennoch wieder, der diese Zeiten anordnet, wo du ganz verlassen bist. Ich habe dir schon früher gesagt, daß du schon auf dem Kalvarienberg angelangt bist, und jetzt ist der Augenblick gekommen, wo du an das Kreuz geschlagen werden sollst.

Darum richte dich darauf ein: Es wird noch manches vorkommen, was dich tief, tief, demütigen wird. Nicht wahr, wenn Ich Mich immer vor dich hinstellte und sagte: 'Paß auf, jetzt kommt das Kreuz, jetzt wirst du darauf genagelt, und das sind die Nägel', so würdest du gerne leiden. Ja, die Nägel, das sind die Zweifel und Ängste, diese dringen dir in die Seele ein. Und dann wirst du am Kreuz erhöht werden, wenn ihr alle einmal gelernt habt, über all die Zweifel und Ängste hinwegzugehen. Und was Ich dir sage, sage Ich auch zu deinen beiden Mitschwestern und zu allen, die Meine Worte aufnehmen. Ich verspreche dir aber, daß du nicht sterben wirst, bis Ich dir alles erfüllt, was Ich dir versprochen! Du wie auch der Redakteur des Pelikans (katholische Zeitschrift) werden zur Vollkommenheit gelangen. Er soll sich nur nicht irreführen lassen."

Jesus sprach noch viel darüber. Luise konnte es nicht behalten und sagte zu Jesus:

Luise: "Ach, wenn ich es doch dem Redakteur mitteilen dürfte, wie würde es ihn trösten in der schweren Trübsal."

Jesus: "Ja, Mein Kind, du mußt erst deinen Bischof um Erlaubnis bitten!"

Barbara: "O Herr, wenn ich doch alles noch wüßte, sei doch so gut und sage mir es doch noch einmal."

Und Jesus wiederholte es in kurzen Worten etwa so: "Sage Meinem Diener, dem Bischof, daß Ich den Pelikan-Schreiber neben Meine Dienerin stelle, wiewohl du nichts von ihm weißt und er nichts von dir und ihr euch im Leben niemals sehen werdet, denn beide haben die gleiche göttliche Mission, die Verehrung des Allerheiligsten Sakramentes des Altares zu beleben. Du, indem Ich mit dir rede, und jenen bearbeite Ich im Geist.

Sage dem Bischof, daß Ich ihn bitte, daß er seine Diener nicht dahin beeinflussen soll, daß sie gegen den Pelikan arbeiten, denn der Geist, Der in dir spricht, ist der gleiche, Der auch ihn bearbeitet, und wenn auch jetzt die Zeitungen über ihn herfallen, um ihn vor aller Welt als Simpel darzustellen, weil – wie Ich dir gesagt habe – das Samenkörnlein in die Erde gesenkt werden und in ihr sterben muß, so wird doch die Zeit kommen, wo es aufgeht, in die Halme schießt und tausendfältige Frucht trägt, wo seine Schrift zur höchsten Blüte gelangt. Er soll daher ausharren und sich nicht beirren lassen. Und sie sollen es wissen, was jenen Zeitungsschreiber beeinflußt, so gegen ihn zu schmähen, daß es nur Geld- und Gewinnsucht ist, weil dieser ihm mit seiner Schrift zuvorgekommen, und jener großen Absatz erzielen möchte. Sie sollen nachsehen, was der Zeitungsschreiber sucht und was Meine Dienerin und der Redakteur des Pelikan suchen, dieser arme, schlichte Priester. Diesen treibt nur die Gottesliebe, jenen die Geldsucht. Beide aber werden nicht sterben, bis sie zur Vollkommenheit gelangt sind."

Lieschen bat um Gelingen der Taufe ihrer protestantischen Nichte.

Jesus: "Gehe nur mutig und entschieden hin, rede nur offen heraus aus dem Glauben, sie ist Protestantin, du Katholikin. Sage ihr, daß ihr Vater – dein Bruder – nicht eher aus dem Fegefeuer kommt, bis seine Enkelin getauft ist. Gib ihr den Namen Maria."

Luise bat für die 85-jährige Dame um ihre Bekehrung.

Jesus: "Satan bearbeitet sie Tag und Nacht, laß dich nicht davon beeinflussen. Er hat großen Zorn. Wenn sie bekehrt ist, soll sie der Stadt M. eine Zierde sein und ein Beweis, daß Ich mit Meinen Kindern verkehre. Ich schenke sie dir um deines lebendigen, kindlichen Glaubens und deiner Gebete willen."

 

Vierter Freitag im August 1896

"Daß die meisten Menschen Mein Leiden als ein Märchen betrachten."

Jesus: "Meine Kinder, laßt euch nicht irremachen von dem Gerede, das von denjenigen ausgeht, die Ich euch zu Vorgesetzten gegeben habe. Eure kindliche Herzenseinfalt, eure demütige Haltung, euer standhafter Glaube, dies soll der Beweis sein für Meine Diener, daß Ich mit euch verkehre. Sie sollen die ganze Kirchengeschichte durchgehen, alle Glaubens- und Sittenlehren und das Leben Meiner Braut, der Kirche, und Mein Leben Selbst, vor wie vielen Geheimnissen bleiben sie da stehen, denn Ich bin ein geheimnisvoller Gott. Wie können diejenigen, die selbst nicht glauben, was sie lehren, die nicht glauben wollen, daß Ich mit Meinen Kindern verkehre, wie können sie verlangen, daß die ungläubige Welt sich zu ihren Lehren bekenne, die dieselben noch weniger fassen kann als sie, die doch im Glauben sind und ihn offen lehren?

Siehe doch, wie war denn Mein Leben? Stand es nicht im geraden Gegensatz zum Fürsten der Welt? Wie war Ich in der Welt so verachtet, Mein ganzes Leben war Torheit in den Augen der Welt und denen ein Ärgernis, die nicht an Mich glauben wollten, weil es ein geheimnisvolles Leben war. Dieses Leben müssen aber alle diejenigen leben, die Ich berufen habe, mit Mir zu verkehren, Mein Leben nachzubilden und anderen zum Vorbild und zur Nachahmung zu dienen, denn Ich bin und bleibe ein geheimnisvoller Gott!

Deshalb müssen alle, mit denen Ich Mich würdige zu verkehren, einen geheimnisvollen Weg gehen, weil sie Mein Leben nachbilden sollen. Wohl erwartete die Welt einen Erlöser, aber einen auf königlichem Thron und nicht von einer armen, verachteten Jungfrau. Sie haben einen Messias erwartet, aber nach ihrer Meinung, nach den Launen ihrer Sinnengelüste; sie wollten wohl erlöst sein, aber nebenher ein bequemes Leben führen und in Ehren leben!

Niemand will mit Mir Verachtung leiden. Ich gehe nicht zu jenen, die ganze Bände von Büchern studiert, deren Geist und Kopf vollgestopft ist von Weltweisheit, die zu nichts anderem führt, als in der Gesellschaft etwas zu gelten und nicht gerade für einen Dummkopf zu scheinen. Ich gehe nur zu tiefgläubigen, einfältigen Herzen, die an Mich glauben. Da will Ich wohnen, mit ihnen will Ich verkehren, durch sie will Ich der Welt zeigen, daß Ich wirklich einmal gelebt habe, denn es ist so weit gekommen, daß die meisten Menschen Mein Leiden als ein Märchen betrachten, das man ihnen so vormacht, aber es ist kein Märchen, es ist Wirklichkeit. O glaubt es doch, wenigstens ihr, Meine Kinder! Tiefgläubige Seelen verlange Ich.

Seht, Ich bin vom Himmel gestiegen, Ich habe dreiunddreißig Jahre dieses elende Leben getragen, das Ich durch Meinen martervollen Tod am Kreuze beendet. Es gibt so wenig Seelen, die mit Mir leiden wollen, welche die Bitterkeit des Kelches, den Ich dreiunddreißig Jahre und besonders die letzten drei Tage Meines Lebens getrunken, mit Mir kosten wollen.

Es sterben so viele Glieder an Meinem mystischen Leibe, die ihm aber dennoch beigefügt sind, und für diese sollst du leiden. Kommt her, Meine Schwestern, Meine Bräute, ihr liebsten Kinder Meines Herzens. Es macht Mir Freude, mit euch zu verkehren, weil ihr gern mit Mir leidet. Kommt her an Mein Herz! Harret nur aus! Es kommt der Tag eurer Erlösung, wo euer Glaube sich in unverhülltes Schauen verwandelt und in unendliches Genießen! Freuet euch und frohlocket, denn groß ist euer Lohn im Himmel. Ja glaubt es, daß Ich Selbst es bin, Der mit euch verkehrt. Es kommt die Stunde, wo ihr Mich, den ihr jetzt im Dunkel schauet, unverschleiert sehen werdet, wo alles, was Ich mit euch spreche, nicht mehr vergehen wird, wo ihr alles überzeugend seht, wo ihr ewiglich alles genießen und mit Mir herrschen sollt. Trachtet doch, Seelen zu finden, denen ihr Meine Liebe mitteilt.

Nicht ein Wörtchen bleibt unbelohnt, das ihr mit anderen von Mir sprecht. Mein Herz sehnt sich nach Seelen, die glauben, daß Ich mit Meiner kleinen Dienerin verkehre, um den Eifer zu beleben und die Liebe zu befestigen."

Luise: "Ja, mein Jesus, aber der B. will, wir sollen alles geheimhalten. Was daher tun?"

Jesus: "Ich habe euch ja gesagt, daß das Samenkorn sterben muß. Es wird auch wieder anders, jetzt muß es erst sterben."

Barbara: "O Herr, soll ich denn dem Pelikan schreiben? Der Bischof hat mir dazu keine Antwort gegeben."

Jesus: "Du hast deinen Beichtvater und deinen Bischof und noch andere Geistliche an der Hand. Die frage nur, die werden dir den rechten Aufschluß geben. Wende dich an deinen Beichtvater. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!"

 

Erster Donnerstag im September 1896

"Denn Sie war die Morgenröte der nahenden Erlösung, Sie war die Mittlerin, die Miterlöserin aller Menschen."

Lied: Sein Herz hab ich mir auserwählt...

Jesus: "Ja, Meine Tochter! Du weißt nicht, warum du uns heute siehst, uns beide (Jesus und die liebe Mutter Gottes), die dein ganzes Sein und Denken und Streben ausmachen sollen. Siehe, morgen feiert die Kirche den Tag, der Meinem menschlichen Herzen geweiht ist, den ersten Freitag, und Ich habe dir am Feste Mariä Himmelfahrt gesagt, daß du und deine beiden Mitschwestern der Allerheiligsten Dreifaltigkeit Ersatz leisten sollt für so viele Menschen, die nicht einmal daran denken, die nicht einmal glauben, daß durch Meine Mutter alles Heil in die Welt gekommen ist, denn Sie war die Morgenröte der nahenden Erlösung, Sie war die Mittlerin, die Miterlöserin aller Menschen. Wer erkennt dieses noch? Wer erinnert sich noch daran, was Meine Mutter der Menschheit geworden ist, in welch enger Beziehung Sie zu der Menschheit steht, mit welcher Liebe und Hochachtung die Menschen auf Sie schauen sollten?

Darum will Ich dir das alles ins Gedächtnis zurückrufen, was Ich dir gesagt am Mariä-Himmelfahrtstag. Deshalb siehst du Uns Beide, Mich zusammen mit Meiner Mutter. Unzertrennlich sind Wir Beide für diejenigen, die überhaupt noch glauben wollen, daß sie in sich eine unsterbliche Seele tragen. Heute aber will Ich dich vorbereiten, Meine Tochter, auf das große Fest der Geburt Meiner heiligen Mutter. Siehe, du bist unglücklich, wenn du nicht so mitmachen kannst wie deine beiden Mitschwestern, du mußt aber wissen, daß Ich dich zum Leiden bestimmte, und du in der Familie stehst. Und Ich will durchaus nicht, daß diejenigen, die Mir dienen – in denen Ich etwas besonderes wirken will, die Ich erwählte, um durch sie etwas durchzuführen, die Ich zu einem besonderen Werkzeug brauchen will – Sonderlinge sein sollen. Nein, das will Ich nicht!

Diejenigen, die das tun – und das soll allen gesagt sein, die Seelen zu leiten und zu prüfen haben –, die sich darauf verlegen, nur ihren Plänen nachzugehen und sie auszuführen, mag es nun ein vermeintlicher oder ein wirklicher Plan sein, der ihnen von Meinem Geist eingeflößt worden ist, sag nur all denjenigen – besonders dem Priester, der Mich darum bittet –, daß dies der sicherste Beweis, das Kennzeichen ist, daß sie es von sich selbst haben, von ihrem eigenen Geist, oder daß es vom Geist des Widersachers herrührt. Ich Selbst war ein armer Zimmermann. Dreißig Jahre lang verrichtete Ich die niedrigsten Dienste, und nur drei Jahre widmete Ich Mich dem Plan, den Mein himmlischer Vater Mir zugedacht, die Menschen zu belehren.

Das brauchst du nicht, du hast nicht nötig, dich vorzubereiten. Du brauchst Mir nur ein williges Herz entgegenzubringen und dann kannst du aufstehen und deiner Arbeit nachgehen. Denn das, was Ich zu dir sage, gilt nicht dir und deinen beiden Mitschwestern, wenn es nicht gerade zu eurem oder zu Meinem Troste gesprochen ist, oder um Mich in euch zu trösten, oder Mich mit euch zu unterhalten, ansonsten aber ist die Zeit, wo Ich mit dir rede, für andere gegeben. Ich sage die Zeit, denn die Zeit, die du verwendest, um Meinen Worten zu lauschen, gilt Mir und anderen Menschen, Mir, um Meinen Worten zu lauschen, den anderen, um sie durch dich zu belehren.

Sage dem Pelikan-Schreiber, er möge nur Erkundigungen einziehen über die Person, ob sie tue, wie Ich eben angegeben habe. Das Kennzeichen ist, ob sie ein verborgenes, zurückgezogenes Leben liebt und gerne führt, ob sie gerne arm und unbeachtet zu leben wünscht, oder ob sie sich dadurch nur ein gutes Dasein verschaffen will. Wenn diese Bedingungen da sind, dann ist es ein untrügliches Kennzeichen Meines Geistes, denn Ich bin arm in die Welt eingetreten, arm und unbekannt habe Ich dreiunddreißig Jahre gelebt, und am Kreuze bin Ich aus dem Leben geschieden, um all den Meinigen ein Beispiel zu geben, woran sie ein Zeichen hätten, daß sie nicht irregehen.

Siehe, Meine Tochter, das gilt jetzt dir! Laß alles über dich hereinbrechen, laß kommen, was will. Ich Selbst bin dein Verteidiger. Ich habe dir gesagt, daß du jetzt an das Kreuz geschlagen wirst, daß du sterben mußt, aber nur, um herrlicher und siegreicher daraus hervorzugehen, das heißt, um sich vieltausendmal zu vervielfältigen. Es wird die Zeit kommen, wo man glaubt, daß Ich mit dir rede. Du mußt nur ganz geduldig abwarten. Du mußt dich nicht kümmern um all die Dinge, die um dich her vorgehen."

Barbara: "Ja, Herr, das tue ich auch. Ich danke Dir für alle Gnaden, auch für alle Leiden. O wenn ich doch nur wie früher den Geist des Gebetes hätte."

Jesus: "Ja siehst du, Meine Tochter, das ist es, was Ich mit dir rede. Habe Ich das nicht eben gesagt, daß Ich es bin, Der dir das alles zuschickt? Bringe Mir nur immer ein bereitwilliges Herz, ein opferwilliges Herz, entgegen, bereit, auch dies zu ertragen. Wenn es Mir gefällt, warum nicht auch dir? Was sagt man von eigensinnigen Kindern, die immer nur gelobt sein wollen? Du willst immer um dich herum so etwas wissen, durch deinen Gebetsgeist willst du dir selbst schmeicheln, und um diesem allem vorzubeugen, komme Ich mit Meinen Nägeln. Ich habe es dir gesagt am Feste Mariä Himmelfahrt, daß dies die Nägel sind, womit Ich dich an das Kreuz schlage."

 

Erster Freitag im September 1896

"Denn Ich habe den Menschen nur ein klein wenig unter die Engel gestellt."

Lied: Sei im Jubelschall erhoben...

Barbara: "O mein Jesus, warum sehe ich heute einen Altar und darauf ein brennendes Feuer?"

Jesus: "Ja, Meine Tochter, du siehst den Opferaltar, auf den Ich täglich, ja stündlich herniedersteige, um für Meine Kinder vor Meinem himmlischen Vater Mich Selbst zu verzehren. Heute feiert die Kirche den ersten Freitag im Monat September, der Meinem Herzen geweiht ist. Die Liebe ist es, die Mich verzehrt im Allerheiligsten Altarsakrament, und je weniger die Menschen dieses erkennen und dieses erkannt wird, desto mehr sehnt Sich Mein Herz nach Seelen, die sich mit Mir vereinigen, die sich noch erwärmen lassen an dem Feuerherd der Liebe.

Ihr, Meine Kinder, seid diejenigen, die diesem Feuerherd nahestehen, in euch soll alles verzehrt werden, was nicht Mein ist, alles Unreine, alles Unheilige, alle Schlacken sollen sich verzehren in dem Feuer Meiner göttlichen Liebe. Darum naht euch nur mit Freuden diesem Feuerherd; denn ihr habt ja kein Hintertürchen mehr, seid rückhaltlos, wie Ich es gegen euch bin, gebt keinem Gedanken Raum, der euch hindern könnte, jeden Augenblick in der Liebe zu Mir zu wachsen; denn erst dann, wenn alles Unheilige in euch verzehrt ist, das heißt alle Zweifel und Ängste, die Satan euch einflüstert oder die auch Ich zulasse zu eurer Verdemütigung, werdet ihr fest glauben.

Tretet nur herzu und erwärmt euch an Meinem Feuerherd, und so sollen sich verzehren alle Schlacken, die sich noch in euch vorfinden. Ich verspreche es euch! Ahmt nicht jene nach, die euch bedrücken und euch unterdrücken wollen. Ahmt nicht jene nach, welche die Wahrheit leugnen, daß Ich wirklich existiere, daß Ich im Allerheiligsten Altarsakrament gegenwärtig bin, daß Ich zu ihnen komme in der heiligen Kommunion, daß Ich nicht wie ein stummer Hund in ihnen lebe, nein, daß Ich in ihnen rede, Mich ihnen mitteilen will.

Ich sage, die Zweifel solcher sollt ihr nicht nachahmen, die euch jene beibringen; denn wenn sie fest glauben, was die Kirche lehrt, warum wollen sie nicht glauben, daß Mir die Freiheit gestattet ist, zu einer Zeit, wo Mein Volk abgewichen ist vom rechten Weg, daß Ich auffallend mit Seelen verkehren will, die sich Mir ganz geopfert. Jene sind die Lieblinge Meines Herzens, die kein Hinterpförtchen mehr haben in ihrem Glauben, die das Beispiel Meiner Mutter befolgen. Darum sage Ich dir, Meine Tochter, laß es nur jenen Priester wissen, der die guten Schriften verbreitet, der das Volk aufmuntert, sich diesem Feuerherd recht oft zu nahen, den Damm zu bilden, den Ich dir schon so oft gezeigt.

Er soll sich nicht einschüchtern lassen von dem Gerede derjenigen, die Ich über ihn gesetzt habe als Vorgesetzte, er soll nur ja bedenken, daß alles, was sich auf Gottes Reich bezieht, alles, was der Menschheit den Weg zum Himmel zeigen soll, bekämpft und bestritten wird, weil alles Gute nun einmal sich so in der Welt durchsetzen muß. Ihr müßt wissen, daß ein großer Teil der Geister, die Ich, nachdem sie sich wider Mich empört hatten, in den Abgrund hinabgestürzt, auf Erden geblieben sind, und Ich diesen gestattete, die Menschheit zu quälen, um so mehr Heilige zu bilden, und um so mehr Verdienste jenen zu sammeln, die Mir trotzdem treu bleiben, und um so entschiedener die Guten von den Bösen auszuscheiden und trennen zu können.

Denn Ich habe den Menschen nur ein klein wenig unter die Engel gestellt, Ich habe jedem Menschen hinlängliche Gnaden gegeben, um sein Heil zu bewirken. Wer nun die Augen schließen will, um sich von diesem Geist, der sich überall gar lieblich und schön darstellt, verführen lassen will, dem soll es nach seinem Willen widerfahren. Ich habe dem Menschen die Freiheit gegeben, er soll wählen zwischen Gut und Böse. Du sollst wissen, daß Ich deshalb alles Gute so anfechten lasse, daß Ich sogar diejenigen, die Ich an die Spitze Meines Reiches gestellt habe, das Gute, das Ich ausführen will, bekämpfen und anfeinden lasse, um dann um so sicherer durchzudringen mit Meinen Plänen, und um diejenigen, die mit Mir halten, um so siegreicher zum Ziel zu führen trotz all der Kämpfe, die ihnen von allen Seiten bereitet werden, um aber auch sie dann um so reichlicher belohnen zu können. Sage Meinem Diener N. (dem Pelikan-Schreiber), welcher Lohn seiner harrt in der Ewigkeit. Er soll sich nicht beeinflussen lassen in seiner Redaktion, sich nicht einschüchtern lassen, und wenn es auch die höchsten Herrscher wären, die sich ihm entgegenstellten.

Du bist Mein Freund, Mein Bruder, Mein Gleichgesinnter! Fahre fort, Meinen Geist hinauszutragen unter die Völker. Verbinde dich mit dieser Meiner kleinen Dienerin, frage sie, und Ich will dir antworten durch sie, und solange sie nichts sucht als Meine Ehre zu fördern, und Mir eine Seele aus dem Rachen Satans zu entreißen, und in Meine Herde zurückzuführen, so lange glaube, daß es zweifellos Gottes Geist ist, Der mit ihr spricht, und solange du so uneigennützig ohne alle Menschenfurcht, ohne alle Rücksicht auf die Gunst der Menschen schreibst, wisse, daß Mein Geist es ist, der deine Hand dir führt; denn Ich habe dich erwählt unter Tausenden, um die Völker zu erschüttern durch dich; es sollen dich nicht Ketten und Banden schrecken!

Besonders verlange Ich von dir, Mein Diener, daß du dein besonderes Augenmerk auf Deutschland richtest; denn Deutschland ist es noch, an dem Mein Herz gern weilt, weil da noch mehr zu retten ist als in allen anderen Ländern. Der Strom der Zeit schwemmt zwar alles, alles mit sich fort. Auch die Priester lassen sich vielfach mit hinreißen; denn ich habe es schon so oft gesagt, daß die Priester aus den sozialen und liberalen Familien hervorgehen und wieder in sie hineinkommen. Was Wunder, wenn sich die Wellen rings um sie hoch türmen, wenn von allen Seiten die Fluten sie umgeben, sie auch hineinsteigen in das Schiff der Zeit und mit anderen segeln wollen."

Barbara: "O tretet zurück, ihr Priester des Herrn! Bleibet im Schifflein Petri! Seht auf euren Meister, rettet, was zu retten ist, denn es kommt die Zeit, wo ihr mit Schauder die Dinge sehen werdet, die der Liberalismus geboren hat."

 

Vigil Mariä Geburt 1896

"Und doch tut man, als ob es eine Schande wäre, ein Glied dieser Kirche zu sein."

Lied: O Königin...

Jesus: "Komm, Meine Tochter! Komm mit Mir!" Und ich werde hineingeführt in ein Haus, und ich sehe zwei ehrwürdige Gestalten. Es ist die heilige Anna und ihr Gemahl Joachim. Und ich sehe das ganze Zimmer erfüllt mit himmlischen Geistern. Freudestrahlend knien die glücklichen Eltern inmitten des Zimmers. Und ich sehe das holde, liebe Kindlein in der Wiege. Ja, wahrhaftig, diese Geburt hat der ganzen Welt Freude gebracht. O mein Gott!

Es reut Mich, den Menschen geschaffen zu haben. Alles, alles habe Ich getan an diesem Geschlecht, und alles ist vergebens. Niemand ist da, der noch nachdenkt in seinem Herzen. Siehst du die Geburt dieses gnadenreichen Kindes? Es ist Meine himmlische Mutter. Siehst du, was Ich getan, alles ist vollendet, das Werk ist vollendet, das Werk der Erlösung, das am heutigen Tag beginnen sollte. Wo sind die Menschen, die Mir dafür danken? Wo sind die Menschen, die auch noch in sich hineingehen und nachdenken in ihrem Herzen? Tun sie nicht alle so, als ob sie ewig leben wollten?

Siehe, Ich habe dir die Mission, den Auftrag gegeben, die Menschen daran zu erinnern, was die Feste Meiner Kirche zu bedeuten haben. Wo sind die Menschen, die sich daran erinnern lassen wollen? Siehe, wie es die Diener Meiner Kirche machen, um gar nicht in ihrer Ruhe gestört zu sein, um ja nicht einen Fingerzeig zu sehen. So wie sie es machen an dir, so tun alle übrigen Menschen an Mir! Siehe, das ist das große Verderbnis der Zeit, das alles überflutet, weil niemand mehr die Wahrheit wissen will, weil niemand mehr der Wahrheit auf den Grund schauen will. O die leichtfertigen Menschen, Fleisch von Meinem Fleisch, Blut von Meinem Herzblut! Und doch tun sie, als ob es gar nicht gewesen wäre. Wie not tut es der Zeit, daß die eifrigen, die guten und treuen Seelen zusammenhalten, sich gegenseitig ermuntern, und doch tut man, als ob es eine Schande wäre, ein Glied dieser Kirche zu sein. Darum werden die Zeiten immer tiefer hineingesenkt in den Strudel, der alles mit sich fortwirbelt; doch es soll nicht so bleiben, Meine Kinder!

Werdet nicht müde, es kommt eine andere Zeit, es kommt die Zeit der Gnade und des Lichtes wieder, das Senfkörnlein, das in der Erde verfault, es sproßt neu empor und wird zu einem herrlichen Baum, an dem viele sich laben sollen. Es kommt die Zeit, wo man in jeder Kirche die heilige Kommunion empfangen wird, wo nur ein Priester steht; und dies ist die Zeit des Lichtes. Meine Diener werden bald einsehen, wo sie ihr Volk noch halten können. Siehe, man redet offener und freier auf der Kanzel, und das ist recht so. Ich habe dir voriges Jahr gesagt, daß sie hintreten sollen vor die Mächtigen der Erde und sollen sie an ihr Unrecht erinnern. Ich habe dir noch nicht lange gesagt, daß das Übel von den Dienern Meiner Kirche ausging, und zwar in jenem Zeitalter, wo Meine Kirche reich war, wo sie zuviel Gold und Silber besaß, und die es zu verwalten hatten, waren üppig und gaben Festgelage. Es fehlten nicht die Großen der Erde, sich zu vereinigen mit den Kirchenfürsten. Und da wurde gezecht und gut gelebt, aber nicht gedacht, wie Meine Ehre zu fördern sei.

Das nahmen die Mächtigen, die Gewalthaber, die Könige und Fürsten, in sich auf. Als aber dann der Sturm kam, wo eine neue Lehre sich bilden wollte, eine Irrlehre, da wurde vieles, vieles hinweggeschwemmt, weil alles locker war in den Herzen der Großen und Mächtigen, und Meine Kirche litt unendlichen Schaden. So wie das Gift allmählich eindrang bis in die niederen Schichten der Menschheit, in die niedersten Klassen, bis alles Blut verdorben war, bis in die letzte Faser des Menschen, so muß es auch allmählich wieder ausgehen. Darum wundere man sich nicht und werde nicht irre, weil es gar so langsam geht. Ich habe Meiner Kirche versprochen, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden, und eher werden Himmel und Erde vergehen, als Meine Worte vergehen werden.

Und wieder habe Ich gesagt, daß Ich alle Tage bei euch bin bis zum Ende der Welt. Darum, ihr Diener der Kirche, hört die Stimme eures geliebten Meisters. Ihr seid die Berufenen. So wie das Gift allmählich eindrang und ausging zu der Zeit, wo Meine Kirche so viele Schätze besaß, so soll jetzt das Licht aus eurer Mitte hervorgehen. Jetzt, wo Meine Kirche arm geworden ist, jetzt, wo sie sich rühmen kann, sie habe nichts, wo sie ihr Haupt hinlegen könnte, so wie ihr Herr und Meister, denn ihr Land, ihr Eigentum, ist das eines anderen geworden. Arm ist sie, wie Ich Selbst arm war, als Ich auf Erden gewandelt bin. Darum habe Ich noch nie, seit dem ersten Anbeginn ihrer Entwicklung, mit solchem Wohlgefallen auf sie herabgeschaut wie gerade jetzt, wo sie Mir am ähnlichsten ist, Meine jungfräuliche Braut! Darum kommt, ihr Priester, an Mein Herz! Seht, wie Ich Mich am Altare täglich mit euch vereinige.

Kommt, euch habe Ich berufen, das Werk wieder zu erneuern, das Werk, das Ich gestiftet, Mein Reich nämlich. Ihr seid berufen, das Gift wieder zu entfernen. Es geht gar so langsam, darum fangt an, werdet nicht müde, fangt an mit jeder Seele, die noch Vertrauen hat; fangt an mit jedem Keimchen, das ihr in dem Erdboden findet, dieses Keimchen zu pflegen, zu pflanzen und zu begießen mit dem Tau der Gnade, die Ich in eure Hand gelegt.

O schlingt das Band um sie, das Ich euch gegeben habe, das Liebesband, das ausgeht aus dem Allerheiligsten Sakrament des Altares durch die heilige Kommunion. Werdet nicht müde, habt Geduld, seid langmütig. Tretet hin vor die Großen der Erde, wie Ich euch oft gesagt, sprecht offen mit ihnen, schämt euch nicht, Christusträger zu sein, ermuntert eure Brüder, einer den andern, denn es ist an der Zeit, weil Satan wutschnaubend gegen euch ist. Harret aus, Meine Söhne, harret aus, denn Ich werde euch nie verlassen. Du hast jetzt nichts mehr zu tun, als daß du Mir ein williges Gehör schenkst. Alles andere tue Ich."

Zu Luise: "Sei getrost, deine Bitte sei dir gewährt."

Barbara: "O liebe Mutter, heute an Deinem Festtag gib uns auch ein Almosen."

Drei Kronen hält Sie uns hin, drei Kronen schweben über unserem Haupt, die sollen wir dereinst besitzen.

"O liebe Mutter, wie danke ich Dir!"

Lied: Hochpreiset meine Seele

 

Vigil Kreuzerhöhung 1896

"Sühne, Sühne, Sühne verlangt Mein Herz!"

Lied: O heiliges Kreuz, sei uns gegrüßt

Barbara: "O mein Jesus! meine gekreuzigte Liebe! O Du mein Bräutigam! Ich sehe Dich so einsam und verlassen dahinwandeln mit dem schweren Kreuz auf dem Rücken. Warum denn? Siehe, es beginnt ja das Fest, daß Dein Kreuz erhöht worden ist. Hast Du denn nicht gesprochen: 'Wenn Ich am Kreuz erhöht sein werde, werde Ich alles an Mich ziehen?' O meine einzige Liebe, o mein Gott und Alles!"

Jesus: "Siehe, Meine Tochter, du siehst Mich mit dem schweren Kreuz, wie Ich Mich dir gezeigt am Anfang deines Leidens, wo Ich dir gesagt, daß du mit Mir den Kreuzweg wandeln sollst. Siehe, wohl beginnt morgen das Fest Kreuz-Erhöhung, weißt du auch, was das bedeutet? Es ist der Sieg der Kirche, es ist der Sieg über das Heidentum, über alle Meine Feinde. Es sollte dieser Tag alle Meine Kinder daran erinnern, daß die blutigen Kämpfe aufhören sollen, die Meine Feinde der Kirche bereitet hatten durch dreihundert Jahre, und jetzt, wo Kaiser Konstantin der Große von seiner Mutter das Kreuz emporbringen ließ, und Konstantin der Große es von jetzt an auf allen Zinnen der Kirchen und Gebäude stellen ließ, sollte Meine Kirche das Fest Kreuz-Erhöhung feiern.

Aber siehe, seit achtzehnhundert Jahren steht wohl das Kreuz auf den Zinnen der Tempel, und wohl ist Meine Kirche erhöht auf der ganzen Erde, aber sehe dich um, was du davon noch siehst. Man verschmäht das Kreuz, man will das Kreuz jetzt nicht mehr tragen, alle Völker wollen es abwerfen, das liebe, süße Kreuz, welches Ich trug. Sehe dich um, ob Ich nicht allein stehe mit dem Kreuz auf dem Rücken? Haben nicht Meine Kinder, die Kinder der katholischen Kirche, das Kreuz ihrem Herrn und Gott wieder aufgeladen, und muß Ich es nicht wieder allein tragen im Allerheiligsten Altarsakrament? Muß Ich nicht allein den eucharistischen Kreuzweg gehen? Darum siehst du Mich heute so traurig; denn nicht feiert man das Fest Kreuz-Erhöhung, wohl Meine Kirche, aber nicht die Kinder Meiner Kirche feiern das Fest Kreuz- Erhöhung, sie überlassen es Mir wieder allein. Ja, diejenigen, die Mich verlassen haben, die ausgestiegen sind aus dem Schifflein Petri, die tot sind an Meinem mystischen Leib, sie haben das Kreuz von sich geworfen und suchen das Glück anderswo, sie suchen, sich den Himmel auf Erden zu verschaffen durch unmäßige Vergnügungssucht, durch Jagen nach irdischem Besitz. Das Kreuz ist ihnen nur noch eine Torheit und Lächerlichkeit, sie erinnern sich nur noch daran, um zu spotten.

O wie schmerzen Mich diese Glieder an Meinem mystischen Leibe; denn noch sind sie eingeschrieben in Meinem Herzen, und solange noch ihr Atem ein- und ausgeht, fühle Ich deren Pulsschläge, nicht zu Meiner Freude, sondern zu Meiner Qual. Du mußt wissen und ihr alle, Meine Kinder, ihr alle, die ihr an Mich glaubt, ihr sollt wissen: Solange der Mensch lebt, der Mensch, der noch nicht abgestorben ist an Meinem mystischen Leib, so lange quält er Mein Herz, so lange fühle Ich die Faustschläge, die er Meinem Herzen versetzt.

Und nun, siehe dir jene an, die zwar noch Glieder sind an Meinem Leibe, die noch eingegliedert sind in Meiner Kirche, die sich noch Christen nennen, ob sie noch das Kreuz lieben? Sieh, wieviel mehr sie das Kreuz fliehen, anstatt daran sich zu erfreuen, im Kreuz sich zu rühmen, wie wenige gern auf Kalvaria weilen, mit Mir leiden wollen. Viele Liebhaber habe Ich unter Meinen Kindern, aber wenige, die Mir das Kreuz nachtragen wollen. Begreifst du Mich? So folge Mir und beklage dich nicht, wenn auch du allein gehen mußt!"

Barbara: "O mein Jesus! wollen Dir gerne das Kreuz tragen helfen, wir sind bereit, Dir treu zu bleiben, wenn es auch niemand glaubt."

Jesus: "Ja siehe, Meine Tochter! Das ist es, was Ich dich heute lehren will. Ihr, Meine Kinder, werdet nicht mutlos, wenn auch die Menschen euch verspotten, und wenn sie euch alles nachreden, denn seht, die Greueltaten schreien um Rache, die Greuel mehren sich von Tag zu Tag, die schrecklichen Gotteslästerungen, die ausgestoßen werden, nicht nur in den Geheimbünden der Freimaurer, sondern auch in allen Schichten der menschlichen Gesellschaft. Der Liberalismus, der Sozialismus, die Ausgeburten des Freimaurertums, überall bin Ich nur die Zielscheibe des Spottes, der Gotteslästerungen.

Und sieh dich um in der Welt und komm und sieh, wo diejenigen sind, die Mir Sühne leisten, und Sühne muß geleistet werden, und Opfer müssen gebracht werden. Ohne Opfer und Sühne gehtes ebensowenig, daß der Arm Meiner göttlichen Gerechtigkeit eingehalten werden kann, ebensowenig als die Menschheit hätte erlöst werden können, ohne daß Ich die menschliche Natur angenommen. Ich mußte Fleisch und Blut annehmen von den Menschen, Mich ganz diesem Geschlecht gleichmachen, um so Mich ganz als ihr Opfer dem himmlischen Vater anbieten zu können. Ebensowenig kann der Zorn Meines himmlischen Vaters besänftigt werden, der mit jedem Tag schrecklicher losstürmen kann über diese sündhafte Welt, über dieses gottlose, sündhafte Geschlecht."

Während der Ekstase bekam Barbara zweimal einen schrecklichen Erstickungsanfall, so daß man glaubte, sie müsse ersticken, indem sie nach Luft rang und mittendrin rief Jesus mit überlauter Stimme:

Jesus: "Sühne, Sühne, Sühne verlangt Mein Herz!

Die Diener Meiner Kirche sollen es glauben, daß Mein Herz Sühne und Opfer verlangt, Menschen, die sich einsetzen, welche die Opfer nicht scheuen, denn auch die Diener Meiner Kirche wollen kein Opfer bringen, sie wollen nur so lange glauben, als es kein Opfer verlangt – und Mein Herz verlangt Opfer."

Luise: "O Herr, da Du doch so allein stehst mit dem Kreuz, und dieser, Dein Diener, der Pelikan-Schreiber, Dir doch so gerne helfen möchte, so erbarme Dich seiner, ermutige ihn, sage ihm, wie lange der Sturm über ihn dauert."

Jesus: "Der Sturm wird so lange dauern, bis die Welt glaubt, bis Meine Diener glauben, daß Ich Sühneopfer verlange, Seelen, die sich einsetzen, mit Mir dasselbe zu tun, was Ich getan, als Ich auf Erden wandelte, die sich opfern für die Seelen anderer.

