In Visionen sah Maria von Agreda wie Dämonen die Seelen angreifen um sie in den Abgrund zu reißen. Engel streiten für die Seele und machen die Verdienste Christi geltend.

Maria von Agreda: Die Feindschaft Luzifers gegen die Menschen ist so alt wie sein Ungehorsam. Seine Wut und Grausamkeit gegen die Menschen sind so groß, wie sein Hochmut gegen Gott groß ist seit dem Augenblick, da er im Himmel inne wurde, dass das ewige Wort die menschliche Natur annehmen und von jener Frau geboren werden wolle, die er mit der Sonne bekleidet sah. Da er nun seinen Hass an dem Herrn selbst nicht befriedigen kann, befriedigt er ihn an den Werken Gottes. Da ferner der Dämon gemäß seiner Engelnatur das, was sein Wille einmal beschlossen hat, unbeweglich festhält, ohne jemals davon abzustehen, so legt er wohl nach Umständen die eine Kampfesweise ab, um eine andere zu versuchen; nie und nimmer aber die Wut, mit der er die Menschen verfolgt. Im Gegenteil ist sein Hass gewachsen und wächst fort und fort in dem Maße, als Gott die Gerechten und Heiligen Seiner Kirche mit Gnaden bereichert.

Da dieser Feind ein reiner, unkörperlicher Geist ist, den keine Wirksamkeit ermüdet, so ist er in der Verfolgung so eifrig, dass er damit vom ersten Augenblick des Daseins eines Menschen im Mutterschoße beginnt und den Kampf nicht eher aufgibt, als bis die Seele sich vom Leibe trennt. Da bewahrheitet sich das Wort Jobs: "Ein Streit ist des Menschen Leben auf Erden." Dieser Kampf besteht nicht nur darin, dass wir in der Erbsünde empfangen sind und deshalb mit dem Zunder der Begierlichkeit und mit ungeordneten Neigungen geboren werden. Außer diesem Zweck bietet er all seine List und Bosheit und Macht auf. Er bedient sich dazu unserer Sinne, Seelenkräfte, Neigungen und Leidenschaften. Ständig müht er sich, uns das leibliche Leben und die Möglichkeit zu rauben, zum ewigen Heile zu gelangen. Es gibt keine erdenkliche Gefährdung und Schädigung, die er unversucht ließe, um uns auf Abwege zu bringen und uns der Gnade zu berauben, und zwar vom Augenblick unserer Empfängnis an bis zum letzten unseres Lebens.

Die Gefährdung von seiten des Teufels ist besonders gegen die Kinder der Kirche gerichtet. Sobald der Satan die Tatsache der natürlichen Zeugung eines Menschen erkennt, erforscht er die Intention der Erzeuger, sodann ob sie im Stande der Sünde oder der Gnade seien und ob sie beim ehelichen Akt das rechte Maß beobachtet haben. Sodann erforschen die bösen Geister die natürlichen Anlagen der Eltern, da diese die Kinder in der Regel erben. Aus dieser Beobachtung und aus der reichen Erfahrung schließen die Teufel auf die Natur und die Neigungen, die das kleine Wesen einst haben wird, und gründen darauf schon umfassende Berechnungen für dessen Zukunft. Sind dieselben für das Kind günstig, so bieten sie alles auf, den Müttern verschiedene Gefahren und Versuchungen zu bereiten, um zu verhindern, dass das Kind das Licht der Welt erblicke und die Taufe empfange. Auf diese Weise würden sie erreichen, dass das Kind der Anschauung Gottes beraubt wird. Bei Heiden und Götzendienern aber geben sie sich in dieser Hinsicht nicht soviel Mühe.

Die Mittel des Allerhöchsten, die Menschen gegen diese Bosheit des Drachen zu beschützen, sind verschiedener Art. Das gewöhnlichste besteht in dem allgemeinen Walten Seiner Vorsehung, welche die natürlichen Ursachen so lenkt, dass sie zur rechten Zeit ihre Wirkungen hervorbringen, ohne dass die Macht der bösen Geister sie aufhalten oder stören könnte. Deshalb hat der Herr ihre Macht beschränkt. Würde Er ihrer unversöhnlichen Bosheit freien Spielraum lassen, so würden sie die ganze Welt in Unordnung bringen. Dies lässt jedoch die Güte des Schöpfers nicht zu. Die Teufel, Seine geschworenen Todfeinde, leisten vielmehr in der Schöpfung nur jene Dienste, die in einem wohlgeordneten Staatswesen verächtlichen Henkersknechten zukommen. Selbst in dieser Eigenschaft tun sie nur so viel, als ihnen von Gott aufgetragen oder gestattet wird. Würden die Menschen in ihrer Verkommenheit diesen Feinden nicht selbst die Hand bieten, indem sie auf deren Einflüsterungen hören und Werke verüben, die Strafe verdienen, so würde die ganze Natur ihre Ordnung bewahren. Die allgemeinen und die besonderen Ursachen würden die ihnen eigentümlichen Wirkungen hervorbringen, und es würden unter den Gläubigen nicht so viel Unglücksfälle und Verluste vorkommen, wie es tatsächlich der Fall ist, Missernten, Krankheiten, plötzlicher Tod und andere Übel. Viele Gebrechen, welche die Kinder schon mit auf die Erde bringen, sind Folgen der Unordnungen und Sünden der Menschen. Wir selbst bieten dem Satan die Hand und verdienen es, durch seine Bosheit gestraft zu werden, weil wir so blind sind, uns ihm anzuvertrauen.

