Heilige Messe – Geheimnis unseres Glaubens
Mitten im zweiten Weltkrieg – vom 26. Dezember 1940 bis zum 8. Mai 1946 – schenkte Gott dem römisch-katholischen Priester Franz Xaver Rudrof tiefgehende Erleuchtungen über das Wesen des Heiligen Messopfers der lateinischen Tradition. Im Jahre 1951 verfaßte er, vom Heiligen Geist geführt, ein sehr kostbares Werk. Darin bringt er in farbigen Bildern und erklärenden Texten den unvorstellbaren Wert des Heiligen Messopfers den Menschen nahe.
Pfarrer Rudrof wurde am 21. November 1912 als siebtes Kind einer frommen katholischen Familie in Augsburg geboren. In der Taufe erhielt er den Namen Franz Xaver. Seine Schwester Maria Antonia wurde Ordensfrau und wirkte in Südafrika. Dort starb sie 1989. Franz Xaver trat nach seinem Abitur in das Dillinger Priesterseminar ein.
Er schreibt in einem Brief: "Drei Wochen vor der geplanten Priesterweihe wurde ich zum Militärdienst der Sanitätssoldaten eingezogen. Doch mit drei Mitbrüdern bekamen wir Sonderurlaub. So war am 23. Dezember 1940 nachmittags die Heimfahrt von der Kaserne. Am 24. Dezember war die Priesterweihe im St. Antoniushaus in Augsburg, am 25. Dezember Primiz. Beim Kirchengebet der Messe kam mir der Gedanke: Was weiß ich eigentlich von der Heiligen Messe?
Nach der Ausbildung meldete ich mich zu einem Feldlazarett. Ein solches Lazarett ist in zwei Stunden auf- wie abgebaut und wird hinter der kämpfenden Front eingesetzt. Wegen der schlechten Straßen im Osten waren wir pferdebespannt. Unsere Wagen waren überladen. So gab es kein Aufsitzen. In Kattowitz, Oberschlesien, wurden wir abgeladen. Von da aus ging es zu Fuß durch Polen zum Kriegsbeginn bis an die polnische Grenze, dann im Krieg weiter über Lemberg bis Kiew, dann nach Moskau und Tula. Auf dem ganzen Fußweg war ich allein einem Wagen als Begleiter zugeteilt. Wo nicht Strapazen uns den Atem nahmen, habe ich auf allen Wegen immer nur über die Heilige Messe nachgedacht. An einigen Tagen waren dabei 90 km zu laufen.
In einem Bombenurlaub kam ich mit einem Jesuitenpater zusammen, der mir in der Betrachtung weiterhalf, danach noch mit Briefen. Nach Kriegsende wurde ich als Benefiziat in Dinkelsbühl schwer krank. Schulverbot wegen Gefahr einer offenen Lungentuberkulose! Kur in einem Krankenhaus. Da malte ich die Bilder der Heiligen Messe 1951."
Als Sanitätssoldat erlebte der junge Priester das unvorstellbare Leid und die Traurigkeit des Krieges an Leib und Seele: Todesangst, Hitze, Kälte, Hunger, Tränen. Immerhin konnten er und die mit ihm geweihten drei Priester nach dem Kriegsende heil nach Hause zurückkehren. Nach dem Krieg wirkte er als Priester in Mering, Dinkelsbühl und Haunswies. 1952 ernannte ihn der Bischof zum Pfarrer von Igenhausen. 1974 verließ er die Pfarrei aus Krankheitsgründen. Pfarrer Franz Xaver Rudrof starb am 6. Februar 1995 in Ottobeuren.