So lange wird der Sturm währen, bis in der ganzen Welt, in allen Kirchen – wo Mein Herz weilt, wo Ich Tag und Nacht auf der Warte stehe, um zu sehen, ob einer sich fände, der mit Mir trauere, ob nicht einer sich fände, der mit Mir weine, für die Brüder und Schwestern, die draußen stehen und Mich nicht mehr kennen –, bis in allen Kirchen, wo Mein Herz zuweilen Sich würdigt, wo Seelen sich vorfinden, die Meinem Herzen Abbitte und Sühne leisten, Meine Diener anerkennen, daß Ich zu Meiner kleinen Dienerin spreche, daß überall auf der ganzen Welt Ich es bin, der eine Seele, die noch jungfräulich leben will, weil in ihrem Herzen die Stimme ertönt, zum jungfräulichen Stande beruft.

Der Sturm wird so lange dauern, bis in allen Orten die Priester bereit sind, solchen Seelen aufzuhelfen, ihnen behilflich zu sein, ihrem Beruf nach zu leben, Jungfrauen zu erziehen, an denen Ich noch Mein Wohlgefallen haben kann, haben muß, haben will, weil auch Meine jungfräuliche Mutter Jungfrau war und ist und bleibt und Ich Sie deswegen erwählte und in Ihr, der Jungfrau, geboren sein wollte, um der Welt zu zeigen, wie sehr Ich diesen Stand bevorzuge.

Die Jungfrauen sind es, die mit Mir das Kreuz tragen sollen. Sie sind es, die Ich in die Familie stellen will, um in ihr zu leben, aber nicht im Ehestand, sondern nur nebenher, um zu suchen, was des Herrn ist. Diese sind es, die für die Ehre und den Schmuck Meiner Kirche zu sorgen haben, die Meine Altäre zieren, damit, wenn das andere Volk sich einfindet, es sich erbauen und daran denken muß, was eine Jungfrau ist in der Welt.

Und sage dem Pelikan-Schreiber: Siehe, das ist der große Plan, den Ich durch dich ausführen will, und so lange wird der Sturm dauern, bis es ausgeführt ist, und je eher er zum Ziel gelangt, je eher er den Pelikan auf der ganzen Welt eingeführt, um so eher wird der Sturm nachlassen. Ich brauche ihm darum die zweite Frage nicht zu beantworten, ob er den Pelikan noch fortführen soll. Nein, Ich will nicht, daß er zurücktreten soll, Ich will, daß er bleiben soll, denn je schwerer er zu leiden hat, desto wohlgefälliger ist er in Meinen Augen, je schwerere Opfer er zu bringen hat, je heftiger der Kampf wütet von innen und von außen, desto siegreicher wird sein Werk gekrönt werden, desto herrlicher wird die Krone sein, die Ich ihm bereithalte und ihm entgegenhalte."

Barbara: Und ich sehe eine kostbare Krone.

Jesus: "Siehe, die gehört Meinem Diener. Eine solche sollen alle diejenigen erhalten, die arbeiten an dem großen Werk der Erneuerung; denn das Erdreich Meiner Kirche soll und muß erneuert werden, denn Ich habe Meiner Kirche die Verheißung gegeben, daß die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden. Und siehe, wie das Reich Satans mächtig geworden ist, es hat sich dieser große und mächtige Fürst der Finsternis einen ungeheuren Anhang verschafft. Ich ließ ihm die Gewalt, als Ich ihn hinabstürzte, die Menschheit zu verführen, weil die Menschen bestimmt sind, die Plätze einzunehmen, die er durch seinen Stolz und Eigendünkel so leichtfertig verscherzt hat. Darum muß Ich denen, welchen Ich diese Plätze schenken will, große Leiden verursachen, um Satan zu zeigen, wie man sich Mühe geben muß, um diese Krone zu erlangen, die er so leichtsinnig verschleuderte.

Seht, ihr Menschenkinder, daß es keine Kleinigkeit ist, daß Ich durch Meine Dienerin rede. Seht, ob es möglich sei, daß Meine Dienerin, ein armes, schwaches Geschöpf, wie sie es ist, aus sich zu reden, aus sich selbst, was Ich aus ihr rede, aus sich selbst auszuhalten, was sie aushält, imstande ist, oder wenn ihr nicht glauben wollt, so kommt und probiert es und haltet einmal aus, was sie aushalten muß und sagt, ob ihr gewillt seid zu leiden, was sie leidet.

Seht, weil nun Satan so mächtig und die Welt so gottlos geworden ist, wie Ich schon an anderer Stelle erwähnte, daß in jenem Jahrhundert, das man das Goldene Zeitalter nannte – weil Meine Kirche reich war und große Schätze besaß, Meine Diener aber in jener Zeit zu üppig wurden und das Gift eindrang in die Welt, und Meine Kirche unendlichen Schaden litt – Ich euch durch Meine Brigitta zurufen ließ und zeigte, daß es ein Zeitalter gebe, wo eine Spaltung eintritt und Meine Kirche bis zur Hälfte abgerissen wird von Meinem Herzen.

Seht zurück, es ist die Zeit, wo Martin Luther Meine Kirche spaltete in zwei Teile. Von da an trat Satan in der Welt auf und richtete Unheil über Unheil an, die Völker wurden immer leichtfertiger und leichtfertiger, das Gift drang ein bis in die innerste Faser, alle Völker sind gottlos geworden und der Glaube hat bis zu den besten Meiner Diener abgenommen. Darum hat Mein himmlischer Vater beschlossen, die Menschheit zu züchtigen und durch große Strafgerichte heimzusuchen. Diese Strafgerichte sind schon hereingebrochen, zum großen Teil dadurch, daß niemand mehr auf eure Stimme hört, daß auch unter dem Landvolk so viel Glaubenslosigkeit herrscht, daß niemand mehr die Stimme ihrer Hirten hören will. Dies ist die erste Strafrute, die hereinbrach, dies ist die Züchtigung im Innern, sie soll aber auch nach außen ausbrechen, wenn die Völker sich nicht zurückführen lassen, wenn die Worte, die Meine Dienerin zu euch spricht, von Meinen Dienern nicht angenommen werden. Es werden die Gottlosen einfallen, sie werden sich verbinden in der ganzen Welt, es wird zu einem allgemeinen Aufbruch kommen und ein schreckliches Blutbad wird die Erde bedecken.

Dies ist es, warum Ich verlange, daß Meine Kinder gerne mit Mir leiden, daß man das Fest Kreuz-Erhöhung viel mehr feiern soll als das Fest Kreuz-Auffindung. Man soll sich aufmachen und das Kreuz aufsuchen, man soll sich aufmachen und das Kreuz Mir gern nachtragen, man soll den katholischen Christen den Wert des Kreuzes predigen, man soll den Familienvätern die Genußsucht und Schwelgerei vorhalten und sie zur Enthaltsamkeit ermahnen, man soll die christlichen Frauen bitten, Geduld zu haben mit den Männern, ihre Kinder in der Gottesfurcht zu erziehen, die Mütter ermahnen, im Beichtstuhl und auf der Kanzel, wenn eines ihrer Kinder Vorliebe hat zum jungfräulichen Stand, sie diesem Ruf folgen zu lassen.

Darum hört, ihr Hirten, die Ich euch gestellt habe an die Spitze Meiner Völker, gehet hin und haltet den Oberhäuptern die Strafgerichte vor, die bereitstehen über ihren Häuptern. Ihr aber, Meine Diener, tut, wie Ich euch gesagt habe. Und du, dem Ich den Auftrag gab, den Pelikan zu schreiben, um in Vereinigung mit dieser Meiner kleinen Dienerin Mein Volk zum hochheiligsten Altarsakrament hinzuführen, arbeite ruhig fort und alle deine zehn Fragen sind dir gelöst. Und wo du ein Kloster besetzen kannst, tue es. Wo du siehst, wo der rechte Obere nicht ist, da setze einen hin, und wenn es der Ärmste und Schwächste ist, und habe er auch das wenigste Talent, wie es dir scheinen mag, wenn er nur mit Geduld und Liebe das Kreuz umfängt, um anderen voranzuleuchten in der Demut und Armut, so soll er glauben, daß es derjenige ist, dem er das Amt anvertrauen kann, und wenn er ihm auch der Untauglichste zu sein scheint, wenn er nur nicht mit der Welt liebäugelt.

Wenn du ein Kloster zu gründen weißt, so tue es, arbeite mit aller Entschiedenheit, es zustande zu bringen, denn überall finden sich gute Herzen, die ihren Pfennig nicht versagen. Arbeite und arbeite, nicht eher werde Ich dich aus diesem Leben hinwegnehmen, bis du diesen Lohn auf dieser Erde erlangen wirst. Dieser Lohn aber besteht nicht in sinnlichen Reden und Schmeicheleien, die dir die Welt macht, sondern darin, daß du siehst, daß deine Worte Früchte bringen, daß Ich geliebt und angebetet werde, und das muß dir genügen.

Und wenn du wissen willst, wo dein Bruder Wilhelm ist, so warte noch ein Jahr, dann wirst du es erfahren. Es ist nicht notwendig, daß du Meine kleine Dienerin in Versuchung führst. Nehme hin, was Ich dir sage und sei zufrieden; sie hat Leiden in Hülle und Fülle, denn Ich Selbst bin es, Der ihr das Kreuz zeigt, von Tag zu Tag, denn sie muß wandeln ohne Licht und nur dann, wenn Ich dazu gewillt bin, scheint es ihr. Und wenn euch das nicht recht ist, ihr Kreuzträger, dann seid ihr es noch nicht. Ihr müßt wissen, daß Ich ein unbegreiflicher Gott bin, und daß ihr Menschen mit eurem geringen Verstand Meine Weisheit niemals ergründen könnt. Wie kommt es, daß ihr euch anmaßen wollt, Meine Allwissenheit zu durchschauen?

Leb wohl, bis Ich wiederkomme, harre aus in all den Stürmen, die über dich ergehen. Du weißt, daß Ich von dir nichts verlange als ruhiges Ertragen, und das betrifft deine zwei Freundinnen und alle die glauben, daß Ich mit dir rede."

 

Fest der Sieben Schmerzen Mariä 1896

"Verwirrt sind die Geister, verwirrt sind die Menschen, und es heißt festzustehen, fest sich anklammern, um nicht mit fortgerissen zu werden."

Lied: Christi Mutter stand mit Schmerzen

Barbara: "O schmerzhafte Mutter, ich vereinige mich mit Dir. Alle meine Leiden, Widerwärtigkeiten und Widerwillen vereinige ich mit Deinem Leiden. O ich bitte, opfere Deine Geduld, Demut, Kreuzesliebe zur Genugtuung für meine Sünden und Armseligkeiten. Ich weiß nicht, was Du mich lehren willst, ich bin es nicht würdig, ich arme, unglückliche Sünderin!"

Maria: "Nicht unglücklich sein, Meine Tochter! Nur der ist unglücklich, der es nicht einsieht, daß er gefehlt hat. Ermanne dich, raffe dich zusammen und höre, was Ich dir sage. Ich weiß, Ich kenne dieses Leben. Ich habe Selbst alles erduldet und erdulden wollen; Ich bin keinem Kreuz ausgewichen; Ich wollte all Meinen Kindern vorangehen, weil Ich der Stern des Meeres sein sollte, der sie hinüberleitet zum himmlischen Vaterland. Darum mußte Ich einen Weg gehen, wie ihn alle gehen sollen, wie ihn alle Erdenpilger durchschreiten müssen. Siehe, morgen feiert die Kirche das Fest der Sieben Schmerzen. Damit will sie aller Meiner Schmerzen gedenken, die Ich in Meinem ganzen Leben erduldet, und nicht, wie am Schmerzensfreitag nur der besonderen Leiden gedenken, die Ich in der bitteren Leidensnacht erduldet habe. Siehe, morgen gedenkt man aller Leiden Meines ganzen Pilgerlebens. Du sollst die Pfade wandeln, die Ich gewandelt bin, deswegen wird es dir nicht anders ergehen, als es Mir ergangen ist in Meinem sterblichen Leben.

Siehe, Ich war ausersehen vom himmlischen Vater, die Mutter Seines eingeborenen Sohnes zu werden; in Mir wollte Sein eingeborener Sohn herniedersteigen auf diese armselige Welt, über Mich wollte der Heilige Geist Seine ganze Liebe ausgießen, und das alles war Mir bekannt von dem Augenblick an, da Ich wußte, daß Ich auserwählt sei, die Mutter Seines Sohnes zu werden. Und doch, durchgehe Mein Leben, ob es anders gewesen als das deinige.

Du bist traurig, weil es in dir so dunkel bleibt, weil dir alles verborgen bleibt. War aber Mein Leben anders als das deinige? Siehe, was Mich aufrecht hielt war, daß Ich das Wort in Meinem ganzen Leben beständig wiederholte: 'Siehe, Ich bin eine Magd des Herrn.' Dieses war es, was Mich aufrecht hielt in all den schweren Leiden und Prüfungen, die der himmlische Vater Mir zugedacht. Auch Ich war nicht Gott. Obwohl Ich viele Weisheit besaß und viele Erleuchtungen hatte, war Ich doch ein menschliches Geschöpf von bloß menschlicher Natur. Auch Ich mußte fühlen, wie bitter das Leiden tut, wie hart die Armut drückt, wie hart es ist, verfolgt zu werden, wie ein gehetztes Wild von einem Land zum andern, um den himmlischen Schatz zu retten, Der Mir anvertraut war.

Siehe, ob sich jemand Mühe gab zu erforschen, warum Ich so geduldig leiden konnte, warum Ich so unschuldig litt, was die Ursache war. Siehe, ob die Priester nachforschten, da sie doch wußten von dem Tage an, da Mein göttliches Kind vor ihren Augen war dargestellt worden, daß Ich den verborgenen Schatz unter Meiner Obhut hatte, siehe, ob sie sich Mühe gaben, diesen Schatz ausfindig zu machen.

Ja, es ist wahr, Meine Verwandten und Meine Freunde schätzten Mich um Meines Sohnes willen und um Meiner Tugenden willen und liebten Mich sehr. Aber dann gehe in weitere Kreise, gehe in andere Gesellschaften, wo man nicht so fest glaubte, wo man nicht nach der Wahrheit strebte, ob jemand zu finden ist, der sich an Mich angeschlossen hätte, um Mich nachzuahmen, von Mir Tugenden zu erlernen, um Mein göttliches Kind kennenzulernen. Die meisten Menschen haßten Mich. Gehe mit Mir nach Ägypten, in dieses heidnische Land, sehe dich um, welchen Anhang Ich dort fand. Wohl achteten Mich die Menschen, aber man gab sich keine Mühe, Mein göttliches Kind kennenzulernen. Ich war ruhig zu allem, Ich ließ es geschehen, Ich floh nach Bethlehem und wieder zurück, ohne die mindeste Klage.

Weißt du, was Ich dich damit lehren will? Ich will dir damit sagen, daß du ruhig zu allem sein sollst, was über dich hinweggehen wird. Wenn du Meinen Sohn hast – diesen Schatz hast du Tag für Tag –, bist du dann nicht glücklich genug? Wohl teilt Er Sich dir mit, nicht um deinetwillen, aber doch ist es nicht an dir, dich hervorzutun. Du sollst auf Mein Beispiel sehen, bis es Meinem Sohn gefallen wird, Sich Selber Bahn zu brechen. Darum sei freudig und guten Mutes und der Gedanke, den Ich dir soeben vorgetragen, soll dich immer ermutigen. Siehe, es ist die Zeit der Verwirrung, verwirrt sind die Geister, verwirrt sind die Menschen, und es heißt festzustehen, fest sich anklammern, um nicht mit fortgerissen zu werden. Alles, was man auch noch tun mag, es ist nicht mehr zu entfernen das Übel, das in der Welt steckt."

Barbara: "O liebe himmlische Mutter, bist Du Dieselbe, Die auch in Boulleret erscheint?"

Und ich sehe, wie Sie dort erscheint!

"Liebe Mutter, sage mir doch, gelt die Frau ist auch viel frömmer als ich, daß Du sie so begünstigst? Siehe, ich habe mir Mühe gegeben. Wenn ich es nicht wert bin, o sage mir doch, sind denn meine Sünden schuld, daß ich so verschmäht bin, daß kein Priester mir traut?"

Maria: "Das laß nur, Meine Tochter! Das ist einmal so in der Welt, und wenn es nicht so wäre, so hätte der Himmel nicht zu sein brauchen. Siehe, die Ewigkeit ist lange genug zum Ausruhen. Wer hier viel gelitten, viel gekämpft um seines Glaubens willen, wird es nie zu bereuen haben."

Barbara: "O liebe Mutter, erflehe uns die eine Gnade, daß es mir nicht verboten wird, die süßen Worte Deines göttlichen Sohnes niederzuschreiben."

Maria: "Siehe, Ich bin eine Magd des Herrn!" Als Barbara diese Woche großen Eifer zum Gebet fühlte, sagte sie zu Jesus:

Barbara: "O ich meine, daß ich Dir viel besser dienen könne, als wenn ich ohne allen Eifer und Lust zum Gebet und so finster bin, o laß mir doch Dein Licht!"

Jesus: "Nein, du kannst nur verdienen in der Finsternis, denn glaube Mir, Ich habe in den dreiunddreißig Jahren Meines ganzen Lebens nicht so viel verdient, wie Ich in den letzten drei Tagen für die Menschheit verdient habe. Glaube es Mir gewiß, daß Ich alles durchführen werde. Weil die Menschen nicht mehr so stark sind wie früher, und Ich nicht verlangen kann, daß sie Bußwerke üben und sich geißeln so wie früher, so will Ich durch die heilige Kommunion in ihr Herz eingehen und ihnen die Leidenschaften dämpfen helfen, daß sie sich leichter im Stande der Gnade halten können."

 

Vigil St. Michael 1896

"Je reiner das Wesen ist, je näher es seinem Schöpfer zugesellt und beigesellt ist, desto heißer der Kampf, den es gegen Satan führt."

Lied: Reine Engel...

Barbara: "O Erzengel Michael, ich grüße dich durch das allerheiligste Herz Jesu Christi und vereinige meine Bitten mit den deinigen. O du, unser Schutzpatron und Streiter im Kampf mit den Feinden unseres Heiles, sag mir, bringst du mir Botschaft von meinem Herrn?"

Michael: "Siehe, meine Tochter! Du bist manchmal so ungehalten und so traurig, wenn etwas nicht nach deinem Wunsch und Willen geht, wenn Kreuze kommen in der Familie, wenn du dahin gestellt bist, wo du nicht gern stehst. Du bist unwillig, wenn andere neben dir stehen, die dir entgegen sind, dir in die Quere kommen. Aber siehe, dein Leben soll das Leben der ganzen heiligen Kirche, ja der ganzen Menschheit versinnbildlichen, denn so wie dein Leben, ebenso ist die ganze Schöpfung seit dem Sündenfall.

Siehe, ich bin einer jener glückseligen Geister, die schon lange erschaffen waren, bevor die Menschen erschaffen wurden. Friede herrschte in dem Reich des Lichtes, wo ich wohne, und nichts störte die himmlische Ruhe, und unaufhaltsam lobte der Geist eines jeden seinen Schöpfer, bis die Sünde eintrat, bis jener stolze Luzifer mit seinem Anhang das Reich des Lichtes verdunkelte, und es entstand der erste Streit in der Schöpfung; denn bevor die Welt erschaffen war, da waren schon die reinen Geister, es gab schon eine Schöpfung, zu der ich gehöre. Es war dies der erste und größte Streit, der je gesehen worden und je gesehen wird, obwohl er nur geistig vor sich ging. Ihr müßt wissen, je reiner das Wesen ist, je näher es seinem Schöpfer zugesellt und beigesellt ist, desto heißer der Kampf, den es gegen Satan führt, weil ja die Liebe dieser großen Geister erhabener und größer sein muß.

Und die Liebe dieser Geister – dieser Geschöpfe – war größer, als alle Menschen zusammen lieben können, denn sie liebten ihren Herrn mit reiner, uneigennütziger Liebe, und diese Liebe war um so heftiger und größer, je größer der Haß der anderen Partei war, und es entstand ein Ringen und Kämpfen, und hinab ging es mit diesen abtrünnigen Geistern, es ward Licht in den Räumen, aber doch eine stille Wehmut blieb in den Gemütern und Geistern zurück, als sie ihren vorher so treuen und lieben Brüdern nachschauten. Diese Sehnsucht bewog ihren Herrn und Gott, den Menschen zu erschaffen und recht bald zu erschaffen, um an den Menschen wieder seine Freude zu haben und zu vollenden, was Er eingebüßt hatte an den Engeln. Du mußt wissen, Gott will nicht die Sünde, aber Er läßt sie zu. Wir alle sind Seine Geschöpfe und doch so glücklich, teilzunehmen an Seiner Glückseligkeit, die ewig, ewig dauert.

Nun ist aber ein großer, himmelweiter Unterschied zwischen dem Schöpfer und dem Geschöpf, und Seine unendliche Majestät verlangte und mußte verlangen, daß zu ewigen Zeiten es Seinen Geschöpfen zur Warnung hingestellt sein sollte, daß Er wenigstens eine Prüfung von ihnen verlangen könne, die Geschöpfe nämlich sich einer Prüfung unterziehen mußten, weil sie ja die Glückseligkeit des Schöpfers teilen sollen. Weil es jedoch ein bloßes Geschöpf ist, aus Seiner Hand hervorgegangen, muß dieses Geschöpf sich die Glückseligkeit gewissermaßen verdienen, darum die Prüfung. Der himmlische Vater legte uns, Seinen Dienern, einen Plan vor, den Er von Ewigkeit her beschlossen hatte, denn ihr alle sollt wissen, daß im Himmel, wo wir wohnen, eine Gemeinschaft herrscht, ein heiliger Friede, ein Band, das alle so eng an seinen Herrn anschließt, daß es, wie man sich auszudrücken pflegt, um menschlich zu reden, eine einzige Familie ist.

Und wie in einer guten Familie ein guter Vater nichts tut, ohne erst seine Familie, seine Kinder in Kenntnis zu setzen, sie um Rat und Zustimmung zu bitten, damit dann an dem Plan, den er ausführen will, alle sich um so mehr erfreuen können, wenn ihm sein von ihm ausgedachter Plan gut gelingt, so ist es und so war es, als der himmlische Vater den Plan allen Himmelsbewohnern vorlegte, daß Er eine Welt erschaffen wolle, und in diese Welt ein Geschöpf setzen wolle, zum Herrn über die Schöpfung. Weil Er aber dieses Geschöpf – den Menschen – mit Fleisch umgeben werde und dieses aus der Erde genommen, wird es den Menschen abwärtsziehen. Dann werde eine Zeit kommen, wo der Mensch sich gegen Ihn empöre werde.

Da trat die zweite Person der Gottheit vor den himmlischen Vater und vor alle Himmelsbewohner und zeigte ihnen ein Geschöpf, das an Schönheit, Reinheit und Liebenswürdigkeit den ganzen Himmel mit allem, was darin ist, außer der Allerheiligsten Dreifaltigkeit Selber, die ganze übrige Schöpfung weit übertreffe, und daß aus diesem Wesen Er geboren sein wolle, um so im menschlichen Fleische, in der Knechtsgestalt, die Sünde wieder zu büßen und zu sühnen. Dies sahen nun die empörten Geister, die Engel, die sich schon lange gefielen in ihrer Schönheit. Wie, sagten sie, wir sollen ein Geschöpf anbeten, das weit unter uns steht, wir sollen diesen unseren Gott, Der da Fleisch annehmen will und Sich diesen Geschöpfen gleichmachen will, in Menschenhülle anbeten?

Und man beschloß, nie und nimmer das zu tun. Und diese Geister enthüllten ihren Plan den Gleichgesinnten und beschlossen, sich zu trennen, weil sie wähnten, Gott gleich zu sein. Siehe, ich und die Guten, die mir folgten, die meiner Fahne folgten, führten Krieg gegen die rebellischen Geister und schleuderten diese abtrünnigen Engel in den Abgrund. So war es im Himmel, wo nichts herrscht als Liebe, Friede und heilige Freude, wo eine Glückseligkeit ist, ohne Zahl und Maß. Nun nimm dir aber, du armseliges Evaskind, diese unwirtliche Erde, dieses Tränental, das es geworden ist seit der ersten Sünde – denn die Schöpfung, wie sie aus Gottes Hand hervorging, war auch ein Paradies, herrlich und schön, wenn auch nicht zu vergleichen mit der himmlischen Stadt, wo Gott wohnt, doch war es ein Abglanz jenes Reiches – nimm die vielen Kämpfe, die die Erdenpilger von Tag zu Tag kämpfen müssen und sieh, ob es da nicht notwendig ist, nach jemandem sich umzusehen, der immer die richtigen Mittel zu treffen weiß. Und dies hat die heilige Kirche erkannt und mich deshalb zu ihrem besonderen Schutzpatron erwählt.

Die Welt ist gottlos geworden. Das ist es, was ich dir zeigen wollte, weswegen ich dir erklären wollte den ersten, großen Streit, der gewesen ist in der Schöpfung. Wenn im Reich des Lichtes, wo nur Liebe, Freude und Friede herrscht, eine Empörung stattfand gegen ihren Herrn und Gott, wie wäre es anders zu erwarten unter den niederen Geschöpfen? Siehe, der Himmel ist geräumt, die Abtrünnigen sind ausgeschieden, viele, viele Plätze sind leer, aber nicht lange, und andere werden die Plätze einnehmen, und dies seid ihr, ihr armen Erdenpilger.

So ist es und so bleibt es, wenn die Geschöpfe sich auflehnen gegen ihren Schöpfer. So ist es jetzt auch wieder. Es ist ein Streit entbrannt in der ganzen Schöpfung, ein Sturm tritt heran, der die ganze Schöpfung wieder erschüttern soll. Ausgeschieden sollen viele werden, der Weizen soll gesiebt, das Unkraut ausgerottet und ins Feuer geworfen werden. Es ist an der Zeit, da die Menschen gottlos geworden sind, und nur noch wenige glauben, daß es wirklich einen Schöpfer gibt. Darum will ich dir sagen, daß eine Zeit kommen wird, wo auch die Guten sich fragen werden: ja ist es denn möglich, daß Gott dies alles über uns kommen lassen kann? Man will wissen, ob denn auch die Guten gestraft werden. Ja, ja, sage es nur jenen, die es wissen wollen, daß auch die Guten mit gestraft werden, nicht aber zu ihrem Verderben, als ob sie es verdient hätten, sondern weil durch sie andere wieder gerettet werden sollen, und weil durch ihr geduldiges Leiden die Trübsale abgekürzt werden. Auch werden die Gottlosen sehen, daß selbst diejenigen, die Gott immer treu gedient haben, die Strafe mit erleiden und dennoch mitten in der Trübsal ruhig ihre Wege gehen. So werden diese in sich gehen und viele werden gerettet werden.

Siehe, das ist das große Geheimnis, weswegen auch die Guten leiden müssen. O sage es allen katholischen Kindern, o sage es jenen treuen Seelen, die noch an ihrem Glauben hängen, welchen Wert das Kreuz hat, wenn viele Kreuze in die Familie kommen, wenn sie heimgesucht werden. Kostbar ist die Zeit der Leiden für die Menschheit, weil die Guten um so reichlicher belohnt werden.

Die Ewigkeit ist lang genug, all das zu vergelten, was der Mensch gelitten auf Erden. Was aber noch mehr ist, all die Leiden einer frommen Seele nützen nicht nur ihr selber, sondern auch ihren Mitmenschen, und wer auch nur etwas tut und ein einziges Fünkchen seines Glaubens in sich birgt, dessen Seele soll gerettet werden, um der Verdienste dieser frommen Seelen willen. Das ist das große Geheimnis des Gebetslebens, des Sühne- und Leidenslebens, das fromme Seelen in der Kirche Gottes führen. Ehe der Sohn Gottes auf der Erde erschien, kannte man dieses Geheimnis nicht, weil man Sühne, Opfer und Leiden nicht kannte. Nun, seitdem das Opfer auf Golgotha vollbracht wurde, seit der Plan durchgeführt ist, den der Herr uns, Seinen Geschöpfen, darlegte an jenem großen Tag, wo der erste Kampf im Himmel vollzogen wurde, seitdem ist dieses Geheimnis erschienen.

Ja, werdet nicht müde, ihr Kinder der katholischen Kirche, zu kämpfen, zu leiden, zu sühnen für eure Brüder. Harret aus im Kampf, und wenn Trübsal über euch hereingebrochen ist, die alle Menschen hart fühlen sollen, dann bedenket, was ich dir gesagt habe: Der Weizen soll gesiebt, die Guten sollen ausgeschieden werden von den Gottlosen, und viele Plätze werden leer werden in der heiligen katholischen Kirche."

Barbara: "O lieber, heiliger Erzengel, stehe doch dem Pelikan- Schreiber bei, erflehe ihm Licht und Rat und Lösung der Frage, ob er zurücktreten soll von der Vereinsleitung und der Redaktion der 'Eucharistie'?"

Michael: "Er soll es nicht tun, er soll ruhig stehenbleiben und dulden und bedenken die Worte, die ich eben gesprochen, daß er nur durch Leiden, durch geduldiges Ausharren seine Mitbrüder retten kann, denn auch im Priestertum gibt es viele, die das Kreuz scheuen und im Sturme nicht bestehen. Er soll ruhig schreiben und tun, als ob das alles nicht an sein Ohr gelangt sei, er soll auf sein höchstes Gut schauen, auf seinen im Allerheiligsten Sakrament des Altares verborgenen Gott, den ich das Glück habe, anbeten zu können. In seinen trüben Stunden soll er mich um Hilfe anflehen, und ich werde ihm Kraft erflehen im Kampfe, in allen Stürmen, die über ihn hereinbrechen."

Barbara: "Wird denn der Pelikan bedeutend abnehmen? Sieh, er ist ein armer Priester und kann nichts zusetzen."

Michael: "Es bleibt sich gleich, wenn auch hie und da einige zurücktreten, dafür kommen andere neue. Nur Geduld, mein Sohn!"

Barbara: "Ist denn alles richtig, was Melanie sagt oder ist einiges falsch?"

Michael: "Es ist schon so, wie sie sagt, man will den Schleier nicht gelüftet wissen. In diesen Geheimbünden geht vieles vor, was freilich nicht an das Tageslicht kommen soll, um die Menschen nicht über alles aufzuklären. Dagegen gibt es doch gar manche Schwachköpfe, welche die Wut dieser Geister fürchten und da wird viel gewütet gegen die katholische Kirche und ihre Priester. Aber für das neunzehnte Jahrhundert, das ja von Aufklärung so gefüllt ist, wo man alles nur auf natürliche Art erkennen und erklären will, da tut es doch not, auch nachzudenken und aufzudecken, was in den Geheimbünden vorgeht."

Barbara: "Ist es denn auch wahr, was die Vaughan sagt?"

Michael: "Ich habe dir soeben gesagt, es ist nicht falsch, was sie sagt. Es ist wahr, daß sich diese Person der katholischen Kirche zuwandte, weil sie aus Abneigung dort (von den Freimaurern) zurücktrat, weil ihr Stolz gereizt war. Sie hat noch vieles an sich abzulegen, bis sie den rechten Geist einer Katholikin in sich hat. Sie hat die Demut des Kreuzes noch nicht ganz begriffen, und Satan arbeitet noch viel an ihr, um sie wieder für sich zurückzugewinnen. Denn es hat oft bei solchen Seelen noch immer ein Hintertürchen.

Es ist darum besser, nicht so viel Lärm über sie zu machen. Ganz anders ist es, wenn eine Seele in dieser heiligen katholischen Kirche immer gelebt, immer geliebt und gelitten hat, bei ihr ist selten etwas zu fürchten. O die verwirrten Geister! O diese Welt in diesem Jahrhundert! Wo gab es je ein Geschlecht, das diesem gleich käme an Gottlosigkeit, wo man so seinen Gott und Herrn verachtet hätte wie jetzt? Darum wird Plage über Plage kommen, und wundere dich nicht, daß du so vielfach zu leiden hast innerlich und äußerlich. So soll es allen gehen, die noch an Gott glauben und die Ihn lieben wollen, denn nur durch geduldiges Ausharren werdet ihr eure Seele und die Seelen eurer Mitbrüder retten. Fahret fort wie bisher, laßt euch nicht einschüchtern, und bis die Kirche wiederum mein Fest feiern wird, wirst du noch mehr erfahren haben."

Barbara: "Ja, lieber, heiliger Erzengel, aber der Herr sagte doch, es sollte allen, die in den Bund vom hochheiligsten Altarsakrament eintreten würden, kein Haar gekrümmt werden. Wie ist das da zu verstehen, da du anderes sagst?"

Michael: "Dies ist alles geistig zu verstehen! Ihr müßt wissen, daß, wenn die Menschheit gestraft wird, dann wird sie gestraft, wie der Herr regnen läßt über Gute und Böse, denn Er erschafft keine neue Welt, um die Guten auszusondern. Sie müssen alles miterleben wie die Gottlosen, aber mit dem Unterschied, daß der Friede der Guten nicht zu zerstören sein wird, sie werden die Trübsale ruhig hinnehmen und ruhig ertragen, während andere in große Verwirrung und Verzweiflung fallen, und durch ihr geduldiges Ausharren werden sie und andere gerettet werden."

Barbara: "Werden die Behörden so viele 'Eucharistiner' in Bozen zulassen als kommen?"

Michael: "Sie werden sie zulassen, aber zu leiden werden sie doch genug bekommen. Nun lebe wohl, meine Tochter, und hänge dein Herz nicht an dieses vergängliche Dasein, an all das, was um dich vorgeht, denn nur noch kurze Zeit und alles ist vorüber. Die Nacht wird dir zu einem hellen Tag werden!"


Erster Abend im Oktober 1896

Lied: Mutter Christi...

Barbara: "O meine Königin, o meine Mutter, erflehe mir doch Verzeihung meiner Sünden und meiner vielfachen Nachlässigkeiten; erflehe mir besonders den Geist der Buße in diesem Monat, daß ich alles im Geiste der Buße ertragen kann. O liebe Mutter, ich war böse, ich weiß es"

Maria: "Ja, du warst böse. Du hast gehört am Vorabend vor 'Michaeli', daß du nicht unwillig sein sollst, wenn dir etwas in die Quere kommt, wenn du dahin gestellt bist, wo du nicht gern bist. Und doch bist du noch verdrossen. Siehe, alles, was in der Familie vor sich geht, gehört zum Kreuz, das du tragen sollst, denn die Familie ist das Vorbild der heiligen Kirche, und alles, was in der weiten Welt vorgeht, was gegen den Geist Gottes und der Kirche geht, das gehört zum Kreuz und kommt der Kirche und allen ihren Kindern in die Quere. Es ist ihnen auch nicht recht, sie möchten es auch alle gern anders haben und gern in Frieden leben und in Frieden die Liebe Gottes genießen. Es ist aber nun einmal so, es soll gelitten werden, und diese eine große Gottesfamilie, die heilige Kirche Gottes, sie muß es mit in Kauf nehmen, sie muß es über sich ergehen lassen, wenn sie es auch nicht gern sieht, wenn sie es auch gern anders haben möchte.

So ist es in deiner Familie, denn du sollst, wie dir bereits der heilige Erzengel Michael gesagt hat, die heilige Kirche versinnbildlichen, mit all den vielen Unannehmlichkeiten, den kleinen und großen Stürmen, die über sie ergehen. Geschüttelt muß der Baum werden, auf daß die unreifen Früchte abfallen. So ist das auch mit dir. Verstehst du, warum dir das Kreuz auferlegt ist? Geschüttelt mußt auch du werden, damit du einsiehst, wie viele Unvollkommenheiten du noch an dir hast und welche abzulegen du dir um so mehr Mühe geben sollst.

Siehe, Ich stehe auf der Warte und schaue, ob jemand kommt, um die Gnaden in Empfang zu nehmen in diesem Monat, die Ich, beide Hände voll, austeilen will. Ich bin die Mutter der schönen Liebe und die Mutter der heiligen Hoffnung, Ich bin aber auch die Mutter voll der Gnaden, und nun ist wieder der schöne Monat gekommen, wo die Kirche sich an Mich wendet, um Gnaden zu empfangen für ihre Kinder. Wie bin Ich so bereit, sie auszuteilen. Aber wisse, daß die Gnade zwar ein freies Geschenk der erbarmenden Liebe Gottes ist, aber doch auch verdient sein muß. Das armselige Geschöpf hat seinen Schöpfer beleidigt und hat sich als König der Schöpfung noch unter die übrigen Geschöpfe erniedrigt durch die Sünde. Eine große Spalte ist entstanden zwischen seinem Gott und dem Geschöpf. Darum mußte ein Geschöpf geboren werden in dieser Schöpfung, sündenlos und sündenfrei, das nichts für sich selbst abzubüßen hatte und darum nur für andere verdienen kann; das bin Ich, deine Mutter, die Mutter aller Lebendigen. Wendet euch an Mich, ihr Kinder der Erde, und ihr seid gerettet!

Aber seht, Meine Kinder, wie der Herr Seinen Sohn nicht senden wollte ohne Mich, wie die Menschheit nur erlöst werden konnte und sollte durch Meine Mitwirkung, so will aber auch Ich in der Welt Geschöpfe haben, in denen Ich Mich wieder verwirklichen kann, die sich dafür hergeben, anderen Menschen Gnaden zu verdienen. Ich will sie ja allen Menschen mit großer Bereitwilligkeit vermitteln und zuwenden, denn Ich bin die Schatzmeisterin aller Gnaden, die Königin des Himmels und der Erde, also auch die Königin über die königlichen Schätze des ganzen Gottesschatzes. Aber Ich muß Unterbeamte haben, welche die Gnaden der Königin austeilen unter die anderen. Diese Unterbeamten sind alle Diener, die Mir recht treu nachfolgen, die den Weg gehen, den Ich gewandelt bin auf Erden. Weißt du auch, was das für ein Weg ist? Der Weg des Kreuzes, das Kreuz, das dort auf Golgotha den Höhepunkt erreicht hat. Diese sind es, die die Gnaden anderen vermitteln können, diese treuen Seelen.