Zu dieser allgemeinen Vorsehung Gottes kommt dann noch der Schutz unserer heiligen Engel. Er beginnt vom Mutterschoße an und dauert fort, bis die Engel uns vor den Richterstuhl Gottes führen, wo ein jeder nach seinen Werken Lohn oder Strafe erhalten wird. Sobald das Menschengeschöpf empfangen ist, befiehlt der Herr den Engeln, es samt seiner Mutter zu beschützen. Zur geeigneten Zeit bestimmt Er sodann dem Kinde zum Schutze auch einen besonderen Engel. Vom Augenblick der Empfängnis an führen die Engel viele und heftige Kämpfe gegen den Teufel, um das ihnen anvertraute Geschöpf zu verteidigen. Die Teufel behaupten, ein Recht auf dasselbe zu besitzen, weil es in der Sünde empfangen und somit ein Kind des Fluches, der göttlichen Gnade und Freundschaft unwürdig, mit einem Wort ihr Sklave sei. Der Engel hingegen verteidigt es. Wenn das Kind auch in der Erbsünde empfangen sei, so habe es sich diese durch die Natur zugezogen. Die Schuld liege an den ersten Eltern, nicht an dem Willen des Kindes. Gott habe es ungeachtet dieser Sünde geschaffen, damit es Ihn erkenne, Ihn lobe, Ihm diene, kraft des Leidens und der Verdienste Christi die ewige Herrlichkeit erwerben könne. Solche Zwecke dürfe der bloße Wille Satans keineswegs vereiteln.

Oft machen die Teufel geltend, dass die Eltern bei der Erzeugung des Kindes nicht die rechte Absicht und Meinung gehabt hätten. Handelt es sich um eheliche Kinder, so machen die Engel geltend, dass die Eltern das heilige Sakrament der Ehe und den Segen der Kirche empfangen haben. Besitzen letztere außerdem gewisse Tugenden: Mildtätigkeit gegen die Armen, Barmherzigkeit, Frömmigkeit und das Verdienst anderer guter Werke, so gebrauchen die Engel diese als Waffen gegen die bösen Geister, um so ihre Schützlinge zu verteidigen. Handelt es sich aber um uneheliche Kinder, dann ist der Kampf schwerer. In diesem Falle hat der böse Feind einen größeren Einfluss auf die Empfängnis, bei der Gott so schwer beleidigt wird, und um derentwillen die Eltern schwere Züchtigung verdienen. Wenn Gott aber uneheliche Kinder schützt und erhält, so zeigt Er dadurch Seine freie Barmherzigkeit und Güte in weit höherem Grade. Diese Barmherzigkeit Gottes ist es dann, auf die die heiligen Engel hinweisen. Haben die Eltern selbst keinerlei Verdienst oder Tugend, sind sie vielmehr sündhaft und lasterhaft, so führen die Engel zum Schutze des armen Geschöpfes die Verdienste seiner Vorfahren, Großeltern, Geschwister, die Gebete der Freunde und der heiligen Kirche an. Zuweilen offenbart Gott den Engeln, dass die Kinder auserwählt seien, der Kirche einen großen Dienst zu leisten. Dann bieten die Engel alle nur mögliche Sorgfalt und Macht auf, ihre Schützlinge zu behüten. Auf der andern Seite steigern dann auch die bösen Geister ihren Ingrimm, weil sie aus der erhöhten Sorgfalt des Engels ihre Schlüsse ziehen.

Alle diese Kämpfe wie auch die dabei gebrauchten Waffen sind geistiger Natur, wie ja auch die guten und bösen Engel rein geistige Wesen sind. Die mächtigsten Waffen gegen die bösen Geister sind die göttlichen Wahrheiten und Geheimnisse: z. B. Gottes Wesenheit, das Geheimnis der allerheiligsten Dreieinigkeit, die Geheimnisse unseres Herrn Jesus Christus, die persönliche Vereinigung Seiner beiden Naturen, die Erlösung, die unermessliche Liebe, mit der Er als Gott und Mensch uns liebt und um unser ewiges Heil besorgt ist; ferner die Heiligkeit und Reinheit der allerseligsten Jungfrau Maria, ihre Geheimnisse und Verdienste. Über alle diese Geheimnisse erhalten die bösen Geister bei diesen Kämpfen neue Erkenntnisse. Auf diese sollen sie ihre Aufmerksamkeit richten. Dazu werden sie von den heiligen Engeln und von Gott selbst gezwungen. Da geschieht es dann, dass, wie der heilige Jakobus sagt, die Teufel glauben und zittern. Diese Wahrheiten schrecken und peinigen sie dann in einem solchen Grade, dass sie sich, um nicht so sehr darauf achten zu müssen, in den Abgrund stürzen. Ja, sie bitten oft den Herrn, Er möge ihnen doch solche Gedanken, z. B. an die Menschwerdung Gottes, nehmen. Wegen ihres Hasses gegen die Geheimnisse Jesu Christi sind die bösen Geister durch den Gedanken an dieselben ärger gepeinigt als selbst durch das Feuer, das sie quält. Daher kommt es auch, dass die heiligen Engel in diesen Kämpfen so oft die Worte wiederholen: "Wer ist wie Gott? Wer ist wie Jesus Christus, der wahrer Gott und Mensch ist, der für das menschliche Geschlecht gestorben ist? Wer ist wie Maria, unsere heiligste Königin, die frei war von aller Sünde, die in ihrem Schoße dem ewigen Wort menschliches Fleisch und Dasein gab und dabei Jungfrau war und immer Jungfrau bleibt?"

Die Angriffe der bösen Geister sowie die Verteidigung durch die heiligen Engel nehmen nach der Geburt des Kindes ihren Fortgang. Der Teufel wendet alle Mittel an, die Taufe zu verhindern. Doch die Unschuld des Kindes schreit zum Herrn mit den Worten des Königs Ezechias: "Herr, ich leide Gewalt, nimm Dich meiner an!" (Isaias 38, 14) So rufen die Engel im Namen des Kindes. In diesem Alter wachen die Engel mit großer Sorgfalt über die Kleinen, weil sie sich selbst nicht helfen können, und weil auch die größte Wachsamkeit derer, die sie pflegen, die drohenden Gefahren oft nicht abwenden können. Jene, die das Glück haben, die heilige Taufe und nachher die heilige Firmung zu empfangen, haben an diesen heiligen Sakramenten eine mächtige Schutzwehr gegen die Hölle, und zwar vermöge des unauslöschlichen Merkmales, das diese Sakramente verleihen, sodann vermöge der Gnade der Rechtfertigung, durch welche die Täuflinge als Kinder Gottes und Erben Seiner Herrlichkeit wiedergeboren werden; ferner kraft der eingegossenen göttlichen und sittlichen Tugenden, mit denen sie geziert und zum Handeln gestärkt werden; endlich vermöge der Teilnahme an den übrigen Sakramenten und an den Fürbitten der Kirche, worin ihnen die Verdienste Jesu Christi und Seiner Heiligen zugewendet werden. Würden wir alle unsere Gnaden benützen, wir würden mit Hilfe solcher Waffen den Satan besiegen, und der böse Feind würde über niemanden, der zu den Kindern der Kirche gehört, Gewalt haben.

Leider gibt es viele, die bei Erlangung des Vernunftgebrauches alsbald die Taufgnade verlieren und sich dem Satan anschließen. Es wäre gerecht, wenn Gott uns verlassen und den Schutz Seiner Vorsehung und die Obhut Seiner heiligen Engel uns entziehen würde. Er tut es nicht. Im Gegenteil, wenn wir anfangen, uns Seines Schutzes unwürdig zu machen, wendet Er uns denselben mit erhöhter Liebe zu, um Reichtümer Seiner unendlichen Güte an uns zu offenbaren. Es ist unmöglich, mit Worten auszudrücken, wie groß die Bosheit, Hinterlist und Wachsamkeit des bösen Feindes ist, um die Menschen in jenen Jahren, in denen der volle Vernunftgebrauch einzutreten pflegt, zu verführen und in eine Sünde zu stürzen. Er sucht es dahin zu bringen, dass die Kinder sich manche schlimme Handlungen angewöhnen, dass sie Böses sehen und hören, und dass die Eltern in dieser Zeit an solche Gefahren nicht denken und darum auch keine Vorsorge dagegen treffen. In diesem zarten Alter sind aber die Kinderherzen wie weiches Wachs oder wie eine unbeschriebene Tafel, so dass sich alles, was sie durch die Sinne vernehmen, tief einprägt. Gelingt es dem Satan, solche Kinder in eine Sünde zu stürzen, bekommt er neues Recht und neue Gewalt über sie und stürzt sie dann leicht in weitere Sünden.