O so kommt doch, Meine Kinder! In diesem Monat fließen die Gnaden nicht tropfenweise, nein, sondern stromweise. O gehet hin und verkündet denjenigen, die Mich kennen und lieben, wie gut Ich bin, sagt Meinen Dienern, daß sie doch recht das Volk aneifern, den Rosenkranz fleißig zu beten, denn du mußt wissen, daß Mein Sohn in ein neues Gewand gekleidet ist in diesem Monat, wie du im vergangenen Jahr, Mitte Oktober, gesehen hast. Die zwölf Artikel des Glaubens hast du damals gesehen in einem eigenen Kreis und weißt bis heute noch nicht, was das bedeuten sollte. Heute aber sollst du es wissen: Siehe, es ist das neue Glaubensleben, das wiederum auflebt unter Meinen Kindern. Durch das eifrige Gebet wird der Glaube in jeder Seele, die noch an Gott glaubt, wieder neu angefacht und jede Seele ist ein Abbild Meines Sohnes."

Barbara: "O liebe Mutter, wie danke ich Dir! O ich bin es nicht wert, wie hätte ich so gern manchmal, daß ich befreit wäre von diesem Leiden, besonders, weil ich in der Familie so nötig bin. Aber wenn der Herr wieder kommt und anpocht an meinem Leibe, so will ich Ihm nicht mehr widerstehen, wie gestern. O erflehe mir Vergebung, wenn ich Ihn beleidigt habe. O es ist immerhin ein Kreuz, dieses Leiden; o verdenke mir es nicht, wenn ich es manchmal abschütteln will. Nimm hin, o Herr"

Maria: "Ja, du bist verwirrt, weil die Kirche, Meine Diener, sich fernhalten, weil sich niemand um dich kümmert, aber, Meine Tochter, sei zufrieden! Siehe, Meine Diener, obwohl sie es glauben, sind selbst in einer Verwirrung über all die Dinge, die sie sehen und nicht ändern können. Siehe, die Zeit ist gekommen, sie sehen den Sturm heranbrausen und mit wuchtiger Gewalt einstürmen in das Reich Jesu Christi und können ihn nicht mehr aufhalten. Sie sind in Erwartung der Dinge, die da kommen werden. Siehe, Noach baute einhundertzwanzig Jahre an der Arche. Dieser treue Diener Gottes predigte Buße, solange er an der Arche arbeitete, und was war die Frucht seiner Predigten? Nichts, als daß das Volk seine Wege weiterging, es jubilierte und schmauste und tanzte, bis die Schleußen des Himmels sich öffneten und die Fluten hereinbrachen, und alles mit sich fortrissen, und sie alle in den Fluten umgekommen sind.

So ist es jetzt! Meine Diener wissen wohl, daß in der Kirche solche Dinge vorkommen, wie sie bei dir zutage treten, daß Ich Mich manchmal sehen lasse, um die Menschen wieder anzueifern, um den Glauben zu beleben, aber in dieser Zeit, in der die Welt jetzt steht, ist alles vergebens. Drum halten sie sich fern und warten ab, was hier und dort kommen werde. Was Ich mit dir rede, ist deswegen doch nicht verloren und wird dann, wenn die Zeit vorüber, wenn der Sturm aufhört zu toben und zu brüllen, in die Tat umgesetzt werden. Man wird alsdann das, was Ich mit dir rede und was Ich von ihnen verlangte, zur Ausführung bringen. O stehet fest, ihr Meine Kinder, denn vieles noch wartet auf euch. Seid eifrig in diesem Monat, in Vereinigung mit anderen, das Rosenkranzgebet oftmals zu üben und zu betrachten, alles aufzuopfern für die Glieder der Kirche, damit doch wieder neues Leben in diesen Gliedern erwache; eifert an, wo ihr könnt, in den Familien. Du wirst viel zu leiden haben in diesem Monat, aber tröste dich, am Schluß dieses Monats wirst du eine große Freude erleben. Und nun, Meine Kinder, lebt wohl, bis ich wieder komme!"

 

Herz-Jesu-Freitag im Oktober 1896

"Wo sie Rechenschaft ablegen müssen, nicht nur über jedes unnütze Wort, sondern auch über jeden unnützen und vergeudeten Augenblick!"

Lied: Dem Herzen Jesu singe...

Barbara: "O mein Jesus! meines Herzens! Ich armseliges Geschöpf, ich Unwürdige, werfe mich im Geist vor Dir nieder und bete Dich an. Sieh nicht auf meine Unwürdigkeit, auf meine vielfachen Sünden und Armseligkeiten, deren ich mich besonders in dieser Woche schuldig gemacht habe. Es gab eine Zeit, wo ich besser Dich lieben konnte. O ich kann nur mit Wehmut an jene Tage denken, wo ich Tag und Nacht mit Dir vereinigt war. Alles ist dahin, nichts als die Erinnerung bleibt mir, ich bin selbst schuld! O verzeihe mir, ich will zufrieden sein, wenn es auch mein Leben lang so bleibt. Du hast Dich zurückgezogen, weil ich Deinen Gnaden nicht entsprochen, die Du mir zugewandt."

Jesus: "Sei zufrieden, Meine Tochter! Ich bin noch derselbe liebende Bräutigam, derselbe treue Freund, derselbe zärtliche Vater wie vor Jahren. Aber wie der Vater, der Freund, der Bräutigam sich manchmal verstellt, so daß es scheint, er habe die Liebe vergessen, die Liebe sei in Haß übergegangen, dem Bräutigam, dem Freund oder dem Kind, so ist es dennoch nicht so. Es ist nur eine vorübergehende Prüfung. So ist es auch bei dir, denn du mußt wissen, daß eine unaussprechlich schöne Krone deiner in der Ewigkeit wartet, denn du sollst vielen Menschen ein Vorbild sein in der Leidensschule, und was Ich mit dir rede, soll nicht dir allein gelten, sondern allen, die treu zu Mir halten, die Mir dienen wollen, die Mich lieben. Und Ich will alle diese Seelen einführen in die Leidensschule, und sie bedürfen daher manchen Trostes und dieser soll ihnen durch dich zukommen, denn was Ich mit dir rede, ist nicht für dich allein bestimmt, und darum soll es auch nicht nur bei dir bleiben.

Und weil man nicht darauf achtete, als Ich im stillen Kämmerlein des Herzens dir Meine Geheimnisse und Meine Liebe erschloß, darum ersann Ich ein anderes Mittel und bot dir den Leidenskelch an, und weil du Mir dazu deine Zustimmung gabst, ist es Mein Wille, daß Ich jetzt auf diese Weise öffentlich mit dir verkehre. Meine Diener sollen wissen, daß es an der Zeit ist, wo Ich Mich Meinen Geschöpfen offenbaren muß. Ich bin es, ihr Herr und Gott, Der mit einem Wink das ganze Weltall in sein Nichts zusammenstürzen lassen kann.

Ich bin es, Der diese Welt erhält und regiert, um dieser Seiner Geschöpfe willen, die nach Seinem Ebenbild erschaffen sind, die aber diese Ebenbildlichkeit mit Mir ganz und gar zerstört haben. Hinaus soll Ich geworfen werden aus den Herzen der Menschen, und es kommt die Zeit, wo Ich sie vor Mein Gericht stelle, wo sie Rechenschaft ablegen müssen, nicht nur über jedes unnütze Wort, sondern auch über jeden unnützen und vergeudeten Augenblick! Siehe, Meine Tochter, wieviel Unheil in der Welt ist unter diesen Meinen Geschöpfen, die nach Meinem Ebenbild erschaffen sind. Und was ist das größte Übel? Die übermäßige Genußsucht, die Augenlust, die Fleischeslust. Nichts als Vergnügen will der Mensch, weil er danach strebt, den Himmel auf Erden zu suchen, weil er Mich, seinen Herrn und Gott, hinausgeworfen hat aus seinem Herzen, und dieses Herz die Leere nicht mehr ertragen kann, die es fühlt in sich. Darum will dieses arme Herz den Hunger in sich stillen, die Stimme übertönen, die beständig zu Mir emporruft, die Stimme, die sie nicht mehr kennen.

Ja, ja, auch in dem größten Sünder lebt noch etwas, das ihn mahnt an seinen Schöpfer, und daß er nicht erschaffen ist für diese Welt, und das will der Mensch übertönen. Was aber das größte Unglück ist, daß in Meiner Kirche, in der Ich wohne, in der Ich Mich doch aufhalte wie zu den Tagen, als Mich noch das Fleisch umgab, auch so viele sind, die diesem Laster frönen, ja selbst unter denen, die Ich Mir erwählt, die Ich Mein Eigen nannte, Ich meine die Priester, diejenigen, die Ich aufgestellt habe, Meine Herde zu leiten, Meine Herde auf gute Weide zu führen. Ja, es gibt solche, die Mir den Dolchstoß geben in Mein Herz, wie Ich dir gezeigt im Anfang, weil sie, anstatt ihrer Herde mit gutem Beispiel voranzugehen, dieselbe noch abhalten, oder doch soviel sie können, abhalten und sie nicht vorwärtsbringen, weil die Gemeinde auf ihr eigenes Beispiel schaut; sie hängen selbst zuviel an irdischen Dingen.

Siehst du diejenigen, in deren Gemeinde das Allerheiligste Altarsakrament verehrt wird, wie da das Gute befördert wird, wie da die Tugenden blühen? Ja, das Volk erstarkt im Glauben, es wird gefördert in der Tugend, befestigt in der Hoffnung und in der Liebe, man trägt sein Kreuz mit mehr Geduld. Statt dessen aber sieh in die Gemeinden, wo man kalt ist, wo der Führer selbst sich nicht länger in seiner Kirche aufhält, als er muß, und nicht seine Herde herbeiführt zu Mir, dem Guten Hirten, wie es da bestellt ist um die Tugenden. Sieh, wie man sich da gegenseitig anfeindet, zerfleischt 416 in Rachsucht und Zwietracht, wie jeder nur bestrebt ist, seine Güter so schnell wie möglich zu vermehren und gar nicht danach fragt, ob es recht oder unrecht. Siehe, ob du da den jungfräulichen Stand blühen siehst, ob du siehst, wie die Armen unterstützt und die Kranken besucht werden? O alles das ist nicht in jenen Gemeinden, wo man Mich vergessen hat, wo der Priester kalt und gefühllos ist gegen Mich. Zwar ist sein Wort auch Gottes Wort, aber es wird wenig Früchte bringen, wenig eindringen in die Herzen seiner Zuhörer.

Komm aber mit Mir in jene Gemeinde, wo Mein Diener Mir ein liebeglühendes, warmes Herz entgegenbringt. Siehst du, wie da seine Kinder sich an ihn anschließen, wie sein Wort eindringt in seine Untergebenen. Wenn er auch nicht alles aus seiner Gemeinde entfernen kann, so gehen dabei doch wenige Seelen verloren, weil er den Kanal nicht verstopft, der durch ihn sprudelt aus Meinem Herzen. O es ist die Zeit schwer geworden, weil Mein Volk abgewichen ist vom rechten Weg, und es wäre notwendig, daß Meine Diener einstimmig Hand in Hand mit Mir gingen. Alles, was das Volk fördern kann zur Verehrung des hochheiligsten Sakramentes des Altares, sollte doch nicht unterdrückt werden von Meinen Eigenen Dienern. Wo gab es eine Zeit, wo es notwendiger gewesen wäre zu schreiben als jetzt, wo so viele falsche Propheten und Schriftsteller in der Welt leben, die Unheil verbreiten?"

Barbara: "O Herr, sage doch Deinem Diener, ob es so recht ist, wie er die nächtliche Anbetung vorschlägt, weil viele meinen, es könnte zu Ruhestörungen Anlaß geben."

Jesus: "Ich werde wachen über deine Ratschläge. Fahre nur fort, Mein Sohn, mutig, frei und offen! Marschiere in die Welt hinaus, kümmere dich nicht um das Gerede der Menschen, denn die so reden, reden menschlich und nicht göttlich. Du mußt wissen, Mein Sohn, daß auch der Priester, der eine hohe Stellung bekleidet in Meiner Kirche, nebst dem göttlichen Geist auch seinen menschlichen Geist hat, und dieser Menschengeist hineinschaut in die Welt und mit dieser eins sein möchte. Das kann nun einmal nicht gutgehen. Marschiere du nur mutig auf und ab in allen Landen, versuche hie und da, wo du noch nicht eingedrungen, ob du nicht Eingang finden kannst in die Herzen der Gläubigen, und frage dich nur von Zeit zu Zeit, welcher Antrieb deine Feder führt, und solange du noch in dir findest, daß es Gottesliebe und Volkswohl ist, und wenn du uneigennützig bist und keine Ehre suchst vor den Menschen, und solange du die Armut liebst und nur das Wohl des Nächsten im Auge hast, schreite nur ruhig und mutig weiter und kümmere dich nicht, ob du Licht in dir hast oder nicht, denn es ist Meine Weise, daß diejenigen, die Ich ausersehen, Großes in Meinem Reich zu wirken, in sich klein sein müssen.

Sage dieses nur jenen, die dich anfeinden wollen, die dir hindernd in den Weg treten, weil sie die Macht dazu haben, sie sollten nur nachdenken, welcher Geist dich treibt, und wenn sie finden, daß die Seelen zur Liebe Gottes angefacht werden, was sie dann noch einzuwenden hätten. Seelen, Seelen verlangt Mein Herz! Kümmere dich nicht, Mein Diener, es kommt die Zeit der Ernte, dann wirst du die Früchte ernten, die du ausgesät hast. Ihr aber, Meine Kinder, seid eifrig im Gebete, wachsam über euch selbst, über eure bösen Neigungen, seid nicht verzagt, gehet mutig voran, unterstützt Meinen Diener, geht Hand in Hand mit ihm, Ich bin es, der euch zusammengeführt hat, der all die Dinge so geordnet hat. Seht das kleine Samenkorn, wie es schon emporgewachsen ist zu einem mächtigen Baum, der sich über die ganze Erde ausbreitet. Früchte reifen schon an diesem Baum, und auch für euch soll die Ernte kommen, wo ihr die Garben einholen werdet."

Luise: "O mein Jesus, befestige doch die Bekehrung von N."

Jesus: "Ja, der erste Schritt ist getan, aber doch ist sie noch nicht ganz bekehrt."

Luise: "O Herr, was soll ich tun, um sie ganz zu gewinnen?"

Jesus: "Du mußt viel für sie beten, opfern und sühnen. O bittet Mein Herz für die Armen, die so vom Glauben gekommen, die ihr Vergnügen nur in dieser Welt suchen, und wenn sie es nicht finden, des Lebens überdrüssig werden. Für diese bestürmt Mein Herz und das Herz Meiner Mutter. Ihr sollt sehen, wie geneigt Ich bin, die Armen zu retten, habe Ich ihnen doch nur deshalb die irdischen Güter entzogen, damit sie um so leichter die himmlischen Güter erlangen, aber die Erde hat die himmlischen Güter vergessen, sie sucht nur im weltlichen Gepränge ihre Lust. O die armen Seelen, Mein Herzblut klebt an ihnen, und Ich soll sie verdammen, die Armen? Meine Kinder helft Mir!"

Luise: "O Herr, so schenke mir die arme Frau N., die ganz vom Glauben gekommen ist."

Jesus: "Wenn du sie dazu bringst, nur ein einziges Mal das Rosenkranzgebet in der Kirche zu besuchen und mitzubeten, soll sie gerettet werden."

Luise: "O Herr, ich bitte Dich auch für den armen Sohn jener Witwe."

Jesus: "Den kannst du noch nicht bekommen. Wo der Geist der Genußsucht sich so eingewurzelt, wo das Herz, wie bei ihm, noch nicht mürbe ist, da ist wenig zu machen. Wunder müssen da gewirkt werden und alle Tage immer wieder neue Wunder."

 

Fest des heiligen Franziskus 1896

"Aber die allweise Güte Gottes muß sich den Menschen anpassen, wenn die Menschen es nicht mehr tun, sich ihrem Schöpfer anzupassen und zu fügen."

Lied: Es glänzt ein Licht...

Barbara: "O heiliger Vater Franziskus, ich grüße dich durch das allerheiligste Herz Jesu und durch meine liebe Mutter, die Königin des heiligen Rosenkranzes. O lehre mich, Sie zu verehren und kindliche Liebe Ihr zu erweisen. Ich bin zwar das unwürdigste deiner Kinder und Mitglied deines Ordens, o erflehe mir doch Verzeihung aller meiner Sünden!"

Franziskus: "Ja, meine Tochter, du hast recht, dich zu verdemütigen, denn du erkennst nicht, wie groß die Gaben sind, die der Himmel dir zugedacht hat. Du mußt wissen, daß ich mich mehr als du bestrebte, meinen Gott zu lieben, meinem Gott alles zu sein und Er alles mir, und doch war der Verkehr, den Er mit mir einhielt, nicht so häufig wie bei dir, wenigstens nicht im Anfang. Ja, ich verkehrte auch auf innige Weise mit Ihm und vieles ist nicht aufgeschrieben, weil bei mir eine ganz andere Art und Weise angewendet wurde wie bei dir. Siehe, wir sind Seine Geschöpfe alle mitsammen, wir sind Kinder der einen, heiligen, katholischen Kirche, aber die allweise Güte Gottes muß sich den Menschen anpassen, wenn die Menschen es nicht mehr tun, sich ihrem Schöpfer anzupassen und zu fügen, denn du mußt wissen, daß in der Zeit, in der ich lebte, doch eine andere Zeit war wie im jetzigen Jahrhundert.

Es gab da, obwohl die Welt kalt geworden war in der Liebe Gottes, obwohl die Welt üppig geworden war, und die Reichen in Saus und Braus lebten, und die Armen darben ließen, mehr Glaube und Liebe als jetzt in diesem Jahrhundert der Aufklärung, des Fortschrittes, der Kultur, und wie es die Welt nacheinander heißt. Du mußt wissen, daß der liebe Gott Sich so nach Seinen Geschöpfen richtet, daß es niemand auf der ganzen Welt zu erfassen vermag, wie unendlich die Geduld ihres Schöpfers ist, und daß zu allen Zeiten der Herr Mittel ersann, um diese armseligen Geschöpfe, die Seine Ebenbilder sind, Sich zugänglich zu machen. Und weil in diesem Jahrhundert und in der Zeit, wo ich lebte, es doch noch gläubigere Herzen gab als zur jetzigen Zeit, so war es notwendig, die Gnaden zu verbergen, die Er wirkte in einer Seele und ließ sie lieber in der stillen Herzenskammer wirken. Jetzt aber, da die Zeit eine ganz andere geworden ist, da das neunzehnte Jahrhundert den Glauben über Bord geworfen und auch in der katholischen Kirche vieles wurmstichig geworden ist, so daß alles von diesem Wurm der Gottlosigkeit angestochen ist, muß der Herr umgekehrt handeln.

Siehe, meine Tochter, man glaubt, ja man glaubt noch, daß unser Herr Jesus auf Erden war, daß es eine Zeit gab, wo das Wort Fleisch geworden ist, doch nur noch unter den wirklich gläubigen Christen. Die übrige Welt behandelt das nur noch als Märchen, das man Kindern erzählen muß, um noch Ordnung in der menschlichen Gesellschaft halten zu können, aber an einen lebendigen Glauben, an alles, was unser Herr Jesus Christus geoffenbart hat, wird nicht mehr geglaubt und gedacht.

Siehe, es gibt eine Gemeinschaft der Heiligen, es gibt eine heilige katholische Kirche, in welcher der Herr Jesus Christus wirklich ist und lebt und existiert, in der Er von Zeit zu Zeit Menschen erweckt, Glieder Seiner Kirche, um die anderen zu warnen durch sie.

Ein solches Glied war ich. Nicht durch mein Verdienst bin ich eine Leuchte in der heiligen katholischen Kirche geworden, ich war vorher nur ein armer, sündiger Mensch. Was ich bin, das bin ich geworden durch treue Mitwirkung der überschwenglichen Gnade Gottes, die Er mir in reichlicherem Maße zuströmen ließ als vielen anderen. Es ist dieselbe Gnade, derselbe Gnadenerguß der allweisen Liebe unseres Herrn Jesus, der über dich ist ausgegossen, nur mit dem Unterschied, daß es bei mir nur im stillen vor sich ging, weil es meine Zeit so bedurfte, denn man hätte mich sonst vergöttert, man wäre mir zu Tausenden und Tausenden nachgeströmt, man hätte mich für einen Christus gehalten, und so wäre die Weltordnung gestört gewesen. Das mußte die Güte Gottes verhindern.

Jetzt ist es anders. Diejenigen, die der Herr sich erwählt, um Seine Gnaden über sie auszugießen, werden verlacht, verspottet, zurückgesetzt, allen übrigen Menschen nachgesetzt, man hält sie für die schlechtesten Menschen in der Welt, ja man fürchtet sich, in ihre Nähe zu treten, aus Furcht, für einen Schwachkopf gehalten zu werden, um solche phantastische, hysterische Wesen, wie sie sagen, anzuhören. Ja, ja, da besteht keine Gefahr für eine solche Seele, abgelenkt zu werden, heutzutage. Die Welt sorgt schon dafür, daß sie in der Demut erhalten bleibt. Das ist die Ursache, die ich dir angeben will und allen, die das Glück haben, daß sie es wissen sollen, daß der Herr mit dir verkehrt. Sage es ihnen, sie sollen sich nicht wundern, daß jetzt eine neue Art von Ekstase aufgetaucht sei. Sage du es ihnen, daß sie selbst schuld sind, denn sie haben die Gerechtigkeit Gottes zu dieser neuen Erfindung beschworen, zur Ekstase in der Öffentlichkeit.

Darum komm, meine Tochter, und laß dich belehren, und durch dich sollen viele andere belehrt werden. Siehe, auch mich hielt man für einen Narren, für einen einfältigen Menschen, weil ich anfing, ein Sonderling zu werden. Ich glänzte so lange in der menschlichen Gesellschaft, als ich es mit ihr hielt. Sobald ich aber anfing, die Lehre Christi im rechten Sinne aufzufassen, war es aus mit den Lobsprüchen der Welt. Darum fürchte dich nicht, wenn über dich gespottet wird, wenn du als eine phantastische Person erklärt wirst, wenn selbst diejenigen gegen dich sprechen, die der Herr dir zum Schutz gegeben hat, die dich in Schutz nehmen sollen, denn sieh, es soll das Erdreich der Kirche erneuert werden und ich sage dir:

Glücklich alle diejenigen, die es erfassen, was der Zeit not tut, die mit Freuden es hinnehmen, was ihnen zu Ohren gebracht wird durch dich. Glücklich, ja glücklich alle diejenigen, die sich Mühe geben, dieser Glaubenslosigkeit entgegen zu steuern, dieser Armut, die von Tag zu Tag überhand nimmt, die vorgibt, die Welt sei zu weit fortgeschritten, um an Wunder und an übernatürliche Dinge zu glauben, es wäre besser, einfach bei dem zu bleiben, was das Evangelium spricht. Und das ist auch wahr, daß es aber auch anzunehmen ist und von jeher geglaubt worden ist, daß der Herr sich offenbaren will durch Menschen, ist sehr abhanden gekommen in unserer heiligen katholischen Kirche. O kommt herbei ihr Menschenkinder, o kommt und erneuert euren Glauben!"

Barbara: "Heute feiert die Kirche ein Doppelfest und ich danke dir, o heiliger Vater Franziskus, denn du mußt es mir erfleht haben, daß ich heute gar keine Angsteinflüsse hatte, wie sonst immer. O ich fühle mich so glücklich, ein Kind deines Ordens zu sein. O verzeihe mir, daß ich die Königin des hochheiligsten Rosenkranzes deiner Verehrung vorgezogen."

Franziskus: "Das sollst du, meine Tochter! Ich bin dir gar nicht böse, auch ich habe so getan, als ich auf Erden lebte, und du sollst wissen, daß es eine große Begünstigung ist und ein Zeichen, daß mein Orden bis zum Ende der Tage fortbestehen wird, weil mein Fest in diesem Monat gefeiert wird und die Kirche diesen Monat, in den mein Fest fällt, sich erwählte zur besonderen Verehrung der Himmelskönigin, der Rosenkranzkönigin! Das soll der ganzen Welt zeigen, wie sehr der Herr mich liebte und mich bevorzugte, und in welch innigem Band ich stehe und vereinigt bin mit der Himmelskönigin, mit der Jungfrau Maria.

Darum, ihr Brüder, o freuet euch. Glücklich seid ihr, die ihr den Schritt getan, mir nachzufolgen in der Armut und Demut des Kreuzes. Glücklich seid ihr, wenn euch auch die Menschen verachten und verspotten, besonders in diesem Jahrhundert, wo man die evangelische Armut nicht mehr kennt und schätzt, selbst diejenigen nicht, die ich mir erwählt, die meine Diener sind.

O glückliche Söhne meines Ordens, o glückliche Töchter meines Ordens, haltet treu ein die Satzungen, die ich euch mit Gottes Gnade gegeben und ihr alle sollt dereinst werden, was ich jetzt bin. O glückseliges, geflicktes Ordenskleid, o Sack, wie man ihn damals nannte, welch prächtiges Gewand hast du mir verschafft! Seid ihr auch nicht begabt mit großem Talent, sollte auch allen übrigen eine höhere Geistesanlage zugedacht worden sein, welche die Welt in Bewunderung setzen sollte, so habt ihr doch voraus die Demut, die Armut, die Verachtung alles Irdischen, und was euch hier nicht gegeben ist vor anderen, soll euch dort oben gegeben sein in erhöhtem Maße vor anderen. Freuet euch und frohlocket, ihr meine Brüder!

Wohl ist es schwer, ja manchmal drückend, so zu leben, wie ihr lebt, aber bedenkt den Lohn, der euer wartet. O lernt von meiner Dienerin, den Glauben bekennen."

Barbara: "O heiliger Vater Franziskus! Schon so lange betet die Kirche das Rosenkranzgebet, o immer drückender wird die Zeit, und alles scheint vergebens. Ist denn niemand mehr in der Welt, der den Zorn Gottes besänftigen kann? Sag doch, was sollen wir machen, was tun, damit mehr Seelen sich an Gott wenden, die Demut des Kreuzes erfassen? Man hält uns aber nur zum besten. Ja, du warst auch besser als wir, o ich arme Sünderin, ich bin ganz allein schuld. O vereinige du dich doch mit uns dreien, damit die Welt erkenne, wie gut der liebe Gott ist, und daß es unser Herr Jesus Christus Selbst ist, Der von mir verlangt, daß die öftere Kommunion soll eingeführt werden, aber man glaubt es nicht. Sieh, Er hat uns zwar zu dritt zusammengeführt, aber niemand glaubt uns, man lacht und spottet und bedauert diejenigen, die es glauben. Ich wende mich an dich, bin ich auch noch so armselig, so habe ich doch den guten Willen, mich hinzuopfern für die heilige Sache, wenn es so der Wille Gottes ist. Siehe, ich habe ja meine Heimat verlassen."

Franziskus: "Sei zufrieden, meine Tochter, auch ich bin nicht an einem Tage heilig geworden, auch ich mußte lange kämpfen und vieles, vieles opfern, bis die Welt mich anhörte, aber damals war es immer noch eine andere Zeit und Welt als jetzt; viel ungläubiger ist die Welt jetzt geworden als damals. Jetzt könntest du dich auf offener Straße hinlegen und aller Welt das Zeugnis ablegen, welcher Glaube dich beseelt, welche Liebe in dir ausgegossen ist; niemand würde dich beachten. Darum mußt du leiden und dulden und nur leiden und dulden, und deine beiden Freundinnen dürfen nicht müde werden zu warten, bis der Herr kommt, bis es Ihm gefällig ist, und deine Beharrlichkeit soll gekrönt werden. Und nun lebt wohl, meine Töchter, und gehet hin, um meine und eure Königin zu begrüßen, vereinigt euch mit den übrigen und wartet ab, bis die Zeit gekommen ist, wo auch andere herbeikommen werden, wenn der Herr mit dir verkehren will."

 

Zweiter Freitag im Oktober 1896

"Wenn ihr diesen Logenmännern auch noch soviel nachschleicht, wird es euch doch nicht gelingen, sie für euch zu gewinnen."

Lied: Christi Mutter...

Barbara: "O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, o verzeihe mir, daß ich mich so sträube, Deinem Wink zu folgen. Aber siehe, ich bin einmal so, o ich armseliger Mensch, ich arme Sünderin. Warum hast Du mich, das unwürdigste Werkzeug, erwählt, um Deine Liebe und Gnade auszugießen? Siehe, ich bin so unwürdig, daß niemand glaubt, ohne ein Wunder gesehen zu haben, daß sie Wunder verlangen. Das kommt daher, weil ich eine so große Sünderin und nichts als die Bosheit selbst bin. Verzeih' mir, o Herr, wenn auch niemand glaubt, wenn auch deine Worte in den Wind gesprochen sind."

Jesus: "Nein, Meine Tochter! Die Worte, die Ich mit dir rede, sind nicht in den Wind gesprochen, wahrhaftig nicht, wenn du es auch nicht weißt, wenn auch hie und da einer Wunder verlangt, ja Wunder! So sind die Menschen, so waren die Menschen, als Ich auf Erden lebte, sie sind nicht anders geworden, sie verlangten auch von Mir persönlich Wunder, und sie sahen die Wunder und glaubten dennoch nicht. Siehst du, du brauchst dich nicht zu wundern, wenn es dir so ergeht, so ging es ehedem deinem Herrn und Meister. Sage auch Meinem Diener, der ein Wunder von dir verlangt, es sei nicht an der Zeit, Wunder zu wirken, er möge nur die Augen auftun und es nicht mit jenen halten, die gegen ihn sind, die ihn anfeinden, verspotten und verhöhnen.

Jenen möge er sagen, und das ganz besonders den Priestern, die unter seine Leitung sich gestellt, und deren Leiter er ist in dem Priesterverein, sie möchten es doch den Weltkindern gleichtun, wenn sie nicht die Kinder Gottes nachahmen wollen, wenn sie es nicht mit denjenigen halten wollen, in denen Mein Geist regiert, und die Mein Geist beherrscht. Sie sollen sich umsehen, was jene tun! All die Lügen, die verbreitet werden gegen Meine Kirche, mit welcher Hast sie diese verschlingen, nur, um ihr unruhiges Herz besänftigen zu können, nur, um ihr Gewissen, das ihnen Vorwürfe macht ob ihres unseligen Treibens, mit etwas beschwichtigen zu können. Ja, ja, es ist an der Zeit, daß Mein Diener, der Statthalter Jesu Christi, hinausruft in die Welt, um den Freimaurern die Maske vom Gesicht zu reißen, und jetzt, wo du, Mein Diener, es tust, schreit man von rechts und links, um diese Larve ja nicht zu zerfetzen, um diese Maske ja wieder aufsetzen zu können.

O ihr Schwachköpfe, ihr Meine Diener, die ihr euch Meine treuen Diener nennt, die ihr wähnt, dem Laster entgegenzutreten, aber nur schleichend, damit ja niemand ein Geräusch bemerke. Wie lange glaubt ihr denn noch, es hinausschieben zu wollen? Nicht wahr, bis sie vollends eingedrungen sind in das innerste Reich Meiner Kirche. Nehmt euch in acht, Ich sage euch, es kommt die Zeit, wenn ihr jetzt nicht die Augen auftut, es kommt die Zeit, wo ihr froh sein werdet, dieser Schar von Logenmännern die Maske zu zerreißen, aber dann wird es zu spät sein. Viel besser würden die Priester daran tun, wenn sie zu dir stünden, Mein Bruder, Mein Gleichgesinnter, um ja alles zu fördern, was Ich in Meinem Reiche wirken will, und nicht das Gute verhindern, das Ich ausführen will. Wenn ihr diesen auch noch soviel nachgebt, wenn ihr diesen auch noch soviel nachschleicht, wird es euch doch nicht gelingen, sie für euch zu gewinnen. Im Gegenteil: Durch dieses offene Bekenntnis werden diejenigen, die noch nicht so tief eingeführt sind, aufmerksamer und manche Seele wird gerettet, was aber in dem Plan, den ihr vorhabt, nicht geschehen wird.

Du aber, stehe ruhig an deinem Posten, Ich sage es dir noch einmal, und verlange kein weiteres Wunder! Wenn du aber eines sehen willst, dann nehme die Schriften in die Hand und prüfe den Geist, Der aus ihnen spricht, und prüfe dieses arme Landmädchen, das keine weitere Schule genossen, als diese kleine Dorfschule; prüfe die Bücher, die sie gelesen, prüfe ihr Leben, und du wirst dir sagen: Ja, Herr, ich habe Wunder genug.

Niemand kann sagen: Herr Jesus, außer im Heiligen Geiste! Und prüfe dich selbst, was Gutes aus dir kommen kann, wenn Ich Mich dir entziehe. Du hast viel studiert, du hast große Schulen genossen und sieh zu, ob du beim Lesen der Schriften nicht manches findest, woran du noch zu studieren hast. Ich bin nun einmal Derjenige, Der gerne mit den Kleinen verkehrt, mit den Armen und Verachteten, vor der Welt zurückgesetzten Seelen. Ich wählte Nazareth zu Meiner Vaterstadt, Ich wählte einen armen Zimmermann zu Meinem Nährvater. Mit den Sündern und Armen ging Ich gerne um, und Ich werde so tun in Meiner Kirche, fort und fort bis zum Ende der Welt. Du bist derjenige, den Ich Mir erwählt habe, ausersehen habe, Meine Worte zu verbreiten, die Ich mit Meiner Dienerin spreche. Ich habe es ihr versprochen und längst schon gesagt, daß, wenn der Bischof von M. sich ihrer nicht annimmt, Ich ihn stehen lassen und andere Personen Mir wählen werde."

Barbara: "O mein Jesus! wäre mir doch viel lieber, wenn ich, wie die anderen, meine Wege gehen könnte. O es tut mir so leid, daß ich Dich nicht mehr so lieben kann wie früher, selbst nicht einmal, wenn ich Dich in der heiligen Kommunion empfange. O wie leid ist es mir, daß ich so verschlafen bin, daß ich kaum zu mir kommen kann. Bin ich denn schuld, sind meine Sünden schuld, daß ich nicht mehr so inständig beten kann? Wie bin ich so verändert seit einigen Jahren. Seitdem Du in diesem Leiden mit mir verkehrst, kann ich Dich nicht mehr so lieben wie früher."

Jesus: "Du törichtes Kind! Willst du denn das Paradies auf Erden haben? Ja, Ich habe dir schon wiederholt gesagt und gezeigt, wie groß der Lohn derjenigen ist, die für Mich leiden, die Mir im Leiden dienen. Was willst du denn? Daß Ich dir das Paradies auf Erden geben soll?

Ja, jene Zeit, wo du allerwärts so viel zu leiden hattest, wo sich niemand um dich kümmerte, als um dir Leiden zu bereiten, wo du keinen einzigen Freund auf dieser Welt hattest, wo du hinausgestoßen, von deiner Familie in den letzten Winkel, verlassen und verspottet von deinem Beichtvater, den Ich dir doch zur Stütze gegeben, der aber jahraus, jahrein nur deine Geißel war, hätte Ich dir da auch noch Geißelstreiche geben sollen? Ja, so ein Gott bin Ich nicht!

Denn Ich bin ein gar guter Vater, ein gar zärtlicher Freund, ein gar liebender Bräutigam! Darum bin Ich dir damals alles geworden. Ich war dein Paradies, in dem du wandeltest, und die Dornen und Disteln, die dir von anderen bereitet wurden, nicht wahr, gerne stießest du auf Disteln und Dornen, weil du wußtest, was dich erwartete von Meiner Seite. Siehe, das soll jetzt umgekehrt sein. Alle diejenigen, welche die Schriften lesen, sollen darin den Paradiesweg finden, nicht aber du. Du sollst mit Mir leiden. Willst du es umgekehrt, so nehme Ich dir das Leiden wieder ab und verkehre mit dir, wie du wünschest."

Barbara: "O Herr, was soll ich tun? Nein, nicht wie ich mir selbst gefalle, wie es mir selbst gefällt, sondern Dein Wille geschehe."

Jesus: "Ja, Meine Tochter! Ich habe dir ja gesagt, wenn du Mir Freude machen willst, dann gehe den Weg, den Ich dir jetzt zeigen will. Erinnerst du dich nicht mehr daran?"

Barbara: "Wohlan, o Herr, so geschehe, wie Du willst. Verzeihe mir meinen Wankelmut."

 

Dritter Freitag im Oktober 1896

"O weh, ihr Priester, wäret ihr doch einig. O weh, daß ihr euch selbst zerfleischt."

Lied: O Maria...

Jesus: "Meine lieben Kinder! Ich komme, um in euch Mir eine freudige Stunde zu bereiten. Ihr seid Meine lieben Kinder! Kommt an Mein Herz und höret, was Ich euch sage. O verschmäht wenigstens ihr nicht die Worte eures geliebten Herrn. Ich muß es eingestehen, daß Ich Mich wirklich glücklich fühle in diesem Monat hier in der Stadt Mainz. Beruhigt ist Mein Herz in all den Stürmen, die es umtoben in Meiner Kirche – denn alles, was in ihr hin und wieder vorgeht, trifft Mein Herz – und doch sage Ich euch, daß Ich Mich glücklich fühle hier in Mainz, weil Meine Kinder sich so zahlreich einfinden und sich scharen um Meinen Altar, um Meinen Tabernakel und mit Mir Meine heilige Mutter lobpreisen.