Nicht geringer ist aber die Sorge und Wachsamkeit der heiligen Engel, um einem solchen Unglück vorzubeugen. Sie bewirken durch heilige Gedanken, dass die Eltern sich um die Erziehung der Kinder mit Sorgfalt bemühen, sie im Gesetze Gottes unterrichten, zu Werken christlicher Liebe und zu Übungen der Frömmigkeit anhalten, sie von allem Bösen abhalten und in die Übung der Tugenden allmählich einführen. Je nach der Altersstufe der Kinder regen die Schutzengel sie auch selbst zum Guten an. Diese Verteidigung der Schützlinge verursacht den guten Engeln große Kämpfe gegen die bösen Geister. Diese machen nämlich zu Ungunsten der Kinder alle, auch die geringsten Sünden der Eltern, sowie alle Unarten der Kinder geltend. Sind letztere auch nicht gerade sündhaft, so sagt der Satan doch, sie seien seine Werke, und er habe ein Recht, sie in der Seele fortzusetzen. Wenn dann beim Eintreten des Vernunftgebrauches die Seele zu sündigen anfängt, wendet der Satan alle Gewalt an, um zu verhindern, dass die heiligen Engel das Kind wirksam davon abhalten. Die Engel hingegen führen zugunsten der Kinder die Tugenden der Eltern und Ahnen an, sowie die guten Handlungen der Kinder selbst; und wäre es auch nur, dass das Kind den Namen Jesus und Maria aussprach, als man es hierzu unterrichtete, so berufen sich die Engel zugunsten der Kinder auf dieses Werk, indem sie sagen, es habe schon angefangen, den Namen unseres Herrn und den Namen Seiner Mutter zu ehren. Dasselbe tun die Engel, wenn das Kind andere Andachtsübungen verrichtet, oder wenn es die gewöhnlichen christlichen Gebete betet. Alle diese Übungen sind Schutzwaffen, die der Mensch in Händen hat, und deren die Engel sich bedienen, um ihn gegen den Satan zu verteidigen. Durch jedes noch so geringfügige gute Werk entziehen wir dem bösen Feind einen Teil jenes Rechtes, das er durch die Erbsünde, noch mehr aber durch die freigewollten Sünden gegen uns erworben hat.

Hat der Mensch den vollen Vernunftgebrauch erlangt, dann wird der Kampf zwischen den bösen und den guten Engeln noch heftiger. Sobald wir nämlich eine Sünde begehen, sucht die höllische Schlange mit Aufbietung all ihrer Hinterlist es dahin zu bringen, dass wir, bevor wir Buße tun, das Leben verlieren und dann ewig verloren gehen. Könnten die Menschen sehen, wie viele Netze und Fallstricke der Satan gelegt hat, und zwar um ihrer eigenen Sünden willen, so würden alle bei jedem Schritt, den sie tun, erzittern. Weil sie aber die Gefahren nicht erkennen, leben sie in falscher Sicherheit dahin. Daher gibt es so viele Berufene und so wenig Auserwählte. In dem Maße, als die Menschen ihre Sünden vermehren, gewinnt der Satan mehr und mehr Besitztitel auf ihre Seele, und kann er ihnen auch nicht das Leben nehmen, so behandelt er sie wenigstens wie gemeine Sklaven. Er rühmt sich, dass sie täglich mehr sein eigen werden, und dass sie selbst es sein wollen, und erklärt es für eine Ungerechtigkeit, sie ihm zu entreißen oder ihnen Hilfe anzubieten, da sie dieselbe doch nicht annehmen und benützen; auch könne man den Sündern nicht die Verdienste Jesu Christi zuwenden, da sie dieselben verachten, noch auch die Fürsprache der Heiligen, weil sie an diese nicht einmal denken.

Durch diese und ähnliche Mittel sucht der Satan jene, die er als die Seinigen ansieht, der Zeit der Buße zu berauben. Erreicht er dies nicht, so sucht er ihnen alle Wege der Rechtfertigung zu versperren. Jedoch es fehlt keiner einzigen Seele der Schutz Gottes und die Obhut der heiligen Engel. Es ist dies eine so allgemein verbürgte Tatsache, dass es kaum einen Menschen gibt, der im Verlaufe seines Lebens nicht Gelegenheit gehabt hätte, diese an sich selbst zu erfahren. Unaufhörlich kommen uns die Engel durch Eingebungen und Ermahnungen zu Hilfe. Sie bedienen sich der natürlichen Ursachen und wenden alle Mittel an, um uns zu warnen und anzueifern. Sie schützen uns auch gegen die Wut und Arglist der bösen Geister, indem sie ihnen zu unserer Verteidigung alles entgegenhalten, was der Verstand eines Engels, und zwar eines beseligten Engels, zu erdenken, was seine feurige Liebe zu erfinden und seine Macht zu erreichen vermag. Ich rede nicht von den Heiden, Götzendienern und Ketzern. Wohl lassen die Schutzengel auch diesen ihren Schutz angedeihen: Sie geben ihnen gute Gedanken ein und bewegen sie nicht selten zu natürlichen guten Werken, die sie dann zu ihrer Verteidigung anführen; allein für gewöhnlich beschränkt sich die Wirksamkeit der Engel diesen gegenüber darauf, dass sie ihr leibliches Leben behüten, damit die Sache Gottes um so mehr gerechtfertigt erscheint, je mehr Er ihnen Zeit zur Bekehrung geschenkt hat. Auch dahin gehen bei solchen Ungläubigen die Bemühungen der Engel, dass sie wenigstens nicht gar so viele Verschuldungen auf sich laden, als der Satan haben möchte; denn in ihrer Liebe suchen die Engel wenigstens soviel zu erreichen, dass das Maß der Strafe möglichst verringert werde, während der Satan in seiner Bosheit darauf ausgeht, es so viel wie möglich zu erhöhen.

Um jene, die zum geheimnisvollen Leibe der Kirche gehören, sind die Kämpfe der guten und bösen Engel am heftigsten. Sie sind verschieden je nach dem Seelenzustand der Betreffenden. Allgemeine Waffen, mit denen die Engel alle insgesamt verteidigen, sind folgende: Die heilige Taufe, die sie empfangen haben, der Taufcharakter, die heiligmachende Gnade, die eingegossenen Tugenden; sodann die guten Werke und die Verdienste, die sie sich etwa erworben haben, ihre Andacht zu den Heiligen, die Fürbitten der Gerechten und endlich jede gute Regung, die sie im Verlaufe ihres Lebens je gehabt haben. Bei den gerechten Seelen sind diese Schutzwaffen überaus mächtig. Weil sie sich in der Gnade und Freundschaft Gottes befinden, haben die Engel den bösen Geistern gegenüber größeres Recht. Sie schlagen dieselben schon dadurch in die Flucht, dass sie darauf hinweisen, wie furchtbar die gerechten und heiligen Seelen an und für sich der Hölle sind. Es ist dies ein Vorrecht, das uns schon allein bewegen sollte, die heiligmachende Gnade höher zu schätzen, als alles Erschaffene. Es gibt aber auch laue und unvollkommene Seelen, die von Zeit zu Zeit in Sünde fallen und sich wieder erheben; gegen solche behaupten die bösen Geister ein größeres Recht, ihre Grausamkeit gegen sie auszuüben. Allein die heiligen Engel geben sich große Mühe, auch diese Seelen zu schützen, damit, wie Isaias sagt, das geknickte Rohr nicht gänzlich gebrochen und der glimmende Docht nicht vollends ausgelöscht werde. (Is 42, 3)

Dann gibt es aber auch Seelen, welche so unglücklich und verdorben sind, dass sie, nachdem sie die Taufgnade einmal verloren haben, ihr ganzes Leben lang kaum ein einziges gutes Werk verrichtet haben. Und wenn sie sich auch das eine oder andere Mal von der Sünde erheben, so fallen sie doch so regelmäßig wieder zurück, dass man glauben möchte, sie haben sozusagen ihre Rechnung mit Gott schon abgeschlossen; sie leben und handeln, als gäbe es auf kein jenseitiges Leben zu hoffen und keine Hölle zu fürchten, und als brauchte man keine Sünde zu scheuen. An solchen Seelen ist kein Lebenszeichen einer Gnade und keine Regung einer wahren Tugend bemerkbar. Die Engel finden an ihnen nicht ein gutes Werk, das sie zu deren Gunsten in wirksamer Weise vorweisen könnten. Die Teufel behaupten: "Diese Seele gehört uns. Sie ist unserer Herrschaft unterworfen und die Gnade hat keinen Anteil an ihr." Um ihren Zweck zu erreichen, halten die bösen Geister den Engeln alle Sünden, Missetaten und Laster dieser Seele vor, die freiwillig einem so schlimmen Herrn dient. Unglaublich und unbeschreiblich ist es, was in diesen Fällen zwischen den guten und bösen Engeln vorgeht. Die letzteren wehren sich mit äußerster Wut. Weil sie der Macht Gottes nicht zu widerstehen vermögen, so suchen sie wenigstens soviel zu erzwingen, dass die Seelen den Ruf des Himmels nicht annehmen oder nicht beachten. Sehr merkwürdig ist, was in dergleichen Fällen fast regelmäßig zu geschehen pflegt. So oft nämlich Gott einer solchen Seele entweder unmittelbar oder durch Seine heiligen Engel eine gute Einsprechung oder Anregung zukommen lässt, werden die bösen Geister verscheucht, damit die Seele auf die Einsprechung achte und die höllischen Raubvögel nicht augenblicklich zurückkehren, um das heilige Samenkorn zu vernichten. Die Verteidigung durch die heiligen Engel geschieht gewöhnlich durch die oben bereits angeführten Worte: "Wer ist wie Gott, der in der Höhe wohnt? Wer ist wie Christus, der zur Rechten des himmlischen Vaters sitzt? Wer ist wie Maria?" Vor solchen und ähnlichen Worten fliehen die höllischen Drachen. Ja, sie stürzen manchmal in den Abgrund, kehren aber, weil ihr Zorn kein Ende nimmt, später wieder auf den Kampfplatz zurück.