Aber Ich muß es euch auch eingestehen, daß es Mich doch recht tief schmerzt und Mir große Betrübnis bereitet, von Meinen liebsten Kindern, von Meinen Lieblingen, solche Widersprüche zu finden. Sie zerfleischen ja Mein göttliches Herz, sie reißen ja die Adern auf, ja die Adern, durch die Mein Herzblut aus Meinem Herzen hinausfließt und in Mein Herz hineinströmt; denn welches ist das Innerste Meines Herzens? Das Innere Meiner Kirche ist die heilige Eucharistie. Die Eucharistie ist Mein Herz in Meiner Kirche und alle, die daran arbeiten, daß dies Mein Herz verehrt und anerkannt werde von Meinen Kindern, sind ja Meine Lieblinge.

Darum ist Mein Schmerz um so größer, weil selbst diejenigen gegeneinander gehen, die Ich Mir erwählt, daß sie im innersten Heiligtum Meiner Kirche stehen. O weh, ihr Priester, wäret ihr doch einig. O weh, daß ihr euch selbst zerfleischt. O daß ihr nachahmet die Weltkinder, die Mich nicht kennen. O ihr würdet viel besser tun, Hand in Hand miteinander zu gehen, als daß ihr, was der eine gutgemacht, der andere verdirbt, was der eine aufgebaut, der andere niederreißt. Strenge, strenge muß Ich euch tadeln.

Hört nur die Stimme eures Oberhirten N. (Ignatius-Kirche). Ich habe ihn erwählt, um Mein Volk herbeizuführen. Ich habe ihn erwählt und an die Spitze einer großen Schar gestellt; denn schon lange rief Mein Statthalter hinaus in die Welt: 'Gebt mir Beter, gebt mir Kämpfer.' Diesen Mann habe Ich nun erwählt, die Kämpfer zu bilden, die Beter zu erziehen, und ihr treulosen Diener Meines Herzens zerreißt das Band, ihr stellt die Hürden auseinander, daß die Schafe wieder auseinandergehen, die sich schon zusammengefunden haben.

O welch strenge Rechenschaft werde Ich fordern von euch am großen Tag! Sind es nicht Kleinigkeiten, die ihr vorgebt, daß dieser Mann (N.) ein Schwachkopf, ein Dummkopf sei, weil er nicht jedem Recht spricht, weil er nicht die Laune eines jeden befriedigt. Nie und nimmer mehr werdet ihr gutmachen können, was eure Feder verdorben, ihr treulosen Diener. In Strenge, in Strenge muß Ich euch tadeln!

Ihr aber, Meine Kinder, harret aus. Lasset euch nur drohen oder strafen, strenge behandeln oder belächeln, tretet hin vor Meine Diener, die eure Vorgesetzten sind, sagt ihnen Meinen Willen, sagt ihnen, daß Ich durch diese Meine kleine Dienerin ihnen sagen ließ, daß Ich die Einführung der heiligen Kommunion verlange, nicht nur in den Städten, sondern überall, wo nur ein Priester steht, wo nur eine treue Seele sich aufhält, die nach Mir verlangt, denn Ich will sie befriedigen, und Ich will mit ihnen wandeln und durch sie Seelen retten, die sonst verlorengehen würden. Ich wurde nicht umsonst Mensch; nur als Mensch wollte Ich die Menschheit retten und durch Menschen will Ich die Menschen retten. Ich kann zu euch wahrhaftig keine Engel senden, da ihr ihnen doch nicht glauben würdet. Ich muß euch Engel im Fleische senden. Dies sind die Jungfrauen, die im Fleische wandeln, aber deren Wandel im Himmel sein soll. Engel im Fleische muß Ich senden, diese sind es, welche die Menschheit retten sollen!

Wohlan Meine Diener, die ihr wähnt gelehrt zu sein, die ihr euch brüstet, Wissenschaft zu besitzen, kommt und lernt von den Kleinen, lernt an armseligen Wesen, die ihr belächelt und bespöttelt, weil ihr nicht glauben wollt. O ja, es geht freilich nicht in einem Tag, auch nicht in acht Tagen, auch nicht in einem Monat, wo ihr die Früchte sehen könnt. Es soll aber eine Zeit kommen, wo ihr sie seht von oben herab; ihr aber, wenigstens euer Geschlecht, soll sie sehen von jener Höhe herab, wo ihr mit Mir stehen werdet. Es bleibt nicht immer so, wie es jetzt ist bei diesem treulosen Geschlecht, denn es kommt wieder eine andere Zeit auf diese, wo so viele Seelen verlorengehen werden. Habt wenigstens mit Mir Mitleid, wenn ihr mit jenen Seelen kein Mitleid haben wollt. Glaubt ihr an Mich, so glaubt auch, daß Ich die Macht habe, zu euch zu sprechen.

Habe Ich nicht Propheten zu euch gesandt, um Mich zu verkünden? Bin Ich nicht Selbst unter euch erschienen, du treuloses Geschlecht? Bin Ich nicht dreiunddreißig Jahre unter euch gewandelt? Glaubt ihr wohl, Ich hätte die Macht nicht mehr, mit euch und zu euch zu reden? Ist es Mir nicht erlaubt, ein Werkzeug zu suchen, wie Ich es will? Was spottet Ihr? Nehmt hin und leset, wenn ihr nicht kommen wollt zu hören.

Du aber, Meine kleine Dienerin, sollst es nicht bereuen. Du wirst sehen, welche Freude Ich dir bereite am Ende dieses Monats. Harre nur aus, dann sollst du wieder eine Zeitlang vor Mir Ruhe haben. Denn Ich habe dich bestimmt, für Meine Kirche zu leiden, für Meine Kirche zu reden, und dann im nächsten Monat, wo Meine Kirche sich kümmert um Meine leidende Kirche, um Meine leidenden Brüder, will Ich dir Zeit lassen, dein Lieblingsgeschäft zu verrichten, dann kannst du beten gehen."

Am Morgen ging Barbara um acht Uhr nach St. Quintin in die Segensmesse und empfing vor derselben die heilige Kommunion. Weil in derselben der Rosenkranz gebetet wird, so glaubte sie, dem lieben Heiland einen Dienst zu leisten, wenn sie ihn für die Anliegen der Kirche mitbete. Darum sagte der liebe Heiland, den sie empfangen hatte:

Jesus: "Willst du Mich denn neben dir stehen lassen?"

Barbara: "Ja, lieber Heiland, wenn es Dir lieber ist, so will ich das Gebet sein lassen, wenn Du Dich mit mir unterhalten willst. Ich habe gemeint, wenn ich für die Anliegen der Kirche bete, wäre die Zeit besser angewandt."

Jesus: "Denke dir nur, du seiest bei dem König, umgeben von seinen Ministern, und der König wollte gern mit dir sprechen, du aber unterhieltest dich nur mit den Ministern. Ob dies den König nicht sehr beleidigen würde? Gerade so machst du es mit Mir, da Ich persönlich bei dir bin, um Mich mit dir zu unterhalten. Es ist ja recht, Meine Mutter mit Mir zu verherrlichen, aber Ich bin jetzt Selbst bei dir, so gönne Mir doch die Freude, Mich mit dir zu unterhalten und höre, was Ich dir sagen will. Fürchte dich nicht mehr. Saget nur offen, daß Ich die Einführung der heiligen Kommunion verlange. Saget dies allen Meinen Dienern.

Sage Meiner Luise, daß es Mir Freude macht, daß sie so offen und frei vor dem Bischof bekennt, und wenn auch du gerufen wirst, fürchte dich nicht. Daß Meine Luise so entschieden auftritt, das ist die Kraft der Gnade, die sie durch die heilige Kommunion aufstehen lassen wie feuersprühende Löwen. So müßt ihr es machen, offen auftreten, ihr dürft euch von nichts überwinden lassen, weder von Drohung noch von Schmeichelei. Ich will das Band noch enger um euch schlingen, ihr sollt einander gar nichts übel nehmen, nichts als Meine Liebe soll unter euch herrschen. Du sollst dich nicht kümmern um deine Zukunft, denn wenn du für Mich sorgst, wie kannst du glauben, daß Ich nicht für dich sorge. Laß doch die Kleinigkeiten. Was machst du dir so viel Kummer um dein späteres Fortkommen. Am 'Pelikan' und an all denen, die das Glaubensleben fördern, habe Ich große Freude.

Nichtig ist der Vorwand, daß Meine göttliche Majestät durch die heilige Kommunion herabgezogen werde, denn es werden doch immer nur die treuesten Kinder Verlangen haben, von dieser Gnade Gebrauch zu machen. Es verursacht Mir große Schmerzen, daß die N. in N. Mir so entgegenarbeitet, aber Ich lasse es ihnen nicht ungestraft hingehen; sie haben noch einen Hinterhalt."

 

Dritter Samstag im Oktober 1896

"Was jenen freilich verborgen ist, welche die Weisheit der Kleinen nicht kennen."

Ein fremder Priester war gekommen, dem zuliebe Jesus kam und ihn anredete.

Barbara: "O mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Ich danke Dir für alle die Gnaden, die Du mir erteilt und die Nachsicht, die Du mit mir armseligem Würmchen hast. Woher kommt die Gnade, daß Du an diesem Abend kommst?"

Jesus: "Ja, Meine Tochter, du mußt wissen, daß Ich unendlich gut bin, daß Ich den leisesten Hauch eines Meiner Kinder höre. Siehe, dieser Mein jugendlicher Freund machte eine weite Reise, um Mich durch dich, Meine Tochter, zu hören. Siehe, Ich liebe großmütige Herzen, Ich liebe aber ganz besonders Meine Diener. Ich habe dir gleich im allerersten Anfang gesagt, daß Ich nicht um deinetwillen zu dir rede, sondern um Meiner Diener willen, und weil dieser Diener sich Mühe gibt, Meine Worte zu hören, soll er nicht ungetröstet von der Stadt M. scheiden, denn Ich habe auch ihn nicht umsonst zusammengeführt mit jenen, die nicht nur Meine Worte hören, sondern sie auch verstehen, in denen Ich wirken will, durch die Ich Meine Worte verkündigen und der Welt zeigen will, daß Ich wirklich und wahrhaft unter euch wohne. Dies sollen aber vor allem Meine Diener wissen, denn sie sind es, die Meine Herde herbeiführen sollen, die abgewichen ist vom rechten Weg.

Siehe, im Alten Bund, wo Mein Volk nicht mehr recht wußte, welchen Weg es einschlagen sollte, wo der Paradiesweg verdorben und alles in tiefe Abgründe gesunken war, da wählte Ich Mir ein Volk; mit diesem wollte Ich einen Bund schließen, in ihm wollte Ich Meine Verheißungen begründen, die Ich ihnen gegeben, und unter dieses Mein Volk habe Ich von Zeit zu Zeit Propheten gesandt, heilige Männer, und diese redeten Meine Sprache, die Sprache eines Gottes, und Ich kam dann zuletzt Selbst und redete, was Mein himmlischer Vater Mir auftrug. Nun lebe Ich zwar fort in Meiner Kirche unter Meinen Dienern, aber sieh, wie die Priester herausgenommen aus den Familien des Zeitgeistes und wieder in die Welt hineingepflanzt werden, wo sie einatmen den giftigen Hauch überall, der die Welt überflutet. Was Wunder, wenn sie selbst abhanden gekommen?

Nein, nein, Ich will es nicht! Mein Volk soll gerettet werden durch treue Seelen, in treuen Seelen will Ich wirken, in ihnen will Ich Mich offenbaren.

Gehe hin, sage deinen Brüdern, was du gesehen und gehört hast. Sage deinen Brüdern, daß dieses arme Mädchen vom Lande Worte spricht, die nicht menschlicher Geist und menschlicher Verstand erfinden können. Sage ihnen, daß Ich Einheit knüpfen will unter diesem Geschlecht. Meine Kirche rühmt sich dieser Tugend, es ist aber zerrissen dieses Band. O welch ein Schmerz für Mein liebendes Vaterherz! Stehe Ich nicht unter euch? Habe Ich Mich nicht für euch verdemütigt? Komme Ich nicht täglich auf euer Wort – das Mein Mund spricht – zu euch herab? Warum kennt ihr Mich nicht? Warum denn laßt ihr den Wolf kommen, der Meine Herde zerfleischen will?

Du, Mein Bruder und jugendlicher Freund, sage ihnen, wie unrecht es ist, daß man Meinem Freund Dinge in die Schuhe schiebt, die nicht wahr, die nur lauter Lügen sind, einem Mann, der es durch seinen Eifer dahingebracht, eine Armee Beter zu bilden, und diese Meine Diener zerstieben die Herde, die er Mir zusammengeführt. So sage es ihnen, eins sollen sie sein, sie sollen Mir Meine Kinder herbeiführen vor Meinen Tabernakel, wo Ich euch belehren will. Ich will Meine Kinder bekehren, Mein Volk retten. Ja, ja, niedergekämpft soll der Sozialismus werden, aber wahrhaftig nicht durch jene, welche die Spottartikel in die Welt hinausschreiben und Meine Diener verhöhnen. Ich werde von jenen Meine Hand abziehen.

Ihr aber, Meine treuen Kinder, haltet zusammen, unterstützt die Priester durch Opfer, Sühne und Leiden. Und ihr, Meine Diener, unterdrückt nicht diese, Meine Dienerin, denn in einer Jungfrau wollte Ich geboren sein, mit Jungfrauen wollte Ich verkehren, Jungfrauen werden es sein, die Mir das Kreuz vorantragen, wenn Ich zum Gericht erscheinen werde, Jungfrauen sind es auch, die durch ihr Gebet Meine Priester unterstützen sollen, die, was jene wirken durch das Wort ihrer Predigt, mit ihrem Gebet befruchten sollen. Verstehst du Mich, Mein Freund, weshalb Ich gekommen bin in dieser Nacht, wider alles Erwarten Meiner Dienerin? Du sollst wissen, daß du noch vieles zu leiden und viel zu kämpfen haben wirst, denn du sollst Großes in Meinem Reich bewirken. Du sollst Mir viele Schafe in Meine Herde herbeiführen und ein Hirte einer großen Herde werden, in fernen Landen. Wohlan denn, gehe hin, Ich habe dir starke Schultern gegeben, daß du das Kreuz tragen lernst. Ich habe dich gestellt zwischen solche, die es mit dir halten, die durch ihr Gebet Meine Diener unterstützen sollen.

Gehe mutig voran, schaue nicht zurück, wenn Ich dich rufe. Wenn die Zeit gekommen ist, nehme Abschied und folge Meiner Stimme ohne Zaudern. Du wirst noch vieles erdulden, aber welche Freude erwartet dich, welche Krone wartet deiner!"

(Frage wegen Erholung.)

"Das darfst du tun, Mein Sohn. Ich habe schon an einer anderen Stelle eine ähnliche Belehrung gegeben. Das kann dir keiner verargen, hie und da eine Erholung dir zu gönnen. Du darfst bitten um das Gebet von Jungfrau Anna in Eichstetten. Sie ist Meine treue Dienerin und es kommt der Tag, wo zutage treten wird, was sie Mir geleistet, was jenen freilich verborgen ist, welche die Weisheit der Kleinen nicht kennen. Die Weisheit der Kleinen besitzen jene, die demütig und klein sind, klein in den Augen der Welt. Merke dir das, wenn du vor der Welt noch so klein sein wirst, gehe nur, Ich habe dich berufen!"

Barbara stellt an den Herrn die Frage, ob er sie besuchen dürfe.

Jesus: "Da muß Ich dir doch noch eine Belehrung geben, Mein Sohn! Du mußt wissen, daß alle Menschen, so heilig sie sein mögen, doch noch der Gefahr ausgesetzt sind, zu fallen. Du kannst dich ihr empfehlen und an sie anschließen, aber nicht allzuoft den Besuch erneuern. Dieses Mädchen ist noch sehr jung. Du weißt, wie viele lauern. Der Teufel geht umher wie ein brüllender Löwe und wartet die Stunde und den Augenblick ab, wo er die Seele von Mir abziehen kann, wenn es auch nur für einige Augenblicke ist. Merke dir das! Gehe hin und fürchte dich nicht!"

Barbara: "O Herr, was soll mein Bruder machen?"

Jesus: "Deiner Mutter sage und deinem Bruder, er soll sich um eine brave Jungfrau umsehen. Denn weil Ich dich für Mich auserwählt, so stehen sie allein in der Welt und brauchen eine Stütze. Dein Bruder soll die Stütze der Familie bleiben, deine Schwester aber soll nur suchen, Mir zu gefallen und Mir im Ordensstand dienen. Ich habe sie erwählt, sie soll Mir zu gefallen suchen. Ich will ihr Kraft geben, alle Hindernisse zu überwinden."

Barbara: "Willst Du nicht die Braut näher bezeichnen?"

Jesus: "Wendet euch an Meinen Nährvater, den heiligen Josef!"

Barbara: "Was soll Frl. N. machen? In der Welt bleiben oder ins Kloster gehen?"

Jesus: "Sie kann Mir ja auch in der Welt dienen, denn du mußt wissen, das Kloster, die Klostermauern sind nur gebaut für diejenigen Seelen, die in der Welt zu schwach sind. Ich liebe sie alle, sie sind Meine liebsten Kinder. Ich habe aber in der Welt solche, die Mir so lieb sind wie die Ordensleute, und die am Gerichtstage vielen, vielen Ordensleuten vorangehen, denn in der Welt ist der Weg viel schwerer und mühevoller als im Ordensstand, und diejenigen, welche die Kraft dazu fühlen, den Gefahren und Lockungen der Welt zu widerstehen, sollen in der Welt bleiben, weil sie durch ihr gutes Beispiel mehr wirken können als im Kloster, wo sie niemand sieht. Sie sollen ein gutes Beispiel geben, denn Ich brauche in der Welt Vorbilder."

Barbara: "Bekehre doch diesen Sünder."

Jesus: "Ja, das ist auch Mein Wunsch, aber siehe, Mein Sohn, wie viel Geduld Ich haben muß, wo Satan eingezogen ist in dem Herzen, wie viel Ich arbeiten muß. Du mußt einsehen, daß es da viele Gebete und Tränen kostet."

Jesus: "Durch diese Seele sollen andere gerettet werden. Je mehr Seelen sich finden, die Mir Sühne leisten, desto mehr Seelen sollen gerettet werden. Geduld, Geduld, Mein Sohn, denn auch Ich muß Geduld haben!"

Barbara: "Liebst Du denn auch Schwester N.? Sie leidet so sehr."

Jesus: "Weil sie eine auserwählte Braut Meines Herzens ist und Mich mehr liebt als andere ihresgleichen, darum leidet sie mehr. Versteht doch einmal, Meine Kinder, welches das wahre Kennzeichen der Auserwählung ist und welches Meine liebsten Kinder sind: Diejenigen, denen Ich die meisten Leiden bereite. Merkt euch das doch einmal! Denn was Ich zu euch rede, soll nicht ihr allein gelten, sondern euch allen, ihr Bräute Meines Herzens. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und je enger das Band geschlossen und je mächtiger der Damm, den Ich dir gezeigt, dem Übel der Zeit entgegengestellt wird, desto herrlicher soll sich der Sieg der Kirche entfalten."

Am anderen Morgen sah Barbara denselben Priester bei der heiligen Messe von der Opferung bis zur heiligen Wandlung in einem dichten Nebel stehen, wodurch die Gebetsvereinigung der frommen Seelen versinnbildlicht wird. Von der Wandlung an sah sie ihn mitten im Kelch stehen und Jesus sagte:

Jesus: "Was Ich ihm gestern abend durch dich gesagt habe, das will Ich heute bestätigen und bekräftigen. Er soll nur Meinem Wink folgen, sobald Ich ihn rufe. Denn Ich habe ihn nicht vergebens in die Bonifatius-Kirche geführt, daß er gerade hier sein heiliges Meßopfer feiern soll, weil er ein zweiter Bonifatius werden soll. Er ist bestimmt, eine große Herde zu leiten. Bevor er aber seine Mission antritt, soll er zu Meinem Statthalter gehen und ihm offen sagen, wer ihn hierher schicke, um seinen päpstlichen Segen zu erbitten.

Daß du ihn im Kelche sahest, das ist das Zeichen, daß er den Kelch des Leidens trinken muß. Er soll sich vorbereiten auf viele und schwere Leiden und Opfer, und er ist bestimmt, ein Märtyrer zu werden, jedoch nicht ein Märtyrer des Blutes, sondern ein Märtyrer der Liebe. Ein lang andauerndes Martyrium wird ihm bevorstehen, und viele Seelen sollen durch ihn zurückgeführt werden. An jeder Seele aber klebt Mein Herzblut. Ihr aber, Meine Kinder, sollt die Mission bekräftigen durch euer Opfer, eure Leiden und eure Sühne."

Dann zeigte Er noch, welch große Freude Er an Priestern habe, die eifern für die Verehrung des Allerheiligsten Altarsakramentes. Er sagte noch:

Jesus: "Die Jungfrau Anna in Eichstetten ist noch in der Taufunschuld und lebt mit Mir das paradiesische Leben. Sie ist mit Meinem Geist im Himmel vereinigt. Ich habe sie in der Taufunschuld erhalten, um der Welt zu zeigen, wie Ich wirke in einer unschuldigen Seele. Während du das Leben der streitenden Kirche versinnbildlichen sollst, lebt diese das Leben der triumphierenden, der verklärten Kirche."

 

Vierter Freitag im Oktober 1896

"Wie muß Ich es beklagen, daß Meine Diener so feige sind."

Lied: Sei im Jubelschall...

Barbara: "O mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele! Wie danke ich Dir für all die Gnaden, die Du mir in dieser Woche hast zuteil werden lassen, wie muß ich Dich aber auch um Verzeihung bitten, daß auch ich mich in diesen Strudel hineinziehen ließ, der alle Menschen erschütterte in dieser Woche. O verzeihe mir!"

Jesus: "Meine Kinder! Ja, Ich bin gekommen, um euch zu belehren. Ich habe dir gestern gesagt, daß Ich an euch eine Stütze haben will, daß ihr nicht nachahmen sollt Meine Diener, diejenigen, die Ich euch zu Vorgesetzten gesetzt habe, die Priester. Ich habe gemahnt und gewarnt diesen Meinen Diener, aber seht, wie schwach die Männer sind, seht, wie schwach diejenigen sind, die Ich Mir gesetzt habe, daß sie Meine Geheimnisse bewahren, daß sie Meine Geheimnisse der Menschheit erschließen sollen. Seht die Petrusse, ja Petrusse, Petrusse sind sie alle Sie warten nicht bis zum zweiten Hahnenschrei, ja beim ersten erzittern sie schon vor einer Magd. Viel besser hätte dieser Mein Diener getan, wenn er ausgeharrt, wenn er den Sturm über sich hätte ergehen lassen.

Nun aber ist es geschehen. Den Dolchstoß habe Ich empfangen in Mein Herz. Und nun wende Ich Mich an euch, ihr Meine lieben Kinder, ihr sollt ihn Mir herausziehen. Denn dadurch, daß Mein Diener so feige zurückgetreten ist (Pelikan-Schreiber), hat er Mir den Dolch in Mein Herz gestoßen. Sie wissen nicht mehr, was sie glauben, hoffen und lieben sollen, die armen, armen Kinder.

Wie muß Ich es beklagen, daß Meine Diener so feige sind. Sie wollen Meinem Volk den Glauben an Meine wunderbare Hilfe entreißen unter dem Vorwand, daß Meine Religion nicht soll geschädigt werden. Man setzt die Maske auf, als ob man sie ins reine Licht setzen will, daß man sie auf eine innere Frömmigkeit zurückführen wolle. O sie wissen nicht, was sie tun, was sie tun. O die armen, armen Kinder. Wer ist es denn, der noch von oben Hilfe erwartet, der Mir noch gläubig dient? Wer ist es denn, der einzig und allein seine Hilfe von oben erwartet? Sind es nicht die Armen, die Gläubigen, die Einfältigen, denen Ich Mich noch mitteile? Und nun soll der letzte Rest des Glaubens auch noch aus ihrem Herzen herausgerissen werden. Sie sollen nicht mehr glauben, daß Ich noch Wunder wirke in Meiner Kirche.

Sie geben vor, Meine Kirche zurückzuführen zu einem reinen Glauben. Wie wollen sie aber da die Armen befriedigen, den Armen, der darbt und sich plagt das ganze Jahr, und wenn ihm da auch noch alle Hoffnungen zerstört sind und er sich gläubig an Mich wendet und spricht: 'Dein Wille geschehe, Du bist es, Der das alles so angeordnet', und wenn ihm dann der Balsam auf sein Herz gelegt wird und Ich ihm Hilfe zuschicke von einer Seite, wo er nichts geahnt, er dann um so gläubiger aufblickt zu Mir, weil er klar sieht und greifen kann, daß Ich alle seine Seufzer gezählt, daß Ich seine Bitten nicht verschmäht, ja, dann erwacht in dieser Seele der Glaube an eine Wunderwelt.

Und dieser Feigling, der hinausschreibt in die ganze Welt an alle Meine Diener, an alle, die sich gelehrt nennen, welche die Gebildeten sein wollen, will den Glauben an Wunderdinge untergraben und meint noch wunders, welche Taten er vor Gott wirkt, wenn er Meine Diener abwendig machen will und ihnen einschärft, es ja nicht mit Personen zu halten, denen Ich Mich offenbare, der Meine ganze Kirche, wenigstens die Kirche in Deutschland unter ein Dach spannen will, daß über dieses hinaus gar nichts mehr dringen kann.

O ja, Ich habe dir schon oft gesagt, daß ihr nur immer weiter fortschreiten sollt, daß ihr euch nicht sollt irremachen lassen, ihr Meine treuen Kinder. Ihr sollt dies nicht tun wie jene, die Ich dir eben geschildert und gezeigt habe, und sollt aber auch nicht irre werden und euch nichts daraus machen, wenn man sich nicht um euch kümmert, wenn man euch in sich zusammenpressen will. Seht, Meine Diener müssen das so tun. Das soll eure Prüfung sein, weil sie doch etwas mit der Welt halten, und weil Ich sie gestellt auf den Leuchtturm. Sie sind das Licht, auf das die ganze Welt schaut, wenn auch in ganz anderer Absicht. Die Ungläubigen schauen auf sie, um sie zu belächeln und zu bespötteln, die gläubigen Kinder schauen auf sie, und manches Ungereimte würde sich dann einschleichen unter Meiner Herde. Darum müssen sie sich benehmen, als glaubten sie nichts. Du sollst aber wissen, daß es nicht so gemeint ist, wie sie euch gegenüberstehen, und daß man im Herzen wohl weiß und denkt und glaubt, daß Ich in Meiner Kirche lebe und wirke, sonst müßten sie ja von den zwölf Artikeln des Glaubens etwas entfernen. Drum nehmt es Meinen Dienern nicht übel, wenn sie euch so behandeln. Haltet euch ihnen gegenüber fest in der Wahrheit, daß ihr eure Überzeugung offen zur Schau tragt vor der Welt.

Ihr sollt euch an nichts stören, wenn ihr euch vor Mir einfindet. Besonders du, Luise, sollst einfach deiner Wege gehen, dich um nichts kümmern, nicht um das Gerede in der Stadt. Ich habe dich gesetzt, ein gutes Beispiel zu geben, und wo kannst du ein gutes Beispiel geben? Nicht, wo die Reichen sich einfinden, sondern in der Gemeinschaft der Armen. Die Welt soll es wissen, daß du es nicht mit ihr hältst, sondern da, wo die Reichen zurückschrecken, dich einfindest. Du aber, Lieschen, wenn du zu Meinem Diener wieder kommst und er eine ganz andere Seite aufzieht, so spreche ihm in aller Wahrheit deine Überzeugung aus, dränge ihn aber nicht, sich einzufinden, denn dies wird kein Priester tun.

Damit ihr aber nicht irre werdet, bedenkt, daß sie die Wächter sind, die Ich gestellt habe auf die Warte, um zu schauen, um auszuspähen, was in Meinem Schafstall vorgeht. Werdet nicht irre an Meinen Dienern. Was ihr seht und hört, könnt ihr ihnen ruhig hinterbringen. Saget ihnen, daß Ich das Glaubensleben erneuern will, damit sie hinaustreten vor Meine Völker und ihnen Meine Strafgerichte ankündigen und nicht zurückschrecken vor den hohen Häuptern, denn es wird die Zeit kommen, wo sie sich erinnern an das, was Ich euch gesagt habe. O welcher Schmerz für Mein liebendes Vaterherz, daß Meine treue Herde so erschüttert ist. Wie werde Ich Rechenschaft verlangen von denjenigen, von denen das Unheil ausgegangen ist."

Barbara: "O Herr, soll ich denn stillschweigen bei N. oder was sagen?"

Jesus: "Beichte ihm deine Sünden und sage ihm, was Ich dir eingeben werde. Ich werde schon zu dir kommen, Ich wohne in deinem Herzen und in all jenen Herzen, die sich von der Sünde losgesagt und guten Willen Mir entgegenbringen. Würde Meine Stimme nicht übertönt, so würde Ich mit jedem verkehren wie mit dir. Es ist aber, wie dir einer Meiner Diener gesagt. Es ist eine große Gnade und fordert treue Mitwirkung und felsenfesten Glauben, Meine Stimme nicht nur zu hören, sondern auch zu verstehen. Dies ist das große Geheimnis, das ist ihre Sache. Zu reden, das ist Meine Sache, zu hören, das ist eure Sache. Man muß einen felsenfesten, kindlichen Glauben Mir entgegenbringen.

Sage dem Bischof, daß Ich nicht mit jenen rede, die aufgepfropft sind mit Weltweisheit und zu viel Verstand und Vernunft dem Glauben voransetzen, bei denen die Vernunft dem Glauben überlegen sein muß. Zu jenen kann Ich nicht reden, und wenn Ich redete, würden sie es nicht verstehen, weil sie es nicht verstehen wollen und Meine Stimme übertönen. Lange, lange wird es dauern, bis die Wunde zuheilt, die Meinem Herzen geschlagen ist."

Barbara: "O mein Jesus! können wir denn tun? Wie gerne möchten wir Dir Balsam auf die Wunde legen. Sollen wir denn den Pelikan noch weiter verbreiten?"

Jesus: "Ja, das hängt von den Priestern ab. Darüber will Ich noch gar nicht mit dir sprechen. Die Priester sind es, die den Dolchstoß Mir gegeben haben. Laß nur die Wunde ruhig bluten!"

Luise: "O Herr, wie leid tut es mir, daß selbst jener Priester, den Du uns Selbst als einen heiligmäßigen Mann geschildert, gegen Deine Pläne ist."

Jesus: "Ich habe dir vorige Woche bei jenem Priester gesagt, daß er nicht zu oft zu Meiner Dienerin gehen soll, daß der Mensch schwach ist, daß, wenn man auch nur in einer Sache nachgibt, man immer noch in Gefahr ist, tief zu fallen, auch wenn man es zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gebracht hat. Ihr müßt nicht irre werden an diesem Meinen Diener. Er wird zur Einsicht kommen, sie alle werden zur Einsicht kommen. Dann aber ist es zu spät, denn damit kann man Mein gläubiges Volk nicht befriedigen, wenn man nur die Gelehrten befriedigen will. Mein gläubiges Volk hängt noch am Glauben, und mit dieser Weisheit ist ihm nicht oder wenig geholfen. Ich habe dir gesagt, daß ihr ruhig die Wunde sollt bluten lassen. Bis Ich euch weitere Aufträge erteile: Leiden, sühnen, opfern! Kümmert euch nicht so viel um andere. Seid still, da Ich ja doch nur euch selbst belehre."

Am Donnerstag, als Barbara hörte, daß der Redakteur des Pelikan zurückgetreten sei, sagte der Herr:

Jesus: "Ihr, Meine lieben Kinder, dürft nicht zweifeln. Seht doch, wie schwach die Männer sind. Morgen komme Ich zu euch."

Am ersten Freitag im Oktober sah Barbara einen Priester vor Jesus stehen, der Ihm mit einem Dolch das Herz durchstieß. Sie schwieg, weil sie es kaum glauben konnte. Am fünften Sonntag im Oktober sagte Jesus nach der heiligen Kommunion:

Jesus: "Ich will dir auch heute sagen, was das bedeutete, daß du am Herz-Jesu-Freitag Mein Herz so durchbohrt sahst. Mein Herz in Meiner Kirche ist das Priestertum. Die Priester zerfleischen Mein Herz, indem sie sich einander bekämpfen. Sage es ihnen, sie sollen eins sein, sie sollen Mir Meine Kinder vor Meinem Tabernakel herbeiführen, wo Ich euch belehren will; denn Ich will Meine Kinder belehren, Mein Volk retten! Ja, ja, niedergekämpft soll der Sozialismus werden, aber wahrhaftig nicht durch jene, welche die Spottartikel in die Welt hinausschreiben und Meine Diener verhöhnen. Ich werde von jenen Meine Hand ziehen. Tretet nur mutig und entschieden auf. Diejenigen, die Ich Mir erwählt, um mit ihnen zu verkehren, müssen Mein Leben leben. Früher mußte Luise den Widerspruch von ihren Verwandten durchmachen. Davon habe Ich sie jetzt befreit, damit sie jetzt den der Priester erdulde, denn Ich habe sie erwählt, die Sache durchzuführen. Sie sollen nur das Alte und Neue Testament aufschlagen, ob nicht auf jeder Seite Wunder stehen. Weil Ich in einem unzugänglichen Lichte wohne, in welches der Mensch erst nach dem Tode eindringen kann, so kann Ich Mich mit den Menschen nicht anders in Verbindung setzen als auf geheimnisvolle Weise, durch Wunder."

 

Fünfter Freitag im Oktober 1896

"Diese Freude ist ungetrübt, sie hat keine Bitterkeit und währet ewiglich."

Lied: O Maria...

Barbara: "O meine Königin, o meine Mutter! Gedenke, daß ich Dein bin, o allerliebste Mutter! Du kommst in meinem großen Elend, mich zu besuchen. O wie danke ich Dir!"

Maria: "Ja, Ich komme, Meine Kinder, um euch vorzubereiten auf die große Gnade, die euch morgen abend zuteil werden soll. Mein Sohn hat dir, Meine Dienerin, Meine Tochter, bereits Anfang des Monats versprochen, daß Er am Schluß des Monats, in dem die Kirche Mir so viele Freude bereitet, auch euch - Meine liebsten Kinder – eine Freude bereiten wolle. Ich komme nun, euch zu sagen, daß es in der ganzen Welt in Wirklichkeit keine größere Freude geben kann, als die Freude des reinen Gemütes mit Gott, das sich freut mit seinem Schöpfer in Ihm und mit Ihm. Diese Freude ist ungetrübt, sie hat keine Bitterkeit und währet ewiglich. Ihr sollt eingeführt werden, du und deine Schwestern, in dieses Glück, und Mein Sohn hat dir Anfang der Woche bereits gesagt, daß deine Verwandte auch soll teilnehmen, um Zeuge zu sein, und um die übrige Menschheit zu vertreten.

Alle sollen teilnehmen an der Süßigkeit Meines Sohnes und sollen eindringen in dieses, Mein liebendes Herz, das Sich allen mitzuteilen wünscht. Meine Tochter, komm jetzt schon mit Mir, und vergesse all deine Schmerzen, die du in diesem Monat ausgestanden, wie auch Ich und Mein Sohn sie vergessen, denn liebende Herzen ersetzen Ihm alles, was ausgeartete Kinder Ihm zufügen. Siehe, wie die Kinder der katholischen Kirche in diesem Monat Mein Herz erfreuen. Wenn die Mutter Sich freut, freut Sich auch der Sohn, und wenn der Sohn Sich freut, freut Sich auch die Mutter, und an dieser Freude sollen alle jene teilnehmen, die sich Mühe geben, das Herz Meines Sohnes zu entschädigen für den Undank, den ausgeartete Christen Ihm zufügen.

O kommt doch alle herbei, ihr treuen Söhne, ihr Priester der katholischen Kirche, vereinigt euch zu einem Bund. Ihr habt das Oberhaupt der Kirche in eurer Mitte. Haltet es nicht mit jenen, die halb und halb der Welt zulächeln, haltet es nicht mit jenen, die gegen euch sind, wie zwei feindliche Parteien. O wie sehr hat es Meinen Sohn verwundet, daß solche Priester in der katholischen Kirche stehen zur jetzigen Zeit, wo die Einheit um so fester sein sollte und um so fester geknüpft werden sollte, damit das feindliche Heer sich nicht einschleiche in die kleine, treue Herde. Es ist geschehen, die erste Zuchtrute ist geschwungen, und ihr Völker harret ob der Dinge, die da kommen werden. Man will die Wunderdinge aus der Welt schaffen, man will dem Volk eine andere Lehre beibringen. Dies ist der erste Schritt zum Unglauben in der katholischen Kirche.

Denn auf jedem Blatt der Heiligen Schrift könnt ihr lesen, daß Gott, der Herr, Wunder wirkt, solange die Welt besteht. Durchschreitet nur den Zug der Israeliten durch das Rote Meer beim Einzug in das gelobte Land. Durchschreitet mit Mir alle Stellen der Propheten, alle Propheten, bis hinauf, wo Mein Sohn erschien. Durchgehet mit Mir alle Jahrhunderte im Neuen Testament und sagt, ob die Kirche nicht immer an Wunder geglaubt, ob der Herr nicht immer wunderbar ist und bleibt in Seiner Kirche.

Ja, wunderbar ist und bleibt Er, solange die Welt stehen wird, und wenn ihr es nicht glaubt, werdet ihr es fühlen müssen. Meine Kirche spaltet sich in zwei Teile, o welch ein Schmerz für das Mutterherz, welches die erste Einheit knüpfte in der Kirche, zum Zeichen, daß in der Kirche niemand soll ausgeschieden sein, der nur treu mit ihr halten will, daß niemand, auch nicht die geringste Person soll unbeachtet bleiben in der Kirche.