Mit aller Macht sucht der böse Feind zu bewirken, dass die Menschen ihre Sünden vervielfältigen, damit das Maß ihrer Verschuldungen bald erfüllt sei und die Zeit der Buße und des Lebens ihnen abgekürzt werde. Die heiligen Engel aber, die sich über die Bekehrung des Sünders freuen, geben sich alle Mühe, die Kinder der Kirche so viel wie möglich vom Sündigen abzuhalten. Wenn es ihnen trotzdem nicht gelingt, die Sünder zur Bekehrung zu bewegen, wenden sie sich an die Vermittlung der seligsten Jungfrau Maria. Sie flehen zu ihr, Mittlerin bei ihrem Sohne zu sein und ihre Hand zu erheben, um die bösen Geister zu verscheuchen. Damit aber die Sünder der gütigen Barmherzigkeit Mariä sich einigermaßen würdig machen, suchen die Engel den ihnen anvertrauten Seelen eine besondere Andacht zur Himmelskönigin einzuflößen und sie zu irgendeinem guten Werk zu Ehren Mariens zu bewegen, damit sie es dann der Himmelskönigin aufopfern können. Es ist zwar nicht zu leugnen, dass alle guten Werke, welche im Stande der Sünde verrichtet werden, tot sind; allein um der Güte ihres Gegenstandes und um der Absicht willen, mit der sie verrichtet werden, begründen sie doch immerhin einige, wenn auch entfernte Billigkeitsansprüche auf Belohnung. Der Sünder ist, wenn er sie verrichtet, nicht in dem Maße unwürdig, wie wenn er sie unterließe. Was aber die Hauptsache ist: Solche Werke bekommen, wenn sie durch die Engel, und mehr noch, wenn sie durch Maria Gott dargestellt werden, in den Augen des Herrn eine Art Leben – wenn ich mich so ausdrücken soll – oder wenigstens einen Schein von Leben. Der Herr sieht sie sozusagen mit anderen Augen an, als wenn Er sie am Sünder erblickte. Wird Er auch nicht um der Werke willen zur Barmherzigkeit bewogen, so doch um der Person willen, die Fürsprache einlegt.

Auf diesem Wege entkommen zahllose Seelen den Fesseln der Sünde und damit auch den Klauen des höllischen Drachen. Zahllos sind die Seelen, die in einen so furchtbaren Zustand geraten, dass sie des mächtigen Armes der Himmelskönigin bedürfen, um daraus befreit zu werden. Die Teufel sind von Wut gemartert, wenn sie sehen, dass ein Sünder Maria anruft oder auch nur an sie denkt. Sie wissen, mit welcher Güte Maria die Sünder aufnimmt. Sie wissen, dass, wenn Maria eingreift, sie die Sache des Sünders zur ihrigen macht, und dass ihnen dann weder eine Hoffnung, noch irgend eine Kraft zum Widerstand übrig bleibt. Oft geschieht es, dass, wenn der Herr eine besonders merkwürdige Bekehrung erwirken will, Maria den Teufeln strengstens befiehlt, die Seele zu verlassen und in den Abgrund zu fahren. Wenn Maria befiehlt, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Manchmal kommt es auch vor, dass zwar Maria den bösen Geistern den Befehl nicht erteilt, dass aber Gott der Herr ihnen einzelne Geheimnisse Mariä, besonders ihre Macht und Heiligkeit, vor Augen stellt. Dann ergreifen sie beim Innewerden solcher Wahrheiten die Flucht. Sie sind dann erschreckt und besiegt, und wenn die Seele der Gnade, die ihr Maria von ihrem heiligsten Sohne erfleht, entspricht und mit derselben mitwirkt, muss der Satan sie verlassen.

Obwohl die Vermittlung der Himmelskönigin so mächtig und ihr Befehl den Teufeln so furchtbar ist, und obwohl der Allerhöchste ohne Vermittlung Mariä weder der Kirche noch einer einzelnen Seele eine Gnade spendet, so kommt es doch sehr oft vor, dass auch der menschgewordene Sohn Gottes für uns streitet und uns gegen Luzifer und seinen Anhang verteidigt, indem Er sich zugleich mit Seiner Mutter zu unseren Gunsten erklärt und den Satan besiegt und zuschanden macht. Daraus ersehen wir, wie groß und wie zärtlich Seine Liebe zu den Menschen ist, und wie sehr Er wünscht, dass sie ihr ewiges Heil erlangen. Das geschieht aber nicht nur bei den Seelen der Gerechten, in welchem Falle die bösen Geister die Kraft Christi und Seiner Verdienste mehr unmittelbar fühlen, sondern es geschieht auch sonst bei wunderbaren Bekehrungen. Jesus stellt dann den Teufeln Geheimnisse Seiner Menschheit vor Augen, wodurch sie erschreckt und zuschanden gemacht werden. Das geschah bei der Bekehrung des Saulus, der Maria Magdalena und anderer Heiliger. Dasselbe geschieht, wenn irgend ein katholisches Königreich oder die gesamte Kirche gegen die Verrätereien und gottlosen Pläne Satans zu schützen ist. Manchmal greift nicht nur die heiligste Menschheit Christi ein, sondern auch die unendliche Gottheit mit jener Macht, die dem Ewigen Vater eigen ist. Beide erklären sich dann unmittelbar gegen die Gesamtheit der bösen Geister, offenbaren ihnen ihre Geheimnisse und ihre Allmacht durch eine neue Erkenntnis, die sie erdrückt, besiegt und der Beute beraubt, die sie schon gemacht hatten oder zu machen suchen.

Wenn der Allerhöchste gegen den höllischen Drachen so gewaltige Mittel in Anwendung bringt, ist das ganze wilde Höllenreich für lange Zeit bis in die Tiefe erschüttert und entmutigt. Die bösen Geister brechen in jämmerliches Geschrei aus und sind nicht mehr imstande, die Hölle zu verlassen, bis der Herr ihnen gestattet, auf die Erde zurückzukehren. Sobald sie dann bemerken, dass ihnen dies gestattet sei, kehren sie zurück, um in ihrer alten Bosheit die Seelen anzufallen. Man sollte glauben, dass ihre Hoffart und Anmaßung ihnen nicht gestatteten, aufs neue den Kampf gegen denjenigen aufzunehmen, der sie gestürzt und besiegt hat. Allein ihr Neid darüber, dass die Menschen zur Anschauung Gottes gelangen können, und die Wut, mit der sie dies zu verhindern trachten, haben in diesen bösen Geistern die Oberhand, so dass sie nicht ablassen, uns bis zum Ende unseres Lebens zu verfolgen. Wenn übrigens die Menschen sich nicht durch ihre Sünden der göttlichen Barmherzigkeit so überaus unwürdig gemacht hätten, dann würde, wie mir gesagt wurde, Gott der Herr öfters zum Heile vieler Seelen von Seiner Allmacht Gebrauch machen, und zwar selbst auf wunderbare Weise. Er würde die Pläne, welche die Hölle zur Ausrottung des Christentums schmiedet, und die wir in unseren Zeiten mit eigenen Augen sehen, zunichte machen. Doch wir sind nicht würdig, dass Gottes Allmacht uns schütze. Wir alle miteinander fordern Seine Gerechtigkeit heraus. Die Welt hat sich mit der Hölle verbrüdert. Gott lässt es zu, dass sie sich der Gewalt der Hölle überliefert, weil die blinden Menschen sozusagen miteinander streiten, wer den anderen in solcher Torheit übertreffe.

Eine unzweifelhafte Offenbarung göttlichen Schutzes war die Bekehrung des Saulus. Bis zu jener Zeit, da er die Kirche zu verfolgen anfing, war sein Leben voller Wechselfälle, so dass der Satan mit ihm nicht ins Reine kommen konnte. Doch richtete Luzifer von Anfang an sein Augenmerk auf ihn und erforschte seinen Charakter. Da er bemerkte, wie sorgsam die Engel ihn behüteten, steigerte sich sein Hass in solcher Weise, dass er ihn in seinen ersten Kinderjahren aus dem Wege zu räumen suchte. Da ihm dies aber nicht gelang und er später gewahrte, wie Saulus ein Verfolger der Kirche geworden war, ging Satan darauf aus, ihm das Leben zu erhalten. Nun waren die Engel nicht mehr imstande, Saulus von seinem Irrweg abzubringen. Da trat die mächtige Himmelskönigin ins Mittel und machte seine Sache zu der ihrigen. Aus Liebe zu Maria setzte auch Jesus Christus Seine Kraft ein und riss mit Seinem mächtigen Arme Saulus aus den Klauen des Drachen. Im gleichen Augenblick, als Jesus Christus erschien, wurden alle bösen Geister, die Saulus auf dem Wege nach Damaskus begleiteten und aufstachelten, in die Hölle geworfen.