Deswegen wollte Ich die junge Kirche unter Meinen Fittichen geborgen halten! War und bin Ich ja die Mutter dieses Stifters, dieses Sohnes. Ich will aber auch eure Mutter sein, und zwar die Mutter aller Priester, und Ich will nicht nur die Mutter, sondern auch eure Braut sein. An eurer Seite will Ich unsichtbar, und doch auch sichtbar sein, unsichtbar in Vereinigung mit allen Meinen Lieben, die eingegangen sind mit Mir in die triumphierende Kirche, sichtbar in der streitenden Kirche mit all den treuen Seelen, die sich um den Altar versammeln, die treu Mir nachfolgen auf dem dornenreichen Wege, der zum Himmel führt, den Mein Sohn euch gezeigt, den Ich Ihm nachgegangen bin, den alle Heiligen Ihm nachgegangen sind, und den alle diejenigen gehen sollen und gehen werden, die Meine treuen Kinder sind.

Das sage Meinen Dienern, auch wenn sie spotten, auch wenn sie lachen über die Torheit der Frauen! Sage ihnen, daß eine Zeit kommen wird, wo sie nicht mehr spotten und lachen werden, wo sie hilfesuchend nachgehen werden denjenigen, durch die Ich zu ihnen gesprochen habe. Es steht der Feind vor der Türe und lauert, ob das Tor geöffnet werde – und es wird ihm geöffnet. Wenn der Feind bemerkt, daß das Heer in sich selbst geteilt ist in zwei Parteien, sich selbst einander feindselig gegenübersteht, dann hat er den Sieg schon auf seiner Seite. Der Feind wird unbemerkt eindringen, er wird die kleine Schar der Kämpfenden auseinanderstieben und eine große, furchtbare Niederlage anrichten im Heer Jesu Christi. Ihr aber, Meine lieben Kinder, freuet euch mit Mir, denn die Freude soll euer Erbteil sein, auch inmitten der Trübsal, ihr, die ihr mit Mir trauert, die ihr unter Tränen den Feind herannahen seht, die ihr Mitleid mit allen jenen habt, die draußen stehen und nichts wissen von der Glückseligkeit der treuen Kinder Gottes.

Euch verspreche Ich und allen denjenigen, welche die Worte sich zu Herzen nehmen, die kommen und sich anschließen an euch, an Mich und an Meinen lieben Sohn, sie sollen inmitten der Trübsal überfließen voller Freude und innerer Wonne, sie sollen sehen, wie gut der Herr ist, daß Er die Seinen beschützt, daß Er alle Traurigkeit in Freude zu verwandeln weiß. Und nun lebt wohl, morgen abend wird Mein Sohn kommen mit Mir und mit einer unabsehbaren Schar, welche sich mit euch verbinden und kämpfen und ringen und streiten wird, bis der große Tage kommt, wo alles Leid übergehen wird in unendliche Herrlichkeit."

 

Vigil vor Allerheiligen 1896

"Meine Kinder, wüßtet ihr doch, wie unendlich gut Ich bin, wenn ihr das doch nur begreifen wolltet!"

Lied: Selig sind, die arm im Geiste...

Barbara: "Ich sehe meinen heiligen Schutzengel. Mein heiliger Schutzengel, ich grüße dich durch das süßeste Herz Jesu Christi und danke dir für die große Gnade, daß du dein armes Schutzkind heimsuchen willst."

Schutzengel: "Ja, komm nur mit mir, meine Tochter, ich will dir zeigen, was das Gebet der Gerechten vermag. Ich will dir zeigen, welchen Nutzen der Monat Oktober bringt der leidenden, der streitenden und der triumphierenden Kirche. Der Herr hatte dir versprochen am ersten Tag des Monats Oktober, daß du am letzten Tag eine große Freude mit deinen Mitschwestern haben werdest, und nun bin ich gekommen, um dich einzuführen. Alle, die glauben, alle, die guten Willens sind, die treu halten zu der heiligen katholischen Kirche und glauben, daß Er in ihr ist und die Macht hat, mit Seinen Kindern zu verkehren, und diese Macht Ihm kein Jahrhundert rauben kann. Komm mit mir, meine Tochter!"

Barbara: Und ich sehe eine unabsehbare Menge, lauter Gestalten, die nicht mehr der Erde angehören. Voran zieht die Königin aller Heiligen; jetzt kommt eine Schar mit Kränzen auf dem Haupte, von lauter weißen und roten Rosen. Es sind die Kinder und Jungfrauen, all diejenigen, die in der Taufunschuld gestorben sind. Ich sehe dabei auch Priester, Ordensmänner, Kapuziner, Klosterfrauen, und eine große Menge schließt sich an. O mein Gott! O mein Gott! unendlich gut bist Du. O wie unendlich schön, o glückseliger Tag, der auch für uns einst kommt! O so ziehet denn hin! O laßt mich doch mit, ich will euch folgen, o ich will mit euch. Eine Herrlichkeit, die keine Zunge aussprechen, keine Feder beschreiben, kein Auge durchschauen kann! O welch eine Freude! O welch ein Jubel! O welch eine Begrüßung! O welch ein Austausch von Friede und Liebe an diesem Ort! O mein Gott!

Ja, mein Jesus! Ich habe schon viel gelitten, aber was ist das alles gegen die Herrlichkeit, die Du Deinen Kindern bereitest. O laß doch nicht zu, daß so viele verlorengehen! Ich bitte Dich für diejenigen, die nicht mehr an Dich glauben. Wie unglücklich sind diese Menschen! O daß doch alle Menschen Dich erkennen wollten, aus ganzem Herzen Dich liebten und aus allen Kräften und über alles Dich loben und ehren wollten."

Jesus: "Ja, Meine Tochter! Ich habe es dir gesagt, daß Ich allein imstande bin, das menschliche Herz zu befriedigen, zu erfreuen. Siehst du die Glückseligkeit derer, die eingegangen sind in Meine Freude! Siehst du, dies alles soll auch dir zuteil werden, aber erst dann, wenn du gesetzmäßig gekämpft hast."

Barbara: "O Herr, siehe, ich bin ganz auf mich angewiesen. Ich habe zwar einen guten Beichtvater, aber siehe, in dem Kreise, wo ich mich bewege, kann ich nichts wirken, und sieh, es wird nichts angenommen. Daher lege ich alles in Deine Hand. Mache Du damit, was Du willst, ich übergebe Dir meine ganze Person, und wenn Du willst, so mögest Du das Leiden von mir nehmen, weil die Priester doch nur Anstoß daran nehmen. Wenn Du es aber nicht willst, so will ich alles aushalten und leiden und dulden, wenn ich nur eine einzige, eine einzige Seele mehr retten, wenn ich nur eine einzige Seele schneller aus dem Fegefeuer befreien kann."

Jesus: "Sei zufrieden, Meine Tochter! Du wirst sehen, daß es noch viele Frucht bringt. Harre nur aus, und weiter verlange Ich nichts von dir, alles andere soll dir Nebensache sein. Ob ein Priester zu dir kommt oder nicht, ob man in den Zeitungen schreibt oder nicht, das alles soll dir Nebensache sein. Du bist Mein und Ich bin dein, und Ich will dir sagen, was es mit deinen Schriften ist, was Ich bezwecken will durch die Belehrungen, die Ich dir gebe. Sie sind nicht für dich, sie sind für andere; darum sollen es auch andere erfahren.

Weißt du, wie oft Ich dir schon gesagt habe, daß die öftere heilige Kommunion soll eingeführt werden, nicht nur hier, sondern in allen Teilen der Welt. Meine Kinder sollen wissen, wie gut Ich bin! Niemand soll sich vor Mir fürchten. Zwar soll man mit Zittern vor Meine Majestät kommen, aber doch immer bedenken, daß Ich nicht zuviel verlange von Meinen Geschöpfen, Ich, euer Herr und Gott! Ich, euer Vater! Ich, euer liebenswerter Bräutigam! Wenn der Mensch Mir nur guten Willen entgegenbringt, wenn er nur Meinem Stellvertreter, dem Priester, seine Schuld bekennt, so soll er nur unbekümmert sein um all die Kleinigkeiten, die ihn ängstigen, hinzutreten vor Meinen Altar. Ich will ihm alles ersetzen, alles, was ihn drückt, soll ausgetilgt werden, alles soll bedeckt sein mit Meiner Liebe.

Sie sollen wissen, daß der Mensch, der nur einem einzigen, heiligen Meßopfer beiwohnt – wo Ich täglich das Opfer erneuere, das Ich einstens vollbracht auf Golgotha –, daß die Verdienste dieses Opfers jeder Seele zugute kommt, die dem heiligen Meßopfer beiwohnt, ganz besonders aber jenen, die dem heiligen Tisch sich nahen. Diese will Ich überhäufen mit Meinen Gnadenschätzen. Ich will ihre Seele in einen solchen Zustand versetzen, der Meinen Treuen im Himmel ein Schauspiel sein soll; sie alle sollen sich erfreuen an dieser Seele, nachdem Ich alle ihre Fehler getilgt und abgewaschen habe mit Meinem kostbaren Blut, das in jeder heiligen Messe in geheimnisvoller Weise fließt.

Sagt nun, Meine Kinder, soll Ich Mich da nicht sehnen nach euch, da ihr allen Meinen Himmelsbewohnern ein Schauspiel seid, soll Ich Mich da nicht sehnen, eins mit euch zu werden? Meine Kinder, wüßtet ihr doch, wie unendlich gut Ich bin, wenn ihr das doch nur begreifen wolltet! Will Ich euch doch beglücken, will Ich euch doch unter Meinen Fittichen verbergen. O kommt doch, ihr treuen Seelen, schließt euch Meiner Dienerin an, bedrängt eure Priester, bittet sie, tragt ihnen euer Verlangen vor.

Seht, Ich bin es, Der in euch dies Verlangen legt, daß Ich Mich mit euch vereinigen will. O kommt, Meine Kinder, und legt darüber Zeugnis ab, wie gut Ich bin, ihr werdet das Glück finden hienieden, und einstens in der Ewigkeit. Siehe, wie Ich euch dann erwarte, wie Ich euch dann einführen will wie ein zärtlicher Vater, wie diese, die dir eben gezeigt worden sind."

Barbara: "O mein Jesus! , daß doch alle Menschen wüßten, wie gut Du bist! O mein Jesus! Sag doch meiner Cousine, worauf sie am meisten bei ihren lieben Verwandten drängen soll."

Jesus: "Sie soll sie herbeiführen zu Meinem Tisch! Sie selbst soll es ihren Kindern nicht so schwermachen, keinem einen Ordensstand aufdrängen. Ja, der Ordensstand ist gut, wenn man darin nur Mir dient, den Glauben bewahrt. Obwohl der Priester- und der Ordensstand oder auch der jungfräuliche Stand in der Welt vorzuziehen ist, ist er doch nicht für alle Menschen gleich zu raten. Der Mensch findet in sich eine Kraft, die jeder für sich selbst bemessen soll.

Der Mensch, der sich zu schwach fühlt, um den Lockungen der Sinne zu widerstehen, soll nur ganz ruhig in den Ehestand eintreten, im festen Vertrauen, Ich werde ihn nicht verlassen, da Ich ihm nur alles Gute zuschicke, alles Kreuz in der Familie, zu seinem Besten. Glückselig diejenigen, die es erfassen, daß Ich alle Schicksale so gelenkt, die mit Mir Hand in Hand gehen und zufrieden sind, wenn Ich Wunden schlage in der Familie, denn sie sollen wissen, daß Ich sie wieder heile, und daß Ich nur schlage zu ihrem Besten, um die Seelen an Mich zu ketten. Ja, sage doch allen Meinen Kindern, wie gut Ich bin zu denen, wo Ich noch einkehre mit Kreuz und Leid. Glückselig die Witwe, die es erfaßt, daß Ich ihr den Gatten wegriß, um sie an Mich zu fesseln. Ich will ihr Gatte, ihr Erbteil sein auf immer und ewig.

Tief habe Ich geschlagen in die Familie N.. Seht, wie Ich hinausgedrängt war aus dieser Familie, die aus einem so guten Zweig hervorgegangen, aber auf Abwege kam. O jene Frau, die so viel Unheil unter ihre Kinder gebracht, auch sie will Ich noch retten. Ich habe ihr den Gatten weggerissen, um sie zur Einsicht zu bringen, und doch kam sie nicht zur Einsicht. Ich ließ das Kreuz über die Familie ihres Kindes kommen, denn das Kind soll der Mutter Leid sein. Ich will die Kinder retten! Und sie soll gerettet sein um des Gebetes ihrer frommen Mutter willen und um ihrer frommen Geschwister willen. Ich habe N. zu Mir genommen, er soll geläutert werden und wird sich bald einfinden bei Mir. Er hat viel gelitten."

Darauf lange Bitten für ihn.

Barbara: "Großer Gott! O schenke mir, liebster Heiland, auch die verstorbene Oberin von N."

Jesus: "Ihr verlangt aber viel, Meine Kinder! Ihr müßt wissen, daß eine Klosterfrau viel, viel Verantwortung hat und ihre Fehler viel, viel mehr zu rügen sind als die einer weltlichen Person, weil sie auch eine viel größere Herrlichkeit genießen und näher mit Mir zusammenkommen soll. Darum mußte ihre Läuterung eine viel stärkere und schmerzlichere sein. Sie muß noch leiden bis Weihnachten, dann will Ich sie euch schenken. Und nun lebt wohl, grüßet Mir alle herzlich, die sich mit euch vereinigen, insbesondere N. und N."

Barbara: "O Herr, darf N. von der Kanzel den Pelikan verteidigen?"

Jesus: "Nein, er soll sein Volk bearbeiten, die es nicht mit ihm halten, denn es ist eine Zeit, die sehr zu bedauern ist. Ich will nicht, daß die Priester sich bekämpfen. Laßt die Wunde ruhig bluten."

Barbara: "O Herr, ich bitte, erhalte doch die Kinder von N. alle im wahren Glauben."

Jesus: "Keines ihrer Kinder wird verlorengehen. Solange eine Mutter betet, geht keines verloren, und wenn es auf Abwege geraten sollte, kehrt es wieder zurück."

Barbara: "O Herr, ich bitte Dich auch für den Sohn von N.; sie haben so viel Kreuz mit ihm."

Jesus: "Ja, das war immer so und wird immer so bleiben, weil es ein Tränental hienieden ist. In jeder Familie ist immer ein Kreuz, und es muß so sein."

Barbara: "Kniet alle nieder, denn der Herr will euch segnen! O segne auch alle, die sich mit uns vereinigen."

Barbara wohnte der heiligen Messe bei und nach dem Evangelium sah sie ihren Schutzengel, der sich wie voriges Jahr wieder vor sie hinstellte und sagte:

Schutzengel: "Ich bin dein Schutzengel!" Barbara war voll Verwunderung über den unbeschreiblichen Glanz, den sie gar nicht zu durchdringen vermochte. Ihr heiliger Schutzengel ging dann in der Kirche umher, denn diese war ganz mit blendend weißen Gestalten erfüllt, und er ging hin und her und ordnete an. Dann kehrte er wieder zurück, und Barbara sagte:

Barbara: "Ich getraue mich kaum zu glauben, daß du, ein so hoher Fürst, wirklich mein Schutzengel bist, denn dann habe ich den lieben Gott noch nie gesehen."

Schutzengel: "Ja, du könntest es noch nicht ertragen, Ihn im Glanz Seiner Majestät zu sehen. Darum siehst du Ihn nur als Mensch."

Barbara: "So sage mir, wie heißt du denn?"

Schutzengel: "Ich bin ein Seraph."

Barbara: "Ja, aber heute ist doch das Fest Allerheiligen und hätte ich mir doch eher erwartet, daß ein Heiliger käme und doch nicht ein Engel."

Schutzengel: "Du mußt wissen, daß das Fest Allerheiligen der größte Freudentag für uns Engel im Himmel ist, weil unsere Verheißung darin erfüllt ist. Wie dir gesagt wurde, als die abtrünnigen Engel hinabgestürzt waren und wir tiefbetrübt unseren früher so lieben Brüdern nachschauten, da trat der himmlische Vater vor und sagte uns, daß wir nicht so traurig sein sollten. Er legte uns einen Plan vor, nach welchem Er eine andere Welt erschaffen wollte und alle leeren Plätze ausfüllen werde. Und heute feiern wir den Tag, wo unsere Verheißung erfüllt ist. Deshalb komme ich heute.

Fürchte dich nicht, meine Tochter! Sieh dich aber auch gar nicht nach dem Zeitlichen um, folge nur mir. Der Herr verlangt Seine Ehre vor der Welt, und es gibt so wenig Menschen, die sich darum kümmern, so daß der Herr Sich an die halten muß, die noch den guten Willen haben, Ihn zu verherrlichen. Mache jeden Mittag einen Besuch beim Allerheiligsten Altarsakrament zum Dank, daß ich dein Engel geworden bin, weil du so viel zu leiden hast wegen Jesus im hochheiligsten Sakrament des Altares. Fürchte dich nicht!"

 

Zweite Woche im November 1896

"Sonst müßte Ich ja das ganze Menschengeschlecht vertilgen, wenn Ich nicht noch Seelen fände, an denen Ich Meine Freude habe."

Barbara: "Mein lieber Heiland, sieh doch die Verwirrung unter Deinem gläubigen Volk. Wenn Du willst, dann will ich zum Bischof gehen und eintreten für den Pelikan, wenn ich auch noch so viel zu leiden bekomme."

Jesus: "Das laß nur sein. Wenn es Zeit ist, werde Ich schon kommen!" Anderen Tags weinte Barbara wieder bei Jesus und bat, der Verwirrung schnell entgegenzuwirken.

Jesus: "Laß sie nur machen, wenn es Zeit ist, werde Ich kommen. Schließt ihr euch nur eng aneinander an, ihr drei. Es soll unter euch nicht das mindeste gegen die Einheit vorkommen. Je fester das Band ist, desto mehr Gnaden kann Ich über euch ausgießen, und Ich gebe euch das feste Versprechen, daß aus eurem Bündnis noch eine ganze Gebetsarmee entstehen wird."

Am 10. November 1896 sah Barbara den lieben Heiland bei der heiligen Kommunion als Mensch, unendlich liebenswürdig. Obwohl der Wille ganz in Ihn versenkt war, hielt ihr Verstand und Gedächtnis nicht stand, und deshalb sagte Barbara zu Ihm:

Barbara: "Wie kommt es doch, mein lieber Heiland, daß mir diese zwei Kräfte davonlaufen, da ich doch sehe und auch weiß, daß Du bei mir bist?"

Jesus: "Ja, das kommt daher, weil dein Geist sich doch manchmal zu viel beschäftigt mit der Außenwelt. Mit der ganzen Willenskraft gehörst du Mir, aber weil die Außenwelt zu viel einwirkt auf deinen Geist, so kommt es vor, daß die zwei anderen Kräfte herumschweifen. Deshalb aber bist du doch bei Mir."

Barbara: "O Herr, ist es denn nicht möglich, beide zu gewöhnen, auch stillzuhalten?"

Jesus: "Ja, das kannst du schon tun, du mußt dir nur mehr Mühe geben."

Barbara: "Aber inwiefern soll ich dies tun, da ich doch in der Welt bin und meine Arbeiten tun muß?"

Jesus: "Ich verbiete dir, die Zeitungen zu lesen. Ich will, daß du ruhig und gerade deinen Weg gehst. Habe keine Angst, daß du irregeführt werdest. Ich lasse dich nicht mehr aus Meiner Hand."

Barbara: "O Herr, das Herz läßt sich so viel beängstigen durch die Reden der Vorgesetzten."

Jesus: "Du brauchst keine Angst zu haben. Und wenn du das, was Ich mit dir rede, in dich aufnimmst und mit deinem Verstand bearbeitest, und wenn du Mein Wort auf der Kanzel hörst, hast du denn da nicht genug? Da brauchst du das, was du in den Zeitungen liest, nicht zu achten."

Barbara: "Wie soll ich es machen, daß ich das fertigbringe und das Herz freier wird?"

Jesus: "Gewöhne dir an, dich oft an Mein Leiden zu erinnern. Das verdrängt die Gedanken, und überhaupt müssen die Belehrungen, die Ich euch gebe, genügen, daß ihr sonst nichts braucht."

Am nächsten Tag sagte Barbara zu Jesus nach der heiligen Kommunion, weil sie gehört hatte, die Verteidiger der Vaughan in Trient seien alle Freimaurer gewesen:

Barbara: "Wenn ich wüßte, daß das so wäre, dann würde ich alles lassen und folgte den Priestern, die dies alles beiseite schaffen wollen."

Jesus: "Die diese Sachen in Trient enthüllt haben, sind keine Freimaurer, aber sie führen kein tiefgläubiges Leben. Ihr Leben stimmt mit ihrem äußeren Eifer nicht überein, und deshalb wird ihnen nicht geglaubt. Sie wollen ebensowenig Böses stiften und Freimaurer sein, wie der Spottartikelschreiber in C. direkt Böses tun will. Aber das alles ist ebenso verkehrt wie das, was die Sozialisten beabsichtigen. Diese drei Menschensorten tun nichts Gutes mit ihrem Wirken, weil sie die Menschen durcheinander bringen. Diese sind ebensowenig in Meinen Augen wie die Sozialisten, und Ich kann ihnen die Arbeit nicht belohnen, weil durch die Schriften niemand besser wird, die Leute werden nicht frömmer, sondern verbitterter.

Auch die Sozialisten sagen: 'Ich bin auch Katholik, nur das und das will ich abgeschafft wissen', und gerade so ist es mit den Enthüllern und den Artikelschreibern, von denen jeder auf seine Weise fehlt. Die Artikel brauchte der K.-Redakteur auch nicht in die Zeitung zu schreiben, denn das gläubige Volk weiß, was es zu glauben hat, und den Spott der Ungläubigen braucht man nicht zu erregen. Dies alles wirkt nur zusammen, um Meine Strafgerichte zu beschleunigen und fordert nur Meinen Zorn heraus. Mein strafender Arm muß unbedingt einschreiten. Diejenigen, die das Unheil heraufbeschworen haben, werden einem furchtbaren Strafgerichte anheimfallen, und mit denen, die schuld sind, werde Ich unbarmherzig verfahren.

Gib du nur dem Gedanken keinen Raum, der dir von außen eingeflößt wird, es seien nichts als Hirngespinste. Ich muß Mir bei der jetzigen Zeit unbedingt Seelen suchen, die Mir das ersetzen, was Mir andere versagen; denn Ich bin hinausgestoßen aus den Herzen der Menschen, und es gibt so wenig Menschen, die etwas von Mir wissen wollen.

Sonst müßte Ich ja das ganze Menschengeschlecht vertilgen, wenn Ich nicht noch Seelen fände, an denen Ich Meine Freude habe. Laßt euch also nicht irremachen, denn wo sollte Ich noch Meine Ehre suchen, für die Ich die Menschen erschaffen habe?"

 

Mariä Opferung im November 1896

"Werden die Geheimnisse einer frommen Seele so hingestellt, als wäre alles nur Fanatismus und Hysterie."

Jesus: "Wenn die Priester wegen der Vaughan-Frage an der Echtheit der Offenbarungen der Barbara zweifeln wollen, so gebt nur dem Priester N. zu wissen, daß er es Herrn K. sagen kann – vor dem die Frage streitig geworden ist –, daß Ich Barbara bereits sagte, daß die Vaughan lebt, daß sie aber bei ihrem Beitritt ganz andere Nebenabsichten gehabt hat.

Denke dir, in einem Freundeskreis komme es zu einem Streit, und sie können und können sich nicht einig werden. Einer aus dem Freundeskreis geht fort in seinem Trotz und Eigensinn und trägt die ganze Gesellschaft aus. So hat es die Vaughan gemacht, und damit habe Ich deutlich genug gesagt, daß sie lebt. Daß aber Rom gesagt hat, sie lebe nicht, das kommt daher, weil Rom das Vaterhaus der Christen der ganzen Welt ist, und weil in dem Haus alle Kinder der ganzen katholischen Welt Schutz suchen. Wenn nun die Kinder in einer Familie sich miteinander streiten wegen einer Sache, deren beider Resultat in der Haushaltung nichts bezweckt oder zumindest nicht viel, so handelt jeder kluge Hausvater am besten, um die Sache zu beenden, wenn er gerade dem recht gibt, welcher um jeden Preis seine Sache durchfechten will, weil er denkt, die minder ehrgeizigen und gutmütigen geben sich zufrieden.

Mit dem Vorgeben, die Feinde der Kirche benutzten diese Sache, um die Unfehlbarkeit anzutasten, wollten die Ehrgeizigen nur um jeden Preis das Recht auf ihre Seite bekommen, wie sie auch Recht bekamen. Dazu brauchten sie diesen Kunstgriff. Vorher standen die Freimaurer mit Zähneknirschen da über die Enthüllungen ihrer Mitgenossen. Jetzt aber lachen sie, reiben sich vergnügt die Hände, weil sie sich durch diesen Streit vollkommen gedeckt sehen; denn alles ist entschuldigt. Es müßte der katholischen Kirche ganz einerlei sein, was die Feinde sagen. Diese wollen doch die Kirche nur um jeden Preis vernichten, und somit ist es einerlei, ob sie ein paar Worte mehr schimpfen oder nicht; schimpfen tun sie doch. Die Kirche aber in sich muß feststehen. Wenn Herr K. festgestanden wäre, so wäre der Sturm nicht stärker geworden. Den treuen Kindern der Kirche aber schadet es sehr viel, was man jetzt in die Welt hinausschreibt, weil die Lauen sich gerechtfertigt fühlen.

Euch aber, Meine Kinder, will Ich dies zum Trost sagen, daß ihr euch nicht sollt irremachen lassen. Es ist jetzt die Zeit gekommen, wo sich die Priester ganz in ihre priesterliche Gewalt zurückziehen. Das ist die Ursache, warum sie sich nicht um Seelen kümmern, die mit Mir verkehren. Sie beschränken sich lediglich darauf, ihre priesterlichen Funktionen auszuüben. Zwar ist es keine Bosheit, sie meinen, dadurch die Lehre der Kirche rein zu erhalten. Das ist aber sehr betrübend für Mein liebendes Herz, daß die Priester durch ihr Benehmen so eine Eisdecke über die ganze katholische Welt ausbreiten.

Ihr aber, Meine Kinder, geht nur ruhig weiter und kümmert euch um nichts. Die Priester ziehen sich ganz in ihr Haus zurück und vergraben sich darin. Dieses Haus, welches du siehst (sie sah ein Haus inmitten eines schönen Parks mit herrlichen Blumen und Zierpflanzen um das Haus), ist die priesterliche Gewalt. Diese Blumen und Ziergewächse rings um das Haus sind die treuen Seelen, die ihren Worten glauben, ihr Leben danach einrichten und dann der übrigen Menschheit zum Muster und Vorbild dastehen.

Viele haben sich von jeher sehr erbaut an den Seelen, die sich so fest an die Kirche anklammern, aber durch das Zeitungsgeschrei werden die Geheimnisse einer frommen Seele so hingestellt, als wäre alles nur Fanatismus und Hysterie. Die Priester aber wollen sich um gar nichts kümmern, was zur Zierde ihrer priesterlichen Gewalt beitragen kann. Sie wollen nur einfach die ihnen übertragene Gewalt ausüben, und doch sind nur die frommen Seelen die Zierde des priesterlichen Standes, weil diese der Welt zeigen durch ihr Beispiel, was die Priester durch ihr Wort lehren. Zur jetzigen Zeit ist aber eine solche Eisdecke über die Menschheit ausgebreitet, daß niemand mehr sich an solchen Seelen erbaut. Wenn die Welt sich erbauen will, so heißt es, das sind Phantasten, hysterische Personen, die muß man unbeachtet lassen, und daher kommt das arge Verderben. Es kann kein Beispiel mehr durchdringen, denn sie sagen, nein, ich will kein Phantast werden, und so stürzen sie sich wieder in die Welt.

Gerade so wenig wie die Priester sich euch annehmen, so wenig sollt ihr euch darum grämen, daß sie euch verachten. Solange dich nichts abzieht vom katholischen Glauben und der Lehre der Kirche, mußt du wissen, daß es echt ist.

Ich muß jetzt einen ganz anderen Weg einschlagen mit diesen Seelen und mit den Priestern. Diejenigen, welche die Worte lesen, sollen doch urteilen, ob ein Mensch aus sich das erdenken und ersinnen kann. Sie reiben sich monatelang an einer Frage, die gar nichts nützen kann. Statt dessen sollten sie die Schönheiten der Kirche besprechen, die Guten bestärken, die Lauen aufrütteln. So hätte Ich mehr Wohlgefallen, als daß sie alles zerstören. Das Beispiel, das Ich dir gezeigt bei der Wahl, das ist die ganze Kirche. Nur das Gebet der frommen Seelen hat bewirkt, daß die Priester die Energie bekommen haben, jeder in seiner Gemeinde tüchtig zu arbeiten. Das ist das Beispiel Meiner heiligen Mutter, wie Sie Sich mit den Aposteln vereinigt. Sowenig der Priester ohne das Gebet der frommen Seelen auszurichten vermag, so wenig hätten Meine Apostel geleistet, wenn Ich Meine Mutter gleich zu Mir genommen hätte."

Am 25. November 1896, auf St. Katharina, dankte Barbara der heiligen Katharina als ihrer Brautführerin, daß sie ihr vor zwei Jahren als Hochzeitsgeschenk die heilige Beredsamkeit erflehen wollte. Darauf antwortete ihr dieselbe ungefähr so: Barbara solle sich ja nicht genieren, dieselbe anzuwenden, wenn es auch oftmals zum eigenen Nachteil wäre, was ihr aufgetragen wird, anderen zu sagen, wie oben in der Vaughan-Geschichte. Auch sie hätte sich ganz gut verbergen können, weil sie aus hoher Familie war, aber ihre innere Gesinnung hätte sie in ihrem Eifer nicht verhehlen können. Sie hätte sich nicht enthalten können, bei jedermann von ihrer Liebe und ihrem inneren Glück zu sprechen, so daß ihre ganze Umgebung starr gewesen wäre darüber. Und so wäre es von Mund zu Mund gegangen, bis es endlich an den Kaiser gekommen wäre und sie ihr Leben hätte lassen müssen.

 

Tag der Reichstagswahl am 14. November 1896

Als am Samstag die Stichwahl zwischen dem Kandidaten der Zentrumspartei und dem Sozialdemokraten David stattfand, ging Barbara vor zwei Uhr in die Kirche, um den Rosenkranz für die Wähler zu beten. Sie flehte inständig die liebe Mutter Gottes an, Sie möge dem Zentrum zum Siege verhelfen. Auf einmal sah sie die liebe Mutter Gottes, wie Sie in der Stadt umhereilte von Tür zu Tür und viele umstimmte, gut zu wählen. Einige Männer begleitete Sie sogar zur Wahlurne. Dabei hörte sie die Stimme:

Maria: "Freilich ist der Zorn Meines Sohnes sehr herausgefordert, aber Ich bitte unaufhörlich in Vereinigung mit Meinen treuen Kindern Meinen lieben Sohn, daß Er um der Gerechten willen die strafende Hand noch zurückhalte, und du wirst sehen, daß das Zentrum siegen wird."

Dies sagte sie ihren Bekannten gegen drei Uhr, aber fortwährend kamen schlechte Nachrichten. Abends, vor sieben Uhr, als in der ganzen Stadt das Gerede ging, die Feinde der Kirche hätten gesiegt, ging sie wieder in die Kirche und betete inständig den Rosenkranz und bat die liebe Mutter Gottes, Sie möge doch auch diesmal helfen, da Sie schon so oft der guten Sache zum Siege verholfen, doch war sie etwas mutlos, weil sie von allen Seiten hörte, die Feinde hätten viertausend Stimmen mehr. In ihrer Trostlosigkeit fuhr sie dennoch fort zu beten, und in der Mitte des Rosenkranzes sah sie die liebe Mutter Gottes wieder in derselben Kleidung mit faltigem Gewand, um die Lenden einen Gürtel, auf dem Haupte einen Schleier, der hinten herabhing; derselbe hing ganz über die Schulter. Besorgt und beschäftigt eilte Sie umher wie eine Mutter, die ihre Kinder in großer Gefahr weiß. Plötzlich sah sie die liebe Mutter Gottes, Sich aus der Stadt zu entfernen und über weite Ländereien hinwegeilen. Sie schaute Ihr nach, soweit ihre Blicke Sie erreichen konnten, wußte aber nicht, was das bedeute, aber sie stärkte ihren Mut in Gedanken an das, was sie mittags vor zwei Uhr gehört. Vor acht Uhr kehrte sie aus der Kirche zurück und von allen Seiten ertönte der Lärm: Die Feinde haben gesiegt. Gegen neun Uhr abends hörte man von allen Seiten: David hat gesiegt!

Sie eilte nochmals in die Seminarkirche und warf sich vor dem Bilde der Mutter Gottes nieder. Als sie die Hälfte des Rosenkranzes gebetet, hörte sie die Worte: "Meine Tochter, sage doch Dank, bete doch zur Danksagung!" Zugleich ward ihr gezeigt, daß die liebe Mutter Gottes auf Ländereien einherging, und das bedeute, daß Sie das Landvolk bearbeitet. Als sie um neun Uhr aus der Kirche ging, begegnete ihr ein Mann; den fragte sie, wie es mit der Wahl stehe. Er flüsterte ihr ins Ohr: "Das Zentrum hat gesiegt!"

Als sie nach Hause kam, war ein Höllenlärm in der Wirtschaft. Sie zerschlugen die Gegenstände vor lauter Zorn und schrien: "Wartet nur, ihr Pfaffenbrut! Was hat man sich schon müssen knechten lassen von den Schwarzen, und jetzt geht es wieder von vorne los, während wir glaubten, uns bald frei zu sehen. Das Bodenheimer und Budenheimer Bauernvolk ist schuld."

Als die Schwägerin sie zur Rede stellte, verließen sie das Lokal und schrien: "Es leben hoch die Pfaffen! Nie und nie mehr werden wir eure Wirtschaft betreten! Haltet ihr nur zu den Pfaffen!"

Am anderen Tag machten die Sozialisten ein Spottgedicht auf die Bauern, die gut gewählt, worin vorkam, die Bodenheimer sollten ihre Milch nur selber trinken, sie wollten ihnen nichts mehr abkaufen. Unser Milchmann aus Bodenheim sagte, daß sie tatsächlich in manchen Häusern beschimpft wurden.

Kleid und Schleier der lieben Mutter Gottes waren weiß, ins Gelbliche schimmernd. Sie schien zu fliegen über die Ländereien und war eine große majestätische Frau. Abends sagte die Schwägerin zu

Barbara: "Ich fürchte mich so, daß es heute abend in der Wirtschaft schlimm hergeht. Gehe beten, daß die liebe Mutter Gottes uns hilft." Barbara tat es und sah die liebe Mutter Gottes in einem dunkelblauen Kleid und Mantel, den sie schützend über die Stadt hielt.

 

Erster Donnerstag im Advent 1896

"O würdet ihr anstatt dessen reden von der Schönheit des Christentums."

Lied: Düster sank der Abend nieder...

Barbara: "Hochgelobt und angebetet sei ohne End, Jesus Christus im Allerheiligsten Sakrament! Mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele! Wie danke ich Dir, daß Du Deine arme Dienerin gewürdigt, sie wieder heimzusuchen! O ich bitte Dich um Verzeihung für alle Sünden und Nachlässigkeiten, die ich diese Woche wieder begangen. O mein Jesus! Was bin ich doch ohne Dich, was bin ich doch, wenn Du Dich zurückziehst! Ich danke dir auch, daß du mitkommst, o meine teure Schwester, o liebe, heilige Jungfrau Barbara. Ich dachte es schon heute früh, als du so zutraulich mit mir den Rosenkranz betetest. Ich danke dir! O komm an mein Herz!"

Heilige Barbara: "Ja, ich komme, meine Freundin, um dir und deinen zwei Freundinnen zu sagen, wie gut der liebe Gott ist. Ich habe Besitz genommen von der Herrlichkeit, die kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und noch in keines Menschenherz gedrungen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Siehe, und seht ihr alle, die ihr hier zugegen seid, wie kurz, wie kurz die Zeit der Prüfung ist, aber wie ewig der Lohn, der unser wartet. O liebe Schwestern! Auch ich war einst in der Welt, auch ich hatte den Weg zu wandeln, den ihr jetzt geht. Ich hatte alles, ich besaß alles, eine schöne Gestalt, Reichtum in Hülle und Fülle, eine glänzende Zukunft stand mir in Aussicht, ich hatte einen Vater, wie kein besserer zu wünschen wäre. Er liebte mich, er wollte mich gut versorgen; schon ehe ich daran dachte, hatte er schon eine glänzende Partie in Aussicht auf eine Ehe ausgesucht. Meine inwilligung war nur noch notwendig, und ich hätte in Ehren dagestanden vor der Welt. Aber seht, was ich getan! Mein Herz, das geschaffen war nur für Gott, dachte nach – in frühester Jugend schon –, obwohl ich noch nichts wußte von dem wahren Gott. Als ich aber einmal Kunde erhielt von dem Gott der Christen, als mir hinterbracht worden war, daß es einen Erlöser gibt und die Christen diesen Erlöser anbeteten, Ihm dienen und Ihn lieben, suchte ich mit aller Entschiedenheit, Wege zu finden, um den Erlöser kennenzulernen, und ich lernte Ihn kennen.

Nun war aber auch mein Entschluß gefaßt, mich meinem geliebten Vater, falls es nötig sei, entgegenzustellen. Es kostete die ganze Aufopferung meines kindlichen Herzens, um mich seinem Willen entgegenzustellen, denn ich war gewohnt, auf jeden Wink zu folgen. Und nun kommt mit mir, meine lieben Freundinnen, und versetzt euch in die Lage, in der ich stand, als ich ihm zum ersten Male erklären mußte, daß ich seinen Wünschen und Plänen, die er mit mir vorhatte, nicht folgen werde. Schon war der Bräutigam auf dem Weg, mich heimzuführen, und es war an der Zeit zu sagen, wen ich mir erwählt, wer mein Bräutigam ist, und ich tat es. Ketten und Banden schreckten mich nicht. Ich sah den Turm bauen, wo ich schmachten sollte. Aber mein Entschluß war gefaßt, mit meinem Blut meinen Glauben zu besiegeln. Und nun frage ich euch, meine lieben Schwestern, ihr habt schon viel gelitten und wähnt, schon viel gelitten zu haben. Glaubt ihr aber, der Lohn sei es nicht wert, der euer wartet?

O harret aus in der Prüfung! Seht, wir alle sind erkauft durch das Blut Jesu Christi, und können wir unser Gut und Blut nicht einsetzen, wie ich es getan, dann können wir es geistigerweise tun, wir können Märtyrer der Liebe werden. O schämt euch nicht, besonders du, meine teure Schwester (F. J.), die du dich noch nicht so eng angeschlossen hast wie diese zwei. O schließe dich an, an das kleine Häuflein. Glücklich bist du, daß du Witwe geblieben bist und hast das Opfer der Jungfräulichkeit gebracht, denn auch du kannst dich zu den Jungfrauen zählen wie alle, die diesen Stand gewählt haben, die sich durch ein Gelübde dazu verbunden haben. Laß es dich nicht gereuen. Sage deinen Kindern, wie gut der liebe Gott ist gegen diejenigen, die ihm Opfer bringen, und ich sage dir, keines deiner Kinder wird verlorengehen, alle werden den guten Kampf kämpfen. Die Witwe soll wissen, daß ihr Gatte Jesus Christus Selbst ist, Der ihr die Kinder erziehen hilft, jene Witwe, die den Witwenstand halten will um Christi willen.

Euch aber sage ich, meine lieben Mitschwestern, seid nicht ängstlich, wenn auch keine Priester kommen, wenn die Priester euch belächeln und bespötteln. Seht, der Lohn ist unendlich groß. Und wie sollt ihr die Krone verdienen, wenn nicht unter Spott und Hohn? Als ich lebte, war auch das Kreuz den Heiden Torheit. Da gab es Richter, welche glaubten, Gott einen Gefallen zu tun, wenn sie das Blut der Christen aussaugen könnten. Aber jetzt ist der Weltgeist viel schlimmer als zu jener Zeit; denn damals glaubte man doch noch an einen Gott. War man nicht eingeweiht und hatte man nicht das Glück, den Gott der Christen zu kennen, so suchte man einen Gott, man betete Holz und Steine an, alles, was den Menschen nützen könnte. Aber die Christen beteten ihren Gott an, und selten, selten fand sich einer, der gesagt hätte, es gibt keinen Gott!

Aber im neuen Heidentum, wie jammern da die Himmelsbewohner über diejenigen, die sagen: Es gibt keinen Gott! Wo Gott hinausgeworfen ist aus Seiner Schöpfung... O ihr Priester, würdet ihr, anstatt auf der Kanzel zu stehen und jene mit Spott zu belegen, die noch feststehen in ihrem Glauben, die Ihm ihr ganzes Sein, Denken und Fühlen aufopfern, die ihren Gott zu lieben und Ihm zu dienen suchen, soviel in ihren Kräften steht, o würdet ihr anstatt dessen reden von der Schönheit des Christentums, von dem Glück derjenigen, die es verstehen, sich an Ihn anzuklammern, ihr würdet Fortschritte machen in der Vollkommenheit und alle diejenigen Seelen, die unter eure Leitung gestellt sind. Eure Worte würden eindringen in die Herzen eurer Kinder, aber so ist es umgekehrt!

Und es würde die Zeit kommen, wo das Häuflein größer würde. O wie sehr zu bedauern ist dies alles in der heutigen Welt. O wie trauert die triumphierende Kirche! Und doch ist es wahr, daß es ein Hereinleuchten von uns in die sichtbare Schöpfung gibt, daß es eine Gemeinschaft der Heiligen gibt. Und doch ist es wahr, daß wir mit euch Hand in Hand gehen."

Barbara: "O liebe heilige Barbara! O vermittle uns doch die Antwort auf diese Frage N. N.."

Heilige Barbara: "Ich habe nicht den Auftrag dazu. Ich soll euch nur vorbereiten; denn morgen ist das Fest des Allerheiligsten Herzens Jesu, der 1. Freitag im Dezember. Freue dich, meine Schwester, morgen komme ich wieder."

Barbara: Und ich sehe sie in einem Glanz eingehüllt, mit Engeln umgeben. O wie glücklich! Ja, kann es ein größeres Glück geben, als vereinigt zu sein mit den Gliedern der triumphierenden Kirche? O meine lieben Schwestern in Jesu Christi, o freuet euch mit mir! O ist es möglich, nochmals die Augen zu öffnen für diese elende Welt? Wie winzig klein, wie abscheulich ist das Treiben der Welt!"O heilige Barbara, nimm mich mit!"

Heilige Barbara: "Nein, du mußt noch zurückbleiben. Aber morgen komme ich wieder, da bringe ich dir eine schöne Gesellschaft mit, und wir machen dir eine große Freude; unser lieber himmlischer Bräutigam in der Mitte; wir werden Ihn umringen."

Luise: "O bringe auch meinen Schutzengel mit, daß Barbara ihn nun auch einmal sehen kann."

Heilige Barbara: "Dein heiliger Schutzengel kommt mit und auch der von Frau N.."

Barbara: "O liebe, heilige Barbara! Wie bist du doch so lieb mit uns! Wir grüßen dich durch das süße Herz Jesu!"

Heilige Barbara: "Ja, ihr habt noch vieles zu ertragen. Kurz, kurz sind die Leiden, ewig die Freuden." Alle sangen sodann das Lied von der heiligen Barbara. Am Herz-Jesu-Freitag kam der Herr mit drei heiligen Jungfrauen und auch der heiligen Elisabeth und allen Schutzengeln; denen von Lieschen, Luise und Barbara und von drei Priestern und Jungfrau Anna.

 

5. Dezember 1896

Als Barbara heute beten wollte, zeigte sich ihr Schutzengel und sagte:

Schutzengel: "Jetzt rufe erst die anderen herbei und die Schutzengel deiner Verbündeten, mit denen wir vereinigt sind."

Barbara: "Mein lieber Jesus! O führe all die Schutzengel von uns herbei!" Alsdann umringten sie Barbara sichtbar und beteten mit ihr. Die Schutzengel der Priester nahmen sogar Herrenstimmen an und die übrigen Frauenstimmen, so daß es ein gemischter Chor war, nur beteten sie viel langsamer und majestätischer als Barbara. Zuerst betete Barbara ein schönes Adventsgebet, und während desselben sah sie die liebe Mutter Gottes in einem Glanz schwebend, solange es dauerte. Auch die übrigen hatten große Freude während dieser Zeit. Mit diesem Adventsgebet sind Gesetze vom Rosenkranz verbunden und Barbara betete vor und die Engel nach. Als das erste Gesetz beendet war, sagte der Schutzengel:

Schutzengel: "Jetzt wenden wir es um, jetzt beten wir vor und du nach."

Barbara: Besonders betonten sie jedesmal die Worte "deines Leibes: Jesus." Die Glorie, mit der die Mutter Gottes umgeben war, ist nicht zu beschreiben. Barbara betete dazwischen die Einschaltungen. Dann betete Barbara ihr Ordensgebet. Danach verließen sie die Engel. Nur ihr Schutzengel blieb bei ihr, betete aber nicht mit.

Schutzengel: "Das Adventsgebet war für die Kirche, aber das Ordensgebet als Pflichtgebet kommt nicht der Kirche zugute, sondern wird deine eigene Glorie vermehren."

Wenn Barbara eine Tageszeit fertig hatte, betete sie ein Vaterunser für die Verstorbenen, und auch da schwieg ihr Schutzengel. Weil Barbara nicht wußte warum, sagte er:

Schutzengel: "Weil ihr allein imstande seid, den Verstorbenen zu nützen, indem ihr noch verdienen könnt. Ich aber kann dies nicht mehr, darum bete du allein."

Dann betete Barbara den Rosenkranz für die Kirche und da betete der Schutzengel wieder abwechselnd mit. Auch sagte ihr der Schutzengel, indem er ihr alle ihre Verwandten zeigte, wie großes Wohlgefallen Gott habe an ihrem Bruder in S., der mit seiner Frau so gläubig fromm lebe. Sie sah dieselben viel heller und leuchtender als ihre anderen Verwandten, weil sie gerade die heiligen Sakramente empfangen hatten.

 

Herz-Jesu-Freitag im Dezember 1896

"Wenn auch die Erde getränkt werden wird mit dem Blute der Christen."

Lied: Dem Herzen Jesu singe...

Barbara: "Ich danke Dir, o Herr!" Und ich sehe eine Schar und inmitten meinen Herrn, meinen himmlischen, vielgeliebten Bräutigam. "O mein Jesus, wie danke ich Dir!" Und Er ist umringt von der heiligen Elisabeth, der heiligen Barbara, der heiligen Katharina von Alexandrien. "Ich danke dir, o heilige Jungfrau Katharina! Denn du hast mir einen Teil deiner himmlischen Weisheit erfleht. O erflehe sie mir auch heute, daß ich alles erfasse, was mein Jesus mich belehren will." Und die heilige Agnes, o wie jung, wie zart, wie kindlich ist sie und seid ihr alle. In der Blüte eurer Jahre habt ihr euch geopfert. Umgeben ist der Herr von vielen, sehr vielen Engeln.

Jesus: "Siehe, Meine Tochter, hier stelle Ich dir den Schutzengel deiner Freundin Lieschen vor."

Barbara: Und er stellt sich neben Lieschen. "Dank Dir, o Herr."

Jesus: "Und hier stelle Ich dir den Schutzengel deiner Freundin Luise vor."

Barbara: Und er führt ihr die Hand zum schreiben. "Dank dir, o Herr, für Deine unendliche Güte!"

Jesus: "Und hier stelle Ich dir den Schutzengel von Frau J. vor. Er soll sie begleiten auf Schritt und Tritt, damit ihre übrige Lebenszeit verfließe in Meinem Dienste. Denn sie kann viel Gutes wirken in ihren Kindern, und Ich wünschte, daß eines ihrer Kinder ein Mir geweihter Priester werde."

Schutzengel: "Ich segne dich in deinen Kindern. Bete, ja bete für deine Kinder; Er wird dich segnen mitsamt deinen Kindern, daß sie die Wege wandeln, die ich haben will."

Jesus: "Und hier zeige ich dir die drei Schutzengel von den Priesterfreunden N., N., N. und den von Jungfrau Anna."

Schutzengel: "Wir grüßen dich, Jungfrau Barbara, im Namen unseres Herrn Jesus Christus und im Geiste unseres Gottes und melden dir, daß wir mit unseren Schützlingen in einen Bund mit dir treten und mit all jenen Priestern, die verbreiten wollen, was der Herr durch dich, arme Kleine, sagen und wirken will. Sei gegrüßt von uns im Herrn."

Barbara: "Und ich grüße euch, ihr lieben heiligen Engel, durch das süßeste Herz Jesu Christi in unser aller Namen!"

Gelobt sei Jesus Christus! Gelobt sei Jesus Christus! So schallt es von einem Ende zum andern. Das ist die Begrüßung aus weiter Ferne von den Priesterfreunden. Gelobt sei Jesus Christus! So rufen die Schutzengel unserer sieben Verbündeten. Das Reich Christi soll ausgebreitet werden, verherrlicht soll werden der Gott der Christen im Allerheiligsten Altarsakrament.

Jesus: "Meine Tochter! Ich habe dir versprochen durch Jungfrau Barbara, daß Ich dir heute eine große Freude bereiten will. Siehe, in diese Gesellschaft sollst du dereinst kommen mit deinen zwei Freundinnen und allen Gerechten, die sich an euch anschließen, die aber noch zu kämpfen haben und den Sieg erringen müssen. Und weil der Kampf von Tag zu Tag heißer wird, darum muß Ich Mich auf außergewöhnliche Weise in Meiner Kirche offenbaren.

Siehe, wie der Feind einhergeht und sucht wie ein brüllender Löwe, wen er verschlingen könne. Siehe, wie der Weltgeist ganz aufgegangen ist in Meinem Widersacher, und der Weltgeist sind alle diejenigen, die nach dem Geist der Welt leben, die das Wort des Evangeliums nur mehr dem Namen nach kennen, von denen es aber nicht in Ausübung gebracht wird. Ja, den Weltgeist haben viele Meiner Diener, viele Priester in sich aufgenommen, viele, viele.

Ja, Ich rühme Mich Meiner Diener, es ist wahr. Ich habe noch viele eifrige Diener in Meinem Weinberg, aber auch solche, die mehr Mietlinge sind und Mein Amt verwalten um eines geringen Lohnes willen, um des schnöden Lohnes irdischer Güter willen, sei es Geld und Gut oder Ehre und Ansehen, und die solches Meiner Ehre und Meinem Ruhm vorziehen, die es vorziehen, etwas zu gelten vor der Welt und ihren Günstlingen, aber nicht fragen, ob sie auch Meinem Namen Ehre machen; denn alle Meine Diener sind ja Meine Stellvertreter, sind ein anderer Christus. Und wenn in all den vergangenen Jahrhunderten in Meiner Kirche das Priestertum ein anderer Christus sein mußte, so jetzt zu dieser Zeit, denn notwendig ist es jetzt wie noch nie seit den vergangenen neunzehnhundert Jahren. Die Welt ist erkaltet, aber nicht nur erkaltet, die Welt will ihren Schöpfer nicht mehr erkennen, die Welt will alles herniederziehen in den Materialismus, und sie geht auf in niederen Dingen. Die Welt will die Wunder hinausschaffen aus der Schöpfung, aus der Kirche, und Wunder gibt es nur in Meiner Kirche.

Und wo der Wunderglaube angegriffen wird, da steht es, wie es jetzt steht. Es muß also Männer geben, die einstehen für Meine Rechte, die sich aufopfern für Meine Kirche, die wie ein Franziskus von Assisi der Welt vorleuchten durch die Torheit des Kreuzes und der Einfalt, die, das Kreuz in der Hand, vor ihre Mitbrüder treten und ihnen sagen, was der Herr verlangt, daß, wie der Herr gesagt hat, die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen werden, daß Ich diese Worte an Meine Diener knüpfe, denn Meine Diener sind das lebendige Wort, sie sind der Fels Petri, an dem die Häupter abprallen und zerschmettern werden. Sie sind der Fels Petri, und wenn auch die Erde getränkt werden wird mit dem Blute der Christen, so sollen sie fortbestehen, sie sollen den Fels bilden, an dem viele ihre Häupter zerschellen. Ich habe die Kirche auf den Fels gebaut, und wer ist der Fels? Wer sind die Bausteine? Es sind die lebendigen Glieder der Kirche, die Christen aller Jahrhunderte, solange die Welt steht, und die Priester sind der Fels, an dem die Feinde abprallen.

Also auf, Meine Brüder! Haltet zusammen! Tretet zusammen zu einem Bund! Ich will einen Bund eingehen mit euch, ihr Priester und mit allen treuen, aufrichtigen, pflichtgetreuen Seelen und Kinder der katholischen Kirche, die Ich euch beigeben will, die euch festigen sollen im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe. Sagt es Meinem Freund G. N., er soll in Ausführung bringen, was er vorhat. Er soll mehr die Liebe und die Ehrfurcht vor Meiner Majestät im Auge haben, als die Furcht vor seiner Unwürdigkeit und Mangelhaftigkeit. Er soll wissen, daß er ein anderer Christus ist; das wird seinen Mut beleben. Ich brauche ihm nicht mehr zu sagen. Er soll wissen, daß Ich sein Freund bin wie auch der des H. N. und N., die Mir so viele Freude machen. Sie alle will Ich herzlichst von Mir gegrüßt wissen, so wie diejenigen Priester, die sich an sie anschließen durch Meine kleine Dienerin, durch die Ich einen großen Bund schließen will in diesem Jahrhundert, und mit allen, die treu zu Mir und zu Meiner Kirche halten.

Sie (Barbara) ist gedemütigt und wird noch mehr gedemütigt werden. Ich will es einmal so. Führt ihr nur aus, was Ich von euch verlange; Ich werde durchführen, was Ich durchführen will. Euch aber sage Ich, haltet treu zusammen in der Eintracht und in der Liebe.

Es muß euch wenig daran gelegen sein, ob jemand glaubt oder nicht, euch achtet oder nicht. Seht die Gesellschaft, die Ich euch vorführe! Ihr steht in Verbindung mit Meiner Mutter, Die Ihren schützenden Mantel über euch ausgebreitet hält. Seht hier die Jungfrauen, die Ich euch an die Seite gestellt, daß sie mit euch kämpfen, geschweige jener aus der Männerwelt, die Ich dir ein anderes Mal vorführen werde."

Barbara: "O Herr, hilf doch Frau N., daß sie einmal von dem Prozeß frei wird."

Jesus: "Habe Vertrauen, Meine Tochter! Mit dem Prozeß strebe einen Vergleich an, und wenn du auch in einigen Nachteil kommst. Ich werde dich anderweitig dafür segnen. Ich werde dir beistehen, daß er zu einem guten Ziele gelange."

Barbara: "O Herr, hilf ihr auch, daß ein Schuldner ihr endlich eine Versicherung gibt."

Jesus: "Nimm den heiligen Josef zur Seite, Meinen Pflegevater, und verspreche eine Veröffentlichung, denn Ich will, daß man die gewöhnlichen Wege gehe und das Seine tue, was jeder kann."

Barbara: "O Herr, gib doch, daß N. nicht aus Ängstlichkeit von der Kommunion wegbleibe."

Jesus: "O sage ihr doch, wie gut Ich bin, daß es Meine Freude ist, bei den Menschenkindern zu sein und Meine Lust, unter ihnen zu wohnen. Sage ihr, daß Ich ihre Kinder erziehen will zu Meiner Ehre und Verherrlichung. Siehe, wie habe Ich ihr einen guten Gatten an die Seite gestellt. Sie soll Mir dafür dankbar sein und ihrem Mann nur darin folgen, wenn er mit ihr sich Meinem Tische nahen will. Ich bin ja doch zufrieden mit jedem, der nur guten Willen hat."

Barbara: "Soll die Lehrerin N. heiraten?"

Jesus: "Ich habe den Ehestand eingesetzt zu Meiner Ehre und Verherrlichung, damit aus dem Ehestand gute Kinder hervorgehen für Meine Kirche. Wenn sie in den Ehestand treten will, ja, dann trete ein, nimm aber das Kreuz mit, das deiner wartet im Ehestand, und trage es geduldig und ergeben. Der Ehestand ist ein Kreuzesstand, was viele nicht wissen, ehe sie in denselben treten. Und habe Geduld, wenn"

Barbara: "Soll N. noch ein Filialgeschäft in N. beginnen?"

Jesus: "Laß dich nicht beirren! Ich habe dich in deine Stadt gestellt, daß du darin eine Zierde sein sollst. Bleibe, wo du bist, und wirke in deinen Kindern. Ich werde dich und deine Kinder im guten Glauben erhalten."

Barbara: "O Herr, rette doch diese Witwe! Gewähre ihr doch diese Gnade!"

Jesus: "Nein, nein, Meine Kinder! Versteht es doch: Glücklich hier, glücklich dort, das reimt sich einmal nicht zusammen. Ich werde alles zur rechten Zeit und am rechten Ort zu ihrem Besten einrichten. Die Witwe wird Meine Wege einschlagen, und damit werden alle Leiden in Freuden verwandelt werden, aber nicht in dieser Welt, sondern in jener. Du wirst noch sehen, wie gut Ich bin."

Am 2. Adventssonntag schickte Barbara ihren heiligen Schutzengel in die Frühmesse und sagte:

Barbara: "Komme aber gleich wieder mit den heiligen Schutzengeln meiner sieben Verbündeten zurück zu mir."

Er kam, brachte aber nur drei mit, die von H. B., S. und Jungfrau Anna. Er sagte:

Schutzengel: "Die anderen müssen bei ihren Schützlingen beim Empfang oder Spendung der heiligen Sakramente ihre eigenen Funktionen verrichten."

Die vier Engel beteten dann mit ihr. Um neun Uhr sandte Barbara ihren Schutzengel wieder in die Heilige Messe. Sie wurde mit dem Geiste in die Kirche versetzt und wohnte dem Amte bei, als wenn sie selbst dort gewesen sei. Nach der heiligen Wandlung betete sie den Herrn an, und Er gab ihr einen neuen Lobgesang ein, den sie noch nie gehört und den sie singen mußte:

"Heilig, heilig, heilig, Du, Der sein wird, ist und war, unsere Herzen sind Dein Weihealtar. Heilig, heilig, heilig, ruft der ganze Schöpfungschor hochentzückt zu Dir, o Gott, empor."

Als Barbara geendet hatte, sagte der Schutzengel: "Jetzt will ich dir nachsingen" und sang dasselbe, aber mit großer Majestät. Von der Wandlung bis zur Kommunion beteten sie abwechselnd Anbetungsgebete, die sie noch nie gehört. Dann sagte sie zum Schutzengel:

Barbara: "Jetzt gehe ich, die heilige Kommunion mir zu holen."

Der Schutzengel ging Jesus entgegen. Er kam aber Selbst in unendlicher Güte und sagte:

Jesus: "Siehe, Meine Tochter, Ich komme Selbst, nicht, um dich mit dem Brote zu speisen, sondern um Mich mit dir zu vereinigen."

Und Barbara ging in Ihn über und ruhte lange Zeit in Ihm. Während der ganzen Zeit war Barbara gefühllos wie nach dem Leiden.

 

Vigil Unbefleckte Empfängnis Mariens 1896

"Siehe, wie die Schneeflocken, so erntet die Hölle ein in der Welt, der ungläubigen Welt."

Lied: Zu Ehren der Unbefleckten Empfängnis...

Barbara wurde brieflich gebeten, sie möge sich für einen Sünder verwenden. Deshalb opferte sie sich dafür auf und mußte bereits den ganzen Tag dafür leiden. Um zwei Uhr nachmittags begannen große Beängstigungen um sie, und das Leiden wurde gegen vier Uhr so schrecklich, daß Frau N., die dabei war, rief: "Sie stirbt, sie erstickt, einen Doktor herbei!" Barbara hatte beständig Erstickungsanfälle mit Würgen, welches sehr beängstigend anzusehen war. Wir hatten dies indes schon öfter mitgemacht und beruhigten diese, daß Barbara nicht sterben werde. Ebenso rasch war der Umschwung. Noch eben glaubte man, sie dem Tode nahe, da kam der dritte Sturm im Leiden, und sie fing an zu singen mit starker kräftiger Stimme, als ob nichts gewesen wäre. Dann erschien ihr die liebe Mutter Gottes.

Maria: "Meine Tochter, du hast die Buße übernommen für den armen Sünder in N., du mußt aber wissen, daß du für seine Gaumenlust (Trinker) büßen mußt. Aber fürchte dich nicht, Ich werde dir beistehen. Der Sünder soll zur Bekehrung gelangen, er soll nicht zugrunde gehen. Du sollst aber wissen, daß seine Familie Mir Ehre machen soll. Ich bin es, die ihn überführen wird zur katholischen Kirche."

Barbara: "Ich danke Dir, o liebe Mutter, und preise Dich in Deiner Unbefleckten Empfängnis, denn Du hast der ganzen Welt Freude gebracht."

Maria: "Komm, Meine Tochter, komm mit Mir! Ich will dich dort hinführen, wo diejenigen weilen, die den guten Kampf gekämpft haben hier auf Erden. Siehe, wie man sich jetzt rüstet von allen Seiten, um den Tag zu feiern, den Papst Pius IX. Mir bereitet hat."

Barbara: "Ich danke Dir, o liebe Mutter!"

Und ich sehe einen Ort, den ich nicht beschreiben kann.

"O hehre Himmelskönigin, o Jungfrau und Mutter! Wie unendlich schön bist Du! Wie soll ich Dich beschreiben, o Jungfrau und Mutter? Wie unendlich liebenswürdig, wie unendlich mütterlich bist Du! Nein, Mutter, nein, ich kann es nicht beschreiben, ich kann es nicht schildern, wie Du unaussprechlich schön bist!"

Und ich sehe Sie in einer Umgebung von Engeln und Heiligen. Sie sitzt auf einem Thron, als ob Sie richten werde.

Maria: "Nein, Meine Tochter, Ich werde nicht richten! Nein! Ich bin die Mutter der Barmherzigkeit, Ich bin die Mutter der schönen Liebe und der heiligen Hoffnung. Nein, nicht richten will Ich die Welt, ich will Barmherzigkeit erflehen für sie. Siehe, Meine Tochter, Tag und Nacht liege Ich hier vor Meinem Sohn auf den Knien, vor dem Angesichte Meines Gottes und halte auf den strafenden Arm Seiner göttlichen Gerechtigkeit, Der ausgestreckt ist über die sündige Welt. Nein, nein, nicht richten will Ich, wie du Mich hier siehst. Ich will die Welt versöhnen; Ich will die Welt aussöhnen mit Meinem Sohne. O helft Mir, o helft Mir, Meine Kinder, den Arm Meines Sohnes aufzuhalten!"

Barbara: "O meine Mutter! , wo die Kirche das schöne Fest der Unbefleckten Empfängnis feiert, bist Du betrübt, heute an Deinem Freudentage?"

Maria: "Ja, Meine Kinder! Ja, weil so viele Seelen sollen verlorengehen. Siehe, wie die Schneeflocken, so erntet die Hölle ein in der Welt, der ungläubigen Welt, die ganz überflutet ist von dem Unglauben, die von einem Ende bis zum anderen Ende unter der Decke des Unglaubens liegt, und es bleiben nur noch die wenigen Guten, die noch glauben, daß Mein Sohn auf die Erde gekommen ist, um die Sünder zu retten. Aber was ist es gegen die Unzahl der Gottlosen? O vereinige deine Tränen mit den Meinigen. Tag und Nacht will Ich Meinen Sohn beschwören, wenn nur die Menschen sich bekehren, wenn sie nur umkehren, wenn nur die Zahl der Guten sich mehrt Tag um Tag; dann wird der Unglaube abnehmen.

Die Gottseligkeit wird überhandnehmen auf Erden, und es wird die Strafrute, die ausgestreckt ist, abgewendet werden um der treuen Seelen willen. Siehe, noch steht die Kirche, noch gibt es Seelen, die opfern und sühnen. Und die Ursache, daß es so weit kommen konnte, ist, daß die Kirche zu üppig war.

Die Kirche war zu reich geworden, sie war lau geworden und gab der Lauheit nach. Wisse, die Kirche sind die Priester und die Gläubigen, und es ging da Hand in Hand, und weil das Übel von den Dienern der Kirche ausging, und aus den Dienern der Kirche die Ketzer entstanden, durch die das Übel in die Welt gebracht worden ist, die dann Mich aus der Welt hinausschafften, und da keine Mittlerin mehr war, breitete sich dieses Übel immer rascher aus, und das Erdreich ist getränkt voll Irrlehren und Irrlehrern. Siehe aber, die Übel gingen aus von Meinen Dienern, von den abgefallenen Dienern der Kirche, und nun begreift es, ihr Kinder der katholischen Kirche, warum Mein Sohn wiederholt sagt zu dieser Meiner Dienerin, daß das Übel beseitigt werden müsse von denen, von welchen es ausgegangen sei, von den Dienern der katholischen Kirche.

Nicht diese sind es, die in diesem Jahrhundert die Kirche regieren, die Kirche leiten. Es waren andere, die längst der Gerechtigkeit Meines Sohnes anheimgefallen sind, und sie sollen sich nicht darüber grämen und nicht betroffen sein, denn sie sind nicht gemeint. Aber Ich will ihnen sagen, wie gut es Mein Sohn mit ihnen meint, denn sie sind diejenigen, die das Übel entfernen sollen, das andere hereingebracht in die Welt, durch ihren Eifer, durch ihre Gottesliebe, durch ihre Nächstenliebe, durch ihre Liebe zum Allerheiligsten Altarsakrament. Durch Wort und Beispiel sollen sie ersetzen, was andere gefehlt. Damals, als es dem Reich Jesu Christi gut ging auf Erden, da ging es ihm, wie es dem Menschen geht. Wenn es ihm gut geht, ja, dann wird er stolz und üppig; es bleibt aber nicht immer so.

Harret aus, ihr Diener der katholischen Kirche! Harret aus in eurem Eifer und entflammt diejenigen, die es nicht sind; denn nicht alle haben den gleichen Eifer, und doch soll in eurer Mitte einer den anderen aneifern und keiner soll denken, ich tue meine Schuldigkeit und damit genug. Nein! Du mußt deinen Bruder gewinnen, daß er nicht in dem alten Schlendrian weiterlebt, du mußt deinen Bruder herbeiholen, du mußt deinen Mitbruder aufsuchen, ihn hereinziehen in den Verein, den ihr gegründet habt. Ich will Meine schützende Hand ausbreiten über euch, daß ihr kein Wort umsonst sollt reden, euer Beispiel soll allen vorleuchten, denn von euch, von eurem Beispiel hängt ab das Wohl und Wehe der Welt. Ihr seid unterjocht, ihr seid unterdrückt von jenen, welche die Oberhand gewinnen auf der Erde; denn jene haben Mich aus ihrer Mitte hinausgeschafft. Deswegen kann Ich auf sie keinen Einfluß mehr ausüben, und wenn sich Satan zugesellt, dann übt das Übel eine Macht aus auf die Völker, daß kein Einhalt mehr zu tun ist. Darum wundert euch nicht, wenn ihr unterdrückt seid, wundert euch nicht, wenn alles noch gilt in der Welt, nur ihr nicht.

Dies alles mußte so kommen, damit die Kirche gedemütigt werde und wissen soll, daß sie gestiftet ist auf immer und ewig von ihrem himmlischen Bräutigam. Und wer war denn ihr himmlischer Bräutigam? Nicht wahr, Derjenige, Der gesagt hat: 'Lernet von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.' Und wenn Meine Diener verkehren mit den Mächtigen der Erde und beladen sind mit irdischen Reichtümern, da können sie ihrem lieben, himmlischen Meister nicht nachfolgen in der Demut und Einfalt des Herzens. Jetzt aber, wo die Diener der Kirche diesen Weg ihres himmlischen Meisters wieder gehen, jetzt ist die Zeit gekommen, wo sie wieder zu Ehren gelangen sollen.

Ja, ja, die Zeit ist gekommen. Rufet Mich nur an in der Zeit der Not, Ich werde euch nicht ohne Hilfe lassen. Deswegen habe Ich gesagt zu Meiner Dienerin, daß ihr Mich annehmen mögt zu eurer Braut. Durch Meinen Sohn habe Ich es euch gesagt. Ich will eure Braut sein, denn ihr habt den Haushalt Gottes zu regieren. Und was ist die Frau in der Haushaltung? Die Frau ist das Herz des ganzen Hauses. Seht, darum müßt auch ihr eine Gehilfin haben; Ich will das Herz sein. Ihr sollt Mich tragen in euren Gedanken, in euren Worten, in euren Handlungen, und Ich verspreche euch, wahrhaftig eine treue Gattin zu sein. Ich verspreche demjenigen Priester, der Mich zu seiner Braut annehmen und seine Kinder hinführen wird vor den Tabernakel, wo Mein Sohn wahrhaftig weilt, dessen anvertraute Seelen will Ich betrachten als Meine Kinder, als Meine liebsten Kinder. Denn sie sind ja auch die Kinder Meines Sohnes, des Vaters, Der im Himmel ist, und Ich will sie alle retten, und keines von ihren Schäflein soll verlorengehen, denn dort, wo seine Wirksamkeit aufhört, wo der Arm des Priesters nicht mehr hinreicht, dort will Ich noch hingehen, dort will Ich arbeiten und sie Ihm zuführen.

O sag es Meinen Dienern! Und jetzt ihr, Meine Kinder, zu euch bin Ich gekommen, um euch zu erfreuen. Ihr sollt eure Gebete und Tränen vereinigen mit den Meinigen und das Fest Meiner Unbefleckten Empfängnis mit großer Freude feiern. Ihr sollt wissen, daß ihr zu den bevorzugten Seelen gehört, die mitarbeiten sollen an dem Reich Meines Sohnes. Ihr sollt Meine Stellvertreterinnen sein, die das tun, was Ich getan, als Mein Sohn Mich unter Seinen Aposteln zurückließ; also Meine Stellvertreterinnen, die lebendigen Mütter Meines Sohnes, versteht ihr Mich?

Eine Mutter, wie ist sie besorgt um das Wohl ihrer Kinder, wie geht sie ihren Kindern nach, wie forscht sie alles aus. Tag und Nacht ist sie auf den Füßen nachzuhelfen, wo es ihnen fehlt. Und wenn sie weiß, wo eines ihrer Kinder Mangel leidet, seht, wie sie da und dort nachhilft, wie sie sich am Munde abspart, um ihre Kinder nicht darben zu sehen.

Das sollt ihr tun, Meinen Dienern gegenüber, ihnen nachhelfen, durch milde Gaben sie unterstützen, denn eure Gaben werden tausendfältige Früchte bringen am großen Tag! Es ist ja, um das Reich Jesu Christi auszubreiten auf der Welt, und was ihr nicht so an Gaben geben könnt, das ersetzt durch eifriges Gebet und Bußtränen und Sühneleiden. Niemals werde Ich euch aus den Augen verlieren.

Auch du, Meine Dienerin, gehörst dazu (Frau N.). Ihr sollt euch Meines besonderen Schutzes erfreuen und deine Kinder und Kindeskinder sollen erfahren, wie gut Ich bin. Sag es deinen Verwandten (von Barbara), mit welcher Freude Mein Auge ruht auf den Kindern deiner Schwägerin in S. Sie ist eine brave Mutter und hat gute und brave Kinder erzogen. Auch deine Schwester in Rück ist eine Mir liebe und brave Witwe. Sie hat viel, viel erduldet, seit ihr Gatte weggerissen; aber mit welcher Freude und mit welchem Trost kann sie dem Tod ins Auge sehen. Ihre Kinder sind versorgt. Sie haben den Keim des Guten mit der Muttermilch hineingesogen.

Und das merke auch dir, F. N., auch deine Kinder haben mit der Muttermilch das Gute eingesogen, den Glauben, das Gottvertrauen. Habe keine allzu große Angst um deine Söhne. Ich werde Meinen schützenden Arm ihnen nicht entziehen, und wenn sie auch eine Zeitlang in gefährlicher Gesellschaft sich aufhalten müssen, und das Licht ihren Pfad verdunkeln wird, habe keine Angst, dann flüchte an Mein Mutterherz. Merke dir, was Ich dir heute gesagt, und sei nicht so traurig, wenn du manches Bittere von den Söhnen erleben mußt. Ich werde alles wieder auf gute Wege hinlenken."

 

Zweiter Donnerstag im Advent 1896

"Ich bin nur und werde nur verdienstlich für euch Menschen vom hochheiligsten Altarsakrament aus, wenn ihr euch mit Mir vereinigt."

Lied: Maria, sei gegrüßt, du lichter Morgenstern...

Jesus: "Meine Tochter! Was du übernommen, mußt du auch ausführen. Du hast es übernommen, die Strafen für den Sünder in T. zu leiden. Jetzt ist es dir freilich manchmal unbequem, aber du mußt wissen, daß Ich ein Gott der Wahrheit bin, daß Ich nicht heute zurücknehme, was Ich gestern gesagt, und du sollst Mir nachfolgen. Du hast Mir versprochen, für den Sünder Buße zu tun, und Ich habe dir gesagt, daß er soll gerettet werden um seiner Kinder willen, die doch recht brave Kinder sind. Nun fordere Ich Opfer und Sühne, und diese wollen die Menschen nicht bringen. Wo bleibt nun aber Meine Gerechtigkeit? Mancher Sünder könnte gerettet werden, wenn es Seelen gäbe, die noch im Fleisch und Blut sind und ihr Fleisch und Blut einsetzen für den Sünder; denn ihr Christen sollt ersetzen, was an Meinem Leiden fehlt.

Ich bin ausgegangen aus dieser Welt; Ich bin zurückgekehrt in den Schoß Meines himmlischen Vaters. Deswegen bin Ich leidensunfähig, das heißt, obwohl Ich Mich aufhalte unter euch im Allerheiligsten Altarsakrament, obwohl Ich Tag und Nacht dort verweile, mit Fleisch und Blut wie einst, als Ich unter euch wandelte, ist doch dies alles für euch Menschen ein Geheimnis und sozusagen verdienstlos. Ich bin nur und werde nur verdienstlich für euch Menschen vom hochheiligsten Altarsakrament aus, wenn ihr euch mit Mir vereinigt.

Und wenn Ich darum sage, daß Ich dieses hochheiligste Sakrament, die heilige Kommunion gefördert wissen will, indem Ich durch dieselbe Mich mit euch verbinden will, also Mein Fleisch und Blut in euch übersetzen will – versteht ihr Mich? – und Ich euch so umgestalte, dann werden Meine Verdienste eure Verdienste, dann seid ihr imstande, die Gottheit zu versöhnen, die Strafe, die ihr verdient habt, zu mindern. Deshalb kann Ich nicht Seelen retten, die immer und ewig verstoßen sein sollen, weil sie sich der Gnade verlustig gemacht haben, und weil sie Tag und Nacht den Zorn Meines Vaters herausfordern.