Luzifer und die Seinen empfanden die Geißel der göttlichen Allmacht. Vor Schrecken außer sich, blieben sie mehrere Tage wie festgebannt in der Tiefe der höllischen Abgründe. Kaum aber hatte der Herr ihnen jene Erkenntnisse, die Er ihnen zu ihrer Verwirrung und Beschämung gegeben hatte, genommen, so begannen sie in ihrer Wut wieder aufzuatmen. Der große Drache versammelte seine Genossen um sich und sprach zu ihnen: "Wie ist es möglich, dass sich mein Zorn lege angesichts so vieler Schwierigkeiten, die ich Tag für Tag von diesem menschgewordenen Wort und von diesem Weibe erfahre, das Ihn empfangen und geboren hat: Wo ist meine Stärke, wo ist meine Macht, wo meine Wut, wo die großen Triumphe, die ich über die Menschen davon getragen habe, seit dieser Gott mich ohne Grund aus dem Himmel in diese Abgründe verworfen hat? Freunde, es scheint, der Allmächtige will die Pforten dieser Hölle schließen und die des Himmels öffnen, so dass unser ganzes Reich vernichtet und meine brennende Begierde, alle Menschen in diese Qualen zu stürzen, vereitelt werden wird. Wenn Gott, nicht zufrieden damit, sie durch Seinen Tod erlöst zu haben, nun solche Wunder für sie tut, eine solche Liebe für sie offenbart, sie mit so mächtigem Arm zu Seiner Freundschaft zieht, so werden sie sich besiegt geben, wären sie auch so gefühllos wie die wilden Tiere und hätten sie auch Herzen, so hart wie Diamant. Alle werden Ihn lieben, alle werden Ihm folgen. Wenn sie das nicht tun, so sind sie trotziger und verstockter als wir. Welche Seele wird so stumpfsinnig sein, dass sie sich nicht einem Gottmenschen dankbar bezeigt, der sie mit so zärtlicher Liebe zu Seiner eigenen Glorie zu führen sucht? Dieser Saulus war unser Freund, das Werkzeug meiner Pläne, Untertan meinem Wink und Willen, ein Feind des Gekreuzigten, und ich hielt schon die grausamsten Höllenqualen für ihn in Bereitschaft. Trotzdem entreißt Gott ihn unversehens meinen Händen und erhebt diesen winzigen Menschen von der Erde zu so hoher Gunst und Gnade, dass selbst wir, Seine Feinde, uns nicht erwehren können, Ihn zu bewundern.

Was hat Saulus getan, um ein so außerordentliches Glück zu verdienen? Stand er nicht in meinem Dienste, gehorchte er nicht meinem Befehl, forderte er nicht Gottes Gerechtigkeit gegen sich heraus? Wenn Gott gegen diesen so großmütig war, wie wird Er erst gegen andere sein, die weniger gesündigt haben? Sollte Er sie auch nicht durch so große Wunder bekehren, so wird Er sie doch durch die Taufe und die anderen Sakramente zu sich berufen. Gott wird durch dieses außerordentliche Beispiel die Welt an sich reißen. Ich gedachte, mittels Saulus die Kirche zu zerstören, und nun wird er deren mutigster Verteidiger! Muss ich also ansehen, wie diese gemeine menschliche Natur zu der Glückseligkeit und Gnade erhoben wird, die ich verloren habe, und dass sie in den Himmel eingeht, aus dem ich verstoßen worden bin? Die Wut darüber brennt mich furchtbarer als das Feuer, das mich rings umgibt. Ich möchte rasend werden, dass ich mich nicht ins Nichts versenken kann. O, dass Gott es täte und mich nicht zu solcher Pein erhielte! Allein das tut Er nicht! Er wird es niemals tun! Was sollen wir tun gegen diesen so gewaltigen Gott? Ihm können wir freilich nichts anhaben; aber wir können uns an Ihm rächen in der Person dieser Menschen, die Er so liebt. Tun wir es denn, und machen wir Seine Absichten zunichte. Weil meine Hoheit am meisten gegen jenes Weib, die Ihm menschliches Dasein gegeben hat, erbittert und ergrimmt ist, so werde ich nochmals versuchen, sie zu vernichten und so die Untat zu rächen, mit der sie uns den Saulus entrissen und uns in diese Hölle zurückgestoßen hat. Ich werde nicht ruhen, bis ich sie besiegt habe. Daher ist es mein Entschluss, gegen sie alle Mittel ins Werk zu setzen, die meine Erkenntniskraft gegen Gott und Menschen ausgesonnen hat, seitdem ich in diese Tiefe herabgefahren bin. Folgt mir daher alle, meinen Willen zu tun."

Einige böse Geister antworteten ihm: "Unser Feldherr und Oberhaupt! Wir sind bereit, dir zu folgen! Wir wissen nur zu gut, wie sehr dieses Weib, unsere Feindin, uns bedrückt und quält. Jedoch es ist sehr leicht möglich, dass sie allein uns standhält und unsere Pläne und Mühen zuschanden macht. Sie hat dies schon bei anderen Anlässen getan, wo sie sich als uns überlegen gezeigt hat. Was sie empfindlicher als alle anderen treffen würde, wäre eine Unternehmung gegen die Anhänger ihres Sohnes, die sie wie eine Mutter liebt und für die sie die zärtlichste Sorge trägt. Erheben wir uns zusammen zur Verfolgung der Gläubigen. Wir werden hierbei die ungläubigen Juden allesamt zu Bundesgenossen haben, da sie gegen diese neue Kirche des Gekreuzigten voll Zorn sind. Mit Hilfe der Hohenpriester und Pharisäer werden wir mit den Gläubigen leicht fertig werden. Dann magst du deine ganze Wut gegen dieses Weib, unsere Feindin, kehren." Luzifer billigte diesen Vorschlag, sprach dessen Urhebern seinen Dank aus, und alle beschlossen, zur Zerstörung der Kirche auszuziehen.

(Quelle: "Leben der jungfräulichen Gottesmutter Maria, Bd. 4" von Maria von Agreda; Miriam Verlag.)