Deshalb sage Ich jetzt, Ich kann sie nur dann wieder zur Kindschaft Gottes erheben, wenn es Seelen gibt, die in Verbindung mit Mir sich einstellen für solche Sünder, die ganz in den Klauen Meines Widersachers sich befinden. Die Priester sollten wissen und eingehen in Meine Pläne, die Ich mit der Menschheit vorhabe, wenn Ich sage, daß die Welt unter einer Eisdecke liegt, unter der Eisdecke des Unglaubens, daß alle Herzen angefressen sind vom Unglauben durch und durch, es dann eines Mittels bedarf, um die Menschheit zurückzuführen zum wahren Glauben, um Meine Kirche wieder zur Blüte gelangen zu lassen, um sie zu reinigen von all den Schlacken, die sich angesetzt haben, selbst in den besten Gliedern derselben, es eines starken Gegenmittels bedarf, um dieses zuwege zu bringen.

Wenn nun Meine Diener es nicht einsehen, wenn sie nicht einsehen, daß Ich es bin, Der Sich Seiner Geschöpfe bedient, um Meine Wünsche und Meine Befehle ihnen kundzugeben – Ich sage noch nicht, daß es Befehle sind, so lange, bis es Meine Diener angenommen und Mein Statthalter in Rom es befohlen, nur dann sage Ich erst‚ Befehle', für jetzt aber noch 'Ratschläge' –, dann rate Ich Meinen Dienern, daß sie kommen möchten und sich überzeugen, ob in Meiner Dienerin – die Ich Mir nun einmal erwählt habe, um der Welt zu zeigen, daß Ich nicht die Großen der Erde benützen will, um Meine Liebe der Menschheit zu zeigen, um Meine Güte und Barmherzigkeit den Menschen zuzuführen – ob also in ihr nicht der Geist der Wahrheit ist. Und wenn sie sich wundern, dass Ich Mich eines so armseligen Wesens bediene, wenn sie es zu kleinlich finden, daß Ich mit Weibern verkehre, weil, wie sie sich ausdrücken, Ich zu ihnen Selber reden sollte, dann sage Ich ihnen, daß Ich zu den Kleinen komme, zu den Unmündigen und Gläubigen, die Mir im Geist und in der Wahrheit dienen, die keine Hinterpförtchen haben.

Du aber, Meine Tochter, gehe geradeaus, fürchte dich nicht! Was Ich durchführen will, das führe Ich durch. Leihe Mir nur Deine Seele mit ihren Kräften, das heißt, wenn Ich mit dir rede, dann leihe Mir deine ganze Seele, damit du darin aufnehmen kannst, was Ich mit dir spreche; leihe Mir deinen Leib mit seinen fünf Sinnen, denn Ich brauche deinen Leib und deine Seele, weil der Mensch besteht aus Fleisch und Blut, weil Ich ein Geist bin und zu dem Geist sprechen muß, und Mich nichts anderem bedienen kann, die Menschen zu belehren, als daß Ich Meinen Geist deinem Geiste mitteile. Weil der Mensch besteht aus Geist und Leib, so muß Ich Mich deiner Stimme bedienen, damit die Menschen Mich verstehen; denn wenn Ich als Geist rede, dann verstehen sie es nicht. Und wenn sie sagen, wenn der Herr uns was sagen will, so soll Er es uns selber sagen, so gehe du nur hin und sage ihnen, daß Ich zu vollgepfropften Geistern nicht kommen könne, die ihre Seelen vollgepfropft haben mit Wissenschaften, wodurch sie Meine Stimme übertönen. Viele von ihnen sind ja recht eifrige Diener Meiner Kirche, aber ein wenig Stolz ist überall dabei, wenn man sagt, ich brauche keine Belehrung mehr.

Sie sollen bedenken, obwohl sie Meine Diener sind und Meine Gewalt übernommen haben, daß sie doch immer noch lernen können. Sie sind noch nicht reine Geister und können noch fehlen, und die Weisheit der Kleinen macht viele von ihnen zuschanden; denn die Weisheit der Kleinen ist gelehrig für Mein Wort. Sie findet nichts zu klein, wenn Ich mit ihr rede; sie findet nichts zu schwer, kein Opfer zuviel, was Ich von ihnen verlange. Dies ist die Weisheit der Kleinen, die jene nicht finden, die die Verachtung und den Weg des Kreuzes fliehen. Gehe hin und sage es ihnen!"

 

12. Dezember 1896

"Weil wir Menschen nicht die Gnade begreifen, die mit Kirchengebeten verbunden sind."

Barbara betete den freudenreichen Rosenkranz und bat ihren Schutzengel, die übrigen Engel der Verbündeten herbeizurufen. Er holte die übrigen Engel, und Barbara rief auch ihre heiligen Patrone herbei.

Schutzengel: (Nach dem ersten Gesätz) "Jetzt freut sich der ganze Chor des heiligen Erzengels Gabriel, und ihnen wird wieder dieselbe Freude erneuert wie der lieben Mutter Gottes, als Ihr der Engel die Botschaft brachte, daß Sie die Mutter des Sohnes Gottes werden solle."

Beim zweiten Gesätz sah sie Zacharias und Elisabeth und Johannes in himmlischer Freude, wie sie sich gegenseitig beglückwünschten und begrüßten.

Schutzengel: (beim dritten Gesätz) "Jetzt wird die Freude der Engel und des heiligen Josef erneuert, als die Engel der Welt den Frieden verkündigten bei der Geburt."

Und sie begrüßten die Mutter Gottes wieder. Beim fünften Gesetz sah sie die liebe Mutter Gottes, wie Sie Sich neuerdings erfreute, als Sie das Kind gefunden – und alle Verwandten mit Ihr. Die ganze Schar der Patriarchen und Propheten freuten sich mit der lieben Mutter Gottes wie damals, als Ihr Sohn nach der Auferstehung erschien und wie damals, als die liebe Mutter Gottes im Himmel gekrönt wurde.

Schutzengel: "Man solle sich das merken, daß man immer Gebete auswähle, die Kirchengebete sind. Die Menschen begreifen die Gnaden nicht, die mit Kirchengebeten verbunden sind. Diese sind so mit Gnaden bereichert, weil nicht allein die streitende Kirche sie angeordnet, sondern auch die triumphierende Kirche sich anschließt und vereinigt, und sie das ersetzt, was unserer Mangelhaftigkeit abgeht."

Als der Rosenkranz fertig war, wollte Barbara das Ablaßgebet anschließen, weil mit dem freudenreichen Rosenkranz ein Ablaß verbunden ist. Sie erinnerte sich daran, daß sie nicht kommuniziert und deshalb ihn nicht gewinnen könne. Sie sandte ihren Schutzengel zum lieben Heiland und ließ Ihn bitten, doch geistigerweise zu kommen.

Er kam sodann in unendlicher Herablassung, und alle Schutzengel und alle Patrone folgten wie in einer Prozession hinten nach. Jesus ging voran in majestätischer Gestalt, näherte Sich Barbara und schien in ihr ganz aufzugehen und zu verschmelzen.

Jesus: "Warum kommunizierst du so wenig geistigerweise? Du solltest am Tag wenigstens dreimal Mich kommunizieren: Morgens, mittags und abends!"

 

Zweiter Freitag im Advent 1896

"O vereinigt euch mit der triumphierenden Kirche, die ja so bereit ist, euch zu helfen!"

Lied: O Maria...

Barbara: "O große Königin und Herrin! O meine liebe Mutter! Du kommst zu mir armen Sünderin! Du kommst, o liebe Mutter! Weißt Du denn nicht, wie armselig ich bin, wie ich mich vor dem Leiden fürchte? O erflehe mir doch Verzeihung der Sünden und Beharrlichkeit bis ans Ende."

Maria: "Meine Tochter! Das ist die Furcht vor dem Leiden, das ist die Natur des Menschen. Die Menschen sind einmal so. Auch Meine Natur bebte vor dem Leiden, auch Ich besann Mich, als der Engel zu Mir kam und Mir die frohe Botschaft brachte, daß Ich die Mutter des Erlösers der Welt werden sollte. Ich schrak zusammen, weil die Natur sich fürchtete vor Leiden, und Ich wußte im ersten Augenblick schon, was da Meiner wartete. Obwohl Ich Meinen Willen dem Willen Gottes unterworfen, obwohl Ich schon von Kindheit an Mir alle Mühe gab, Meinen Willen dem göttlichen Willen gleichförmig zu machen, so war aber doch noch nichts an Mich herangetreten bis zu diesem Augenblick; so war Mir noch nie eine andere Stelle zugedacht, als die Mir jetzt übertragen wurde.

Ich wußte auch, daß mit den Gnaden große Leiden verbunden seien. Ich wußte um die Prophezeiungen, von den ersten Propheten an bis zu den letzten, was alles der Messias leiden werde; und jetzt sollte Ich die Mutter Desselben werden. Ich überwand diesen ersten Widerwillen und Ich überwand ihn so lange, bis Er das Wort gesprochen: 'Vater, in Deine Hände befehle Ich Meinen Geist!' Die Leiden Meines Sohnes waren vom ersten Augenblick an die Leiden Seiner Mutter. Es ist dir nicht fehlerhaft anzurechnen, wenn du dich vor dem Leiden fürchtest. Habe nur Mut, Meine Tochter! Habe Geduld, und du wirst sehen, welch übergroßen Lohn und welch große Freuden du noch von deinem Leiden erntest. Aber nicht jetzt sollst du es sehen."

Barbara: "O liebe Mutter, ich weiß aber gar nicht, warum und wozu dieses Leiden? Siehe, eine Krankheit nimmt man an, man denkt, der liebe Gott hätte sie geschickt, aber so ein Leiden, was aus meinem Glauben gekommen ist! Aber siehe, wäre ich nicht den ersten Einsprechungen gefolgt, wäre ich in S. geblieben; wie hätte ich dort so glücklich sein können, weil ich aber meine, es wäre vielleicht doch vom bösen Feind, wie sie sagen, so bin ich gar so ängstlich. So sag mir es doch, ich weiß es ja nicht."

Maria: "Wie magst du nur so klein sein! Du hast die verschiedenen Wirkungen der Geister schon empfunden. Hat sie dir Mein Sohn nicht schon öfter gezeigt? Weil die Diener der Kirche es nicht für wert halten, wirst du in dir selbst befestigt. Natürlich mußt du es ertragen, natürlich mußt du es durchmachen, keinen Sieg ohne Krone, keinen Sieg ohne Leiden und kein Leiden, ohne daß die Menschen Schmerzen empfinden. Alle Leiden, sie mögen innerlich oder äußerlich kommen, von Menschen oder vom Satan, oder von uns selbst verursacht, sie sind immerhin Leiden und bereiten uns Schmerzen, sonst wären es ja keine Leiden und wären auch nicht verdienstlich. Weil du aber Verdienste sammeln sollst, nicht nur für dich, sondern auch für andere, und weil Mein Sohn mit dir verkehren und andere durch dich bekehren will, so kann dies nicht ohne Leiden abgehen. Nun aber sei zufrieden, setze dich hinweg über all die Zweifel und Ängste.

Du mußt selber sagen, daß es bei weitem nicht mehr so ist, wie es war. Siehe, du hast diese Woche schon mehrmals große, große Gnaden gehabt im Gebet durch die Vereinigung mit Meinem lieben Sohn, durch die Vereinigung mit den himmlischen Geistern. Das ist das Band, das geschlungen ist in der dreifachen Kirche, und weil die Welt nicht mehr glauben will an ein Hereinleuchten in die Welt von jener überirdischen Macht, darum will Mein Sohn diesen Glauben wieder neu beleben und erfrischen. Siehe, indem sich die Engel und Heiligen mit dir verbinden und vereinigen, so verbindet sich der Himmel mit der Erde in der triumphierenden und streitenden Kirche, und die armen Erdenpilger sind nicht so allein gelassen. Und was fehlt, weil so viele Glieder abgestorben sind am mystischen Leibe, das wollen jene Glieder der triumphierenden Kirche ersetzen. O harret aus, ihr treuen Kinder der katholischen Kirche in all den Kämpfen, die noch kommen werden, und vereinigt euch um so enger mit euren Schwestern und Brüdern, die euch schon vorangegangen, je mehr sich die lebendigen Glieder von euch lossagen, um Seelen zu gewinnen, um Seelen herbeizuführen. Denn seht, auch sie sind Glieder der katholischen Kirche, wenn auch abgestorbene Glieder, und wenn sie es noch nicht sind, auch sie sollen herbeigeführt werden, und wenn sie drin sind und sind lau, so sollen sie wieder lebendig werden. O vereinigt euch mit der triumphierenden Kirche, die ja so bereit ist, euch zu helfen!"

Barbara: Und ich sehe die liebe Mutter Gottes, wie Sie so beschäftigt ist, die Gebete hinzunehmen, die Bitten aufzunehmen, die Bitten Ihrer Kinder. Ja, das sind die gläubigen Herzen, die Sie anflehen um Ihre Fürsprache.

"O liebe Mutter, so bitte ich Dich auch für die Stadt Mainz. O sage mir, warum habe ich sie denn diese Woche so dunkel gesehen und im Monat Oktober von himmlischem Licht umgeben, und in dieser Woche nicht mehr so. O Mutter, Deiner Güte empfehle ich mein Schicksal. Erflehe mir doch Aufschluß, warum ich die Stadt Mainz so dunkel gesehen."

Maria: "Meine Tochter, sei darüber unbekümmert. Der Herr wollte dir dadurch zeigen – weil Er dich doch nach Mainz geführt und jahrelang in dir gewirkt, jahrelang in stiller Verborgenheit dir Seinen Geist gegeben und in dir verkehrte und dich aufforderte, es deinem Beichtvater zu sagen und er es nicht hinnahm, er nahm es ja auf, aber er wollte sich keine weiteren Unannehmlichkeiten bereiten –, daß die Gnaden verlorengingen für die Stadt Mainz und für Meine Kinder. Denn alle, die der Herr auserwählt, um der Menschheit Seine Güte zu vermitteln, die beruft Er nur für andere, damit auch andere sich daran erfreuen, den Glauben und die Liebe daran bekräftigen und neu beleben. Darum schickte Mein Sohn dir ein außergewöhnliches Leiden. Du hattest von jetzt an es nicht nur deinem Beichtvater zu sagen, was ja auch ein Leiden für dich war, sondern du mußtest auch deinen Leib dazu hergeben.

Dieser, dein Leib, mußte ein Sklave deines Geistes werden. Er mußte darin einwilligen, ob er wollte oder nicht. Deswegen ist dein Leiden deinen Vorgesetzten und allen Menschen unverständlich und selbst die Ärzte, die um die Heilkunde wissen, können es nicht erklären. Dieses Leiden gab dir Mein Sohn, damit die Gnaden an den Tag gefördert wurden, die Er in dir früher in stiller Verborgenheit wirkte, worauf aber niemand achtete und die darum verlorengingen.

Nun hast du seit fünf Jahren dieses der Welt unbekannte Leiden und niemand kümmert sich darum hier in der Stadt Mainz. Du hast in dir die Überzeugung, daß es Mein Sohn ist. Er sprach zu dir vor vielen Jahren, es war im Jahre 1883, daß die Gnaden, um die du Ihn schon lang angefleht, dir von jetzt an sollten gewährt werden, sollten jetzt in Erfüllung gehen.

Aber du solltest die Gnaden nicht allein genießen; denn viele Seiner Kinder müssen noch darben, und auch ihnen sollten dieselben Gnaden zuteil werden wie auch dir, und deshalb hat Er dich nach Mainz geführt, und der Wunsch, den du schon lange Meinem lieben Sohn geäußert hattest, ging in Erfüllung. Du wurdest hineingesetzt auf fette Weide. Nicht wahr, Meine Tochter, du genießst diese Weide und mußt also in dir überzeugt sein und darfst nie mehr einem Gedanken Raum geben, nie mehr einen Zweifel aufkommen lassen, daß es ein anderer Geist könne gewesen sein, als der Geist Meines Sohnes.

Nun bist du aber bestimmt, auch den anderen dasselbe Glück zu verschaffen, die es noch nicht genießen, indem du es immer wieder Meinen Dienern sagst, und das hast du getan. Und weil die Diener in der Stadt Mainz es nicht der Mühe wert finden nachzusehen, ob dieses Leiden eine Bequemlichkeit für dich ist oder nicht, darum siehst du diese Woche die Stadt Mainz in Dunkelheit, weil dein Leiden der Stadt Mainz nicht zum Nutzen und zum Trost gereicht, und somit auch ihr nicht die Gnaden zukommen, die diejenigen haben sollten, die mit Glauben und Vertrauen an den Gnaden Meines Sohnes teilnehmen, Der in dir spricht, und dadurch zur Liebe Gottes mächtig aufgerüttelt und angespornt werden sollen."

Barbara: "Also leide ich für Mainz umsonst? Mainz hat keinen Anteil daran? Und ich habe die Diözese Mainz immer meiner Diözese vorgesetzt. O wie viel habe ich gebetet für die Pfarrei I., daß sich die Leute in Schippach ärgerten, daß ich Mainz immer bevorzugt habe darin."

Maria: "Ja, das ist so, Meine Tochter! Die Gnaden, die den Menschen aus deinen Leiden und aus deinen Bitten könnten zugewendet werden, können ihnen nicht zugewendet werden – wie die Leiden Christi der triumphierenden Kirche und Meine Leiden, die Ich ertrug während Meines Erdenlebens. Jene können allen ohne Unterschied zugänglich werden, aber du bist noch ein Mensch von Fleisch und Blut. Siehe, so ist es mit den Leiden der Jungfrau A. und der Frau von Boullevet und allen Seelen, die außergewöhnliche Leiden erdulden müssen für andere, weil sie noch im Fleisch und Blut sind, damit die ausgedorrten Glieder, die Lauen und Schwachen, eine Stütze haben.

Weil sie so schwach sind zum Leiden, darum muß es Gläubige geben, die sich einsetzen für solche, die nicht leiden wollen. Und diese Leiden können nur denjenigen zugewendet werden, die sich daran beteiligen.

Wenn also Meine Diener es nicht glauben, dann führt Mein Sohn solche herbei, die es glauben, und die außerhalb stehen. Denen werden dann die Verdienste zugewendet und jenen, die von ihnen deinem Gebet empfohlen werden. Jetzt weißt du, warum du leiden mußt, weil einer Meiner Diener dir einen Sünder empfahl; denn er ist gläubig, und wäre er in der Stadt Mainz, so würde er es sich wohl zu Nutzen machen."

 

Dritter Donnerstag im Advent 1896

"Damit niemand sagen könne, es hätte ihm an Gnaden gefehlt."

Lied: Maria, sei gegrüßt...

Maria: "Komm, Meine Tochter, komm mit Mir in das Haus Meiner Eltern. Und nun schaue, was du hier siehst."

Barbara: Ich sehe die liebe, heilige Mutter Anna, wie sie und die ganze Dienerschaft, die Mägde, beschäftigt sind, um alles herzurichten auf die nahe Geburt des göttlichen Jesuskindes. O eine herrliche Wiege, eine kostbare Wiege, wie die der Grafen und Fürsten nicht kostbarer sein kann, ein ganz schneeweißes Bettchen ist hergerichtet. Das soll die Geburtsstätte sein, wo das göttliche Kind die Welt erblicken soll. Die Wände sind geziert mit Teppichen, mit Blumen ist das Zimmer ausgeschmückt. Alles dies zur Vorbereitung für den lieben, göttlichen Knaben, der erwartet wird. Es ist die Vorbereitung für die Erwartung des göttlichen Kindes, es ist das Fest, das morgen gefeiert wird in der ganzen katholischen Kirche.

Maria: "Aber Gottes Gedanken sind nicht eure Gedanken, Gottes Wege sind nicht eure Wege. Siehst du, Meine Tochter, wie gerade in diesen Tagen, wo alles hergerichtet ist, wo Ich Mein göttliches Kind erwarten wollte, der Kaiser den Befehl erteilte, der niemand ausschließt: Alle müssen kommen und sich anmelden. Wie ungefähr jetzt, wenn die Soldaten, die abgegangen sind zur Reserve, sich melden müssen. Da gibt es keine Ausrede, da muß jedermann selbst erscheinen. So war es damals. Jedermann mußte sich anmelden.

Und weil Mein Gemahl der Gehorsamste war, der je unter dem Befehl des Kaisers war, so mußte Ich Mich entschließen und ihn begleiten, weil doch er der erste Zeuge der Geburt des göttlichen Kindes sein sollte. Mein göttliches Kind wurde empfangen auf himmlische Art, doch wollte Er geboren sein auf menschliche Weise, nicht auf himmlische Weise. Er wollte beim ersten Eintritt in die Welt ein Mensch sein wie alle Menschen, wollte keine Ausnahme machen, als nur von der Sünde, um allen Menschen voranzuleuchten als Vorbild, als Muster, um allen Menschen ein Beispiel zu geben, damit niemand sagen könne, es hätte ihm an Gnaden gefehlt. Ich wollte einen ganz menschlichen Weg gehen, um so alle Gnaden, die Ich der Menschheit zuwenden wollte, gleichsam erst zu verdienen."

Barbara: Und nun sehe ich den lieben, heiligen Josef und die liebe Mutter Gottes auf der Reise nach Bethlehem. O wie einfach, wie himmlisch ist dieser Zug! Wie leuchtet die heilige Jungfrau, wie von Licht umflossen. Wie geht der heilige Josef nebenher, wie überglücklich, bei all den Mühsalen und Beschwerden; denn er geht ja neben dem höchsten Schatz, den Himmel und Erde nicht bergen können, einher. Wie singen Sie abwechselnd Lobgesänge. Jetzt sprechen Sie wieder von dem lieben, göttlichen Kind, das Sie bald beglücken werde.

Maria: "Siehe, Meine Tochter, so ist der Weg aller Menschen. Man plant sich etwas aus, man steckt sich ein Ziel, und um dieses zu erreichen geht man los. Aber die Wege Gottes sind ganz andere Wege, als die der Menschen. Darum werden so viele Menschen irre an ihrem Lebenspfad, weil sie glauben, den verkehrten Weg eingeschlagen zu haben. Sie werden mutlos und glauben immer, den und den Weg zu gehen, wäre besser oder sei besser gewesen. So geht es auch den Priestern. So ist der Priester unzufrieden mit seinem Schicksal, wenn ihm etwas nicht gelingt, wenn er glaubt, seine Wirksamkeit sei umsonst. Er gibt sich übler Laune hin, wenn die ihm anvertrauten Seelen seine Worte nicht beachten und auf dem lasterhaften Weg weitergehen, den sie bisher gewandelt sind. Dies ist noch der beste Priester, der dieses tut, der noch trauert und mutlos ist, wenn man seine Worte nicht beachtet.

Es gibt aber auch noch andere, die andere Gedanken beabsichtigen, die nicht mit den Gedanken Gottes übereinstimmen, die ihre Bequemlichkeit da suchen, wo sie sie nicht suchen sollten, denen alle Mühe zuviel ist, wenn Ich etwas mittelbar oder unmittelbar von ihnen verlange. Ja, dann ist es aus mit ihrem Frieden, dann werden sie unwillig, verwünschen den Weg, den sie eingeschlagen haben, und doch ist es der Wille Gottes, daß sie diesen Weg, das Kreuz, haben sollen, daß man ihre Worte nicht beachten will. Wie mancher Meiner Diener, der jetzt vor dem Angesicht Gottes ist, ging denselben Weg. Man achtete seine Worte nicht, und doch ist sein Verdienst gerade so vollkommen, als ob er viel gewirkt, als ob er alle Seelen dem Herrn zugeführt. Dies ist der Weg, den ihr wandeln sollt, ihr Meine Diener. Dies ist das Kreuz, das ihr tragen sollt, daß euch die Menschen nicht hören wollen. Kämpft nur! Kämpft nur wacker darauf los, mit dem Kreuz in der Hand, mit dem Gebet auf den Lippen, mit dem Opfermut im Herzen. Auch ihr werdet siegen, auch ihr werdet das Glück finden, das Wir gefunden auf unserer Reise trotz unserer Beschwerlichkeiten. O seht doch, o seht doch, wie glücklich! Wir sind am Ziel, o seht doch, ob einer so viel Verachtung, Leiden und Spott zu erdulden hat wie Wir auf dieser Reise.

O harret doch aus, Meine Diener! Auch du Pelikan-Schreiber! Ich will Fürsprache einlegen für dich, du armer Priester. Ich verspreche dir, daß alles gut enden wird. Fahre nur fort zu schreiben und zu glauben; fahre nur fort, dich behandeln zu lassen wie einen Dummkopf von jenen hochgelehrten Geistern, die zwar auch Diener Meines Sohnes sind, die aber viel klüger wären, wenn sie mehr die Weisheit Meiner Kleinen nachahmten, als die Weisheit der Kinder dieser Welt. Siehe, diejenigen sind Meine liebsten Kinder, die Meinem Sohn nachfolgen, die auch den Weg gehen, den Mein Sohn gewandelt ist. Und welchen Weg ging Mein Sohn? Er war verachtet und verfolgt von all den Schriftgelehrten und Pharisäern, von den Großen und Mächtigen der Erde. Die hielten Ihn für einen Narren, für einen Simpel und behandelten Ihn so.

Freue dich darüber, Mein Sohn, freue dich! Denn siehe, es ist der Wille Meines Sohnes, daß ihr Mich nicht nur als eure Mutter betrachten sollt, sondern auch als eure Braut, ihr Priester! Und siehe, Mein Sohn, wann hält die Braut am innigsten zu ihrem Bräutigam? Wann ist sie am zärtlichsten? Nicht wahr, wenn sie ihren Gebieter in Traurigkeit versenkt sieht, in Elend, Kummer und Kreuz aller Art. Darum ermanne dich! Gehe über all die kleinen Dinge weg, die dich niederschmettern. Du kannst durch die heilige Freude, die du an den Tag legst, den Kindern der katholischen Kirche mehr nützen. Du kannst in aller Trübsal und in allem Kummer Meinem Sohn und Mir viel Freude machen und dadurch das Unrecht gutmachen, das du Meinem Sohn zugefügt, weil du Seine Worte nicht beachtet hast.

Du wirst sehen, daß die Zeit kommt, daß du überzeugt sein wirst, daß du deinen Feinden nachgegangen bist. Wenn jene es auch gut mit dir zu meinen vorgeben, kann ich Mich doch nicht so sehr freuen; denn die Klugheit und Gelehrsamkeit der Weisen nützt nicht viel den Kleinen, Schwachen, Unmündigen. Und die Kleinen und Schwachen sollten gestärkt werden, die Wankenden aufgerichtet, die Guten ermuntert werden, in ihrem Eifer belebt, und das ist es, was Ich und Mein Sohn verlangen. Laß dich nicht entmutigen! Ich will Verzeihung erflehen, und das muß dir genügen. Darum sei getröstet und glaube Mir! Die heilige Freude, die du Meinem Sohn entgegenbringst in deinen Schriften, soll Ihm Genugtuung sein für das, was du gefehlt.

Sei getröstet und beruhigt und glaube, denn Ich bin die Mutter der schönen Liebe und der heiligen Hoffnung, die allerreinste Braut des Heiligen Geistes. Ich trage Sorge für die Meinigen. Sie werden es fühlen, die an Mich glauben, die auf Mich ihr Vertrauen setzen; denn Ich habe Seine Macht in der Hand, Ich kann Seinen strafenden Arm zurückhalten, Ich kann Seinen Zorn aufhalten, und wenn sich mit Mir die Priester vereinigen, dann ist der Zorn Gottes entwaffnet, denn Ich bin ja ihre reinste Braut, sie sind Meine Bräutigame, sie sind ein anderer Christus. Und wenn sie alle einstimmig sind, um nur das Wohl des Volkes zu fördern und den Glauben zu beleben, den Weg wandeln, den Mein Sohn gewandelt ist und Ich, ihre jungfräuliche Gemahlin, dann wird gewiß eine andere Zeit kommen. Darum harret aus, Meine Söhne, ihr Priester der katholischen Kirche, ermahnt eure Brüder, warnt, straft, wo es nötig ist, damit die Einheit befestigt werde."

Barbara: "O liebe Mutter! Deinen lieben Sohn, doch morgen zu einer Zeit zu kommen, wo N. beiwohnen kann."

Maria: "Morgen komme Ich mit Meinem lieben Sohn. Wir werden dann schon wieder zu euch kommen zur rechten Zeit."

 

Dritter Freitag im Dezember 1896

"Aber seht, Meine Kinder, der Erlöser ist unter euch, Er ist dort im Tabernakel, aber Er ist verdeckt, verstaubt, zugedeckt, und doch ist Er da."

Lied: O Jesu...

Barbara: "Ich danke Dir, mein Jesus, daß Du gekommen bist! O nimm hin meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit all seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen. Alles, o mein Jesus, alles, was ich bin und habe, ist ja Dein. O verzeihe mir, daß ich den ganzen Advent so lau war, o mein Jesus, obwohl Du mich niedergeworfen hast auf das Krankenlager, um Sühne für alle diejenigen zu leisten, die den Advent nicht heiligen, und ich habe so schlecht mein Werk vollbracht. O verzeihe mir!"

Jesus: "Ich verzeihe dir, Meine Tochter! Und Ich habe dir schon mehrmals gesagt, wenn Ich vergesse, warum nicht auch du? Ich bin wahrhaftig nicht gekommen, die Menschen zu verderben, sondern sie zu retten. Siehe, die Kirche feiert heute das Fest der Erwartung, Meiner Erwartung. Siehe, viertausend Jahre waren verflossen, und mit Sehnsucht harrten die Altväter, die Gerechten des Alten Bundes, ganz besonders Meine Mutter, Meine Eltern, Meine Verwandten und alle diejenigen, die von der glückseligen Stunde wußten, wo die Welt sollte erlöst werden. Die Zeit war gekommen, und Meine heilige Mutter ersehnte die Stunde, wo Ich das Licht der Welt erblicken sollte. Siehe, wie damals, so hält heute die Welt nach dem Erlöser Ausschau; denn alles ist verderbt. Siehe, welches Unheil angerichtet wurde durch den Sozialismus, der hervorgegangen ist aus dem Liberalismus und dem Freimaurertum, und alles ist verderbt wie damals, als Ich als Erlöser geboren wurde. Ja, ja, die Völker brauchen wieder einen Erlöser.

Aber seht, Meine Kinder, der Erlöser ist unter euch, Er ist dort im Tabernakel, aber Er ist verdeckt, verstaubt, zugedeckt, und doch ist Er da. Damals war es eine arme Krippe, die Ihn barg, jetzt ist es auch eine arme Krippe; aber dort im Tabernakel sucht den Erlöser. Ja, ja, Ich lebe unter euch, nicht mehr braucht Er geboren zu werden wie damals. So viele Menschen, so viele Christenherzen schlagen auf der ganzen Welt, sovielmal will Ich geboren werden in dieser heiligen Zeit durch die heilige Kommunion. Darum, Meine Kinder, ihr seid der zweite Erlöser, euch habe Ich unter dieses Geschlecht gestellt, ihr sollt Mir Meine Kinder herbeiführen. Wie damals die Engel die Weisen aus fernem Land herbeigeführt haben, so sollt ihr Mir alle zuführen, reich und arm, gelehrt und ungelehrt. Und wenn sie eure Worte auch nicht annehmen, wenn sie euch auch hinausstoßen oder nicht aufnehmen, das alles muß euch eins sein wie auch Mir, als Ich dreiunddreißig Jahre von der Krippe bis zum Kreuz unter euch verbrachte.

Seht ihr, Meine Diener, wo war denn Mein Willkommen? Wo sind die Ohren, die Meinen Worten lauschen? Sind es die Könige, die Mächtigen der Erde, die Gebildeten? Nein, nein, es sind die Armen, diese wollte Ich retten, um der Armen willen bin Ich gekommen und um der Sünder willen. So sollt ihr hinaustreten unter die Völker und ihnen Meine Worte verkünden, ob die Mächtigen euch zuhören oder nicht. Um der Armen willen sollt ihr hinaustreten, die verführte Menschheit soll zurückgeführt werden. Seht, ob Meine Worte Anklang fanden. Kommt mit Mir und betrachtet die dreiunddreißig Jahre, welche Ich unter euch wandelte; denn ihr seid die Gesalbten, ein anderer Christus. Ihr sollt Mein Volk zurückführen auf den rechten Weg, auf den Paradiesweg, der verloren ist.

Aber das Paradies ist noch auf Erden, wenn es auch scheint, als ob es nicht mehr vorhanden wäre. O ja, das Paradies ist noch auf Erden in Meiner Kirche. Und diejenigen sind es, die es verkosten, die mit demütigem und reinem Herzen vor Mir wandeln, wie diejenigen, die einstens darin wandelten, nur mit dem Unterschiede, daß diese es in der Unschuld besaßen und jene im Leiden, zwar jetzt noch im Leiden, aber dann in nie endender Freude. Aber Ich will euch eure Leiden so versüßen, daß es euch vorkommt, als wandeltet ihr im Paradiese. Ihr sollt euch daran erinnern, daß ihr zu dem ewig, ewig nie versiegenden Paradiese gelangen sollt. In dieses Paradies habe Ich euch hineingestellt, daß ihr es wieder erneuern sollt, herstellen sollt ihr es.

Durch den Unglauben, durch den Sozialismus, ist es ganz geschwunden; die Schulen sind verdorben. Was an Mich erinnert, ist hinausgeschafft, und wer soll das Übel beheben? Ihr, Meine Diener, ihr sollt hintreten vor die Mächtigen der Erde. Ihr sollt ihnen sagen, daß kein anderer Weg ist als der des Kreuzes. Und ihr Mächtigen der Erde, wenn ihr die Stimme Meiner Diener nicht hören wollt, wenn ihr sie mit Spott und Schmach zurückweist, sollt wissen, daß eine Zeit kommen werde, wo ihr ihnen nachgehen werdet. Sie sollen nicht mit Furcht und Zittern sehen, wie Reiche stürzen, wie ein Volk um das andere zerfallen wird; denn eure Häupter sollen zerschmettert werden am Fels Petri. Und wer ist der Fels Petri? Ihr seid es, ihr gläubigen Kinder der katholischen Kirche. Ihr aber, Meine Diener, seid die Ecksteine und an euch sollen sich viele, viele die Häupter zerschellen, viele, nicht nur die Mächtigen der Erde, sondern auch die Ungläubigen und alle jene, die Mein Volk verführten. Ihr aber, Meine Diener, kommt herbei zu Meinem Herzen, hier an die Krippe im Tabernakel, da will ich eure Stärke und Stütze sein, da will Ich euch alles sein."

Barbara: "O Herr, es ist doch heute das Fest der Erwartung und bis Freitag schon Weihnachten, warum redest Du gar so ernst mit mir? Warum sehe ich Dich denn heute als meinen liebenden Bräutigam? O ich arme, ich große Sünderin."

Jesus: "Weißt du nicht, was Ich dir voriges Jahr, Samstag vor Weihnachten sagte, wo du Mir noch immer Lamentationen vorbrachtest? Sagte Ich dir nicht, wie lange du noch ein Kind bleiben wolltest? Du solltest männlicher werden! Siehe, du bist etwas männlicher geworden, du bist nicht mehr so kleinlaut. Ich sage dir aber, du brauchst noch mehr Mannesmut; denn nicht alle Meine Diener wollen glauben, daß Ich durch dich rede, und doch sollen es alle glauben. Denn Ich will der Welt zeigen, daß es ein Hereinleuchten gibt, aus der triumphierenden Kirche in die streitende. Ich will sie überzeugen, daß sie nicht allein kämpfen; denn obwohl alle, die da leben, den Sieg Meiner Kirche, den vollkommenen Sieg nicht erleben werden – obwohl alle sehen werden die Früchte ihrer Wirksamkeit –, so wird doch eine Zeit kommen, wo sie mit eigenen Augen sehen werden, daß es einen Umschwung zum Besseren gibt, wo sie sehen werden den Sieg der Wirksamkeit dieser Meiner lebenden Diener in diesem Jahrhundert. Darum, ihr Meine Diener, ihr braucht die ganze Kraft eures Willens, ihr braucht die ganze Entschiedenheit eures Geistes, die ihr einsetzen müßt, mit Meinem Geist vereinigt, und Ihm unterworfen. Was Ich von euch verlange ist: Ihr müßt euch vollkommen Meinem Willen fügen, und lange Jahrhunderte werden rühmen eure Tätigkeit, die ihr ausgekämpft mit Mir, und herrschen und triumphieren sollt ihr in Ewigkeit. Gehe hin und sage es deinen Brüdern!"

Barbara: Und jetzt sehe ich die liebe Mutter Gottes. "O meine Königin und Du, meine liebe Mutter!"

Maria: "Ja, Meine Tochter! Es ist bald Weihnachten! Siehe, Ich freue Mich mit dir; denn du sollst wissen, daß Ich dich und alle diejenigen segne, die mit dir verkehren, daß Ich sie in Mein mütterliches Herz einschließe. Es werden viele Seelen durch euch bekehrt werden, auch auf der Mission in N., wo N. hingeht. O seht doch, wie notwendig das Gebet der Gläubigen ist. O seht doch, wie notwendig es ist, gläubige Seelen heranzubilden. O seht, wo sollt ihr die Kraft hernehmen zu eurem wichtigen Amt, in das Ich euch gestellt? Seht, dort ist die Quelle im Tabernakel, dort führt Meine Seelen hin. Es fällt schwer, ja, ja, Ich glaube dir, Mein Diener, es ist so, wie du sagst. Es ist die Zeit eingetreten, wo der Halm in die Ähre schießt, der Unglaube, der bisher in der Erde steckte, er schießt jetzt empor. Jenes Geschlecht ist bereits am Abgang und dieses Geschlecht, wo man anfing, Mir die Schulen zu entfremden, es schießt in die Ähre.

Und dieses Geschlecht ist es auch, aus dem die Staatsmänner und die Familienväter genommen werden. Sie alle sind hineingeschwemmt in den Strom der Zeit, und ihr seid die einzigen, die den Strom noch aufhalten sollen. Ja, ja, ihr seid doch nicht allein. Seht, Meine Diener, deswegen verlangt Mein Sohn, daß ihr Mich nicht nur als eure Mutter betrachten sollt; nein, ihr sollt Mich betrachten als eure Gemahlin. Hat nicht der Herr gesagt, als Er den Menschen erschuf, es ist nicht gut für den Menschen, daß er allein sei, Ich will ihm eine Gehilfin machen? Versteht es doch endlich! Seid ihr ja doch Menschen von Fleisch und Blut und ihr bedürft einer Gehilfin; denn ihr seid die Diener Meines Sohnes, die Diener Seiner Kirche; so nehmt Mich doch an als eure Gehilfin! Bin Ich ja doch das Herz des Hauses, das Herz der Kirche. Ich will euch in allem beistehen, Ich will euch alles ersetzen, wo eure Armseligkeit als Menschen nicht ausreichen mag.

Seht die Sünder! Empfehlt sie Meinem Mutterherzen, wenn ihr euch im Beichtstuhl abgeplagt, wenn ihr auch gleichsam vor leeren Bänken predigt, wenn ihr all eure Worte verhallen hört an tauben Ohren auf der Kanzel. O seht doch, es kommt die Zeit, wo sie doch noch Früchte bringen, und wenn es am Rande des Grabes ist, es ist doch noch eine Seele, die noch mit euch hält. Ich habe nicht umsonst gesagt, daß sie Meine Stellvertreterinnen sein sollen. Das sind jene jungfräulichen Seelen, die fort und fort leben sollen in Mir und Ich in ihnen.

Darum will Ich, dem Willen Meines Sohnes gemäß, daß Meine Kirche darauf hinarbeiten soll, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelange; denn es ist nicht möglich, daß die Klöster alle jungfräulichen Seelen aufnehmen können, die sich melden. Jungfrauen sind es, die eure Worte hören und in die Familien hineintragen durch ihre Leiden und Opfer; denn sie haben ihr Martyrium in der Welt nicht nur in der Familie oder alleinstehend für sich, im Dorf oder in der Stadt, nein, im ganzen Land sind sie Verschmähte, sind sie nachgesetzt den anderen Ständen, aber Ich will, daß sie auch geehrt werden sollen wie die anderen Stände. In dieser Zeit, wo der Unglaube alles überschwemmt, ist es unbedingt nötig, dem Übel Einhalt zu gebieten, einen Damm zu bilden; und diesen Damm seid ihr nicht imstande allein zu errichten, ihr müßt viele, viele Mithelfer und Mithelferinnen haben!

Und nun freue dich! Sieh, wie sich die Worte Meines Sohnes bewahrheiten, es werden noch mehr kommen, aber andere werden herbeikommen aus der Ferne, denn Mein Sohn hat es dir versprochen. Doch mußt du noch vieles, vieles leiden, aber sei jetzt unbekümmert; denn Mein Sohn hat es dir schon früher gesagt, daß du nichts bist als ein Sprachrohr, und wenn sie dich beschimpfen, so beschimpfen sie nur ein Sprachrohr, und daß du nur der Briefbote bist, den Er hineingeschickt in die Welt. Er hat es dir gesagt im Kämmerlein deines Herzens, wie du dich beklagtest bei Ihm unter Tränen; du sollst der Briefträger sein, und es soll dir wie Ihm eins sein, ob diejenigen, denen du die Botschaft bringst, sie gut aufnehmen oder nicht, sich ärgern, ein freundliches Gesicht oder ein ernstes machen. So mache es auch jetzt und denke, du wärest ein Briefträger und ein Sprachrohr. Ein Briefbote ist unbekümmert um das, was er abgibt, was sie für Gesichter machen, und ob sie schiefe Gesichter machen oder freundliche, denn sie betrügen sich nur selbst; denn ein Sprachrohr versteht nichts. Merke dir das!

Und solange es dir noch nicht einerlei ist, wie man es aufnimmt, was du ihnen hinterbringen sollst, so lange bist du noch nicht genug gereinigt. Merke dir das! Und frage Meine Diener, ob ein ungelehrtes Dorfmädchen aus dem Spessart, aus der untersten Klasse der Menschen, solche Reden zu halten imstande ist, und sei ruhig ob der Antwort, die du bekommst."

Lied: Hochpreiset meine Seele

Barbara: "O seht die vielen himmlischen Geister, die sich mit uns vereinigen. O mein Jesus! O meine Mutter! O ihr himmlischen Geister! O betet Ihn an in allen Tabernakeln der ganzen Welt, wo Er nicht angebetet wird. O ihr Engel und Heiligen, besonders ihr Chöre der Seraphim!"

Jesus: "Ja, ja, es war ein Seraph!"

Barbara: "Ich danke Dir, o Herr! Ich verstand es nicht, ich verstehe es immer nicht, bis Du es mir verdeutlichst."

Jesus: "Es war ein Seraph, der sich dir vorstellte, der dein Schutzengel ist!"

Barbara: "Ich danke Dir, o Herr! O mein Jesus! Wie bist Du so unendlich gut."

Jesus: "Sage ihm aber doch, er möge die Schriften gut aufbewahren und zu seiner Zeit abdrucken lassen. Denn die Worte, die Ich mit euch rede, sollen aufbewahrt werden für andere Zeiten; denn die Menschen sollen sehen, wie gut Ich bin. Ich bin der wahrhaftige Gott! Ich will, daß Mein Volk Mich mehr ehre und zu Mir komme. O ihr, Meine Diener, versteht Mich wohl, wie bin Ich bedrängt! O seht doch, wie Ich Anteil nehme an allen euren Leiden und Kämpfen! Mir Selber habe Ich nichts erspart, so kann Ich auch euch die Leiden nicht ersparen. Lebt wohl, Meine Kinder, besonders du N."

 

Dritter Sonntag im Advent 1896

"Die Seele dann eine solche Verklärung ausstrahlt, daß der Körper eingeht in die Seele, er wird vergeistigt, er wird himmlisch."

Ein ausländischer Priester, den der Herr uns ohne unser Zutun zuführte, erzählte uns gar viel von einer sehr begnadeten Jungfrau, welche durch Ekstase und Wundmale ausgezeichnet sei. Insbesondere lud er uns dringend ein, uns Weihnachten dort bei dieser Person einzufinden, weil sich bei ihr großartige Wunder zutrügen. Der liebe Heiland sagte, wir sollen hingehen, aber zu einem ganz anderen Zweck, als wir ahnten. Dieselbe entbehrt nämlich schon über sechs Jahre jeden priesterlichen Beistand, weil die Eltern derselben sich weigerten, einem Befehl ihres hochwürdigsten Bischofs nachzukommen, der sie einer Prüfung unterziehen wollte. Der Herr aber wollte, daß sie sich wieder ihrem Bischof und Seelsorger unterwerfe und ließ durch Barbara dies dem ausländischen Priester sagen, der so Großes auf sie hielt und mit ihr so eng verbunden war, daß er hierin gar keine Gefahr für die Jungfrau erblickte.

Nach der heiligen Kommunion sah Barbara ihren und die Schutzengel ihrer Verbündeten, wie sie sich um sie herum knieten, den Herrn, Der durch die heilige Kommunion in sie eingegangen war, anzubeten. Jesus Selbst sah sie in ihrem Herzen in großer Majestät auf einem Thron sitzen. Und die himmlischen Geister sprachen, indem sie sich tief verneigten: "O Herr, wir bitten Dich gemeinsam, sage dieser Deiner Dienerin, was sie tun soll." (Alle drei waren nämlich unschlüssig, der Einladung eines fremden Priesters zu folgen, nach N. zu gehen zu Jungfrau N., wo sich in der Heiligen Nacht so große Wunderwerke vollziehen würden, indem sich das Jesuskind in der heiligen Hostie zeige.) Der Herr erhob Seine Hand und sagte:

Jesus: "Es ist Mein Wille, daß ihr hingeht. Vereinigt euch mit den Heiligen Drei Königen und nehmt die Unpäßlichkeit mit in Kauf. Es sollen euch viele Zweifel gelöst werden, ihr werdet in vielem aufgeklärt werden. Ich will, daß ihr Mittwoch reist."

Am Tage darauf sagte der Herr wieder:

Jesus: "Ihr sollt den Weg der Heiligen Drei Könige gehen. Fürchtet euch nicht, es geht nicht ohne Hindernisse."

Wir reisten auf die Worte des Herrn hin ab, wurden aber von den Eltern der Begnadeten sehr unfreundlich empfangen und mußten uns grobe Reden anhören und erleben, daß sie uns erklärten, sie gestatten es nicht, daß wir die Heilige Nacht dort zubrächten, ihre Verwandten gingen vor, sie seien Herr über ihr Kind und brauchten keine Fremden zu dulden. Wir reisten, von der Mutter sehr zur Eile gedrängt, am Tag vor Weihnachten wieder ab und kamen nach Mitternacht an. In Ulm erreichten wir nur durch die Hilfe des heiligen Josef noch den Schnellzug, wo wir in allerletzter Minute durch die Güte des Zugführers in einer besseren Wagenklasse mitfahren durften.

Diesen Schmerz versüßte uns Jesus reichlich auf Weihnachten. Mehrere Verwandte von Barbara waren von Schippach und Rück angekommen, die Weihnachtsfreude zu teilen, und der Herr ließ sich stellenweise in eine so vertraute Unterhaltung mit allen Anwesenden ein, die Ihm alle liebe Worte mit Hirteneinfalt zuriefen und die Er erwiderte, daß ich oft nicht zu schreiben imstande war, ob der großen Zärtlichkeit unseres höchsten Herrn.

Barbara: "Gelobt sei Jesus Christus! O Du liebes, o Du süßes, o Du holdseliges Kindlein von Bethlehem! In Demut falle ich Dir zu Füßen und bitte Dich um Verzeihung, daß ich so aufgeregt war, weil die Familie uns nicht zulassen wollte, und Du uns doch hinaufgeführt, daß wir dort die Heilige Nacht zubrächten und uns aber doch die Gnade nicht gewährtest. Ich bitte Dich, verzeihe mir. Wir wissen ja doch nicht, ob es so ist wie wir urteilen.

O du holdseligstes Lockenköpfchen, ich grüße Dich aus Herzensgrund durch Maria, Deiner heiligen Mutter, durch all die heiligen Engel. O sei uns tausendmal gegrüßt in Vereinigung mit den Hirten, die Deine Krippe umstehen. Sieh, Du süßes, liebstes Kind, nimm uns doch auf wie die Hirten. Wie sie nichts scheuten und nicht nachfragten, ob andere auch mitgehen wollten, so wollen auch wir es tun, o wie hast Du sie so überreich belohnt!"

Jesus: "Ja seht, Meine Kinder, das ist es, was Ich euch heute lehren wollte, deswegen führte Ich euch nach N. zu Meiner Dienerin. Ihr sollt nicht irre werden an dem Gebaren dieser Familie, wenn ihr es mit dieser Jungfrau vergleichet, die ganz den entgegengesetzten Charakter hat wie diese anderen alle. Ihr müßt wissen, daß Ich diese eine Jungfrau aus dieser Familie zu Mir berief, daß Ich sie in frühester Jugend bekannt gemacht mit Mir und mit Mir vereinigt, daß sie schon von zartestem Alter an ein ganz kindliches Leben mit Mir führte. Am Tag ihrer Erstkommunion zog Ich sie ganz in Mich herein in den Himmel, denn Ich wollte allen Erdenpilgern das große Glück zeigen, das sie genießen sollen, wenn sie die Aufgabe gelöst, die ihnen auf Erden aufgetragen wurde. Ein jeder Erdenpilger ist ein solches Kind, er mag sein, wo er will. Wenn er nur ein Christ ist, so ist er ein himmlisches Gnadenkind.

Obwohl der Mensch aus der Materie genommen ist und hineingestellt ist als König der Schöpfung, obwohl er in sich ein ganzes Paradies trägt, so wie Ich in Meiner Kirche das Paradies wieder erneuern wollte, so trägt jedes Kind, mag es sein, wer es will, wenn es lebt nach dem Geist der Religion, nach dem Geiste der katholischen Kirche, das Paradies in sich.

Ja, ja, und das vergessen die Menschen. Sie glauben es nicht, weil sie sich zu sehr niederdrücken lassen durch die irdischen Dinge, weil sie sich verstricken lassen durch zeitliche Sorgen, die ihre Herzen niederdrücken, da Ich sie doch nur hineingestellt als König. Sie sind hineingestellt als König, als Herrscher über die Geschöpfe; versteht ihr Mich, Meine Kinder? Sie sollen herrschen, sie sind nicht da, um sich diesem Staube gleichförmig zu machen, sie sind nur geschaffen für eine höhere Schöpfung, für höhere Regionen, in denen sie einst ewig herrschen und triumphieren sollen.

Darum habe Ich diese Jungfrau herausgestellt aus einer Familie, die ganz das Gegenteil ist von ihr, ihrem Charakter, Ansichten und Streben, um der Welt zu zeigen, daß nur Ich allein es bin, der Ich sie an Mich gezogen, daß nur Meine Gnade es ist, die das aus ihr gemacht hat, was sie jetzt ist. Sie hat nicht das Verdienst davon. Es ist nur insoweit ihr Verdienst, als sie leidet aus Liebe zu Mir. Und diese Familie hat nur dann ein Verdienst, wenn sie in rechtmäßiger Weise wandelt; sie sollen mit Meiner Gnade nicht spielen.

Sage es, daß diese Familie nicht recht handelt und das Gut nicht recht verwaltet, das Ich ihr anvertraut, sage aber auch Meinem Freund B., daß er diesen Fehler rügen soll an dieser Familie und er dazu die Pflicht hat und Ich es ihm befehle, und daß Ich diesen Fehler auch an ihm rüge, weil er, um der Familie nicht zu mißfallen, nicht ein Wort zu euren Gunsten gesprochen hat, was er unbedingt hätte tun müssen. Mein Wille war es, daß ihr, da Ich euch die Heilige Nacht dort hinaufgeführt, dort auch hättet zubringen sollen, um die Freude voll und ganz zu machen. Deshalb habe Ich euch auch gesagt, daß ihr am Mittwoch bereits abreisen solltet, weil ihr die Gnade gehabt hättet, in aller Ruhe voll und ganz zu genießen. Nun aber habe Ich sie hintangesetzt und euch wieder fortgeführt, und Ich war es auch, Der euch niederhielt, damit nicht die Aufwallung euch fortriß. Ich war mit eurem guten Willen zufrieden, den Ich belohnte, indem Ich euch wieder glücklich nach Hause führte."

Der Herr bezieht sich darauf, daß während der langen Fahrt der Rückreise keine von uns sich getraute, über das Vorgefallene Äußerungen zu tun. Wir dankten Gott in der Trübsal und waren innerlich sehr getröstet; denn der Herr klärte Barbara erst in der Weihnachtskommunion auf.

Barbara: "O mein Jesus! ein Schmerz für uns, Dich nicht haben sehen zu dürfen als kleines Kindlein in der heiligen Hostie."

Jesus: "Hört weiter, Meine Kinder! Ich habe euch gesagt, daß Ich durch jene Jungfrau die Menschheit belehren will, zu welcher Glückseligkeit und in welche Gesellschaft Ich dereinst Meine Kinder einführen will. Seht, diese Jungfrau, in diesen Zuständen hat sie die Eigenschaften wie alle die Bewohner, die Ich zu Meiner Verherrlichung um Mich scharte. Die Menschheit soll an ihr sehen, daß es eine glückselige Ewigkeit gibt, daß, sowie die Seele in eine solche Verklärung übergeht, die Seele dann eine solche Verklärung ausstrahlt, daß der Körper eingeht in die Seele, er wird vergeistigt, er wird himmlisch. Er hat die Eigenschaft, wie eine Sonne alles zu durchdringen, die ganze Schöpfung, alles, was Ich erschaffen habe – dieser Leib, wenn er einst eingegangen ist in jenes glückselige Reich, das Ich geschaffen habe nur für jene, die hier auf Erden gesetzmäßig gekämpft haben.

Nun aber, Meine Tochter, bist du das Werkzeug, das Ich ausersehen habe, um Meine streitende Kirche zu vertreten. Jene soll leiden für die lauen und kalten Priester, die so vielfach dazu beitragen, daß Mein Reich so sehr zusammenschmilzt auf Erden, da der Unglaube anschwellt zu einem Strom, der die ganze Welt überflutet und alles mit sich fortschwemmt außer denen, die sich anklammern an Mein Reich, das Ich gestiftet in Meiner Kirche. Ich sage, jene Jungfrau soll durch die Verlassenheit von den Priestern büßen, was durch die Priester gefehlt wird.

Es kommt aber die Zeit, wo sie zur Einsicht kommen in Meiner Kirche. An was sollen denn die armen Erdenpilger sich erheben, die Armen, die Verachteten und Verlassenen, wenn sie nicht mehr glauben dürfen, daß es Wunder gibt? Dann brauchen sie sich auch nicht mehr zu plagen und abzuhärmen, dann tun sie recht, die Umwälzung herbeizuführen, dann hat man recht, wenn man sich gleichstellen will mit jedem andern.

Wie oft mußte Ich nicht durch Wunder eingreifen, um Mein armes Volk zu belehren; wie oft muß Ich nicht Meiner armen, bedrängten Menschheit helfen durch Wunder! Und deshalb habe Ich dich gestellt, um die Menschheit wieder zu beleben, um die Menschheit wieder zurückzuführen zum Glauben, der von allen Seiten zu schwinden droht."

Barbara: Und ich sehe das liebe Jesuskind mit einem Lichtkranz umgeben. "O mein Jesus! O Du süßes, holdes Lockenköpfchen! Sag, was bedeutet das Kerzenmeer um Dich?"

Jesus: "Meine Tochter! Dies Kerzenmeer, das du siehst, das sind alle die gläubigen Seelen, die zu Mir kommen, die Mich an Meiner Krippe anbeten, das sind die Kerzen, die Tag und Nacht brennen um Meine Krippe herum. O geht in eure Heimat! Ich war es, Der euch herbeigeführt, um euch diese Weihnachtsfreude zu machen. Sagt euren Kindern, wie gut Ich bin, daß, wie Ich zunahm an Weisheit und Gnade vor Gott und den Menschen, so sollen auch sie zunehmen im Guten, euch zur Freude, der Menschheit zur Zierde.

Denn sie alle sind bestimmt, im kindlichen Glauben zu wandeln, die Zierde der Menschheit zu werden. Ich verspreche euch, daß keines auf Irrwege gelangen wird, daß alle den Glauben bewahren. Keines von ihnen soll gegen das häßliche Laster sich versündigen, das unter euch Christen nicht einmal genannt werden soll. Und nun geht hin und bringt Mir dar ein herzliches 'Te Deum Laudamus'."

Lied: Großer Gott, wir loben dich...

Barbara: "O wie glücklich! Wie singt der Himmel mit uns, wie singen die himmlischen Geister mit uns Erdenpilgern! O laßt uns hingehen nach Bethlehem! O Kindlein von Bethlehem, wir lieben Dich sehr! O süßer Jesus, welch ein Schmerz, Dich nicht haben schauen zu dürfen. O zeige Dich uns auch hier, wie Du Dich in A. zeigtest."

Jesus: "Ein tiefer kindlicher Glaube soll euch genügen."

Lieschen: "O mein Jesus, hilf mir doch einmal, daß die zwei Kinder meines Bruders katholisch getauft werden."

Jesus: "Gehe hin und sorge dafür, und sei ganz ruhig, Ich werde mit dir sein. Du sollst nicht unverrichteter Sache fortgehen und nicht eher aus dem Städtchen gehen."

Luise: "O Herr, ich empfehle Dir auch N. Gib ihr doch die Gnade, alle ihre Kinder zu Deiner Ehre und Verherrlichung zu erziehen."

Jesus: "Sie wird ein recht Knäblein bekommen."

Barbara: "O Herr, laß es Dir später ein Priester werden."

Jesus: "Ja, das wäre Mir recht, das wünsche Ich ja, aus dieser Familie verlange Ich einen Priester. Um euretwillen sollen viele, viele Seelen gerettet werden. Ich werde euch geben, so viele Mein Vaterherz, Mein Gottesherz, Mein Richterherz, euch armseligen Geschöpfen geben kann. Jedes Wort, das Ich sage, hat seine eigene Bedeutung; denn Ich bin der Vater aller Menschen. Damit ist viel gesagt. Ich werde alle so mit Meiner Gnade bestürmen, die ihr Mir im Gebete empfehlt, daß die Gnade siegen wird. Aber Ich bin es, Der allein weiß, was für jedes Kind der richtige Beruf ist.

Somit muß Ich wissen, wer Priester werden kann und soll und wer Familienvater werden kann und soll. Wenn er diesen seinen Beruf gut macht, werde Ich ihn belohnen, und wer Mir nicht treu dienen und nicht mitwirken will, diesem werde Ich Richter sein, und nur dann werde ich nicht Richter sein, wenn er ersetzt durch Liebe und Treue in dem Beruf, den er sich gewählt, was er darin gefehlt. Darum, wenn ihr Mich bestürmt für einen Sünder, und wenn ihr Mir Sünder empfehlet und Ich ihn euch nicht gebe, und wenn es Jahre und Jahre dauert, und es vergehen Jahrzehnte oder mehr als zwanzig Jahre, einmal schlägt die Stunde, wo Ich euch gewähren werde den Sünder, der fortwährend in euren Gebeten Mir vorgestellt wird, und wenn es auch am Rande des Grabes ist. Du aber, Meine Luise, dich habe Ich bestimmt, die Völker zu belehren. Du sollst dir alle Mühe geben, die Worte, die Ich spreche durch dieses Sprachrohr, der Menschheit zu vermitteln.

Wehe jenen Priestern, die nicht glauben, wehe jenen, die es nicht annehmen, wehe jenen, die den Wunderglauben hinauswerfen wollen. Es wird die Zeit kommen, wo Mein Arm sie züchtigen wird. Ich habe sie gesetzt zum Fall und zur Auferstehung vieler. Sie sind die Gesalbten, die Ich hineingestellt in die Schöpfung. Sie sind die Kanäle, durch die Ich Mein Reich bewässere und betaue und begieße. Sie sollen den Gnadenstrom im Allerheiligsten Altarsakrament nicht aufhalten, sondern ihn in reichlichem Maße über Meine Kinder ausgießen, Meine Kinder betauen mit diesem Himmelsmanna. Sage es allen Meinen Dienern!

Und sagt all euren Verwandten und Bekannten in weiter Ferne, sie alle sollen Meinem Herzen teuer sein, sie alle sollen die Weihnachtsfreude fühlen, durch euch will Ich sie in weiter Ferne grüßen und alle deine Verwandten in Amerika. Und auch du, Mein Freund, auch deine Familie soll Anteil nehmen. Sie müssen mit gläubigem Herzen sich Mir nahen. Auch sie sollen Anteil nehmen an der Weihnachtsfreude. Friede soll sein allen denjenigen, die eines guten Willens sind. O kommt doch alle an Mein Herz, ihr Meine lieben Kinder!"

Luise: "O Herr, N. wäre gern von einer inneren Plage befreit."

Jesus: "Sage ihr doch, sie möge sich recht in das Band einschließen, ja sag es ihr und allen deinen Schwestern im Kloster, daß sie alle in Meinem Herzen wohnen. Und auch deine Familie Barbara, in der du hier stehst, eure beiden Mädchen Anna und Settchen und deine Nichte Maria, sollen dir nur besser folgen. Siehe, Mein Kind, wie lieb Ich dich habe. Siehe, wie gern Ich Mich mit dir vereinige! Meine Kinder, o kommt doch alle an Mein Herz, an dieses himmlische Gastmahl. O seht doch, wie sehr Ich nach euch verlange. Ich will euch alles, alles ersetzen, wenn ihr eure Schuldigkeit tut.

Seht, Ich habe euch schon gesagt, nur dann erst bin Ich von euch getrennt, wenn das Herz mit Verstocktheit und Überlegung sagt, 'ich weiß, wenn ich dieses tue, dann vertreibe ich Meinen Gott aus meinem Herzen', und er es dennoch tut und boshaft tut; 'wenn ich dies tue, dann bin ich von meinem Gott geschieden'. Nur dann muß Ich dieses Herz verlassen. Sage es doch deinen lieben Brüdern; deinem Bruder Josef, Heinrich und allen, wie sehr Ich verlange, daß sie an Meinem Tisch erscheinen, daß sie ihr Herz abwaschen in Meinem heiligen Blut. Naht euch doch dem Richterstuhl, dort sitzt Mein Stellvertreter, schaut nicht auf die Person. Er hat Meine Gewalt übertragen bekommen, er hat die Schlüssel des Himmelreichs in der Hand, er hat die Binde- und Lösegewalt. Schaut nicht auf die menschlichen Gebrechen.

Sage deinem Bruder I., er soll nicht irre werden an Meinem Stellvertreter. Er ist ein Mann nach Meinem Herzen, er ist Mein Stellvertreter, den Ich ihm gesetzt, er soll dort hingehen, er soll nicht auf äußere Dinge sehen. Meine Diener sind wie alle Menschen, sie haben aber Meine Gewalt übertragen bekommen, und Ich muß allen, die es wagen, sich ihnen zu widersetzen, in großer Strenge entgegentreten, und nicht ihr seid es, die da richten sollen. Ihr habt niemand zu richten. Sagt es allen, die es wissen sollen."

Luise: "O Herr, N. fürchtet, du seiest nicht mit ihr zufrieden, weil sie wegen ihrer Schwäche nicht alles in der Regel mitmachen kann."

Jesus: "Niemand lege Ich Bürden auf, die er nicht tragen kann, denn Mein Joch ist süß und Meine Bürde ist leicht. Sage ihr, daß in ihrem Beruf alles inbegriffen ist, daß Ich ganz zufrieden bin mit ihr. Möchten doch alle Klosterfrauen so wie sie wirken, dann würde es um vieles besser stehen. Zu ihrem Trost sage Ich dies, nicht aber, daß sie immer wieder zweifelt und meint, es sei eine schmeichelhafte Rede. Denn Mein Wort ist Wahrheit, und was Ich gesagt, das bleibt bestehen, und nicht nur für heute, sondern für ewige Zeiten."

Barbara: "Kniet alle nieder, Jesus will euch jetzt segnen."

 

Vigil vom Fest der Beschneidung 1896

"Demut und Gehorsam soll es sein, was Meine heilige Kirche durch alle Jahrhunderte hindurch bis zum Ende der Tage am meisten üben soll."

Lied: Wenn ich an dich, o Jesu mein...

Jesus: "Komm, Meine Tochter! Ich will dich einführen in das Geheimnis, das Meine Kirche zu feiern beginnt, in das Geheimnis Meiner Beschneidung."

Barbara: Und ich sehe die liebe Mutter, die Königin aller Heiligen, und auf ihren Knien hält Sie das liebe kleine Lockenköpfchen, das liebe kleine Jesuskind. Hinter Ihr steht der heilige Josef und schaut mit Schmerz und mit Sehnsucht nach dem lieben Kind. Die Mutter und der heilige Josef, Sie sind in stille Trauer versenkt, weil Sie jetzt schon wissen, daß Ihr liebes Kind die Erlösung beginnen wird, und daß Er Sein erstes Blut vergießt für die sündige Menschheit. Und doch auch erfüllt Freude Ihr Herz, weil Sie wissen, daß Er gekommen war, um zu dienen, um gehorsam zu sein bis zum Tode, bis zum Tode am Kreuze.

Jesus: "Meine Tochter! Siehe, hätte Ich Mich diesen Schmerzen unterziehen müssen? Gewiß nicht! Denn Ich war ja zwar in Knechtsgestalt gekommen, Ich war zwar ein Mensch wie alle Menschenkinder, aber doch nicht beladen mit der Sünde; die Sünde war ausgenommen von Mir, und die Beschneidung war nur ein Sold der Sünde. Sie sollte nur an Sündern vollzogen werden. Aber weil Ich einmal gekommen war, Mich den Sündern gleichzustellen, so wollte Ich auch gleich sein in allem, aber auch, weil Ich gekommen war, um der Menschheit ein Beispiel zu geben, und nur ein Beispiel. Was war denn nun der Hauptwesenszug Meines Herzens?

War es nicht der Gehorsam? Gehorsam wollte Ich sein, als Ich nun einmal den Schoß Meines himmlischen Vaters verlassen hatte, gehorsam Seinem heiligen Willen in allem, wo Er Sich Mir darbot. Und das ist es, was Ich dich lehren will und durch dich die ganze Menschheit. Demut und Gehorsam trieb Mich in die Krippe, Demut und Gehorsam trieb Mich in den Tempel, vielmehr vor den Priester, um Mich dem Gesetz der Beschneidung zu unterwerfen. Demut und Gehorsam soll es sein, was Meine heilige Kirche durch alle Jahrhunderte hindurch bis zum Ende der Tage am meisten üben soll und üben muß, weil sie Meine Braut ist.

Deswegen werdet nicht irre, Meine Kinder, wenn ihr in jetziger Zeit Dinge erleben müßt und Dinge mit ansehen müßt, worüber die Natur sich erschüttert, der Verstand nicht mehr weiß, woran er ist, und selbst gelehrte Geister sich zersplittern unter sich. Die Geschichten, die in dieser Zeit vorgekommen sind, lagen zwar nicht in Meiner weisen Absicht, doch lasse Ich sie zu, um Meiner Kirche Gelegenheit zu bieten, sich zu verdemütigen. Verdemütigungen sind es, die in der letzten Zeit Meine Kirche von allen Seiten bestürmen und bedrängen, die ihr zwar bitter wehe tun, aber sie sind gut für sie. Wenn Ich eine einzelne Seele bestimmt habe zu hoher Vollkommenheit und durch ein gutes Beispiel voranzuleuchten, so führe Ich sie auf den Weg tiefer, tiefer Verdemütigung, und wenn sie dieselbe nicht aufsuchen will, so muß Ich sie herbeiführen.

Nun ist aber Meine Kirche, Meine Braut, die Mutter aller Christen auf Erden. Sie will Ich zum Sieg führen und auf den Gipfel der Vollkommenheit, auf dem sie noch nie gestanden, seit die Welt steht. Darum wundert euch nicht, Meine Diener, wenn Ich Dinge herbeiführe, die euch zu großer Verdemütigung gereichen. Werdet nicht irre, wenn ihr, einer den anderen, anstoßen müßt, wenn man Anstoß unter sich nimmt.

Es kommt die Zeit, wo all die Zweifel gelöst sind, wo ihr mit klaren Augen schaut, wie es sein soll, was Ich gewollt, wozu die Dinge sind, die euch jetzt die Köpfe verwirren. Verhaltet euch so, wie sich jede einzelne Seele verhalten muß, die in ähnlicher Lage steht; Ich sage, wenn sie in ähnliche Lage versetzt ist, wie ihr jetzt seid mit der Vaughan-Frage, mit der Freimaurer-Frage, mit all den Dingen, den vielen Dingen, die Meinen Dienern, den Gelehrten, sehr unangenehm durch den Kopf fahren. Wisset, daß sie nur geschehen sind zu eurer Verdemütigung. Lasset euch nicht beirren, verhaltet euch ruhig, nehmt sie hin!

Seht hier, Meine kleine Dienerin! Welche Verdemütigungen habe Ich ihr nicht schon bereitet, und werde Ich ihr fort und fort noch bereiten. Ist es nicht eine Verdemütigung, daß Ich sie nach N. führte und ihr versprach, Ich werde sie dort belehren? Ja, ja, Meine Kinder, Ich habe euch belehrt! Und Er lächelte, und sagte dies mit einem so ironischen Ton, daß wir alle herzlich lachen mußten. Hört, Meine Kinder, Ich habe euch gesagt, ihr sollt hingehen zum Trost der Jungfrau und um eure Zweifel zu beheben, und seht, die Jungfrau, die Ich euch zeigen wollte, ist wirklich das, was sie euch scheint, eine reine, unschuldige Seele, hervorgegangen aus Meiner Schöpferhand, hineingestellt in diese Familie.

Ich habe sie behämmert mit dem Leidenshammer, Ich habe viel Wunderbares in ihr schon gewirkt. Nun ist sie aber in eine Familie gestellt, die sich in Meine Pläne einmischt. Die Jungfrau an sich hat auch viel Eigensinn und durchkreuzt Meine Pläne durch ihren Eigensinn. Seht, das ist nun einmal so, daß alle Menschen etwas Eigenartiges an sich haben, einen Fehler, den Ich mit Geduld ertragen muß; sonst müßte Ich das ganze Menschengeschlecht verderben. Durch diesen Eigensinn hat sich Meine Dienerin, die Ich Mir zur Braut erwählte, getrennt von Meinen Dienern. Sie ist nun seit vielen Jahren ausgeschlossen und nimmt nicht mehr Anteil an den Erweisen Meiner Gnaden, die Ich Meinen Kindern zuströmen lasse durch Meine Diener.

Die Welt, und besonders Meine Diener müssen wissen, daß Ich in dir rede, obwohl sie nicht glauben und anerkennen wollen, daß auch sie noch Belehrung bedürfen, weil sie Meine Gewalt übertragen bekommen haben, weil sie Belehrung schöpfen aus dem Geist Gottes, dem Heiligen Geist, den Ich ihnen geschenkt. Es ist aber eben nun Mein Wille, durch diesen Geist in einem so armseligen Geschöpf zu reden, wie du es bist, um ihre Liebe aufs neue um so heftiger anzufachen, damit sie Mich, ihr Haupt, um so mehr lieben und mit um so freudigerem Herzen Mir dienen.

Hört nun, Meine Kinder! Ich habe die Kirche gegründet und habe Mein Reich befestigt auf Erden in Meiner Kirche. Als Ich unter euch wandelte, war das Reich Gottes unter euch erschienen; dieses Reich Gottes war Ich Selbst. Nun aber bin Ich eingegangen in das Reich Meines Vaters, und das Reich Gottes soll fortbestehen und unter euch sein und ist noch unter euch wie damals, als Ich lebte auf Erden. Erstens ist es unter euch im Tabernakel, weil Ich dort noch gerade so lebe wie zur Zeit, als Ich im Fleische wandelte. Zweitens lebe Ich noch durch ein anderes Reich unter euch. Und dieses Reich ist Meine heilige Kirche, ist Mein geheimnisvoller, mystischer Leib, der gebildet ist und zusammengefügt aus den Millionen Christen, die auf der Welt leben. Das Herz dieses Leibes ist das Priestertum, die Glieder sind all die einzelnen Gläubigen in der Kirche.

Nun, was ist Mein Wille? So wie Ich die Menschen zusammengefügt und geschaffen habe, kann der Mensch nicht leben, wenn die Glieder an seinem Leib absterben, wenn das Blut, das aus dem Herzen ausströmt, nicht mehr in das Herz zurückfließen kann, nicht mehr die Glieder durchbluten kann und sie absterben. So wie das Glied eines jeden Menschen mit seinem Herzen verbunden sein muß, so ist es auch unumgänglich notwendig, daß der Mensch verbunden ist mit dem Herzen, dem Priester nämlich. Wie das Blut im Körper sich durch die Adern ergießt und fort und fort strömt in alle Glieder und das Herz den Menschen belebt und ihm die Kraft verleiht, auch als Mensch zu leben und sich zu bewegen, so nur kann der Christ, der in Verbindung steht mit seinem Priester – dem Herz der Kirche –, Leben und Gnade und Heil erlangen. Und die Gnaden, die Ich in ihm wirke, können nur dann verwertet werden in Meiner Kirche und werden nur dann Geltung finden, wenn sie ausgespendet werden durch Meine Diener, und wenn sie in Meine Diener eingesogen werden aus den einzelnen Gliedern. Meine Diener sind die Kanäle, durch welche die Gnaden überströmen auch in andere Glieder.

Wenn Ich nun eine Seele bestimmte, der Menschheit zum Vorbild zu werden, wie Ich dies bei jener Jungfrau in Wirklichkeit vor hatte und noch vorhabe, so verlange Ich unbedingt, daß sie mit der Kirche Hand in Hand geht. Ich will sie also retten. Sie ist abgewichen vom rechten Weg, sie soll aber gerettet werden durch euch, Meine Kinder.

Ich will aber, daß der Weg den jungen Priestern abgeschnitten werde. Es ist nicht Meine Absicht, auf diesem Weg die Jungfrau in Meine Kirche einzuführen. Sie muß und soll zurechtgewiesen werden von anderer Seite. Denn gar leicht ist der Mensch hinabgezogen, weil der Mensch nur auf den Schein sieht, der halt doch gar so trügerisch ist. Tut sie es, Ich biete Meine Hilfe ihr an, wie Ich jedem Menschen Meine Gnade anbiete, tut sie es, wird sie gerettet sein. Ihr aber, Meine Diener, werdet nicht irre, wenn solche Dinge vorkommen.

Die Wahrheit bricht sich Bahn, die Wahrheit dringt durch, und wer in der Wahrheit wandelt, läßt sich nicht beirren. Ihr aber, Meine Kinder, harret aus, beginnt das neue Jahr mit reiner Liebe. Seht, wie gut Ich bin, wie Ich jedem Menschen Meine Hilfe anbiete, und grämt euch nicht mit dem Gedanken, der euch so niederdrückt. Die Zeit heilt die Wunde wieder. Ich werde euch noch manchmal Dinge auferlegen, die ihr nicht versteht. Seid nur immer ein williges Werkzeug in Meiner Hand; denn Seelen, Seelen will Ich retten durch euch!"

Wir baten noch für die verstorbene Generaloberin N., und sie wurde uns nach langen Bitten gewährt. Die liebe Mutter Gottes führte sie ein.